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Holland: Tulpen und Tulpenzwiebeln
Geschichte und Details über Tulpen und Tulpenzwiebeln in Holland
Berichte
präsentiert von Michael Palomino (2009 / 2012)
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Tulpenfeld mit Windmühle in Holland [1]
Tulpenfelder in Holland [2]
Tulpen stammen von der Krim und aus Mazedonien.
Tulpenzwiebeln 01 [3]
Tulpenzwiebeln 02 [4]
Tulpenzwiebeln essen bewirkt Empfängnisverhütung bei Frauen.
Tulpenblüte 01 [5]
Tulpenblüte 02 [6]
Die datenreiche Webseite www.kartoffel-geschichte.de berichtet in einer Fussnote folgendes über die Einführung und über die Spekulation mit Tulpenzwiebeln in Holland. Ausserdem sind Tulpenzwiebeln eine Empfängnisverhütung für Frauen:
[Tulpenzwiebeln kamen aus der Krim und Mazedonien - Zwischenhandel in der Türkei - lat. Tulipa Turcarum]
<Der flämische Edelmann und kaiserliche Gesandte Augier Ghislain de Busbecq brachte die Tulpe (von tülbent = Turban) vom Hof Suleimans des Prächtigen in Istanbul nach Westeuropa. Konrad Gesner, der eine Sammlung der in Deutschland wachsenden Pflanzen in seinem Werk »De hortis Germaniae« zusammenstellte, fuhr sofort hin und ließ einen Holzschnitt von dieser Tulpe anfertigen. Gesner nennt die Tulpe »Tulipa Turcarum« und damit war die Herkunft festgeschrieben, obwohl das Osmanische Reich nur einen schwunghaften Zwischenhandel betrieb, denn die frühblühenden Tulpen kamen von der Krim, die spätblühenden aus Mazedonien.[Der Beginn der Tulpen-Manie in Holland mit Clusius - die "Turbanblume"]
Clusius schilderte 1576 während seiner Wiener Zeit die verschiedenen Spielarten der Turbanblume. In seinem Frankfurter Garten pflanzte Clusius, der am 22. April 1589 das Stadtrecht erhielt und damit wirtschaftlich tätig werden durfte, aus Wien mitgebrachte Tulpenzwiebeln und begann mit seinen »Wuchergeschäften« im Tulpenhandel. Es ist nicht auszuschließen, daß Clusius der Veranlasser der holländischen Tulpen-Manie war. Der Bestand von Tulpen läßt sich nur ganz allmählich durch Brutzwiebeln aufstocken.
[Tulpenzwiebeln werden "Mode" - Tulpenzwiebeln als Wertanlage]
Es galt als Zeichen schlechten Geschmacks, wenn in Holland ein Mann von einigem Wohlstand nicht eine Kollektion von Tulpenzwiebeln aufweisen konnte. Eine Tulpenzwiebel der raren Sorte »Viceroy«, sie war halb so teuer wie die »Semper Augustus« (wovon es nur zwölf oder dreizehn Stück gab – und diese fast alle im Garten des Direktors der Ostindischen Compagnie Dr. Adriaen Pauw), kostete auf dem Höhepunkt der Spekulation rund zweitausendfünfhundert Gulden (sechshundert Liter Bier kosteten nur zweiunddreißig Gulden, sechs Tonnen Weizen 448 Gulden); in Naturalien wurden für eine dieser Zwiebeln gezahlt: 2 Fuder Weizen, 4 Fuder Roggen, 4 fette Ochsen, 8 fette Schweine, 12 fette Schafe, 2 Fäßchen Wein, 4 Tonnen gutes Bier und 1.000 Pfund Käse und ein Bett, ein Anzug und ein Silberpokal. So entstehen und verlieren Bürger Vermögen. New Economy im alten Europa.
[Züchtung verschiedener Färbungen]
Besonders teuer waren alle Tulpen mit gebrochenen Färbungen; die Gärtner pflanzten weiße Tulpen und bestreuten die Beeten mit allerlei farbigen Pülverchen (aber auch mit Taubenkot und Mörtelstaub), um diese gebrochenen Färbungen zu züchten; dabei ist es ein Virus, Myzus persicae, die »Blattlaus des Pfirsichs, der die Tulpen befällt und dadurch die wunderschönen Farben verursacht. Pfirsichbäume gehörten damals zur Grundausstattung eines holländischen Gartens, doch nicht überall war der Virus. Die Pfirsichlaus ist neben dem Coloradokäfer einer der größten Schädlinge der Kartoffel.
Die Tulpenspekulation war schlimmer als die »Liebe zum Trunk« – die »allgemeine niederländische Krankheit«. Nun, vielleicht verständlich: Ein flaches Land, eine strenge Religion, wenig Schmuck, kurzum: eintönig und langweilig. Da kam die Tulpe grad recht, um Farbe in den grauen Calvinisten-Alltag zu bringen.[Umverteilung von Vermögen - "Tulpenfieber" auch in England und Frankreich]
Die holländische Wirtschaft erlitt durch diese völlig maßlose Spekulation einen Schock, von der sie sich erst zwanzig Jahre später erholte. Die Tulpenspekulation ist eine Vermögensumverteilung riesigen Ausmaßes gewesen. Der Calvinist sah hierin vielleicht auch eine Art von Wiedergutmachung wegen seines schändlich erworbenen Reichtums. Mammon im Tausch mit der Schönheit einer Tulpe.
Auch in England und in Frankreich herrschte, nicht ganz so ausartend, das Tulpenfieber. Die Tulpe »Tulipe brasserie« trägt ihren Namen, weil ein begeisterter Blumenliebhaber seine Brauerei für eine Zwiebel hergab. Für die »Mère brune« trennte sich ein 1608 ein französischer Müller von seiner Mühle.
[Tulpenzwiebel bewirkt Empfängnisverhütung bei Frauen]
Als im Zweiten Weltkrieg die Nahrung knapp wurde, sollen die Holländerinnen begonnen haben, ihre Tulpenzwiebeln zu essen. Dadurch veränderte sich bei vielen Frauen die Regelblutung, und ihr Eisprung blieb aus. Die Tulpenesserinnen waren – vorübergehend – unfruchtbar geworden. Der weibliche Zyklus wird übrigens auch durch Kartoffeln beeinflußt.> [web01]
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