Das Plastikflaschenschiff
"Plastiki" - Plastik-Müllstrudel im Pazifik UND im
Atlantik - "Plastiki" hat Pazifik überquert -Plastik
gefährdet Meereslebewesen - Plastikmüll tötet Tiere im
Bodensee -- intelligenter Mann will Plastik an 24
Ströhmungspunkten herausfischen -- Plastik aus Bananen
-- seit 50 Jahren ist die Welt voll mit Plastik -
Plastikbestandteile gehen ins Blut über -- Leben ohne
Plastik -- der "Abbau" einer Plastikflasche dauert 450
Jahre -- auch die Meeresschildkröten fressen immer mehr
Plastikmüll -- Plastikmüll auch im Gardasee - und Fische
fressen das -- EU-Kommission will Plastiktüten bekämpfen
-- Menschen nehmen immer mehr Plastik ins Blut auf --
Video: Seevögel verhungern, weil sie aus dem Meer
Plastikteile fressen -- Holland: Pottwal verendet wegen
Plastikfutter durch Verhungern vor der Küste --
Leberschäden bei Fischen durch Plastikmüll im Wasser --
San Francisco verbietet Plastiktaschen -- sich selbst
reparierendes Plastik -- Mikroplastik in 75% der
Peeling-Pasten -- Mikroplastik im chinesischen Meersalz
-- Bakterium frisst Platik auf: Ideonella sakaiensis
201-F6 -- Walfische fressen Plastikmüll und verhungern
-- Deutsche Umweltministerin Hendricks: "Runder Tisch
Meeresmüll" -- Walfische fressen Plastikmüll --
21.5.2017: Plastikstrände, wo die Meeresströmungen sind
-- 21.5.2017: Meerestiere fressen Plastikmüll und
sterben dran --
MASSENMORD DURCH PLASTIK - SEEVÖGEL
FRESSEN PLASTIKTEILE
MASS MURDER BY PLASTIC - SEA BIRDS EATING PLASTIC
PARTS
HOMICIDIO EN MASA POR PLÁSTICOS - PÁJAROS DEL MAR
COMEN PARTES DE PLÁSTICOS
MASSACRE COLECTIF AVEC PLASTIQUE - LES OISEAUX DE
MER MANGENT DES PIÈCES DE PLASTIQUE
PLASTİK İLE TOPLU CİNAYET - PLASTİK PARÇA YEME
DENİZ KUŞLAR
Massemord ved plast - havfugle spiser plastikdele
Massemord av plast - sjøfugl spiser plastdeler
Massmord av plast - havsfåglar äter plastdelar
Tömeggyilkosság műanyag - tengeri madarak eszik
műanyag alkatrészek
การฆาตกรรมหมู่จำแนกเป็นพลาสติก -
นกทะเลกินชิ้นส่วนพลาสติก
Массовое убийство пластиковыми - птицы, питающиеся
пластиковых деталей
القتل الجماعي من البلاستيك - الطيور أكل قطع من
البلاستيك
רצח המוני על ידי פלסטיק - עופות ים אכילת חלקים
פלסטיים
塑料 - 塑料部件的海鳥吃的大規模謀殺
プラスチックで大量殺人 - プラスチック部品を食べる海鳥
14.4.2009: David de Rothschild baut ein
Pazifik-Plastikflaschenschiff für die Fahrt von San
Francisco nach Sydney - "Müll ist Rohstoff kreativer
Gestaltung" - die "USA" recyceln nicht einmal 10% der
Plastikproduktion
David
de
Rothschild mit Pazifikkarte, macht Werbung für
Plastik-Recycling [1]
Plastiki-Vision [2]
Nur hat er natürlich alle Ölkonzerne gegen sich, die lieber
neues Öl fördern und Ölprodukte - u.a. Plastik - verkaufen
wollen. Das heisst, die Ölkonzerne müssten sich aufs
Recycling spezialisieren statt auf die Ölförderung, und das
lässt die Ölkonzerne bisher eiskalt. Das ist denen einfach
egal. Das soll nun ein Plastikflaschenschiff ändern.
