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Kriegsverbrechen Städtebombardements Zweiter Weltkrieg
2.11.1940-15.5.1944: Blitz: Bristol
6 NS-Grossangriffe und weitere Angriffe der NS-Luftwaffe zerstören Bristol - Flugzeugproduktion in Filton und Yate - Hafenanlagen in Avonmouth und Portishead - Verminungen der Severn-Mündung - Jagd nach Churchill in Weston super Mare - 1200 bis 1400 Tote in Bristol - der Streit um den Wiederaufbau - Stadt ohne Gemütlichkeit
Bristol, das alte holländische Haus ("Old Dutch House") an der Ecke High Street / Wine Street um 1920 [15,18]
präsentiert von Michael Palomino (2008)
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Bristolaus Webseiten
Karte mit Bristol als Endstation der Linie Rotterdam-London-Bristol. Von der Küste Frankreichs aus sind es ca. 300 km bis Bristol.
Rüstungsindustrie in Bristol
Bristols Rüstungsindustrie besteht aus
-- Hafenanlagen
-- Flugzeugfabrik [1]
-- Flugzeugfabrik in Filton bei Bristol, die British Aeroplane Company [12]
Die Bristol Aeroplane Company in Filton (Nord-Bristol)
Sir George White, der Besitzer der Strassenbahngesellschaft in Bristol, gründete 1910 in den Tramdepots von Filton die Britisch-koloniale Flugzeuggesellschaft ("British and Colonial Aeroplane Company"). 1911 wurde hierzu ein kleine Landebahn an der Fairlawn Avenue angelegt. Schon im Ersten Weltkrieg wurden 1000e Bristol-Jagdflugzeuge und andere Flugzeuge hergestellt. 1915 wurde der Flugplatz Filton am Fusse des Filtonbergs ("Mount Filton") [12]. Da war auch eine Flugschule integriert [13].
1920 wurde die Motorenfirma Cosmos Engineering aufgekauft und ab sofort auch Flugzeugmotoren hergestellt. Die Firma wurde im selben Jahr 1920 in Bristol-Flugzeuggesellschaft ("Bristol Aeroplane Company") umbenannt [12]. Das Aufrüstungsprogramm von 1935 bis zum Kriegsausbruch von 1939 bewirkte eine weitere Expansion mit dem Bau neuer Produktionswerke für Flugzeugmotoren, die Ostwerke ("East Works") an der Gypsy Patch Lane, und den Rodney-Werken ("Rodney Works") entlang der Gloucester Road North. Auf den Wiesen auf dem Filtonberg neben dem Golfclub wurden zum Schutze der Flugzeugfabriken Flak aufgestellt. Allgemein galt der Glaube, dass deutsche Bomberflugzeuge die Stadt Bristol nicht erreichen könnten [12].
Flugplatz Filton bei Bristol, der Ausgangspunkt für Flugzeugfabriken
Flugschule am Flugplatz von Filton bei Bristol, 1915 ca.
Derek N. James, Buch: British Aeroplane Company
Bristol und seine Stadtteile - der Fluss Avon bis Avonmouth
Karte von Bristol mit Stadtteilen und mit Avonmouth an der Mündung des Flusses Avon. Filton mit seinen Flugzeugfabriken ist oben im Norden, daneben der Filton Golf Club. Weiter von Bombardierungen betroffen waren östlich des Zentrums die Stadtteile Easton, Lawrence Hill, südlich des Zentrums Temple Meads, Totterdown, Knowle, Bedminster, westlich vom Zentrum Clifton, und die Hafenbecken liegen in Avonmouth an der Flussmündung.
Der deutsche Codename für Bristol war "Bruder"... [23]
Karte der Region Bristol-Cardiff [27]. Die deutschen Luftangriffe erfolgten auf Bristol, die Häfen Avonmouth, Portishead, sowie auf die Küstenstadt Weston-super-Mare, als Churchill dort vermutet wurde, ausserdem auf Yate (mit Flugzeugfabrik), auf Bath (Baedeker-Angriffe 1942), und Bomben fielen innerhalb der Angriffe auf Bristol auch ungewollt auf Städte am anderen Ufer der Trichtermündung Newport und Cardiff (siehe Chronologie). In den Mendip-Bergen ("Mendip Hills") befand sich eine Scheinstadt, ein Nachbau von Bristol, um die NS-Luftwaffe zu täuschen [1]. Die NS-Luftangriffe erfolgten 1940-1941 von Norden oder von Süden her.
Bombardierungen
Die Flugzeugfabrik in Filton produzierte die Flugzeugtypen Bristol-Blenheim-Bomber, Bristol-Beaufort-Bomber und Bristol-Beaufighter [9]. Filton war deswegen für die NS-Luftwaffe ein militärisches Ziel erster Priorität, wie auch die Flugzeugproduktion in Yate und in Yeovil militärische Ziele erster Priorität waren. Schon im August 1939 vor den Kriegserklärungen im September 1939 fanden deutsche Aufklärungsflüge über Bristol statt [23]. Ab der deutschen Besetzung Frankreichs lagen Bristol und die Flugzeugfabriken von Filton in der Reichweite deutscher Bomberflugzeuge [12]. Der Anflug war bei Mondschein einfach zu bewerkstelligen, indem man dem Fluss Avon entlangflog, genau ins Stadtzentrum von Bristol [1].
Der Angriff auf England war von vornherein aussichtslos, denn England umfasste damals nicht nur Grossbritannien, sondern England hiess damals das gesamte englische Kolonialreich (English Empire). Wie wollten Hitler und Göring mit dem kleinen Kontinentaleuropa gegen das koloniale Weltreich gewinnen, das zudem noch die Verwaltung von französischen, belgischen und holländischen Kolonien übernahm? Und die deutsche Bevölkerung duckte sich in einen nationalen Selbstmord unter einem kriminellen Ausländer namens Hitler... (Schlussfolgerung Palomino)
Eine Scheinstadt, die Bristol darstellen sollte
Um die NS-Luftangriffe abzulenken, wurde bei Blackdown ungefähr 25 km südwestlich von Bristol am westlichen Ende der Mendip-Berge eine Scheinstadt als Köder hingestellt. Sogar die flackernden Lichter des Rangierbahnhofs wurden nachgestellt. Bei Luftangriffen wurden dann Leuchtfeuer als Köder eingeschaltet, und manchmal verleiteten sie die deutschen Bomber tatsächlich zu Bombenabwürfen, die aber in den Bergen landeten [1].
[Bei einem solch einfachen Anflug am Fluss Avon entlang war das Verfahren, eine Scheinstadt aufzustellen, aber nicht sehr effektiv.
(Schlussfolgerung Palomino)]
Juni 1940: Englands Häfen an der Westküste gewinnen an Bedeutung - auch Bristol
Da die NS-Luftwaffe die Luftüberlegenheit über den Ärmelkanal gewinnt, wurden die Importe und Exporte Englands nun über die Häfen an der Westküste abgewickelt, darunter Bristol. Deswegen wurden nun auch die Hafenstädte an der Westküste Englands zum Ziel der deutschen Luftwaffe [23].
19./20. Juni 1940: Erfolgloser NS-Luftangriff auf die Flugzeugfabrik in Filton
In der Nacht vom 19./20. Juni 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen das militärische Ziel der Flugzeugfabrik "Bristol Aeroplane Company" in Filton, sowie gegen die Hafenbecken in Avonmouth und Southampton. 7 Heinkel He 111 vom III/KG 27 starteten vom Flugplatz Merville in Nordfrankreich aus. Die Angreifer behaupteten, Filton erfolgreich bombardiert zu haben. Die Wahrheit war aber ein bisschen anders, denn weiter als nach Portishead kamen die deutschen Bomber nicht. Um ungefähr 2:15 Uhr fielen 10 Sprengbomben an die Küste [23].
19. Juni bis Ende August 1940: Die Flugzeugfabrik in Filton ist über 20 mal das Ziel der NS-Bomber
[23]
24./25. Juni 1940: NS-Luftangriff auf die Flugzeugfabrik in Filton landet im Stadtgebiet
In der Nacht vom 24./25. Juni flog die NS-Luftwaffe einen weiteren Luftangriff gegen das militärische Ziel der Flugzeugfabrik "Bristol Aeroplane Company" [23] von 0:10 bis 2:35 [9]. Die 5 Heinkel-Bomber He 111 des I/KG 27 trafen aber nicht die Flugzeugfabrik, sondern um 0:17 Uhr traf die erste Brandbombe des Krieges die Stadt Bristol im Quartier St. Philipp, kurz darauf gefolgt von der ersten Sprengbombe ("High Explosive Bomb", H.E. bomb) an der Ecke Lower Maudlin Street / Harford Street bei 3 Todesopfern [23]. Die Sprengbombe fiel in eine Gegend mit alten Häusern und Läden in der Nähe der Fabrik Champion & Davies an der Unteren Maudlin Street ("Lower Maudlin Street"). Die Fabrik selbst, die dem Roten Kreuz als Depot diente, wurde durch eine andere Bombe getroffen. Ein weiterer Angriff wurde um 1:30 in der Nacht gegen den Stadtteil Knowle geflogen, und weitere Bomben fielen auch in die Stadtteile St. George und Bedminster [9].
Die betroffenen Stadtteile waren vor allem St. Philipp, St. Paul und Brislington. Vielleicht war das Ziel die Eisenbahnstation Temple Meads gewesen, da 9 Sprengbomben auf Eisenbahngelände fielen - zwei explodierten aber nicht. Weitere Bomben, die nicht zündeten, wurden am Tempeltor ("Temple Gate") und an der Victoria Street gefunden. Insgesamt wurden 5 Personen getötet, 14 schwer verletzt und 19 leicht verletzt [9].
Die deutsche Seite behauptete, die Flugzeugfabrik in Filton getroffen zu haben [23].
Ab dem 25. Juni 1940 wurden nun fast jede Nacht Luftangriffe gegen militärische Ziele geflogen [23].
29. Juni 1940: Neue Aufklärungsfotos über Bristol
Die NS-Luftwaffe machte am 29. Juni 1940 neueste Aufklärungsfotos von einer neuen Qualität [23].
30./31. Juni 1940: NS-Luftangriff auf die Hafenanlagen von Bristol und Cardiff
In der Nacht vom 30./31. Juni 1940 flog die NS-Luftwaffe einen weiteren Luftangriff gegen Bristol und Cardiff mit dem militärischen Ziel der Hafenanlagen. Das Knickebein-Leitstrahlsystem richtete sich dabei das erste Mal gegen Westen. Der Leitstrahl war über Filton und St. Athan bei Cardiff gelegt [23].
3. Juli 1940: Tagesangriff gegen die Hafenbecken in Portishead bei Bristol
Am 3. Juli 1940 flogen 3 Ju 88 des II/KG 51 am Nachmittag einen Luftangriff auf die Hafenbecken von Portishead bei Bristol [gegenüber Avonmouth] [23].
4. Juli 1940: Tagesangriff gegen die Flugzeugfabrik in Filton - der NS-Bomber wird beim Rückflug abgeschossen
Am 4. Juli 1940 flog ein einzelner Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders III/KG 54 einen Tagesangriff gegen die Bristol-Flugzeugfabrik ("Bristol Aeroplane Company") in Filton. Es wurde nur geringer Schaden am Dach der Rodney-Werke verursacht. Spitfire-Jagdflugzeuge des 92. Schwadrons verfolgten den Bomber beim Rückflug, der dann bei Gillingham in der Grafschaft Dorset (Dorsetshire in Südengland) abstürzte. Dies war das erste deutsche Flugzeug, das bei einer Operation gegen die Region Bristol verlorenging [23].
ab Mitte Juli 1940: Verminung von Englands Häfen
Die Minenflüge wurden in der Nacht geflogen, um die Verteidigung auf Trab zu halten und die Produktion des Gegners zu beeinträchtigen. Nebenbei wurden Suchscheinwerfer und Flakstellungen bombardiert [23].
17. Juli 1940: NS-Bomber verminen den Seezugang zu Bristol
Am 17. Juli 1940 verminten die Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders I/KG 4 (stationiert in Soesterberg, Holland) den Bristol-Kanal und die Severn-Trichtermündung [23].
1. August 1940: Flugblätter mit einer Hitler-Rede über Bristol und Wales
Im Rahmen der grossen Flugblattaktion zur Verbreitung der Hitler-Rede vom 19. Juli 1940 vor dem Reichstag ("Letzter Appell an die Vernunft", "Last Appeal to Reason") versuchten 4 Heinkel 111 des Geschwaders II/KG 55 der NS-Luftwaffe, über Bristol und Southampton solche Flugblätter abzuwerfen. Durch die Kombination von schlechter Navigation und Bewölkung kam der Grossteil der Flugblätter über Süd-Wales und über der ländlichen Grafschaft Somerset herunter [23].
1.August 1940: Fehlangriff gegen die Flugzeugfabrik in Yate bei Bristol
In derselben Nacht des 1. August 1940 war auch die Flugzeugproduktion Parnall in Yate [nordöstlich von Bristol] ein militärisches Ziel, aber die beiden Heinkel-Bomber He 111 vom Geschwader II/KG 55 konnten weder Yate, Filton oder Avonmouth finden [23].
ab 13. August 1940: "Schlacht um England": Bristol ist vorerst nicht sehr betroffen
Die "Schlacht um England" ab 13. August 1940 kam nicht oft bis Bristol, weil die deutschen Jagdflugzeuge nicht die nötige Reichweite hatten, und wenn, dann waren die Bomber ohne Begleitjäger ein willkommenes Ziel für die englischen Jagdflugzeuge, und die Bomber gingen oft verloren. Die Nächte vom 19. bis 21. August verliefen sogar ohne Alarm. In dieser Zeit wurde nun auf der Nazi-Seite die Taktik geändert. Auf weit entfernte, englische Ziele sollten nur noch Nachtangriffe geflogen werden, um Bomberverluste zu vermeiden. Die Luftflotte 3 erhielt dann den Befehl, die nächstwichtigen Ziele in England an der Westküste anzugreifen, also die Häfen von Liverpool und Bristol [23].
[denn England hatte noch kein X-Radar und die englischen Jagdflugzeuge konnten in der Nacht noch keine Flugzeuge abschiessen].
22./23. August 1940: NS-Luftangriff auf Filtons Flugzeugfabrik
In der Nacht vom 22./23. August 1940 flog das Bombergeschwader KGr 100 der NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die die Bristol-Flugzeugfabrik in Filton. Das Geschwader KGr 100 war bisher als einziges mit dem X-Verfahren ausgerüstet. Der Luftangriff der 23 Heinkel He 111 mit Hilfe des Leitstrahls, der von Cherbourg ausgesendet wurde, konnte zwischen 23:19 und 2:50 Uhr ohne Gegenwehr bei klarem Mondhimmel ausgeführt werden. Es wurden 16,65 Tonnen Sprengbomben und 576 Brandbomben abgeworfen und Schaden bei den Flugzeugwerken verursacht, speziell in den Fabriken Nr. 4 und am Prüfstand Nr. 11, bei 4 Verletzten. Die Bomber kehrten ohne Verluste an ihre Basis in Vannes zurück [23].
24./25. August 1940: NS-Luftangriff auf die Hafenanlagen von Bristol wegen Wolken erfolglos
In der Nacht vom 24./25. August 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Angriff mit dem Ziel der Hafenanlagen von Bristol. Die 44 Bomberflugzeuge (Heinkel-Bomber der Geschwader I, II und III/KG 27, Ju 88 der Geschwader I und III/LG 1) wurden im Zielgebiet mit niedriger Bewölkung konfrontiert. Der Luftangriff dauerte von 21:40 bis 5:09. Der Angriff ging daneben und die Mehrzahl der Bomben fiel ohne grossen Schaden auf die nördlichen Gebiete der Grafschaft Somerset. 41 Bomberbesatzungen behaupteten, sie hätten über Bristol 27,2 Tonnen Sprengbomben (HE bombs) und 13 Tonnen Ölbomben sowie 5364 Brandbomben abgeworfen, was nicht stimmte [23].
