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aus: Film: Die grosse Flucht - das Schicksal der Vertriebenen; ZDF 13.1.2004, 20:15-21:45
1918 mussten in den Sudetenländern viele deutschsprachige Sudeten ihre Staatsposten verlassen, die dann durch Tschechen ersetzt wurden. Dies war die Tschechisierungspolitik Prags von 1918 (Hinweis Tauber 2013).
ab Oktober 1938
Sudetenländer: Der "Mustergau" und die Flucht von 200.000 Tschechen
-- nach der Konferenz von München wird der Beschluss, die Sudetengebiete, Böhmen und Mähren an "Grossdeutschland" anzuschliessen, in die Tat umgesetzt. Im Oktober 1938 kommt es in den Sudetengebieten zu Massenkundgebungen für Hitler im Überschwang
-- es kommt zu Massenhinrichtungen und Massenvertreibungen und KZs in den Sudetenländern
-- die Sudetenländer werden zum "Mustergau"
-- aus den Sudetenländern flüchten 200.000 Tschechen ins innere Tschechien aus Angst vor der Rache für die Tschechisierung von 1918.
Dass da Tschechen vertrieben wurden, ist ein Gerücht, das nicht stimmt (Hiweis Tauber 2013).
"Es kommt zur Aussiedlung und Flucht der Bevölkerung aus dem Sudetenland (über 150.000 Menschen, davon 115.000 Tschechen und andere etwa 70.000 – 100.000 Emigranten in der zweiten Welle nach der Beendigung der Besetzung)."
(http://de.wikipedia.org/wiki/Odsun (2007)
Die Deutschen nehmen 1938 wieder die Staatsposten ein, die 1918 von den Tschechen besetzt worden waren (Hinweis Tauber 2013).
So kommt der Hass auf die Deutschen wieder auf.
[ab Frühling 1939]
Tschechien-Besetzung: Die Sudetendeutschen sind die Diener des NS-Regimes
Die Sudetendeutschen sind oft zweisprachig, beherrschen Deutsch und Tschechisch und arbeiten für die NS-Grössen als Dolmetscher bei der Gestapo, als Richter, bei der Organisation von Arbeitsdeportationen. So wächst der Hass der tschechischen Bevölkerung auf die Deutschen immer mehr.
Herbst 1944-August 1945
Die Deutschen in der CSSR leben in Angst und Schrecken vor der Rache
-- in der CSSR leben noch über 3 Millionen Deutsche in den Sudetengebieten
-- die Deutschen gelten nach dem deutschen Rückzug wie in Polen als "Menschen zweiter Klasse".
Die Deutschen in der CSSR müssen nun in einer Dauerangst leben. Es kommt zu willkürlichen Erschiessungen an Deutschen. Ein jahrelang unterdrückter Hass kommt hoch, ohne dass es Beschwerdemöglichkeit. Wenn es hiess "komm mit", so muss man "mitgehen" [zur Vergewaltigung]. So rächen sich die "Befreier" für die NS-Kollaboration der Sudetendeutschen.
April/Mai 1945
Besetzung Tschechiens durch "US" (!) -Truppen
Anfang Juni 1945
Übergabe Tschechiens an die SU-Truppen
[nicht erwähnt: Dies ist ein erneuter Verrat an der CSSR durch den Westen wie schon 1938]
Ab der Übergabe der CSSR an die SU nehmen die Übergriffe ab, aber die tschechischen Partisanen organisieren sich wild für Anschläge gegen Deutsche. Da kommen neue Gesetze gegen Deutsche. Die Deutsche werden so behandelt, wie im Dritten Reich die Juden behandelt wurden:
-- Gesetze zum Einsammeln von allem deutschen Eigentum: Die deutsche Bevölkerung in Tschechien bzw. in den Sudetenländern muss folgende Sachen abgeben: Waffen, Musikinstrumente, Wertsachen, Schmuck, Radios
-- Deutsche dürfen das Trottoir nicht mehr benutzen und müssen eine weisse Armbinde tragen
-- Tschechen berauben Deutsche, schlagen sie noch, dann müssen sie auch noch die Strasse fegen; Deutsche in Gemeindepositionen kommen als erste dran und werden dann erschossen
-- all die Rache wird mit Hitler gerechtfertigt, Kommentator: "Tage der Rache im Sudetenland"
-- Beispiel Duppau: In diesem kleinen Weiler werden mindestens 24 Deutsche erschossenen.
