Kommentar
Deutsch galt in der k.u.k.-Monarchie als
"Konversationssprache". Jeder, der innerhalb des Gebiets
der k.u.k.-Monarchie in die oberen Ränge aufsteigen
wollte, musste Deutsch lernen. Dadurch ergab sich in der
k.u.k.-Monarchie ein Gefühl, dass die deutsche Sprache
mehr Wert sei als alle anderen.
Ab dem Nationalismus ab 1850 ca. hatte die
k.u.k.-Monarchie sowieso kaum noch eine
Existenzberechtigung. In dieser dauernd latenten
Rebellionsstimmung gegen den Kaiser in Wien entstand die
gemeinsame Bestrebung der "slawischen" Bevölkerungen der
Tschechen, Slowaken und Balkanbevölkerungen, sich an
Deutschösterreich für diese Struktur bei Gelegenheit zu
rächen.
Dabei war der Grossteil der deutschösterreichischen
Bevölkerung ebenso gegen die k.u.k.-Monarchie eingestellt
wie die Tschechen, Slowaken oder Balkan-Bevölkerungen. Es
fehlte nur der Sturz der Monarchie, der erst 1918
erfolgte. Der Kaiser hat bis 1918 die Volksgruppen
gegeneinander "ausgespielt", liess z.B. bei
Demonstrationen balkanische Polizei in Deutschösterreich
gegen Deutschösterreicher auffahren etc. Und so entlud
sich der Hass gegen "alles Deutsche" ab 1918 u.a. in
militärischen Besetzungen der neuen CSSR (1918-1939,
Tschechen besetzen Sudetengebiete etc.), die von der neuen
demokratischen Regierung in Wien in diesem Bericht
angeprangert werden. Frankreich hatte diesen Hass auf
alles "Deutsche" unterstützt: Mit französischer Hilfe
wurden ab 1918 in Polen, in der CSSR, und in Rumänien neue
Armeen aufgebaut.
Die neuen Staaten begannen sogleich mit Expansionen gegen
ihre Nachbarstaaten: Polen gegen Deutschland, Polen gegen
die Ukraine bis nach Kiew, die CSSR gegen
Deutschösterreich-Gebiete, Rumänien gegen Ungarn. Dabei
hatten die "slawischen" Bevölkerungen sogar die teilweise
Vernichtung Deutschösterreichs geplant, mit einer
"slawischen" Besetzung des gesamten Gebietes östlich von
Wien (Niederösterreich) als "Landbrücke" zwischen den
"slawischen Nationen". Das neue "Völkerrecht" mit dem
"Völkerbund" in Genf konnte den Hass "auf alles Deutsche"
und gegen den zweiten Partner der k.u.k.-Monarchie -
Ungarn - in dieser Situation nicht stoppen...
Die Staatlichkeit
1918-1938 CSR
1938-1939
Rumpf-CR+Slowakische Republik getrennt
1939-1945
NS-Protektorat+Slowakische Republik getrennt
1945-1948 CSR
1948-1990 CSSR
("sozialistisch")
1990-1992 CSR
seit 1993 CR+Slowakische Republik getrennt
Michael Palomino 2001 / 2005 / 2017
Der Bericht der
Friedensdelegation von 1919
Die tschechische Armee
betreibt 1918 die Expansion gegen Deutschösterreich
Der Bericht der österreichischen Friedensdelegation nach
dem "Friedensvertrag" von St-Germain-en-Laye" von 1919
stellt gravierende Völkerrechtsverletzungen durch die 1918
gegründete CSR fest:
-- die tschechoslowakische Regierung in Prag hat nach dem
Waffenstillstand den Krieg weitergeführt und deutsche
Gebiete des Sudetenlands mit Waffengewalt unterjocht
(S.98)
Karte der 1919 tschechisch besetzten
Sudetenländer, beschriftet |
-- die deutschösterreichische Regierung in Wien sieht die
Besetzung der Sudetengebiete und von Böhmen und Mähren nur
als provisorisch an bis zur Entscheidung an der Konferenz
von Saint-Germain bei Paris (S.98-99)
-- die tschechoslowakische Regierung (unter
Ministerpräsident T. G. Masaryk) vertritt Gebiete, von
denen sie gar keine Vertreter hat (S.99)
Masaryk, Portrait
-- die tschechische
Besatzung
im Sudetenland trifft folgende Massnahmen zum Machterhalt:
oo
Wiedereinführung der
Zensur
oo
Wiedereinführung der
Körperstrafen für Männer und sogar für Frauen
oo
Gegendemonstrationen in
den besetzten Ländern gegen die Regierung in Prag und
Bitten um neutrale Kommissionen der Ententemächte sind
Beweis, dass die tschechische Okkupation in der
deutsch-sprechenden Bevölkerung nicht akzeptiert wird
(S.99)
Die Wiener Regierung macht den Vorschlag einer
unparteiischen Volksabstimmungen (S.99-100).
