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Die Geschichte der Inseln des heutigen Indonesien

Kriminelle indonesische Familiendiktaturen mit Unterstützung des Militärs und des Bankgeheimnissystems ab 1950. Chronologie

Indonesien-Chronologie 1950 bis 1965: Die Sukarno-Jahre: Krieg gegen Holland auf West-Neu-Guinea - Krieg gegen Malaysia - Ausrottung des Kommunismus

of / von: Charles A. Gibun: Indonesian Timeline: http://www.gimonca.com/sejarah/sejarah.shtml

Translation / Übersetzung von Michael Palomino

Literatur: Briefe von R. A. Kartini mit dem Titel "Door Duisternis Tot Licht" ["Durch die Finsternis des toten Lichts"]

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Zusammenfassung: Die inneren Konflikte in Indonesien zwischen den Parteien mit Spektrum vom Islam bis zu den Kommunisten sind erheblich, so dass Sukarno die Lösung in einer "geführten Demokratie" sucht.

Sukarno ist nicht ein Politiker des Friedens. Mit nationalen Denkmälern und Aufrüstung heizt er die Stimmung an. West-Neu Guinea wird ein Dauerbrenner, denn die Niederlande halten an diesem letzten Kolonialgebiet bis 1963 fest. Gleichzeitig spielt Sukarno die beiden Blöcke Sowjetunion und "USA" gegeneinander aus. Als die "USA" die Unterstützung zum Anschluss von West-Neu Guinea gegen Holland verweigert, gerät Indonesien vorübergehend sehr ins kommunistische Fahrwasser.

Indonesien unternimmt industrielle Anstrengungen mit Aufrüstung und Flugzeugbau, gerät gleichzeitig aber auch in Korruption, Schulden und dauernde Regierungswechsel. Als Malaysia gegründet werden sollte, betreibt Sukarno einen Guerillakrieg ("Konfrontasi") auf Kalimantan / Borneo zur Besetzung der ganzen Insel. Englische und australische Truppen halten die Grenze. Der Krieg schadet Indonesien enorm, weil auch die Verbindung nach Singapur für Jahre unterbrochen wird und die Verschuldung steigt.

Nach der Gründung von Malaysia werden die englische Botschaft und 48 englische Wohnsitze in Jakarta abgebrannt, und Sukarno lässt den gesamten englischen Besitz in Indonesien verstaatlichen. Die "USA" stellt daraufhin jede Militärhilfe ein. Sukarno hört nicht auf, mit Hilfe der Zensur im eigenen Land die Blöcke gegeneinander auszuspielen. Als Reaktion militarisiert England die Bevölkerung Malaysias mit Truppenaushebungen. Australien steht den Briten bei...

Und immer wieder flackert der Rassismus gegen Chinesen auf, sei es in Indonesien oder anderen Gebieten Inselindiens. Am Ende hat Sukarno eine schwere Nierenkrankheit bei gleichzeitiger Hyperinflation. Der kommunistische Staatsstreich ist aber nicht erfolgreich. Die Kommunisten werden z.T. von militanten Muslimen in Massakern regelrecht ausgerottet. Dann übernimmt Suharto die Macht.

Indonesien hätte mit West-Neu-Guinea glücklich werden können, aber für den dummen Sukarno war es nie genug...

Und die "US"-Regierung mit dem vorgegebenen Domino-Effekt als Begründung für den Vietnam-Krieg scheint gelogen zu haben, denn die Muslime und die Eingeborenen in Indonesien beenden das kommunistische "Domino" schon 1965.

Michael Palomino, Mai 2005


1950
September: Natsir und die Masyumi-Partei führen die erste Regierung bei voller Unabhängigkeit.

Die Versammlung nach der Annahme der Verfassung im August 1950 ist nicht gewählt. Wahlen werden erst 1955 abgehalten. Bis dahin passieren häufige Regierungswechsel.

26. September: Indonesien wird in die Vereinten Nationen als Mitglied aufgenommen.

Sumatra wird neu eingeteilt: in die Provinzen Nord-Sumatra, Zentral-Sumatra und Süd-Sumatra. Aceh, das 1949 von der PRDI-Regierung von Prawiranegara als eigene Provinz verwaltet worden war, wird in die Provinz Nord-Sumatra integriert.

Gründung des [Speziellen Bezirks] Daerah Istimewa Yogyakarta mit Provinzstatus, in Anerkennung an die Dienste an die Republik von Sultan Hamengkubuwono IX.

November: Ambon, Zentrum der Republik von Süd-Molukken, wird von indonesischen Truppen besetzt.

4. Dezember: Erfolglose Konferenz über West Irian [West-Neu-Guinea].

Beginn von Umsiedlungen von Java und Bali zu weniger besiedelten Inseln, vor allem Kalimantan [Borneo]. Die Umsiedlungen werden jetzt von der indonesischen Regierung finanziert.

1951

Indonesien: Sukarno ;
                  Indonesia
Sukarno  


Sukarno war unter den Holländern in den 1930-er Jahren und unter den Japanern in den 1940-er Jahren ein Unabhängigkeits-Aktivist. Er ist der erste Präsident Indonesiens, definiert die nationale Ideologie "Pancasila" und ist heute noch eine populäre historische Figur. Seine Präsidentschaft endet aber in ökonomischem und politischem Chaos.

Pancasila ["Lehre der Fünf"]:
-- Kebangsaan (Nationalismus)
-- Kemanusiaan (Humanismus oder Internationalismus]
-- Kerakyatan (repräsentative Regierung oder Demokratie]
-- Keadilan Sosial (soziale Justiz)
-- Ketuhanan (Monotheismus)

... alles basierend auf gotong royong: "Kooperation in Gemeinschaft" oder "Zusammenarbeit".

Die Übergabe der Führung in der PKI im Januar markiert einen scharfen Richtungswechsel für die Kommunisten. Statt mit anderen linksgerichteten Gruppen zusammenzuarbeiten oder sie sogar zu infiltrieren geht die PKI dazu über, sich direkt an die Massen zu wenden und sich offen zu zeigen. 1951 sind nur einige Tausend Mitglied, bis 1958 sind es 1,5 Millionen.

Der Zusammenbruch der PKI-Aktivität im August bringt die PKI-Führung auch dazu, sich Verbündete in der Regierung zu suchen - so dass Sukarno selbst zu einem Verbündeten wird, dann aber die PKI verfolgen lässt. Die PKI behauptet jedenfalls oft, feste Verbindungen zu Sukarno zu haben, um so selbst geschützt zu sein; Sukarno wiederum manipuliert die PKI so, dass sie ihm nützt, oder um andere politische Kräfte durch die PKI auszugleichen (die militärischen oder muslimischen Parteien), um keine der Kräfte zu stark werden zu lassen.

Januar: Umbesetzung der Führung der PKI; die neue Führung besteht aus Aidit, Lukman, Njoto und Sudisman. Die neue Führung leitet die Partei dahin, innerhalb des Systems zu arbeiten. Die Parteilinie ist nationalistisch, anti-holländisch, antiwestlich und antikapitalistisch.

Indonesien: D. N. Aidit, Führer des
                        Kommunismus der PKI ; Indonesia
D.N. Aidit    


Aidit steht an der Spitze der PKI von 1951 bis zu seinem Sturz 1965.

Januar: Prawiranegara wird der erste Gouverneur der Bank von Indonesien.

Einige Kolonialsoldaten von Ambon verweigern die Mitgliedschaft in der Indonesischen bewaffneten Armee und werden nach Holland gebracht.

3. März: Freundschaftsvertrag mit Indien unterzeichnet.

April: Die Natsir-Regierung tritt wegen den Sparmassnahmen zhurück. Einsetzen einer neuen Regierung unter einer Masyumi-PNI-Koalition: Sukiman Wirjosandjojo von der Masyumi-Partei wird Premierminister.

August: Oberst Kahar Muzakkar führt mit verärgerten Soldaten eine Rebellion in Süd-Sulawesi an.

August: Die PKI provoziert Streiks und Unruhe. Über 15.000 PKI-Mitglieder werden inhaftiert, vor allem in Medan und Jakarta. Die PKI-Führung versteckt sich für kurze Zeit.

Verhaftungswelle bei PUSA-Aktivisten in Aceh.

(PUSA: Pesatuan Ulama Seluruh Aceh).

Indonesien: Mohammed Hatta ;
                  Indonesia
Mohammed Hatta



Hatta war seit seinen Tagen als Student in Holland in den 1920-er Jahren ein unabhängiger Förderer der Indonesischen Unabhängigkeit. Er ist aus Minangkabau (Sumatra) und ein pflichtgetreuer Muslim. Während den 1940-er und 1950-er Jahren wird er als ein Anwalt der muslimischen Interessen und der Bevölkerung von ausserhalb Javas angesehen. Er tritt kurz vor der PRRI-Rebellion zurück. Er unterstützt dann nicht die Rebellion, aber doch ihre Anliegen. Er spielt eine Rolle im öffentlichen Leben bis in die 1970-er Jahre.

1952

Januar: Rebellen unter der Führung von Leutnant Oberst Kahar Muzakkar in Süd-Sulawesi erklären der Darul-Islam-Bewegung [Haus des Islam mit Ziel eines Islam-Staates in ganz Inselindien] (Negara Islam Indonesia) unter Kartosuwirjo die Gefolgschaft.

Indonesien: S. M.
                Kartosuwirjo, Führer der Rebellion der Darul Islam ,
                Haus des Islam 1953
Indonesien: S. M. Kartosuwirjo, Führer der Rebellion der Darul Islam , Haus des Islam 1953

S. M. Kartosuwirjo ist der Kopf der Rebellion der Darul Islam. Er ist zugleich der Mittelpunkt mehrerer islamischen Bewegungen mit der Absicht, die Zentralregierung unter Sukarno zu stürzen. Er wird 1962 gefangen genommen und exekutiert.

23. Februar: Das Kabinett Sukiman fällt über die Angelegenheit, dass es Militärhilfe von den "USA" akzeptiert hat.

4. April: Die Regierung der PNI-Masyumi-Koalition übernimmt die Macht mit Wilopo als Premierminister und Sultan Hamengkubuwono IX. von Yogyakarta als Verteidigungsminister.

August: Die Wahid Hasyim und die Nahdlatul Ulama [NU; Islamische Religionsgelehrte an die Macht] ziehen sich von der Masyumi-Partei zurück, weil sie sich von "Modernisten" dominiert fühlen. Die NU wird zu einer eigenen politischen Partei.

28. April: Gründung der PELNI-Schiffsunternehmung durch Zusammenschluss mehrerer kleiner Staatsunternehmen. So wird die holländisch betriebene KPM konkurrenziert.

[PELNI: Pelayaran Nasional Indonesia; Nationale Schifffahrt von Indonesien]

[KPM: Koninklijke Paketvaart Maatschappij; Königliche Paketfahrt-Gesellschaft]

Wilopo entlässt viele politische Gefangene, kürzt die Staatsausgaben und plant mit dem Sultan von Yogyakarta, mit General Simatupang, mit Oberst A. H. Nasution und anderen die Demobilisierung von Armee-Einheiten.

Juli: Einige Militärs werden durch die mögliche Demobilisierung sehr unzufrieden.

Die Niederlande behauptet, dass sie West Irian [West-Neu-Guinea] nicht aufgeben will.

17. Oktober: Das Armeepersonal, Angestellte und Demonstrationen vor dem Präsidentenpalast verlangen, dass die Pläne zur Demobilisierung aufgegeben werden. Sukarno spricht zu der Menge und kann sie zerstreuen. Sukarno, Hatta und Wilopo verhandeln mit Simatupang, Nasution und anderen hohen Offizieren.

Die Regierung der "Republik von Süd-Molukken" wird gefangen genommen und ihr in Jakarta der Prozess gemacht.

November: Oberst Gatot Subroto - an der Spitze des Militärs von Ost-Indonesien - wird in Ujung Pandang von Oberst Warouw zum Verlassen seinen Hauptquartiers gezwungen.

