Fälscherin Koch-Mehrin
Dumm gelaufen: FDP muss auf Koch-Mehrin verzichten, weil sie bei der Doktorarbeit abgeschrieben und betrogen hat
Scheinbar ist Guttenberg kein Einzelfall in der Oberschicht...
Nachrichten
präsentiert von Michael Palomino
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11.5.2011: Auch Frau Koch-Mehrin hat zu viel abgeschrieben und betrogen, als sie ihre Doktorarbeit schrieb
aus: n-tv online: Plagiatsaffäre: Koch-Mehrin gibt alle Ämter auf; 11.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Koch-Mehrin-gibt-alle-Aemter-auf-article3310496.html
<Nach Guttenberg nun Koch-Mehrin. Die FDP-Politikerin gibt alle politischen Ämter auf. Hintergrund sind Vorwürfe, sie habe in ihrer Doktorarbeit massiv abgeschrieben. Das eigentliche Prüfverfahren läuft allerdings noch. Die bisherige Vorzeige-Politikerin gibt persönliche Gründe für den Schritt an.FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat auf die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit reagiert und "mit sofortiger Wirkung" alle ihre Ämter niedergelegt. Sie trete als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament sowie als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurück, erklärte sie schriftlich. Außerdem legte Koch-Mehrin ihre Mitgliedschaft im FDP-Präsidium nieder.
"Ich hoffe, dadurch meiner Partei den Neuanfang mit einem neuen Führungsteam zu erleichtern", erklärte die 40-Jährige. Ihren Rücktritt vom Amt der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments begründete sie damit, sie wolle "nicht in führender Position ein Ziel für Angriffe auf die einzige demokratisch legitimierte Institution der Europäischen Union" bieten. "Ich möchte mit diesem Schritt auch verhindern, dass meine gesamte Familie durch die öffentliche Diskussion weiter belastet wird", erklärte sie.
Zu ihrer Dissertation erklärte Koch-Mehrin, sie habe die Arbeit 1999 an der Universität Heidelberg eingereicht, und dort werde sie jetzt überprüft. Sie wünsche, dass diese Prüfung nun "vertraulich, fair, nach rechtsstaatlichen Maßstäben und ohne Ansehen der Person durchgeführt" und nicht dadurch belastet werde, dass sie herausgehobene Ämter innehabe.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner erklärte: "Wir nehmen die Entscheidungen Silvana Koch-Mehrins mit Respekt zur Kenntnis und danken ihr für ihren langjährigen Einsatz für die liberale Sache."
Laut einem Bericht des "Tagesspiegel" hatten sich die Plagiatsvorwürfe gegen die prominente FDP-Politikerin erhärtet. Die Zeitung berichtete in ihrer Mittwochsausgabe unter Berufung auf Kreise der Universität Heidelberg, die Hochschule habe ein förmliches Entziehungsverfahren zur Aberkennung des Doktortitels eingeleitet. Grund seien mehrere festgestellte Plagiate in ihrer Dissertation, die als erheblicher Regelverstoß gewertet würden.
Uni wartet auf Post
Die Universität Heidelberg hatte mitgeteilt, sie warte noch auf eine Stellungnahme von Koch-Mehrin. Erst nach Vorliegen der Stellungnahme werde es zu einer Bewertung der Plagiatsvorwürfe kommen. Nach Angaben des Vorsitzenden des zuständigen Promotionsausschusses und Dekans der Philosophischen Fakultät, Manfred Berg, ist mit einer "Entscheidung in der Sache" nicht vor Ende Mai, Anfang Juni zu rechnen.
Die Doktorarbeit der FDP-Europapolitikerin zum Thema "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik" war 2001 veröffentlicht worden und umfasst 227 Seiten. Nach Recherchen einer Internetseite sollen sich auf einem erheblichen Teil der Seiten angebliche Plagiate finden.
Koch-Mehrin saß seit 2004 für die Liberalen im Europaparlament. Einem breiten Publikum wurde die Wirtschaftswissenschaftlerin und Historikerin bekannt, als sie sich 2006 für mit nacktem Baby-Bauch ablichten ließ. Die dreifache Mutter war auch häufig zu Gast in Talkshows.
