Chronologie
1920
BSSR: polnische Greueltaten gegen die
weissrussische Bevölkerung im russisch-polnischen Krieg
Chiari:
"Hier waren zwischen Polen und Weissrussen erhebliche
Spannungen vorhanden. Erinnerungen der Weissrussen an den
polnisch-sowjetischen Krieg 1919/20 und von der polnischen
Armee begangene Greueltaten entfalteten ihre Wirkung."
(S.271)
1921-Okt 1939
West-BSSR/Ostpolen: gute Lebensbedingungen für
polnische Bauern
-- bezahlen keine Naturalsteuer
-- haben ein reiches Warenangebot
-- haben guten Verdienst (S.271).
Okt 1939
Wilna-Region wird Litauen angegliedert, 70 %
polnische Bevölkerung
Insgesamt teilen sich die 470.000 Menschen in
-- knapp 70 %
Polen [also 329.000]
-- 14 % Juden [also 65.000]
-- 9 % Litauer [also 42.000]
-- 4 % Russen [also 18.000]
-- 3 % Weissrussen [also 14.000]
-- in der Stadt Wilna allein:
oo 127.000
Polen
oo 56.000 Juden
oo 7000 Russen
oo und knapp 2000 Weissrussen
oo 3000 andere
->> zusammen 195.000 (S.282).
BSSR/Drazno: Russische Kommandos erschiessen Weissrussen
als Rache für Überfälle auf Transporte der Roten Armee
(S. 281)
ab Okt 1939
Westpolen: deutscher Rassismus
Deutsche Besatzung: Untermenschenpropaganda etc.
-- die Polen werden im deutsch besetzten Polen als
Untermenschen bezeichnet
-- ständiges Gebrüll deutscher Besatzer gegenüber Polen:
"Schnell! Schnell!", um Nervosität und Angst zu verdecken
und um die schrecklichen Greuel zu bewältigen (S.270).
Praxis der Kollektivstrafen durch die deutsche Besatzung
(S.280).
West-Weissrussland/Ostpolen:
Sowjetisierung
Sowjetisierung: Entlassung vieler Polen - Gefangennahmen
- zum Teil Flucht von Polen in den deutsch besetzte
polnische Gebiete
(S. 292)
Sowjetisierung: Enteignung von Polen zugunsten neuer
russischer Machthaber und Funktionäre
zum Beispiel Requirierung von Wohnungen. Polen
werden zugunsten zugezogener russischer Funktionäre
rausgeschmissen (S.276).
Widerstand der polnischen Bevölkerung gegen die
Sowjetisierung - erste polnische Partisanen
Die polnische Bevölkerung organisiert gegen die
Sowjetisierung einen Widerstand in Untergrundstrukturen:
"Gemeinschaft des bewaffneten Widerstands" / "Zwazek Walki
Zbrojnej" / ZWZ. Beginn mit von Warschau aus gelenkten
Partisanentätigkeit (S.280).
London: Aufbau der "Armia Krajowa" / "Heimatarmee" in
Polen und in Weissrussland - Gegenwehr der weissrussischen
Bevölkerung
Die polnische Exilregierung in London bemüht den
Aufbau einer polnischen Untergrundarmee "Armia Krajowa",
vorerst mit der Aussicht auf Zusammenarbeit mit England und
Russland (S.281).
Zum Teil werden polnische Einheiten in Russland von der
Roten Armee ausgebildet. Die Heimatarmee bleibt militärische
bedeutungslos. Bis 1942 schwankt sie politisch zwischen
englischen und russischen Positionen (S.282).
Die "Armia Krajowa" kommt ins Spannungsfeld mit der
weissrussischen Bevölkerung. Die Erinnerung an die
polnischen Greuel von 1919/1920 kommen bei Weissrussen
wieder hoch und entwickeln eine entsprechende Gegenwehr
gegen jede polnisch-nationale Bewegung (S.270).
Nov 1939
Raum Bialystok, Augustow, Grodno: erste bewaffnete
polnische Partisanengruppen - polnischer Widerstand ZWZ
Aufbau von polnischen Partisanengruppen mit
Untergrundstrukturen der "Gemeinschaft des bewaffneten
Widerstands" / "Zwazek Walki Zbrojnej" / ZWZ mit Lenkung aus
Warschau, Organisationszentrum in Bialystok, mit
Ablegern in den Regionen Augustow und Grodno.
4000 Mitglieder: Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften
(S.280).
Wilna: Polnische Widerstandsgebiete um Wilna gegen die
Rote Armee, polnische Freikorps
(S. 281)
ab Nov 1939-Juni 1941
BSSR: Teilweise Zusammenarbeit zwischen polnischem
Widerstand ZWZ und der Roten Armee
Teilweise Zusammenarbeit zwischen dem polnischen Widerstand
ZWZ in Absprache mit der Roten Armee mit dem Ziel des
"Zerschlagen marodierender Gruppen",
z.B. Zusammenarbeit von Warschau/London befohlen. Meist sind
die Abkommen zwischen ZWZ und Roter Armee aber nicht mehr
als Stillhalteabkommen (S.283).
1940
BSSR-Litauen: Kämpfe zwischen der Armia Krajowa und
litauischen Polizeieinheiten
(S. 282)
ab Anfang 1940
BSSR/Armia Krajowa: Regionen Nowogródek, Baranovitschi,
Brest: erste kleine Gruppen
kleine Gruppen von 30-100 Mann (S.282).
ab Jan 1940 ca.
Nowogródek: polnische Mordaktionen mit irrealer Hoffnung
auf Hilfe durch den "Westen"
Nordöstlich von Nowogródek greifen polnische
Partisanen sowjetische Patrouillen an, erschiessen
"verdächtige" Sowjethelfer und plündern Geschäfte, in der
Hoffnung, der "Westen" werde ihnen gegen die Besetzung
helfen (S.281).
März-Mai 1940
Regionen Baranovitschi,Bialystok, Augustow, Biebrza,
Narew: Anschläge polnischer Soldaten - Spaltung der
Bevölkerung: Polen unterstützen polnische Partisanen,
Weissrussen verraten sie - reiche Weissrussen fliehen vor
den Deportationen in den Wald: erste weissrussische
Partisanen
Anschläge auch in den Sümpfen entlang der Flüsse Biebrza
und Narew, zum Teil ausserhalb der zentralen Leitung
der ZWZ in Warschau.
Zusätzlich:
-- Organisation von polnischem Widerstand gegen die
Sowjetisierung innerhalb der Polizei der Regionen
-- jugendliche Polen und Weissrussen in der Region Baranovitschi
und Slonim legen in Schulen Waffenlager an
-- die polnische Bevölkerung beginnt, die polnischen
Partisanen zu unterstützen
-- zum Teil werden die polnischen Partisanen von Weissrussen
verraten
-- weissrussische wohlhabende Bauern in Byten bei Slonim
flüchten in den Wald, um den Deportationen nach Sibirien
zu entgehen und bilden die ersten weissrussischen
Partisanengruppen (S.281).
Mai 1940
West-BSSR: polnische Partisanen streben nach einem neuen
Polen - Chance in Ostpolen
Der Bericht von polnischen Offizieren der polnischen
Partisanen an die Zentrale des ZWZ schätzt die Chancen für
eine Neugründung Polens in Ostpolen unter den Sowjets besser
ein als in Westpolen unter der deutschen Besatzung, weil die
Sowjets keine Kollektivstrafen gegen Anschläge anwenden
würden (S.280).
