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Städtebombardements Zweiter Weltkrieg

27.11.1944: Freiburg im Breisgau - Feuersturm

Knapp 2800 oder 3000 Tote - ein Erpel im Stadtpark warnte angeblich die Bevölkerung - und weitere Bombardierungen im Dezember 1944

Bild 16: Freiburg im Breisgau, das Erpeldenkmal

präsentiert und mit Ergänzungen versehen von Michael Palomino (2008)

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aus: David J. Irving [u.a.]: Und Deutschlands Städte starben nicht. Ein Dokumentarbericht (Karweina 1964)

Argumente gegen ein Bombardement von Freiburg im Breisgau

Die Menschen in Freiburg hatten sich ihre Argumente "zurechtgelegt", die sie hoffen liessen, dass Freiburg nicht bombardiert würde:
-- Freiburg liege "zu weit ab vom Schuss"
-- Freiburg habe fast keine Industrie oder militärische Ziele
-- Freiburg galt als Lazarettstadt
-- Freiburg soll Churchills "alte Liebe" sein und eine Tante von Churchill soll in Freiburg wohnen (aber auch in Dresden soll eine Tante von Churchill gewohnt haben...)
(Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch; http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm)

Die Menschen waren sich allgemein der Gefahr, bombardiert zu werden, viel zu wenig oder überhaupt nicht bewusst.
(http://www.bomben-auf-freiburg.de/)

Ein Erpel rettet am 27. November 1944 durch seine Vorahnung viele Menschenleben

Gemäss Irving und seinen deutschen Journalistenkollegen soll in den Stunden vor dem grossen Luftangriff ein Erpel so laut geschrien haben, dass viele Leute darauf reagiert haben und in die Luftschutzkeller gingen. So hat der Erpel viele Menschenleben gerettet [1].

Der Erpel ist auch auf vielen Webseiten erwähnt, der am späten Abend im Stadtpark angsterfüllt umherschnatterte und den nahenden Bomberstrom anzukündigen schien, so dass viele Freiburger Bürger, die rund um den Stadtgarten in der Nähe des Münsters wohnten, sich dazu bewegt fühlten, in die Luftschutzkeller zu gehen [2], in den Bunker im Schlossberg. Dort überlebten alle, die dorthin geflüchtet waren [3]. Andere Berichte meinen, die Erpel-Geschichte sei erfunden [4].

[1] Irving u.a.: Deutschlands Städte, Bildteil, Bild 16 (Karweina 1964)
[2] http://www.zum.de/Faecher/PRO/MUENSTER/history/2warbomb.htm)
[3] http://www.badische-seiten.de/freiburg/stadtgarten.php
[4] http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm

Karte von Freiburg im Breisgau mit
              dem Münster, dem Stadtgarten, dem Erpeldenkmal und dem
              Schlossberg
Karte von Freiburg im Breisgau mit dem Münster, dem Stadtgarten, dem Erpeldenkmal und dem Schlossberg
("Erpel-Karte")


Kein Voralarm in Freiburg im Breisgau - Alarm und erste Bomben gleichzeitig

Die Vernichtung von Freiburg hat das Codewort "Operation Tigerfish" [1]. Freiburg im Breisgau erlebt am 27. November 1944 die Vernichtung mit etwa 3000 Toten [2].

27.11.1944, 19:58 Uhr. Am Abend eines milden, anfangs etwas nebligen Novembertags, heulten die Sirenen erst, als bereits die ersten Bomben fielen. Rund 300 britische Kampfbomber (Lancasters) flogen von Westen heran und luden 20 Minuten lang rund 150.000 Spreng- und Brandbomben ab. Die Sprengbomben zerstören mittels Luftdruck alle Fensterscheiben und alle Dachziegel fliegen von den Dächern. Die Wasserleitungen waren gerissen und die Bächle waren von Trümmern verstopft. Im Feuersturm ging Freiburg unter. 80 % der historischen Altstadt wurden zerstört. Schwer getroffen wurden auch Herdern, Stühlinger, Betzenhausen-Bischofslinde [3] ( Betzenhausen-Bischofslinde ist der Ostteil von Betzenhausen [4]) und die Mooswald-Siedlung. Der Bevölkerung, die noch unterwegs war, hatte kaum Zeit zu reagieren [3]. Auch der Stadtteil Neuburg wird zerstört [5]. Im nördlichen Stühlinger werden 70 Häuser total zerstört, darunter das Uniklinikum. Kein Haus bleibt unbeschädigt [6]. Gemäss anderen Angaben waren es 14.000 Spreng- und Brandbomben [7].