28./29. August 1940: NS-Luftangriff auf Bristol wegen Wolken erfolglos
In der Nacht vom 28./29. August 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Grossangriff auf die Hafenanlagen von Liverpool mit 160 Bomberflugzeugen und einen Nebenangriff auf Bristol mit 23 Dornier-Bombern 23 Do 17 des Geschwaders KGr 606. Wegen starker nächtlicher Wolkenentwicklung wurde der Angriff ein Fehlschlag, auch wenn die Besatzungen behaupteten, sie hätten 9,5 Tonnen Sprengbomben und 900 Brandbomben über Bristol durch die Wolken abgeworfen. Nur ein paar Bomben erreichten überhaupt die Nähe der Stadt [23].
1./2. September 1940: NS-Luftangriff auf Bristol, Avonmouth und Portishead wegen Wolken erfolglos
In der Nacht vom 1./2. September 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Grossangriff gegen Liverpool und einen Nebenangriff auf Bristol, Avonmouth und Portishead mit 31 Bomberflugzeugen der Geschwader I, II und III/KG 55. Der Angriff fand zwischen 20:15 und 3:30 Uhr statt. Ab ungefähr 23 Uhr entwickelte sich Bodennebel, so dass die Ziele verdeckt waren. Die deutschen Bomberbesatzungen behaupteten, 22,9 Tonnen Sprengbomben und 9 Tonnen Ölbomben abgeworfen zu haben, konnten dies aber wegen des Bodennebels nicht beweisen. Die Bomben kamen verstreut herunter, von Avonmouth über Stoke Bishop und über dem Stadtzentrum von Redfield [23].
Bis zum 2. September hatte Bristol 9 Bombentote und 14 Verletzte durch Bombardierungen zu beklagen [23].
3./4. September 1940: Zerstreuter NS-Luftangriff auf die Hafenbecken von Avonmouth
In der Nacht vom 3./4. September 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die Hafenbecken von Avonmouth mit 21 Heinkel-Bombern He 111 von den Geschwadern Stab, I und III/KG 55 an. Der Angriff zwischen 21:45 und 1:22 Uhr in der klaren, mondlosen Nacht zerfledderte sich. In Avonmouth wurde nur wenig Schaden verursacht. Die Bomben gingen verstreut über der Küste der Grafschaft Somerset nieder. In Portishead wurden 4 Menschen getötet und 5 verletzt. Die deutschen Bomberbesatzungen behaupteten, 13,7 Tonnen Sprengbomben und 7,75 Tonnen Ölbomben über dem Ziel abgeworfen zu haben [23].
4./5. September 1940: NS-Luftangriff auf Bristol
In der Nacht vom 4./5. September 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff auf Bristol mit Bomberflugzeugen der Geschwader I/KG 27, II/LG 1, I, II und III/KG 51 sowie I und II/KG 55. Beim Angriff zwischen 21:20 und 4:47 wurden 47 Bomber über Bristol und einer über Avonmouth gesichtet. Der Himmel war zuerst absolut klar, bis in den frühen Morgenstunden Bodennebel auftrat, stellenweise stark. Gemäss den deutschen Bomberbesatzungen wurden 45,05 Tonnen Sprengbomben und 9,25 Tonnen Ölbomben abgeworfen. Beschädigt wurden Gebäude in den Stadtteilen Clifton, Redland, St. Anne und Knowle. Eine Ölbombe fiel auf die Bristol-Flugzeugfabrik in Filton und provozierte ein Feuer im Laden Nr. 2, so dass die Feuerwehr von Bristol gerufen werden musste. Es gab 4 Bombentote und 6 Verletzte [23].
7. September 1940: Tagesangriff ohne Alarm: 5 Bomben auf die Kathedrale
Es gab keinen "roten" Alarm, und doch fielen am Tag 5 Bomben bei der Kathedrale von Bristol herunter. Eine Bombe landete einen direkten Treffer auf der Kathedralschule und verletzte den Rektor (Rev. H.A. Watts) [9].
Ab 7. September 1940 reduzierten sich die Angriffe auf Bristol, weil nun London das Hauptziel der NS-Luftwaffe wurde [23].
16. September 1940: Tagesangriff auf die Flugzeugfabrik in Filton
mit einem einzelnen Heinkel 111 vom Geschwader I/KG 55 [23]
17. September 1940: Hitler sagt Seelöwe-Invasion ab
England soll stattdessen zerbombt und durch die Seeblockade erdrosselt werden [23].
19. September 1940: Befehl von Bombardierung Tag und Nacht gegen die englische Flugzeugindustrie
Gleichzeitig wurden die Luftangriffe auf London verringert [23].
23. September 1940 ca.: Erneuter Strategiewechsel der Hitler-Führung
Dadurch wurden die Städte an der Westküste zum Hauptziel und es folgten vermehrte Tagesangriffe auf die Flugzeugindustrie an der Westküste. Die Begleitjäger hatten jetzt genügend Reichweite, um die Bomber auf ihren Flügen an die Westküste Englands zu begleiten [23].
25. September 1940: Tagesangriff auf die Flugzeugfabrik in Filton bei Bristol
Am 25. September 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die Flugzeugfabrik Bristol Aeroplane Company in Filton bei Bristol [9,11] mit 58 Heinkel-Bombern He 111 vom Geschwader KG 55, begleitet von 52 Begleitjägern Bf 110 vom Geschwader ZG 26 [23]. Die angreifenden NS-Bomberflugzeuge erreichten Bristol um 11:40 Uhr und steuerten genau auf die Flugzeugfabriken zu, die da ohne Gegenwehr vor ihnen lagen [9]. Um ungefähr 11:45 Uhr [23] liessen die Bomber in 45 Sekunden 168 Bomben fallen und verursachten hohen Schaden [9]. Auf Filton und die Umgebung wurden 81,5 Tonnen Sprengbomben und 6 Tonnen Ölbomben abgeworfen [23]. Schlimm getroffen waren die Rodney-Werke [23]. Ausserdem waren durch Treffer auf Bunker auch viele Todesopfer zu beklagen [9], wo Mitarbeiter getötet wurden. Es waren 132 Tote zu beklagen, darunter 91 Angestellte der Flugzeugfabrik, und 315 weitere wurden verwundet [23].
Es wurden genau 8 Flugzeuge irreparabel zerstört [9], davon zwei Prototypen eines neuen Beaufighters. Die Produktion kam vorübergehend zum Stillstand [23]. Die Flak schoss ihren ersten Bomber ab, der bei Failand westlich von Bristol abstürzte. Die Bomber wurden auf dem Rückflug von Jagdflugzeugen der RAF angegriffen. 6 Bomber stürzten über England, bei 8 getöteten Besatzungsmitgliedern, 10 Gefangenen, davon 5 verletzt. Zwei Bomber stürzten über dem Kanal ab, bei 2 verletzten Besatzungsmitgliedern [23]. Kontrollfotos der Besatzungen und ein Kontrollflug eines deutschen Jägers Bf 110 konnten beweisen, dass der Angriff für die deutsche Seite ein voller Erfolg war [23].
Die deutsche Propaganda, vertreten durch die Luftwaffen-Zeitschrift "Der Adler", behauptete kurz nach dem Angriff: "Diese Fabrik wird keine Flugzeuge mehr bauen." Am 14. Oktober 1940 wurde der Gruppenkommandeur des Geschwaders II/KG 55 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet [23].
26. September 1940: Filton bekommt Jagdflieger
Am 26. September 1940 wurde am Flugplatz von Filton ein Geschwader Supermarine-Spitfire zur Verteidigung stationiert [11] bzw. Hurricane-Jagdflugzeuge des Geschwaders 504 [23].
27. September 1940: Tagesangriff auf die Flugzeugfabrik Filton abgewehrt
Am 27. September 1940 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die Flugzeugfabriken von Filton bei Bristol. Um ungefähr 11:30 Uhr flogen ungefähr 9 Bomberflugzeuge von Begleitjägern begleitet über die Stadt. Aber sie wurden von einem Geschwader Hurricane-Jägern bekämpft, und auch von der Flak. So wurde die deutsche Bomberformation zerstreut, bevor sie ihr Ziel erreichen konnte. Obwohl grosse Gefahr bestand, waren ganze Scharen von Leuten auf den Strassen, um sich das Schauspiel des "Kampfes gegen die Hunde" ("dog fights") anzusehen am Himmel anzusehen [9,23]. Ein Bomber stürzte im Stadtteil Fishponds in Bristol ab (der einzige Absturz auf Stadtgebiet), ein anderer in Haydon bei Radstock. Insgesamt ging ungefähr 1/3 der Flugzeuge verloren, denn insgesamt kamen 1 deutsche Flugzeuge nicht zurück, bei 14 toten Besatzungsmitgliedern, bei 6 Gefangenen, 5 davon verletzt [23].
Die Tagesangriffe wurden noch bis 7. Oktober 1940 weitergeführt, dann nur noch Einzelangriffe [23].
6. Oktober 1940: NS-Tagesangriff auf die Flugzeugfabrik in Yate - Ausweichziel Bournemouth
Am Nachmittag des 6. Oktobers 1940 versuchte ein einzelner Heinkel-Bomber He 111 des Schwadrons II/KG 55, die Parnall-Fabrik in Yate zu bombardieren. Zum Zeitpunkt des Angriffs war Yate aber unter schweren Wolken, und so bombardierte die Besatzung als Alternative Bournemouth [23].
7. Oktober 1940: NS-Tagesangriff auf Yeovil
mit 9 abgeschossenen deutschen Flugzeugen [23].
10.-15. Oktober1940: Einzelangriffe auf Filton und Yate
Filton wurde dabei zweimal getroffen, Yate wurde einmal angegriffen aber nicht getroffen [23].
Die Piratenangriffe bei Tageslicht wurden am 15. Oktober nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Filton eingestellt, dann später wieder fortgesetzt. Am 19. Oktober wurde diese Operationsweise wieder fallengelassen [23].
19. Oktober 1940: Göring hat die Ausrede "Schlechtes Wetter" und kann die Tagesangriffe einstellen
[23]
24. Oktober 1940: NS-Luftangriff auf Yatton (südwestlich von Bristol)
mit Bombentreffern [23].
31. Oktober 1940: NS-Luftangriff zerstört die Fabrik der Königlichen Ordonanz in Glascoed (Südwales)
in Südwales nördlich von Newport. Das eigentliche Ziel Filton wurde verfehlt und die Königliche Fabrik für Filton gehalten. Dieser Treffer bewirkte eine Erwähnung im Bericht des Oberkommandos vom 2. November, wo für den 31. Oktober die Zerstörung einer Fabrik bei Bristol erwähnt wurde [23].
ab Ende Oktober 1940: Wiederaufnahme der Verminungen von Häfen
Die Verminung spielte nun wieder eine wichtige Rolle, um England zu erdrosseln, kombiniert mit konzentrierten Luftangriffen auf Betriebe und Hafenanlagen und einem unbegrenzten U-Boot-Krieg, um die Blockade Englands zu steigern. Die Heinkel-Bomber He 111 des Schwadrons KGr 126 übernahmen die Verminungen englischer Häfen bis Juli 1941. Während eines Jahres liefen in der Severn-Trichtermündung 10 britische Schiffe auf Minen auf und sanken, 9 weitere wurden beschädigt [23].
2./3. November 1940: Erster NS-Luftangriff auf die Stadt Bristol
Die NS-Luftwaffe bombardierte Bristol in der Nacht vom 2. November 1940. Auf das Stadtzentrum wurden 10.000 Sprengbomben und 5000 Brandbomben abgeworfen. Hitler behauptete, dass Bristol in dieser Nacht komplett zerstört worden sei [1].
24. November 1940: Erster NS-Grossangriff auf Bristol
Bristol, Wine Street in Ruinen und Schutt nach dem NS-Grossangriff vom 24. November 1940 [11]
Der Grossangriff auf Bristol war eigentlich für die ganze Nacht vorgesehen. Als aber über Nordfrankreich am Morgen dichter Nebel herrschte mit der Wahrscheinlichkeit, dass dieser in der Nacht wiederkommen könnte, wurde entschieden, dass der gesamte Grossangriff bis 24 Uhr zu Ende sein musste [23]. Die NS-Luftwaffe flog am 24. November 1940 den Grossangriff auf Bristol mit 148 Flugzeugen. Ziele waren die Hafenanlagen und die Industriebetriebe beidseits der städtischen Hafenbecken, begleitet mit der Devise, "Bristol als wichtige Hafenstadt, die das Mittelland ("Midlands") und Südengland versorgt, zu eliminieren" [23].
Am späten Nachmittag berichtete die Auffangstation der RAF, dass schwache Hinweise bestünden, dass X-Strahlen über Bristol gelegt wurden. Die Knickebein-Stationen für X- und Y-Verfahren legten ihre Strahlen von Cherbourg und von Dieppe aus [23].
Um 18:21 Uhr heulten die Sirenen. Es stand nun ein 6-stündiges Blutbad mit Verwüstung und Zerstörung bevor. Zuerst kamen die Flieger, die den Himmel mit vielen weissen Leuchtbomben erhellten ["Christbäume"] [9]. Der Anflug kam von Süden her. Es herrschte sanfter West-Südwestwind, und die Leuchtbomben an ihren Fallschirmen wurden vom Geschwader II/KG 55 erfolgreich abgesetzt [23]. Innerhalb von Sekunden hagelten dann die Brandbomben und die Sprengbomben herunter auf die Erde [9]. Um 19:13 Uhr explodierte der Gasometer an der Marksbury Road im Stadtteil Bedminster. Die Stichflamme wurde von den Geschwadern KGr 100 und II/KG 55 aufnotiert, letzteres vermutete, es sei das Gaswerk im Stadtteil St. Philipp gewesen, Ziel GB 52 52 [23].
Und die Bomber kamen in Wellen hintereinander, um nach der ersten Zerstörung eine zweite und dritte tödliche Bombenladung der Zerstörung hineinzulegen [9]. Als sich die Feuer entwickelten, konnte mehr und mehr auf Sicht bombardiert werden, ohne Strahlen, X- oder Y-Verfahren. Die Feuer waren 250 km weit sichtbar [23].
[Die weite Sichtbarkeit deutet auf einen Feuersturm hin].
Die Feuer entwickelten eine riesige Kumuluswolke, die mit dem Süd-Südwestwind gegen Süden driftete, so dass der Anflug von Süden her nicht mehr möglich war. Die späteren Bomber mussten deshalb um das brennende Bristol herumfliegen und von Norden her bombardieren [23].
Erst um 0:08 - fast 6 Stunden hatte das Blutbad mit der Verwüstung und Zerstörung gedauert - heulten die Sirenen "Entwarnung" [9]. Aber eigentlich hätte der Angriff noch viel länger dauern sollen. 135 Besatzungen gaben an, Bristol zwischen 18:30 und 23:00 Uhr angegriffen zu haben mit einem Abwurf von 156,25 Tonnen Sprengbomben, 4,75 Tonnen Ölbomben und 12.500 Brandbomben [23].
Gegen den Grossangriff wurden 77 Feuerwehren von ausserhalb in die Stadt geschickt. Die gelegten Feuerwehrschläuche aus Cardiff, Newport, Bournemouth und Plymouth waren insgesamt 20.000 Fuss [6094 m] lang. Innerhalb von 30 Minuten waren 897 Mitglieder der AFS-Hilfskräfte unterwegs [9].