1941
22.6.1941
BSSR: Operation "Barbarossa": Das Hitler-Regime erwartet
keine Polen in der BSSR
Viele Deutsche sind überrascht, dass in der BSSR
kein gleichgeschaltetes russifiziertes Volk vorzufinden ist.
Sie sind überrascht, dass manche Regionen die Sowjetisierung
überstanden haben und sich nun die Eigenheiten der
Nationalitäten zeigen (S.280).
Die Polen haben mit England ein Bündnis, arbeiten für einen
Endsieg Englands und werden deswegen von der deutschen
Besatzungsmacht als Kriegsgegner angesehen. Polnische
Zeitungen werden verboten. Die Polen geben sich vorerst
neutral (S.270).
Anfang Juli 1941
Baranovitschi: Eintreffen von SD- und SS-Kommandos -
polnische Verwaltung bleibt bestehen - sofort einsetzende
Erschiessungen von sowjetischen "Aktivisten"
mit Erschiessung vieler Weissrussen, die von
Angehörigen des polnischen Magistrats als "verdächtig"
eingestuft werden. Deutsche erschiessen Weissrussen aufgrund
polnischer Verleumdung (S.276).
BSSR: Beginn des Propagandakampfes der Weissrussen gegen
die Polen
Weissrussische Beschuldigungen gegen die polnische
Verwaltung in Wilna:
-- die polnische Verwaltung plane, die weissrussische
Intelligenz zu vernichten
-- Polen seien deutschfeindlich und wollten weiter ein Polen
von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer
-- die Polen hätten 1921-1939 die Weissrussen polifizieren
wollen und sie von den Schulen ferngehalten (S.277).
Ende Juli 1941
BSSR-Litauen: Sammellager bei Wilna für geflüchtete
Russen aus der BSSR
Russen flüchten vor den deutschen Truppen nach Wilna und
verbringen den Winter in einem Sammellager nahe der Stadt.
Die Russen fliehen auch vor den Polen, die vor deutschen
Stellen ihre 1939 requirierten Sachen wiederhaben wollen. In
Baranowitschi bleibt die polnische Stadtverwaltung vorerst
im Amt (S.276).
Ost-BSSR/Borisov: Plescenicy und Begoml werden zivile
Kreise
Kreise der Ost-BSSR, die an deutsche
Zivilverwaltung übergeben werden, sind einzig Plescenicy
und Begoml im Kreis Borisov. Zusammenarbeit
des deutschen Gebietskommissars mit den dortigen Polen
(S.274).
Baranovitschi: Wohnungsumschichtung: polnische
Verbindungen rächen die Sowjetisierung von 1939
Beispielhaft ist der Fall eines russischen Ingenieurs, der
die Wohnung, die er im Oktober 1939 zugeteilt bekommen hat,
an die alte polnische Eigentümerin wieder zurückgeben muss.
Er muss auf eine neue Wohnung warten.
Chiari:
"Er [der Ingenieur] [...]auf einer Dienstfahrt vom deutschen
Einmarsch überrascht [...] kehrte einige Tage nach
Kriegsbeginn in die ihm während der Sowjetisierung in
Baranovici zugeteilte Wohnung zurück. Dort fand er die
ehemalige polnische Besitzerin vor, die nun ihr Eigentum
zurückforderte. Als beide in der Stadtverwaltung
vorsprachen, war niemand dort bereit, die Angelegenheit in
russischer Sprache zu erörtern.
Dem Ingenieur befahl man, zunächst einen Dolmetscher
aufzutreiben. Er wurde mit Prügeln bedroht und schliesslich
aus dem Gebäude geworfen. Die ehemalige Wohnungsbesitzerin,
die mit der Frau eines Angehörigen der Verwaltung gut
bekannt war, bekam umgehend ihre Räume zurück." (S.276)
Juli 1941-1944
BSSR: deutsche Stellen unterscheiden West-Weissrussen und
Ost-Weissrussen
Die deutsche Besatzung unterscheidet immer zwischen
"polnischen" West-Weissrussen und "sowjetischen"
Ost-Weissrussen und bleibt gegenüber den Ost-Weissrussen
sehr misstrauisch, da diese schon seit 1921 sowjetisiert
worden ist (S.271).
ab Juli 1941
Litauen/Wilna: Beginn einer "Litauisierung"
gegen die polnische Mehrheit der Bevölkerung
(S.282).
BSSR: Die Polen werden schrittweise aus
Verwaltungsstellen entfernt und in der Landwirtschaft und
Rüstungsindustrie beschäftigt
(S. 270)
BSSR: den Polen bleibt die Zeit von 1921 bis 1939 in
guter Erinnerung
Den Polen ist die Zeit von 1921 bis 1939 in
Erinnerung als die Zeit, in der die Lebensbedingungen am
besten waren. Über die Sowjetisierung ab Oktober 1939
äussern sie sich nicht, bezeichnen die Zeit allgemein als
"schlecht" (S.271).
West-BSSR: polnisches Verwaltungspersonal - Vilejka und
Novogródek sind polnische Zentren - beginnender Kampf
Polen gegen Weissrussen
Die Wehrmacht setzt in West-Weissrussland zum Teil
Polen an Schaltstellen der Verwaltung ein. Die Gebiete Vilejka
und Novogródek sind polnische Zentren. Zwischen
Polen und Weissrussen beginnt ein Kampf um Macht und
Einfluss. Polnische Vorgesetzte in der Polizei verbieten
allen Polizisten, das weissrussische Wappen auf den Mützen
zu tragen, obwohl es vom Generalkommissar genehmigt ist
(S.273).
ab Juli / Aug 1941
Lida und Vilejka: polnische Pogrome gegen Weissrussen -
planmässige Verleumdungen
In den polnisch dominierten Ortschaften Lida und Vilejka
werden 100e von Weissrussen durch polnische Polizei
ermordet.
Zusätzlich verleumden Polen die Weissrussen, um diese aus
Positionen zu "entfernen".
In Volozin in der Region Vilejka rebellieren Polen
gegen weissrussische Forstbeamte, Lehrer und Geistliche
(S.278).
Sep 1941 ca.
Baranovitschi: Wohnungsnot durch Ghettoisierung und
Judenmorde behoben
Der Fall des russischen Ingenieurs wird gelöst, denn "einige
Wochen" nach Anfang Juli 1941 bekommt er eine "jüdische
Zwei-Zimmer-Wohnung" und eine Anstellung in einer Fabrik
zugeteilt.
Chiari:
"Der Russe erhielt einige Wochen später eine Anstellung in
einer Fabrik sowie eine jüdische Zweizimmerwohnung in
Baranovici." (S.276)
Okt 1941- Frühjahr 1942
Ost-BSSR/Borisov: Forderung nach Belorussifizierung
Der zivile Gebietskommissar wendet sich gegen polnische
Spezialisten in der Verwaltung und fordert in seinen
Berichten die Deportierung der Juden und der Polen aus
seinem Gebiet, bezeichnet beide Volksgruppen als "Laus", die
aus dem "deutschen Pelz" entfernt werden sollte:
"Es nützt meines Erachtens nichts, wenn die jüdische Laus
aus dem deutschen Pelz entfernt, die polnische aber belassen
wird. [...] Mit dem System der Wehrmacht, als Organe der
russischen Selbstverwaltung in Ermangelung einer
weissruthenischen Intellektuellenschicht polnische
Intellektuelle einzusetzen, muss meines Erachtens radikal
gebrochen werden." (S.275)
ab Okt 1941 ca.