aus: Spiegel online: Öko-Aktivist Rothschild: Das
Müll-Traumschiff; 14.4.2010;
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,615091,00.html
Auf 12.000 Plastikflaschen
über den Pazifik: Der Öko-Aktivist und Bankiersohn David
de Rothschild will mit einem Katamaran aus Müll ein
Zeichen setzen - gegen die Verschmutzung der Weltmeere
und für Recycling. SPIEGEL ONLINE hat den Abenteurer in
seiner Werft besucht.
Das Müll-Traumschiff gibt es gleich zweimal in der
morschen Werft am Pier 31. Einmal als plumpes, von der
Decke baumelndes Bootsungetüm aus leeren Plastikflaschen.
Und einmal als Computergrafik: Gekrönt von einer
futuristisch wirkenden, kokonförmigen Kajüte zerschneidet
es mit schlanken Kufen das virtuelle Polarmeer.
Die zwei Schiffe sind verschiedene Entwicklungsstadien
einer Idee, eines symbolischen Extremsport-Events, das die
Beziehung der Menschheit zum Abfall, den sie produziert,
in Frage stellen soll: David de Rothschild, Öko-Aktivist,
Extremsportler und Spross der britischen Bankierfamilie,
baut in Kalifornien einen 20 Meter langen Katamaran, der
fast ausschließlich aus 12.000 miteinander verschnürten,
ausgedienten Plastikflaschen besteht.
Mit dem plumpen Prototypen ist er vergangene Woche in der
Bucht von San Francisco gesegelt und hat damit medial für
Aufsehen gesorgt. Er posiert jetzt öfter für Fotografen,
im Designer-Hemd und mit Sechstagebart in seiner Werft,
zwischen Müllbergen, hölzernen Designstudien und wirren
Schaubildern. Rothschild sagt Sätze wie "Müll ist nicht
der Feind" und "Müll ist Rohstoff kreativer Gestaltung"
und drückt vor den Kameras Beulen in PET- und
Plastikflaschen.
"Segelndes Mahnmal"
Dumpfes Hämmern hallt durch die baufällige Werft. Helfer
in gelben Handschuhen pulen rote Coca-Cola-Aufkleber von
bauchigen Flaschenwänden. Eine Frau mit regenbogenfarbener
Wollmütze schneidet Tücher aus gepresstem Plastik für das
Skelett der Bordwand zu.
Im Sommer will Rothschild auch das futuristische
Müll-Traumschiff, das auf der Computerskizze zu sehen ist,
fertig gebaut haben und damit den Pazifik besegeln: von
San Francisco nach Sydney, vorbei an Honolulu, Oahu und
dem Bikini-Atoll, fast 18.000 Kilometer weit über eine
hoffentlich angemessen dramatisch wogende See.
Die Route des Schiffs "Plastiki" von San Francisco nach
Sydney [3]
"Es geht darum, Menschen durch Drama wachzurütteln", sagt
Rothschild. "Ich will ein segelndes Mahnmal setzen." Er
wirft eine PET-Flasche durch die Luft. Krachend landet sie
auf einem der Müllhaufen.
Allein in den USA werden jährlich gut 6,8 Millionen
Tonnen Plastik produziert aber nur rund 450.000 Tonnen
recycelt (siehe Infobox) [also nicht einmal 10%].
