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Der polnische Krieg in  Weissrussland (Weissruthenien) 1939-1944.

Die Niederlage der Armia Krajowa im Kampf mit Litauern, Russen, Juden und Deutschen

von Michael Palomino (2001 / 2007)

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aus:
Bernhard Chiari: Alltag hinter der Front. Besatzung, Kollaboration und Widerstand in Weissrussland 1941-1944. Droste Verlag Düsseldorf, 1998.

Einleitung

In Weissrussland finden ab 1941-1944 drei Kriege gleichzeitig statt:
-- Deutsche gegen Russen
-- Deutsche, Weissrussen und Polen gegen Juden
-- Weissrussen, Litauer und Ukrainer gegen Polen

Die deutsche Besatzung kann in diesem Kriegsklima mangels Sprachkenntnisse nicht viel ausrichten. Sie tut das notwendigste, um Antisemitismus zu schüren, und sie tut das wenigste, um die Konflikte zwischen Weissrussen und Polen zu entschärfen. Die deutsche Besatzung organisiert mit Hilfe der weissrussischen, litauischen und polnischen Bevölkerung meistenteils die grossen Exekutionen gegen die ansässigen oder zugezogenen Juden. Sie ist jedoch machtlos gegen den Krieg der ansässigen Weissrussen, Polen Litauer und Ukrainer. Zudem tragen die vier genannten Gruppen durch Denunziationen, eigenmächtige Erschiessungen und Raubmord nicht unwesentlichen zum Judenmord bei. Die mangelnde Führung und die kreuz und quer gestreuten Gerüchte verschärfen die Lage zusätzlich.

Ab Sommer 1943 ändert sich die Lage, indem die Rote Armee vorzurücken droht. Teile polnischer Einheiten verbünden sich mit deutschen Truppen. Die Gegnerschaft der Russen zu den polnischen Einheiten verschärft sich dadurch. Nun brauchen Weissrussen, Litauer und Ukrainer nur noch zuzuschauen, wie die Rote Armee die polnischen Nationalisten vernichtet. Die zweite Sowjetisierung muss von allen Betroffenen hingenommen werden.

Michael Palomino
Dezember 2000 / März 2005







Chronologie

1920
BSSR: polnische Greueltaten gegen die weissrussische Bevölkerung im russisch-polnischen Krieg
Chiari:
"Hier waren zwischen Polen und Weissrussen erhebliche Spannungen vorhanden. Erinnerungen der Weissrussen an den polnisch-sowjetischen Krieg 1919/20 und von der polnischen Armee begangene Greueltaten entfalteten ihre Wirkung." (S.271)

1921-Okt 1939
West-BSSR/Ostpolen: gute Lebensbedingungen für polnische Bauern
-- bezahlen keine Naturalsteuer
-- haben ein reiches Warenangebot
-- haben guten Verdienst (S.271).

Okt 1939
Wilna-Region wird Litauen angegliedert, 70 % polnische Bevölkerung
Insgesamt teilen sich die 470.000 Menschen in
-- knapp 70 % Polen [also 329.000]
-- 14 % Juden [also 65.000]
-- 9 % Litauer [also 42.000]
-- 4 % Russen [also 18.000]
-- 3 % Weissrussen [also 14.000]

-- in der Stadt Wilna allein:
oo 127.000 Polen
oo 56.000 Juden
oo 7000 Russen
oo und knapp 2000 Weissrussen
oo 3000 andere
->> zusammen 195.000 (S.282).

BSSR/Drazno: Russische Kommandos erschiessen Weissrussen als Rache für Überfälle auf Transporte der Roten Armee
(S. 281)

ab Okt 1939
Westpolen: deutscher Rassismus
Deutsche Besatzung: Untermenschenpropaganda etc.
-- die Polen werden im deutsch besetzten Polen als Untermenschen bezeichnet
-- ständiges Gebrüll deutscher Besatzer gegenüber Polen: "Schnell! Schnell!", um Nervosität und Angst zu verdecken und um die schrecklichen Greuel zu bewältigen (S.270).

Praxis der Kollektivstrafen durch die deutsche Besatzung (S.280).

West-Weissrussland/Ostpolen: Sowjetisierung

Sowjetisierung: Entlassung vieler Polen - Gefangennahmen - zum Teil Flucht von Polen in den deutsch besetzte polnische Gebiete
(S. 292)

Sowjetisierung: Enteignung von Polen zugunsten neuer russischer Machthaber und Funktionäre
zum Beispiel Requirierung von Wohnungen. Polen werden zugunsten zugezogener russischer Funktionäre rausgeschmissen (S.276).

Widerstand der polnischen Bevölkerung gegen die Sowjetisierung - erste polnische Partisanen
Die polnische Bevölkerung organisiert gegen die Sowjetisierung einen Widerstand in Untergrundstrukturen: "Gemeinschaft des bewaffneten Widerstands" / "Zwazek Walki Zbrojnej" / ZWZ. Beginn mit von Warschau aus gelenkten Partisanentätigkeit (S.280).

London: Aufbau der "Armia Krajowa" / "Heimatarmee" in Polen und in Weissrussland - Gegenwehr der weissrussischen Bevölkerung
Die polnische Exilregierung in London bemüht den Aufbau einer polnischen Untergrundarmee "Armia Krajowa", vorerst mit der Aussicht auf Zusammenarbeit mit England und Russland (S.281).

Zum Teil werden polnische Einheiten in Russland von der Roten Armee ausgebildet. Die Heimatarmee bleibt militärische bedeutungslos. Bis 1942 schwankt sie politisch zwischen englischen und russischen Positionen (S.282).

Die "Armia Krajowa" kommt ins Spannungsfeld mit der weissrussischen Bevölkerung. Die Erinnerung an die polnischen Greuel von 1919/1920 kommen bei Weissrussen wieder hoch und entwickeln eine entsprechende Gegenwehr gegen jede polnisch-nationale Bewegung (S.270).

Nov 1939
Raum Bialystok, Augustow, Grodno: erste bewaffnete polnische Partisanengruppen - polnischer Widerstand ZWZ
Aufbau von polnischen Partisanengruppen mit Untergrundstrukturen der "Gemeinschaft des bewaffneten Widerstands" / "Zwazek Walki Zbrojnej" / ZWZ mit Lenkung aus Warschau, Organisationszentrum in Bialystok, mit Ablegern in den Regionen Augustow und Grodno. 4000 Mitglieder: Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften (S.280).

Wilna: Polnische Widerstandsgebiete um Wilna gegen die Rote Armee, polnische Freikorps
(S. 281)

ab Nov 1939-Juni 1941
BSSR: Teilweise Zusammenarbeit zwischen polnischem Widerstand ZWZ und der Roten Armee
Teilweise Zusammenarbeit zwischen dem polnischen Widerstand ZWZ in Absprache mit der Roten Armee mit dem Ziel des "Zerschlagen marodierender Gruppen",

z.B. Zusammenarbeit von Warschau/London befohlen. Meist sind die Abkommen zwischen ZWZ und Roter Armee aber nicht mehr als Stillhalteabkommen (S.283).



1940

BSSR-Litauen: Kämpfe zwischen der Armia Krajowa und litauischen Polizeieinheiten
(S. 282)

ab Anfang 1940
BSSR/Armia Krajowa: Regionen Nowogródek, Baranovitschi, Brest: erste kleine Gruppen
kleine Gruppen von 30-100 Mann (S.282).

ab Jan 1940 ca.
Nowogródek: polnische Mordaktionen mit irrealer Hoffnung auf Hilfe durch den "Westen"
Nordöstlich von Nowogródek greifen polnische Partisanen sowjetische Patrouillen an, erschiessen "verdächtige" Sowjethelfer und plündern Geschäfte, in der Hoffnung, der "Westen" werde ihnen gegen die Besetzung helfen (S.281).

