aus: Nechama
Tec: Bewaffneter Widerstand. Jüdische Partisanen im
Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag, Gerlingen 1996.
orig.: "Defiance, the Bielski Partisans". Oxford University
Press, Inc., New York 1993.
Zusammenfassung
Die vorliegende Chronologie zeigt, wie Juden in
Weissrussland 1941-1944 innerhalb der deutschen und
weissrussischen Verwaltung um ihr Überleben gerungen
haben. Dabei kommen feinste psychische Komponenten und
Zusammenhänge zum Vorschein, die in der bisherigen
Geschichtsschreibung meist unberücksichtigt geblieben
sind. Massgebend sind dabei vor allem die jüdischen
Familienbindungen, die vielen Juden die Flucht erschweren,
sei es eine Flucht aus Weissrussland nach Übersee, oder
eine Flucht aus den späteren Ghettos in den Wald zu den
Partisanen. Zudem spielen falsche Überlebensvorstellungen
und Unglauben eine grosse Rolle. Trotz aller Anzeichen
eines beabsichtigten Völkermords meinen viele Jüdinnen und
Juden noch im Ghetto, durch gute Arbeit ihre älteren
Familienmitglieder und sich selbst retten zu können. Die
"Judenräte" tragen mit ihren häufigen Warnungen vor einer
Flucht gleichzeitig noch mehr zur Verwirrung bei. Diese
Unentschlossenheit ist einer der Faktoren, die die
Massenexekutionen durch Erschiessen - die meist vor den
Augen der Bevölkerung stattfinden (!) - erst möglich
machen.
Einige Juden aber - mit der Natur verwurzelte jüdische
Bauernsöhne - beschliessen bereits im Juli 1941,im Wald
unterzutauchen.Tuvia und Zus Bielski aus Stankiewicze
gründen bei Nowogródek eine Partisanen- Einheit, die nicht
den Kampf, sondern die Rettung von Juden zum Ziel hat.
Inzwischenlassen sich die Kollaborateure der verschiedenen
Nationalitäten von Kopfgeldern auf Juden anstacheln. Sie
denunzieren, berauben,vergewaltigen oder
erschiessenwehrlose jüdische Ghetto-Flüchtlinge, oder sie
überfallen Bauern, die gerade Juden etwas zu Essen geben.
Beteiligt sind Weissrussen, faschistisch-nationale Polen,
Litauer und Ukrainer. Die Bielski-Partisanen können die
Denunziations- und Raubtätigkeit an Juden nach einer
gewissen Zeit nur durch Ermordung gewisser Familien
einschränken, worauf nach weiterer Eskalation die
deutschen Kommandanten mit einem Kopfgeld von 50.000 Mark,
später 100.000 Mark auf Tuvia Bielski antworten. Dieser
wird dadurch glücklicherweise landesweit bekannt und immer
mehr Juden streben seiner Gruppe zu, wenn auch die grosse
Massenflucht wegen den oben genannten Gründen nie richtig
einsetzt.
Der Konflikt mit den Zionisten kommt in der Chronologie
nicht zur Sprache, dagegen das Verhältnis zwischen
russischen und jüdischen Partisanen aber um so
ausführlicher. Bereits im Juli 1941 finden sich
zersprengte russische Soldaten im Wald wieder und bilden
kleine Gruppen, die sich jedoch zum Teil gegenseitig
misstrauen und kaum berechenbar sind. Während sie die
Bielski-Einheit wegen ihrer Grösse zumeist in Ruhe lassen
und sie u.a. "nur" wegen ihrer vielen "militärisch
wertlosen" Zivilisten kritisieren, werden Juden in kleinen
russischen Gruppen oft antisemitisch beleidigt oder
krimineller Taten bezichtigt, was bei zu hohem
Alkoholgenuss bis zur willkürlichen Erschiessung auch
gegenüber den eigenen Untergebenen führen kann. Da Stalins
Befehl im Februar 1943 lautet, alle möglichen
antinazistischen Kräfte in die Partisaneneinheiten
aufzunehmen, sind die Kommandanten auch den zustossenden
Mitgliedern mit antisemitischer Vergangenheit
ausgeliefert, die das Klima spürbar verschärfen. Jeder Tag
wird für Juden zu einem existentiellen Risiko, zum
Beispiel für jüdische Geliebte russischer Kommandanten.
Gruppenweise retten Bielskis Kundschafter in der Nacht
Juden aus Ghettos in den Wald oder befinden sich bei
bekannten Bauern auf Lebensmitteltour. Der Kontrast kommt
aus heiterem Himmel wie Vergewaltigung, Raubmord durch
Unbekannte oder ein weiteres Massaker, bei denen Eltern
und Geschwister sterben, nur weil diese dem Ruf zur Flucht
nicht folgen wollten. Auch Läuse sind eine dauernde
Gefahr, denen u.a. mit Auskochen der Kleidung begegnet
wird. Die Selbstbeschränkung und die gleichzeitige
Brutalisierung des Umgangs ist enorm und Abtreibungen
sowie Kriegsspiele der Kinder nur Symptome eines von
Kollaboration und Angst getragenen Völkermords. Einzelne
Juden in Ghettos denunzieren den Besatzern Juden auf
Listen und schicken diese in den Tod, um bei Nazis "gut
dazustehen". Die Gefahren lauern somit auf allen Seiten
bis zur eigenen Familie, und die Panik ist - wie auch das
Schweigen des Papstes und das Schweigen Amerikas bis 1944
- für heutige Verhältnisse nicht nachvollziehbar.
Ab 1943 beschliessen die Partisanengruppen gegen die
Machthaber eskalierende Vorhaben. Inzwischen legen
russische Partisanen in den Wäldern erste verborgene
Landepisten an. Die Anschläge auf Telefon- leitungen,
Eisenbahnlinien, Brücken und die Ernte etc. haben Razzien
in den Wäldern und dementsprechend auf der Seite der
Partisanen lange erschöpfende Wanderungen oder den Tod im
Kampf zur Folge. Höhepunkt ist die Razzia im
Nalibocka-Wald vom 1.August 1943 von 20.000 deutschen
Soldaten gegen russisch-weissrussische, jüdische und
polnische Partisanen gleichzeitig. Durch bauchhohen Sumpf
rettet sich die Bielski-Einheit auf eine Insel, die für
ortsfremde Soldaten unerreichbar ist. Auf der ganzen
Flucht erleidet die Gruppe nur einen Verlust, während die
mit den Russen kooperierenden, aber eigentlich national
gesinnten, polnischen Partisanen unter hohen Verlusten die
deutsche Umzingelung durchbrechen. Nach zehn Tagen Kampf
haben deutsche Truppen 17 Dörfer zerstört, um den
Partisanen die Schlupfwinkel zu nehmen, und 20.000
Dorfbewohner zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert.
Stalin bringt nun die russischen Partisanen unter eine
noch straffere Führung und Eigenwilligkeiten werden
"beseitigt". Die Bielski-Einheit wird mit ihrer
Nischenproduktion - der Bäckerei und den kleinen
Handwerksbe- trieben wie Schumacherei, Schneiderei,
Gerberei und Waffenreparaturwerkstatt - zum
vielbewunderten Dienstleistungszentrum der ganzen
Partisanenregion. Das Schtetl "Bielsk" bekommt so aber
auch - für Partisanen völlig atypische - gesellschaftliche
Probleme einer gesellschaftlichen Schichtung mit
eingeschlossen Betrügereien, Intrigen, Neid und Alkohol.
Angriffe auf den Bielski-Clan innerhalb der
Bielski-Einheit ergänzen das Bild. Die "Jagd auf Deutsche"
als patriotische Tat verführt schliesslich trotz Appellen
zur Zurückhaltung zur Unachtsamkeit in der Bewachung des
Schtetls und hat einen deutschen Überfall zur Folge, der
in Kooperation mit russischen Partisanen zwar gerächt
wird, aber doch zweistellige Verluste mit sich bringt. Die
Rote Armee fordert schliesslich nach ihrer Ankunft am
selben Tag - dem 9.Juli 1944 - die Zerstörung des Schtetls
innert 24 Stunden, um jedem Wirken antikommunistischer
Guerilla vorzubeugen. Eine Diktatur löst die andere ab.
Nach dem letzten mehrtägigen Marsch nach Nowogródek muss
die Bielski-Einheit feststellen, dass die Stadt zwar von
den Deutschen verlassen, dass die jüdischen Häuser jedoch
von neuen Bewohnern eingenommen sind. Zudem ist der Krieg
noch nicht zu Ende. Tuvia Bielski wird nach der Auflösung
der jüdischen Partisanen durch Rachsüchtige bei russischen
Kommandanten verleumdet und flüchtet mit seinem Bruder Zus
nach Rumänien und Palästina. Viele der Bielski-Kämpfer
werden nach der Ankunft in Nowogródek noch an der Front
eingesetzt und verlieren im Kampffieber ihr Leben.
Schliesslich gelangen Zus und Tuvia Bielski beide in die
"USA". Letzterer hat mit umsichtiger und taktisch
weitsichtiger Führung - quasi als Bürgermeister - das
fertiggebracht, was vielen Menschen im Zweiten Weltkrieg
nicht gelungen ist: 1200 Juden zu retten und selbst zu
überleben, bei einer Verlustquote von 5 %, der niedrigsten
Quote aller Partisaneneinheiten überhaupt. Diesen Erfolg
von Gewaltlosigkeit häufiger zu nennen würde der
Geschichtsschreibung der heutigen Zeit wohl gut anstehen.
Das Thema ist von den deutschen Medien kaum aufgearbeitet.
Auch detailliertes Kartenmaterial über Weissrussland ist
bis heute - trotz aller Brisanz des Themas - nur mit
grosser Mühe erhältlich. Was bei Tec fehlt, sind
Zahlenangaben über jüdische Opfer für ganz Weissrussland
und Angaben über weitere Deportationen europäischer Juden
nach Weissrussland. Wenn Zahlenangaben vorhanden sind, ist
auch leider keine Quelle angegeben. Weitere Forschung wird
die Aufgabe haben, die Massengräber und Deportationen zu
lokalisieren und die Totenzahlen bei den verschiedenen
Bevölkerungsgruppen genau festzustellen. Bei den
Massenexekutionen hat die weissrussische, polnische oder
litauische Bevölkerung zugeschaut oder willig
kollaboriert. Wie das möglich war, ist Gegenstand neuester
Recherche, z.B. in Chiari: Alltag hinter der Front, 1998.
Tec zeigt uns dafür die psychischen Einzelheiten,
Hoffnungen und Ängste zwischen Ghetto und Wald, die sonst
oft vernachlässigt sind. Bielski beweist uns, dass
Friedenswille nicht von akademischer Bildung abhängt. So
wünscht man sich mehr Bielskis auf der Welt, und viele
bleiben uns wahrscheinlich verborgen, weil von ihnen nie
berichtet wird.
Michael Palomino, November 2000 / März 2005
Chronologie
15. Jh.
Weissrussland: erste Erwähnung
von Juden
Die Juden sind Händler oder Handwerker. Jüdische Bauern
betreiben nebendran für den Lebensunterhalt noch ein
Handwerk. Weissrussen sind Kleinpächter und pflegen kein
Handwerk (S.20).
1793
Polen-Weissrussland: 2.Teilung
Das westliche Weissrussland wird russisch besetzt und durch
die Zarenherrschaft ausgebeutet (S.20,31).
ab 1900
Ostpolen/West-Weissrussland/Stankiewicze:
wird zum Schnittpunkt von 5 Kulturen
Im Dorf Stankiewicze im Westen Weissrusslands
zwischen Lida und Nowogródek lebt die
jüdische Bauernfamilie Bielski (S.16).
Die Region ist Schnittpunkt der weissrussischen, deutschen,
russischen, polnischen und jüdischen Kultur. Die jüdische
Bauernfamilie Bielski kommt durch den Besitz einer kleinen
Mühle mit vielen Kunden in Kontakt, die meist keine Juden
sind (S.21).
Rivalität ergibt sich nur mit einem Nachbarsbauern, der auf
Bielskis Land immer wieder einen Streifen Gras wegmäht
(S.21-22).
1906
Ostpolen/West-Weissrussland/Stankiewicze:
Geburt von Tuvia Bielski als zweites Kind - Grossfamilie -
Bauernhof und auffallende Gesundheit
(S.17); Aufwachsen von Tuvia in grosser jüdischer
Familie mit 12 Kindern, 10 Söhnen und 2 Töchtern, darunter
Bruder Asael zwei Jahre jünger und Bruder Zus
6 Jahre jünger. Ein Sohn stirbt als Kleinkind, sonst
überleben alle und sind sehr gesund. Im Sommer dient die
Scheune als zusätzlicher Schlafplatz (S.17).
Aufwachsen ohne Strom, keine gepflasterten Wege,
Verschlammung der Wege bei Regen, frei herumlaufendes Vieh,
separate WC-Hütte, keine Wasserleitung, Wasser aus dem
Dorfbach.
In Stankiewicze leben 6 Familien, wovon die Bielskis die
einzige jüdische Familie sind, die anderen sind
weissrussische Bauern (S.16).
Die Bielskis betreiben Ackerbau und Viehzucht. Die Mühle am
Bach ergibt ein Zusatzeinkommen. Das Bauernhaus besteht aus
zwei Räumen, wovon ein Raum mit Feuerstelle (S.17).
Die Religion bestimmt den Wochenablauf, am Freitagabend wird
in Gemeinschaft eine Kerze angezündet, am Samstag ist
Besuchstag (S.19).
Die Hierarchie unter den Kindern ist abgestuft, so dass der
grösste Bruder die jüngeren Brüder beherrscht. Bei den
Eltern gelten Söhne mehr als Töchter, so dass Söhne ihren
Willen bei den Eltern eher durchsetzen können und die
Töchter oft zurückbleiben (S.19).
Die Familie fällt auf durch gesundes Aussehen und gesundes
Leben, was allen Vorurteilen gegenüber Juden widerspricht.
Zudem sind sie Bauern, innerhalb der Juden im Polen von
1921-1939 eine Minderheit von weniger als 10% (S.20).
1912 ca.
Stankiewicze: Tuvia Bielski
besucht die Toraschule in Nowogródek bei Rabbi Jezel
(S.18)
ab 1914/1915
West-Weissrussland: deutsche
Besetzung - Tuvia lernt Deutsch bei Soldaten
Tuvia Bielski lernt bei den im Dorf Stankiewicze
stationierten deutschen Soldaten die deutsche Sprache, statt
auf dem Feld zu helfen. Deutsche Soldaten schenken ihm
Lebensmittel und Zigaretten für den Vater. Am Ende kann
Tuvia gut Deutsch und behält die Sprache bis an sein
Lebensende (S.18).
1918/1919
Polen: Vertrag von Versailles:
Polens "Wiedergeburt": Polen beginnen mit Diskriminierung
der Weissrussen
"Wiedergeburt" Polens (S.12).
nicht erwähnt:
Die verbotene "Nationale
Geburt" der arabischen Staaten und keine "Wiedergeburt"
Israels
Die arabische Welt fällt
unter französisches und englisches Mandat, so dass die
nationalen arabischen Bewegungen zum Teil im Bombenhagel
unterdrückt werden. Für die jüdische Weltbevölkerung wird
keine Lösung gefunden. England als Mandatsmacht Palästinas
will weder den Nationalismus der Palästinenser noch den der
Juden verwirklicht sehen (in: Haarmann: Geschichte der
arabischen Welt.
1920
nicht erwähnt:
Polnische Invasion in der
Ukraine mit Festfeier in Kiew
Die Rote Armee eint sich und kann die Polen zurückschlagen.
Französische Armeen müssen Polen beistehen und bringen an
der Weichsel die Rote Armee zu
Stehen. Die Rote Armee reisst endgültig die Initiative an
sich. Demokratische Einrichtungen haben in der Sowjetunion
ab sofort keine Chance mehr.
1920
Stankiewicze: Tuvia Bielski
kann aus finanziellen Gründen nicht mehr in die Schule
weil das Familienbüdget nicht ausreicht (S.18).
18.3.1921
Vertrag von Riga:
Ostpolen/West-Weissrussland: fällt an Polen, mit
weissrussischer Bevölkerung - Polen diskriminieren
Weissrussen
(S.31); Das westliche Weissrussland wird polnisch (S.20) und
die polnisch-weissrussische Grenze liegt kurz vor Minsk
(S.12).
Die Polen verschaffen sich alle sozialen und
wirtschaftlichen Vorteile durch Diskriminierung der
Weissrussen (S.31) und werden zur privilegierten Minderheit
der "Intelligenz": Schulleiter, Regierungsbeamte, Klerus und
Adel. Juden werden mit Antisemitismus angefeindet, aber
akzeptiert. Im Zentrum Polens selbst herrscht ein sehr
starker Antisemitismus (S.20).
Polen: Ober- und Handelsschulen
sind nur für die Oberschicht erschwinglich
womit Weissrussen in der Regel von allen höheren Schulen
ausgeschlossen sind (S.38).
Polen-Litauen: Volksabstimmung
in Wilna: 64 % für Polen - polnische Besetzung von Wilna
(S.38-39)
frühe 1920er Jahre
Stankiewicze: Sohn Chaim Velvel
und Nathan Bielski wandern in die "USA" aus
Der älteste Sohn, Chaim Velvel Bielski, verlässt
Stankiewicze und wandert in die "USA" aus, schliesslich auch
Bruder Nathan. Damit wird Tuvia der Älteste
unter den Brüdern und hat das Sagen (S.22).
1923
Polen-Völkerbund: offizielle
Anerkennung der polnischen Annexion Wilnas
(S.39)
nicht erwähnt:
Entwicklung der Ölwirtschaft in
der arabischen Welt: England und die "USA"
Englische und amerikanische Firmen beginnen, auf der
arabischen Halbinsel Ölkonzessionen zu kaufen. Die
herrschenden arabischen Familien wittern - nach dem Verlust
des Zwischenhandels durch den Suezkanal 1868 - neuen
Reichtum und lassen die Firmen gewähren. Die englische und
die rassistische weiss- amerikanische Oberschicht beginnen
durch das Ölgeschäft, unermesslichen Reichtum anzuhäufen.
(in: Haarmann: Geschichte der arabischen Welt)
Dies erweckt den Neid der anderen europäischen Staaten,
insbesondere in den rechten Bewegungen Mitteleuropas und in
Deutschland. Die Zionisten, die weiter auf einen eigenen
jüdischen Staat pochen, haben das Nachsehen, weil vor allem
England die Beziehungen zu den Arabern immer als Grund gegen
eine Israel-Gründung vorschiebt. Kompromisse werden nicht
diskutiert. Deswegen wenden sich die Zionisten - statt
abzuwarten oder Kompromisse auszuarbeiten - an alle
möglichen Schutzmächte, auch Diktatoren.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The Jews)
1927
Polen: Tuvia Bielski: Einzug in
die polnische Armee - Antisemitismus
wird ausgezeichneter Scharfschütze, wird aber aufgrund der
antisemitischen Diskriminierung nur bis zum Obergefreiten
befördert. Tuvia muss auch Beleidigungen über sich ergehen
lassen, wogegen er sich wehrt (S.22). Tuvia begeht dabei
grobe Körperverletzung (S.22-23), behauptet gleichzeitig,
dass er "polnischer Staatsbürger" sei. Schlussendlich wird
der Fall "zu den Akten" gelegt. Tuvia wird bei Christen
wegen seiner Sprachkenntnisse beliebt (S.23).
1928 ca.
Stankiewicze: Rückkehr Tuvias
aus der Armee, mietet eine zweite Mühle - Geldheirat mit
Rifka in Subotniki
Tuvia Bielski versucht in Nowogródek
eine Geldheirat durch einen jüdischen Heiratsvermittler
(schadchen) (S.23) und heiratet Rifka, Laden- und
Hausbesitzerin aus Subotniki (S.23). Sie ist 8-15
Jahre älter als er, untersetzt, aber intelligent. Tuvia
Bielski lebt sich in Subotniki ein, pflegt seine Beziehungen
(S.24), verkehrt mit christlichen Polen und Weissrussen,
liest viel, hat eine polnische und eine yiddische Zeitung
abboniert (S.25).
ab 1929
Stankiewicze: Bielski-Sohn
Asael, 21, wird Ältester und hat unter den Söhnen das
Sagen - Heirat der Bielski-Tochter Tajba - die Familie des
Mannes, Avremale, Tochter Chaja, Hilfe für Asael Bielski
von Chaja - Zus Bielski in Nowogródek mit Cyril Borowski
Asael besitzt die
intelligente Neugier seines Bruders Tuvia nicht. Er ist tief
mit der ländlichen Umgebung verwurzelt, pflegt auch
Verbindungen zu Weissrussen (S.26).
Heirat der schönen Bielski-Tochter Tajba in die
Oberschicht mit dem angeblich beschränkten Mann Avremale
(S.26). Die Familie hat eine grosse Mühle, hat von Polen
grossen Landbesitz gekauft, muss aber mit angestellten
Landarbeitern arbeiten, die in einem 12-Stunden-Tag mit nur
2 Zloty Lohn dahinvegetieren. Dies bringt Tochter
Chaja dazu, mit den Kommunisten gegen den Vater und
das Unternehmertum zu agitieren (S.27).
Chaja, mit höherem Schulabschluss, leistet armen Bauern
Hilfsdienste, die Bürokratie zu überwinden, u.a. auch der
Bielski-Familie, weil der Vater krank ist und der Sohn Asael
die Buchhaltung nicht beherrscht (S.26).>
Wegen Agitation wird Chaja angeklagt, kommt durch
Bestechung durch die reichen Eltern aber wieder frei und
wird in einem Dorf bei Stankiewicze unter
Hausarrest gestellt. Die Familie Bielski wird einzige
Abwechslung für Chaja. Gleichzeitig verhandelt Asael
Bielski mit Avremale um die Mitgift des Mannes für die
Frau Tajba. Asael, in Chaja verliebt, erwähnt als Scherz,
dass er Chaja als Mitgift haben wolle (S.28).
Bruder Zus Bielski zieht für die Jüdin Cyril
Borowski nach Nowogródek und heiratet sie
später. Schwester Estelle Bielski wird in Wilna
Buchhalterin (S.29).
ab 1929
nicht erwähnt:
Weltwirtschaftskrise in den kapitalistischen
Weststaaten durch Zusammenbruch der Börse in New York
Damit wächst die Armut und die Anfälligkeit der
Demokratie gegenüber der Diktatur. Radikalität und
pauschale Schuldzuweisungen nehmen allgemein zu. Hitler
und andere Radikale wittern ihre Chance, genauso wie
die weltweit von Moskau aus organisierten kommunistischen
Parteien, die eine Weltherrschaft anstreben.
1933
nicht erwähnt:
Wahl Hitlers und Roosevelts zu Staatsführern -
Wirtschaftswachstum - Rassismus und Antisemitismus
Hitler in Deutschland und Roosevelt in den "USA"
werden beide in kurzem Abstand nacheinander gewählt und
gelten als Hoffnungsträger der westlichen Welt, um die
Weltwirtschaftskrise zu überwinden.
(in: New York Times)
In der Folge entwickelt Hitler einen Antisemitismus in
Deutschland analog dem Rassismus in den "USA" gegen die
Schwarzen.
(in: Hitler: Mein Kampf)
Beide Führer bringen die Wirtschaften in Schwung und
versprechen der Welt eine friedliche Entwicklung.
Rassismus gegen Schwarze wird allgemein hingenommen, der
Antisemitismus in Deutschland bekommt heftige
jüdisch-propagandistische Gegenwehr, vor allem aus den
"USA". Die jüdische Auswanderung aus Deutschland
nach Israel und den "USA" nimmt zu.
(in: New York Times, Daily Telegraph)
Ein deutsches, mit geraubten Mitteln ausgestattetes,
Förderprogramm hilft beim Aufbau Israels.
(Ingrid Weckert: Feuerzeichen)
Gleichzeitig aber verleumdet er alle Juden der Welt der
"Weltverschwörung".
(Mein Kampf)
Roosevelt und Hitler gelingt es, grosses
Wirtschaftswachstum aufzubauen und Arbeitslosigkeit zu
senken. Die Hitler-Regierung, die nur mit 48 % gewählt
wurde, und der rechtsradikale Apparat arbeiten fieberhaft
an der Aufrüstung gegen den Kommunismus für ein
"1000-jähriges Reich". Warnungen in Europa nützen nichts.
Die Demokratie als Staatsform wird immer mehr von
Diktaturen abgelöst.
(Churchill: Von Krieg zu Krieg)
Innere deutsche Opposition wird mittels Konzentrationslagern
analog dem russischen Gulag-System, mit
Dahinsiechen am Nahrungsminimum, mit Folterungen oder
Tötungen erstickt.
(z.B. in: Neue Zürcher Zeitung, 30.10.1997, S.20)
13.3.1938
nicht erwähnt:
Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland
Damit ist die Befriedigung des
deutsch-österreichischen Nationalismus aber noch nicht
abgeschlossen. Die Sudetengebiete, die seit 1919 von
Österreich abgetrennt sind, stehen weiter auf Hitlers und
in vielen österreichischen oberen Kreisen auf der
Traktandenliste.
Sommer 1938
nicht erwähnt:
Konferenz von Evian
über die jüdische Weltbevölkerung. Keine Einigung, wie die
Auswanderung der deutschen Juden bewerkstelligt werden
soll. Alle Länder der Welt wollen keine grossen
Aufnahmekontingente für Juden bewilligen, auch die "USA"
nicht.
