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Gewisse Hinweise besagen, dass Wallenberg nicht nur der brave Fluchthelfer für die Juden war, sondern auch flüchtenden Nazis Schutzpässe abgab - und dafür musste er in Moskau als "Spion" sterben
Raoul Wallenberg, Portrait 1945 (Dienstfoto): Er gab Schutzpässe für Juden, und am Ende
angeblich auch für Nazis für die Flucht vor der Roten Armee
von Jurij Below (2009, 2010)
redigiert von Michael Palomino (2010)
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Von: jurij.below@yahoo.deAn: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: AW: Amalgam?
Datum: Wed, 21. Oct 2009 13:34:39
Wallenberg - entführt oder nicht?
E-Mail von Jurij Below:
Ich schreibe nun über den Fall Wallenberg und die Lügen und Mythen darüber. Der letzte Bericht der schweidisch-russischen Untesunchungskommission spricht zwar deutlich von einer Entführung, aber die Sache mit dem Tod im Jahre 1947 in der Lubjanka (Hauptgefängnis des NKWD) ist noch nicht bewiesen. Also, die Geschichte ist noch nicht vom Tisch - so das schwedische Resumee.
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Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Re: Demjanjuk: Die Justiz wegen Noetigung verklagen
Datum: Sat, 13. Feb 2010 04:49:01
1985: Buch über Wallenberg "Lost Hero"
1985 brachte Jurij Below zusammen mit Danny Smith das erste Buch über den Fall Wallenberg heraus, "Lost Hero":
Danny Smith, Yuri Belov , LOST HERO, Marshall Pickering, London, 1986
Im Verlauf der Recherche für Wallenberg musste Below alle Dokumente des Roten Kreuzes IRK in Lausanne durchforschen und ahtte ausserdem Kontakt mit zwei noch damals lebenden Emissären, die bis November 1944 alle KZs im so genannten "Grossgouvernement Polen" inspizierten und auch Millionen Pakete an die Juden vermittelten. Vom IRk kommt die Angabe, dass die nachrichtenlosen Juden nur eine Menge von 47.000 ausmachen, und dies erscheint gemäss Below nicht unmöglich.
Auch die Sowjets haben in Sachen Wallenberg 45 Jahre lang gelogen und erst im Rahmen von Glasnost zugegeben, dass sie Wallenberg entführt haben. Bei der Judenverfolgung wird ebenso gelogen, noch viel länger.
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Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Jurij Below: Danke für Alles - und etwas neues: WALLENBERG (1912-????)
Datum: Mon, 02. Nov 2009 11:26:04
Der Bericht über Wallenberg ist da
Nach langen Diskussionen hat die Redaktion von "Rheinische Post" mein Artikel WALLENBERG (1912-????) veröffenlicht im Forum OPINIO und zwar auch abgedruckt in Papierausgabe unter Dokumentation:
Hier ist nun die Online-Version:
http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::517179&hxmain_
category=::pjsub::opinio::/politik___gesellschaft/deutschland/debatte[Schweden nimmt 800 Juden auf, die Verbindungen zu Schweden haben]
WALLENBERG (1912-????)
Raoul Wallenberg, Portrait 1945 (Dienstfoto): Er gab Schutzpässe für Juden, und am Ende
angeblich auch für Nazis für die Flucht vor der Roten Armee
von Jurij Below, Frankfurt (2.11.2009)
redigiert von Michael Palomino (2010)
[Die Frage nach dem Verbleib nach 1944]
Wallenberg war ein schwedische Diplomat, der am nächsten Tag nach der Besetzung Ungarns durch die Rote Armee nach Moskau entführt und getötet wurde. Warum?[Studium in den "USA" - Praxis in Südafrika bei Vaters Firma - Diplomatenkarriere ab 1936 in Ungarn]
Der in Kappsta (Schweden) geborener Raoul Wallenberg ist zu eine Legende geworden. Er hat in den USA Architektur studiert und auch dort Russisch gelernt. 1936 kehrte er nach Schweden zurück, nachdem er beim Unternehmen seines Vaters in Südafrika geholfen hatte. Dennoch, wollte Wallenberg wie sein Großvater ein Diplomat werden. Er studierte Internationales Recht und nahm eine Stelle in Budapest bei der schwedischen Gesandtschaft als erster Sekretär an.
Wallenberg gehörte zwar zu einem neutralen Staat, aber er wusste, dass die Juden nirgendwo erwünscht waren und berichtete aus Budapest, dass Tausende von Juden vergeblich auf eine Ausreise warten würden und Angst hätten, zwangsdeportiert zu werden. Die schwedische Regierung gab Wallenberg eine Liste mit etwa 800 Juden, die Beziehungen zu Schweden hatten und garantierte, dass Schweden sie übernehmen würde. Wallenberg hat diese Menschen mit Pässen versorgt und sie wurden von Schweden übernommen. So begann Wallenbergs Mission als Vermittler der Juden, die aus dem Deutschen Reich in Budapest zunächst Zuflucht gefunden hatten.
Natürlich merkte Wallenberg wie auch andere Diplomaten, dass Länder des Abendlandes nicht gerne Juden aus Europa und insbesondere aus Osteuropa in ihre Länder aufnehmen wollten. Beim Treffen bei in Evian-les Bains (1938) begrenzten die Europäer und Amerikaner ihre Aufanhmequoten ausgerechnet für die Juden drastisch und erklärten offen: "Macht mit den Juden, was ihr wollt, wir wollen sie nicht!“
Artikel zur
Evian-Konferenz (Joint, Deutsch)
Evian-Konferenz (Joint, Englisch)
Evian-Konferenz (Encyclopaedia Judaica, Englisch)
Evian-Konferenz (Aloumim, Israel, Französisch)
[Vorbild Nansen mit dem Einsatz für Staatenlose - NS-Staat lässt Juden ausreisen, wenn sie können]
Wallenberg war begeistert vom Einsatz des norwegischen Wissenschaftlers Fritjof Nansen während des 1. Weltkrieges für Apatride (Staatenlose) gewesen und sah die Notwendigkeit der Schaffung eines Internationalen Dienstes für „unerwünschte“ nationale Minderheiten. In Gegensatz zur Propaganda, die behauptete, der NS-Staat habe die Vernichtung der Juden zum Ziel, sah Raoul Wallenberg eine Bereitschaft von Berlin, die Juden sofort zu entlassen, sobald sie legal ausreisen konnten. In der Tat hatten über 200 deutsche Unterhändler durch Botschaften in Bukarest, Budapest, Ankara und Teheran bereits über 4.000.000 Juden die Möglichkeit gegeben, nach Russland (3.500.000) und nach Schanghai, Hong Kong, Chile, Argentinien, Südafrika, Surinam, Gibraltar und Inseln Griechenlands auszureisen.