AFP/dpa>
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10.5.2011: <FDP-Politikerin: Heidelberg will Koch-Mehrin Doktortitel entziehen>
aus: Welt online; 10.5.2011;
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13363612/Heidelberg-will-Koch-Mehrin-Doktortitel-entziehen.html
<Die Universität Heidelberg hat ein förmliches Verfahren gegen FDP-Vorzeigefrau Silvana Koch-Mehrin eingeleitet. Grund sind mehrere Plagiate in ihrer Doktorarbeit.
Die Universität Heidelberg will der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin offenbar ihren Doktortitel aberkennen. Die Hochschule habe ein förmliches Entziehungsverfahren gegen Koch-Mehrin eingeleitet, meldete der "Tagesspiegel“ unter Berufung auf Kreise der Universität. Grund seien mehrere festgestellte Plagiate in ihrer Dissertation zum Fach Wirtschaftsgeschichte, die als erheblicher Regelverstoß gewertet würden. Die Verleihung der Doktorwürde sei damit rechtswidrig gewesen und könne zurückgenommen werden.
Koch-Mehrin hatte in Heidelberg promoviert. Derzeit erwarte der zuständige Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät eine Stellungnahme Koch-Mehrins zu den Vorwürfen, meldet die Zeitung. Dazu sei man laut Promotionsordnung verpflichtet, bevor der Titel aberkannt werde. Man sei aber bereits im förmlichen Entzugsverfahren, der Verdacht habe sich erhärtet. Für die nötige Stellungnahme sei der Politikerin eine mehrwöchige Frist zugestanden worden.
Die Heidelberger Universität wollte die Informationen nicht bestätigen. Man befinde sich nach wie vor im Prüfverfahren der Vorwürfe gegen Koch-Mehrin, hieß es. Der Vorsitzende des zuständigen Promotionsausschusses und Dekan der Philosophischen Fakultät, Manfred Berg, erklärte, die Promotionsordnung sehe zunächst ein Anhörungsverfahren beziehungsweise die Möglichkeit einer Stellungnahme von Koch-Mehrin vor. Erst danach komme es zu einer Bewertung der Plagiatsvorwürfe. Eine Entscheidung in der Sache werde es nicht vor Ende Mai oder Anfang Juni geben.
Ein Sprecher von Koch-Mehrin sagte auf Anfrage, in dem Bericht stehe nichts Neues, daher werde die Politikerin dazu auch keine Stellungnahme abgeben. Das Prüfverfahren laufe noch, und es werde erst in mehreren Wochen mit einem Ergebnis gerechnet.
Koch-Mehrin wird beschuldigt, Teile ihrer Doktorarbeit ohne Quellenangabe abgeschrieben zu haben. Vorwürfe der Internetseite "VroniPlag“ zufolge soll sie "in erheblichem Ausmaß“ abgeschrieben haben. Auf 56 von 201 Textseiten seien Plagiatstellen nachgewiesen worden, heißt es auf der Website. Dokumentiert seien Textübernahmen aus 15 verschiedenen Quellen. Dabei handele es sich häufig um Artikel aus Handbüchern der Wirtschaftswissenschaft und der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Im April hatte die Staatsanwaltschaft Heidelberg entschieden, kein Ermittlungsverfahren gegen Koch-Mehrin wegen der Plagiatsvorwürfe einzuleiten. Die Einreichung und Veröffentlichung der Dissertation liege mehr als fünf Jahre zurück, hieß es zur Begründung. Damit wäre eine mögliche Verletzung des Urheberrechtes verjährt und es könne dahingestellt bleiben, ob die im Internet erhobenen Plagiatsvorwürfe zuträfen und ob diese gegebenenfalls strafrechtlich relevant wären.
Reuters/pku>
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15.6.2011: 120 Plagiats-Stellen: Koch-Mehrin verliert den Doktortitel
aus: 20 minuten online: Plagiatsaffäre: FDP-Politikerin verliert Doktortitel; 15.6.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/FDP-Politikerin-verliert-Doktortitel-12918592
<Nach dem ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verliert eine weitere Politikerin ihren Doktortitel: In Silvana Koch-Mehrins Dissertation fand man 120 Plagiats-Stellen.