(in: Ingrid Weckert: Feuerzeichen)
29.9.1938
nicht erwähnt:
München: Konferenz von München
Deutschlands Hitler-Regierung, Englands
Chamberlain-Regierung, Daladier und Mussolini entscheiden
über die CSSR, dass die sudetendeutschen Gebiete
Deutschland zu unterstellen seien. Die Sowjetunion wird
nicht einmal konsultiert.
1.10.1938
nicht erwähnt:
Deutschland: Besetzung der
sudetendeutschen Gebiete
Der deutsch-sudetische Nationalismus, der sich seit 1918
seit der Niederlage Österreichs erniedrigt sah, wird
befriedigt. Hitler gilt in den "USA" bei der Zeitschrift
"Newsweek" als "Mann des Jahres". Hitlers Täuschung ist
perfekt und Stalins Regierung hat allen Grund, die
nazistische Bedrohung langsam ernst zu nehmen und kommt als
einziger Verbündeter der Verpflichtung nach, der
CSSR-Regierung zumindest mit Waffenlieferungen zu helfen.
1938
Subotniki: Zeitungsartikel über
die nationalsozialistische Gefahr von Albert Einstein: "Im
Schatten des Todes"
(S.25), aber Tuvia Bielski hat keine
Auswanderungspläne (S.26).
1939
Anfang 1939
Weissrussland/Iwje: Ungefähr 4000 Juden
(S.150)
Weissrussland/Lida: 9000 Juden
(S.160)
Weissrussland/Nowogródek: Ungefähr 6000 Juden
(S.160)
16.3.1939
nicht erwähnt:
CSSR: Besetzung der Rest-Tschechoslowakei durch
deutsche Truppen
Hitler kann riesige Mengen an Kriegsmaterial
übernehmen und zum Teil den Staatsschatz plündern. Hitlers
Politik erweist sich zum ersten Mal als anderen Nationen
schädlich gesinnt. England schliesst mit Polen und
weiteren Ländern Schutzverträge ab.
März-August 1939
nicht erwähnt:
Polens Wankelpolitik gegenüber Hitler und Stalin
Die polnische Regierung kann sich nicht entscheiden, ob
sie mit Hitler gegen Russland oder mit Russland gegen
Hitler kämpfen will. Ein halbes Jahr lang verstreicht
ungenutzt und ohne Entscheid, bis die Grossmächte
eigenmächtig Polen "aufteilen".
(in: Valentin Falin: Zweite Front)
August 1939
Sowjetunion/Deutschland: Molotov-Ribbentropp-Pakt
mit Beschluss zur Aufteilung Polens und weitere
Besetzungen für beide Seiten.
nicht erwähnt:
Der Teilungsplan wird in englischen und
"US"-amerikanischen Diplomatenkreisen über russische
Diplomaten sofort bekannt
In Japan, dem mit Hitler am meisten gegen Russland
verbündeten Land, löst der Hitler-Stalin-Pakt eine
Regierungskrise und Orientierungslosigkeit aus.
Erklärungen Hitlers, dass seine ganze Politik gegen
Russland gerichtet sei, finden in Japan keinen Glauben
mehr. Somit beginnt die japanische Politik, eigene Wege zu
gehen und einen Eroberungsplan nach Süden auszuarbeiten.
(in: Valentin Falin: Zweite Front)
nicht erwähnt:
Russlands Stalin-Regierung arbeitet dem deutschen
Antisemitismus in die Hände
Russland liefert ab sofort Deutschland Flüchtlinge aus,
darunter viele Juden, die vor dem Hitler-Regime geflohen
waren.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and the Jews,
S.82)
September 1939
nicht erwähnt:
Polenfeldzug unter Hitlers Kommando - Stalin
wartet
Stalin wartet mehr als zwei Wochen zu. Französische
Gerüchte berichten von einer angeblichen französischen
Invasion im Westen bis tief in den Schwarzwald. Deswegen
glauben die polnischen Truppen an einen Abzug der
deutschen Truppen und kämpfen weiter, aber umsonst.
Tausende Polen sterben deswegen im falschen Glauben, dass
Deutschland von Westen angegriffen sei. Und Mitte
September gilt Stalins Einmarsch als "Befreiung".
(in: Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant, S.207)
17.9.1939
nicht erwähnt:
Ostpolen: Besetzung durch russische Truppen erst ab
17.9.1939
Die Russen gelten nun als Befreier und Schützer vor dem
Nazismus. Frankreich und England greifen
gegen die deutsche Aggression gegen Polen nicht
ein, sondern warten trotz Kriegserklärung weiter ab. Die "USA"
geben sich "neutral".
(in: Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant).
20.9.1939 ca.
Ostpolen/West-Weissrussland/Stankiewicze: russische
Besetzung mit Jubel - die Polen und die polnische
Regierung sind "verraten"
Tec:
"Die Russen marschierten ein. Die Luft war erfüllt von
Begeisterungsrufen, Lachen und Händeklatschen. Die Menge
hiess die Rote Armee mit Beifall und Blumen willkommen.
Die sowjetischen Soldaten, ob zu Fuss oder in
Militärfahrzeugen, schienen überrascht, wenn nicht gar
verlegen, angesichts der stürmischen Begrüssung. Einige
lächelten, andere winkten zaghaft. Die meisten blickten
einfach stur geradeaus, als sie die Schlangen erregter
Menschen passierten. Einen solchen Empfang hatten die
Russen nicht erwartet." (S.30)
Die Polen freuen sich dagegen gar nicht:
-- die polnische Regierung wertet den Einmarsch als
"feindlichen Akt", mehr als die Hälfte Polens kommt unter
russischen Einfluss
-- die Polen bleiben der Willkommenszeremonie fern,
verurteilen den Beifall (S.30)
kritisieren v.a. die jüdische Bevölkerung, beschuldigen
sie der kommunistischen Kollaboration und des
Vertrauensbruchs
-- die Juden begrüssen die Russen als Schutz vor Hitlers
antisemitischer Politik.
Tec:
"Die Juden hiessen die Rote Armee allerdings aus ganz
anderen Gründen willkommen. Die russischen Truppen
bewahrten sie vor den lebensbedrohenden Folgen einer
möglichen deutschen Invasion. die Juden begrüssten die
Sowjets als ihre Beschützer." (S.31)
-- die Weissrussen jubeln auch, aber weniger, denn sie
haben kaum Nationalstolz bewahrt.
Tec:
"Da die Weissrussen weder ein ausgeprägtes
Nationalbewusstsein besassen, noch besonders stolz auf
ihre polnische Staatsbürgerschaft waren, begrüssten sie
die sowjetische Machtübernahme." (S.31)
ab Oktober 1939
Litauen: wird zum "neutralen Staat" - russische
Stützpunkte
Wilna: wird zu Litauen zugeschlagen. Dafür wird
Litauen zur Einrichtung russischer Militärstützpunkte
gezwungen. Die Annexion ist im Hitler-Stalin-Pakt vom
August 1939 schon vereinbart (S.38).
Ostpolen/West-Weissrussland: Privilegien an Weissrussen
- Deportation von Führungsschichten nach Sibirien:
Polen, Weissrussen und Juden
Die Weissrussen sind für die Russen durch ihren kaum
vorhandenen Nationalstolz leicht zu regieren und empfangen
dafür Privilegien. Die Polen sind schlecht zu regieren und
werden enthoben (S.31).
Viele Weissrussen melden sich freiwillig zur Roten
Armee oder kooperieren mit der kommunistischen
Verwaltung (S.43).
Stalin umwirbt die Weissrussen gegenüber den Polen,
versucht, durch Einführung einer Scheindemokratie Einfluss
zu gewinnen. Die russischen Kommandos erlassen immer neue
Gesetze, die als Vergünstigungen gepriesen werden, obwohl
sie Beschränkungen bringen. In Abstimmungen, die unter
Wahlpflicht abgehalten werden, ist eine grosse Mehrheit
immer russlandfreundlich (S.32).
Stalin lässt die polnische Führungsschicht und
andere Führungsschichten durch Deportation nach Sibirien
politisch eliminieren. Aus Ostpolen/West-Weissrussland
sind es
insgesamt 1,5 Mio. Menschen, davon nach Schätzungen
50 % Polen, also 750.000
30 % Weissrussen, also 450.000
20 % Juden, also 300.000, vor allem Zionisten und führende
jüdische Repräsentanten (S.32).
Tec:
"[...] 1,5 Millionen [...] Nach Schätzungen handelte es
sich dabei zu 50 % um Polen, zu ungefähr 30 % um
Weissrussen und Ukrainer und zu 20 % um Juden [...] Die
Verfolgung von Juden wurde von den Sowjets zwar selektiver
durchgeführt, nahm jedoch während der Besatzungszeit
konstant zu. Von Beginn an erklärten die Russen die
zionistische Bewegung zur verbotenen politischen
Organisation. Diesem Schritt folgten willkürliche
Verhaftungen von führenden jüdischen Persönlichkeiten,
ohne Rücksicht darauf, ob es sich bei den Betroffenen
tatsächlich um Zionisten handelte oder nicht." (S.32)
Zusätzliche Massnahmen gegen Juden in West-Weissrussland:
-- jüdische Gemeindezentren werden alle geschlossen, egal
ob zionistisch oder nicht
-- jüdische Geschäftsleute werden als "politisch
unerwünscht" eingestuft
-- die jüdischen Geschäftsführer werden alle als
"bourgeoise Kapitalisten" abgestempelt und im schlimmsten
Fall nach Sibirien deportiert (S.33).
Das Argument für die Deportierung und die Schliessung der
jüdischen Einrichtungen wird mit der "politischen
Notwendigkeit" gegen die Bourgeoisie begründet. Offiziell
werden sie nicht wegen ihrer Zugehörigkeit zum Judentum
deportiert, aber nicht alle Juden der Oberschicht werden
deportiert. Viele Juden profitieren sogar vom Machtwechsel
(S.37).
Ostpolen/West-Weissrussland: Die Einrichtung des
kommunistischen Systems: "Gleichheit für alle" - das
Verschweigen der Hitler-Greueltaten an Juden in
Westpolen
Die Lebensbedingungen sollen für alle gleich werden und
verbessert werden, so die russische Propaganda.
Gleichzeitig erhalten aber die Weissrussen Privilegien
(S.37).
Tec:
<Die Kommunisten traten mit dem Anspruch an, die
Lebensbedingungen aller Unterprivilegierten, egal welcher
Volkszugehörigkeit, zu verbessern. In der Praxis zählten
zu den Begünstigten allerdings fast ausschliesslich
Weissrussen, einige wenige Juden, aber so gut wie keine Polen.
Teilweise lag dies an der traditionellen
russisch-polnischen Feindschaft, teilweise aber auch
daran, dass der Lebensstandard der meisten in
Weissrussland wohnenden Polen gesellschaftlich wie
wirtschaftlich relativ hoch war.> (S.37)
Das kommunistische Reformprogramm kommt der
Bielski-Familie sehr zugute, denn viele Verarmte erhalten
neue Anstellungen in staatlichen Betrieben:
-- Zus Bielski erhält eine gut bezahlte Stelle in
der Verwaltung von Nowogródek
-- Asael Bielski bekommt einen Sitz in der neu
gegründeten Ratsversammlung von Stankiewicze
(S.37)
-- Einführen kostenloser Bildung für alle
Unterprivilegierten, was für viele Juden mit ihrem
traditionellen hohen Bildungsgrad sehr positiv ist
-- die Juden fühlen sich im russisch besetzten Teil
Polens/West-Weissrussland sehr emanzipiert
-- gleichzeitig verschweigt die russische Militärführung
die Greuel der Hitler-Truppen in Westpolen, angeblich aus
Rücksicht auf den Paktvertrag von August 1938 (S.38).
[Stalin rechnet entweder nicht mit einem Angriff oder
wartet scheinbar nur darauf, dass von Hitler die jüdische
Bevölkerung in Massen umgebracht werden wird].
ab Ende Oktober 1939 ca.
Ostpolen/West-Weissrussland: Ankunft jüdischer
Flüchtlinge aus Westpolen, Berichte über die Greueltaten
der Hitler-Truppen - Ziel Wilna und Auswanderung
(S.38)
[schätzungsweise 300.000; in: Chiari: Alltag hinter der
Front. 1998, S.234].
Ziel der Flüchtlinge ist das neutrale Wilna, das "Tor zur
Freiheit" wo Juden ein Visum für neue Aufnahmeländer
erhalten können:
-- britisches Visum nach Palästina
-- oder ein Visum nach Curaçao oder Costa Rica
-- oder ein Visum nach Japan durch Konsul Sugihara,
der 6000 3-Wochen-Visas für Japan ausstellt und
bei Bekanntwerden seiner Aktion von seinem Posten
suspendiert wird (S.39).
ab Dezember 1939 ca.
Ostpolen/West-Weissrussland: Deportationen nach
Sibirien: Desillusion bei den Juden - Identitätswechsel
Infolge der Gerüchte um Deportation nach Sibirien
ziehen viele jüdische Kaufleute in andere Städte und tun
sich falsche Namen zu, "wo sie unter falscher Identität
unbehelligt leben konnten."
Bei der jüdischen Bevölkerung kommt es zu einer völligen
Desillusion über die russische Besatzung. Chaja trennt
sich vom Kommunismus (S.33).
Flucht von Tuvia Bielski nach Lida, Liebesaffaire mit
Sonia Ticktin und Scheidung von Rifka in Subotniki
Tuvia Bielski flüchtet nach Lida, seine
Frau Rifka aber bleibt in Subotniki,
weigert sich, Haus und Laden zu verlassen. Tuvia wird in
Lida mit Hilfe eines weissrussischen Freundes
Geschäftsführer eines Zuliefererbetriebs einer
Eisengiesserei und macht Bekanntschaft mit dem jüdischen
Geschäftsmann Alter Ticktin, ebenfalls ein
Untergetauchter, sehr wohlhabend, aus Grudek, mit zwei
Kindern, die Privatschulen besuchen (S.33) und das Leben
mit Gouvernanten und Dienerinnen geniessen. Seine Frau ist
vor einem Jahr gestorben, so dass er sich mit einer neuen
Frau Regina Meitis einlässt, die einen eigenen
Sohn und noch zwei Schwestern hat (S.34).
Mit einer der Schwestern, Sonia Meitis, beginnt
Tuvia Bielski ein Liebesverhältnis. Die Tochter von Alter
Ticktin, Lilka Ticktin, rebelliert gegen die neue
Frau des Vaters Regina und kann sich in Lida nur schwer
einleben, hat eine gute Freundin, die die Tochter der
Wirtsfamilie von Tuvia Bielski ist (S.34).
In der Folge bittet Tuvia Bielski seine Frau in Subotniki
um Scheidung, da die Ehe kinderlos geblieben sei (S.36).
Nach jüdischem Recht steht ihm somit die Scheidung zu
(S.37).
nicht erwähnt:
Palästina als Endpunkt einer projektierten Ölpipeline -
Palästinenser befürchten Versklavung
Der projektierte Endpunkt einer Ölpipeline zwischen dem
Irak und Haifa bringt auch den Bau einer Raffinerie und
neue Arbeitsplätze mit den dazugehörigen Steuereinnahmen
mit sich. Im Falle der Realisierung eines unabhängigen,
jüdischen Israel-Staates fürchtet die palästinensische
Seite, vom Ölgeschäft in Haifa ausgeschlossen zu werden.
In der nächsten Zeit werden weiter keine Kompromisse
diskutiert. Der Terror nimmt zu (in: Haarmann: Geschichte
der arabischen Welt).
1940
nicht erwähnt:
-- Finnlandkrieg: Die Rote Armee verliert und die ganze
Welt meint, Russland sei leicht zu besiegen
-- deutsche Besetzung Norwegen
-- deutsche Besetzung Belgien, Luxemburg, Niederlande
-- die "USA" bleiben "neutral"
Sommer 1940
Litauen: russische Annexion als Kompensation für
Hitlers Frankreich-Besetzung - eingeschlossene Juden -
die Juden in Ostpolen glauben die Greuel der
Hitler-Truppen in Westpolen nicht
Litauen geht durch die russische Annexion für die Juden
als neutrales Zufluchtsland verloren (S.39).
Schliessung der Grenzübergänge. Die jüdischen Flüchtlinge
aus Westpolen bleiben in Ostpolen/West-Weissrussland
eingeschlossen, können mittels Bestechung der russischen
Behörden Aufnahme und Registrierung finden, z.B. Moshe
Bairach und sechs seiner jugendlichen Kollegen.
Die Zustände in Westpolen unter der Hitler-Herrschaft
werden bekannt.
Tec:
"Durch den zunehmenden Flüchtlingsstrom drangen
Nachrichten aus dem anderen Teil des Landes bis in die
entlegensten Dörfer vor." (S.40)
[und die weissrussische Bevölkerung war auch informiert?
scheinbar keine Gegenwehr oder Vorbereitung]
Flüchtling Dora aus Warschau kommt bei
Familie Bielski in Stankiewicze unter,
schildert immerfort die Greueltaten der Nazis. Die Juden
in Ostpolen/West-Weissrussland spalten sich, glauben die
Berichte oder wiegeln ab (S.40).
1940/1941?
Ostpolen/Weissrussland: Verschleppung der Familie von
Raja Kaplinski nach Sibirien
von Stalin (S.14).
1941
Anfang 1941-1944
Polen: Nechama Tec überlebt als jüdisches Kind unter
falschem Namen in einer christlichen Familie
(S.7)
13.April 1941
nicht erwähnt:
Japan-Sowjetunion: Nichtangriffspakt - Einkreisung der
Sowjetunion ist verhindert - der international geplante
Russlandfeldzug
Somit gelingt es Hitler nicht, die Sowjetunion von beiden
Seiten her "in die Zange" zu nehmen. Eigentlich ist mit
dem einseitigen Angriff gegen Russland die Niederlage
bereits vorprogrammiert.
(in: Valentin Falin: Zweite Front)
Hitler bleibt mit einer Fülle international
zusammengesetzter Truppen als Heerführer gegen die
Sowjetunion allein. Von ganz Nord- bis Südeuropa werden
Truppen beteiligt. Der amerikanische Autobauer Ford hat
für Hitlers Feldzug extra neue Raupenfahrzeuge entwickelt.
(in: Der Spiegel: Artikel "Orden für Henry", 50/1998,
S.184)
Ein schweizer Freiwilligenkorps, das sich auch am Feldzug
gegen den Kommunismus beteiligen will, kann nur durch die
Verfügung der schweizer Regierung gestoppt werden, um die
"Neutralität" zu wahren. Gleichzeitig müssen aber
schweizer Soldaten die Gotthard-Eisenbahnlinie bewachen,
damit der Güterverkehr der "Achse" weiter reibungslos
funktioniert.
(in: Markus Heiniger: Dreizehn Gründe. Warum die Schweiz
im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde)
Der Sieg gegen Moskau soll in 8-12 Wochen erfolgen.
(in: Valentin Falin: Zweite Front)
Da Hitlers Wahn keinen Widerspruch duldet, lässt er nach
einem Aufstand Jugoslawien unterwerfen, was die Planung
zum Russland-Feldzug um entscheidende zwei Monate
zurückwirft. Gleichzeitig führt das Hitler-Regime einen
Propagandafeldzug gegen den russischen "Untermenschen"
gemäss der Auslesetheorie von Darwin,
(in: Joachim Fest: Hitler)
motiviert aus der Rache für den von Kommunisten
verursachten Munitionsarbeiterstreik von 1918, der mit ein
Faktor dafür war, dass Deutschland bei den "USA" um
Frieden gebeten hatte, was dann den Versailler Vertrag
herbeiführte.
(in: Hitler: Mein Kampf)
22.6.1941
Deutsche Invasion "Barbarossa" in Weissrussland - die
russischen Divisionen zerfallen
Die Bevölkerung und die russischen Truppen in Ostpolen
sind nicht vorbereitet. Die Rote Armee gibt sich
widersprechende oder gar keine Befehle, kein Gegenschlag
möglich (S.40).
Weissrussland: Ganze russische Divisionen brechen
auseinander, 100e sowjetische Soldaten fliehen in die
Wälder, die grosse Mehrheit aber ergibt sich (S.112).
22.6.1941 ca.
Weissrussland: Weissrussische Pogrome an Juden
Durch den schnellen Abzug der Roten Armee entsteht ein
allgemeines Chaos ohne Kommunikation, ein politisches
Vakuum. Weissrussen begehen Pogrome an Juden.
Tec:
"In einigen Gemeinden entstand durch den überstürzten
Rückzug der Sowjets ein politisches Vakuum Bereits vor der
Ankunft der Deutschen wurden vielerorts Juden von ihren
weissrussischen und polnischen Mitbürgern misshandelt und
beraubt. Antisemitische Übergriffe und die pausenlose
Bombardierung der Städte hatten zur Folge, dass sich viele
Juden aus Sicherheitsgründen aufs Land zurückzogen."
(S.44)
In der Folge ist das Bielski-Haus in Stankiewicze
bald völlig überfüllt. Die Mühle dient als Schlafraum. Die
Häuser müssen gegen antisemitische Übergriffe bewacht
werden (S.44).
24.6.1941
West-Weissrussland/Nowogródek: Tuvia Bielski meldet
sich freiwillig zur Mobilisierung - Zerstörung von
Nowogródek
durch deutsche Luftangriffe, russisches Kommando flüchtet
in den Wald, deutsche Flieger bombardieren angeblich auch
den Wald, das russische Kommando gibt auf.
In der Folge flüchten Tuvia Bielski und seine Frau
Sonia nach Stankiewicze ins Haus der
Grossfamilie Bielski.
Russische Truppen bleiben ohne Befehlskoordination, zum
Beispiel die Einheit von Asael und Zus Bielski.
Es kommt zu grosser Frustration wegen langer vergeblicher
Märsche. Beide kommen nach Stankiewicze zurück, waren in
Einheiten, die überhaupt nicht gegen deutsche Soldaten
gekämpft haben (S.41).
ab 24.6.1941
Weissrussland: Panik unter Juden - Weissrussen dürfen
sich nach Russland absetzen, Juden nicht
In der Folge kommt es zu Panik unter den Juden. Viele
Juden planen, sich dem Rückzug der Roten Armee
anzuschliessen.
Tec:
<Während einige jüdische Soldaten noch vergeblich zu
kämpfen versuchten, machte sich unter der jüdischen
Zivilbevölkerung Panik angesichts des ungeordneten
Rückzugs der Roten Armee breit. Das Chaos wurde allgemein
als totale Kapitulation und als das Ende der UdSSR
gedeutet. Nach dem lähmenden Anfangsschock realisierten
die Juden sehr schnell, dass ihnen die Zeit davonlief.
Selbst wenn sie bezweifelten, dass Pläne zur Vernichtung
aller Juden existierten, war ihnen doch bewusst, dass sie
sich unter deutscher Besatzung in permanenter Lebensgefahr
befinden würden. So hielten es viele für sicherer, sich
dem Rückzug der Roten Armee anzuschliessen.> (S.43)
z. B. Estelle und Joshua Bielski.
Viele Familienangehörige verweigern aber die Gefolgschaft
nach Russland, weil sie ihre Familienangehörigen nicht
zurücklassen wollen. Die Familie von Riva Reich
bleibt in Stolpce, weil Mutter und Vater schon die
Flucht von 1918 erlebt haben und nicht ein zweites Mal
eine Flucht erleben wollen.
Viele Juden treffen zudem auf völlig zerstörte Strassen,
so dass die Flucht unmöglich wird (S.42).
Oder die deutsche Wehrmacht ist zu schnell und schliessen
Juden ein. Die Juden, die es bis zur Grenze nach Russland
schaffen werden zudem von den russischen Beamten
abgewiesen!
Tec:
<Wer den Durchbruch zur russischen Grenze schaffte,
wurde in der Regel spätestens dort gestoppt. Die Sowjets
versuchten, den Zustrom jüdischer Flüchtlinge in die UdSSR
zu unterbinden. Der Journalist Hersh Smolar,
der als überzeugter Kommunist wegen verbotener politischer
Agitation sieben Jahre in polnischen Gefängnissen einsass,
macht Stalins Misstrauen gegenüber Ausländern für diese
Politik verantwortlich. Sein Urteil lautet:
Die Russen waren Mörder. Sie befahlen den Juden,
Schützengräben auszuheben und liessen sie dann dort
zurück. Auch mir erging es so. Die Rote Armee rannte
einfach davon, ohne uns mitzunehmen. Ich schickte einen
Bericht darüber nach Moskau. Doch die Regierung
unterdrückte diese Art von Meldungen.
Es schien, als begünstigten die Russen selbst bei ihrem
ungeordneten Rückzug noch die Weissrussen.> (S.43)
Alle Weissrussen, die sich nach Russland absetzen wollen,
bekommen hierzu die Erlaubnis, scheinbar, weil sich viele
Weissrussen ab Oktober 1939 freiwillig zur Roten Armee
gemeldet oder in der Verwaltung tätig gewesen waren
(S.43).
