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Primärnationen Nord-"Amerikas": Kulturentwicklung und Chronologien
Der Holocaust an den Primärnationen in Kanada. Soziologische Chronologie
Ausrottung der Primärnationen (Ureinwohner, "Indianer") durch weisse Rassisten in Nord-"Amerika" mit Schwerpunkt Kanada - die Rettung des Kunsthandwerks der Primärnationen - der Kampf um Rechte der Primärnationen mit der "christlichen", weiss-rassistischen, kanadischen Regierung - das teilweise Wiederaufleben des Lebens der Primärnationen
von Michael Palomino (1999 / 2003 / 2008 / 2012)
Vorwort
Diese Chronologie zeigt Beispiele des Holocaust an den Ureinwohnern mit Schwerpunkt Kanada.
Die Details der Entrechtung, des hinterlistigen Betrugs und der Folgen der Freiluft-KZs, die "Reservationen" genannt werden, sind präzise dargestellt.
Vor allem aber kommt die Dressur der Primärnationen durch "Heimarbeit" und "Zivilisierung" zu Wort, mit "Schulen" für Ureinwohnerkinder und "Kunsthandwerk" für den Verkauf und die Folgen. Die weissen Rassisten wollten aus den Primärnationen Kapitalisten machen, und als es kaum noch Ureinwohner gab, wunderten sich die Weissen, wieso es kaum noch welche gab.
Die Chronologie ist zumeist aus Aufsätzen und Geschichtsdaten zusammengestellt, die sich selbstverständlich immer noch auf die nicht gesicherte "Geburt Christi" beziehen. Die Primärnationen haben andere Zeitrechnungen.
Die Quellen sind zumeist von 1988. Gewisse wesentliche Tabuthemen wie die Sterilisierungen an Frauen der Primärnationen bis 1985 [!] sind noch nicht erwähnt.
Aus Internetquellen wurden Zusammenfassungen über die Primärnationen und Fotos in die Chronologie eingefügt. Die Quellen sind am Ende der Chronologie alle angegeben.
Ich komme zu dem Schluss, dass der "weisse Mann" von den Vökern der Primärnationen viel hätte lernen können.
Bis heute fehlt ein grosser Ureinwohnerstaat auf dem "amerikanischen" Kontinent. Der rassistische "weisse Mann" sollte endlich teilen lernen. Aber zu teilen ist bei der Börse nicht vorgesehen...
Michael Palomino
(1999 / 2003 / 2008)
Inhalt
1. Umstände für das Leben der Ureinwohner (Primärnationen)
2. Die "christlichen", weiss-rassistischen Weissen und die Primärnationen vor der Vernichtung
3. Die Beurteilung als "Wilde" und der "christliche", weiss-rassistische Plan der Vernichtung der Primärnationen (Ureinwohner)
4. Die "christlich"-jüdische, weiss-rassistische "amerikanische" Unabhängigkeit und der Grössenwahn der Weltherrschaft
5. Das Reservatssystem (Freiluft-KZs) in Kanada ab 1812 - und Todesmärsche in den weiss-rassistischen "USA"
6. "Christliche", weiss-rassistische "Mission" der Primärnationen - Souvenirproduktion und Pocken
7. Die "christliche", weiss-rassistische Vernichtung der Primärnationen an der Pazifikküste ab 1870 - Zwangs-Reservationen ab 1874
8. Deportationen in Reservationen - die weissen "Fliegen" - kulturelle Verbote und hohe Todesraten in Reservationen
9. Kunsthandwerk der Primärnationen in Kanada in Konkurrenz mit dem Kapitalismus - einige Stämme der Ureinwohner sind ausgerottet
10. Wiederbelebung der Reste der Ureinwohner-Kultur - Niedergang der Kultur der Ureinwohner
11. Die Wiederbelebung der Kultur der Primärnationen durch Annullierung der "christlichen", weiss-rassistischen Diskriminierung ab 1951 und durch eigene Organisation der Primärnationen
12. Quellen
13. Erwähnte, weiterführende Literatur
Chronologie
1. Umstände für das Leben der Ureinwohner (Primärnationen)
Es erscheint eigenartig, dass in den offiziellen Schulbüchern ("Schuelbüechli") der weiss-rassistischen Schulen in Europa und in "Amerika" kaum eine Karte der Primärnationen der "USA" und Kanadas abgedruckt ist ("Indianerkarten"). Die Karten der Primärnationen auf dem "amerikanischen" Kontinent fehlen im traditionellen dtv-Atlas der Geschichte oder im Putzger-Geschichtsatlas in den Gymnasien und kommen bis heute allenfalls nur in der detaillierten Atlanten der Institute für Ethnologie der Universitäten vor, wo sie kaum jemals die Menschenmassen erreichen. Beispiele von grob unterteilten Karten der Primärnationen sieht man hier:
Karten der Primärnationen ("Indianerkarten") für Kanada
-- Karte der Primärnationen für Südwestkanada
-- Karte der Primärnationen für Ostkanada
Karte der Primärsprachen in Ostkanada mit den Naskapi ganz oben, ausserdem mit den Woods Cree, Eastern Cree, Saulteaux, Ojibwa, Algonquin, Montagnais, Ottawa, Huron, Tobacco, Neutral, Iroquois (5 Nationen), Malecite, Micmac und Beothuk, sowie die Labrador Eskimos
Die weissen Rassisten, die die Schulbücher für die "weissen" Schulen in Europa und in "Amerika" geschrieben haben, haben also still und heimlich damit gerechnet, dass es keine Primärnationen ("Indianer") mehr geben wird. Sie haben keine Karten über die Primärnationen in die Schulbücher gedruckt, und schon gar nicht im dtv-Atlas der Geschichte oder im Putzger-Geschichtsatlas etc. Da haben die weissen Rassisten der Schulbüchlein aber falsch gedacht. Die Ethnologie fängt an, sich gegen die weissen Rassisten-Geschichtsschreiber und gegen die weiss-rassistischen Geschichtsbücher vom 19. und 20. Jh. durchzusetzen. Wieso sollte man denn auf die Welten der Ureinwohner verzichten? Es wird Zeit, dass die Börse abgeschafft wird, damit alle Menschen den Blick für die Natur, Meditation, Schamanismus und Geisteswelten wieder erkennen können.
Urzeit
Mythen und Kleidung der Primärnationen
Die Mythen und Glaubensvorstellung der Bevölkerungen der Primärnationen lehnt sich an die Vorstellung einer Zeit an, wo Menschen und Tiere noch miteinander kommunizieren konnten und der Mensch nicht an seinen Körper gebunden war. Es gilt die Vorstellung, dass vor allem Jäger in ihren Träumen mit Tieren und übernatürlichen Wesen in Verbindung traten. Aus dieser Identität mit Tieren und übernatürlichen Wesen wurden auch die Kleider angepasst: Die Kleider der Jäger der Ureinwohner der Askapi im östlichen Kanada waren z.B. mit Mustern bestickt, die den Tieren gefallen sollten. Je nach Jäger waren die Muster verschieden. Die Kleider waren von den Frauen genäht und verziert (McDonald, S. 83-84).
ca.1000 v.0
Die Kunst- und Bildersprache der Primärnationen entlang der Nord-West-Küste postuliert sich in dieser Zeit bereits vollständig entwickelt in heraldischen, symbolischen und zeremoniellen Formen. (Reid, S.152)
2. Die "christlichen", weiss-rassistischen Weissen und die Primärnationen vor der Vernichtung
10./11. Jh.
Kontakte mit Wikingern
Heutige Archäologen bestimmen erste Kontakte zwischen den Primärnationen Neufundlands und den Wikingern ins 11. Jh. (McDonald, S.86)
16. Jh.
Kontakte mit Franzosen
Mündliche erste Kontakte mit Franzosen werden ins 16. Jh. datiert. Die grossen Schiffe der Weissen werden als "schwimmende Inseln" beschrieben. Die Seeleute in der Takelage werden als Bären auf Bäumen angesehen. (McDonald, S.86)
16. Jh.
Handel der Primärnationen mit den Weissen
Schon vor dem persönlichen Kontakt ist durch eigene Handelsnetze der Handel zwischen Europa und den Primärnationen in "Amerika" im Gang, zuerst mit Biberpelzen, dann mit Lebensmitteln, Kleidung und Haushaltsgegenständen: Metalltöpfe, Messer, farbige Glasperlen, Stoffe in leuchtenden Farben. Ausserdem werden auch Gewehre gehandelt (McDonald, S.86-87), und Alkohol (McDonald, S.92).
Schon zu dieser Zeit werden die Primärnationen von westlichen Händlern abhängig (McMaster, S.105).
Die Primärnationen sind vor allem von den Metallgegenständen des "weissen Mannes" beeindruckt. Sie glauben, dass die Europäer Gottheiten seien, weil sie den Zugang zu Kupfer und Eisen im Innern der Erde kontrollierten. Ebenso glauben sie, dass die Weissen über die Biber und alle Wasserbewohner herrschten (MacDonald, S.86-87).
Mit der Zeit werden alle Gegenstände des "weissen Mannes" begehrt, auch die Lebensmittel. Es verbreitet sich ein Glaube, dass in den Lebensmitteln des "weissen Mannes" "übernatürliche Kräfte" vorhanden seien. Der Ureinwohner will sich durch Warenaustausch Zugang zur neuen Macht verschaffen und durch seine eigene Macht weitergeben:
-- westliche Kleider werden übernommen
-- bei Festen beginnt Porzellan mit Besteck, die Holzschüssel zu ersetzen
-- Rangabzeichen und Insignien der hochstehenden Ureinwohner verschwinden und werden den ["christlichen", weiss-rassistischen] Missionaren geschenkt
-- die Weissen legen Sammlungen von indianischen Gegenständen an.
Der ["christliche", weiss-rassistische] Missionar der Ureinwohnersiedlung Metlakatla glaubt z.B., seine Kleidung sei bei den Primärnationen so begehrt, so dass er wegen seiner Kleidung umgebracht werden könne. (MacDonald, S.86-87).
16.-19. Jh.
Diebstahl der Primärnationen bei den Weissen
Manche Ureinwohner klauen Nägel und andere Metallgegenstände von den Schiffen der Weissen (dazu gibt es Vermerke in den Logbüchern). Dabei glauben die Ureinwohner, selber keine Kupfervorkommen zu besitzen. (MacDonald, S.86)
BUCH: Trigger: Natives and Newcomers ["Eingeborene und Neuankömmlinge"] (MacDonald, S.86).
16.-19. Jh.
Überlebenshilfe - "Entdeckungen“ und Namengebung
Die Primärnationen leisten den europäischen Forschern und Pelzhändlern wertvolle Dienste in Überlebenstechniken, die sie in mindestens 15.000 Jahren entwickelt haben. (MacDonald, S.83)
Die europäischen "Forscher" benennen ihre neu "entdeckten" Landschaften und Ortschaften nach ihren europäischen Schirmherren oder nach ihrem eigenen Namen, ohne nach den indianischen Namen zu fragen. (MacDonald, S.83)
Die indianischen Namen beinhalten Hinweise auf Nahrungsquellen und religiös-mythische Stätten für Geschehnisse oder bestimmte Geister, z.B. bei Strudeln oder Luftblasen in Flussläufen oder Seen. (MacDonald, S.83)
16.-19. Jh.
Beraubung der Primärnationen durch französische Besatzer
Nach spanischem Vorbild gehen französische Schiffe in Kanada auf Schatzsuche. Kommunikation mit den Eingeborenen ist kaum möglich. So können die Primärnationen ihre Anliegen nicht vorbringen. Der erste schriftlich registrierte "Schatz" wird vom "Forschungsreisenden" Jacques Cartier 1536 nach Frankreich geschickt. Es handelt sich um
-- grosse Mengen angebliches Gold (Eisenpyrite)
-- indianische Geiseln (MacDonald, S.84).
Karte der Expeditionen von Jacques Cartier im heutigen Kanada. Cartier behauptete, die von ihm "entdeckten" Gebiete gehörten nun zu Frankreich. Er benannte ausserdem den St. Lawrence-Fluss [1].
Jacques Cartier, Profil
[Zweck und Finanzierung der französischen Expeditionen - englischer Landraub an der Küste
Die "christlichen", weiss-rassistischen, französischen Expeditionen haben vom französischen König den Auftrag, einen nördlichen "Weg nach Indien" zu finden, so wie die Spanier den "Weg nach Indien" in Mittel- und Süd-"Amerika" gefunden haben. Zumindest sollen die französischen Expeditionen aber so viel Gold oder andere Metalle finden, so dass sich die Expedition mit den teuren Schiffen und Besatzungen finanziert. Der Raub an der indianischen Bevölkerung ist also - wie im spanischen Kolonialismus - vorherbestimmt, und Kommunikation auf menschlicher Basis ist zwischen Weissen und Eingeborenen nicht vorgesehen. Die angelsächsische Politik und die französische Politik grenzten einander ihre Bereiche in Nord-"Amerika" ab, wobei die "christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen Angelsachsen gleich zur "Siedlungspolitik" gegenüber den Primärnationen übergingen und diese immer mehr vertrieben. Die Franzosen beschränkten sich lange Zeit auf Ketten von Forts in gewisser Zusammenarbeit mit den Primärnationen].
17. Jh.: Erste "christliche", weiss-rassistische Missionare in Kanada: Überwinden der Sprachbarriere
Mitte des 17. Jh. waren jesuitische Missionare die ersten Europäer, die mit Primärnationen zusammenlebten, z.B. mit den Huronen. Die Aufzeichnungen schildern die Spaltung der indianischen Gemeinwesen zwischen alten Lehren und Traditionen und der Übernahme neuer europäischer Werte durch die [phantasierte] Jesus-Bekehrung (MacDonald, S.84).
BUCH: "Jesuit Relations" ["Beziehungen der Jesuiten"] (MacDonald, S.84)
Primärnation der Wyandot ("Huronen")
Huronen (Wyandot, Wendat) leben am Huronsee, bevor sie von der "christlichen", weiss-rassistischen Kolonialdiktatur deportiert oder vertrieben werden. [2]
Cartier benannte die Wyandot-Ureinwohner als "Huronen", weil er meinte, die Kopffrisur der Wyandot-Krieger würde wie der Kopf eines Wildschweins aussehen (frz. "hure" = dt. Tierkopf). Die Wyandot akzeptieren diese abfällige, weiss-rassistische Bezeichnung bis heute nicht. [3]
3. Die Beurteilung als "Wilde" und der "christliche", weiss-rassistische Plan der Vernichtung der Primärnationen (Ureinwohner, "Indianer)
18. Jh.: Das Urteil der "christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen Europäer über die Ureinwohner Amerikas
Die Primärnationen werden mit Hilfe der Kriterien des "Christentums" und der "Zivilisation" beurteilt und werden als "Wilde" eingestuft.
-- als "Edle Wilde" (Konzept von Jean Jacques Rousseau (1712-1778)
-- oder als "Heiden"
-- oder innerhalb einer Allwelttheorie von John Locke, mit der Behauptung, dass "am Anfang die ganze Welt Amerika war" (MacDonald, S.84).
Erste Gemälde und Radierungen zeigen Ureinwohner in ihrer Kleidung, aber mit europäischem Gesichtsschnitt und europäisch stolzer Körperhaltung (MacDonald, S.85).
1700
Einwanderung der Haida-Ureinwohner nach Prince of Wales Island
(Machair, S.141)
Primärnation der Haida
Karte der kanadischen Westküste am Pazifik mit der Einzeichnung des Haida-Gebiets mit dem heutigen Nationalpark "Gwaii" [5]
Haida-Kunsthandwerk: Der Rabe gibt die Sonne frei. Der Rabe und der Adler sind bei den Haida-Ureinwohnern die bestimmenden Kultfiguren. [4]
Haida Johnnie Kit Elswa, 1886, mit Tätowierungen, ein Bär (Bärenmaske) auf der Brust, und ein Dornhai an jedem Handgelenk. [6]
Haida heisst auf Haida "Volk". [40]
Masken stellten wichtige mythologische Ereignisse dar, die die Familie oder die Clan-Geschichte betrafen - normalerweise, wenn ein Familienältester in überirdischem Zusammenhang einem geistigen Wesen begegnete. Diese Geschichten wurden immer wieder erzählt, und so wurde die betreffende Familie oder Klan von den anderen unterschieden, während sich ihre Position innerhalb der Haida-Gesellschaft neu positionierte.
Masken waren Macht- und Prestige-Symbole, und der Besitzer hatte das Recht, sie zu vererben. Masken, die als Tatoos auf Körper oder Objekte geritzt wurden, dienten als Rechtsanspruch auf das Tier, oder es waren geographische Eigenschaften im Tattoo angegeben, oder auch geistige Eigenschaften. Also war das Recht auf eine Maske, das Recht, eine Maske als Wappen zu tragen, mehr wert, als das eigentliche dargestellte Objekt.
Das Foto mit dem Haida Johnnie Kit Elswa wurde vom Marineoffizier Albert Parker Niblack im Jahre 1886 in Skidegate auf der Queen-Charlotte-Insel gemacht. [6]
18.Jh.
Militärallianz zwischen Engländern und Primärnationen gegen die Unabhängigkeitsbewegung
1710
"Christliche", weiss-rassistische Briten brauchen Verbündete
Die ["christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen] Briten brauchen dringend verbündete in N-"Amerika". Zu diesem Zweck werden die 4 Mohawk-Könige 1710 zu einem Besuch in London eingeladen, um die Ureinwohner durch die Grösse Londons und Englands zu beeindrucken und sich so die Loyalität der Primärnationen im Krieg gegen die Franzosen zu sichern. Die Häuptlinge der Primärnationen verlangen gleichzeitig die Zurückdrängung der Franzosen und Entsendung von Missionaren. So kommt es zur Allianz zwischen der "Six-Nations-Konföderation" der Primärnationen und der britischen Krone gegen Frankreich. (McDonald, S.84)
Primärnation der Mohawk
Karte mit der Angabe der Irokesen-Nationen Seneca, Cayuga, Onondaga, Oneida und Mohawk [7]
Die Mohawk bezeichnen sich selbst als Kanienkeh, Kanienkehaka oder Kanien'Kahake mit der Bedeutung "Volk der Flinte". [8]
Mohawk-König Heinrich [9]
Zusammen mit Sir William Johnson und den Engländern spielte König Heinrich eine aktive Rolle, die plündernden Franzosen aus dem Staat New York herauszuwerfen und während den Französischen Kriegen und den Kriegen der Primärnationen zurück nach Kanada abzudrängen. In der Schlacht am Georgsee ("Lake George") 1755 wurde er von einem französischen Bajonett getötet.
König Heinrich war der erbliche Ureinwohner-Häuptling der Irokesen-Föderation und Häuptling der Mohawk-Nation. Die Geburt ist zwischen 1680 und 1690 bestimmbar. Er besuchte die englische Stockbridge-Schule in Massachusetts und war ein erklärter Christ. Als Eingeborenenführer mit Sinn für Moral und Gerechtigkeit war er bei den Primärnationen und bei den weissen Händlern im Mohawk-Tal ("Mohawk-Valley") in hohem Masse anerkannt. Er setzte sich in hohem Masse für die Rechte der Primärnationen ein, und anerkannte schon früh die teuflische und zerstörerische Wirkung des Alkohols, der den Untergang seines Volkes bedeuten könnte.
Die Malerei in Wasserfarbe stammt von Calvin Ashley Junior, einstmals aus St. Johnsville. [9]
18. Jh.: Landrechte für Primärnationen - keine Anerkennung der Primärnationen als Nation, sondern "loyale Untertanen"
Die Engländer halten in der weiteren Zeit die Bündnisse mit den Ureinwohner-Stämmen der Mohawk und erteilen diesen Landrechte im heutigen Südontario "zu ihrem alleinigen Gebrauch und zum Nutzen ihrer Erben".
In der Folgezeit jedoch geben die Briten die Erklärung ab, dass die Primärnationen sich unter den Schutz der britischen Krone begeben hätten und somit nicht als souveräne Nation angesehen werden könnten. Der Status sei somit verändert und so werden sie vom "treuen verbündeten" zum "loyalem Untertan" (McDonald, S.85).
1763
Verbot des direkten Landkaufs und Landverkaufs für Ureinwohner
In einer königlichen Erklärung ("Royal Proclamation") wird festgelegt, dass Ureinwohner ihr Land nicht direkt verkaufen dürfen, was bis heute gilt. (McDonald, S.85)
18. Jh.: Strafen und Rache
Schiffskapitäne strafen indianische Diebe mit Demütigungen vor dem eigenen Volk usw. Bei schweren Vergehen wird die Todesstrafe oder die Verschickung (Deportation) nach Europa vollzogen. Die Ureinwohner rächen sich für Strafen, die vor dem Volk als Demütigung geschehen. So wird das Verhältnis bis zur guerillamässigen Auseinandersetzung belastet. Z.B. werden 1767 auf der britischen Walfangstation auf Labrador Boote gestohlen und drei Engländer getötet. Daraufhin werden eine Inuit-Frau und ihr Sohn nach England deportiert, worüber heute Aufzeichungen vorhanden sind (McDonald, S.87).
Karte mit Labrador
BUCH: J.Garth Taylor: "Mikak: An Inuit Woman in Labrador 1769" ["Mikak: Eine Inuit-Frau in Labrador 1769"] (MacDonald, S.87).
1770
Erste weisse Segelschiffe an der Westküste Kanadas
1770 tauchen erste weisse Segelschiffe an der Westküste Kanadas auf. Der Berührungsprozess kann heute ziemlich genau nachgezeichnet werden. Die Ureinwohner waren fasziniert, was in Ritzzeichnungen von Segelschiffen und in mündlichen Berichten recht detailliert zum Ausdruck kommt:
-- spanische und englische Schiffe werden für Riesenvögel gehalten, die eine Landung von Geistern mit sich bringen
-- weisse Seeleute werden als übernatürliche Menschen angesehen und ihnen zum Abschied - z.B. an Captain Cook ["Koch"] - hölzerne Kopftrophäen ihrer Häuptlinge übergeben.
Gleichzeitig legt Captain Cook legt seine "Cook-Collection" an. Es ist die erste dokumentierte Sammlung an der Nordwestküste. (MacDonald, S.86)
Captain James Cook sitzend. Seine Landkarte sollte der Anfang vom Ende der Primärnationen sein...
Karte der 3 Expeditionen von Captain Cook im Pazifik: erste Reise in Rot, zweite Reise in Grün, dritte Reise in Blau, und blau gestrichelt die Route der heimkehrenden Crew nach dem Tod von Cook auf Tahiti.
ab 1770:
Pelzhandel und künstlerische "Blüte" an der Nordwestküste
Der Handel mit dem "weissen Mann" verändert die Stämme der Primärnationen
-> Vermehrung des Wohlstands
-> es wächst eine neue Generation von Häuptlingen heran, die über den Wohlstand bestimmen
-> es ergeben sich neue technische Möglichkeiten mit Techniken und Metallwerkzeugen
-> es erfolgt eine Blüte der Architektur und der Holzschnitzkunst
-> die Häuptlinge lassen sich mit neuen Ausstattungsstücken feiern,
und es werden erste Touristen-Produkte von Haida-Künstlern gefertigt: Schiefer-Schnitzwerke, Pfeifen, etc. (Reid, S.152)
bis 1870:
Zerstörerischer Einfluss des "weissen Mannes" auf die indianischen Stämme
Der "weisse Mann" zerstört die Basis der Stämme der Primärnationen auf dem indianischen Kontinent: Der "weisse Mann"
-- verbreitet Krankheiten
-- verbreitet Kriege
-- verbreitet ein Desinteresse bei den UreinwohnerInnen an der eigenen Kunst.
Die positiven Einflüsse des "weissen Mannes" bei den Stämmen der Primärnationen beschränken sich auf kulturelle Art:
-- Verbreitung von neuen Ideen
-- Ermöglichung von Mobilität
-- die Stämme der Primärnationen kommen zueinander und heiraten unter sich
-- es werden zwischen den Stämmen Rechte und Kultur ausgetauscht (Machair, S.141).
4. Die "christlich"-jüdische, weiss-rassistische "amerikanische" Unabhängigkeit und der Grössenwahn der Weltherrschaft
4.7.1776:
Weisse Arroganz: Amerikanische "Unabhängigkeit" mit "Menschenrechten" und "Nationalfeiertag" 1776 - Thomas Jefferson
13 englische Kolonien erklären ihre Unabhängigkeit von England (symbolisiert in den 13 Streifen der amerikanischen Flagge). Gleichzeitig wird von Thomas Jefferson die eigene Verfassung mit den "Menschenrechten" für die neuen "Vereinigten Staaten" postuliert:
"life, liberty and the pursuit of happiness" ("Leben, Freiheit, und das Streben nach Glück"),
mit dem aus ihnen abgeleiteten Widerstandsrecht. Der 4.Juli wird "Nationalfeiertag" (DTV-Atlas, Bd.2,S.13).
[Die "Menschenrechte" gelten aber nur für Weisse, und das Widerstandsrecht ebenso nur für Weisse. Die "christlich"-jüdischen, weissen Rassisten der "USA" erschaffen sich Gesetzeswerke, die den Holocaust an den Primärnationen ("Indianerholocaust") und die Negersklaverei legal halten...]
1776-1783
Die Gegenwehr der britischen Kolonialarmee gegen die "Unabhängigkeit" - Krieg Frankreichs und Spaniens gegen englische Kolonien
Die britische Kolonialarmee besteht aus
-- der britischen Armee
-- 17.000 nur z.T. zuverlässige Söldner aus Hessen und Braunschweig
-- "Loyalists" als englandtreue Amerikaner
-- den mit England verbündeten Stämmen der Primärnationen ("Indianerstämmen") (DTV-Atlas, Bd.2,S.13).
Die "USA" mit ihren 13 Ex-Kolonien stellt dagegen 3 Millionen Siedler, schlecht ausgebildet, ohne finanzielle Mittel und ohne Kriegsmaterial. Der Zweite Kongress erteilt George Washington, Gutsbesitzer aus Virginia (Mount Vernon), den Oberbefehl (DTV-Atlas, Bd.2,S.13).
[Die Hauptstadt der "christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen "USA" wird später nach George Washington benannt].
1776
Die britische Seite erleidet erste Niederlagen am Delaware bei Trenton und Princeton. Weiter erleiden die Briten durch Unkenntnis des Landes und Nachschubschwierigkeiten Verluste gegen die Guerillataktik der Siedler. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
1777
Es folgt ein weiterer "amerikanischer" Erfolg bei Saratoga (DTV-Atlas, Bd.2,S.13).
Als erster Gesandter der ["christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen] "USA" wirbt Benjamin Franklin in Paris für die "amerikanische Sache". (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
[Diese "amerikanische Sache" heisst:
-- Besetzung des ganzen Kontinents bis zur Westküste
-- China-Handel und Indien-Handel und grösste Profite
-- Weltherrschaft und Vernichtung aller Ureinwohner, weil die Primärnationen keine Kapitalisten sind].
Aristokratische Freiwillige, darunter Marquis de la Fayette, der polnische Nationalheld Kosciuszko und der preussische General und Organisator der amerikanischen Armee von Steuben, kämpfen auf "amerikanischer" Seite. Frankreichs und Spaniens Regierungen ergreifen nun ebenfalls gegen England Partei und belagern englische Kolonialgebiete. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
[Ab diesem Zeitpunkt entfesselt sich ein allumfassender Kolonialkrieg der Kolonialmächte auf fremdem, indianischem Boden. Aber die weissen Rassisten meinen, der Boden gehöre ihnen, weil sie die besseren Waffen haben...]
1779-1782
Französische und spanische Truppen belagern vergeblich das britische Gibraltar. Spanische Truppen erobern Menorca (DTV-Atlas, Bd.2,S.13).
1780
Russland, Frankreich, Spanien, Holland, Schweden, Dänemark, Österreich und Preussen beschliessen gegen den britischen Kaperkrieg die bewaffnete Seeneutralität. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
Französische Truppen landen in Rhode Island. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
1781
Britischer Seesieg in Westindien bei St.Vincent (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
1781
"Amerikanische" Truppen erobern Yorktown. Es werden 7200 Gefangene gemacht, darunter auch Gneisenau. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
1782
Ein britischer Seesieg bei Santo Domingo kann das Blatt nicht mehr wenden (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
1783: Friede von Versailles - die "Unabhängigkeit" der "USA" wird vertraglich anerkannt - die indianischen Stämme werden nicht gefragt
-- die ["christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen] "USA" werden unabhängig, beklagen gleichzeitig 70.000 Tote.
-- die "Loyalists" wandern nach "Ober-Kanada" aus
-- das weiss-rassistische Empire-England anerkennt die [weiss-rassistische] "amerikanische" Unabhängigkeit.