Der Grossteil der Bomben waren Brandbomben, darunter ein neuer Typ einer explosiven Brandbombe. Es waren viel mehr Brand- als Sprengbomben. Einige waren extrem gross und produzierten im Vorort Totterdown an der Thomas Street und an der Wells Road grosse Krater [9]. Extrem grosse Kaliber gingen gemäss Berichten in den Stadtteilen Eastville, Speedwell, Temple und Totterdown nieder. Die Innenstadt dagegen brannte fürchterlich und viele bekannte Gebäude wurden total zerstört und andere schwer beschädigt [23].
Die deutsche Seite verlor 2 Flugzeuge, 4 getötete Besatzungsmitglieder und 4 Gefangene, davon einer verletzt. Beteiligte Geschwader waren I/KG 1, III/KG26, LG 1, I und III/KG 27, KGr 100, KGr 606, I, II, und III/KG 51, Stab, I, II, und III/KG 55 [23].
Die Zerstörungen
Bristol, die Victoria Street nach dem 24. November 1941 ist in Ruinen, dahinter steht der noch intakte Turm der Templerkirche [11]
Die beteiligten Flugzeugbesatzungen hatten den Eindruck, die Zerstörungen seien mit denen von Birmingham und Coventry vergleichbar. Bristol als Verteilerzentrum und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt wurde für ausgelöscht erklärt [23].
Das Herz der Stadt vom Broad Quay zum Alten Markt ("Old Market") war das Ziel des Angriffs, speziell St. James Barton und St. Philipps sowie die Stadtteile Clifton, Bedminster, Knowle, St. Georg [9], Temple, Barton Hill und Eastville [23]. Die Stärke kann man an den zerstörten Gebäuden abmessen [9]. Zerstört wurden die ganze Gegend des heutigen Schlossparks. Darunter waren die Fachwerkhäuser aus dem 17. Jh., das Holländische Haus und das St.-Peters-Spital. Vier der Kirchen in Bristol, St. Peter, die Innenausstattung der Kirche St. Nicholas, St. Mary-le-Port und die Templerkirche wurden ebenfalls irreparabel beschädigt [1].
Zerstört wurden das Museum und ein Teil der Kunstgalerie, ein Teil der Universität, darunter die Grosse Halle ("Great Hall"), das Prinzentheater ("Princes Theatre"), die Kirche St. Anselm, die Kirche Clifton Parish, die Gymnasiumsvorbereitungsschule, und die Freimaurerhalle. Die Einkaufsstrassen wurden fürchterlich zerstört - die Lennards-Häuser und viele Geschäftslokale waren nur noch Schutthaufen, während auf einer anderen Seite der Park Street kaum ein Geschäft heil blieb [9].
Weiter wurden Geschäfte in College Green und verschiedene Geschäftslokale in Canons' Marsh zerstört. Am schlimmsten aber wurde das Stadtzentrum zerstört, unter anderem: Marsh Street, Nicholas Street, High Street, Bridge Street, die alten Häuser an der Mary-le-Port Street, Wine Street, Castle Street, Union Street, und Broadmead (einige dieser Strassenzüge waren total zerstört), Barr Street, die Barton, und Stokes Croft, und zerstört waren so altbekannte Gebäude wie das Alte Holländische Haus ("Old Dutch House"), der Fischmarkt, St. Nikolaus-Kirche ("St. Nicholas Church"), St. Peters-Spital (einzigartiges und schönes Elisabethianisches Gebäude), Kirche St. Peter, Kirche Mary-le-Port, die Obere Arkade, ein Teil des Bristol Club, und einige der alten Armenhäuser. Die Kirche St. Mary Redcliffe war nur leicht beschädigt. Zerstört waren die Dr. White-Armenhäuser an der Templerstrasse und die Armenhäuser an der North Street, Long Row, und Königsstrasse (King Street), und die georgianischen Häuser an der Charlotte Street und am Berkely-Platz ("Berkeley Square") [9].
Die meisten der beliebten Geschäfte an der Wine Street und an der Castle Street waren komplett vernichtet. Die Redcliff Street, die Victoria Street und die St. Thomas Street hatten schwerste Schäden erlitten, und E.S.&A. Robinson, Mardon Son & Hall, und Bennett Bros wurden schwer beschädigt [9].
Die historische Templerkirche war zerstört, aber der berühmte Turm hatte den Bomben widerstanden und blieb Zeuge der 800-jährigen Freimaurergeschichte [9].
Im Stadtteil Knowle waren weit verbreitete Schäden an Häusern zu verzeichnen. Die Geburtskirche ("Holy Nativity Church") war ausgebrannt, und die Industrie hatte Bombenschäden bei British Oxygen Co. und John Lysaght Ltd zu beklagen [9].
Bristols Oberbürgermeister Alderman Thomas Underwood beschrieb die Auswirkungen des Bombenangriffs so: "Die Stadt der Kirchen ist in einer einzigen Nacht eine Stadt von Ruinen geworden." [1]
Rettung und Bergung
Es kamen die Armee, die Königlichen Ingenieure und die Infanterie. Sie retteten, wo es ging, und sie rissen einsturzgefährdete Häuser ab, räumten die Strassen, übernahmen die Verkehrskontrolle und die Reparatur von Häusern. An einem Tag waren 830 Soldaten beschäftigt. Es wurden für 2087 Leute Unterbringungen organisiert. In 12 Tagen wurden 70.294 Malzeiten an 39 Herbergen ausgegeben. Das Deckenlager des Spitals St. Peter war zerstört, aber in der Nacht des folgenden Tages waren 1500 Decken aufgetaucht, und für die nächste Nacht vom 26. waren es 3700 Decken. Schäden an den öffentlichen Einrichtungen behinderten die Organisation und so wurden die Malzeiten der Gemeinde eingeführt. Mitte der Woche waren 2000 Leute mit Reparaturen beschäftigt [9].
Bilanzen des NS-Grossangriffs auf Bristol vom 24. November 1940
Später wurde geschätzt, dass der Angriff von ungefähr 60 Bomberflugzeugen ausgeführt worden war. Die offizielle Opferbilanz gab an
-- 200 Tote
-- 163 Schwerverletzte
-- 526 Leichtverletzte an
-- 8 Hilfsfeuewehrmänner fanden beim Luftangriff den Tod [9].
Schadensbilanz:
-- Geschäftshäuser zerstört
-- mindestens 10.000 Häuser in irgendeiner Weise beschädigt [9].
Insgesamt sprachen die Berichte von 337 nicht detonierten Bomben oder verdächtigen Bomben, und bei einer Untersuchung kam heraus, dass der Bombeneinheit 175 nicht explodierte Bomben gemeldet worden waren. Der deutsche Bericht behauptete, dass 300 Tonnen Sprengbomben und 10.000 Brandbomben abgeworfen worden waren. Eine konservativere Schätzung wäre unter 1000 Sprengbomben und 5000 Brandbomben [9].
Das zerstörte Bristol nach dem NS-Grossangriff vom 24. November 1940
Der zerstörte Stadtteil Schlosspark von Bristol am 24. November 1940. Hier wurde nicht wieder aufgebaut, sondern der Häuserblock wurde in einen Park verwandelt. Die Ruinen der Kirche St. Peter wurden belassen [3].
Bristol, das Holländische Haus wurde am 24. November 1940 bombardiert. Es war das bekannteste Haus der ganzen Stadt [4].
Bristol, die Mary-le-Port-Strasse in Trümmern nach dem NS-Grossangriff vom 24. November 1940 [5].
Bristols Kirche St. Peter in Trümmern nach dem NS-Grossangriff vom 24. November 1940 [6].
Bristol, Blick vom Kino Odeon aus auf die Gegend um die Union Street und die Castle Street [8] bzw. Union Street / Broadmead [11]. Die Häuser der engen Geschäftsstrassen der Innenstadt stehen wie offene Schachteln da [8].
Nach dem Grossangriff vom 24. November rauchte Bristol noch tagelang und ein weiterer grosser Luftangriff war in den nächsten Tagen nicht möglich [23].
25./26. November 1940: NS-Luftangriff gegen die Hafenbecken von Avonmouth - mit 1 Treffer
mit 9 Flugzeugen. Wegen einer dicken Wolkendecke ergab sich aber nur ein ernstzunehmender Zwischenfall, ein Feuer in der Konservendosenfabrik am Hafenbecken Royal Edward ("Royal Edward Dock") [23].
26./27. November 1940: Erfolgloser NS-Luftangriff gegen die Hafenbecken von Avonmouth
Immer noch herrschte weitverbreiteter Nebel, aber die NS-Flieger vom Geschwader KGr 100 kamen wieder, dieses Mal mit 7 Flugzeugen, alle unter Anwendung des X-Verfahrens, und wieder gegen das Hafenbecken Royal Edward. Dieses mal herrschte dicke Bewölkung auf 1200 Metern mit nur zufälligen Wolkenlücken. Es gab keine nennenswerten Schäden. Die Mehrheit der Bomben fiel in den Regionen Avonmouth und Shirehampton harmlos auf offenes Feld [23].
2./3. Dezember 1940: Zweiter NS-Grossangriff auf Bristol
Vor dem Angriff konnte die RAF-Aufklärung die X-Strahlen genau identifizieren, die über Bristol gelegt wurden. Und kurz vor Sonnenuntergang schwenkte der Knickebein-Sender von Dieppe von London auf Bristol um. Es herrschte zweischichtige Bewölkung zwischen 300 und 1000 Metern sowie zwischen 2500 und 3000 Metern. Fesselballons waren aufgezogen worden, hatten aber keine Wirkung, ebenso war die Flak wirkungslos [23].
Am 2. Dezember 1940 flog die NS-Luftwaffe den zweiten Grossangriff auf Bristol [9] mit 121 Flugzeugen zwischen 18:20 und 22:30 Uhr. Wegen der Bewölkung wurden Knickebein-Navigation und Koppelnavigation angewandt. Der Anflug kam von Süden her, einige Flugzeuge flogen auch von Nordwesten an. Der Abwurf der Leuchtbomben an Fallschirmen ["Christbäume"] vom Geschwader II/KG 55 gelang wegen der Bewölkung nicht richtig, denn viele landeten über dem Stadtteil Clifton und über nördlichen Stadtteilen. Staffelkapitän Otto-Bernard Harms kontrollierte in einem Sturzflug die Markierung und bezeichnete sie als präzis [23].
Es wurden 120,9 Tonnen Sprengbomben, eine Tonne Ölbomben und 22.140 Brandbomben abgeworfen. Wieder wurde Befehl gegeben, dass der Grossangriff um 24 Uhr beendet sein musste, damit die Bomber in Kontinentaleuropa landen konnten, noch bevor Nebel aufgezogen war [23]. Der Angriff begann um 18:16 Uhr und dauerte bis 23 Uhr. In den ersten Stunden wurden 55 Feuer gemeldet. Insgesamt waren es 167 Feuer. 1518 Feuerwehrmänner bekämpften die Flammen [9].
Im späteren Verlauf rissen die Wolken etwas auf, und manchmal war sogar die Bombardierung aus Sicht möglich. Die Besatzungen konnten aber wegen der Wolkendecke keine Zielfotos schiessen und hatten keine Beweise, ob sie getroffen hatten oder nicht. Sie gaben an, bei diesem Angriff seien die Industrie und die Hafenanlagen komplett vernichtet worden. Die Verluste der deutschen Flugzeuge waren minimal, bei 4 getöteten Besatzungsmitgliedern während des Absturzes im Startmanövers in Frankreich. Beteiligt waren die Geschwader 1 und III/KG 1, II/KG 77, II und III/LG 1, 1 und III/KG 27, KGr 100, KGr 606, I und II/KG 54, KGr806, 1 und II/KG 55 [23].
Schäden
Die deutsche Seite wusste nicht, dass der Schaden dieses Angriffs viel verbreitetere Formen hatte als der Angriff vom 24. November, mit Konzentration entlang einer Linie von Ost nach West über Stadtteile Redfield [Osten], St. Paul [Nordosten], Cotham [Norden] und Redland [Nordwesten] [23].
Der Bischofspalast brannte komplett aus. Getroffen waren auch das Kinderspital, St. Michaelsberg ("St. Michael's Hill"), aber glücklicherweise hatten die Kinder ins Homöopathische Spital evakuiert werden können. Sie waren wohlauf. Getroffen war auch Welsh Back und ein Teil der Quayside. Das Warenhaus Budgett an der Nelson Street, das schon beschädigt war, war nun komplett zerstört [9].
Die nördliche Hälfte des Portland-Platzes ("Portland Square" war ausgebrannt, und in der Rosemary Street war die Dockland-Siedlung zerstört. Eine Bombe grossen Kalibers zerstörte den Wachposten St. Paul an der Dean Street und begrub 13 Menschen unter sich. Auch das Polizeihauptquartier des Stadtteils Bridewell wurde getroffen. Bei der Schiffsanlegestelle Hill an der Cumberland Road war das Schiff Bristol City getroffen. Eine weitere Bombe fiel auf die Fabrik W.D.&H.O. Wills' No.1 bei 10 beschädigten Maschinen, aber die Produktion lief weiter [9].
Die offizielle Opferzahl war 156 Tote, 146 Schwerverletzte, 121 Leichtverletzte [9] bzw. 270 Verletzte [23]. Die Rettungskräfte konnten an 66 Stellen Leute unter Trümmern finden und retteten 135 Personen lebend und bargen 117 Tote. Zwei Feuerwehrmänner kamen ums Leben [9].
6. Dezember 1940: Dritter NS-Grossangriff auf Bristol
Der RAF-Aufklärungsdienst entdeckte am Nachmittag des 6. Dezember 1940 X-Strahlen auf Bristol, aber diese wurden vor der Abendaktion abgeschaltet, weil ein deutsches Geschwader KGr 100 gezwungen wurde, seine Operation zu annullieren. Der Angriff war kleiner als die vorherigen zwei, weil stürmische West- bis Nordwestwinde auf dem europäischen Kontinent die Aktivität der Nazi-Bomberflotten einschränkten, und einmal mehr musste der Angriff in kurzer Zeit abgewickelt werden. Das Knickebein-Signal strahlte am frühen Abend das Signal aus, das den britischen Behörden anzeigte, dass Bristol das beabsichtigte Ziel des Tages war. Der Anflug erfolgte in einer Linie von Shaftesbury nach Bath, und auf der Höhe von Bristol drehten die Bomber nach Westen ab, um die Stadt von Ost nach West anzugreifen. Es war eine kalte Mondnacht, mit 1/10 Wolken auf 750 Metern Höhe. Durch das Fehlen des Geschwaders KGr 100 fehlten die funkunterstützten Pfadfinderbomber. Die Christbäume des Geschwaders Geschwader II/KG drifteten durch starken Westwind zum Teil nach Osten ab. Gleichzeitig war es aber durch die fast wolkenlose Nacht möglich, auch auf Sicht zu bombardieren [23].
Es war der dritte Grossangriff in zwei Wochen und dauerte von 18:30 bis 23:28 [9] bzw. gemäss deutschen Angaben von 19:20 bis 22:45 Uhr, mit 67 Flugzeugbesatzungen, die gemäss eigenen Angaben 77,5 Tonnen Sprengbomben, eine halbe Tonne Ölbomben und 5688 Brandbomben abwarfen [23].
Schäden
Betroffene Stadtteile waren St Philip's Marsh, Temple Meads, das Stadtzentrum und Cotham [23]. Schwerste Schäden erlitten das Rathaus, das Schwurgericht, G.P.O. (Government Printing Office?), die Markthalle, das Seemannsinstitut und die Getreidebörse und weitere bekannte Gebäude der Stadt. Wasserwagen wurden nun immer mehr ein vertrauter Anblick in den Strassen. Zerstört oder beschädigt waren auch die Betriebe der Schnapsbrennerei (Cheese Lane), Bennet Bros (an der Strasse Counterslip) und die Metallwerke (am Welsh Back und an der Queen Charlotte Street). Beträchtlichen Feuerschaden hatten das Firmengelände der British Oxygen Company, die Flugzeugwerke Parnall im Stadtteil Barton Hill, und die Firma John Lysaght & Co. Im Stadtteil Temple Meads ereignete sich der schlimmste Zwischenfall, wo eine Sprengbombe auf einen Bahnsteig fiel, wo Leute auf den 19:10-Zug von Bristol nach Salisbury warteten. Der Zug entgleiste, zwei Wagen wurden beschädigt und es gab viele Verluste [9].