Tec:
"Mit Beginn des deutsch-russischen Krieges erhielten fast
alle Weissrussen, die sich in die UdSSR absetzen wollten,
die Genehmigung zur Einreise." (S.43)
Viele russische Soldaten kapitulieren, ergeben sich oder
desertieren. Zahlenangaben existieren nicht. Tec:
"Angaben über die Zahl derer, die sich gezwungenermassen
dem Feind ergaben und derer, die desertierten, existieren
nicht." (S.43)
Der Grossteil der Desertierten verbirgt sich in den
Wäldern und kommt später als Zivilist zurück (S.43).
ab 28.6.1941 ca.
Berlin: Bildung von Tötungskommandos aus SS-Mitgliedern
und Wehrmacht
Die Kommandos sind die Nachhut der Invasionstruppen. Sie
riegeln mit bereitwilliger Hilfe der einheimischen
weissrussischen und polnischen Bevölkerung die jüdischen
Bevölkerungszentren ab. Mitbeteiligt sind Wehrmachtteile
und einheimische Kollaborateure. Als erstes soll die
jüdische Elite ermordet werden (S.51).
Tec:
<Als die Deutschen im Sommer 1941 den russisch
besetzten Teil Polens überfielen, hatte man in Berlin
bereits mit der Durchführung der sogenannten Endlösung
begonnen. Um den Prozess der Vernichtung aller Juden zu
beschleunigen, wurden selbständig operierende
Spezialeinheiten zusammengestellt. Diese 'Einsatzgruppen'
bestanden aus 3000 gezielt für die Ermordung von Juden und
anderen 'Feinden' des Reichs ausgebildeten SS-Angehörigen.
Die Tötungskommandos bildeten die Nachhut der
Invasionstruppen. Zu ihrer Strategie gehörte, jüdische
Bevölkerungszentren hermetisch abzuriegeln, bevor den
überraschten Opfern Zeit zur Flucht blieb. An den sich
anschliessenden Massenexekutionen beteiligten sich auch
Teile der Wehrmacht und einheimische Kollaborateure.>
(S.51)
30.6.1941 ca.
Weissrussland: Massenverhaftung von jüdischen
Repräsentanten, u.a. in Stolpce
Irrtümlicherweise werden auch einige Christen verhaftet
[oder Juden, die sich dann als Christen ausgeben], die
wieder freigelassen werden. Massenerschiessungen im Wald,
darunter auch der Mann von Riva Reich.
In der Folge schwört sich auch Riva Reich, sich zu
verstecken, und landet schlussendlich bei der
Bielski-Einheit im Wald (S.49).
1.7.1941
Stankiewicze: deutsche Besetzung - Befehl des
Verlassens für Nicht-Ansässige
Deutscher Offiziersbefehl, dass alle Juden, die keine
ständige Einwohner von Stankiewicze seien (S.44), das Dorf
innert 15 Minuten zu verlassen hätten, sonst würden sie
erschossen (S.45).
Anfang Juli 1941
Nowogródek: Öffentliche Massenexekution von 50 Juden
die meisten davon jüdische Geschäftsleute, in 5 Reihen zu
10 Leuten (S.51).
Tec:
<Zus Bielski erinnert sich [...] Zunächst nahm
er nur die Unruhe der aus allen Richtungen
zusamenströmenden einheimischen Bevölkerung wahr.
Vorsorglich versteckte er sich hinter einer Mauer. Von da
aus sah er eine von deutschen Soldaten und Polizisten
eingekreiste Gruppe jüdischer Männer (S.51):
Sie standen dort in fünf Reihen; verängstigt, gebrochen
und hilflos. Ein deutscher Offizier fuhr mit dem Wagen
vor und begann mit der Befragung der Gefangenen. Die
Männer schienen alles zu bejahen. Von meinem Versteck
aus konnte ich nicht hören, was gesprochen wurde.
Plötzlich zog der Deutsche seine Waffe und gab einen
Schuss in die Luft ab. Unmittelbar danach folgte eine
Maschinengewehrsalve. Im Kugelhagel fielen die Juden in
der vordersten Reihe. Wieder schoss der Offizier in die
Luft, und wieder folgte Maschinengewehrfeuer, dem die
Juden in der nächsten Reihe zum Opfer fielen. Es war
immer die gleiche Prozedur ... In der letzten Reihe
entdeckte ich Slutzki und seinen Sohn, entfernte
Verwandte meiner Frau.
Unter den Augen der Einwohner von
Nowogródek erschossen die Deutschen an diesem Tag fünfzig
jüdische Mitbürger, die meisten von ihnen bekannte
Geschäftsleute.> (S.52)
Chaja flieht zu ihrer Familie nach Duza Izwa
(S.52).
ab Anfang Juli 1941 ca.
Weissrussland: Moskau plant
Partisanenkrieg
Misshandlungen, Massenexekutionen an russischen
Kriegsgefangenen, Arbeitslager.
Moskau plant den Partisanenkrieg, richtet eine
Ausbildungsstelle für Saboteure ein (S.112).
Juli 1941 ca.
Weissrussland: Enteignung der
gesamten Bevölkerung - Weissrussen denunzieren und
ermorden alle eventuellen jüdischen Erben
Alles Land fällt an den deutschen Nazi-Staat, alle
Eigentümer werden enteignet, alle Ernte jedes Jahr
beschlagnahmt. Rechtmässige Eigentümer werden zum Teil
ermordet, verbannt oder in Konzentrationslager gebracht. Auf
den Höfen werden Zwangsarbeiter eingesetzt (S.140).
Duza Izwa: Enteignung der
Familie von Chaja, die Mühle wird der Familie Marciniewski
zugeteilt. Fortan ist die Familie Marciniewski bestrebt,
alle möglichen Anwärter auf die Mühle umzubringen, jagen und
töten auch Ghettoflüchtlinge. Einer der Söhne meldet sich
bei der Polizei und verwandelt mit seinem Schwager, der
Förster ist, die Gegend von Duza Izwa zu einer Todesfalle
für Juden (S.132).
Stankiewicze: Die Familie Stichkos
versucht, in den Besitz der Mühle der Bielskis zu gelangen
und ermordet und denunziert zahlreiche Juden, um alle
jüdische Nachfolger für immer auszulöschen (S.133).
Naliboki: Israel Kesler
verliert bei einer Exekution Frau und Kind
schwört sich, nie in von Deutschen gefangen genommen zu
werden (S.129).
Chaja, auf einem abgelegenen
Hof, will es immer noch nicht glauben, dass sie in
Todesgefahr schwebt - Folter gegen Juden durch Deutsche
und Weissrussen
Chaja wird durch einen sie
besuchenden deutschen Offizier darauf aufmerksam gemacht:
"Seid vorsichtig". Sie meint immer noch, dass sie "mit den
Deutschen fertig werde" (S.47), flüchtet dann bei einer
Kontrolle vor zwei Weissrussen-Polizisten durch die
Hintertür. Die festgenommene Freundin kommt abends zurück
und berichtet, wie sie unter deutschen und weissrussischen
Knüppelhieben zum Putzen deutscher Büroräume sowie zum
Tanzen und Singen gezwungen wurde. Nach der Rückkehr der
Freundin schwört sich Chaja, sich zu verstecken (S.48).
3.7.1941 ca.
Stankiewicze-Nowogródek:
Massenhetze gegen Juden - Zus und Tuvia Bielski schwören
aktiven Widerstand
Zus und Tuvia Bielski
kehren nach Lida bzw. Nowogródek zurück.
Tuvias Frau Sonia ist beim Vater Ticktin in
Lida, dann sind beide in Nowogródek. Es kommt
zu einem Volksauflauf und zur Festnahme von 50 jüdischen
Männern, darunter Zus und Tuvia. Die Menge aus Polen und
Weissrussen skandiert am Strassenrand antisemitische Parolen
in gebrochenem Deutsch und auf Polnisch mit der Losung, dass
die Juden alles Kommunisten seien (S.49).
Tec:
<Zus und Tuvia hatten sich kaum begrüsst,
als sie von einem Polizisten festgenommen und in eine Gruppe
von etwa fünfzig jüdischen Männern gedrängt wurden. Während
sie, von einheimischen und deutschen Wachen eskortiert,
abgeführt wurden, sammelte sich schnell eine Menschenmenge
am Strassenrand. In der offensichtlichen Absicht, sich bei
den Deutschen beliebt zu machen, begann die Masse in
gebrochenem Deutsch und in Polnisch antisemitische Parolen
zu skandieren:
Alle Juden sind Kommunisten.
Wir sind dankbar, dass ihr gekommen seid, um uns vom Joch
der Juden zu befreien.
Ein deutscher Offizier
antwortete in Polnisch:
Unter deutscher Herrschaft
werden Juden nur noch auf der Kinoleinwand zu sehen sein.
Wir werden mit ihnen abrechnen.
Zufrieden folgte die Menge der Gruppe verhafteter Juden.>
(S.50)
Der Offizier verteilt Knüppel und Lederriemen. Die Juden
müssen Möbel transportieren und werden dabei geschlagen
(S.50).
Tuvia und Zus Bielski flüchten und versprechen sich
gegenseitig, sich nie mehr fassen zu lassen (S.50-51).
5.7.1941
Lida: Massenexekution an Juden,
fast 200 prominente Juden
Manche Juden sehen es als Auftakt, andere als "Fehltritt".
Die jüdischen Gemeinden sind gespalten (S.63).
Mitte Juli 1941
Minsk: Massaker - Bahnbeamter
Shematovietz verliert seine jüdische Frau und Tochter
(S.212)
Juli-August 1941
Weissrussland: Deutsche Stellen
betonen die Suche nach Arbeitskräften
(S.54); Die Mehrheit der Weissrussen, die dageblieben sind,
nimmt die Nazi-Haltung an und lässt sich für "freiwillige"
Arbeitseinsätze in Deutschland anwerben.
Tec:
<Aus Mangel an ausgeprägtem Nationalbewusstsein nahm die
Mehrheit der Weissrussen den neuen Herren gegenüber
ursprünglich eine positive Haltung ein. Anfangs liessen sich
zahlreiche Weissrussen als Freiwillige für den
Arbeitseinsatz in Deutschland anwerben.> (S.114)
ab Juli 1941
West-Weissrussland: russische
Kriegsgefangene werden Zwangsarbeiter auf weissrussischen
Bauernhöfen
Der Russe Gradov bekommt als Zwangsarbeiter von
einem weissrussischen Bauern ein Gewehr geschenkt (S.110).
Deutsch besetzte Gebiete:
Bielski-Nachbar Kushel bei der neuen Polizei -
Bielski-Brüder treten als Christen auf, um sich zu
verbergen - Arbeitermangel und Judenjagd - Gefängniswärter
lassen sich bestechen, um Juden zu entlassen -
Erschiessung von Avremale und Jacov Bielski
Bielski-Nachbar Kushel meldet sich freiwillig zur
Polizei und beschuldigt die Bielski-Brüder der Kollaboration
mit den Kommunisten, um sich einzuschmeicheln. Die
Polizeistation erlässt Haftbefehl gegen alle drei
Bielski-Brüder Asael, Zus und Tuvia.
Sie werden gleichzeitig von einem anderen weissrussischen
Polizisten gewarnt. Die Brüder verschwinden in getrennte
Richtungen, treten neu als Christen auf (S.54) und lassen
sich Bärte wachsen.
Da wegen der vielen nach Russland abgezogenen Weissrussen
Arbeitskräftemangel herrscht, können sich Juden auf Höfen
als Tagelöhner oder Handwerker verdingen. Als sie denunziert
werden, leben sie tagsüber im Wald und schleichen sich
nachts zu ihren Frauen. Die Polizei beginnt jedoch,
systematisch Juden zu verfolgen und jüdische Einrichtungen
zu zerstören (S.55).
Willkürliche Verhaftungen. Gefängnisdirektoren lassen sich
bestechen, um Juden wieder zu entlassen und dabei Profit zu
machen etc., so z.B. bei Avremale, dem Mann von Tajba
Bielski, und Jacov Bielski. Avremale und Jacov
werden auf einem Fluchtversuch erschossen (S.56).
ab Anfang August 1941 ca.
Minsk: Juden dürfen keine Züge
mehr benutzen - Shematovietz ermöglicht es dennoch
aufgrund seiner Beziehungen (S.213).
September 1941
Kiew: Babi-Jar-Schlucht:
Massaker mit 30.000 jüdischen Opfern
Deutsche Kommandos erschiessen zusammen mit ukrainischer
Miliz angeblich 30.000 Juden (S.292).
Nowogródek: Motl Berger in
jüdischer Strassenbaukolonne
(S.96-97)
ab September 1941
Weissrussland: Abnehmen der
Meldungen zur Arbeit in Deutschland wegen Folter und
Greueln
Die Greueltaten der SS-Kommandos an Juden und
Kriegsgefangenen sowie Nachrichten über Folterungen an den
weissrussischen Arbeitern in Deutschland lassen den
Freiwilligenstrom für Arbeit im Reich abebben. Auch
Arbeitsverweigerungen für Arbeitseinsätze in Deutschland
nehmen zu (S.114).
nicht erwähnt:
England und die "USA" helfen
Stalin nicht
England und die "USA"
greifen mit kaum einer nennenswerten militärischen Aktion
gegen Hitler-Deutschland ein. Im Gegenteil unterstützen
grosse Teile der "US"-Industrie Hitlers Vormarsch, der
innert 6-8 Wochen den Kommunismus vernichten soll (in:
Valentin Falin: Zweite Front).
Oktober 1941
Nowogródek: Die Bielski-Brüder
sind immer unterwegs, übernachten in Scheunen etc.
bleiben durch den jungen Bruder Arczyk, der den
Kurier spielt, in Kontakt (S.61).
21.10.1941
West-Weissrussland/Horodyszcze:
"grosse
Aktion":
Exekution an 2950 Juden - Gerüchte über Ghettos
3000 Juden müssen sich auf dem
Marktplatz von Horodyszcze versammeln, 50 Handwerker
werden ausgesondert (S.52).
Exekution aller anderen Juden in einer Grube am Rand der
Stadt. Weissrussische Bauern müssen die Gruben zuschütten.
Viele solcher Massenexekutionen.
Zudem gehen Gerüchte herum, dass für jüngere Juden Ghettos
gebildet werden sollen, ältere und Kinder aber sollen
getötet werden. Es geht auch das Gerücht herum, wenn die
Jüngeren gut arbeiten würden, so wären dann die Älteren
geschützt. Die Juden spalten sich in verschiedene Gruppen,
die je nachdem das eine oder andere Gerücht glauben (S.53).
ab Oktober 1941
Weissrussland: nach den
Tötungswellen: Ghettoisierung, Nazi-Kollaboration auch in
Litauen - Arbeitspapiere werden zur Überlebensgarantie -
Feldwebel Anton Schmidt meint, Juden mit Transporten aus
Wilna zu retten
Registrierung aller Juden, Konfiszierung von Eigentum,
Berufsverbote, Ghettoeinweisung (S.56), Ghettotransporte,
Überfüllung, Krankheiten und Seuchen, Willkür von allen
Seiten, Erschiessung zum Teil auf Transporten,
Kollaborateure überall, auch in Litauen in Wilna
(S.57). Die Einweisungen ins Ghetto geben vielen Juden die
Energie, nie mehr mit "den Deutschen" zusammenzuarbeiten.
Zum Teil werden sofort Fluchtvorbereitungen getroffen
(S.58).
In Lida versieht der Leiter des Judenrats, Lichtmann,
aus dem Ghetto geflüchtete Juden mit neuen Papieren und mit
neuer Identität, die das Recht auf Arbeit und Nahrung
garantieren. In der Folge wird er entdeckt und erschossen,
weil er Juden versteckt hat (S.59).
Arbeitspapiere entscheiden zukünftig über Leben und Tod.
Willkürlich werden von Zeit zu Zeit neue Arbeitspapiere
ausgegeben, um zu "filtern". Wer keine neuen erhält, gilt
als "unbrauchbar" (S.60).
Der deutsche Feldwebel Anton Schmidt in Wilna
glaubt nicht, dass ein Gesamtplan gegen die Juden existiert,
und lässt Juden aus Wilna nach Weissrussland transportieren,
weil er meint, dass sie dort sicherer seien (S.59), z.B.
auch Juden, die keine Arbeitspapiere mehr erhalten haben. In
der Folge konzentrieren sich die Transporte in Woronowo,
was auffällt. Bei einer "Aktion" werden alle Transportierten
gefasst und erschossen. Bei Überlebenden weckt es
Widerstand, z.B. bei Engelstern (S.60).
Bildung von Judenräten: häufige
Wechsel - schwache politische Position und Misstrauen -
Judenräte raten von Flucht aus den Ghettos ab
Bildung von Judenräten mit ehemals führenden jüdischen
Persönlichkeiten. Die Judenräte sollen Vermittlungsgremien
zwischen Deutschen und der jüdischen Bevölkerung sein
(S.53). Die Mitglieder der Judenräte wechseln häufig durch
Mord, Selbstmord oder Rücktritt. So fehlt eine jüdische
Führung immer mehr. Wer ein Amt lange ausübt, wird mehr und
mehr als Kollaborateur verdächtigt. Die Schaffung von
Judenräten vergiftet somit planmässig das Klima unter
den Juden und diskreditiert die meisten jüdischen
Führungspersonen (S.83).
Die Judenräte wenden sich meist gegen das illegale Verlassen
der Ghettos, denn bei Bekanntwerden einer Flucht könnten
andere Juden im Ghetto dafür erschossen werden (S.88).
Nov 1941
Stankiewicze: Inhaftierung der
Bielski-Eltern - Inhaftierung im Gefängnis Nowogródek
(S.61)
Einrichtung des Ghettos in
Nowogródek - jüdische Verräter Ostaszynski und Lansman
wo Cyril, die Frau von Zus Bielski, eingeliefert
wird, die sich von Christen nicht verstecken lassen wollte
(S.62). Der Vorsitzende des Judenrats, Daniel
Ostaszynski, kollaboriert mit den deutschen Besatzern,
indem er Namenlisten verfasst. Die verzeichneten Juden
werden von den Machthabern getötet (S.270). Der Jude
Lansman arbeitet mit der Gestapo zusammen und liefert
zahlreiche Juden dem Tod aus (S.269).
Nov 1941 ca.
Minsk: Gründung des Ghettos -
Shematovietz als Helfer für Juden
Er arbeitet mit der jüdischen Untergrundbewegung zusammen
(S.213).
Nov 1941 ca.
Minsk: Shematovietz rettet sich
in den Wald - neue Geliebte
und folgt so der Warnung vor seiner Verhaftung. Er wird
Partisan (S.203-204) und lernt dort einen orthodoxen Juden
mit seiner Tochter kennen, die seine Geliebte wird (S.214).
ab Nov 1941
Jüdische Ghettos: Leben in
Ghettos: kleine Parteien, Juden blockieren sich
gegenseitig
Es bilden sich kleine Parteien, die unter sich nicht viel
Kompromissbereitschaft zeigen was die Effektivität im
Untergrund behindert (S.83).
Nowogródek:
Lebensmittelschmuggel ins Ghetto durch Christen
Ehemalige christliche Nachbarn schmuggeln den Juden im
Ghetto gegen Kleidung und Haushaltartikel regelmässig
Lebensmittel ins Ghetto. So wird Hunger vermieden und
Nachrichtenaustausch möglich (S.91).
Ghetto Lida: viele Juden wollen
sich damit abfinden, z.B. Alter Ticktin und Tuvias Frau
Sonia - Angst vor dem Leben im Wald
Viele Juden wollen sich mit dem Ghetto abfinden, z.B. Tuvias
Schwager Alter Ticktin (S.63), auch wenn die Flucht
kein grosses Problem darstellt (S.72).
Tuvia Bielski geht zweimal
ins Ghetto in Lida, um seinen Schwager Alter Ticktin
zur Flucht zu überreden. Aber Alter beharrt auf seiner
Vorstellung, die Exekutionen seien zeitlich begrenzt und
selektiv (S.73). Auch Tuvias Frau Sonia findet ein
Leben in den Wäldern unvorstellbar. Tuvia bringt Sonia bei
einem wohlhabenden Bekannten, dem Weissrussen Vilmont,
als Näherin unter (S.64). Davidsternpflicht in Lida (S.15).
Ghetto Lida: Kollaboration des
Juden Bialobroda mit weissrussischen Wachen
Der jüdische Friseur und Ghettoinsasse Bialobroda
verrät im Ghetto Lida an die weissrussische Polizei
regelmässig Juden, die Lebensmittel ins Ghetto schmuggeln,
so dass die weissrussische Polizei die Lebensmittel leicht
beschlagnahmen kann und sie mit Bialobroda teilt(!). Der
Hass der Juden im Ghetto auf Bialobroda wächst (S.271).
Anfang Dezember 1941
Nowogródek: ausgehobene Gräben
- Flucht von Motl Berger
Motl Berger hört, dass bei
Nowogródek auf dem Land weissrussischer Bauern Gräben
ausgehoben werden. Er flüchtet bei nächster Gelegenheit, am
nächsten Tag werden 4000 Juden erschossen (S.97).
7.12.1941
Nowogródek: erste "grosse
Aktion", Massenexekution von 4000 Juden
In der Massenexekution sterben
-- die Bielski-Eltern Beila und David Bielski
-- Tuvias erste Frau Rifka aus Subotniki
-- Zus' Frau Cyril und die Tochter (S.62).
Luba Rudnicki, verheiratet
mit dem Zahntechniker Janek Rudnicki, verliert bei
der Aktion ihre Eltern und Geschwister. Sie selber überlebt
dank den Arbeitspapieren von Janek (S.99).
Ghetto Lida: Luba Rudnicki
verweigert zweimal ihre Rettung
Nach der "grossen Aktion" und dem Verlust ihrer Familie wird
Luba Rudnicki völlig apatisch und will im Ghetto bleiben,
weil ihr das Leben gleichgültig sei (S.100).
Sie schlägt sowohl ein Rettungsangebot des Polen Jarmalowicz
wie auch ein zweites Rettungsangebot der polnischen Freundin
Sargowicki aus (S.99).
Der
Beschluss der Bielski-Brüder zur systematischen Rettung
von Juden
Die Bielski-Familie geht in den offenen Widerstand (S.54).
In der Folge beschliessen die Bielski-Brüder, ab
sofort Juden aus Ghettos zu retten. Wenn sie ihre Eltern und
ihre Frauen nachhaltiger zur Flucht aufgefordert hätten,
dann wäre die Familie noch beisammen (S.62).
Tec:
<Der Schmerz über den erlittenen Verlust wurde bei den
Bielski-Brüdern überlagert von Schuldgefühlen und
Selbstvorwürfen. Hätten sie konsequent auf der Flucht ihrer
Angehörigen bestanden und rechtzeitig gehandelt, wäre, so
glaubten sie, das Schlimmste zu verhindern gewesen.
Die familiäre Tragödie wurde zum Wendepunkt im Leben der
Brüder. In ihrer Trauer wuchs ihr unbedingter
Widerstandswille. Kompromissloser als je zuvor erklärten sie
die Befreiung aus den Klauen der Deutschen zu ihrem obersten
Ziel. Im Unterschied zu ihrem früheren, auf die eigene
Person begrenzten Entschluss, schlossen sie in den
erneuerten Schwur auch alle bedrohten Verwandten und
Bekannten ein.> (S.62)
Erste Sorge: die Bewaffnung, wobei Waffenbesitz bei
Todesstrafe verboten ist. Waffen sind in der Folge teure und
seltene Ware. Einheimische Sammler verlangen für alte Waffen
der Roten Armee Wucherpreise (S.62). Waffen von Freunden
sind selten (S.63).
8.12.1941
Nowogródek: Asael Bielski
berichtet Chaja durch Mitteilung vom Massaker in
Nowogródek - Warnung zur Flucht - Chajas Freund hofft auf
Überleben durch Arbeitsleistung
Asael Bielskis Warnung zum
schnellen Untertauchen zeigt letzte Wirkung (S.65). Chaja
und die Familie beschliessen, unterzutauchen und die
Gelegenheit zur Arbeit in Deutschland zu verwerfen (S.54).
In der Folge zerstreut sich die Familie von Chaja in alle
Richtungen. Chaja kommt mit zwei jungen Neffen Pinchas
und Josef Boldo bei Bekannten, dem Kleinbauern Piotrus,
unter. Piotrus versteckt die drei in einem separaten, kalten
Raum im Schweinestall (S.65).
Chajas Freund im Ghetto von Nowogródek meint in von Piotrus
vermittelten Briefen, Chaja soll ins Ghetto ziehen. Er
meint, durch Arbeitsleistung überleben zu können. Asael
versorgt Chaja und die beiden Neffen im Schweinestall von
Piotrus mit Medikamenten und schenkt ihr eine Pistole. So
beschliessen sie die Heirat, trotz des Altersunterschieds
(S.67).
Ende 1941/1942
nicht erwähnt:
Weltweite Enttäuschung über den
misslungenen Blitzsieg der NS-Truppen
Der russische Winter begünstigt die angepassten
Sowjettruppen, während die deutschen Panzer in der
sibirischen Kälte steckenbleiben.
Das kommunistische Weltsystem ist nicht vernichtet und die
ganze Welt muss sich auf einen längeren Krieg einstellen.
England muss sich mit Lend-Lease-Abkommen die militärische
Unterstützung der "USA" sichern, während Stalin gleichsam um
Hilfe aus den kapitalistischen "USA" bittet. In der Folge
bekommt Russland vom Klassenfeind Kriegsmaterial, aber nie
die Unterstützung durch englische oder amerikanische
Soldaten. Stalins Bitte um die Eröffnung einer zweiten Front
in Frankreich bleibt 3 Jahre lang unerfüllt. Stattdessen
betreiben die "USA" und England Seelandungen am Rande des
Hitler-Reiches, um Erfahrung und Zeit für eine eigene
Aufrüstung zu gewinnen.
