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Terror-Kirche: Kirchenglocken-Terrorismus muss verschwinden (01)

Kirchenglocken sind Kirchen-Terror, religiöser Terror
Kirchenglocken sind Kirchen-Terror, religiöser Terror

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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2009: Einschränkungen des Wohnraums durch Kirchenglocken-Terror

Michael Palomino, Portrait

Zusammenfassung von Michael Palomino (2009)

Es ist bis heute in manchen Ländern - v.a. in Mitteleuropa und dort vor allem in der hyperkriminellen Schweiz, DAS Schmugglerland in Europa - ein belästigender Brauch der Kirche, mit grossen, überdimensionierten Kirchenglocken und mit langen Glockengeläuten alle Menschen einer Umgebung einer Kirche zu terrorisieren, auch diejenigen Menschen, die mit der Kirche nichts zu tun haben sollen. Die Kirche behauptet, bis heute habe sie ein Lärmmonopol, das zum Teil mit bis über 80 Dezibill in die Wohnungen dringt. Insbesondere schlagen grosse Kirchenglocken zum Teil bis heute noch alle Viertelstunde Tag und Nacht, und am Sonntagmorgen ist ein Riesenlärm mit Glockengeläute, zum Teil zweimal 30 Minuten lang. Ergo verletzt die Kirche in penetranter Weise die Nachtruhe bzw. die Sonntagsruhe.

Die Politik - vor allem in der reichen Schweiz - ist bis heute nicht imstande, diesen Kirchenterror zu reglementieren und meint, wenn man das Kirchengebimmel reglementieren würde und die Nachtruhe und die Sonntagsruhe berücksichtigen würde, dann würde eine "Tradition" verlorengehen.

Menschenrecht auf ruhigen Schlaf ist verletzt - der Ruhetag ist KEIN Ruhetag - Kirche akzeptiert Uhr und Handy nicht!

Nun, diese "Tradition" des Kirchenlärms durch Kirchenglocken verstösst aber gegen die Menschenrechte auf einen ruhigen Schlaf und auf einen Ruhetag pro Woche. Menschen, die sich diese Rechte von der Terror-Kirche nicht nehmen lassen wollen, sind gezwungen, ihre Wohnung oder ihr Haus in Gegenden zu suchen, wo keine Kirche steht, und das ist in Europa ziemlich schwierig, vor allem in der Schweiz, wo bis heute fast jede Kirche noch so bimmelt, wie wenn man die Armbanduhr und die Uhr im Handy noch nicht erfunden hätte.

Tag-Nacht-Rhythmus ist nicht mehr fix

Ausserdem ist es so, dass inzwischen auch viele Menschen in der Nacht arbeiten müssen und am Tag schlafen möchten, so dass die Kirchenglocken-Stundenschläge, Halbstundenschläge und Viertelstundenschläge auch am Tage eigentlich nicht mehr aktuell und nicht mehr so erwünscht sind wie noch vor 100 Jahren.

Der Fantasie-Jesus kannte KEINE Kirchenglocken

Die Kirchenglocken werden ausserdem auch an "christlichen" Festen und an Heiraten eingesetzt. Hat Jesus diesen Glockenterror gewollt? Wenn es den Jesus gab, dann gab es zu Zeiten von Jesus aber gar keine Kirchenglocken, noch keine Kirchen, und noch keine penetranten Kirchtürme, sondern nur Gemeindelokale unter der Devise: Die Gläubigen selber, die sind die Kirche.

Aber der Terror der Terror-Kirche mit ihren alten Kirchenglocken fährt fort, und jede Nacht wird das Menschenrecht auf Nachtruhe verletzt, und jeden Sonntag wird das Menschenrecht auf Sonntagsruhe verletzt, mit den riesigen Kirchenglocken aus der Zeit von vor 300 Jahren.

Keine grossen Glocken mehr läuten lassen

Das heisst: Man könnte auch die grossen Kirchenglocken durch kleinere Kirchenglocken ersetzen, so dass sich wenigstens die Lautstärke (Dezibil) reduziert. Aber der Glocken-Terror setzt sich bis heute fort, und der Wohnraum für Menschen, die die Kirchenglocken nicht mehr akzeptieren wollen, bleibt empfindlich eingeschränkt.

Religionen OHNE Kirchenglocken - Kirchenglocken sind eine falsche Tradition

Religionen, die keinen Glocken-Terror alle Viertelstunde durch die Nacht kennen, und die keinen 30-minütigen Glockenlärm an Feiertagen kennen, verweisen mit Recht auf die Menschenrechtsverletzungen der Kirche durch den Glocken-Terror hin. Wann kommt die Obrigkeit in Europa endlich dazu, den Kirchenglocken-Terror der Kirche abzustellen, der mit Jesus (wenn es ihn denn gab) gar nicht übereinstimmt? Der Kirchenglocken-Terror ist eine falsche Tradition. Und: Es sind inzwischen genügend Armbanduhren und Handys mit Uhren im Umlauf...

