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Kriegsverbrechen Städtebombardements Zweiter Weltkrieg
8.8.1940-24.12.1944: Blitz: Manchester
NS-Flächenbombardements - Feuersturm an Weihnachten 1940 - weitere Bombardements bis 1942 - V1 zu Weihnachten 1944
Video "The Manchester Blitz" [1]
Peter J.C. Smith: Luftwaffe over Manchester 1940-1944 ("Die Luftwaffe über Manchester 1940-1944"), Buchdeckel
Hier wird die Geschichte der Luftangriffe beschrieben, die in den Nächten des 22. bis 24. Dezember 1940 gipfelten. Die Toten und die Zerstörungen sind graphisch, mit Fotos und mit Tabellen der Namen und Adressen der Toten und Verletzten dargestellt. 75 Illustrationen in Schwarz-Weiss, 72 Seiten, A4, Harteinband [2].
präsentiert von Michael Palomino (2008)
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aus Webseiten
1938
Bau von Sandstein-Tunnel-Luftschutzbunkern in Stockport bei Manchester
(Vorort von Manchester ca. 15 km südöstlich vom Zentrum von Manchester)
Die Luftschutzbunker befinden sich 61 Chestergate, Stockport, SK1 1NE, Cheshire, England [4]. Die Luftschutzbunker von Stockport wurden im Jahre 1938 fertiggestellt. Die Tunnel bestanden in der Stadt schon vorher und mussten nur noch ausgebaut und ausgerüstet werden [3]. Sie wurden in die natürlichen Sandsteinklippen im Stadtzentrum von Stockport gehauen und waren der grösste für den Zweiten Weltkrieg erbaute zivile Luftschutzbunker [4]. Die Bunker in Stockport konnten 6500 Menschen Schutz bieten [3].
Die Regierung wollte zuerst Zahlungen an die Bunker verweigern, weil sie befürchtete, dass eine Bombardierung der Bunkeranlage ein Blutbad anrichten könnte. Die Bunkerwärter, die spezielle Uniformen hatten, führten nun für die Bevölkerung Führungen durch das Tunnellabyrinth. Wichtig waren u.a. die Ausnüchterungszelle, der Erste-Hilfe-Raum und die sanitären Anlagen [3].
Die Dunlop-Fesselballonfabrikation in Manchester [17]
August 1939: Vorsorgliche Evakuierungspläne und Evakuierungen Anfang September 1939
Die Gummiwerke von Dunlop in Chorlton-on-Medlock stellten Fesselballons her [13]. Im November 1938 wurden dann auch Fesselballons über der Stadt installiert, um die deutschen Flugzeuge zu einer höheren Flughöhe zu zwingen, so dass die Bombenabwürfe weniger präzis sein würden [3].
Im August 1939 wurde die Kriegsgefahr derart gross, dass die Regierung Pläne für die Evakuierung aufstellte für Gebiete, die wahrscheinlich bombardiert werden würden, und für Schulkinder. Die Evakuierungen wurden in den ersten drei Septembertagen 1939 durchgeführt [3]. Von Manchester wurden in den drei Tagen ab dem 1. September 1939 172.000 Kinder und 23.000 Erwachsene evakuiert. Es war die grösste Evakuierungsaktion einer Region [3].
Flüchtlingszentrum Manchester
Manchester war ein Zentrum für Flüchtlinge aus London [6], aus Europa [30], auch aus Österreich [32], oder für jüdische Flüchtlinge [3].
Manchesters Kriegswirtschaft, z.B. in Stretford im "Trafford Park": Metrovicks, AV Roe u.a.
Vor dem Krieg war Manchester eine wachsende Industriestadt und ein ein Finanzzentrum der Baumwollindustrie. Als der Krieg ausbrach, schalteten die Fabriken ihre Produktion auf Kriegsproduktion um und produzierten Waffen und Munition. Das Industrieareal Trafford Park [südwestliches Manchester] wurde in ein Zentrum der Elektronikherstellung, der Herstellung von Flugzeugen, Panzern und Waffenteilen umgewandelt. Fabriken mit Rauchausstoss hatten die Aufgabe, das Areal mit Rauch abzudecken, damit feindliche Flugzeuge das Gelände nicht einsehen konnten. Führende Ingenieurunternehmen wie Metropolitan Vickers (Metrovicks) und AV Roe [3] (kurz: Avro), beide im Trafford Park [22], stellten ebenfalls auf die Produktion des Manchester-Bombers um [3], der "Avro Manchester heavy bomber" [22]. Das Trafford-Park-Areal wurde im Kingsway-Park wurde eine Flak aufgestellt [29]. Nach einer Bombardierung von Metrovicks 1941 wurde der Manchester-Bombern in Lancaster-Bomber umbenannt [3].
