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Sklaverei und Sklavenhandel in Afrika: Tansania, Kenia und Sansibar


Karte Afrika-Kenia-Tansania-Sansibar
Karte Afrika-Kenia-Tansania-Sansibar [1]


Karte von Sansibar mit
                        den Inseln Zanzibar, Pemba und Mafia Karte von Sansibar mit den Inseln Zanzibar, Pemba und Mafia [2]







von Michael Palomino (2005 / 2010)


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Kommentar

Sansibar war einer der Hauptstützpunkte des muslimischen Sklavenhandels, zuerst unter dem Sultanat Oman, dann als eigenständiges Sultanat Sansibar. Die Zustände der Sklaverei unter den muslimischen Sultanen waren so entsetzlich wie unter den "christlichen" Regimes, einfach auf ihre "eigene Art".

Dabei spielte der Islam den "christlichen" Schifffahrtsgesellschaften in die Hände.

Der muslimische Rassismus gegenüber den Afrikanern ist bis heute kaum aufgearbeitet.

Michael Palomino (2005 / 2010)


Kleine Chronologie

18. u. 19. Jh.
Ostafrika: Die Sultane vertreiben die Portugiesen von der Ostküste Afrikas

Im 18. und 19. Jahrhundert vertrieben die Sultane mit ihren muslimischen Truppen die Portugiesen von ihren Stützpunkten an der afrikanischen Ostküste, auch von Sansibar [web01].

[Mit der Ausweitung des Sultanats ging eine muslimische Invasion einher. Die "Oberschicht" der Muslime sicherte sich die Herrschaft und die Handelsprivilegien mit Waffengewalt].

ab 1841
Sultanat Sansibar: Die Fläche von Kenia und Tansania zusammen
Das Sultanat Sansibar war zu jener Zeit ein riesiger Staat und umfasste die Fläche von Kenia und Tansania zusammen [web02].


Sansibar ist Handelszentrum für Sklaven, Elfenbein und Nelken

Die Kolonialmacht Portugal verlor Sansibar an das Sultanat Oman. Dann wurde Sansibar sogar der Sitz des Sultanats Oman. Das Sultanat Sansibar umfasste die Gebiete des heutigen Tansania und Kenia zusammen. Die Insel Sansibar war der Dreh- und Angelpunkt des Afrika-Handels an der Ostküste Afrikas: Seit der portugiesischen Zeit war die Insel Sansibar das Handelszentrum hauptsächlich für Sklaven und Elfenbein. Nach der Besetzung der Insel Sansibar "übernahmen" die Muslime  des Sultanats Oman nun den Produktehandel und bauten ihn weiter aus.

Der Sklavenhandel war dabei eine der Haupteinnahmequelle für die Insel [web01].

Der Sultan von Sansibar hatte das Vorrecht auf den Sklavenverkauf. Die Sklaven wurden weiter an Portugal verkauft [web03] [nun einfach mit einem muslimischen "Zwischenhandel"].

Sansibar entwickelte sich unter den rassistischen Sultan-Herrschaften auch zu einem Hauptmittelpunkt eines wachsenden Karawanen-Netzwerks, das den Kontinent Afrika im Innern erschloss. Die Karawanenbesitzer "lieferten" Sklaven und Elfenbein nach Sansibar, und kauften v.a. Waffen und Munition, um im Innern Afrikas ihre Geschäfte und ihre Machtbasis abzusichern und auszuweiten [web03].

Die Nelkenzucht wurde 1818 eingeführt, die bald die Landwirtschaft dominierte. Cornevin beschreibt Sansibar Mitte des 19. Jh.s  als den grössten Markt für Nelken, Elfenbein und Sklaven [web03].

Zustände der muslimischen Sultan-Sklaverei auf Sansibar









Ein Sklavenjunge auf Sansibar muss für eine kleine Beleidigung zur Strafe einen Balken tragen, der an seinem Fussgelenk angekettet ist [3].
Ein
                      Sklavenjunge auf Sansibar muss für eine kleine
                      Beleidigung zur Strafe einen Balken tragen, der an
                      seinem Fussgelenk angekettet ist.
    