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20 minuten online, Logo

Schweinz (Schweiz) 19.1.2010: Sammelklage und Unterschriftensammlung gegen Kirchenglocken-Terror in der Schweiz

aus: 20 minuten online: St. Gallen: Sammelklage: Glockengegner machen mobil; 19.1.2010;
http://www.20min.ch/news/stgallen/story/22637086

<von tobias bolzern

Heiliger Bimbam: Die Glockengegner von IG Stiller machen Ernst. Mit einer Klage wollen sie die Glocken endgültig zum Schweigen bringen. Auch auf Facebook sind Private auf Stimmenfang für eine Anti-Glocken-Initiative.

«Genug vom ewigen Glocken­gebimmel? Die IG Stiller organisiert eine Sammelklage für die Einwohner der Stadt St. Gallen – jetzt anonym und gratis mitmachen.» Mit dieser Annonce auf Ronorp.net machen derzeit die Glockengegner von IG Stiller gegen das Kirchengeläut mobil. Bereits haben sich vier Betroffene eingeschrieben. «Auf St. Gallen wird etwas zukommen», sagt IG Präsident Samuel Büechi dazu. Mehr Details will er zwar vorerst noch nicht preisgeben. Nur: Die Kosten einer Klage will die Interessengemeinschaft übernehmen.

Doch nicht nur in St. Gallen, sondern auch auf der Online-Community Facebook organisieren sich die Glockengegner: Für die Gruppe «Initiative: Schluss mit Kirchenglocken» werden 100  000 Mitglieder gesucht. «Wenn wir das schaffen, werden wir eine ordentliche Initiative lancieren», sagt Gruppenleiter Florian Bösch aus Basel.

Anlass für die Gruppengründung gab das Abstimmungs­resultat der Anti-Minarett-Initiative: «Religionsfreiheit wird offensichtlich jetzt mit Flexibilität behandelt. Die Minarette haben bis jetzt niemanden gestört, ­Kirchenglocken aber schon – seit Jahrhunderten, gnadenlos», so Bösch.>

Kommentar: Kirchenglocken müssen zumindest die Nachtruhe und die Sonntagsruhe einhalten
Kirchenglocken müssen zumindest die Nachtruhe und die Sonntagsruhe einhalten. Auch die arroganten Viertelstundenschläge sind nicht mehr nötig, denn die grosse Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner hat eine Armbanduhr oder eine Uhr im Handy. Die Kirchenglocken machen also Lärm für nichts, und deswegen ist der Kirchenglockenlärm heute nicht mehr aktuell. Ausserdem zeigt die Praxis in anderen Ländern mit weniger Kirchenglocken-Gebimmel (Italien, Spanien, Skandinavien), dass man auch ohne Kirchenglocken-Terror gut leben kann. Wieso sollte das in der Schweiz anders sein? Es liegt an den schweizerischen Kirchen, den Glocken-Terror zu reduzieren, um eine flexible Haltung zu zeigen. Bis heute haben die schweizerischen Kirchen aber eher arrogant zum Anliegen der Stille gezeigt, und diese Arroganz gegenüber den veränderten Bedürfnissen in der Bevölkerung wird Folgen haben. Die Welle gegen Kirchenglocken-Terror ist bereits am Laufen, und scheinbar wollen die Kirchen bis heute immer noch nichts ändern. Der Kirche ist das Wohl der Bevölkerung somit nachweislich egal, und dann wird der Bim-Bam eben per Gesetz abgeschafft. Dann muss die Kirche ohne Bim-Bam leben. Es müsste ja nicht so weit kommen, wenn die schweizerischen Kirchen sich flexibel zeigen würden...

Michael Palomino, 20.1.2010

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20 minuten                online, Logo

Gossau (Kanton Zureich) 15.2.2010: Bundesgericht verteidigt den nächtlichen Glockenlärm-Terror als "Tradition"

aus: 20 minuten online: Kirchenglocken in Gossau ZH: Lärmgeplagter Anwohner verliert Prozess; 15.2.2010; http://www.20min.ch/news/zuerich/story/24043914

<Die Glocken der reformierten Kirche in der Zürcher Oberländer Gemeinde Gossau dürfen nachts wie bis anhin die Zeit schlagen. Das Bundesgericht hat die Beschwerde eines Anwohners abgewiesen, der durch den übermässigen Lärm in seinem Schlaf gestört wird.
Der Eigentümer einer 50 Meter vom Kirchturm entfernten Liegenschaft hatte bereits 2005 vom Gossauer Gemeinderat erfolglos gefordert, dass die Stunden- und Viertelstundenschläge der Kirche zwischen 21.45 Uhr und 6 Uhr morgens einzustellen seien.

Die Zürcher Baurekurskommission III wies die Eingabe des lärmgeplagten Anwohners 2007 ab. Im vergangenen Mai kam das Zürcher Verwaltungsgericht zum Schluss, dass die Lärmschutzvorschriften tatsächlich nicht eingehalten seien. Auf Sanierungsmassnahmen dürfe gleichwohl verzichtet werden.

Kritische Schwelle überschritten

Zwar betrage der maximale Lärmpegel bei spaltweise geöffnetem Fenster im Schlafzimmer des Betroffenen 63 Dezibel und liege damit über dem Grenzwert von 60 Dezibel für nächtlichen Fluglärm. Dadurch werde die kritische Schwelle überschritten, ab welcher mit Aufwachreaktionen zu rechnen sei.