[4 Mio. Juden konnten sich dem NS-Bereich entziehen]
Insgesamt zogen aus den russisch-besetzten Gebieten Osteuropas 3,5 Mio. Juden ins zentrale Russland oder in den Gulag, entweder durch die Stalin-Deportationen von "Klassenfeinden", oder als Industriearbeiter verlegter Industrien, oder Juden in der Verwaltung zogen sich ins zentrale Russland zurück, oder Juden waren in der Roten Armee, die sich vor der deutschen Invasion zurückzog. Die Menschen hatten vor der Operation Barbarossa die Möglichkeit zu bleiben oder als Kommunisten gegen das Nazitum zu kämpfen, und so schlossen sich viele der Roten Armee an. Viele 100.000e Juden erlitten dann den Massentod im Gulag oder in der Roten Armee. Weitere ca. 500.000 Juden aus dem zentralen und westlichen Europa retteten sich nach Übersee, in die Schweiz, nach Spanien und Portugal oder auch in die Türkei nach Istanbul etc. Ausserdem wurden 10 bis 100.000e Juden noch zusätzlich heimlich in die Sowjetunion abgeschoben. So entsteht insgesamt die erstaunliche Zahl von 4 Millionen Juden, die sich dem NS-System entziehen konnten. Bis heute (2010) darf man das in den Geschichtsbüchern Europas aber nicht so schreiben...]
[Der jüdische Kommunismus macht die Juden als Immigranten zur Gefahr - Ablehnung der Juden als Flüchtlinge]
Wallenberg informierte die schwedische Regierung, dass der Hauptvorwurf der USA und Großbritanniens war, dass die Juden meist „bolschewistisch indoktriniert“ seien und deswegen die Gefahr bestände, dass sie sich als Fünfte Kolonne (wie in Spanien) sich betätigen könnten. Ungarische Juden dagegen wurden durch denTerror von Béla Kun „geimpft“ und wünschten sich meistens, in die USA auszureisen. Die schwedische Regierung bestätigte allerdings die Fälle wie den Albert Einsteins, der nach den USA emigrierte und trotzdem eine feste Verbindung mit dem Komintern habe. Offiziell wurde dies erst nach Ende des Krieges bestätigt und Einstein blieb bis zu seinem Tod unter Beobachtung des Geheimdienstes. Wallenberg entgegnete, dass man solche einzelnen Fälle nicht auf alle Juden übertragen dürfe. Trotzdem weigerte sich sogar Schweden auch, weitere Juden aufzunehmen.
[Wallenbergs Schutzpässe für Juden nach Ankara und Teheran - Stalin blockiert Birobidschan]
Wallenberg ist es trotzdem gelungen, Ausreisedokumente für ca. 200.000 Juden aus Ungarn durch Ankara und Teheran zu ermöglichen. Bei der Webseite: http://img.tvmovie.de/ können Sie die tägliche Menschenschlange vor der schwedischen Botschaft in Budapest sehen. Jeden Tag erstellte Wallenberg bis zu 500 Schutzpäße für alle, die einen solchen Schutz benötigten.
Die UdSSR lehnte dabei sogar den Vorschlag Wallenbergs ab, Juden durch China nach Charbin zu bringen und dann nach Birobidschan in die Jüdische Autonome Republik (JAR) zu verfrachten. Später durften viele Juden von Charbin und Port Arthur in die USA ausreisen. Aber inzwischen liquidierte Stalin die JAR und ließ auch die Regierung komplett verhaften und als Spione hinrichten.
[1943: UNO-Gründung und Rechte für Staatenlose]
1943 wurde in Dumbarton Oaks (USA) an der Stelle des Völkerbundes, der praktisch 1942 unwirksam geworden war und am 18. April 1946 offiziell aufgelöst wurde, am 24. Oktober 1945 die Organisation der Vereinigten Nationen gegründet. Wallenberg begrüßte die erste Deklaration der UNO vom 1. Januar 1942 mit den grundsätzlichen Prinzipen der Anerkennung der Rechte von staatenlosen Menschen.
[Deutsche Besetzung von Budapest ab 19.3.1944 - Wallenberg gibt weiter Schutzpässe aus]
Ungarn wollte nicht in allen Punkten Deutschland unterstützen und versuchte, seine Neutralität gegenüber der UdSSR zu erklären. Der neue Präsident des Landes betrachtete etwa 70.000 Juden, die bolschewistisch gesinnt waren, als "nationale Gefahr". Deutsche Truppen besetzten wegen der schnell vorankommenden Roten Armee am 19. März 1944 Budapest und General Ferenc Szálasi übernahm die Macht. Wallenberg geriet in Konflikt mit Berlin, denn seine "Naivität gegenüber den Juden" hatte feindliche Töne hervorgerufen. Trotzdem versorgte der Diplomat die 70.000 Juden mit Proviant zusammen mit der IRK und viele von ihnen mit sog. Schutzpässen.