Die Vertreibung der bis dahin noch lebenden deutschen Bevölkerung
Der tschechische Präsident Benes rief im Mai 1945 in Tabor auf dem Stadtplatz in einer öffentlichen Ansprache zur Verfolgung aller Deutschen auf: "... vertreibt alle ... aus ihrenHäusern und Wohnungen ... damit diese frei werden für die unsrigen ... jetzt können wir endlich das tun, was wir schon 19198 tun wollten!" (Hinweis Tauber 2013).
Zuerst werden ab Mai 1945 die Deutschen in Tschechien systematisch diskriminiert:
"Die Deutschen wurden mit einer Armbinde als deutsch gekennzeichnet, die Benutzung öffentlicher Einrichtungen wurde ihnen verboten, es galt eine Sperrstunde für Deutsche, es gab Ausübungsverbot für bestimmte Berufe und Deutsche wurden zur Zwangsarbeit in Arbeits- und Konzentrationslagern inhaftiert." Ausserdem findet eine "ungeregelte Phase der Vertreibung gegenüber der deutschen Bevölkerung statt."
(http://www.exil-club.de/dyn/9.asp?Aid=46&Avalidate=423839747&cache=49426&url=59219%2Easp)
Stalin führt nun seine "Bevölkerungsverschiebung" durch [Dies ist nur eine von vielen "Bevölkerungsverschiebungen", die Stalin durchführen lässt].
[Gemäss Zeugenaussage Carell Pietsch aus Tschechen wird in der CSSR unter SU-Herrschaft eine Stimmung erzeugt, die besagt, dass die Deutschen nun endgültig "heim ins Reich" ziehen sollen. Das hätten die Deutschen doch selbst schon 1938 propagiert].
Die Anweisung der Westmächte, die Bevölkerungsverschiebung "human und geordnet" abzuwickeln, wird oft nicht befolgt. An die noch lebende deutsche Bevölkerung geht der Milizbefehl, sich mit allen Waren und Karren auf dem Dorfplatz zu versammeln. So bringen die Deutschen alle wertvollen Wagen an zentrale Plätze. Dann werden die Deutschen in Viehwaggons abtransportiert. Die Möbel und Tiere müssen sie zurücklassen.
[Die Verteilung der Waren an Tschechen erfolgt scheinbar vom Versammlungsplatz aus. Das war doch "gut organisiert"]
oder:
Die Deutschen erhalten einen Vertreibungsbefehl, dass sie innert zwei Stunden das Land verlassen müssen. Sie flüchten im Treck und es bleibt keine Zeit zum Abschied nehmen.
[Auf den Trecks werden die Deutschen von militanten Tschechen verfolgt. Es wird ihnen u.a. mit Ruten auf die Finger geschlagen, so dass sie die Koffer fallenlassen müssen, um nicht mehr geschlagen zu werden etc. Die Tschechen versuchen damit, ihre Armut unter dem SU-Regime aufzubessern. Ob die gesamte Bevölkerung gegen die Deutschen war, bleibt unbeantwortet].
In den deutschen Gebieten werden gemäss des Kommentators des Films "andere Menschen" angesiedelt.
[Gemäss Zeugenaussagen bleiben die Häuser im Sudetenland aber zum Teil bis heute leer und verfallen (Zeugenaussage Zintl 1994 ca.)].
Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung erhalten die deutschen Siedlungen dann z.T. andere Namen oder werden wie Duppau ganz zerstört.
[Wahrscheinlich werden die Backsteine gebraucht, um woanders Städte wieder aufzubauen, so wie dies auch in Schlesien geschah (Zeugenaussage für Schlesien: Fiebig 1997 ca.)].
"Die während der ersten ungeregelten Phase der Vertreibung gegenüber der deutschen Bevölkerung verübten Ausschreitungen und Exzesse wurden aufgrund des Gesetzes vom 8.5.1946 nicht strafrechtlich verfolgt."
(http://www.exil-club.de/dyn/9.asp?Aid=46&Avalidate=423839747&cache=49426&url=59219%2Easp)
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Meldungen
25.11.2010: Der Film "Habermann" schildert die Vertreibung der Sudetendeutschen
aus: Welt online: Sudetenland: Ein Tscheche sieht die Vertreibung der Deutschen; 25.11.2010;
http://www.welt.de/kultur/kino/article11177656/Ein-Tscheche-sieht-die-Vertreibung-der-Deutschen.html
<"Habermann" von Juraj Herz erzählt eine lange tabuisierte Geschichte: die der Opfer, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.