Allerdings seien nur wenige Personen betroffen. Der nächtliche Zeitschlag der Kirche werde zudem von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung in der Landgemeinde akzeptiert und als langjährige Tradition mitgetragen. Eine gänzliche Einstellung des Zeitschlagens in den Nachtstunden würde diese Werte verletzen.

Tradition überwiegt

Eine Schliessung der Schallöffungen am Kirchenturm wurde vom Verwaltungericht als unverhältnismässig verworfen, da dies mit hohen Kosten verbunden wäre und während dem Tag übers Ziel hinausschiessen würde.

Gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts gelangte der Anwohner ans Bundesgericht, das seine Beschwerde nun ebenfalls abgewiesen hat. Laut den Richtern in Lausanne haben ihre Zürcher Kollegen die lärmrechtlichen Sanierungserleichterungen zu Recht gewährt.

Insbesondere habe das Verwaltungsgericht davon ausgehen dürfen, dass an der Aufrechterhaltung der Tradition des nächtlichen Zeitgeläuts ein überwiegendes Interesse bestehe. Erfolglos blieb auch der Hinweis des Beschwerdeführers auf die in der Gossauer Polizeiordnung festgelegte Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr.

Zeitansage ist nicht Religion

Kein Gehör hatte das Bundesgericht schliesslich für den Einwand des Betroffenen, das der Zwang zur Wahrnehmung des Kirchenschalls seine religiösen Rechte verletze. Würde dies zutreffen, müsste laut Gericht das Glockengeläut sämtlicher Kirchen in der Schweiz absolut verboten werden, was natürlich nicht angehe.

Der nächtliche Glockenschlag weise im übrigen gar keinen Zusammenhang mit der Religion auf, womit die Rüge ohnehin ins Leere stosse. Das Bundesgericht hat bereits von vier Jahren eine Beschwerde gegen die Zeitschläge in Gossau abgewiesen.

(Urteil 1C_297/2009 vom 18.1.2010; keine BGE-Publikation)

(sda)>

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Hittnau (Schweiz) 5.7.2010: Der Kirchen-Terror mit Kirchenglocken in der Nacht geht weiter

Man könnte sich ja vorstellen, dass die Kirchen in der Schweiz selber auf die Idee kommen, in der Nacht die lauten, überdimensionierten Kirchenglocken abzuschalten. Überdimensioniert sind die schweizer Kirchenglocken deswegen, weil die Kirchen zu reich sind und viel zu grosse Glocken gekauft haben. Aber eine sinnvolle, menschliche Massnahme zugunsten der Nachtruhe kommt für die schweizer Kirchen nicht in Frage. Und die schweizer Justiz entscheidet - nicht im Sinne der Menschen, sondern auch im Sinne der Kirchenglocken. Nachtruhe, guter Schlaf und Gesundheit sind der schweizer Justiz weniger wichtig als der Terror durch Kirchenglocken. Man fragt sich schon, wie lange die Justiz diese Nachtruhestörung durch Kirchenglocken noch deckt. Die Justiz bricht damit selber das Gesetz, und der dumme Bundesrat schaut weiter zu. Damit wird auch der Bundesrat kriminell. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Hittnau ZH: Kirchenglocken dürfen nachts stündlich läuten; 5.7.2010;
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/27781351

<Die Anwohner um die Kirche Hittnau haben sich erfolglos gegen das nächtliche Läuten der Kirchenglocken gewehrt.

Anwohner in Hittnau hatten verlangt, dass der Stundenschlag der reformierten Kirche zwischen 22 und 7 Uhr eingestellt und das Frühgeläut am Wochenende von 7 auf 9 Uhr verschoben wird. Der Gemeinderat lehnte das Gesuch im letzten Herbst ab.

n.

Die Anwohner rekurierten dagegen. Wenn der nächtliche Stundenschlag nicht untersagt werde, müsse der Lärm wenigstens durch technische Massnahmen auf die zulässigen Grenzwerte beschränkt werden. Die Baurekurskommission III des Kantons Zürichs wies den Rekurs gegen den Gemeinderatsbeschluss ab, wie es in einer Mitteilung der Gemeinde vom Montag heisst.

(sda)>

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Gossau (Kanton Zureich / Zürich) 6.10.2010: Terror-Kirchenglocken kommen vor den Europäischen Gerichtshof in Strassburg

aus: 20 minuten online: Streit um Kirchengeläut in Gossau vor Europäischem Gerichtshof; 6.10.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/oberland/Streit-um-Kirchengelaeut-in-Gossau-vor-Europaeischem-Gerichtshof/story/17524614

<Im Streit um das Glockengeläut in Gossau ziehen die Lärmgegner der IG Stiller nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Am Bundesgericht ist die IG abgeblitzt.

Läutet weiterhin viertelstündlich [die ganze Nacht hindurch]: Kirche in Gossau.

Das Bundesgericht in Lausanne hatte die Beschwerde eines Anwohners von Gossau abgewiesen, der das Glockengeläut einschränken wollte. Das Gericht ist der Meinung, es bestehe ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Aufrechterhaltung dieser Tradition. Die evangelisch-reformierte Kirche von Gossau darf also weiterhin viertelstündlich läuten.