Produktion des Lancaster-Bombers in der Firma AV Roe & Co. am Flugplatz Manchester-Woodford [3]
Kriegswirtschaft, z.B. in Gorton (Vorort östlich von Manchester)
Die Giessereien von Beyer, Peacock und die Lokomotivenfabrik in Gorton wurden auf Bombenfabrikation umgestellt [13].
Die Arbeit der Polizei
Da die Kriminalität auch während der Kriegszeit nicht haltmachte, hatte die Polizei nun während des Krieges doppelte Aufgaben zu erledigen. Neben der Erledigung der üblichen Kriminalität übernahm die Polizei die Vorbereitungen für den Fall von Angriffen, übernahm die Angriffswarnungen, unterband den Schmuggel und den Schwarzhandel, und führte Rettungsaktionen durch. Die Polizei verteilte Gasmasken an die Zivilbevölkerung, auch eine Mickey-Mouse-Gasmaske für Kinder, Masken für Leute mit Asthma, sowie Gasrasseln und Taschenlampen an die Luftschutzwärter [3].
Jüdische Gemeinde: Geflüchtete Juden in Manchester - Juden an der englischen Heimatfront
Manchester, das schon im 19. Jh. und im frühen 20. Jh. eine grosse jüdische Gemeinde hatte, wuchs nun noch mehr durch den Zustrom jüdischer Flüchtlinge aus dem Nazi-kontrollierten Gebiet Kontinentaleuropa, die der Verfolgung entfliehen konnten. Die jüdische Gemeinde von Manchester spielte im Krieg eine wichtige Rolle an der Heimatfront, in den Industrien und bei den Rettungsarbeiten [3].
1940: Stetford: Flugzeugmotoren vom Trafford-Park
Im Jahre 1940 wurde die alte Ford-Fabrik im Trafford-Park wiedereröffnet. Sie produzierte aber nun Rolls-Royce-Motoren für Jagdflugzeuge, über 900 pro Monat, bei einer Belegschaft von 2300 Leuten [3]. Die Motoren von Rolls-Royce Merlin wurden bei Spitfires und Lancasters eingebaut [22].
1940-1945: Kriegsgefangenenlager in Oldham bei Manchester
Dieses Kriegsgefangenenlager für deutsche Kriegsgefangene war in den Flugkarten auffällig eingezeichnet, um dessen Bombardierung zu vermeiden [25].
Die Zeit der Luftangriffe auf Manchester 1940-1944
8. August 1940: Erster NS-Luftangriff auf Manchester mit Flugblättern und ein paar Sprengbomben
Am 8. August 1940 warfen NS-Bomberflugzeuge über Manchester Flugblätter ab mit dem Text "Hitlers letzter Appell an die Vernunft" (orig.: "Hitler's last appeal to reason"). Aber das Bündel öffnete sich nicht, und so verteilten sich die Flugblätter nicht. Alle Flugblätter blieben zusammen und verletzten in Salford [Vorort von Manchester] einen Polizisten [5]. [Da waren die Flugblätter gleich beim richtigen Mann gelandet, nämlich bei der Polizei...]
Die Flugblätter waren von einigen Sprengbomben begleitet (H.E. bombs, high explosive bombs), die in Worsley niedergingen [Quartier des Vororts Walkden nordwestlich von Manchester]. Einige Scheiben gingen zu Bruch, nichts weiter [16].
Nach dem Flugblattabwurf folgen weitere leichte Luftangriffe auf Manchester [6].
