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Städtebombardements Zweiter Weltkrieg

August-Oktober 1944: Hydrierwerk Oppau bei Ludwigshafen - Kerosin weg

Das Dauerbombardement auf den Vorort Oppau im Spätsommer 1944 gemäss "Ölplan" - wie die westalliierten Bombardements die Kerosinproduktion des Dritten Reichs reduzierten - der Versuch der unterirdischen Produktion

Karte mit
                Mannheim, Ludwigshafen und Oppau, der Standort des
                Hydrierwerks zur Herstellung von Flugbenzin (Kerosin)
Karte mit Mannheim, Ludwigshafen und Oppau, der Standort des Hydrierwerks zur Herstellung von Flugbenzin (Kerosin)

Ludwigshafen, Industrieareal und dahinter Oppau,
                Luftaufnahme von 1939
Ludwigshafen, Industrieareal und dahinter Oppau, Luftaufnahme von 1939 [1]

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präsentiert und mit Ergänzungen versehen von Michael Palomino (2008)

aus: David J. Irving: Und Deutschlands Städte starben nicht. Ein Dokumentarbericht


Ludwigshafen und Oppau 1920-1933: Erfindungen der "Zivilisation"

Oppau war ein Vorort Ludwigshafens und wurde 1938 eingemeindet. Sei 1911 bestand in Oppau ein Zweigwerk der BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik) [4]. <Die Werke Ludwigshafen und Oppau bildeten den wesentlichen Teil der Betriebsgemeinschaft Oberrhein, eine der ursprünglich vier Betriebsgemeinschaften innerhalb der I.G. Farben.> [1]. Die IG Farben war 1925 gegründet worden [5]. Nacheinander wurden auf dem Industriegebiet von Ludwigshafen und Oppau in den 1920er Jahren neue chemische Produkte auf den Markt der "zivilisierten" Länder geworfen wie Kunstdünger (ab 1926), aus Kohle hydriertes Benzin (ab 1927, Reppe-Chemie), Frostschutzmittel für Autos (ab 1929), Kunststoffe und Polymere (ab 1929), polymere Acrylverbindungen (1929), Polystyrol (1930), Polyvinylchlorid (1931), Polyisobutylen (1931), Polyvinylether (1934), Polyethylen (1937), Kaurit-Leim (Verbindungen von Harnstoff mit Formaldehyd) als Hilfsmittel für die Sperrholzproduktion (1931) [1].

Unfälle in der Giftchemie konnten grosse Ausmasse annehmen wie die Explosion des Oppauer Ammoniakwerkes (BASF) [3] (Düngemittel) im Jahre 1921 mit 561 Toten und über 2000 Verletzten, als die Ortschaft Oppau grösstenteils zerstört wurde (900 von 1000 Wohnungen zerstört), mit Schäden bis nach Ludwigshafen und Mannheim, mit einem Krater von 125 m langen, 90 m breiten und 19 m tiefen Krater [4].

Der Krater von Oppau nach der
                Explosion des Ammoniakwerkes der BASF (Düngemittelhalle)
                1921
Der Krater von Oppau nach der Explosion des Ammoniakwerkes der BASF (Düngemittelhalle) 1921

ab 1933: Nazi-Zeit in Ludwigshafen und Oppau: Weitere Erfindungen der "Zivilisation"

Der Nationalsozialismus wurde in allen Industriebereichen von Ludwigshafen und Oppau durchgesetzt mit Säuberung der Werkbücherei, Umgestaltung der Werkszeitung, mit Umzügen des 1. Mai, mit "Betriebsappellen" mit militärischem Zeremoniell, Gewerkschaften wurden verboten und Arbeitgeber als "Führer des Betriebes" und Arbeitnehmer als "Gefolgschaft" in der "Deutschen Arbeitsfront" organisiert. Die Giftchemie wurde nun Handlangerin des NS-Systems. Es folgten weitere bahnbrechende Erfindungen der "Zivilisation" in Ludwigshafen-Oppau wie das Magnettonband (ab 1934), Magnettonbandgeräte (ab 1935), das erste Symphoniekonzert live aufgenommen auf Magnettonband (1936), synthetischer Kautschuk und Gummireifen ("BUNA" ab 1936), Polyvinylpyrrolidon (PVP, ein Blutplasmaersatz, ab 1939). Die Erfinder erhalten auch internationale Preise und Anerkennung [1].

