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Bordelle im KZ
25.5.2009: Neues Buch über das <Überleben im KZ-Bordell>aus: Spiegel online; 25.5.2009; http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/4203/_erlaubt_war_nur_die_missionarsstellung.html
<In zehn Konzentrationslagern betrieb die SS Bordelle - die Nazis nötigten weibliche Gefangene zum Sex. Das System bedeutete für die Frauen oft die Rettung vor dem Tod. Bis heute hat keine einzige Entschädigung für den Zwangdienst bekommen.Herr Sommer, wie viele Häftlingsbordelle gab es in deutschen Konzentrationslagern?
Die Sonderbauten wurden allesamt in Männerlagern errichtet - woher kamen die Frauen für die Häftlingsbordelle?
Sommer:Die Nationalsozialisten errichteten zwischen 1942 und 1945 insgesamt zehn sogenannte Sonderbauten in Konzentrationslagern wie Buchenwald, Dachau, Sachsenhausen und sogar in Auschwitz. Insgesamt wurden dort rund 200 Frauen zur Sex-Zwangsarbeit gezwungen.
Wie kam es dazu, dass diese sogenannten Sonderbauten errichtet wurden?
Sommer: Die Häftlingsbordelle wurden als "Arbeitsanreiz" auf Anweisung des damaligen Reichsführers SS Heinrich Himmler erbaut. Er führte, unterstützt von der Industrie, in den KZ ein Prämiensystem ein, demnach "besondere Leistungen" von KZ-Insassen mit Hafterleichterung, Verpflegungszulagen, Geldprämien, Tabak oder eben Bordellbesuchen belohnt werden sollten. Man muss als Hintergrund dazu wissen, dass das NS-Regime im "Dritten Reich2 keineswegs die Prostitution verboten oder entschieden bekämpft hat. Vielmehr hat man sich, vor allem nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, auf die totale Überwachung der Prostitution im "Altreich" aber auch in den besetzten Gebieten konzentriert. Damals überzog ein flächendeckendes System von staatlich kontrollierten Bordellen halb Europa. Es bestand aus zivilen, militärischen sowie Bordellen für Zwangsarbeiter - und erstreckte sich auch bis in das System der Konzentrationslager hinein.
Sommer: Sie waren alle ebenfalls Häftlinge. Die SS selektierte die Frauen in den Frauen-Konzentrationslagern Ravensbrück oder Auschwitz-Birkenau, dann päppelte man sie zehn Tage im Krankenrevier auf und transportierte sie in die Männerlager. Die meisten der späteren "Bordellfrauen" waren "Reichsdeutsche" zwischen 17 und 35 Jahre alt, es wurden aber auch Polinnen, Weißrussinnen und Ukrainerinnen ausgewählt. Viele von ihnen waren als sogenannte "Asoziale" verhaftet worden und trugen im Lager den schwarzen Winkel, zum Beispiel weil sie den Arbeitsdienst verweigert hatten. Die SS rekrutierte in den Lagern auch einige inhaftierte Prostituierte für die Häftlingsbordelle, die vor allem zu Beginn den "professionellen" Betrieb der Lagerbordelle garantieren sollten.
Wie muss man sich den Alltag in einem solchen Lagerbordell vorstellen?
Sommer: Wie das ganze Leben im Lager war auch der Bordellbetrieb komplett von der SS überwacht, Privatsphäre war auch hier ein Fremdwort. Der "Sonderbau" im KZ Buchenwald war etwa jeden Abend von 19 bis 22 Uhr geöffnet, in den Zimmertüren waren Spione eingefasst, auf dem Flur patrouillierte ein SS-Mann. Jeder Häftling musste zuvor einen Antrag auf den Besuch des Bordells stellen und konnte sich dann einen "Sprungkarte" im Wert von zwei Reichsmark kaufen. Zum Vergleich: 20 Zigaretten in der Kantine kosteten drei Reichsmark. Juden war der Bordellbesuch verboten. Ein Rapportführer rief die Nummer des Häftlings auf und das Zimmer, in das er gehen durfte. Dort durften sich die Häftlinge genau 15 Minuten aufhalten, erlaubt war nur die Missionarsstellung.
Wie verhüteten die Häftlingsfrauen?
Sommer: Die SS hatte große Angst vor der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten im Lager, weshalb die Frauen regelmäßig auf Tripper und Syphilis getestet wurden. Das Thema Verhütung überließ man aber allein den Häftlingsfrauen, Kondome gab es nicht. Dennoch kam es relativ selten zu Schwangerschaften. Ein Großteil der als "asozial" inhaftierten Frauen war bereits vor der Einweisung ins KZ zwangssterilisiert worden, andere wurden durch die schlechten Lebensbedingungen im Lager unfruchtbar. Bei den wenigen Schwangerschaften, die dennoch vorkamen, tauschte die SS die Frauen einfach aus, schickte sie zurück in die Frauenlager, wo dann eine Abtreibung durchgeführt wurde. Oft kam eine Schwangerschaft im Konzentrationslager einem Todesurteil gleich, doch es gibt keine Belege dafür, dass schwangere Bordellfrauen umgebracht wurden.
Sie haben über Jahre hinweg in Archiven und Gedenkstätten über die Zwangsprostituierten und die Häftlingsfreier recherchiert und sind auf eine große Fülle an Material gestoßen, dass die Geschichte der Sonderbauten in vielen Einzelheiten dokumentiert. Trotzdem ist das Thema bislang kaum bekannt gewesen.