30. August 1940: NS-Luftangriff auf Manchester-Ardwick
Am 30. August 1940 flog ein Bomber der NS-Luftwaffe einen Luftangriff gegen Manchester-Ardwick [südöstliches Manchester]. Der Bomber schien die Eisenbahnlinie von Knott Mill [Stadtzentrum] her verfolgt zu haben. Die Bombardierung machte zwei Häuser in der Lime Bank Street dem Erdboden gleich. Eine weitere Bombe durchlöcherte die Eisenbahnbrücke an der Fairfield Street und veranlasste einen Bus zu einem Schlenkermanöver, das in einer Ziegelmauer endete, wobei der Busfahrer ums Leben kam. Viele weitere Bomben wurden diese Nacht noch auf Manchester-Ardwick abgeworfen, aber ohne weitere Todesopfer [16].
September 1940
Manchester: Schwerere NS-Luftangriffe
[6]
Oktober 1940
Manchester: Schwerere NS-Luftangriffe
[6]
21./22. Dezember 1940: NS-Luftangriff auf Liverpool - Manchester wird bald dransein
Die NS-Luftwaffe führte am 21./22. Dezember 1940 gegen Liverpool und [dessen Nachbarstadt] Birkenhead schwere und langanhaltende Bombardierungen durch [12].
Nachdem Liverpool und Birkenhead [12] am 21. und 22. Dezember 1940 bombardiert worden waren, wurde es unausweichlich, dass Manchester auch ein Bombardement erleiden würde. Am 22. Dezember 1940 begann die deutsche Luftwaffe ihren Angriff auf Manchester, einer der schlimmsten Luftangriffe innerhalb des Blitz [3].
Hitler erkannte die Wichtigkeit von Manchester als Hafen- und Industriestadt für die britische Kriegswirtschaft [12], und die Bevölkerung wusste auch, dass die Stadt für die NS-Luftwaffe ein erstrangiges Ziel war [7,9], aber nur wenige sagten die Brutalität des Angriffs vom 22./23. Dezember 1940 voraus, die die Stadt in rauchende Ruinen verwandeln würde [7].
22.-24.12.1940
Manchester: Feuersturm - Weihnachten in Trümmern
Es war der schwerste Bombenangriff [9,11]. Drei Tage lang wurde Manchester pausenlos bombardiert [10]. Der riesige Brandbombenangriff auf Manchester war einer der schlimmsten des Krieges und produzierte im Stadtzentrum einen Feuersturm. Der Nachthimmel war von den Feuern des "Christmas 1940 Blitz" hell erleuchtet und konnte von ausserhalb der Stadt noch im Aussenquartier von Burnley (Crown Point) beobachtet werden [6].
Weite Gebiete von Manchester, Salford [westlicher Vorort von Manchester] und Stretford [südwestlicher Vorort von Manchester] wurden durch die NS-Luftwaffe verwüstet. In Salford wurden schätzungsweise über 400 Feuer entzündet [12].
Die Bomberflugzeuge liessen ein paar Bomben fallen, die ironischerweise das Haus "The Victory" ["Zum Sieg"] aushöhlten. Ausserdem gab es Gerüchte die besagten, dass die Bomberflugzeuge versuchten, die Flugzeugfabrik A.V. Roes in New Moston [nordöstlicher Stadtteil von Manchester] zu treffen [8].
Bomberflugzeuge und Bomben
121 Bomberflugzeuge der NS-Luftflotte 2 und 143 Bomberflugzeuge der NS-Luftflotte 3 bombardierten Manchester [12] ab 19 Uhr des 22. Dezembers [19] in der Nacht vom 22./23. Dezember 1940 mit 272 Tonnen Sprengbomben und 1032 Brandkanistern. Weitere Bomberwellen bombardierten die Feuer mit Sprengbomben, so dass die Explosionen die Stadt in Schutt und Asche verwandelten. Manchester hatte nie einen solchen Zerstörungsgrad erlitten [12]. Von aussen her glühte der ganze Himmel rot [16]. Die Feuerwehren waren bereits überbeansprucht, denn viele Einheiten hatten schon in der Nacht zuvor in Liverpool geholfen. Das Stadtzentrum von Manchester wie auch die Vororte Salford und Stretford waren schwer beschädigt. Viele der Feuer brannten noch weit bis in den nächsten Tag hinein, so dass für den nächste Welle von Luftangriffen auf Manchester keine Navigationsprobleme bestanden. In der zweiten Nacht vom 23./24. Dezember wurde Manchester dann von 171 Bomberflugzeugen der NS-Luftflotte 3 mit weiteren 195 Tonnen Sprengbomben und 893 Brandkanistern bombardiert [12], von 19:15 Uhr bis 1:30 in der Nacht [16].