Ab der Besetzung von Polen im September 1939 wurde die Giftchemie in Ludwigshafen und Oppau in die Kriegswirtschaft integriert, wobei besonders Stickstoff, Gummi und Benzin die kriegswichtigen Produkte waren. Eingezogene Arbeiter wurden durch Frauen, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Osteuropa ersetzt [1].

Oppau und Ludwigshafen waren als weltweit führende Industrieorte der Giftchemie, und die Produktion von Treibstoff aus Kohle (hydriertes Benzin) war dabei absolut kriegswichtig. Entsprechend waren Bombardierungen durch die Alliierten zu erwarten, v.a. auch, weil die Produkte ja international bekanntgeworden sind.
(Schlussfolgerung Palomino)

1940-1944: Weitere Erfindungen und Bombardierungen 1943-1944 von Ludwigshafen und Oppau

Erste Bombardierungen fanden im Juni 1940 statt, noch ohne grosse Auswirkungen. Gleichzeitig erfanden die Forscher von Ludwigshafen und Oppau weiter neue Produkte mit Polyamid, Nylon, Perlon und verwandten Werkstoffen (1940) und ein neues Hochdruck-Rohrschlangensystem zur kontinuierlichen Produktion von Hochddrucck-Polyethylen (Lupolen, 1940). Im Jahre 1941 wurde eine Grossanlage zur Herstellung von Butindiol aus Acetylen und Formaldehyd gebaut (nach dem Dreistufenverfahren von Walter Reppe), die dritte Buna-Anlage der IG Farben, als Verbindung der beiden Werke in Ludwigshafen und Oppau. Daran gekoppelt war der Neubau eines dritten Kohlekraftwerks. Ab 1943 wurden die Industrieanlagen vermehrt bombardiert, ab 1944 deren Betrieb zum beinahe kompletten Stillstand gebracht [1]. Am 29. Juli 1943 explodierte in der BASF von Oppau überdies ein Kesselwagen, der gerüchteweise 57 bis 70 Tote gefordert haben soll, darunter zahlreiche "Fremdarbeiter", und zahlreiche Fensterscheiben gingen in Oppau zu Bruch [3].

[Diese Fensterscheiben wären dann auch durch die alliierten Bombardements 1944-1945 zu Bruch gegangen.
(Schlussfolgerung Palomino)]


Der Text von Irving über die Zerstörung der Hydrieranlagen von Oppau bei Ludwigshafen:

[Die dauernden Angriffe auf die Kerosin-Produktion in Oppau nördlich von Ludwigshafen]

Die beiden Städte Mannheim und Ludwigshafen, nur durch den in ihrer Mitte fliessenden Rhein getrennt, werden durch den "Ölplan" erneut in den Strudel des Bombenkrieges gezogen. Mitten in Ludwigshafen liegen die riesigen Anlagen der Badischen Anilin- und Sodafabrik, die zu den grössten chemischen Werken Deutschlands gehört und unter anderem auch das kostbare Flugzeugbenzin [Kerosin] herstellt.

In Mannheim, auf der anderen Rheinseite, befindet sich einer der Schwerpunkte der deutschen Motorenindustrie. Hier wird ein grosser Teil der strategisch wichtigen Dieselmotoren angefertigt.

Längst fliesst der Rhein durch eine trostlose Schuttwüste. Doch die Leidenszeit der Bevölkerung ist noch nicht beendet. Denn jetzt, im Spätsommer 1944, beginnen die Angriffe nach dem "Ölplan". Und wenn Luftmarschall Harris die Hydrierwerke und Raffinerien in den ersten Monaten auch nur sporadisch angreifen lässt, dann machen die Amerikaner seine Versäumnisse mehr als wett.