[Sowjetische Besetzung von Budapest ab 7.1.1945 - Wallenberg wird am 13.1.1945 nach Moskau deportiert]
Doch am 7. Januar 1945 besetzte die Rote Armee Budapest. Wallenberg erwartete von den Russen vergeblich eine Kooperation – sein Schicksal wurde durch Kaganowitsch und Berija bereits entschieden. Auf dem Weg nach Debrecen am 13. Januar 1945, wo er sich mit sowjetischen Kommandanten in Verbindung setzten wollte, wurde Wallenberg mit seinen zwei Begleitern durch eine Sondertruppe der NKWD verhaftet und mit einem Militär-Flugzeug nach Moskau gebracht. Auf der Webseite von Holocaust können sie das letzte Bild von Wallenberg in seiner Botschaft in Budapest sehen.
Wallenberg in der schwedischen Botschaft 1945, das letzte Foto von Wallenberg vor seinem Verschwinden durch die russische Deportation am 13. Januar 1945
[Liquidierung fast aller Beteiligten der Sonderabteilung "Wallenberg" ausser Meirson]
Im Jahre 1954 (als Berija durch Chruschtschow entmachtet wurde und durch General Georgi Schukow ohne Prozess erschossen wurde) sagte der ehemalige Sekretär von Laurent Berija - Lew Meirson - bei seinem Verhör aus, dass es nie einen Haftbefehl gegeben hätte: "Es war nur einen Anruf von Kaganowitsch eingegangen, nachdem Politkommissar Abakumow (auch später liquidiert) vom mir sofort alle Informationen über Wallenberg verlangt hatte".
Meirson flüchtete aus der UdSSR nach London, weil er fürchtete, liquidiert zu werden wie auch alle anderen Zeugen dieser Aktion. Insgesamt wurden von der NKWD Sonderabteilung "Wallenberg" zwar offiziell nur 4 Personen hingerichtet, aber mehr als 20 sind "gestorben" oder durch einen Verkehrsunfall ungekommen, einer davon, Salman Ferdman, soll sich sogar aus Versehen beim Putzen der eigenen Waffe erschossen haben. Ferdmans Sohn Ruvim starb in einer "psychiatrischen" Anstalt von Kasan, wo er einige Jahre mit Wassilij Stalin in einer Zelle verbrachte.
Die Webseite: http://img.tvmovie.de/ veröffentlichte ein Bild vom Journal der Gefangenen des NKWD-Gefängnisses Lubjanka, wo die Registrierung des Häftlings Wallenberg geschwärzt wurde.
NKWD-Gefängnis Lubjanka: Die Registrierung des Eintrags über den Häftling Wallenberg ist geschwärzt
[Zusammentreffen von Below und Ferdman in der Lubjanka]
Der Fall Ruvim Ferdman war dadurch sehr bekannt geworden, dass er 1963 durch mich einen ersten Bericht über das Schicksal von Wassili Stalin in den Westen schmuggelte. Ich traf ihn in der Lubjanka und er wurde aus Kasan nach Moskau gebracht, um dort zu entscheiden, ob er nicht mehr "sozial gefährlich" sei. Die Kommission lehnte den Antrag der Psychiater von Kasan ab. Er wurde zurück nach Kasan geschickt und starb dort 1978. Im Dezember 1979 - kurz vor meiner Abschiebung nach München - habe ich seine Mutter besucht. Gemäss meinen Recherchen (1963) wurde ihm Spionage vorgeworfen, aber er hat mir ausdrücklich erlaubt seinen Namen zu nennen. Später 1972 wurde diese Begegnung zum Anlass, auch mir "Spionage" vorzuwerfen. Aber zu der Zeit war ein Todesurteil für einen Ausländer inzwischen fraglich - und so durfte ich die "Psychiatrische Sonderhaftanstalten des KGB" auch noch "genießen".
[Ein "Gespräch" für Wallenberg in Moskau - Wallenberg soll deutscher Spion gewesen sein - und weitere falsche Meldungen über den Tod von Wallenberg]
Es stellte sich heraus: Wallenberg war nicht durch einen Haftbefehl des Militärtribunals verhaftet worden, sondern wurde "zum Gespräch" nach Moskau gebracht.
Chruschtschow liess 1961 Lasar Kaganowitsch aus der KGdSU ausschliessen und entmachten, zusammen mit Malenkoff, Bulganin, Molotow und Schepilow. Kaganowitsch als Führer der "Antiparteigruppe" bat Nikita Chruschtschow "sie nicht wie unter Stalin" zu behandeln: In der Tat, keiner der "Antiparteigruppe" wurde verhaftet oder verurteilt und wie früher sofort hingerichtet, sondern sie wurden nur in die Ruhestand geschickt und sie genossen noch lange Jahre eine so genannte Personalpension.
Kaganowitsch sagte jedoch, als er gefragt wurde, ob er eine Anweisung von Stalin bekam, um den schwedischen Diplomaten aus Budapest zu entführen, dass er nur "später darüber informiert wurde". "Worüber?" - fragte ihn Chruschtschow auf einer geheimen Sitzung des ZK der KPdSU. Die Antwort: "…dass er deutscher Spion war".
Die Geschichte mit dem "Gespräch" hatte aber nur ein kurzes Leben. Bereits 1947 veröffentlichte die "Prawda" ein Dementi gegen die im Westen kursierenden "Gerüchte von einer Entführung eines schwedischen Diplomaten" und schrieb: "Richtig ist, dass Wallenberg verhaftet wurde und wegen Spionage angeklagt wurde". (Prawda, 27. Dezember 1947).
Am 15. März teilte das unter sowjetischer Kontrolle angefeindete Radio Koszut in seiner Nachrichtensendung mit, dass Raoul Wallenberg während der Straßenkämpfe umgekommen sei. Das Gulag-Museum in Budapest hat ein Archiv aller Sendungen dieses Senders, welche während des Volksaufstandes Oktober 1953 in Budapest "sichergestellt" wurden.
Besonders verwirrend war die Meldung in der "Prawda" und auch in "The Voice of Moscow", einem Propagandasender der UdSSR (August 1957), dass Wallenberg am 14. Juli 1947 "an einem Herzinfarkt gestorben" sei. In der Meldung wurde auch noch mal bestätigt, dass Wallenberg in Budapest als Spion und Verräter verhaftet wurde.