Bilanz:
-- 100 Tote [23,9]
-- 80 Schwerverletzte
-- 108 Leichtverletzte [9]
bzw. 188 Verletzte [23]
Die deutschen Flugzeugbesatzungen meinten, einen erfolgreichen Angriff geflogen zu haben. Verluste über England gab es nicht. Bei der Landung auf dem Kontinent stürzten aber drei Bomber ab, bei 6 toten Besatzungsmitgliedern und 6 Verletzten. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader I und III/KG 77, I und II/LG 1, II/KG 27, I und II/KG 51, I, II und III/KG 55 [23].
16. Dezember 1940: Königlicher Besuch in Bristol
Am 16. Dezember 1940 kam der König Edward von England nach Bristol, um sich die Ruinen anzusehen und den ungebrochenen Geist der Bürger zu loben. Lord Mayor (Aid. T.H.J. Underdown) sagte, der König habe der Bevölkerung der Stadt seine grossherzige Sympathie erwiesen in der Art "von Mann zu Mann". Die Königin Mary machte am Nachmittag in Bristol eine Tour durch die Wohlfahrtseinrichtungen [9].
Anfang Januar 1941: Die NS-Luftwaffe organisiert neue Geschwader gegen Bristol
Anfang Januar 1941 wurde die NS-Luftflotte 3, die Ziele im Westen Englands vernichtete, eine Verstärkung durch die Einheiten von Luftflotte 2. So konnten wieder Grossangriffe auf Bristol geflogen werden. Auch die Fliegerkorps II und das Fliegerkorps IX, das bisher Schiffe auf See bombardierte, wurden nun in die Luftflotte gegen Bristol integriert, mit dem Heinkel-Geschwader KG 4, KG 28 und KG 53 mit He 111, dem Geschwader KG 30 mit Ju 88 und den Geschwadern KG 2 und KG 3 mit Do 17. Gleichzeitig aber war die Kälte im Januar eine neue Gefahr mit kalten Nordostwinden, Gefrieren und Schnee über England [23].
3./4. Januar 1941: Vierter NS-Grossangriff auf Bristols Anlagenbereiche
Für Bristol begann das neue Jahr mit einem kombinierten Luftangriff von 178 Flugzeugen. Die RAF-Funkaufklärung stellte kurz vor dem Angriff das Ziel Bristol fest. Ab 17 Uhr waren Knickebein-Navigationsstrahlen von Cherbourg aus auf Bristol gelegt und der erste NS-Luftangriff wurde für 18:30 erwartet. Auch das X-Verfahren lief. Das Ziel war die totale Zerstörung der Hafenanlagen, der grossen Mühlen, der Lagerhäuser und der Kühlhäuser der Stadt, um es als Handelszentrum Südenglands vollends zu lähmen [23].
Da die Pfadfinderbomber des Geschwaders KGr 100 in Vannes wegen schlechten Wetters zu spät gestartet waren, flogen die ersten Bomber in Schlangenlinien und mussten über Bristol einige Warteschlaufen drehen. Die Stadt Bristol lag schneebedeckt im hellen Mondschein und war mit der Silhouette des Flusses Avon gut zu sehen. Zeitweise Bewölkung machte die Anwendung von Knickebein und Koppelnavigation zum Bombardieren notwendig. Der Angriff von 18:35 bis 00:38 Uhr wurde von 111 Flugzeugen der Luftflotte 3 eröffnet. Das Geschwader II/KG 55 markierte das Ziel wie immer mit Leuchtbomben an Fallschirmen ["Christbäume"] [23]. Die NS-Markierungsbomben markierten den Stadtteil Temple Meads und die Hafenbecken. Die erste Bomberwelle warf Brandbomben ab, hauptsächlich vom Stadtteil Temple Meads aus in Richtung Westen [9]. Eine zweite Welle mit 67 Bombern von Luftflotte 2 bombardierte Bristol zwischen 1:40 und 5:51 Uhr. Die Navigation war da kein Problem mehr, weil das brennende Bristol 150 bis 170 km weit sichtbar war [23]. Mit 12 Stunden war es der bisher längste Luftangriff [1,9] die ganze Nacht hindurch [9]. Gemäss deutschen Angaben wurden auf Bristol 152 Tonnen Sprengbomben, 2 Tonnen Ölbomben und 53,568 Brandbomben abgeworfen. Hauptziel war das Stadtzentrum beidseits des Flusses Avon. Auch das Geschwader III/KG 26 kam zu spät und konnte deswegen auf Sicht bombardieren ohne Anwendung des Y-Verfahrens [23].
Dabei wurde die grösste deutsche Bombe "Satan" eingesetzt, eine 2000 kg schwere Luftmine, 2,67m lang (ohne Schwanzteil 2,44m), mit einem Durchmesser von 66,04 cm Durchmesser [1]. Das Bombenmonster fiel auf die Beckington Road im Stadtteil Knowle [9]. Glücklicherweise explodierte der "Satan" nicht [1,9].
Während dieses Angriffs durch die ganze Nacht hatten die Feuerwehren nicht nur Nazi-Deutschland als Feind, sondern auch noch den Frost, denn diese Nacht war eine der kältesten des ganzen Winters. Das war das schlimmste Los für die Feuerwehrmänner. Das Wasser strömte zwar durch die Schläuche, bildete aber Eiszapfen an den Gebäuden, und die Strassen waren nun also auch noch voller Eis [9].
Schäden
Getroffen wurden die Stadtteile Bedminster, St. Philipp, Hotwells und Cotham, mit dem Bahnhof Temple Meads und den städtischen Hafenbecken, die beschädigt wurden [23]. Beim Bahnhof gerieten die Nachbargebäude der Bahnsteige 9 und 12 bald in Brand. Zerstört wurden die Schalterhalle, das Telegraphengebäude, der Erfrischungsraum und der Uhrturm. In der Stadt wurden nun noch Einkaufszonen zerstört oder schwer beschädigt, die vorher noch nicht zerstört worden waren, die Ladenräume in Bristol-Bridge und an der High Street. Schwer beschädigt wurden u.a. die Strassenzüge am Königinnenplatz ("Queen Square"), Welsh Back, Broad Quay, Nelson Street und Redcliff Street. Viele weitere wichtige Gebäude wurden zerstört, darunter die Kornspeichergesellschaft am Prinzenquai ("Prince's Wharf"), wo 8000 Tonnen Getreide gelagert waren; zerstört wurden auch die Metallbetriebe (an der Südseite des Königinnenplatz) und die Kirche St. Augustin ("St. Augustine's Church"). Beschädigt wurden auch das Stadtspital ("Bristol General Hospital") und das Homöopathische Spital, die Lebensmittelkette Warmer's Food, die Büros der Hafenbecken Hill, die Handelskammer, die Gildenhalle, und das Finanzamt. Weiter wurde eine Anzahl Geschäfte und Lagerbaracken bei den zentralen Hafenbecken ("City Docks") zerstört [9].
Bristol nach dem Bombenangriff vom 3./4. Januar 1941, Feuerwehrleute von Bristol posieren vor
einem umgestürzten Auto [9] am Ende der Park Street [11]
Bilanzen
-- es wurden schätzungsweise ungefähr 2500 Häuser beschädigt
-- 149 Tote [9,23]
-- 133 Schwerverletzte
-- 218 Leichtverletzte [9]
bzw. 351 Verletzte [23]
Für die deutsche Seite war es eine erfolgreiche Nacht bei einem verlorenen Flugzeug, das bei der Landung abstürzte, ohne Tote und ohne Verletzte. Beteiligte Geschwader der NS-Luftflotte 3 waren I und III/KG 1, I und III/KG 77, I und III/KG 26, I/LG 1, I und II/KG 27, KGr 100, I und II/KG 54, Stab, I, II und III/KG 55. Von der NS-Luftflotte 2 operierten die Geschwader KG 30, KG 4, KG 3, KG 2 und KG 53 [23].
4./5. Januar 1941: NS-Luftangriff auf Avonmouth
Die RAF-Funkaufklärung war nicht fähig, diesen Luftangriff auf die Region Bristol vorherzusagen. In der Nacht vom 4./5. Januar 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen Avonmouth mit 103 Bomberflugzeugen mit dem Ziel der Hafenanlagen und industriellen Einrichtungen im westlichen und nordwestlichen Teil der Stadt. Der Himmel war zu 8/10 auf 1500 Metern bewölkt. Mit Hilfe des Vollmonds konnte z.T. auf Sicht bombardiert werden. Während des Luftangriffs von 18:35 bis 6:15 Uhr wurden gemäss Berichten 106,5 Tonnen Sprengbomben, 1,5 Tonnen Ölbomben und 27.722 Brandbomben abgeworfen. Die RAF-Funkaufklärung entdeckte das Kleve-Knickebein-Signal erst um 18:45 Uhr über dem Gebiet der Themse-Trichtermündung [Severn-Trichtermündung?]. Gemäss RAF-Funkaufklärung operierte das Geschwader KGr 100 mit dem X-Verfahren [23].
Während des Luftangriffs entwickelte sich eine dichte Wolkendecke und die Bombardierung wurde nun mit Koppelnavigation und Knickebein-Signal durchgeführt, oder die schon entstandenen Feuer galten als Ziel. Wegen der dichten Bewölkung gab es nicht viele Zielfotos. Schwere Brände in der Gegend der Hafenbecken von Avonmouth wurden erst nach Mitternacht gemeldet. Der Angriff hatte sich an der Küste des Bristol-Kanals zerfleddert und richtete an den industriellen Installationen von Avonmouth keinen grossen Schaden an. Dafür wurden einige Feuer in Gebäuden von nationaler Bedeutung entfacht, die aber meist bis 22 Uhr gelöscht werden konnten. In der Region Bristol wurden 2 Leute getötet und 5 verletzt. Bomben fielen auch auf Clevedon, bei 1 Todesopfer und 3 Verletzten. Ein schlimmer Luftangriff mit 5 Sprengbomben und geschätzten 3000 Brandbomben traf den Küstenort Weston super Mare mit 34 Todesopfern und 85 Verletzten.
Beteiligte Geschwader der NS-Luftflotte 3 waren II und III/KG 77, I/KG 26, I und II/KG 27, KGr 100, I, II und III/KG 51, I und II/kg 54. Von der NS-Luftflotte 2 kamen Teile der Geschwader KG 30, KG 4, KG 3, KG 2 und KG 53 [23].
16./17. Januar 1941: NS-Luftangriff auf Avonmouth
Innerhalb der neuen Taktik gegen Importhäfen und Ziele der Rüstungs- und Flugzeugindustrie vom 13. Januar blieb Avonmouth weiterhin ein wichtiges Ziel der NS-Luftwaffe. Ziel war das Stadtzentrum und die nördliche Hälfte der Hafenanlagen und deren industrielle Einrichtungen. Einzelne Bomber sollten ausserdem die Parnall-Flugzeugwerke in Yate [nordöstlich bei Bristol] und die Gloster-Flugzeugwerke in Brockworth [weiter nordöstlich] angreifen.
Berichten zufolge beteiligten sich während des Luftangriffs zwischen 19:30 und 5:08 Uhr 126 Bomberflugzeuge über Avonmouth sowie 15 über Bristol unter Anwendung der X- und Y-Verfahren. Der X-Leitstrahl fiel z.T. aus, und die Winde waren stärker als vorhergesagt. Das mit dem X-Verfahren ausgerüstete Geschwader KGr 100 war unsicher. Zudem herrschte 8/10 Bewölkung mit dichtem Nebel, der sich erst nach ungefähr 23 Uhr zu lichten begann. Zuerst wurden wieder Leuchtbomben abgeworfen, und für die zweite Welle um 1:45 wieder. Nach den Leuchtbomben folgten viele Brandbomben auf die Hafeneinrichtungen. Gemäss Berichten warfen die Bomber 158,2 Tonnen Sprengbomben sowie 54.864 Brandbomben ab, unter Anwendung der Koppelungsnavigation und Knickebein. Mit Hilfe von Militärpersonal konnten die Feuer aber schnell gelöscht werden und der Schaden an lebenswichtigen Gebäuden wurde auf kleine Dimensionen begrenzt. Eine Inspektionsflug eines Flugzeugs vom Geschwader III/KG 55 kurz nach 23 Uhr mit einem Sturzflug auf 1200 Meter berichtete von einem sehr grossen Feuer im Zielgebiet. Bis 2 Uhr verbesserten sich die Bedingungen und erlaubten die Bombardierung. Der Bombenregen mit Brandbomben fiel durch Wollkenlöcher auf Sicht trotz des inzwischen starken Rauchs über der Stadt. Nun starteten die Feuer rasch und gerieten ausser Kontrolle, und der Schaden an den Hafeneinrichtungen und an den industriellen Gebäuden war beträchtlich [23].
Der 17. Januar 1941 wurde der einzige Tag des Krieges, an dem durch Feindeinwirkung die Hafenanlagen nicht normal laufen konnten. Dies wusste die deutsche Seite aber nicht. In der gesamten Region Bristol waren 18 Todesopfer und 109 Verletzte zu beklagen [23].
Die Verluste auf der deutschen Seite waren 2 Flugzeuge und 8 getötete Besatzungsmitglieder. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader der NS-Luftflotte 3 III/KG 26, I/LG 1, I, II und III/KG 27, KGr 100, I, II und III/KG 51, I und II/KG 54, KGr 806, Stab, I, II und III/KG 55 [23].
Das schlechte Wetter im Februar 1941 in Kontinentaleuropa liess keine grossen Flugoperationen zu, so dass im Februar 1941 keine Grossangriffe auf England geflogen werden konnten. Es blieb bei Angriffen einzelner Flugzeuge ("Piratenangriffe") auf die Rüstungs- und Flugzeugindustrie [23].
22. Februar 1941: NS-Luftangriff auf Yate erfolglos - Absturz
Am 22. Februar 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Piratenangriff auf die Parnall-Flugzeugfabrik in Yate mit einem einzelnen Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders II/KG 27. Bis zur Severn-Trichtermündung überwand das Flugzeug alle Verteidigungslinien, aber bei der Annäherung an Avonmouth bei Nieselregen und Winden wurde der Bomber von Flakfeuer getroffen und stürzte bei Portbury in den Morast. Dies war das zweite Opfer der Bristoler Flak [23].
27. Februar 1941: NS-Luftangriff auf Yate
Am Nachmittag des 27. Februars 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Piratenangriff auf die Parnall-Flugzeugfabrik in Yate mit einem einzelnen Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders II/KG 27 von Oberstleutnant Hermann Lohmann. Die starke, niedrige Bewölkung und zufälliger Nieselregen begünstigte den Piratenangriff. Der Angriff um 14:36 Uhr aus 3 Metern Höhe mit 7 250 kg-Sprengbomben mit Zeitzündern gelang. Der Schaden war beträchtlich, bei 53 Todesopfern und 150 Verletzten unter den Angestellten. Viele wurden Opfer der verspäteten Explosion der Zeitzünderbomben.
Oberstleutnant Lohmann gab an, er sei von Norden angeflogen und die Bomben hätten sich auf die gesamte Länge des Ziels verteilt. 5 Treffer konnten auf eine Betriebshalle beobachtet werden und eine Explosion im nördlichen Teil des Zielbereichs. Der Bomber entkam nur glücklich der Flak in Yate, die aus 8 40mm-Rohren und 40 leichten Maschinengewehren bestand [23].
