Kaum beachtet von der deutschen Öffentlichkeit droht in einem
weiteren mittelosteuropäischen Land ein Triumph populistischer Kräfte.
In Tschechien hat die ANO von Andrej Babi¨ gute Aussichten, die
Parlamentswahlen am 20./21. Oktober zu gewinnen. Der politische Aufstieg
des schwerreichen Unternehmers erklärt sich wesentlich aus dem
Scheitern der etablierten und gemäßigten Rechten: Mit dem vorzeitigen
Ende der Regierung von Ministerpräsident Petr Nečas von der
liberalkonservativen ODS im Sommer 2013 durchschritt die tschechische
Politik zweifellos ihre Talsohle nach der Samtenen Revolution 1989.
Das Versagen der rechten neoliberalen Politik, die das Land seit 2006
durch die Niederungen von Korruption, Vorteilnahme und sozialer Kälte
führte, hatte einen totalen Vertrauensverlust für die etablierten
politischen Parteien zur Folge, die nach mehrheitlich geteilter Meinung
nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Zugleich wuchs auch das
Misstrauen gegenüber der Demokratie als Staatsform an sich sowie die
Skepsis gegenüber der EU und ihrem „Regiment“. Zu dieser Missstimmung
trug gewiss auch die Tatsache bei, dass die sozialdemokratische ČSSD
2010 die Wahlen mit 22,5 Prozent der Stimmen zwar gewonnen hatte, aber
dennoch keine Regierung bilden konnte: Die potentiellen
Koalitionspartner, sowohl die Grünen als auch die
christlich-konservative KDU-ČL, scheiterten an der Fünfprozenthürde, und
so musste die ČSSD die Regierung wieder der ODS überlassen.
In einer Situation der zunehmenden Ratlosigkeit und Frustration über
die von Václav Klaus’ ODS verpfuschte Transformation meldete sich im
Herbst 2011 ein bis dahin wenig bekannter Großunternehmer zu Wort: der
Slowake mit tschechischer Staatsangehörigkeit Andrej Babi¨. Offen und in
klarer Sprache prangerte er die „Hydra der Korruption“ an, die die
Republik zu ersticken drohe, kritisierte die Bürokratie in den
öffentlichen Ämtern, die den Menschen das Leben schwermache, und die
Politik, die es nicht schaffe, EU-Mittel fristgerecht abzurufen. Dabei
präsentierte er sich als der Macher, der das Land aus der Krise endlich
zum guten Leben führen würde.
Sein Rezept dazu lautete einfach: Er wolle den Staat effektiv wie
eine Firma regieren. In einem von Anstand und Gerechtigkeit leergefegten
öffentlichen Raum klang das für viele wie das Versprechen, die
Gesellschaft aus der aktuellen Misere herauszuführen und Werten wie
Ehrlichkeit und Gerechtigkeit ihren Platz zurückzugeben. Die von Babi¨
gegründete Aktion der unzufriedenen Bürger (ANO)[1]
wuchs schnell und ließ sich bereits im November 2012 als politische
Partei unter dem Vorsitz ihres Gründers registrieren. Mit einer „Spende“
von 57 Mio. Kronen, an der sich verschiedene Tochterfirmen[2]
seines Agrarimperiums beteiligten, sicherte ihr der Vorsitzende gleich
eine komfortable finanzielle Basis. Was folgte, war absehbar: Bei den
vorgezogenen Neuwahlen im September 2013 avancierte die ANO mit 18,65
Prozent der Stimmen nach den Sozialdemokraten (20,45 Prozent) auf Anhieb
zur zweitstärksten politischen Kraft, während die vormalige
Regierungspartei ODS von 22 auf bloß noch 7,7 Prozent abstürzte. Deren
Koalitionspartner, die gemäßigt konservative TOP 09, sank dank der
Beliebtheit ihres Vorsitzenden Karel Schwarzenberg nur von 16 auf 12
Prozent. Dieses Ergebnis sorgte dafür, dass die ANO, kaum im Parlament,
auf den Regierungsbänken Platz nehmen konnte. Die ČSSD wählte die einzig
mögliche Koalition mit ihr und der KDU-ČL, die ins Parlament
zurückkehrte. Nun musste Staatspräsident Milo¨ Zeman den von ihm
gehassten Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka mit der Regierungsbildung
beauftragen, in der Babi¨ den Posten des Vizepremiers und
Finanzministers bekam.