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS hat alle solche Informationen gekrönt mit folgender Meldung:
"Am 2. Juni 1954 wurde der schwedische Agent Wallenberg wegen Spionage zugunsten Deutscher und Amerikaner vor Gericht in Moskau gestellt und zu 25 Jahren Haft verurteilt."
[Glasnost ab 1989: Rückgabe der Gegenstände Wallenbergs - Rehabilitation im Jahr 2000]
Erst im Jahre 1989 lud eine "sowjetische" Regierung die Mitglieder der Familie Wallenberg nach Moskau ein und überreichte die persönlichen Gegenständen von Wallenberg: seinen Pass, Notizbuch, Geld im Betrag von 39.860 Forint und seine Zigarettendose.
Am 22. Dezember 2000 hat der Generalstaatsanwalt der russischen Föderation Wallenberg posthum rehabilitiert und die Urkunde der Rehabilitierung an die Botschafter von Schweden und Ungarn überreicht, nicht aber direkt an die Familie Wallenberg.
Auf die Anfrage des schwedischen Außenministeriums, ob die Familie Wallenberg die sterblichen Reste nach Schweden zur Beisetzung aus Moskau mitnehmen dürfe, antwortete der sowjetische Konsul in Stockholm M. Abramowitsch lakonisch: "Der Verstorbene wurde kremiert und seine Asche nicht aufbewahrt, weil er als Verbrecher galt."
[Spionage Wallenbergs? Argumente Wissenskundigkeit und Sprachkenntnisse]
Nun die Hauptfrage:
GEGEN WEN ODER FÜR WEN HAT EIN SCHWEDISCHER DIPLOMAT "SPIONIERT"?
Moskau hat diese Frage immer wieder vermieden. Nur in der sowjetischen Presse wurde behauptet, dass Wallenberg "als zionistische Agent" in Budapest "das faschistische Regime wiederherstellen wollte und sowjetische Soldaten, die Millionen Leben in Kampf gegen den Faschismus gegeben hatten, weiter morden wollte". Als "Argument" für seine Spionage wurde die Tatsache benutzt, dass Wallenberg wusste, wo sich der Kommandant der sowjetischen Truppen befand, und dass er noch dazu Russisch sprach. Tatsächlich wußte Wallenberg, wie auch alle Diplomaten, dass der sowjetische Militärstab, welcher damals durch General Nikolaj Bulganin geleitet wurde, in Debrecen war.
[Kommunistischer Vorwurf des Hochverrats - die kriminelle "Logik" des NKWD]
Als Wallenberg nach Moskau entführt wurde, wurde ihm auch Hochverrat vorgeworfen. Das ist schwer vorstellbar, denn wie konnte ein Ausländer, der nie in der UdSSR gewesen war, dieses Land verraten. Es ist bekannt, dass der sowjetische Geheimdienst NKWD sich praktisch niemals mit den Fakten oder Beweisen beschäftigte, aber im Allgemeinen galt für alle Gegner ein Doppelbegriff "Feind und Verräter", "wenn es auch nicht logisch ist, aber doch politisch korrekt", wie der damaliger sowjetischer Generalstaatsanwalt Iona Wyschinskij immer sagte.
[Die sowjetische Botschafterin Alexandra Kollontal will nichts von Wallenberg wissen]
Die erste Frau, die die Botschaft in Stockholm leitete, Alexandra Kollontai, war unmittelbar nach Verschwinden von Wallenberg noch in Stockholm und zog sich 1946 von der Botschaft zurück und verabschiedete sich nach Moskau in den Ruhestand, blieb dort aber bis zu ihrem Tod am 9. März 1952 eine wichtige Beraterin des sowjetischen Außenministeriums. Dennoch als politisch korrekte alte Dame der Bolschewiki erteilte sie immer wieder die gleiche Auskunft: "Es ist uns nichts von Tod oder Leben Ihres Diplomaten bekannt". Das Diplomatenkorps in Stockholm hat etwas makaber darüber gelacht: "Die Mätresse von Lenin spricht immer sehr logisch, denn Sie schließt die Option Tod nie aus".
[Der Bericht der schwedisch-russischen Kommission über Wallenbergs Tätigkeit in Budapest - Schutzpässe für flüchtende Nazi-Kriegsverbrecher - Todesurteil vollstreckt am 17.7.1947]
Das Russische Außenministeierium publizierte am 25.12.2002 auf seiner Webseite Bericht über Untersuchungen von der schwedisch-russischen Kommission im Fall von Raoul Wallenberg. Die Untersuchung dauerte 2 Jahre und es wurden über 3600 Dokumenten über Wallenberg im Ministerium untersucht. Wallenberg sollte nach Anweisungen von Berija und Kaganowitsch durch Kommissar Abakumow (Sekretär Berijas, erschossen zusammen mit Berija, 1954) am 13. Januar 1945 in Budapest mit seinem Chauffeur Langenfelder entführt und nach der Moskauer KGB-Zentrale Lubjanka-Gefängnis gebracht werden. Anklage: Spionage.
Der Bericht der Schwedisch-Russischen Kommision ist widersprüchlich. Ganz am Anfang ist die Rede von den Kontakten, die Wallenberg sofort nach Ankunft in Budapest mit Eichmann, Heidrich, Schellenberg und auch mit der US-Mission für Flüchtlinge geküpft hat.
Das ist eine für Sowjetzeit typische Beschreibung. Wie konnte eine Diplomat ohne Kontakte mit den genannten Personen seine Arbeit tun? Selbst Stalin schickte Molotow mehrmals nach Berlin, um den so genannten Nicht-Angiffs-Pakt zwischen beiden Ländern vorzubereiten, und selbst führte er mit Ribentropp und Schellenberg in Moskau mehrere Gespräche und wurde dabei gut über die Aktion "Entfernen der Juden aus dem Reich" informiert.
Nachdem die Komission die Schutzpäße für Fluchtlinge lobte, die für die Rettung der Juden bestimmt waren, wurde Wallenberg beschuldigt, diplomatische Grenzen überschritten zu haben:
"В результате такие документы получили и некоторые немецкие и венгерские фашисты, которые занимались враждебной деятельностью против СССР, причем часть из них попали под категорию военных преступников."