März 1941: NS-Vorbereitungen zu neuen Grossangriffen auf England
Mit den Verbesserungen der Wetterbedingungen und der Aufstockung und Neuausrüstung der Bomberflotten plante die NS-Luftwaffe neue Angriffe auf die britischen Haupthäfen. Die Piratenangriffe gegen Flugzeugfabriken und andere damit verbundene Industrien liefen weiter [23].
6. März 1941: NS-Fehlangriff auf Filton
Am 6. März 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff auf die Bristol-Flugzeugfabrik ("Bristol Aeroplane Company") in Filton bei Bristol mit einem einzigen Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders I/KG 27 unter Oberstleutnant Hollinde. Kurz nach 18 Uhr ertönten an diesem düsteren Abend über Bristol die Alarmsirenen. Nach Einsetzen von Maschinengewehrfeuer in den Aussenquartieren folgten 7 Sprengbomben auf die Filton-Werke, die aber das Ziel total verfehlten [23].
Da auf der deutschen Seite angenommen wurde, sie hätte grossen Schaden verursacht, wurde die Besatzung im Bericht des Oberkommandos der Luftwaffe am folgenden Tag speziell erwähnt [23].
7. März 1941: NS-Luftangriff auf Yate
Am 7. März 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff auf die Parnall-Flugzeugfabrik in Yate mit einem einzigen Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders II/KG 27 von Oberstleutnant Hermann Lohmann. Es wurden 7 250 kg-Sprengbomben aus einer Höhe von 25 Metern abgeworfen, bei 3 Todesopfern und 20 Verwundeten. Die Produktion kam zum totalen Produktionsstillstand und es wurde die Auflösung des Fabrikgeländes angeordnet [23].
Gemäss Lohmann waren 5 Bomben auf Montagehallen niedergegangen, die anderen zwei auf Unterkünfte und Nebengebäude im südlichen Teil des Fabrikgeländes [23].
Die Besatzung von Oberstleutnant Lohmann erhielt am 9. März 1941 für ihre erfolgreichen Angriffe vom 27. Februar und 7. März 1941 eine spezielle Erwähnung im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht [23].
16./17. März 1941: Fünfter NS-Grossangriff auf Bristol
In der Nacht vom 16./17. März 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Grossangriff auf Bristol [9] mit 164 Bomberflugzeugen der Bombergeschwader der NS-Luftflotte 3. Die Bomber der Luftflotte 2 konnten am Angriff nicht teilnehmen, weil dichter Nebel über ihrer Basis in den Niederlanden den Start verhinderte. Die Pfadfinderbomber wurden durch X-Strahlen über Avonmouth und Y-Strahlen über Bristol geleitet. In Bristol war das Zielgebiet der Flusshafen ab dem Bathurst-Becken abwärts, in Avonmouth war das Zielgebiet ein Rechteck mit den Lagerhäusern und industriellen Einrichtungen des Hafengebiets. Über den Zielgebieten herrschte anfangs dicke Bewölkung, später mit Nebel. Folglich kamen zuerst Knickebein und Koppelnavigationsverfahren zur Anwendung. Am Anfang wurden Leuchtbomben abgeworfen [23].
Es wurden 700 bis 800 Sprengbomben und mehrere 1000 Brandbomben abgeworfen [9], gemäss Berichten 164,25 Tonnen Sprengbomben und 33.840 Brandbomben [23]. Von allen Grossangriffen auf Bristol war dieser vielleicht der schlimmste. Der Angriff dauerte von 20:35 bis 3:25 [23] bzw. begann kurz vor 20:30 Uhr, und nach über fünf Stunden erklang die Entwarnung ("Raiders Passed"). Die Leute wollten schon aufatmen, aber nach 10 Minuten kam eine weitere Bomberwelle und führte das Zerstörungswerk unerbittlich bis 4:12 am Morgen weiter. Die Bombardierung war schwer und zäh, und viele Teile, die bisher glücklicherweise noch nicht zerstört waren, wurden nun schwer zerstört [9]. Wegen der dicken Bewölkung über dem Zielgebiet rutschte der Luftangriff vor allem in Wohngebiete, und eine Anzahl Bomber wurden von den wenigen Grossfeuern angezogen [23].
Kurz nach Mitternacht konnte eine grosse Explosion mit einer ungefähr 1000 Meter hohen Stichflamme beobachtet werden. Die Besatzungen nahmen an, dass nun der Gasometer explodiert war, und sie hatten recht. Es waren aber nicht die Gaswerke von St. Philipp, sondern der wahre Standort war an der Stapleton Road [23].
Die Bedingungen wurden gegen Ende des Grossangriffs für die Bombardierungen immer besser, so dass auch Bombardierung auf Sicht möglich wurde. Die aktiven Suchscheinwerfer waren ausserdem ein Hinweis darauf, dass sich die Bomber über der richtigen Stadt befanden, manchmal unterstützt durch Feuerschein, der durch den Nebel hindurchdrang [23].
Die Bomben verteilten sich dieses Mal auf viele Stadtteile. Die meisten kamen in einer Linie von Ost nach West herunter, von der Bahnstation Stapleton Road über di Innenstadt zur Bahnstation Clifton Down. Neben dem Stadtzentrum waren am meisten die Stadtteile Fishponds, Eastville, Whitehall, Easton, St. Paul, Monpelier, Kingsdown, Cotham Redland und Clifton betroffen [23]. Die St. Michael-Kirche (St Michael's Church) geriet in Brand, wo zu dieser Zeit 300 Leute in der Krypta Schutz gesucht hatten. Es konnten alle unverletzt entkommen. Die Krypta der Kirche St. Barnabas erhielt dagegen einen direkten Treffer [9].
Bilanz
-- 257 Todesopfer [9,23], 15 aus der Krypta der Kirche St. Barnabas [9]
-- 391 Verletzte [9,23].
Es wäre noch viel schlimmer gekommen, wenn dichter Nebel in den Niederlanden den Start der Bomber der Luftflotte 2 nicht verhindert hätte [23].
Die deutschen Verluste waren höher als bei den früheren Angriffen auf die Region Bristol, aber die Verteidigung schaffte es nicht, einen Bomber herunterzuholen. 1 Bomber stürzte über England wegen Maschinenschadens ab und die 4 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen. 5 Bomber stürzten bei der Landung in Frankreich ab, bei 12 toten und 6 verletzten Besatzungsmitgliedern. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader I und II/KG 1, III/KG 26, I und II/KG 77, Stab, I, II und III/KG 55, I, II und III/KG 27, KGr 100, I, II und III/KG 51, I/KG 54 und II/KG 76 [23].
Allgemein liessen die schlechten Wetterbedingungen in Frankreich und Holland grosse Starts der NS-Luftflotte kaum zu [23].
26. März 1941: Verlegung von Teilen der NS-Luftwaffe auf den Balkan
für die NS-Besetzungen von Jugoland und Griechenland [23].
29./30. März 1941: NS-Luftangriff auf Bristol (erfolglos) und Avonmouth (Brände)
Am Nachmittag des 29. März 1941 verbesserte sich in Kontinentaleuropa die Wettersituation, so dass wieder grössere Luftangriffe auf England möglich wurden. In der Nacht des 29./30. März 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen Hafeneinrichtungen im südöstlichen Bristol. Das Zielgebiet lag zwischen dem östlichen Ende der Stadt ("East End") und dem Hafen am Fluss, sowie zwischen den beiden Gasometern 2 km ost-nordöstlich. Avonmouth war ebenfalls Zielgebiet mit den Hafenanlagen und den industriellen Einrichtungen. X- und Y-Strahlen wurden über Avonmouth gelegt und die Pfadfinder flogen mit X- und Y-Verfahren. Über dem Zielgebiet lagen Wolken und Nebel. Gemäss deutschen Angaben wurden zwischen 21:05 und 22:08 Uhr von 36 Bomberflugzeugen 33 Tonnen Sprengbomben und 13.088 Brandbomben auf Bristol und Avonmouth abgeworfen. Über Bristol bombardierten 5 Besatzungen auf Sicht, die anderen 15 unter Anwendung des Koppelnavigationsverfahrens und Knickebein. In Bristol wurden keine Feuer gemeldet. Über Avonmouth wurden Feuer gemeldet, die den nachfolgenden Bombern eine Navigationshilfe waren. In Avenmouth brannte es im Hafenbereich. Drei Tanks der Englisch-Amerikanischen Ölgesellschaft ("Anglo-American Oil Company") brannten lichterloh, und der letzte konnte erst um 16:30 gelöscht werden. In der Bevölkerung waren 6 Tote und 17 Verletzte zu beklagen [23].
Es ging kein Flugzeug verloren. Die Besatzungen des Geschwaders III/KG 26 berichteten später, dass die Y-Signale gut empfangen werden konnten. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader III/KG 1, II/KG 76, III/KG 26 und KGr 100. [23].
3./4. April 1941: NS-Luftangriff gegen Avonmouth - Ausweichziel Bristol
Die normalen Operationen der NS-Luftwaffe wurden schliesslich unter verbesserten Wetterbedingungen nach dem Sonnenuntergang vom 3. April 1941 wiederaufgenommen. Am 3. April 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die Hafenanlagen und Industrieeinrichtungen von Avonmouth bei Bristol, mit 76 Flugzeugen der Luftflotte 3 [23].
X- und Y-Strahlen wurden über Avonmouth gelegt und so die Pfadfinderbomber an den richtigen Ort geführt. Es herrschte Halbmondbeleuchtung bei anfangs 7/10 Bewölkung, die dann zwischen 22 und 23 Uhr auf 2/10 zurückging. Bis Mitternacht aber bildete sich eine geschlossene Wolkendecke mit Regen. Während des Luftangriffs von 21:16 bis 0:45 Uhr wurden gemäss deutschen Angaben 79,8 Tonnen Sprengbomben und 8938 Brandbomben auf Bristol und Avonmouth abgeworfen unter Anwendung des Koppelnavigationsverfahrens und Knickebein. 49 Bomberflugzeuge bombardierten Avonmouth z.T. auf Sicht. 27 Bomber fanden Avonmouth nicht und bombardierten als Ausweichziel den Flusshafen und das Industriegebiet von Bristol unter ausschliesslicher Anwendung des Koppelnavigationsverfahrens und Funkmethoden wegen der geschlossenen Wolkendecke [23].
Die Feuerwehren arbeiteten absolut effektiv, dass sich keine Grossfeuer entwickeln konnten, auch wenn 1000 Brandbomben abgeworfen wurden, v.a. in den Stadtteilen St. Michael's Hill bis Redland Green. Die Welle mit Sprengbomben war dann auf einer Linie zwischen Horseshoe Bend und Filton herunter. In Avonmouth wurde nur von wenigen Vorfällen berichtet. Bristols Zivilbevölkerung beklagte 22 Todesopfer und 56 Verletzte [23].
Die deutschen Verluste waren minimal, aber ein Beaufighter unter Pilot John "Cats Eyes" Cunningham vom Geschwader 604 von der Basis Middle Wallop in Hampshire konnte einen Bomber runterholen, der in der Nordsee vor der Isle of Wight abstürzte, mit Todesfolge für die gesamte deutsche Besatzung. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader III/KG 26, II und III/KG 1, II/KG 76, KGr 100, II/KG 27, I und II/KG 54 und KGr 806 [23].
4./5. April 1941: NS-Luftangriff auf Avonmouth und Bristol
In der Nacht vom 4./5. April 1941 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff auf Bristol mit 85 Bomberflugzeugen. Ziel für 83 Bomber waren wieder die Hafenanlagen und industriellen Einrichtungen von Avonmouth, und 2 Bomber sollten Ziele in Bristol bombardieren. Es war eine klare Nacht mit Halbmondlicht. Ab 23 Uhr verschlechterte sich die Wettersituation leicht. Die Pfadfinderbomber markierten unter Anwendung von X- und Y-Verfahren erfolgreich das Gebiet. Ganz Bristol wurde von 15 Leuchtbomben gleichzeitig beleuchtet [23].
Beim Luftangriff auf Avonmouth zwischen 21:15 und 1:30 Uhr wurden 80,4 Tonnen Sprengbomben und 19.675 Brandbomben abgeworfen. Die Bomber konnten hauptsächlich auf Sicht bombardieren, nur wenige benutzten das Koppelnavigationsverfahren oder Knickebein. Es folgten in regelmässigen Abständen Sprengbomben und Brandbomben [23].
Die Feuerwehren arbeiteten sehr effizient und konnten den Ausbruch von Grossfeuern verhindern und so die Stadt Bristol vor schwereren Schäden bewahren. Avonmouth wurde sehr getroffen, und in leichterem Ausmass auch die Gebiete Westbury und Whitchurch. An den Hafenanlagen von Avonmouth wurde aber nur minimaler Schaden verursacht. Viele Brandbomben, die in der Nachbarschaft heruntergingen, brannten im Shirehampton-Park aus. Die schlimmsten Vorfälle dieser Nacht ereigneten sich bei der Nationalen Hüttengesellschaft ("National Smelting Company"), wo die Produktion schwer beeinträchtigt wurde, speziell in den Düngemittelbetrieben und Säurebetrieben [?]. Insgesamt waren in der Zivilbevölkerung 3 Tote und 21 Verletzte zu beklagen [23].
Ein deutscher Pfadfinderbomber stürzte noch vor Ankunft über Bristol über Hewish bei Weston Super Mare durch Abschuss durch einen Beaufighter des Geschwaders 604 aus Middle Wallop ab. 2 Besatzungsmitglieder wurden getötet, die anderen 3 gefangengenommen. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader I, II und III/KG 77, III/KG 26, II/KG 27, KGr 100, I und II/KG 54 und KGr 806. Pfadfinder waren von den Geschwadern KGr 100 und III/KG 26 [23].
7./8. April 1941: NS-Luftangriff auf Avonmouth und Bristol
Die NS-Luftwaffe flog in der Nacht des 7./8. April 1941 im Zusammenhang mit einem Grossangriff gegen die Regionen Glasgow, Greenock und Liverpool einen Luftangriff kleineren Luftangriff gegen Bristol und Avonmouth mit 33 Bomberflugzeugen. Von 21:13 bis 1:17 wurden gemäss Berichten 29,2 Tonnen Sprengbomben und 6442 Brandbomben auf Bristol und Avonmouth abgeworfen. Der schlimmste Schaden in Bristol wurde im Stadtteil Horfield verursacht. Als sich im Zielgebiet eine geschlossene Wolkendecke auf 1000 Metern Höhe entwickelte, wurde die Operation mit Knickebein und Koppelnavigation durchgeführt. Bristols Zivilbevölkerung hatte 9 Verletzte zu beklagen [23].
Es ging kein deutsches Flugzeug verloren. Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader KGr 100, I und II/KG 54, KGr 806, I, II und III/KG 55, KGr 100, II und III/KG 1, I und III/KG 27 [23].
11./12. April 1941 (Karfreitag): Sechster NS-Grossangriff auf Bristol
Der NS-Grossangriff vom Karfreitag 1941 auf Bristol verursachte weiteren Schaden in der Innenstadt, in den Stadtteilen Knowle, Hotwells, Cotham und in der Stadt Filton [1].
Nachdem die deutschen Flugzeuge eine speziell starke Luftabwehrstellung überwunden hatten, warfen die Bomberwellen nach 22 Uhr Sprengbomben und Brandbomben auf Bristol ab. Die Bombardierung dauerte ungefähr 1 3/4 Stunden.
Um 23:53 gaben die Sirenen Entwarnung ("Raiders Passed"). 13 Minuten später kam der Feind aber wieder und verliessen Bristol erst um 3:52 Uhr. Sprengbomben fielen hauptsächlich im Stadtteil Horfield und im oberen Teil des Stadtteils Easton ("Upper Easton") bei der Bahnstation Lawrence Hill [9].