„Ihr habt mich geschaffen, ihr korrumpierten Rechten“, schmetterte
Babi¨ jede Kritik an seinem kometenhaften populistischen Aufstieg ab.
„In gewissem Sinne muss man ihm darin auch recht geben“, so der
Chefredakteur der Onlinezeitung „Deník referendum“, Jakub Patočka. „Er
hätte nicht zu der starken Figur der tschechischen Politik werden
können, wäre die Politik der rechten Regierungen in Ordnung gewesen.
Sein Aufstieg ist der beste Beweis dafür.“[3] Und dies gilt mit kleinen Unterschieden für den Aufstieg des Populismus in der ganzen EU.
Sobotkas Erfolge
Allerdings ist es der Sozialdemokratie in der Zeit nach 2010 nicht
gelungen, aus der Opposition heraus ihre politische Position
wirkungsvoll gegen die Rechte zu verteidigen, der „flüssigen Wut“ der
Bürger eine klare politische Form zu geben und damit die Gesellschaft zu
mobilisieren.[4]
Dies hätte allerdings eine starke Zivilgesellschaft vorausgesetzt, die
in Tschechien bislang noch immer fehlt. Zwar gibt es ein relativ großes
demokratisches Spektrum, doch dessen öffentlicher und politischer
Einfluss ist beschränkt. Zugleich gewinnen in den wichtigen sozialen
Netzwerken und in Teilen der Öffentlichkeit jene die Oberhand, die auf
Empörung und Verunglimpfung statt auf Analyse und demokratische
Aushandlung setzen.
Trotz der schwierigen Umstände führte Ministerpräsident Sobotka seit
Januar 2014 seine Regierung mit Umsicht und Augenmaß. Er trug wesentlich
zur Stabilisierung der Verhältnisse in Politik und Gesellschaft bei,
beispielsweise mit der Verabschiedung des überfälligen Gesetzes über den
öffentlichen Dienst, einer stufenweisen Erhöhung des Mindestlohns, der
Wiedereinführung eines Finanzzuschusses von 10 000 Kronen ab dem zweiten
Kind und inflationsbedingten Rentenanpassungen. Obendrein ist es ihm
gelungen, mit seiner Regierung eine ganze Legislaturperiode zu
absolvieren, was seit 2002 keiner Regierung mehr gelungen war. Seine
Position zwischen Präsident Zeman – der seine „Macht“ oft mit
Beschimpfungen unterstrich – und seinem Vize Andrej Babi¨ war nicht
einfach, versuchten doch beide mit verschiedenen Mitteln, seine
Autorität zu untergraben.
Hinzu kam noch die sogenannte Flüchtlingskrise, in der sie die
Stimmung mit primitiven Argumenten aufheizten und Sobotkas
differenzierterer Haltung kaum Platz ließen.[5]
Sobotkas eigentlicher „Mangel“ bei der Regierungsführung lag und liegt
in seiner Anständigkeit und einer fehlenden Neigung zu spektakulären
Auftritten. Denn solche Tugenden eines Politikers gelten bei den
sensationsgierigen Medien und in Teilen der Öffentlichkeit als Schwäche –
nicht nur in der Tschechischen Republik. Babi¨ wiederum bediente diese
Erwartungen strategisch perfekt und weckte den Eindruck, die guten
Ergebnisse der Regierung seien vor allem sein Verdienst. Von seinen
anderen „Verdiensten“ sprach er lieber nicht: 2016 bezahlte
beispielsweise seine Holding Agrofert zwar 1,505 Mrd. Kronen
Einkommensteuer, erhielt aber zugleich 1,533 Mrd. Kronen an
Subventionen.