Übersetzung: Letztendlich haben solche Dokumente (also Schtzpäße) auch manche deutsche und ungarische Faschisten erhalten, die sich mit feindlicher Tätigkeit gegen die UdSSR beschäftigt hatten, und die - wohl bemerkt - zur Kategorie der Kriegsverbrecher gehörten."
Also wird durch diese Textpassage klar beschrieben: Wallenberg hat in sowjetischem Sinne doch eine logisch-"antisowjetische" Tätigkeit ausgeübt. Das konnte praktisch genug dafür sein, dass er bestraft werden könnte. schwedische Regierung fand so hier den Schlüssel dafür, wie der gesamte Beschluß der Entführung und des Mords an Wallenberg indirekt gerechtfertigt werden konnte.
Der Dokumnet ist nur vom russischen Teilnehmer der „schwedisch“-russischen Kommission unterschrieben, mit folgenden Beschlüssen:
1. Wallenberg ist definitiv gestorben oder umgebracht worden am 17. Juli 1947 im zentralen NKWD-Gefängnis Lubjanka in Moskau.
2. Verantwortung dafür trägt die oberste sowjetische Führung. Abakumow ist persönlich verantwortlich für den Tod des schwedischen Diplomaten. Der Mordbefehl sei gekommen von Wjatscheslaw Molotow [Weniamin Skrjabin] (Außenminister), Iona Wyschinnski (Generalstaatsanwalt) und Abram Dekanosow (Kaganowitschs Sekretär).
3. Die sowjetische Führung lehnte Informationen über das Schicksal Wallenbergs immer ab.
4. Die Untersuchung ist damit geschlossen: Genaue Informationen darüber, wie etwa Todestag oder Gerichtsurteil fehlen nach wie vor.
Das schwedische Außenministerium bestätigte dieses Dokument, verweigerte aber die Unterzeichnung, weil die Untersuchungskommission keinen Zugang zu den Archivdokumenten bekommen habe.
[Die Diskussion um die Ermodrung in Russland - der sowjetische Agent Ferenz Bartosz flüchtet nach Paris]
In der russischen Presse wird immer noch darüber heftig diskutiert: Wem nutzte die Ermordung des schwedischen Diplomaten? Unter ganz seltsamen Motiven wird immer wieder nur eines ziemlich konsequent erwähnt: Wallenberg hatte die Lubjanka gesehen, und deswegen musste er sterben.
Der sowjetische Agent Ferenz Bartosz, der dem NKWD nicht nur als Dolmetscher diente, dachte zunächst, dass die Genossen einen Koffer suchten, in dem angeblich eine Menge Brillanten aufbewahrt wurden. Danach aber hat sich herausgestellt, dass der Koffer auch gut ist, aber wichtiger sei der Stempel der Botschaft, mit dem bis in die Chaostage seit März 1945 Wallenberg seine Visa gestempelt hat und auch der Füller, der nur wegen des Anagramm „RS“ unterwegs benutzt wurde, um die Visa, die sowieso von Hand geschrieben wurden, notdürftig zu stempeln. Das NKWD hat weder Stempel noch Füller finden können.
Schockiert von der Entführung flüchtete Bartosz kurz vor der hermetischen Abschirmung Ungarns durch die "Befreier" nach Paris [als Kontaktmann zu Wallenberg hätte er auch wegen "Spionage" angeklagt werden können] und publizierte seine Gesprächnotizen. Er meinte, der NKWD könnte damit eine ganze Menge seiner Agenten als Scheinflüchtlinge in den Westen schmuggeln. Mag sein, aber etwas anderes bemerkten zwei andere NKWD Agenten, die ihren Einsatz in Budapest als Möglichkeit, den Bolschewiki den Rücken zu zeigen, benutzt haben.
[1945: Schawlowitsch und Takaltschik bemerken NKWD-Aktivitäten in Ungarn: Aktenvernichtung über Wallenberg]
Ein gewisser Schawlowitsch und sein Freund Takaltschik, haben in wenigen Tagen andere Bemühungen des NKWD bemerkt. In verwüsteten Räumen der Botschaft wurden zuerst alle Bücher mit Angaben der über 200.000 Juden, denen Wallenberg die Emigration ermöglicht hatte, vernichtet. Und nun ganz schön gerechnet heißt das doch, dass Wallenberg nur etwa 200.000 Juden gerettet hat, aber 600.000 wurden doch nach Auschwitz "deportiert und vernichtet" und nur 70.000 davon überlebten. Wallenberg hatte dagegen insgesamt nur ca. 400.000 Juden in Ungarn vorgefunden, und er wusste besser als Nachkriegsforscher, dass dort nie 800.000 gewesen waren. In der Holocaust Arithmetik aber mussten es insgesamt 6 Millionen ("Symbolische Zahl") sein, um allein über 3 Millionen in die UdSSR ausgereiste Juden zu kompensieren.
["Ausgereist" ist wohl zu nett ausgedrückt, sondern es wurde 1940-1941 massenweise deportiert, die Front wurde zurückgezogen, viele konnten entscheiden, ob sie mit der Roten Armee sich zurückziehen wollten oder unter NS-Recht leben wollten, und so zog sich die Rote Armee mit vielen Juden zurück, insgesamt über 3 Millionen Juden. Viele davon starben dann im Gulag oder in der Roten Armee oder wurden später "russifiziert"].
Aus unverständlichen Gründen wurden der US-Film "Last hero" und der französische Film "Le Goulag" sowie der polnische Film "Katyn" in den deutschen Kinos nicht gezeigt. Nun wurde im März der DVD-Film "Guten Abend, Herr Wallenberg" vom schwed. Regisseur Kjell Grede im Internet angeboten. In den Hauptrollen sind Stellan Skarsgård, Katharina Thalbach, Károly Eperjes zu sehen (Die DVD gibt es auch auch auf Deutsch). Hier können Sie den Trailer sehen.
