präsentiert und mit Ergänzungen versehen von Michael
Palomino (2008)
aus: David J. Irving: Und Deutschlands Städte starben nicht.
Ein Dokumentarbericht
Ludwigshafen und Oppau
1920-1933: Erfindungen der "Zivilisation"
Oppau war ein Vorort Ludwigshafens und wurde 1938
eingemeindet. Sei 1911 bestand in Oppau ein Zweigwerk der
BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik) [4]. <Die Werke
Ludwigshafen und Oppau bildeten den wesentlichen Teil der
Betriebsgemeinschaft Oberrhein, eine der ursprünglich vier
Betriebsgemeinschaften innerhalb der I.G. Farben.> [1].
Die IG Farben war 1925 gegründet worden [5]. Nacheinander
wurden auf dem Industriegebiet von Ludwigshafen und Oppau in
den 1920er Jahren neue chemische Produkte auf den Markt der
"zivilisierten" Länder geworfen wie Kunstdünger (ab 1926),
aus Kohle hydriertes Benzin (ab 1927, Reppe-Chemie),
Frostschutzmittel für Autos (ab 1929), Kunststoffe und
Polymere (ab 1929), polymere Acrylverbindungen (1929),
Polystyrol (1930), Polyvinylchlorid (1931), Polyisobutylen
(1931), Polyvinylether (1934), Polyethylen (1937),
Kaurit-Leim (Verbindungen von Harnstoff mit Formaldehyd) als
Hilfsmittel für die Sperrholzproduktion (1931) [1].
Unfälle in der Giftchemie konnten grosse Ausmasse annehmen
wie die Explosion des Oppauer Ammoniakwerkes (BASF) [3]
(Düngemittel) im Jahre 1921 mit 561 Toten und über 2000
Verletzten, als die Ortschaft Oppau grösstenteils zerstört
wurde (900 von 1000 Wohnungen zerstört), mit Schäden bis
nach Ludwigshafen und Mannheim, mit einem Krater von 125 m
langen, 90 m breiten und 19 m tiefen Krater [4].
Der Krater von Oppau nach der Explosion des Ammoniakwerkes
der BASF (Düngemittelhalle) 1921
ab 1933: Nazi-Zeit in
Ludwigshafen und Oppau: Weitere Erfindungen der
"Zivilisation"
Der Nationalsozialismus wurde in allen Industriebereichen
von Ludwigshafen und Oppau durchgesetzt mit Säuberung der
Werkbücherei, Umgestaltung der Werkszeitung, mit Umzügen des
1. Mai, mit "Betriebsappellen" mit militärischem
Zeremoniell, Gewerkschaften wurden verboten und Arbeitgeber
als "Führer des Betriebes" und Arbeitnehmer als
"Gefolgschaft" in der "Deutschen Arbeitsfront" organisiert.
Die Giftchemie wurde nun Handlangerin des NS-Systems. Es
folgten weitere bahnbrechende Erfindungen der "Zivilisation"
in Ludwigshafen-Oppau wie das Magnettonband (ab 1934),
Magnettonbandgeräte (ab 1935), das erste Symphoniekonzert
live aufgenommen auf Magnettonband (1936), synthetischer
Kautschuk und Gummireifen ("BUNA" ab 1936),
Polyvinylpyrrolidon (PVP, ein Blutplasmaersatz, ab 1939).
Die Erfinder erhalten auch internationale Preise und
Anerkennung [1].
Ab der Besetzung von Polen im September 1939 wurde die
Giftchemie in Ludwigshafen und Oppau in die Kriegswirtschaft
integriert, wobei besonders Stickstoff, Gummi und Benzin die
kriegswichtigen Produkte waren. Eingezogene Arbeiter wurden
durch Frauen, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus
Osteuropa ersetzt [1].
Oppau und Ludwigshafen waren als weltweit führende
Industrieorte der Giftchemie, und die Produktion von
Treibstoff aus Kohle (hydriertes Benzin) war dabei absolut
kriegswichtig. Entsprechend waren Bombardierungen durch die
Alliierten zu erwarten, v.a. auch, weil die Produkte ja
international bekanntgeworden sind.
(Schlussfolgerung Palomino)
1940-1944: Weitere
Erfindungen und Bombardierungen 1943-1944 von Ludwigshafen
und Oppau
Erste Bombardierungen fanden im Juni 1940 statt, noch ohne
grosse Auswirkungen. Gleichzeitig erfanden die Forscher von
Ludwigshafen und Oppau weiter neue Produkte mit Polyamid,
Nylon, Perlon und verwandten Werkstoffen (1940) und ein
neues Hochdruck-Rohrschlangensystem zur kontinuierlichen
Produktion von Hochddrucck-Polyethylen (Lupolen, 1940). Im
Jahre 1941 wurde eine Grossanlage zur Herstellung von
Butindiol aus Acetylen und Formaldehyd gebaut (nach dem
Dreistufenverfahren von Walter Reppe), die dritte
Buna-Anlage der IG Farben, als Verbindung der beiden Werke
in Ludwigshafen und Oppau. Daran gekoppelt war der Neubau
eines dritten Kohlekraftwerks. Ab 1943 wurden die
Industrieanlagen vermehrt bombardiert, ab 1944 deren Betrieb
zum beinahe kompletten Stillstand gebracht [1]. Am 29. Juli
1943 explodierte in der BASF von Oppau überdies ein
Kesselwagen, der gerüchteweise 57 bis 70 Tote gefordert
haben soll, darunter zahlreiche "Fremdarbeiter", und
zahlreiche Fensterscheiben gingen in Oppau zu Bruch [3].