England und die "USA" hatten den Sieg Hitlers in Moskau
erwartet und keinen langen Krieg gegen die Hitler-Macht (in:
Valentin Falin: Zweite Front).
Winter 1941/1942
West-Weissrussland: russischer
Zwangsarbeiter Gramov plant Flucht mit anderen
Zwangsarbeitern
Zwangsarbeiter Gramov tut sich mit anderen
russischen Zwangsarbeitern zusammen. Fluchtbeschluss für
Frühling 1942 (S.110) sind sechs Russen mit zwei Gewehren
und Dolchen (S.111).
1942
1942
Koldyczewo: Gründung des Arbeits- und
Konzentrationslagers
in einem ehemaligen Landgut. Internierung von russischen
Kriegsgefangenen (S.283).
Anfang 1942
Nowogródek: willkürliche Erschiessungen im Ghetto
Die Juden suchen sich immer ausgefallenere Verstecke,
getarnte Bunker, z.T. selbst gebaut etc. (S.91).
ab Anfang 1942
Partisanengesetze
Konfiszierte Ware: nur
Grundnahrungsmittel - Solidarität - Nachtarbeit - Zwang
zur Beraubung von Bauern - unzuverlässige russische
Partisanen
-- Bielski-Partisanen schmuggeln aus Ghettos gestohlene
Medikamente heraus
-- Bielski-Mitglieder spenden regelmässig Geld zum Kauf
lebenswichtiger Güter, wie Waffen und Medikamente (S.276).
-- dadurch entsteht das Gerücht, Tuvia würde die
Neuankommenden ihres Geldes berauben bzw. "Eintrittsgeld"
verlangen und sich persönlich bereichern und Mittellose
abweisen, dabei ist die grosse Mehrheit mittellos [und zum
Teil bereits von Russen, Weissrussen oder Polen beraubt]
-- Tuvia liefert dem sowjetischen Hauptquartier regelmässig
Gold und Juwelen gegen Empfangsbescheinigungen ab (S.276).
Die deutschen Besatzer meiden bei Nacht die Wälder. So
werden Märsche und Aktivitäten der Partisanen wie Kochen und
Waschen in die Nacht verlegt (S.71). Die jüdischen Gruppen
müssen mit Waffengewalt Bauernhöfe berauben, um an Nahrung
zu kommen. Es kommt zur Zusammenarbeit zwischen Tuvia
Bielski und dem Führer einer kommunistischen
Partisanengruppe, Misha Radzecki (S.69). Die
jüdischen Partisanen hoffen vergeblich auf die Unterstützung
russischer Partisanen. Wenn, dann leisten die Russen nur in
Einzelfällen Unterstützung (S.108).
Lida: Bielski-Einheit:
Medikamente, Radios und Batterien aus dem Militärhospital
werden durch dort angestellte Juden entwendet, im Ghetto an
Bielski-Kundschafter übergeben und in den Wald geschmuggelt
(S.171).
Lagerkrankheiten: Ausschlag,
Bläschenbildung, Schorf, Furunkel wegen Mangelernährung
oder fehlender Hygiene
Erfindung unkonventioneller Heilmittel:
-- Schiesspulver als Desinfektionsmittel mit Tierfett
gemischt
-- gekochte Milch als Injektion gegen Hautentzündungen, das
ausgelöste Fieber stärkt gleichzeitig Abwehrkräfte (S.265).
Weissrussland: Die deutsche
Besatzung verschärft Razzien gegen Juden - Todesstrafe bei
Hilfe für Juden - Wachstum der Partisanengruppen im Wald -
Gruppe von Asael Bielski - Tod von Bauer Kot wegen Hilfe
für Juden
Die deutsche Besatzung und ihre Kollaborateure organisieren
immer mehr Razzien und verschärfen die Kontrollen bei
Todesstrafe, auch für Christen, die Juden versteckt halten.
Kontinuierliche antisemitische Propaganda. Die Hilfe der
Christen für Juden bleibt immer mehr aus. In der Folge
werden nur noch die Wälder zum sicheren Schutz. Asael
Bielski zieht im Wald umher. Ihm schliessen sich immer
mehr Leute an (S.68).
Kot, ein weissrussischer
Bauer, nimmt Chajas Eltern und die Nichte Chajas auf (S.68),
wird dafür von deutscher Polizei verhaftet und gefoltert,
auch, um den Aufenthalt der Bielski-Gruppe herauszufinden.
Nach der Entlassung stirbt Kot an seinen inneren
Verletzungen (S.70-71).
Ghettoflüchtlinge
Praktisch keine Chance zu überleben - Sulia Rubin überlebt
nur durch Zufall - Fluchtchance ist bei Dunkelheit und
Sturm am höchsten
Flüchtlinge, die aus dem Ghetto flüchten, haben allein ohne
Anleitung praktisch keine Chance.
Sulia Rubin und ihrer
Gruppe gelingt die Flucht vorerst (S.94), nachdem sie sich
mit der Freundin von der Arbeitskolonne abgesetzt hat,
werden aber schon nach 20 Minuten von weissrussischer
Polizei verhaftet, nach erfolgloser Folter an die deutsche
Polizei "weitergegeben". Dort erkennt Offizier Wolf
Sulia als die Tochter einer Zahnärztin, die dem Offizier im
1.Weltkrieg damals eine gute Zahnbehandlung gegeben hat. Die
Mädchen können zurück ins Ghetto (S.95), zählen offiziell
aber immer noch als Gefangene. Sie verstecken sich und
flüchten mit Bielski-Helfern, so dass die Flucht dann
gelingt (S.96).
Die Fluchtunternehmen gehen am besten bei Dunkelheit und bei
schlechtem Wetter vor sich. Bei Schneesturm kann es sein,
dass sich Gruppen verlaufen und umkehren müssen, wie die
Gruppe mit Berl Chafetz (S.96).
Jüdische Frauen sind immer in
Gefahr, vergewaltigt zu werden
durch russische, polnische und weissrussische Partisanen und
Zivilisten, die die Notlage ausnutzen (S.243). Zum Teil
kommt es dann zu Vergewaltigungen und Tötungen. Als Auslöser
gilt z.B., wenn sich Ghettoflüchtlinge im "falschen"
Territorium aufhalten (S.244).
Weissrussland:
Polnisch-faschistische Untergrundarmee
verprügelt russische Partisanen, vergewaltigt und ermordet
viele herumirrende jüdische Ghettoflüchtlinge (S.240).
Feb 1942
Nowogródek: Motl Berger kehrt
zurück zu Verwandten und arbeitet wieder in der
Arbeiterkolonne
(S.97)
Frühjahr 1942/März 1942 ca.
Moskau: Gründung des
Generalstabs der Partisanenbewegung mit Voroshilov und
Ponomarenko - ausgeplünderte Bauern
Gründung des Generalstabs der Partisanenbewegung unter
Oberbefehlshaber Voroshilov und mit dem
Generalsekretär der KP des westlichen Weissrussland, Ponomarenko
als Stabschef (S.113).
Tec:
<Zum Oberbefehlshaber wurde Marschall Voroshilov ernannt,
Stabschef wurde der Generalsekretär der Kommunistischen
Partei für das westliche Weissrussland, Ponomarenko.>
(S.113)
Moskau schickt gleichzeitig Spezialagenten zum Aufbau einer
Guerillatruppe in die weissrussischen Wälder, wo sie auf
viele herumstreunende russische Soldaten treffen, die sich
nur um Unterkunft und Verpflegung sorgen. Die Soldaten sind
gleichzeitig nur schwer unter Kontrolle zu bringen, berauben
sich zum Teil gegenseitig und ermorden zum Teil aus Habgier
unbewaffnete Zivilisten (S.113). Bauern, die die Herausgabe
von Lebensmitteln verweigern, werden ausgeplündert
(S.113-114).
Heldentatenerzählungen über
Partisanen provozieren deutsche Massnahmen gegen Russen -
russische Zwangsarbeiter retten sich in den Wald
Es kursieren Heldentatenerzählungen, die zum Teil gar nicht
stimmen, aber bei der deutschen Besatzungsmacht Eindruck
machen, so dass die Deutschen Massnahmen gegen die
russischen Partisanen ergreifen, zumindest mit dem Ziel, die
Partisanengruppen nicht anwachsen zu lassen:
-- alle russischen Landarbeiter in der Nähe von Wäldern
werden abgezogen, offizielle "Verlegung an einen neuen
Einsatzort"
-- viele Zwangsarbeiter retten sich in die Wälder und
schliessen sich Gruppen an, mit Sympathisanten bei den
Weissrussen (S.114).
März 1942 ca.
West-Weissrussland: arrogante
jüdische Gruppe um Israel Kesler - Viner sucht Bielski 2
Monate
Ausbruch der jüdischen Gruppe um Israel Kesler aus
einem Arbeitslager. Die Gruppe weist fortan Juden ab, die
nicht kämpfen können, z.B. Lehrer Abraham Viner aus
Naliboki, der aus Keslers Geburtsstadt Naliboki
stammt. Viner muss zwei Monate suchen, bis er die
Bielski-Gruppe findet (S.273).
ab März 1942
Weissrussland: hohe Kopfgelder
auf Juden - Partisanen müssen dauernd wandern
Der Druck wird so stark, dass Juden nie mehr lange an einem
Ort im Wald bleiben können. Wenn eine zufällige Begegnung
mit Zivilisten zustandekommt, muss die Gruppe den Standort
sofort wegen Denunziationsgefahr wechseln. Asael Bielski
nimmt Chajas Eltern auf, trotz der Bedenken von Zus,
der meint, die älteren Leute seien ein Sicherheitsrisiko
(S.72).
Frühling 1942
Gründung der russischen
Gramov-Einheit
Flucht der Gramov-Gruppe in die Wälder. Überfall auf
ein Polizeirevier, Erbeutung von Waffen und Munition, Tod
einiger Polizisten. Gramov baut eine russische Einheit auf
(S.111).
April 1942
Wilna: Hinrichtung von
Feldwebel Anton Schmidt
Feldwebel Anton Schmidt, der 100e von Juden von Wilna
nach Woronowo transportieren liess, um sie zu
retten, wird entdeckt, zum Tod verurteilt wegen
"Unterstützung von Juden" und erschossen (S.60).
April 1942 ca.
Ghettopsyche Zoludek: Pesia
Lewit will aus Loyalität zu den Eltern das Ghetto nicht
verlassen
Die Eltern aber wollen, dass sie geht (S.91).
Nowogródek: Der Pole Sargowicki
wird Zwangsarbeiter in Deutschland
und muss seine Frau in Nowogródek zurücklassen. Sie
will Juden retten, damit dafür ihr Mann von Gott gerettet
werde (S.100).
ab Apr 1942 ca.
Nowogródek: Sicherung des
Ghettos mit Suchscheinwerfern gegen Flüchtende
(S.89)
Mai 1942
Nowogródek: Asael Bielski führt
eine Partisanengruppe von 10 Leuten
darunter Schwester Tajba Bielski mit ihrem Mann Avremale,
Zus und Arczyk Bielski und die Neffen von Chaja,
Pinchas und Josef (S.68).
8.5.1942
Lida: "grosse Aktion":
Massenexekution von 5670 Juden - Flucht von Alter Ticktin
und Grisha Meitis
Sammlung der Juden auf zentralem Sammelplatz. Alter
Ticktin und Regina Ticktin sind nicht darunter
wegen dem Sohn Grisha Meitis, der als
unentbehrlicher Elektriker auf einer deutschen Militärbasis
arbeitet und Arbeitspapiere hat (S.73).
Erst jetzt realisiert Alter Ticktin, dass es Zeit zur Flucht
sei. Aber ab sofort wird das Ghetto scharf bewacht. Tuvia
Bielski organisiert von aussen die Flucht von Alter
Ticktin und Grisha Meitis (S.73).
Von den 9000 Juden in Lida bleiben noch 3330 (S.160).
ab 8.5.1942
Lida-Ghetto: Fluchtvorbereitung
von Zorach Arluk
Zorach Arluk, wegen der
Fähigkeit als Elektriker und seiner Arbeit in einem
SS-Betrieb von der Erschiessung des Vortags "verschont",
denkt, dass er sein Privileg, am Leben zu bleiben, nicht
mehr lange behalten wird und gründet eine
Untergrundorganisation, die sich jeden Sonntag in einem
Gewächshaus trifft. Hauptproblem für die Flucht ist die
Waffenbeschaffung (S.120).
9.5.1942
Zoludek: Liquidierung des
Ghettos: angebliche Ermordung von 1500 Juden - Rettung von
Pesia Lewit - formelle Heirat mit Moshe Bairach
Grossrazzia am Morgen, so dass nur wenige Juden ihre
Verstecke noch erreichen. Sammlung der 1500 Ghettoinsassen,
die vor das Dorf abgeführt, erschossen und in Gruben
begraben werden, ausser 81 Handwerker und qualifizierte
Fachleute und deren Ehefrauen, die "verschont" und in ein
Arbeitslager eingewiesen werden. Zusätzlich überleben
einige, die im Ghetto doch noch ihre Verstecke erreicht
haben, darunter auch Pesia (S.92).
Unter Bewachung vollbringen einige jüdische Handwerker
Arbeiten im leeren Ghetto. Nach 2-3 Tagen müssen die
Versteckten ihre Verstecke verlassen. Es ertönen jeweils
Schüsse, Erschiessung wahrscheinlich.
Pesia ist mit zwei 10 und 12 Jahre alten Kindern im Versteck
(S.92), wird von einem weissrussischen Wachmann mit Brot und
einem Kessel Wasser versorgt, der erzählt, dass angeblich
nur 81 überlebten und der Rest vor dem Dort erschossen wurde
(S.93).
In der Dunkelheit führt er Pesia und die Kinder hinaus.
Pesia wird formell mit dem qualifizierten Juden Moshe
Bairach verheiratet, der sie mittels seiner
Arbeitspapiere schützt. Pesia bekommt erst jetzt - nach dem
Verlust der ganzen Familie - die Energie, sich für das
eigene Überleben einzusetzen (S.93).
12.5.1942
Iwje: "grosse Aktion":
Exekution von 2000 Juden - Einrichtung des Ghettos
Tec:
"Am 12.Mai 1942 ermordeten die Deutschen 2000
von ihnen und wiesen die Überlebenden in ein Ghetto ein."
(S.150)
[nicht erwähnt: die Kollaborateure].
Die überlebenden 2000 Juden werden in ein Ghetto gezwungen.
Der Judenrat bereitet - als grosse Ausnahme - einen
Ausbruch vor (S.150). Die Ghettoinsassen besorgen sich
Waffen, gründen eine Untergrundgruppe, darunter Baruch
Kopold (S.151).
12.5.1942 ca.
Ghetto Lida: Flucht der Gruppe
um Zorach Arluk
Zorach Arluk
vergisst bei einer Zugreparatur, seinen Werkzeugkasten aus
dem Zug zu nehmen, sucht mit Kollegen neue Werkzeuge
zusammen, wird am nächsten Morgen vom SS-Chef gefoltert,
kommt zu einer russischen Ärztin, die ihn noch so gerne zwei
Tage krank schreibt, was Arluk für seine Flucht benutzt.
Verabredung mit den Kollegen Melzer, Wilenski
und dem Arzt Dr.Gordon (S.121) zur Flucht in zwei
Tagen um 4 Uhr früh. Wilenski flüchtet nur widerwillig
wegen seiner Cousine, die als Waise im Ghetto zurückbleibt.
Flucht auf einen weissrussischen Hof (S.122), Waffenkauf bei
Bauern (S.120), Anschluss an russische Partisanen (S.122)
und Aufnahme in die Iskra-Otriad von 10 russischen
Offiziere. Von jüdischen Partisanen wissen sie nichts
(S.123).
Mitte Mai 1942
Gründung der Bielski-Einheit:
Zusammenschluss der jüdischen Partisanengruppen von Tuvia
und Asael Bielski - hierarchische Strukturierung -
Aufgabenverteilung - Bauernhof von Kozlowski als
Treffpunkt
Tuvia mit Frau Sonia
und vier weiteren Familienmitgliedern Regina Ticktin,
deren Mann Alter Ticktin, deren Sohn Grisha
Meitis und die Tochter Lilka schliessen sich
zu einer Waldpartisanengruppe zusammen (S.74).
Zwang zu leisem Verhalten, zum Befolgen der Anweisungen,
Schaffen einer Kommandostruktur. Tuvia Bielski wird als Yehuda
Ha 'Makkabi verehrt (S.14).
Oft werden sie von Bauern entdeckt, die Pilze, Beeren oder
Holz suchen. Die Flucht zu einem anderen Ort ist dann
unvermeidlich. Es wird ein Beobachtungssystem aufgebaut, das
bei Sichtung den sofortigen Aufbruch bestimmt. Wanderungen
bei Nacht (S.75).
Organisation von Verstärkung der Gruppe aus dem Ghetto Nowogródek.
Der weissrussische Bauern Kozlowski, der jiddisch
spricht, hilft von seinem einsamen Hof aus 10km von
Nowogródek entfernt (S.76). Der Hof wird zum Treffpunkt
jüdischer Flüchtlinge und russischer Partisanen. Er selbst
sichert sich u.a. seine Einkünfte durch selbstgebrannten
Wodka. All seine antideutsch eingestellten
Familienmitglieder werden zu antideutschen Spitzeln, die ein
Nachrichtennetz aufbauen (S.77).
Salz wird im Waldleben zur Mangelware (S.74).
Partisanenleben in der Bielski-Einheit
Jüdische Frauen in
Partisaneneinheiten: "Übergangsgattinnen" ,Schutzsuchende
und asymmetrische Ehen
Frauen werden oft zu "Übergangsgattinnen" der verschiedenen
Führer innerhalb der Partisanenstruktur (S.245). U.a. finden
jüdische Frauen bei Russen Schutz, werden aber oft wegen
Antisemitismus in der Truppe wieder ausgestossen (S.246).
Jüdische Ärztinnen, Krankenschwestern oder gute Köchinnen
werden auch ohne Liebschaft bei russischen Partisanen
aufgenommen (S.247).
Innerhalb der jüdischen Bielski-Einheit ergeben sich
asymmetrische "Waldverbindungen". Frauen aus der Oberschicht
suchen sich zum Schutz "mutige" Männer aus der Unter- oder
Mittelschicht, wogegen die Eltern der Töchter oft
protestieren und diese zum Verbleib im Ghetto auffordern.
Zweck und Liebe sind in solchen Beziehungen durchmischt.
Generell sind Frauen benachteiligt, da sie gemäss
Partisanenbrauch keine Waffen tragen dürfen. Beispiel einer
asymmetrischen Verbindung ist z.B. Sulia Rubin, die
durch Boris aus dem Ghetto geholt wird, ihrerseits
dann ihre Freundinnen Raja und Lola aus dem Ghetto
rettet, um wenigstens ihnen für später eine freie
Partnerwahl zu ermöglichen (S.247-253).
Ein weiteres Beispiel einer asymmetrischen Ehe wird die
Beziehung zwischen Asael Bielski und Chaja, wobei
Chaja durch die Verbindung eine grosse Stabilität erreicht,
die wieder der ganzen Bielski-Gruppe zugutekommt
(S.257-258).
Je mächtiger ein Mann, desto öfter hat er verschiedene
Frauen, desto mehr wird er aber auch bewundert, wie z.B. Tuvia
und Zus Bielski (S.255), die es sich später
regelmässig leisten können, auf den Nahrungsmittelein-
sätzen bei anderen Frauen zu schlafen (S.256).
Oft verzichten Frauen bewusst auf Kinder oder müssen
Abreibungen machen lassen.
Tec:
<Angesichts der widrigen Umstände galt der - allerdings
nicht bindende - Grundsatz, auf Neugeburten zu verzichten.
Frauen hatten die Last ungewollter Schwangerschaften zu
tragen; Abtreibungen waren an der Tagesordnung. Sie wurden
unter qualvollen Bedingungen, mit unzulänglichen
Instrumenten und ohne Medikamente durchgeführt. Der Arzt und
Gynäkologe Dr.Hirsh wurde für
Schwangerschaftsabbrüche zusätzlich auch von Frauen aus den
umliegenden russischen Einheiten konsultiert. [...]
Er verlangte Lebensmittel von Partisanen, die an
Expeditionen teilnahmen, und Goldmünzen von denen, die es
sich leisten konnten. Frauen aus der Bielski-Einheit, die
sich (S.260) diese 'Gebühren' nicht leisten konnten, wurden
kostenlos behandelt. [...] Tatsächlich kamen im
Bielski-Lager zwei oder drei Babies auf die Welt. Von den
sexuell aktiven Frauen hatten viele eine oder mehrere
Abtreibungen. Eine Frau starb während der Operation. Bis zum
heutigen Tag fällt es den meisten Betroffenen schwer, über
diese Erfahrungen zu sprechen.> (S.261)
Kindererziehung - Hitlers
Soldaten sollen 1,5 Mio. jüdische Kinder getötet haben -
Kinder spielen Krieg
Die Erziehungsaufgaben für die Kinder bleiben vollständig
den Frauen überlassen. Angeblich sollen die deutschen Nazis
insgesamt 1,5 Mio. jüdische Kinder getötet haben.
Tec:
<Die Deutschen ermordeten gezielt jüdische Kinder, um auf
diese Weise das jüdische Volk auszurotten. Laut Schätzungen
fielen dem Nazi-Terror rund 1,5 Mio. jüdische Kinder zum
Opfer.> (S.258)
[nicht erwähnt:
-- die willigen Kollaborateure
-- jüdische Kinder wurden ausserdem gezielt auf Bauernhöfe
deportiert, um dort in der Landwirtschaft zu helfen und um
die Männer auf den Höfen zu ersetzen, die im Krieg waren,
und nach dem Krieg wurden die jüdischen Kinder dann oft als
"christlich" bezeichnet und blieben oft auf den Höfen, und
der WJC monierte bis weit in die 1950-er Jahre, dass Polen
nicht alle jüdischen Kinder von den Höfen herausgegeben
habe].
Jüdische Kinder im Wald spielen oft "Rache an den Deutschen"
und verprügeln einander, übernehmen auch die grobe
Partisanensprache.
Tec:
<Die Kinder durchstreiften gewöhnlich gruppenweise den
Wald. In ihren Spielen reproduzierten sie das Leben in den
Ghettos und das ihrer neuen Umgebung. Am liebsten spielten
sie Soldaten, die sich an den Deutschen rächen. Gelegentlich
gingen sie so in ihrem Spiel auf, dass sie diejenigen, die
die Rolle der Deutschen übernehmen mussten,
verprügelten.> (S.259)
[Dadurch simplifizieren die Kinder das Feindbild und
beachten die willigen Kollaborateure nicht].
Läuseplage
Vorgehen durch Auskochen von Kleidungsstücken oder Einreiben
der Kleidung mit Urin. Eindämmung der Läuseplage, aber nicht
völlig behoben. Als den Bauern die Seife ausgeht, müssen die
Partisanen lernen, ohne Seife zu leben (S.263). Als
Seifenersatz wird Asche genommen, die auch dem kochenden
Wasser für die Wäsche beigemischt wird und so hilft, die
Läuse zu reduzieren (S.264).
Tec:
<Die Krankenschwestern sagten dem Schmutz und seinen
unvermeidlichen Begleitern, den Läusen, entschlossen den
Kampf an. Lili Krawitz hielt die Leute dazu an, ihre
Kleidungsstücke auszukochen. Riva Reich
bevorzugte eine andere Methode. Sie riet ihren Patienten,
sich mit ihrem eigenen Urin einzureiben. Urin
enthielt, ihrer Überzeugung nach, eine chemische Substanz,
die Läuse abtötete. Tatsächlich wurde die Läuseplage dadurch
eingedämmt, ohne jedoch völlig besiegt zu werden.>
(S.263-264)
Juli 1942 ca.
Nowogródek: erneute Flucht von
Motl Berger, zusammen mit einem Freund
(S.97). Sie stossen aufgrund der strengen Vorschriften mehr
und mehr auf Ablehnung bei der Bevölkerung, allgemeine
Hoffnungslosigkeit (S.98).
ab Mitte 1942
KL Koldyczewo: Internierung von
russischen Kriegsgefangenen, Polen und Weissrussen als
politische Gefangene. Angebliche mörderische
Lagerbedingungen und Massentod
(S.283)
im Laufe des Jahres 1942/ab Mitte 1942 ca.
Weissrussland: Sabotageakte und
heimlicher Fluglandepistenbau russischer Partisanen im
Wald
Russische Partisanen beginnen mit Sabotageakten an Brücken,
Zügen, Telefonleitungen u.a. technischen Einrichtungen. Sie
bauen heimlich in den Wäldern neue Landepisten für Flugzeuge
(S.139).
Weissrussland: Beginn von
Zwangsrekrutierungen zur Zwangsarbeit - Weissrussen
flüchten in die Wälder - Beraubung von Juden - kein
Gegenbefehl aus Moskau zum Schutz der Juden
Die deutschen Besatzer gehen zu Gewaltanwendung bei der
Rekrutierung von Zwangsarbeitern über (S.114), zuerst in den
Städten, dann auch in den ländlichen Gebieten. Nun flüchten
auch junge Weissrussen in die Wälder, schliessen sich
Partisanengruppen an oder gründen eigene Gruppen (S.115).