Die NS-Luftwaffe flog in der Nacht des 11./12. April 1941 ("Karfreitagsangriff") den sechsten und letzten Grossangriff gegen Bristol, dieses Mal gegen die Hafenanlagen und industriellen Einrichtungen im südwestlichen und westlichen Zentrum von Bristol mit 153 Bomberflugzeugen. Über das Ziel wurden Y-Strahlen gelegt, wie auch über Avonmouth, und über die Hafenanlagen von Portishead wurden X-Strahlen gelegt. Das Wetter im Zielgebiet war gut mit Vollmond und hohen Schäfchenwolken. Zwischen 22:10 und 3:15 Uhr wurden gemäss Berichten 193 Tonnen Sprengbomben und 36.888 Brandbomben abgeworfen, hauptsächlich auf Sicht, von Zeit zu Zeit bei dicker Wolkenentwicklung mit Koppelungsnavigationsverfahren oder Funkunterstützung.
In einer ersten Welle kurz nach 22 Uhr wurde in einer Linie vom Stadtzentrum Bristol Bridge bis zum nördlichen Stadtteil Horfield bombardiert. In einer zweiten Welle kurz nach Mitternacht wurden weitere Stadtteile bombardiert, darunter St. Augustine, Bedminster und Knowle, die schwer getroffen wurden, und in weniger starkem Ausmass Avonmouth und Shirehampton [zwischen Bristol und Avonmouth]. Auch auf Avonmouth konnte auf Sicht bombardiert werden. Über Portishead lag dichter Rauch. Um 2:10 bemerkten die Besatzungen des Geschwaders I/KG 55 eine grosse Explosion mit einer 1500 Meter hohen Stichflamme, die Zerstörung des Gasometers von Canon's Marsh, der dritte zerstörte Gasometer in Bristol [23].
Viele Feuer entzündeten sich beim ersten Angriff. Das grösste Feuer war dasjenige in der Öffentlichen Bibliothek an der Cheltenham Road und das Feuer in der Mädchenschule gegenüber. Bomben beschädigten das Union-Haus schwer, die Telefonverwaltungsbüros der G.P.O [Government Printing Office?] und die benachbarten Geschäfte. Bomben zerstörten auch das Öl- und Farbengeschäft von Oliver Pragnall & Co. an der Strasse Broadmead. An der Newfoundland Road zerstörten zwei Sprengbomben die Essigproduktion Purnell und die Kirche St. Clement ("St. Clement's Church") [9].
In der zweiten Welle fielen viele Bomben rund um die Strassen Prinzenstrasse ("Prince Street"), Broad Quay und Königinnenplatz ("Queen's Square"). Das Bürogebäude der Elektrizitätsgesellschaft an der Colston Avenue wurde durch Feuer zerstört [9].
Bombentreffer an der Colston Avenue am Karfreitag 1941, zerstört wurde hier das Hauptgebäude der Elektrizitätsgesellschaft [2]
Vom Stadtteil St. Augustin wurde das Innenstadtquartier Canon's Marsh schwer getroffen, Ankerstrasse ("Anchor Road"), Park Row und [das Quartier] Hotwells. Grosse Feuer entwickelten sich bei Taylors an der Strasse College Green und am Coliseum an der Park Row [9].
Im Stadtteil Bedminster brachen mehrere Feuer in der Gegend der Victoria Street aus, und die St. Philipps-Brücke ("St Philip's Bridge") wurde zerstört. An der Strasse Temple Back wurde ein Umspannwerk des Elektrizitätswerks getroffen, und auch das Hauptkabel zur St. Philipps-Brücke wurde getroffen. Andere zerstörte Gebäude waren u.a. die Kirche St. Paul, die Halle St. Peter's Parish in Bedminster, Jacob's Wells, die Gebäude an der Ecke von Union Street und Broadmead, die Feuerwehrstation, die Ashley Down Road, und das Südbad ("Bristol South Baths") [9].
Die bombardierte St. Philipps-Brücke von Bristol nach dem 11./12. April 1941 [9]. Die Stromleitungen für
die Strassenbahn verliefen über diese Brücke. Der Trambetrieb wurde unterbrochen
und nach dem Krieg nicht mehr aufgenommen [7].
Vorort Avonmouth [an der Mündung des Flusses Avon]: Das Kino wurde bombardiert und zerstört [9].
Bilanz
-- 180 Todesopfer [9,23]
-- 146 Schwerverletzte [9]
-- 236 Leichtverletzte [9].
bzw. 382 Verletzte [23]
Es gingen 5 Bomber verloren. 3 stürzten über England ab, wovon einer vom Geschwaderführer John Cunningham des Geschwaders 604 abgeschossen wurde. 2 weitere Bomber stürzten über Frankreich ab. 17 deutsche Besatzungsmitglieder wurden getötet, 2 verwundet. Beteiligt waren 15 Flugzeuge der NS-Luftflotte 2 von den Geschwadern I und II/KG 53 sowie 138 Flugzeuge der NS-Luftflotte 3 von den Geschwadern I, II und III/KG 27, KGr 100, II und III/KG 1, III/KG 26, I und II/KG 54, KGr 806, Stab, I, II und III/KG 55 [23].
12. April 1941: Churchill begutachtet die Ruinen von Bristol
Premierminister Churchill fuhr in der Nacht auf den Ostersamstag nach Bristol und konnte noch das Ende des Luftangriffs von seinem Zugabteil beobachten [10]. Dann begutachtete er am 12. April 1941 die Ruinen von Bristol. Dabei wurde Churchill von der Menschenmenge beschimpft, dass die Luftverteidigung wohl nicht ganz in Ordnung sei [1]. Churchill versprach grimmig seine Rache an den Feind: "Wir werden es ihnen heimzahlen" ("We will give it them back") [9].
Gedanken an den Wiederaufbau ab 1941
Schon im Jahre 1941 wird über das Aussehen des wiederaufgebauten Bristol nachgedacht [28].
25. April 1941: NS-Luftangriff auf Bristol
Die NS-Luftwaffe bombardierte am 25. April 1941 Bristols Stadtteile Brislington, Bedminster und Knowle. Spekulationen besagen, dass das eigentliche Ziel die Stadt Filton gewesen sei und die Bomben ihr Ziel verfehlten. Dabei kam auch eine hohe Zahl Brandkanister zum Einsatz ("Goering's Bread Basket" ["Görings Brotkorb"]), die viele Feuer verbreiteten und Panik unter der Bevölkerung auslösten. Die Feuerwehren der ganzen Region wurden eingesetzt [1].
Mai 1941: Relativ kleine NS-Luftangriffe auf Bristol als Ausweichziel
mit relativ wenig Flugzeugen, als Ausweichziel für Bomber, die die Ziele in Liverpool und in Glasgow nicht finden konnten [23].
7. Mai 1941: NS-Luftangriff auf Bristol als Ausweichziel
Über Liverpool herrschte eine geschlossene Wolkendecke und 16 Bomberflugzeuge suchten sich Bristol als Ausweichziel aus und bombardierten die Stadtteile Knowle, Bedminster, Clifton und Teile der Innenstadt. Der Schaden war gross, und die Zivilbevölkerung hatte 20 Tote und 84 Verletzte zu beklagen. Es war der schwerste Luftangriff im Mai 1941 [23].
Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader II und III/KG 27, KGr 100, I, II und III/KG 55 [23].
Mai 1941: Verminungen und Verschleierungstaktik gegenüber England
Von Mitte Mai an war die NS-Luftwaffe mit den Operationen in Russland beschäftigt. Aber der Grundplan, die englische Kriegswirtschaft und die industriellen Einrichtungen und Hafenanlagen zu zerstören, wurde aufrechterhalten, um so zu kaschieren, dass ein Grossteil der Luftwaffe sich in Russland befand. Also wurden weiter Wasserwege in England vermint, und Ende des Monats wurde der Befehl herausgegeben, sich auch bestimmte Landziele vorzunehmen und die Bombergruppen zu unterstützen, die Landminen abwarfen [23].
30. Mai 1941: NS-Luftangriffe auf Liverpool und Bristol
In der Nacht vom 30./31. Mai 1941 flog die NS-Luftwaffe einen letzten Luftangriff auf Liverpool mit 34 Flugzeugen und gegen Bristol mit 15 Flugzeugen. Die Besatzungen für Bristol gaben an, 4 Tonnen Sprengbomben und 12 Landminen [Luftminen?] über Bristol abgeworfen zu haben. Landmine [Luftmine?] fiel aber keine einzige in die Stadt. Stattdessen kamen zwei in Kingston Seymour herunter, und eine davon explodierte nicht [23].
Schaden ergab sich in den Stadtteilen Clifton, Westbury, Sea Mills und St. Anne, bei 12 Toten und 29 Verletzten in der Zivilbevölkerung [23].
11. Juni 1941: NS-Luftangriff auf Bristol (Ausweichziel)
Am 11. Juni 1941 flog ein Heinkel-Bomber He 111 des Geschwaders I/KG 28 von einer Verminungseinheit einen Einzelangriff an der Küste des West Country [Südwest-England]. Der Pilot hatte sein Ziel in der Region Birmingham nicht gefunden und hatte die Region Bristol als Ausweichziel ausgewählt. Zwei Landminen [Luftminen?] wurden auf Bedminster abgeworfen, bei 16 Toten und 77 Verletzten in der Zivilbevölkerung [23].
Die Luftflotte 2 (ausser das IX. Fliegerkorps) und die Mehrheit der Bombereinheiten der Luftflotte 3 wurden an die Ostfront verlagert. Das Geschwader KGr 100 mit dem X-Verfahren führte weiterhin kleine Nachtangriffe gegen englische Flugplätze und Flugzeugfabriken aus [23].
14. Juni 1941: NS-Luftangriff auf die Flugzeugfabrik in Filton
[23]
16. Juni 1941: NS-Luftangriff auf die Gloster-Flugzeugfabrik in Hucclecote
[23]
Bilanz für Bristol vom 12. August bis 26. Juni 1941
Deutsche Daten von 1944 besagen:
-- auf Bristol wurden 10 Grossangriffe geflogen mit Abwurf von 50 oder mehr Tonnen Sprengbomben
-- Bristol lag an vierter Stelle der Bombardements hinter London, Liverpool und Birmingham, Coventry folgte auf Platz 7
-- auf Bristol wurden 1237 Tonnen Sprengbomben und Ölbomben, sowie 248 Tonnen Brandbomben abgeworfen [23].
23./24. Juli 1941: Störung des Leitstrahlsystems durch EE205 - eine deutsche Ju 88 landet in Bristol
Eine Junker 88 des Geschwaders I/KG 30 wurde auf dem Rückflug von Birkenhead bei Liverpool von EE205-Störsignalen der RAF so verwirrt, dass das deutsche Leitstrahlsystem nicht mehr zu gebrauchen war. Die Besatzung war verloren, es ging der Treibstoff aus, und um 6:20 landete die Ju 88 in Bristol auf dem im Bau befindlichen Flughafen Lulsgate in der Meinung, in Frankreich zu sein. Das Störsignal EE205 wirkte scheinbar [23].
Bis August wurde die NS-Luftwaffe gegen England auf 120 Bomberflugzeuge reduziert. Die Aktivität beschränkte sich aufs Minenlegen ab September 1941, wozu die Ju 88 des Geschwaders III/KG 30 vom Balkan nach Melun verlegt wurden. Luftangriffe auf Bristol wurden zur Seltenheit. Anfang Oktober 1941 wurde der Bristol-Kanal und die Severn-Trichtermündung neu vermint. Im Dezember 1941 zog das Geschwader in den Norden von Norwegen ab. Durch die Minen im Bristol-Kanal und in der Severn-Trichtermündung sanken 6 Schiffe und eines wurde beschädigt. Durch eine verstreute Mine auf dem Land wurde eine Zivilperson in Oldbury Naite am 25. November getötet [23].
Ende November 1941: Rückkehr von Pfadfindergeschwadern von der Ostfront an die Westfront
Während der späten Novembertage 1941 wurden die Pfadfindergeschwader KGr100 und III/KG 26 vorübergehend von der Ostfront zurückverlegt und als "ruhend" bezeichnet [23].
15. Dezember 1941: Übungen mit einem neuen X-Verfahren "Taub"
Das revidierte X-Verfahren läuft auf einer neuen Frequenz und hat ausserdem einen unhörbaren Überschallton aufgeschaltet [23].
1941-1942: Der Flugplatz von Filton erhält eine betonierte Landebahn
[11]
3. April 1942: Luftangriff auf Filton
mit dem revidierten X-Verfahren [23].
4. April 1942: NS-Luftangriff gegen die Gloster-Flugzeugwerke in Brockworth bei Gloucester
Der Luftangriff fand am Nachmittag unter Anwendung des X-Verfahrens der Pfadfinderbomber des Erprobungs- und Lehrkommandos 100, stationiert in Chartres [23].
9. April 1942: NS-Luftangriff gegen die Gloster-Flugzeugwerke in Brockworth bei Gloucester
Der Luftangriff fand am Nachmittag unter Anwendung des X-Verfahrens der Pfadfinderbomber des Erprobungs- und Lehrkommandos 100, stationiert in Chartres [23].
25./26. April 1942: Fehlangriff auf Bristol beim Baedeker-Luftangriff auf Bath
Einige der Bomber waren völlig falsch orientiert und bombardierten Bristol-Brislington. Die Zivilbevölkerung beklagte 18 Tote und 41 Verletzte [23].
23. Mai 1942: Erfolgloser NS-Luftangriff gegen Avonmouths Hafenanlagen
Am Nachmittag des 23. Mai 1942 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen die Hafenanlagen von Avonmouth mit 7 Heinkel-Bombern He 111 unter Verwendung der X- und Y-Verfahren, bei schweren Wetterbedingungen. Es wurde nicht viel Schaden verursacht. Die Bombe, die dem Ziel am nächsten war, fiel auf die Kreuzung Severn Tunnel, etwa 6 Meilen vom Ziel entfernt. Ein Flugzeug ging verloren [23].
Es war das erste Mal, dass die britische Aufklärung die Überschall-Modulation ("supersonic modulation") auf dem X-Signal entdeckte, und Gegenmassnahmen wurden sofort in Gang gesetzt [23].
27./28.Juni 1942: NS-Luftangriff auf Weston super Mare - Jagd auf Churchill
Die Küstenstadt Weston super Mare südwestlich von Bristol wurde von der NS-Luftwaffe als Rache für den grossen Luftangriff der RAF auf Bremen vom 26./27. Juni ausgewählt, weil der deutsche Geheimdienst erfahren hatte, dass Churchill sich nach der Rückkehr von seinem USA-Besuch in dieser Stadt aufhalten würde [23].
Gemäss deutschen Angaben bombardierten 53 Bomberflugzeuge die Stadt Weston mit 28,6 Tonnen Sprengbomben und 18.832 Brandbomben, in Begleitung von zwei Ju 88, die nach britischen Jägern Ausschau hielten. Zu Anfang des Angriffs herrschten ideale Wetterbedingungen bei Vollmond, und die ersten Bomben wurden abgeworfen, noch bevor die Sirenen ihre Warnung um 1:22 herausgaben. Der Angriff dauerte nur bis 2:00. Berichte gaben 62 Sprengbombenvorfälle an, die Opfer forderten. Das Zentrum des Bombardements war die Innenstadt. Der Grossteil des Schadens betraf Wohnhäuser [23].
Ein Flugzeug ging verloren, das bei der Landung in Frankreich abstürzte, bei 4 verletzten Besatzungsmitgliedern. Die beteiligten Flugzeuge waren von den Geschwadern I, II und III/KG 2, II/KG 40 und Kü FI Gr 106. Die Ju 88 war vom Geschwader 1 (F)/123 [23].
Bilanz
-- 102 Tote
-- 400 Verletzte [23].