[Wallenberg war nicht nur ein Judenretter, sondern generell ein Retter der Verfolgten]
Der Fall Wallenberg ist zu einem Mythos geworden. Ein intelligenter Diplomat aus wohlhabender schwedischer Familie mit Traditionen wurde zum Retter der ungarischen Juden erklärt, obwohl er die Welt nicht in Juden und Nicht-Juden geteilt hatte, sondern weil er ein Humanist war und einfach auf der Seite derer stand, die verfolgt waren, u. a. auch ungarischer Kommunisten, die selbst andere verfolgt haben.
Die Liste der Diplomaten (über 50), die oft auf eigene Faust Tausenden anderen Juden die Möglichkeit gegeben haben, aus dem Machtbereich des NS-Staates auszureisen, hat mit der Rettung nichts zu tun, sondern mit dem Prinzip der Menschlichkeit. Allein die Tatsache, dass mehrere Tausende von Juden ausgerechnet durch Deutschland weiter ausgereist sind, stellt eine Menge bekannter Probleme in Frage.
Es ist vor allem nicht klar, warum Wallenberg, der offenbar die Politik der Nazis nicht unterstützte, ins Land der Anti-Faschisten verschleppt und getötet wurde. Raoul Wallenberg lebte nur 33 Jahre und hat damit bewiesen, was Leo Tolstoi immer gesagt hat: "Es geht nicht darum wie lange der Mensch lebt, es ist viel wichtiger WIE". Heute würde Wallenberg 97 Jahre alt sein und das fehlende, genaue Todesdatum relativiert seinen Tod, so dass er in den Herzen der Menschen immer jung bleibt. Ich halte ihn nicht für einen "Helden", sondern er ist einfach ein Mensch, der diese Bezeichnung wahrhaft verdient.
Liste der Nachweise im Internet:
Raoul Wallenberg rehabilitiert
Wallenberg Klan (FAZ)
Wallenberg Komitee (Schweden)
Wallenberg Komitee (Ungarn)
Wallenberg Komitee (Deutschland)
Wallenberg Komitee (USA)
Wallenberg Database, Außenministerium, (Schweden)
International Wallenberg Foundation
Wallenberg Institute (Schweden)
Wallenberg Institut (Russland)
Spekulationen von Itar-Tass (August 2000), dass der schwedische Botschafter in Moskau Ian Lunvik behauptete, dass Wallenberg noch lebt, und zwar in psychiatrischen Haftanstalt von Kasan, wo bis heute auch ein ungarischer Kriegsgefanger Adrasz Tamasc gefangengehalten wird.
Memorialtafel am Haus in Budapest, wo Wallenberg wohnte. Foto: Jurij Below privat
Es wurden insgesamt in der Welt über 500 verschiedene Denkmäler, Erinnerungstafeln errichtet, Hunderte von Organisationen, Universitäten und Schulen tragen seinen Namen und Tausende von Strassen und Plätzten sind nach Wallenberg benannt. Selbst das US-Holocaust Center wurde auf dem Wallenberg-Platz errichtet.
Bedeutende Wallenberg Denkmäler sind: in Debrecen (1953), Budapest (1974), Jerusalem (1982) Melbourne (1985), Sydney (1986), New York (1986), Budapest (1987), Nepean, Ottawa (1987), Angeles (1988), Cardiff (1990), Sydney (1992), Michigan (1995), Washington D.C. (1995), Montreal (1995), Toronto (1996), London (1997), Buenos Aires (1998), Parsippany, New Jersey (1998), New York (1998), Stockholm (1999), Århus (1999), Budapest (1999), Budapest (2000), Buenos Aires (1999), Lidingö (1999), Moskau (2001), Palm Beach (2001), Stockholm (2001), Kappsta (2001), Redwood City, California (2002), Tel Aviv (2002), Minnesota (2002).
Der Fall Wallenberg bleibt aber immer noch offen. Solche Fälle sind auch die Erschießung von Berija ohne Untersuchung in Moskau (1953) und der bisher nicht geklärte Mord an Olaf Palme (1986) in Stockholm.
Bemerkung: Wallenberg hätte sich in den Westen absetzen müssen, um sich vor der kommunistischen Stalin-Rache zu retten
Wallenberg stand am Ende wohl unter Druck der Nazi-Besatzung, auch Nazis Schutzpässe auszugeben, denn sonst hätten die Nazis ihn als "Judenhelfer" umgebracht. Deswegen hat Wallenberg wohl auch flüchtenden Nazis Schutzpässe ausgegeben. Wallenbergs Fehler war es, auf die Diplomatie der russischen Besatzung zu setzen und in Budapest zu bleiben. Besser wäre gewesen, sich in die "amerikanische" Zone abzusetzen, wie dies so viele getan haben. Der russische Geheimdienst handelte dann alles andere als "diplomatisch" und bezeichneten ihn wegen "Feindkontakts" als "Spion"...
Michael Palomino, 4.6.2010
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Mehr Details über Wallenberg (01)
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Re: Wallenberg redigiert und präsentiert
Datum: Sat, 05. Jun 2010 06:43:36
[Wallenbergs Einstellung zur NS-Herrschaft: Hitler und seine Schergen wollten immer viel zu viel]
Jurij Below über ein Gespräch mit Familienangehörigen Wallenbergs:
Ich habe in Schweden mit den Familie Wallenberg gesprochen (Ende 80er). Der Rauol war sehr faminienverbunden und wusste über alle Probleme mit dem Vater, Geschwister und anderen Verwandten Bescheid (der Klan Wallenbergs umfasst über 300 Personen, die meist in Schweden wohnen und in Architektur, Verwaltung, Finanzen und Wirtschaft tätig sind). Beim Treffen mit einem relativ kleinen Kreis seiner Familie kam heraus, dass niemand daran glaubt, dass Raoul sich unter Druck setzten ließ. Er war immer sehr selbstbewußt. Was die NS-Administration betrifft, sah Wallenberg darin viele positive und viele negativen Seiten. Rauol lobte nationale Bestrebungen und auch die "Entmachtung" der Juden, kritisierte aber scharf den "Alleingang" der NS-Regierung und fürchtete schlimme Folgen nicht im Sinne der möglichen Opfern, sondern im Sinne der "nachträglichen Lügen", die Raoul bereits 1939 in Paris und in Hamburg erlebte. Er hatte viele jüdische Freunde, die sich nicht zu den "bolschewistischen Juden" zählten. In Paris wurden die Gerüchten verbreitet, dass Berlin ALLE Juden vernichten will - dabei wurde immer wieder die Phrase von Hitlers Rede im Reichstag vom 30.1.1939 zitiert:
"Wenn es dem internationalen Finanzjudentum inner- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa!"Außerdem war Rauol schon damals skeptisch gegenüber diesem Unternehmen eingestellt (Entfernung der Juden aus dem Reich). Er sprach sogar mit Goebbels und Ribbentrop und sagte offen, was er als ein Diplomat darüber denkt: Ihr habt das Recht, in eurem eigenen Lande das zu machen, was ihr wolt, aber nicht außerhalb des Landes.