In Oppau, dem nördlichen Vorort von Ludwigshafen, spielt sich das Leben der Bevölkerung fast nur noch im Luftschutzkeller ab. Im Osten des (S.294)

Arbeitervorortes liegt nämlich das grosse Hydrierwerk der Badischen Anilin. Bei jedem Angriff auf das Hydrierwerk fallen auch Bombenteppiche auf Oppau. Und die Angriffe auf das Hydrierwerk reissen nicht ab, denn so fieberhaft die Deutschen auch an der Reparatur der komplizierten Anlage arbeiten... sobald sie fertig sind und die Produktion von Flugzeugbenzin wieder aufgenommen wird, erscheinen die Bomber wieder am Himmel und richten neue Zerstörungen nicht nur im Werk, sondern auch in der Stadt Ludwigshafen und ihren Vororten an.

Nach jedem dieser Angriffe gibt es einen Rückgang in der deutschen Benzinherstellung, und Adolf Hitler liest dann in der Statistik, die ihm wöchentlich vorgelegt wird, als lakonische Begründung: "Luftangriff auf Ludwigshafen."

Im April 1944 sind noch 175.000 Tonnen Flugzeugbenzin hergestellt worden. Die Luftwaffe verbrauchte davon 156.000 Tonnen. Im September 1944 ist die Produktion auf 9400 Tonnen gesunken. Der deutsche Rüstungsminister schreibt an Hitler:

"Wenn die Angriffe auf die chemische Industrie in der gleichen Stärke fortgeführt werden, dann sind bald auch die letzten Reserven verbraucht. Dies bedeutet, dass alle lebensnotwendigen Stoffe für die Fortführung eines modernen Krieges fehlen. Heil mein Führer! Immer Ihr Albert Speer."

Die Angriffe werden fortgeführt. Aber nicht nur die Bomber greifen die Stadt an. Jetzt liegt sie auch schon im Einsatzbereich der schnellen Zerstörergeschwader und Jagdbomber, die von Frankreich aus operieren.

Aber so gross das Leid auch ist, das diese Angriffe über zahlreiche Menschen bringen, so lassen sich die Auswirkungen dieser gezielten Schläge doch längst nicht mit dem Grauen und Schrecken jener einen Nacht vergleichen, in der Mannheim und Ludwigshafen unter der gnadenlosen Wucht eines britischen Angriffs in Trümmer sanken... (S.295)

[Der Versuch der unterirdischen Verlagerung der Hydrieranlagen für Flugbenzin
Das NS-Regime versuchte ab 1. August 1944, gemäss einem "Mineralöl-Sicherungsplan" (auch "Geilenberger Programm" genannt nach Edmund Geilenberg) unterirdische Hydrierwerke anzulegen, um die einheimische Kohle zu hydrieren.  Die Tunnelanlagen mussten für die grossen Hydrieranlagen riesige Ausmasse haben, bis zu über 20 m hohe Hallen etc. Beispiele sind Tunnelanlagen wie "Schwalbe 1" bis "Schwalbe 8" (im Sauerland bzw. Bergischen Land), "Dachs", (zur Wiederaufbereitung, bei Minden im Wesergebirge) "Rost" und "Ofen", ausserdem waren im Kohnstein bei Nordhausen ("Mittelwerk") eine katalytische Krackanlage und eine Dehydrieranlage in Planung (Decknamen "Meise" bzw. "Kuckuck"), ausserdem "Wüste", "Taube", "Krebs", usw., mit schlimmsten Zuständen für die Zwangsarbeiter, wie z.B. "Schwalbe 1" mit der Hydrieranlage "Eisenkies" [2].





Quellen

[1] http://www.corporate.basf.com/de/ueberuns/profil/geschichte/1925-1944.htm?id=V00-pyZXSC5nWbcp*gx
[2] http://www.7grad.org/Exkursionen/U-Verlagerungen/Eisenkies/eisenkies.html
Literatur: Kai Olaf Arzinger: Stollen im Fels und Öl fürs Reich; Mönnig Verlag, ISBN: 3-922885-70-5
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigshafen-Oppau
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Explosion_des_Oppauer_Stickstoffwerkes
[5] http://www.bufata-chemie.de/reader/ig_farben/0104.html


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