[Diese Fensterscheiben wären dann auch durch die alliierten
Bombardements 1944-1945 zu Bruch gegangen.
(Schlussfolgerung Palomino)]
Der Text von Irving über die Zerstörung der Hydrieranlagen
von Oppau bei Ludwigshafen:
[Die dauernden Angriffe auf die
Kerosin-Produktion in Oppau nördlich von Ludwigshafen]
Die beiden Städte Mannheim und Ludwigshafen, nur durch den
in ihrer Mitte fliessenden Rhein getrennt, werden durch den
"Ölplan" erneut in den Strudel des Bombenkrieges gezogen.
Mitten in Ludwigshafen liegen die riesigen Anlagen der
Badischen Anilin- und Sodafabrik, die zu den grössten
chemischen Werken Deutschlands gehört und unter anderem auch
das kostbare Flugzeugbenzin [Kerosin] herstellt.
In Mannheim, auf der anderen Rheinseite, befindet sich einer
der Schwerpunkte der deutschen Motorenindustrie. Hier wird
ein grosser Teil der strategisch wichtigen Dieselmotoren
angefertigt.
Längst fliesst der Rhein durch eine trostlose Schuttwüste.
Doch die Leidenszeit der Bevölkerung ist noch nicht beendet.
Denn jetzt, im Spätsommer 1944, beginnen die Angriffe nach
dem "Ölplan". Und wenn Luftmarschall Harris die Hydrierwerke
und Raffinerien in den ersten Monaten auch nur sporadisch
angreifen lässt, dann machen die Amerikaner seine
Versäumnisse mehr als wett.
In Oppau, dem nördlichen Vorort von Ludwigshafen, spielt
sich das Leben der Bevölkerung fast nur noch im
Luftschutzkeller ab. Im Osten des (S.294)
Arbeitervorortes liegt nämlich das grosse Hydrierwerk der
Badischen Anilin. Bei jedem Angriff auf das Hydrierwerk
fallen auch Bombenteppiche auf Oppau. Und die Angriffe auf
das Hydrierwerk reissen nicht ab, denn so fieberhaft die
Deutschen auch an der Reparatur der komplizierten Anlage
arbeiten... sobald sie fertig sind und die Produktion von
Flugzeugbenzin wieder aufgenommen wird, erscheinen die
Bomber wieder am Himmel und richten neue Zerstörungen nicht
nur im Werk, sondern auch in der Stadt Ludwigshafen und
ihren Vororten an.
Nach jedem dieser Angriffe gibt es einen Rückgang in der
deutschen Benzinherstellung, und Adolf Hitler liest dann in
der Statistik, die ihm wöchentlich vorgelegt wird, als
lakonische Begründung: "Luftangriff auf Ludwigshafen."
Im April 1944 sind noch 175.000 Tonnen Flugzeugbenzin
hergestellt worden. Die Luftwaffe verbrauchte davon 156.000
Tonnen. Im September 1944 ist die Produktion auf 9400 Tonnen
gesunken. Der deutsche Rüstungsminister schreibt an Hitler:
"Wenn die Angriffe auf die chemische Industrie in der
gleichen Stärke fortgeführt werden, dann sind bald auch die
letzten Reserven verbraucht. Dies bedeutet, dass alle
lebensnotwendigen Stoffe für die Fortführung eines modernen
Krieges fehlen. Heil mein Führer! Immer Ihr Albert Speer."
Die Angriffe werden fortgeführt. Aber nicht nur die Bomber
greifen die Stadt an. Jetzt liegt sie auch schon im
Einsatzbereich der schnellen Zerstörergeschwader und
Jagdbomber, die von Frankreich aus operieren.
Aber so gross das Leid auch ist, das diese Angriffe über
zahlreiche Menschen bringen, so lassen sich die Auswirkungen
dieser gezielten Schläge doch längst nicht mit dem Grauen
und Schrecken jener einen Nacht vergleichen, in der Mannheim
und Ludwigshafen unter der gnadenlosen Wucht eines
britischen Angriffs in Trümmer sanken... (S.295)
[Der Versuch der unterirdischen Verlagerung der
Hydrieranlagen für Flugbenzin
Das NS-Regime versuchte ab 1. August 1944, gemäss einem
"Mineralöl-Sicherungsplan" (auch "Geilenberger Programm"
genannt nach Edmund Geilenberg) unterirdische Hydrierwerke
anzulegen, um die einheimische Kohle zu hydrieren.
Die Tunnelanlagen mussten für die grossen Hydrieranlagen
riesige Ausmasse haben, bis zu über 20 m hohe Hallen etc.
Beispiele sind Tunnelanlagen wie "Schwalbe 1" bis
"Schwalbe 8" (im Sauerland bzw. Bergischen Land), "Dachs",
(zur Wiederaufbereitung, bei Minden im Wesergebirge)
"Rost" und "Ofen", ausserdem waren im Kohnstein bei
Nordhausen ("Mittelwerk") eine katalytische Krackanlage
und eine Dehydrieranlage in Planung (Decknamen "Meise"
bzw. "Kuckuck"), ausserdem "Wüste", "Taube", "Krebs",
usw., mit schlimmsten Zuständen für die Zwangsarbeiter,
wie z.B. "Schwalbe 1" mit der Hydrieranlage "Eisenkies"
[2].