Bis zum Schluss trug sie ihn, den begehrten Titel. Noch am Mittwochnachmittag stellte die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin auf ihrer Homepage den Doktortitel ihrem Namen voran. Nun ist die Europaabgeordnete den «Dr.» allerdings los. Die Universität Heidelberg entzog ihr den Titel, die Begründung: Auf rund 80 Textseiten seien in ihrer Dissertation mehr als 120 Stellen gefunden worden, die man als Plagiate ansehen müsse.
Als die Plagiatsvorwürfe im Frühjahr auftauchten, hatte Koch-Mehrin lange geschwiegen. Erst am 11. Mai zog sie die Konsequenzen aus den Vorwürfen. Sie legte mit sofortiger Wirkung ihr Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament nieder und gehörte fortan auch nicht mehr dem FDP-Präsidium an. Auch das Amt als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments gab Koch-Mehrin ab. Sie habe Belastungen von ihrer Familie abwenden wollen, erklärte sie. Auch wollte der FDP-Star den Start des neuen Führungsteams nicht erschweren.
Bislang nicht medienscheu
Dabei galt Koch-Mehrin nicht gerade als medienscheu, sondern war im Gegenteil ein gern und oft gesehener Talkshow-Gast. Die 40-Jährige zählt zu den bekanntesten Europaparlamentariern in Deutschland und wird oft als «Medienstar» bezeichnet.
Koch-Mehrin sitzt seit 2004 im Europaparlament. Im Sommer 2009 fuhr die FDP mit ihr als Spitzenkandidatin das bisher beste Ergebnis bei einer Europawahl ein, nämlich elf Prozent.
Knappes Ergebnis
Dass die Mutter dreier Töchter bei ihren Kollegen allerdings nicht allzu beliebt ist, zeigte sich kurz darauf: Die Abstimmung über die neuen Vizepräsidenten des Parlaments wurde zur Zitterpartie für Koch-Mehrin - am Ende bekam sie knapp genug Stimmen, um einen der 14 Vize-Posten zu übernehmen.
Die im November 1970 in Wuppertal geborene Koch-Mehrin wuchs als Kleinkind in Marokko und im Sudan auf, bevor sie in Köln zur Schule ging. Nach einem Studium der Geschichte und Volkswirtschaftslehre in Hamburg, Strassburg und Heidelberg promovierte sie 1998 zum Thema «Historische Währungsunionen».
Seit 2004 ist die Unternehmensberaterin stellvertretende Fraktionschefin der liberalen ALDE-Fraktion im Europäischen Parlament. Sie lebt mit ihrem irischen Lebensgefährten James Candon und ihren drei Töchtern in Brüssel.
(dapd)>-----
<Ihre Ämter in der FDP ist sie schon los, die akademische Würde hat ihr die Uni Heidelberg genommen. Nach Feststellung der Hochschule besteht die Doktorarbeit der einstigen Vorzeige-Liberalen in substanziellen Teilen aus Plagiaten.
15.6.2011: 120 Textstellen abgeschrieben - aus 30 verschiedenen Publikationen - wovon über 20 nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt sind - Koch-Mehrin ist kein "Dr." mehr
aus: Financial Times Deutschland online: Nachgewiesene Plagiate: Koch-Mehrin verliert Doktortitel; 15.6.2011;
http://www.ftd.de/politik/europa/:nachgewiesene-plagiate-koch-mehrin-verliert-doktortitel/60065532.html
Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin verliert wegen Diebstahls geistigen Eigentums ihren Doktortitel. Dies teilte die Universität Heidelberg am Mittwoch mit. Der Promotionsausschuss habe festgestellt, dass Koch-Mehrins Doktorarbeit "in substanziellen Teilen aus Plagiaten besteht". Deshalb werde ihr der Titel entzogen. Auf rund 80 Textseiten der Dissertation fänden sich über 120 Stellen, die als Abschriften etnttarnt worden sind. Sie stammten aus über 30 verschiedenen Publikationen, von denen zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt seien.