Polnische Versuche zur Machtübernahme in Lida, Braslav,
Stolpce, Stschutschin und Volozin - weissrussische
Gegenmassnahmen
Die polnischen Aktionen werden sofort mit Gegenreaktionen
beantwortet. Die Eskalation zwischen Polen und Weissrussen
und die allgemeine Brutalisierung der Gesellschaft kommt in
Gang (S.280).
ab Herbst 1941
BSSR: Polen werden zum inneren Feind der Weissrussen -
Plan einer "Flurbereinigung" - Pogrome als "Säuberungen"
zwischen Polen und Weissrussen
Die weissrussische Selbstverwaltung drängt im
Generalkommissariat auf Schaffung einer weissrussischen
Exekutive, um auch eine "nationale Flurbereinigung"
vollziehen zu können, was vor allem gegen die Polen in der
BSSR gerichtet ist:
-- die polnische Bevölkerung und v.a. polnische
Verwaltungsexperten werden zum inneren Feind
-- Polen gelten als Gefahr für die innere Sicherheit und
würden v.a. die Polizei infiltrieren
-- im Bezirk Bialystok leben in gewissen Kreisen über 80 %
Weissrussen, die polnisch beherrscht seien (S.272).
Zusätzliche Faktoren:
-- viele Weissrussen streben nach Rache für die polnischen
Greuel von 1920, die Stimmung ist "günstig", und die
"Säuberungen" geschehen oft ohne deutsche Kenntnis. Chiari:
"Die deutschen Behörden erhielten in vielen Fällen gar keine
Kenntnis von polnischen oder weissrussischen "Säuberungen".
-- die deutschen Militärs und deutschen Zivilverwalter
streben eine effiziente Verwaltung an, um ihre Vorgaben zu
erfüllen. Somit entscheiden sie nach Qualifikation und nicht
nach Nationalität, stellen lieber einen qualifizierten Polen
als einen unqualifizierten Weissrussen ein (S.272).
Deutsche lokale Uneinheitlichkeit gegen die Kriegsvorgaben:
-- der deutsche Generalkommissar in Minsk
reglementiert den Umgang mit Polen pauschal
-- der deutsche Gebietskommissar in Vilejka schützt
Polen vor Zwangsarbeit, indem er ihnen zum Schein
bescheinigt, dass sie für die Zentralhandelsgesellschaft Ost
(ZHO) tätig seien (S.272).
ab Nov 1941 ca.
BSSR: Starker Zuzug von Polen aus dem Generalgouvernement
in die BSSR
weil sie sich in der BSSR bessere Lebensbedingungen
erhoffen (S.271)
[entstehende Enge und Verschärfung der Wohungsnot].
Dez 1941
Borisov: Verlegung des Sitzes nach Minsk
Der Gebietskommissar von Borisov erhält den
deutschen Befehl, seinen Amtssitz nach Minsk zu verlegen. In
der Folge ist er von Borisov quasi abgeschnitten und Borisov
führt ein "Zwitterdasein" zwischen Militär- und
Zivilverwaltung (S.274).
1942
1942 ca.
Ost-BSSR/Plescenicy und Begoml: Verhaftung der
Bürgermeister
Der Bürgermeister von Plescenicy wird wegen
Bereicherung (S.274-275) und der Bürgermeister von Begoml
wegen Schiebereien und "grosspolnischer Agitation" verhaftet
(S.275).
ab 1942
BSSR: Russische Partisanen können bei polnischen
Partisanen kaum Unterstützung finden
(S. 271)
Mai 1942
Wilna-Region: Pogrom der litauischen Polizei - Polen
hassen Litauer am meisten
Litauische Polizei tötet über 1200 polnische Soldaten. Die
Polen hassen Litauer mitunter mehr als die deutschen
Besatzer oder die sowjetischen Partisanen (S.282).
nach 8./9.5.1942
West-BSSR/Volozin: Verhaftung weissrussischen
Verwaltungspersonals
auf polnische Anzeige hin mit der Behauptung, die
weissrussische Selbstverwaltung sei sowjetisch unterwandert,
v.a. die aus Minsk, also Ost-Weissrussen (S.274).
12.5.1942 ca.
West-BSSR/Volozin: Forderung nach Belorussifizierung -
Polen definieren sich als "Volksdeutsche"
Gemäss anonymer Denunziation ist in Volozin die
Belorussifizierung nur scheinbar gelungen und Polen gäben
sich als "Volksdeutsche" aus, z.B. der Tierarzt, der
eigentlich ein "Pole-Schowinist" sei, der mit Polen alle
Arbeiten durchführe und eigentlich alle Tätigkeit im Sinne
"politischer Nationalzwecke" verrichte (S.273).
Die festgenommenen Weissrussen seien nur knapp der
Deportation entgangen und seien "tugendhafte Weissrussen".
Alle Weissrussen seien gegen Kommunisten, wohingegen die
Polen mit ihnen gemeinsame Sache machen würden (S.274).
Juli 1942
BSSR/Braslav: Friede zwischen Weissrussen und Polen ist
unerwünscht und "nicht-nationalistisch" - polnische
Partisanen erleben Zulauf
Der Vizebürgermeister von Braslav schlägt an einer
Lehrerkonferenz vor, dass Russen, Weissrussen und Polen
friedlich zusammenleben sollten. Der Vorschlag wird in der
Belaruskaja Gazeta als "nicht-nationalistisch" abgetan
(S.278-279).
Der Vizebürgermeister habe Weissrussisch als "Sprache der
Kuhhirten" bezeichnet.
Der deutsche Gebietskommissar sieht voraus, dass die
weissrussische Hetze den polnische Partisanen immer mehr
Kräfte zuführt (S.279).
Baranovitschi: polnische Angestellte blockieren auf allen
Seiten
Polnische Eisenbahnarbeiter des Eisenbahndepots
schaden den Deutschen, helfen aber auch den Russen nicht.
Die Angestellten sind in Fraktionen gespalten. Gemeinsam ist
allein die Abwehrhaltung gegen die deutsche Besatzung
(S.279).
Die Belegschaften entfernen sogar Minen, die von Partisanen
gelegt wurden, um nicht als Provokateure dazustehen (S.280).
Mitte 1942 ca.-1944
BSSR/Wald von Naliboki: Polnische Partisanen: starker
Antisemitismus wegen Konkurrenz um Nahrungsmittel
Die polnischen Partisanen entwickeln einen starken
Antisemitismus, weil die jüdischen Partisanen zu
Konkurrenten bei der Nahrungsmittelbeschaffung auf den
Bauernhöfen werden.
Chiari:
"Während gefangene russische Partisanen zwar entwaffnet und
verprügelt, dann aber meist laufen gelassen wurden, gingen
die Männer Milaszewskis immer brutaler gegen jüdische
Partisanen und Zivilisten vor, die sich in der Region
aufhielten. Aufgespürte Juden wurden meist erschossen. Den
Vorwand für derartige Aktionen lieferten die Requirierungen
jüdischer Partisanen in den Dörfern." (S.283-284)
ab Mitte 1942
BSSR: Forderung nach allmähliche Belorussifizierung -
"Säuberungen" und Massenverhaftungen von Polen - Pogrome,
"Säuberungen" gegen Polen
Die Generalkommissare in Minsk und Vilejka
fordern die endliche Belorussifizierung ihrer Verwaltungen,
um "Volkstumskämpfe zu vermeiden", die gegen die "polnischen
Verschwörer" gerichtet sein werden.