Stalin will als erstes die
herumstreunenden Soldaten unter Kontrolle bringen. Zum Teil
werden Juden im Wald von russischen oder weissrussischen
Partisanen beraubt, misshandelt oder ermordet, meist aus
Habgier, wobei die Aktionen meist erfolglos sind, weil die
Juden nichts haben. Die sowjetische Führung ergreift keine
Massnahmen zum Schutz der Juden (S.115).
Tec:
<Häufig begegneten die gerade der Gefahr entronnen Juden
in den Wäldern neue Formen von Verfolgung. Manche wurden
beraubt und misshandelt oder sogar ermordet. Die
Raubüberfälle wurden in der Regel aus reiner Habgier
begangen; Antisemitismus spielte als Motiv kaum eine Rolle.
In den meisten Fällen wurde allerdings die Erwartung auf
reiche Beute enttäuscht. Die Sowjetregierung ergriff
keinerlei Massnahmen zum Schutz der Juden.>
Einige russische Gruppen nehmen Juden auf, andere verfolgen
sie (S.115). Infolge der sowjetischen Ideologisierung
akzeptieren die russischen Partisaneneinheiten nur noch
junge, bewaffnete Männer. Für junge jüdische Kämpfer ist
aber auch Waffenbesitz keine Aufnahmegarantie (S.116).
Sommer 1942
Nowogródek: Bauer Kozlowski
rettet 7 junge Juden - Namengebung "Kalinin-Otriad" -
"Bielski-Otriad" - die Kommandostruktur - Neuzugang Lazar
Malbin wird Stabschef - Tuvia entwickelt sich zum
Kommandanten
Bauer Kozlowski holt sieben junge Männer aus dem
Ghetto Nowogródek, leider unbewaffnet.
Die Bielski-Gruppe umfasst inzwischen 30 Personen. Die
Struktur ist patriarchisch, Frauen haben traditionell keine
politische Stimme. Die Gruppe will sich nach dem russischen
General "Zhukov-Otriad"/Zhukov- Partisaneneinheit nennen,
wird später auf Druck der russischen Partisanenbewegung zur
"Kalinin-Otriad" umbenannt. Bekannt wird die Gruppe aber als
"Bielski-Otriad" (S.77):
-- die Gruppe wird kommandomässig strukturiert, Posten für
Kommando, Nachrichtendienst und Aufklärung verteilt
-- weitere Neuzugänge aus dem Ghetto, Lazar Malbin,
mehrsprachig, hat mehrere Jahre polnische Armeeerfahrung,
hält Kontakt zum sowjetischen Partisanenhauptquartier (S.78)
-- Tuvia entwickelt sich zum Kommandanten (S.79),
der auf permanenter Erweiterung der Gruppe besteht und
(S.80) gegen viele Tendenzen alle aufnimmt, auch Alte und
Unbewaffnete (S.80-81).
Obwohl Malvin stottert, wird trotzdem Stabschef der
Partisanengruppe (S.79).
Bielski-Gruppe: bedenkliches
Anwachsen, Munitionsmangel - Aufeinandertreffen mit
Gramov-Gruppe - Erschiessung von Denunziant Kuznicki -
Waffenhilfe für Bielski-Gruppe
Die Bielski-Kundschafter beschliessen mit Tuvia Bielski den
Bittgang bei wohlgesinnten Bauern (S.108). Bielskis Gruppe
wird vom Russen Gramov in dessen Haus mit Munition
versorgt. Gleichzeitig erreicht der antisemitische
Weissrusse Kuznicki das Dorf, was Gramov durch einen Bub
gemeldet wird. Tuvia Bielski beschliesst den Mord an
Kuznicki, der mit seinen Denunziationen schon vielen den Tod
gebracht hat (S.109).
Tec:
<Kuznicki, Sohn eines wohlhabenden weissrussischen
Bauern, war ein fanatischer Nazi-Kollaborateur. Er
denunzierte Juden wie Nicht-Juden, übergab sie mit Vorliebe
persönlich den Behörden und war für zahlreiche Todesfälle
verantwortlich. Wer Anlass hatte, die Deutschen zu fürchten,
versuchte sich von Kuznicki fernzuhalten. Tuvia war
über Kuznicki informiert.> (S.109)
Die jüdische und die russische Gruppe überfallen gemeinsam
Kuznickis Wohnhaus. Zus Bielski schnappt sich die Flinte von
Kuznicki. Gramov und ein Kollege führen Kuznicki in den Wald
und erschiessen ihn. Der Rest der Kuznickis bleibt am Leben
(S.110).
Gramov überlässt der Bielski-Gruppe die Kuznicki-Flinte und
sechs weitere Gewehre, verweigert aber die Zusammenarbeit
mit der grossen Bielski-Einheit (S.111).
Weissrussland: geschätzte
73.000 Partisanen unter sowjetischem Befehl in
Weissrussland im Sommer 1942
Unter russischem Partisanenbefehl stehen Weissrussen,
Russen, Juden, Polen, Slowaken und andere Gruppen.
Tec:
<Laut Schätzungen gehörten der Sowjetischen
Partisanenbewegung im Sommer 1942 insgesamt 150.000
Guerillakämpfer an. Für Weissrussland nennt eine sowjetische
Quelle folgende Zahlen: Ende 1941, 5000; 1942; 73.000; 1943,
243.000; 1944, 374.000. In Weissrussland waren der unter
sowjetischer Kontrolle stehenden Partisanenbewegung
Weissrussen, Russen, Juden, Polen, Slowaken und andere
Gruppen angeschlossen.> (S.112)
Lida: Jashke Mazowi gelingt die
Flucht als einziger - Erschiessung seiner fünf Kameraden
in Lida - Entmutigung von vielen Fluchtwilligen - Aufnahme
bei der russischen Iskra-Otriad und Rettung von Juden
(S.117); Jashke Mazowi flüchtet mit fünf Kollegen
aus dem Ghetto. Im Ghetto hört man von den fünf
Erschossenen. Man vermutet, dass auch der Sechste umgekommen
ist. Das Vorkommnis hält viele Fluchtwillige von ihrem
Vorhaben ab. Die misslungene Flucht wird als negatives
Beispiel hingestellt. Die Brutalität der Erschiessungen
zeigt ihre abschreckende Wirkung. Fluchtwillige sind gewarnt
und planen ihre Flucht noch genauer, um keine Fehler zu
machen (S.119). Jashke Mazowi kann sich durchschlagen und
sich einer Gruppe von zehn russischen Offizieren
anschliessen, der Iskra-Otriad (S.118-119).
Er bekommt eine Waffe. Die Gruppe wächst auf über 300 an. Es
gelingt ihm, einige Juden aus dem Ghetto von Lida
herauszuholen (S.119).
West-Weissrussland:
Panchenko-Einheit: geplanter Angriff gegen Bielski-Einheit
- Bielski-Panchenko- Abkommen: Abgrenzung der
Ernährungszonen für Partisanen
Die russische Partisanengruppe
"Octiaber-Otriad"/"Oktober-Partisanengruppe" unter dem
ehemaligen Hauptmann der Roten Armee Victor Panchenko,
zusammengesetzt aus Russen und Weissrussen, plant die
Vernichtung des Bielski-Lagers, weil die Bielski-Truppe
angeblich Bauern beraubt habe (S.125).
Tec:
<Die Juden waren des Raubes bezichtigt worden, und die
Russen hielten die Anschuldigungen für gerechtfertigt - ihre
eigene Art der Warenbeschaffung bezeichneten sie nicht als
Raub.>
In der Folge schaltet Tuvia einen vermittelnden Bauern ein,
der auch Panchenko kennt (S.125).
Panchenko hat viele Waffen erbeutet, ist beliebt und
beherrscht die Gegend um Lida, Nowogródek und Zdzienciól.
Tuvia Bielski und Viktor Panchenko treffen sich, beide mit
Begleitung, Besprechung und (S.126) sie treffen eine
Übereinkunft, dass das betreffende Dorf von beiden Seiten
für eine gewisse Zeit gemieden wird, um den betreffenden
Bauern zu testen, der die Juden des Diebstahls bezichtigt.
Die Kontrolle gelingt, der Bauer bezichtigt die Juden,
obwohl sie gar nicht im Dorf waren. Panchenko will ihn
erschiessen, Tuvia Bielski will, dass er überlebt und sein
Leben ändert (S.127).
Neue Regelung zwischen Panchenko und Tuvia Bielski:
Zonenaufteilung zur Nahrungsmittelbeschaffung:
-- die Bielski-Gruppe bekommt die Höfe bei Lida und
Nowogródek als "Requirierungszone" (S.127)
-- die Panchenko-Octiaber-Otriad beschränkt sich auf die
Höfe bei Zdzienciól (S.128).
Alle falschen Beschuldigungen sind künftig ausgeschlossen,
und das Bielski-Panchenko-Abkommen verbreitet sich wie ein
Lauffeuer und schützt die jüdische Bielski-Gruppe vor
weiteren Übergriffen, legitimiert sie und auch die
Ghetto-Flüchtlinge, die auf der Suche nach Bielski nicht
mehr so oft angegriffen werden. Panchenko, 25 jährig, sucht
bei Tuvia Bielski, 36 jährig, oft Ratschläge. Mit der
Bekanntschaft schützt Panchenko alle Juden der ganzen Region
(S.128).
Bielski-Gruppe: Taktik:
Gegenüber Russen immer Kampfbereitschaft gegen Deutsche
zeigen
Gegenüber den Russen muss sich Tuvia Bielski immer
kampfbetont gegen die Deutschen zeigen, aber er will jede
Konfrontation vermeiden (S.134).
ab Sommer 1942
West-Weissrussland: Problem
Nahrungsmittelbeschaffung der Partisanen - Russen werden
bei Bauern beliebt, Juden abgelehnt
Die Iskra-Otriad ist bei den Bauern willkommener als
jüdische Partisanen. Die Russen haben praktisch auf allen
Höfen Rastrecht und werden bewirtet, die jüdischen
Bielski-Partisanen dagegen müssen in den Wäldern selber
kochen (S.123).
Die Bielski-Gruppe plagen dauernde Gewissensbisse wegen der
gewaltvollen Nahrunsmittelbeschaffung bei Bauern, denn auch
bei antinazistischen Bauern müssen sie mit Gewalt plündern.
Selten gelingen Überfälle von Nahrungsmitteltransporten, die
für die Nazi-Besatzung in der Stadt bestimmt ist (S.124).
22.7.1942
Nieswiez: Liquidierung des
Ghettos
(S.160)
Ende Juli 1942 ca.
Nowogródek: Massenausbruch aus
dem Ghetto
organisiert vom Vorsitzenden des Judenrats, Daniel Ostaszynski
(S.269).
6.8.1942
Zdziencio: Liquidierung des
Ghettos
(S.160)
7.8.1942
Nowogródek: 2. "grosse Aktion"
(S.98); Es bleiben noch wenige 100 Juden (S.160).
ab 8.August 1942
Nowogródek: Rettung von Luba
Rudnicki, Dr. Tamara Zyskind und Dr. Berkman durch Frau
Sargowicki nach Charapiniewo
Luba Rudnickis
polnische Freundin Sargowicki plant eine grosse
Befreiungsaktion für Luba Rudnicki, ihren Mann Janek,
für Lubas Schwager Meir und Dr. Tamara Zyskind
sowie deren Freund, Dr. Berkman. Tamaras Mann, Dr.
Zyskind, will im Ghetto bleiben (S.100).
Die Flucht gelingt und die Leute werden im Dorf Charapiniewo
bei Iwje im Hof der Nichte von Frau Sargowicki, Zosia,
in einer Scheune untergebracht. Das Versteck wird von
Nachbarn bemerkt, so dass die Gruppe sich tagsüber in den
Wald flüchten muss (S.100).
Zosia gibt ihre Hilfsaktionen für Partisanen jedoch trotz
der Gefahr durch Denunziation des Nachbars nicht auf
(S.103).
10.8.1942 ca.
Mir: Massenausbruch aus dem
Ghetto
(S.160)
ab 10.8.1942 ca.
Nowogródek: Das Ghetto wird mit
Juden aus den umliegenden Gemeinden gefüllt.
(S.98)
13.8.1942
Mir: Liquidierung des Ghettos
(S.160)
ab Mitte August 1942 ca.
Wald von Lipiczanska: Kleine
jüdische Gruppen in den Sumpfwäldern ohne zentrale
Koordination - russische Überfälle
In den Sumpfwäldern hausen kleine jüdische unter Dr.
Icheskel Atlas, Alter Dworecki und Hisz
Kaplinski, mit vielen Ghettoflüchtlingen, Alten,
Frauen und Kindern, Familienlagern, ebenso russische
Partisanengruppen (S.135). Die Situation für die dortigen
Juden ist hoffnungslos wegen fehlender zentraler
Organisation und Einheit, primitiven Bunkern und Hunger. Zum
Teil werden die kleinen jüdischen Gruppen von russischen
Partisanen beraubt (S.136).
20.8.1942
Nowogródek: Flucht von Sonia
Boldos mit anderen aus dem Ghetto
gegen Bestechung durch Wodka an die weissrussischen Wachen
(S.88). Die Wachen sind betrunken. Flucht durch ein neues
Loch in der Ghettomauer (S.89). In der folgenden Zeit holt Zus
Bielski auch die Eltern von Sonia Boldos
aus dem Ghetto. Viele andere Juden flüchten immer noch nicht
aus Loyalität gegenüber den Angehörigen (S.90).
September 1942
Nowogródek: Motl Berger und
sein Freund kehren ins Ghetto zurück - dann Flucht durch
Bielski-Helfer
(S.98)
September 1942 ca.
Bielski-Panchenko-Einheiten:
Verhaftung einer jüdischen Kleingruppe unter Kesler -
Zwang zur Integration - Ermordungen von
Denunziantenfamilien: Albkiewicz, Stichkos
Tuvia Bielski und Viktor
Panchenko schnappen eine Gruppe von 15 bewaffneten,
raubenden Juden aus Naliboki und Dworzec,
die unter Führung von Israel Kesler steht, darunter
auch Frauen und Kinder. Kesler hat bereits wegen Diebstahl
vor dem Krieg in Gefängnissen gesessen (S.129). Tuvia zwingt
die Kesler-Gruppe zum Anschluss, ansonsten drohe die
Entwaffnung. Die Gruppe willigt ein (S.130). Kesler, ein
Jude der Unterschicht, lernt angeblich erst im Wald bei der
Bielski-Gruppe lesen und schreiben (S.206).
Ermordung der
Denunziantenfamilien Albkiewicz und Marciniewski
Die Kesler-Gruppe schlägt Morde an Denunzianten vor, z.B. Albkiewicz,
der bereits mehr als 20 Juden in den Tod geschickt habe
(S.130).
Sprecher Pesach Friedberg (S.130) gibt vor, die
Gruppe suche Juden. Albkiewicz prahlt mit seinem
Antisemitismus, die Denunziationen bringen ihm Geld ein:
"Wir verdienen unser Brot mit ihnen". Er brüstet sich, er
sei Führer einer Spezialeinheit (S.131).
Tec:
<Da er noch immer nicht die wahre Identität seiner
Besucher ahnte, brüstete er sich damit, er sei der Führer
einer Spezialeinheit, die die Region von Juden zu säubern
habe.> (S.131)
Albkiewicz und die ganze Familie werden erschossen,
Konfiszierung der Gewehre, sonst nichts. Zettel an der Tür:
<Diese Familie wurde ausgelöscht, weil sie mit den
Deutschen zusammenarbeitete und Juden verfolgte. -
Gezeichnet - die Bielski-Truppe.> (S.132)
Weitere Kollaborateursfamilien werden ermordet, z.B. die
Denunziantenfamilie Marciniewski in Duza Izwa,
dem Dorf von Chaja (S.132), auch Ermordung der Familie des
Schwagers, dem Förster (S.133).
Ermordung der
Denunziantenfamilie Stichkos
aus Stankiewicze, die die Mühle der Bielskis für sich haben
wollte, indem sie alle möglichen Nachfolger denunzierte. In
der Folge zeigen die Aktionen gegen Kollaborateursfamilien
Wirkung, die Denunziationen nehmen ab. Die Ghettoflüchtlinge
überleben immer mehr, stossen zu Bielski, zu russischen
Gruppen oder zu Bauern (S.133).
ab Herbst 1942
Bielski-Panchenko-Einheiten:
Kooperation zwischen Bielski und Panchenko -
Diskriminierung gegen Kampfunfähige - Fanatismus gegen
Deutsche und Tod der Kämpfenden
Kooperation zwischen Bielski- und Panchenko-Einheit unter
Leitung von Panchenko. Wenn Tuvia Bielski sich
weigern würde, so wäre die ganze Bielski-Gruppe existentiell
bedroht (S.134).
Tec:
"Einen Deutschen zu töten wurde gleichgesetzt mit
Patriotismus". (S.134)
Kampfunfähige werden immer weniger geachtet, v.a. die
ausgehungerten und verstörten Ghettoflüchtlinge (S.135), die
unter der geringschätzigen Bezeichnung "Malbush" geführt
werden, hebräisch von "Kleidung". Das Prestige der
Bewaffneten steigt (S.137).
So fühlt sich z.B. Jashke Mazowi als Mitglied bei
russischen Partisanen besser, als wenn er Mitglied bei
Bielski wäre. Es breitet sich Fanatismus aus, und in der
Konfrontation werden die besten Kämpfer von den Deutschen
getötet, z.B. Dr. Icheskel Atlas, Alter Dworecki
und Hirsz Kaplinski, die alle drei bis Dezember 1942
alle fallen (S.135).
Tuvia Bielski insistiert im engsten Kreis immer wieder auf
die Rettung von Leben:
"Ein einziger geretteter Jude zählt mehr als jeder getötete
Deutsche." (S.137)
Oktober 1942
Bielski-Einheit: Lagerverlegung
in die Wälder von Perelaz und Zabielowo - Bau von
Erdhäusern
Die Bielski-Einheit umfasst ungefähr 200 Mitglieder (S.144).
Die Wälder sind leider schlechter als der riesige Wald von Lipiczanska,
weniger dicht und mit weniger Verkehrsanschluss (S.148).
Dafür können massive Quartiere gebaut werden,
Erdhäuser/ziemlanka (S.146). Tuvia Bielski teilt die Gruppe
in Untereinheiten auf, um die Struktur zu verbessern
(S.143), für je 30-40 Leute ein Erdhaus, in weiten
Abständen, um das Überfallrisiko zu verkleinern (S.146). Die
Gruppierung erfolgt nach Familien oder Freundschaftsbanden,
Zuteilung bei Alleinstehenden, jede Gruppe mit Anführer und
einem separaten Lebensmittelkontrolleur, um Machtmissbrauch
zu vermeiden (S.143).
Die Erdhäuser sind in den Boden eingelassene Ästepyramiden
mit Öfen. Aufkommende Nervosität, weil es für viele
Mitglieder der erste Winter im Wald ist. Einige kommen bei
Bauern unter, z.B. Teile der Familie Boldo. Die Bielskis
könnten auch zu Bauern ziehen, bleiben aber, um die Gruppe
weiter zu führen (S.146). Mit dem rasanten Anwachsen werden
mehr Lebensmittelexpeditionen notwendig. Das Risiko steigt
(S.143).
Charapiniewo: Bunkerbau der
Rudnicki-Gruppe - Hilfe russischer Partisanen
Die Gruppe mit Luba Rudnicki, deren Mann Janek,
dem Bruder ihres Mannes Meir, Dr. Tamara Zyskind
und deren Freund, Dr. Berkman, beginnt mit dem Bau
von Bunkern im angrenzenden Wald und stösst dabei auch auf
lebensrettendes Wasser (S.101). Die Gruppe kann im Wald
überwintern (S.102).
Durch den russischen Partisan Joske gelangt die
Gruppe an Waffen, bekommt mit zwei weiteren russischen
Partisanen Zugang zu Vorratskammern der Bauern. Dr. Berkman
wird bei den Russen beliebt, weil er Arzt ist (S.103).
Wald von Lipiczanska: Massentod
kleiner jüdischer Gruppen in den Sumpfwäldern -
Dr.Icheskel Atlas gründet Kampfgruppe und alle sterben
In den Sumpfwäldern sterben die kleinen Flüchtlingsgruppen
in ihren primitiven Bunkern an Hunger, Kälte und Seuchen
(S.136).
Dr.Icheskel Atlas will
einige Leute aus den Wäldern von Lipiczanska für
eine Kampfgruppe aufstellen, um "für die Leiden des
jüdischen Volkes Rache [zu] nehmen". In der Folge rettet er
- wie die meisten jüdischen Partisanen - keine
Menschenleben, sondern kämpft mit Todesfolge für andere und
seinen eigenen Stolz. Die Vernichtung wird dadurch nicht
begrenzt, sondern eskaliert (S.136) im Fanatismus (S.137).
Ende Oktober 1942
Bielski-Panchenko-Einheiten:
Koordinierte Anschläge: Lastwagen und Bahnhöfe - Romanze
zwischen Panchenko und Bielski-Partisanin Bela (Name
geändert)
Gemeinsam beschliessen Bielski und Panchenko,
die Deutschen zu berauben, um die Bauern zu entlasten.
Angriff auf einen Lastwagen zwischen Nowogródek und
Nowojelnie, der Ernte zum Zentrallager bringt
(S.141), mit Erbeutung von Waffen, Stiefeln, Geflügel und
Munitionskisten. Die Zerstörung des Bahnhofs Yatzuki
gelingt nicht (S.142).
Gleichzeitig hat Victor Panchenko eine Liebesbeziehung zur
Bielski-Partisanin Bela (S.162), Name geändert
(S.164). Bela zieht sogar in die russische Einheit um
(S.163).
Nov 1942
Bielski-Panchenko-Einheiten:
Beschluss zur Vernichtung eines Teils der Ernte mit Feuern
- Eskalation und Beginn der Kopfgeldjagd gegen Tuvia
Bielski
Die Partisanen bewachen die Feuer in der Nacht und hindern
so die Gegenseite am Löschen. Zusätzlich werden die Feuer
von russischen Flugzeugen bombardiert, so dass die deutsche
Besatzung schockiert ist. Tuvia Bielski weiss nichts von
einer solchen Planung, für ihn sind es russische Flugzeuge,
die von einem Angriff zurückkommen und ihre letzten Bomben
abladen (S.140). Die deutsche Besatzung schreibt die Aktion
Tuvia Bielski zu und beginnt mit einer Kopfgeldjagd auf ihn
(S.141).
Wald von Lipiczanska: deutsche
Grossrazzia im Wald von Lipiczanska - Tod 100er Juden
Auf der Suche nach Tuvia Bielski werden viele letzte kleine
jüdische Gruppen erschossen, darunter auch 40 Juden, die
zuerst bei Bielski waren und entweder nicht aufgenommen
wurden, weil man im schon gefrorenen Boden nicht noch einen
Bunker bauen wollte, oder weil sie im Wald von Lipiczanska
nach ihren Verwandten suchten (S.148-150).
Dezember
1942
Bielski-Einheit: Razzia in
Lipiczanska erschüttert die Bielski-Einheit - Gerücht
eines deutschen Angriffs gegen die Wälder von Perelaz und
Zabielowo - Umzug in den Wald von Charapiniewo bei Iwje
Die Nachricht der deutschen Razzia im Wald von Lipiczanska
erschüttert das Lager. Ausserdem melden Botschafter, dass
auch ein deutscher Angriff gegen das Bielski-Lager geplant
sei. In der Folge zieht die ganze Bielski-Einheit in den
Wald von Charapinsiewo bei Iwje um, wo auf
dem gefrorenen Boden nur provisorische Zelte aufgestellt
werden können (S.151).
Das Lager erreicht die Nachricht, dass das Ghetto in Iwje
bald liquidiert werde. Bielski will den Juden in Iwje
helfen, sucht einen Lagerplatz für sie im Wald von Zabielowo
und ermuntert durch Botschafter die Ghetto-Flüchtlinge in
Iwje zur Flucht (S.151).
Mitte Dez. 1942 ca.
Iwje-Ghetto: Massenflucht von
ungefähr 150 Juden - Ankunft im Wald von Zabielowo - kein
deutscher Angriff
Zum Zeitpunkt des Anfangs einer grossen Inspektion durch
Deutsche und Weissrussen flüchten die Ghettoinsassen auf der
anderen Seite des Quartiers. Die Inspektoren finden nur noch
ein fast leeres Ghetto vor. Die ganze Gruppe kommt im Wald
von Zabielowo an, mit vier Gewehren. Sie bekommen
von der Bielski-Einheit ein paar bewaffnete Männer als
Schutz und zur Lebensmittelbeschaffung zugeteilt.
Der deutsche Angriff auf das Bielski-Lager in den Wäldern
von Perelaz und Zabielowo bleibt aus, so
dass die dortigen Bunker wieder bezogen werden können
(S.151).
ab Anfang Dezember 1942
Bielski-Einheit: Dauernder
Zustrom v.a. neuer Ghetto-Flüchtlinge - Spaltgruppe um
Motl Berger wird mit Verbannung diszipliniert
Der Zustrom hält an. Manche Gruppen wollen keine Frauen oder
Kinder aufnehmen, so dass Tuvia befehlen muss. Eine
Spaltgruppe um Motl Berger, die Brüder Lubczanski
und Pesach Friedberg baut einen eigenen Bunker, will
aber auch bestimmen, wen sie aufnehmen und selbst Nahrung
organisieren (S.146). Sie drohen mit Gewalt, wenn Tuvia
Bielski es nicht genehmigt. In der Folge werden die 12
Rebellen durch Beschluss der Generalversammlung entwaffnet
und wegen Gehorsamsverweigerung verbannt (S.147). Den
Gnadengesuchen stimmt eine zweite Generalversammlung zu
(S.148).