Sommer: Ja, das ist in der Tat erstaunlich, denn zum Beispiel selbst die Abrechnung der Bordelleinnahmen durch die SS sind überliefert. Doch das Thema Zwangsprostitution ist ja generell ein Tabu, da muss es nicht einmal um Sex-Zwangsarbeit in Konzentrationslagern gehen. Dies war eine ganz besonders perfide Form nationalsozialistischer Gewalt, die SS hat in den Lagerbordellen versucht, Häftlinge zu Mittätern zu machen. Daher ist das Thema Lagerbordelle auch innerhalb von Überlebenden-Verbänden nach wie vor ein strittiges. Viele der missbrauchten Frauen schwiegen aus Scham lange über ihr Schicksal. Besonders tragisch ist zudem, dass keine Frau für das Unrecht der Sex-Zwangsarbeit entschädigt wurde.
Das Interview führten Mareike Fallet und Simone Kaiser
Das Buch von Robert Sommer erscheint im Juni 2009 im Ferdinand-Schöningh-Verlag: "Das KZ-Bordell. Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern" >
Die KZ-Bordelle waren auch in der Schweiz ein Thema:
25.5.2009: <KZ-Bordelle: «Weiber für den fleissig arbeitenden Gefangenen»>Bis heute ist die Zwangsprostitution im Nationalsozialismus in der Geschichtsschreibung weitgehend ein weisser Fleck geblieben. Die Legende, die Nazis hätten die Prostitution verboten oder zumindest bekämpft, hielt sich hartnäckig. Doch nun räumt eine umfassende wissenschaftliche Arbeit des deutschen Kulturwissenschaftlers Robert Sommer mit dieser Vorstellung auf und bringt Licht in das lange tabuisierte Schicksal der Zwangsprostituierten im Nazi-Regime.
In seiner Dissertation erzählt Sommer, wie die Nazis in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Ausschwitz Bordelle für KZ-Gefangene errichteten. Rekrutiert wurden dabei vor allem gesund und gut aussehende Häftlingsfrauen im Alter zwischen 17 und 35 Jahren. «Die Weiber» sollten den «fleissig arbeitenden Gefangenen zugeführt werden», um die Arbeitsproduktivität der Lagerinsassen zu heben, so die Vorstellung von Reichsführer Heinrich Himmler.
Eine Prostituierte auf 300 bis 500 Gefangene
Nicht weniger als 200 Frauen wurden in den Lager-Bordellen gehalten, vor allem als «asozial» inhaftierte deutsche Frauen, aber auch Polinnen und Russinnen wurden den Sonderkommandos überstellt. Für die Prostitution nicht zugelassen waren Jüdinnen – aus Gründen der «Rassenhygiene». Gemäss den Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes kam auf 300 bis 500 Mann je eine Prostituierte.
Der Ablauf des Bordellbesuch wurde durch die Nazis streng reglementiert. Den Häftlingen wurde genau 15 Minuten eingeräumt, eine Privatsphäre gab es nicht: Die Türen hatten Spione auf dem Flur patrouillierten SS-Wachmännern. Sprechen durften die Freier mit den Prostituierten nur das Allernötigste, und erlaubt war nur die Missionarsstellung. Juden war der Besuch verboten.
Letzte Chance, dem Tod im Lager zu entkommen
Die Bordellfrauen hatten laut der Studie bessere Aussichten, das Terror-Regime zu überleben, als die anderen Lagerinsassen. Für viele totgeweihte Frauen war die Abberufung ins Bordell denn auch die letzte Chance, dem Tod im Lager zu entkommen. Doch nicht immer meldeten sich die Frauen freiwillig für die Prostitution. So hätten die Nazis Lagerinsassinen gedroht, sie mit Gewalt zu holen, wenn es keine Freiwillige gebe.
Eben diese angebliche Freiwilligkeit hat indessen dazu beigetragen, dass über das Schicksal der Bordellfrauen in den KZ bislang nur wenig bekannt ist: Die ehemaligen Prostituierten wurden lange Zeit stigmatisiert. Was aus ihnen wurde, bleibt im Dunkeln. Die meisten schwiegen sich nach dem Ende der Nazi-Schreckensherrschaft über ihre Arbeit als Prostituierte aus. (dvp)>
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Bordelle im deutschen NS-Konzentrationslager - gearbeitet und dann gefickt - Dokumente
aus: Welt online: Zeitgeschichte: Was es hiess, "Ehrenhäftling" Hitlers zu sein; 20.12.2010;
http://www.welt.de/kultur/history/article11193010/Was-es-hiess-Ehrenhaeftling-Hitlers-zu-sein.html
Bordelle im deutschen NS-Konzentrationslager - gearbeitet und dann gefickt
KZ-Bordell, Antragsformular für einen Bordellbesuch
Am 23. März 1942 befahl Heinrich Himmler: "Für notwendig halte ich allerdings, dass in der freiesten Form den fleißig arbeitenden Gefangenen Weiber in Bordellen zugeführt werden." – Antragsformular für den Bordellbesuch aus dem KZ Dachau.
KZ-Bordell, ein Zimmer im "Sonderbau"
Die Bordelle wurden im Amtsdeutsch der SS "Sonderbau" genannt (hier ein Propagandafoto aus dem SS-Album Buchenwald).
KZ-Zwangsprostituierte, Registerkarte ("Häftlingskarte")
Die Frauen waren Zwangsprostituierte, die aus KZs stammten und, wenn sie gesund blieben, nach etwa einem halben Jahr wieder zurückkehrten – Karteikarte des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes für einen weiblichen Häftling des KZ Ravensbrück.
[Die Situation sieht heute auf der "globalisierten" Welt nicht unbedingt anders aus: Die gesamte Welt ist globalisiert ein einziges Konzentrationslager, wo immer mehr Menschen arm werden und sich prostituieren müssen, und die Menschen, die noch Arbeit haben, gehen ins Bordell und poppen die Zwangsprostituierten, die im Frauenhandel zum Teil verschachert werden. Es tut mir Leid, aber das ist die Realität im Jahre 2010].