Polen werden auch zu Sündenböcken, z.B. für Spannungen
zwischen der "Selbsthilfeorganisation" und Deutschen, so
dass die "Selbsthilfe" Massnahmen gegen den polnischen
Einfluss vorschlägt (S.272),
zum Beispiel gegen Polen, die in West-Weissrussland immer
noch Schulstellen innehaben, v.a. aber im Bezirk Vilejka,
wo die Amtssprache innerhalb der Polizei immer noch Polnisch
ist (S.273).
In der Folge kommt es zu dauernden Verhaftungen und
"Säuberungen" gegenüber polnischen Angestellten bis zu dem
Zeitpunkt, da weissrussischer Ersatz fehlt (S.272).
Polen-UdSSR: vorgespiegelter Frieden
Sowjetische und polnische Militärbefehlshaber vertuschen
ihre Feindschaft in Worthülsen und Phrasen (S.285).
ab Mitte 1942 ca.
BSSR: erste polnische Herrschaft über Bauernhöfe
Polnische Einheiten beginnen, bestimmte Höfe zu "schützen",
so dass die russischen und jüdischen Partisanen dort keine
Versorgunsfahrten unternehmen können (S.284).
Baranovitschi: Belorussifizierung der Verwaltung und
Beginn von Massenerschiessungen an Polen - Rückkehr von
Russen aus dem Sammellager in Wilna
Beginn von Massenerschiessungen des SD und der SS
durch die weissrussischen Angaben, Polen als "verdächtig"
einzustufen.
Deutsche erschiessen Polen aufgrund weissrussischer
Verleudmung.
Russen aus dem Sammellager Wilna kehren nach der
Belorussifizierung einiger Verwaltungen in der BSSR an die
entsprechenden Orte zurück, da sie nun keine Folterungen von
Polen mehr befürchten müssen (S.276).
Ende Aug-Okt 1942
BSSR: Eskalationen zwischen Weissrussen und Polen
-- die Polen in Skidel bei Grodno begehen
dauern Übergriffe auf weissrussische Gemeinden
-- Grodno:
die Weissrussen hoffen auf Unterstützung durch Hitler,
die Polen hoffen auf Unterstützung durch die Koalition London-Moskau
(S.277)
-- Skidel : die Polen stehlen den Weissrussen "alles,
was nicht niet- und nagelfest" ist, weg (S.277-278)
-- weissrussische Beschwerden werden z.T. mit Prügeln durch
Polen gerächt
-- polnische Behörden verschleppen Untersuchungen, Ärzte
diagnostizieren die Verletzungen der Prügeln nicht
->> die Belorussifizierung bleibt erfolglos (S.278).
Okt 1942
BSSR: "Selbsthilfe": Ankündigung des Vorgehens gegen
polnische Funktionäre in den Regionen Lida, Slonim,
Wilejka, Hansevitsche und Glebokoe
(S. 278)
Dez 1942
Minsk: Festnahme einer polnischen Widerstandsgruppe
Deutsche Sicherheitspolizei stellt eine polnische
Widerstandsgruppe von 68 Personen und kann einen englischen
Sender konfiszieren (S.282-283).
1943
Anfang 1943
Moskau: Kündigung des Abkommens zur Staatsbürgerschaft
mit Polen
Das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten in
Moskau erklärt alle Abkommen mit der polnischen Regierung
betreffs Nationalitäten für gegenstandslos (S.38).
ab Anfang 1943
BSSR/Armia Krajowa: aktive Polenpolitik zur Restitution
Die Polen haben weiter Vorbehalte gegenüber dem sowjetischen
System (S.271).
Die Armia Krajowa versucht die Kräfte an sich zu binden, die
eine Konzeption für ein Nachkriegspolen planen. Ein wichtige
Armeekonzentration hat sie in der Region Wilna
(S.293).
Novogródek: Gerüchte der Verhaftung aller
"Ost-Weissrussen"
In Novogródek gehen Gerüchte herum, dass die deutsche
Besatzung alle "Ost-Weissruthenen" verhaften lasse, weil sie
zu lange unter sowjetischer Verwaltung gelebt hätten und mit
der Roten Armee deswegen kollaborieren würden (S.271).
London: Anbahnung einer Krise in der polnischen
Exilregierung
(S. 282)
ab Anfang 1943 ca.
BSSR: weite polnisch beherrschte Gebiete
Die Polen bringen weite Gebiete West-Weissrusslands unter
ihre Verwaltung, diskriminieren Weissrussen, Russen und
kommunistische Sympathisanten oder auch schon nur
diejenigen, die der Sympathie für die kommunistischen Russen
verdächtigt werden (S.276).
ab 1943 ca.
Baranovitschi: Belorussifizierung: Juden und Polen sollen
rechtlos sein - polnische Pamphlete gegen Weissrussen -
russische und ukrainische Aktionen gegen Polen
Weissrussen propagieren in Zeitungen Juden und Polen als
"Ausgestossene aus der Völkerfamilie" und sprechen ihnen vor
Gericht das Recht auf einen Verteidiger ab.
Auf der Gegenseite verleumden Polen in Pamphleten die
Weissrussen. Polnische Bahnarbeiter verbreiten die Pamphlete
im ganzen Land.
Sowjetische Angestellte rächen sich an Polen durch
Unterschlagen polnischer Pakete.
Im Süden Weissrusslands werden Polen auch von ukrainischen
Partisanen bekämpft, die auf deutscher Seite kämpfen
(S.278).
30.6.1943
Polen: Verhaftung des Generals Stefan "Grot Rowecki", dem
Kommandeur der "Armia Krajowa"
(S. 282)
ab Sommer 1943
BSSR/Armia Krajowa: Zulauf polnischer Polizisten - Kampf
gegen "sowjetfreundliche Dörfer" - Massenexekutionen -
offener polnisch-russischer Konflikt
Die Krajowa-Armee erhält Zulauf von Polen der
weissrussischen Polizei. Diese Polen, die sich lokal sehr
gut auskennen, tragen den Terror gegen russische Partisanen
(289) und gegen "sowjetfreundliche Dörfer" in die Provinzen
vor, töten Juden, polnische und weissrussische
Sowjetsympathisanten bis zur Verstümmelung (S.290).
Der Konflikt zwischen der polnischen Krajowa-Armee und den
russischen kommunistisch organisierten Partisanen bricht nun
offen aus (S.283). Die russischen Partisaneneinheiten
beginnen planmässig, polnische Dörfer zu entvölkern und
polnische Landbevölkerung in die Provinzstädte zu vertreiben
(S.284).
4.7.1943
Gibraltar: Flugzeugabsturz und Tod des polnischen
Exilpräsidenten Sikorski
(S. 282)
ab 4.7.1943
London-Riga: polnische Angebote zur deutsch-polnischen
Zusammenarbeit gegen den Kommunismus: Rassismus des
Reichsführer-SS
Nach dem Tod Sikorskis ergehen verschiedene polnische
Verhandlungsangebote an den deutschen Befehlshaber des
Sicherungsgebietes Ostland. Ein militärisches Zusammengehen
gegen die Rote Armee auf oberster Ebene scheitert jedoch
immer wieder am Reichsführer-SS, der mit slawischen
"Untermenschen" generell keine Bündnisse schliessen will
(S.295).