Sklavenkarawane auf Sansibar bei der
                          Arbeit in Ketten, und der muslimische
                          Patriarch mit Schiessgewehr nebendran.
vergrössernSklavenkarawane auf Sansibar bei der Arbeit in Ketten, und der muslimische Patriarch mit Schiessgewehr nebendran [4]



Sklavenfängerei in Afrika am Nil und an den Nil-Seen - Sklavenverkauf auf Sansibar an die Portugiesen um 1870/1880

[web03]

  
Sklavenmarsch / Sklavenkarawane in Halsfesseln
                    und Ketten.
Sklavenmarsch / Sklavenkarawane in Halsfesseln und Ketten [5]

Am oberen Nil, oberhalb von Gondokoro, wo nur Dschungel und Sumpf herrschen, waren im 19. Jh. die undurchdringlichen Gebiete der Sklavenhändler und Meuchelmörder.

Im Seengebiet wurden ganze Dörfer abgebrannt und ganze Dorfbevölkerungen gefangengenommen, ganze Landstriche verwüstet. Die eingefangenen Sklaven mussten die mehrere 100 km lange Strecke zwischen dem oberen Nil und der afrikanischen Ostküste in Sklavenkarawanen in Ketten zu Fuss überwinden, mit hohen Todesraten:

-- im inneren Afrika wurden ganze Sklavenkarawanen gebildet

-- die Sklaven mussten an Halsketten oder Fussketten Afrika bis Sansibar marschierend durchqueren

-- 1/3 der Angeketteten überlebten den Marsch nicht

-- die Überlebenden wurden auf Sansibar herausgeputzt und auf dem Sklavenmarkt feilgeboten

-- die portugiesischen Aufkäufer begrabschen die Sklaven dabei überall, v.a. auch die Sklavinnen wurden "aufs Schamloseste" befingert.

Proteste von Missionar David Livingston
David
                        Livingstone, Portrait.
David Livingstone, Portrait.
 
David Livingston [6], englischer Mediziner und Theologe, kam als Missionar nach Afrika und meint zuerst, er sei Teil eines göttlichen Plans, um Afrika zu missionieren. Ihm gelang aber keine einzige Bekehrung.


Dann kämpfte er propagandistisch gegen die Sklaverei. Livingston schilderte die Sklaverei als einen "Fluch".


Sansibar: Offizielles Ende des Sklavenhandels 1873 - Sklaven-Schwarzmarkt 1873-1897

[web02]

Die britische Flotte zwang den Sultan Bargash im Jahre 1873, den Sklavenhandel aufzugeben. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Briten die Berater des Sultans von Sansibar. Der Sklavenhandel war offiziell verboten, lief aber inoffiziell weiter und der Sultan hatte nicht die Macht, den Sklaven-Schwarzmarkt zu unterbinden.

Befreite, abgemagerte Sklaven (Männer und
                          Buben), Sansibar 1873
Befreite, abgemagerte Sklaven (Männer und Buben), Sansibar 1873 [7]
  


Sultan
                          Barghash ibn Said, dritter Sultan von Sansibar
                          1870-1888, liess den Skavenhandel ab 1873
                          schwarz weiterlaufen...
Sultan Barghash ibn Said, dritter Sultan von Sansibar 1870-1888 [8], liess den Skavenhandel ab 1873 schwarz weiterlaufen...


Gezerre um Sansibar zwischen Deutschland und England - Aufteilung des Festlands

[web02]

Im Jahre 1877, verweigerte Sultan Bargash in Zusammenarbeit mit der deutschen Politik ein britisches Protektorat. Im Jahre 1880, wies der deutsche Kanzler Bismarck eine Bitte des Sultans von Sansibar für ein deutsches Protektorat zurück. Im Jahre 1886 kamen die deutsche und die englische Seite überein, die Festlandgebiete des Sultanats Sansibar aufzuteilen. Die britischen Rassisten-Kolonialisten sollten Britisch-Ostafrika (Kenia), die deutschen Rassisten-Kolonialisten sollten Deutsch-Ostafrika (Tansania) erhalten.

Die Insel Sansibar blieb noch der Überrest des muslimischen "Sultanats".

um 1890
Kenia: Englische Eisenbahnsklaverei für weisse "Herrenmenschen"

Der älteste Mann der Welt (im Jahre 2000 [web04]), ca. 130 Jahre alt aus Kenia, erzählt, wie 1890 die englischen "Herrenmenschen"-Rassisten die Schwarzen mit Prügeln zum Eisenbahnbau in Kenia gezwungen haben. Die englischen Rassisten-Kolonialisten hatten eine Eisenbahnlinien längs durch ganz Afrika von Kenia bis Ägypten geplant [web04].