Darin sieht die IG Stiller eine Verletzung der Menschenrechte, ausserdem begründet sie die Klage mit Verfahrensfehlern. Wenn Häftlingen der Schlaf geraubt werde, bedeute dies nach Art. 3 EMRK eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung oder sogar Folter, wie die IG in einem Communiqué vom Mittwoch schreibt.

Vor dem Bundesgericht hatten bereits der Gemeinderat, die Baurekurskommission und das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich die Lärmklage abgewiesen. Ausser gegen den Lärm von Kirchenglocken zieht die IG Stiller auch gegen Kuhglocken zu Felde. (ep/sda)>

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2.10.2011: Missbrauchsopfer sagen es glasklar: Kirche ist zum Kotzen - Kirchenglocken sind Verherrlichung von Kindsmissbrauch
Missbrauchsopfer: "Wenn ich Kirchenglocken höre, wird mir schlecht
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13638346/Wenn-ich-Kirchenglocken-hoere-wird-mir-schlecht.html

<Autor: Marie von Mallinckrodt

Zwei Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche erzählen von ihrem Treffen mit Benedikt XVI. in Erfurt. Opferverbände kritisieren die exklusive, private Unterredung.

Sonja F. fällt es schwer, zu Hochzeiten oder Taufen von Freunden und Verwandten zu gehen. Die 35-Jährige erträgt die katholischen Gottesdienste nicht, die Rituale, die Gebete, die Gewänder. Besonders bei der Wandlung und den Worten „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ –, da wird ihr „übel, mulmig“.

Sie war neun Jahre alt, als sie in einer kleinen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen Messdienerin wurde, das erste Mädchen in diesem Amt in jenem Ort, den sie nicht nennen möchte. Was ihr dort in den Kirchenräumen seit ihrem siebten Lebensjahr von einem Priester immer wieder angetan wurde, kann sie nur schwer erzählen.

"Er hat gesagt, das passiert in Gottes Sinne"

Immer wieder unterbricht sie sich, starrt ins Leere. Bis vor wenigen Jahren hat sie geschwiegen, niemandem von dem sexuellen Missbrauch erzählt. Ihre Stimme ist leise: „Er hat gesagt, das passiert alles in Gottes Sinne, und wenn ich darüber rede mit irgendjemandem, dann sieht Gott das, weil Gott alles sieht, und wird mich dann strafen.“

Jahrelanges Schweigen im Sinne Gottes. Und nun sollte sie alles erzählen – dem „Stellvertreter“, dem Papst. Als sie ihre Einladung bekam, wurde ihr mitgeteilt, sie solle vorab mit niemandem über dieses Treffen in Erfurt sprechen – zum Schutz der Privatsphäre der Opfer. Schweigen, nicht reden dürfen, das weckt in ihr Erinnerungen: die vielen gewalttätigen Momente, die Ohnmacht, der Verlust ihrer Kindheit.

Sexueller Missbrauch und Misshandlung bei den Ordensschwestern

Diesen Verlust teilt Alfred B. mit ihr. Er war ebenfalls zum geheimen Treffen mit dem Papst eingeladen. Auch Alfred B. hatte, wie Sonja F., nicht Kind sein dürfen. Der 63-Jährige lebt heute in Stuttgart. Er wurde 1948 von seiner Mutter nur einen Tag nach seiner Geburt in ein ländliches, abgelegenes Kreiskinderheim nach Baersdonk nahe Geldern gegeben.

Die Mutter wollte ihn nicht, und zwei Ordensschwestern im Heim behandelten ihn eher wie ein Tier als wie einen Menschen. Als er neun war, kam sexueller Missbrauch durch eine der beiden Schwestern hinzu. Unter der Obhut der Kirche.

Und nun ein Treffen mit dem Oberhaupt der Institution. Alfred B. hatte sich zuvor bereits an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) sowie an Ordensschwestern gewandt. So kam er nach Erfurt. Sonja wurde auch über die DBK, bei der sie zuvor einen Entschädigungsantrag gestellt hatte, eingeladen.

Opferverbände kritisieren Geheimhaltung des Treffens

Es war Freitagabend, der zweite Tag des Papstbesuchs, draußen dämmerte es. Drinnen im Erfurter Priesterseminar saßen Sonja und Alfred mit den drei anderen Missbrauchsopfern um einen Holztisch herum. Irgendwo im nüchternen Raum hing ein Kreuz. Die fünf warteten auf den Papst.

Die Verbrechen unter kirchlichen Dächern waren auf einmal wieder zum Greifen nah. Am Nachmittag hatten sich die fünf kennengelernt. Und Bischof Ackermann, der DBK-Beauftragte für das Missbrauchsthema, war die ganze Zeit über dabei.

Die exklusive Zusammenkunft war von der DBK auf Wunsch des Papstes organisiert worden. Die Geheimhaltung und die Art des Treffens wurden von vielen Seiten kritisiert, vor allem von den Opferverbänden. „Ein neues Treffen nach dem Muster Verleugnen, Verschweigen und Vertuschen“ sei dies gewesen, so das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt.