Die deutschen Kräfte schliessen je nach Bedürfnis ihre
Bündnisse und sehen die polnische Heimatarmee als Gegenkraft
gegen die Rote Armee (S.296).
Aug 1943
London-West-BSSR: angebliche "bürgerkriegsähnliche
Situation" - russische Vertreibungen an der polnischen
Landbevölkerung - Entstehung "polnischer Städte" - Protest
der polnischen Exilregierung
Londons polnische Exilregierung spricht in
West-Weissrussland von einer "bürgerkriegsähnlichen
Situation":
-- russische Partisanen haben mit Mord und Plünderungen in
den Regionen Wilna, Bialystok, Novogródek
und Polesien die Dorfbevölkerung in die Städte
getrieben (S.284), so dass "polnische Städte" innerhalb
Weissrusslands entstehen (S.276)
-- das ökonomische und landwirtschaftliche Leben dieser
Regionen steht quasi still
-- die russischen Partisanen führen sich mit ihren
Herrschaftsansprüchen angeblich genau so wie die deutschen
Besatzer auf (S.284).
Die polnische Exilregierung bittet die englische Regierung,
in Moskau zugunsten der polnischen Bevölkerung in
der BSSR zu intervenieren (S.284).
Herbst 1943
Lida: immer noch polnisch beherrschte Verwaltung - Lida
wird polnisches Zentrum - Verleumdungen zwischen Polen und
Weissrussen
Die Belorussifizierung in der Verwaltung Lidas ist immer
noch nicht vollzogen. Der Grossteil ist polnisch beherrscht,
mit polnischem Bürgermeister. Die Region Lida hat
sogar verstärkten polnischen Zuzug aus dem Wilna-Gebiet und
der Region aus Bialystok. Die zugezogenen Polen
kommen häufig mit falschen Papieren in Lida unter.
In der Folge eskalieren die Auseinandersetzungen zwischen
Weissrussen und Polen mit planmässigen Verleumdungen bei den
deutschen Stellen und Diskriminierungen:
-- weissrussische Funktionäre werden als sowjetfreundlich
verleumdet
-- polnische Polizei misshandelt Weissrussen, die das
"weissrutheniche Selbsthilfewerk" unterstützen
-- weissrussische Bauern verzichten aus Angst vor polnischen
Übergriffen auf Treffen und Propagandaveranstaltungen des
"Selbsthilfewerks"
-- wer polnische Polizisten mit weissrussisch anspricht,
wird verprügelt (S.275).
In der Folge ist die Rache der Weissrussen gegenüber den
Polen vorprogrammiert:
-- die polnische Bevölkerung sei von "jüdischer
Volkszugehörigkeit"
-- Polen würden Juden unterstützen
-- polnische Frauen seien als Geliebte deutscher Funktionäre
und Soldaten subversiv tätig
-- polnisch verwaltete Arbeitsämter würden polnische
Jugendliche vor der Deportation zur Zwangsarbeit schützen
und würden vor allem Weissrussen verschicken (S.275)
-- die Polen würden im Schutz ihrer Partisanen sich nicht am
Krieg beteiligen (S.276).
ab Herbst 1943
BSSR/Armia Krajowa: Temporäre Allianzen mit den deutschen
Besetzern - Rache von Russen und Weissrussen an den Polen
Die Führer der Krajowa-Armee gehen mit den deutschen
Besetzern auf unterer Ebene temporäre Allianzen gegen die
russischen Partisanen ein. Krajowa-Brigaden unterstellen
sich deutschem Befehl, z.B. bei Ivanec. Dabei hoffen
die polnischen Führer auf Hilfe aus England und den "USA".
Die Allianz der Polen mit den deutschen Besetzern gibt den
Russen und den Weissrussen den Vorwand, gegen die Polen
planmässig vorzugehen. Gleichzeitig beginnt aber die
polnische Bevölkerung, die polnischen Allianzen mit der
deutschen Besatzung gegen die bevorstehende zweite
Sowjetisierung zu unterstützen (S.289).
Okt 1943
London/Armia Krajowa: Plan der polnischen Exilregierung
zur Restitution Polens - Spaltung der Armia Krajowa
Die Armia Krajowa soll nach Abzug der Wehrmacht die
polnischen Siedlungsgebiete noch vor der Roten Armee in
Besitz nehmen und diese Gebiete halten (S.284-285).
Der polnische Widerstand wird von Warschau und Wilna aus
organisiert.
Nun spaltet sich aber die Armia Krajowa selbst in
Untergruppen:
-- eine "national" gesinnte Gruppe "Narodowe Sily Zbrojne"
(NSZ), beginnt mit dem Kampf gegen alle Kommunisten mit dem
Ziel, alle "roten" Partisanen auf polnischem Territorium zu
vernichten
-- unzählige kommunistische und faschistische
Splittergruppen
Zusätzlich missachten viele Militärführer der Armia Krajowa
die Befehle aus London, um eigene Ziele zu verfolgen
(S.285).
Armia Krajowa: Befehl zum Bekämpfen von polenfeindlichen
"Räuberbanden"
Befehl des Oberkommandierenden, "Räuberbanden" zu
bekämpfen, die Polen ermorden, ohne Rücksicht auf
Nationalität oder politisches Bekenntnis (S.288).
Spätherbst 1943/Nov 1943 ca.
BSSR/Naliboki: Auflösen der polnischen Partisaneneinheit
von Milaszewski
Russische Partisanen lösen auf Befehl Moskaus die polnische
Partisaneneinheit von Milaszewski im Wald von Naliboki
auf. Die Führer werden nach Moskau ausgeflogen, die Soldaten
auf die russischen Einheiten verteilt (S.284)
[wobei die Soldaten zumeist flüchten können; in: Tec:
Bewaffneter Widerstand, S.241].
Dez 1943
BSSR/Ivenec: Auflösung der polnischen "Legion" durch eine
sowjetische Militäraktion
(S. 290)
Sowjetische Partisanen umzingeln eine polnische Brigade von
9 Offizieren und 135 Soldaten (S.288-289) und erschiessen
bei der Entwaffnung vier Offiziere und 19 Soldaten (S.289).
Ende 1943
BSSR: Krieg zwischen Armia Krajowa und sowjetischen
Partisanen
Die Dauerkonfrontation zwischen Armia Krajowa und
sowjetischen Partisanen erreicht die Intensität eines
Nachfolgekrieges, v.a. im litauisch-polnischen Grenzgebiet
(S.293).
ab Ende 1943
Armia Krajowa:
Zersplitterung
Der neue Hauptfeind heisst Russland
(S. 285)
"Weisspolnische" Banden
Sowjetische Aufklärung registriert mehr und mehr
"weisspolnische Banden", die sogar kleinere Städte
kontrollieren. Die russische Führung plant deren
Vernichtung. Gleichzeitig redet die deutsche Führung in Minsk
weiter von der "Belorussifizierung" (S.285).
Wilnaregion: polnische Brigade unter Krzyzanowski
("Wilk") bekämpft deutsche Einrichtungen und Stalin
gleichzeitig
Organisation des polnischen Widerstands unter Aleksander
Krzyzanowski, Deckname "Wilk". Seine Einheit greift
deutsche Garnisonen an und hat Erfolge, die sogar von
russischer Seite anerkannt werden. Aleksander Krzyzanowski
bezeichnet Stalin in einem Bulletin der Armia
Krajowa gleichzeitig als "zweiten Hauptfeind", wofür er sich
vor sowjetischen Stellen zu rechtfertigen hat (S.286).