März-Mai 1940
Regionen Baranovitschi,Bialystok, Augustow, Biebrza, Narew: Anschläge polnischer Soldaten - Spaltung der Bevölkerung: Polen unterstützen polnische Partisanen, Weissrussen verraten sie - reiche Weissrussen fliehen vor den Deportationen in den Wald: erste weissrussische Partisanen

Anschläge auch in den Sümpfen entlang der Flüsse Biebrza und Narew, zum Teil ausserhalb der zentralen Leitung der ZWZ in Warschau.

Zusätzlich:
-- Organisation von polnischem Widerstand gegen die Sowjetisierung innerhalb der Polizei der Regionen
-- jugendliche Polen und Weissrussen in der Region Baranovitschi und Slonim legen in Schulen Waffenlager an
-- die polnische Bevölkerung beginnt, die polnischen Partisanen zu unterstützen
-- zum Teil werden die polnischen Partisanen von Weissrussen verraten
-- weissrussische wohlhabende Bauern in Byten bei Slonim flüchten in den Wald, um den Deportationen nach Sibirien zu entgehen und bilden die ersten weissrussischen Partisanengruppen (S.281).

Mai 1940
West-BSSR: polnische Partisanen streben nach einem neuen Polen - Chance in Ostpolen
Der Bericht von polnischen Offizieren der polnischen Partisanen an die Zentrale des ZWZ schätzt die Chancen für eine Neugründung Polens in Ostpolen unter den Sowjets besser ein als in Westpolen unter der deutschen Besatzung, weil die Sowjets keine Kollektivstrafen gegen Anschläge anwenden würden (S.280).



1941

22.6.1941
BSSR: Operation "Barbarossa": Das Hitler-Regime erwartet keine Polen in der BSSR
Viele Deutsche sind überrascht, dass in der BSSR kein gleichgeschaltetes russifiziertes Volk vorzufinden ist. Sie sind überrascht, dass manche Regionen die Sowjetisierung überstanden haben und sich nun die Eigenheiten der Nationalitäten zeigen (S.280).

Die Polen haben mit England ein Bündnis, arbeiten für einen Endsieg Englands und werden deswegen von der deutschen Besatzungsmacht als Kriegsgegner angesehen. Polnische Zeitungen werden verboten. Die Polen geben sich vorerst neutral (S.270).

Anfang Juli 1941
Baranovitschi: Eintreffen von SD- und SS-Kommandos - polnische Verwaltung bleibt bestehen - sofort einsetzende Erschiessungen von sowjetischen "Aktivisten"
mit Erschiessung vieler Weissrussen, die von Angehörigen des polnischen Magistrats als "verdächtig" eingestuft werden. Deutsche erschiessen Weissrussen aufgrund polnischer Verleumdung (S.276).

BSSR: Beginn des Propagandakampfes der Weissrussen gegen die Polen
Weissrussische Beschuldigungen gegen die polnische Verwaltung in Wilna:
-- die polnische Verwaltung plane, die weissrussische Intelligenz zu vernichten
-- Polen seien deutschfeindlich und wollten weiter ein Polen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer
-- die Polen hätten 1921-1939 die Weissrussen polifizieren wollen und sie von den Schulen ferngehalten (S.277).

Ende Juli 1941
BSSR-Litauen: Sammellager bei Wilna für geflüchtete Russen aus der BSSR
Russen flüchten vor den deutschen Truppen nach Wilna und verbringen den Winter in einem Sammellager nahe der Stadt. Die Russen fliehen auch vor den Polen, die vor deutschen Stellen ihre 1939 requirierten Sachen wiederhaben wollen. In Baranowitschi bleibt die polnische Stadtverwaltung vorerst im Amt (S.276).

Ost-BSSR/Borisov: Plescenicy und Begoml werden zivile Kreise
Kreise der Ost-BSSR, die an deutsche Zivilverwaltung übergeben werden, sind einzig Plescenicy und Begoml im Kreis Borisov. Zusammenarbeit des deutschen Gebietskommissars mit den dortigen Polen (S.274).

Baranovitschi: Wohnungsumschichtung: polnische Verbindungen rächen die Sowjetisierung von 1939
Beispielhaft ist der Fall eines russischen Ingenieurs, der die Wohnung, die er im Oktober 1939 zugeteilt bekommen hat, an die alte polnische Eigentümerin wieder zurückgeben muss. Er muss auf eine neue Wohnung warten.

Chiari:
"Er [der Ingenieur] [...]auf einer Dienstfahrt vom deutschen Einmarsch überrascht [...] kehrte einige Tage nach Kriegsbeginn in die ihm während der Sowjetisierung in Baranovici zugeteilte Wohnung zurück. Dort fand er die ehemalige polnische Besitzerin vor, die nun ihr Eigentum zurückforderte. Als beide in der Stadtverwaltung vorsprachen, war niemand dort bereit, die Angelegenheit in russischer Sprache zu erörtern.

Dem Ingenieur befahl man, zunächst einen Dolmetscher aufzutreiben. Er wurde mit Prügeln bedroht und schliesslich aus dem Gebäude geworfen. Die ehemalige Wohnungsbesitzerin, die mit der Frau eines Angehörigen der Verwaltung gut bekannt war, bekam umgehend ihre Räume zurück." (S.276)

Juli 1941-1944
BSSR: deutsche Stellen unterscheiden West-Weissrussen und Ost-Weissrussen
Die deutsche Besatzung unterscheidet immer zwischen "polnischen" West-Weissrussen und "sowjetischen" Ost-Weissrussen und bleibt gegenüber den Ost-Weissrussen sehr misstrauisch, da diese schon seit 1921 sowjetisiert worden ist (S.271).

ab Juli 1941
Litauen/Wilna: Beginn einer "Litauisierung"
gegen die polnische Mehrheit der Bevölkerung (S.282).

BSSR: Die Polen werden schrittweise aus Verwaltungsstellen entfernt und in der Landwirtschaft und Rüstungsindustrie beschäftigt
(S. 270)

BSSR: den Polen bleibt die Zeit von 1921 bis 1939 in guter Erinnerung
Den Polen ist die Zeit von 1921 bis 1939 in Erinnerung als die Zeit, in der die Lebensbedingungen am besten waren. Über die Sowjetisierung ab Oktober 1939 äussern sie sich nicht, bezeichnen die Zeit allgemein als "schlecht" (S.271).

West-BSSR: polnisches Verwaltungspersonal - Vilejka und Novogródek sind polnische Zentren - beginnender Kampf Polen gegen Weissrussen
Die Wehrmacht setzt in West-Weissrussland zum Teil Polen an Schaltstellen der Verwaltung ein. Die Gebiete Vilejka und Novogródek sind polnische Zentren. Zwischen Polen und Weissrussen beginnt ein Kampf um Macht und Einfluss. Polnische Vorgesetzte in der Polizei verbieten allen Polizisten, das weissrussische Wappen auf den Mützen zu tragen, obwohl es vom Generalkommissar genehmigt ist (S.273).

ab Juli / Aug 1941
Lida und Vilejka: polnische Pogrome gegen Weissrussen - planmässige Verleumdungen
In den polnisch dominierten Ortschaften Lida und Vilejka werden 100e von Weissrussen durch polnische Polizei ermordet.