Babi¨: Macht und Korruption
In der kritischen Öffentlichkeit war Andrej Babi¨ allerdings von
Anfang an umstritten. Der erklärte Kämpfer gegen die Korruption sieht
sich schon lange dem Vorwurf der Vorteilsnahme ausgesetzt. Eine ganze
Reihe von Unklarheiten um seinen Aufstieg zum zweitreichsten Mann der
Republik weckten Verdacht: Worauf fußte die spektakuläre Überführung
eines Teils der vor 1989 staatlichen slowakischen Außenhandelsfirma
Petrimex, in der er selbst arbeitete, in sein Unternehmen Agrofert?
Woher stammt das Geld, mit dem er Agrofert zu einer Holding mit rund 250
Tochterfirmen aufbaute? Zudem wird ihm eine Zusammenarbeit mit der
Staatssicherheit von 1980 bis 1989 vorgeworfen, was er immer bestritten
hat, aber nie widerlegen konnte. Trotz alledem konnte Babi¨, seit er im
Sommer 2013 die Mediengruppe Mafra erwarb, zu der die beiden
auflagenstärksten Tageszeitungen – „Lidové noviny“ und „MF Dnes“–
gehören, große wirtschaftliche, politische und mediale Macht in seiner
Hand konzentrieren. Auch die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft wegen
Missbrauchs von eigentlich für kleine und mittlere landwirtschaftliche
Betriebe bestimmte EU-Subventionen, die Babi¨ in Höhe von 50 Mio. Kronen
(rund 1,8 Mio. Euro) für den Aufbau seines Wellness Resort Storchennest
genutzt hat, haben seiner Beliebtheit nicht wesentlich geschadet.
Für den Ministerpräsidenten war dies zwar im Mai 2017 Grund genug,
sich von Babi¨ zu trennen. Erschwerend hinzu kam noch ein der
Öffentlichkeit bekannt gewordenes Telefongespräch zwischen Babi¨ und der
„MF Dnes“, in dem er eine Medienkampagne gegen bestimmte Politiker
besprach. Doch trotz all dieser Vorwürfe weigerte sich Präsident Zeman,
Babi¨‘ Abberufung zu akzeptieren. Die darauf folgenden großen
Demonstrationen, auf denen der Rücktritt beider Politiker gefordert
wurde, führten zwar dazu, dass Zeman schließlich der Abberufung Babi¨‘
zustimmte. Sobotka musste allerdings als dessen Nachfolger ein weiteres
ANO-Mitglied akzeptieren, woraufhin die ČSSD in der Wählergunst auf 11
Prozent sank, während die ANO einen Zuwachs auf über 30 Prozent erfuhr.
Damit ist es Babi¨ wieder gelungen, sich als Opfer einer Verfolgung zu
stilisieren. Der Premier hingegen verlor auch die Unterstützung der über
seine Schritte nicht informierten Partei und musste die Parteiführung
an Milan Chovanec und Lubomír Zaorálek abgeben.
Als Anfang September 123 von 134 anwesenden Abgeordneten dem Antrag
der Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von Andrej Babi¨ und
seiner rechten Hand Jaroslav Faltýnek stattgaben, um dieser die
Eröffnung eines Strafverfahrens wegen des Verdachts auf Betrug mit
EU-Subventionen in der Causa Storchennest zu ermöglichen – die 47
Volksvertreter der ANO nahmen an der Abstimmung nicht teil –, erklärte
Babi¨ die Entscheidung zu einem Versuch, ihn zu vernichten, und
verabschiedete sich mit dem Satz: „Ihr werdet mich nicht zum Schweigen
bringen, mir keine Angst einjagen und mich nicht loswerden.“ Und damit
könnte er leider wieder recht behalten.