Insgesamt wurden zwischen dem 22. und 24. Dezember 1940 schätzungsweise 467 Tonnen Bomben auf Manchester abgeworfen, darunter über 37.000 Brandbomben [13] resp. 1925 Brandkanister [15].
An einem Ort wurde das Feuer vom Wind derart stark angefacht und war so stark, dass Gebäude eingerissen wurden, um die weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern [11].
24.12.1940: Windwechsel ergibt neuen Funkenflug und entfacht neue Feuer
Die Feuerwehrmänner arbeiteten zwei Tage lang, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen, und am 24. Dezember 1940 um 3 Uhr früh schien das Feuer auch eingedämmt zu sein. Da verursachte ein plötzlicher Windwechsel neuen Funkenflug, und das Feuer war wieder ausser Kontrolle [3].
Tote Feuerwehrmänner durch Sprengbomben
Feuerwehrleute wurden während der Bombardements durch späte Bombardierungswellen getötet [14].
NS-Bombardierung von Manchester 22.-24. Dezember 1940
22.-24. Dezember 1940, brennende Fassaden von Manchester [11]
22.-24. Dezember 1940, brennende Fassade von Manchester (01) [10]
Manchester, brennende Exchange Station am 24.12.1940 ca. [3]
23. Dezember 1940 ca., die löschende Feuerwehr kämpft gegen eine Feuerwand im brennenden Manchester [3]
Manchester Weihnachten 1940, die Feuerwehr löscht einen Trümmerberg [5]
Manchester an Weihnachten 1940, die Strasse "The Shambles" liegt zerbombt in rauchenden Ruinen, das Produkt der Nazi-Bomben, schon 1940 [5]. Von der Strasse "The Shambles" bleiben nur wenige alte Gebäude erhalten, z.B. die Wellington-Schenke ("Wellington Inn") [31].
Weihnachten / Neujahr 1940 / 1941, Häuser in Manchester beim Bahnhof "Exchange Station" in Ruinen [5]
Weihnachten 1940, die Kathedrale von Manchester in Ruinen, und eine Rauchwolke im Hintergrund, das Produkt des Feuersturms, den die deutschen Nazis schon 1940 angerichtet haben [5]Vorort Stretford (südwestlich von Manchester): Industriezentrum Trafford Park - und Fussballstadion "Old Trafford"
Stretford mit seiner Rüstungsindustrie im Trafford Park war Ziel heftiger Bombardierungen, speziell vom 22. bis zum 24. Dezember 1940, wo allein 120 Sprengbomben und 124 Brandkanister in die Stadt fielen [22], bei 73 Toten und vielen weiteren Verwundeten [27]. Beschädigt oder zerstört wurden das Fussballstadion "Old Trafford" von Manchester United, die All Saints-Kirche, die St. Hilda-Kirche, sowie die Kinderbibliothek in der King Street [22].
24. Dezember 1940 ca., das Fussballstadion "Old Trafford" neben dem Industriegelände "Trafford Park" wurde auch bombardiert [5]
Bei den Bombardierungen wurde das Fussballstadion "Old Trafford" getroffen, und es entstanden auch Bombenkrater im Rasen [5]
Vororte am Fluss Tame (Tameside-Städte östlich von Manchester): wenig Schäden trotz Industrie
Die Städte im Bezirk Tameside (die Tameside-Städte [21] Ashton-under-Lyne, Audenshaw, Denton, Droylsden, Dukinfield, Hyde, Longdendale, Mossley und Stalybridge) [20] waren eigentlich typische Industriestädte und insgesamt ein industrielles Zentrum. Sie lagen auch in der Anflugschneise. Aber diese Städte erlitten nur kleine Schäden, meist als Resultat von verirrten Treffern als von geplanten Luftangriffen. Von den Hügeln um Ashton und Mossley waren die Luftangriffe auf Manchester gut zu sehen [21].