18. Dezember: Nasution wird entlassen. Der Sultan von Yogyakarta tritt als Verteidigungsminister zurück.


Indonesien: Banknote über 5
                  Rupien mit dem Portrait von Raden Kartini ; Indonesia
Banknote über 5 Rupien von 1952 mit dem Portrait von Raden Kartini.

1953
Mai: Indonesien entsendet einen Botschafter an die Volksrepublik China.

3. Juni: Wilopo tritt als Premierminister zurück.

1. August: Amtseinführung einer PNI-geführten Regierung. Ali Sastroamidjojo wird Premier.

20. September: Daud Deureu'eh erklärt in Aceh eine Rebellion gegen die Zentralregierung; er unterhält Kontakt mit Rebellen von Darul Islam auf West-Java.

Ost-Timor wird eine Provinz von Portugal.

Borneo wird in Provinz Kalimantan umbenannt.

Die Zinn-Industrie von Bangka wird verstaatlicht.

1954
Militäroffizieren wird die Agitation in Uniform verboten.

Beginn von Verhandlungen zur Auflösung der verfassungsmässigen Union von Niederländisch-Indien.

Indonesien versucht erfolglos, bei der UN einen Beschluss gegen die holländische Besetzung von Irian Jaya [West-Neu-Guinea] durchzubringen.


1955
17. Februar: Konferenz von Armeeoffizieren in Yogyakarta; es kommt zur Versöhnung.

April: Asiatisch-afrikanische Konferenz in Bandung mit Delegationen aus 24 Nationen, darunter Chou En-Lai, Nehru und Nasser. Wichtiger Beginn für nicht-angeschlossene Bewegungen.

Indonesien unterschreibt mit China einen Vertrag, der den Chinesen in Indonesien die Doppelbürgerschaft gewährt. Die Konferenz bekräftigt die indonesischen Ansprüche auf West Irian [West-Neu-Guinea].

12. August: Kurz vor den Wahlen übernimmt eine Masyumi-geführte Regierung mit Harahap als Premierminister die Macht.

29. September: Die Wahlen bringen für die NU und die PKI grosse Gewinne und sind eine Enttäuschung für die Masyumi; viele kleine Parteien gewinnen Sitze.

Die Wahlen im September 1955 werden manchmal "die einzigen freien Wahlen genannt, die Indonesien je gehabt hat". Aber sie bringen trotzdem keine Regierung, die das Vertrauen der Bevölkerung geniesst. Die Regierung, die daraus hervorgeht, ist in kleine Gruppen gespalten, und keine der um die Macht kämpfenden Gruppen ist zufrieden (Islamische Politiker, die Militärs, die Kommunisten). Die islamischen Parteien machen zusammen fast 45 % der Wählerstimmen aus, können aber nicht zusammenarbeiten.

Indonesien 1955: Sukarno bei der Stimmabgabe
                      ; Indonesia
Präsident Sukarno 1955 bei der Stimmabgabe.

27. Oktober : Nasution kehrt zum Aktivdienst zurück und wird Obergeneral und Armee-Personalchef.

Harahap versucht, neue Verhandlungen mit den Holländern über West-Irian in Gang zu bringen; die Verhandlungen sind erfolglos wegen mangelnder holländischer Kooperationsbereitschaft.

Dezember: Wahlen zur konstituierenden Versammlung "Konstituante": ein Gremium für eine neue Verfassung.

1956
20. März: Zusammentritt der Versammlung (DPR).

[DPR: Dewan Perwakilan Rakyat; Abgeordnetenhaus]

Die PNI-Masyumi-NU-Koalition formt eine Regierung mit Sastroamidjojo als Premier.

Mai: Sukarno auf Besuch in den "USA".

8. Mai: Die verfassungsmässige Union zwischen Indonesien und den Niederlanden ist aufgelöst.

Aidit besucht die Sowjetunion.

Die Nahdlatul Ulama gibt ein Gesetz heraus, dass Sukarno und die Indonesische Regierung unter Gehorsam die rechtmässige Regierung für die Muslime sei, zumindest so lange, bis ein islamischer Staat eingerichtet ist.

Borneo [Kalimantan] wird in die Provinzen Ost-Kalimantan, Süd-Kalimantan und West-Kalimantan eingeteilt.

Juni: Die Regierung geht scharf gegen Schmuggel in Minahasa vor.

26. Juli: Hatta verkündet für den 1. Dezember seinen Rücktritt als Vize-Premier.

4. August: Die indonesische Regierung verweigert die Anerkennung für 85 % der Schulden gegenüber den Niederlanden.

Ein Grossteil der 1956 abgelehnten Schulden war eigentlich von der Regierung von Niederländisch-Indien produziert und als Teil der abschliessenden Verträge der Republik Indonesien auferlegt worden.

[Das heisst: Wenn es um Politik geht, behauptet die holländische Regierung, Niederländisch-Indien sei eine selbständige Regierung. Wenn es aber um Schuldentilgung geht und die Regierung Niederländisch-Indien nicht mehr existiert, dann soll Holland selbst zuständig sein dürfen. Eigentlich ist es unmögich, Schulden an eine Gesellschaft zurückzuzahlen, die nicht mehr existiert. Die Weltpolitik in der UNO scheint diese Unmöglichkeit zu akzeptieren...].

Oktober: Versuchter Staatsstreich während des Aufenthaltes von Sukarno in der Sowjetuion und China.

10. November: Versammlung der "Konstituante" für eine neue Verfassung. Die Sitzungen stocken an der Frage, ob der Islam oder die Pancasila die führende Doktrin für die Nation sein sollen.

Sukarno setzt sich für ein Ende der Parteipolitik ein und schlägt eine "geführte Demokratie" vor.

[Der indonesische Schriftsteller] Pramoedya Ananta Toer beginnt, die PKI zu unterstützen.

Erste Eröffnung einer Klinik zur Familienplanung in Jakarta.

November: Zweiter erfolgloser Staatsstreich durch unzufriedene Armeeoffiziere der Siliwangi-Division.

1. Dezember: Hatta tritt als Vizepräsident zurück. (Bis 1973 gibt es keinen Vizepräsidenten).

16. Dezember: 48 Armeeoffiziere von Sumatra unterschreiben ein kritisches Manifest über die Regierung in Jakarta.

20. Dezember: Oberst Hussein reisst die Verwaltung in Padang an sich. Oberst Simbolon tut dasselbe in Medan. Simbolon zieht sich dann in die Berge zurück.

Die Holländer errichten in Wamena im Baliem-Tal auf West-Irian eine erste Station.

Suharto wird Kommandeur der Diponegoro-Division in Zentral-Java.

Soumokil, einstiger Führer der Republik Maluku Selatan [Süd-Molukken], wird gefangen genommen.

Die Regierung Sastroamidjojo setzt die Politik der "Indonesisierung" durch, was aber in Korruption und Inflation ausartet und Investitionen abschreckt. Viele Militäroffiziere bekämpfen die Regierung.

1956 entsendet Sukarno einige örtliche Militärführer zur Errichtung von Stützpunken in ihren Gebieten.

Mitte der 1950-er Jahre kostet Holland die Verwaltung von West-Irian [West-Neu Guinea] jährlich über 100 Millionen Gulden.

1957
Die Provinz Zentral-Sumatra wird aufgeteilt in die Provinzen Jambi, Riau und West-Sumatra.

Januar: Die Regierungskoalition bricht auseinander.

Nasution trifft Hussein und Simbolon für Verhandlungen in Palembang.

21. Februar: Sukarno schlägt formell in einer Rede die "geführte Demokratie" vor.

Die "Geführte Demokratie" ist Sukarnos Idee, das Kabinett mit Mitgliedern aller politischen Parteien zu vereinheitlichen, und einen neuen Nationalrat als Ausgleich zur instabilen Versammlung zu schaffen. Seit Beginn ist Sukarno besorgt über das Chaos der Parteipolitik im Land. Sukarno-Kritiker sehen das Konzept als einen Schritt zur Kommunismus-Freundlichkeit. In der Praxis führt die Geführte Demokratie dann nicht zur Verstärkung des Kommunismus, sondern gibt eher Sukarno eine Machtverstärkung.

5. März: Leutnant-Oberst Sumual übernimmt mit der "Permesta"-Rebellion von Ujung Pandang aus die Kontrolle in Ost-Indonesien. Sumual verlangt mehr Macht für Sukarno und weniger für die Versammlung und das Kabinett. Über Ali Sastroamidjojo ist er unzufrieden.

14. März: Rücktritt von Ali Sastroamidjojo. Sukarno verkündet das Kriegsrecht und fliegt nach Medan, um der Rebellion seine Rede entgegenzuhalten.

Wiedereinführung der Pressezensur.

Nasution befiehlt die Verhaftung vieler Politiker wegen Korruption.

9. April: Sukarno bestimmt ein "Arbeitskabinett" (Kabinett Karya), mit Djuanda als Premier. Mitglieder sind Chaerul Saleh und Subandrio als Aussenminister.


Indonesien: Subandrio ; Indonesia
Subandrio, Portrait

Subandrio ist ein prominentes Mitdlied des Sukarno-Kabinetts in der Zeit der der "geführten Demokratie". Eigentlich war er Nationalist. Dann beginnt er Mitte der 1960-er Jahre zur PKI hin zu wechseln. Es wird gemunkelt, er habe sich selbst auch als Nachfolger Sukarnos gesehen.

Die Rebellen in Aceh stimmen einem Waffenstillstand zu.

Reorganisierung der Region Jakarta als DKI Jakarta (Daerah Khusus Ibukota Jakarta -- Jakarta Spezialzone).

Die Molukken-Inseln werden als Provinz wiederhergestellt.

Aceh wird von Nord-Sumatra abgespalten und wieder als eigene Provinz geführt.

Mai: Sukarno bestimmt 41 Führer von "Funktionsgruppen" zur Bildung eines Dewan Nasional [Nationalrat].

Juni: Rebellische Armeeoffiziere in Manado erklären einen autonomen Staat Nord-Sulawesi (ab dem Beginn der Rebellion der Piagam Perjuangan Semesta, oder Permesta).

[Weltweiter Kampf für die Verfassung].

Ibrahim Ya'acob lehnt die Malayische Bürgerschaft ab und siedelt nach Jakarta über.

Juli: Granatenangriff auf PKI-Büros in Jakarta.

Die PKI hat in örtlichen Wahlen Zugewinne; sie wird die führende Partei in Zentral-Java.

September: Verschiedene rebellische Offiziere aus Sumatra und Sulawesi koordinieren in Padang ihre Truppen.

Versammlung der Masyumi in Palembang; Erklärung, dass gute Muslime nicht gleichzeitig Kommunisten sein können. Die Versammlung verlangt ein Verbot der PKI.

Oktober: Die Regierung fördert und koordiniert einen anti-holländischen Boykott.

29. November: Eine UN-Resolution, die die Übergabe von West-Irian [West-Neu-Guinea] an Indonesien verlangt, scheitert.

30. November: Granatenangriff auf Sukarno in der Cikini-Schule in Jakarta. Sechs Kinder werden getötet und 100e verletzt. Sukarno entkommt fast unverletzt.

1. Dezember: Sukarno verkündet , dass die 246 holländischen Unternehmen verstaatlicht werden.

3. Dezember: Die Unionen der [kommunistischen] PKI und [nationalen] PNI beginnen, holländischen Besitz zu beschlagnahmen.

Viele Schiffe in holländischem Besitz fahren in internationale Gewässer, um der Verstaatlichung zu entgehen.

Sukarnos Verstaatlichung der holländischen Firmen schadet der Wirtschaft mehr als es nützt. Zivilangestellte und Militäroffiziere leiten die Firmen im Namen der Regierung und haben Mühe mit der Weltkonkurrenz auf dem Weltmarkt. Sie geraten selbst in Versuchung der Korruption - speziell, als ihre Gehälter wegen Inflation kleiner und kleiner werden. Sukarno verstaatlicht nicht die ganze Ölindustrie und lässt fragwürdige Operationen von Caltex, Stanvac und Shell zu.