Die kriminelle
tschechoslowakische Regierung
-- die kriegerisch-gewalttätige Vorgangsweise der
CSR-Regierung verletzt die Grundsätze, die von der Entente
aufgestellt wurden
-- die kriegerisch-gewalttätige Vorgehensweise der
CSR-Regierung ist weder mit den Grundsätzen der Demokratie
noch mit dem Nationalitätenprinzip vereinbar, sondern ist
eine Fremdherrschaft
-- die tschechische
Regierung
macht wegen des materiellen Vorteils die Deutschen zum
Spielball der Politik
-- die tschechoslowakische Regierung besetzt 1918 unter
dem Deckmantel des Waffenstillstandes das deutsche Gebiet
und unterstellt es ihrer Souveränität gegen die Grundsätze
des Völkerrechts
-- die tschechoslowakische Regierung beseitigt die
bestehenden Behörden und setzt neue ein
-- die tschechoslowakische Regierung presst den
öffentlichen Beamten in den deutschen Gebieten den Amtseid
ab mit Bedrohung des Entzugs der materiellen Existenz,
Vertreibung oder Gefangenschaft
-- die tschechoslowakische Regierung vergiftet die
Beziehungen zwischen den Staaten CSR und Österreich, und
zerstört die Hoffnungen auf eine friedliche Verständigung
(S.100)
-- die CSR ist ein Vielvölkerstaat und wird mit 48%
Tschechen, 28% Deutschen, 14% Slowaken, 7% Ungarn, 3%
Ruthenen und eventuell auch mit polnischer Bevölkerung ein
"schlechtes Abbild des ehemaligen Österreich mit allen
jenen Mängeln abgeben, die man endgültig beseitigt
glaubte" (S.101).
Die CSR ist reich genug
-- der junge, tschechoslowakische Staat bedarf zu seiner
gesicherten Existenz keinerlei fremde Besitztümer
-- Deutschösterreich kann mit der von der CSR mit
Waffengewalt erzwungenen Grenze nicht leben, weil
Deutschösterreich auf alle die Bodenschätze in den von der
CSR besetzten Gebieten verzichten muss
-- weitere statistische und wirtschaftliche Angaben zum
Beweis dieser Tatsachen sind verfügbar (S.101)
-- der Vertragsentwurf steht in vollem Gegensatz zum
souveränen Willen der Sudetendeutschen
-- der Bericht schlägt eine Volksabstimmung unter
neutraler Kontrolle in Abwesenheit tschechischer
Truppen vor (S.102).
Der falsche Vorwurf, Wien
habe in der K.u.K.-Monarchie 1880-1918 eine
Germanisierung gegen die Tschechen betreiben wollen
[Offiziell nimmt das Deutsche in den Gebieten Böhmen,
Mähren, Schlesien und in Prag ab. Aber: Diese Statistik
ist ein wichtiges Beispiel, wie die
"Kommunikationssprache" Deutsch von der Wiener Regierung
nicht berücksichtigt bzw. nicht einmal erwähnt wird. Der
Vorwurf aller anderen Bevölkerungen an die
k.u.k.-Monarchie, Wien habe die Länder "germanisieren"
wollen, ist aber unhaltbar, weil der deutschsprechende
Teil z.T. massiv abgenommen hat. Das heisst: In diesen
Gebieten wurde von anderer Seite auf eine nationale
Selbstverwirklichung "ohne Deutsch" hingearbeitet].
Der Anteil der deutschsprechenden Bevölkerung hat gemäss
den Volkszählungen kaum zugenommen, sondern hat z.T. sogar
abgenommen:
Fast überall hat der deutsche Anteil abgenommen, es hat
unter der K.u.K.-Monarchie also
nachweislich keine
"Germanisierung" stattgefunden (S.109-110).
[Der Hass auf alles "Deutsche" wegen Deutsch als
"Amtssprache" ist aber grösser als die Kraft der
Statistik...]
In Böhmen und Mähren hat zudem wegen der notorischen
Auswanderung nach "Amerika" keine grosse tschechische
Zunahme stattgefunden (S.111).
Die tschechischen Gelehrten wie z.B. Dr.Zdenko Tobolka
haben diese Resultate bestätigt (S.111-112).
[Frankreich gegen Deutsch - CSR gegen Deutsch
Die französische Seite liess sich von diesen Tatsachen in
der Beschneidung Deutschösterreichs nicht überzeugen.
Frankreich wollte so viele deutsche Gebiete unter fremder
Herrschaft sehen. Es ist sogar anzunehmen, dass Paris z.B.
von den geheimen diplomatischen Bemühungen von 1918
zwischen Berlin und Wien für einen Anschluss Österreichs
an Deutschland Kenntnis hatte. Somit musste aus
französischer Sicht die deutsche Staatlichkeit so klein
wie möglich gehalten werden, und auch die Staatlichkeit
Österreichs. Deswegen musste das Sudetenland tschechisch
werden].
Die nationalen
Vorstellungen einer grossen Tschechoslowakei mit einem
Mini-Deutschland - und Österreich ist aufgeteilt
Benes hatte dann seinerseits noch ganz andere Träume und
Vorstellungen, wie die "Kuffnerkarte" zeigt:
(http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=6365&threadid=296702)
Die Kuffnerkarte der CSSR,
höchstwahrscheinlich von Benes |
Ein grosser Teil von Deutschland sollte tschechisch
werden, Mitteldeutschland und Süddeutschland sollten nicht
mehr als ein "Reservat" bleiben, Norddeutschland sollte es
nicht mehr geben, die Schweiz sollte Vorarlberg bekommen,
und die CSSR sollte sich zusammen mit Ungarn
Deutschösterreich aufteilen, Serbien sollte bis an die
tschechische Grenze gehen, und die CSSR sollte eine
Enklave an der Adria und somit Meeresanschluss erhalten.
Deutschösterreich sollte es gar nicht mehr geben, und
Deutschland sollte nur noch als "Reservat" existieren. Das
war das Ziel der tschechisch-nationalen Politik. Das
ist ja sehr interessant.
(Schlussfolgerung Palomino)