-- Tobago/Westindien und Senegambien fallen an Frankreich
-- im ["christlichen", weiss-rassistischen] Frankreich werden die Freiheitskämpfer gefeiert und die Kritik am "Ancien Régime" immer deutlicher
-- Menorca und Florida werden spanisches Gebiet. (DTV-Atlas, Bd.2,S.13)
ab 1783
Die weiss-rassistischen "USA" setzen die Politik zur Ausdehnung nach Westen fort, wie es vorher die englische Kolonialregierung getan hat. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
ab 1787
Weisse Besiedlung der Nordwest- und Mississippi-Territorien (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1789-1797: Weiss-rassistische Präsidentschaft von George Washington
-- Programm zur "Entwicklung von Industrie, Handel und Finanzen"
-- Festigung des jungen [Rassisten]-Staates und des ["christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen] "amerikanischen" Kapitalismus [mit Börsen, Spekulationen, ohne Menschenrechte für Primärnationen und Schwarze etc.]. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
"USA": Neue "Bundesstaaten" und Gründung der Hauptstadt Washington
1790 beträgt die Bevölkerung der weiss-rassistischen "USA": 3,9 Millionen. Die weissen Rassisten in den "USA" gründen auf indianischem Boden nacheinander den neuen "Bundesstaat" Kentucky (1792), die Hauptstadt Washington (1793), sowie den "Bundesstaat" Tennessee. (DTV-Atlas II, S.15)
1797-1801
Präsident John Adams
Erste Konflikte mit den Südstaaten (Kentucky) wegen der Fremden- und Aufruhrgesetze "Alien Bill" des Bundes (DTV-Atlas II, S.15).
1800
1800: Washington wird Regierungssitz - "Weisses Haus"
1800 Washington wird mit dem "Weissen Haus" Sitz des Präsidenten und mit dem "Kapitol" Sitz des Kongresses. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
[Es scheint einen gewissen rassistischen Sinn zu haben, dass das Haus "Weisses Haus" und nicht "Buntes Haus" heisst. Die schwarzen Sklaven bauten den weissen Rassisten ein "Weisses Haus"...]
Das erste Foto des Weissen Hauses 1846. Die Bauzeit betrug 8 Jahre (von 1792-1800). [10] Sklaven beim Bau am Weissen Haus - Sklaven um die kriminell-rassistischen "US"-Präsidenten - Sklaverei und Rassismus pur in den kriminell-rassistischen "USA" für Regierungsbauten
Am Bau des Weissen Hauses waren viele Sklaven beteiligt. Talentierte, schwarzafrikanische Sklaven haben entscheidend mitgewirkt. Gemäss der Geschichtsgesellschaft des Weissen Hauses (White House Historical Association) wurde beabsichtigt, Arbeiter aus Europa zu engagieren. Gemäss der Gesellschaft waren diese Versuche aber erfolglos, und so wurde der Hauptteil der Arbeit durch Sklaven ausgeführt. Am Bau beteiligt waren ebenso freie Schwarzafrikaner und eingewanderte Schotten. Begabte Sklaven - vom Steinhauer bis zum Schreiner und Ziegelproduzenten und Säger - wandelten Rohmaterialien in Bauholz, Steine, Ziegel und Nägel um, so dass das Haus an der Pennsylvania Allee Nr. 1600 entstand. Sklaven schleppten und hauten die rohen Steine aus dem Regierungssteinbruch in Aquia in Nord-Virginia. Die Sklaven stellten auch Ziegelsteine her, die zum Bau der temporären Arbeiterunterkünfte gebraucht wurden. Ein grosser Teil des Bauholzes kam von der von Sklaven geleiteten Mühle am Weisseichen-Moor (White Oak Swamp) bei Richmond. Viele der Sklaven wurden von ihren Besitzern vermietet, das Wahrzeichen zu bauen, wie Dokumente der damaligen Zeit beweisen. Die Sklavenbesitzer erhielten 5 Dollar pro Monat. Gemäss dem Artikel "The Crisis" des nationalen Magazins NAACP von 2005 waren die Sklaven "Zimmermänner, rodeten das Gelände, arbeiteten in den Steinbrüchen und Holzmühlen und gossen Beton. Die Sklaven bekamen Maisbrot, Büffelfleisch und Schweinefleisch zu essen und lebten in Hütten auf der Baustelle. Sie erhielten auch medizinische Betreuung. Die Kosten für Kleidung und Impfungen wurden von den Sklavenhaltern bestritten.
Als das Weisse Haus Ende des Jahres 1800 fast fertig war, war Präsident John Adams von Massachusetts der erste Bewohner. Der zweite Bewohner, Thomas Jefferson von Virginia, begann mit der Tradition, sich selbst persönliche Sklaven ins Weisse Haus mitzubringen, die dem Personal im Weissen Haus zu dienen hatten. Diese Sklaventradition im Weissen Haus wurde von den nachfolgenden Präsidenten übernommen und weitergeführt. Präsident Jefferson hatte 1801 ungefähr ein Dutzend Sklaven von Monticello, als er ins Weisse Haus einzog. Viele lebten im Erdgeschoss, während andere im ersten Stock in den Unterkünften der Präsidentenfamilie lebten.
Die Rolle der Sklaven beim Bau des Weissen Hauses blieb lange unbeachtet. Im Jahr 2005 bildete der Kongress eine Untersuchungskommission, um die Rolle der Sklaven beim Bau des Weissen Hauses, des Kapitols und anderer Regierungsgebäude zu untersuchen. Ein Vorschlag eines Denkmals im Gedenken an die Sklavenarbeit wurde später vom Kongress abgelehnt, dafür aber ein Nationales Afrikanisch-Amerikanisches Geschichts- und Kulturmuseum entwickelt. [11]
"The Winning of the West" - die weiss-rassistische Besetzung des Westens des Kontinents
1801-1809
Präsident Thomas Jefferson lenkt von inneren Schwierigkeiten ab mit der Devise "möglichst wenig Staat und Regierung". Er lenkt die Energien und "Interessen der Nation" auf die Ausdehnung nach Westen mittels Binnensiedlung und Einwanderung aus West-, Mittel- und Nordeuropa, [einhergehend mit der Verdrängung der Primärnationen]. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
"Christlicher", weiss-rassistischer "US"-Präsident Thomas Jefferson, Sklavereibefürworter und Sklavenhalter im Weissen Haus. Dieser Rassist hat noch ein relativ "weiches" Gesicht...
1803
"Gründung" des Staates Ohio (DTV-Atlas, Bd.2,S.15).
1803
Erwerb von Louisiana von Frankreichs Napoleon für 15 Millionen Dollar
[Napoleon mit seinen Kriegsprojekten gegen bis Afrika und Russland ist in Finanznöten und verkauft kampflos einen Drittel des nördlichen indianischen Kontinents an die weiss-rassistischen "USA". Zu dieser Zeit umfasst Louisiana die gesamte mittlere Ebene zwischen der Karibik und der kanadischen Grenze. Beim "Kauf" werden die Primärnationen (Ureinwohner) nicht befragt, und die weissen Rassisten der "USA" erhalten nun freie Hand, die Primärnationen der Plains auszurotten, und sind so ihrem Ziel, bis zur Westküste zu gelangen, einen erheblichen Schritt nähergekommen]. Mit dem Kauf von Louisiana wird eine "freie" Mississippi-Schifffahrt möglich. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
[Kanalisierung des Mississippi und weiterer Flüsse
Der Mississippi und alle anderen Flüsse, die für die Primärnationen heilige Wesenheiten sind, werden durch die weissen Rassisten planmässig vergewaltigt, indem sie kanalisiert und eingedämmt werden. Die weiss-rassistischen Kapitalisten haben dabei die Vorstellung, dass man durch die Trockenlegung der grossen Mäander Land gewinnen würde. Die Flüsse reagieren aber mit einer schnelleren Fliessgeschwindigkeit, und so kommt es regelmässig zu riesigen Überschwemmungen an den Zusammenflüssen, was von den weissen Rassisten in den hohen Etagen der "USA" nicht bedacht wurde. Die Überschwemmungen, die früher regelmässig den ganzen Fluss betrafen, konzentrieren sich nun auf riesige Flächen bei den Zusammenflüssen. Ebenso graben sich die kanalisierten Flüsse immer in den Boden, weil der Fluss schneller fliesst, und weil somit mehr Geschiebe mitgeführt wird und weniger abgelagert wird. So sinken die Grundwasserspiegel, Bäume sterben ab, und die Wasserversorgung ist dauernd in Gefahr - was von den weissen Rassisten in den hohen Etagen der "USA" nicht bedacht wurde. In der rassistischen Bibel steht doch, dass der Mensch die Natur beherrschen dürfe. Die Primärnationen zählen zur "Natur", nicht zu den "Menschen"..]
1809-1817
Präsident "USA": James Madison (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1810
Bevölkerungsanstieg in der "christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen "USA" durch weisse Einwanderung auf 7,2 Millionen (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1812
Gründung des Staates Louisiana (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1812-1814: "Zweiter Unabhängigkeitskrieg" - Bedrohung für Kanada durch die "USA"
Kanada ist laufend bedroht, 1812 speziell. Die "USA" wollten schon immer den ganzen Kontinent haben (Wehler, S.8)
1812 Präsident Madison lässt sich zum Eroberungsversuch Kanadas verleiten
-- Englands Truppen verüben Küstenüberfälle
-- Washington wird von englischen Truppen zerstört
-- New Orleans wird verteidigt (strategisch wichtig wegen Mississippi). (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
Am Ende des Krieges 1814 gelingt eine britische Invasion nach Washington und das Weisse Haus wird abgebrannt, danach wiederum restauriert. Die verrussten Wände werden einfach weiss überstrichen. [10]
Das Weisse Haus brennt ab [12], eine Tat der "christlichen", weiss-rassistischen englischen Empire-Truppen, auf indianischem Boden, 1814
1814: "Ewiger Friede" von Gent
-- England akzeptiert mit Rücksicht auf die Lage in Europa [Endkampf mit Napoleon] einen "Status quo ante"
-- Neutralisierung der Grossen Seen. (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
5. Das Reservatssystem (Freiluft-KZs) in Kanada ab 1812 - und Todesmärsche in den weiss-rassistischen "USA"
ab 1812
Entstehung des kanadischen Reservatssystems
Durch das Patt mit den "USA" wird das Bündnis zwischen dem rassistischen Empire-England und den Primärnationen überflüssig. Die Primärnationen in der englisch regierten Kolonie Kanada werde in "Reservate" eingeschlossen. So entsteht das kanadische "Reservatssystem". (MacDonald, S.85,89)
Ab 1812 erfolgt ausserdem ein grosser Zustrom von ["christlichen" und jüdischen, weiss-rassistischen] Siedlern in die Kolonie Kanada, die mit den aggressiven und kriegerisch-rassistischen "USA" [mit aggressiven Freimaurer-Logen, Freimaurer-Tempeln, rassistischen Kirchen und Synagogen] nichts zu tun haben wollen. Es handelt sich um den Ureinwohnern freundlich wie feindlich gesinnte Leute. (MacDonald, S.89)
1816
"Gründung" des Staates Indiana (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1817
"Gründung" des Staates Mississippi (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
1818
"Gründung" des Staates Illinois (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
Die Flagge der kriminellen, weiss-rassistischen "USA" auf dem Boden der Primärnationen, nach dem Beitritt von Illinois, 1819
1819
"Gründung" des Staates Alabama (DTV-Atlas, Bd.2,S.15)
Die "USA" kaufen Florida von Spanien [die Primärnationen werden nicht befragt]. (DTV-Atlas, Bd.2,S.95)
1820: Weiss-rassistisch-kapitalistische Machtkonzentration: Fusion - Entlassung von Metis-Mischlingen
1820 fusionieren die zwei grössten Pelzhandelsgesellschaften, die "Hudson's Bay Company" und die "Northwest Company". Dies hat einen Stellenabbau im Handelsnetz zur folge. Viele Mischlinge werden arbeitslos. (MacDonald, S.89)
1820: "Missouri-Kompromiss" wegen Sklaverei in den "USA"
1820 werden infolge der Diskussion um die Abschaffung der Sklaverei sklavenhaltende und sklavenfreie [Rassisten]-Staaten der "USA" unterschieden. Die Südstaaten setzen ihre Bestrebungen, weiter Sklaven auf ihren Plantagen halten zu können, durch. Die Auseinandersetzung aber geht weiter (DTV-Atlas, Bd.2,S.95).
[Staaten ohne gesetzliche Sklaverei erhalten aber eine De-facto-Sklaverei aufrecht, indem Schwarze und Ureinwohner einfach nicht dieselben Rechte haben, und indem die Löhne tief gehalten werden].
ab 1820
Landerwerb und "Zivilisierung" als Ziel der kanadischen Regierung
Die "christliche", weiss-rassistische, kanadische Regierung setzt ihre imperiale Planungen um mit Siedlungen für Weisse und "Erschliessung" des Landes. Gleichzeitig werden Massnahmen zur bleibenden "Zivilisierung" der Ureinwohner ergriffen und den Primärnationen und den Orden "Reservationen" (Open-Air-KZs) zugewiesen, bzw. deportiert. (MacDonald, S.89)
1823
Strafe gegen Primärnationen: Hungertod: Beispiel Beothuk-Ureinwohner
In Neufundland werden wegen wiederholten Lagerdiebstahls die eingeborenen Beothuk ins Inselinnere getrieben, wo sie verhungern. So wird ein ganzer Volksstamm ausgelöscht. Die Aufzeichnungen der jungen Beothuk-Frau Shanawdithit sind überliefert. Sie starb den Hungertod 1829 in St.Johns, Neufundland. (MacDonald, S.87)
[Der Holocaust bzw. der Völkermord der "christlichen", rassistischen Weissen gegen die Primärnation der Beothuk hat somit auf Neufundland reibungslos "funktioniert". Andere Forscher meinen, die Beothuk hätten sich aufs Festland retten können, siehe unten].
Die Bezeichnung "Rothäute" - der dumme Rassist Cabot und die dumme, "christliche" Presse
Die Bezeichnung "Rothäute" kommt von den Beothuk-Ureinwohnern, die sich mit rotem Ocker bemalten. (MacDonald, S.87)
Der ["christliche", weiss-rassistische] französische Explorer John Cabot (eigentlich Giovanni Gaboto, ein Italiener aus Genua, im Dienste englischer Händler aus Bristol, vor der Reise Engländer geworden mit Englisierung seines Namens) begegnete 1497 der Primärnation der Beothuk auf der Insel, die später [von den "christlichen", weissen Rassisten] Neufundland genannt wurde. Die Beothuks waren Opfer von systematischem Genozid durch weisse und andere Eingeborenenvölker. Sie verzierten ihre Haut mit rotem Ocker, vielleicht ein Zinnoberpigment wie Zinnober, für ihre festlichen und spirituellen Zwecke, und so sind sie Cabot und seinen Männern rothäutig erschienen. Ab der Erwähnung von Cabot, alle eine rote Haut, wurde diese rassistische Formulierung in den ["christlichen", weiss-rassistischen] Berichten über die Entdecker populär [weil die Weissen sich in der "christlichen" Rassistenpropaganda somit von den Primärnationen auch farblich unterscheiden liessen. Das passte den weissen Rassisten "ins Bild"]. [25]
Die Nation der Beothuk auf Neufundland
Karte mit der Markierung der Insel Neufundland, dem Gebiet der Beothuk-Nation
Beothuk-Frau Shanawdithit, Portrait ca. 1825
Beothuk-Wigwam-Tipizelt
Die Beothuk auf der Insel Neufundland (Newfoundland) wurden im Jahr 1500 auf 5000 geschätzt, aber 2000 ist vielleicht eher richtig. Im Jahre 1768 blieben nur noch 400, und bis 1829 wurden sie ausgerottet. Eine gründliche Suche nach ihnen im Jahre 1827 konnte keinen einzigen Beothuk mehr finden, aber es ist wahrscheinlich, dass der letzte Rest auf das Festland Labrador übersetzten und sich mit den Primärnationen der dortigen Montagnais oder Naskapi vermischten. Das letzte, bekannte Mitglied der Beothuk war Nancy Shanawhdit, die 1829 an Tuberkulose starb.
Ihre Sprache war einzigartig, scheinbar vielleicht entfernt verwandt mit dem Dialekt der Algonquin-Nation, der von den Naskapi und Montagnais in Quebec und Labrador gesprochen wurde. Die Beothuk waren Halbnomaden, Jäger und Sammler, und waren in kleinen, unabhängigen Gruppen organisiert, die aus erweiterten Familien bestanden.
Ganz im Gegensatz zum Festland Labrador hatte Neufundland keine grosse Vielfalt and Tieren aufzuweisen, die als Nahrungsquelle hätte dienen können. Da war nur das Karibu, in grossen Herden, deren Züge durch die Insel aber nicht immer vorhersehbar waren.
Karibus auf Neufundland
Die Küstenlinie dagegen war eine der fischreichsten Gegenden, ebenso mit Robben und weiterer Nahrung aus dem Meer. Die Beothuk ernährten sich vom Meeresreichtum und waren begabte Kanufahrer, die die mit ihren Harpunen Robben, Lachse und Schalentiere jagten.
Die Beothuk - dies ist bekannt - liebten die Farbe Rot. Die Beothuk machten davon am meisten aller Primärnationen Gebrauch. Sprichwörtlich alles wurde mit der roten Farbe bemalt - ihre Körper, Gesichter, Haare, Kleider, der persönliche Besitz, und Werkzeuge. Die rote Farbe war ein Produkt aus Ockerpulver, entweder mit Fischöl oder mit Tierfett gemischt. Es wurde auch für Begräbnisse benutzt. Die Gründe für den exzessiven Gebrauch des Rot sind unbekannt. Spekulationen deuten auf religiöse Gründe (von denen nur sehr wenig bekannt ist), um sich for Insekten zu schützen. Sogar die Micmac-Nation bezeichnete die Beothuks als Rothäute, und die Bezeichnung "Rothaut" ("redskin") für die Eingeborenen kommt wahrscheinlich ursprünglich vom frühen Kontakt der europäischen Fischer mit den Beothuk.
In den meisten anderen Bereichen waren die Beothuk den Nachbarnationen der Region ähnlich. Während des Winters trugen sie Mäntel aus Karibuleder mit Mokassins, Gamaschen, Fäustlingen und Armschützern. Trotz ihrer grossen Abhängigkeit von Fisch und Meeresprodukten lebten sie doch auch in Wäldern und benutzten Birkenrinde als Kochgeschirr und für die Wigwam-Tipis. Sie bauten verschiedene Kanutypen, darunter ein buckelförmig-rückwärts geformtes Kanu, ähnlich dem der Micmac-Nation. Viele dieser Kanus waren bemerkenswert seetauglich und auch für längere Reisen über Wasser geeignet.
Die Hausbauten der Beothuk unterschieden sich sehr und scheinen sich, während der Jahre entwickelt zu haben. Anfangs benutzten sie einerseits einen nach oben zugespitzten Wigwam (Tipizelt) und darum herum ein Gerüst junger Stämme und bedeckten dies mit Birkenrindenstücken. Im Sommer waren ähnlichere, grössere Konstruktionen in ihren Sommersiedlungen zu sehen. Bis 1700 bauten die Beothuk dann grössere Konstruktionen: einen runden Wigwam mit 20 Fuss (20') Durchmesser, und ein 30 Fuss langes ovales Langhaus. Ein Jahrhundert später bevorzugten die Beothuk entlang des Exploits-Flusses (Exploits River) Holzkonstruktionen, die schon eher den Häusern der Weissen glichen.
Weiter änderte sich der Lebensstil der Beothuk durch die europäische Präsenz mit dem Einbezug von Metallen, die viele traditionelle Materialien ersetzten. Dies klingt befremdlich, weil die Beothuk eher dafür bekannt sind, dass sie den Kontakt mit den Weissen ablehnten. Dafür begingen sie aber Diebstahl. Sie stahlen von den britischen und französischen ["christlichen", weiss-rassistischen] Siedlern sehr viel Metall. Sie waren eine derjenigen Primärnationen, die durch Handel nie das bekamen, was sie brauchten. Archäologische Grabungen an Beothuk-Lagerstätten brachten oft 100e von Nägeln zum Vorschein (die für Pfeilspitzen gebraucht wurden), die offensichtlich vom ["christlichen", weiss-rassistischen] Weissen Mann "ausgeliehen" worden waren, der ihre Heimat besetzt hatte. [13]
19.Jh.
Verträge zwischen Weissen und Primärnationen in Kanada
Insgesamt werden nach britischer Tradition 64 Verträge abgeschlossen, meist im 19.Jh., zuletzt 1923. Die Häuptlinge unterschreiben ostentativ mit einem "X" und betonen damit ihren Analphabetismus sowie ihr begrenztes Verständnis der englischen Sprache (MacDonald, S.89).
1836
"USA"-Vertreibung: "Zug der Tränen"
Auf dem Todesmarsch der "Zug der Tränen" werden von Georgia nach Oklahoma vertrieben:
-- Cherokee-Ureinwohner
-- Choctaw-Ureinwohner
-- Chikasaw-Ureinwohner
-- Creek-Ureinwohner
-- und einem Teil der Seminolen-Ureinwohner
-- sowie die Reste anderer kleiner Stämme des Südostens in das Gebiet hinter den Mississippi.
Parallel dazu werden aus dem Nordosten folgende Primärnationen vertrieben:
-- Shawnee-Ureinwohner
-- Huronen-Ureinwohner
-- Miami-Ureinwohner
-- Delewaren-Ureinwohner
-- und Ottawa-Ureinwohner.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
1840
Kanada: Experiment mit benachbarten Siedlungen
Ureinwohnersiedlungen und weisse Siedlungen werden nah nebeneinander aufgestellt mit der Hoffnung der kanadischen Regierung, dass eine Assimilierung der Ureinwohner zustandekomme.
-> das Experiment scheitert
-> die Primärnationen werden isoliert an weit entfernten Orten angesiedelt, sie sind "zum Untergang bestimmt"
-> die Regierung beginnt, indianischen Landbesitz gesetzlich zu schützen (MacDonald, S.89).
1844
Rassisten-"USA": Gesetz über die Primärnationen ("Indianergesetz") zur Mississippigrenze
Die ["christlich"-jüdische, weiss-rassistische] "USA" beschliessen ein Indianergesetz. Demnach verliefe die Grenze zum Indianergebiet längs des Flusslaufes des Mississippi. Jenseits davon sei auf immer Indianerland. So sollten die massenhaften Brutalitäten des 'Zuges der Tränen' nachträglich legalisiert werden. Doch auch an diese ungerechte Grenze hielten sich die Eroberer bald nicht mehr.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
[Goldfunde in Kalifornien und in den Black Hills machten die weissen "Amerikaner" so geil auf Gold, dass ihnen jedes Gesetz egal war und jeden Indianer abschossen, der sich ihnen in den Weg stellte oder ihnen auch nur zeigte. Die weissen Rassisten-Glücksritter erschoss Indianer sogar "aus Spass". Die Black Hills waren lange umkämpft].
1846 (-1848)
Krieg zwischen "USA" und Mexiko
(DTV-Lexikon, Bd.12, S.82)
1846 beginnt der ungleiche Krieg zwischen den "USA" und Mexiko (s.weny/Kalif.htm).
1847/48
Yucatán: Höhepunkt des Maya-Aufstands - "US"-Söldner gegen Maya
Der Kampf der Maya um Yucatán ("guerra de castas") erreicht seinen Höhepunkt. Der Maya-Häuptling Pat schliesst Frieden mit den Kreolen. Eingreifen nordamerikanischer Söldner.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
[Mexikos Regierung kopiert nach der "Unabhängigkeit" den spanischen Rassismus gegen die Maya].
ab 1848
Die "USA" besetzen ehemals spanische Staaten im Süden N-"Amerikas"
Nach der Inbesitznahme der ehemaligen mexikanischen Gebiete im Südwesten der "USA" stehen die Indios vor einer neuen Situation: Sie sind freigestellt, haben aber verlernt, sich selber zu ernähren. Sie bleiben vom Weissen Mann abhängig.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
[Die Indios haben keine Identität und Selbstversorgung mehr und stehen den politischen Interessen der "USA" mit den Bestrebungen zur Westküste nur im Weg].
ab 1849
Indianerholocaust: Goldrausch in Kalifornien - Verdrängung der Primärnation der Nez Percés
"Der Goldrausch verstärkt die Nöte der Indios in Kalifornien. Auch nördlichere Mexiko-Stämme werden nun vertrieben. Zu den nördlicheren Stämmen, die wegen dem Goldrausch in Kalifornien vertrieben wurden, gehörten die Nez Percés (durchbohrte Nasen) mit ihrem Häuptling Josef. Er wurde bekannt als einer der fähigsten Militärstrategen Amerikas." (H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
Karte mit dem Stammesgebiet der Nez Percés (grün) und den heutigen Reservationen 2008 (rot)
Nez Percés-Häuptling Joseph
6. "Christliche", weiss-rassistische "Mission" der Primärnationen - Souvenirproduktion und Pocken
19.Jh.
Indianer als "unzivilisiertes Volk" abqualifiziert
Indianer werden in Kanada und den "USA" von den weissen Rassisten als "unzivilisiertes Volk“ behandelt, weil sie an ihren gesunden Traditionen gegen die Mainstream-Gesellschaft festhalten. (MacDonald, S.83)
[Die "USA" um 1850 erweisen sich in der Lebensform als absolut undemokratisches Land: Menschenrechte gelten nur für Weisse].
19.Jh.
Rassismus im europäischen Museum
Europäische Kunstsammlungen beschränken sich meist auf europäische "Kulturen". Gegenstände von Indianern und anderen Urbevölkerungen aus Afrika, Ozeanien und Nord-"Amerika" werden nicht in Kunstsammlungen ausgestellt, sondern nur in Museen für "Naturgeschichte". (McMaster, S.105)
19.Jh.
Missionarstätigkeiten zur "Zivilisierung" zerstört die indianischen Kulturen
Missionare, Regierungsvertreter und die Öffentlichkeit versuchen, die indianischen Völker in eine "weisse Form" zu pressen. (MacDonald, S.92)
Die Missionare unterstützen die Regierungen, die Indianer zu "zivilisieren“ und zu "christianisieren". (MacDonald, S.83)
Indianer als Missionare geschult
Indianer werden auch in Europa zu "indianischen Missionaren" ausgebildet und absolvieren so eine europäische Lehrer- und Sprachausbildung, so dass sie in "Amerika" übersetzen können. Die schriftlichen Beschreibungen dieser "Missionare" über das Leben der Indianer sind in englischer Sprache erhalten, z.B. des Methodisten George Copway "Leben, Geschichte und Reisen von Kah-ge-ga-gah-bowh". Das Buch erlebt 6 Auflagen (MacDonald, S.85).
[Der Kulturmord:
- den Indianern wird vom "weissen Mann" ein Gefühl vermittelt, er sei erst dann ein "guter Mensch", wenn er seine Kultur ablegen würde
- die Indianer sehen die Naturzerstörungen der weissen Industrie und sehen die Armut der Unterschichten in den "USA" und lehnen meist die Killerkultur des Kapitalismus ab, denn die Erde ist für Indianer meistens heilig].
19.Jh.
Die Vorstellung vom Indianer als "Edler Wilder" beginnt sich in Europa zu festigen. Der Methodist Peter Jones unternimmt eine Vortragsreise über Indianer in Neuengland und Grossbritannien, und der Methodist George Henry führt 1844 in Europa eine Tournee mit der Tanzgruppe der Ojibwa durch. (MacDonald, S.85)
[In der "christlich"-jüdischen, weiss-rassistischen Oberschicht der "USA" haben solche Vorträge aber wahrscheinlich überhaupt keinen Einfluss].
1851
Das Buch von Copway erscheint neu in der sechsten Auflage unter dem Titel "Erinnerungen an ein Leben in den Wäldern". (MacDonald, S.85)
1851
"USA": Sieg von Red Cloud, Vertrag von Fort Laramie für Eisenbahnlinien und Strassen
Sieg unter Führung des Häuptlings Rote Wolke. Die Sioux-Cheyenne-Arapaho-Krähenindianer und weitere Prärieindianer schliessen in Fort Laramie mit den "USA" einen Vertrag - der den Bau von Eisenbahnlinien und Strassen auf ihrem Gebiet erlaubt.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
"Mission" in Westkanada: Missionare gegen Heiler - Pocken gegen Indianervölker
Die ["christlichen", weiss-rassistischen] Missionare mit ihren überlegenen medizinischen Fähigkeiten unterminieren die Stellung der Schamanen.
Es werden ausserdem [durch infizierte Decken] Pockenbazillen verbreitet und so mit Pockenepidemien den Indianern "sündhaftes Verhalten" vorgeworfen. In der Folge wird jede Bekehrung eines Schamanen oder eines Medizinmanns wird als besonderer Erfolg gefeiert, so ist wieder Konkurrenz ausgeschaltet. Indianische Heiler gibt es jedoch immer. (MacDonald, S.83,88)
19.Jh.
Europäische Krankheiten bei Indianern
-> führen zu Demoralisierung bei indianischen Völkern
-> wird als Zusammenbruch der geistigen Welt der Eingeborenen bezeichnet (MacDonald, S.83)
-> die Missionare fördern Überführung der Kulturgegenstände in Museen (MacDonald, S.83).
19. Jh.: Die Folge der "Missionsarbeit"
Die Indianer beginnen, durch Sachzwänge und mit Krankheiten erpresst, die Kontakte zu übernatürlichen Kräften ihrer traditionellen Religionen zu verlieren:
-- ["christliche", weiss-rassistische] Missionare fördern die Überführung der Kultusgegenstände in Museen
-- die Indianer werden in den "Indian Acts" ("Indianergesetzen") nach westlichen Vorstellungen behandelt und so ihre persönlichen Freiheiten eingeschränkt und die kulturelle Identität beeinträchtigt
-- sie werden in Reservate gezwungen
-- traditionelle Zeremonien werden verboten
-- es werden immer mehr Gesetze zur Anpassung der Indianer an ein "zivilisiertes" Leben im westlichen Sinn erlassen (MacDonald, S.83).
