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Städtebombardements Zweiter Weltkrieg

Herbst 1944-Januar 1945: England entdeckt die U-Boote in Massenproduktion

Die Provokation zur totalen Bombardierung und Vernichtung der Werftenstädte


präsentiert und mit Ergänzungen versehen von Michael Palomino (2008)

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aus: David J. Irving [u.a.]: Und Deutschlands Städte starben nicht. Ein Dokumentarbericht (Karweina 1964)

[Herbst 1944: Schnellere U-Boot-Massenproduktion in Fertigbauweise - Torpedos mit Selbststeuerung]

Im Herbst 1944 machen die Abwehroffiziere der britischen Admiralität eine alarmierende Entdeckung. Sie stellen durch Luftaufnahmen fest, dass die U-Boote auf den Werften in Kiel, Hamburg, Danzig und Bremen plötzlich viermal so schnell fertig werden wie in den vorhergehenden Kriegsjahren.

In den höheren Stäben der britischen Admiralität findet diese erstaunliche Meldung zunächst keinen Glauben. Man weiss ja aus Erfahrung, wie lange ein U-Boot auf der Helling liegen muss, bis endlich der Stapellauf stattfinden kann.

"Die Deutschen können durch verstärkten Arbeitseinsatz vielleicht zwei oder drei Wochen gewinnen", so werden die Luftbildauswerter in einem Schreibender Admiralität belehrt. "Aber es ist technisch unmöglich, drei Viertel der Bauzeit eines U-Bootes einzusparen."

Doch die Deutschen haben das "technisch Unmögliche" möglich gemacht. Die Luftbildauswerter zeigen den ungläubigen Stabsoffizieren der Admiralität schon bald, wie die Deutschen das fertigbringen.

In der Admiralität studiert man zunächst verblüfft und dann alarmiert die stark vergrösserten Ausschnitte von Aufklärungsfotos, auf denen in Scheiben geschnittene U-Boote zu erkennen sind. Jetzt ist es kein Geheimnis mehr, warum die U-Boote plötzlich viermal so schnell fertig werden wie früher. Natürlich haben die Deutschen ihre kostbaren "Wölfe" nicht nach der Fertigstellung (S.311)

zerschnitten. Auf den Hellingen [Schiffsbauplätze] der Werften werden die Boote aus bereits vorfabrizierten Teilen zusammengebaut.

Jetzt endlich lassen sich auch die riesigen ovalen Gebilde erklären, die seit Monaten auf den grossen Lastkähnen der deutschen Ströme und Kanäle transportiert werden. Die Scheiben, oder technisch korrekter gesagt, die Sektionen eines neuen U-Bootes werden nicht mehr von der überlasteten Werftindustrie hergestellt, sondern kommen aus Fabriken im Innern des Reiches. Dort werden sie nach Spezialplänen bis zur letzten Schraube komplett ausgebaut [ausstaffiert].

Durch diese Arbeitsteilung haben die Deutschen zum erstenmal in der Kriegsgeschichte die Möglichkeit, U-Boote in Massenproduktion herzustellen.

Die britische Admiralität informiert Premierminister Churchill sofort über diese beunruhigende Entdeckung. Gleichzeitig werden sämtliche Agenten des britischen Geheimdienstes angewiesen, mit grösster Eile Informationen über Konstruktion und Kampfeigenschaften der neuen U-Boote zu beschaffen. Aus einer Vielzahl von Meldungen, die nun eintreffen, können sich die Offiziere der Admiralität schon bald ein Bild von der Grösse der Gefahr machen.

Bei den U-Booten handelt es sich um zwei Typen. Erstens um ein nur zweihundert Tonnen grosses Boot für Operationen in Küstennähe, und zweitens um einen grossen U-Kreuzer von 1500 Tonnen, der für Geleitzugschlachten auf den Weltmeeren konstruiert worden ist. Beide Typen sind mit neuartigen Torpedos bewaffnet, die sich selbst ins Ziel steuern. Bei der Erprobung in der Ostsee haben diese Torpedos über 95 % Treffer erzielt. Beide Typen sind ausserdem mit Schnorchel ausgerüstet. Sie brauchen also bei wochenlangem Einsatz kein einziges Mal aufzutauchen. Dadurch können die Radargeräte der zahlreichen Suchflugzeuge, die ständig über der Nordsee und dem Atlantik kreuzen, die U-Boote nicht mehr entdecken. Die gefährlichsten Feinde der Wölfe sind ausgeschaltet.

[Bombardierung von Dortmund-Ems- und Mittelland-Kanal - die U-Boot-Teile bleiben stecken - Verminung des Übungsgeländes der neuen U-Boote verzögert die Ausbildung der Besatzungen]

Die britische Admiralität verlangt den sofortigen Masseneinsatz der alliierten Bomberverbände gegen die U-Boot-Gefahr. Aber Sir Arthur Harris lässt sich sehr lange Zeit, bis er dem Drängen der Marine und seines Freundes Winston Churchill nachgibt.

Der eigenwillige Chef des britischen Bomberkommandos glaubt immer noch, dass Zielangriffe "sich nicht auszahlen". Monatelang beschränkt sich der Marschall auf eine indirekt Bekämpfung der U-Boote. Die Sektionen, aus denen die U-Boote zusammengesetzt werden, kommen zum grossen Teil (S.312)

aus West- und Süddeutschland. Harris lässt durch seine Spezialstaffeln immer wieder den Dortmund-Ems-Kanal und den Mittelland-Kanal angreifen und unpassierbar machen. Da die Sektionen so gross sind, dass sie nur auf den Wasserstrassen transportiert werden können, blockiert er ihnen damit erfolgreich den Weg zu den Werften.

[Scheinbar erfolgt keine unterirdische Produktion].

Auch der zweite Schlag der RAF gegen die neuen deutschen U-Boote ist indirekt. In regelmässigen Abständen erscheinen Geschwader des Bomberkommandos über der Danziger Bucht und verminen die Gewässer des letzten deutschen U-Boot-Übungsgebietes. Die neuartigen Minen der Engländer sind sehr schwer räumbar. Die Ausbildung der Besatzungen in den bereits fertigen Booten muss deshalb für längere Zeit unterbrochen werden.

Sir Arthur Harris erringt so gewissermassen mit der linken Hand sehr eindrucksvolle Erfolge. Aber der britischen Admiralität genügt das noch nicht. Sie fordert immer nachdrücklicher und immer ungeduldiger, dass Harris die Werften und die Werftstädte bombardiert.

Auch Premierminister Winston Churchill verlangt nun ganze Taten von Harris. "Wir müssen damit rechnen, dass die schweren Kämpfe auf dem Land sich noch bis zum Herbst 1945 hinziehen", schreibt er am 14. Januar [1945] an den Chef des Luftwaffengeneralstabs. "Auf See müssen wir von Februar oder März an eine Wiedergeburt der U-Boot-Kriegsführung in ernstem Ausmass erwarten."

Fünf Tage später erhält Marschall Harris den Befehl: "Im Hinblick auf die wachsende Gefahr durch die Entwicklung der neuen deutschen U-Boote ist beschlossen worden, dass die feindliche U-Boot-Organisation wann immer möglich angegriffen werden soll."

Das ist der endgültige Auslöschungsbefehl für Kiel und seine grossen Werften. (S.313)

[Auch andere Werftenstandorte werden bombardiert].


Weiter zu Kiel 1945: Auch der Düsenjäger ME 262 ohne Sprit nützt nichts mehr

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