Überlegener NKVD - Bevölkerung wendet sich gegen zweite
Sowjetisierung und kollaboriert mit deutschen Stellen
Der NKVD ist mit seinem Netz von Gebietskomitees und
Sabotagetrupps in der ganzen BSSR dem polnischen Widerstand
überlegen, auch in den polnischen Widerstandsgebieten.
"Feinde der Sowjetmacht", auch V-Leute innerhalb der
sowjetischen Verbände, werden gnadenlos erschossen.
Die Stimmung in der weissrussischen Bevölkerung schwenkt auf
die Seite der Polen, um einer sowjetischen zweiten
Russifizierung zu entgehen, so dass polnische Familie
beginnen, mit der deutschen Polizei gegen die russischen
Partisanen zusammenzuarbeiten und der deutschen Seite
entsprechende Informationen verraten. Währenddessen beginnen
sowjetische Partisanen mit der Errichtung eines
flächendeckenden Netzes von Kontrollpunkten (S.286).
1944
Anfang 1944
BSSR: zweite Fluchtwelle der polnischen Landbevölkerung
in die Städte
Russische Partisanenverbände vollziehen eine zweite
Vertreibung der polnischen Landbevölkerung in die Städte.
Neues Zentrum der Armia Krajowa ist der Bug (S.287).
[Die Rote Armee vollzieht somit in der BSSR die
schlussendliche "Belorussifizierung" und übernimmt die Rolle
der deutschen Besatzer im selben Stil].
BSSR/Armia Krajowa: Befehl zur Konfrontationsvermeidung
mit sowjetischen Partisanen - Flucht in die
"Zentralregion"
Die Führung befiehlt, der Konfrontation mit den sowjetischen
Partisanen auszuweichen. Der polnische Führer von Nowogródek
erhält Anweisung, die am meisten gefährdeten Männer in die
polnische "Zentralregion" zu bringen (S.289).
BSSR: Polnische
Brigaden im Kampf
Polen schützen deutsche Eisenbahnlinien - polnisch-
sowjetischer Partisanenkampf - begangener Mord an
russischen Zivilisten - keine polnische Morde an Deutschen
Situation zwischen Biaystok und Litauen
Kampf der Dritten Polnischen Partisanenbrigade von ca. 400
Mann, die unter deutschem Befehl steht, gegen sowjetische
Partisanen. Polnische Brigaden sichern für die Wehrmacht ein
paar Eisenbahnlinien. Der Kampf ist militärisch
bedeutungslos. Für die deutsche Führung ist die
Miteinbeziehung polnischer Brigaden ein Zeichen von
Hilflosigkeit (S.294).
Situation um Nowogródek
Erbitterte Kämpfe polnischer Brigaden gegen sowjetische
Partisanen in der Region (S.294).
Situation in Nowogródek und Südostlitauen
Polen erschiessen auch russische Zivilisten, Angehörige
russischer Offiziere und russische Lehrer. Polen nehmen
Deutsche gefangen, lassen diese nach der Entwaffnung und
Ausraubung aber wieder laufen, darunter auch SS-Angehörige.
Polen treten auch in deutschen Uniformen auf, um deutsche
Fahrzeuge zu schnappen und auszurauben.
Polen foltern Deutsche in polnischen Gefängnissen nicht,
denn die Polen seien "polnische Freiheitskämpfer" und "keine
Bolschewiken" (S.295).
Gleichzeitig bereiten die sowjetischen Partisanen schon die
umfassende Rache an den Polen für deren Kollaboration mit
der deutschen Besatzung vor (S.294).
ab Anfang 1944
BSSR: Neue Frontenbildungen: deutsche Flexibilität -
sowjetischer antipolnischer Kampf - polnische Hoffnungen
auf Übernahme von Gebieten
Berlin: Die deutsche Führung wird offener für
Bündnisse gegen Russlands Rote Armee.
Moskau: Die sowjetischen Partisanen erhalten aus
Moskau den Befehl, sämtliche polnischen Einheiten zu
entwaffnen und bei Gegenwehr die Polen sofort zu
liquidieren.
London: Die polnische Exilregierung rechnet mit einer
polnischen Herrschaftsübernahme in den polnischen
Siedlungsgebieten und will sich russischen Kompetenzen
unterordnen, denn:
-- die polnische Bevölkerung soll nicht vor der Roten Armee
fliehen
-- ein Zusammenschluss der Armia Krajowa mit der Roten Armee
soll verhindert werden, die Identität der Armia Krajowa
durch Unterordnung gerettet werden
-- ebenso soll ein Zusammenschluss der Armia Krajowa mit der
prosowjetischen polnischen Armee unter General Berling
verhindert werden.
Wenn die Rote Armee polnisch bewohntes Territorium besetzen
sollte, so werde man die Vereinten Nationen anrufen, um die
"staatliche Integrität" zu sichern (S.288).
Jan 1944
BSSR: Sowjetische Propaganda gegen die Restitution Polens
Moskau betreibt Propaganda gegen polnische Pläne zur
Restitution Polens in den Grenzen von 1921. Diese polnische
Planung sei eine "absurde Ausgeburt profaschistischer Hirne"
(S.290).
Gleichzeitig müssen die sowjetischen Partisanen immer wieder
die eigenen Reihen nach Spionen absuchen, was immer mehr
Unruhe auch in ihren eigenen Reihen verursacht (S.290-291).
Weitere Vorkommnisse
-- polnische Legionäre erschiessen Polizeistreifen
-- immer wieder kommt es zu irrtümlichen Gefechten zwischen
den sowjetischen Partisanen untereinander
-- litauische Polizeiposten werden bei Polen zu bevorzugten
Angriffszielen
-- einige Polen sind im sowjetischen Untergrund auf
kommunistischer Seite tätig (S.291)
-- die verschiedenen Partisaneneinheiten und die Armia
Krajowa führen das Ritual ein, dass ein Gefangengenommener
nur überleben kann, wenn er sich der Gruppe anschliesst.
Dann hat er eine Probezeit zu bestehen
-- Polen retten sich zum Teil mit Anträgen auf Anerkennung
als "Volksdeutsche" und übernehmen zivile deutsche
Arbeitsstellen (S.292).
BSSR: Die hilflosen deutschen Zivilverwaltungen -
Anweisungen der Wehrmacht
Die Situation in der BSSR wird für die Zivilverwaltung und
Polizei undurchschaubar. Die Wehrmacht stellt
allgemeingültige Anweisungen auf:
-- wer in deutscher Uniform Gegenwehr leistet, muss sofort
erschossen werden
-- Partisanen in Zivil oder in einer gegnerischen Uniform
werden als zivile Gefangene betrachtet
-- Leute, die hartnäckigen Widerstand leisten, können sofort
erschossen werden
-- Unsicherheit besteht, wenn sich Gefangene als Überläufer
ausgeben (S.291).
7.2.1944
Berlin-Kaunas: Offizieller Waffenstillstand zwischen
polnischen Truppen und Deutschland - Abkommen gegen die
Rote Armee - deutsche Waffenlieferungen an polnische
Truppen gegen den Kommunismus
Der polnische Oberst des Wilnagebiets, Krzyzanowski,
schliesst in Kaunas mit der deutschen Seite ein
Abkommen, in dem er die polnische Grenze von 1921 und
deutsche Waffenlieferungen an die polnischen Einheiten zur
Bedingung macht (S.295).