--> die indianische Kunst ist durch die weissen [Rassisten]-Siedler und [Rassisten]-Missionare einem enormen Druck ausgesetzt.
Die weissen Rassisten aber werden später nur spärlich mit einem Dialog antworten. (Reid, S.151)
ab Mitte 19. Jh.: Erste indianische "Souvenirproduktion" für Touristen
Die IndianerInnen stellen in den maritimen Provinzen Neu-Schottland und Neu-Braunschweig planmässig Souvenire für westliche Reisende her. Die Folgen für die indianische Kunst ist unausweichlich:
--> Veränderung der traditionellen Gegenstände
--> die Gegenstände verkörpern nicht mehr den Stolz auf die Tradition und deren Bedeutung
--> die Gegenstände werden den fremden Geschmäckern angepasst
--> der kulturelle Kontext (z.B. bei einer Maske) wird nicht mitgegeben (Tanz, Zeremonie)
--> Souvenirs werden als Kunst angeboten, obwohl es eigentlich keine Kunst mit Ausdruck mehr ist. (McMaster, S.106)
[Mit Souvenirproduktion machen sich die Indianer selbst zum Museumsstück und haben sich bereits der "Zivilisation" und dem Kapitalismus des weissen Mannes angepasst].
1857: Gesetz zur "Zivilisierung" der Indianer in Kanada
-- "Gesetz zur allmählichen Zivilisierung der Indianerstämme Kanadas"
-- mit Wahlrecht für Indianer, aber von 1859 bis 1920 machen nur 250 Indianer vom Wahlrecht Gebrauch (MacDonald, S.89).
Politik der "Zivilisierung" in Kanada
Die "Politik der Zivilisierung" wird von den englisch-kanadischen Behörden ab 1860 übernommen, dann jedoch in unterschiedlichen Formen weitergeführt. In Europa haben die Indianer weiter den Status der "Edlen Wilden", während in den Stammlanden ihr Ansehen sinkt (MacDonald, S.89).
1862
Einschleppen der Pocken in Kanada
(Machair, S.143)
-> Zusammenbruch der Stammesstrukturen der IndianerInnen
-> die Durchsetzung von Kolonialordnungen wird nun möglich (Reid, S.152).
1867
Kanada: "British North America Act" 1867 - Gebietsstreit zwischen Regierung, Provinzen und Indianerstämmen
ist ein Grundgesetz der Dominions of Kanada
-> die Indianer werden zu Staatsmündeln (Gerber, S.95)
-> die Bundesregierung erhält die ganze Verantwortung "für Indianer und die für Indianer vorgesehenen Gebiete"
-> gleichzeitig beharren die Provinzen auf ihrem Rechtsanspruch auf die Ländereien der Krone
-> bis 1988 sind Kompetenzstreitigkeiten über Ländereien im Gang, weil die Bundesregierung so zu Landkäufen für die Indianer verpflichtet ist
-> für Gebiete werden zwischen Weissen und Indianern in British Columbia keine schriftlichen Verträge abgeschlossen, so ist der Streit bis 1988 hängig
-> z.T. weigern sich die Indianer, die Vermessung ihres Landes zuzulassen, z.B. die Tsimshian-Indianer in British Columbia (MacDonald, S.89).
1867(-1870)
Mexiko, Yucatán: Maya-Aufstand
Tzotzil-Rebellion in Chamula
(Internet: A.Baumann: mesoamerika/maya-allgemein.htm)
1869-1870
Red River-Aufstand
(Gerber, S.90)
1870
"Manitoba Act" für die Mischlinge der "Metis"
-> Anerkennung der Metis-Indianer, die bis 1988 ihre Unabhängigkeit bewahren. (MacDonald, S.90)
Karte von Kanada von 1870 mit der Einzeichnung des neu gegründeten Manitoba. Rupertsland und Nordwest-Territorium formen zusammen das Nordwestterritorium.
Metis am Saskatchewanfluss 1871
Karte von Kanada mit der Einzeichnung der Metis-Nation Das Gebiet der Metis-Nation reicht von NW-Ontario über die Prärieprovinzen von Manitoba, Saskatchewan und Alberta bis in den Nordosten von British Columbia. Das Gebiet beinhaltet Teile der Nordwest-Territories und Nunavut, und im Süden reicht es in die Verunreinigten Staaten hinein. Die Grenzen sind nicht definitiv. Die Metis sind organisiert in-- Métis Nation of Ontario
-- Manitoba Métis Federation
-- Métis Nation - Saskatchewan
-- Métis Nation of Alberta
-- Métis Provincial Council of British Columbia. [15]
bis 1870
Ritualvermischungen bei indianischen Stämmen an der NW-Küste
(Machair, S.141) durch wachsende Mobilität
z.B. bei der Kwakwaka'wakw-Nation [auch: Kwakwakawakw, Kwakiutl, mit Territorium an der Nordostspitze der Vancouver-Insel (Vancouver Island)] in der zweiten Hälfte des 19. Jh., die rituelle Elemente anderer Stämme in ihr Zeremoniell übernehmen:
o Tanzkopfschmuck, Rabenrassel, Chilkat-Decken der nördlichen Stämme
o bestehende Rechte der Nuxalk
o Teile des Wolfrituals der Nuuchah-nulth-Indianer
o sxwaixwe-Masken der Küstensalish-Nation (Coast Salish) (Machair, S.142)
Sxwaixwe ist ein übernatürlicher Seegeist, der die Macht hat, Erdbeben zu verursachen. Er hilft bei der rituellen Reinigung und wird in Krisenzeiten angerufen. Sxwaixwe ist bei gewissen Küstensalish-Familien ein sehr wichtiger Schutzgeist. Die Küstensalish-Nation lebt in den südlichen Regionen von British Columbia. [23]
Sxwaixwe war ein sehr wichtiger Schutzgeist, die berühmteste Tanzmaske der Küstensalish-Nation an der Küste. Der Stamm der Kwaguilth bedrohte die Comox-Küstensalish-Nation mit Krieg, wenn sie es den Kwaguilth nicht gestatten würden, die Maske zu benützen. [22]
7. Die "christliche", weiss-rassistische Vernichtung der Primärnationen an der Pazifikküste ab 1870 - Zwangs-Reservationen ab 1874
1870
Kanada: Gesetzgebung von British Colombia in Westkanada: Kasernierung der Indianer-Bevölkerung auf 10 Morgen Land pro Familie
-- jedes Anzeichen von Widerstand gegen die Verbreitung der "Zivilisation" wird unterdrückt
-- jeder Protest gegen die Zuteilung von nur 10 Morgen Land pro Familie wird unterdrückt. (MacDonald, S.88)
1870 ca.: Das Urteil der Europäer über die Ureinwohner "Amerikas" mittels "Darwinismus"
Im viktorianischen Zeitalter werden die Völker nach "neuen wissenschaftlichen Methoden" klassifiziert. Auch die Indianer werden nach "Entwicklungsstand" und körperlichen Längenmassen eingeteilt (Schädelmessungen etc.). (MacDonald, S. 84)
1870-er und 1880-er Jahre: Vorführungen von IndianerInnen in Deutschland
Mit Schaustellungen werden Indianer und Indianerinnen zu Attraktionen. Sie werden zur Belustigung des Publikums ausgestellt. Die Indianer führen die "freiwillige Selbstverbrennung eines Schamanen" oder "Wilde-Männer-Tänze" auf, organisiert z.B. im Hamburger Zoo von Darl Hagenbeck. Hagenbeck beschreibt die Indianer wie auch Ureinwohner aus Lappland, Patagonien oder die Inuit aus Labrador als einen "Teil der Natur" (MacDonald, S. 85-86).
[Dementsprechend ist der weiss-rassistische Christenmensch gemäss Wissenschaft nicht mehr Teil der Natur und hat den Zugang zur Natur völlig verloren, was leider oft der Realität entspricht].
Indianische Kunst als "Kuriosität"
Das europäische Interesse sind nicht die Menschen, sondern die Produkte und Gegenstände der Indianer. So entstehen zahlreiche indianische Sammlungen in europäischen Museen. Die schönsten indianischen Kunstgegenstände werden an Zaren, Könige und Päpste verschenkt. Die Gaben landen meist in "Kuriositätenkabinetten" und werden kommerziell als geringwertig eingeschätzt. (MacDonald, S. 86)
ab 1871: USA: Indianer ohne Rechte
Die ["christlich"-jüdische, weiss-rassistische] "US"-Regierung erkennt den "US"-Indianern alle Vertragsrechte ab. Die Indianer stehen ab sofort rechtlos da (Gerber, S.96)
[Damit wird der Holocaust an den Indianern im Nachhinein legalisiert. Dieser Vorgang ist mit den Gesetzen im Dritten Reich nicht nur gleichwertig, sondern ist für die Kolonialmächte in Afrika, Asien und auch für Hitler ein grosses Vorbild].
1871
"Anschluss" von British Columbia an die Kanadische Konföderation
Kanada 1871
Karte von Kanada mit dem neuen Bundesstaat British Columbia.
Die mittleren Bundesstaaten der Plains gibt es noch nicht.
Der westlichste Bundesstaat Kanadas ist erschlossen und bekommt seinen "Anschluss". Für die Primärnationen hat dies bittere Folgen, denn die rassistischen, weissen Menschenmassen drängen nun bis an die Küste:
-> Entrechtung und Druck auf die indianische Urbevölkerung
-> keine einheitliche Reaktion der indianischen Bevölkerung in British Columbia (Machair, S.140)
-> dominierender Einfluss der staatlichen und kirchlichen Aktivitäten (Machair, S.142)
-> die staatlichen und "kirchlichen" Stellen verbieten den Indianerstämmen ihre traditionelle Lebensstile
-> die indianische Kunst überlebt, z.T. gegenseitige Befruchtung und neue Blüte (Machair, S.148)
BUCH: Wilson Duff: The Indian History of British Columbia. BadI: The Impact of the White Man. Victoria B.C. 1965 (Machair, S.148)
Kanada 1873
Karte von Kanada im Jahre 1873. Die Prinz-Edward-Inseln werden die siebte Provinz.
ab 1874
"Department of Indian Affairs" in Ottawa
Ziel dieser Regierungsinstitution gegen die Indianer ist nicht die Erhaltung der indianischen Kunst, sondern deren "Akkulturation" durch "Förderung des Kunsthandwerks". (McMaster, S.107)
1874?
"Indian Act" (Indianergesetz) 1874: Die "Reservationszeit" 1874-1951
(McMaster, S.105)
Kanada: "Indian Act" (Indianergesetz) 1876
Kanada 1876
Karte von Kanada von 1876. Bildung des Keewatin-Distrikts als Teil des Nordwestterritoriums
(MacDonald, S.90, Gerber, S.95)
-> vereint alle Gesetze über die Indianer in einem Gesetz.
[Die genauen Umstände der beiden verschiedenen Daten 1874 und 1876 wären abzuklären].
-> das Gesetz entrechtet die Indianer und zwingt sie in Reservate, die auch noch vom "weissen Mann" verwaltet werden, so ist das Leben der Indianer "geregelt" ist (MacDonald, S.90)
-> Verschärfung der Gesetze gegen die indianische Bevölkerung (Gerber, S. 95)
-> dabei werden die Indianer gezwungen, ihre Lebensweise aufzugeben, die auf dem Reichtum des Landes und des Meeres basiert
-> die Indianer werden von der westlichen "Weltwirtschaftsordnung" abhängig gemacht
-> die indianische Kultur wird durch westliches Besitz- und Leistungsstreben ohne Rücksicht in Frage gestellt
-> das Indianergesetz macht die Indianerstämme von der Regierung abhängig
-> die Indianerstämme werden als "Mündel" der Regierung in Reservationen eingewiesen. (McMaster, S.105)
Reservationssystem
Die Indianer erhalten Reservationsland entsprechend der Grösse ihrer Familien zugeteilt,
+ die Regierung verpflichtet sich zu Rentenzahlungen pro Kopf, zu Schuleinrichtungen und Alkoholverbot auf den Reservationen
+ die Regierung verpflichtet sich zu Munitions- und Schnurlieferungen für Fischfang
+ alle 3 Jahre bekommen Häuptlinge von der Regierung neue Kleidung
+ üblich: der Staat stellt in der Zeit der ersten 7 Verträge für indianische Landwirtschaft Saatgut, Vieh und landwirtschaftliche Geräte bereit zum Ausgleich gegen dezimierte Büffelherden, Eisenbahnbau und Landbesiedelung durch Weisse.
Die Regierung glaubt somit, dass die Indianer ihre Reservationen verlassen würden und den "Mainstream" der weissen Gesellschaftsentwicklung übernehmen würden. Die Indianer lassen sich die Einteilung ihres Bodens aber nicht gefallen und organisieren Aufstände, die in Zusammenstössen zwischen Indianern, Metis und der North-West Mounted Police [Nordwestliche Reiterpolizei] enden (MacDonald, S.90).
Anerkennung als Indianer
Anerkannt werden nur Indianer, die das westliche Vertragssystem akzeptieren und anwenden. Sie gelten dann als "Status"- oder "Vertragsindianer". Der Grundsatz heisst: Assimilierungs- und Zivilisationszwang, die Regierung in Ottawa will den "zivilisierten Indianer". Dabei bekommt der Minister für Indianerangelegenheiten ein Einspruchsrecht gegen alle Entscheidungen einzelner Volksgruppen (galt 1988 noch). (MacDonald, S.90)
In der Folge wird eine grosse Zahl indianischer Volksgruppen nicht anerkannt, [weil sie die Umweltzerstörung und die Geldgier des "weissen Mannes" ablehnen]. (MacDonald, S.90)
Die Reservate werden 1876 nach Anzahl Angehöriger pro Stammesgemeinschaft eingerichtet. (Gerber, S.97)
Der kulturelle Völkermord in Kanada
- der "Indian Act" (das Indianergesetz) wird dazu benutzt, die meisten indianischen Zeremonien und Aktivitäten zu verbieten, die nicht den "christlichen Vorstellungen" entsprechen
- indianische Ältestenräte und Häuptlinge werden unterdrückt
- Wahlsysteme mit Mehrheitsentscheidungen werden aufgezwungen
- Häuptlinge können vom Minister in Ottawa abgesetzt werden
-> der Cree-Häuptling Piapot wird abgesetzt, weil man ihn für eine "nationale Bedrohung" hält (MacDonald, S.90).
-- Feste wie Portlatch oder Tamawanas werden verboten (McMaster, S.117)
-- indianische Kleidung und Trachten werden verboten
-- für jede Show oder Ausstellung, Vorführung, Stampede oder Festzug muss für das Tragen der Stammestracht vorher die Zustimmung des Generalbevollmächtigten oder seines Vertreters eingeholt werden
mit Ausnahme:
-- an "landwirtschaftlichen Shows und Ausstellungen sowie die damit verbundene Preisverleihung für Ausstellungsstücke" (McMaster, S.109).
Rassistisches Eherecht
-- Kinder eines indianischen Mannes und einer nicht indianischen Frau werden als Indianer registriert
-- bei einer Ehe zwischen einer indianischen Frau und einem nicht-indianischen Mann verlieren Frau und Kinder den Status als Indianer
Dies ist ein Verstoss gegen die kanadische Charta für Recht und Freiheit. (MacDonald, S.90)
[Aber das Wort "Freiheit" gilt in Nord-"Amerika" sowieso nur für die weiss-rassistische Oberschicht].
Erbrecht
-- indianische Gewohnheit war, dass der Neffe den Onkel beerbt
-- neu soll der Sohn den Vater beerben.
Bis 1988 war das noch so. Die Regelung sorgte für interne Auseinandersetzungen in indianischen Gruppen.
Kultureller Verlust
Wichtige oder stigmatisierte Gegenstände werden verkauft und die Geschichten, die zu den Heiligtümern gehören, werden nicht mehr überliefert. So gehen zentrale Tänze, rituelle Handlungen und Erinnerungen/Sagen für immer verloren. (MacDonald, S.90-91)
Schulpflicht ist Assimilationszwang und Kulturauslöschung
Der "Indian Act" (Indianergesetz) sieht die Schulpflicht in der "zivilisierten" Weise für alle indianischen Kinder vor.
-> die indianischen Kinder können gegen ihren Willen und gegen den Willen der Eltern in Internate gesteckt werden, bis sie 18 sind (MacDonald, S.91)
-> die Schulpolitik ist schärfste Assimilationspolitik
-> die weiss-rassistische Regierung meint, dass Eltern und Grosseltern nicht zu einer "Assimilation" fähig sind
-> die weiss-rassistische Regierung meint, dass Eltern und Grosseltern weiter die alte Kultur vermitteln werden und so der "Assimilation" im Wege stehen (Gerber, S. 99)
[bzw. die weiss-rassistische Regierung meint, dass die Indianer gar keine Kultur haben, und das indianische Wissen solle untergehen].
Die zwei Zuchtmethoden der "Assimilation" indianischer Kinder
(Gerber, S. 100)
[Hier wird preussische bzw. englische "Schwarze Erziehung" angewandt, und die Vernichtung der indianischen Kultur ist fast vollständig]:
1. die Unterbringung in weissen Pflegefamilien
-> offizielle Begründung für Pflegefamilien ist, das Kind wachse in "zerrütteten" Verhältnissen auf
-> fast jedes dritte indianische Kind wird unter dem Deckmantel der "humanistischen" Hilfe aus der Familie gerissen
-> die Kinder beginnen mit der Zeit, sich ihrer Herkunft zu schämen
-> die Kinder werden oft ungleich und rassistisch behandelt
-> die Kinder werden zu kulturellen Krüppeln, da sie weder ganz Weisse noch ganz Indianer mehr sind
-> die Identität im Kind wird ausgelöscht
-> manchmal ist sich die weisse Familie dessen gar nicht bewusst, was sie macht (Gerber, S.100)
2. die Einweisung in "christliche" Internate
-> Ziel ist es, die Indianer zu "Weissen" zu "machen"
-> die "christlichen" Internate wirken sich auf ganze Generationen von indianischen Kindern aus
-> die Kulturentfremdung ganzer Generationen, Konflikt mit der Elterngeneration ist vorprogrammiert
-> Pflicht zu europäischem Haarschnitt
-> Pflicht, europäische Kleider zu tragen
-> Pflicht zum Einhalten bürgerlicher "Zucht und Ordnung"
-> Pflicht, nur noch Englisch zu sprechen
-> der indianische Sprachgebrauch ist verboten und wird härtestens bestraft
-> es wird nur europäisches Wissen vermittelt
-> es erfolgt intensive "christliche" Unterweisung. (Gerber, S.100)
Folgen durch den "Indian Act" (Indianergesetz)
(McMaster, S.106)
-- das Bevölkerungswachstum bei den IndianerInnen wird nicht mit Erweiterung der Reservate berücksichtigt
-> die Reservate können die Indianer bald nicht mehr ernähren [das Grossraum-KZ wird absolut real]
-> IndianerInnen leben bald nur noch von der Sozialfürsorge (Gerber, S.98)
[und die weiss-rassistischen Sozialämter nehmen die zu kleinen "Reservate" zum Vorwand, Sterilisierungen an Frauen der Primärnationen durchzuführen...]
-- die Freiheit, eine eigene Kultur zu pflegen, wird durch die ["christlichen", weiss-rassistischen] Regierung aufgehoben [gegen jedes Völkerrecht]
-- das Programm der Anpassung läuft unausweichlich
-- die "Erziehung" der indianischen Kinder wird der ["christlichen", weiss-rassistischen] Kirche übertragen
-- fast alle Indianerkinder werden zwecks "Zivilisierung" in kirchlich geführte ["christliche, weiss-rassistische] Internate und Berufsschulen eingewiesen (McMaster, S.106)
-- Widerstand gegen die Erziehungszwänge ist bis Anfang der 1950er Jahre erfolglos (Gerber, S.100)
Viele Änderungen der Gesetze werden von den Indianern tatsächlich auch selbst durchgeführt
-- um dem "modernen Geschmack" des "weissen Mannes" zu entsprechen (Feste, Kleidung)
-- um im Kommerz zu bestehen (Standardisierung der Kunst, Souvenirs). (McMaster, S.116)
Die Primärnationen bewahren aber eine eigene Heraldik, die geistig und in Veranstaltungen z.T. heimlich festgehalten wird. (McMaster, S.116)
Industrialisierung und die Folgen
(McMaster, S.106)
-- neue Technologien sind der Handarbeit überlegen
-- Massenproduktion ist möglich
-- IndianerInnen werden in kapitalistische Kreisläufe eingespannt
-- IndianerInnen fangen an, ihre Kunst nach dem Geschmack der Kunden zu "verwestlichen" (McMaster, S.106)
Das indianische Kunsthandwerk verkommt somit mit der Zeit zur Massenware und gilt deshalb als "post-traditionell". (McMaster, S.111)
1876
Die europäischen Internate für Indianerkinder in Kanada
-- die ["christlichen", weiss-rassistischen] Missionare sind die ersten Jahre freiwillig im Schuldienst tätig und erhalten Vergütung pro Schüler, den sie unterrichten
-- Jungen und Mädchen sind getrennt
-- Muttersprache ist verboten zu sprechen
Die soziologischen Folgen für die Indianerstämme sind drastisch:
-> die Verbindung zum Wissens- und Erfahrungsschatz der Vorfahren ist unterbrochen, vor allem die traditionelle Verbindung Grosseltern - Enkel
-> die Fähigkeit zum Landleben geht verloren (MacDonald, S.91)
-> die Wohnform ist "angepasst", die Verbindung zwischen traditioneller Wohnform und Kosmologie geht verloren
-> geistige Traditionen und Kenntnisse über Kunst und Kultur gehen verloren
-> die Muttersprache bleibt, wenn, dann nur noch rudimentär erhalten (MacDonald, S.92)
-> die Metis werden nicht anerkannt (MacDonald, S.90).
8. Deportationen in Reservationen - die weissen "Fliegen" - kulturelle Verbote und hohe Todesraten in Reservationen
1877
Verbannung der Stoney-Indianer ins KZ-Grossraumgefängnis
Die Primärnation der Stoney [auch Nakoda genannt], eine Gruppe der Assiniboine-Nation, werden in die Reservation verbannt. (McMaster, S.111)
Karte von Kanada mit der Primärnation der Stoney / Nakoda
1877
N-Amerika: brutaler Holocaust an den Nez Percés-Indianern durch Verfolgung und Erfrieren
Rückzug der Nez Percés unter Häuptling Josef in Richtung Kanada - Erfrierungen - Deportation der restlichen Nez Percés nach Oklahoma ins Reservat
Nez Percé-Reitergruppe 1877, kurz vor dem Krieg
Karte mit der Fluchtroute der Nez Percés nach Kanada
"Häuptling Josef von den Nez Percés bewies beim legendären Rückzug der Nez Percés bis zur kanadischen Grenze im Jahr 1877. Nachdem sie zunächst in ein Reservat ziehen mussten, wurde ihnen auch noch diese Lebensgrundlage geraubt. Sie entschlossen sich deshalb zum kämpfenden Rückzug zur entfernten kanadischen Grenze. Halb erfroren und verhungert wurden sie eingeholt und kurz vor der Grenze gefangen. Die letzten Nez Percés wurden wiederum abmachungswidrig nach Oklahoma ins Reservat gesperrt - wo viele infolge der niedrigen Höhenlage und des heissen Klimas starben." (H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
1880
Sammeln volkskundlicher Objekte
Ab 1880 setzt bei Sammlern das ernsthafte Sammeln volkskundlicher Objekte ein, auch mit wissenschaftlichem Interesse an den ästhetischen Werten und an den Bedeutungen. (Machair, S.139)
[Die "Wissenschaft" hat aber nicht geplant, das Leben der Indianerstämme zu erhalten oder für eine demokratische Integration zu sorgen, sonst wäre dies mit Einsitz in den Parlamenten schon lang geschehen].
Untergang der alten Tradition der Tsimahian-Primärnation
(Machair, S.144) in Port Simpson:
-- Untergruppen der Tsimahian-Primärnation sind die Gitksan-IndianerInnen und Tsimshian-IndianerInnen am Oberen Skeena-Fluss ("Upper Skeena River")
-- Gebrauch von Rabenrasseln, Frontlets [Stirnband], Festkellen, Totempfählen bis in die 1950-er Jahre
-- neue "Touristenkunst" ab dem frühen 20. Jh. (Machair, S.144-145)
-- die religiös isolierte Lage der Nishga- und Gitksan-Dörfer bis 1950 trägt dazu bei, dass die alten Kenntnisse nicht verlorengehen. (Machair, S.145)
Die Primärnation der Gitksan
Karte mit der Angabe der Primärnation der Gitksan- Indianer in der Nähe der kanadischen Pazifikküste und an der Grenze zu Alaska
Die Gitksan, "Volk des Skeena" [Volk am Skeena-Fluss], leben in einer reichen und fruchtbaren Region an der Küstenlinie von Ost-Britisch-Kolumbien (British Columbia), reich an moosigen Wäldern und schneebedeckten Berggipfeln, und in den Gletscherflüssen leben viele Lachse. Schon vor der Invasion der Weissen wurde mit den benachbarten Küstennationen entlang des "Fettweges" ("grease trail") Handel gepflegt, gemäss der Gewohnheit: Eulachon (Kerzenfisch), oder geschmolzenes Fett.
Die soziale Struktur ist matrilinear und hat ihre Basis auf Hausgruppen ("Wilps"). Ein Wilp ist eine selbstverwaltete Organisation eng verwandter Menschen, ähnlich einer Stadt oder eines Dorfes innerhalb eines grösseren Distrikts. Die Hausgruppen gehören vier Clans an: Wolf (Lax Gibuu), Frosch (Lax Seel/ Ganeda), Feuergras (Giskaast) and Adler (Lax Skiik). Wie bei den Haida müssen die Heiratspartner aus einem fremden Clan ausgewählt werden. Diese Tradition erlaubt die Verschiedenartigkeit der Familie und die Ausweitung der Landrechte zwischen den Clans.
Die Gitksan sprechen einen tsimschianischen Dialekt, und obwohl sie sprachlich ihren westlichen Nachbarn der Primärnation der Nisga'a nahe verwandt sind, - beide Nationen gehören kulturell zu den Inneren Tsimschian - so sind die Gitksan ethnisch doch verschieden, auch mit einer eigenen politischen Ausrichtung. Durch ihre härtesten Kämpfe hat sich bei den Gitksan eine starke Führung über ihr angestammtes Land entwickelt. Nach fast 150 Jahren Verteidigungskampf sind diese Leute zäh geworden. Sie haben lange und schwierige Schlachten überlebt, um ihr Ursprungsland vor der Zerstörung durch [weiss-rassistische] Holzfäller, Minentätigkeit, Industrie und Entwicklung zu bewahren. Durch ihre berechtigten Kämpfe - der bedeutendste ist der Delgamukw Rechtskampf um Eingeborenenrechte - hat die Gitksan-Gemeinde auch Präzedenzfälle für weitere Primärnationen Kanadas geschaffen, die ihre Ursprungsterritorien verteidigten.
Die Gitksan sind eine der vielen Nationen mit geschnitzten Totempfählen der Nordwestküste. In den älteren Beispielen ist die Ähnlichkeit zwischen den Haida, Tlingit und Tsimshian-Stilen offensichtlich. [24]
Gitksan, Totempfahl
Gitksan, Design eines Lachses in Schwarz-Rot
Kulturvernichtung:
Deportation und Zwangsarbeit der Heiltsuk-Indianer - Vogelnasenmaske
Von der Heiltsuk-Primärnation - sprachlich verwandt mit der Primärnation der Kwakwakawakw (Kwakwaka'wakw) - werden 5 Dörfer in eine Hauptsiedlung deportiert und eine Produktherstellung für den Verkauf eingerichtet, v.a. für den Verkauf von Vogelnasenmasken. Ab 1880 verringert sich die Anzahl der Heiltsuk-Stammesmitglieder drastisch.
In der Folgezeit wird die Vogelnasenmaske zur Inspiration für die Kwakwakawakws. (Machair, S.146)
Die Primärnation der Heiltsuk (auch: Bella Bella)
Karte der Primärnation der Heiltsuk
Primärnation der Heiltsuk ("Indianer"), Grossmutter mit Enkelin
Karte der Heiltsuk-Primärnation mit Bella Bella / Waglisla, Namu, Ocean Falls und Bella Coola
"Christlich" dressierte Heiltsuk-Mädchen in Bella Bella / Waglisla 1913
Die Deportiertensiedlung für die Heiltsuk, "Bella Bella" / Waglisla, 1879 ca.
Vogelmaske der Heiltsuk-Indianer mit Transformation, in geschlossenem Zustand ein Vogel, in offenem Zustand ein Menschengesicht, Maske aus dem Jahre 1893 aus Bella Bella
"Heiltsuk" heisst Ozean-Wasserfälle ("Ocean Falls") und bezeichnet den Ort der heutigen Wasserfälle von "Cousins Inlet". Diese Wasserfälle mit ihren Bergen rundherum sind für das Weltbild der Heiltsuk der Ursprung der Welt. [29]
Die Heiltsuk haben ihre Zentren heute (2008) in den Insel-Gemeinden Bella Bella und Klemtu, regiert von der Heiltsuk-Regierung. Die grösste Gemeinde ist Bella Bella [26], auch Waglisla genannt [31]. Es sind die Nachkommen verschiedener Stammesgruppen. Sie bezeichnen sich selbst generell als Heiltsuk [26].