Ob dies zutrifft, hängt von zwei Faktoren ab: erstens dem
Wahlergebnis und zweitens dem Verhalten der etablierten Parteien –
insbesondere von ČSSD, ODS, TOP 09 und KDU-ČL nach den Wahlen. Beide
sind bislang zwei große Unbekannte. Zweifellos bedeutet das laufende
Strafverfahren gegen Babi¨ dessen politische Isolierung und mindert
seine Chancen, Koalitionspartner zu finden. Bislang lehnen die vier
genannten Parteien eine Zusammenarbeit mit ihm kategorisch ab, solange
das Strafverfahren nicht beendet ist. Nicht ausgeschlossen ist
allerdings, dass Babi¨ sich nach den Wahlen in der Regierung durch ein
„unbescholtenes“ Mitglied seiner Partei vertreten lässt, um die Politik
ähnlich wie Polens Jarosław Kaczyński als graue Eminenz zu bestimmen,
nach dem Motto: „Die Partei bin ich.“
Populisten im Aufwind
Eine solche Rolle würde es den möglichen Koalitionspartnern
erschweren, sich zwischen der Regierungsbeteiligung und dem Gang in die
Opposition zu entscheiden: Beteiligen sie sich an der Macht, um die
politische Entwicklung des Landes doch zu beeinflussen? Oder halten sie
daran fest, mit einem Populisten vom Schlag eines kleinen Donald Trump
nicht zu kooperieren? Damit könnten sie zwar der öffentlichen Moral ein
Beispiel geben, im schlimmsten Fall aber den antieuropäischen Kräften in
der tschechischen Politik – zu der Babi¨‘ ANO per se nicht gehört – den
Weg zur Regierungsbeteiligung öffnen.[6]
Präsident Zeman gab schon jetzt bekannt, er würde Babi¨ im Falle
eines Wahlsieges trotz des Strafverfahrens mit der Bildung der Regierung
beauftragen. Unklar ist, ob die Aufhebung der Immunität sich auf die
Wahlchancen der ANO negativ auswirken wird. Oder ob er sich erfolgreich
zum Märtyrer stilisieren und seine Beliebtheit noch steigern kann.
Bislang liegt die ANO in Umfragen bei 24 bis 30 Prozent, während der
ČSSD zwischen 11 bis 17 Prozent und die KDU-ČL bei rund 7 Prozent
rangieren. Bleibt es dabei, würde ANO die Wahlen gewinnen. Dies zeigt –
und das ist das eigentliche Problem –, dass Babi¨ mit seinem Verhalten
den moralischen Zustand der tschechischen Gesellschaft abbildet: Der
Erfolg rechtfertigt alles, auch unmoralisches Handeln. Seine
Gefährlichkeit besteht in der absoluten Gleichgültigkeit allem
gegenüber, was nicht seiner moralischen Maxime – dem Eigennutz – dient.
Andrej Babi¨ stellt, ähnlich wie Donald Trump, den Prototyp eines
neoliberalen Menschen dar: Er ist ein Egoist, der keinen Sinn für die
Gemeinschaft hat und der weder Verantwortungsgefühl, Empathie noch
Mitgefühl kennt. Er ist nur so lange freundlich zu anderen, solange es
seinen Absichten nutzt, und seine einzigen Werte sind Geld, Reichtum und
Macht. Seiner Gefühllosigkeit entspricht sein Narzissmus, der ihn in
jeder berechtigten Kritik sogleich eine Verschwörung gegen sich sehen
lässt. All diese Eigenschaften bedeuten eine große Gefahr für den
Zusammenhalt der Gesellschaft und die Demokratie.
Deshalb ist der Kampf gegen Andrej Babi¨, den derzeit viele
engagierte Tschechinnen und Tschechen führen, ein Kampf um die
moralische Gesundung der transformationsgeschädigten tschechischen
Gesellschaft. Mit Ondřej Vaculík gesagt: „In den Oktoberwahlen wird es
nicht nur um die Form der Regierung, sondern um den Charakter der Nation
gehen.“[7]
Ein wenig Hoffnung in dieser buchstäblich prekären Situation macht die
wachsende Unterstützung des Präsidentschaftskandidaten Jiří Draho¨ für
die Wahl im Januar 2018: Der frühere Präsident der Akademie der
Wissenschaft ist ein überzeugter Demokrat, der dem politischen
Establishment nicht angehört und deswegen auch für manche ANO-Wähler
akzeptabel sein könnte.