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Fund von "Besteck"
26.8.2010: <SS-Arzt Carl Clauberg: Instrumente in Auschwitz entdeckt>
Es ist bewisen, dass in den NS-Konzentrationslagern zahlreiche Menschen zu medizinischen Zwecken missbraucht wurden, und daran auch starben. Aber ob die hier gefundenen "Instrumente" echt sind, das scheint nicht gesichert, den eine alte Oxidation ist jederzeit fälschbar. Aber lesen Sie selbst:
aus: n-tv online; 26.8.2010; http://www.n-tv.de/politik/Instrumente-in-Auschwitz-entdeckt-article1358566.html
<Mehr als 65 Jahre nach der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz sind in einem Haus der südpolnischen Stadt mehr als 150 Instrumente für chirurgische und gynäkologische Eingriffe entdeckt worden.Wie das Museum Auschwitz-Birkenau mitteilte, handelt es sich um "einen der größten Funde der vergangenen Jahre". Die Instrumente wurden demnach in einem Haus gefunden, das zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs in einer "abgesperrten Zone" von Auschwitz (Oswiecim) lag. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden sie von dem SS-Arzt und Gynäkologen Carl Clauberg benutzt.
Clauberg misshandelte in Auschwitz zahlreiche Frauen für medizinische Experimente, vor allem für Sterilisationsmethoden. Hunderte von ihnen starben an den Folgen der Versuche. Clauberg wurde in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu 25 Jahren Haft verurteilt, konnte aber 1955 nach Westdeutschland zurückkehren. Er starb 1957, bevor ihm dort der Prozess gemacht wurde.
AFP>
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20.12.2010: "Ehrenhäftlinge" in Einfamilienhäusern im KZ oder im Hotel
aus: Welt online: Zeitgeschichte: Was es hiess, "Ehrenhäftling" Hitlers zu sein; 20.12.2010;
http://www.welt.de/kultur/history/article11193010/Was-es-hiess-Ehrenhaeftling-Hitlers-zu-sein.html
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Mehrere hundert Menschen hielt das Dritte Reich als „persönliche Gefangene des Führers". Ein Buch beleuchtet ihr Schicksal.
1941 wurden diese Baracken auf dem Gelände des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin errichtet. Hier waren prominente Gefangene inhaftiert.
Puppi fand es schön in Sachsenhausen, und sie wollte gern dorthin zurück. Natürlich hatte die kleine Tochter des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Kurt von Schuschnigg keine Sehnsucht nach dem Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin. Aber doch nach der Idylle, in der das 1941 geborene kleine Mädchen – mit vollem Namen Maria Dolores von Schuschnigg – seine ersten Lebensjahre verbracht hatte: einer Art Siedlungshaus mit hohem Giebel auf einem 300 Quadratmeter großen Grundstück. Das Kind störte sich nicht an der hohen Ziegelmauer um des Haus und nicht am Stacheldraht zu den beiden Nachbarhäusern. Und sie konnte auch nicht wie ihre Eltern hinüberschauen ins direkt angrenzende Barackenlager des KZs. Kurt von Schuschnigg schrieb über seinen Ausblick im Dezember 1941: „Hinter der Trostlosigkeit der berüchtigten Mauern haust das Heer des grauen, namenlosen Elends. Zwischen den Baracken schleppen sich abgehärmte Gestalten, aschfahl im Gesicht – und fast alle mit flackernden Augen.“
Mehrere hundert "Sonderhäftlinge"
Die Familie Schuschnigg gehörte zu den privilegierten Häftlingen in Hitler-Deutschland. Neben den Millionen KZ-Insassen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern gab es im Dritten Reich, besonders seit Beginn des Zweiten Weltkrieges, auch eine stark zunehmende Zahl von „Sonder-" oder „Ehrenhäftlingen“, insgesamt mehrere hundert. Sie wurden auf abgelegenen Schlössern oder Villen untergebracht, in requirierten Hotels oder in Sonderbereichen nahe der mörderischen KZ-Lager. Der Journalist und Historiker Volker Koop hat dieses bisher kaum beachtete Thema jetzt in einem sehr lesenswerten Buch aufgearbeitet.
In Sachsenhausen dienten vier Standard-Siedlungshäuser als „Sonderlager“. Eingesperrt war hier nur Kurt von Schuschnigg selbst, seine Frau lebte mit der kleinen Tochter freiwillig neben der Todeszone des KZ, konnte aber jederzeit den Lagerkomplex verlassen. Schuschniggs Sohn aus erster Ehe ging zeitweise sogar von hier aus täglich ins Gymnasium. Doch so viel Freiheit war für die Familienangehörigen anderer Sondergefangener nicht üblich. Die bayerischen Wittelsbacher etwa, die als potenzielle Identifikationsfiguren einer antinationalsozialistischen Bewegung inhaftiert wurden, waren teilweise monatelang in Tirol inhaftiert. Der ehemalige Kronprinz Rupprecht, das eigentliche Ziel der Verfolgung, konnte sich dem Zugriff der Nazis jedoch trickreich entziehen.
1945 wurde Elser nach Dachau verlegt und erschossen
Zu den bekanntesten „persönlichen Gefangenen“ Hitlers gehörten der gescheiterte Attentäter Georg Elser, der im Lagergefängnis des KZ Sachsenhausen unter vergleichsweise guten Bedingungen auf seinen Schauprozess nach dem erhofften „Endsieg“ wartete. Der Einzeltäter war noch am Abend seines perfekt abgelaufenen Bombenanschlags auf den Münchner Bürgerbräukeller am 8. November 1939 festgenommen und danach scharf gefoltert worden. Er dürfte gewusst haben, dass seine Hinrichtung lediglich aufgeschoben, nicht aber aufgehoben war. Dennoch verbrachte er die Jahre im Zellenbau in bemerkenswert guter Stimmung. Erst im Frühjahr 1945, als das Ende des Dritten Reichs wirklich unübersehbar war, ließ Hitler Elser nach Dachau verlegen und hier erschießen.