Zusätzlich verleumden Polen die Weissrussen, um diese aus Positionen zu "entfernen".
In Volozin in der Region Vilejka rebellieren Polen gegen weissrussische Forstbeamte, Lehrer und Geistliche (S.278).

Sep 1941 ca.
Baranovitschi: Wohnungsnot durch Ghettoisierung und Judenmorde behoben
Der Fall des russischen Ingenieurs wird gelöst, denn "einige Wochen" nach Anfang Juli 1941 bekommt er eine "jüdische Zwei-Zimmer-Wohnung" und eine Anstellung in einer Fabrik zugeteilt.

Chiari:
"Der Russe erhielt einige Wochen später eine Anstellung in einer Fabrik sowie eine jüdische Zweizimmerwohnung in Baranovici." (S.276)

Okt 1941- Frühjahr 1942
Ost-BSSR/Borisov: Forderung nach Belorussifizierung
Der zivile Gebietskommissar wendet sich gegen polnische Spezialisten in der Verwaltung und fordert in seinen Berichten die Deportierung der Juden und der Polen aus seinem Gebiet, bezeichnet beide Volksgruppen als "Laus", die aus dem "deutschen Pelz" entfernt werden sollte:

"Es nützt meines Erachtens nichts, wenn die jüdische Laus aus dem deutschen Pelz entfernt, die polnische aber belassen wird. [...] Mit dem System der Wehrmacht, als Organe der russischen Selbstverwaltung in Ermangelung einer weissruthenischen Intellektuellenschicht polnische Intellektuelle einzusetzen, muss meines Erachtens radikal gebrochen werden." (S.275)

ab Okt 1941 ca.
Polnische Versuche zur Machtübernahme in Lida, Braslav, Stolpce, Stschutschin und Volozin - weissrussische Gegenmassnahmen
Die polnischen Aktionen werden sofort mit Gegenreaktionen beantwortet. Die Eskalation zwischen Polen und Weissrussen und die allgemeine Brutalisierung der Gesellschaft kommt in Gang (S.280).

ab Herbst 1941
BSSR: Polen werden zum inneren Feind der Weissrussen - Plan einer "Flurbereinigung" - Pogrome als "Säuberungen" zwischen Polen und Weissrussen
Die weissrussische Selbstverwaltung drängt im Generalkommissariat auf Schaffung einer weissrussischen Exekutive, um auch eine "nationale Flurbereinigung" vollziehen zu können, was vor allem gegen die Polen in der BSSR gerichtet ist:

-- die polnische Bevölkerung und v.a. polnische Verwaltungsexperten werden zum inneren Feind
-- Polen gelten als Gefahr für die innere Sicherheit und würden v.a. die Polizei infiltrieren

-- im Bezirk Bialystok leben in gewissen Kreisen über 80 % Weissrussen, die polnisch beherrscht seien (S.272).

Zusätzliche Faktoren:

-- viele Weissrussen streben nach Rache für die polnischen Greuel von 1920, die Stimmung ist "günstig", und die "Säuberungen" geschehen oft ohne deutsche Kenntnis. Chiari:
"Die deutschen Behörden erhielten in vielen Fällen gar keine Kenntnis von polnischen oder weissrussischen "Säuberungen".

-- die deutschen Militärs und deutschen Zivilverwalter streben eine effiziente Verwaltung an, um ihre Vorgaben zu erfüllen. Somit entscheiden sie nach Qualifikation und nicht nach Nationalität, stellen lieber einen qualifizierten Polen als einen unqualifizierten Weissrussen ein (S.272).

Deutsche lokale Uneinheitlichkeit gegen die Kriegsvorgaben:

-- der deutsche Generalkommissar in Minsk reglementiert den Umgang mit Polen pauschal
-- der deutsche Gebietskommissar in Vilejka schützt Polen vor Zwangsarbeit, indem er ihnen zum Schein bescheinigt, dass sie für die Zentralhandelsgesellschaft Ost (ZHO) tätig seien (S.272).

ab Nov 1941 ca.
BSSR: Starker Zuzug von Polen aus dem Generalgouvernement in die BSSR
weil sie sich in der BSSR bessere Lebensbedingungen erhoffen (S.271)
[entstehende Enge und Verschärfung der Wohungsnot].

Dez 1941
Borisov: Verlegung des Sitzes nach Minsk
Der Gebietskommissar von Borisov erhält den deutschen Befehl, seinen Amtssitz nach Minsk zu verlegen. In der Folge ist er von Borisov quasi abgeschnitten und Borisov führt ein "Zwitterdasein" zwischen Militär- und Zivilverwaltung (S.274).



1942

1942 ca.
Ost-BSSR/Plescenicy und Begoml: Verhaftung der Bürgermeister
Der Bürgermeister von Plescenicy wird wegen Bereicherung (S.274-275) und der Bürgermeister von Begoml wegen Schiebereien und "grosspolnischer Agitation" verhaftet (S.275).

ab 1942
BSSR: Russische Partisanen können bei polnischen Partisanen kaum Unterstützung finden
(S. 271)

Mai 1942
Wilna-Region: Pogrom der litauischen Polizei - Polen hassen Litauer am meisten
Litauische Polizei tötet über 1200 polnische Soldaten. Die Polen hassen Litauer mitunter mehr als die deutschen Besatzer oder die sowjetischen Partisanen (S.282).

nach 8./9.5.1942
West-BSSR/Volozin: Verhaftung weissrussischen Verwaltungspersonals
auf polnische Anzeige hin mit der Behauptung, die weissrussische Selbstverwaltung sei sowjetisch unterwandert, v.a. die aus Minsk, also Ost-Weissrussen (S.274).

12.5.1942 ca.
West-BSSR/Volozin: Forderung nach Belorussifizierung - Polen definieren sich als "Volksdeutsche"
Gemäss anonymer Denunziation ist in Volozin die Belorussifizierung nur scheinbar gelungen und Polen gäben sich als "Volksdeutsche" aus, z.B. der Tierarzt, der eigentlich ein "Pole-Schowinist" sei, der mit Polen alle Arbeiten durchführe und eigentlich alle Tätigkeit im Sinne "politischer Nationalzwecke" verrichte (S.273).

Die festgenommenen Weissrussen seien nur knapp der Deportation entgangen und seien "tugendhafte Weissrussen". Alle Weissrussen seien gegen Kommunisten, wohingegen die Polen mit ihnen gemeinsame Sache machen würden (S.274).

Juli 1942
BSSR/Braslav: Friede zwischen Weissrussen und Polen ist unerwünscht und "nicht-nationalistisch" - polnische Partisanen erleben Zulauf
Der Vizebürgermeister von Braslav schlägt an einer Lehrerkonferenz vor, dass Russen, Weissrussen und Polen friedlich zusammenleben sollten. Der Vorschlag wird in der Belaruskaja Gazeta als "nicht-nationalistisch" abgetan (S.278-279).

Der Vizebürgermeister habe Weissrussisch als "Sprache der Kuhhirten" bezeichnet.
Der deutsche Gebietskommissar sieht voraus, dass die weissrussische Hetze den polnische Partisanen immer mehr Kräfte zuführt (S.279).