„Habermann“ ist der Film, für dessen Premiere der frühere tschechische Präsident Václav Havel die Feier zu seinem 74. Geburtstag ausfallen ließ. Die Täter darin sind Tschechen, und die Opfer sind Sudetendeutsche. Und diese deutsch-österreichisch-tschechische Koproduktion spricht sich selbst „historische Bedeutung“ zu, weil es der erste Film ist, in dem Vertreiber und Vertriebene gemeinsam versuchen, die Vertreibung von drei Millionen Menschen aufzuarbeiten.
Diese erste Szene kennen wir doch. Verängstigte Menschen mit Koffern laufen Spießruten durch ein feindseliges Spalier. Sie werden beschrien und getreten, müssen über Scherben kriechen und werden in Güterwaggons getrieben. Wir kennen sie aus vielen Filmen über das Dritte Reich, Juden auf dem Weg zum Abtransport, gequält von Herrenmenschen. Dann aber uriniert ein Mann auf ein Hitler-Bild. Und die Armbinden der Quäler sind nicht hakenkreuzbraun, sondern kommunistischrot. Wo sind wir?
Die wichtigsten Funktionen sind, nennen wir es, paritätisch besetzt. Der Tscheche Juraj Herz, versiert in vielen Genres von schwarzen Komödien über Märchenfilme bis zu Musicals, führte Regie. Der Deutsche Wolfgang Limmer, „Pfarrer Braun“-, „Polizeiruf“- und „Rosa Roth“-geübt, schrieb das Drehbuch. Die Hauptrollen teilen sich deutsche (Mark Waschke, Hannah Herzsprung, Ben Becker) und tschechische Stars (Jan Hrusinsky, Radek Holub, Karel Roden).
Auch die Rollen, die sie spielen, sind der Ausgewogenheit geschuldet. Waschke ist der titelgebende deutsche Sägemühlenbesitzer in einem mährischen Dorf, der alle Volksgruppen gerecht behandelt. Hannah Herzsprung ist das tschechische Mädel, welches er heiratet und das – zwecks Verdichtung des Dramas – im Stammbaum jüdische Vorfahren entdeckt. Ben Becker ist der arrogant-sadistisch-lüsterne Sturmbannführer. Es gibt einen aufrechten tschechischen Förster, einen korrupten tschechischen Bürgermeister und einen falschen tschechischen Kriecher. Und, nicht zu vergessen, Wilson Gonzalez Ochsenknecht als Habermanns verführter jüngerer Hitlerjungenbruder.
Herz und Limmer stellen für nahezu alle denkbaren Verhaltensvarianten der verhängnisvollen Jahre 1937-45 eine Figur auf und schicken sie durch die Phasen ungetrübtes Zusammenleben, deutsche Besatzung und tschechische Vergeltung. Das ist, liest man die wohlwollenden Reaktionen aus Tschechien und von Vertriebenenverbänden, wahrscheinlich historisch korrekt. Es ist aber auch politisch korrekt und schematisch und von einer solchen Eindeutigkeit, dass es auf keinen Fall missverstanden werden kann. Eindeutigkeit macht keine packenden Filme.
Die Deutschen tragen statt des Judensterns ein "N"
„Habermann“ gebührt der Verdienst, in Tschechien die seit Kriegsende tabuisierte Vertreibungsdebatte befördert zu haben. Ähnliche kritische Forschungsreisen in die allzu unbefleckte Erinnerung an die deutsche Besatzung haben jüngst die Holländer („Black Book“), Norweger („Max Manus“) und Dänen („Tage des Zorns“) unternommen. Für das deutsche Selbstverständnis dürfte „Habermann“ weniger wichtig sein, aber er fügt sich in den filmischen Trend deutscher Opfergeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg: die Luftangriffe auf Zivilisten („Dresden“), der Treck aus Ostpreußen („Die Flucht“), die Vergewaltigungen durch die Rote Armee („Anonyma“).
Juraj Herz geht in der Opfer-Ikonografie weiter, als deutsche Regisseure dies bisher gewagt haben. Die Bahnhofsszene erinnert in ihrer Inszenierung eindeutig an die Judendeportationen, und die Deutschen tragen statt des Judensterns ein ebenso stigmatisierendes „N“ (für nemec, deutsch). Habermann erscheint als ein zweiter Schindler, der seinen Besitz opfert, um möglichst viele Tschechen zu retten. Am Schluss flicht ihn der nationalistische Mob auf ein Mühlrad und foltert ihn, und man denkt unweigerlich an den Erlöser am Kreuze.>
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26.1.2012: Massaker von 1945 an Sudetendeutschen in Tschechien aufgeklärt - mit DNA-Test
aus: Welt online: Heutiges Tschechien: 1945 – Massaker an Deutschen aufgeklärt; 26.1.2012;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13835579/1945-Massaker-an-Deutschen-aufgeklaert.html
<Die tschechische Polizei ermittelt zu Verbrechen von 1945: Erste Opfer konnten identifiziert werden.