Die Heiltsuk-Primärnation erstreckte sich ursprünglich auf über 50 Dörfern. Die Heiltsuk haben aber einen starken Sinn für Geschichte und behielten die Verbindungen zu ihrem Land und ihren Meeresschätzen und anderen Kultstätten. Das Gebiet der früheren Heiltsuk erstreckte sich von der Südspitze der Calvert-Insel zum Klekane-Fluss ("Klekane Inlet"), von Butedale in Graham Reach und von den Goose Island Banks und äusseren Inseln ins Innere bis Kimsquit und bis an die Mündung des Dean-Kanals ("Dean Channel") [29].
Die Heiltsuk-Primärnation sind für ihre Schnitzereien, Malereien, Webereiprodukte und Kanus bekannt. [31]
Im Jahre 1833 erstellte die Hudson's Bay Company auf der Insel Campbell ("Campbell Island) im Land der Heiltsuk das Fort McLoughlin. Die Gemeinde der Heiltsuk von Bella Bella wuchs um die Bucht von McLoughlin (McLoughlin Bay) heran und kontrollierte den Handel der Region. [30]
Durch eingeschleppte Krankheiten und militärische Konflikte während der Pelzhandelszeit erlitt die Bevölkerung schwere Verluste [26], schon lange vor der bekannten Pockenepidemie von 1862. [30]
Die Heiltsuk-Kultur ist für ihre Zeremonien, sowie für ihre militärischen und künstlerischen Fähigkeiten bekannt, auch für hochentwickelten Kanubau, später Schiffbau, ab dem Pelzhandel auch für geschickte Handelstätigkeit. Sie erlernten die westliche Schiffsbautechnik und bauten in Bella Bella auch eine Anzahl Handelsschiffe.
Eine Zeit lang fungierten sie im Zwischenhandel für Pelze und konnten durch den baldigen Erwerb von Waffen bald Vorteile erringen. Die Klagen der Händler, die in den Aufzeichnungen der Heiltsuk z.T. erwähnt sind, schildern die harten Handelsbedingungen, Otterhäute für Seeotter, Anträge auf extra lange Decken, die dann abgeschnitten und in normalen Massen weiterverkauft wurden, und die Reste wurden wiederum zu normalen Decken zusammengenäht. [26]
Im 19. Jh. wurden verschiedene Stammesgruppen nach Bella Bella deportiert und dann "Bella-Bella-Indianer" genannt [26]. Ab 1880 wurde Bella Bella ein [rassistisch-"christliches"] Missionszentrum mit einem [rassistisch-"christlichen"] Methodistenspital [30].
Im späten 19. und frühen 20. Jh. siedelten die Heiltsuk sich wieder an alten Orten an und bauten ein neues Dorf Neu-Bella-Bella ("New Bella Bella") oder Waglisla, nördlich der McLoughlin-Bucht ("McLoughlin Bay"). [30]
Die Wasserfälle von Ocean Falls wurden im Jahre 1912 durch einen Staudamm der weiss-rassistischen Gringo-Firma "Bella Coola Pulp and Paper Copany" zerstört. Ausserdem wurde von dieser rassistischen Gringo-Firma Papiermühle betrieben, die in den 1970-er Jahren aber nicht mehr rentierte [31]. Gemäss dem indianischen Sprichwort "Der weisse Mann kommt, raubt, zerstört, und geht wieder", sind die Bevölkerungszahlen von Ocean Falls: 1912: 250; 1950: über 3500; 1970: 1500; 1990: 70 (meist Holzfäller). [32]
Otter in Ocean Falls, Gebiet der Heiltsuk-Nation
Der Staudamm in Ocean Falls, Gebiet der Heiltsuk-Nation
Die Sprache der Heiltsuk ist ein Teil der Wakashan-Sprachfamilie. Im Vergleich, wie Französisch zu Spanisch verwandt ist, ist die Heiltsuk-Sprache zu den Sprachen der Oowekyala und Kwak'wala und anderen nördlichen Wakashan-Sprachen verwandt. Heiltsuk und Wuikyala sind beide tonale Sprachen, Kwak'wala nicht. Heiltsuk und Wuikyala werden beide als Dialekte der Heiltsuk-Oowekyala-Sprache angesehen. [26]
Bevölkerungszahlen:
1700: 2,000 (NAHDB-Berechnung)
1780: 2,000 (Schätzung von Mooney)
1800: 2,000 (NAHDB-Berechnung)
1862: Pocken-Epidemie
1889: 367 (CDIA)
1890: 204 (Dominion of Canada)
1900: 200 (NAHDB-Berechnung)
1906: 852 (Swanton, miteingeschlossen die Haisla)
1918: Grippewelle
1977: 1200 (SIL)
2000: 2000 (NAHDB-Berechnung)
2001: 2067 (Ministerium "Indian and Northern Affairs Canada")
2005: 2870 (Indian Life Online) [28]
spätes 19.Jh.
Zwangsarbeit für Nuu-chah-nulth-Indianer
-- Unterteilung der Maskenformen
-- Herstellung von Totempfahlmodellen und Kanumodellen für Touristen
-- herausragender Vertreter ist Jimmy John (ca.1876-1988), der nach der Heirat und Umzug zu den Coast Salish [Salish-Indianern an den Küsten] fast nur noch Touristenkunst herstellt und seine Kunst reduziert und minimalisiert. (Machair, S.147)
ab 1881
Anstieg der Todesrate in den Reservationen
Durch das Reservationssystem nehmen die Krankheiten vor allem bei den Prärieindianern zu. Die Tuberkulose steigt bei Prärie-Indianern von 1881-1886 von 1 auf 8 Prozent. (MacDonald, S.92)
BUCH: A.Grenfell Price: White Settlers and Native Peoples ["Weisse Siedler und Eingeborenenvölker"]. Cambridge, MA: Harvard Univ. Press 1950* (MacDonald, S.92).
1884
Kanada: Verschärfung des "Indian Act" (Indianergesetz)
wegen Druck aus ["christlichen", weiss-rassistischen] Missionarskreisen aus British Columbia:
Verbot des Potlatch-Festes
mit der offiziellen Begründung, dass sich dabei die Gastgeber durch Geschenkeverteilungen selbst in die Armut stürzen würden. Das westliche Verständnis begreift die Symbolik nicht, denn die Geschenke sind eine Belohnung der Zeugenschaft für die Zeremonie. (MacDonald, S.91)
Verbot des Tamanawas-Tanzes
-- wegen kannibalischen Tänzern
-- weil der Tanz ein Teil der winterlichen Tänze des Kwakiutl-Geheimbundes ist.
Die theatralische Darstellung des Kannibalismus wird von der ["christlichen", weiss-rassistischen Regierung] nicht verstanden (MacDonald, S.91).
Der Kulturmord: Gesänge, Trauerlieder und Schnitzereien gehen verloren
Die Indianer reagieren auf die Verbote: Sie führen einen stummen Portlatch ein. Alle Gesänge und Trauerlieder gehen dabei verloren. (MacDonald, S.91)
Die Schaffung von Totempfählen für die Potlatch-Zeremonie und anderer ritueller Gegenstände wird eingestellt oder auf touristische Produkte reduziert (Reid, S.152).
1885
Riel-Rebellion 1885: Niederlage der Präriestämme und der Metis
Einige Präriestämme und Metis kämpfen um den Erhalt ihrer Kultur und ihres Landes. Sie erleiden eine Niederlage.
Danach wird die Kontrolle der Eingeborenen durch die ["christliche", weiss-rassistische] Regierung noch mehr verschärft, und der Cree-Häuptling Poundmaker wird abgesetzt. (MacDonald, S.90)
Häuptling Poundmaker, Häuptling der Cree-Primärnation
1885
Banff-Nationalpark-Tourismus: "Banff Indian Days" ["Indianertage von Banff"]
Karte mit der Position des Banff-Nationalparks im Bundesstaat Alberta, Kanada, 6641 km2 gross, in Banff (damit ist der Nationalpark etwas so gross wie der Kanton Bern in der Schweiz im Jahr 2008).
Banff-Indianertage, Tipis und Frauen, 1910 ca.
Banff-Indianertage, Reiter, 1910 ca.
Die "christliche", weiss-rassistische, kanadische Regierung in Toronto lässt den ersten Nationalpark Kanadas gründen, in Banff im Bundesstaat Alberta. Es erfolgt gleichzeitig die Erschliessung durch neue Eisenbahnverbindung im Zuge des Maschinenzeitalters der viktorianisch-rassistischen Empire-Zeit. Die Eingeborenen der Primärnationen gelten ab sofort als kapitalistische Touristenattraktion:
-> jeden Sommer Mittel Juli findet ein farbenprächtiger Indianerumzug als Attraktion für Touristen statt
-> die "Banff Indian Days" werden zum jährlichen Ereignis für Touristen wie für die Primärnationen ("Indianer")
-> die "Banff Indian Days" werden auch zum Verkauf von Kunsthandwerk benutzt
-> das indianische Kunsthandwerk wird in Läden z.T. neben ausgestopften Tieren ausgestellt. (McMaster, S.111)
BUCH: Jon Whyte: Indiens in the Rockies ["Indianer in den Rockies"]. Banff Altitude Publishing, 1985 (McMaster, S.111).
ab 1885 ca.
Neue Tendenzen in den indianischen Kunstformen im Nordwesten Kanadas
durch Verkauf oder durch Tradition
-> einige Kunstformen verfallen
-> andere Kunstformen sind neu belebt. (Machair, S.139)
Haida-Indianer
Herausragender Künstler ist Charles Edenshaw (1839-1920).
Charles Edenshaw mit einem kleinen Totempfahl und mit Schnitzwerkzeugen in der Hand
Die Haida-Kultur ist materiell auf dem Höhepunkt, mit Arbeiten in Silber, Argillit [verfestigtes Tongestein], Holz, Horn, Knochen, Malereien aus Wurzelphasern auf Korbwaren. (Machair, S.139)
Es wird vor allem für Sammler produziert. Die Kunst verliert damit z.T. ihren kulturellen Zusammenhang. (Machair, S.140)
[So geht die Kultur der Haida langsam aber sicher in einen Materialismus über, und die weiss-"christlichen" Rassisten meinen, die Haida seien dann "angepasst". Vor allem verpassen die Primärnationen aber, den weissen Touristen ihre geistigen Welten zu vermitteln, die mit den Kunstgegenständen zusammenhängen und so Sympathien und Helfer in der weissen Bevölkerung zu generieren].
Kwakwakawaks
Herausragender Vertreter ist Willie Seaweed (1873 ca. -1967) mit Experimenten mit Cannibal-Bird-Masken. (Machair, S.140)
Willie Seaweed, Portrait
1886
Indianische Verzweiflung: Die Weissen sind wie "Fliegen"
Häuptling Crowfoot ["Krähenfuss"] in den 1880-er [1886] Jahren nach der Rückkehr von einer Verhandlung in Ottawa:
"Die Weissen sind zahlreich wie die Fliegen im Sommer“ (MacDonald, S.83).
[Dabei handelt es sich vor allem um weiss-rassistische "Christen" und Juden. Der rassistische Darwinismus ist in der damaligen Zeit legal und eine legitime "Studienrichtung" an den weiss-rassistischen, "wissenschaftlichen" Universitäten. Die weiss-rassistischen, "christlichen" Universitäten haben die Ausrottung der Primärnationen schon lange in ihrer Planung...]
1889
Häuptling Krähenfuss ("Crowfoot"), Portrait von 1887
Die Stoney-Indianer aus Morley nehmen mit Stolz an den "Buff Indian Days" teil. (McMaster, S.111)
Karte von Alberta mit dem Gebiet der Stoney-Primärnation
[Von Stolz kann man aber nicht leben, es ist eine geistige Sackgasse].
Kulturmord: Verlust der Wohnformen bei den Primärnationen (Indianern)
Die Indianer können durch die Reservationszuteilungen ihre traditionellen Wohnformen nicht beibehalten. Vor allem die Prärie-Indianer mit ihrem Wohnzelt "Tipi" und die Indianer der Westküste mit ihrem Langhaus mit Malmotiven verlieren ihre Wohnform und somit die Beziehung zwischen Wohnstätte, Bewohnern und Kosmologie. Durch die Schulpflicht [bzw. durch die Deportation der Kinder in rassistisch-"christliche" Missionsschulen] wird dieser Prozess noch gefördert. (MacDonald, S.92)
1890
Freiluft-KZ: Deportation der Haida-Indianer
Die Haida werden aus ihren 20 unabhängigen Dörfern ausgewiesen und in zwei Siedlungen mit strenger weisser Aufsicht und Verwaltung zwangsuntergebracht.
-> Verbot der Zeremonien und künstlerischen Aktivitäten
-> erlaubte künstlerische Aktivität: Herstellung von "Kuriositäten" für den Verkauf ohne Inhaltsvermittlung
-> es findet keine Vermittlung der Rituale und Kunstzusammenhänge an die nächste Generation mehr statt
-> traditionelle zeremonielle Gegenstände werden verboten
-> Unterdrückung aller Bräuche
-> künstlerische Arbeiten werden nur dafür hergestellt, um nicht unterzugehen (ca. 12 Haida-Künstler) (Machair, S.142).
BUCH: Donald N.Abbott (Hg.): The World is as Sharp as a Knife. An Anthology in Honour of Wilson Duff ["Die Welt ist so scharf wie ein Messer. Eine Anthologie zu Ehren von Wilson Duff"]. Victoria, B.C. 1981 (Machair, S.142).
ab 1894
Schul-KZs für Indianerkinder: Krankheiten, TB und Tod in den Internaten
Die Krankheitsanfälligkeit in den weiss-rassistischen, "christlichen" Internaten für Indianerkinder ist gewaltig. Von 1894-1908 sterben z.B. im Internat der Kinder der Sarcee [auch Tsuu T'ina, Sarsi, Tsu T'ina] 28 Prozent der Kinder, die meisten an TB. Ebenso hoch ist die TB-Rate im Internat Shingwauk Home in Ontario. In abgelegenen Orten sind beengte Wohnverhältnisse und schlechte medizinische Versorgung noch bis 1988 gängige Praxis (MacDonald, S.92).
BUCH: Brian E. Titley: A Narrow Vision: Duncan Campbell Scott and the Administration of Indian Affairs in Canada [Duncan Campbell Scott und die Indianerverwaltung in Kanada]. Vancouver: Univ. of British Columbia, 1986 (MacDonald, S.92).
Die Primärnation der Sarcee (Tsuu T'ina, Sarsi, Tsu T'ina)
Karte mit dem Stammesgebiet der Sarcee- Primärnation (grün, auch Tsuu T'ina, Sarsi, Tsu T'ina) und dem heutigen "Reservat" (orange, ein Mini-"Reservat" bei Calgary)
Sarcee-Lager (Tsuu T'ina, Sarsi, Tsu T'ina), 1890 ca.
Die Sarcee bewohnten die Region zuerst. Vor 1800 zwangen grosse Gruppen der Cree-Primärnation die Sarcee in die umliegenden Ebenen ("Plains"). Die Cree bewohnten weiter die Biberberge ("Beaver Hills"). Da kamen die Weissen und die Nachfrage nach Biberpelzen für ihre Mode begann zu steigen.So wurden die Cree die Biberfelllieferanten.
Bis Mitte der 1800-er Jahre hatten die Crees der Ebenen ("Plains Cree") sich in der kanadischen Prärie angesiedelt und sich eine Jagdpraxis angeeignet. Es wurden alle Huftiere gejagt, aber vor allem der Bison. Für die Bisonjagd kamen die Plain Crees zusammen und jagten in grossen Gruppen mit verschiedenen Jagdmethoden, zu Pferd. Die Bisons wurden einfach in künstlich aufgebaute Sackgassen (Bisonfallen) gejagt. Mit dem Rückgang des Wildbestands und der Felltiere verliessen die Primärnationen die Gegend. [41]
1895
Tanzverbote
Der Sonnentanz der Prärie-Indianer, ein religiöses Fest, wird von der weiss-rassistischen, "christlichen" Regierung mit dem Argument verboten, Tänze seien Zeitverschwendung und hinderten die Feldarbeit. (MacDonald, S.91)
1897
"USA": Eröffnung der "Library of Congress"
Eröffnung der Manuskript-, Karten- und Musikabteilung - Appell an Geschichtsforschung ganz "Amerikas"
Kongressbibliothek in Washington, Hauptlesesaal
Eröffnung des Gebäudes der Library of Congress, heute Thomas Jefferson Building. Die Eröffnung beinhaltet neue Wege in der Forschung mit der Eröffnung von neuen Abteilungen für Manuskripte, Karten und Musik. Als Teil der Untersuchung der Geschichte erkennt der Kongressbibliothekar John Russel Young den Bedarf für die spezielle Anschaffung, die sich auf die Nationen der westlichen Hemisphäre bezieht:
"Die Vermischung der spanisch-amerikanischen Geschichte mit der der "Vereinigten Staaten" macht es ratsam, dass wir dies auch in unserem Departement weiterhin verstärken sollten […] es wäre vorteilhaft für die Entwicklung der Manuskript-Abteilung, das zu erwerben, was nicht unbedingt zu den "USA", sondern auch zu Amerika generell gehört: Kanada, Neufundland, Neuschottland, Westindien, aber auch die Länder im Süden: Mexiko, Zentralamerika und Südamerika."
(Internet: Library of Congress Hispanic and Portuge...: An Illustrated Guide: General Overview)
In der Folgezeit kommen infolge der wachsenden Spezialisierung auf die spanische und portugiesische Geschichte wichtige Werke aus Stiftungen an die Bibliothek. Die Familie von Ephraim George Squier gibt der Bibliothek die Dokumente dieses amerikanischen Pionier-Anthropologisten und "US"-Diplomaten, mit inbegriffen über 2000 Briefe der Korrespondenz, die sich auf die indianische Geschichte in Amerika beziehen, vor allem von Peru, Zentralamerika und Mexiko.
Das Henry Harrisse-Vermächtnis 1915 steuert die Korrespondenz und Kopien in üppiger Menge von vielen Handschriften dieses Kolumbus-Schülers und der frühen kolonialen Epoche Amerikas bei.
1926 publiziert die Bibliothek eine Liste der von Bibliothekar Herbert Putnam als "bibliographcal monumenta" der Bibliothek, die unbedingt in der "National Library" ausgestellt werden sollten. Diese Liste, die auch Raritäten wie den 1493 gedruckten Bericht von Kolumbus über seine erste Reise enthält, hat zu einer Primär-Sammlungszentrum für seltene lateinamerikanische Werke beigetragen. Die Jahre hindurch hat die "Library of Congress" durch Schenkungen und Aufkäufe viele Einträge auf dieser Liste erhalten.
Internet: Library of Congress Hispanic and Portuge...: An Illustrated Guide: General Overview:
[Die "amerikanischen" Regierungen sind aber nicht bereit, aus der "Geschichte" anderer Staaten zu lernen. Insofern sind grosse Bibliotheken keine Bereicherung für den Frieden, sondern nur eine Ablenkung in Kriegspausen oder sogar Mittel zur Entwicklung neuer Kriegsstrategien].
9. Kunsthandwerk der Primärnationen in Kanada in Konkurrenz mit dem Kapitalismus - einige Stämme der Ureinwohner sind ausgerottet
ab 1898
Westkanada: Goldrush/Goldrausch in Yukon und Nordwest-Territorien: Verkauf von Indianer-Produkten
Karte von Kanada mit der Angabe des Bundesstaates Yukon
Goldsucher des Yukon-Goldrauschs in Dawson City in den 1890-er Jahren
Karte der Routen nach Dawson City im Yukon-Goldrausch / Klondike-Goldrausch
Goldsucher in Yukon 1897
Goldsucher im Yukon-Goldrausch auf dem Chilkoot-TrailDer Goldrausch in Yukon war auch unter der Bezeichnung "Klondike Gold Rush" bekannt und fand bei Dawson City [42] am Fluss Klondike statt [43], der bei Dawson City in den Fluss Yukon mündet [44]. Dawson City wurde 1897 nach dem Geologen George M. Dawson benannt, der die Gegend kartographierte. Der Ort war eine traditionelle Siedlung der Hän-Primärnation. Mit dem Goldrausch wurde das Lager der Eingeborenen Hän (auch Han, Hankutchin [46]) schlagartig in eine Stadt verwandelt [45]. Ein paar Leute wurden sehr reich, aber die meisten verloren alles. Es ist anzunehmen, dass auch die Leute, die Pickel, Schaufeln und andere Gegenstände an die Goldsucher verkauften, sich nicht schlecht gehalten haben [42]. Dawsons Einwohnerzahl schnellte im Jahr 1898 auf 40.000 hoch. 1899 waren es noch 8000, 1902 noch 5000 Einwohner [44]. Charlie Chaplin parodierte den Goldrausch in einem seiner Filme [43].
Primärnationen in Yukon sind z.B. die Kluane mit dem Zentrum des Kluane-Sees ("Kluane Lake"), zwischen den Bergen Ruby und Nisling im Nordosten und den St. Elias-Bergen im Südwesten. Sie sprechen das südliche Tutchone, ihre Clans folgen einem matriarchalen System der beiden Clans Khanjet (Krähen-Clan) und Ägunda (Wolf-Clan). Viele Vorfahren kamen von den Tlingit, den Oberen Tanana ("Upper Tanana") und den nördlichen Tutchone ("Northern Tutchone"). Heute zählen sich viele Kluane eher zu den Tlingit oder südlichen Tutchone. Bis zum Bau der Alaska-Strasse ("Alaska Highway") änderte sich nicht viel. Während des Baus wurden vielen Militärs und Personal Jagdlizenzen gewährt, und so reduzierte sich der Wildbestand bereits vor der Fertigstellung der Alaska-Strasse drastisch. Nach der Fertigstellung entwickelte sich der Verkehr und die Invasion der Bundesbehörden. Burwash wurde nun eine dauernde Siedlung für Familien, die zuvor Nomaden gewesen waren, und sie wurden immer mehr von Lohnarbeit abhängig. Die eingeschleppten Krankheiten der Weissen brachten bei den Primärnationen hohe Todesraten, nicht nur in der Region der Kluane, sondern in den meisten südlichen Yukon-Regionen. Die Regierung von Yukon verfügte im Jahre 1943 ein Jagdverbot und ein Schutzgebiet ("Kluane Game Sanctuary"), um die Wildbestände wieder zu normalisieren. Ein Grossteil dieses Landes entlang der Alaska-Strasse war traditionelles Jagdgebiet der Kluane gewesen, wo sie nun nicht mehr jagen durften. Schulzwang ab den 1950-er Jahren brachte es mit sich, dass die meisten Kinder innerhalb von zwei Generationen ihre Muttersprache, das südliche Tutchone ("Southern Tutchone") verlernten, ebenso die Kultur und viel Wissen über ihr Land. Ferner zwang die weiss-rassistische, "christliche" Regierung Ende der 1950-er Jahre die Kluane zu einer Clan-Fusion, die dann 1990 wieder aufgehoben wurde. Der Kampf um territoriale Rechte begann 1960. [47]
Die IndianerInnen im nördlichen und zentralen Yukon haben eine aussergewöhnlich schöne Glasperlenstickerei, die Indianerfrauen im südlichen Yukon stellen Mokassins, Handschuhe und Jacken her, die Männer Schlitten und Schneeschuhe
-> viele Goldsucher tragen indianische Handschuhe, Jacken und Mokassins gegen die Kälte
-> manche Goldsucher kaufen auch indianische Kunstgegenstände
-> es entwickelt sich ein beständiger Fremdenverkehr, v.a. in Whitehorse und Dawson
-> Absatz von indianischen Produkten wie Produkte der Weissen (McMaster, S.113).
[nie erwähnt: Sterilisierungsgesetze gegen Indianer-Frauen. Die Indianer sind in kleinen Reservaten, haben Kinder, aber die Reservate werden nicht grösser und sind überbevölkert. Die Überbelegung der Indianerreservate ist für die "christlichen", weiss-rassistischen Regierungen das Argument, Indianerfrauen zu sterilisieren...]
1900
Souvenirhandel an der Ostküste: Verkauf an Touristen an den Niagarafällen
Bereits um 1900 findet ein lebhafter Souvenirhandel zwischen IndianerInnen und Weissen statt. Die Tuscarora treten dabei als Zwischenhändler auf und verkaufen Artikel der Iroquois- und der Tuscarora-Indianer bei den Niagarafällen an Touristen (McMaster, S.114). Souvenirs sind Miniaturen von Totempfählen, Tipi-Zelten, Kanus, Schneeschuhe, Lacrosseschläger, Puppen (McMaster, S.117)
BUCH: Ernest S.Dodge: Some Thoughts on the Historic Art of the Indians of Northeastern North America [Einige Gedanken über historische Kunst der Indianer von Nord-Nordost-Amerika]. In: Massachusetts Archeological Society [Archäologiegesellschaft von Massachusetts]. Bulletin 1951 (McMaster, S.114).
bis 1900
Die Kunst der Coast Salish-Primärnation stirbt aus
Die Schnitzkunst mit Kämmen, Keulen, Widerhornrasseln, Spinnwirteln und Särgen der Küsten-Salish stirbt ab 1900 aus. Es ist kaum eine Reproduktionen möglich. Verzierungen der Weberwerkzeuge oder Fischfangeräte verschwinden.
Gleichzeitig profiliert sich aber die Maske 1880-1950, die sxwaixwe-Maske. Die Maske ist das Ergebnis einer sklavischen Nachahmung älterer Beispiele. (Machair, S.143)
1900 (-1915)
Mexiko: Maya-Aufstand "Krieg der sprechenden Kreuze"
"Krieg der sprechenden Kreuze" von 1900-15
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
Anf. 20.Jh.
Mexiko: Holocaust an den Yaqui-Indios
"So konnte der Stamm der Yaqui erst Anfang des 20. Jahrhunderts bezwungen werden."
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
1900-1950
Haida-Kunst der Westküste in Argillit
Die Haida-Künstler arbeiten mit öligem Schiefergestein Argillit
-> ist stereotypisiert, ohne lebendige Ausdrucksmöglichkeit
-> ist degenerierte, einseitige Form (Machair, S.143).
bis 1920
Indianerstämme in Neu-Schottland und Neu-Braunschweig betreiben Handel
durch die Verbindung mit den Häfen und Schifffahrtslinien nach Europa. Sie betreiben Verkaufsstände, den Verkauf von Gegenständen der Micmac-Indianer, u.a. Gegenstände mit Stachelschweinborsten und Quillwork-Schachteln. (McMaster, S.116)
Die Primärnation der Micmac (Mi'kmaq, Míkmaq, Mic-Mac)
Karte der Micmac-Primärnation vor der Vertreibung und Deportation durch die weissen, "christlichen" Rassisten
Micmac-Legenden Band 1, Buchdeckel
Männer und Frauen der Primärnation der Micmac, 1861
Micmac-Kanu auf einer Briefmarke
Micmacs in Kanus
Wigwam der Micmac 1873
Micmac-Frauen mit Birkenbastkörben
Die "Micmac" nennen sich selbst "Elnu", was "Menschen" bedeutet. Im 17. Jh. kam auch die englische Bezeichnung "Tarrantine" auf. Das ehemalige Stammesgebiet der Micmac, das flache und bewaldete Land im Nordosten des "amerikanischen" Kontinents, ist von Seen und Flüssen durchzogen und war ideal für das Kanu, im Winter für Hundeschlitten. Die Nahrung beschränkte sich wegen der Kälte auf die Jagd, frisches oder geräuchertes Fleisch, Beeren, Nüsse und Wurzeln. Brot war unbekannt. Jedem Monat war eine Tierart zugeordnet. Zur Jagd wurden Speer, Pfeil und Bogen, Fallen, Schlingen, Hunde, Tarnkleidung und Tierrufe z.B. zum Heranpirschen und zum Anlocken von Elchen. Angelhaken waren aus Tierknochen. Delphine wurden in der Canso-Strasse ("Street of Canso") und in der Fundybucht wegen des Delphin-Öls gejagt. Werkzeuge waren aus Holz, Stein, Knochen oder Muscheln. Kübel und Töpfe wurden von den Micmac-Frauen aus Leder und Birkenrinde kunstvoll genäht und mit Stachelschweinborsten verziert. Körbe wurden auch aus Fichtenwurzeln geflochten. Das Leben war nach den Jahreszeiten streng strukturiert, im Winter in kleinen Jagdcamps, in den wärmeren Monaten in gemeinsamen, grösseren Dörfern. So ergab sich ein automatisches "Nomadenleben", um zu überleben. Die Kleidung bestand aus fransenverziertem Hirschleder, mit Lendenschurz und Frauengewändern, Leggings und Mokassins aus Elchleder oder Hirschleder mit Riemen aus Leder oder Sehnen, mit grossen Schneeschuhen für lockeren Schnee und kleineren Schneeschuhen auf hartem Schnee. Männer wie Frauen trugen ihr Haar lang. Die mythische Welt war voller Legenden und Geschichten um die Götter wie Gluskap, der Tiere verwandeln konnte, Kinap mit übernatürlichen Kräften, Puwowin mit Zaubertränken und bösen Verwünschungen, der gespenstähnliche Sketekemuc, der den Tod ankündigte, oder die zwergähnlichen Mikemuwesu und Pukeletemuc. Zudem war da die Sonnenverehrung zweimal jährlich mit Opfergaben. Legenden der Micmacs sind publiziert:Die Weltkriege brachten jeweils kurz Arbeit, gefolgt von weiteren Krisen.