Ein weiterer prominenter Sonderhäftling war Martin Niemöller, einer der Köpfe der Bekennenden Kirche. Der ehemalige Nationalist und U-Boot-Kommandant hatte in den Dreißigerjahren Hitler wiederholt zur Weißglut gebracht. Als seine Inhaftierung international Protest hervorrief, sah sich SS-Chef Heinrich Himmler genötigt zu erklären, dass „Leute, die für ihre regierungs- wie staatsfeindliche Betätigung gelobt werden, automatisch wie Landesverräter in Schutzhaft genommen werden“.
Insgesamt fast acht Jahre saß Niemöller in den KZs Sachsenhausen und Dachau; erst ab 1943 war ihm täglich ein zweistündiger Spaziergang im Hof des Arrestbaus auf dem Lagergelände erlaubt. Im Gegensatz zu den normalen Insassen des Lagers war sein Leben zwar nicht akut in Gefahr. Doch zugleich war ihm klar, dass er im Falle eines Sieges Hitler-Deutschlands angeklagt und bei einer Niederlage wahrscheinlich erschossen würde. Dass es dazu nicht kam, sondern Niemöller 1945 befreit wurde, hatte viel mit Glück zu tun.
Im Krieg wurden ausländische Politiker und Staatsrepräsentanten festgesetzt. Der belgische König Leopold III., der anders als die Monarchen der ebenfalls von der Wehrmacht besetzten Niederlande oder Norwegens nicht ins Exil gegangen war, stand erst in seiner Residenz unter Hausarrest und wurde dann ins Schloss Hirschstein gebracht, wo er unter Bewachung der SS stand. Französische Spitzenpolitiker wie die früheren Ministerpräsidenten Leon Blum und Edouard Daladier oder der frühere Oberbefehlshaber Marschall Maxime Weygand. Im idyllischen Ifen-Hotel im Kleinwalsertal waren viele prominente Franzosen interniert, auch der ehemalige Botschafter in Berlin, Andre Francois-Poncet.
Die Vielzahl von verschiedenen Orten, an denen die Sondergefangenen untergebracht waren, erhöhten den Aufwand für das Regime. Deshalb suchte das Reichssicherheitshauptamt nach einem zentralen Ort, idealerweise eine Insel im deutschen Machtbereich. 1942 glaubte man die ideale Lösung gefunden zu haben. die Inseln Suur-Pakri und Vaike-Paakri in der Ostsee, vier Kilometer vor Baltischport (heute Paldiski) gelegen, der Hafenstadt am Beginn des Finnischen Meerbusens. Volker Koop hat im Archiv der Stasi einen Bericht des SS-Befehlshabers „Ostland“ gefunden, in dem die Vorzüge dieser Inseln für die Internierung von prominenten Gefangenen beschrieben wird: „Sie sind eisfrei, nur wenig bewohnt und vom Festland weit genug entfernt.“
Für die meisten Sonderhäftlinge endete der Krieg mit einem Happy-End. Heinrich Himmler wollte sie als Faustpfand benutzen, um den Westmächten Zugeständnisse abzuringen. Doch der einst allmächtige SS-Chef hatte sich verrechnet: Niemand ließ sich mehr auf ein Geschäft mit ihm ein. Die Geiseln, die überwiegend nach Tirol gebracht worden waren, den letzten Teil Großdeutschlands unter Nazi-Kontrolle, wurden im Frühjahr 1945 befreit – auch Puppi Schuschnigg.
Volker Koop: „In Hitlers Hand. Sonder- und Ehrenhäftlinge der SS“. (Böhlau, Köln. 295 S., 24,90 Euro).>
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24.4.2012: Der Alltag der SS im KZ Mauthausen: Die Lagerleitung nahm's gemütlich
aus: Der Standard online: Wie sich der Alltag der Lager-SS gestaltete; 24.4.2012;
http://derstandard.at/1334796113062/Das-Normale-an-Mauthausen-Wie-sich-der-Alltag-der-Lager-SS-gestaltete
Zwei SS-Leute machen Pause von der Arbeit im Konzentrationslager Mauthausen (Datum unbekannt). Ein irritierendes Zeugnis des KZ-"Alltags".
"Arbeitsplatz" Konzentrationslager: Wiener Zeithistoriker zeigen, dass sich die KZ-Schergen als gar nicht so anders gaben als der Rest der Gesellschaft.
Die Augen geschlossen, mit völlig entspannten Gesichtszügen, weit zurückgelehnt in ihren Stühlen, sitzen zwei junge Männer an einer Hauswand und genießen die Mittagssonne. Eine fast beschauliche Szenerie, würde sie sich nicht vor dem Hintergrund entsetzlicher Verbrechen abspielen. Es handelt sich um zwei SS-Leute, die offensichtlich eine Pause machen - von ihrem Dienst im KZ Mauthausen. Das Foto wirkt wie ein Trugbild angesichts der bekannten Bilder von schuftenden, ausgemergelten und getöteten Häftlingen."Das Bild ist deswegen so beunruhigend, weil es das Exotische vom KZ-Personal nimmt", sagt Bertrand Perz, Zeithistoriker an der Universität Wien. "Es zeigt: Auch im KZ herrschte so etwas wie Normalität." Wie sich der "Arbeitsalltag" im Konzentrationslager Mauthausen gestaltete, wie sich das Personal zusammensetzte und wie das Lager organisiert war, will eine Forschungsgruppe rund um Perz in einem vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützen Projekt zur "Lager-SS Mauthausen" zutage bringen.