Baranovitschi: polnische Angestellte blockieren auf allen Seiten
Polnische Eisenbahnarbeiter des Eisenbahndepots schaden den Deutschen, helfen aber auch den Russen nicht. Die Angestellten sind in Fraktionen gespalten. Gemeinsam ist allein die Abwehrhaltung gegen die deutsche Besatzung (S.279).

Die Belegschaften entfernen sogar Minen, die von Partisanen gelegt wurden, um nicht als Provokateure dazustehen (S.280).

Mitte 1942 ca.-1944
BSSR/Wald von Naliboki: Polnische Partisanen: starker Antisemitismus wegen Konkurrenz um Nahrungsmittel
Die polnischen Partisanen entwickeln einen starken Antisemitismus, weil die jüdischen Partisanen zu Konkurrenten bei der Nahrungsmittelbeschaffung auf den Bauernhöfen werden.

Chiari:
"Während gefangene russische Partisanen zwar entwaffnet und verprügelt, dann aber meist laufen gelassen wurden, gingen die Männer Milaszewskis immer brutaler gegen jüdische Partisanen und Zivilisten vor, die sich in der Region aufhielten. Aufgespürte Juden wurden meist erschossen. Den Vorwand für derartige Aktionen lieferten die Requirierungen jüdischer Partisanen in den Dörfern." (S.283-284)

ab Mitte 1942
BSSR: Forderung nach allmähliche Belorussifizierung - "Säuberungen" und Massenverhaftungen von Polen - Pogrome, "Säuberungen" gegen Polen
Die Generalkommissare in Minsk und Vilejka fordern die endliche Belorussifizierung ihrer Verwaltungen, um "Volkstumskämpfe zu vermeiden", die gegen die "polnischen Verschwörer" gerichtet sein werden.

Polen werden auch zu Sündenböcken, z.B. für Spannungen zwischen der "Selbsthilfeorganisation" und Deutschen, so dass die "Selbsthilfe" Massnahmen gegen den polnischen Einfluss vorschlägt (S.272),

zum Beispiel gegen Polen, die in West-Weissrussland immer noch Schulstellen innehaben, v.a. aber im Bezirk Vilejka, wo die Amtssprache innerhalb der Polizei immer noch Polnisch ist (S.273).

In der Folge kommt es zu dauernden Verhaftungen und "Säuberungen" gegenüber polnischen Angestellten bis zu dem Zeitpunkt, da weissrussischer Ersatz fehlt (S.272).

Polen-UdSSR: vorgespiegelter Frieden
Sowjetische und polnische Militärbefehlshaber vertuschen ihre Feindschaft in Worthülsen und Phrasen (S.285).

ab Mitte 1942 ca.
BSSR: erste polnische Herrschaft über Bauernhöfe
Polnische Einheiten beginnen, bestimmte Höfe zu "schützen", so dass die russischen und jüdischen Partisanen dort keine Versorgunsfahrten unternehmen können (S.284).

Baranovitschi: Belorussifizierung der Verwaltung und Beginn von Massenerschiessungen an Polen - Rückkehr von Russen aus dem Sammellager in Wilna
Beginn von Massenerschiessungen des SD und der SS durch die weissrussischen Angaben, Polen als "verdächtig" einzustufen.

Deutsche erschiessen Polen aufgrund weissrussischer Verleudmung.

Russen aus dem Sammellager Wilna kehren nach der Belorussifizierung einiger Verwaltungen in der BSSR an die entsprechenden Orte zurück, da sie nun keine Folterungen von Polen mehr befürchten müssen (S.276).

Ende Aug-Okt 1942
BSSR: Eskalationen zwischen Weissrussen und Polen
-- die Polen in Skidel bei Grodno begehen dauern Übergriffe auf weissrussische Gemeinden
-- Grodno:
die Weissrussen hoffen auf Unterstützung durch Hitler, die Polen hoffen auf Unterstützung durch die Koalition London-Moskau (S.277)

-- Skidel : die Polen stehlen den Weissrussen "alles, was nicht niet- und nagelfest" ist, weg (S.277-278)

-- weissrussische Beschwerden werden z.T. mit Prügeln durch Polen gerächt
-- polnische Behörden verschleppen Untersuchungen, Ärzte diagnostizieren die Verletzungen der Prügeln nicht
->> die Belorussifizierung bleibt erfolglos (S.278).

Okt 1942
BSSR: "Selbsthilfe": Ankündigung des Vorgehens gegen polnische Funktionäre in den Regionen Lida, Slonim, Wilejka, Hansevitsche und Glebokoe
(S. 278)

Dez 1942
Minsk: Festnahme einer polnischen Widerstandsgruppe
Deutsche Sicherheitspolizei stellt eine polnische Widerstandsgruppe von 68 Personen und kann einen englischen Sender konfiszieren (S.282-283).



1943

Anfang 1943
Moskau: Kündigung des Abkommens zur Staatsbürgerschaft mit Polen
Das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten in Moskau erklärt alle Abkommen mit der polnischen Regierung betreffs Nationalitäten für gegenstandslos (S.38).

ab Anfang 1943
BSSR/Armia Krajowa: aktive Polenpolitik zur Restitution
Die Polen haben weiter Vorbehalte gegenüber dem sowjetischen System (S.271).

Die Armia Krajowa versucht die Kräfte an sich zu binden, die eine Konzeption für ein Nachkriegspolen planen. Ein wichtige Armeekonzentration hat sie in der Region Wilna (S.293).

Novogródek: Gerüchte der Verhaftung aller "Ost-Weissrussen"
In Novogródek gehen Gerüchte herum, dass die deutsche Besatzung alle "Ost-Weissruthenen" verhaften lasse, weil sie zu lange unter sowjetischer Verwaltung gelebt hätten und mit der Roten Armee deswegen kollaborieren würden (S.271).

London: Anbahnung einer Krise in der polnischen Exilregierung
(S. 282)

ab Anfang 1943 ca.
BSSR: weite polnisch beherrschte Gebiete
Die Polen bringen weite Gebiete West-Weissrusslands unter ihre Verwaltung, diskriminieren Weissrussen, Russen und kommunistische Sympathisanten oder auch schon nur diejenigen, die der Sympathie für die kommunistischen Russen verdächtigt werden (S.276).

ab 1943 ca.
Baranovitschi: Belorussifizierung: Juden und Polen sollen rechtlos sein - polnische Pamphlete gegen Weissrussen - russische und ukrainische Aktionen gegen Polen
Weissrussen propagieren in Zeitungen Juden und Polen als "Ausgestossene aus der Völkerfamilie" und sprechen ihnen vor Gericht das Recht auf einen Verteidiger ab.

Auf der Gegenseite verleumden Polen in Pamphleten die Weissrussen. Polnische Bahnarbeiter verbreiten die Pamphlete im ganzen Land.

Sowjetische Angestellte rächen sich an Polen durch Unterschlagen polnischer Pakete.

Im Süden Weissrusslands werden Polen auch von ukrainischen Partisanen bekämpft, die auf deutscher Seite kämpfen (S.278).

30.6.1943
Polen: Verhaftung des Generals Stefan "Grot Rowecki", dem Kommandeur der "Armia Krajowa"
(S. 282)

ab Sommer 1943
BSSR/Armia Krajowa: Zulauf polnischer Polizisten - Kampf gegen "sowjetfreundliche Dörfer" - Massenexekutionen - offener polnisch-russischer Konflikt
Die Krajowa-Armee erhält Zulauf von Polen der weissrussischen Polizei. Diese Polen, die sich lokal sehr gut auskennen, tragen den Terror gegen russische Partisanen (289) und gegen "sowjetfreundliche Dörfer" in die Provinzen vor, töten Juden, polnische und weissrussische Sowjetsympathisanten bis zur Verstümmelung (S.290).