Der Papst kommt zu spät, wirkt müde und erschöpft

Benedikt XVI. kam etwas später, die Minuten des Wartens waren lang. „Ich war nervös, das war wie im falschen Film, anfangs doch sehr unwirklich“, sagt Sonja. Sie hatte, ehe sie zusagte, noch einmal eine Nacht darüber schlafen wollen. Doch dann entschied sie sich schnell. Es tut ihr gut, das Schweigegebot des Täters zu brechen: „Damit es keine Macht mehr hat und damit es offiziell wird, an höchster Stelle erkannt wird!“

Sonja, die ihre Geschichte jahrelang für sich behalten hatte, will einfach nur auspacken dürfen. Durch das Erzählen ein Stück der eigenen Würde wieder herstellen. Das treibt Alfred wohl auch an, das hatte ihn hierher nach Erfurt zum Papst geführt: „Erwartet habe ich nichts, ich wollte, dass mir jemand zuhört, und daran habe ich auch geglaubt.“

Als dann der Papst in den Raum kam, „hat er mir erst einmal leidgetan, weil er so müde und erschöpft wirkte“, erzählt Sonja. Benedikt setzte sich mit an den Tisch, Alfred saß ganz nah bei ihm. Ein 84-Jähriger und ein 63-Jähriger schauten sich an, und dann begann der eine zu erzählen. In welchem Heim er war, was ihm wie lange angetan wurde, wie viele Ordensschwestern es waren. Dass sie nicht mehr leben. Der Papst fragte mehrmals nach, immer wieder gab es Sekunden der Stille.

"Ich bin sehr bestürzt, das ist schlimm"

Alfred F. war von einer Ordensschwester nachts immer wieder in ein abgelegenes Zimmer gesperrt und dort sexuell missbraucht worden. Die andere Schwester war sadistisch. Sie wickelte das Kind in ein Laken, das es zuvor genässt hatte, zog es darin über den Gang und klatschte es gegen die Wand.

Sein Leid, so Alfred, habe er dem Papst erzählt, nur nicht so detailliert: „Der Papst schaute mich an und sagte dann“, so Alfred, „folgende Worte: Ich bin sehr bestürzt, das ist schlimm, was man Ihnen angetan hat.“ Für Alfred war die Begegnung mit dem Papst wie eine umgekehrte Form des Beichtstuhls: „Nicht ich hatte mich eigentlich zu offenbaren, sondern er hatte mir etwas zu sagen.“

"Ich will meine Kindheit und meine Würde zurückhaben"

Der Raum in Erfurt war angefüllt mit der Schuld der Kirchenmitarbeiter, die sich an diesen und vielen anderen Kindern vergangen hatten. Das ist eine Schuld, die auch nach dem Tod des ?Täters fortbesteht. Auch Sonja saß neben dem Papst, war als Letzte an der Reihe, ihre Geschichte zu erzählen. Sie berichtete ihm, dass sie noch heute unter den sexuellen Gewalttaten leidet.

Auch der Priester, der Sonja missbrauchte, lebt nicht mehr. Später erzählt sie dann ausführlich: „Ich will meine Kindheit und meine Würde zurückhaben, möchte Nähe ohne Angst und schmerzhafte Erinnerungen erleben dürfen und unbeschwert und unzerstört leben.“ Sonja und Alfred erzählen beide, wie offen der Papst ihnen im Gespräch begegnete. Sonja: „Er kam mir sehr authentisch vor, sehr menschlich, keine Floskeln, sondern einfach ehrlich.“

Missbrauchsfälle stürzten Kirche in tiefe Vertrauenskrise

Wurden drinnen hinter dicken Mauern dem Papst die zerstörten Lebensgeschichten ganz unverblümt erzählt, so fühlen sich draußen in ganz Deutschland etliche andere Missbrauchsopfer ausgeschlossen. Im vergangenen Jahr wurde die katholische Kirche durch das Bekanntwerden der vielen Missbrauchsfälle – von Berlin bis in den Schwarzwald – in eine tiefe Vertrauenskrise gestürzt.

Seither haben sich Tausende Opfer allein bei der Hotline der katholischen Kirche gemeldet – und es gibt gewiss noch viele, die weiter schweigen. Die Opferverbände kritisieren das exklusive, private Treffen in angeblich gemütlicher Atmosphäre.

Es ist etwa für den „Eckigen Tisch“, einen Zusammenschluss von Geschädigten an deutschen Jesuitenschulen, ein weiteres Zeichen der „vermachteten Institution, an der wir abprallen wie von einer Wand“. Man habe versucht, als Opferverein auch mit an den Tisch zu kommen – erfolglos. Ein Dialog über die systemischen Ursachen sexueller Gewalt sei eben nicht möglich.

Kritiker fordern offenen Dialog

Der Sprecher der DBK, Matthias Kopp, weist diese Kritik zurück: „Wir haben bei der Auswahl der Teilnehmer am Gespräch mit dem Papst auf verschiedene Kriterien geachtet: Geschlecht, Ort des Geschehens, regionale Herkunft. Diese Breite haben wir durch fünf Teilnehmer, drei Männer und zwei Frauen, erreicht.“

Darum aber geht es den Kritikern nicht, sie wollen den offenen Dialog, die Anerkennung des Leids aller Betroffenen. Das Treffen hat viele draußen gebliebene Opfer schwer enttäuscht.