Dabei gehen die Historiker neue Wege in der Täterforschung: Diese befasste sich lange Zeit vor allem mit der Rekonstruktion einzelner Biografien. Zahlreiche TV-Dokus rückten in den letzten Jahren eine emotionalisierte, ins Voyeuristische abdriftende Perspektive auf das Privatleben der Täter in den Vordergrund. "Es gibt kaum Studien, die sich im Detail mit dem gesamten Personal im KZ und dem komplexen Beziehungsgeflecht innerhalb und nach außen auseinandersetzen", sagt Perz. Letztlich geht es darum, "das Leben vor Ort vor dem Hintergrund der enormen Gewalt zu betrachten - das für das SS-Personal nicht so viel anders war als im Rest der Gesellschaft." Eine Erkenntnis, die einen weiteren Puzzlestein für die Erklärung der kaum fassbaren Verbrechen liefern könnte. Von den 200.000 Menschen, die zwischen der Errichtung im August 1938 und der Befreiung am 5. Mai 1945 nach Mauthausen deportiert wurden, überlebte nur die Hälfte.
Keine Randexistenzen
Seit Anfang 2011 durchforsten Perz und seine Mitarbeiter Christian Rabl, Stefan Hördler und Magdalena Frühmann zigtausende Aktenseiten, um die Strukturen dieser Zweigstelle in einem Konzern der Ausbeutung und Vernichtung nachzuzeichnen. Enge Kontakte wurden sowohl mit der Zentrale in Oranienburg als auch mit örtlichen Behörden gepflegt. Als Quelle dienen die Bestände der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, SS-Personalakten aus dem Bundesarchiv Berlin und internationale Archive. Eine ergiebige Fundgrube stellen Gerichtsakten aus Nachkriegsprozessen dar, persönliche Dokumente und Erinnerungen des KZ-Personals sind eher dürftig.
"Man kann davon ausgehen, dass die Lager-SS aus der Mitte der Gesellschaft kam und nicht - wie oft angenommen - aus Randexistenzen bestand", sagt Perz. "Das KZ-Personal war sehr heterogen: Arbeiter, Mittelschicht, Gewerbe, Akademiker - alles war vertreten."
Im Frühjahr 1945 erreichte die ständige Expansion einen Höhepunkt: 10. 000 Bewacher waren im Mauthausen-Komplex samt Nebenlagern beschäftigt - fast doppelt so viele wie in Auschwitz. Während sich der Kommandaturstab durchgängig aus der SS rekrutierte, wurden die Wachmannschaften anfangs von den sogenannten SS-Totenkopfverbänden gestellt und ab 1942 durch junge Männer aus deutschsprachigen Volksgruppen in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien verstärkt. Ab 1944 wurden Wehrmachtssoldaten eingesetzt.
Gegen Kriegsende war das Spektrum groß: 150 "Trawnikis" - in Kriegsgefangenenlager angeworbene Ukrainer, die in Vernichtungslagern in Ostpolen am Judenmord beteiligt waren - waren genauso wie Theaterschauspieler und Feuerwehrleute zur Bewachung der Häftlinge abgestellt. Zivilisten und Hilfskräfte arbeiteten ständig in der KZ-Verwaltung, in der SS-Firma "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH", die die Steinbrüche betrieb, und für Rüstungsfirmen wie Steyr-Daimler-Puch. Ab Herbst 1944 gab es Aufseherinnen für die Frauenlager.
"In der Täterforschung spielt der situative Moment eine große Rolle. In einer bestimmten Gruppe und Umgebung lassen sich Menschen relativ leicht zu Gewaltbereitschaft bewegen", erklärt Perz eine These. "Wenn es dann auch einen Referenzrahmen gibt, in dem Gewaltausübung und Töten in Arbeit transformiert wird und so zur Normalität wird, entlastet das die Täter."
Die Häftlinge bei der Arbeit anzutreiben, zu kontrollieren, sie zu quälen, zu drangsalieren und zu töten war Teil eines Systems, in dem Gewalt der Normalfall war und das auch durch privilegierte Funktionshäftlinge getragen werden musste. Außerhalb dieser Gewalttätigkeit gestaltete sich der Alltag ähnlich wie in einer Kaserne. Die KZ-Belegschaft lebte je nach Rang mit ihren Familien in SS-Siedlungen, in Untermiete auf Bauernhöfen oder in Baracken, heiratete in die lokale Bevölkerung ein, schickte ihre Kinder in die Dorfschule, pflegte Liebesbeziehungen und war eingebunden in die örtliche Gemeinschaft.
Vernetzung nach außen
"Die Lager-SS nahm an Skimeisterschaften in Hinterstoder teil und spielte in der Regionalliga Fußball", berichtet Perz über die Vernetzung nach außen. "In St. Georgen an der Gusen gingen die Leute aus dem Dorf zum SS-Zahnarzt des Lagers." Besonders gut sind Konflikte dokumentiert: Sie reichen von harmloseren Fällen wie Wirtshausschlägereien und Vaterschaftsklagen bis hin zu einzelnen Gewaltausbrüchen von SS-Offizieren. Die Historiker analysieren auch die ökonomische Situation in der Lagerhierarchie. "Der Schwarzmarkt spielte eine große Rolle", sagt Perz.
Im Fokus der Forscher steht außerdem die Zeit nach der Befreiung: "Vom Kommandanturstab wurden viele vor Gericht gestellt. Die Reintegration der unteren Ränge verlief im Großen und Ganzen sang- und klanglos", sagt Bertrand Perz. "Die Masse an Wachleuten kehrte wieder in ihre Berufe zurück." Rund 300 Mauthausener Täter waren bei den Dachauer Prozessen angeklagt worden, viele lebenslänglich Verurteilte wurden spätestens 1955 entlassen. Darüber, wie groß die Bereitschaft der Gesellschaft war, die Nazi-Verbrecher wieder aufzunehmen, geben Gnadengesuche für Angeklagte Auskunft: Nicht nur Verwandte, sondern auch Pfarrer, Bürgermeister und Lehrer, selbst Funktionshäftlinge standen für die Verlässlichkeit und den guten Charakter der KZ-Schergen ein.