Wallenberg glaubte auch nicht, dass Deutschland den Krieg gewinnen würde. Er warnte Berlin ab dem Beginn des Russlandfeldzugs: Der Krieg ist bereits verloren, weil England und die USA nun zusammen mit Stalin spielen. Er rechtfertigte sogar den Einmatsch der Deutschen im Juni 1941. Moskau hatte den Vertrag gebrochen. Aber es würde ausreichen, die Rote Armee zu schlagen und das Báltikum, Weißrussland und die Ukraine als Sanitärkordon gegen den Bolschewismus einzurichten. Dann hätten die Deutschen ab sofort 50 Millionen Ukrainer als treue Verbündete. Barbarossa hätte also nach 6 Wochen beendet sein können, aber Hitler und Hitlers Generäle wollten leider anders.
Ausserdem war Raoul grundsätzlich gegen die Judenverfolgung. Er wollte die Juden nur aus den führenden Finanz- und Wirtschaftspositionen entfernt sehen.
[Die Pässe Wallenbergs für die Nazis - Nazi-Flüchtlinge flüchteten über Italien, Frankreich und die Schweiz nach Südamerika - die späten Propagandakriege der jüdischen Organisationen gegen die Schweiz]
Die Pässe an die "Nazis" hat Wallenberg nicht deswegen ausgegeben, weil er mit den Angehörigen des NS-Regimes sympathisierte, sondern aus humanitären Gründen - weil er die so genannte "Siegerjustiz" fürchtete - die dann ja auch tatsächlich durchgeführt wurde.
Eigentlich aber kam die große Flucht aus dem NS-Gebiet (insbesondere) aus Südosteuropa erst richtig nach der Verschleppung von Wallenberg nach Moskau in Gang. Zuvor hatte er insgesamt nur etwa knapp 50 Personen Pässe ausgegeben (jüdische Quellen sprechen von etwa 5.000!?). In der Tat flüchteten am meisten NS-Fluchtlige nach Italien, Frankreich und in die Schweiz, und sind dann weiter mit der Unterstützug dieser Länder nach Südamerika ausgereist, und zwar nicht 5.000, sondern höchsten 700 Personen. Das S. Wiesenthal-Zentrum in Wien bestätigte diese Information.
Der Bundespräsident Eduard von Steiger (gest. 1962) bestätigte dies ebenfalls, denn dort hat er diese "Absatzbewegung" der Nazis sogar in einer Verordnung gefasst. Über die Hälfte der sog. Nazis kamen aus der Scnweiz. Von Steiger begründete diese Poltik mit der Neutralität des Eindgenossen: "Wir könnten in unserm Lande fremde politische Agenten nicht dulden". Juden beschuldigten v. Steiger wegen Beihilfe an Kriegsverbrecher. Steiger meinte dagegen: Wir haben nur von uns unterschriebene Konventionen befolgt. Den Fluchtligen soll mal Hilfe leisten. Dafür musste die Schweiz 1999 2 Mio. Franken an der Grebitz-Komission (Claims) bezahlen, als Strafe wegen "Mörderschutz". Die Schweiz hat dann die ersten 100.000 Franken bezahlt, hat es sich dann aber anders überlegt, weil der inzwischen verstorbene Otto Graf Lambsdorf während des "10-jähriges Krieges" erklärte: Das hat doch mit "Nachrichtenlosen Konten nichts zu tun".
Auch die Schlacht in Zürich wurde mit ca. 200.000 Dollar anstatt mit 27 Mio. beendet (Interessant: "Svenska dagbladet" kommentierte diesen "Krieg" mit den Worten Wallenbergs: "Es ist mir schon heute klar, was für ein Kapital unsere jüdische Freunde auch nach 10 Jahren noch aus dem Krieg schlagen" und korrigierte: Erst nach 40 (!) Jahren. (Langenfeld, der Freund, Chauffeur und Sekretär des schwedischen Botschaft, notierte auch dieses Gespräch mit dem Chef in sein Notizbuch).[Nazi-Flüchtlinge werden in den USA und in Russland verschieden behandelt]
Leider behandelten die US und Russland die NS-Angehörigen etwas unerschiedlich, aber im Grunde waren die Amerikaner gründlicher als die Russen und sie interessierten sich gar nicht, was die Nazis den Juden oder den Nicht-Juden angetan hatten, sondern es ging nur noch um den Umgang mit sowjetischen Kriegsgefangenen. Marschall Schukow hat offen gesagt, dass das Tribunal sich nicht mit inennpolitischen Sachen beschäftigen durfte, sondern nur mit den Angelegenheiten der Agression gegen andere Länder. Später, in der Breschnew-Zeit, hat Schukow die sowjetischen Kläger Roman Rudenko und Iona Nikitschenko schwer kritisiert, denn sie hätten überhaupt kein Recht gehabt, Deutsche anzuklagen, weil sie beide 1937-1940 über 5 Millionen Menschen in Russland am laufenden Band "verurteilt" haben - meist zum Tode, darunter allein 1,3 Mio Juden, die ohne Anwaläte und ohne Revision zum Tode verurteil und sofort in Untergeschoßen der Gerichte erschoßen worden waren.