Die fünf Auserwählten saßen eine gute halbe Stunde lang mit dem Papst zusammen. Sonja erzählte ihm, dass sie aus der Kirche ausgetreten ist. Sie kann die Kirchenglocken nicht mehr läuten hören, ohne dass ihr schlecht wird. Nun ist sie in einer evangelischen Freikirche. Sie hatte ein verkorkstes Gottesbild. Irgendwie glaubt sie nun doch an einen „liebenden Gott“.

Irgendetwas habe sie gerettet, ihr geholfen, den richtigen Weg zu finden. Die Reaktion des Papstes auf ihren Übertritt hat sie überrascht: „Er war froh, dass ich den Weg zu Gott zurückgefunden habe, das war so der Schwerpunkt für ihn, darüber war er sehr froh.“ Am Ende des Zusammentreffens erteilte der Papst seinen Segen.

Wenig Hoffnung aus Aufarbeitung des Missbrauchs

Alfred ist noch Mitglied der katholischen Kirche. Er verdammt nicht die Institution als Ganzes, aber er beklagt mangelnde historische Aufarbeitung – vonseiten der Kirche und vom Staat. Es müssten alle Fälle registriert und öffentlich gemacht werden, sagt Alfred.

Der Papst habe zwar ganz zum Schluss gesagt, dass er um Aufklärung bemüht sei und wolle, dass diese Geschichten aufgearbeitet werden. Doch viel Hoffnung macht Alfred sich da nicht: Von offizieller Seite werde bestimmt nicht viel kommen. Anders kann sich Alfred auch nicht erklären, warum die Schicksale der misshandelten Heimkinder in Deutschland so lange verschwiegen wurden.

Die Begegnung mit dem Papst Benedikt und gleichzeitig dem Menschen Joseph Ratzinger scheint Sonja und Alfred seelisch geholfen zu haben. Sie haben ihre bedrückende Leidensgeschichte dem Kirchenoberhaupt offenbart, einem Mann, der sich aus ihrer Sicht verantwortlich zeigte. Ein Glück für die beiden. Für zwei von Tausenden Opfern.

Kein Wort zum Missbrauch in der Messe

Bevor Sonja und Alfred wieder aus Erfurt abreisten, nahmen sie am Samstag, am Morgen nach dem Treffen, noch an der Heiligen Messe mit dem Papst auf dem Erfurter Domplatz teil, auf Ehrenplätzen. Vor ihnen saßen Kardinäle und Bischöfe. Es war ein frischer, klarer Morgen.

Doch da ging es schon wieder los bei Sonja. Sie hörte das Glockenläuten, roch den Weihrauch, erlebte die Kommunion. Und sie zitterte am ganzen Körper. „Das Wissen um diejenigen Vertreter der Kirche um mich herum, die sich für mich einsetzen, hat mir in diesem Moment geholfen.“

Doch eines hat ihr bei der Messe sehr gefehlt. Der Papst hätte, so sagt sie, doch so leicht noch ein, zwei Sätze sagen können über das Leid aller Missbrauchsopfer, das er sieht, und dass er allen Missbrauchsopfern Kraft wünsche, das durchzustehen. Doch da kam nichts.

Marie von Mallinckrodt, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, hat für das ARD-Politmagazin „report München“ mit den Opfern gesprochen. Der Fernsehbeitrag ist unter www.report.de zu sehen. Mitarbeit: Ahmet Senyurt.>

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 6.11.2013: Ruhe vor Kirchenglocken in Zürich-Wipkingen von 24 bis 6 Uhr

aus: Tagesanzeiger online: Viel Lärm um ruhigere Nächte; 6.11.2013;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Viel-Laerm-um-ruhigere-Naechte/story/16883527

<Von Tina Fassbind.

Die Glocken der reformierten Kirche Wipkingen verstummen neuerdings zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens. Das geht Anwohnern nicht weit genug.

In Wipkingen ist die Kirche zwar noch im Dorf, doch genau das sorgt für Ärger. Nachbarn des Gotteshauses klagen über das nächtliche Glockenläuten der reformierten Kirche und forderten in einem Schreiben eine längere Ruhezeit. In ihrer Versammlung von Ende Oktober hat die Kirchgemeinde nun entschieden, das Läuten nachts von 24 Uhr bis 6 Uhr morgens einzustellen. Das geht Anita Düring, Mitinitiantin der Beschwerde, zu wenig weit.

«Wir brauchen grundsätzlich kein Glockengeläut in der Nacht. Auch auf das viertelstündige Samstagabendgeläut könnten wir gut verzichten», sagt Düring gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Der Entscheid der Kirchengemeinde sei ein Affront. «Ich gehe um 22 Uhr ins Bett und will dann meine Ruhe haben. Wenn die Glocken noch bis 24 Uhr läuten, ist es mir auch mit der vorgeschlagenen Lösung nicht möglich, mit offenem Fenster zu schlafen.»