-- Band 1 http://www.invisiblebooks.com/Rand.pdf .
-- Band 2 http://www.invisiblebooks.com/Rand2.pdf .
Kriege mit den Nachbarnationen waren unausweichlich, aber es wurden auch Angriffskriege geführt, z.B. gegen die Eskimos, mit entsprechender Dezimierung der Micmacs.
Die weiss-rassistische Invasion ging zuerst mit Fischern einher, die die europäischen Krankheiten einschleppten [48]. Es sollen baskische Fischer gewesen sein, die ihre Spuren auch in der Micmac-Sprache hinterlassen haben sollen [50]. Dann folgte der Handel mit den Franzosen mit dem Tausch von Fellen v.a. gegen Metallwerkzeuge, getrocknete Erbsen, Bohnen oder Pflaumen. Die alten Werkzeuge aus Holz, Stein, Knochen oder Muscheln wurden nicht mehr hergestellt, und der Pfeil und Bogen wurde durch weiss-rassistische Schusswaffen ersetzt [und so die Micmac immer mehr vom weissen Händler abhängig]. Die Micmac übernahmen von den Weissen den militaristischen Brauch, geschlechtsspezifische Mützen mit Rangabzeichen zu tragen. Ausserdem drängten französisch-rassistische Missionare die Micmac zum Bau von Kapellen, Kirchen und Häusern, um "sesshaft" zu werden. Aber viele Micmac hielten bis ins 19. Jh. am Nomadenleben fest. Der Fellhandel ging nach französischen Niederlagen in englische Hände über, und die Engländer verbannten die Micmac in "Reservate" (Open-Air-KZs). Holzarbeiter, Jäger und Fischer waren die jetzigen gängigen Berufe. [Die treibende Kraft war dabei die Spekulation der weiss-rassistischen Börse, die schon lange ohne Indianer die Welt aufteilte...]
Um 1870 wurde eine hohe, spitze Frauenmütze aus dunkelblauem, mit Perlen besetztem und besticktem Tuch eine neue Mode bei den Micmac-Frauen.
Anfangs des 20. Jh. lebten die Micmacs auf 60 "Reservate" aufgesplittert, mit Bevölkerungen von 10 bis mehrere 100 Personen. Das grösste "Reservat" (Open-Air-KZ) war Restigouche. Die Industrialisierung benutzte die Primärnation der Micmac als Billig-Lohnarbeiter, wenn kein Weisser den Job mehr machen wollte. So wurde die Primärnation der Micmac zu einem ländlichen Proletariat umgewandelt. Die Raffinierung von Petroleum machte der Delphinjagd der Micmac ein Ende. Die Micmac mutierten ausserdem zu Wanderarbeitern für den Kartoffelanbau, oder zu Holzfällern oder Bauarbeitern im Hausbau. Die weiss-rassistischen Unternehmer hatten aber kaum Interesse, die Micmac-Primärnation zu erhalten, und so kehrten viele jeweils arbeitslos in ihre "Reservationen" zurück.
Die weiss-rassistische, kanadisch-"christliche" Regierung plante Ende der 1940-er Jahre die Deportation der vielen kleinen Micmac-Gruppen nach Zentral-Neuschottland nach Shubenacadie, und nach Cape Breton Island nach Eskasoni und frohlockte mit neuen Häusern und Ausbildungsprogrammen und Verdienst. Fehlend Arbeitsplätze liessen den Plan aber untergehen. Ab den 1960-er Jahren griff die Alphabetisierung, und die Männer arbeiteten beim Bau von Wolkenkratzern. Das Micmac-Leben war nun "modernisiert" und ist heute (2008) auf ca. 15 grössere und 12 kleinere "Reservate" verteilt.
Die Sprache Micmac-Algonkin wird heute noch teilweise gesprochen. Die Dialekte sind z.T. sehr unterschiedlich. Die Sprache ist identitätsbildend, da die traditionelle Lebensweise verlorengegangen ist. Symbole auf Birkenrinde oder Leder bezeichneten die Worte (Micmac-Hieroglyphen) [48]. Die Micmac-Hieroglyphen sind z.T. mit den ägyptischen Hieroglyphen identisch und somit ein Kontakt zwischen Ägypten und den Primärnationen "Amerikas" sehr wahrscheinlich [49]. Um 1800 wurde heimlich eine Lautschrift mit lateinischen Buchstaben entwickelt. [48]
Vergleich der Hieroglyphen der Micmac-Primärnation mit Hieroglyphen aus Ägypten [49]
Micmac-Bevölkerung:
1500: 10.000 (geschätzt)
Kontakt mit weissen Fischern, Krankheiten, Kriege
1600: 4000 (geschätzt)
Pocken, Kriege Alkoholismus
1700: 2000 (geschätzt)
1750: 3000 (geschätzt)
1800: 3100 (geschätzt)
1900: 4000 (Volkszählung)
medizinische Massnahmen in den "Reservaten" (Open-Air-KZs)
1940: 5000 (Volkszählung)
1960: 6000 (Volkszählung)
1972: 9800 (Volkszählung)
2000: 20.000 (geschätzt) [48]
ab 1900
Niedergang des Kunsthandwerkhandels wegen Unrentabilität und Traditionsbrüchen
(McMaster, S.116).
ab 1900ca.
Kulturmord: Heiligtumzerstörungen durch industrielle Überflutungen, Staudämme, Begradigungen und Rodungen
Durch Staudammbau, Begradigung und Rodungen werden vom "weissen Mann" viele den Primärnationen ("Indianern") heilige Stätten und Orte zerstört und unzugänglich gemacht (MacDonald, S.83).
[Wie wäre es, wenn Indianer nach Europa kämen und beschliessen würden, dass es keinen Autoverkehr mehr geben dürfe, weil zu 80 Prozent 4 leere Plätze und ein leerer Kofferraum mitfahren? Das Auto entspricht bei der Mehrheit des darwinistisch gesinnten, weissen Mannes etwa dem Heiligtum, was den Indianern an Heiligkeit, an Erde und Kulturausdruck zerstört wurde, und dieses Auto zerstört auch einen Teil der heiligen indianischen Flächen und Stätten].
[Die Zeit zwischen 1900 und 1950 ist eine Zeit der Erkenntnis, dass sich die Primärnationen mit Kunsthandwerk allein nicht am Leben erhalten können, sondern dass die gesamten geistigen Bedingungen erfüllt sein müssen, um die Kultur der Primärnationen überleben zu lassen].
1902
Gründung einer "Womans Art Association" (WAAC, "Frauen-Kunstgesellschaft") in Montreal
mit erster Ladeneröffnung für indianische Produkte (McMaster, S.108).
ab 1902
Wiederbelebungsversuch der Perlenstickerei in Banff
als Mode und mit "modernisierten" Funktionen
-> statt Nadelkästchen werden nun Federmäppchen hergestellt
-> statt Messerfutteralen werden nun Scherenhüllen hergestellt. (McMaster, S.112)
1906
Umgestaltung der "Womans Art Association" in die "Canadian Handicraft Guild" ("Kanadische Handwerkszunft")
Die Frauen-Widerstandsbewegung gründet sich neu als inkorporierte Gesellschaft "Canadian Handicraft Guild", die zum Ziel hat, die Assimilierungspolitik aufzuhalten, mit dem Versuch, das traditionelle Kunsthandwerk wiederzubeleben gegen die Regierungspolitik. Die Zielformulierung lautet,
"im gesamten Dominion das Kunsthandwerk und die Heimindustrien zu fördern, zu erhalten, wiederzubeleben und zu entwickeln und den Verlust und den Niedergang dieser handwerklichen Künste zu verhindern." (McMaster, S.108)
ab 1906
Tätigkeiten der "Canadian Handicraft Guild"
-> anfangs nur im östlichen Kanada
-> Ausstellungen an der Art Gallery von Montreal, Eröffnung kleiner Läden (McMaster, S.108)
-> Preisausschreiben und Preisverleihungen für indianische Kunst (McMaster, S.109)
-> die Zustände in indianischen Reservaten und Schulen werden untersucht, dann z.B. Lehrkräfte für kunsthandwerklichen Unterricht entsandt, z.B. an die "Lebret Industrial School" in Saskatchewan (McMaster, S.109).
ab 1906
Reaktion auf die Tätigkeiten der "Canadian Handicraft Guild"
-> Kuriositätensammler verhindern einen breiten Markt durch Aufkäufe. (McMaster, S.109)
Japanische Massenproduktion von indianischen Produkten
Vor allem Japans Wirtschaft fälscht und imitiert indianische Kunst und Souvenirs und baut damit ein Souvenirhandel in ganz Kanada auf, überfluten ganze Läden mit ihren industriell hergestellten Standard-Produkten
-> macht viele indianische Künstler arbeitslos (McMaster, S.106)
-> kann sich durchsetzen mittels der besseren Herstellungs- und Vertriebsprogramme. (McMaster, S.117)
ARTIKEL: G.H. Raley: Canadian Indian Art and Industries. In: Journal of the Royal Society of Arts [Kanadisch-indianische Kunst und Industrieproduktion. In: Zeitschrift der Königlichen Kunstgesellschaft], 83. September 1935 (McMaster, S.117)
Industrialisierung: Indianer in Fabriken im Staat Ontario
-> Indianer arbeiten in Fabriken in Toronto, Sarniau und Detroit
-> Kunsthandwerk wird reine Frauensache
-> in der Nähe der Städte im Süden kommt durch die Berührung zwischen Weissen und IndianerInnen ein kultureller Wandel der Denkweise zustande. (McMaster, S.114)
Kaum Chancen für IndianerInnen auf Arbeit
Die Schulen und die Ausbildung sind schlecht und nicht entsprechen dem Naturell der Indianerkinder:
-> die IndianerInnen haben geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt
-> Arbeitslosigkeit und Prostitution steigen
-> geringe Kreditwürdigkeit der IndianerInnen
-> wenn IndianerInnen in der "weissen" Arbeitswelt integriert ist, kommen Rassismus und Diskriminierung vor (Gerber, S.98).
1910
Gründung des "Manitoba Women's Institute" im Staat Manitoba
zur Förderung des Kunsthandwerks (McMaster, S.114).
BUCH: Gordon G.Green: A Heritage of Canadian Handicraft [Ein Erbe des kanadischen Handwerks]. Toronto 1967 (McMaster, S.114).
1914
Weitere Einschränkungen gegen Indianer: Verbot von Totenfesten - Kleidung - Tätowierung
Mit dem Einverständnis von einigen Tsimshian-Häuptlingen (an der Westküste Kanadas) werden weitere Verbote festgelegt:
-> Totenfeste werden strafbar
-> das Tragen traditioneller Kleidung wird strafbar
-> Gesichtsbemalung und Tätowierung wird strafbar. (MacDonald, S.91)
BUCH: John Charles Pritchard: "Economic Development and the Disintegration of Traditional Culture Among the Haisla" [Wirtschaftliche Entwicklung und der Verfall der traditionellen Kultur unter den Haisla]. Dissertation 1977, University of British Columbia (MacDonald, S.91).
[Damit sind der kulturelle Holocaust und z.T. auch der körperliche Holocaust vollzogen].
Die Primärnation der Tsimshian
Karte der Primärnation der Tsimshian (Tsimshian-"Indianer")
Karte der Primärnation der Tsimshian, detailliert, Metlakatla scheint aber falsch eingezeichnet
Karte mit Annette Island mit der Tsimshian-Siedlung Metlakatla
Tsimshian-Malerei: Vogel fängt Fisch
Tsimshian, Rabentanz
Karte von NW-Kanada mit den Primärnationen Tsimshian, Nisga'a, Gitxsan (Gitskan?) und Haida, mit den Flüssen Nass River und Skeena River und Prince Rupert. Annette Island für die Tsimshian hat die falsche Farbe.
Teerunde einer Gruppe der Tsimshian-Primärnation in British Columbia, um 1890
Tsimshian bedeutet übersetzt "Volk inmitten des Skeena-Flusses". Die Tsimshian-Heimat umfasst die Regionen um Terrace, Prince Rupert und Kitimat an der Küste von British Columbia, wo 14 Stämme leben, sowie die südlichste Insel Alaskas, Annette Island. Die Tsimshian-Siedlungen liegen entlang der Flüsse Skeena und Nass sowie an Buchten und Inseln an der Küste.
Die Tsimshian-Sprache ist in vier Dialekte aufgeteilt: Nord-Tsimshian (am unteren Skeena-Fluss und in Alaska), Süd-Tsimshian (südlich des Skeena-Fluss und an der Küste), Gitskan (am oberen Skeena-Fluss) und Nisga'a (am Fluss Nass). Die Gitskan und die Nisga'a werden heute (2008) als unabhängige Völker angesehen.
Um Prince Rupert waren die Winterdörfer an der Küste, ins Land ging man im Sommer, wenn der Schnee geschmolzen war. Charakteristisch sind archäologische Funde von Muschelhügeln. Mit natürlichen Werkzeugen wurden Häuser und Kanus gebaut. Die Häuptlingshäuser in der Mitte eines Dorfes - und auch die Häuptlingsgräber - waren grösser und reicher ausgestattet als andere. Häuptlinge erhielten Waffen ins Grab, Häuptlingsfrauen Muscheln und Amberanhänger, oder Kupferohrringe.
Gegenstände des alltäglichen Bedarfs wurden aus der Rinde des Riesen-Lebensbaumes hergestellt, eine Zedernart, zur Herstellung von leichten Werkzeugen, Kleidung, Wohnstätten, Waffen und Kanuhaut. Die Tsimshian waren dabei gemäss Tlingit-Quellen die Pioniere der Webkunst.
Nahrungsquellen der Tsimshian waren Fischerei und Jagd. Kulturelle Vorschriften waren nur für die Schwangerschaftszeit und die Zeit der Kindesgeburt üblich. Die reichen Lachsvorkommen ermöglichten bald ein sesshaftes Leben und permanenten Siedlungsbau mit Langhäusern für Grossfamilien, so wie bei vielen Küstenvölkern. Die Gitskan und Nisga'a jagten auch Flussfische wie den Kerzenfisch und jagten eher Landsäuger wie Bären und Bergziegen. Eine geheime Vorratskammer mit Fisch hat Tradition. Die Erbfolge ist matrilinear. Die Clans teilen sich in vier Tier-Clans auf (Adler, Orca, Rabe und Wolf), die untereinander gezielt Heiraten arrangierten.
Eine starke Hierarchie war Voraussetzung für erfolgreiche Kriege. Die Tsimshian entwickelten ihre eigenen Rüstungen. Durch die relativ gute Lage waren die Tsimshian immer wieder Opfer von Angriffen. Tinglit, Tsimshian und Haida versklavten sich gegenseitig, oder führten interkulturelle Ehen durch. Raubzüge der Haida an den Küsten der Tsimshian kamen öfters vor. Mit den benachbarten Tlingit war es bedeutend friedlicher mit friedlichem Handelsaustausch, aber auch nicht immer. Kriegsgründe mit den Tlingit konnten Streit über Fischgründe oder andere Ressourcen sein, das Fangen von Sklaven, oder Racheakte. In harten Wintern kamen regelmässig Kriege um Nahrung und Fischgründe auf.
Die Mythologie der Tsimshian hat den "Herrn des Himmels" zum Zentrum, der übernatürliche Gehilfen an notleidende Menschen entsendet. Wohltätigkeit und körperliche Reinigungen sollten den Weg ins Jenseits ebnen. Rituale wie das Festessen Potlatch sind weiterhin Tradition, heute aber nur noch im Zusammenhang von Tod, Beerdigungen, Weitergabe von Ahnentiteln etc. Die Kunst der Tsimshian ist bekannt mit Totempfählen, Dramen, Lyrik und Musik (Lieder zu allen möglichen Gelegenheiten, vor oder seit der Kolonisation durch die weissen Gringo-Rassisten).
Die Gringo-Rassisten waren zuerst auf die Felle scharf, und die Tsimshian zogen immer mehr an die Küstensiedlung Prince Rupert Harbour und am Kitselas Canyon in 10 Stämmen, um am Felltausch bei reichlich Lachsnahrung teilzuhaben. Prince Rupert wurde zum grössten Dorf des Tsimshian-Stammes.
Der Lebensstil blieb bis ca. 1830 stabil. Das regionale Pelzhandelsmonopol blieb bis in die 1850er Jahre erhalten. Die Pockenepidemie von 1862 liess innerhalb dreier Jahre 80% der Tsimshian-Primärnation dahinsterben.
Im späten 19. Jh. war einer Gruppe Tsimshian unter Führung von Missionar William Duncan die religiöse Verfolgung in Kanada zu viel und bekam von der "US"-Regierung das Recht, auf der Alaska-Insel Annette Island das Dorf Neu-Metlakatla zu errichten. Fortan galten für die rund 50 Tsimshian der anglikanische Glaube nach europäischen Sitten. Annette Island ist das einzige "Indianerreservat" Alaskas. Die dortigen Tsimshian haben auf eine Abfindung der Ansprüche Eingeborener in Alaska verzichtet, dürfen gleichzeitig Anteile an der Sealaska Corporation erwerben und ihre Fischreusen als Lebensmittelgrundlage beibehalten, die eigentlich seit 1959 nicht mehr erlaubt sind.
2008: ca. 10.000, davon ca. 1500 in Alaska auf Annette Island. [51]
ab 1914
Neuer kunsthandwerklicher Impuls für Indianerfrauen im neuen "Erziehungsprogramm"
Die Bundesregierung in Ottawa stellt den Provinzen Geld für die Erweiterung des ländlichen Erziehungsprogramms zur Verfügung. Damit werden auch die kunsthandwerklichen Techniken für Frauen aus ländlichen Gegenden gefördert. (McMaster, S.114)
frühes 20.Jh.
Der Holocaust wird für viele Indianerstämme Realität
Der vorausgesagte Niedergang der indianischen Kultur ist eingetreten. Viele Beobachter meinen, dass indianische Kunst keine Zukunft hätte, v.a. die Kunst der Coast Salish, der Tsimshian und der Haida, denn
-> der Bevölkerungsrückgang bei den Haida beträgt 1835: 6000, 1885: 800, 1915 noch 588 Stammesangehörige
-> die klassischen Formen werden nicht mehr hergestellt, Aufkommen von Ersatzstilen
-> die Ersatzstile sind aber sehr populär, v.a. bei den Haida-IndianerInnen (Machair, S.141).
frühes 20.Jh.
Gestoppter Niedergang bei den Coast Salish-Indianern
Die Coast Salish-Indianer von der Meerenge von Georgia (Kanada) sind von Weissen verwaltet und angelehnt an die Städte Victoria, Nanaimo und Vancouver. Die Bevölkerung beträgt 1835: 12.000, 1885: 5525, 1915: 4120 Stammesangehörige.
Die Hudson's Bay Company ist auf die Dienstleistungen der Indianer dringend angewiesen, und so überleben die Menschen trotz Pocken wegen der kolonialen Impfpolitik in der Nähe des Verwaltunszentrums der Hudson's Bay Company. (Machair, S.143)
[Die Impfung gegen Pocken ist nicht entscheidend, sondern die hygienischen Verhältnisse und die Konstitution bzw. Entwicklung des Immunsystems. Die Pockenzüge, die im Mittelalter über Europa hereinbrachen, um das Immunsystem der Europäer anzupassen, sind in "Amerika" an den IndianerInnen erst um 1850 passiert].
frühes 20.Jh.
Gestoppter Niedergang bei den Tsimshian-Indianergruppen
Die Bevölkerungszahlen betragen 1835: 8500, 1885: 4550, 1895: 3550 Stammesangehörige. (Machair, S. 145)
bis 1920
Bis 1920 existieren noch unberührte Indianerstämme im Norden des Staates Quebec
(McMaster, S.115)
Holocaust durch Industrialisierung in den Reservaten
Bodenschätze werden vom "weissen Mann" ausgebeutet - Umweltzerstörung, -vergiftung und -verseuchung
Weiss-[rassistische] Bergbaufirmen beuten in meist abgelegenen Gebieten der Reservate Bodenschätze aus. Die Regierung in Ottawa vergibt die Schürfrechte nur an Weisse. Folgen:
-> die Indianer bekommen einige Abgaben "Royalties" zugesprochen, mehr nicht
-> die Indianer können in den Firmen arbeiten
-> es werden kaum umweltschützerische Massnahmen getroffen, weil die abgelegenen Gebiete fast nie kontrolliert werden
-> es kommt zu grössten Verschmutzungen von Wasser und Luft
-> Vergiftung der Bevölkerung
-> es kommt zu grosser Quecksilberverschmutzung im English-Wabigoon River mit der Zerstörung der Ojibwa-Gemeinschaft in Grassy Narrows (NW-Ontario) als Folge. (Gerber, S.98)
BUCH: Anastasia M.Shkilnyk: A Poison stronger than Love. The destruction of an Ojibwa Community [Ein Gift stärker als die Liebe. Die Zerstörung der Gemeinde der Ojibwa]. New Haven Yale Univ. Press, 1985 (Gerber, S.98).
Die Primärnation der Ojibwa (Chippewa, Ojibwe, Ojibway, Otchipwe)
Ojibwa-Mutter mit Baby
Primärnation der Ojibwa, Kinderwiege mit Baby
Karte der Primärnation der Ojibwa / Ojibwe
Primärnation der Ojibwa, Wigwam-Haus mit Birkenrindendach 1880
Erzählungen der Ojibwa-Primärnation, Buchdeckel
Primärnation der Ojibwa, Kanu und wilder Reis
Schamanen der Ojibwa-Primärnation, 2007
Um 1400 wurde das Klima in Nordamerika kälter, und die ersten Stämme der Ojibwa, Ottawa und Potawatomi trieb es an die Ostseite des Huronsees. Die Ottawa blieben an der Mündung des French River und an den Huron-Inseln ("Lake Huron Islands"), aber die Ojibwa und die Potawatomi gingen weiter westwärts und besetzten die Küstenlinien bis zur Mackinac-Strasse, der oberes und unteres Michigan trennt. Bis 1500 hatten die Potawatomi sich ins untere Michigan ausgebreitet, während die Ojibwa sich westwärts zum Oberen See ("Lake Superior") und zu den Apostelinseln ("Apostle Islands") im heutigen Wisconsin hin bewegten.
Bei der ersten Konfrontation mit den weiss-rassistischen Franzosen unter Saulteur im Jahre 1623 waren die Ojibwa in der östlichen Hälfte des oberen Michigan konzentriert. Fellhandel und Kriege brachten nach 1687 eine Ausweitung nach Osten, Süden und Westen mit sich. Die Irokesen wurden zurückgedrängt, und die Ojibwa kontrollierten bis 1701 beide Seiten des Huronsees, also den grössten Teil des heutigen unteren Michigan und südlichen Ontario. Der Fellhandel liess sie weiter westlich wandern, über den Obersee hinaus und in den Krieg mit den Dakota (Sioux) von 1737. Die Ojibwe vertrieben die Dakota aus dem heutigen nördlichen Minnesota und Wisconsin. Als die Ojibwa in den späten 1700er Jahren die Ebenen im heutigen Manitoba und North Dakota erreichten, übernahmen die Stämme den Lebensstil der Ebenen ("Plains") und setzten ihre Ausweitung im heutigen Montana und Saskatchewan fort. Andere Ojibwa bewegten sich südwärts und siedelten im heutigen nördlichen Illinois. Bis 1800 lebten die Ojibwe in den Gebieten der heutigen Staaten Ontario, Manitoba, Saskatchewan, Michigan, Minnesota, Michigan, North Dakota, Illinois, Indiana und Ohio. Es war das grösste jemals kontrollierte Gebiet einer Primärnation (eines "Indianerstammes"). Die weissen Rassisten zwangen die Ojibwe in Reservationen, wurden aber nie in andere Regionen deportiert.
Die Ojibwe waren so verstreut, dass französische Schätzungen viel zu tief lagen. 35.000 für das Jahr 1600 scheinen eher zwei- oder dreimal zu wenig. Die Briten gaben im Jahr 1764 25-30.000 an, aber die Amerikaner zählten im Jahr 1843 allein in den "USA" 30.000 [52]. Der Versuch, die Ojibwe Mitte des 19.Jh. zu entwurzeln und nach Kansas oder Oklahoma deportieren war nicht erfolgreich, und so blieben die Reservationen auf ihrem Stammland [54]. Die Volkszählung von 1910 (ein Tiefpunkt für die meisten Primärnationen) gab für die "USA" 21.000 und für Kanada 25.000 an, total 46.000. Bis 1970 stieg die Zahl auf 90.000.
Zur Zeit (2008) leben in den "USA" 130.000 und in Kanada 60.000 eingeschriebene Ojibwe, insgesamt 190.000. Viele der Metis haben auch Ojibwe-Blut. Wenn man letztere hinzuzählt, so sind die Ojibwe die grösste Primärnation nördlich von Mexiko. [52]
Europäer kamen an die Grossen Seen wegen des Pelzhandels, aber nach 200 Jahren war dieser Handel zu Ende. Da der Grossteil des Stammlandes der Ojibwe magere Böden und eine kurze Vegetationszeit aufweist, hat der weisse Rassist auch kaum gesiedelt. Erst späte kamen weisse Zerstörer wegen Mineralien und Holz, aber bis heute ist die Gegend nicht sehr besiedelt. Diese Bedingungen machten es den Ojibwe möglich, ihre traditionelle Kultur und Sprache zu behalten. Die meisten Ojibwe betrieben eine klassische Waldkultur, entwickelten aber aufgrund der weiten Streuung eine grosse Vielfalt. Die Bungee (Ojibwe der Ebenen, "Plains Ojibwe") entwickelten eine Büffelkultur und entwickelten eine eigene Kunst, Zeremonien, und Kleidung. In den südlichen Teilen in den heutigen Staaten Michigan, Illinois, Wisconsin und Ontario waren die Dörfer grösser und dauerhaft bewohnt mit Anbau von Getreide, Kürbis, Bohnen und Tabak. Der Grossteil der Ojibwe lebt aber auf den ärmeren Böden an den nördlichen Grossen Seen mit einer kurzen Vegetationszeit. Sie waren Jägersammler, bauten wilden Reis und Ahornzucker an. Salz zur Haltbarmachung von Speisen war bei den Waldland-Ojibwe unbekannt. Sie würzten generell alles mit Ahornsirup. Sie waren begabte Jäger und Fallensteller (nützlich auch für Kriege und Fellhandel). Fisch, speziell der Stör, garantierte einen Grossteil der Ernährung und wurde für die nördlichen Stämme immer wichtiger. Gewöhnlich benutzten die Waldland-Ojibwe kaum Pferde, und jagten auch kaum Büffel. Hunde waren das einzige Haustier und eine Hauptspeise zu Festlichkeiten.
Die Ojibwe benutzten Birkenrinde für fast alles: zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen, Lagerbehältern, und für ihre verschiedenen Kanus. Die Birkenrindenkanus waren leichter als die Einbäume der Dakota (Sioux) und anderer Primärnationen. Birkenrinde wurde auch zum Abdecken der elyptischen, Dom-artigen Wigwams benutzt. Wenn eine Familie ihren Wohnsitz wechselte, so wurde das Dach einfach eingerollt und mitgenommen, und nur das Gerüst wurde stehengelassen. [52]
Die Sommerkleider war aus Hirschleder mit Fell-Oberbekleidung für den Winter. Männer wie Frauen trugen Leggings, die Männer mit Lendenschurz. Die Mocassins - von den Frauen oft in Rot, Gelb, Blau und Grün - waren in einem bauschigen Stil, der den Ojibwe den Namen gab. Während der langen, kalten Winter im Wigwam eingeschlossen hatte man Zeit für komplizierte Federkiel-und Mooshaar-Designs. Man erzählte sich zum Zeitvertreib Geschichten, und diese Erzählkunst ist bis heute bekannt. Die Haare wurden von Mann und Frau lang und geflochten getragen. Zu Kriegszeiten mögen die Männer sich eine Glatze rasiert haben. Die Ojibwe haben skalpiert, aber in der Regel töteten sie und folterten nicht. Wie bei anderen Kriegern der Grossen Seen gab es rituellen Kannibalismus an ihren toten Feinden. Poligamie war selten. Sie waren in ungefähr 15 bis 20 patriliearen Clans organisiert.
Im Winter verteilten sich die Ojibwa in kleinere Jagdgruppen. Im Sommer waren sie in Gruppen von 300-400 Leuten an bekannten Orten zusammen, wo es genug Fisch, Beeren und wilden Reis gab. Eine zentrale Organisation war nur schwach vorhanden, und vor dem Kontakt mit den Weissen war die Erbfolge der Häuptlinge auf die Bandengruppen beschränkt. Stammesrat wurde nur bei Übereinstimmung mehrerer Banden zu Kriegszeiten abgehalten, ansonsten nur selten. Dies änderte aber nach dem Beginn des Pelzhandels mit den Franzosen, und die verschiedenen Banden begannen sich zusammenzuschliessen.
