aus: n-tv online: Probiotikum beeinflusst Hirnchemie:
Darmbakterien hemmen die Angst; 2.9.2011;
http://www.n-tv.de/wissen/Darmbakterien-hemmen-die-Angst-article4204271.html
<Im Darm finden sich tausende von Bakterienarten. Eine
Erhöhung von sogenannten probiotischen Bakterien über die
Nahrung nimmt die Angst und macht stressresistent -
zumindest bei Versuchen mit Mäusen, finden US-Forscher
heraus. Ob probiotische Bakterien auch die Hirnchemie von
Menschen mit Angststörungen beeinflussen kann, blieb offen.
Bestimmte probiotische Bakterien hemmen bei Mäusen
ängstliche und depressive Verhaltensweisen. Die
Bakterien im Darm der Mäuse verändern die Hirnchemie und
senken den Gehalt von Stresshormonen im Blut, berichten
Wissenschaftler in den "Proceedings" der US-Akademie der
Wissenschaften ("PNAS"). Sie sind der Ansicht, dass ihre
Studie auf neue Ansatzpunkte bei der Behandlung von
stressbedingten Erkrankungen wie Angststörungen oder
Depressionen hinweist.
Javier Bravo vom University College Cork (Irland) und
seine Mitarbeiter hatten gesunden Mäusen entweder
normale Brühe verabreicht oder aber solche, die mit Lactobacillus-rhamnosus-Bakterien
(JB-1)
versetzt war. Diese Bakterien zählen zu den so genannten
probiotischen Bakterien, die sich im Darm ansiedeln und
von denen Experten annehmen, dass sie die Gesundheit
positiv beeinflussen.
Weniger Stresshormone
Vor allem in bestimmten Milcherzeugnissen sind
probiotische Bakterien zu finden.
Die Forscher unterzogen die Mäuse dann einer Reihe von
Stresstests. Es zeigte sich, dass die mit probiotischen
Bakterien gefütterten Mäuse deutlich weniger ängstlich
waren. Dies äußerte sich zum Beispiel darin, dass sie
sich viel häufiger als gewöhnlich in den offenen
Bereichen eines Labyrinths aufhielten. Die Nager hatten
dementsprechend auch deutlich weniger des Stresshormons
Corticosteron im Blut.
Weiter zeigten die Wissenschaftler, dass ein Rezeptor
für den Neurobotenstoff GABA in bestimmten Bereichen des
Gehirns vermehrt gebildet wurde – und zwar genau dort,
wo in Tiermodellen der Depression üblicherweise ein
Mangel des Rezeptors festgestellt wird. Weniger
Rezeptoren fanden die Forscher hingegen in den
Hirnregionen, in denen er bei Stress oder Angst
normalerweise vermehrt gebildet wird. Ihre Untersuchung
zeige, dass probiotische Bakterien die Gehirnchemie
verändern könnten, schreiben die Forscher.
Durchtrennten die Wissenschaftler den so genannten
Vagus-Nerv, einen Hirnnerv, verschwanden die Effekte,
die durch den Verzehr der probiotischen Bakterien
hervorgerufen worden waren. Dies zeige, dass der
Vagis-Nerv eine bedeutende Rolle bei der
Informationsübertragung von den Bakterien im Darm zum
Gehirn spiele.
dpa>