Beschwerde bei der Gemeinde

Düring steht mit ihrer Forderung nicht allein da. Auch die Kirchenpflege war für eine längere Nachtruhe. «Die Präsidentin selbst machte den Vorschlag, das Glockenläuten von 19 Uhr bis 7 Uhr einzustellen, im Sommer jeweils erst ab 20 Uhr», so Düring. Die Idee sei von allen Mitgliedern der zwölfköpfigen Kirchenpflege gutgeheissen worden. «Die Befugnis, solche Änderungen zu veranlassen, liegt aber bei der Kirchgemeindeversammlung. Die Kirchenpflege kann lediglich einen Antrag stellen.»

Nun will Düring gemeinsam mit der Kirchenpflege des Quartiers die nächsten Schritte planen. «Wir werden ganz sicher weiter für unser Anliegen kämpfen. Nötigenfalls mit einer Beschwerde bei der Gemeinde Zürich.» Die zahlreichen Reaktionen auf ihren Vorstoss bestärken sie im Kampf für eine längere Nachtruhe. «Wir werden mit Solidaritätsbekundungen überschüttet und bekommen Nachrichten von wildfremden Leuten, die den Vorstoss unterstützen und uns helfen wollen. Sie haben alle kein Mitspracherecht, weil sie keine Kirchenmitglieder sind, ärgern sich aber täglich über das Geläute.»

Erstaunlicher Entscheid

Auch Nicolas Mori, Pressesprecher der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, hat Verständnis für die Anliegen der Anwohner. Er ist der Ansicht, dass der nächtliche Stundenschlag vor allem in der Stadt verhandelbar sei. «Die Kirche ist durch das Wegfallen des Glockengeläuts in der Nacht nicht in ihrer Existenz gefährdet», sagt er auf Anfrage.

Der Entscheid der Kirchengemeinde Wipkingen sei zwar ein demokratischer Mehrheitsentscheid in einem kirchlichen Gremium, den es zu respektieren gelte. Trotzdem ist Mori über diesen Beschluss erstaunt. Vielerorts werde schon heute ab 22 Uhr auf das stündliche Glockenläuten verzichtet – so beispielsweise in Zürich Hirzenbach, Friesenberg, Neumünster, Unterstrass und Seebach. «Insbesondere vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass es sich hier um ein säkulares und kein kirchliches Geläut handelt – es geht also nicht um eine Kulthandlung, sondern lediglich um eine Zeitangabe – ist es fragwürdig, noch um 24 Uhr die Glocken läuten zu lassen.»

Mehrheit der Kirchen hält an nächtlichem Glockenschlag fest

Das nächtliche Glockenläuten gibt immer wieder zu reden und sorgt auch in anderen Zürcher Gemeinden für Ärger und schlaflose Nächte. Trotzdem halten die reformierten Kirchen in der Stadt und im Kanton Zürich mehrheitlich am nächtlichen Stundenschlag fest. Einige Glocken läuten selbst in der Nacht jede Viertelstunde. Einheitliche Regelungen gibt es nicht. Immerhin wurde das kirchliche Morgengeläut in der Stadt Zürich generell auf 7 Uhr verschoben – in einigen Kirchgemeinden wurde es sogar ganz abgeschafft.

Das Problem sei gemäss Mori vielfach nicht dass, sondern wie geläutet werde. «Die Glocken waren teilweise einfach zu laut.» In solchen Fällen konnte man mit technischen oder baulichen Anpassungen die Dezibel reduzieren. «Es gab auch schon die umgekehrte Situation: Weil eine Kirchenglocke aufgrund eines technischen Problems einmal längere Zeit ausgefallen ist, haben sich die Anwohner beklagt. Sie wollten, dass die Glocken wieder läuten.»

Ganz anders Anita Düring. Sie kann gut auf den nächtlichen Stundenschlag verzichten. Ab Mitte Dezember will sie das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit mit der Kirchenpflege ausarbeiten. «Wir spekulieren aber darauf, dass die Kirchgemeinde aufgrund des einseitigen Echos von sich aus reagiert und im Sinne der betroffenen Bevölkerung vielleicht in einem zweiten Anlauf den ersten Entscheid korrigiert. Das wäre für alle Beteiligten natürlich die einfachste und günstigste Lösung.» (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)>


Kommentar: Glocken mit Gummihammer schlagen

Es gibt verschiedene Lösungen für die Kirchenglocken: 1. ganz abstellen, denn jeder hat heute eine Uhr - es braucht keine Stundenschläge mehr. 2. Nachtruhe einhalten wie sie in den Mietverträgen festgehalten ist (meistens 22-7 Uhr). oder 3. die Glocken nur noch mit einem Gummihammer schlagen, so dass die Glocken leiser werden. Und am Sonntag ist eigentlich "Ruhetag", kaum noch jemand geht dorthin.

Michael Palomino, 6.11.2013

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20 minuten online, Logo

Wädenswil 13.12.2017: Kriminelles Bundesgericht erlaubt Kirchenglockenlärm die ganze Nacht hindurch - man kann ja wegziehen
Kirchenglocken-Urteil: «Ich bin entsetzt, dass Glocken weiterläuten»
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/21009871

"Nach einem Bundesgerichtsurteil dürfen die Kirchenglocken nachts weiter läuten. Kläger Alfred Naef (70) ist enttäuscht – und wettert gegen die Richter.