5. Dezember: Die Regierung befiehlt die Ausweisung von 46.000 holländischen Bürgern.

10. Dezember: Gründung der Permina (später Pertamina), die staatliche [Nationale] Öl- [und Minen]-gesellschaft.

[Permina: Pertambangan Minjak Nasional]

[Pertamina: Perusahaan Pertambangan Minyak Dan Gas Bumi Negara; Staatliche Gesellschaft für Erdschätze und Gas]

13. Dezember: General Nasution befiehlt der Armee die Durchführung der Beschlagnahme holländischer Firmen. Nasution überträgt Ibnu Sutowo die Leitung der Permina-Ölgesellschaft.

Natsir, Harahap, Sjafruddin und andere Vertreter der Masyumi gehen nach Drohungen und Beleidigungen von Kommunisten und anderen in die Rebellengebiete.

Mitte der 1950-er Jahre ist der SOBSI-Verband der Arbeiterunion die mächtigste Arbeiterorganisation, eng an die PKI angeschlossen. 1957 gibt die SOBSI 2,7 Millionen Mitglieder an. Da der Hauptteil des Grosshandels und Schwerindustrie immer noch in ausländischen Händen ist, können die PKI und die SOBSI auch nationalistische Aufrufe in ihre Kampagnen miteinbeziehen. Dies bedeutet aber auch, dass die Verstaatlichungen von Betrieben den Arbeiterorganisationen eine neue Rolle zuteilen: zuerst gegen die ausländischen Interessen, nach der Verstaatlichung aber gegen die Regierung selbst - und dies bereitet der PKI grosse Probleme.

1957 geht General Nasution nach Washington, um einen 650-US$-Kredit für Militärhilfe zu beantragen. Die "USA" lehnen ab. Dann geht er nach Moskau und erhält einen 250-US$-Kredit. 1958 beantragt Indonesien erneut bei den "USA" Militärhilfe und bekommt sie auch. Dieses Ausspielen von einer Seite gegen die andere ist für die Sukarno-Präsidentschaft typisch.

[Sukarno spielt mit der Welt, statt sie ernst zu nehmen und den Wohlstand seines Landes zu vermehren, und alle machen mit...].


1958
6. Januar: Sukarno verlässt Indonesien für eine Auslandreise nach Japan, Indien und andere asiatische Länder.

"Dwifungsi"[-Doktrin für das Militär]
Nasution hält in Magelang eine Rede, dass das Militär zwei Funktionen zu erfüllen habe: eine militärische, und die Organisation gesellschaftlicher Entwicklungen. Beginn der "dwifungsi"-Doktrin.

Indonesien:
                    General A. H. Nasution ; Indonesia
Gen. A. H. Nasution


Nasution macht eine lange Karriere innerhalb und ausserhalb der Führung Indonesiens. Während des Unabhängigkeitskampfes ist er ein militärischer Hauptführer als Kommandeur der Siliwangi-Division in West-Java. 1952 wird er während der Zeit des Konflikts zwischen Armee und Sukarno entlassen. 1955 wird er wieder eingestellt. 1958 während der Zeit der PRRI und Permesta-Rebellion schlägt Nasution zuerst die später als "dwifungsi" bezeichnete Idee vor, die "duale Funktion" des Militärs: Die Idee, dass das Militär soziale und sogar politische Verpflichtungen hat, neben der Verteidigung.

Das "dwifungsi"-Konzept ist die Idee von Nasution, einen Mittelweg zwischen Demokratie und Militärdiktatur zu finden. Die Demokratie hatte versagt, meinten viele, und Nasution will eine Militärdiktatur vermeiden. In der Praxis aber beginnen Militäreinheiten
-- von Firmen Abgaben einzuziehen, die Sukarno nationalisiert hat
-- ziehen Zoll und Steuern ein
-- sind sogar am Schmuggel beteiligt - speziell seit Sukarnos Regierung ihnen jährlich weniger Lohn zahlt [bzw. als die Inflation beginnt, den Lohn aufzufressen].

Während einige Militärs in ihren zivilen Gebieten Strassen, Schulen und Moscheen bauen, missbrauchen andere ihre Position zur Förderung der Korruption.

In den 1950-er Jahren wird die "dwifungsi" als ein Weg angesehen, die totale Machtübergabe an das Militär zu vermeiden. In den 1990-er Jahren wird das "dwifungsi"-Konzept von einigen dahingehend kritisiert, dass dem Militär zu viel Einfluss gewährt werde.

Februar: Treffen rebellischer Offiziere in Padang, während Sukarno in Thailand ist. Masyumi-Führer schliessen sich dem Treffen an, auch Natsir.

10. Februar: Hussein verlangt, dass die Regierung Djuanda in fünf Tagen zurücktritt.

15. Februar: Rebellen richten in Bukittingi eine Konkurrenz-Regierung PRRI ein (Pemerintah Revolusioner Republik Indonesia). Prawiranegara ist PRRI-Präsident. Natsir und Harahap von Masyumi unterstützen die PRRI, als Djojohadikusumo der PSI-Partei. Permesta-Rebellen in Sulawesi schliessen sich PRRI-Truppen an. Die "USA" verspricht den Rebellen geheime Hilfe. Sukarno verlangt eine harte Antwort.

16. Februar: Sukarno kehrt aus dem Ausland zurück.

21. Februar: Luftangriffe auf Padang, Bukittingi und Manado.

März: Armeeeinheiten von Diponegoror und Siliwangi-Divisionen landen auf Sumatra und besetzen Medan.

April: Padang fällt an die Armee der Zentralregierung.


Mai: Bukittingi fällt an die Truppen der Zentralregierung, auch Gorontalo auf Sulawesi.

18. Mai: "US"-Pilot Alan Pope, ein heimlicher Helfer für die Rebellen, wird über Ambon abgeschossen.

Juni: Manado fällt an die Truppen der Zentralregierung.

Juli: Nasution schlägt vor, die Verfassung von 1945 wieder in Kraft zu setzen mit dem Zusatz der "Urkunde von Jakarta".

Einführung von Lizenzen zur Publikation (Surat Ijin Terbit [Schrift-Erscheinungserlaubnis]): Zeitungen und Magazine dürfen ohne Lizenz nichts drucken, und die Lizenzen können von der Regierung entzogen werden.

August: Die Armee übernimmt Firmen, die von Bürgern von Taiwan (Republik China) geleitet werden.

September: Nasution verbietet die Masyumi und andere politische Parteien in denRegionen, wo die PRRI oder Permesta unterstützt wurde.

Ibnu Sutowo beginnt, mit amerikanischen und japanischen Geschäftsleuten zusammenzuarbeiten, um die Permina als staatliche Firma aufzubauen.

Indonesien und China ratifizieren 1954 einen Vertrag, dass Chinesen mit Doppelbürgerschaft bis Dezember 1962 sich für ein Bürgerrecht entscheiden müssen.

Anak Agung Bagus Suteja wird Regierungsstatthalter auf Bali (bis 1965). Er steht auf der Seite der PKI, und die Anzahl PKI-Mitglieder in der Verwaltung von Bali erhöht sich dadurch.

Gründung der Perhimpunan Buddhis Indonesia [Indonesischer Buddhistenverband].

Oktober: Eine anti-chinesische Kampagne hat chinesische Läden, Zeitungen und andere Institutionen zum Ziel, die zu National-China (Taiwan) Verbindungen haben.

Die Provinz Sunda Kecil wird in Bali, Nusa, Tenggara Barat und Nusa Tenggara Timur aufgeteilt.

Nach Spannungen zwischen Dayaks in ländlichen Gebieten und Muslimen in Banjarmasin wird Zentral-Kalimantan (Kalimantan Tengha) zu einer eigenen Provinz,.

22. November: Die PKI verlangt von Sukarno, die wachsenden anti-chinesischen Kampagnen einzudämmen.

Die Rebellionen von 1957-58 sind nicht im Sinn der Loslösung von Indonesien, sondern zur Stärkung der lokalen Gewalt über Vorgänge und Bodenschätze.

Die "Philippinen", Taiwan, Südkorea und das neue Malaya sympathisieren mit der PRRI-Rebellion.

Im Jahr 1958 unterstützt Sukarno die Idee der Einrichtung von "Arbeitsgruppen" oder "golongan karya"-Sitzen in der Regierung. Diese "funktionellen Gruppen" sollen Berufsorganisationen, Arbeiter-, Bauern- und Studentenorganisationen umfassen wie auch das Militär.

Indonesien: Djuanda ; Indonesia
Djuanda

Djuanda hält während der Sukarno-Präsidentschaft in der Regierung einige hohe Positionen. Er wird generell als mässigende, sach-orientierte Stimme in seiner Regierung angesehen.

1959
Januar: Die Briten unterschreiben mit Brunei einen Vertrag: England ist für die Verteidigung und die Aussenpolitik verantwortlich; ansonsten ist Brunei autonom. Der Sultan von Brunei verspricht erste Wahlen nach zwei Jahren.

April: Sukarno geht auf Weltreise.

Mai: Die "Konstituante" zieht bei einem Treffen in Bandung die Verfassung von 1945 wieder in Erwägung. Die Urkunde von Jakarta wird abgelehnt, ohne die die Nahdlatul Ulama [NU; Islamische Religionsgelehrte an die Macht] die Verfassung von 1945 nicht unterstützt. Die Schlussabstimmung bringt keine 2/3-Mehrheit, so dass die Ursprungsverfassung nicht eingeführt werden kann.

14. Mai: Erlass eines Dekrets, dass Ausländer in ländlichen Gebieten nach sechs Monaten keine Geschäfte mehr betreiben dürfen. ("Ausländer" beinhaltet auch ethnische Chinesen, die immer noch die Bürgerschaft der Volksrepublik China oder der Republik China / Taiwan besitzen).

Anhänger von Daud Beureu'eh in Aceh verlassen ihn und schliessen mit der indonesischen Regierung einen Separatfrieden.

5. Juli: Sukarno setzt die Verfassung von 1945 wieder in Kraft, löst die Versammlung auf und setzt sie unter der Verfassung von 1945 wieder ein: die "MPR Sementara" oder provisorische MPR. Sukarno setzt als Repräsentanten der Provinzen 94 ausserordentliche Vertreter dazu, und nochmals 200 weitere, die die "Funktionsgruppen" repräsentieren - plus die originalen 281. Dies ergibt ein Total von 575, die meisten von Sukarno ausgewählt.

Verkündung des neuen "Kabinetts Kerja"; Sukarno beginnt die Reorganisierung der Regierung durch Bestimmungen; Erlass, dass Zivilangestellte nicht Mitglied von politischen Parteien sein dürfen; Beginn der Ersetzung örtlicher gewählter Vertreter durch Leute, die von Sukarno bestimmt sind. Der Dewan Nasional [Nationalrat] wird entlassen. Sukarno macht sich selbst zum Premier, überlässt Djuanda den Posten des "Ersten Ministers" und benennt Subandrio zum Premier der Abgeordneten. Subandrio tritt von der PNI zurück.

17. August: Manipol
Sukarno bezeichnet sein neues System der Regierungsdekrete als "Manifesto Politik" oder Manipol. Die Ideologie ist nicht ausdefniniert, aber Zeitungen, die den Regierungskurs nicht unterstützen, werden geschlossen.

28. August: Die Rupie wird abgewertet: 1000 Rp sind noch 100 Rupien Wert; Banknoten über 25.000 Rp werden wertlos.

September [?]
Die Armee beginnt, ethnische Chinesen aus ländlichen Gebieten in die Städte zu vertreiben. In den nächsten Jahren verlassen 100.000 Chinesen Indonesien zur Volksrepublik China, weitere 17.000 nach Taiwan.

Gründung der Parisada [Visnu-Anhänger] Dharma [Gesetz] Hindu Bali, zur Unterstützung der hinduistischen Interessen als Religion (später: Parisada Hindu Dharma).

Die Armee versucht, der PKI die Bewilligung für einen Parteikongress vorzuenthalten. Sukarno inverveniert und erteilt die Bewilligung, wenn auch unter Einschränkungen. Er hält dort selbst eine Rede.