Rothschild will nun die Idee der Wiederverwertung auf eine
neue, kreative Stufe stellen. "Ich will der Menschheit
zeigen, dass man aus vermeintlichem Müll ein Schiff bauen
kann, mit dem man atlantischen Stürmen trotzen kann",
formuliert er seine Werbebotschaft.>
Plastiki, Schema [4]
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21.3.2010: Die "Plastiki" sticht in See:
geschmolzene, verhärtete, gepresste und verflochtene
Plastikflaschen als Plastikwände - alte
Bewässerungsrohre als Masten - Klebstoff aus
Cashewnüssen und Zucker - Komposttoilette -
Regenwasserfänger - Kräutergarten am Mast - Windturbinen
- Solarpanele - Stromvelos
Plastiki auf See [5]
Die Plastiki-Wand, Nahaufnahme [6]
Das Plastiki-Team bei der Abfahrt in San Francisco
[7]
Plastiki mit Golden Gate Bridge [8]
aus: Spiegel online: Törn fúr die Umwelt: Mit 12.500 Pullen
über den Pazifik; 21.3.2010;
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,684832,00.html
<Es ist die größte Flaschenpost aller Zeiten: Mit einem
Boot, fast ausschließlich auf Plastikflaschen gebaut, wollen
Umweltaktivisten den Pazifik überqueren. Die auf drei Monate
angesetzte Tour soll auf die Verschmutzung der Meere
aufmerksam machen, die Route führt durch die größte
Müllhalde der Welt.
San Francisco - 12.500 Plastikflaschen gehen auf große
Fahrt: Am Samstag ist die " Plastiki", ein aus
Plastikmüll gebauter Katamaran, vom kalifornischen Sausalito
in der Bucht von San Francisco aus in See gestochen. "Und
wir sind weg. Die Expedition beginnt", schrieb Initiator und
Skipper David de Rothschild beim Kurznachrichtendienst " Twitter". Mit
seiner fünfköpfigen Crew will der Ökoaktivist in gut drei
Monaten nach Australien segeln. "Das Wetter und die Gezeiten
sind genau richtig", hatte Expeditionssprecherin Katya
Sorokko den kurzfristig angesetzten Start erklärt.
Nach knapp vierjähriger Planung und Bauzeit war das Ökoboot
Anfang März erstmals unter der Golden Gate Brücke hindurch
aufs offene Meer gesegelt. Zuvor hatte der Katamaran zum
Test nur den Anker in der Bucht von San Francisco gelichtet.
Wie eine riesige Badewannenente liegt die "Plastiki" im
Wasser, ein wenig behäbig, recht stabil und fast zu 100
Prozent aus Plastik. Die Botschaft der ungewöhnlichen
Flaschenpost an die Wegwerfgesellschaft: Abfall
wiederverwerten und die Verschmutzung der Meere stoppen.
"Da stecken eine Menge innovative Ideen und harte Arbeit
drin", sagte de Rothschild kürzlich im Hafen von
Sausalito. Die Idee, Plastikflaschen auf neue Weise
wiederzuverwerten, kam dem britischen Bankierssohn,
Abenteurer und Umweltschützer vor wenigen Jahren, als ein
Bericht des Uno-Umweltprogramms Unep über die
Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll Schlagzeilen
machte. Der 31-Jährige, der 2006 zu Fuß die Arktis
durchquerte, trommelte auf einer Werft in San Francisco
Techniker und Designer zusammen, die mit ausgedienten PET-
Flaschen experimentierten.
Klebstoff aus Cashewnüssen
Sie wurden eingeschmolzen, verhärtet, gepresst und zu
Stoff verwoben. Fast alles an der "Plastiki", vom
Bootsrumpf bis zum Segel, ist am Ende der Reise wieder
verwertbar. "Eine Welt ohne Plastik wird es nicht mehr
geben, aber statt das Zeug zu verteufeln, sollten wir
lernen, es zu benutzen und zu recyceln", sagte de
Rothschild.
Der 20 Meter lange Bootsrumpf ist mit 12.500
Zweiliter-Plastikflaschen ummantelt, die dem Katamaran 68
Prozent des nötigen Auftriebs verleihen. An einigen
Flaschen, die sich de Rothschild lastwagenweise in einer
Recyclinganlage beschaffte, kleben noch Etikettenreste.
Die zwei Aluminiummasten waren früher Bewässerungsrohre.
Sogar der Klebstoff, der Teile der "Plastiki"
zusammenhält, ist umweltfreundlich. Es ist ein von de
Rothschilds Team entwickelter Kleber aus Cashewnüssen und
Zucker.