Krzyzanowski gibt sein "Offiziersehrenwort" zum Schutz der
deutschen Soldaten und zur Rückgabe der deutschen Waffen bei
Nicht-Gelingen der ausgemachten Aktionen. Die polnischen
Brigaden von Krzyzanowski unterstellen sich offiziell der
deutschen Führung. Die Unterstellung findet demonstrativ vor
den SS-Vertretern statt (S.298) und deutsche Instruktoren
schulen die polnischen Truppen an den deutschen Waffen
(S.299).
Einzelheiten
-- die deutsche Sicherheitspolizei hält den Begriff
"weisspolnische Banden" bei
-- die deutschen Verhandlungspartner stützen sich auf das
"Offiziersehrenwort" der polnischen Seite
-- die Polen sollen nicht mehr erschossen werden, sondern
sollen sogar ein Beschwerderecht erhalten, vor allem vor
"litauischen Elementen" geschützt werden
-- verletzte Polen sollen in deutschen Lazaretten eine
"ehrenvolle Behandlung" bekommen (S.296).
In der Folge hat die polnische Exilregierung in London immer
weniger zu sagen und die deutsche Seite hegt die Hoffnung,
dass sich die polnischen Truppen endgültig von ihrer
Exilregierung und dem Bündnis mit England trennen, denn die
polnischen Soldaten ständen nun sehr auf der deutschen Seite
(S.297).
Kaunas/Wilna: Polnisch-deutsche Pläne gegen die Rote
Armee
-- Oberst Aleksander Krzyzanowski, Deckname "Wilk", befiehlt
das Einstellen der Kämpfe gegen die Wehrmacht, die deutsche
Polizei und ihnen unterstellten Verbände
-- Krzyzanowski schlägt die Zusammenarbeit der polnischen
mit der deutschen Spionage gegen NKGB und NKVD vor
-- Planung eines Memorandums zur Nationalitätenfrage im
Wilnagebiet
-- Krzyzanowski plant, auf deutsche Forderungen der
Ablieferung von Lebensmitteln und Rekrutierungen für
Arbeitseinsätze im Reich einzugehen. Die Aufgaben sollen von
polnischen Militärbefehlshabern übernommen werden
-- die deutsche Seite verspricht Hilfe bei Amtsenthebung
polenfeindlicher Litauer
-- die deutsche Seite werde Verräter am polnischen Volk
künftig nicht mehr in Schutz nehmen (S.297).
In der Folge bekommt die Krajowa-Armee von den deutschen
Behörden volle Autorität und Waffen. Kontakte werden über
V-Leute (S.297) und über Kennwörter abgesichert (S.298).
Die deutsche Seite befiehlt eine "Probeaktion" der
polnischen Einheiten für den 25.2.1944 gegen sowjetische
Kräfte mit deutschem Spionagematerial im Wald von Naliboki
(S.298).
März 1944
BSSR / Kovel' / Armia Krajowa: gemeinsame
polnisch-russische Aktion - Polen werden von deutscher
Einheit aufgerieben, Flucht in den Untergrund
Zusammenarbeit einer Division der Armia Krajowa und der
Roten Armee bei Kovel". Damit wird die Armia Krajowa in den
Augen Londons legitimiert. Die Rote Armee bringt die
Division logistisch auf den neuesten Stand.
In der Folge warnt die polnische Militärführung, das sei der
erste Schritt zur zweiten Sowjetisierung. Die russisch
ausgerüstete polnische Division wird von deutschen Verbänden
aufgerieben und die Rote Armee unterstützt die Polen dabei
nicht. Kleine polnische Einheiten erreichen Polesien (S.299)
und kontaktieren den lokalen polnischen Untergrund. Ein
grosser Teil wird nach Kiew transportiert (S.300).
Frühjahr 1944/März-April 1944 ca.
BSSR/Armia Krajowa: Propaganda für ein neues Polen -
polnische Passierscheine für gewisse Dörfer - polnische
Massenexekutionen in "polenfeindlichen" Dörfern
Die Krajowa-Kräfte beginnen in polnisch besiedelten
Gebieten, die Bevölkerung gegen die deutsche und die
sowjetische Seite gleichzeitig zu mobilisieren, mit Androhen
von Deportationen gegen Litauer und Weissrussen, die von
Polen im Krieg Land erhalten haben.
In gewissen Gebieten ist die Armia Krajowa so stark, dass
sie Passierscheine für gewisse Dörfer ausgeben kann (S.293).
Polnische "Regierungskommandos" beginnen, auf dem Land
polnische Uniformen und Waffen einzuziehen, überfallen
Dörfer mit Massenerschiessungen an "Kollaborateuren" der
deutschen wie der russischen Seite (S.294).
11.3.1944
BSSR/Armia Krajowa: polnischer Rückzug aus dem Abkommen
mit der deutschen Seite
Meldung der deutschen Sicherheitspolizei, dass die
Warschauer Zentrale der Armia Krajowa dem "Wilk"-Kommando
Anweisung erteilt habe, alle antisowjetischen Aktionen
einzustellen. Die polnischen Brigadeführer bleiben in der
Folge zwiespältig (S.298).
29.3.1944
West-BSSR: deutsche Angeberei im Wald von Rudnicki
Die deutsche Seite plant deutsche Aktionen im Wald von Rudnicki,
"um den polnischen Banden zu zeigen, dass wir auch ohne sie
stark genug sind." (S.298).
Die deutsche Militärführung in Minsk plant eine
grosse deutsch-polnische Koalition gegen Russland (S.299).
Juni 1944
BSSR: Polnische Einheiten plündern das Staatsgut
Glinschinskij - Massaker an litauischen und polnischen
Soldaten
Die polnischen Einheiten erschiessen bei der Plünderung
einige Soldaten des dort eingesetzten litauischen
Polizeibataillons 258. Der litauische Kompaniechef betreibt
Sippenhaft und lässt das gesamte polnische Gutspersonal samt
Frauen und Kindern für den "angeblichen Verrat" erschiessen,
ebenso den Berater der dortigen Behörde. Verscharren der
Leichen in einem Massengrab.
Angehörige der Ermordeten müssen in Wilna um Erlaubnis zur
Exhumierung bitten. Wenig später werden der litauische
Kompaniechef und einige seiner Soldaten des SD verhaftet
(S.287).
BSSR: Polnische Armeeaktionen
In Pinsk entwaffnen Polen Deutsche, in Vilejka
entwaffnen Polen die dortige Gendarmerie, und in Molodetschno
beginnen polnische Untergrundgruppen mit der Rekrutierung
polnischer Jugendlicher (S.287).
Sommer 1944
BSSR: Polnische Partisanen verweigern die Zusammenarbeit
mit der Roten Armee
(S. 271)
Anfang Juli/Aug 1944
BSSR: Misstrauen zwischen Roter Armee und polnischer
Bevölkerung
Polen in ihren Orten verstecken sich vor der Roten Armee,
völliges Misstrauen. Ebenso herrscht Misstrauen der Roten
Armee gegenüber den Polen für die "Rekollektivierung" der
Landwirtschaft. Die "Politische Abteilung" in Moskau ordnet
Untersuchungen an (S.271).