Ein Aufstand in Ost-Timor erreicht die Unterstützung von Indonesien, wird von Portugal aber niedergeworfen.

Nasution vereinigt alle Veteranenorganisationen in einer Gruppe unter Armeekontrolle.

Oktober: Nasution entlässt Suharto als Kommandeur der Diponegoro-Division, nachdem herauskommt, dass Suharto seinen Militärstützpunkt dafür benutzt hat, aus der Wirtschaft von Zentral-Java Geld zu erpressen. Die Leitung der Schule für Militärpersonal in Bandung wird Suharto übertragen.

7. Dezember: Aceh wird zur Propinsi Daerah Istimewa (Provinz und Spezialgebiet).


1960
Sukarno beginnt, das neue Schlagwort "Nasakom" zu propagieren, für Nasionalisme [Nationalismus], Agama (Religion) und Kommunismus.

Januar: Krhushchev besucht Jakarta.

Die Sowjets beginnen ein weit ausgelegtes Militärhilfeprogramm für Indonesien, darunter neue Bomber und U-Boote.

März: Das gewählte Abgeordnetenhaus (DPR) verwirft das Budget von Sukarno. Die PKI-Mitglieder wie auch die Mitglieder der muslimischen Parteien kritisieren Sukarnos Missachtung der parlamentarischen Abläufe. Normalerweise sind PKI und Muslime immer gegensätzlicher Meinung...

5. März: Sukarno löst das Abgeordnetenhaus auf und ersetzt es mit einer von ihm eingesetzten Versammlung: die "KPR-Gotong Royong". Militärische Offiziere werden erstmals in die DPR bestimmt.

Juli: Die PKI kritisiert das Kabinett. Die Armee hält das gesamte PKI-Politbüro zur Befragung fest; Sukarno lässt sie frei.

21. Juli: Zusammenkunft des Oberberatungsstabs, mit Sukarno, Nasution und Aidit. Darunter sind die verschiedenen Parteien bei der "Konfrontation" mit den Holländern wegen West-Irian einer Meinung.

17. August: Indonesien bricht zu Holland die diplomatischen Beziehungen wegen West-Irian ab. Die Masyumi- und die PSI-Partei werden verboten. Einige örtliche Armeekommandanten verbieten die PKI in ihren Gebieten.

September: Sukarno fliegt mit Nasution und Aidit nach New York, um zur UN-Generalversammlung zu sprechen. Nasution macht einen Abstecher nach Washington, um Militärhilfe zu beantragen.

Sulawesi wird in eine Nord- und eine Südprovinz geteilt.

Letzte Spuren der "Zelfbesturen" [Selbstbestimmung unter holländischem Gesetz] oder Autonomie für örtliche Herrscher werden durch neues Recht beseitigt. (Der D.I. Yogyakarta ist davon nicht betroffen).

Nasution besucht Moskau mit dem Begehren um Militärhilfe.

Indonesien:
                    Sukarno mit Tochter Megawati Sukarnoputri ;
                    Indonesia
Sukarno mit Tochter

Sukarno mit seiner Tochter und zukünftigen Präsidentin, Megawati Sukarnopotri, bei einem Staatsempfang im Januar 1960.

Frühe 1960-er Jahre: Nasution
In den frühen 1960-er Jahren ist Nasution ein Gegenspieler zur wachsenden PKI. Er kann beim Umsturzversuch vom 30. September 1965 gerade noch sein Leben retten, indem er über die Mauer zur benachbarten irakischen Botschaft springt. Nasution forscht in den 1950-er Jahren auch über Suhartos Korruption. Später in den 1980-er Jahren ist Nasution ein Unterzeichner der "Petition der 50", die die Suharto-Präsidentschaft kritisiert.

Bis zum Jahr 1960 wird die Nahdlatul Ulama [NU; Islamische Religionsgelehrte an die Macht] eine wichtige Organisation bei der Unterstützung Sukarnos (die "agama" [Religion] in "NASAKOM").

[NASAKOM: Nasionalis-Agama-Kommunis: ist das Regierungsprogramm für eine irreale Union von Nationalisten, Religiösen und Kommunisten].

Der NU-Führer Kyai Wahab Chasbullah ist eine alt-bekannte Beziehung Sukarnos, die bis in die 1920-er Jahre zurückgeht, als sie beide in Surabaya bei H.O.S. Cokroaminoto ein und aus gingen. Gleichzeitig führt die Unterstützung für Sukarno durch die Chasbullah und andere Spitzenvertreter zu einer tiefen Spaltung in der Organisation, so dass Mitte 1965 rivalisierende pro- und anti-Sukarno-Führer die Organisation in Jakarta von getrennten Räumen aus führen.


1961
Januar: Die Sowjetunion gestattet Indonesien nach dem Besuch von Nasution einen Waffenkredit über 400 Millionen US$.

Beginn des Baus des Nationaldenkmals MONAS in Jakarta.

Indonesien kann die Schuldentilgung der Auslandsschulden nicht mehr rechtzeitig erfüllen [ohne Schulden gegenüber Holland?].


Indonesien:
                          Monas-Denkmal in Jakarta, Bauzeit 1960-1965
Indonesien: Monas-Denkmal in Jakarta, Bauzeit 1960-1965

Das Nationaldenkmal oder MONAS [monumen nasional] ist nur eines von vielen Denkmälern, die Sukarno in den 1960-er Jahren bauen lässt (es wird erst 1965 fertig).

[Denkmäler können scheinbar für grosses Geld gebaut, aber das Rückzahlungsprogramm für die Auslandsschulden kann nicht planmässig ausgeführt werden - ein Gegensatz...]

Januar: Nasution besucht Washington. Die "USA" lehnen Militärhilfe an Indonesien ab.

Februar: Reste der "Permesta"-Guerilla in Sulawesi beginnen nach dem Angebot einer Amnestie, ihren Kampf aufzugeben.

März: Gründung der Einheit der KOSTRAD-Spezialtruppe mit Suharto als Kommandeur.

April: Sukarno besucht die "USA" und trifft Präsident Kennedy. Sukarno gibt an, bei einer "US"-Unterstützung werde er den Kommunismus bekämpfen.

Indonesien: Sukarno und
                Kennedy im offenen Auto in den "USA" ;
                Indonesia, Vereinigte Staaten, USA, United States, Etats
                Unies, Estados Unidos, Amerika America

Sukarno und "US"-Präsident Kennedy
Sukarno zeigt jeweils gegenüber den "USA", der Sowjetuion und später auch gegenüber China sein Entgegenkommen. Er versucht, einen gegen den anderen auszuspielen. Mitte der 1960-er Jahre aber scheint er Mao in China am nächsten zu stehen.
20. April: Beginn einer geplanten Nuklear-Forschungseinrichtung in Bandung mit "US"-Unterstützung.

29. Mai: Die letzten Permesta-Rebellen auf Sulawesi geben ihren Kampf auf.

Juni: Reste der Bewegungen von  PRRI und Darul Islam [Haus des Islam mit Ziel eines Islam-Reichs in ganz Inselindien] beginnen, auf Sumatra und Java ihren Kampf aufzugeben.

Die Rebellen in Aceh spalten sich und werden schwächer.

Die Holländer beginnen, einen "Neu-Guinea-Rat" einzurichten, um die Unabhängigkeit vorzubereiten.

September: Indonesien bringt die Angelegenheit über West-Irian wieder vor die UN-Generalversammlung, wieder ohne Erfolg.

Sukarno beteuert sein Recht, Leute ins interne Exil zu schicken (ein Überrest aus Kolonialzeiten).

26. September: Der holländische Aussenminister Luns teilt der UN-Generalversammlung mit, dass Holland gewillt sei, West-Irian einer UN-Verwaltung zu überlassen.

9. Oktober: Subandrio wendet sich an die UN-Generalversammlung und erwähnt, Indonesien werde im Fall West-Irian auch Gewalt anwenden, wenn alle friedlichen Mittel erschöpft seien.

Aufklärungsgruppen werden von Sukarno in der [Organisation] Pramuka zusammengefasst (Praja Muda Karana; Pfadfinder in Karana).


November: Ishak bin Hadschi Mohammed und Boestamam, Führer der Sozialistischen Front in Malaya, fliegen nach Jakarta, um sich mit Ibrahim Ya'acob und dem PKI-Vorsitzenden Aidit zu treffen.

20. November: Malaya informiert die indonesische Regierung offiziell über die [englischen] Pläne für ein neues Malaysia.

Sukarno unterschreibt einen Freundschaftsvertrag und Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China.

In Kediri kommt es zwischen PKI-Mitgliedern und örtlichen Offizieren zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Die Armee entfernt in West-Java einige Dorfführer, die auch PKI-Mitglieder sind.

16. Dezember: Gründung der Lembaga Persiapan Industri Penerbangan (LAPIP; [Institut zur Vorbereitung Luftfahrtindustrie]), um die Kräfte für eine eigene Flugzeugindustrie zu bündeln. Unterzeichnung eines Abkommens mit einer polnischen staatlichen Flugzeugfabrik. In Bandung werden daraufhin 44 Leichtflugzeuge vom Typ "Gelatik" produziert.

19. Dezember: Sukarno verkündet, dass er wenn nötig West-Irian mit Gewalt besetzen wird. Sukarno erklärt Trikora oder "drei Kommandos",
-- um einen von den Holländern eingerichteten Staat West-Irian zu stoppen
-- zur Mobilisierung
-- zum Hissen der rot-weissen Fahne.

Den Generälen Nasution und Ahmad Yani wird die Leitung der Militäraktion in West-Irian übertragen. Die Mandala-Führung wird von Major-General Suharto angeführt.

Der massive Druck der "USA" auf Holland und Indonesien für Verhandlungen über West-Irian bei der Befürchtung eines Kriegsausbruchs lässt Indonesien komplett auf die kommunistische Seite schwenken. Unterdessen entscheiden Suharto und andere militärische Vertreter, dass die bewaffneten Truppen gegen Sukarnos nächstes Ziel nicht vorbereitet sind: Malaysia.

Ost-Timor ist für Sukarno während der Auseinandesetzungen um West-Irian und Malaysia nie ein ernsthaftes Ziel. Eine Theorie besagt, dass Sukarno versucht, bessere Beziehungen zu China zu erhalten, und dass ein Schlag gegen das portugiesische Timor im Namen der Kolonialismusbekämpfung China nicht sehr gefallen hätte, denn China selbst toleriert die Existenzen von Hong-Kong und Macao.

Die PKI erklärt ihren Widerstand gegen die geplante Erfindung einer Nation Malaysia.


1962
Januar: Mordanschlag auf Sukarno bei einem Besuch auf Sulawesi. Viele einstige Rebellen und Kritiker werden ins Gefängnis geworfen.

Zwei holländische Kriegsschiffe sind vor West-Irian in Kämpfe mit vier indonesischen Torpedobooten verwickelt. Ein indonesisches Boot sinkt, ein anderes wird beschädigt.

12. Januar: Die Armee versichert der Presse, dass die Operationen in West-Irian begonnen haben.

Sjahrir wird bis 1965 ohne Prozess ins Gefängnis geworfen.

Gründung der Geheimen Operationstruppe Opsus unter Suhartos Mandala-Kommando.

Der Sultan von Brunai bestimmt A. M. Azahari zur Legislativ-Vorsitzenden von Brunei. Azahari verteidigt den Sultan und bringt eine Resolution gegen die Einrichtung von Malaysia und für die Rückkehr von Sarawak und Sabah zu Brunei ein.

Wahlen in Brunei: Die Volkspartei von Azahari (Ra'ayat-Partei) übernimmt in der Legislative alle Sitze.

Bewaffnete Truppen werden als ABRI restrukturiert. Die Polizeikräfte werden ein Arm der ABRI.

1. Februar: Ein holländisches Sonderflugzeug mit 110 Soldaten - bestimmt für West-Irian - macht in Alaska einen Tank-Zwischenstopp. In Jakarta wird als Vergeltung die "US"-Botschaft angegriffen. Die "USA" verbietet in der Folge zukünftige holländische Sonderflüge durch den "US"-Luftraum.