Vorort Droylsden (östlich von Manchester): Der schwerste Schaden sind 4 bombardierte Häuser
Droylsden östlich von Manchester lag bei jedem NS-Luftangriff in der Anflugschneise und hatte massive Bunker. Droylsden erhielt am Ende der Greenside Lane einen schweren Bombentreffer mit 100-Pfund-Bomben. Eventuell wurden die Bomben deswegen abgeworfen, weil der Bombenschütze ein Feuer in einer Lokomotive der benachbarten Eisenbahn für ein Ziel gehalten hat. Es wurden drei bis vier Häuser schwer beschädigt und in Brand gesetzt. Dabei wurden 2 bis 3 Leute verletzt, keine Toten. Die Familien wurden von den zerstörten Häusern in das nächste Rettungszentrum evakuiert, wo sie die Nacht verbrachten [16].
Vorort Cheadle (südwestlich von Manchester, bei Stockport): Tote durch Luftmine - Leute verzichten auf den Bunker und sterben
Die NS-Bomberflugzeuge kamen von Stockport von Osten her. Wahrscheinlich waren es Heinkel-Bomber. Bei Cheadle schoss eine mobile Luftabwehrbatterie von der Kreuzung Kingsway und Broadway aus. Wahrscheinlich wollten die Bomber die Fabriken von Stockport an der Demmings Lane treffen, wo Flugzeugflügel hergestellt wurden. Einige Brandbomben waren schon abgeworfen, aber dann kam eine 1000-Pfund-Luftmine, die an einem kleinen Fallschirm heruntersegelte, so dass sie sanft auftraf und keinen Krater verursachte. Diese Luftmine verfehlte die Fabrik um eine Viertelmeile und landete direkt an der Bulkeley Road Nr. 49. Es gab Kinder und Jugendliche, die beobachteten die Bomben an den Fenstern und wollten z.B. die grosse Luftmine von Nahem ansehen, stürzten hinaus und die Eltern konnten sie nicht bremsen. So wurden Jugendliche von zusammenstürzenden Häusern begraben. Oder die Leute nahmen den Alarm nicht so wichtig, gingen zu spät zum Luftschutzbunker und wurden dann getötet. Oder ältere Leute wollten eine Brandbombe löschen und bekamen dabei einen Kollaps und starben [23].
Rettungsaktionen in den Trümmern
Schulfreunde gingen verloren, Leute wurden unter dem Schutt eingeschlossen, Leute schrien um Hilfe, Überlebende wollten helfen und standen Schlange, um zu helfen, Ziegelstein um Ziegelstein wurde abgetragen, um die Eingeschlossenen zu befreien, und wie ein Wunder wurde eine Mutter mit ihrem Baby aus den Trümmern befreit [19].
Bilanzen der Luftangriffe 22.-24. Dezember 1940
Manchester
-- fast 400 Todesopfer [13], oder geschätzt 684 Todesopfer und 2364 Verwundete in der Zivilbevölkerung [9,12], oder: über 700 Tote [11,15] und 2500 Verwundete [11]
-- eine Zählung der gefundenen Toten ergab 363 Todesopfer, 455 Schwerverletzte und 728 wurden in Spitälern an leichteren Wunden behandelt [16]
-- über 100.000 Wohnungen in der Region waren beschädigt [11] bzw. 100.000 Gebäude [15]
-- 165 Lagerhäuser, 200 Geschäftslokale und 150 Bürogebäude wurden zerstört [13]
-- unter den grossen, beschädigten Bauwerken waren die Kathedrale, der königliche Bahnhof Exchange ("Royal Exchange") und die Freihandelshalle ("Free Trade Hall") [9,11], die Viktorianischen Gebäude ("Victoria Buildings"), das Steueramt ("Rates Office"), die Kapelle an der Kreuzstrasse ("Cross Street Chapel"), das Chetham's Hospital, Die Freimaurerkirche ("Masonic Temple"), die Getreidebörse ("Corn Exchange"), die St. Anna-Kirche ("St Anne's Church"), die Stadthalle, der Smithfield-Markt und das Lustspieltheater ("Gaiety Theatre") [12], die Piccadilly-Gärten, die Corporation Street. Nicht zerstört wurden die Stadthalle, die Zentralbibliothek und das Midland-Hotel. Der Direktor des amerikanischen Geheimdiensts behauptete, er habe Papiere zu sehen bekommen, wonach Hitler sein Hauptquartier im Midland-Hotel einrichten wollte [3].