"Angesichts der Vielzahl und des systematischen Charakters der Plagiate kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich Frau Koch-Mehrin in ihrer Dissertation fremdes geistiges Eigentum angeeignet und als das eigene ausgegeben hat", sagte Dekan Manfred Berg. Die Quantität und Qualität der nachweisbaren Plagiate lege zwingend die Schlussfolgerung nahe, dass diese Dissertation keine "selbstständige wissenschaftliche Arbeit" im Sinne der Promotionsordnung der Fakultät und des Landeshochschulgesetzes Baden-Württemberg darstelle.
Koch-Mehrin hatte zu den Plagiatsvorwürfen beharrlich geschwiegen, teilte nach der Entscheidung der Universität jedoch mit, sie wolle die Aberkennung überprüfen lassen. Ihre Arbeit sei zwar "nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft". Die wissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Arbeit beruhten aber auf ihrer eigenen Leistung, beharrte die FDP-Politikerin.
Die FDP-Politikerin, die eigentlich als Nachwuchshoffnung der Liberalen galt, war Anfang Mai von ihren politischen Führungsämtern zurückgetreten. Die 40-Jährige hatte ihre Posten als Vorsitzende der FDP im Europaparlament und als Vizepräsidentin des Europaparlaments niedergelegt. Zu Tage gefördert hatte die Schummeleien eine Untersuchung der Internet-Plattform "VroniPlag Wiki".
Koch-Mehrins Arbeit aus dem Jahr 2001 umfasst gut 200 Seiten und trägt den Titel "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik. Die Lateinische Münzunion zwischen 1865 und 1927". Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat die Politikerin dagegen nicht zu befürchten, weil ein möglicher Verstoß gegen das Urheberrecht früheren Angaben zufolge verjährt ist.
Die Arbeit der studierten Historikerin war die vierte, die ins Visier anonymer Dissertationsprüfer geraten war. Zuvor waren bereits die Doktorarbeiten des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der Tochter von Edmund Stoiber , Veronica Saß, und des baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Matthias Pröfrock (CDU) auf mögliche Plagiate oder Unsauberkeiten untersucht worden. In allen Fällen trug eine Gruppe anonymer Internetnutzer die Ergebnisse ihrer Recherchen im Netz zusammen.
In zu Guttenbergs Doktorarbeit waren die Plagiate im Februar entdeckt worden. Wenig später erkannte ihm die Uni Bayreuth den Doktortitel ab. Die Uni teilte in ihrem Abschlussbericht mit, dass der CSU-Politiker vorsätzlich getäuscht habe.>
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23.6.2011: Fälscherin Koch-Mehrin wird in Brüssel auch noch zur EU-"Forschungspolitikerin" befördert
Nun, an dieser Personalpolitik kann man absehen, was für ein intellektuelles Niveau in Brüssels EU-Regierung herrscht. Es ist erbärmlich. Aber lesen Sie selbst:
aus: Basler Zeitung online: Beförderung trotz Plagiatsaffäre; 23.6.2011;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Befoerderung-trotz-Plagiatsaffaere/story/20191717
«Silvana Koch-Mehrin jetzt Vollmitglied im Industrie-Ausschuss»: Dies meldete die 40-jährige Europapolitikerin am Mittwoch auf ihrer eigenen Webseite. Im Titel ihrer Mitteilung verschweigt die deutsche FDP-Frau, die bisher stellvertretendes Mitglied war, dass es sich um einen Parlamentsausschuss handelt, der sich auch um Forschung kümmert. Und das ist brisant, nachdem sie sich als Akademikerin nicht gerade als gute Forscherin ausgezeichnet hat. Mehr noch: Weil Koch-Mehrin des Plagiats überführt worden ist, wurde ihr der Doktortitel aberkannt.
Eine Aufgabe dieses Ausschusses ist die Verbreitung und Auswertung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die auch im EU-Parlament verkündete Beförderung von Koch-Mehrin als Forschungspolitikerin verwunderte manchen Abgeordneten, wie «Spiegel online» berichtet.