Ende Dezember 1942 ca.
West-Weissrussland: Ankunft von
ca. 20 Partisaneninstruktoren aus Moskau, darunter
Sinichkin
(S.156)
Ende 1942
Tuvia Bielski bleibt beim
Prinzip der Gewaltlosigkeit
Tuvia bleibt beim Prinzip, jede jüdische Person aufzunehmen,
und keine Gewalt gegen andere anzuwenden.
Tec:
<Hartnäckig wiederholte er immer wieder, dass es besser
sei, einen Juden zu retten, als 20 Deutsche zu töten. Von
dieser Position wich er ungeachtet drohender Konsequenzen
oder Gefahren nie wieder ab.> (S.81)
In der Folge fallen einige von der Gruppe ab, die den
bewaffneten Kampf suchen, kommen dann aber zurück und
anerkennen Tuvias Weitsicht (S.81).
ab Ende 1942
Bielski-Einheit:
Lebensmittelexpeditionen mit beschlagnahmten Pferdewagen
Schlachtung von Kühen auf den fahrenden Wagen, muss vor
Sonnenaufgang alles erledigt sein. Permanenter Mangel an
Brot (S.144).
1942/1943
Charapiniewo: Vernichtung des
Bauernhofs von Zosia durch deutsche Soldaten - Zosia
verschwindet spurlos
Bielski-Partisanen halten sich bei Zosia auf. Zosias
Hof wird in einem solchen Moment von deutschen Soldaten
überfallen und abgebrannt. Zosias Mutter ist unter den
Getöteten (S.103). Zosia verschwindet und wird nie mehr
gesehen. Damit ist für die benachbarte Rudnicki-Gruppe
ein wichtiger Kontakt zur Aussenwelt verloren (S.104).
Charapiniewo: Die russischen
Partisanen erschiessen in betrunkenem Zustand die
jüdischen Flüchtlinge Berkman und Meir Rudnicki - Flucht
von Luba, Tamara und Janek zur Bielski-Einheit
Janek Rudnicki und Dr.
Berkman gehen mit den beiden russischen Partisanen - Joske
und ein Kollege - oft auf Lebensmitteltour zu den Bauern.
Sie erweisen sich als antisemitische Russen und werden
unberechenbar. Unter dem Vorwand, für einen Verletzten Hilfe
zu benötigen, locken sie Arzt Berkman in Begleitung von
Janek Rudnicki aus dem Lager und erschiessen Berkman im
Wald. Janek Rudnicki gelingt die Flucht. Meir, der
durch die Schüsse aufgeschreckt helfen will, wird von den
Russen ebenfalls erschossen. Die Russen tauchen beim
Rudnicki-Lager vor den beiden Frauen Luba Rudnicki
und Tamara Zyskind auf (S.104).
Die beiden Russen sind völlig betrunken. Luba geht an sie
heran, streichelt sie ein wenig, worauf die beiden
behaupten, heute sei der "Tag der Roten Armee" und sie
hätten den "Befehl, alle Juden zu erschiessen". Sie seien
auf der Suche nach dem Flüchtigen. Luba bringt die beiden
dazu zu verschwinden. Zusammen mit Tamara Zyskind wartet sie
auf den den Überlebenden Janek Rudnicki (S.105). Zu dritt
flüchten sie zur Bielski-Einheit in die Wälder von
Zabielowo, ein neues Quartier nach einem deutschen Angriff
(S.106).
Die Russen haben den beiden Männern Berkman und Meir die
Waffen abgenommen, was die Frauen nun sehr ärgert (S.107).
Später verschwindet Joske wie Zosia scheinbar
spurlos (S.104).
1943
Anfang 1943
Lida-Nowogródek: Die Ghettos werden kontinuierlich
dezimiert
(S.160)
Anfang 1943
Weissrussland: Die meisten jüdischen Gemeinden
existieren nicht mehr
z.B. Mir, Nieswiez, Iwje, Zoludek,
Zdzienció (S.160).
Weissrussland: Flugblätter mit Kopfgeld von 50.000 Mark
auf Tuvia Bielski
Deutsche Flugzeuge werden Flugblätter ab mit der
Versprechung eines Kopfgeldes von 50.000 Mark bei der
Festnahme von Tuvia Bielski (S.141).
In der Folge weiss ganz Weissrussland von der
Bielski-Einheit, was viele Juden zur Flucht ermutigt. Die
Fahndung stärkt Bielskis Machtposition, der Respekt der
Bevölkerung wächst, das Misstrauen gegenüber den
untauglichen Deutschen steigt ebenfalls (S.141).
Bielski-Einheit-Charpiniewo: Krankheit von Regina
Ticktin - Bauernhof wird zur Falle - Tod von Regina und
Sonia, Tuvias Frau - Lilka Ticktin
Regina Ticktin hat hohes Fieber, Tuvia Bielski
bewilligt ihr die Unterbringung in einem Bauernhaus bei
Charapiniewo. Sie ist in Begleitung von Chaja, von Tuvias
Frau Sonia, von Zus' Frau Sonia, und den
bewaffneten Grisha Meitis, Lova Volkin, Israel
Kotler u.a. Das Haus wird verraten. Der Angriff
einer deutschen Einheit, die meint, Tuvia Bielski vor sich
zu haben, umstellt das Haus. Nach kurzem Kampf entkommen
Chaja und Zus' Frau Sonia in den Wald. Im Kampf fallen
alle anderen ausser Lova Volkin. Der Hof wird in Brand
gesetzt. Lova wird gefoltert, verrät aber den Aufenthalt
der Bielski-Einheit nicht. Tuvia Bielski wird alarmiert,
kann aber nur noch verbrannte Leichenteile finden (S.153).
In der Folge betrauert Tuvia Bielski den Tod seiner Frau
Sonia, beginnt übermässig zu trinken und wird aber
von seinem Bruder Zus gestützt. Lilka Ticktin, die
schon in Nowogródek von Tuvia begeistert war
(S.154), 17-jährig und "bildhübsch", lässt sich von Tuvia
umgarnen, gegen die Bedenken des Vaters Alter Ticktin,
denn sie werden nicht die einzige sein. Tuvia ist nicht
treu, hat auch Freundinnen ausserhalb der Lager,
Weissrussinnen und Polinnen, bleibt aber bei Lilka. Sie
leidet, denn sie ist nicht die einzige. Die Frauen des
Lagers aber protestieren nie (S.155).
Bielski-Einheit: erste Typhus-Fälle
Lagerarzt Dr.Isler stellt erste Typhus-Fälle fest.
Radikale Mitglieder unter Srulik Salanter fordern bei
Tuvia die Erschiessung der Patienten, weil sie die Gruppe
gefährdeten. Dr. Isler wehrt sich für die Patienten, weil
wahrscheinlich noch mehr angesteckt seien (S.165). Es wird
ein Lazarettbunker eingerichtet (S.166).
Niederlage von Stalingrad: Wendepunkt des Krieges
(S.156)
ab Anfang 1943
Weissrussland: Eintreffen von sowjetischen
Partisanen-Spezialisten per Fallschirm oder per Flugzeug
die den Kampf koordinieren und intensivieren. Russische
Partisanen beginnen, ganze deutsche Einheiten direkt
anzugreifen (S.139), [was zur Eskalation führen muss].
ab Anfang 1943 ca.
Russische Partisanen: Mordmethode gegen unliebsame
Partisanen: Beispiel Mazurek - Alkohol
Unliebsame Partisanen werden auf
Nahrungsmittelexpeditionen mitgenommen und auf dem Weg
erschossen. Die offizielle Begründung heisst, er sei im
Kampf gefallen. So wird z.B. der Schriftsteller Mazurek
von russischen NKWD-Agenten umgebracht, der für seine
Vorgesetzten Radio BBC abgehört hat.
Mit Erschiessen wird auch Einschlafen beim Wachdienst oder
zu langsamer Marschschritt auf Märschen geahndet. Manchmal
erschiessen betrunkene russische Kommandanten wahllos ihre
Partisanen im Suff (S.268).
Jan 1943 ca.
Bielski-Einheit: Anwachsen auf über 200 Menschen
(S.107)
Mitte Jan 1943
West-Weissrussland: Ankunft von Kommandant Sinichkin
bei der Iskra-Otriad
strukturiert die Partisaneneinheiten sofort um und
schliesst sie in schlagkräftige Verbände zusammen (S.156).
20.1.1943
Iwje: Liquidierung des Ghettos
(S.160)
Anfang Feb 1943
Nowogródek: Öffentliche Hinrichtung des
Bielski-Partisanen Lova Volkin
Lova Volkin, der trotz schwerster Folterungen und
Todesstrafe die Bielski-Einheit nicht verraten hat, wird
öffentlich im Zentrum der Stadt erhängt und ein Zettel an
seine Leiche gehängt, dass es allen Partisanen so ergehen
werde (S.153).
Feb 1943
Bielski-Einheit: Verrat durch eigene Blutspur - Umzüge
- neue Ghettoflüchtlinge
Betrunkene Bielski-Partisanen merken bei einer Heimkehr
von einer Lebensmitteltour nicht, dass sie eine Blutspur
durch tropfendes Blut zu ihrem Lager hinterlassen. Bei der
anschliessenden deutschen Razzia wird der Wachmann Ephraim
Kopelman erschossen, alle anderen können sich im Wald
zerstreuen. Die Deutschen zerstören die Bunker, erbeuten
die Kühe, Pferde und andere frisch geholte Vorräte
(S.167). Den Lazarettbunker haben sie aber nicht entdeckt,
und alle Patienten sind unversehrt (S.168).
Es folgen mehrere Umzüge hintereinander von 15km. Es
können nur Zelte auf dem gefrorenen Boden aufgestellt
werden. Gleichzeitig versucht Tuvia Bielski immer noch,
die letzten Juden aus den Ghettos zu holen mit Aufrufen,
Tec: "dass man normalerweise nicht an Kälte starb". Die
Bielski-Einheit umfasst nun über 300 Mitglieder (S.168).
Feb 1943 ca.
West-Weissrussland: Sinichkin wird General einer
Partisanenbrigade
(S.156); Auch Tuvia Bielski unterstellt sich Sinichkin.
Der berühmte Kommandant Platon ist für die Partisanen in
der Region Baranowicze zuständig. Zwischen General Platon
und den Partisanenführern finden regelmässig Treffen statt
(S.157).
Der ganze Umgang in den Partisaneneinheiten wird
professionalisiert. Ziel: Sabotageakte an Bahngeleisen,
Brücken, Telefon- und Telegrafenleitungen,
Nahrungsnachschub für Deutsche unterbrechen (S.157).
23.2.1943
Moskau: Stalin-Appell an alle Partisanen zur
Fortsetzung des Krieges und zur Ideologisierung der
Partisanen im Namen des Kommunismus
(S.156); Stalin befiehlt unter anderem, dass die
russischen Partisanengruppen alle antideutschen Kämpfer,
egal welcher Einstellung, in ihre Einheiten aufnehmen
sollen. Ziel soll es sein, den Deutschen so viele
Kollaborateure wie nur möglich zu entreissen:
-- in der Folge müssen auch Antisemiten in die russischen
Einheiten aufgenommen werden
-- der Antisemitismus in den russischen Verbänden steigt
-- die Juden in den russischen Einheiten werden isoliert,
viele kommen zur Bielski-Einheit, dessen Kampfpotential um
so mehr wächst (S.164).
ab Feb 1943
Moskau: Stalin beginnt mit Grenzdiskussion um Polen -
Politisierung russischer Partisanen - Dominanz
russischer Partisanen gegenüber anderen Partisanen
Stalin moniert die zukünftige polnische Grenze
gemäss dem Hitler-Stalin-Pakt von August 1939. Somit soll
ganz Ostpolen an Russland fallen. Zusätzlich will er eine
von Moskau gesteuerte polnische Regierung einsetzen.
Gleichzeitig plant er die Politisierung der gesamten
russischen Partisanen, um Kontrolle und Macht auszuweiten
(S.158).
In der Folge beginnen russische Partisanengruppen, andere
Partisanengruppen und ganze Waldabschnitte zu dominieren
und die Deutschen beginnen, gewisse Wälder ganz zu meiden
(S.158).
März 1943
Bielski-Einheit: Verrat eines Lebensmittelkommandos
durch die Weissrussenfamilie Belorus - Rache: Ermordung
der ganzen Familie Belorus
Ein Lebensmittelkommando der Bielski-Einheit unter Abram
Polanski kommt an einem Morgen bei der weissrussischen
Bauernfamilie Belorus unter und wird bewirtet, mit
dabei Alter Ticktin. Ein Sohn von Belorus verrät die
jüdische Gruppe, der Hof wird von deutschen Soldaten
gestürmt, alle Juden erschossen (S.168-169) und Bauer
Belorus mit 50 Mark belohnt. Kundschafter der
Bielski-Einheit entdecken die Tante von Belorus als
Augenzeugin. Nach 2 Wochen Untersuchung sind genügend
Beweise da und die ganze Familie Belorus wird ermordet.
Vieh und ein Mantel werden mitgenommen, sonst nichts, denn
die Aktion soll als Racheakt, nicht als Raubüberfall
gelten (S.170).
Bielski-Einheit: Gewehrmangel
Tuvia Rudnicki spendet Schmuck und eine Uhr, um
Gewehre zu kaufen (S.170-171). Viele Gewehre werden bei
Bauern beschlagnahmt, von denen die Kundschafter erfahren,
dass sie mit ihrem Waffenbesitz herumpralen (S.171).
ab Anfang März 1943 ca.
Weissrussland: Russische Partisanen lassen ganze Züge
entgleisen - Konfrontation mit deutschen Einheiten
verschärft sich
vor allem gegen die kämpfenden Partisanen. Auch die
Bielski-Einheit muss dauernd in Bewegung bleiben.
Berittene Kuriere halten den Kontakt der Untergruppen
untereinander aufrecht. Der Zustrom von Juden aus Ghettos
hält an, darunter der nichtjüdische Kosak Grisha
mit seiner jüdischen Frau Malka Zilberman und
ihrem Vater und zwei Brüdern, der bei jüdischen Ärzten
eine Handverletzung behandeln lassen will, was vom
Kommandanten der Lenin-Otriad genehmigt wird.
Grisha wird Gruppenführer (S.172).
März 1943 ca.
Moskau-West-Weissrussland: Befehl zum Schutz der
Zivilbevölkerung kaum befolgt - Bielski-Botschafter
arbeiten für russische Partisanen - Tuvia hilft weiter
flüchtenden Juden
Befehl des Oberbefehlshabers der Partisanenbewegung,
Voroshilov, und seines Stabschefs, Ponomarenko, an
die Partisanen, alle Zivilisten in den von Deutschen
besetzten Gebieten vor den Deutschen zu schützen. Der
Befehl wird wie alle Befehle aus Moskau nur wenig
befolgt (S.159).
Tuvia Bielski kann seine Leute für die Russen vor allem
als Kundschafter einstellen. Ausserdem strebt er danach,
die restlichen Juden aus den Ghettos herauszuholen und
setzt dazu Botschafter ein, z.B. Orzechowski,
Brüder Oppenheim, Gulkowitz oder Druk
(S.160).
Sie holen die Leute anhand von Listen heraus, die von
Verwandten gemacht wurden, die schon draussen sind.
Manchmal bezahlen die Juden für die Rettung, und andere
müssen im Ghetto bleiben, was völlig gegen Tuvias
Anweisung verstösst. Ausserdem schickt Tuvia Bielski
Kundschafter zur Sammlung umherirrender Juden aus (S.161),
und viele Bauern bieten nun Unterschlupf, was auch für die
Bauern immer noch ein grosses Risiko bedeutet. So werden Hana
Berkowitz und Abraham Viner u.a. gerettet
(S.162).
ab März 1943 ca.
Weissrussland: Deutsche kompensieren Rückschläge mit
Terror gegen Zivilbevölkerung - Zulauf für Partisanen
aus der Zivilbevölkerung
Je mehr die deutsche Front zurückweicht, desto mehr
beginnen die deutschen Besatzer, sich an der wehrlosen
Zivilbevölkerung zu vergreifen, brutalisieren ihre
Verfolgungsmethoden (S.158)
-- bezichtigen Leute ohne Beweise
-- zerstören ganze Dörfer aufgrund von Behauptungen
-- bestrafen und deportieren ganze polnisch /
weissrussische Dorfbevölkerungen wegen Verdachts von
Ermordungen oder Hilfe für Partisanen (S.159).
In der Folge retten sich Teile der Zivilbevölkerung zu den
Partisanen, und die Herrschaft der Partisanen festigt sich
immer mehr (S.159).
April 1943
Bielski-Einheit/Stara Huta: Fehlalarm
zur Flucht durch einen mit deutschen Soldaten besetzten
Lastwagen. Flucht in den Wald von Jasinowo und
Rückkehr (S.171).
April 1943 ca.
Weissrussland: Verdoppelung des Kopfgeldes auf Tuvia
Bielski auf 100.000 Mark
(S.141)
Frühjahr 1943
Nowogrodek/ehemaliges Gerichtsgebäude: jüdische
Ghettobevölkerung schrumpft auf knapp 500 Juden -
Umsiedlung in das ehemalige Gerichtsgebäude
mit scharfer Bewachung Tag und Nacht durch 12 Polizisten
(S.281).
April-Mai 1943 ca.
Lipiczanska-Wald: Deutsche Ankündigung eines
Generalangriffs gegen die Partisanen - 24 jüdische
Kämpfer "ausgeliehen" - Streit um Honig, Eier und
Fleisch
In der Folge der Eskalation bitten 24 jüdische Kämpfer der
Orlanski-Otriad bei der Bielski-Einheit um Aufnahme, weil
sie befürchten, im deutschen Generalangriff von Russen
entwaffnet oder gar getötet zu werden. Sie müssen dem
permanent wachsenden Antisemitismus ausweichen (S.172).
Tuvia Bielski bekommt von General Platon
bewilligt, die 24 jüdischen Kämpfer "auszuleihen".
Die russischen und weissrussischen Partisanen machen
Stimmung gegen die Bielski-Einheit, die so viele
nichtkämpfende Flüchtlinge aufnimmt, was eine Gefahr
darstelle. Zusätzlich werden die jüdischen Partisanen
laufend des Raubes verbotener Güter bezichtigt, was zum
Teil stimmt, wenn Juden in partisanenfreundlichen Dörfern
"Luxusgüter" wie Honig, Eier und Fleisch konfiszieren, was
nur für nazifreundliche Gebiete erlaubt ist (S.173).
Tuvia Bielski versucht, die Kommandanten mit Geschenken
auszusöhnen (S.174).
Bielski-Einheit: Beschluss zur Verlegung in die Wälder
von Naliboki, um der deutschen Hetzjagd auszuweichen
Auf dem Marsch nimmt die Gruppe immer mehr verstreute
jüdische Gruppen auf. Gleichzeitig verlassen aber auch 50
Kämpfer die Bielski-Gruppe, weil es sie "in den Kampf
zieht" (S.174).
Wochenlanger Marsch, Überquerung der Flüsse Niemen
und Bieroza, aneinandergebunden. Raja
Kaplinski bezeichnet Tuvia Bielski inzwischen als
"zweiten Moses" (S.175).
Russische Partisanen wollen der Bielski-Einheit die Wälder
von Naliboki verwehren, denn Bielski brauche eine
Genehmigung. Nach einem halben Tag Verhandlungen ist alles
geregelt (S.176).
ab April 1943
Weissrussland: wachsender Antisemitismus in russischen
Einheiten
-- durch die Aufnahme von Mitgliedern mit nazifreundlicher
Vergangenheit
-- durch den verschärften Konflikt mit den Deutschen, für
den "die Juden" wieder die Sündenböcke sein sollen.
Tec:
"Der unter den russischen Partisanen herrschende
Antisemitismus liess sich auf zwei unmittelbare Ursachen
zurückführen: zum einen auf Männer mit einer
nazifreundlichen Vergangenheit; zum anderen auf die
verschärften Angriffe der Deutschen auf die gesamte
Partisanenbewegung. Entsprechend aller Tradition machte
man für die daraus resultierenden Härten nicht den Feind,
sondern die Juden verantwortlich. Die Juden waren also
zwischen den antisemitischen Praktiken der Partisanen und
der offiziellen sowjetischen Linie, die ihnen ein
Existenzrecht garantierte, hin- und hergerissen." (S.177)
Anfang Mai 1943 ca.
Lipiczanska-Wald: deutscher Generalangriff
(S.173)
Mai 1943
Lida: Ausbruch einer jüdischen Gruppe aus dem Ghetto
und Ankunft bei der Bielski-Einheit, darunter Moshe
Bairach (S.13), Chaim Basist (S.14) und Eljezer
Engelstern. Bielski schimpft über die, die ohne
Waffe angekommen sind (S.15).
Mai-Juni 1943
Weissrussland: Moskau beherrscht die Partisanen - Polen
sträuben sich gegen die Dominanz aus Moskau
Moskau gelingt es, die Partisanenbewegung "in den Griff"
zu bekommen, allerdings nie vollständig. Die Eigenheiten
werden von den Kommandanten toleriert, sogar
antikommunistische Splittergruppen. Die russischen
Partisaneneinheiten sind meist Mischungen aus Russen,
Weissrussen, Ukrainern, Juden, Polen und Litauern. Vor
allem Polen sträuben sich gegen die sowjetische Dominanz
und bestehen auf eigenen Partisanentruppen (S.185), z.B.
unter Leutnant Milaszewski, der eine polnische
Partisanen- und eine Kavallerie-Gruppe von 400-600 Leuten
unter sich hat, die mit der "Armia Krajowa"/"AK"/"Heimatarmee"
und der Exilregierung in London sympathisiert, was
den russischen Kommandanten aber nicht bekannt ist
(S.186).
Mitte Juni 1943 ca.
Bielski-Einheit/Nalibocka-Wald: Aufschlagen des neuen
Lagers: lange Nahrungsmittelbeschaffung - Bäckerei,
Waffenschmiede, Hufschmiede, Ärzte - abgeschobene
jüdische Kämpfer bei Bielski
Die Wälder von Naliboki sind urwaldähnliche Wälder
wie die Lipiczanska-Wälder, aber mit Sümpfen und
engen Pfaden durchzogen, nur mit ein paar versprengten
Dörfern (S.174). Das Bielski-Lager ist nun wie fast der
ganze Nalibocka-Wald unter russischer Kontrolle mit
zahlreichen russischen Partisanenstützpunkten, u.a. auch
mit dem Hauptquartier von General Platon (S.177).
Russische Partisanengruppen wie die Ponomarenko-Otriad
nehmen Juden sogar mit ihren Frauen auf, z.B. Jacov
Greenstein (S.181).
Durch die relative Sicherheit können die Bunker in kurzen
Abständen und eine Gemeinschaftsküche angelegt werden. Nur
die Nahrungsmittelexpeditionen werden durch die ungünstige
Lage sehr lang (S.179), mit bis zu 100km Distanz, mit 2-3
Wochen Dauer und Beteiligungen von bis zu 25 Mann (S.180).
Die Bielski-Einheit baut eine Bäckerei, um endlich den
Brotmangel zu beheben, auch für russische Partisanen, die
dafür mit Korn, Mehl und anderen Waren bezahlen (S.178).
Partisan Oppenheim gilt mit seiner Kunst, Gewehre
zu reparieren, als "Waffenhexenmeister", erhält dafür
Lebensmittel. Partisan Mordechai Berkowitz
eröffnet eine Schmiedwerkstatt für Pferde und erhält für
seine Dienste ebenfalls Lebensmittel. Jüdische Ärzte
versorgen auch die russischen Einheiten (S.179).
Zusätzlich werden von russischen Einheiten immer mehr
Juden aus antisemitischen Motiven abgeschoben. Diese
Vorgänge sind für Bielski wie ein Geschenk, wenn die
Kämpfer bewaffnet sind (S.180).
Tuvia schickt wieder Kuriere nach Lida, um
noch mehr Juden zu retten und Medikamente herzubringen
(S.176).
ab Mitte 1943
West-Weissrussland: Organisation von Massenausbrüchen
in allen noch vorhandenen Ghettos
mit Ziel der Flucht zur Bielski-Einheit (S.281).
7.7.1943
West-Weissrussland: Deutsches Dokument mit Befehl zur
Vernichtung aller Partisanen im Nalibocka-Wald:
"Unternehmen Hermann"
mit geplantem Beginn am 1.8.1943 mit zwei Frontdivisionen
zu je 10.000 Mann. Der russische Stab befiehlt, jeden
Feindkontakt zu vermeiden, um die Partisaneneinheiten zu
erhalten (S.187). Für eine konzertierte Aktion mit
russischen Einheiten muss Bielski 100 Männer zur Verfügung
stellen (S.188).
kurz vor dem 1.8.1943/28.7.1943 ca.