Das kalte Klima gab den Bibern einen dickeren Pelz und dadurch eine besseres Fell. Die Ojibwe wurden im französischen Pelzhandel derart engagiert, so dass ihre Sprache die inoffizielle Sprache der Region der nördlichen Grossen Seen wurde. Beide, Franzosen und Ojibwe, profitierten dadurch voneinander. Handel und Waffen brachten den Ojibwe Wohlstand und Macht. Gleichzeitig wurden sie von den Franzosen und den Handelsgütern abhängig. weil sie mit französischen Händlern handelten, wuchs die Macht der Ojibwe-Bosse an. Die Banden wurden grösser und begannen auf höherer Ebene zu kooperieren,speziell während der Biberkriege gegen die Iroquois (1630-1700). So entstand zwischen den Clans ein neuer Geist der Einheit und der Zweckgemeinschaft. Aber der Handel brachte ihnen auch die ersten Erfahrungen mit europäischen Krankheiten.
Die Ojibwe-Religion war vor dem Kontakt mit den weissen Rassisten ähnlich ihrer politischen Organisation. Es gab nur wenige formelle Zeremonien. Heilungen basierten auf Heilkräutern, die von Frauen und Schamanen gesammelt wurden. Die Schamanen waren mit den neuen, tödlichen Krankheiten überfordert. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Als Folge entwickelte sich die Midewiwin (Grand Medicine Society), eine geheime Religionsgemeinschaft, die Männern wie Frauen offenstand, und deren Mitglieder kunstvolle Heilungszeremonien praktizierten. Die Ojibwe protokollierten die Midewiwin auf Birkenrindenrollen, eine einzigartige Art der Aufzeichnung unter den Primärnationen der Grossen Seen. Die Midewiwin vermittelte heilendes und religiöses Wissen, und war bandenübergreifend. Die Midewiwin wurde ein politisches Führungselement, das die verschiedenen Ojibwa-Gruppen untereinander verband. Innerhalb von 50 Jahren seit ihrem ersten Treffen mit den Europäern waren die Ojibwe eine der mächtigsten Primärnationen Nordamerikas geworden.
Fahne der Ojibwa-Primärnation von Sault Ste. Marie, mit einer Schildkröte in der Mitte, die alle Wesen trägt, mit einem Kranich und einem Eschenast
Die Fahne der Ojibwe von Sault Ste. Marie hat einen schwarzen Hintergrund. Auf einem dreifarbigen Rad sind mehrere, verschiedene Tiersymbole als Symbol für einen Clan in einer Vierteilung angebracht, jeder Viertel in einer anderen Farbe. Im Zentrum des Rades stellt eine Schildkröte dar, in deren Panzer ein Kranich und ein Eschenzweig zu sehen sind. Gemäss Wabun-Anong bedeuten die Tiere folgendes:
"Die SCHILDKRÖTE stellt für unser Volk Mutter Erde dar, auf der wir stehen, die uns immer und grosszügig unterstützt, und die der zentrale Teil des Symbols ist ... Wir werden von unserer Mutter Erde mit ihren Wohltaten beschützt, die Nahrung, die Kleider, die Behausung, die Medizin. Wir danken Mutter Erde, die unsere Führung ist ... Die Schildkröte ist mit der Erde aus dem Wasser hervorgekommen und hat einen Lebensplatz für die Menschen und alle Kreaturen zwischen Himmel und Erde geschaffen. Die Schildkröte ist das Medium der Kommunikation, ist der Botschafter der Lebewesen dieser Welt, und stellt die Zeit und das Wesen einer anderen Welt und Dimension der Zeit dar. Die Schildkröte symbolisiert ausgesandte und erhaltene Gedanken und repräsentiert die Klarheit der Kommunikation zwischen den Wesen. Das Wassergrün symbolisiert das Pflanzenleben und das Wachstum der Dinge."
Auf dem Rücken der Schildkröte ist ein schwarzer Kranich mit weissem Körper mit wedelnden Flügen zu sehen, der seinen Flug nach Westen vorbereitet, und an seiner linken Seite ist ein Eschenast in Schwarz zu sehen.
"Der KRANICH steht für die Führung unseres Volkes durch Redefertigkeit. Die Stimme des Kranichs ist einzigartig und selten. Wenn der Kranich spricht, so hören alle zu. Der Kranich ist der Sprecher der Clans.
Der ESCHENBAUM ist der heilige Baum der Anishinabek ["unser Volk"], ... der auch an Stellen überleben kann, wo andere Bäume nicht mehr überleben können. Seine Blätter, Beeren, und die Rinde werden für die Medizin verwendet. Die Esche steht in der Fahne als ein Beispiel für Stärke, Dauerhaftigkeit, und starken Charakter." [53]
Traditionell erinnern sich die Ojibwa - wie auch die Ottawa und die Potawatomi - an die Zeit zurück, als sie nahe am Ozean lebten. Das kann nahe am St.-Lawrence-Golf gewesen sein, aber eher war es doch die Hudson Bay. [52]
James Evans, ein wesleyanischer Missionar am Norwegerhaus ("Norway House") in Hudsonbucht ("Hudson's Bay") erfand um das Jahr 1840 für die Ojibwa-Sprache Schriftzeichen. Mit lateinischen Buchstaben kam er nicht weit, dafür aber mit einer Pitman-Kurzschrift, bestehend aus neun Symbolen, die je in vier Richtungen gedreht werden konnten, um die verschiedenen Vokale zu beschreiben. Aber Evens Chefs waren nicht darauf erpicht, diese Erfindung weiterzuentwickeln, und so erlaubten sie den Gebrauch der Schrift nicht. Später wandte Evans die Schrift auf die Cree-Sprache an. [55]
James Evans, Portrait
Das Lautschriftsystem von James Evans für die Ojibwa-Sprache,
später auf die Cree-Sprache angewandt
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1920er Jahre
Aktivitäten zur gelenkten "Förderung" der indianischen Kunst des "Department of Indian Affairs"
Ausstellungen für indianische Produkte im Rahmen von Industrie- und Landwirtschaftsausstellungen
Es ergehen Anweisungen an indianische Internate und Berufsschulen an die Schüler, handwerkliche Produkte herzustellen. Ausstellungen ("exhibitions") werden organisiert, um die "zivilisierten" handwerklichen Qualitäten der IndianerInnen vorzuführen, nicht, um auf alte Traditionen hinzuweisen. Das "Department for Indian Affairs" nimmt an, dass auf diese Weise in den Ureinwohnern der "eurokanadische Geist" und das Leistungs- und Konkurrenzdenken geweckt werde. (McMaster, S.107)
Auseinandersetzungen zwischen den Ausstellungsorganisatoren und dem "Department for Indian Affairs"
Die Veranstalter und Unternehmen bitten die IndianerInnen darum, in Stammestrachten an den Ausstellungen zu erscheinen. Dagegen postuliert das Departement, die Indianer sollen gar nicht erscheinen, denn Indianer in Stammestrachten würden demoralisierend wirken.
Die Veranstalter betonen, die Indianer seien keine Gefangenen und dürften sich für ihre Präsentation einen freien Tag nehmen. Schlussendlich setzen sich die Veranstalter durch.
Dagegen spricht die Regierung einen Kultur-Vernichtungsbefehl aus: Der Superintendent der "Indian Education for the Dominion" [Indianererziehung des Dominions], Duncan Scott, sagt am 9. August 1920 in der Zeitung "Edmonton Bulletin":
"Sie kommen zu den Ausstellungsmessen, wenn sie auf ihren Farmen arbeiten sollten […] Unsere Absicht bei der Erziehung der Indianer ist es, dass sie ihre eigenen Gebräuche vergessen und nützliche Bürger des Dominions werden […] wenn es dazu kommt, dass sie ermuntert werden, wie unzivilisierte Heiden zu handeln, ist es an der Zeit, dem ein Ende zu bereiten." (McMaster, S.107)
1920er Jahre
Ausstellungen von indianischem Kunsthandwerk
Die "Canadian Pacific Railroad" und die "Guild of Montreal" fördern das indianische Kunsthandwerk mit gemeinsamen Ausstellungen in Quebec. (McMaster, S.114)
20er Jahre
Gründung einer Niederlassung der "Guild" im Staat Manitoba
(McMaster, S.114)
1920-er und 1930-er Jahre
Plain-IndianerInnen in Saskatchewan
-- Präsentation von Ausstellungsstücken der verschiedenen Indianerschulen
-- Gründung einer Niederlassung der "Handicraft Guild" in Saskatchewans Hauptstadt Regina (McMaster, S.112).
Niedergang des indianischen Kunsthandwerks in Saskatchewan: Westliche Kleider vernichten indianische Kunst
-- das Prestige der Indianerfrau ist nicht mehr an die traditionellen perlenverzierten Hirschlederkleider gebunden, weil Indianer wie Indianerinnen immer mehr Interesse an Kleidern der "westlichen Kultur" zeigen (McMaster, S.112-113)
-- die zeremoniellen Gewänder werden nicht mehr gebraucht, weil kaum noch Ratsversammlungen bei Stämmen stattfinden (McMaster, S.113)
-- Wettbewerbe in der Hauptstadt Regina bringen keine massgebliche Verbesserung der Situation. (McMaster, S.113)
Indianische Kultur überlebt als Sammlergut
Bei Sammlern sind die traditionellen Kleider der IndianerInnen begehrt. Deshalb überlebt zum Schluss doch das Kunsthandwerk. (McMaster, S.113)
10. Wiederbelebung der Reste der Ureinwohner-Kultur - Niedergang der Kultur der Ureinwohner
ab 1920
Indianer haben unterschwellig viel Wissen erhalten
Die Propaganda sieht die Indianer in westlichen Kleidern nun als "zivilisiert" an, aber sie haben ihre alten Glaubensrichtungen und Bräuche behalten.
Roma Standefer meint, die Indianer "bedeuten keine Gefahr mehr für die Sicherheit der in ihrer Nachbarschaft wohnenden Weissen. Doch obwohl sie den Einflüssen der Schulen und Missionare ausgesetzt waren, hielten sich viele traditionelle Glaubensvorstellungen, Haltungen und Bräuche." (McMaster, S.112)
ab 1920
Attraktive Indianer für alternative weisse Künstler
Der geistige Widerstand der Primärnationen gegen die weisse Profitwelt wirkt anziehend auf alternative, weisse Künstler und Schriftsteller. Weisse Künstler und Schriftsteller besuchen West-Kanada, um Indianer zu erleben und zu malen. Die Künstler und Maler beeinflussen wiederum die Kunst der Primärnationen.
Der bekannteste deutsche "Indianer-Maler", Winold Reiss, malt Blackfeet-Indianer und schafft ein neues, romantisiertes Bild der Indianer, den "Edlen Indianer", und Reiss pflegt auch den künstlerischen Austausch mit Blackfeet-Indianern. Ebenso verfährt der Künstler Gerald Tailfeathers. (McMaster, S.112)
BUCH: Roma Standefer: A program of Directed Economic Change for the Northern Blackfoot Reservation [Ein Programm für den direkten Wirtschaftswandel für die Nördliche Blackfoot-Reservation]. Toronto, 1964 (McMaster, S.112).
Winold Reiss (1886-1953), ein deutscher Maler malt Primärnationen in "Amerika"
Winold Reiss, Portrait 1920
Winold Reiss, Portrait 1934 ca.
Winold Reiss, Buch: "Artist for the Great Northern", Buchdeckel
Winold Reiss: Blackfoot-Mädchen Sopeia und Mameia, zwei Kinder der Kainahs, Portraits
Winold Reiss: Blackfoot-Frau "Scalping Woman", die Frau von "Night Shoots"
Winold Reiss: Blackfoot-Medizinmann "Lazy Boy" ("Träger Bub"), Profil. Die Piktogramme im Hintergrund zeigen seine "Kriegsvergangenheit", 1920er Jahre ca.
Winold Reiss: Blackfoot-Baby Snow Bird ("Schneevogel") in einer gepolsterten Trage
Winold Reiss: Blackfoot "Buffalo Body", Portrait mit Hörnerkappe
Winold Reiss (geb. am 16. September 1886 in Karlsruhe, gestorben am 29. August 1953 in New York City), war Sohn des Landschaftsmalers Fritz Reiss (1857-1914). Winold Reiss war Portraitmaler und lebte nach der Philosophie, dass ein Künstler reisen sollte, um seine interessantesten Objekte zu finden. Zuerst reiste er in Deutschland mit seinem Vater, der die verschiedenen Typen von Bauern studierte und zeichnete oder malte. Dies schulte den Sohn in seiner Portraittechnik. 1913 kam Winold Reiss nach "Amerika" und war von nun an sein ganzes Leben lang von den Primärnationen (First Nations, Native Americans) fasziniert. Er hielt in der Kunststudentenvereinigung ("Art Students League") Vorlesungen und gründete sogar eine Zeitschrift "Der moderne Kunstsammler" ("Modern Art Collector"). 1921 kehrte Reiss noch einmal nach Deutschland zurück, aber nur als Besucher, und reiste 1922 erneut in die Stadt New York. Reiss illustrierte auch Alain Lockes Buch "Der Neue Neger" ("The New Negro") über die neu entstehende afrikanisch-amerikanische Kultur. Seine herausragendste Tätigkeit aber war die Arbeit im Jahre 1933 für den Hauptbahnhof von Cincinnati (1933-1972 [57]) (heute das Cincinnati-Museumszentrum). Er verband Art Deco mit Portraitmalerei und hielt so die Geschichte der Menschen von Cincinnati fest. Im Jahre 1973 wurden 14 seiner Wandbilder der Bahnsteige an den Flughafen von Cincinnati ("Northern Kentucky International Airport") überführt, wo sie heute den Flugzeugpassagieren begegnen. Winold Reiss war eine führende Persönlichkeit, die den Hauptteil seines Lebens mit Malerei verbrachte, ethnisch übergreifend die vielen verschiedenen Amerikaner zu malen, und dies in einer leidenschaftlichen und objektiven Art, wie es vor ihm kein Künstler getan hatte. [56]
1922
Durchsetzung des Potlatch-Verbotes mit Gewalt
Auf der Vancouver-Insel ("Vancouver Island") greifen die ["christlichen", weiss-rassistischen] Polizeibehörden in den Kwakiutl-Dörfern (Kwakwaka'wakw, Kwakwakawakw) Alert Bay und Cape Mudge radikal durch. Zahlreiche zeremonielle Insignien werden konfisziert und werden ins "Canadian Museum of Civilization" ["Kanadisches Zivilisationsmuseum"] gebracht. Gastgeber des Portlatch werden inhaftiert (MacDonald, S.91).
Karte der Vancouver-Insel ("Vancouver Island") mit Cape Mudge und Alert Bay
1924
"USA": Staatsbürgerschaft für Indianer
Der Kongress der "USA" erkennt endlich den Ureinwohnern des Landes die "amerikanische" Staatsbürgschaft zu.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com)
[Die Indianer dürfen aber weiterhin kein Land kaufen und werden weiterhin sterilisiert!]
1927
Ausstellung der "Canadian Handicraft Guild"
Es wird eine "Gemeinsame Kreditausstellung und ein Preisausschreiben" organisiert ("Joint Loan Exhibition and Prize Competition"). Der Niedergang des indianischen Handwerks ist aber trotzdem nicht zu stoppen, und es gib immer weniger authentische Arbeiten. (McMaster, S.109)
1929
Weltwirtschaftskrise und die Folgen für Indianerprojekte
Die Nachfrage nach indianischen Produkten sinkt. (McMaster, S.106)
Die Lage des indianischen Kunsthandwerks verschlechtert sich. (McMaster, S.115)
Die staatlichen Mittel zur Förderung des indianischen Kunsthandwerks werden drastisch gekürzt. Das Fraueninstitut ("Women's Institute") setzt die Förderung mit öffentlichen und privaten Geldern fort. (McMaster, S.114)
ab 1929
Niedergang des indianischen Kunsthandwerks
-- die in Reservationen verbannten Primärnationen ("Indianer") gehen in der Öffentlichkeit vergessen (McMaster, S.114)
-- die Primärnationen im Süden von Quebec können keine Waren mehr verkaufen und müssen auf Tauschhandel Felle gegen Lebensmittel ausweichen, um zu überleben
-- Nomadenfamilien ernähren sich von Fisch und Wild (McMaster, S.115)
-- die IndianerInnen produzieren durch den Preisdruck mehr und mehr billige Massenware, so dass das Kunsthandwerk immer mehr verlorengeht. (McMaster, S.116)
In der Folge wird die indianische "Kunst" von der "Wissenschaft" als trivial, dekadent oder "nicht authentisch" abqualifiziert, z.B. von Wolfgang Paaten: "Totem Art". (Reid, S.153)
[Da die Produktion von Kunsthandwerk vom Markt und vom kapitalistischen Preissystem abhängt, kann die kapitalistische Konkurrenz oder eine Wirtschaftskrise das Kunsthandwerk leicht vernichten].
ab 1930
"Banff Indian Days": Einschränkungen werden nicht beachtet
Die ["christliche", weiss-rassistische] Regierung in Ottawa schränkt die indianische Teilnehmerzahl für die "Buff Indian Days" ["Buff Indianertage"] ein. Die Stoney [aus der Region Banff] antworten: entweder alle oder keiner, und sie kommen alle. (McMaster, S.111)
1931
Ausstellung der "Canadian Handicraft Guild"
mit indianischem Kunsthandwerk, auch mit Gegenständen westlicher Indianerstämme und Eskimos. Es sind so wenig Ausstellungsstücke, dass die "Guild" den Niedergang der indianischen Kultur als Problem für ganz Kanada erkennt. (McMaster, S.109)
1932
Gründung des "Educational and Technical Committees"
Untersuchung nach Gründen des Niedergangs der indianischen Kultur: Die Untersuchung findet heraus, dass billige Imitate machen den Markt kaputtmachen. Entsprechend versucht das Komitee, kapitalistische Massnahmen vorzuschlagen, z.B. Einfuhrbeschränkungen und Importzölle. Die ["christliche", weiss-rassistische] Regierung in Ottawa reagiert aber nicht. Somit werden die originalen indianischen Produkte weiterhin nicht geschützt. (McMaster, S.109)
1932
Gründung des "Indian Committee"
unter Leitung von Alice Lighthall. Das Indianerkomitee kämpft nun offiziell gegen die diskriminierenden Indianergesetze ("Indian Act"). Es kommt zum offenen Kampf für die Wiedereinführung des traditionellen Kunsthandwerks in der indianischen Bevölkerung. (McMaster, S.109)
1934
"USA": letzter Apachen-Widerstand
1934 finden die letzten bewaffneten Widerstandsaktionen von kleinen Apachen-Gruppen südlich der Grenze zur "USA" in der Sierra Madre statt.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
[Der Holocaust an den Indianern ist in den "USA" damit vollständig vollzogen mit Entrechtung, Freiluft-KZ mit Vorschriften der gewalttätigen, rassistischen, weissen "Zivilisation", Arbeitszwang in monotonen Tätigkeiten wie u.a. der Naturzerstörung, mit hohen Krankheits- und Todesraten, Sterilisierungen bis 1985, Verbot von Festen, Feiern, Musiktraditionen, Tanztraditionen etc.].
1935
Gemeinsame Fragebogenaktion der "Guild" mit Hilfe des "Department of Indian Affairs"
Ergebnis:
1. die kunsthandwerklichen Arbeiten von Indianern werden seltener
2. die Designs sind immer weniger traditionell
3. bei der indianischen Jugend besteht kein Interesse für Kunsthandwerk mehr
4. es fehlen Absatzmöglichkeiten (McMaster, S.110).
1937
Vorschlag der "Guild" für ein zentrales Marketingsystem für indianische Produkte
(McMaster, S.110)
1938
Niedergang des indianischen Kunsthandwerks
Die "Guild" stellt die widersprüchlichen Konditionen fest, die das indianische Kunsthandwerk vernichten:
-- der künstlerische Wert der indianischen Kunsthandwerkprodukte ist rückläufig wegen Massenproduktionen
-- die kunsthandwerklichen Erziehungsprogramme in indianischen Schulen stecken noch in den Kinderschulen
-- die ["christliche", weiss-rassistische] Regierung in Ottawa schätzt indianisches Kunsthandwerk nur dann, wenn die Produktion wirtschaftlich ist. (McMaster, S.110)
[Die Untersuchungen merken nicht, dass das Kunsthandwerk nur dann am Leben erhalten werden kann, wenn die immaterielle Kunst von Musik und Tanz auch erhalten bleibt, und wenn sie unabhängig vom kapitalistischen Denken betrieben wird].
1940
"Guild" arbeitet auch für Eskimos
Die "Guild" wird ab 1940 auch für die Eingeborenen der Eskimos aktiv und nennt sich fortan "Indian and Eskimo Committee". (McMaster, S.110)
Die Primärnation der Eskimos (Inuit)
Eskimo-Mutter mit Baby auf dem Rücken
Karte mit den Gebieten der Eskimos
Eskimos in Kajak
Eskimo-Fischerboot
Eskimos, getrockneter Fisch in Alaska
Eskimos, Robbenjagd am frühen Morgen in Alaska
Die Eskimos (die Bevölkerung im nördlichen Polargebiet) unterteilen sich in verschiedene Völker. Die Eskimos in Kanada und Grönland werden auch als Inuit bezeichnet. Unterbezeichnungen für Eskimos in Alaska sind die Yupik, für Eskimos in Alaska und Kanada auch Inupiat. Ferner leben Eskimos auch auf der Tschuktschen-Halbinsel Russlands.
-- Bezeichnung "Inuit": Nord- und Nordostkanada
-- "Inuit" und spezieller "Kalaallit": Grönland
-- "Yup'ik" / "Yuit": russische Tschuktschen-Halbinsel und St.-Lorenz-Insel vor Alaska
-- "Inupiat": Westalaska
-- "Inuvialuit" / "Inuvialiut": Nordalaska und NW-Kanada
-- Alutiiq: SW-Alaska
Zuerst meinten die Etymologen, dass das Wort "Eskimo" sich vom Anishinabe-Wort "ashkipok" ("Rohfleischesser") herleiten würde. Dies führte bei den Inuit zur Ablehnung des Wortes "Eskimo", weil sie die Bezeichnung "Rohfleischesser" als abwertend empfanden. Der Etymologe Ives Goddard von der Smithsonian Institution vertritt die These, dass das Wort "Eskimo" eine Sammelbezeichnung der Cree- und Algonkin-Nationen im nördlichen Polargebiet war und sich vom Cree-Wort aayaskimeew ("Schneeschuhmacher") herleitet. Sicher ist die Herleitung aber nicht [58]. "Inuit" heisst zu Deutsch "Mensch" [63].
Sprachlich unterteilen sich die Eskimos in die Aleuten (Unangam) und die Eskimo-Sprache, diese wiederum in die Untergruppen der Inuit und Yupik. Die Sirenikski-Sprache ist praktisch ausgestorben, wurde als dritter Zweig der Eskimo-Sprachfamilien betrachtet, oder als Untergruppe der Yupik. Die Dialekte sind z.T. derart unterschiedlich, so dass sich die entfernteren Eskimo-Populationen nicht gut verstehen. Die Dialekte der Seward-Halbinsel in Westalaska (Inupiat-Kultur), die weniger als 500 Jahre alt sind, werden durch die Yupik-Sprachen stark beeinflusst. Die Sprache der Eskimos im östlichen Grönland andererseits erfuhr eine Wortvereinfachung durch die einheitliche Vermeidung von Ritualbezeichnungen. Die Yupik-Sprachen sind die ältesten, sodann folgt die Inuit-Sprache. Grammatikalisch sind die beiden Sprachen ähnlich, aber in der Aussprache und im Vokabular sind die Unterschiede gross. Beschränkt verständlich für Eskimos sind die Sprachen der Alutiiq (Sugpiaq), zentrales Alaska-Yupik, Naukan (Naukanski) und das sibirische Yupik. Die beiden Yupik-Sprachen weisen kleinere Unterschiede in Aussprache und Vokabular auf. [59]
INUIT: Die Kultur der Inuit basiert traditionell auf Fisch, Meeressäuger und Landtiere, Feuer, Licht, Kleider und Werkzeuge. Untergruppen der Inuit:
-- Inupiat (pl. Inupiaq): NW-Alaska, Nordabhang, Beringstrasse mit Seward-Halbinsel, mit der Stadt Barrow; Sprache: Inupiaq
-- Kanadische Inuit: Nunavut (Kanada-Territorium, "territory of Canada"), Nunavik (nördlicher Teil von Quebec), Nunatsiavut (Inuit-Siedlungsraum auf Labrador)
-- Inuvialuit: westliches Kanada mit der Heimat an der Küste des arktischen Ozeans von der Grenze Alaskas bis zum Amundsen-Golf, mit den kanadischen, arktischen Inseln, seit dem Inuvialuit-Abschlussabkommen ("Inuvialuit Final Agreement") von 1984
-- Kalaallit auf Grönland, das in der Kalaallisut-Sprache "Kalaallit Nunaat" genannt wird. [59]
YUPIK: Die Kultur der Yupik auf der Basis von Meeressäuger (speziell Seehundfelle, Walrösser und Wale) erstreckt sich über West-Alaska, speziell
-- die Central Alaskan Yup'ik (das Apostroph bezeichnet eine längere Aussprache des "p" als im sibirischen "Yupik" ohne Apostroph) am Yukon-Kuskokwim-Delta und entlang des Kuskokwim-Flusses in W- und SW-Alaska
-- die Alutiiq (auch: "Pacific Yupik" oder "Sugpiaq") im südlichen Alaska an der Küste, traditionell mit Lachs, Heilbutt und Walfisch, und Landprodukten wie Beeren und Wild
-- die sibirischen Yupik entlang der Ostküste von Chukotka (Russland) an der Beringsee und im westlichen Alaska auf der St. Lawrence-Insel ("St. Lawrence Island", Dörfer Gambell und Savoonga)
-- die Naukan von der Chukot-Halbinsel in der ostsibirischen, autonomen Provinz Chukotka ("Chukotka Autonomous Okrug") mit ihrer Sprache "Naukanski". [59]
SIRENIKI: Die Sireniki-Sprache ist eine Vorstufe der sibirischen Yupik-Eskimos in den Siedlungen Sireniki, Imtuk und weiteren entlang der Küste der Chukchi-Halbinsel, in Nachbarschaft zu den Yupik und Chukchi. [59]
Die Hosen und Jacken der Eskimos werden aus Bärenfellen und Seehundfellen hergestellt. Auch die Unterhosen sind aus Fellen. Wasser wird durch geschmolzenes Eis hergestellt. Nahrung sind getrocknetes oder gekochtes Fleisch oder Fisch, auch Seehundspeck, kombiniert mit importiertem Reis. Hunde sind die traditionellen Begleiter bei der Jagd, mit einem Leithund, oft ein Weibchen, mit seinen Jungen. Die Jagdausrüstung auf dem Festland besteht aus Gewehr, Axt, Harpune, Felldecken, Zelt, Säge und Lebensmittel. [60]
Kochgeschirr und Tranlampen wurden aus ausgehöhlten Specksteinen hergestellt. Die Robbe war die Lebensgrundlage für alles: Fleisch, Tran für Lampen und Herd, Robbenhäute für die Kajaks und Zeltwände, Robbenknochen zur Herstellung der Waffen und anderer Werkzeuge und Geräte. Das Leben teilte sich in ein Nomadenleben zwischen Winter und Sommer: In der kurzen, wärmeren Zeit ab Mai jagen die Eskimos an den Flüssen die Fische und die Karibus (Rentiere) bei der Flussdurchquerung, lebten in Zelten aus Rentierfellen, sammelten Vogeleier, Kräuter, Beeren und Sträucher zum Feuer machen. Der lange Winter wird in Jagdgründen, bei Freunden oder Verwandten verbracht. [63]
Eskimos waren Anhänger des Schamanismus mit Meeresgöttern und glauben an zwei Seelen im Menschen. Nach dem Tod soll eine Seele ins Totenreich gehen, eine zweite Seele in ein Kind. Eskimos schnitzen aus Knochen und Walross-Elfenbein ganze Kunstwerke. [63]
Der Hundeschlitten ist das praktischste Gefährt für die Eiswildnis, der täglich ca. 40 km zurücklegen kann. Übernachtet wird auf der Strecke in einem selbstgebauten Iglu, das in einer Stunde aufgebaut ist [63]. Schlittenhunde sind für die Eskimos reine Nutztiere. 4 Jahre lang läuft ein Schlittenhund am Schlitten. Die Hunde sind halbwild und werden mit der Hundepeitsche geführt und auf Distanz gehalten. Ausgedient wird der Hund erschossen und verwertet (Pelz für Kapuzenkragen, Fleisch als Hundefutter). So kann man auf die Jagd einiger Seehunde verzichten [62].