Juli 1944
BSSR/Armia Krajowa: Grossaktion "Sturm" gegen deutsche
Besatzungen und die Zivilverwaltung
die zur Brutalisierung um Wilna, Novogródek
und Bialystok führt (S.293).
3.7.1944
BSSR/Armia Krajowa: letztes Ultimatum an die Wehrmacht
zum Pakt
ansonsten werde Wilna gestürmt (S.299)
[der Reichsführer-SS verhindert das Bündnis, s.o.].
6.7.1944
Wilna: polnisch-russischer Angriff auf Wilna
Polnischer Sturm auf Wilna, Angriff von ungefähr
5500 Soldaten der Krajowa-Armee unter Oberst Krzyzanowski in
Zusammenarbeit mit der 3.Belorussischen Front unter General
Tscherniakovskij der Roten Armee. Beginn von
Verhandlungen der Polen mit der sowjetischen Seite.
Tscherniakovskij verspricht das Aufstellen einer polnischen
Infanterie-Division und einer polnischen Kavalleriebrigade.
Darüberhinaus verspricht er, keine politischen Forderungen
an die polnische Seite zu stellen (S.299).
13.7.1944
Wilna fällt in polnisch-sowjetische Hand
Der polnische Untergrund richtet administrative Strukturen
ein. Die Krajowa-Soldaten patroullieren in Wilnas Strassen.
Sowjetische Truppenführer schlagen viele Polen für eine
Auszeichnung vor. Der russische Kommandant Tscherniakovski
lädt Krzyzanowski zur weiteren Besprechung ein
(S.300).
15.7.1944
Wilna: Festnahme der polnischen Krajowa-Delegation unter
Krzyzanowski durch die Rote Armee - Verhaftung der
polnischen Soldaten im Wald von Rudnicki
Krzyzanowski und seine Delegation werden an der
Besprechung mit Tscherniakovski von der Roten Armee
festgenommen. Die ganze polnische militärische Führung in
Litauen ist festgenommen, ist der Anfang einer
grossangelegten Aktion gegen die Armia Krajowa. Polnische
Truppenteile lösen sich ab und ziehen sich im Rudnicki-Wald
zusammen, erhalten Befehle, alle russischen Übergriffe
abzuwehren und wenn möglich nach Augustow und Bialystok
durchzubrechen. Die Zusammenarbeit mit der Roten Armee ist
beendet.
In der Folge umzingelt dier Rote Armee die ca. 5000 Polen im
Wald von Rudnicki, entwaffnet und inhaftiert sie
(S.300).
12.+13.8.1944
Nowogródek-Wilna: sowjetische Verhaftungswelle gegen die
Armia Krajowa
(S. 300)
24.8.1944
Baranovitschi, Nesviz, Slonim: sowjetische
Verhaftungswelle gegen die Armia Krajowa - Inhaftierung in
den deutschen Lagern Majdanek u.a. - Prozesse in Moskau
gegen faschistische Polen
Die polnische Exilregierung in London berichtet, die
Verluste seien so hoch wie während der gesamten deutschen
Besatzung.
Die polnischen Verhafteten werden im befreiten
Konzentrationslager Majdanek und anderen
Konzentrationslagern mit deutschen Soldaten gemeinsam
gefangen gehalten. In einem der Lager wird sogar die
"bewährte" deutsche Lagerleitung für eine Übergangszeit
übernommen.
Chiari:
<In Berichten der polnischen Exilregierung war davon die
Rede, dass die Verluste unter den Angehörigen der Armia
Krajowa so hoch waren wie während der gesamten deutschen
Besatzung. Der NKVD konzentrierte die Verhafteten im kurz
zuvor befreiten deutschen Konzentrationslager Majdanek.
In anderen ehemaligen deutschen Lagern sahen sich Angehörige
der Armia Krajowa nicht nur mit deutschen Mithäftlingen
konfrontiert, sondern in einigen Fällen sogar mit einer
deutschen Lagerleitung, in deren "bewährten" Händen der NKVD
diese Aufgabe für eine Übergangsphase beliess.> (S.300)
In Moskau müssen sich die polnischen Offiziere, die mit der
deutschen Seite zusammengearbeitet haben, wegen Faschismus
und Kollaboration verantworten (S.300).
Okt 1944
Armia Krajowa: Krajowa-Einheiten aufgelöst - Deportation
von Polen nach Sibirien - Zwang zur Kollaboration mit der
Roten Armee - polnische Soldaten halten sich jahrelang
versteckt
Exil-Aussenminister EdwardRaczynski stellt
fest, dass alle Krajowa-Einheiten, die mit den Sowjets
zusammengearbeitet haben, aufgelöst sind (S.300-301).
Die Kommandeure und Soldaten sind entweder nach Sibirien
deportiert oder kämpfen in der polnisch-kommunistischen Berling-Armee.
Die polnische Zivilbevölkerung wird zur Kollaboration im
Kampf gegen den polnisch-nationalen Untergrund gezwungen.
Die Krajowa-Armee ist von der Roten Armee nur benutzt
worden. Viele polnische Soldaten halten sich zum Teil noch
mehrere Jahre lang in der Region in Weissrussland vor den
russischen Behörden versteckt (S.301).
Okt 1944 ca.
BSSR: Demoralisierung der polnischen Armia Krajowa und
der polnischen Bevölkerung
Die Übermacht der russischen Armeen gegenüber der Armia
Krajowa führt bei den polnischen Soldaten zu Plünderungen
und in der polnischen Bevölkerung zu sozialer Apathie. Die
sowjetische Besetzung wird abgelehnt (S.303).
Ende 1944 / Nov / Dez 1944 ca.
BSSR und Polen/Rote Armee: Winteroffensive und Kampf
gegen die polnische Bevölkerung
Die Rote Armee führt gleichzeitig die "Winteroffensive" und
eine Offensive gegen die polnische Bevölkerung der BSSR.
Nach der Einrichtung von "Repatriierungsbüros" in Brest,
Lida, Pinsk, Slonim und anderen Orten polnischer Bevölkerung
fahren ab Dezember 1944 Transporte mit Polen von
Baranovitschi in Richtung Lublin und Rzeszów. Dies ist der
Beginn einer ethnischen Säuberung an insgesamt 274.000
Polen, die umgesiedelt werden. Die Russen vollbringen die
Belorussifizierung, die die deutsche Besatzung nicht
vollendet hat (S.306).
ab Ende 1944 ca.
BSSR: Kommunistische Säuberungen und Umsiedlungen -
Wiederaufbau unter sozialistischen Vorzeichen "vereint"
Ost- und West-Weissrussland
(S. 302)
1945
ab 1945
Moskau: Sowjetische Geschichtsschreibung: Erfindung des
gemeinsamen russisch-polnischen Kampfes gegen das Dritte
Reich
Die sowjetische Historiographie behauptet einen intensiven
gemeinsamen Kampf der Roten Armee mit der Armia Krajowa, was
überhaupt nicht stimmt, denn die Zusammenarbeit fand nur
teilweise 1939-1941 statt (S.283).
Moskau: Sowjetische Geschichtsschreibung:Vertuschen der
Vernichtung polnischer Einheiten
Die Vergangenheitsbewältigung in Sachen Liquidierung der
polnischen Einheiten findet in der sowjetischen
Geschichtsschreibung schlichtweg nicht statt. Auch die
Angehörigen sowjetischer Brigaden schweigen sich in Verhören
darüber aus (S.284).
^