Bielski-Einheit: Rückkehr einer Versorgungsgruppe mit
15 Kühen, vielen Pferden und Vorräten
jedoch steht der Abmarsch bevor, so dass keine Freude
aufkommt (S.187).
Ende Juli 1943
Bielski-Einheit: Vorbereitung von Hinterhalten und
Fällen von Bäumen zur Blockade von Wegen gegen die
angekündigte deutsche Offensive
(S.188)
1.8.1943
Nalibocka-Wald: deutscher Generalangriff zur
Partisanenvernichtung "Unternehmen Herrmann": Einkreisen
und Vernichtungstaktik
mit einem Sperrgürtel um den Nalibocka-Wald
(S.188). Die deutschen Einheiten sind noch 2km von der Bielski-Einheit
entfernt (S.189). Kommandant Kovalev lässt Bielski
alle Freiheit zu einem Rückzug, egal wohin (S.189-190).
ab 1.8.1943
West-Weissrussland: polnisch-russische Koordination
gegen deutsche Truppen
Russische und polnische Partisanen koordinieren ihr
Vorgehen gegen die deutsche Einkreisung, die Polen unter Milaszewski.
Den polnischen Partisanen gelingt unter hohen Verlusten
der Durchbruch durch die deutsche Einkreisung (S.240).
Weissrussland: Polnisch-faschistische Untergrundarmee
kämpft gegen alle Seiten
gegen Deutsche, Russen, Juden und kommunistische Polen,
z.T. in Zusammenarbeit mit der polnischen "Heimatarmee"
(S.240).
ab 2.8.1943 ca.
Bielski-Einheit: Marsch in den Sumpf zur Insel Krasnaya
Gorka unter Leitung von Michal Mechlis
Mechlis ist erfahrener Landvermesser der Gegend. Die
deutschen Truppen werden sich nicht in die Sümpfe
vorwagen. Wanderung durch z.T. bauchhohen Sumpf, mit
Riemen und Gürteln aneinandergeseilt und nur den nötigsten
Essensvorräten. All die Kühe und Pferde, die die letzte
Versorgungstruppe gebracht hat, müssen zurückgelassen
werden (S.190ff.).
Eine weissrussische Spionin wird sofort erschossen
(S.196-197). Brotherstellung mit zerstampfter Baumrinde,
Beeren- und Pilzsuche.
Währenddessen beginnen die deutschen Kommandos, ganze
Dorfbevölkerungen ins Reich zu deportieren (S.197, 205),
insgesamt 20.000 (S.198). Insgesamt brennen die deutschen
Kommandos 17 Dörfer vollständig ab, um den Partisanen alle
Schlupfwinkel zu zerstören. Der Ort Naliboki wird
total zerstört, während Bielski-Kundschafter immer wieder
die Lage kontrollieren (S.197).
Deutsche Soldaten bewachen das ehemalige Bielski-Lager im
Nalibocka-Wald und warten auf die rückkehrenden Juden,
während auf der Sumpfinsel langsam Hunger ausbricht
(S.198).
10.8.1943
West-Weissrussland: Rückzug der deutschen Truppen
(S.198); Schwere Verluste der kämpfenden Partisanen, u.a.
die polnische Otriad und die jüdischen Zorin-Einheit
(S.199). Zerfall vieler Partisanen-Kommandos (S.201).
ab 10.8.1943
Bielski-Einheit: Vorrücken in die zerstörten Gebiete in
den Wald von Jasinowo - Kesler-Gruppe repariert das
Lager - Beraubung durch hungrige Partisanen und
Zivilisten - Gruppenführer Kaplan wird wegen Rebellion
erschossen
(S.198); Bielskis Einheit zieht weiter mit Ziel, den Wald
von Jasinowo zu erreichen. Eine Gruppe von 50
Kämpfern um Israel Kesler schlägt vor, das von den
Deutschen zerstörte Lager im Nalibocka-Wald wieder
aufzubauen. Sie seien hier aufgewachsen und könnten sich
wohl gegen deutsche Angriffe wehren. Sie bekommen von
Tuvia Bielski dazu die Erlaubnis (S.199).
Bielskis Einheit leidet wegen der zerstörten Dörfer immer
noch Hunger. Herumstreunende hungrige Partisanen und die
wenigen einheimischen Überlebenden suchen ebenfalls
Nahrung (S.200). Raubüberfälle sind an der Tagesordnung,
v.a. gegen unbewaffnete Juden (S.200).
Die Gruppe überquert den Niemen, Nichtschwimmer im
Boot. Ein Schwimmer ertrinkt unerklärlicherweise.
Gruppenführer Kaplan dreht auf dem weiteren Marsch
durch, will einige Mitglieder seiner Gruppe nicht mehr
führen und wirft Tuvia Bielski gleichzeitig Bereicherung an
den Mitgliedern vor, so dass er die ungewollten Mitglieder
übernehmen solle (S.201). Zus Bielski erschiesst
Kaplan, was er schliesslich ein Leben lang bereut (S.202).
ab 12.8.1943 ca.
West-Weissrussland:
Wiederaufbau der russischen Partisanengruppen - Trennung
von bewaffneten und unbewaffneten Gruppen
Die deutschen Truppen ziehen sich ganz zurück, so dass ganze
Teile Weissrusslands nun russisches "Partisanenland" werden.
General Platon baut sein Oberkommando erneut im Nalibocka-Wald
auf (S.204) und lässt die alten Basen und zum Teil
abgebrannte Dörfer wieder aufbauen (S.205).
Der Wiederaufbau der Partisanengruppen wird dazu genutzt,
die Führung der Partisanen noch straffer und strenger zu
gestalten:
-- Bielskis
Einheit wird der Kirov-Brigade unterstellt
-- alle Nicht-Kämpfer müssen in den Nalibocka-Wald zurück,
die zivile Bielski-Einheit soll Kalinin-Otriad heissen
(S.203)
-- auch vertriebene Weissrussen, Polen und Zigeuner müssen
in den Nalibocka-Wald zurück, Aufbau neuer Familienlager
(S.205)
-- eine Gruppe von 180 Bielski-Kämpfern soll unter dem
Namen Ordzonikidze-Otriad im Jasinowo-Wald
bleiben (S.203-204)
wobei die Kämpfer ihre Frauen mit in der Einheit behalten
dürfen, z.B. Zus Bielski mit Sonia, Dr.Isler
mit Luba Rudnicki, aber das Misstrauen zwischen
Juden und der russischen Führung bleibt (S.204).
Mitte August 1943 ca.
Bielski-Einheit: Bahnbeamter
Shematovietz wird Kommissar bei der Bielski-Einheit
Die russischen Partisanen befehlen Shematovietz,
seine Geliebte und deren orthodox-jüdischen Vater in die
Bielski-Einheit abzuschieben. Inder Folge geht Shematovietz
selber mit zur Bielski-Einheit, lässt sich degradieren und
zum Kommissar der Bielski-Einheit ernennen. Gute
Zusammenarbeit mit Tuvia (S.214).
Shematovietzaus Minsk, Ende 50, ist übergewichtig (S.212).
ab Mitte August 1943
Weissrussland/russische
Partisanen: Ausbau der heimlichen Landebahnen im Wald
Ausbau zu kleinen Flughäfen (S.228) die zu Nervenzentren der
Partisanen werden (S.229) und dauernd Flughafenbewachung
erfordern. Verwundete Partisanen werden, wenn sie nicht mehr
laufen können, nach Moskau ausgeflogen (S.230-231).
West-Weissrussland: Beginn der
Erntezeit und Ende des Hungers -
Bielski-Einheit/Kalinin-Einheit kehrt in den
Nalibocka-Wald zurück - Aufbau eines kleinen
Bielski-"Schtetls" mit sozialen Verwaltungsstrukturen -
Kommissar Shematovietz
Die deutschen Besatzer haben die ganze Ernte dagelassen. In
Erntegruppen werden Kartoffeln, Getreide und Gemüse
eingefahren (S.205), Vieh eingefangen und Bienenstöcke
entlehrt. Einzelteile der abgebrannten Häuser werden
wiederverwendet (S.206).
Die 50 Kämpfer unter Israel Kesler haben das alte
Lager wieder hergerichtet und haben inzwischen 100 Kämpfer
dazugewonnen (S.206). Kesler bekommt von Tuvia Bielski eine
eigene Bunkerregion in über 1 km Abstand zugesprochen, sowie
eine eigene Nahrungsmittelversorgung und Küche zugestanden.
Bauvorhaben: Bau eines Hospitals, Durchsuchen der
abgebrannten Höfe und Dörfer, Eröffnen kleiner
Dienstleistungsbetriebe und Werkstätten (S.207).
Aufteilen der Arbeiten je nach Fähigkeiten mit
Wissensaustausch (S.217). Bau eines Kommandobunkers, einer
Arztpraxis (S.208) und von Stallungen (S.209).
Dauernde Suche nach umherirrenden Juden (S.209), z.B. 20
Juden aus Lida (S.210). Anwachsen der
Bielski-Einheit auf über 1200 Mitglieder (S.212). Im
Hauptquartier arbeitet u.a. der Anwalt Salomon
Volkowyski, der Straftaten behandelt wie
Einschlafen beim Wachdienst, Diebstahl oder
Arbeitsverweigerung. Pesach Friedberg dient als
Nahrungsmittelquartiermeister, Raja Kaplinski als
Sekretärin, Viner und Bedzowski als
Buchhalter. Versammlungen zweimal wöchentlich (S.215).
Vorgehen gegen Vetternwirtschaft (S.216) und Vorgehen gegen
aufkommende Ressentiments und Vorurteile innerhalb der
Gruppe gegen Intellektuelle (S.218).
Gleichzeitig macht sich innerhalb der Bielski-Familie ein
grosser Alkoholkonsum breit, so dass Mehl für das Brennen
von Alkohol abgezweigt wird, obwohl es angeblich schon fast
kein Brot mehr hat (S.218). Es geht dabei das Gerücht um,
Tuvia Bielski würde in Verhandlungen mit Russen diese "unter
den Tisch saufen", um so Kompromisse zu erreichen (S.219).
Insgesamt wird die Bielski-Einheit zu einem traditionellen
jüdischen "Schtetl", mit Werkstätten,
Dienstleistungsbetrieben und Gemeinschaftseinrichtungen
(S.219). In der Versorgung spaltet sich eine Luxus-Küche ab,
die ziemlichen Unmut hervorruft (S.222), so dass z.B. Sulia
Rubin die Bielski-Clique als "Romanoff-Hofstaat"
bezeichnet (S.223). Kaffee-Ersatz aus gekochter Zichorie
(S.224), z.T. Streit um Suppe, die jeder haben will, solange
sie noch Zutaten hat, an Feiertagen Extra-Portionen Wurst.
Die Gemeinschaftsküche beginnt, an Bedeutung zu verlieren,
da kleine Gruppen selber ernten gehen (S.226). Den
Wachleuten wird eine privilegierte Essenszuteilung zuteil
(S.227).
Intellektuelle werden grossenteils verspottet, weil sie im
Wald zu nichts nütze seien (S.225), so dass die
intellektuell Aufgewachsenen zum Teil apatisch werden
(S.226). Gleichzeitig unterscheiden sich nun immer mehr die
Alteingesessenen von den neu Hinzugekommenen. Die
Bielski-Mitglieder aus Nowogródek und deren Verwandte
geniessen mehr Privilegien als die neue dazugestossenen
Juden aus Cila, Luba, Dworecki, Luba
Garfunk u.a. (S.231).
September 1943 ca.
Bielski-Einheit: Beförderung
Marchwinskis zur Komsomol
Marchwinski wird in die Komsomol-Brigade aufgenommen und
Kommandant einer eigenen Partisanentruppe, die direkt Moskau
unterstellt ist (S.185).
Weissrussland: Zusammenarbeit
zwischen russischen und polnischen Partisanen
(S.240)
Bielski-Schtetl: Intrigen von
Israel Kesler gegen Tuvia Bielski - Tuvia Bielski kann
alles abwehren, Kesler wird verurteilt und wegen ewiger
Reklamation von Asael Bielski erschossen
Kesler moniert, Tuvia
Bielski würde bei Verhandlungen mit den Sowjets immer nur
allein verhandeln (S.273) und versucht, mit Intrigen beim
russischen General Dubov, der ein Gegner der
Bielski-Einheit ist, die Position von Tuvia Bielski zu
untergraben. Kesler verlangt auch die Abspaltung (S.274).
Mit dem Argument der Einheit und der Gefahr für die
Werkstätten kann Tuvia bei General Platon die
Abspaltung der Kesler-Gruppe verhindern (S.275). Die
Vorwürfe der Bereicherung kann Tuvia Bielski einwandfrei
widerlegen, weil die Mehrheit der Bielski-Einheit Mittellose
sind und er regelmässig Gold und Juwelen gegen
Empfangsbescheinigung den sowjetischen Behörden abgegeben
hat (S.276).
Kesler fürchtet folglich Vergeltung, verstärkt seine
Rebellion und findet Unterstützung bei General Sokolov,
wo er einen Antrag auf Absetzung Bielskis einbringt. Er
beginnt sogar mit Bestechung des Kommandanten, was von Anwalt
Volkowyski alles beobachtet wird. Sokolov schreibt auf
Kesler sogar einen "Schutzbrief" aus. Kesler landet im
Bielski-Gefängnis, wobei seine Frau Rachel ihn
begleiten darf. Kesler wird angeklagt und zum Tod verurteilt
(S.277). Er schimpft bis zuletzt, so dass Asael Bielski ihn
erschiesst. Die Einheit der Gruppe ist gewahrt (S.278).
Die russischen Generäle reagieren unterschiedlich: General
Sokolov ist es egal, General Dubov moniert,
die Exekution sei nicht genehmigt gewesen, will Rache und
muss von Abraham Viner beschwichtigt werden, und General
Platon stellt sich hinter Tuvia Bielski (S.279).
ab Anfang September 1943
West-Weissrussland/polnische
Partisanen: Zuteilung polnischer antikommunistischer
Offiziere - Stalins Gegenreaktion
Die polnische Milaszewski-Einheit bekommt im Auftrag der
polnischen Exilregierung in London 20 polnische Offiziere
zugeteilt, die Macht der Sowjets zu untergraben. Es sind
u.a. polnische Faschisten der polnisch-faschistischen
Untergrundarmee NSZ, sogenannte "Weisspolen", die
Polen in den Grenzen von 1921 wiederauferstehen sehen wollen
(S.240). Stalin setzt zum Kampf gegen die
polnisch-faschistischen Partisanen an (S.241).
Weissrussland: getötete Juden
in "weisspolnischen Gebieten"
Jüdische Partisanen müssen die von "Weisspolen"-Faschisten
beherrschten Gebiete meiden, weil dort jüdische Zivilisten
getötet (S.241) und vergewaltigt werden (S.243).
nicht erwähnt:
Es finden Verhandlungen auf unterer Befehlsebene zwischen
deutscher Seite und polnischen Partisanenarmeen statt, um
gemeinsam den vordringenden Kommunismus zu bekämpfen.
Innerhalb dieser Verhandlungen wird der polnischen Seite die
Ostgrenze von 1921 versprochen, und es kommen temporäre
Allianzen auch tatsächlich zustande.
(in: Chiari: Alltag hinter der Front, S.289ff.)
einige Wochen nach dem 12.8.1943 / 5.9.1943 ca.
Bielski-Schtetl: Entlassung der
Ordzonikidze-Einheit/Bielski-Kampfeinheit in den
Nalibocka-Wald
Die Gruppe konzentriert sich wieder darauf, Juden zu retten
(S.205).
26.9.1943
Nowogródek/ehemaliges
Gerichtsgebäude: Massenflucht durch Tunnel, von 300
überleben 100 bis 150
weil am Anfang des Tunnels durch einen elektrischen
Kurzschluss Feuer ausbricht und so die Wachen alarmiert
werden (S.281,283).
September/Oktober 1943
Bielski-Schtetl: Beginn des
Baus von Winterquartieren unter Ingenieur Ribinski
(S.207); Bunker mit Pyramidendächern aus Rinde und Moos zu
je 40 Personen mit Öfen und Strohkojen (S.208).
Herbst 1943
Weissrussland: russischer
Beschlagnahmungsbefehl gegen die Zivilbevölkerung
Befehl zur Beschlagnahmung aller Wertgegenstände der
Zivilbevölkerung und Abliefern beim Partisanenhauptquartier
(S.276).
Bielski-Schtetl: Begründung
einer kleinen Seifenfabrikation - Friedhof - Gefängnis -
Todesurteil gegen Lansman - Begnadigung von Ostaszynski
Sioma Pupko kann aus Asche
und Tierfett Seife herstellen, aber nur in kleinen Mengen,
für das Bielski-Lager beschränkt. Bau eines
Gemeinschaftsbads (S.264).
Anlegen eines Friedhofs (S.265) und eines Gefängnisses, in
dem Leute wegen Einschlafen beim Wachdienst, wegen
Befehlsverweigerung oder wegen Diebstahls landen. Die
wenigen schweren Fälle werden von Anwalt Volkowyski
untersucht, der Beweise sammelt (S.269):
-- Fall Lansman: Der im August zu Bielski gestossene
Jude soll im Ghetto Nowogródek als Gestapoagent gearbeitet
und so das Leben zahlreicher Juden auf dem Gewissen haben.
Seine Existenz wird von vielen als Bedrohung empfunden. Er
wird zum Tod verurteilt und erschossen (S.269-270)
-- Fall Daniel Ostaszynski: Ostaszynski, ein
ehemaliger Vorsitzender des Judenrats in Nowogródek, wird
beschuldigt, den deutschen Besatzern Namenlisten, was für
die Betroffenen den Tod bedeutet hat. Ostaszynski hat aber
auch den Massenausbruch organisiert. Zus' Frau Sonia,
ehemalige Schulkameradin Ostaszynskis, verhindert die
Exekution. In der Folge verlässt Ostaszynski das
Bielski-Lager nie mehr, aus Angst, von persönlichen Gegnern
umgebracht zu werden (S.270). Ostaszynski bleibt ein
Einzelgänger (S.271).
Bielski-Schtetl: Ankunft und
Begnadigung von Friseur Bialobroda mit Frau Mirjam
wird gnädig behandelt, weil seine Kollaboration mit den
Wachen im Ghetto Lida keine Menschenleben gekostet
hat. Er wird Cheffriseur des Lagers (S.271).
ab Herbst 1943
Das grosse Bielski-Schtetl
Bielski-Schtetl: Ausbau der
Betriebe - Schichtenbildung: Neid und Intrige
Der Nalibocka-Wald wird feste Basis, und die
Werkstätten können dementsprechend ausgebaut werden.
Oppenheim glänzt wieder mit seinen Waffenreparaturen
(S.232), verhilft einigen waffenlosen Mitgliedern der
Bielski-Einheit mit der Reparatur fortgeworfener Waffen zum
"Aufstieg" als Kämpfer, um so das Ansehen zu steigern
(S.234), aber auch Schneiderei, Schuhmacherei, Schmiede,
Tischlerei, Bäckerei (S.232), Wursterei, Friseursalon
(S.236), wobei der Friseur nur bei Bestechung zu einem
scharfen Messer greift (S.237), Kornmühle mit zwei Pferden,
die im Kreis zwei Mühlsteine drehen (S.237), Schreinerei,
Näherei (S.233), Schneiderei, die Partisanenkleider auch
russischer Einheiten repariert (S.234), sowie Bau einer
Gerberei am Rand des Lagers (S.235) und einer
Uhrenreparaturwerkstatt, die von den russischen Partisanen
sehr beliebt ist, weil Uhren für sie noch sehr selten sind
(S.236).
Die Phantasie ist entscheidend.
Tuvia Bielski:
<Was immer wir zur Gründung solcher Werkstätten
benötigen, werden wir auch finden, selbst wenn wir es
erfinden müssen.> (S.232)
Dienstleistungen an Bielski-Mitglieder sind kostenlos.
Auswärtige russische Partisanen bezahlen mit Lebensmitteln,
Medikamenten, selten mit Waffen (S.233).
Die lockerer werdende Lagerexistenz verführt zu einer
derberen Witzkultur (S.236). Die Bäckerei wird am Abend zum
Gemeinde- und Kulturzentrum (S.237). Russische Journalisten,
die wegen dem berühmten Waffenexperten Oppenheim das Schtetl
besuchen, sind überwältigt und prophezeien, dass man ihnen
den Bericht über die Bielski-Einheit in Moskau nicht
glauben wird (S.234).
Konsequenzen für das
Gesellschaftsleben im "Wald-Schtetl": Schichtenbildung und
Neid von aussen
--
Fachkräfte bekommen Ansehen und haben immer mehr zu essen
-- Hilfskräfte sind nicht so angesehen, haben
vernachlässigte Kleidung, wirken blass und schmal
-- für das Bielski-Schtetl ergeben sich wertvolle
Beziehungen zur Aussenwelt, vor allem zu russischen
Partisanenkreisen (S.237)
-- in der Umwelt kommt Neid auf, was sich in Gerüchten
äussert, dass Juden Bauern beraubt hätten (S.238)
oder: jüdische Frauen das Essen russischer Partisanen
vergiftet hätten (S.244)
-- ebenso wird die Bielski-Einheit von
polnisch-faschistischen "Weisspolen"-Partisanen
angefeindet. General Platon nimmt in der Folge die
Bielski-Einheit direkt unter sein Kommando (S.239).
Spätherbst 1943 / Nov 1943
Weissrussland: russischer
Angriff gegen polnisch-faschistische Partisanen unter
Kosciuszko
auch mit 25 Bielski-Kämpfern. Die gefangengenommenen
polnischen Partisanen werden auf verschiedene russische
Einheiten aufgeteilt, können aber meist fliehen. Die
polnischen Kommandanten aber werden nach Moskau ausgeflogen
(S.241).
Dezember 1943
Baranowitschi: Liquidierung des
Ghettos - Transfer der verbleibenden 120 Juden ins KL
Koldyczewo
Massenausbruch bei Schneesturm, die Mehrheit erreicht die
Bielski-Einheit, 17 verlieren die Orientierung, 15 werden
erschossen, zwei der Entdeckten entkommen, sind v.a.
Handwerker, darunter viele Gerber (S.283).
Winter 1943
Bielski-Schtetl: Bialobrodas
eigenmächtige Raubtouren und Konspiration mit Israel
Kesler
Friseur Bialobroda verlässt
häufig das Lager, was verdächtig wird. Anwalt Volkowyski
ermittelt und erwischt Bialobroda der Beraubung
Einheimischer von Wertsachen, Gold und Schmuck, was nach
Partisanengesetz ein Verbrechen darstellt. Zudem konspiriert
Bialobroda mit Israel Kesler, der die Position von
Tuvia Bielski untergräbt. Die Erschiessung ist die Folge
(S.271).
Entwaffnung und Verbannung von Arkie Lubczanski
wegen Verleumdung Tuvia Bielskis bei russischen Offizieren
als Antikommunisten und unfähigen Führer (S.272).
20.12.1943 ca.
Panchenko-Einheit: wachsender
Antisemitismus in russischen Einheiten durch Anschluss
zweier antisemitischer ukrainischer Partisanen -- Gefahr
für Bela
die regelmässig Juden überfallen haben und sie meist auch
getötet haben (S.163).
Gegenüber Bela (Name geändert, S. 164) verniedlicht
Victor Panchenko die Angelegenheit. Die zwei Ukrainer
beginnen, über Bela herzuziehen. Panchenko schützt sie nicht
(S.163), weil er gemäss Weisung von Stalin von
Anfang 1943 jeden antideutschen Partisan akzeptieren muss
(S.164).
Ende Dezember 1943
Panchenko-Einheit: Rückkehr von
Bela zur Bielski-Einheit wegen Antisemitismus
Bela, die Freundin des
russischen Kommandanten Panchenko, kehrt von der russischen
Einheit zur Bielski-Einheit zurück, weil der Antisemitismus
in der Panchenko-Einheit nicht mehr kontrollierbar wird und
sie laufend bedroht wurde (S.164).
ab 1943 ca.
Moskau: Propaganda für
Frauenbeteiligung unter den Partisanen
denn es sei "Symbol für Hingabe zu patriotischem Kampf",
wenn Frauen auch dabei seien. Frauen werden als Spioninnen
oder Kuriere eingesetzt, erreichen aber nie mehr als 2-5 %
(S.245).
Ende 1943
Bielski-Einheit: Gründung einer
provisorischen Schule
um die Kinder in "geordnete Bahnen" zu lenken, unter Leitung
der Partisanin Czesia, mit Geschichten,
Gruppenspielen, Sport (S.259).
ab Ende 1943
Weissrussland: Vorstoss der
Roten Armee auf "weisspolnischen" Boden - systematische
Zerstörung des nicht-kommunistischen Widerstands
(S.241)
Bielski-Einheit: Schtetl
"Bielsk" - das "Neue Jerusalem"
Die Bielski-Einheit wächst weiter. Die russischen Einheiten
nehmen wieder mehr Juden aus. Das Bielski-Lager wird zum Schtetl
"Bielsk" oder zum "Neuen Jerusalem".
Tec:
<Innerhalb der Otriad führten Wachstum und Erfahrung zu
einer besseren Organisation des Lagerlebens, und im Lauf der
Zeit stellte sich bei den Waldbewohnern ein echtes
Gemeinschaftsgefühl ein. Einige nannten ihr "Schtetl"
liebevoll "Bielsk", andere "Jerusalem".> (S.281)
Winter 1943/1944
Wald von Naliboki: Abzug der
Zhukov-Brigade
Sie überlässt Bielski einige Verwundete und ein paar Frauen
(S.265). Als Dank gibt Zhukov der Bielski-Einheit
Lebensmittel, Pferde, Kühe, Waffen und Kleidungsstücke
(S.266).