11. Februar: "US"-General Robert F. Kennedy erreicht Jakarta, um Verhandlungen auf West-Irian zu leiten.

25. Februar: Robert Kennedy setzt seine Reise in die Niederlande fort, informiert die holländische Regierung, dass die "USA" die Niederlande in einem allfälligen eskalierenden Konflikt nicht unterstützen werden.

März: Sukarno bestimmt Aidit und Njoto von der PKI zu beratenden Ministern.

12. März: Die holländische Regierung verkündet, dass es Verhandlungen hinsichtlich der Abgabe von West-Irian an Indonesien zustimmt.

April: Kartosuwirjo, Führer der Rebellion von Darul Islam ["Haus des Islam" über alle Indischen Inseln], wird gefangen genommen.

2. April: Der "Bunker-Plan" (benannt nach "US"-Diplomat Ellsworth Bunker) wird herausgegeben. Es ist ein Vorschlag für ein Ende des Streits um West-Irian. Holland sollte West-Irian an eine UN-Verwaltung abgeben, und dann soltle mit einer Volksabstimmung über die Zukunft des Gebiets entschieden werden.

April: Der PKI-Parteikongress diskutiert Methoden, wie die PKI grösseren Einfluss in der gegenwärtigen Regierung gewinnen könnte, vor allem bei der Bürokratie.

Der Hinduismus wird offiziell als Religion anerkannt.

Indonesien tritt der OPEC bei.

Der Druck des indonesischen Militärs auf West-Irian wächst, auch mit Luftangriffen und Angriffen vom Meer her.

Juni: Die Holländer stimmen dem "Bunker-Plan" zu.

15. August: Die Holländer befürworten die Übergabe von West-Irian an die Vereinten Nationen im Oktober. Die UN werden West-Irian im Mai an Indonesien übergeben. Wahlen sollen das definitive Schicksal des Gebiets bestimmen.

5. September: Kartosuwirjo wird exekutiert. Die Bewegung Darul Islam beginnt sich zu spalten.

21. September: Die UN-Generalversammlung ratifiziert das Abkommen über West-Irian.

General Omar Dhani, ein linksextremer Offizier, kommt an die Spitze der Luftwaffe.

27. September: Subandrio besucht Singapur und behauptet, dass er nicht garantieren könne, dass Indonesien keine Ansprüche auf Gebiet von Malaysia erheben wird.

23. Oktober: Auf Ost-Timor kommt es zwischen indonesischen Schiffen und portugiesischen Soldaten zu Gefechten.

November: Der IMF knüpft an Wirtschaftshilfe für Indonesien neue Bedingungen.

[IMF: International Monitary Fund; Internationaler Währungsfond, deutsch: IWF].

Sukarno besucht Manila. Präsident Macapagal von den "Philippinen" versichert Sukarno, dass die "Philippinen" nicht als Basis für die "USA" gegen Indonesien zur Verfügung stehen werden. Sukarno versichert Macapagal, dass er den Kommunisten keine militärische Unterstützung geben wird, solange eine Konfrontation mit Malaysia besteht.

Dezember: Rebellion in Aceh (in Koordination mit der vorherigen Rebellion des Darul Islam auf West-Java). Die Rebellion flaut ab.

5. Dezember: Festlegen einer ersten Sitzung des Legislativ-Rats von Brunei nach der Wahl: Azahari meint, er werde den Resolutionen gegen Malaysia beitreten, um Sarawak und Sabah zu Mitgliedern von Brunei zu machen, und um mit England absolut zu brechen. Der Sultan von Brunei [scheinbar sehr verunsichert] verschiebt die legislative Sitzung bis zum 19. Dezember. Azahari verlässt Brunei nach Manila [weil er mit seinen Plänen gegen England sonst wohl ausgewiesen würde].

8. Dezember: Ausbruch einer Rebellion in Brunei und der benachbarten Gebiete von Sarawak und Sabah, mit geheimer Unterstützung aus Indonesien. Die Rebellen können die Radiostation nicht übernehmen, und die Polizei bleibt loyal zum Sultan. England lässt am Abend Sondertruppen von Singapur landen.

9. Dezember: Der Sultan von Brunei bittet die Rebellen, ihre Waffen niederzulegen; die Rebellion kommt zum Stillstand bei über 80 Toten, meist Rebellen. Der Legislativrat wird durch einen Notrat ersetzt. Brunei tritt Malaysia nicht bei.

16. Dezember: Das britische Fernost-Kommando verkündet die Hauptzentren in Brunei als von Rebellen gesäubert.

23. Dezember: Massenauflauf in Jakarta zugunsten von Azahari und einer "Befreiung von Nord-Borneo".

[Jetzt kommt die Eskalation voll in Gang, statt Ruhe zu bewahren und andere Möglichkeiten abzuwarten].

28. Dezember: Ankunft "philippinischer" Diplomaten in London für Verhandlungen über die Zukunft von Nord-Borneo / Sabah (auf das die "Philippinen" ebenso Anspruch erheben), und über die Pläne für Malaysia. Die Verhandlungen sind ein Misserfolg, und die "Philippinen" erklären sich gegen den Malaysia-Plan.

Konfrontasi
"Konfrontasi" ist das Schlagwort von Sukarnos Kampagne gegen Malaysia. Die [kommunistische] PKI unterstützt die Konfrontasi, aber die ABRI [die Armee] ist stillschweigend dagegen. Unter den Hauptfiguren befürworten Muhammmad Yamin, Ali Sastroamidjojo und Subandrio die Konfrontasi; Nasution und Djuanda sind nicht gegen eine Gründung von Malaysia. Hatta ist öffentlich nicht gegen Malaysia, hat aber vielleicht private Bedenken.

Auf einer tiefen Stufe appelliert die Konfrontasi in Indonesien an anti-chinesische Gefühle. Sukarno hat die Konfrontasi gegenüber Sowjet-Diplomaten vielleicht in diesem Sinn beschrieben (in der Zeit der Feindlichkeiten zwischen der Sowjetunion und China). Ein anderer Nebenfaktor der Konfrontasi ist die vorgegebene Meinung bei den Regierungsvertretern in Jakarta, ein föderales, dezentralisiertes Malaysia abzulehnen - sie sehen es vielleicht als Bedrohung zum Zentralstaat, der von Jakarta über die Provinzen ausgeübt wird. Bei den Rebellionen von 1957-58 geht es genau um diese Angelegenheiten.

Ein paar kommunistische Freiwillige landen sogar in Malaya selbst, werden aber bald geschnappt. Die meisten kleinen Scharmützel ereignen sich im Dschungel entlang der Grenze auf Kalimantan [Borneo] von ungefähr April 1963 bis Mitte 1964. Britische und australische Truppen sind auf der malayischen Seite aktiv, und haben vielleicht eine vierfache Übermacht gegenüber der indonesischen Guerilla. ABRI-Offiziere, die gegen die Konfrontasi sind, haben in dieser Zeit Geheimkontakte zu den Militärvertretern in Kuala Lumpur. General Yani versichert dem Brigadegeneral Kemal Idris, eine Invasion in Malaysia zu führen, aber Kemal Idris ist nicht gut auf Sukarno zu sprechen und verschiebt die Aktion gegen Malaysia, so lange er kann. Die anti-Konfrontasi-Geheimaktionen des Militärs sind der Beginn der Opsus-Spezialtruppen mit Ali Murtopo und Humardani. Sie werden während der ersten 10 Jahre der Suharto-Präsidentschaft zum politischen Werkzeug.

[Opsus: Operasi Khusus: Sonderoperation].

Die Konfrontasi kostet Geld, das die Sukarno-Regierung nicht hat. Die Konfrontasi trifft die Wirtschaft schwer, weil ausserdem der Verkehr nach Singapur unterbrochen wird.

1963
Indonesien, Bali:
                Frauendemonstration für den Anschluss von West-Irian,
                West-Neu-Guinea, an Indonesien 1963 ; Indonesia New
                Guinee
Frauen auf Bali demonstrieren zugunsten des indonesischen Rechts für West-Irian [West-Neu-Guinea], 1963.

21. Januar: Subandrio, eben von Treffen mit Mao Zedong in Peking zurückgekehrt, erklärt, dass die Pläne für das neue Malaysia inakzeptabel sind, und dass er der "Konfrontasi" beitreten werde.

[Zensur]: Sukarno gibt einen Präsidentenbeschluss heraus, in dem er von den Verlegern von jedem neuen Buch innert 48 Stunden eine Kopie an die Regierung verlangt. Die Zensoren gewinnen eine weite Macht, Bücher zu verbieten und den Verlegern Auflagen zu machen.

Azahari verlässt Manila und erhält in Jakarta Asyl.

13. Februar: Der Malayische Sozialistenführer Bustamam wird wegen Beschuldigung der Kollaboration mit Indonesien gefangen genommen.

14. Februar: Sukarno äussert öffentlich den Widerstand Indonesiens zu einer Erfindung von Malaysia.

18. Februar: Ausbruch des Vulkans Gunung Agung auf Bali mit Asche und Rauch.

Indonesien, Bali: Vulkanausbruch des
                          Gunung Agung 1963
Indonesien, Bali: Vulkanausbruch des Gunung Agung 1963


Ausbruch des Vulkans Gunung Agung auf Bali, 1963, mit Pura Besakih im Vordergrund. Der Ausbruch des Gunung Agung verursacht 1963 und danach auf Bali grosse Härten und Leid. Der Vulkan war in der bisherigen bekannten Geschichtsschreibung noch nie ausgebrochen. Der Ausbruch passiert während einer religiösen Eka-Dasa-Rudra-Zeremonie, die nur alle 100 Jahre stattfindet. Präsident Sukarno hatte befohlen, die Zeremonie früher als normal gemäss Kalender abzuhalten. Der Ausbruch wird von einigen als ein schlechtes Omen gegen die Vorverlegung der Zeremonie gewertet.

28. Februar: Präsident Macapagal der "Philippinen" plädiert für Verhandlungen für eine mögliche friedliche Föderation mit den "Philippinen", Indonesien und Malaysia - das "Maphilindo"-Konzept.

12. März: Auf Bali fliesst Lava vom Gunung Agung herab.

12. April: Bewaffneter Volkssturm in Tebadu, eine Grenzstadt in Sarawak. Die Bewaffneten nennen sich selbst "Armee von Nord-Borneo", sind aber von Indonesien ausgerüstet.

Mai: Indonesien, Malaya und die "Philippinen" beginnen Verhandlungen über die Zukunft der beanspruchten Gebiete, darunter Sabah, und über die mögliche Konföderation "Maphilindo". Die PKI ist stark gegen das "Malaysia"-Konzept, aber auch gegen die "Maphilindo". Die Verhandlungen dauern bis August.

1. Mai 1963: [Übergabe]: Die UN übergibt die Kontrolle in West-Irian [West-Neu-Guinea] an Indonesien.

Liu Shao Chi, Präsident der V.R. China, erreicht von Peking kommend Jakarta für Gespräche mit Sukarno. Es kommt zu anti-chinesischen Ausschreitungen.

28. Mai: Um IWF-Hilfe zu bekommen, wird der Haushalt gekürzt, die Preise erhöht und die Rupie abgewertet.

[Dies ist der Beginn, wo die Inflation ausser Kontrolle gerät].

Juni: Unter der Permina werden ausländische Ölfirmen in Indonesien zugelassen. Die Raffinerien, das Vertriebssystem und der Verkauf müssen bei der Permina abgerechnet werden.

7.-11. Juni: Verhandlungen zwischen Malaya, Indonesien und den "Philippinen" in Manila. Schlussendlich wird ein Manila-Abkommen unterzeichnet:
-- die Zukunft von Sabah wird mit friedlichen Mitteln gelöst
-- jede Nation wird die eigene Souveränität behalten
-- und die Gespräche über eine Föderation werden fortgesetzt.

Anti-chinesische Ausschreitungen in Bandung.