-- hunderte Familien waren ausgebombt [10]
-- die traumatischen Erlebnisse mit den Luftangriffssirenen und der Verwüstung in der Stadt an Weihnachten blieben z.T. ein Leben lang [10]
Stretford separat
-- 73 Todesopfer, eine viel höhere Zahl Verletzte. 17 Todesopfer konnten nicht identifiziert werden und wurden auf dem Friedhof in einem Gemeindegrab begraben [22].
Salford separat
-- über 8000 Wohnungen zerstört oder beschädigt [9,12]
-- 215 Todesopfer und 910 Verwundete in der Zivilbevölkerung [9,12]
Zensur
Die englische Zensur verhinderte bis zum Kriegsende die genaue Berichterstattung über die Bombardements von Manchester [28].
1941-1944
Ruinenleben in Manchester
Manchester 8. Januar 1941, eine Fassade an der Ecke Deansgate / St Mary's Gate wird niedergerissen [3]
In den Ruinen der Kathedrale von Manchester wurde weiterhin Gottesdienst abgehalten, 1941 ca. [5]4. Februar 1941: Luftangriff auch Cheadle: 1 Bomber lässt 1 Bombe in einen Hintergarten fallen
1941: Vorort Denton (östlich von Manchester): Bombentreffer
Die NS-Luftwaffe griff am 4. Februar 1941 um 22 Uhr Cheadle an. Es war nur ein einziger Bomber, der von Cheadle Heath in Richtung Osten flog. Es ist nicht bekannt, ob dies zufällig war oder gezielt. Jedenfalls liess der Bomber seine letzte Bombe in der Gegend von "Boundary Bridge" fallen. Auf jeden Fall wäre dies ein gutes Ziel gewesen, mit zwei Fabriken neben einer Eisenbahnbrücke. Die Bombe verpasste die Fabrik um 100 Yards [91,44 m] und landete im Hinterhof des Hauses Stockport Road Nr. 245. Zwei Bewohnerinnen mit Grippe im Haus - Mutter und Tochter, die unvernünftigerweise nicht in den Bunker gegangen waren, wurden durch die Bombe getötet. Der Vater von der "Feuergarde" ("fire watchers") konnte kaum in sein Haus zurückkehren. Im Nachbarhaus Nr. 243 gab es durch die Bombe einen Toten, und ein Nachbar in Nr. 243 starb einen Tag später an den Verletzungen [23].
März-Anfang Mai 1941
Manchester: Mehrere Luftangriffe
[6]
Einige Familien an der Mount Pleasant Street in Denton wurden 1941 ausgebombt [21].
1941 ca.: Vorort Carrbrook (östlich von Manchester): Bombentreffer
[21]
1.-3. Juni 1941 / Pfingsten 1941
Manchester, Salford und Stretford: Schwere NS-Luftangriffe
An Pfingsten an den drei Feiertagen von Sonntag 1. bis 3. Juni 1941 erlebte Manchester einen intensiven Luftangriff, der zweitschlimmste des Krieges. Die Sirenen ertönten erst spät:
-- schwere Zerstörungen erlitten Salford und Stretford
-- bei einem Treffer auf das königliche Spital ("Royal Hospital") wurden 14 Krankenschwestern getötet [6].
August 1942: Letzter Luftangriff auf Manchester: Der "letzte Blitz" auf Manchester
[5]
1940 bis August 1942: Bilanz der Luftangriffe auf Manchester
-- 64 tote und 250 verletzte Feuerwehrleute [5]
-- die Bombardierungen verursachten in Manchester insgesamt 1300 Feuer [5]
-- die Feuerwehrleute erhielten nie Ehrenmedaillen oder Auszeichnungen [24].