Bielski-Schtetl: Schnee als
Gefriertruhe - Typhus
Fleisch wird im Schnee vergraben und so als Vorrat gefroren
(S.224). Es bricht zum zweiten Mal Typhus aus. Für die
60-140 an hohem Fieber leidenden Typhuskranken wird ein
zusätzlicher Lazarettbunker gebaut. Die Behandlung muss ohne
Medizin erfolgen. Die Appetitlosigkeit wird mit abgekochtem
Wasser und geschmolzenem Schnee überbrückt. Nach Absinken
des Fiebers haben die Patienten "Heissunger" und bekommen
nahrhafte Ernährung. Angeblich ist nur ein Toter zu beklagen
(S.267).
1944
1944
Weissrussland: Von 374.000 Partisanen sind 91.000
zivile Waldbewohner
die in Familienlagern von Naliboki leben (S.205).
Anfang 1944
Bielski-Schtetl: Beginn der Entwicklung von
Individualität und Unruhe durch abnehmende Gefahr
(S.267)
ab Anfang 1944 ca.
Moskau: Stalin bekommt von Churchill und Roosevelt die
polnische Grenze von Oktober 1939 zugesprochen gemäss
dem Hitler-Stalin-Pakt [!]
Stalin bildet in Moskau eine polnische
Marionettenregierung.
In der Folge wird Weissrussland zu einem Gebiet der
Auseinandersetzung zwischen kommunistischen russischen und
nationalistisch-faschistischen polnischen
Partisanengruppen (S.239).
Bielski-Schtetl: Entwicklung kultureller Aktivitäten
wie Theater und Kulturklub
mit Vorlesungen von
Dr.Amarant (S.287), Beginn mit
Oral History und Erinnerungsverarbeitung. Das sowjetische
Hauptquartier unterstützt den Kulturklub mit Papier
(S.288).
Beginn von religiös gekochten Mahlzeiten, Shabbatruhe und
Gebete für Religiöse, Matzenbacken, was alles von den
sowjetischen Behörden toleriert wird. Zionistische
Aktivitäten dagegen werden geahndet (S.288).
März 1944
Bielski-Schtetl: Ankunft von Juden aus dem Ghetto
Koldyczewo, 15 km von Baranowitschi
(S.283)
1.5.1944
Bielski-Schtetl: Fest im Zorin-Lager
(S.287)
6.6.1944
Normandie-Landung
(S.288)
ab 23.6.1944
Weissrussland: Offensive der Roten Armee an der
weissrussischen Front - Bielski-Kämpfer bekommen das
Kampffieber - Tötung von Deutschen - abnehmende
Lagerdisziplin
(S.288); In der Folge flüchten grosse deutsche
Truppenteile am Schtetl "Bielsk" vorbei. Versprengte
deutsche Einheiten streifen durch die Wälder, verfolgt von
russischen Partisanen (S.288-290). Bielski-Kämpfer
schliessen sich der "Jagd auf Deutsche" an (S.289).
Folgen:
-- die Lagerdisziplin wird durch das neue "Heldentum"
untergraben, alle werden vom "Jagdfieber" gepackt
-- gefangene Deutsche behaupten, nichts mit dem Nazitum zu
tun zu haben und nichts gewusst zu haben
-- Bielski-Mitglieder, die keine Gelegenheit zur Jagd
haben, fühlen sich zurückgesetzt [!] (S.289)
-- u.a. flehen drei gefangene SS-Männer vor Tuvia um
Gnade, einer wird vom 80-jährigen Pupko aufgeschlitzt, die
anderen zwei erschossen, und der Ruhm der Täter steigt
(S.290)
-- die Sicherheit des Schtetls wird vernachlässigt wegen
dem "Einsatz gegen die Deutschen" (S.291).
8./9.7.1944
Schtetl "Bielsk": nächtlicher deutscher Überfall
Massenflucht in den Wald, die Deutschen erschiessen alle
Zurückgebliebenen und werfen Handgranaten in die Bunker
(S.291).
9.7.1944
Rache für den Überfall auf das Schtetl "Bielsk" mit
russischer Partisanenunterstützung - Eintreffen der
Roten Armee - Befehl zum Abbruch des Schtetls
Alle beteiligten Deutschen tot, 11 jüdische Tote und
zahlreiche jüdische Verwundete, Totenbestattung und
Eintreffen der
Roten Armee (S.291).
Befehl zum Abbruch und zum Umzug nach
Nowogródek
für den 10.7.1944 (S.292) und zur totalen Zerstörung des
Lagers, weil antikommunistische Guerilla die Lagerstätten
als Versteck benutzen könnte (S.293).
Viele im Bielski-Lager können vor Aufregung nicht schlafen
(S.292) und Tuvia Bielski hat eine grosse Krise, weil er
seine gewohnte Autorität verliert (S.293).
10.7.1944
Zerstörung des Schtetls "Bielsk" und langer Marsch mit
leichtem Gepäck nach Nowogródek - Erschiessung von
Polonecki
Grosses Gepäck ist verboten. Die über 1200 Menschen bilden
eine 2km lange Schlange. Tuvia Bielski plant, das Vieh den
Behörden abzugeben und erschiesst - um seine Autorität zu
wahren - völlig überflüssigerweise als letzte Aktion den
Juden
Polonecki, der gegen Tuvias Anweisung einen
Wagen Lederwaren mit sich führt, die er retten will
(S.293-294).
In den Gräben liegen deutsche Leichen und Tierkadaver. Der
Marsch dauert mehrere Tage. Der Zug passiert abgebrannte
Dörfer und abgebrannte jüdische Siedlungen (S.295).
15.7.1944 ca.
Ankunft der Bielski-Einheit in Nowogródek: jüdische
Häuser sind belegt - Flucht von Tuvia und Zus Bielski
nach Rumänien und Palästina wegen Verleumdung
Viele jüdische Häuser sind mit neuen Bewohnern belegt.
Ausweisverteilung und Auflösung der Bielski-Einheit.
Ehemalige Bielski-Partisanen verleumden Tuvia bei den
russischen Behörden. In der Folge flüchten Zus und Tuvia
Bielski nach
Rumänien, dann nach
Palästina.
Die russische Politik wird für die Bielskis zur Bedrohung
(S.296).
[Die Flucht ist das Beste, was die beiden haben machen
können. So retten sie ihr Leben].
Bielski-Einheit: niedrigste Todesrate von 5 %
Die Bielski-Einheit erreicht mit ihrem Programm, Leben zu
retten statt zu töten, mit 5 % die niedrigste Todesrate
aller Partisanengruppen (S.302-303).
ab Ende Juli 1944 ca.
Moskau: Befehl für alle ehemaligen Partisanen an die
Front - Massentod
Das sowjetische Kommando schickt ehemalige Partisanen an
die Front, wovon die Mehrheit fällt, u.a. auch
Asael
Bielski bei
Marienburg (S.297).
1945
nicht erwähnt:
4.-11.2.1945
Konferenz von Jalta
Stalins Antisemitismus leuchtet auch in Gesprächen
zwischen Stalin und Roosevelt durch, scharfe Bemerkungen
gegen Juden. Stalin stimmt mit Roosevelt
und Churchill einer "Heimstätte der Juden in
Palästina" zu. Er vollzieht einen Politikwechsel und
will die Auswanderung erlauben.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
Die Palästinenser werden dabei nie befragt, ob sie mit
der jüdischen Masseneinwanderung einverstanden sind. Die
schlimmsten Befürchtungen der arabischen Regierungen
scheinen sich zu befürworten, dass ein künftiger
Israel-Staat einen Keil in die arabische Welt treiben
wird und die Verbindung zwischen Ägypten und Syrien
trennen will.
(in: Haarmann: Geschichte der arabischen Welt)
1945
Polen: Nechama Tec nimmt wieder ihren alten Namen an
und schüttelt damit die Kriegserinnerungen ab. Sie
glaubt, damit sei alles überwunden (S.7).
ab 1945
Die verzerrte Geschichtsschreibung über die jüdischen
Gemeinden
Es entsteht in der Geschichtsschreibung über die
jüdischen Gemeinden im 2.Weltkrieg ein verzerrtes
Geschichtsbild, dass Juden sich willig hätten vernichten
lassen (S.7).
Überlebende Bielski-Mitglieder: Auswanderung nach
Palästina und Beruf - Bielskis Rekord
-- Chaja wandert mit ihren Kindern nach Palästina
aus
-- Zus und Tuvia Bielski gehen über das
Schwarze Meer direkt in die israelische Armee und nicht
in die Rote Armee
-- Tuvia startet ein Taxi-Unternehmen, was für viele
seiner ehemaligen Gruppenmitglieder einen Abstieg ins
Nichts bedeutet (S.297), aber Tuvia steht mit dem Rekord
in der Welt, 1200 Juden in Weissrussland gerettet zu
haben (S.298).
1946?
Weissrussland: Ausreise von Bielski-Mitglied Dr.
Amarant nach Palästina
Er darf die Aufzeichnungen aus dem Kulturklub des
Bielski-Schtetls nicht mitnehmen (S.288)
[um jede jüdische Heldentum-Geschichtsschreibung so gut
wie möglich zu unterdrücken, denn jeder Nationalismus
würde Stalins Imperium gefährden; in: Benjamin Pinkus:
The Soviet Government and The Jews]
nicht erwähnt:
1948
Kalter Krieg behindert Geschichtsaufarbeitung -
Auslöschung der yiddisch-russischen Kultur
Russland gelingt es nicht, Israel zu einem
kommunistischen Satellitenstaat zu machen. Der Zionismus
mit "US"-Banken und der "US"-Rüstungsindustrie im Rücken
setzt sich mit ihrem Befreiungskrieg gegen arabische und
auch gegen englische Interessen durch. Die Zionisten
verwirklichen das Abkommen mit der amerikanischen
Regierung, dass sie für den CIA arbeiten und die "USA"
Israel fortan mit Rüstung unterstützen. Da die beiden
Supermächte zwischen ausbeuterischem Kapitalismus und
diktatorischem Kommunismus keinen Zwischenweg finden,
bleibt auch Israel ein Zankapfel der Systeme. Juden in
Russland demonstrieren für Israel und beginnen, den
Davidstern als ihr Symbol anzusehen.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
Stalin, der jeden Nationalismus in der Sowjetunion
unterdrücken muss, weil sonst das ganze Imperium
auseinanderfällt, stoppt zur Strafe jede jüdische
Auswanderung und richtet gegen die yiddisch-russische
Kultur ein Massaker an, indem er alle jüdischen
Einrichtungen schliessen und die grosse Mehrheit der
jüdisch-kulturellen Repräsentanten der Sowjetunion
ermorden lässt.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
1950 ca.?
Auswanderung von Tuvia und Zus Bielski mit ihren
Familien in die "USA"
Tuvia ist von Israel enttäuscht und muss seine Familie
mit drei Kindern ernähren. Sein ältester Bruder, Chaim
Velvel Bielski, ist inzwischen Fabrikbesitzer, aber er
hilft Tuvia nicht (!), und Tuvia steht mit Frau Lilka
und drei Kindern ohne Einkommen da, wird
Lastwagenbesitzer (S.298).
nicht erwähnt:
1953
Russland und die Juden nach Stalins Tod
Nach dem Tod Stalins im März 1953 werden die Massnahmen
gegen russische Juden etwas gelockert. Khrushchev leitet
Reformen ein, kommt jedoch aus der Ukraine und hat
latenten Antisemitismus im Blut, den er auf seinen
diplomatischen Reisen immer wieder durchscheinen lässt.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
nicht erwähnt:
1958
Suezkrise und israelische Sinai-Besetzung
Als israelische Armeen die Suezkrise ausnützen, den
Sinai besetzen und russische Juden in Russland wieder
für Israel demonstrieren, reagiert Khrushchev mit harten
antisemitischen Massnahmen, erlässt u.a. Beschneidungs-
und Ritusverbote und beginnt mit systematischen
Friedhofszerstörungen. Die "Russifizierung" Stalins wird
weitergeführt. In Flugblättern, die zu Pogromen
animieren, wird den Juden
vorgeworfen, in typisch jüdischer Weise Russland untreu
zu sein, denn man habe doch damals "Millionen Juden" vor
Hitler gerettet. Gleichzeitig kann die russische
Diplomatie enge arabische Partner finden.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
Diese Rettung von "Millionen Juden" vor Hitler durch
Russland 1941 bezieht sich auf den Abbau und die
Verfrachtung ganzer Industrien aus Osteuropa hinter den
Ural samt Personal und ganzen Bevölkerungsteilen,
dargestellt
-- in der Encyclopaedia Judaica, Artikel "Holocaust,
Rescue from"
-- bei Martin Gilbert im "Soviet
History
Atlas" 1972, Karte der Fluchtbewegungen auf S.53 Nr. 3
Komischerweise fehlen diese Angaben und diese Karte bis
heute in den Schulbüchern der "westlichen Welt".
nicht erwähnt:
1964
Russland und die Juden nach dem Sturz Khrushchevs
Nach dem Sturz Khrushchevs 1964 kommt ein leises
Tauwetter gegenüber der jüdischen Kultur auf.
Aussenminister Gromyko gibt 1965 die jüdische
Auswanderung zum Zweck der Familienzusammenführung frei,
während die "USA" in Vietnam mit den "Force of Freedom"
den Weltkrieg gegen den Kommunismus weiterführen.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
nicht erwähnt:
1967
Sechs-Tage-Krieg: Ausweitung der israelischen
Besetzung auf Westjordanland und Golanhöhen
Als 1967 die arabische Welt - aufgeputscht durch die
Propaganda Nassers - den zionistischen Israel-Staat
angreifen will, kommt es zum Befreiungsschlag, der
jedoch in einen Eroberungskrieg umfunktioniert wird. Der
"6-Tage-Krieg" wird in Russland wieder an den russischen
Juden gerächt. Das Ausreiseverbot gilt bis 1972, und die
Friedhofszerstörungen gehen weiter. Russland rüstet
Ägypten und Syrien wieder auf.
(in: Benjamin Pinkus: The Soviet Government and The
Jews)
1975
"USA": In Nechama Tec beginnen die
Kindheitserinnerungen wach zu werden
Nechama Tec beginnt mit der Aufarbeitung und der
Suche in Archiven und stösst auf den Fall des Juden Oswald
Rufeisen, der sich 1941 als Halbpole und
Halbdeutscher ausgibt und als Dolmetscher und Sekretär
in einer deutschen Polizeistation in Weissrussland 100en
von Christen und Juden das Leben gerettet hat (S.8).
nicht erwähnt:
"USA": Carter-Regierung und Reagen-Betrug
Zum ersten Mal stellt eine "US"-Administration
Überlegungen über das globale Schicksal der Welt an.
Iranische Extremisten versuchen 1978, die amerikanische
Welt mit einer Geiselnahme in der amerikanischen
Botschaft in Teheran zu demütigen, was auch gelingt. Der
politische Gegner der Wiederwahl Carters, Ronald Reagen,
trägt mit Bestechung dazu bei, dass die von der
Carter-Administration geführten Befreiungsver-
handlungen mit den iranischen Geiselnehmern bis kurz vor
der Wahl scheitern. Carter gilt in der amerikanischen
Bevölkerung aufgrund einer missglückten Geiselbefreiung
als Schwächling und Reagen wird gewählt. Vier Wochen
später präsentieren amerikanische Journalisten den
Reagen-Betrug. Dem amerikanischen Volk ist es egal. Die
Weltentwicklung wird in Sachen Umweltschutz durch die
Wahl Reagens und die sich entwickelnden "Reagonomics" um
mindestens 20 Jahre zurückgeworfen, von Carter begonnene
Umweltschutzprogramme gestrichen, der
Energieverschwendung in den "USA" weiter gefrönt und die
Klimakatastrophe unumkehrbar begünstigt.
ab 1980er Jahre
Jüdische Partisanenkämpfer entdecken erst jetzt den
Sinn von Rettung und den Unsinn von Kampf
Ehemalige jüdische Partisanenkämpfer kommen erst jetzt
zur Einsicht, dass Leben retten mehr Wert ist als
Eskalation und Siegesstolz.
Jacov Greenstein:
"Vierzig Jahre lang haben wir darüber diskutiert, ob es
wichtiger war, gegen Deutsche zu kämpfen oder Juden zu
retten. Wir mussten schliesslich einsehen, dass unser
Heldentum in Wahrheit gar keines war. Bewaffnet,
zusammen mit anderen Partisanen zu kämpfen, macht noch
niemanden zum Helden. Ein Kind, eine Frau, jedes
menschliche Wesen zu retten, das ist Heldentum.
Diejenigen, die Juden mehr als zwei Jahre in den Wäldern
versteckten und ihnen auf diese Weise das Leben
retteten, das waren die Helden." (S.138)
1987
Tuvia Bielski über seine Motivation, keine Deutschen
zu erschiessen:
<Ich wollte retten, nicht töten ... Ich sah, dass
kein Jude auf den anderen hörte. Die Juden waren
streitsüchtig und undiszipliniert. Auf mich hörten sie;
mich respektierten sie. Also musste ich sie retten.>
(S.85)
1993
Aufklärungsarbeit von Nechama Tec über die Juden im
Weltkrieg gegen das Bild der passiven Opferrolle
Nechama Tec will mit dem vorliegenden Buch "Defiance,
the Bielski Partisans", aufzeigen, dass sich Juden im
2.Weltkrieg durchaus vor dem Erschiessungstod im Rahmen
des Möglichen gewehrt haben:
"Meine Studien über die Vernichtung der europäischen
Juden durch die Nazis machten mich auf eine ernste
Unterlassung und eine ebenso ernste Verzerrung
aufmerksam. Die Unterlassung besteht in dem verdächtigen
Schweigen über Juden, die selbst vom Tode bedroht,
andere retteten. Und als Verzerrung ist die landläufige
Beschreibung der europäischen Juden als passiv in den
Tod gehende Opfer zu werten.
Dieses Buch basiert auf Beweisen, die beides
korrigieren. Es zeigt, dass Juden selbst unter
menschenunwürdigen Bedingungen und unter grossen Leiden
fest entschlossen waren, zu überleben - sie weigerten
sich, passive Opfer zu werden. Getrieben vom Wunsch nach
Freiheit flohen während des Zweiten Weltkriegs
zahlreiche Juden aus den Ghettos in die Wälder
Weissrusslands. Dort gründeten einige von ihnen eine
jüdische Partisanengruppe, die Bielski-Einheit, die alle
Juden Schutz bot." (S.7)
Schätzung für den Holocaust an Juden im mittleren
westlichen Weissrussland ohne Minsk
Die Schätzung kann nur Grössenordnungen und Relationen
widerspiegeln und ist auf das mittlere westliche
Weissrussland beschränkt, ohne die Stadt Minsk.
erste Exekutionswelle: Juden, die
im Juli 1941
von Deutschen (v.a.SD,SS), Weissrussen, Balten oder Polen
(Polizei) erschossen wurden:
3 %
Verrat im Versteck oder auf der Flucht
Juli 1941-Juli
1944
Juden, die durch Juden verraten wurden: 4 %. Motiv:
Kollaboration, Überleben, Bereicherung
Juden, die durch Weissrussen verraten wurden: 8 %. Motiv:
Bereicherung und Kollaboration
Insgesamt: Juden, die an Deutsche verraten wurden
und durch Deutsche (v.a.SD,SS), Weissrussen, Balten oder
Polen (Polizei) erschossen wurden:
12 %
Erschiessungen im Versteck oder auf der Flucht
Juli
1941-Juli 1944
-- Juden, die durch Deutsche erschossen wurden: 4 %.
Motiv: Vergeltung
-- Juden, die durch Weissrussen erschossen wurden: 3 %.
Motiv: Bereicherung, Raubmord
-- Juden, die durch Polen erschossen wurden: 4 %. Motiv:
Bereicherung, Raubmord
-- Juden, die durch Russen erschossen wurden: 4 %. Motiv:
Bereicherung, Raubmord, Antisemitismus durch Ukrainer ab
1943
Insgesamt:
Juden, die im Versteck oder auf der Flucht durch
Deutsche (v.a.SD,SS), Weissrussen, Balten, Polen
(Polizei) oder Russen
(Partisanen) erschossen wurden:15 %
Ghettoisierung: Juden, die
ab Oktober 1941
in Ghettos ghettoisiert wurden:
75 %
Juden, die dem Ghetto entgehen konnten und sich bei
Bauern, in fremden Häusern oder im Wald verstecken
konnten: 20 %, davon verraten bzw. erschossen: 15 %
; Juden,
die aus diesen Verstecken Partisanen erreichten:
2 %;
Juden, die in den Verstecken überlebten: 3 %.
Juden, die mit jüdischen Partisanen hätten aus dem Ghetto
flüchten können: 60 %
davon Juden, die aus dem Ghetto tatsächlich geflüchtet
sind: 30 %
davon Juden, die Partisanen erreichten:
10 %,
oderdie eigene kleine Lager aufschlugen
: 7 %, oder
die in zivilen Häusern unterkamen: 2 %, die auf der Flucht
zu Partisanen getötet wurden: 8 %, die in deutschen
Razzien getötet wurden: 5 %, die in den Häusern verraten
wurden: 1 %.
zweite Exekutionswelle: Juden, die
Oktober-Dezember
1941 von Deutschen (v.a.SD,SS), Weissrussen, Balten
oder Polen (Polizei) erschossen wurden:
10 %
dritte Exekutionswelle: Juden, die
im Sommer
1942 von Deutschen (v.a.SS,SD), Weissrussen, Balten
oder Polen (Polizei) erschossen wurden:
10 %
Juden, die in Arbeitslagern und in Arbeitskolonnen
umkommen:
5 %
In den Ghettos bleiben 10 %. Die Ghettos werden
zusammengelegt.
3 % erreichen Partisanen, 2 %
überleben als "unabkömmlich" in zentralen Ghettos,
zentralen Gefängnissen oder Verstecken. Auf der Flucht
sterben 3 %. Kleine Exekutionen:
2 %
Deutsche Razzien, z.B. im Wald von Lipiczanska im
Dezember 1942. Getötete jüdische Gruppen:
5 %
Juden, die von jüdischen oder russischen
Partisanenstellungen aus in Kampfhandlungen gegen Deutsche
umgekommen sind (Tod in der "Jagd auf Deutsche" ab 1943) :
5 %
getötete Juden bis Juli 1944: von Deutschen
(v.a.SD,SS), Weissrussen, Balten oder Polen (Polizei) und
Russen (Partisanen) : 80 %,plus 5 % Juden, die im Kampf
gegen Deutsche gestorben sind: total:
85 %
Juden, die in Verstecken überlebten: 5 %; Juden, die
bei Partisanen überlebten: 10 %.
Getötete Juden in der Roten Armee August 1944 - 8. Mai
1945
Von den 15 % Überlebenden wurden ab August 1944 7 % in der
Roten Armee verwendet,
5 % davon an der Front
getötet. 5 % nahmen andere Namen an, um dem
Kommunismus zu entkommen, auszuwandern oder
unterzutauchen.
Überlebende Juden des mittleren westlichen
Weissrussland im 2.Weltkrieg: 10 %, mit originalem
Namen: 5 %. Im mittleren westlichen Weissrussland ab 1945
russifizierte Juden: 2 %, ausgewanderte Juden: 8 %.
Für die polnischen Todesopfer durch Weissrussen, Balten
oder Russen und die Morde von Polen an Weissrussen, Balten
und Russen ist keine Schätzung möglich.
Schlussfolgerungen
Der einfache deutsche Frontsoldat ("Menschenmaterial")
konnte nur wenig Einfluss auf den Holocaust haben.
Tabelle:
Juden in Ostpolen /
West-Weissrussland während der NS-Besatzung
1941-1944
|
Verrat an Juden
durch Kollaboration mit Todesfolge |
ca.12
% |
Mord an Juden in
Verstecken |
ca.15
% |
Mord an Juden durch
Massenexekutionen |
ca.
23
% |
Jüdische Todesopfer
in Arbeitslagern und Arbeitskolonnen |
ca.
5
% |
Jüdische Todesopfer
bei deutschen Razzien in Waldverstecken |
ca.
5
% |
Jüdische Todesopfer
bei der "Jagd auf Deutsche" |
ca.
5
% |
Jüdische
Todesopfer, die in Russland in Lagern umkommen
oder an Hunger und Erfrierung sterben |
ca.
5 % |
Jüdische Todesopfer
in der Roten Armee ab August 1944 |
ca.10
% |
|
xxxxxxxxxxxxxx
|
Jüdische Todesopfer
total |
ca.
80 % |
|
|
Juden, die nach
1945 aus Russland nicht mehr nach Weissrussland
zurückreisen dürfen |
ca.
10
% |
Juden, die ins
Reich deportiert wurden oder von Weissrussland aus
nach Westeuropa flüchten und z.T. als Displaced
Persons oder unter neuem Namen nach Übersee
ausreisen |
ca.
10
% |
Um die Anzahl der Opfer überprüfen zu
können, müssen alle Massengräber gefunden werden.
Mit Gentests können sich alle Verwandten wieder
finden, die sich seit 1941 verloren haben.