[1] http://fudder.de/artikel/2007/11/27/27-november-1944-freiburg-stirbt/
[2] http://www.schwarzwald-welt.de/schwarzwald/freiburg-im-breisgau-2-geschichte.html
[3] Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch;
http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Betzenhausen
[5] http://peteru.de/freiburg.html
[6] http://www.spd-freiburg.de/stuehlinger/Geschichte1.html
[7] http://www.bomben-auf-freiburg.de/

[Es kann sein, dass mit der niedrigeren Zahl nur die Anzahl Bomben gemeint ist, die aufs Stadtzentrum fielen, oder dass die höhere Zahl die Bomben aller Luftangriffe umfasst].

Karte von Freiburg im Breisgau mit
              der Einzeichnung des Luftangriffs und den betroffenen
              Quartieren, 27. November 1944
Karte von Freiburg im Breisgau mit der Einzeichnung des Luftangriffs und den betroffenen Quartieren vom November und Dezember 1944.

Löschen, wo es geht

Die Menschen versuchten, Menschen und Gebäude zu retten, wo es noch etwas zu retten gab. Auch Wein wurde als Löschwasser eingesetzt, weil es an Löschwasser mangelte. Der Wirt Karl Oberkirch von der "Oberkirchs Weinstuben" stoppte mit Wein den Funkenflug und rettete so wohl mehrere Gebäude. Eimerweise werden die Weinfässer vom Lokal und vom Weinkeller im Peterhof gelehrt und der Wein als Löschwasser eingesetzt. Für das Bischöfliche Palais reicht es nicht mehr. Es steht noch, brennt aber am Tag danach nieder, wegen Löschwassermangel und Kräftemangel.
(Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch; http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm)

Grossangriff 2./3. Dezember 1944

Der Grossangriff vom 2. auf den 3. Dezember richtet Schäden in der westlichen Wiehre an, z.B. an der Brauerei Ganter, mit der Zerstörung der Werkstätten, des Verwaltungsgebäudes und des Pferdestalls.
(http://www.ganter.com/index.php?option=com_content&task=view&id=112&Itemid=56)

Im weiteren Abstand zur Altstadt bleibt die Wiehre aber unversehrt.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wiehre)

Grossangriff 17. Dezember 1944

Am 17. Dezember 1944 erfolgt ein weiterer Grossangriff zur Zerstörung von Freiburg im Breisgau, z.B. mit weiteren Zerstörungen im Stühlinger an der Alten Lutherkirche.
(http://www.katholische-kirche-freiburg.de/Seelsorge_-_Pfarreien/Seelsorgeeinheiten/SE_Freiburg-Stuehlinger.html)

Der Stadtteil Mooswald wird zu 80 % zerstört.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Mooswald_%28Freiburg%29)

Der östliche Stühlinger wird zur kompletten Mondlandschaft, fast eben.
(http://fudder.de/artikel/2007/11/27/27-november-1944-freiburg-stirbt/)

Bild 10: Freiburg im Breisgau in Ruinen
                        (01), die Häuser um das Münste sind zum grossen
                        Teil nur noch offene Schachteln

vergrössernBild 10: Freiburg im Breisgau in Ruinen (01), die Häuser um das Münster sind zum grossen Teil nur noch offene Schachteln

Freiburg sank in Trümmer... als die Engländer am 27. November 1944 ihren Vernichtungsangriff flogen. Über 3000 Menschen liessen das Leben in der Glut der brennenden Altstadt rings um das Münster.

[Andere Angaben nennen 2800 bzw. 2797 Tote].
Freiburg im Breisgau
                        nach dem Feuersturm vom 27.11.1944, Häuser ohne
                        Inhalt liegen wie offene Schachteln da,
                        Nahaufnahme

Freiburg im Breisgau nach dem Feuersturm vom 27.11.1944. Häuser ohne Inhalt liegen wie offene Schachteln da, Nahaufnahme.
Bild 11: Freiburg im Breisgau in Ruinen
                        (02), Sicht vom Münster in Richtung Norden nach
                        Neuburg und Herdern

vergrössernBild 11: Freiburg im Breisgau in Ruinen (02), Sicht vom Münster in Richtung Norden nach Neuburg und Herdern

Freiburg. Das war einmal eine der schönsten Städte Deutschlands. Nach dem 27. November 1944 ragen nur noch ausgebrannte Fassaden zum Himmel.