Kräutergarten auf Halbmast
Die britische Skipperin Jo Royle zeigt nach mehreren
Testfahrten in der Bucht von San Francisco volles
Vertrauen in die "Plastiki". "Es ist ein sehr stabiles
Boot, das bisher alle Erwartungen erfüllt hat. Nervös bin
ich nicht, aber aufgeregt, das neue Material zu testen",
meint die 30-Jährige. Viel Platz bietet der
Plastikkatamaran nicht. Die beiden Rümpfe sind mit einer
iglu-artigen Kajüte verbunden, mit Schlafkoje, Kombüse und
einer Arbeitsecke mit Messgeräten, Navigationsinstrumenten
und Computern. Es gibt eine kompostierende Toilette, einen
Regenwasserfänger und einen am Mast hängenden
Kräutergarten. Windturbinen und Solarpaneele liefern
Energie, ebenso zwei stationäre Fahrräder, die auch die
Crew während der drei Monate fit halten sollen.
Über die Kosten des Projekts sagt de Rothschild nur:
"Mehr als mir lieb war, aber weniger, als es hätte kosten
können."
[Plastik-Recycling:
Skateboards - Häuser - Zelte aus Plastikmüll]
Er hofft, dass seine Reise den Weg für eine Vielzahl von
Recyclingprodukten weist. "Da gibt es keine Grenzen. Wir
haben schon ein Plastik-Skateboard gebastelt, man kann
Häuser und Zelte daraus bauen, besonders in der Dritten
Welt, wo enorme Mengen Plastikmüll anfallen", meint de
Rothschild.
Ein Müllfeld [im Pazifik], doppelt so groß wie Texas
Der Crew gehören auch zwei Enkel des norwegischen
Entdeckers Thor Heyerdahl an, der 1947 mit der "Kon Tiki"
den Pazifik durchquerte. Der 2002 im Alter von 87 Jahren
gestorbene Heyerdahl wollte mit seiner abenteuerlichen
Floßfahrt beweisen, dass Polynesien von Ureinwohnern von
der Westküste Südamerikas aus besiedelt worden sein
könnte. Olav Heyerdahl folgte 2006 mit dem Nachbau eines
Inka-Schiffes aus den Stämmen des Balsabaums dem Beispiel
seines Großvaters und segelte von Peru nach Tahiti. "Bei
dieser Reise fiel uns schon der viele Müll mitten im
Pazifik auf", sagte der Norweger. Seine Schwester Josian
wollte eine Teilstrecke mit der "Plastiki" zurücklegen.
Die 20.000 Kilometer lange Route führt südlich an Hawaii
vorbei, über das Bikini Atoll und die Tarawa-Inseln nach
Sydney. Dabei nimmt der Katamaran Kurs auf die als Great
Pacific Garbage Patch bekannte schwimmende Plastikmüllhalde
im Pazifik, die Wissenschaftler schon vor Jahren entdeckten
und die mittlerweile doppelt so groß ist wie der
US-Bundesstaat Texas. Kürzlich berichteten Forscher über ein
ähnliches Müllfeld im Nordatlantik, wo sie bis zu 200.000
Plastikstücke je Quadratkilometer auf der Meeresoberfläche
fanden, die meisten kleiner als einen Zentimeter im
Durchmesser.
An Scheitern ist nicht zu denken [Die Bilanz: Plastik
ist 80% des Mülls im Meer - 80% des Plastiks wird nicht
recycelt - Vögel und Meeressäuger sterben am
Plastikmüll]
Mit täglichen Blogs und Berichten auf seiner Website will
das "Plastiki"-Team die Welt an der rund hunderttägigen
Reise teilhaben lassen. Die Umweltschützer verweisen auf
alarmierende Zahlen. Plastik, vor allem in Form von Tüten
und PET-Flaschen, machen nach Unep-Angaben rund 80 Prozent
des gesamten Mülls in den Weltmeeren aus. Durch den
Meeresmüll sterben jährlich schätzungsweise eine Million
Vögel und 100.000 Meeressäugetiere. Derzeit werden nur
rund 20 Prozent aller Plastikflaschen recycelt, der Rest
wandert auf Müllhalden, verschmutzt Land und Wasser.