1943-1945: Stretfort: Flak-Stellung am Trafford Park wird abgebaut - Kriegsgefangenenlager
Da die Gefahr von Luftangriffen reduziert war, wurden die Flak-Geschütze zum Schutze des Trafford-Parks im Kingsway-Park durch hölzerne "Spielzeug"-Waffen ("dummy" guns) ersetzt. Die Behausungen für die Flak-Besatzungen wurden nun als Kriegsgefangenenlager für deutschen und italienische Kriegsgefangene benutzt. Die Gefangenen wurden zur Arbeit auf örtliche Bauernhöfe verteilt und gehörten in der Region zum alltäglichen Bild [29].
1944
Stretford Trafford Park: Wachstum der Ford Motorenproduktion
Bis zum Jahr 1944 konnte die Ford-Fabrik für Rolls Royce-Flugzeugmotoren für Jagdflugzeuge auf 17.307 Mitarbeiter steigern. Davon waren über ein Drittel Frauen [3].
24. Dezember 1944: 31 V1-Flugbomben treffen Manchester und Umgebung
Am Weihnachtsabend 1944 flog ein Geschwader speziell abgeänderter HE-111 Heinkel-Bomber (Geschwader I/KG53) über der Nordsee und liess über der Nordsee fliegend 45 V1-Flugbomben ("Dudelkäfer") gegen Manchester starten. 31 Flugbomben erreichten auch das Zielgebiet.15 fielen auf Manchester, die restlichen in umliegende Städte und wenig bewohnte Gebiete ausserhalb.
Gemäss BBC-Bericht waren folgende V1-Treffer zu verzeichnen:
-- V1-Treffer bei Oldham, 37 Tote, darunter auch einige Evakuierte aus London, viele weitere wurden schwerverletzt. Die Explosion beschädigte 100e umliegende Häuser
-- V1-Treffer in Tottington bei Bury an der Chapel Street, 6 Tote
-- V1-Treffer bei Oswaldtwistle mit Propaganda-Flugblättern, die auch über Brindle bei Manchester und über Huddersfield in der Grafschaft Yorkshire abgeworfen wurden
-- V1-Treffer irrtümlich auf ein Feld einer Farm am Rande von Preston an der Gregson Lane bei Bamber Bridge.
Der V1-Angriff ereignete sich genau 4 Jahre nach dem Hauptangriff mit dem Feuersturm von Weihnachten 1940. Insgesamt war der erneute Weihnachtsangriff mit V1-Flugbomben für die Menschen der Region Manchester ein Schock, denn die örtlichen Behörden hatten behauptet, dass die Gefahr von Luftangriffen für die Gebiete nördlich von London eigentlich vorüber sei. Es hatte wirklich niemand mehr mit Alarmsirenen und Motorengeräuschen von Dudelkäfern am Himmel der Grafschaft Lancashire an Weihnachten 1944 gerechnet [6].
V1-Flugbomben bei Droylsden
Die V1, die Droylsden am nächsten kam, kam in Clayton runter. In Droylsden kam eine Zeitzünderbombe herunter, das war alles [16].
V2-Raketen kamen keine bis Manchester [33].
Bilanz Ende 1944
-- die Nazis haben 1940-1944 in Manchester 1300 Feuer angerichtet [5]
-- die Kathedrale erlitt einen direkten Treffer. Viele der schönen Fenster waren für immer verloren, und es war beträchtlicher Schaden zu beklagen. Glücklicherweise blieben ein grosser Teil der Schnitzereien und das Chorgestühl unbeschädigt erhalten [18].
Aufräumarbeiten
Eine deutsche NS-Bombe wird aus Garten gehoben, 1946 ca. [3]
Stretford: Kriegsgefangenenlager wird polnisches Lager
Am Ende des Krieges wurden die Kriegsgefangenen vom Kingsway-Park freigelassen oder in andere Regionen des Landes geschickt. Das Anwesen der ehemaligen Flak-Besatzung wurde nun ein Aussiedlerlager für Osteuropäer, speziell für polnische [jüdische?] Flüchtlinge. 1952 wurde das Lager abgerissen und mit einer Schule überbaut. Das Fundament für die Installation der Flakgeschütze ist bis heute (2008) einsehbar [29].
Stockport: Die Luftschutzbunker werden verschlossen
Die Luftschutzbunker von Stockport wurden Ende nach dem Krieg verschlossen und gerieten in Vergessenheit [4].