[1] Auf Tschechisch: Akce nespokojených občanů, was nicht ohne symbolische Bedeutung ist, denn ANO bedeutet auf tschechisch „ja“.
[2] Eine davon hat ihren Sitz in der Lutherstadt Wittenberg, weitere in Polen und Ungarn.
[3]
Jakub Patočka, Zuzana Vlasatá, ´lutý baron – Skutečný plán Andreje
Babi¨e: Zřídit stát jako firmu, Nakladatelství referendum, Brno, 2017.
[4] Darauf wies Patrik Eichler, Sekretär der ČSSD-nahen Masaryks demokratische Akademie, hin.
[5] Vgl. Alena Wagnerová, Osteuropa: Vielfalt statt Einfalt, in: „Blätter“, 4/2016, S. 33-36.
[6] Zu diesen zählt u.a. die KSČM, Okamuras Partei der direkten Demokratie, die für ein „Brexit“-Referendum plädiert.
[7] Vgl. Deník referendum, 20.6.2017."
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CSR 22.10.2017: Babis mit 30,4% vorn
Tschechien-Wahl: Populist Babis ist klarer Sieger
http://www.n-tv.de/politik/Populist-Babis-ist-klarer-Sieger-article20095700.html
"Nichts scheint Andrej Babis aufzuhalten: Der "tschechische Donald
Trump" und die Protestbewegung ANO gewinnen die Parlamentswahlen in
Tschechien. Derweil erleben die Sozialdemokraten ein Debakel.
Der umstrittene Populist Andrej Babis ist klarer Sieger der
Parlamentswahl in Tschechien. Der Multimilliardär kam mit seiner
Protestbewegung ANO ("Ja") nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der
Wahlbezirke auf 30,4 Prozent der Stimmen - ein uneinholbarer Vorsprung
für seine Konkurrenz. Vor vier Jahren war die Partei mit 18,7 Prozent
nur zweitstärkste Kraft geworden.
Die Wahlbeteiligung war nun mit
rund 60 Prozent etwa gleich hoch wie 2013, wie das Statistikamt CSU in
Prag mitteilte. Der 63 Jahre alte Babis hatte sich im Wahlkampf als
Euroskeptiker, Kritiker der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Gegner einer tieferen EU-Integration profiliert.
ANO-Vize Jaroslav Faltynek kündigte im Sender CT Sondierungsgespräche
mit allen Parteien an.
Babis will den Staat "wie eine Firma lenken"
Der Ausgang der Wahl kommt einem politischen Erdbeben für die
tschechische Parteienlandschaft gleich. Stark zulegen konnte die
rechtsradikale SPD des Unternehmers Tomio Okamura - sie lag am
Nachmittag bei 11,0 Prozent. "Wir wollen jegliche Islamisierung
Tschechiens stoppen", sagte er in einer ersten Reaktion.
Die
Sozialdemokraten (CSSD), die bisher den Regierungschef gestellt hatten,
erlebten laut Zwischenergebnis ein Debakel. Sie stürzen auf 7,5 Prozent
ab (2013: 20,5 Prozent). Die Partei konnte Politologen zufolge nicht von
der boomenden Wirtschaft und der niedrigen Arbeitslosenquote von nur
3,8 Prozent profitieren.
Babis fordert einen schlanken Staat, den
er "wie eine Firma lenken" will. Er ist Gründer eines Firmenimperiums,
das bedeutende Tageszeitungen und den meistgehörten Privatradiosender
umfasst. Kritiker vergleichen ihn mit US-Präsident Donald Trump oder dem
Italiener Silvio Berlusconi und warnen vor einer nie dagewesenen
Konzentration medialer, politischer und wirtschaftlicher Macht.
Viele Parteien lehnen eine Zusammenarbeit ab
Babis präsentierte sich erfolgreich als Gegner des Establishments,
obwohl seine Partei seit 2014 mit in der Regierung war. Bei der
Stimmabgabe versprach er einen Kampf gegen das "korrupte
Klientelsystem". Doch die Polizei ermittelt gegen ihn selbst wegen
mutmaßlichen EU-Subventionsbetrugs in Millionenhöhe. Viele Parteien
lehnen daher eine Zusammenarbeit mit ihm ab. Tschechiens Präsident Milos
Zeman signalisierte bereits, den Wahlsieger dennoch mit der
Regierungsbildung zu beauftragen.