Der Weisse Mann brachte den Eskimos die Metalle und Metallwerkzeuge und somit verlor sich die ursprüngliche, natürliche Eskimokultur. Der weiss-rassistische, "christliche" Missionar verbot die alten Religionen und zwang den Eskimos den Jesus-Kult auf. Der weiss-rassistische Kapitalist interessierte sich nicht für die Eskimos, sondern hauptsächlich für die Pelze. Die Hudson Bay Company war dabei der Hauptzerstörer der Eskimokultur, indem sie neue Jagdgeräte verteilte. Die Eskimos tauschten die Pelze gegen Gewehre, Munition, Aussenbordmotoren, europäische Kleidung, europäische Nahrungsmittel etc. Aus Jägern und Fischern wurden nun Fallensteller und spezialisierten sich auf das Fangen von Polarfüchsen, deren Fell besonders kostbar war, und vergassen dabei fast gänzlich die Jagd auf Seehunde und Rentiere. Die weissen Händler diktierten die Fellpreise, und so wurden die Eskimos von der weiss-rassistischen Preispolitik abhängig. Ein Versuch der kanadischen Regierung, die Eskimos mittels der Einfuhr von Rentierherden zu stabil ernährten und unabhängigen Rentierzüchtern zu machen, scheiterte am Unwillen der Eskimos. Sie wollten keine Hirten werden. [63]
Im 20. Jh. fanden die Eskimos immer mehr Beschäftigung bei den Weissen, beim Militär, Wetterdienst, Strassenbau, bei der Fertighausmontage, in Bergwerken, oder als Flurwächter, als Matrose, Mechaniker, Dolmetscher etc. Die Nomadenkultur mit dem Auszug in die Jagd in der Wildnis im Sommer und die Kleinfischerei der Eskimos wird nur noch von einer kleinen Minderheit gelebt. Felle und Kunsthandwerk aus Stein und Elfenbein für Touristen und Kaufhäuser wird von der Genossenschaft bezahlt. [63]
Die knapp 150.000 Eskimos verteilen sich heute (2008):
-- Grönland: ca. 50.000
-- Kanada: ca. 50.000, davon im Territorium Nunavut ca. 25.000, weitere 25.000 verteilt auf die Nordwest-Territorien, Nunavik (Nord-Quebec) und Labrador)
-- Alaska: ca. 30.000
-- Tschukotka (russisches NO-Sibirien): 10-20.000. [58]
1941-1945
Weltkriegszeit 1941-1945
Die Weltkriegszeit in "Amerika" verändert die ganze westliche Welt und die indianische Gesellschaft. Das kapitalistische Wissen ist bei den Primärnationen nicht vorhanden. Ausserdem zieht die Kriegswirtschaft auch Indianer in die Rüstungsbetriebe oder in die Armee ein, und die Folgen sind gravierend:
-> die Indianer können ihre eigenen Interessen mangels Erfahrung und Geld nicht marktgerecht mit Marketing anbringen (McMaster, S.106)
-> viele Indianermänner finden Arbeit, auch Frauen sind in Rüstungsbetrieben oder ersetzen die Männer im zivilen Berufsleben
-> viele Indianermänner sind eingezogen
-> viele Projekte der "Guild" können nicht verwirklicht werden. (McMaster, S.110)
1941-1945
Zentralisierung der Micmac-Primärnation ins Freiluft-KZ ("Reservat")
Die Micmac-Primärnation von Nova-Scotia wird in "Reservaten" in Shubenacadie oder Eskasoni (Escasoni) neu "angesiedelt". (McMaster, S.116)
Karte von Kanada mit den Positionen von Shubenacadie und Eskasoni im Bundesstaat Nueva Scotland (NS)
Die Bedingungen erscheinen nach weiss-rassistischen Massstäben oberflächlich gesehen lobenswert, denn den Micmac werden im Zentralisierungsprogramm Häuser, Arbeitsplätze, Schulen und Gemeindeeinrichtungen angeboten. Viele Micmac folgen dem Angebot [65].
Die weiteren Bedingungen der Zentralisation sind aber nicht berauschend:
-> die Micmac erhalten viel zu kleine Parzellen mit unfruchtbarem Boden
-> die Indianerinnen verlieren Tiere und Werkzeuge
-> die Reservate können den Bevölkerungszuwachs nicht tragen
-> Arbeitssituation und Wohnsituation verschärfen sich
-> es erfolgt die Zuwendung zu Kunsthandwerk und Jagd
-> es erfolgt die Abholzung von Birkenwäldern und das Auftreten von "Birkenkrankheiten" ("Braunfäule")
-> am Ende bricht die gesamte Reservatsstruktur zusammen. (McMaster, S.116)
In der Folge kehren Mitte der 1950-er Jahre viele der Micmac wieder auf ihre alten Lande zurück, die sie 1941 verlassen hatten. [65]
Shubenacadie (oder Segubunakade) heisst in der Micmac-Sprache "Überfluss an Erdnüssen" oder "Platz, wo die rote Kartoffel wächst" (die indianische Kartoffel, "Indian potato", Sagittaria latifolia). [64]
BUCH: Elice B.Gonzalez: Changing Economic Roles für Micmac Men and Women ["Änderung von Wirtschaftsbedingungen für die Männer und Frauen der Micmac-Indianer"]. National Museum of Man, Mercury Series No. 72. Ottawa (McMaster, S.116).
ab 1945
Das Interesse an indianischem Kunsthandwerk steigt wieder an (McMaster, S.115)
Das Kunsthandwerk der Naskapi-Indianer im Norden Quebecs ist trotz Anstrengungen und Ausstellungen unrettbar verloren. (McMaster, S.116)
Die Primärnation der Naskapi
Karte der Primärsprachen in NO-Kanada mit den Naskapi ganz oben, ausserdem mit den Woods Cree, Eastern Cree, Saulteaux, Ojibwa, Algonquin, Montagnais, Ottawa, Huron, Tobacco, Neutral, Iroquois (5 Nationen), Malecite, Micmac und Beothuk, sowie die Labrador Eskimos
Karte der Primärnationen im Bundesstaat Quebec heute, die Naskapi in Rosa in der Mitte
Naskapi, Haarspange Rot-Schwarz-Weiss
Naskapi, Stiefel
Naskapi-Mann in Fort Chimo (Kuujuag), Portrait 1912
Die Naskapi in der Subarktis im Gebiet vom St. Lorenz-Fluss bis Labrador waren der nördlichste Stamm der Algonkin-Primärnation und lebten in Tipis, die im Winter mit Karibufellen überspannt wurden. Fische waren die Hauptnahrung. Gejagt wurden ausserdem Elche und Karibus. Beeren und Wildpflanzen in der wärmeren Jahreszeit ergänzten die Mahlzeiten. Feinde waren die Eskimos im Norden und die Irokesenliga im Süden, z.B. mit blutigen Kriegen. [67]
Die Naskapi wurden vom Jesuiten André Richard zuerst als Ounackkapiouek bezeichnet, erst ab 1733 als Naskapi, eine Gruppe von rund 40 Familien am Achouanipi-See ("Lake Achouanipi"). Weitere Bezeichnungen sind "Annes-Carps", "Nascopie" oder "Nascappe". [66]
Die weiss-rassistische Hudson's Bay Company, die scharf auf die Felle der Naskapi war, wollte die Naskapi zu Fallenstellern umdressieren, um intakte Felle zu erhalten. Die Naskapi wollten aber ihre halbnomadische Lebensweise nicht aufgeben, und diese erschien den weiss-rassistischen Händlern als Faulheit oder Unzuverlässigkeit. Um die "faulen" Naskapi weiter unter Druck zu setzen, doch auf die Fallenstellerei umzustellen, setzte die Company weitere Druckmittel ein, indem sie Munition vorenthielt, und die George-River-Karibu-Herde war auch praktisch verschwunden, so dass die Ernährung prekär wurde. [66]
Schritt für Schritt wurden weisse Forts als "Handelsstationen" gebaut:
-- Hamilton Inlet 1743 unter Leitung des französischen Händlers Fornel
-- Fort Chimo (an der Ungava-Bucht, Ungava Bay) 1830 durch die Hudson's Bay Company
-- Northwest River 1836 durch die Hudson's Bay Company
-- Fort Nascopie am Petitsikapau-See im inneren Labrador im Jahre 1838 durch die Hudson's Bay Company, geschlossen 1873
-- und Davis Inlet an der Küste Labradors 1869 durch die Hudson's Bay Company
-- kurzlebige Handelsposten im inneren Labrador waren auch Fort Michikamau und Winockapau [70].
Umsiedlungen erfolgten
Karte mit dem Gebiet zwischen Kuujuag (Fort Chimo) und Schefferville, mit der Ungava Bay im Norden, Fort Mackenzie, Wakuach Lake und Petitsikapau Lake
-- 1842 unter Zwang der Hudson's Bay Company von Fort Chimo (resp. Kuujjuaq [68], Kuujuag [69]) nach Fort Nascopie (am Petitsikapau-See [70]), 1870 wieder rückgängig gemacht;
-- 1915 unter Zwang der weiss-rassistischen, kanadischen Regierung von Fort Chimo nach Fort McKenzie, 1948 wieder rückgängig gemacht;
-- 1956 unter Zwang der weiss-rassistischen, kanadischen Regierung von Fort Chimo nach Schefferville;
-- und zahlreiche kleinere "Umsiedlungen". [66]
Das Klimadiagramm von Schefferville mit durchschnittlichen Minustemperaturen an 7 Monaten pro Jahr von Oktober bis April
Die "Umsiedlung" von Chimo in die Eisenerzstadt Schefferville im Jahre 1956 war ein 600-km-Marsch. Wegen Erschöpfung und Hunger drohte dem Marsch am Wakuach-See der Abbruch. In selbstgebauten Hütten lebten die Naskapi dann in Schefferville beim Bahnhof am Knob Lake, der 1957 als kontaminiert definiert wurde, so dass die Naskapi 1957 an den John Lake nord-nord-östlich von Schefferville umziehen mussten, ohne Wasserversorgung, Strom, Schulen, medizinische Grundversorgung. Dort lebten schon einige Innu aus den 1950er Jahren vom Eisenbahnbau her. Das kanadische Indianerministerium liess 34 Hütten errichten. Nach einem Landerwerb am Pearce Lake nördlich des Ortskerns richtete das Indianerministerium 1972 das neue Matimekosh-Reservat mit 43 Häusern ein, zusätzlich 63 für die Innu. Die Reihenhäuser entsprechen aber nicht dem Einzelhausleben der Naskapi, und Landschaftspflege wurde verweigert. 1983 konnten die Naskapi nach 3 Jahren Bauzeit in ein neues Reservat Kawawachikamach umziehen. Nach dem Schliessen der Erzmine in Schefferville mussten wurden neue Erwerbszweige gefunden (Flugplatz, Strassenbau, Software, Lebensmittel). [66]
Heute leben in Kanada noch ca. 250 bis 300 Indianer der Naskapi. [67]
ab 1948
Neue "Quebec Indian Homemakers Clubs"
Die Indianerarbeit der "Guild" wird von der "Quebec Indian Homemakers Clubs" übernommen. Die "Guild" konzentriert sich fortan auf die Arbeit mit den Eskimos. (McMaster, S.110)
1949
Beklagen des Aussterbens der indianischen Kultur
Die Vereinigung kanadischer Künstler schreibt an die ["christliche", weiss-rassistische] "Royal Commission on Arts, Letters and Sciences" über Indianer:
"Gesetze und widrige Umstände raubten ihnen [den Indianern] die alte Lebensform, und dieselben Kräfte hindern sie am Erwerb einer neuen." (McMaster, S.105)
ab 1949
"Rückständigkeit" des indianischen Kunsthandwerks - "Royal Commission on the National Development Arts, Letters and Sciences"
Das Indianische Kunsthandwerk gilt immer noch als rückständig. Es stellt sich somit die Frage in der Öffentlichkeit, wie man die indianische Kultur retten kann, die gleichzeitig als "rückständig" bezeichnet wird. Es wird eine "Royal Commission on the National Development Arts, Letters and Sciences" gebildet, die Vorlagen zu Indianern behandelt und Eingaben macht:
-- die "Federation of Canadien Artists" ["Kanadischer Künstlerbund"] empfiehlt im Oktober 1949 die Pflege der schönen und angewandten Künste bei den kanadischen Indianern
-- die "Sculptors Society of Canada" ["Kanadische Bildhauergesellschaft"] empfiehlt im November 1949 ein Projekt zu Kontakten mit indianischen und Inuit-Bildhauern "auf kollegialer Ebene"
-- insgesamt erfolgen 13 Eingaben. (McMaster, S.110)
Sept. 1949
Artikel "Indian Native Art"
Es erscheint ein Artikel "Indian Native Art"["Indianische Eingeborenen-Kunst"] von Mildred Valley Thornton in der Zeitschrift "Museum and Art Notes". Mildred Valley Thornton verlangt:
"Wir müssen dem Indianer den Stolz auf diese Tradition und seine ihm eigenen Gaben wiedergeben, die zum grossen Teil durch den schmerzhaften Prozess der Assimilation verlorengegangen sind." (McMaster, S.110)
Mildred Valley Thornton
Mildred Valley Thornton, Selbstportrait
Mildred Valley Thornton: Kwakiutl-Frau Mrs. William Assu, Cape Mudge 1944
Mildred Valley Thornton: Häuptling Bella Coola mit Vogelmaske, 1945
Mildred Valley Thornton: Büffel beim Grasen (Wasserfarbe), 1930 ca.
Mildred Valley Thornton: Totempfähle (Wasserfarbe), 1940 ca.
Mildred Valley Thornton wurde 1890 in Dresden (Ontario) geboren. Die Familie zog 1913 nach Regina um, wo sie erstes Interesse an den Primärnationen der Ebenen ("Plains Indians") zeigte. Ab den 1920er Jahren begann sie zu malen, u.a. über 300 Portraits von Mitgliedern der Primärnationen. Infolge der Wirtschaftskrise von 1929 zog die Familie 1934 nach Vancouver. Sie besuchte das Olivet College in Michigan, die Ontario School of Art und das Art Institute in Chicago. 1944 bis 1959 schrieb sie als Kunstkritikerin für den Vancouver Sun. Thornton war ab 1954 in der Königlichen Kunstgesellschaft ("Royal Society of Arts") und wurde Präsidentin des Kanadischen Frauenpresseklubs ("Canadian Women's Press Club"). Gemäss ihren eigenen Angaben wurde sie von den Kwakiutl "Ah-ou-Mookht" genannt ("jene, die weisse Kleider trägt, weil sie von hoher Geburt ist"), und von den Crees wurde sie "Owas-ka-esk-ean" genannt ("jene, die die höchste Kraft für uns einsetzt"). Ab dem Tod ihres Mannes im Jahre 1958 lebte sie bis 1961 in England, wo 1959 eine grosse Ausstellung ihrer Werke statt. Ab 1961 lebte sie wieder in Vancouver, und 1966 gab sie beim Verlag Mitchell Press ihr erstes Buch über Primärnationen heraus "Indian Lives and Legends" ("Indianisches Leben und Legenden"), mit 12 von Hand eingesetzten Farbbildern. Ihr Traum, offizielle Unterstützung für ihre Kunst durch die kanadische Regierung zu erhalten, wurde nie erfüllt. Sie starb im Alter von 77 Jahren im Jahre 1967 an einer Hautkrankheit, die sie seit 1959 hatte. Sie war am Ende derart verbittert, dass ihr Testament besagte, dass alle ihre Kunst verbrannt werden sollte. Da das Testament nicht notariell beglaubigt war,wurde es nicht vollstreckt und stattdessen die Kunstsammlung Stück für Stück verkauft. Ihr Buch von 1966 wurde umbenannt in "Potlatch People: Indian Lives and Legens of British Columbia" ["Potlatch-Volk: Indianisches Leben und Legenden"], vom Hancock-Verlag 2003, herausgegeben durch ihren Sohn John M. Thornton. Das vorhergehende Folgewerk "Buffalo People: Portraits of a Vanishing Nation" ["Büffelvolk. Portrait einer verschwindenden Nation"] vom Hancock-Verlag 2000 enthält 38 Malereien der Prärie. [72]
Mildred Valley Thornton, Buch: Indian Lives and Legends (Indianisches Leben und Legenden), Buchdeckel, Ausgabe Hancock 2003
Mildred Valley Thornton, Buch: Buffalo People: Portraits of a Vanishing Nation", Buchdeckel, Ausgabe Hancock 2000
bis 1950
Coast Salish-Indianer können über 40 Siedlungen unterhalten
(Machair, S.143)
-> die Zeremonien der Coast Salish sind weniger prunkvoll und öffentlich als z.B. bei den Kwakwakawakw (Kwakwaka'wakw, Kwakiutl)
-> die Coast Salish können ihre Traditionen ohne Einmischung der kanadischen Regierung hinüberretten
-> Souvenirware der Coast Salish beschränkt sich auf Totempfahlimitationen der Haida oder der Kwakwakawakw, denn eigene Gegenstände werden als zu heilig angesehen. Die Hemmung, sie zu verkaufen ist zu gross. (Machair, S.144)
1950er Jahre
Niedergang des indianischen Kunsthandwerks im Staat Alberta
Glasperlen werden teuer, Häute werden knapp. Somit ist das indianische Kunsthandwerk ist noch mehr in Gefahr. (McMaster, S.112)
Ausserdem sind nur noch eine Hand voll IndianerInnen im kreativen Kunsthandwerk tätig. (Reid, S.152)
1950
"USA": Amerikanische Stämme wenden sich an die UNO
Angehörige von sechs Indianerstämmen - die Irokesen-Liga - wenden sich an die UNO und machen auf ihre Lage aufmerksam.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
ab 1950-er Jahre
regelmässige Ausstellungen über indianisches ländliches Kunsthandwerk (McMaster, S.114)
1951
Kulturausstellung in London 1951: Immer noch Arroganz des "Weissen Mannes" - Erkennen der rassistischen Kirchen-Diktatur als Hauptfaktor
Die Kulturausstellung im Londoner Chrystal Palace bringt zum Vorschein, dass die ["christliche", weiss-rassistische] viktorianische Gesellschaft indianische Gegenstände nur zum Vergleich mit sich selber benutzte, um zu zeigen, wie überlegen man anderen Kulturen gegenüber sei.
Ausserdem waren alle Vorhaben gegen die Indianer von der ["christlichen", weiss-rassistischen] Kirche unterstützt. Das Ziel der Aktivitäten der Kirche war die Vernichtung der Indianerkultur, der kulturelle Indianerholocaust, mit der Implantierung der "christlichen" Überzeugung mit Hilfe von "Missionaren", um so die Indianer zu "zivilisieren".
(MacDonald, S.86)
1951
"Royal Commission's Report"
Der Report fasst alle 13 Eingaben von 1949 bis 1951 zusammen und empfiehlt in öffentlicher Form Förderungsmassnahmen für die indianische Kultur. (McMaster, S.110)
11. Die Wiederbelebung der Kultur der Primärnationen durch Annullierung der "christlichen", weiss-rassistischen Diskriminierung ab 1951 und durch eigene Organisation der Primärnationen
1951
Grundlegende Revision des "Indian Act" ("Indianergesetzes") (McMaster, S.105)
-> die Indianer erhalten religiöse und kulturelle Freiheiten
-> die zwanghafte Reservationszeit (Internierung) ist beendet. (McMaster, S.111)
1952
Indianische und nicht-indianische Organisationen appellieren an weitere Veränderung der Indianerpolitik. (McMaster, S.111)
1958
Niedergang der indianischen Kultur: die Gründe
Die Ausstellung "Calgary Stampede" zeigt nur eine enttäuschend geringe Zahl an indianischen Ausstellungsstücken. Gemäss Ausstellungsdirektor Tom Hill liegt der Niedergang an der Integration der Indianer in die Industriegesellschaft:
"Der Niedergang des Kunsthandwerks, für das die Indianer berühmt waren, ist eine Folge ihrer Integration." (McMaster, S.112)
Vortrag über Missstände in ehemaligen Missionsschulen
Prof. George Glyde hält in Alberta vor den "Friends of the Indian Society" ["Freunde der indianischen Gesellschaft"] einen Vortrag über die Missstände in den ["christlichen", weiss-rassistischen] Missionsschulen während der Reservationszeit:
-- die Schulen haben den kreativen Impuls der Indianer unterdrückt
-- die Schulen haben die Indianer mit europäischer Kunst vertraut gemacht
-- die Sicht der Welt hat sich bei den Indianern grundlegend gewandelt
Henry George Glyde
In der Folge wird der Vorschlag gemacht, die IndianerInnen sollen die Grundformen der europäischen Kunst übernehmen, jedoch mit eigenem Design kombinieren. (McMaster, S.112)
[Es erscheint eigenartig, dass immer die Indianer sich verändern sollen, und die weisse, rassistische, darwinistische Kapitalisten-Killergesellschaft verändert sich bis heute (2008) nicht...]
1961
"USA": erste gesamtnationale Konferenz der Stämme der "USA"
In Chicago findet die erste gesamtnationale Konferenz der Indianer der "USA" statt. Vertreter von 90 Stämmen legen der [weiss-rassistischen, "christlichen"] Regierung eine Reihe von Forderungen vor.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com).
bis 1969
Identitätsverlust durch Assimilation
-- die zentralen Werte von Identität, Religion und Sprache gehen verloren
-- die Kultur stirbt, es tritt eine Verunsicherung über die eigene Identität auf
-- der Respekt zwischen den Generationen geht verloren, und somit ist die Überlieferung der Kultur von Generation zu Generation nicht mehr da (Gerber, S.102).
Es beginnt die Suche nach der eigenen Identität, die Rückbesinnung auf die "Elders" ["Stammesältesten"] und "Medizinleute". Es werden viele Veranstaltungen organisiert. (Gerber, S.102)
1969
Internationale indianische ökumenische Konferenz" in Morley
-> Rückbesinnung für Tausende von Indianern auf ihre Kulturen
-> Wiederbelebung der traditionellen Religion
-> Gespräch zwischen jung und alt wird gefördert (Gerber, S.102).
[Die Lieder und Tänze bleiben verloren. Aber immerhin haben die Primärnationen ("Indianer") gemerkt, dass Kulturleben nicht von Touristen und Markt abhängig gemacht werden darf].
ab Ende 1960er Jahre
Beginn des juristischen Kampfes: Ottawas weisse Rassistenregierung mauert
Die Ureinwohner Kanadas versuchen die Rückgewinnung ihrer Unabhängigkeit
-- auf der Basis autonomer Territorien
-- mit politischer, wirtschaftlicher und sozio-kultureller Selbstbestimmung.
Die weisse ["christliche", rassistische] Regierung in Ottawa legt immer wieder politische und wirtschaftliche Hindernisse in den Weg. (Gerber, S.95)
[in der Meinung, Indianer seien eine Gefahr für den Staat. In der Folgezeit versucht der weiss-rassistische, "christliche" Präsident Pierre Trudeau immer wieder, den Indianern Zugeständnisse vorzugaukeln, die er aber immer wieder mit neuen, zerstörerischen Bedingungen verbindet. Trudeau ist also ein kapitalistischer Vollidiot, der von der Indianervernichtung und von der Kulturvernichtung leider nichts begriffen hat].
Pierre Trudeau, Portrait eines weissen Rassisten, der die Indianer immer wieder kapitalistisch zu manipulieren versuchte, um sie durch weisse Konkurrenz zu vernichten
1969
Reformansätze von Präsident Trudeau: Menschenrechte auch für Indianer mit Unterwerfung unter alle Zwänge der Zivilisation
Der "christliche", weiss-rassistische, kanadische "Präsident" Trudeau kündigt eine neue Indianerpolitik an:
-- Hauptziel sei die gleichberechtigte Teilnahme der Ureinwohner am kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben nach Artikel 7 der Menschenrechte
-- alle Einschränkungen und Sonderrechte sollen aufgehoben werden.
-- gleichzeitig soll aber auch die Steuerfreiheit für die Indianer in den Reservaten abgeschafft werden
-- die ausgedehnten Jagd- und Fischereirechte sollen abgeschafft werden
-- und überhaupt sollen die Reservate sollen aufgelöst werden. (Gerber, S.95)
Protestreaktion auf die Reformansätze von Präsident Trudeau
Die kapitalistisch-darwinistischen Reformpläne gegen die Indianerexistenzen stossen bei den IndianerInnen und bei einem Teil der weissen Bevölkerung auf heftige Ablehnung.
In der Folge wird die Indianerpolitik wird verwirklicht, aber die bestehenden Diskriminierungen werden ebenfalls nicht widerrufen (Gerber, S.96).
In der Folge werden neue Verfassungsentwürfe vorgelegt:
1. neuer Verfassungsentwurf in Kanada
-> die IndianerInnen sind mit keinem Wort erwähnt
-> wieder Proteste (Gerber, S.96)
2. neuer Verfassungsentwurf in Kanada
-> die Indianer sind erwähnt, aber die Regierung gibt in ihrer Leitlinie der politisch-kapitalistischen Vorhaben nicht nach. (Gerber, S.96)
1970er Jahre
Neue Handelspunkte in Yukon entlang der Autostrasse
Durch den Fremdenverkehr entwickeln sich in den 1970er Jahren Läden mit Kaufmöglichkeiten für indianische Kunst entlang des Alaska Highways (McMaster, S.113).
1970er Jahre
Wiederentdeckung der Nuu-chah-nulth-Kunst
an der Westküste der Vancouver-Insel (Machair, S.148)
1971-1984
Jährliche "Internationale indianische ökumenische Konferenzen"
im Stoney-Reservat westliche von Calgary
mit heiligem Feuer und Zeremonien (Pfeife rauchen, Schwitzhütten)
mit Medizinleuten
mit Pow-Wow-Tänzen (Narraganset-Sprache: "Schamane" [73]), [also Schamanentänzen]
Die Konferenzen dienen dem Erlebnis-, Kultur- und Erfahrungsaustausch. Es kommt zur erhofften geistig-seelischen Erneuerung, des Erlernens des "Indian Way of Life" ["Indianischer Lebensstil"]. (Gerber, S.102)
Plädoyers:
-- die Medien sollen nicht mehr von Stämmen, sondern sie sollen von Nationen reden
-- die Indianer waren die "Erste Nationen" auf dem Kontinent, und man soll auf Auseinandersetzungen mit der ["christlichen", weiss-rassistischen] Bundesregierung vorbereitet sein
-- Bildung einer "Assembly of First Nations" ["Versammlung der ersten Nationen"], ein Indianerparlament
-- Bildung eines "Elders Council", ein Ältestenrat als Senat. (MacDonald, S.103)
Die ["christliche", weiss-rassistische] Regierung in Ottawa manövriert zwischen Landrechten und Rechtlosigkeit für Indianer. Die weisse Rassistenregierung in Ottawa geht einerseits manchmal auf die Landrechte der Ureinwohner ein und zeigt Wiedergutmachung. Andererseits versucht die kanadische Rassistenregierung aber, an anderer Stelle die Ureinwohner als rechtlos zu erklären. (Gerber, S.96).
Artikel: "Die Bedeutung der 'Religion' im Überlebenskampf der Indianer". In: Bulletin de la Société Suisse des Américanistes, 44/1988 (MacDonald, S.103).
1972
"Brotherhood" ["Bruderschaft"]
Im Artikel "Indian Control of Indian Education" ["Indianische Kontrolle über indianische Erziehung"] in der Schrift: "Indian Self-Government in Canada" (Policy Paper, 1973) legt die "National Indian Brotherhood" (NIB) ein neues Erziehungsprogramm vor: "Indian Control of Indian Education" ["Indianische Kontrolle über indianische Erziehung"].
Es wird das totale Versagen der Erziehungsarbeit des Staates an indianischen Kindern festgestellt. (Gerber, S.100)
Massnahmenvorschläge von "Brotherhood" sind:
-- den Stolz auf die eigene Identität zulassen
-- den Mitmenschen verstehen lernen und Grosszügigkeit zeigen
-- die Freiheit des anderen respektieren
-- die Weisheit der älteren Generation achten
-- mit der Natur in Harmonie leben. (Gerber, S.101)
Als Integrationsvorschlag schlägt die Bruderschaft vor, aufeinander zuzugehen: Die IndianerInnen sollen sich nicht mehr nur dem weissen Profitsystem anpassen, sondern das Beste der beiden Kulturen soll sich kombinieren:
"Für den Erfolg der Integration sind nicht allein die Indianer verantwortlich. Die Nicht-Indianer Kanadas müssen bereit sein, die Werte einer anderen Lebensweise anzuerkennen. Sie müssen auch bereit sein, die indianische Geschichte, das Brauchtum und die Sprachen zu lernen, und sollten wenn nötig bereit sein, ihre eigenen Werte, Ideen und Handlungsweisen zu ändern." (Gerber, S.101)
1973
Entscheid des kanadischen Bundesgerichts für die Indianerstämme
Die 6 Richter des Bundesgerichts von Kanada entscheiden im Fall der Niska-Indianer [die Nishga / Nishga'a / Nisga'a in British Columbia] zuerst gegen die Landrechte mit der Argumentation, dass mit der Gründung des kanadischen Bundesstaates die Landrechte aufgehoben seien. Der Vorsitzende stimmt aus Verfahrensgründen gegen die Niska.
Zuletzt kommt aber ein positiver Entscheid zugunsten der "Existenz ursprünglicher Landrechte" zustande. Der Kampf um Landrechte gegen die ["christliche", weiss-rassistische] kanadische Regierung hat 90 Jahre lang gedauert. (Gerber, S.96)
Erfolg der Ureinwohner gegen die weisse kanadische Regierung durch Einigkeit
Die Ureinwohner sind inzwischen in vier Dachorganisationen organisiert:
o "National Indian Brotherhood" (NIB) ["Nationale Indianische Bruderschaft"] für staatlich registrierte Indianer
o "Native Council of Canada" (NCC) ["Kanada-Eingeborenenrat"] für rechtlich nicht anerkannte Indianer
o "Metis National Council" (MNC) ["Nationalrat der Metis-Indianer"] für die Metis in Manitoba, Saskatchwan und Alberta
o "Inuit Committee on National Issues" (ICNI) ["Inuit-Komitee für nationale Angelegenheiten"] für die Inuit-Eskimos
Die vier Organisationen lassen sich nicht spalten. (Gerber, S.96)
Hauptziel ist eine "Indianische Kontrolle der indianischen Wirtschaft". Dafür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, mit Land, Kapital und Selbstbestimmung auf kommunaler Ebene. Der Mangel an eigenen Fachkräften muss behoben werden. (Gerber, S.98)
1973
Schulhoheiten an die Primärnationen
Ab 1973 können die Reservatsgemeinden die Schulhoheit übernehmen und selber Lehrer und Schulinhalte auswählen. Die Indianer bauen eine zweisprachige Erziehung und einen bi-kulturellen Unterricht auf. (MacDonald, S.101)
1973
"USA": Indianer-Bewegung: Besetzung von Wounded Knee (Schlachtplatz am "Wundknieflüsschen") durch Stammesangehörige
Wounded Knee (der Schlachtplatz am Wounded Knee Creek, "Wundknieflüsschen") - wo vor 83 Jahren wehrlose Sioux hingemetzelt wurden - wird von jungen Sioux besetzt und für einige Wochen gehalten. Dies ist der definitive Beginn einer neuen Indianer-Bewegung.