Auf 80 Seiten über 120 Plagiate
Die Universität Heidelberg hat inzwischen festgestellt, dass sich auf rund 80 Textseiten der Dissertation von Koch-Mehrin mehr als 120 Stellen finden, die nach Bewertung des Promotionsausschusses als Plagiate zu klassifizieren sind. Die Textstellen stammten aus mehr als 30 verschiedenen Publikationen, von denen Koch-Mehrin zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis ihrer Dissertation aufgeführt habe. Die 40-jährige Vorzeigepolitikerin der FDP reagierte mit der seltsamen Erklärung auf die Entlarvung als Plagiatorin, die Universität Heidelberg habe seit dem Jahr 2000 von den Mängeln ihrer Arbeit gewusst und ihr dennoch den Doktortitel verliehen.
Im Zuge der Plagiatsaffäre um den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg geriet insbesondere Koch-Mehrin ins Visier der Plagiatsjäger. Koch-Mehrin gab im Mai wegen der Plagiatsvorwürfe ihre Posten als Vizechefin des Europaparlaments und im FDP-Präsidium ab. An ihrem Abgeordnetenmandat im EU-Parlament wollte sie aber festhalten, was ihr weitere Kritik eintrug. Seit der Aberkennung des Doktortitels steht Koch-Mehrin erneut in der Kritik.
Koch-Mehrin soll Mandat als Europaabgeordnete abgeben
Die Sozialdemokraten im EU-Parlament rieten der FDP-Politikerin zur Niederlegung ihres Mandats als Europaabgeordnete. Koch-Mehrin habe mit ihrem Doktortitel im Wahlkampf 2009 offensiv geworben, sagte der Vorsitzende der Sozialistischen Fraktion im EU-Parlament, Martin Schulz. Als Abgeordnete habe Koch-Mehrin in der Vergangenheit Parlamentskollegen korrekte Verhaltensweisen nahegelegt. «Sie selbst wird diesen Massstäben nun nicht gerecht», sagte Schulz. Selbst in der deutschen FDP regte sich Widerstand gegen Koch-Mehrins Festhalten am Mandat. Durch den Plagiatsfall sei schwerer Schaden nicht nur für die FDP, sondern auch für die Wissenschaft entstanden, sagte der forschungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Martin Neumann. Das FDP-Präsidium stellt sich jedoch hinter Koch-Mehrin.
Vorgänger von Koch-Mehrin auch unter Plagiatsverdacht
Nach Koch-Mehrin droht zwei weiteren deutschen FDP-Politikern die Aberkennung ihres Doktortitels. Sowohl die Plagiatsvorwürfe gegen den Europa-Abgeordneten Jorgo Chatzimarkakis als auch gegen den Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai würden weiterhin geprüft, sagten Sprecher der Universitäten Bonn und Köln auf Anfrage der Nachrichtenagentur DAPAD.
Chatzimarkakis war bisher Vollmitglied des europäischen Parlamentsausschusses für Industrie, Forschung und Energie. Für Chatzimarkakis, der nur noch stellvertretendes Mitglied ist, ist nun Koch-Mehrin nachgerutscht. «Der Platz im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie sollte nach einer Abmachung turnusgemäss zwischen beiden Abgeordneten getauscht werden», betont Chatzimarkakis. «Diese Abmachung existiert bereits seit 2009 und hat nichts mit aktuellen Vorgängen zu tun.» Der Europa-Abgeordnete Chatzimarkakis bleibt wie bisher energiepolitischer Sprecher.
Gemäss einer DAPD-Meldung erklärte ein Sprecher der FDP im Europäischen Parlament am Donnerstagvormittag, Überlegungen, dass sich Koch-Mehrin stärker im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie engagieren wolle, gebe es schon seit längerem. Die Themen des Ausschusses seien zudem vielfältig. «Frau Koch-Mehrin wird damit nicht zwingend Forschungspolitikerin.» Auf ihrer Webseite teilte Koch-Mehrin mit, dass sie sich den Themen «Digital Agenda, Informationstechnologie, Telekommunikation und Internet» widmen wolle. (vin)>
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23.6.2011: <Doktor-Affäre: Grüne spotten über Koch-Mehrins Karriere im EU-Parlament>
aus: Spiegel online; 23.6.2011;
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,770215,00.html
Brüssel - Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin zieht mit ihrer Vollmitgliedschaft im Forschungsausschuss des Europaparlaments den Spott der Grünen auf sich. "Vielleicht hat sie in der Auseinandersetzung um ihren Doktortitel jetzt doch das Interesse an der Forschung gefunden, das ihr früher entgangen war", kommentierte der grüne Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer.
