[Der Mosesstein in
Bijbihara - das "Ka Ka"-Mantra mit 11 Personen - der
fliegende Stein]
In Bijbihara, 43 km südlich von Srinagar, verwahren die dort
Ansässigen seit Menschengedenken den so genannten "Stein von
Moses" (San-i-Musa), den berühmten "Ka Ka Pal" (Foto 34).
Der Stein des Moses ("Ka Ka Pal") in Bijbihara (Kaschmir)
Es handelt sich um einen Stein, der etwa 49 Kilogramm wiegt.
Es wird überliefert, dass er sich von selbst vom Boden
erhebt, wenn elf Personen gleichzeitig jeder einen Finger an
den unteren Rand des Steines legen und gleichzeitig den
Mantra "ka ka ka ka ka ka" rezitieren. Wird dieses Ritual
mit zehn oder zwölf Personen versucht, bleibt es ohne
Ergebnis (Foto 35).
Das Mosesstein-Ritual mit dem Mantra "ka ka ka ka ka ka"
Eine Überlieferung erklärt, dass, nachdem einer der zwölf
Stämme - der von Levi - verstossen wurde, die restlichen elf
von diesem Stein von Moses symbolisch wiedergegeben werden.
Ich habe jedoch in dem bereits erwähnten persischen
Geschichtswerk "Rauzat-us-Safa" noch eine andere Erklärung
für diesen Stein von Moses gefunden. Im Band II des ersten
Teils dieses Werkes wird die "Geschichte des Steines"
erzählt. Wörtlich heisst es dort:
Man sagt, dass Moses so schüchtern war und eine
derartige Scham davor empfand, seinen nackten Körper zu
zeigen, dass niemand ihn je gesehen hat. Da die völlige
Nacktheit bei den Söhnen Israels nicht verboten war,
wurde sie auch in Gegenwart anderer nicht vermieden. Da
er jedoch gegen diese Gepflogenheiten war, schreiben ihm
die Gottlosen seines Volkes eine bösartige Krankheit zu.
Dieser Verdacht ging so weit, dass Gott - um die
Unschuld von (S.207)
Moses zu beweisen -
einem Stein, auf den Moses seine Kleidung gelegt hatte,
als er ein Bad nahm, befahl, sich mitsamt der Kleidung
von selbst zu bewegen. Als Moses dies bemerkte, kam er
völlig nackt aus dem Wasser und rannte seiner Kleidung
hinterher. Er verfolgte wie blind den Stein, so dass er
gar nicht bemerkte, dass die Leute ihn vorbeilaufen
sahen, bis er ihn bereits eingeholt hatte. Die Leute,
die ihn vorbeilaufen sahen, konnten ausser der erhabenen
Reinheit seines Körpers nichts entdecken, was dazu
führte, dass sie zugeben mussten, sich mit ihrem
Verdacht geirrt zu haben, und alle Söhne Israels seine
innere und äussere Reinheit anerkennen mussten. Nach
diesem Vorfall wurde Moses - durch göttliche Eingebung -
befohlen, diesen Stein zu verwahren, den er später noch
einmal brauchen würde. Man sagt, dass dieser Stein vier
Seiten hat, aus denen jeweils vier Quellen entspringen,
wenn man sie mit einem Stock schlägt. Zunächst floss das
Wasser nur tropfenweise, aber es wurde immer mehr, bis
es schliesslich für alle israelitischen Stämme
ausreichte.
Diese letzten Aussagen würden genau zu dem Überfluss an
Wasser passen, der sich im gesamten Kaschmir-Tal findet. Was
die Fähigkeit des Steines angeht, sich von selbst zu
erheben, so geschieht dieses noch heute in der mit den elf
Fingern beschriebenen Weise. Hinzu kommt, dass der Stein
kaum fünfzehn Meter von einem wasserreichen Fluss entfernt
liegt, was sehr wohl der Ort gewesen sein könnte, an dem
sich Moses nackt gebadet hatte, wie es in der soeben
gelesenen Überlieferung beschrieben worden ist (Foto 37).
Vermutliche Badestelle von Moses in Bijbihara (Kaschmir)
Später ist neben dem Stein eine hinduistische Grabstätte
errichtet worden, in deren Zentralkammer ein herrlicher
Mantra aufbewahrt wird. Dieser besteht aus elf Lingams, die
in einem Fruchtbarkeitssymbol zusammengeschlossen (S.208)
sind. Die Anzahl der Lingams spielt somit auch auf die Zahl
elf an, die für die Erhebung des Steines benötigt wird.
Zu sagen wäre noch, dass die Einwohner von Ladakh Moses "Ka
Ka" nennen, und die Patanen [die dortige Bevölkerung] eine
erwachsene oder heilige Person ebenfalls mit "Ka Ka"
bezeichnen.
Ein Ka-Ka-Mantra in der Kapelle neben dem Mosesstein
[Die Silbe "Ka" als
Bezeichnung der Seele in Ägypten, bei den Maya, und das
Wort "Kabala"]
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der gleiche
Begriff "Ka" im Ägyptischen "Seele" bedeutet, das "Zweifache
des Körpers", also "was nach dem Tod weiterlebt". In der
Maya-Sprache ist "Ka" eine Verdopplungssilbe; d.h., es hat
philologisch seine Wurzel in dem "Ka" als das "Zweifache des
Körpers" des Ägyptischen, und - um es noch deutlicher zu
machen - "Khabaguil" wird der Maya-Quiche-Gott genannt,
dessen Name so viel bedeutet wie "der Dunkle, Zweifache",
der, den man nicht sieht, der sich aber gleichzeitig durch
seine Offenbarung sichtbar macht. Hier wäre auch die
"Kabala" zu nennen, die uralte Lehre, die auf die Propheten
als das Gegenteil des Pentateucus angewandt wurde.
"Kabala" bedeutet auf Hebräisch "Empfang", "empfangene
Lehren", mit denen die Mysterien der Göttlichkeit und
Kosmogonie verbunden sind. Hier ist die Bedeutung "das, was
man nicht sieht, was sich aber gleichzeitig durch seine
Offenbarung sichtbar macht" klar.
Eigenartig an der ganzen Sache ist nur, dass man mir
mitgeteilt hat, dass es in Japan auch einen so genannten
"Stein von Moses" gibt, der auch "Ka" genannt wird, aber die
Besonderheit aufweist, dass in seine Oberfläche Inschriften
eingemeisselt sind. (S.209)