Rotgardisten haben Siedler in Dobronin erschlagen. Durch einen DNA-Abgleich konnten Ermittler bereits acht Opfer von Vertreibungsverbrechen identifizieren.Monate lang dauerten die Untersuchungen der sterblichen Überreste von Menschen, die vor 67 Jahren in einem Massengrab im heutigen Tschechien verscharrt wurden. Jetzt wurde bestätigt, dass die Gebeine von sudetendeutschen Siedlern stammen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei Dobronin (Dobrenz) auf der böhmisch-mährischen Höhe unweit von Jihlava (Iglau) von tschechischen Roten Garden mit Hacken und Schaufeln erschlagen wurden.
Durch den Abgleich mit DNA-Proben von Verwandten seien acht vermutliche Opfer identifiziert worden. Sie stammten aus Dobronin, Kamenna (Bergersdorf) und anderen benachbarten Orten in der einstigen deutschen Iglauer Sprachinsel, berichtete die Zeitung "Jihlavsky Denik".
Massengrab wurde im Sommer 2010 von der Polizei geöffnet
Den Experten gelang unter anderem die Identifizierung der Gebeine von Franz Reznik. Dessen Tochter, die in Bayern lebt, hatte DNA-Material zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe die Überreste ihrem Vater zugeordnet werden konnten. Reznik gehörte in dem Dorf der damals größte Hof in Dobronin, wie die deutsche Schriftstellerin Herma Kennel bestätigte, die einen dokumentarischen Roman über das Schicksal der Sudetendeutschen in der Region geschrieben hatte.
Die Tochter Rezniks ist jetzt offiziell über die Identifizierung der Gebeine ihres Vaters informiert worden.
Die Deutschen – vermutlich mehrere Dutzend – waren am 19. Mai 1945 von örtlichen tschechischen "Revolutionsgarden" massakriert worden. Das Massengrab von Dobronin war im Sommer 2010 von der Polizei geöffnet worden. Sie fand die sterblichen Überreste von mindestens 13 Menschen. Im vergangenen Mai war ein weiteres Massengrab in der Nähe gefunden worden, das ebenfalls untersucht wird.
Das Gedenkkreuz wurde geschändet
Offen ist bislang, ob die Nachkommen sich für eine Bestattung der sterblichen Überreste auf dem Friedhof von Dobronin entscheiden werden oder die Gebeine ihrer Angehörigen nach Deutschland überführt sehen wollen. Am Ort des grausamen Geschehens nach Kriegsende steht seit Monaten ein vier Meter hohes Kreuz, das ein tschechischer Bewohner des Ortes angefertigt und aufgestellt hat.
Das Kreuz ist bereits geschändet worden. Der kommunistisch beherrschte Gemeinderat von Dobronin hat ein ehrendes Gedenken für die ermordeten Deutschen wiederholt strikt abgelehnt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben worden. Nach Angaben der Deutsch-Tschechischen Historikerkommission kamen 23.000 bis maximal 40.000 bei der Vertreibung ums Leben.>
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Quellen
-- Hinweis von Christian Tauber, 5.7.2013; "Tauber Christian" <Christian.Tauber@liva.linz.at>
-- Wikipedia
-- ZDF
Bildernachweis
-- Vertreibung von Sudetendeutschen 1945 01: http://www.read-all-about-it.org/wehe_den_besiegten/deutsche_verluste.html
-- Vertreibung von Sudetendeutschen 1945 02: http://www.m-kummer.de/familie/egerland.htm
-- Vertreibung von Sudetendeutschen 1945 03: http://www.radio.cz/pictures/historie/odsun.jpg
-- wilde Vertreibung von Sudetendeutschen Sommer 1945: http://www.sudeten-by.de/heimatpflege/Vertreibung.htm; Sudetendeutsches Archiv
-- Vertreibung von Sudetendeutschen 1946 mit Güterzug: http://www.sudeten-by.de/heimatpflege/Vertreibung.htm; Sudetendeutsches Archiv
-- ankommender Flüchtlingszug Berlin 1945: http://www.lexi-tv.de/script/printpage.asp?loc=/lexikon/thema.asp?InhaltID=2850
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