Nach der Plagiats-Affäre und dem Verlust ihres Doktortitels war die 40-Jährige Vollmitglied im Forschungs- und Industrieausschuss des EU-Parlaments geworden, wie ein FDP-Sprecher am Donnerstag bestätigte. Bisher war sie nur stellvertretendes Mitglied im Ausschuss.Wie SPIEGEL ONLINE berichtet hatte, tauscht Koch-Mehrin den Ausschuss-Sitz mit ihrem Parteikollegen Jorgo Chatzimarkakis, der ebenfalls durch Plagiatsvorwürfe belastet ist. Dieser Wechsel sei allerdings "schon lange Zeit geplant", sagte der FDP-Sprecher. Es bestehe kein Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen. Koch-Mehrin habe sich für die Arbeit interessiert und sich mit ihrem Kollegen geeinigt.
Die Universität Heidelberg hatte am Mittwoch vergangener Woche angekündigt, Koch-Mehrin den Doktorgrad zu entziehen , weil sie in ihrer Dissertation abgeschrieben habe. Wegen der Plagiatsaffäre hatte die FDP-Frau ihre Ämter als Vizepräsidentin des Europaparlaments und als Vorsitzende der FDP in der Volksvertretung niedergelegt. Ihr Abgeordneten-Mandat hat sie jedoch behalten, auch wenn Sozialdemokraten sie zur Aufgabe drängten.
jok/dpa>
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25.6.2011: <Plagiatsaffäre: Koch-Mehrin verlässt EU-Forschungsausschuss>
aus: Spiegel online; 25.6.2011;
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,770584,00.html
<Am Ende war die Kritik zu heftig: Silvana Koch-Mehrin verzichtet auf ihren Sitz im Forschungsausschuss des EU-Parlaments. Die FDP-Politikerin, der Mitte Juni ihr Doktor-Titel aberkannt worden war, hatte heftige Schelte der deutschen Wissenschaftselite einstecken müssen.
Brüssel - Es ist die Kehrtwende von einer politischen Instinktlosigkeit: Silvana Koch-Mehrin hat nach deutlicher Kritik deutscher Wissenschaftsorganisationen ihren Rückzug vom Forschungsausschuss des EU-Parlaments verkündet. Die FDP-Politikerin werde in einen anderen Ausschuss wechseln, teilte ihr Sprecher am Samstagabend mit. Erst vor zwei Wochen war Koch-Mehrin der Doktortitel von der Universität Heidelberg wegen massiver Plagiate aberkannt worden . Der Spott unter Parlamentskollegen der ehemaligen europäischen FDP-Frontfrau war groß.
Doch nicht nur die politischen Rivalen kritisierten den Schritt Koch-Mehrins - auch die Allianz der großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland, zu der unter anderem die Max-Planck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft gehören, stellte sich nun gegen sie. In ihrer gemeinsamen Stellungnahme vom Samstag erklärten sie im Wortlaut: "Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten sind alles andere als ein Kavaliersdelikt. Deshalb hält die Allianz es für nicht akzeptabel, wenn Frau Koch-Mehrin im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments Deutschland vertritt."Die Rücktrittsforderung aus den Reihen der Wissenschaft beeindruckte die FDP-Politikerin offenbar. "Silvana Koch-Mehrin nimmt die Äußerungen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen sehr ernst", teilte ihr Sprecher mit. Deshalb habe sie die Allianz der liberalen Europa-Parteien sowie die FDP-Führung darüber informiert, dass sie in einen andere Ausschuss des Europäischen Parlaments wechseln werde.