1890
Insel Sansibar britisch besetzt - Helgoland wird deutsch

Das Sultanat "Sansibar" umfasste nur noch die Inseln Sansibar und Pemba. 1890 wurde Sansibar britisch annektiert, um der deutschen Kolonisation von Tansania entgegenzuwirken. 1897 wurde der Sklavenhandel abgeschafft, mit negativen finanziellen Folgen für die Insel. Die arabische Bevölkerung auf Sansibar behielt ihre Privilegien. Die Briten standen fortan zwischen den Rivalitäten zwischen den mehrheitlich afrikanischen Shirazi und der arabischen Minderheit, sowie in Auseinandersetzungen der Afrikaner untereinander (auf Sansibar Geborene, Shirazis, Nachkommen emanzipierter Sklaven, Einwanderer aus Kontinental-Afrika und den Komorischen Inseln etc.) [web01].

Die Insel Sansibar blieb britisch. Um dies anzuerkennen, bekam Deutschland im selben Jahr 1890 von den Briten die Insel Helgoland [web06].

1963 / 1964
Das britisch besetzte Sansibar - Unabhängigkeit 1963 - Sturz der muslimischen Oberschicht 1964

Am 10. Dezember 1963 erlangten Sansibar (444.000 Einwohner) und Pemba (314.000 Einwohner) die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Der Sultan wurde jedoch schon nach wenigen Monaten 1964 gestürzt. Es kam zu einem Massaker seitens der schwarzen Bevölkerungsmehrheit an der bis dahin regierenden arabischen Oberschicht. Nach kurzer Übergangszeit als "Volksrepublik" vereinigte sich Sansibar noch 1964 mit dem Festlandsstaat Tanganjika zu einem neuen Staat Tansania, dem es bis heute als Bundesstaat angehört.

Immer wieder kommen in Sansibar jedoch Autonomie- oder Sezessionsbestrebungen auf [web05].

Denkmal zur Erinnerung an die Sklaverei auf dem ehemaligen Sklavenmarkt von Sansibar
Sklavereidenkmal am alten Sklavenmarkt auf
                        Sansibar: Sklaven in Ketten
Sklavereidenkmal am alten Sklavenmarkt auf Sansibar: Sklaven in Ketten [9].
Sklave an Halskette, Denkmal auf
                            Sansibar, Detail
vergrössernSklave an Halskette, Denkmal auf Sansibar, Detail [10].






Quellen
[web01] http://www.crwflags.com/fotw/flags/tz-zan.html
[web02] http://www.zum.de/whkmla/region/eastafrica/zanzibar181586.html
[web03] aus: Film von Stéphane Bégoin: Das Geheimnis der Nilquellen / Le Mystère des sources du Nil; arte, 3.12.2003, 1:50-2:41
[web04] aus: Film: Afrika zwischen Busch und Moderne. Von Edelsteinen, Elefanten und Erlösern; In: phoenix, Mi 20.12.2000, 10:45-11:30
[web05] http://de.wikipedia.org/wiki/Sansibar#Geschichte
[web06] http://www.derberater.de/genuss-lebensart/wissen/kurioses/hat-deutschland-helgoland-gegen-sansibar-getauscht.htm

Fotoquellen

[1] Karte Afrika, Tansania, Sansibar: http://www.worldtimeserver.com/current_time_in_TZ.aspx
[2] Karte Sansibar mit Zanzibar, Pemba und Mafia: http://www.zanzibar-island.com/zanzibar.htm

[3] Sklavenjunge auf Sansibar muss Balken tragen: The Times, October 17 2002; http://www.goldenageproject.org.uk/271slaves.html
[4] Sklavenkarawane auf Sansibar bei der Arbeit in Ketten: http://home.globalfrontiers.com/Zanzibar/zanzibar_sketches.htm
[5] Sklavenmarsch in Halsfesseln und Ketten: http://www.rethinkinged.org.uk/Geldof2.htm

[6] David Livingstone, Portrait: http://www.strath.ac.uk/archives/coll/OM287.html

[7] befreite abgemagerte Sklaven, Sansibar 1873: http://www.digitalhistory.uh.edu/learning_history/servitude_slavery/ss_slavery.cfm
[8] Sultan Bargash ibn Said, Portrait: http://home.globalfrontiers.com/Zanzibar/six_famous_zanzibari.htm

[9] Sklavereidenkmal am alten Sklavenmarkt in Sansibar: http://www.silvija.net/2001AfricaAug/znzbr.html
[10] Sklavereidenkmal, Sklave an Kette: http://www.zanzibarexotictours.com/heritage.html


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