Für eine Überraschung sorgte die
Piratenpartei: Sie wird erstmals den Einzug ins tschechische
Abgeordnetenhaus schaffen. Die Newcomer-Partei trat im Wahlkampf gegen
die grassierende Korruption und für die Legalisierung von Drogen wie
Haschisch und Marihuana ein.
Quelle: n-tv.de
, Michael Heitmann, dpa"
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23.10.2017: Babis will weitere EU-Staaten für die Verteidigung gegen Soros' Völkerwanderung gewinnen
Tschechischer Wahlsieger Babi¨ kündigt Anti-Immigrationskurs an
http://unser-mitteleuropa.com/2017/10/23/tschechischer-wahlsieger-babis-kuendigt-anti-immigrationskurs-an/
"Der als Sieger aus der tschechischen
Parlamentswahl hervorgegangene Chef der populistischen ANO-Partei,
Andrej Babi¨, will bei anderen EU-Staaten um Unterstützung für seinen
Anti-Immigrationskurs werben. „Wir müssen Themenfelder vorbereiten,
müssen im Europäischen Rat deutlich machen, was wir ändern wollen“,
sagte Babi¨ am Samstagabend im Interview der Nachrichtenagentur Reuters
in Prag.
Als Beispiele nannte Babic „eine Lösung im Bereich Migration, den
Kampf gegen Zuwanderung“. Babic will sich bei seinen Initiativen nicht
auf die Visegrad-Staaten (Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei)
beschränken, die eine strikte Anti-Zuwanderungspolitik verbindet. Mit
dem österreichischen Wahlsieger Sebastian Kurz (ÖVP) habe man sicher
einen Verbündeten, sagte Babic. Er vertrete mit Blick auf die
Zuwanderungspolitik die gleiche Haltung wie er. „Die Visegrad-Gruppe
braucht weitere Verbündete, wir brauchen Österreich und andere Staaten,
auf dem Balkan, Slowenien, Kroatien oder vielleicht andere“, so Babi¨.
Schwierige Regierungsbildung
Die ANO-Partei ist künftig mit 78 der 200 Mandate im tschechischen
Parlament stärkste Kraft. Gleichwohl steht der Milliardär vor einer
schwierigen Regierungsbildung. Insgesamt zogen neun Parteien in das
Parlament ein. Der bisherige Regierungschef Bohuslav Sobotka von den
Sozialdemokraten (CSSD) und die Christdemokraten (KDU-CSL), die mit ANO
zuletzt eine Koalition gebildet hatten, erklärten bereits, dass sie
nicht unter Babi¨ in eine Koalition eintreten wollten. Babi¨ beteuerte
in dem Reuters-Interview aber, er wolle mit allen Parteien sprechen.
Weiterlesen: http://info-direkt.eu/2017/10/22/tschechischer-wahlsieger-babis-sieht-in-kurz-verbuendeten/"
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Prag 2.12.2017: Fussgängerbrücke über die Moldau einfach eingestürzt - Verletzte und Vermisste
Prag: 250 Meter lange Fußgängerbrücke stürzt mitsamt Passanten in Moldau - VIDEO
https://de.sputniknews.com/panorama/20171202318531055-prag-bruecke-absturz/
"Nach Angaben der
tschechischen Rettungskräfte ist in Prag, der Hauptstadt von Tschechien,
am Samstag eine Brücke mitsamt Passanten in die Moldau eingestürzt.
Bei dem Unglück seien vier Menschen verletzt worden, es werde auch
mit einem Hubschrauber entlang des Flusses nach Vermissten gesucht. Die
aus dem Jahr 1984 stammende Fußgängerbrücke hatte den Prager Stadtteil
Troja, wo sich der Zoologische und der Botanische Garten befinden, mit
der Kaiserinsel verbunden.
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