Die Glocken der reformierten Kirche Wädenswil ZH dürfen weiterhin auch nachts alle 15 Minuten schlagen. Das Bundesgericht hat eine Beschwerde der Stadt und der Kirchgemeinde gutgeheissen.

Die Niederlage vor Bundesgericht schmerzt den Rentner Alfred Naef, der 200 Meter neben der Kirche wohnt. Er und seine Frau hatten sich in der Nachtruhe gestört gefühlt und auf den Vorinstanzen erreicht, dass die Kirchenglocken zwischen 22 bis 7 Uhr nur noch zur vollen Stunde schlagen dürfen.

Rentner akzeptiert Urteil nicht

«Ich bin entsetzt über dieses Urteil und dass die Glocken jetzt weiter läuten», sagt Naef zu 20 Minuten. «Das ist kein Gericht, sondern ein befangener Verein, der unterwandert ist von Lobbyisten eines luschigen, zwielichtigen Clubs namens Kirche.» Im Gegensatz zum Zürcher Verwaltungsgericht hätten sich die Richter nicht mit den Lärmstudien auseinandergesetzt. Nicht nur die Weltgesundheitsorganisation bestätige seit langem, dass der Lärm von Kirchenglocken schädlich für die Gesundheit sei. «Der Entscheid ist gegen jedes Menschenrecht», sagt Naef.

Dass die Kirchenglocken nicht verstummen, treffe vor allem seine Frau. Laut Naef leidet sie an einer unheilbaren neurologischen Krankheit, die sich unter Lärmeinfluss verschlimmere. Auch die Koffer zu packen, sei keine Option. «Sie können eine schwer kranke Frau nicht einfach umsiedeln.»

IG Stiller ist enttäuscht

Gross ist die Enttäuschung auch bei der IG Stiller. Sprecherin und Vorstandsmitglied Nancy Holten sagt: «Ich bin sprachlos. Ich ging davon aus, dass das Bundesgericht zeitgemäss entscheiden wird.» Der Viertelstundenschlag diene einzig und allein der Zeitangabe. «Das ist ein alter Zopf. Heute haben alle eine Uhr oder ein Handy, um die Zeit zu erfahren. Ausserdem ist die Nacht zum Schlafen da.»

Eine Studie der ETH mit 27 Probanden habe gezeigt, dass uns Kirchengeläut aufwachen lässt. Wenn dieser Nachweis nicht reiche, brauche es eben mehr Studien. «Wir sind für einen tiefen, gesunden Schlaf. Die Richter haben sich dem Druck der Mehrheit der Bevölkerung gebeugt, die am Stundenschlag hängt.» Allerdings fange die Diskussion nun erst richtig an: «Wir behandeln zahlreiche Klagen jedes Jahr. Nun werden sich viele Leute erst recht überlegen, ob es den Lärm noch braucht.»

«Auch Traditionen haben ihren Wert»

Erleichtert reagiert die reformierte Kirche des Kantons Zürichs: «Der Viertelstundenschlag ist zwar ein weltliches Geläut, von dem das Wohlergehen der Kirche nicht abhängt. Aber auch Traditionen haben ihren Wert», sagt Sprecher Nicolas Mori. Froh sei man darüber, dass das Gericht die «wackelige» ETH-Lärmstudie realistisch eingeschätzt habe.

Den Kirchgemeinden rate man, bei Beschwerden gesprächs- und kompromissbereit zu sein. «Es gab tatsächlich Fälle, wo es sehr laut war. Heute kann man aber etwa durch technische Massnahmen viel erreichen.» Zum Beispiel könne man Plexiglasscheiben anbringen, die dämpfend wirkten. Gleichzeitig dürften die Gemeinden aber nicht gleich einknicken. «Zieht jemand in ein Dorf in Sichtweite der Kirche und deckt sie gleich mit Klagen ein, ist das schwierig.»

Die Mehrheit der Bundesrichter kam am Mittwoch zum Schluss, dass es keinen Anlass gebe, um von der bisherigen Rechtsprechung abzuweichen. Die Lärmstudie, auf die sich das Zürcher Verwaltungsgericht bei seinem anderslautenden Entscheid gestützt hatte, erachtet das Bundesgericht als zu wenig aussagekräftig und fundiert. Das Gutachten hatte festgestellt, dass bereits Lärm von weniger als 60 Dezibel zu Aufwachreaktionen führen könne.

(daw/sda)"

Kommentar: Die Folter mit lauten Kirchenglocken ist in der Nacht nicht hinnehmbar
Die Folter mit lauten Kirchenglocken in der Nacht ist nicht hinnehmbar. Es gäbe viele Möglichkeiten:
-- in der Nacht ganz abstellen
-- in der Nacht eine helle, kleine Glocke 1mal pro Stunde mit einem Schlag erklingen lassen.

Da in der Nacht mehrheitlich geschlafen wird, werden die Kirchenglocken in der Nacht sowieso nicht benötigt.

Ausserdem haben 99% der Bevölkerung eine Uhr oder ein Handy mit einer Uhr und brauchen das Gebimmel von Kirchenglocken NICHT.

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