"Es gab ein Netz, das die Leute auffing", erklärt Perz. "All das zeigt, dass das Bild der Psychopathen auf die meisten SS-Angehörigen nicht zutrifft, auch wenn es schwerfällt, die permanente exzessive Gewaltanwendung nachzuvollziehen." Um annähernd zu verstehen, wie der " Arbeitsplatz" Mauthausen funktionierte, versuchen die Historiker KZ-Verwaltung, Personal- und Sozialstrukturen möglichst dicht zu beschreiben. Rund 5000 Personen wurden bisher in einer Datenbank erfasst, mit umfassenden Angaben zu Herkunft, Religion, Ausbildung und Lebenslauf.
Die Ergebnisse des Projekts sollen in die Neugestaltung der Gedenkstätte Mauthausen einfließen, die 2013 eröffnet. Auch in diesem Mai finden Befreiungsfeiern im Gedenken an die Opfer des KZs Mauthausen statt. (Karin Krichmayr, DER STANDARD, 25.4.2012)
Link
KZ-Gedenkstätte Mauthausen>
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3.1.2013: Briefe aus dem KZ Auschwitz: "Mir geht es gut" - Befragung 1959: "Jeden Morgen wurden Hunderte aus den verschiedenen Blocks herausgetragen"
aus: Welt online: Quellenfund: "Mir geht es gut" – Briefe aus Auschwitz entdeckt; 3.1.2013;
http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article112371855/Mir-geht-es-gut-Briefe-aus-Auschwitz-entdeckt.html
<Weil er eine Klage gegen seinen Arbeitgeber eingereicht hatte, wurde Emil Behr 1944 als "Schutzhäftling" ins KZ deportiert. Seine Briefe zeigen, wie er sich in der Mordfabrik unscheinbar machte.
Von Florian Stark
Bereits vom 26. November 1944 datierten die Weihnachtswünsche, die Hedwig Behr von ihrem Mann erhielt. "Ich bitte Euch, das Schicksal des Getrenntseins nicht zu schwer zu nehmen und den lieben Gott zu bitten, dass er uns bald wieder vereint", schrieb Emil Behr an seine Familie nach Mannheim. Der Poststempel trug die Aufschrift "Berlin-Charlottenburg 2". Doch die "Anordnungen", die daneben aufgeführt waren, klangen weniger unverbindlich. Konzentrationslager Auschwitz, stand da. Und der Absender wurde konkret: "Schutzhäftling", Block 16, Stube 3, Gefangenen-Nr. 188532.
Immer wieder hat Monique Behr ihren Großvater nach der Nummer gefragt, die auf seinem Handgelenk tätowiert war. Es sei seine Telefonnummer, bekam sie allenfalls zur Antwort. Erst nach dem Tod ihres eigenen Vaters händigt ihre Mutter ihr eine Kiste mit Briefen und Behördenkorrespondenz aus. Darunter fanden sich neun Briefe aus Auschwitz.
Monique Behr ist Ausstellungsmacherin im Frankfurter Museum für Kommunikation. Zusammen mit Jesko Bender vom Institut für deutsche Literatur und Didaktik der Universität Frankfurt am Main hat sie aus den Papieren ihres Großvaters eine Ausstellung gemacht, die auf Seminaren beruht, die sie mit Studierenden zuvor veranstaltete. Jetzt ist das Ergebnis im Museum Judengasse in Frankfurt zu sehen: Dokumente einer Zeugenschaft, die in ihrer Andersartigkeit irritiert und zugleich in ihrer Individualität erschüttert.
Eine "privilegierte Mischehe"
Emil Behr, geboren 1900 im pfälzischen Leimersheim, war Jude. Durch die Heirat mit einer Katholikin galt die Verbindung als "Mischehe", deren Zahl in Deutschland 1933 auf etwa 35.000 geschätzt wird. Ihr gemeinsamer Sohn Werner galt als "Mischling ersten Grades" und wurde deswegen Ende 1940 aus der Wehrmacht entlassen.
Da Werner aber nicht jüdisch erzogen worden war, erhielt die Ehe der Behrs das Prädikat "privilegierte Mischehe", die dem jüdischen Partner bis Anfang der 40er-Jahre einen gewissen Schutz verschaffte. Gleichwohl wuchs der Druck der NS-Behörden, derart "privilegierte" Juden bei kleinsten Vergehen gegen die zahlreichen antisemitischen Regelungen in "Schutzhaft" zu nehmen und zur Zwangsarbeit in Konzentrationslagern einzuziehen.
Da Emil Behr als Monteur beim halb öffentlichen Elektrizitätswerk Badenwerk in Karlsruhe angestellt war, verlor er durch das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" 1933 seine Stelle. Erst 1938 fand er eine Anstellung als Hausmeister beim Israelitischen Altersheim der Pfalz in Neustadt. Im Zuge der Pogrome von November 1938 wurde Behr für einige Wochen im KZ Dachau interniert, kam aber frei und leitete anschließend das jüdische Altersheim Mannheim.
Er klagte gegen seine Kündigung
Dessen Trägerschaft ging im Sommer 1939 auf die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland über. Deren Aufgabe war es, alle jüdischen Einrichtungen noch so lange zu verwalten, bis sie nicht mehr gebraucht würden. War als zynisches Endziel zunächst noch an Auswanderung gedacht worden, rückte bald der Völkermord an ihre Stelle. 1943 verlor dann auch Emil Behr seinen Arbeitsplatz.