9. Juli: Malaya und England unterzeichnen am 31. August in London ein Abschlussdokument zur Gründung der Nation Malaysia. Sukarno wird wütend.

Premierminister Djuanda stirbt und wird durch drei "Abgeordneten-Premiers" ersetzt: Chaerul Saleh, Subandrio, und Leimena. Die Wirtschaftspolitik leidet nach Djuandas Tod.

Die Versammlung erklärt Sukarno zum Präsidenten auf Lebenszeit.

Suharto wird Chef der Kostrad (Strategisches Reservekommando).

[Kostrad: Komando Cadangan Strategis Angkatan Darat]

Indonesien: Suharto in Uniform der Kostrad ;
                    Indonesien
Ein späteres Foto von Suharto in der Uniform der Kostrad.



Zweiter Ausbruch des Vulkans Gunung Agung.

In Karawang und West-Java werden hochproduktive Reissorten angebaut (als Teil einer "Grünen Revolution" in der Landwirtschaft).

30. Juli: Beginn einer Verhandlungswoche zwischen Sukarno, Macapagal und Tunku Abdul Rahman von Malaya. Sukarno dominiert die Gespräche. Protokolle übertreiben mit Formulierungen wie "Kämpfe gegen Kolonialismus und Imperialismus" parallel zu Sukarnos Positionen. Die UN wird gebeten, die Wünsche der Bevölkerung von Sarawak und Sabah zu bestimmen.

August: Die Intellektuellen der Manikebu-Gruppe beginnen, von der PKI gestört zu werden, weil sie die Ausserordentlichkeit von Sukarno nicht unterstützen würden.

Sukarno appelliert, während der Reisknappheit Geduld zu haben.

In Sarawak gehen die von Indonesien unterstützten Ausschreitungen weiter. Die Briten entsenden Angehörige des Gurkha-Stammes nach Sarawak und Sabah. Ausserdem werden Gruppen der eingeborenen Dayaks und Ibans zur Verteidigung organisiert.

16. August: Ankunft einer UN-Mission in Sarawak und Sabah, um die Wünsche der Einwohner in Hinsicht ihrer Zukunft zu erfassen.

25. August: Der "Malaysia-Tag" wird auf den 16. September verschoben.

14. September: Die Resultate der Umfrage werden freigegeben: Gemäss der Umfrage zieht die Mehrheit der Einwohner von Sarawak und Sabah einen Beitritt zu Malaysia vor.

16. September: Gründung von Malaysia. Die aufgehetzte Bevölkerung [auf Java] greift in Jakarta die britische und die malayische Botschaft an. Indonesien bricht die Verbindungen zu Kuala Lumpur ab. Die "Philippinen" stufen ihre Botschaft in Kuala Lumpur zu einem Konsulat herab.

[Es ist eigentlich nicht verständlich, dass Indonesiens Politik unzufrieden ist, denn immerhin hat Sukarno doch West-Neu Guinea mit all seinen Bodenschätzen erhalten. Es scheint, als würde Sukarno sein eigenes kriegerisches Temperament nie überdenken, das ihn für eine stabile Weltwirtschaft zu einem unattraktiven Partner macht].

17. September: Malaysia ruft beide Botschafter von Indonesien und den "Philippinen" zurück. Die indonesische Botschaft in Kuala Lumpur wird angegriffen. Ein Sukarno-Bild wird verbrannt. Eine von der PKI finanzierte Demonstration bringt es fertig, die britische Botschaft in Jakarta und 48 britische Wohnsitze abzubrennen.

In Indonesien wird britischer Besitz im Wert von 400 Millionen US$ verstaatlicht.

"US"-Präsident Kennedy sistiert die verbliebene Militärhilfe an Indonesien.

23. September: Sukarno verkündet in einer Rede das Schlagwort "ganyang Malaysia" ("Zerstört Malaysia").

Die Kesatuan Melayu Muda / Junge Malayische Union, die Nationalpartei der Vorkriegszeit in Malaya, erlebt unter Ibrahim Ya'acob eine Wiederbelebung, um sich der Malaysischen Regierung entgegenzustellen (und dem Konzept von Malaysia).

28. September: Ein von Indonesien finanzierter Guerilla-Feldzug dringt über 35 Meilen nach Sarawak ein und besetzt den Aussenposten in Long Jawai. Die Guerilla rückt zu weit von ihrer Basis ab und wird von britischen Gurkha-Truppen auf dem Rückweg dezimiert.

29. September: Aidit und eine PKI-Delegation kommen von einer langen Reise durch die Sowjetunion, China, Kuba, Ostdeutschland und Nord-Korea zurück.

November: Sukarno erlässt ein Gesetz gegen Spionage.

Dezember: Die PKI beginnt mit Durchsetzung der Gesetze zur Landreform, mit Beschlagnahmungen, die auf dem Land in Gewalt ausarten, oft gegen Islamische Organisationen wie die Nahdlatul Ulama [NU; Islamische Religionsgelehrte an die Macht].

"US"-Präsident Johnson stellt die Wirtschaftshilfe ein. Eine verdeckte Militärhilfe an pro-"US"-Vertreter der ABRI hält aber an.

19. Dezember: Die australische Regierung stimmt der Hilfe für britische Truppen gegen die "Konfrontasi" zu.

Gründung des ökonomischen Vereins Bappenas.

[Badan Perencanaan Pembangunan Nasional; Nationales Departement für Planung und Entwicklung].

24. September: Sukarno gründet die "Mahkamah Militer Luar Biasa" oder Mahmillub, ein spezielles Militärgericht.

29. Dezember: Ein Guerilla-Feldzug von Indonesien greift Kalabakan an, 30 Meilen im Territorium von Sabah. Britische, malayische und Gurkha-Truppen töten oder schnappen alle ausser sechs Guerilleros.

1964
25. Januar: Inkrafttreten eines Waffenstillstands zwischen Malaysia und Indonesien, ausgehandelt nach mehreren diplomatischen Reisen von Robert F. Kennedy von den "USA".

Die PKI beschlagnahmt britischen Besitz.

6. Februar: Treffen der "Maphilindo" in Bangkok mit Vertretern von Indonesien, Malaysia und den "Philippinen". Subandrio fliegt nach Bangkok, wird aber gegenüber dem vom Thailändischen Aussenminister gegebenen Abendessen verächtlich.

13. Februar: Lampung wird in eine Provinz umgewandelt.

Zentral-Sulawesi wird von Nord-Sulawesi abgetrennt und eine eigene Provinz; dasselbe geschieht mit Südost-Sulawesi, das von Süd-Sulawesi abgetrennt wird.

3. März: Zweite Verhandlungsrunde der "Maphilindo" in Bangkok.

7. März: Gurkhas stossen an der Grenze in Sarawak mit indonesischen, regulären Truppen zusammen.

25. März: Sukarno ist auf einer öffentlichen Reise und teilt dem "US"-Botschafter bei seiner Begleitung mit, "fahrt zur Hölle mit eurer Hilfe".

April: Die Gewalt im Zusammenhang mit der Landreform in Zentral-Java breitet sich aus.

PKI
Mitte der 1960-er Jahre ist die PKI immer mehr in die inneren, gewalttätigen Auseinandersetzungen im ländlichen Raum von Java verstrickt. In den 1950-er Jahren ist die PKI ein meist ländliches Phänomen. Ein Grund, dass die Dorfstrukturen auf Java die kommunistische Ideologie verweigern, ist die Unklarheit zwischen Landbesitzern und Bauern.

In den 1960-er Jahren verursachen die Gesetze zur Landreform Vergeltungsbedürfnisse und spalten die Gemeinden, die solche strenge Regelungen vorher nie gekannt haben. Die PKI, die bei Streitereien um Land einschreitet, züchtet so selbst ihre eigenen Gegner. Die PKI ist auch der Religion feindlich gesinnt, und so steht sie direkt in Opposition zur Nahdlatul Ulama und anderen muslimischen Gruppen. Alle diese Konflikte führen zu einer Extremisierung auf beiden Seiten bis zur Gewalt in den 1960-er Jahren.

Ein weiteres Problem für die PKI ist ihre Stärke auf Java. Politiker von ausserhalb von Java haben so leichtes Spiel, die PKI zu kritisieren, wenn sie die Zustände auf Java kritisieren wollen.

1964

Mai: Sukarno beauftragt den Luftchef Omar Dhani mit der Leitung der Konfrontasi.

30. Mai: Auf Java werden freiwillige Kämpfer für die "Konfronatsi" zum Einsatz an der Grenze auf Kalimantan [Borneo] ausgehoben.

In den Jahren 1964 und 1965 ist die Wirtschaft in einer schrecklichen Situation. Überall herrscht Lebensmittelknappheit und Knappheit an Kleidern. Die Preise steigen im Jahr 1965 um 700 Prozent, und der Reispreis steigt noch mehr. Das Regierungsdefizit steigt um 300 Prozent. Millionen Leute bekommen Staatsunterstützung, aber die Gelder sind jeden Monat weniger wert. Die Leute speziell bei der ABRI [Armee] können sich nur noch mit Schmuggel oder Korruption über Wasser halten. Die Rebellionen von 1957-58, der Feldzug in West-Irian [West-Neu-Guinea], und die Vorbereitung der Konfrontasi sind sehr kostspielig für die Regierung wie auch für die ABRI.

1. Juni: Indonesien stimmt zu, seine Truppen von den Grenzregionen mit Malaysia zurückzuziehen. Im Gegenzug sollen Verhandlungen stattfinden.

13. Juni: Hauptzusammenstoss zwischen indonesischen Guerillas und malaysianischen Truppen in Sarawak.

17. Juni: Britische Truppen besiegen eine Gruppe indonesischer Guerilla in Sarawak.

18. Juni: Dreitägiger Gipfel in Tokio zwischen Sukarno, Macapagal von den "Philippinen" und Tunku Abdul Rahman von Malaysia. Die drei Führer kommen überein, eine "Afro-Asiatische Versöhnungskommission" zur Klärung der Differenzen einzuberufen.

Sendungsbeginn der Regierungs-Fernsehstation TVRI.



Indonesien:
                Ein-Rupien-Banknote mit Portrait von Sukarno 1964 ;
                Indonesia
Ein-Rupien-Banknote mit dem Portrait von Sukarno, 1964. Zu dieser Zeit ist diese Banknote fast wertlos.  



21. Juli: Ausschreitungen zwischen Malayen und Chinesen in Singapur mit 21 Toten.

17. August: Erfolglose freche Landungen indonesischen Paratruppen an der Küste von Malaya in Johore. 49 werden getötet, der Rest geschnappt. Australien entsendet Truppen zur Hilfe für Malaya.

17. August: Sukarno hält seine Rede "Jahr des gefährlichen Lebens" ("vivere pericoloso").

[Nur er selbst lebt nie gefährlich, es sterben ja die anderen...].

27. August: Sukarno formiert sein Kabinett neu, mit Aidit in den Hauptpositionen.

2. September: Zweite Welle der erfolglosen Landungen indonesischer Paratruppen in Johore bei Singapur. Alle werden getötet oder geschnappt.

2. September: Ausbruch erneuter Ausschreitungen in Singapur.

September: Eine Gruppe von pro-Sukarno-Intellektuellen, angeführt von Adam Malik (Badan Pendukung Sukarnoisme) kritisiert die PKI.

[Institution der Sukarnoismusanhänger].

9. September: Die indonesischen Überfälle auf Malaya werden vor den UN-Sicherheitsrat gebracht.

17. September: Der UN-Sicherheitsrat stimmt mit 9 zu 2 für eine Verurteilung der indonesischen Überfälle, aber die Sowjetunion legt ihr Veto ein.


Oktober: Gründung des Sekretariat Bersama Golongan Karya oder Sekber Golkar durch Armee-Angehörige (Sekretariat der Funktionsgruppen).

Sukarno verlangt und bekommt von den Sowjets das Versprechen neuer militärischer Aufrüstung zur Hilfe in der Konfrontasi gegen Malaysia.