Der Konflikt zwischen der polnischen Krajowa-Armee und den russischen kommunistisch organisierten Partisanen bricht nun offen aus (S.283). Die russischen Partisaneneinheiten beginnen planmässig, polnische Dörfer zu entvölkern und polnische Landbevölkerung in die Provinzstädte zu vertreiben (S.284).

4.7.1943
Gibraltar: Flugzeugabsturz und Tod des polnischen Exilpräsidenten Sikorski
(S. 282)

ab 4.7.1943
London-Riga: polnische Angebote zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit gegen den Kommunismus: Rassismus des Reichsführer-SS
Nach dem Tod Sikorskis ergehen verschiedene polnische Verhandlungsangebote an den deutschen Befehlshaber des Sicherungsgebietes Ostland. Ein militärisches Zusammengehen gegen die Rote Armee auf oberster Ebene scheitert jedoch immer wieder am Reichsführer-SS, der mit slawischen "Untermenschen" generell keine Bündnisse schliessen will (S.295).

Die deutschen Kräfte schliessen je nach Bedürfnis ihre Bündnisse und sehen die polnische Heimatarmee als Gegenkraft gegen die Rote Armee (S.296).

Aug 1943
London-West-BSSR: angebliche "bürgerkriegsähnliche Situation" - russische Vertreibungen an der polnischen Landbevölkerung - Entstehung "polnischer Städte" - Protest der polnischen Exilregierung
Londons polnische Exilregierung spricht in West-Weissrussland von einer "bürgerkriegsähnlichen Situation":

-- russische Partisanen haben mit Mord und Plünderungen in den Regionen Wilna, Bialystok, Novogródek und Polesien die Dorfbevölkerung in die Städte getrieben (S.284), so dass "polnische Städte" innerhalb Weissrusslands entstehen (S.276)

-- das ökonomische und landwirtschaftliche Leben dieser Regionen steht quasi still
-- die russischen Partisanen führen sich mit ihren Herrschaftsansprüchen angeblich genau so wie die deutschen Besatzer auf (S.284).

Die polnische Exilregierung bittet die englische Regierung, in Moskau zugunsten der polnischen Bevölkerung in der BSSR zu intervenieren (S.284).

Herbst 1943
Lida: immer noch polnisch beherrschte Verwaltung - Lida wird polnisches Zentrum - Verleumdungen zwischen Polen und Weissrussen
Die Belorussifizierung in der Verwaltung Lidas ist immer noch nicht vollzogen. Der Grossteil ist polnisch beherrscht, mit polnischem Bürgermeister. Die Region Lida hat sogar verstärkten polnischen Zuzug aus dem Wilna-Gebiet und der Region aus Bialystok. Die zugezogenen Polen kommen häufig mit falschen Papieren in Lida unter.

In der Folge eskalieren die Auseinandersetzungen zwischen Weissrussen und Polen mit planmässigen Verleumdungen bei den deutschen Stellen und Diskriminierungen:

-- weissrussische Funktionäre werden als sowjetfreundlich verleumdet
-- polnische Polizei misshandelt Weissrussen, die das "weissrutheniche Selbsthilfewerk" unterstützen
-- weissrussische Bauern verzichten aus Angst vor polnischen Übergriffen auf Treffen und Propagandaveranstaltungen des "Selbsthilfewerks"

-- wer polnische Polizisten mit weissrussisch anspricht, wird verprügelt (S.275).

In der Folge ist die Rache der Weissrussen gegenüber den Polen vorprogrammiert:

-- die polnische Bevölkerung sei von "jüdischer Volkszugehörigkeit"
-- Polen würden Juden unterstützen
-- polnische Frauen seien als Geliebte deutscher Funktionäre und Soldaten subversiv tätig

-- polnisch verwaltete Arbeitsämter würden polnische Jugendliche vor der Deportation zur Zwangsarbeit schützen und würden vor allem Weissrussen verschicken (S.275)

-- die Polen würden im Schutz ihrer Partisanen sich nicht am Krieg beteiligen (S.276).

ab Herbst 1943
BSSR/Armia Krajowa: Temporäre Allianzen mit den deutschen Besetzern - Rache von Russen und Weissrussen an den Polen
Die Führer der Krajowa-Armee gehen mit den deutschen Besetzern auf unterer Ebene temporäre Allianzen gegen die russischen Partisanen ein. Krajowa-Brigaden unterstellen sich deutschem Befehl, z.B. bei Ivanec. Dabei hoffen die polnischen Führer auf Hilfe aus England und den "USA".

Die Allianz der Polen mit den deutschen Besetzern gibt den Russen und den Weissrussen den Vorwand, gegen die Polen planmässig vorzugehen. Gleichzeitig beginnt aber die polnische Bevölkerung, die polnischen Allianzen mit der deutschen Besatzung gegen die bevorstehende zweite Sowjetisierung zu unterstützen (S.289).

Okt 1943
London/Armia Krajowa: Plan der polnischen Exilregierung zur Restitution Polens - Spaltung der Armia Krajowa
Die Armia Krajowa soll nach Abzug der Wehrmacht die polnischen Siedlungsgebiete noch vor der Roten Armee in Besitz nehmen und diese Gebiete halten (S.284-285).

Der polnische Widerstand wird von Warschau und Wilna aus organisiert.
Nun spaltet sich aber die Armia Krajowa selbst in Untergruppen:

-- eine "national" gesinnte Gruppe "Narodowe Sily Zbrojne" (NSZ), beginnt mit dem Kampf gegen alle Kommunisten mit dem Ziel, alle "roten" Partisanen auf polnischem Territorium zu vernichten

-- unzählige kommunistische und faschistische Splittergruppen
Zusätzlich missachten viele Militärführer der Armia Krajowa die Befehle aus London, um eigene Ziele zu verfolgen (S.285).

Armia Krajowa: Befehl zum Bekämpfen von polenfeindlichen "Räuberbanden"
Befehl des Oberkommandierenden, "Räuberbanden" zu bekämpfen, die Polen ermorden, ohne Rücksicht auf Nationalität oder politisches Bekenntnis (S.288).

Spätherbst 1943/Nov 1943 ca.
BSSR/Naliboki: Auflösen der polnischen Partisaneneinheit von Milaszewski
Russische Partisanen lösen auf Befehl Moskaus die polnische Partisaneneinheit von Milaszewski im Wald von Naliboki auf. Die Führer werden nach Moskau ausgeflogen, die Soldaten auf die russischen Einheiten verteilt (S.284)

[wobei die Soldaten zumeist flüchten können; in: Tec: Bewaffneter Widerstand, S.241].

Dez 1943
BSSR/Ivenec: Auflösung der polnischen "Legion" durch eine sowjetische Militäraktion
(S. 290)
Sowjetische Partisanen umzingeln eine polnische Brigade von 9 Offizieren und 135 Soldaten (S.288-289) und erschiessen bei der Entwaffnung vier Offiziere und 19 Soldaten (S.289).