[Hitlers Luftwaffe hat diese Kriegsmethode in Polen, in Holland, in Frankreich, in England und in Russland "vorgemacht"...]
Bild 14: Freiburg im Breisgau in Ruinen
                        (03), die Ruinen der Nordstadt

vergrössernBild 14: Freiburg im Breisgau in Ruinen (03), die Ruinen der Nordstadt

Nach dem Vernichtungsangriff am 27. November 1944 dehnt sich in der Nordstadt nur noch ein weites Trümmerfeld aus.

[Dies dürfte die "Mondlandschaft" nach mehreren Bombardierungen sein].
Bild 12: Freiburg im
                        Breisgau, Schutträumung vor dem Münster nach
                        Kriegsende

vergrössernBild 12: Freiburg im Breisgau, Schutträumung vor dem Münster nach Kriegsende

Der Schutt der alten Bürgerhäuser rings um das Münster wird gleich nach dem Krieg weggeräumt.


Bilanzen

3000 Tote, 10.000 Verletzte, 1/3 der Familien waren ohne Wohnung. Universität und Universitäts-Klinikum waren schwer getroffen. Das Stadttheater war komplett zerstört. Das Münster hatte Schäden erlitten, aber keinen Substanzverlust.
(http://www.zum.de/Faecher/PRO/MUENSTER/history/2warbomb.htm)

Fast 2800 Tote (nahezu ausschliesslich Zivilbevölkerung, über 9000 Verletzte, 6500 Wohnungen total zerstört, 3500 Wohnungen schwer zerstört. Gemäss Legenden soll ein schützender blauer Lichtstrahl das Münster vor Bombardierungen geschützt haben.
(Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch; http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm)

2797 Tote
(Badische Zeitung, 27.11.2001, S.21; http://www.igm.uni-freiburg.de/Mitarbeiter/pubvoll/pubvoll_steinkamp)

[Es kann sein, dass sich die 3000 Toten auf alle Bombardierungen beziehen, die 2800 allein auf den Angriff vom 27. November 1944].

Flucht aufs Land

Viele Familien mussten nach dem 27. November 1944 aufs Land flüchten. Stadtkinder wurden von einem Moment zum Andern als Kuhirt engagiert etc., z.B. Hans Frieder Huber als 6 Jahre altes Kind, heute Architekt. Der hohe Schnee im Winter 1944-1945 wurde als eine Art Schutzwall vor dem Krieg empfunden.
(http://fudder.de/artikel/2007/11/27/27-november-1944-freiburg-stirbt/)

Wiederaufbau und Freiburg in den 1960er Jahren

Freiburg wurde französisch besetzt und wurde Sitz der französischen Militärregierung, mit einer Siegesparade im Oktober 1945 [1]. Zum Räumen der Trümmer wurde eigens eine Trümmerbahn eingerichtet, die den Schutt vom Stühlinger zum Schotterwerk fuhr [2]. So lange die Wasserversorgung nicht funktionierte, pilgerten viele Freiburger zur Brauerei Ganter, um sich dort mit Trinkwasser zu versorgen. Die Brauerei konnte nach trickreichen Verhandlungen mit den Besatzungsmächten wieder aufgebaut werden [3].
[1] http://www.badische-seiten.de/freiburg/1900.php
[2] http://www.stuehlinger-online.de/aktuelles/stuehlinger_aktuell_2004/aktuelles_mai_01.htm
[3] http://www.ganter.com/index.php?option=com_content&task=view&id=112&Itemid=56

Die Rettung des Münsters

Die Ziegel des Münsters waren alle von den Luftminen abgedeckt. Mittels Ziegelspenden aus Basel konnte das Dach des Münsters bis Januar 1946 wieder hergestellt werden, in Kollaboration mit der französischen Besatzungsmacht.
(http://www.altbasel.ch/fussnoten/rudolf_riggenbach.html; http://de.wikipedia.org/wiki/Freiburg_im_Breisgau)

Wiederaufbauplan für
                        die Alstadt von Freiburg im Breisgau, 1948