17. Oktober: Der nukleare Forschungsreaktor in Bandung vollbringt seine erste Kettenreaktion.

Eine Armee-Umbesetzung vermindert den Ruf von Omar Dhani. Beste Truppen werden Suharto unterstellt.

November: Die PKI errichtet ein Geheimbüro, um die Infiltration in den Armee-Einheiten zu koordinieren.

Sukarno reist für ein geheimes Treffen nach China.

Australische Truppen und malayische Kommunisten tragen an der malaysisch-thailändischen Grenze Gefechte aus.

November: Australien beginnt mit Aushebungen für das Militär als vorbeugende Massnahme für einen möglichen Krieg.

Die Volksrepublik China bietet Indonesien 100.000 Kleinwaffen an, um eine Bauernarmee auszurüsten, wenn Indonesien dies will.

Die Aktien der Bank von China in Indonesien gehen in den Besitz der indonesischen Regierung über.

[Sukarno klaut und klaut und klaut…]


Dezember: Chaerul Saleh verkündet, es sei offensichtlich, dass die PKI einen Staatsstreich plane.

4. Dezember: Aufgehetzte Volksmassen in Jakarta und Surabaya greifen den "US"-Informationsdienst an und brennen ihn ab samt Bibliothek.

17. Dezember: Die Institution Badan Penduung Sukarnoisme wird von Sukarno als ein "CIA-Komplott" bezeichnet und verboten.

1965

Strassenszene in Jakarta 1965 mit PKI-Plakaten
                    zum 45-Jahre-Jubiläum
Strassenszene in Jakarta 1965 mit PKI-Plakaten zum 45-Jahre-Jubiläum   


Strassenszene in Jakarta 1965. Auf dem Plakat [im Hintergrund] steht "45 TAHUN PKI" (45 Jahre PKI) und zeigt berühmte Kommunisten der Geschichte, darunter Marx, Stalin und Mao. Aus politischem Anstand ist auch ein Plakat mit dem Portrait von Sukarno dazugefügt].

1. Januar: Malaysia bekommt Einsitz im UN-Sicherheitsrat.

6. Januar: 21 Publikationen [Zeitungen], die von der Badan Pendukung Sukarnoisme unterstützt worden sind, werden geschlossen.

7. Januar: Indonesien verlässt die Vereinten Nationen (effektiv am 1. März), aus Protest gegen die Aufnahme von Malaysia.

29. Januar: Britische Gurkha-Truppen führen auf Kalimantan geheime Gegenangriffe auf indonesisches Gebiet aus.

Der Buddhismus wird als offizielle Religion anerkannt.

31. Januar: Drei Führer der Sozialistischen Front in Malaysia werden gefangen genommen mit der Beschuldigung, sie hätten die Gründung einer "Exilregierung" in Indonesien geplant.

Sukarno, unter Druck der PKI, erklärt das Verbot der Tätigkeit der Murba-Partei, darunter die Mitglieder Chaerul Saleh und Adam Malik.

Februar: Anti-PKI-Zeitungen werden geschlossen.

3. Februar: Australien entsendet Kampftruppen nach Sarawak und Sabah.

Februar: Tötung von Kahar Muzakkar in Sulawesi.

März: Linksextreme See-Offiziere meutern in Surabaya.

April: China wiederholt sein Angebot einer kleinen Bewaffung wie im vorigen November.

24. April: Sukarno befiehlt die Verstaatlichung aller ausländischen Unternehmen.

[Sukarno klaut und klaut weiter...]

25. April: Einheiten der Indonesischen Armee greifen ein britisches Lager in Plaman Mapu an.

Mai: General Ahmad Yani schlägt vor, dass das Programm "Nasakom" in die Armee aufgenommen wird.

[Nasionalisme [Nationalismus], Agama (Religion) und Kommunismus].

25. Mai: Die Landung indonesischer Stosstruppen in Johore östlich von Singapur verläuft erfolglos.

27. Mai: Aidit appelliert für Wahlen.

Sukarno appelliert für eine "Fünfte Kolonne" mit bewaffneten Bauern.

Gründung der Organisasi Papua Merdeka (OPM; [Organisation Freies Papua]) durch ehemalige Mitglieder der holländisch organisierten Kolonialarmee.

29. Mai: Der "Gilchrist-Brief": Sukarno klagt Einheiten der Armee an, dass sie gegen ihn in Zusammenarbeit mit der britischen Botschaft ein Komplott geplant hätten. (Der Brief selbst wird als Fälschung betrachtet).

Juni: Diskussionen über eine "Volksbewaffnung" entlang der Maoistischen Grenzen; die Armee weicht aus; Unterstützung durch die Luftwaffe und die Flotte.

17 Juni: General Ahmad Yani meint in einer Rede in Manado, dass eine "Volksbewaffnung" in Anlehnung an das PKI-Konzept "unnötig" sei.

Stosstrupps aus Indonesien landen einen Schlag in Kuching, die Hauptstadt von Sarawak. 5000 Chinesen flüchten in die Umgebung und werden später von der Malaysianischen Regierung von der Grenze weg woanders angesiedelt.

Ein Förderer der PKI wird in Jakarta Polizeikommandeur.

19. Juli: General Nasution lehnt in einer Rede das PKI-Konzept der "Volksbewaffnung" ab.

20. Juli: Sukarno erklärt, wenn die Briten indonesisches Territorium besetzen würden, dann "wird Singapur zerstört".

Juli: 2000 PKI-Förderer beginnen auf der Halim-Luftbasis bei Jakarta eine von Luftwaffen-Offizieren geleitete Militärausbildung.

30. Juli: Eine Demonstration greift das "US"-Konsulat in Medan an.


August: Anti-PKI-Elemente in der PNI werden ausgestossen.

7. August: Demonstranten besetzen für fünf Tage das "US"-Konsulat in Suarabaya.

7. August: Malaysia und Singapur unterschreiben ein Abkommen zur Aufteilung in zwei Nationen, nach zwei Wochen heftigen Verhandlungen zwischen Lee Kuan Yew von Singapur und Malayischen Parlamentsmitgliedern, darunter Dr. Mahathir (später Präsident von Malaysia).

9. August: Die Trennung von Malaysia und Singapur wird im Malaysischen Parlament ratifiziert.

Ein Gericht in Surabaya verfügt gegen einen chinesischen Ladenbesitzer wegen Hortens die Todesstrafe.

Die Gewalt zwischen Förderern der [nationalen] PNI und der [muslimischen] NU auf der einen, und Förderern der [kommunistischen] PKI auf der anderen Seite nimmt in Zentral- und Ost-Java zu.

Sukarno bricht während eines öffentlichen Empfangs zusammen.

Sukarno bricht die Beziehungen zum IWF, zur Weltbank und zu Interpol ab.

17. August: Sukarno verkündet in einer Rede am Merdeka-Platz eine anti-imperialistische Allianz mit Peking und anderen asiatischen, kommunistischen Regimen. Er warnt die Armee, sich nicht einzumischen, und dass er die Idee der PKI für eine "Volksbewaffung" überdenken wird. Er werde die schlussendliche Entscheidung selber treffen.

Aidit kehrt von einer China-Reise zurück und appelliert am 17. August vor Millionen Arbeitern und Bauern an eine Bewaffung.

26. August: Die Regierung von Singapur verkündet, es habe ein von Indonesien und örtlichen Kommunisten unterstütztes Mordkomplott gegen Lee Kuan Yew verhindert.

8. September: Das "US"-Konsulat in Surabaya wird von PKI-Demonstranten für zwei Tage verbarrikadiert.

11. September: Eine aufgehetzte Menschenmenge greift die Botschaft von Indien an und brennt sie ab.

14. September: Subandrio und Aidit sprechen zu einer PKI-Versammlung und drängen in scharfen Worten, dass "Diebe und Korrupte" von ihren hohen Ämtern entfernt werden sollten, und dass PKI-Mitglieder auf mögliche Unruhen vorbereitet sein sollen.

16.-19. September: Luftwaffengeneral Omar Dhani unternimmt eine Geheimreise nach China.

Ein chinesischer Doktor untersucht Sukarno in geheimer Untersuchung. Bei Sukarno wird eine schwere und sich verschlimmernde Nierenkrankheit diagnostiziert. Die Diagnose wird geheimgehalten, wird aber Aidit, Subandrio und vielleicht auch anderen mitgeteilt, auch der chinesischen Regierung in Peking.

Die Inflation schiesst raketenhaft in die Höhe. Für einige Artikel beträgt die Steigerungsrate fast 50 % pro Woche.


22. September: Die Armee übernimmt in Jakarta die Kontrolle der Reisverteilung.

Aidit stellt in einer öffentlichen Rede fest, dass Sukarno sich mit Männern umgeben habe, die "keine politische Unterstützung haben".

23. September: Sukarno erklärt die totale Auflösung der Murba-Partei.

25. September: Sukarno hält eine Rede mit der Feststellung, dass Indonesien die "zweite Phase der Revolution" erlebt: die "Einführung des Sozialismus".

27. September: General Ahmad Yani spricht sich in der Armee gegen die Nasakom und gegen die "Volksbewaffnung" aus.

[Nasakom: Sukarnos Nationalprogramm der Einheit zwischen
Nasionalisme (Nationalismus), Agama (Religion) und Kommunismus, eine Unmöglichkeit].

28. September:
Anti-kommunistische Studentenführer beantragen bei General Nasution paramilitärisches Training, das mit der Ausbildung für PKI-Förderer vergleichbar ist.

Der PKI-Minister für Landwirtschaft behauptet, dass "subversive Elemente", denen die Schuld an der Wirtschaftskrise gegeben wird, erschossen werden sollen.

30. September:
Die PKI-Organisationen Pemuda Rakyat [Jugendvolk] und Gerwani halten gegen die galoppierende Inflation Massendemonstrationen in Jakarta ab.

[Gerwani: Gerakan Wanita Indonesia; Indonesische Frauenbewegung].

[Nun beginnt ein Putschversuch gegen Sukarno].

Am Abend findet eine Versammlung an der Halim-Luftbasis statt:
-- mit Leutnant-Oberst Untung, an der Spitze des Cakrabirawa-Regiments (Präsidentengarde)
-- weitere Soldaten der Diponegoro- und Brawijaya-Division
-- PKI-Förderer, darunter General Omar Dhani und Präsident Aidit.

Die Truppen sind unter taktischem Kommando von Brigadegeneral Supardjo, der auch die Guerilla in der Konfrontasi [erfolglos] gegen Malaysia kommandiert hat.

Sie verlassen die Basis und versuchen, sieben Spitzengeneräle zu schnappen:
-- Nasution flüchtet durch einen Sprung über die Mauer seines Hauses
-- seine junge Tochter wird erschossen
-- und Leutnant Tendean, seine "rechte Hand", wird mitgenommen.

General Ahmad Yani wird in seinem Haus getötet, wie auch zwei andere. Drei andere Generäle werden wie Tendean lebendig geschnappt. Die Geschnappten und die Toten werden zu Halim gebracht, wo die noch Lebenden ermordet und in die Grube Lubang [Loch] Buaya [Krokodil] geworfen werden.

Rebellische Soldaten besetzen den Merdeka-Platz in Jakarta, den Präsidentenpalast, die Radiostationen und TV-Stationen.


1. Oktober
Ankunft von Suharto im Kostrad-Hauptquartier mit Übersicht auf den Merdeka-Platz. Er übernimmt nach Absprache mit erreichbaren Generälen die sofortige Kontrolle über loyale Truppen.

Um 7 Uhr morgens verkündet das Radio die [rebellische] "Bewegung vom 30. September" (Gerakan 30 September, oder G30S) mit der politischen Richtung
-- für Sukarno
-- gegen Korruption
-- gegen die "Vereinigten Staaten"
-- gegen den CIA.

General Omar Dhani unterstützt öffentlich die Rebellen.

Meuternde Soldaten in sieben der elf Diponegoro-Divisionen und auch die Seestreitkräfte in Surabaya unterstützen die Rebellen.

Sukarno geht nach Halim und spricht sich mit Omar Dhani ab, aber nicht mit Aidit.