Ende 1943
BSSR: Krieg zwischen Armia Krajowa und sowjetischen Partisanen
Die Dauerkonfrontation zwischen Armia Krajowa und sowjetischen Partisanen erreicht die Intensität eines Nachfolgekrieges, v.a. im litauisch-polnischen Grenzgebiet (S.293).

ab Ende 1943
Armia Krajowa: Zersplitterung

Der neue Hauptfeind heisst Russland
(S. 285)

"Weisspolnische" Banden
Sowjetische Aufklärung registriert mehr und mehr "weisspolnische Banden", die sogar kleinere Städte kontrollieren. Die russische Führung plant deren Vernichtung. Gleichzeitig redet die deutsche Führung in Minsk weiter von der "Belorussifizierung" (S.285).

Wilnaregion: polnische Brigade unter Krzyzanowski ("Wilk") bekämpft deutsche Einrichtungen und Stalin gleichzeitig
Organisation des polnischen Widerstands unter Aleksander Krzyzanowski, Deckname "Wilk". Seine Einheit greift deutsche Garnisonen an und hat Erfolge, die sogar von russischer Seite anerkannt werden. Aleksander Krzyzanowski bezeichnet Stalin in einem Bulletin der Armia Krajowa gleichzeitig als "zweiten Hauptfeind", wofür er sich vor sowjetischen Stellen zu rechtfertigen hat (S.286).

Überlegener NKVD - Bevölkerung wendet sich gegen zweite Sowjetisierung und kollaboriert mit deutschen Stellen
Der NKVD ist mit seinem Netz von Gebietskomitees und Sabotagetrupps in der ganzen BSSR dem polnischen Widerstand überlegen, auch in den polnischen Widerstandsgebieten. "Feinde der Sowjetmacht", auch V-Leute innerhalb der sowjetischen Verbände, werden gnadenlos erschossen.

Die Stimmung in der weissrussischen Bevölkerung schwenkt auf die Seite der Polen, um einer sowjetischen zweiten Russifizierung zu entgehen, so dass polnische Familie beginnen, mit der deutschen Polizei gegen die russischen Partisanen zusammenzuarbeiten und der deutschen Seite entsprechende Informationen verraten. Währenddessen beginnen sowjetische Partisanen mit der Errichtung eines flächendeckenden Netzes von Kontrollpunkten (S.286).



1944

Anfang 1944
BSSR: zweite Fluchtwelle der polnischen Landbevölkerung in die Städte
Russische Partisanenverbände vollziehen eine zweite Vertreibung der polnischen Landbevölkerung in die Städte. Neues Zentrum der Armia Krajowa ist der Bug (S.287).

[Die Rote Armee vollzieht somit in der BSSR die schlussendliche "Belorussifizierung" und übernimmt die Rolle der deutschen Besatzer im selben Stil].

BSSR/Armia Krajowa: Befehl zur Konfrontationsvermeidung mit sowjetischen Partisanen - Flucht in die "Zentralregion"
Die Führung befiehlt, der Konfrontation mit den sowjetischen Partisanen auszuweichen. Der polnische Führer von Nowogródek erhält Anweisung, die am meisten gefährdeten Männer in die polnische "Zentralregion" zu bringen (S.289).

BSSR: Polnische Brigaden im Kampf

Polen schützen deutsche Eisenbahnlinien - polnisch- sowjetischer Partisanenkampf - begangener Mord an russischen Zivilisten - keine polnische Morde an Deutschen

Situation zwischen Biaystok und Litauen
Kampf der Dritten Polnischen Partisanenbrigade von ca. 400 Mann, die unter deutschem Befehl steht, gegen sowjetische Partisanen. Polnische Brigaden sichern für die Wehrmacht ein paar Eisenbahnlinien. Der Kampf ist militärisch bedeutungslos. Für die deutsche Führung ist die Miteinbeziehung polnischer Brigaden ein Zeichen von Hilflosigkeit (S.294).

Situation um Nowogródek
Erbitterte Kämpfe polnischer Brigaden gegen sowjetische Partisanen in der Region (S.294).

Situation in Nowogródek und Südostlitauen
Polen erschiessen auch russische Zivilisten, Angehörige russischer Offiziere und russische Lehrer. Polen nehmen Deutsche gefangen, lassen diese nach der Entwaffnung und Ausraubung aber wieder laufen, darunter auch SS-Angehörige. Polen treten auch in deutschen Uniformen auf, um deutsche Fahrzeuge zu schnappen und auszurauben.

Polen foltern Deutsche in polnischen Gefängnissen nicht, denn die Polen seien "polnische Freiheitskämpfer" und "keine Bolschewiken" (S.295).

Gleichzeitig bereiten die sowjetischen Partisanen schon die umfassende Rache an den Polen für deren Kollaboration mit der deutschen Besatzung vor (S.294).

ab Anfang 1944
BSSR: Neue Frontenbildungen: deutsche Flexibilität - sowjetischer antipolnischer Kampf - polnische Hoffnungen auf Übernahme von Gebieten

Berlin: Die deutsche Führung wird offener für Bündnisse gegen Russlands Rote Armee.

Moskau: Die sowjetischen Partisanen erhalten aus Moskau den Befehl, sämtliche polnischen Einheiten zu entwaffnen und bei Gegenwehr die Polen sofort zu liquidieren.

London: Die polnische Exilregierung rechnet mit einer polnischen Herrschaftsübernahme in den polnischen Siedlungsgebieten und will sich russischen Kompetenzen unterordnen, denn:

-- die polnische Bevölkerung soll nicht vor der Roten Armee fliehen

-- ein Zusammenschluss der Armia Krajowa mit der Roten Armee soll verhindert werden, die Identität der Armia Krajowa durch Unterordnung gerettet werden

-- ebenso soll ein Zusammenschluss der Armia Krajowa mit der prosowjetischen polnischen Armee unter General Berling verhindert werden.

Wenn die Rote Armee polnisch bewohntes Territorium besetzen sollte, so werde man die Vereinten Nationen anrufen, um die "staatliche Integrität" zu sichern (S.288).

Jan 1944
BSSR: Sowjetische Propaganda gegen die Restitution Polens
Moskau betreibt Propaganda gegen polnische Pläne zur Restitution Polens in den Grenzen von 1921. Diese polnische Planung sei eine "absurde Ausgeburt profaschistischer Hirne" (S.290).

Gleichzeitig müssen die sowjetischen Partisanen immer wieder die eigenen Reihen nach Spionen absuchen, was immer mehr Unruhe auch in ihren eigenen Reihen verursacht (S.290-291).

Weitere Vorkommnisse
-- polnische Legionäre erschiessen Polizeistreifen

-- immer wieder kommt es zu irrtümlichen Gefechten zwischen den sowjetischen Partisanen untereinander

-- litauische Polizeiposten werden bei Polen zu bevorzugten Angriffszielen

-- einige Polen sind im sowjetischen Untergrund auf kommunistischer Seite tätig (S.291)

-- die verschiedenen Partisaneneinheiten und die Armia Krajowa führen das Ritual ein, dass ein Gefangengenommener nur überleben kann, wenn er sich der Gruppe anschliesst. Dann hat er eine Probezeit zu bestehen

-- Polen retten sich zum Teil mit Anträgen auf Anerkennung als "Volksdeutsche" und übernehmen zivile deutsche Arbeitsstellen (S.292).

BSSR: Die hilflosen deutschen Zivilverwaltungen - Anweisungen der Wehrmacht
Die Situation in der BSSR wird für die Zivilverwaltung und Polizei undurchschaubar. Die Wehrmacht stellt allgemeingültige Anweisungen auf:

-- wer in deutscher Uniform Gegenwehr leistet, muss sofort erschossen werden
-- Partisanen in Zivil oder in einer gegnerischen Uniform werden als zivile Gefangene betrachtet
-- Leute, die hartnäckigen Widerstand leisten, können sofort erschossen werden
-- Unsicherheit besteht, wenn sich Gefangene als Überläufer ausgeben (S.291).