Was nun geschah, war erstaunlich für ein jüdisches Schicksal im Dritten Reich. Behr kämpfte. Er klagte gegen seine Kündigung. Dabei nahm er die formalen Gesetze des Regimes für bare Münze, die sie nicht waren. Er forderte von der Reichsvereinigung drei ausstehende Monatsgehälter sowie Auslagen, die bei der Liquidierung seines Altenheims angefallen waren.
Erstaunlicherweise fanden Behr und seine Frau Unterstützung bei einem früheren Arbeitgeber, einem Elektromeister, und einem Beamten des Arbeitsamtes Mannheim. Beide verwendeten sich für Behrs Leumund, doch die Gestapo hatte ihr Urteil schon gesprochen. Allein die Tatsache, dass ein Jude sich einer Anweisung widersetzte, reichte als Grund für die Deportation aus.
Überleben an der Selektionsrampe
Zwar zog Behr seine Klage gegen die Reichsvereinigung zurück. Aber das Reichssicherheitshauptamt befand: "Er gefährdet nach dem Ergebnis der staatspolizeilichen Feststellungen durch sein Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Volkes und des Staates", weil er "nicht gewillt ist ... sich den für die Juden bestehenden Verhältnissen einzuordnen."
[Überleben des Todesmarsches nach Linz - "amerikanische" Zone in Linz]
Behr überlebte die Selektionsrampe in Birkenau und wurde – womöglich durch Vermittlung eines Bekannten – einem Elektrikerkommando zugeteilt, dessen Aufgabe es vor allem war, die SS-Unterkünfte zu warten. Mitte Januar 1945 überlebte Behr den Todesmarsch ins Konzentrationslager Mauthausen bei Linz, wo er von den Amerikanern befreit wurde.
Neun Briefe sind aus der Haft in Auschwitz erhalten. Ihr Duktus ist von einer beklemmenden Eintönigkeit, die völlig den Regeln der Zensur – die Briefe tragen den Vermerk "geprüft" – unterworfen war. Behr bestätigte akribisch den Erhalt von Paketen mit Nahrungsmitteln, spendete Trost und versicherte seiner Frau und seinem Sohn seine Liebe. Und er hielt sich an der Hoffnung fest, bald entlassen zu werden.
[Befragung 1959]: "Ich kann mich nicht erinnern"
[Folter im KZ Auschwitz: Verlust aller Zähne - Verlust von 50% des Gehörs]
Heutigen Lesern stockt der Atem angesichts dessen, was Behr nicht schrieb. Oder was er meinte, wenn er regelmäßig versicherte, es gehe ihm gut. In der Haft verlor er sämtliche Zähne und 50 Prozent seiner Hörfähigkeit. Als er 1969 starb, wurde eine Leberzirrhose diagnostiziert, Folge einer Gelbsucht aus der KZ-Haft.Gleichwohl hatte Behr, wenn es so etwas in Auschwitz gab, "Glück". Er machte sich unscheinbar, erledigte seine Arbeit schnell und kompetent. Und überlebte.
14 Jahre nach seiner Befreiung wurde Behr von einem Kriminalmeister der Sonderkommission des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg verhört. Es ging um die Anzeige eines Überlebenden gegen einen SS-Angehörigen in Auschwitz, der Behr als Zeugen genannt hatte.
[Hunderte Tote jeden Tag]
Behr gab zu Protokoll: "An offensichtliche Tötungen kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß auch nicht bestimmte Fälle, wo Häftlinge nach der Misshandlung durch einen SS-Angehörigen verstorben sind. Es geschah im Lager so viel, und man sah so viele Tote – jeden Morgen wurden Hunderte aus den verschiedenen Blocks herausgetragen – dass man schließlich abgestumpft wurde und auf Einzelfälle nicht mehr achtete. Bei den geringsten Kleinigkeiten wurde man geprügelt und mit Füßen getreten. Mir selbst ist es mehr als einmal passiert, dass mich irgendein SS-Mann zu sich gerufen hat, um mir grundlos einen Fußtritt zu geben."Als Zeuge wenig ergiebig - [weil er oft ausserhalb des Lagers Elektroarbeiten verrichtete]
Sein Nichtwissen erklärte Behr wie folgt: "Wir Elektriker waren ja nie in großen Arbeitskommandos, wo stets die schlimmsten Greueltaten verübt worden sind. Wir von der Elektroabteilung hatten es wesentlich besser, denn wir gingen meistens alleine oder zu zweit auf Arbeit. Wie bereits erwähnt, haben wir auch viel an Neubauten (außerhalb des Schutzlagers) gearbeitet, so dass wir mit dem allgemeinen Lagerbetrieb während des Tages gar nicht in Berührung kamen." Der vernehmende Beamte kam zu dem Schluss, dass Behr als Zeuge wenig ergiebig sei.
Mitgeteilt hat er sich offenbar nur seiner früh verstorbenen Frau und seinem Sohn Werner. Behrs extrem reduzierte Beobachtung war kein Einzelfall. Im Katalog zur Ausstellung finden sich weitere Beispiele von Auschwitz-Häftlingen, deren Überlebensstrategie das Unscheinbarwerden war, was den Blick auf die Mordfabrik einschloss.
Der 1. Kapo des Elektrikerkommandos gab zu Protokoll: "Trotz meines langjährigen Aufenthalts im KZ Auschwitz ist es mir heute nicht mehr möglich, irgendwelche konkrete Angaben über die dortigen Vorgänge, insbesondere über Gewaltverbrechen von SS-Angehörigen oder Funktionshäftlingen zu machen. Ich habe mich nämlich während meines Aufenthalts in Auschwitz nur um mich selbst gekümmert."
So konnten sie überleben. Wer wollte es ihnen verübeln?