Suharto bietet den aufgebrachten Soldaten auf dem Merdeka-Platz Wasser an. Sie kommen auf seine Seite. Er ignoriert die Botschaften von Sukarno.

Suharto verkündet über Radio, dass sechs Generäle tot seien, dass er die Kontrolle über die Armee besitze, und dass er den Umsturzversuch unterdrücken werde, bei bleichzeitigem Schutz für Sukarno.

Die alten Führer der Nahdlatul Ulama gehen in den Untergrund. Ansor, die an die Nahdlatul Ulama angeschlossene Islamische Jugendorganisation, gibt eine Stellungnahme ab, dass sie und die NU nichts mit dem Umsturzversuch zu tun hätten (trotz Behauptungen der Rebellen, dass vier NU-Führer bei der G30S teilgenommen hätten).

Sukarno bricht nach Bogor auf, Aidit nach Yogyakarta, Omar Dhani nach Madiun.


2. Oktober
Treue Armee-Einheiten besetzen wieder die Luftbasis Halim.

Der Bürgermeister von Surakarta unterstützt den Staatsstreich.

PKI-Förderer marschieren in Yogyakarta.

Die PKI-Zeitung Harian Rakyat [Tägliche Volkszeitung] publiziert Artikel mit Befürwortung des Staatsstreichs.

Militärische Rebellen in Zentral-Java ziehen sich aufs Land zurück.

Suharto stimmt dem Befehl von Sukarno zu, als Präsident die Kontrolle der Armee zu übernehmen, aber nur, wenn Suharto auch die sofortige Macht hat, Ordnung wieder herzustellen

Omar Dhani zieht seine frühere Stellungnahme zur Unterstützung des Staatsstreichs zurück.

3. Oktober
Leichenfund in Lubang Buaya. Sukarno behauptet in einer Radiosendung, dass die Luftwaffe nicht darin verstrickt sei, und dass er sich aus eigenem Antrieb zur Luftbasis Halim aufgemacht habe, einfach, um wenn nötig das Land verlassen zu können.

Die Ansor äussert die Stellungnahme, die Mitglieder sollten der Armee bei der Wiedereinrichtung der Ordnung behilflich sein.


4. Oktober: Die Leichen werden von Lubang Buaya weggeschafft, in Anwesenheit von Zeitungsreportern, TV-Reportern und Suharto.

Die Nahdlatul Ulama appelliert öffentlich für ein Verbot der PKI. Vielleicht passiert dieser Appell unter Druck von Ansor-Aktivisten. Alte NU-Führer unterschreiben den Appell erst einen Tag später oder noch später.

5. Oktober: Öffentliches Begräbnis der toten Generäle in Jakarta.


General Nasution hält am Gebräbnis
                  der ermordeten Offiziere eine Lobrede, 30. September
                  1965
General Nasution hält am Gebräbnis der ermordeten Offiziere eine Lobrede, 30. September 1965

Die getöteten Offiziere der G30S-Ereignisse:

General Ahmad Yani
Leutnant-General Haryono
Leutnant-General Parman
Leutnant-General Suprapto
Major-General Panjaitan
Major-General Siswamohardjo
Kapitän Tendean ("rechte Hand" von Nasution)
Brigade-General Katamso
Infanterie-Oberst Mangunwijoto.

6. Oktober:
Sukarno ruft in Bogor sein Kabinett zusammen, darunter auch Subandrio und die PKI-Mitglieder Lukman und Njoto. Dann verurteilt er öffentlich den Umsturzversuch. Njoto wird nach der Sitzung von Armeeoffizieren gefangen genommen.

Die Zeitung "Dschalan Rakyat [Strasse des Volkes]" in Surabaya publiziert einen Brief von Aidit, der den 30. September als "interne Armee-Angelegenheit" beschreibt.

8. Oktober: Massendemonstration in Jakarta (vielleicht mehr als 100.000) mit der Forderung des Verbots der PKI. Die PKI-Hauptquartiere in Jakarta werden abgebrannt.

13. Oktober: Die Ansor organisiert in ganz Java anti-kommunistische Versammlungen.

14. Oktober
Suharto beginnt, loyale Truppen nach Zentral-Java zu verlegen.

Die Antara-Nachrichtenagentur arbeitet wieder, jetzt unter nicht-PKI-Leitung.

16. Oktober: Dukarno entlässt Omar Dhani an der Spitze der Luftwaffe. Suharto wird zum Kommandierenden der Armee ernannt.

18. Oktober: Fast 100 Kommunisten werden in einer Schlacht mit Ansor-Anhängern getötet. In Zentral- und Ost-Java beginnt ein generelles Massaker an PKI-Förderern.

Die Inflation galoppiert in ungeahnte Höhen.

1. November: Installierung von Sicherheitstruppen der Kopkamtib unter Führung von Suharto.

[Kopkamtib: Komando Pemulihan Keamanan dan Ketertiban; Kommando zur Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung].

[Die militanten Muslime und die national gesinnte Bevölkerung in Indonesien nutzen das Chaos und die Stimmung gegen die Kommunisten, den schärfsten Gegner zu vernichten: den Kommunismus. Die "US"-Politik ist nicht intelligent genug, die Ausrottung der Kommunisten in Indonesien wahrzunehmen, sondern gibt weiterhin einen kommunistischen Domino-Effekt als Grund für den kriminellen Vietnamkrieg vor. Es darf nicht sein, dass Muslime und die Eingeborenen einmal etwas im Sinn der "US"-Regierung vollbringen].

Bis Ende 1965 beginnt eine grosse Welle des Volkszorns, sich gegen die PKI zu entladen. In West- und Zentral-Java beginnt die Armee, Kommunisten aufzuspüren, aber in vielen Dörfern nimmt die Bevölkerung das Recht in ihre eigenen Hände. In einigen Gebieten wie Ost-Java oder Aceh kämpfen die islamischen Gruppen (wie die Jugendgruppe Ansor der Nahdlatul Ulama), um die Kommunisten zu vernichten. Insgesamt vollzieht sich auch auf Bali eine grosse antikommunistische Säuberung. Tausende werden ins Gefängnis geworfen, und in einem Jahr sterben vielleicht mehr als 250.000. Die ABRI hat sich an den Tötungsaktionen nicht beteiligt, aber ABRI-Offiziere bewaffnen die Studentengruppen und bilden sie aus, die dann die Tötungen begehen. Die ABRI greift auch nicht ein, die Tötungswelle aufzuhalten, bis die PKI ausgelöscht ist.

Suhartos Hauptverbündete in der ABRI sind Brigadegeneral Kemal Idris, Oberst Sarwo Edhie Wibowo, und Major-General Dharsono.

11. November: Kämpfe zwischen Förderern der PNI und der PKI auf Bali. Beginn eines Massakers an Kommunisten auf Bali.

22. November: Aidit wird geschnappt und exekutiert.

Die Versammlung (DPR), die nur aus von Sukarno bestimmten Mitgliedern besteht, wird von PKI-Mitgliedern gesäubert.

Sukarnos Befehl von 1963 wird dazu gebraucht, alle Bücher von Mitgliedern der PKI und damit verbundenen Organisationen zu verbieten.

Die Muhammadiyah [Muhammadverein] erklärt gegen die PKI den Dschihad [heiliger Krieg]. Sukarno appelliert mit Muslimen, den Toten ein angemessenes Begräbnis zu geben. Antikommunistische Bewegungen schiessen in ganz Java wie Pilze aus dem Boden.



Dezember: 10.000 PKI-Förderer sind inhaftiert, noch viele 1000e mehr getötet. Auf Bali laufen schwere antikommunistische Massaker ab. Der ABRI-Befehlshaber für Aceh verkündet, Aceh sei kommunistenfrei.

13. Dezember: Anpassung der Währung an die Inflation: 1000 alte Rupien sind noch eine neue Rupie wert.

Spezielle Militärtribunale beginnen mit Prozessen gegen PKI-Mitglieder.

Indonesien: Verdächtiger Kommunist im Verhör
                    durch Soldaten, Ende 1965 ; Indonesia, PKI ,
                    Putschversuch , Kommunismus communism communisme
                    communismo
Ein verdächtiger Kommunist im Verhör durch Soldaten, Ende 1965.



18. Dezember: Sukarno hält mit Suharto und Nasution ein Treffen ab. Er befiehlt ihnen, ihm zu versichern, dass sie seine Befehle ausführen, wenn er Präsident ist. Suharto antwortet, dass seine Befehle ausgeführt werden, wenn sie mit der Bewahrung der nationalen Sicherheit übereinstimmen.

31. Dezember: Shell unterschreibt einen Vertrag zum Verkauf der restlichen Einrichtungen von Shell an die indonesische Regierung.


[Offene Fragen über den Umsturzversuch]
Was war wirklich 1965 geschehen? Niemand weiss es. Es gibt Dutzende Theorien. Einige von ihnen haben nur eine kleine Wahrscheinlichkeit. Viele der Teilnehmer sind heute tot; von einigen von ihnen haben wir nur die Geständnisse, die sie während unter Haftbedingungen abgegeben haben. Unter der Suharto-Regierung werden die meisten Bücher und Veröffentlichungen über die Ereignisse von 1965 verboten. Somit wird die Situation noch schwieriger.

Steckte die Armee dahinter? Sicher nicht als ganze Organisation. Rebellen-Offiziere wie Untung agierten vielleicht , aber ohne breite Unterstützung.

Steckt Sukarno dahinter? Es gibt interessante Hinweise, aber Antworten auf diese Fragestellung bleiben unschlüssig. Wenn Sukarno das inszeniert hat, um selbst seine Gegner loszuwerden, dann ist es ihm misslungen: Die Verlierer sind nämlich seine eventuellen politischen Verbündeten.

Was ist mit Suharto? Es gibt keine direkten Spuren gegen ihn. Es halten sich aber hartnäckig die Gerüchte, dass Suharto von den Umsturzplänen vor dem 30. September bereits informiert worden ist, und so war er bereit, aus dem Chaos seine Vorteile zu ziehen.

Steckt die PKI dahinter? Die PKI hat schon 1926 und 1948 (in Madiun) zwei erfolglose Umsturzversuche inszeniert. Ist es möglich, dass rebellische, disziplinlose Offiziere den Umsturz geplant haben, und dann die PKI die Unterstützung ausgerufen hat?

Die Verschwörer können auch durch die Krankheit von Präsident Sukarno animiert worden sein - in der Annahme, dass ein schwacher Präsident eher zu stürzen sei. Diese Art zu denken könnte sie in eine Selbstüberschätzung ihrer Kräfte getrieben haben. Es wäre auch möglich, dass die angeschlagene Gesundheit von Sukarno die Verschwörer dazu animierte, zu früh loszuschlagen.

Sind ausländische Kräfte darin verstrickt? Ja: eine schwere Einmischung durch China. Die chinesische Regierung in Peking wusste scheinbar die Namen der Generäle vor der Verkündung des 1. Oktober, die die Ziele sein würden - und auf der chinesischen Namenliste ist auch Nasution als Opfer vorgesehen, auch wenn ihm die Flucht gelang. Lange nach dem Staatsstreich in Jakarta wurde diese Tatsache unterdrückt. Am 19. Oktober meldete die chinesische Nachrichtenagentur dafür ihre Unterstützung.


Beide, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, gaben der Regierung oder ihren Freunden in der ABRI die Unterstützung. Einige sowjetische Nachrichten waren gegenüber dem Umsturz aber kritisch eingestellt. Die westdeutsche Regierung unterstützte die Antikommunisten mit verdeckter Hilfe. Wir wissen heute auch, dass der CIA dem indonesischen Militär im Zuge der Säuberungen nach dem Umsturz Listen über indonesische Kommunisten gegeben hat. Aber haben äussere Mächte den G30S-Plan unterstützt? Wahrscheinlich nicht, aber nochmals, wir wissen es nicht.

Das Wahrscheinlichste ist, dass - bei welchen Geheimplänen auch immer - diese Pläne nicht wie geplant verliefen.






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