[Wallenberg in der russischen Haft wegen der Akten über den "Judentransfer" - die Akten sind in Schweden]
Die "russischen" Geheimdienste, die zu 99% durch Juden besetzt waren, haben Wallenberg wegen seiner Dokumentationen entführt. Aber Raoul - der eng mit Berlin zusammengearbeitet hatte - hat glücklicherweise immer über den so genannten "Judentransfer" Bescheid gewusst und hat dafür gesorgt, dass alle Akten bei der SEB (Skandinaviska Eskilda Banken) in Norjopping bei Stockhom gut aufbewahrt wurden.
[Informationen über die Ukrainische Aufständische Armee UPA - Morde an hohen UPA-Mitgliedern]
Die Russen wollten von Wallenberg auch mehr Information über die Emissäre der UPA (Ukrainische Aufständische Armee) in Europa haben. Später wurden dann doch zwei führende UPA-Mitglieder Stepan Bandera und Lew Rebert in München durch KGB-Agenten umgebracht. Ein drittes UPA-Mitglied, Jaroslaw Setzko, der Premier der Ukraine seit 1941, konnte die Attentäter in den USA austricksen und dem Attentatsversuch lebend entkommen. Zur Zeit wird in der Ukraine der Geburtstag von Bandera gerade zum Nationalfeiertag erklärt und Stezko wird als Nationalheld gefeiert. J. F. Dulles musste wegen der schlechten Vorbereitung des Attentats Selbstmord begehen.
Also, für mich ist Wallenberg kein Hero (Lost Hero oder Last Hero), sondern er ist einfach ein Mensch, der die anderen Menschen auch liebte. In Ungarn gibt es momentan zwei ausländischen Helden: Raoul Wallenberg und David Irving. Seit Januar [2010] sind diese beiden Personen sogar im Pflichtprogramm des offiziellen Schulunterrichts.-----
From: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
To: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
Sent: Saturday, June 05, 2010 3:26 PM
Subject: Wieso ist Wallenberg nicht in die amerikanische Zone abgereist?
<Wieso ist Wallenberg nicht selber aus Budapest abgereist? Wieso hat er sich nicht in die "amerikanische" Zone gerettet? Er wusste doch, was da kommt.>
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Mehr Details über Wallenberg (02): Wieso floh Wallenberg nicht nach Westeuropa?
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Re: Wieso ist Wallenberg nicht in die amerikanische Zone abgereist?
Datum: Sat, 05. Jun 2010 23:14:06
[Die RA besetzte im August 1944 Debrecen - deutsche Besetzung Rest-Ungarns - russische Besetzung von Budapest im Januar 1945]
Angaben von Jurij Below:
Die Schwester von Wallenberg erzählte mir 1989 in Stockholm, dass es für sie auch nicht klar war, warum Raoul nicht vor der russischen Besetzung von Budapest geflohen ist (die Russen wurden durch die ROA (General Wlassow Einheiten) gestoppt und erreichten Budapest erst einer Woche verspätet).
Bereits im August 1944 besetzten sowjetische Truppen unter Gen. Malinowski Debrecen. Ferenc Szálasi (1897-1946), der Führer der nationalen Nyilaskeresztes Párt (Pfeilkreuzer), bat die Deutschen dann um Hilfe und 30.000 Deutsche besetzten Budapest. Die Russen sind dann erst im Februar 1945 in Budapest einmarschierten. Am 13.02.1945 musste SS-General Karl Pfeffer die Kapitulation unterschreiben.
[Wallenberg protestierte in Debrecen wohl gegen die sowjetische Besetzung der schwedischen Botschaft]
Wallenberg hielt die Besatzungen von Deutschen und Russen für völkerrechtswidrig. Offensichtlich hat Wallenberg deswegen einen Kontakt in Debrecen gesucht, weil er gegen die Besetzung der schwedischen Botschaft protestieren wollte.
(Übrigens wurde unter Karl Pfeffer von Widenbruch KEINE der Botschaften in ihren extrarterrotorrialen Rechten verletzt. Karl Pfeffer hat auch allen Botschaften seine Hilfe für die Evakuierung ihres Personals angeboten).
[Die Amerikaner liefern Szálasi und seine Regierung an die Sowjets aus - Hinrichtung 1946 in Budapest]
Im Mai 1945 wurden Szálasi und seine Regierung von den Amerikanern verhaftet und im August 1945 an die sowjetischen Behörden ausgeliefert. Ferenc Szálasi wurde zusammen mit Gábor Vajna, Károly Beregfy und Jósef Gera am 12. März 1946 in Budapest durch ein sog. "Volkstribunal" (Anhänger des in Moskau 1938 hingerichteten Beal Kuhn) öffentlich erhängt.
[Die UdSSR erklärten im Februar 1945 Rumänien und Bulgarien den Krieg]
Nur wenige Historiker "wissen nicht", dass die "UdSSR" erst im Febrauar 1945 den Krieg an Rumänien und Bulgarien erklärte.
[Keine Verbrechen in Ungarn unter der deutschen Besatzung - keine Verbrechen von Antonescu oder Zar Boris]
Ungarn blieb von den Deutschen nur 6 Monate besetzt und die Besatzer haben keine "faschistische" Diktatur in Ungarn installiert und haben auch keineswegs an irgendwelchen angeblichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit teilgenommen. Ebenso haben auch weder Antonescu noch Zar Boris so etwas getan.
[Schlussfolgerung: Scheinbar hat Wallenberg naiv seinem Status als Diplomat vertraut und hat von den Sowjets eine gute Behandlung erwartet].
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Fotoquellen
[2] schwedische Botschaft von Budapest mit Menschenschlange:
http://img.tvmovie.de/imageTransfer/F1_2371785.jpg
[3] Raoul Wallenberg in der schwedischen Botschaft von Budapest 1945:
http://www.stbrendanschool.com/WWII/Holocaust/RaoulWallenbergInBudapestOffice441126.jpg