28./29. Juni 1942: NS-Luftangriff auf Weston super Mare
Zwischen 0:59 und 2:24 Uhr wurden 27 Tonnen Sprengbomben und 20.096 Brandbomben abgeworfen. Das Hauptziel war dieses Mal die Einkaufsmeile. Es entwickelten sich gross Feuer und die Geschäftslokale und Handelsbüros in der Regent Street, High Street, South Parade, Waterloo Street und in der Gegend des Boulevards wurden vernichtet. Die Eisenbahn musste eingestellt werden. Vom Bahnhof wurde der Wartesaal und das Warenlager zerstört, ausserdem auch 12 Eisenbahnwagen [23].
3 Flugzeuge stürzten während der Landung ab bei 3 getöteten und 1 verletzten Besatzungsmitglied. Die beteiligten Flugzeuge waren wie einen Tag zuvor von den Geschwadern I, II und III/KG 2, II/KG 40 und Kü FI Gr 106. Die Ju 88 war vom Geschwader 1 (F)/123 [23].
1./2. Juli 1942: Erfolgloser NS-Angriff auf Bristols Hafenanlagen
In der Nacht vom 1./2. Juli 1942 flog die NS-Luftwaffe einen Luftangriff auf Bristols Hafenanlagen. Über dem Zielgebiet war dichter Nebel bei hellem Mondlicht sowie eine 4/10 Bewölkung auf 1200 Metern. Gemäss deutschen Angaben wurden 20 Tonnen Sprengbomben abgeworfen. Die Hafenanlagen blieben aber unberührt. Stattdessen wurden Orte an der Süd- und Südwestküste von Südwales bombardiert. Die Bombe, die Bristol am nächsten kam, war jene bei Brean Down um 2:10 Uhr [23].
Die 46 deutschen Besatzungen behaupteten, das Ziel der Hafenanlagen von Bristol erfolgreich bombardiert zu haben [23].
Eine Bomberbesatzung erlitt in einem Gefecht mit einem englischen Jäger einen Toten und einen Verletzten. Die beteiligten Flugzeuge waren von den Geschwadern I, II und III/KG 2, und II/KG 40 [23].
RAF-Luftverteidigung - der deutsche Höhenbomber Ju 86R
Die Luftverteidigung der Briten machte Fortschritte. Insgesamt hatte die NS-Luftwaffe im Sommer 1942 40 Flugzeuge verloren und die Stärke der deutschen Bomberverbände nahm stetig ab, der Druck des Hitler-Regimes auf die Luftwaffe nahm gleichzeitig immer mehr zu, weil die englischen Bombenangriffe auf deutsche Städte nun immer schlimmer wurden mit den 1000-Bomber-Angriffen auf Köln, Essen und Bremen. Die Luftwaffe hatte gleichzeitig einen Prototypen Ju 86R entwickelt, einen Höhenbomber. Somit wurde in Beauvais in Frankreich ein Höhenkampfkommando der Versuchsstelle für Höhenflüge stationiert, später in 13/KG 6 umbenannt. Die Ju 86R erreichte Höhen von über 12.000 Metern, die Ladung betrug aber nur eine einzige 250 kg-Bombe. Die NS-Führung liess mit der Ju 86R nun einige Bombardierungen in England ausführen, darunter auch Bristol [23].
28. August 1942: NS-Luftangriff auf Bristol (Piratenangriff und Bus-Inferno)
Am 28. August 1942 um 9:20 Uhr wurde von einem NS-Bomber von über 20.000 Fuss [über 6 km Höhe] eine 250-Kilo-Bombe ins Stadtzentrum abgeworfen [9]. Die 250 kg-Bombe des Höhenbombers Ju 86R von Leutnant Erich Sommer und Pilot Fw. Horst Götz traf in der Strasse Broad Weir ein Auto Ford Ten [23]. Es gab keine Warnung. Die Bombe traf die Strasse Broad Weir bei der Kreuzung an der Philadelphia Street, explodierte beim Aufschlag und verursachte schrecklichen Schaden. Vor allem fingen drei Busse voll mit Passagieren sofort Feuer [9]. Die Explosionswelle beschädigte einen Bus schwer. Das Benzin aus dem Benzintank des Ford-Autos spritzte in mehr oder weniger Pulverform über die anderen beiden Busse, die sofort in Feuer aufgingen [23]. Viele der Toten waren Frauen und Kinder und verbrannten in den lodernden Bussen. Weitere Kinder waren in anderen brennenden Fahrzeugen eingeschlossen. Die Feuerwehren konnten trotz ihrer schnellen Anwesenheit nur wenig tun. Die Busse waren nur noch verbogene Gerippe. Der Vorfall war das schlimmste Einzelereignis des Krieges in Bristol. Die Durchgangsstrasse, die Taylor-Häuser aus dem 16. Jahrhundert und die Druckerei an der Strasse Broad Weir wurden beschädigt [9].
Bristol, ausgebrannte Busse am 28. August 1942 [9]
Bilanz:
-- 45 Tote [9,23]
-- 26 Schwerverletzte
-- 30 Leichtverletzte [9]
bzw. 45 Verletzte [23].
Die RAF baut einen Höhenjäger gegen den deutschen Höhenbomber
Die RAF reagiert mit der Konstruktion einem umgebauten Spitfire-Jagdflugzeug, das ebenso hoch fliegen kann, mit Stationierung des neu formierten Geschwaders "SS" Flight in Northolt [23], "Special Service Flight" [25].
12. September 1942: NS-Luftangriff auf Bristol
Bristol wurde am 12. September 1942 erneut zum Ziel eines einzelnen Höhenbombers Ju 86R, erneut mit Götz und Sommer am Steuer. Der Flug wurde aber von einem speziell umgebauten Spitfire-Jäger abgefangen [23].
April 1943: Die deutsche Bombe "Satan" wird weggebracht
[1]
1944: In Filton werden "US"-Flugzeuge zusammengebaut
Vor dem D-Day wurden eine Anzahl US-Flugzeuge in Einzelteilen via Avonmouth nach Grossbritannien transportiert und am Flugplatz von Filton zusammengebaut [12].
März 1944: Bau von V1-Rampen und V2-Abschussbunker an Frankreichs Küste gegen Bristol
Die NS-Luftwaffe plante auch Angriffe auf Bristol von der Halbinsel Cotentin aus. Dort waren in Richtung Bristol 8 spezielle Startrampen installiert. Die deutsche Seite behauptete, innerhalb von 6 Stunden könnten 96 bis 120 Raketen in Richtung Bristol abgeschossen werden. Ausserdem wurden an der Normandie-Küste Abschussbunker für V2-Starts gegen Bristol gebaut [23].
27. März 1944: NS-Luftangriff auf Bristol angeblich erfolglos
Nach Luftangriffen auf London und einem erfolglosen Luftangriff auf Hull am 19. März 1944 flog die NS-Luftwaffe am 27. März 1944 den ersten direkten Angriff gegen Bristol seit 1942. Der Luftwaffe standen gegen England zu diesem Zeitpunkt nur 297 Bomberflugzeuge zur Verfügung:
Do 217 der Geschwader I und III/KG2, Stab und 6/KG 100 und ein Teil des Geschwaders I/KG 66, sowie Ju 88 der Geschwader II und III/KG 6, Stab, II und III/KG 30, Stab, I und II KG/54 und Stab/KG 77, sowie Ju 188 der Geschwader II/KG 2, Stab und I/KG 6 und ein Teil des Geschwaders I/KG 66, sowie Me 410 der Geschwader Stab und I/KG 54, sowie Heinkel 177 des Geschwaders I/KG 100 [23].
Das Ziel des Angriffs waren die Hafenanlagen von Bristol, in Kombination mit Angriffen auf Flugplätze der Nachtjäger in der Region. Die Pfadfinder des Geschwaders 1/KG 66 benutzten das Y-Verfahren, das von 22:18 bis 1:38 von Cherbourg, Calais und Sainte-Valéry ausgestrahlt wurde. Knickebein wurde von Bergen op Zoom, Caen, Cherbourg West und Morlaix ausgestrahlt. Die Bomberflotte überflog die Lyme Bay um ungefähr 23:44 Uhr und dann bis zum ersten Kehrpunkt bei der Mündung des Usk bei Newport. Newport wurde von vier Ju 188 Markierungsbombern des Geschwaders II/KG 2 aus 3000 Metern Höhe mit vier roten Markierungsfeuern markiert, die in 4-Minuten-Abständen gelegt wurden, das erste um 23:58 Uhr. Der zweite Kehrpunkt lag 4 Minuten Flug weg am Nordufer der Severn-Trichtermündung bei Beachley in der Region Chepstow, und dann ging es direkt von Nord nach Süd nach Bristol. Das Ziel wurde vom Geschwader I/KG 66 mit Trauben von weissen und gelben Markierungsbomben markiert. Ausserdem wurden auch Folienstreifen gegen das britische Radarsystem abgeworfen.
Der Himmel war klar, bei 16 Knoten Südostwind und 3,2 km Sichtweite, aber Nebel auf 1500m.
Beteiligt waren Flugzeuge der Geschwader I, II und III/KG 2, I, II und III/KG 6, II und III/KG 30, I und II/KG 54, I/KG 66 und I/KG 100. Die Angriffe auf die Flugplätze der Nachtjäger wurden von Me 410 des Geschwaders I/KG 51 geflogen [23]. Die Bombardierung sollte zwischen 0:00 und 0:12 stattfinden, um die Verteidigung zu überfordern. Die Bomber sollten zudem aus einer Höhe zwischen 3350 und 4425 Metern ihre Bombenlast abwerfen. Nach der Bombardierung sollten die Bomber sich am dritten Kehrpunkt 13 km süd-südwestlich von Bath sammeln, dann zum vierten Kehrpunkt an der Küste bei Bridport und dann den Kanal überqueren.
Gemäss deutschen Angaben wurden zwischen 23:38 und 0.13 100 Tonnen Bomben abgeworfen, darunter Sprengbomben und eine beträchtliche Zahl Phosphor-Öl-Brandbomen. Die Anwendung von Phosphorbomben fand erstmals auf ein Gebiet statt. Kontrollfotos waren nur noch nachts möglich. Der Angriff verursachte in Bristol keinen Schaden, und diejenigen Flugzeuge, die die Region Bristol erreichten, wurden von den falschen Markierungen fehlgeleitet. Die Zielmarkierung war in den Westteil des Hafens abgedriftet. Der Angriff verstreute sich total. Vorfälle wurden in ganz Südengland gemeldet, von Hastings bis an die Küste von Somerset. Die höchste Konzentration war auf dem Land um Highbridge und Weston super Mare. Viele Phosphorbomben fielen auf Weston Bournville-Estate. Die 3 Sprengbomben und 6 Phosphorbomben auf Strode bei Winford in Somerset waren diejenigen Bomben, die Bristol am nächsten kamen [23].
116 der 139 Besatzungen gaben an, das Ziel bombardiert zu haben. Es gingen 13 Bomber verloren. 10 stürzten ab, bei 21 toten und 18 gefangenen Besatzungsmitgliedern, davon 5 verletzt. Ausserdem stürzten in Frankreich 3 weitere Bomber ab bei 4 toten und 3 verletzten Besatzungsmitgliedern. Ein Bomber landete mit einem toten Besatzungsmitglied [23].
Bis 18. April 1944 war Ruhe in England, und die deutsche Aufklärung war mit Fotoflügen beschäftigt [23].
23./24. April 1944: NS-Luftangriff auf Bristol angeblich erfolglos
auf Hafenanlagen und Nachtjäger-Flugplätze, wieder wie beim Angriff vom 27. März 1944 ohne jeden Erfolg. Der erste Kehrpunkt sollte an der Mündung des Flusses Usk sein, der zweite bei Chepstow, und von dort sollte von Norden her Bristol angeflogen werden. Das Ziel sollte bei Beginn des Angriffs mit einem Quadrat rot und weiss markiert sein. Über dem Zielgebiet wehte ein Südwestwind von 16 Knoten bei 5/10 Bewölkung auf 900 Metern mit Bodennebel bis 800 Metern. Die Pfadfinderbomber des Geschwaders 1/KG 66 benutzten das Y-Verfahren, das von 23:45 bis 2:45 von St. Valéry aus ausgestrahlt wurde. Zudem wurde Knickebein von Cherbourg West, Caen und Morlai aus ausgestrahlt, und Folien gegen die britische Radarüberwachung wurden abgeworfen, erstmals um 1:25 über der Küste bei Portland, dann wahrscheinlich auch über eine grosse Fläche von ungefähr 20 Meilen Radius [23].
117 Flugzeuge wurden hinausgeschickt. Gemäss deutschen Angaben wurden 59,3 Tonnen Sprengbomben und 79,4 Tonnen Brandbomben auf Bristol abgeworfen [23].
93 Flugzeugbesatzungen gaben an, Bristol getroffen zu haben. Aber keine einzige Bombe landete auf Bristol. Die Mehrzahl wurde in alle Richtungen verstreut, auf die Grafschaften Wiltshire, Dorset, Hampshire und East Somerset. Die Bombe, die Bristol am nächsten kam, landete um 2:05 Uhr in Batheaston [23].
Insgesamt gingen 10 deutsche Bomber verloren, 39 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 3 weitere gefangengenommen, von denen 2 verwundet waren. Zudem stürzten noch 4 Bomber über Frankreich ab, bei 5 toten und 6 verletzten Besatzungsmitgliedern. Die beteiligten Flugzeuge waren wahrscheinlich von den Geschwadern I, II und III/KG 2, I, II und III/KG 6, II und III/KG 30, I und III/KG 54, I/KG 66, I/KG 100, zusammen mit Ju 88 der Übungseinheit IV/KG 101 [23].
14./15. Mai 1944: NS-Luftangriff auf Bristol angeblich erfolglos
Am 15. Mai 1944 fand der letzte Luftangriff in der Schlacht um Bristol statt. In dieser Nacht wurden 10 Sprengbomben von über 13.000 Pfund abgeworfen. Zwei fielen in die Kings-Weston Lane, wobei ein Beamter an der Suchscheinwerferbatterie getötet wurde. Er war das einzige Todesopfer dieses Angriffs. Im Stadtteil Bedminster kamen auch drei Sprengbomben bei St. Peter's Rise und Gifford's Hill herunter und beschädigten mehrere Häuser auf beiden Seiten der Stadtgrenze, und die weiteren fünf Sprengbomben kamen gemäss Berichten an der Abbot's Leigh im Gelände Sonnenuntergang Nr. 1 herunter ("Somerset No. 1 area"). Um 3:07 früh wurde Entwarnung gegeben ("Raiders Passed"). Die deutschen Bomber drehten ab und kamen nie mehr zurück [9].
Details:
Nach zwei ruhigen Mai-Wochen flog die NS-Luftwaffe in der Nacht vom 14./15. Mai 1944 einen Luftangriff gegen die Hafeninstallationen von Bristol mit 91 Bomberflugzeugen, der dritte Luftangriff gegen Bristol im Jahr 1944. Zuerst flogen die Flugzeuge zur Insel Guernsey [vor der Halbinsel Cotentin], um sich zu einem Bomberstrom zu vereinigen, und von dort direkt nach Bristol, begleitet von einer Sonderaufklärungsstaffel Ob.d.L., die seit Ende April die Zielmarkierer fotografierte, und die auch die Bombenabwürfe fotografierte [23].
Die Pfadfinderbomber flogen unter Anwendung des Y-Verfahrens mit Signalen aus Cherbourg und Saint-Valéry. Knickebein war von Caen, Cherbourg West und Morlaix aus eingeschaltet. Das Ziel sollte mit zwei grünen Traubenleuchtbomben des Geschwaders I/KG 66 markiert werden. Die Bombardierung sollte dann Süd nach Nord entlang des 30. Grades in 4000 bis 6000 Metern stattfinden. Über Bristol war eine wolkenlose Nacht, es wehten 8 Knoten Nord-Nordostwind bei Halbmond mit einer Sichtweite von 16 km. Gleichzeitig führte die NS-Luftwaffe in dieser Nacht erstmals Funkstörgeräte mit sich, um auf die Frequenz zwischen Britischem Bodenradar und Luftradarsystem zu stören. Einige Ju 188 des Geschwaders I/KG 2 trugen den Apparat mit sich unter dem Codenamen "Kettenhund" oder "Watchdog". Der Apparat wie das Flugzeug mit dem Störsender wurden so genannt. Ausserdem wurden viele Stanniolstreifen (Düppel) verwendet, die ab 1:20 Uhr ausgeworfen wurden und vielleicht eine Strecke von 20 Meilen zwischen Portland und Bristol abdeckten. Die Region Bristol war bis 3:01 voller Stanniolstreifen [23].