Wiederaufbauplan für die Altstadt von Freiburg im Breisgau, 1948

[Die hellrot eingezeichneten Gebäude wurden wieder aufgebaut].
Bild 13: Freiburg im Breisgau der 1960er
                          Jahre, das Münster bei Nacht

vergrössernBild 13: Freiburg im Breisgau der 1960er Jahre, das Münster bei Nacht

Heute (1960er Jahre) ragt der 117 Meter hohe Turm des Münsters nicht mehr aus Schutthalden empor. Rings um das gotische Gotteshaus, eines der schönsten in Europa, ist das neue Freiburg erstanden.
Bild 15: Freiburg im Breisgau der 1960er
                        Jahre, Sicht auf die wiederaufgebaute Nordstadt

vergrössernBild 15: Freiburg im Breisgau der 1960er Jahre, Sicht auf die wiederaufgebaute Nordstadt

Die romantische Schönheit der alten Stadt ist für immer dahin. Aber zäher Fleiss und Unternehmungsfreude haben hier eine neue Stadt emporwachsen lassen.
Bild 16: Freiburg im Breisgau, das
                        Erpeldenkmal

vergrössernBild 16: Freiburg im Breisgau, das Erpeldenkmal

Dank diesem Erpel... leben heute noch viele Freiburger Bürger, die sonst den Tod gefunden hätten. Durch sein furchtsames Geschrei hatte das Tier viele Bürger bewogen, in den Luftschutzkeller zu gehen. Gerade noch rechtzeitig. Die Freiburger setzten ihm als Dank ein Denkmal.

Das Erpeldenkmal stammt vom Bildhauer Richard Bampi aus Kandern aus dem Jahre 1953 [1] und steht im Stadtgarten [2]. Es gibt aber auch Historiker die meinen, die Erpel-Geschichte sei erfunden, angeblich von der Wirtin einer Pension [3].
[1] http://www.zum.de/Faecher/PRO/MUENSTER/history/2warbomb.htm)
[2] http://www.igm.uni-freiburg.de/Mitarbeiter/pubvoll/pubvoll_steinkamp)
[3] Bombennacht vom 27.11.1944 - Geschichten vom Erpel und Oberkirch;
http://www.frsw.de/freiburger-muenster2.htm)


[Ergänzung: Tiere wittern grosse Gefahren
Wenn die Erpel-Geschichte stimmt, dann war der Erpel die einzige rechtzeitige Alarmsirene an jenem Tag. Tatsache ist, dass auch andere Tiere Alarm schlagen, wenn etwas "im Anzug" ist, das mit Luftwellen oder Erdwellen wahrgenommen werden kann, die Menschen nicht wahrnehmen. Tiere geben auch Alarm vor Erdbeben, vor Tsunamis etc. Die Erpel-Geschichte scheint nicht unwahrscheinlich. Die "Wissenschaft" dagegen kümmert sich bis heute nicht um Tiere, um grosse Schadenereignisse präzise vorherzusagen, obwohl dies möglich wäre...].


Im Jahr 2004 - zum 60. Jahrestag des Feuersturms - kam ein Film "Bomben auf Freiburg" heraus, der bisher nicht veröffentlichtes Archivmaterial zeigt.
(https://www.badenova.de/web/de_1/www-badenova-de_internet/
engagement/internet-schulen/unterrichtsmaterial/dvds_cds/DVDs_-_CDs.html;

Die Filmvorstellung ist hier, mit Zeitzeugen auf Video zum Abspielen etc.
(http://www.bomben-auf-freiburg.de/)

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Bildernachweis

-- Karte von Freiburg 1939: http://oekohauptstadt.goracer.de/oeko/freiburg.html
-- Karte von Freiburg mit Münster, Stadtpark und Schlossberg und eingesetztem Erpel:
http://www.badische-zeitung.de/bzservice/wir/weg/

-- Freiburg in Ruinen 01, 02, 03: Irving u.a.: Deutschlands Städte; Karweina 1964, Bildteil
-- Schutträumung vor dem Freiburger Münster: Irving u.a.: Deutschlands Städte; Karweina 1964, Bildteil
-- Freiburg 1960er Jahre, Münster bei Nacht: Irving u.a.: Deutschlands Städte; Karweina 1964, Bildteil
-- Freiburg 1960er Jahre, Nordstadt: Irving u.a.: Deutschlands Städte; Karweina 1964, Bildteil
-- Freiburg Erpeldenkmal: Irving u.a.: Deutschlands Städte; Karweina 1964, Bildteil

-- offene Schachteln, Nahaufnahme: http://fudder.de/artikel/2007/11/27/27-november-1944-freiburg-stirbt/

-- Wiederaufbauplan 1948: http://oekohauptstadt.goracer.de/oeko/freiburg.html


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