(H.Jestrabek: http://ourworld.compuserve.com)
Wounded Knee 1973, Abzeichen der "amerikanischen" Indianerbewegung ("American Indian Movement")
1976
Statistischer Beweis des Versagens der weissen Erziehungsmethoden an indianischen Kindern
Die Schulstatistik im kanadischen Bundesstaat Saskatchwan zeigt bei einem Anteil der indianischen Bevölkerung von 10 Prozent folgende Resultate:
High School Abschluss: 80 Prozent von nicht-indianischen Kindern, 7 Prozent der indianischen Kinder
von 40.000 Bachelors nur 20 IndianerInnen
von 3000 Master-Graden nur 5 IndianerInnen
von 1000 Doktortiteln 0 IndianerInnen. (Gerber, S.101)
1977
"Lebensverhältnisse" bei der indianischen Bevölkerung Kanadas: das Freiluft-KZ:
-- die Säuglingssterblichkeit ist bei IndianerInnen um 60 Prozent höher als der Landesdurchschnitt
-- 40 Prozent der indianischen Häuser sind ohne Wasseranschluss und ohne Kanalisationsanschluss
-- die Arbeitslosigkeit der indianischen Gebiete liegt bei 35-90 Prozent bei 10 Prozent Landesdurchschnitt (Gerber, S.99)
-- die Selbstmordrate ist dreimal so hoch wie der Landesdurchschnitt.(Gerber, S.99)
[Aber das ist doch der "christlichen", weiss-rassistischen Regierung von Toronto egal...]
1978
Projekt "Saskatchewan Indian Cooperation" (SINCO)
Am Projekt "SINCO" sind über 50 Reservatgemeinden in Saskatchewan beteiligt. Die Grundsätze:
o SINCO gehört den Indianern
o SINCO wird von den Indianern kontrolliert
o SINCO wird von den Indianern geleitet
o jede Teilfirma von SINCO muss Gewinn erwirtschaften.
SINCO erreicht 85 Prozent indianische Belegschaft, in den Kaderpositionen wird Fachpersonal herangebildet. (Gerber, S.99)
ab 1978
Erfolg der Indianer gegen die weissen Matschos
Die "USA" ändert ihre Gesetze zugunsten der indianischen Kinder. (Gerber, S.100)
[aber die Freiluft-KZs werden nicht aufgelöst und die Indianer haben bis heute (2008) keine Vertretung im Weissen Haus im in Kongress und Repräsentantenhaus, und freier Landkauf und Landverkauf ist den Indianern bis heute (2008) nicht möglich...]
1979
Die Banff-Indianertage ("Banff Indian Days") lösen sich auf
[39]
1979-1981
Internationalisierung des Kampfes für die Ureinwohner in Kanada durch eine Informationsreise in Europa
Durch eine Reise von Ureinwohnern nach Europa wird die Weltöffentlichkeit aufmerksam auf das Existenzproblem, und die Besuche stimulieren die Diskussionen um eine neue Verfassung. Die ["christliche", weiss-rassistische] kanadische Regierung tritt international für Menschenrechte ein, nur im eigenen Land scheinbar noch nicht. (Gerber, S.96)
Erste Selbsthilfe: "Denim-Center"
Eine erste Selbsthilfe wird durch ein "Denim-Center" [Jeansstoff-Zentrum] 40 km östlich von Prince Albert, Saskatchwan, im Mistawasis-Reservat, wo 500 Plains-Cree-Indianer als Bauern oder in Prince Albert arbeiten oder arbeitslos sind. (Gerber, S.98)
1979/1980
Projekt von Leona Daniels mit 9 indianischen Dree-Frauen
Durch den Kauf von Jeansstoff (englisch: Denim) und einem Entwicklungskredit von 9000 Dollar können 4 Nähmaschinen gekauft werden, wo indianische Frauen schneidern lernen. Es ist die erste bezahlte Arbeit für indianische Frauen. Verkauft wird im Reservat und in ganz Kanada zu günstigen Preisen. (Gerber, S.99)
1980er Jahre
Ziele der Organisationen der Primärnationen
-- Landrückforderungen, Entschädigungsleistungen für Enteignungen und Vertragsbrüche
-- zinsgünstige Kredite mit langer Laufzeit
-- Selbsthilfe: Unternehmensgründungen. (Gerber, S.98)
Ab den 1980er Jahren geben Parlamentarier und Rechtsgelehrte von Ottawa den IndianerInnen mehr und mehr Unterstützung. Es erscheinen auch Bücher und Buchreihen von Weissen über die Indianer und Indianerinnen.
BUCHREIHE:
Institute of Intergovernemental Relations (Hg.): "Aboriginal Peoples and constitutional reform" ["Eingeborenenbevölkerungen und Rechtsstaatsreform"]. Queens University, Kingston (Ontario). 1984 (Gerber, S.103).
1981
Weitere Informationsreise von Ureinwohnern nach Europa
(Gerber, S.96).
Es entwickelt sich dadurch eine Annäherung zwischen Weissen und IndianerInnen, die auch noch 1988 standhielt. (Gerber, S.97)
1980-er Jahre
Die Alkalei-Lake-Indianer (British Columbia) beschliessen, eine "trockene" Reservation ohne Alkohol zu werden (MacDonald, S.92).
Karte der Primärnation der Alkalisee-Indianer in British Columbia in Kanada
80er Jahre
Nachfrage nach indianischem Kunsthandwerk
Die Nachfrage erfolgt
-- von den Indianern selbst
-- durch regelmässige moderne Pow-Wow-Treffen
-- durch die Käufe von indianischen und nicht-indianischen Touristen. (McMaster, S.113)
ab 1980er Jahre
Rückkehr in die Reservate wegen Rassismus und Ausnutzung in der weissen "Zivilisation"
Immer mehr IndianerInnen kehren aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen, Rassismus und Diskriminierung durch die arroganten und rassistischen Weissen in die Reservate zurück und leben steuerfrei ohne Selbstverwirklichung von der Sozialfürsorge. (Gerber, S.98)
Herbst 1981
Neuer Verfassungsentwurf in Kanada
Die Premiers der Bundesstaaten und der ["christliche", weiss-rassistische] Premierminister streichen wieder die wörtliche Erwähnung der Urbevölkerung aus dem Verfassungsentwurf (Gerber, S.96).
1982
Kanada: "Constitution Act" 1982: erste verfassungsmässige Rechte für Ureinwohner
Mit der Verfassung sind die Ureinwohner in Art.35 mit einer allgemeinen Formulierung erwähnt. Inuits, Metis und Indianer werden als Eingeborene anerkannt (MacDonald, S.90):
1."Die existierenden indigenen und vertraglichen Rechte der Ureinwohner-Völker Kanadas werden hiermit anerkannt und bestätigt."
2."In dieser Verfassung werden unter 'Ureinwohner Kanadas' die Indianer, die Inuit und die Metis von Kanada verstanden." (Gerber, S.96)
Die Pflegerechtsfrage soll in speziellen Abkommen zwischen Bundesregierung und den einzelnen Reservatsgemeinschaften bzw. Provinzregierungen geregelt werden. (Gerber, S.100)
Die Selbstbestimmung in der Erziehung wird aber weiter verweigert, aber die Ureinwohner in Kanada besitzen immerhin mehr Rechte als die Indianer in den "USA". (Gerber, S.95)
[Die "US"-Regierung bleibt v.a. im Senat rassistisch von Weltkriegs- und Vietnam-Rassisten dominiert. Die Indianer-Völker sind diesen Rassisten weiterhin nur im Weg, wenn sie sich nicht der "Zivilisation" anpassen].
1982-1987
Diskussion um den Rechtsstatus der Ureinwohner Kanadas
Vier Premierministersitzungen mit Vertretern der Ureinwohnerorganisationen bringen kein Ergebnis. (Gerber, S.96-97)
ab 1982
Tagungen der UNO zum Indianerstatus
Fast alljährlich finden ab 1982 Sitzungen von einer "UN-Arbeitsgruppe über indigene Bevölkerung" statt:
-- Verstösse gegen die Menschenrechte werden festgehalten
-- jährlich wird der nächstoberen UN-Subkommission zur Verhütung von Diskriminierung und zum Schutze von Minderheiten" Bericht erstattet
-- längerfristiges Ziel ist es, indianische Gesetze zum Schutz indigener Völker zu entwickeln
-- auch Ureinwohner anderer Länder sollen Rechte erhalten. die Sami und Lappen in Skandinavien, die Maori in Neuseeland, die Aborigines in Australien, die Kanaken in Neu-Kaledonien u.a. (Gerber, S.97)
1983
Penner-Report: Die weissen Regierungen fürchten die Indianer weiterhin
Keith Penner, Portrait
Der Kommissionsvorsitzende Keith Penner präsentiert den Kommissionsbericht ("Penner-Report") über "Indian Self-Government in Canada" 1983:
-- die Premierminister wollen mehrheitlich keine "Selbstregierung der Ureinwohner" akzeptieren
-- es gäbe neben Bundesregierung und Provinzregierungen einen neuen dritten Faktor mit Ureinwohner-Regierungen, die auch Rechte auf Land und Ressourcen hätten, was von den weissen Regierungen bekämpft wird. (Gerber, S.97)
[Die arroganten und rassistischen Weissen in "Amerika" müssen erkennen,
-- dass die Weissen die Landbesetzer sind
-- dass die Weissen die Indianer kaserniert, interniert und sterilisiert haben
-- dass die Weissen die Kultur der Indianer z.T. vernichtet haben
-- dass die elende "christliche" Kirche und das elende weiss-rassistische Militär die treibende Kraft des Holocaust an den Indianern war
-- und dass die Indianer den Weissen kaum geschadet haben.
Die Schuld der Indianer bestand alleine darin, dass sie existierten.
Wie hoch wäre die Entschädigung für die Verbrechen der Weissen an den Indianern? - Ein grosser Indianerstaat, die Hälfte der "USA" und Kanadas].
1984
Revision des "Indian Act" Indianergesetzes: Änderung des Eherechts
(MacDonald, S.90).
bis 1984
SINCO: Erfolg
Die SINCO umfasst inzwischen 10 Firmen, darunter das Aushängeschild der Transportfirma mit 40 Trucks, einer Explorationsfirma, die Ressourcen-Kontrollen durchführen und einer Beratungsfirma mit der Möglichkeit einer Verwaltungsausbildung. Die Explorationsfirma wehrt sich gegen Ausnützung der Bodenschätze auf Reservatsböden und ist bemüht, faire Verträge mit den weissen Firmen auszuhandeln. (Gerber, S.99)
[nicht erwähnt: Die Sterilisierungen an Indianerinnen hören erst 1985 auf!!!]
in: Thomas Huonker: "Anstaltseinweisungen, Kindswegnahmen, Eheverbote, Sterilisationen, Kastrationen. Fürsorge, Zwangsmassnahmen, "Eugenik" und Psychiatrie in Zürich zwischen 1890 und 1970." Sozialdepartement der Stadt Zürich, Departementssekretariat, Postfach, 8026 Zürich; Edition Sozialpolitik Nr. 7, Sozialberichterstattung 2002, S.60.
[Gibt es für die ungeborenen Kinder, die vom weissen Rassisten-Mann in den "USA" und in Kanada verhindert wurden, Entschädigung? Dürfen als Kompensation ebenso viele gesunde, schöne, "amerikanische" und "kanadische" weisse Frauen sterilisiert werden? Was würden die weissen Rassisten sagen, wenn Indianer weisse Frauen sterilisieren würden?]
Mitte 1980er Jahre
Bereitstellung von Geldern für die indianische Bevölkerung
Die staatliche Indianerbehörde stellt für die Wirtschaft der IndianerInnen mehr Kapital zur Verfügung (Gerber, S.98)
1988
Die Zugeständnisse der weissen Regierung in Kanada
-- die Kultur der Indianer darf ihre Eigenart bewahren
-- Kirchenvertreter möchten die zeremoniellen Gegenstände zurückgeben
-- die Initiativen der Regierung, die Indianer selber Gebiet verwalten zu lassen, kommt der Anerkennung gleich, dass bisher die Bedürfnisse der Indianer nicht genügend berücksichtigt wurden. (MacDonald, S.92)
Änderung der Gerichtspraxis in Kanada
-- Mündliche Versprechungen der Weissen gegenüber den Indianern bekommen vermehrt Gewicht bei Entscheidungen. (MacDonald, S.93)
Änderung der geographischen Namenspraxis
-- die nach den weissen "Entdeckern" oder deren Auftraggebern benannten Orte werden wieder nach indianischen Namen benannt
-> Bsp: "Frobisher Bay" wird wieder "Iqaluit"
-> Indianische Kunst und die schamanische Heilkunst blühen wieder auf. (MacDonald, S.93)
1987
Indianer prozessieren
Tslimshian- und Carrier-Indianer des Skeena-Flusses im Norden von British Columbia prozessieren gegen ihre Provinzregierung wegen 57.000 km2 Land (MacDonald, S.89).
1987
Nur teilweise bi-nationale indianische Schulen "Indian Control of Indian Education"
-- erst in 243 von 677 Reservatsgemeinden gibt es eine indianische Schule: für 28 Prozent der indianischen Kinder
-- in 334 Reservatsgemeinschaften herrscht weiter die staatliche Indianische Behörde: für 23 Prozent der indianischen Kinder
-- die restlichen 49 Prozent der Kinder besuchen eine englische Provinzschule praktisch ohne bi-kulturellen Unterricht. (Gerber, S.101)
1987
Projekt zur Änderung des Völkerrechts: Die indigenen Völker bekommen von der UNO einen speziellen Status anerkannt
Die UNO stellt die These auf: Alle Verträge zwischen Indianern und den "USA", die 1871 aufgehoben wurden, sind immer noch rechtsgültig.
Die UNO vollzieht die Revision der ILO-Konvention Nr. 107:
-- indigene Völker bekommen einen speziellen Status zugesprochen
-- die "UN-Subkommission zur Verhütung von Diskriminierung und zum Schutze von Minderheiten" nimmt die Resolutionen an:
Die Vorschläge der UN-Subkommission
-- es werden Aufträge zu speziellen Studien über alle Verträge erteilt, die jemals zwischen indigenen Völkern und Staaten abgeschlossen worden sind, wobei Kanada und die "USA" sich der Stimme enthalten
-- es wird Rückgabe widerrechtlich angeeigneter Landgebiete vorgeschlagen sowie die Bezahlung für die Ausbeutung von Rohstoffen (Gerber, S.97)
-- es wird der Vorschlag gemacht, die 500-jährige "Entdeckung" Amerikas 1992 zum "Internationalen Jahr der Indigenen Bevölkerung der Welt" zu erklären. (Gerber, S.98)
Keine Ratifizierung der UNO-Konvention durch die weisse Regierung in Ottawa
-> Kanadas weisse Rassistenregierung ratifiziert die Konvention nicht
-> Ziel der weissen Regierung in Ottawa ist es, die IndianerInnen im Land immer als ethnische Minderheit zu behandeln wie die ethnischen Einwanderer aus Afrika oder Asien. (Gerber, S.97)
[Aber die Primärnationen in Kanada haben immer noch mehr Rechte als die Indianer in den "USA", denn die "christlich"-jüdische, weiss-rassistische "US"-Regierung kennt nur Kriegspolitik, und Indianer kennt sie nicht, obwohl sie im eigenen Land leben...]
1988
Lebensverhältnisse der Indianer
-- bis heute leben die Indianer in Verhältnissen, die denen von Entwicklungsländern gleichen (Gerber, S.99).
-- und den Indianern wird immer noch die Selbstbestimmung verweigert. (Gerber, S.95)
Schulen für Indianer in eigenen Sprachen
-- mit Fächern, die von unmittelbarer Relevanz sind für die indianische Kultur
-- Kanada zählt 1988 3 Prozent indianische Bevölkerung
-- die Indianer warten auf die Rückkehr ihrer "Kulturhelden". (MacDonald, S.92)
Souvenirs im alten Kolonialstil
Die Souvenirs der IndianerInnen werden heute z.T. noch im viktorianischen Stil hergestellt, sind somit zeitlich "stehengeblieben". (McMaster, S.114)
BUCH: J.C.H.Kind: Indian Souvenir Arts of Nineteenth Century Canada Mohawk, Micmac, Maliseet and other Indian Souvenir Art from Victorian Canada ["Indianische Souvenirkunst des 19. Jh. der kanadischen Indianer der Mohawk, Micmac, Maliseet und andere indianische Souvenirkunst aus dem viktorianischen Kanada"]. London 1985 (McMaster, S.114).
Indianische Kunst 1988
-- ist ohne kulturelle Relevanz mehr zur Vergangenheit, hat den Zeichencharakter verloren
-- die Form dominiert über die Inhalte, kreative Gesten werden zu Stereotypen, Formen bleiben ohne Botschaft
-- die symbolische Bedeutung der Farben geht verloren
-- es kommt zu neuen Adaptionen von Techniken und Geräten
Die indianische Kunst befindet sich somit in der Entwicklungsphase, wählt sich einen neuen Kontext der Gegenwart. Die indianische Kunst ist in Transformation, in Metamorphose. (Reid, S.155)
Die indianische Kunst hat eine neue Funktion als Gestaltung oder Erinnerung an Legenden, Darstellung von Mythen in neuen Kombinationen, z.B. Masken, Rasseln, Wandschirme, Truhen, Schüsseln, Möbel, Skulpturen, Totempfähle, Werke aus Argillig, Silber- und Goldschmuck, Gemälde, Malerei, Fischskulpturen. (Reid, S.157)
"Integration"
-- das Aufeinander-Zugehen hat bis heute nicht stattgefunden
-- die weisse Mehrheit in Kanada ist nicht bereit, auch ihre Verhaltensweisen zu ändern oder zumindest in Frage zu stellen
-- die weisse Mehrheit in Kanada ist nicht bereit, indianische Sprachen zu lernen.
Die Konzessionen der Weissen beschränken sich auf rechtliche und finanzielle Schritte. (Gerber, S.101)
[und das ist zu wenig, um den Indianern eine Anerkennung zu geben und das Selbstwertgefühl zu stärken].
Neue Bedrohungen ab 1990
Heiltsuk: Zuchtlachsfirmen
Die Heiltsuk-Primärnation ist durch die industrielle Zucht von Zuchtlachs ("Atlantischer Farmlachs") gefährdet (Düngemittel, Pestizide, Antibiotika). Atlantischer Farmlachs, der natürlicherweise im Pazifik nicht vorkommt, stört ausserdem das Ökosystem. Die Gringo-Bank "Den norske Bank" (DnB) finanziert die Lachsfarmen des Fischfarmkonzerns Pan Fish auf dem Gebiet der Nuxalk- und Heiltsuk-Indianer. Wildlachs und Subsistenzwirtschaft der Nuxalk- und Heiltsuk-Indianer (traditionelle "Lachsvölker") sind bedroht, und Landrechte werden von der weiss-rassistischen Gringo-Industrie regelmässig verletzt. Die Regierung gibt vor, gegen die Zuchtlachsfarmen zu sein, aber die Fischereibehörden billigen regelmässig die gezielte Einführung atlantischen Farmlachses im Pazifik. [27]
Nuu-chah-nulth: Holzfällerfirmen
Die Gebiete der Nuu-chah-nulth auf der Vancouver-Insel ("Vancouver Island") sind dauernd der Gefahr weiss-rassistischer Holzfirmen ausgesetzt, die den Wald abholzen wollen. [36]
Bedrohung der Eskimos durch den Klimawandel
Die Klimaerwärmung provoziert nicht nur eine Änderung der Lebensgewohnheiten der Eskimos, sondern ist auch eine absolute Bedrohung für viele Inseln der Eskimos, die unterzugehen drohen, z.B. in Alaska auf der 600-Seelen-Insel Shishmaref. Das Meer friert im Winter weniger lang zu, und so schützt das Eis die Inseln nicht mehr vor den schweren Stürmen. Da die Inseln wie z.B. Shishmaref nur aus gefrorenem Sand bestehen, frisst das Meer Schritt für Schritt die Inseln weg, zerstört Strände und Häuser, bzw. der Strand wird immer weiter in die Insel zurückversetzt, so dass die Insel am Ende nicht mehr existiert. [61]
Eskimos in Alaska, schiefes, unterspültes Haus durch den Klimawandel auf der Insel Shishmaref in Alaska
2004
Revival: Die Banff-Indianertage ("Banff Indian Days") der First Nations werden wiedereingeführt
[39]
Anti-Kanada-Tag 1. Juli in Vancouver
Der Widerstand der Primärnationen gegen die weiss-rassistische Regierung in Ottawa geht weiter, z.B. mit einem Anti-Kanada-Tag, an dem Leute demonstrieren, dass sie dieses rassistisch-industrielle Kanada, das weiterhin die Natur ausraubt und kaputtmacht, nicht mehr wollen. [74]
Anti-Kanada-Tag 1. Juli 2007
Anti-Kanada-Tag 1. Juli 2007, Flagge
Anti-Kanada-Tag 1. Juli 2007, Demonstrationszug
12. Quellen
Buchquellen
MacDonald, Joanne: "Die Weissen sind zahlreich wie Fliegen im Sommer": Das Verhältnis zwischen Weissen und Indianern im 19.Jahrhundert. In: Hoffmann, Gerhard (Hg.): Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart 1988, MacDonald, S.83-93
McMaster, Gerald R.: Schwache Bande zur Vergangenheit: Indianisches Kunsthandwerk in der Reservationszeit. In: Hoffmann, Gerhard (Hg.): Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart 1988, S.105-118
Peter R.Gerber: Politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Lebensbedingungen der Indianer Kanadas im 20.Jh. In: Hoffmann, Gerhard (Hg.): Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart 1988, S. 95-104
Peter L. Machair: Entwicklungstendenzen der indianischen Kunst der Nordwestküste zwischen 1880 und 1950: Niedergang und Ausbreitung. In: Hoffmann, Gerhard (Hg.): Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart 1988, S. 139-148
Martine Reid: Vergangenes, Erinnertes, Wiederentdecktes und Wiederbelebtes: Die Situation der indianischen Kunst an der Nordwestküste [Kanadas]. In: Hoffmann, Gerhard (Hg.): Zeitgenössische Kunst der Indianer und Eskimos in Kanada. Stuttgart 1988, S. 151-160
Kinder, Hermann und Hilgemann, Werner: dtv-Atlas zur Weltgeschichte. 21.Auflage, Köln 1986 (DTV)
Heiner Jestrabek: Chronik: "Konquistadoren, Kapital und Kirche. Eine kleine Kriminalgeschichte des Christentums der neuen Welt und von Widerstand und Freiheitskämpfen der Völker Amerikas."
http://ourworld.compuserve.com/homepages/chiffon_rouge/Konquist.htm (1999 / 2003)
13. Erwähnte, weiterführende Literatur
-- George Copway: "Leben, Geschichte und Reisen von Kah-ge-ga-gah-bowh". Die 6. Auflage hat einen neuen Titel: "Erinnerungen an ein Leben in den Wäldern" (MacDonald, S.85).
-- über Todesraten in den Reservaten, die viel zu klein werden durch Bevölkerungswachstum der Indianer-Bevölkerung [was u.a. das Argument war zur Sterilisation]:
BUCH: A.Grenfell Price: White Settlers and Native Peoples ["Weisse Siedler und Eingeborene"]. Cambridge, MA: Harvard Univ. Press 1950* (MacDonald, S.92).
-- über Kirchenterror nach dem Anschluss von British Columbia an Kanada:
BUCH: Wilson Duff: The Indian History of British Columbia ["Die Geschichte der Indianer von British Columbia"]
BUCH: BadI: The Impact of the White Man ["Der Einfluss des Weissen Mannes"]. Victoria B.C. 1965 (Machair, S.148)
-- über die Deportation der Haida-Indianer aus 20 Dörfern in zwei feste "Siedlungen" 1890:
BUCH: Donald N.Abbott (Hg.): The World is as Sharp as a Knife. An Anthology in Honour of Wilson Duff ["Die Welt ist ein scharfes Messer. Anthologie zu Ehren von Wilson Duff"]. Victoria, B.C. 1981 (Machair, S.142).
-- über den Banff-Nationalpark und jährliche indianische Sommerfeier für Touristen und Artikelverkauf:
BUCH: John Whyte: Indians in the Rockies ["Indianer in den Rockies"]. Banff Altitude Publishing, 1985 (McMaster, S.111).
-- über den Souvenirverkauf der Indianer an den Niagarafällen:
BUCH: Ernest S.Dodge: Some Thoughts on the Historic Art of the Indians of Northeastern North America. In: Massachusetts Archeological Society. Bulletin 1951 (McMaster, S.114).
-- über japanische Artikel die die indianische Produkteherstellung konkurrenzieren und zerstören, ohne dass die weissen rassistischen Regierungen dies unterbinden:
ARTIKEL: G.H. Raley: Canadian Indian Art and Industries ["Kanadische Indianerkunst und Industrien"]. In: Journal of the Royal Society of Arts, 83. September 1935 (McMaster, S.117) .
-- über die Gründung des Fraueninstituts in Manitoba:
BUCH: Gordon G.Green: A Heritage of Canadian Handicraft ["Ein Erbe des kanadischen Kunsthandwerks"]. Toronto 1967 (McMaster, S.114).
-- über das Verbot von indianischen Totenfesten, Indianerkleidung und Tätowierungen:
BUCH: John Charles Pritchard: "Economic Development and the Disintegration of Traditional Culture Among the Haisla" ["Wirtschaftliche Entwicklung und Auflösung der traditionellen Kultur der Haisla"]. Dissertation 1977, University of British Columbia (MacDonald, S.91).
-- über den Indianerholocaust durch Industrialisierung, Umweltvergiftung und Umweltverseuchung in Reservaten:
BUCH: Anastasia M.Shkilnyk: A Poison stronger than Love. The destruction of an Ojibwa Community ["Ein Gift, stärker als Liebe. Die Zerstörung der Gemeinde der Ojibwa-Indianer"]. New Haven Yale Univ. Press, 1985 (Gerber, S.98).
-- über weisse Künstler, die sich ab den 1920-er Jahren von der Indianer-Kultur angezogen fühlen:
BUCH: Roma Standefer: "A program of Directed Economic Change for the Northern Blackfoot Reservation" ["Ein Programm des direkten Wirtschaftswandels für die Reservation der Nördlichen Blackfoot-Indianer"]. Toronto, 1964 (McMaster, S.112).
-- über die Zwangsumsiedlung der Micmac-Indianer 1941-1945 in Freiluft-KZ auf unfruchtbarem Boden:
BUCH: Elice B.Gonzalez: Changing Economic Roles für Micmac Men and Women ["Änderung von Wirtschaftsbedingungen für die Männer und Frauen der Micmac-Indianer"]. National Museum of Man, Mercury Series No. 72. Ottawa (McMaster, S.116).
-- über die Bedeutung indianischer Religion für die indianische Identität:
Artikel: "Die Bedeutung der "Religion" im Überlebenskampf der Indianer". In: Bulletin de la Société Suisse des Américanistes, 44/1988 (MacDonald, S.103).
-- BUCHREIHE zur Präsentation aller Indianer 1980er Jahre:
Institute of Intergovernemental Relations (Hg.): "Aboriginal Peoples and constitutional reform" ["Eingeborene Bevölkerung und die Verfassungsreform"]. Queens University, Kingston (Ontario). 1984 (Gerber, S.103).
-- über Souvenirkunst kanadischer Indianer-Stämme
BUCH: J.C.H.Kind: Indian Souvenir Arts of Nineteenth Century Canada Mohawk, Micmac, Maliseet and other Indian Souvenir Art from Victorian Canada ["Indianische Souvenirkunst des 19. Jh. der kanadischen Indianer der Mohawk, Micmac, Maliseet und andere indianische Souvenirkunst aus dem viktorianischen Kanada"]. London 1985 (McMaster, S.114).
Internetquellen
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Fotoquellen
-- Karte der Expeditionen von Cartier: http://encarta.msn.com/media_461516583/explorations_of_jacques_cartier.html
-- Cartier, Profil: http://www.britannica.com/EBchecked/topic-art/97444/16937/ Jacques-Cartier-coloured-engraving-in-the-Granger-Collection-New-York
-- Karte Huronsee: http://de.wikipedia.org/wiki/Huronsee; http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Seen
-- Wyandot (Huronen), Kanus: http://www.northernblue.ca/canata/1_beginnings/1Bfirsteast.php
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