In der Region Bristol fielen nur 5 Bomben herunter, und zwar um ca. 2 Uhr in Headley Park [südwestliches Bristol], und in Kings Weston [zwischen Bristol und Avonmouth], wo die Suchscheinwerferstation zerstört wurde und eine Person des Bedienungspersonals getötet wurde. Die Entwarnung kam um 3:07, als die letzten deutschen Bomber den Bedrohungsraum verliessen [23].
Gemäss deutschen Angaben wurde Bristol zwischen 1:50 und 2:25 mit 163 Tonnen Sprengbomben bombardiert, die Flugplätze mit 4,65 Tonnen Sprengbomben. 68 deutsche Flugzeuge gaben an, Bristol angegriffen zu haben. Ausserdem bombardierten gemäss deutschen Angaben weitere 15 Me 410 des Geschwaders I/KG 51 örtliche Flugplätze von Jagdgeschwadern [23].
Es gingen 14 Flugzeuge verloren. 11 Flugzeuge wurden über England abgeschossen. Von deren Besatzungen wurden 40 Leute getötet, 6 gefangengenommen, davon 3 verletzt. Ausserdem stürzten in Frankreich 3 weitere Flugzeuge ab, 2 der Besatzungsmitglieder starben. Beteiligt waren wahrscheinlich Flugzeuge der Geschwader I, II und III/KG 2, I und II/KG 6, II und III/KG 30, I und III/KG 54, I/KG 66 und I/KG 100 [23].
Dies war der letzte NS-Luftangriff auf die Region Bristol [23].
Die Erfolglosigkeit der NS-Luftangriffe erscheint ein Rätsel, oder die Radarstrahlen wurden von der englischen Aufklärung auf die Scheinstadt in den Mendip-Bergen abgelenkt, so dass die Scheinstadt bombardiert wurde und Bristol selbst nicht mehr (Schlussfolgerung Palomino).
15.5.1944-31.5.1944 NS-Luftangriffe gegen die Hafenanlagen der Vorbereitung der alliierten Invasion
Betroffen waren die Häfen Portsmouth, Weymouth, Torquay und Falmouth. Bristol wurde nicht mehr bombardiert [23].
6.6.1944: Alliierte Landung in der Normandie - die V1- und V2-Bedrohung für Bristol fällt weg
Die Startrampen für die V1 gegen Bristol auf der Halbinsel Cotentin konnten von den NS-Kräften nicht verteidigt werden und wurden zerstört [23].
Die Abschussbunker für die V2 gegen Bristol wurden von den Alliierten ebenfalls besetzt [23].
Gefahr für Bristol ging nur noch von der umgebauten Heinkel He 111 aus, die von der Nordsee aus V1-Flugbomben aus der Luft abschiessen konnte. Am 31. August wurden 20 in Richtung Gloucester abgeschossen. 8 dieser V1 landeten in Südwest-England, 6 in Suffolk und 2 in Essex. Ab dem 16. September war aber auch diese Gefahr vorbei, weil das Geschwader III/KG 3 nach Deutschland zurückgezogen werden musste [23].
Bilanz 1945
Bristol
-- Bristol lag bei den bombardierten Städten des Zweiten Weltkriegs an 5. Stelle [1]
-- über 1400 Bombentote [1] bzw. 1243 [23]
-- 2903 Verletzte [23]
-- über 3000 Häuser total zerstört [23]
-- 90.000 Gebäude beschädigt [23].
-- Zerstörung eines Grossteils der Altstadt [1]
-- die beliebten Einkaufszentren an der Wine Street und Castle Street sind komplett zerstört [29]
Auf dem Gebiet des heutigen County of Avon wurden 2046 Menschen getötet und 5961 verletzt [23]
Die NS-Luftwaffe und Bristol
-- 105 Flugzeuge verloren [23]
-- 257 Besatzungsmitglieder getötet [23]
-- 65 Besatzungsmitglieder verletzt [23]
Weston super Mare
-- 138 Tote [23]
-- 478 Verletzte [23]
-- 282 Geschäfteslokale ("premises") waren total zerstört
-- 7757 Häuser beschädigt
-- 6 industrielle Einrichtungen beschädigt
-- 581 Büros und Geschäfte ("shops") beschädigt
-- 85 Kirchen und öffentliche Gebäude beschädigt
-- 18 andere Geschäftslokale ("premises") beschädigt [23]
Filton
-- 135 Tote [23]
-- 335 Verletzte [23]
Yate
-- 57 Tote [23]
-- 175 Verletzte [23]
North Somerset
36 Tote [23]
57 Verletzte [23]
South Gloucestershire
19 Tote [23]
61 Verletzte [23]
Mai 1945
London: "Satan" aus Bristol an der Siegesparade
An der Siegesparade wurde die Luftmine "Satan" durch London gezeigt [1]. Diese Verwendung der "Satan"-Bombe war vom deutschen Kommando wohl nicht vorgesehen [9].
ab 1946 ca.: Soldatenfriedhöfe
Bristols Soldatenfriedhöfe wurden am Greenbank-Friedhof in Bristol und in Weston super Mare angelegt, wo Deutsche und Engländer nebeneinander begraben sind [23].
Wiederaufbau ab 1945: Den Charme der Stadt Bristol gibt es nicht mehr
Die Churchill-Zensur über die Zerstörungen der NS-Luftwaffe hält auch nach 1945 an. Eine Karte von 1946 z.B. zeigt keine einzige Zerstörung in Bristol, sondern spiegelt eine intakte Stadt vor:
Der englischen Kartographen wollte scheinbar nicht zugeben, dass Deutschlands Luftwaffe schätzungsweise über 50 % der englischen Städte zerstört hatte und viele schwarzen Flächen eigentlich hätten weiss bzw. als unbebaut hätten eingezeichnet werden müssen (Schlussfolgerung Palomino).
Stadtzentrum "Bristol Brücke" ("Bristol bridge") am Flutt Avon in den 1930er Jahren [35]
Stadtzentrum "Bristol Brücke" ("Bristol bridge") am Fluss Avon 1946 ca., ganze Häuserblocks sind nur noch leere Felder [35]
Der Streit um den Wiederaufbau in Bristol - und 1960er-Bauten, die bald wieder abgerissen werden
Tatsache war, dass Hitler zwar die Stadt hatte zerstören lassen, dass aber viele Pläne mit Wiederaufbau nicht viel mit dem alten Stadtbild vor Hitler zu tun hatten. Es wurden laufend neue Elemente hineingemischt [29]. Bei den Fragen um den Wiederaufbau lagen nun der Stadtrat und die lokalen Geschäftstreibenden im Dauerstreit, und erfahrene Ratsmitglieder fehlten. So zog sich der Wiederaufbau immer wieder in die Länge und verzögerte sich um viele Jahre. Die Regierung der Nachkriegszeit drängte dazu, die zerstörten Städte so schnell wie möglich wiederaufzubauen. In Bristol war der Planungsoffizier in Tat und Wahrheit ein Verkehrsingenieur. Es dauerte Jahre, bis endlich ein realistischer Plan vorlag. Der Plan lehnte die Mitarbeit der Handelskammer ab, die zwar aktiv, aber taktlos agierte. Diese Konfrontation führte zu einer immer mehr feindlichen Haltung der Händler und der Geschäftsleute. So kam es zu Planungsresultaten, die nichts mehr mit den Wünschen der Bevölkerung Bristols zu tun hatten. Die Bristoler waren wie betäubt, als sie die Planungsresultate über die Evening Post erfuhren, obwohl der Stadtrat versuchte, diese geheimzuhalten. Der Schlüssel war eine innere Ringstrasse um die Innenstadt [28].
Der Traum der 1950er Jahre war es, dass die beliebten alten Einkaufszentren wiederaufgebaut würden. Stattdessen wurde aber um Broadmead ein neues Einkaufszentrum gebaut, gegen den grossen Widerstand der Kleinhändler. Die Territorien der alten Einkaufszentren blieben lange leer [28].
Wiederaufbau an der Merchant Street im Jahre 1959 [28]. Der Wiederaufbau ist immer noch nicht abgeschlossen, genau wie in Frankreich oder Deutschland...
Der Flugplatz von Filton bei Bristol wurde weiter ausgebaut, die Piste verlängert, das Dorf Charlton dafür abgerissen [12].
1959: Fusionen in der Flugzeugindustrie um Bristol: Bristol Aeroplane Company wird umbenannt
Ab 1956 teilte sich die Bristol Aeroplane Company in Bristol Aircraft und Bristol Aero Engines auf. 1959 wurde die Bristol Aircraft mit anderen grossen Flugzeugfirmen fusioniert zur British Aircraft Corporation (BAC). Gleichzeitig fusionierte Bristol Aero Engines mit Armstrong Siddeley und nannte sich nun Bristol Siddeley [24].
Bristol blieb auch in den 1960er Jahren eine einzige Grossbaustelle.
Bristol 1964, Grossbaustelle des Polizeihauptquartiers und des Amtsgerichts Bridewell [28].
Im Hintergrund sind andere Grossbaustellen zu sehen mit vielen Kranen und Sparstilbauten der 1960er Jahre.
Am College Green wurden auf 60 Acres ein neues Spital und Universitätsgebäude erstellt. An der Winde Street und Castle Street am Platz der alten Einkaufszentren wurde ein unterirdisches Parkhaus für 2000 Autos geschaffen, eine Konferenzhalle, ein Museum, eine Kunstgalerie, eine Konzerthalle und eine neue Gildenhalle[28].
Am Broadmead sollte ein neues Einkaufszentrum entstehen mit Läden unter schönen Arkaden und im Design mit höchster Qualität. Der Stadtingenieur gab zu: "Einige der Vorschläge sind neu und vielleicht revolutionär, aber der Geist des Abenteuers verbindet sich mit den Nachkriegsentwicklungen." Die Evening Post war enthusiastischer. Die Pläne wurden als jenseits der wildesten Träume bezeichnet, und das Einkaufszentrum sei der Entwicklung 50 Jahre voraus und würde die Wünsche der Bevölkerung auch noch im Jahre 2000 befriedigen können. Die abgeordneten der Arbeiterpartei nannten die Pläne eine unvergleichliche Gelegenheit, eine Stadt zu bauen, die im Zusammenhang mit der Tradition und gleichzeitig mit der glorreichen Zukunft stand. Die konservative Zeitung Citizen versprach: "Nichts wird uns an der Planung und am Wiederaufbau Bristols hindern. Die Stadt sollte ein kulturelles und künstlerisches Zentrum des Westens werden." Das war ein schöner Traum, der da auf sich warten liess [28].
Bristol, das Fairfax-Hotel von 1970. Dieses geschmacklose Resultat für eine Innenstadt konnte kaum den Charme einer Altstadt ersetzen und wurde 1988 schon wieder abgerissen, um einer neuen Einkaufspassage Platz zu machen... [28]
Bristol, das Fairfax House am Broadmead. Besitzer war die Bristol Cooperative Society. Heute ist der Komplex abgerissen [28]
Bristol, das Broadmead-Einkaufszentrum von 1973 [28]
In Bristol-Filton wurde ausserdem der englische Teil der Concorde gebaut (Triebwerke und Kabine) [31], 1978 wurde in Bristol das erste Retortenbaby geboren [30]. In den 1980er und 1990er Jahren folgte die Revision des Wiederaufbaus. Die Sparstilhäuser der 1960er Jahre wurden abgerissen und völlig neue Bauten gemäss den neuen menschlichen Bedürfnissen hochgezogen [29]. 1966 und 1996 wurden zudem die beiden Brücken über die Severn-Trichtermündung eröffnet [30].
Bristol in den 1990er Jahren, das hässliche Hauptquartier der Bristol & West Building Society am Broad Quay aus den 1960er Jahren steht immer noch
Das alte Stadtbild von vor 1940 interessierte die kapitalistischen Führer Englands scheinbar nicht mehr gross. Es war für immer verloren, und die Verdrängung sowie der Drang nach Effizienz und nach neuer Technik dominierten den Sinn für Gemütlichkeit. So entstand auch in Bristol in den 1960er Jahren eher eine Betonwüste als eine neue Altstadt, was ab den 1980er Jahren schrittweise mühsam korrigiert wird. Die Entwicklung der Städte ähnelt somit derjenigen im Ruhrgebiet.
(Schlussfolgerung Palomino)
Bristol, Altstadtkreuzung im Jahr 2000 ca. (01) mit dominanten Flachfassaden und Fensterfassaden aus den 1960er bis 1980er Jahren [33]. Eine Ausstrahlung von Gemütlichkeit gibt es nicht mehr. Der Profit hat die Gemütlichkeit nicht wiederauferstehen lassen (Schlussfolgerung Palomino).
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Quellen
[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Bristol_Blitz
[2] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=25
[3] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=26
[4] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=27
[5] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=28
[6] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=29
[7] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=30
[8] http://www.bristolblitzed.org/?page_id=31
[9] http://weldgen.tripod.com/memories-of-bristol/id2.html
[10] http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~leveritt/34.htm
[11] http://weldgen.tripod.com/bristol-history/id6.html
[12] http://en.wikipedia.org/wiki/Filton
[13] http://west-penwith.org.uk/blog/archives/9
[14] http://nailsworthbookshop.tbpcontrol.co.uk/TBP.Direct/PurchaseProduct/OrderProduct/CustomerSelectProduct/SearchProducts.aspx ?d=nailsworthbookshop&s=C&r=10000126&ui=0&bc=0&keywordSearch=Bristol%20Aeroplane%20Company&productGroupId=
[15] http://www.somerset4u.com/post-card-views/cards_11.htm
[16] http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/2834225.stm
[17] http://www.bristolinformation.co.uk/info/postcards.asp
[18] http://www.francisfrith.com/archive/avon/bristol/photos/bristol_photos.htm
[19] http://www.francisfrith.com/search/england/avon/bristol/photos/bristol_photos_141.htm
[20] http://www.francisfrith.com/search/england/avon/bristol/photos/bristol_photos_81.htm
[21] http://www.francisfrith.com/search/england/avon/bristol/photos/bristol_photos_61.htm
[22] http://www.francisfrith.com/search/england/avon/bristol/photos/bristol_photos_21.htm
[23] http://www.century-of-flight.net/Aviation%20history/WW2/bombing%20in%20the%20Bristol%20area.htm
[24] http://en.wikipedia.org/wiki/Bristol_Aeroplane_Company
[25] http://fishponds.org.uk/luftbri4.html
[26] http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bristol_map_1946.jpg
[27] http://www.rmtbristol.org.uk/2007/01/green_belt_plans_for_portishea.html
[28] http://weldgen.tripod.com/bristol-history-com/id88.html
[29] http://news.bbc.co.uk/nolpda/ukfs_news/hi/newsid_3791000/3791637.stm
[30] http://weldgen.tripod.com/bristol-history/id7.html
[31] http://de.wikipedia.org/wiki/Concorde
[32] http://weldgen.tripod.com/id32.html
[33] http://www.bbc.co.uk/bristol/content/image_galleries/bristol_city_centre_gallery.shtml?5
[34] http://www.bbc.co.uk/bristol/content/image_galleries/bristol_city_centre_gallery.shtml?8
[35] http://brisray.com/bristol/blitz1.htm
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