Museum Judengasse, Frankfurt/M., bis 31. März 2013, Katalog 19,90 Euro>
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Ein bisschen Wahrheit über das KZ Buchenwald
Nicht erwähnte Häuser und Einrichtungen - privilegierte Mithäftlinge terrorisieren die normalen Häftlinge - bestochene "Zeugen", die gar nie im Lager waren - falsche Behauptungen über Lagerleiter Koch - viele Entlassungen aus dem Konzentrationslager - Befreiungsfotos - verhungerte, deutsche Soldaten aus "amerikanischen" Lagern als KZ-Opfer dargestellt etc. pp.
http://rutube.ru/video/c8637a864e546b8c3893f22eb2e318e7/
Einzig die Darstellung Hitlers als "Friedensfürst" und die Darstellung von Polen als Opfer von England und Frankreich ist in diesem Film FALSCH. Ansonsten kann die Dokumentation als Diskussionsgrundlage dienen, in Zukunft Terror auf der Welt zu verhinern.
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Speiseplan des KZs Sachsenhausen von Sommer 1939
aus: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=667539633344658&set=a.648814115217210.1073741899.100002658830170&type=1&theater
Konzentrationslager Sachsenhausen, Speiseplan von 1939
Ausgewählte Kommentare aus Facebook:
Hans-Peter Braun Die Kalorien passen niemals zu den Mengenangaben der Nahrung!
Alois Rohrsetzer Das Problem waren die Industrie-Betriebe, an die die Häftlinge zur Arbeit, gegen Entgeld ,"verliehen" wurden ! Die waren auch vertraglich verpflichet. die Häftlinge mit anständigen Essen zu versorgen ! ! Was diese nicht machten, zur Gewinnmaximierung ! Das ging soweit, dass die Lagerverwaltung Beschwerde-Briefe geschrieben hat, weil dadurch die Todes-Rate zu hoch wurde und das schlecht für das "Geschäft" des SS-Staates wurde ! Ein grosses Tabu, bei der Nachkriegs-Aufarbeitung, das auch Eugen Kogon mit seinem Buch "Der SS- Staat" schmerzlich zu spüren bekam !!
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Angaben aus Hof
von Frau Marianne Wilfert (
Die KZ-Internierten, als die Deutschen die KZs betrieben, waren bestens
ernährt, litten keinen Hunger, bekamen auch reichich Post, sie waren
auch in den meisten KZs VOR der offiziellen Befreiung bereits befreit
worden von den Geheimdienstlern und Militärs der Siegermächte, und die
KZs waren sofort neu mit deutschen Gefangenen, deutschen Säuglingen bis
deutschen Greisen, deutschen Männern, deutschen Frauen, deutschen
Kindern, deutschen Kriegsgefangenen, deutschen Kriegsverwundeten,
vollgefüllt worden, vor allem in Polen, z.B. unter dem polnischen
Geheimdienstler in Kattowitz 35 km von Auschwitz Marcel Reich-Ranicki
(dem späteren Literaturpapst), der schon damals mit den britischen
Geheimdiensten, sowjetischen Geheimdiensten, und wahrscheinlich auch
amerikanischen Geheimdiensten zusammenarbeitete, und die neuen deutschen
Gefangenen in den KZs wurden tatsächlich zu Tod gefoltert, zu Tod
erfroren, zu Tod verhungert, und bei der offiziellen Befreiung dann als
angebliche "jüdische Opfer" lügnerisch der ganzen Welt präsentiert. Die
ursprünglichen KZ-internierten Juden, Zigeuner, Ernsten Bibelforscher
(Zeugen Jehovas heute genannt), Kommunisten, Zionisten, Zuchthäusler,
Verbrecher, Asoziale und sonstige unerwünschte Nichtdeutsche kamen nach
Deutschland zurück
Das Ziel der Displaced Persons in den DP-lagern oder UNRRA-Lagern
genannt, auf restdeutschem (und zwar westdeutschem) Boden war
keinesfalls Auswanderung nach Israel oder USA, oder sonstwohin, wie uns
weisgemacht wurde und wird. Sie sollten zwar von den Zionisten dortin
gezwungen und gelenkt werden, doch die meisten wollten dort keinesfalls
hin, sondern sich wieder ansiedeln in Deutschland, nur anderswo, als sie
vorher im Deutschen Reich gelebt hatten, obwohl die allermeisten erst
kurz vor oder kurz nach dem ersten Weltkrieg nch Deuschland illegal oder
legal gekommen waren und gleichberechtigt behandelt worden waren. Und
Millionen zusätzliche Juden und Zigeuer fluteten außerdem nach dem II.
WK aus Polen, Tschechoslowakei, Weissrussland, Ukraine, Balkan, Litauen,
Jugoslawien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien usw. zum ersten Mal hierher
ein, meist jiddisc sprachige. Auf den Passagierlisten nach Israel, USA
usw. waren sie gar nicht genannt, und die wenigen die tatsächlich nach
Israel ausreisten, kamen kurz danach zurück nach Deutschland, oft wieder
in die UNRRA-camps, weil es ihnen in Israel nicht gefallen hatte auf
Dauer. Auch der Suchdienst in Arolsen war eine jüdische Einrichtung nur
für Juden und Zigeuner, bestehend aus Juden und Zigeunern, die das
Millionen-Ausmaß der hierher neu oder wieder eingefluteten Millionen
Juden und Zigeuner, und woher sie kamen, mit welchen Geburtsnamen und
Geburtsorten und Religion ihrer Eltern und ihrer selbst, und mit welchen
Namen und Religion sie wohin gingen, mehr vertuschen und verfälschen als
aufklären.
https://collections.arolsen-archives.org/archive/3-1-1-2_112000/?p=1
https://celle.de/PDF/J%C3%BCdisches_Leben_in_Celle_nach_1945_Ausstellungstexte.PDF?ObjSvrID=2092&ObjID=2715&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1566816098
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