7.2.1944
Berlin-Kaunas: Offizieller Waffenstillstand zwischen polnischen Truppen und Deutschland - Abkommen gegen die Rote Armee - deutsche Waffenlieferungen an polnische Truppen gegen den Kommunismus
Der polnische Oberst des Wilnagebiets, Krzyzanowski, schliesst in Kaunas mit der deutschen Seite ein Abkommen, in dem er die polnische Grenze von 1921 und deutsche Waffenlieferungen an die polnischen Einheiten zur Bedingung macht (S.295).

Krzyzanowski gibt sein "Offiziersehrenwort" zum Schutz der deutschen Soldaten und zur Rückgabe der deutschen Waffen bei Nicht-Gelingen der ausgemachten Aktionen. Die polnischen Brigaden von Krzyzanowski unterstellen sich offiziell der deutschen Führung. Die Unterstellung findet demonstrativ vor den SS-Vertretern statt (S.298) und deutsche Instruktoren schulen die polnischen Truppen an den deutschen Waffen (S.299).

Einzelheiten
-- die deutsche Sicherheitspolizei hält den Begriff "weisspolnische Banden" bei
-- die deutschen Verhandlungspartner stützen sich auf das "Offiziersehrenwort" der polnischen Seite
-- die Polen sollen nicht mehr erschossen werden, sondern sollen sogar ein Beschwerderecht erhalten, vor allem vor "litauischen Elementen" geschützt werden
-- verletzte Polen sollen in deutschen Lazaretten eine "ehrenvolle Behandlung" bekommen (S.296).

In der Folge hat die polnische Exilregierung in London immer weniger zu sagen und die deutsche Seite hegt die Hoffnung, dass sich die polnischen Truppen endgültig von ihrer Exilregierung und dem Bündnis mit England trennen, denn die polnischen Soldaten ständen nun sehr auf der deutschen Seite (S.297).

Kaunas/Wilna: Polnisch-deutsche Pläne gegen die Rote Armee
-- Oberst Aleksander Krzyzanowski, Deckname "Wilk", befiehlt das Einstellen der Kämpfe gegen die Wehrmacht, die deutsche Polizei und ihnen unterstellten Verbände

-- Krzyzanowski schlägt die Zusammenarbeit der polnischen mit der deutschen Spionage gegen NKGB und NKVD vor

-- Planung eines Memorandums zur Nationalitätenfrage im Wilnagebiet

-- Krzyzanowski plant, auf deutsche Forderungen der Ablieferung von Lebensmitteln und Rekrutierungen für Arbeitseinsätze im Reich einzugehen. Die Aufgaben sollen von polnischen Militärbefehlshabern übernommen werden

-- die deutsche Seite verspricht Hilfe bei Amtsenthebung polenfeindlicher Litauer
-- die deutsche Seite werde Verräter am polnischen Volk künftig nicht mehr in Schutz nehmen (S.297).

In der Folge bekommt die Krajowa-Armee von den deutschen Behörden volle Autorität und Waffen. Kontakte werden über V-Leute (S.297) und über Kennwörter abgesichert (S.298).

Die deutsche Seite befiehlt eine "Probeaktion" der polnischen Einheiten für den 25.2.1944 gegen sowjetische Kräfte mit deutschem Spionagematerial im Wald von Naliboki (S.298).

März 1944
BSSR / Kovel' / Armia Krajowa: gemeinsame polnisch-russische Aktion - Polen werden von deutscher Einheit aufgerieben, Flucht in den Untergrund
Zusammenarbeit einer Division der Armia Krajowa und der Roten Armee bei Kovel". Damit wird die Armia Krajowa in den Augen Londons legitimiert. Die Rote Armee bringt die Division logistisch auf den neuesten Stand.

In der Folge warnt die polnische Militärführung, das sei der erste Schritt zur zweiten Sowjetisierung. Die russisch ausgerüstete polnische Division wird von deutschen Verbänden aufgerieben und die Rote Armee unterstützt die Polen dabei nicht. Kleine polnische Einheiten erreichen Polesien (S.299) und kontaktieren den lokalen polnischen Untergrund. Ein grosser Teil wird nach Kiew transportiert (S.300).

Frühjahr 1944/März-April 1944 ca.
BSSR/Armia Krajowa: Propaganda für ein neues Polen - polnische Passierscheine für gewisse Dörfer - polnische Massenexekutionen in "polenfeindlichen" Dörfern
Die Krajowa-Kräfte beginnen in polnisch besiedelten Gebieten, die Bevölkerung gegen die deutsche und die sowjetische Seite gleichzeitig zu mobilisieren, mit Androhen von Deportationen gegen Litauer und Weissrussen, die von Polen im Krieg Land erhalten haben.

In gewissen Gebieten ist die Armia Krajowa so stark, dass sie Passierscheine für gewisse Dörfer ausgeben kann (S.293).

Polnische "Regierungskommandos" beginnen, auf dem Land polnische Uniformen und Waffen einzuziehen, überfallen Dörfer mit Massenerschiessungen an "Kollaborateuren" der deutschen wie der russischen Seite (S.294).

11.3.1944
BSSR/Armia Krajowa: polnischer Rückzug aus dem Abkommen mit der deutschen Seite
Meldung der deutschen Sicherheitspolizei, dass die Warschauer Zentrale der Armia Krajowa dem "Wilk"-Kommando Anweisung erteilt habe, alle antisowjetischen Aktionen einzustellen. Die polnischen Brigadeführer bleiben in der Folge zwiespältig (S.298).

29.3.1944
West-BSSR: deutsche Angeberei im Wald von Rudnicki
Die deutsche Seite plant deutsche Aktionen im Wald von Rudnicki, "um den polnischen Banden zu zeigen, dass wir auch ohne sie stark genug sind." (S.298).

Die deutsche Militärführung in Minsk plant eine grosse deutsch-polnische Koalition gegen Russland (S.299).

Juni 1944
BSSR: Polnische Einheiten plündern das Staatsgut Glinschinskij - Massaker an litauischen und polnischen Soldaten
Die polnischen Einheiten erschiessen bei der Plünderung einige Soldaten des dort eingesetzten litauischen Polizeibataillons 258. Der litauische Kompaniechef betreibt Sippenhaft und lässt das gesamte polnische Gutspersonal samt Frauen und Kindern für den "angeblichen Verrat" erschiessen, ebenso den Berater der dortigen Behörde. Verscharren der Leichen in einem Massengrab.
Angehörige der Ermordeten müssen in Wilna um Erlaubnis zur Exhumierung bitten. Wenig später werden der litauische Kompaniechef und einige seiner Soldaten des SD verhaftet (S.287).

BSSR: Polnische Armeeaktionen
In Pinsk entwaffnen Polen Deutsche, in Vilejka entwaffnen Polen die dortige Gendarmerie, und in Molodetschno beginnen polnische Untergrundgruppen mit der Rekrutierung polnischer Jugendlicher (S.287).

Sommer 1944
BSSR: Polnische Partisanen verweigern die Zusammenarbeit mit der Roten Armee
(S. 271)

Anfang Juli/Aug 1944
BSSR: Misstrauen zwischen Roter Armee und polnischer Bevölkerung
Polen in ihren Orten verstecken sich vor der Roten Armee, völliges Misstrauen. Ebenso herrscht Misstrauen der Roten Armee gegenüber den Polen für die "Rekollektivierung" der Landwirtschaft. Die "Politische Abteilung" in Moskau ordnet Untersuchungen an (S.271).