Am vergangenen Mittwoch wurde die 40-Jährige dann überraschend Vollmitglied im Forschungs- und Industrieausschuss des EU-Parlaments . Zuvor war sie dort nur stellvertretendes Mitglied. Koch-Mehrin hatte den Sitz im Ausschuss mit ihrem Parteikollegen Jorgo Chatzimarkakis getauscht - der ebenfalls durch Plagiatsvorwürfe belastet ist.
fdi/dpa>
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17.7.2011: Fälscherin Koch-Mehrin legt nun auch noch "Widerspruch" ein
aus: n-tv online: Wissenschaft: Koch-Mehrin legt Widerspruch gegen Entzug des Doktortitels ein; 17.7.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Koch-Mehrin-legt-Widerspruch-gegen-Entzug-des-Doktortitels-ein-article3830841.html
<Stuttgart (dpa) - Die EU-Parlamentarierin Silvana Koch-Mehrin will ihren Doktortitel zurück: Ein Sprecher Koch-Mehrins bestätigte der Nachrichtenagentur dpa einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel». Die FDP-Politikerin hat demnach gegen die Entscheidung des Promotionsausschusses der Universität Heidelberg Widerspruch eingelegt. Die Hochschule beschäftigt sich nun ein weiteres Mal mit den Plagiatsvorwürfen und entscheidet dann erneut über den Entzug des Doktortitels. Sollte es dabei bleiben, kann Koch-Mehrin vor dem Verwaltungsgericht klagen.
Quelle: n-tv.de / dpa>
<Die FDP-Politikerin behauptet, dass die Mängel ihrer Doktorabeit seit Jahren bekannt seien. Die Uni kontert: "Ein Plagiat ist keine 'Schwäche', sondern ein Vergehen".
Die Universität Heidelberg wehrt sich massiv gegen die Darstellung der FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin, nach der die Mängel ihrer Doktorarbeit den Gutachtern schon im Jahr 2000 bekannt gewesen seien. „Ein Plagiat ist keine 'Schwäche', sondern ein Vergehen“, sagte eine Sprecherin.
Hätte man von den Plagiaten gewusst, „hätte Frau Koch-Mehrin an dieser Hochschule keinen Doktortitel erwerben können“. Inhaltliche Schwächen einer Arbeit seien etwas völlig anderes als ein nachgewiesenes Plagiat.
Die Hochschule hatte im Juni entschieden, der FDP-Politikerin den Doktortitel wegen zahlreicher Plagiate zu entziehen. Dagegen legte Koch-Mehrin inzwischen Widerspruch ein. Es handelte sich aber bislang nur um einen formalen Widerspruch, sagte die Sprecherin.
Die Universität werde sich erst dann erneut mit der Sache beschäftigen, wenn innerhalb der nächsten drei Monate auch die Begründung nachgereicht werde. Sollte der Promotionsausschuss sein Urteil nicht revidieren, prüfe das Rektorat der Universität. Wenn auch diese Instanz den Titel-Entzug bestätige, stehe Koch-Mehrin der Weg zum Verwaltungsgericht offen.
Die FDP-Politikerin hatte bereits Mitte Juni erklärt, der Promotionsausschuss habe ihr 2000 „in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen“. Die Uni hatte den Titelentzug jetzt mit 120 Textstellen auf 80 Seiten der Doktorarbeit begründet, die als Plagiate zu klassifizieren seien.
Die Untersuchung war von der Internetplattform VroniPlag ins Rollen gebracht worden. Im Zuge der Affäre hatte Koch-Mehrin im Europaparlament den FDP-Fraktionsvorsitz und den Posten des Vizepräsidenten niedergelegt, ihr Mandat aber behalten. Nach Protesten deutscher Wissenschaftsorganisationen wechselte sie vom Forschungsausschuss in einen anderen Ausschuss.
dpa/ks>
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20.10.2012: <Parteien: FDP-Politikerin Koch-Mehrin zieht sich aus EU-Parlament zurück> - ab 2014 "andere berufliche Tätigkeit"
aus: n-tv online; 20.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/FDP-Politikerin-Koch-Mehrin-zieht-sich-aus-EU-Parlament-zurueck-article7526261.html
<Berlin (dpa) - Die wegen einer Plagiatsaffäre in die Kritik geratene FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin zieht sich 2014 aus dem Europaparlament zurück. Sie werde dann nicht wieder antreten, sagte die 41-Jährige dem Magazin «Der Spiegel». Sie könne sich für die Zeit danach andere berufliche Tätigkeiten vorstellen. Im vergangenen Jahr hatte die Universität Heidelberg der Wirtschaftshistorikerin ihren Doktortitel entzogen. Dagegen klagt Koch-Mehrin.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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