Wiederaufbau: Hoffnungen auf ein "besseres Leben"
Trotz der Zerstörungen profitierte Manchester von den verteilten Summen für den Wiederaufbau der Stadt, und in den unmittelbaren Wiederaufbaujahren gab es sogar hohe Hoffnungen, dass sich der Lebensstandard erhöhen würde [3].
Fertighäuser
Als die Arbeiterpartei an die Macht kam, liess sie 5 Millionen neue Fertighäuser bauen, die aus Aluminiumteilen, Eisenteilen oder Stahlteilen zusammengeschraubt wurden. In Manchester blieben von diesen Häusern bis heute nur noch ein paar zweistöckige Exemplare übrig, in Salford [ca. 15 km westlich] und in Wythenshawe [ca. 15 km südlich von Manchester] [3].
Fertighaus in Manchester nach 1945 [3]
1960: Fund einer Brandbombe auf dem Dach der St. Anna-Kirche (St Anne's Church)
1948: Stretford mit Kriegsdenkmal
Im Friedhof von Stretford wurde 1948 ein Denkmal zum Gedenken an die Kriegsopfer errichtet. Das Denkmal wurde über dem Gemeindegrab mit den 17 nicht identifizierbaren Todesopfern vom Dezember 1940 errichtet [22].
[15]
Die Kathedrale von Manchester im Jahr 2000 ca. [18]
Kriegsmuseum in Manchester ("Imperial War Museum"), 2008 ca. [3]
1990er Jahre: Die Wiedereröffnung der Luftschutzbunker von Stockport bei Manchester
Die Luftschutzbunker von Stockport wurden Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht [4].
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Quellen
[1] http://www.alberene.com/prodinfo.asp?number=DVF11030
[2] http://www.ianallanpublishing.com/product.php?productid=23709
[3] http://www.24hourmuseum.org.uk/manchester/local/TRA27952.html
[4] http://www.24hourmuseum.org.uk/manchester/museum/MW722.html
[5] http://www.geocities.com/larwilson2001/manchester_blitz.htm
[6] http://jp29.org/2ar.htm
[7] http://www.prideofmanchester.com/history/videos.htm
[8] http://www.bbc.co.uk/ww2peopleswar/stories/33/a4293533.shtml
[9] http://en.wikipedia.org/wiki/Manchester_Blitz
[10] http://www.staveley-genealogy.com/bacup.htm
[11] http://www.manchesteronline.co.uk/tourist/history/s/64/64148_manchester_blitz.html
[12] http://www.iwm.org.uk/server/show/ConWebDoc.2790
[13] http://www.articlesbase.com/destinations-articles/the-history-of-bombs-and-manchester-373367.html
[14]
[15] http://hitlernews.cloudworth.com/the-blitz.php
[16] http://homepage.ntlworld.com/david.siddall/mellorstory.htm
[17] http://www.bbc.co.uk/manchester/content/articles/2005/03/02/240305_north_at_war_event_feature.shtml
[18] http://www.cityround.com/manchester/manchester-cathedral.php
[19] http://www.hys.org.uk/hys7/then3.htm
[20] http://en.wikipedia.org/wiki/Tameside
[21] http://www.tamesideadvertiser.co.uk/community/nostalgia/s/383452_the_1940s
[22] http://www.artistopia.com/stretford/biography
[23] http://members.aol.com/Cgwarmemorial/html/cheadleww2.htm
[24] http://au.answers.yahoo.com/answers2/frontend.php/question?qid=20080131121141AAFlyTq
[25] http://www.bl.uk/learning/artimages/maphist/war/manchesterextract/bombing.html
[26] http://www.bl.uk/learning/images/mappinghist/large5119.html
[27] http://en.wikipedia.org/wiki/Stretford
[28] http://www.manchesteronline.co.uk/ewm/ewm98/ewm203f.html
[29] http://fokp.net/history.html
[30] http://www.stayingput.org.uk/agency/southmanchester/news.htm
[31] http://test.btsnet.pl/en/wiki/Shambles_Square,_Manchester
[32] http://www.pglel.co.uk/PGM/PGM_CV.asp
[33] http://en.wikipedia.org/wiki/V-2_rocket
^