Juli 1944
BSSR/Armia Krajowa: Grossaktion "Sturm" gegen deutsche Besatzungen und die Zivilverwaltung
die zur Brutalisierung um Wilna, Novogródek und Bialystok führt (S.293).

3.7.1944
BSSR/Armia Krajowa: letztes Ultimatum an die Wehrmacht zum Pakt
ansonsten werde Wilna gestürmt (S.299)
[der Reichsführer-SS verhindert das Bündnis, s.o.].

6.7.1944
Wilna: polnisch-russischer Angriff auf Wilna
Polnischer Sturm auf Wilna, Angriff von ungefähr 5500 Soldaten der Krajowa-Armee unter Oberst Krzyzanowski in Zusammenarbeit mit der 3.Belorussischen Front unter General Tscherniakovskij der Roten Armee. Beginn von Verhandlungen der Polen mit der sowjetischen Seite. Tscherniakovskij verspricht das Aufstellen einer polnischen Infanterie-Division und einer polnischen Kavalleriebrigade. Darüberhinaus verspricht er, keine politischen Forderungen an die polnische Seite zu stellen (S.299).

13.7.1944
Wilna fällt in polnisch-sowjetische Hand
Der polnische Untergrund richtet administrative Strukturen ein. Die Krajowa-Soldaten patroullieren in Wilnas Strassen. Sowjetische Truppenführer schlagen viele Polen für eine Auszeichnung vor. Der russische Kommandant Tscherniakovski lädt Krzyzanowski zur weiteren Besprechung ein (S.300).

15.7.1944
Wilna: Festnahme der polnischen Krajowa-Delegation unter Krzyzanowski durch die Rote Armee - Verhaftung der polnischen Soldaten im Wald von Rudnicki
Krzyzanowski und seine Delegation werden an der Besprechung mit Tscherniakovski von der Roten Armee festgenommen. Die ganze polnische militärische Führung in Litauen ist festgenommen, ist der Anfang einer grossangelegten Aktion gegen die Armia Krajowa. Polnische Truppenteile lösen sich ab und ziehen sich im Rudnicki-Wald zusammen, erhalten Befehle, alle russischen Übergriffe abzuwehren und wenn möglich nach Augustow und Bialystok durchzubrechen. Die Zusammenarbeit mit der Roten Armee ist beendet.

In der Folge umzingelt dier Rote Armee die ca. 5000 Polen im Wald von Rudnicki, entwaffnet und inhaftiert sie (S.300).

12.+13.8.1944
Nowogródek-Wilna: sowjetische Verhaftungswelle gegen die Armia Krajowa
(S. 300)

24.8.1944
Baranovitschi, Nesviz, Slonim: sowjetische Verhaftungswelle gegen die Armia Krajowa - Inhaftierung in den deutschen Lagern Majdanek u.a. - Prozesse in Moskau gegen faschistische Polen
Die polnische Exilregierung in London berichtet, die Verluste seien so hoch wie während der gesamten deutschen Besatzung.
Die polnischen Verhafteten werden im befreiten Konzentrationslager Majdanek und anderen Konzentrationslagern mit deutschen Soldaten gemeinsam gefangen gehalten. In einem der Lager wird sogar die "bewährte" deutsche Lagerleitung für eine Übergangszeit übernommen.

Chiari:
<In Berichten der polnischen Exilregierung war davon die Rede, dass die Verluste unter den Angehörigen der Armia Krajowa so hoch waren wie während der gesamten deutschen Besatzung. Der NKVD konzentrierte die Verhafteten im kurz zuvor befreiten deutschen Konzentrationslager Majdanek. In anderen ehemaligen deutschen Lagern sahen sich Angehörige der Armia Krajowa nicht nur mit deutschen Mithäftlingen konfrontiert, sondern in einigen Fällen sogar mit einer deutschen Lagerleitung, in deren "bewährten" Händen der NKVD diese Aufgabe für eine Übergangsphase beliess.> (S.300)

In Moskau müssen sich die polnischen Offiziere, die mit der deutschen Seite zusammengearbeitet haben, wegen Faschismus und Kollaboration verantworten (S.300).

Okt 1944
Armia Krajowa: Krajowa-Einheiten aufgelöst - Deportation von Polen nach Sibirien - Zwang zur Kollaboration mit der Roten Armee - polnische Soldaten halten sich jahrelang versteckt
Exil-Aussenminister EdwardRaczynski stellt fest, dass alle Krajowa-Einheiten, die mit den Sowjets zusammengearbeitet haben, aufgelöst sind (S.300-301).

Die Kommandeure und Soldaten sind entweder nach Sibirien deportiert oder kämpfen in der polnisch-kommunistischen Berling-Armee. Die polnische Zivilbevölkerung wird zur Kollaboration im Kampf gegen den polnisch-nationalen Untergrund gezwungen.

Die Krajowa-Armee ist von der Roten Armee nur benutzt worden. Viele polnische Soldaten halten sich zum Teil noch mehrere Jahre lang in der Region in Weissrussland vor den russischen Behörden versteckt (S.301).

Okt 1944 ca.
BSSR: Demoralisierung der polnischen Armia Krajowa und der polnischen Bevölkerung
Die Übermacht der russischen Armeen gegenüber der Armia Krajowa führt bei den polnischen Soldaten zu Plünderungen und in der polnischen Bevölkerung zu sozialer Apathie. Die sowjetische Besetzung wird abgelehnt (S.303).

Ende 1944 / Nov / Dez 1944 ca.
BSSR und Polen/Rote Armee: Winteroffensive und Kampf gegen die polnische Bevölkerung
Die Rote Armee führt gleichzeitig die "Winteroffensive" und eine Offensive gegen die polnische Bevölkerung der BSSR. Nach der Einrichtung von "Repatriierungsbüros" in Brest, Lida, Pinsk, Slonim und anderen Orten polnischer Bevölkerung fahren ab Dezember 1944 Transporte mit Polen von Baranovitschi in Richtung Lublin und Rzeszów. Dies ist der Beginn einer ethnischen Säuberung an insgesamt 274.000 Polen, die umgesiedelt werden. Die Russen vollbringen die Belorussifizierung, die die deutsche Besatzung nicht vollendet hat (S.306).

ab Ende 1944 ca.
BSSR: Kommunistische Säuberungen und Umsiedlungen - Wiederaufbau unter sozialistischen Vorzeichen "vereint" Ost- und West-Weissrussland
(S. 302)


1945

ab 1945
Moskau: Sowjetische Geschichtsschreibung: Erfindung des gemeinsamen russisch-polnischen Kampfes gegen das Dritte Reich
Die sowjetische Historiographie behauptet einen intensiven gemeinsamen Kampf der Roten Armee mit der Armia Krajowa, was überhaupt nicht stimmt, denn die Zusammenarbeit fand nur teilweise 1939-1941 statt (S.283).

Moskau: Sowjetische Geschichtsschreibung:Vertuschen der Vernichtung polnischer Einheiten
Die Vergangenheitsbewältigung in Sachen Liquidierung der polnischen Einheiten findet in der sowjetischen Geschichtsschreibung schlichtweg nicht statt. Auch die Angehörigen sowjetischer Brigaden schweigen sich in Verhören darüber aus (S.284).


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