De Rothschild ist zuversichtlich, dass seine "Plastiki"
die Fahrt unbeschadet übersteht. "Wenn wir die 12.500
Flaschen verlieren, wäre das tatsächlich eine
Umwelttragödie, und ich würde eins auf den Deckel
bekommen", sagte der Abenteurer mit einem Augenzwinkern.
Barbara Munker, dpa>
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16.4.2010: Plastik-Müllstrudel im Pazifik UND im
Atlantik
aus: 20 minuten online: Umweltschutz: Plastiksuppe im
Atlantik; 16.4.2010;
http://www.20min.ch/wissen/news/story/Plastiksuppe-im-Atlantik-21258819
<von Daniel Huber - Nun ist es auch im Atlantik soweit:
Ein gigantischer Müllstrudel aus Plastikresten
treibt im Meer — mit unabsehbaren Folgen für Natur und
Mensch.
Fataler Müll: Kunststoff-Eimer mit einem Fisch, der sich
darin verfangen hat.
Erst seit etwa 60 Jahren produzieren wir Menschen Plastik —
und schon treibt eine unvorstellbare Müllmenge in den
Weltmeeren umher. Kunststoffe, die hunderte Jahre überdauern
können, obwohl sie als Wegwerfprodukte hergestellt werden,
bilden allein im Pazifik einen gigantischen Müllstrudel von
der Grösse Mitteleuropas, in dem 2008 geschätzte 100
Millionen Tonnen Plastik dümpelten: «The Great Pacific
Garbage Patch».
Plastik-Müll an der Küste der Azoren Plastik-Müll an der
Küste der Azoren: Die fünf globalen zirkulierenden
Driftströme. «5 Gyres»: Die fünf globalen zirkulierenden
Driftströme.
Und die Plastiksuppe schwappt nicht nur im Pazifik:
Meeresforscher warnen vor einem zweiten gewaltigen
Müllstrudel, diesmal im Atlantik. In der Sargassosee im
westlichen Atlantik erstreckt sich ein Müllteppich von
mehreren tausend Quadratkilometern, der zum Teil aus
Konfetti-artigen Plastikresten besteht.
Zahnbürsten und Feuerzeuge
«Wir haben den ‹Great Atlantic Garbage Patch› gefunden»,
sagt Anna Cummins gemäss der Nachrichtenagentur AP. Die
Umweltaktivistin vom «5-Gyres»-Projekt und ihr Gatte Marcus
Eriksen nahmen im Februar dieses Jahres auf einer Segelreise
von den Bermudas zu den Azoren alle 160 Kilometer eine Probe
aus dem Atlantik. Jedesmal war der Behälter voll:
Zahnbürsten, Flaschendeckel, Feuerzeuge.
«Unsere Aufgabe ist jetzt, die Leute darauf hinzuweisen,
dass die Meeresveschmutzung mit Plastik ein globales Problem
darstellt — es ist leider nicht auf einen einzigen Fleck
beschränkt», so Cummins. In der Tat: Gemäss einer Studie des
Umweltprogramms der UNO (UNEP) enthält heute jeder
Quadratkilometer Meeresfläche bis zu 18 000 Plastikteile. Im
«Great Pacific Garbage Patch» sollen es gar eine Million
Teilchen pro Quadratkilometer sein. Sogar wenn man wollte,
könnte man diesen Müll schlicht nicht mehr zusammensammeln
und aus dem Meer holen: Ein grosser Teil des Plastikmülls
hat sich im Laufe der Zeit in derart kleine Stücke
aufgeteilt, dass manche von blossem Auge kaum mehr sichtbar
sind.
Toxische Stoffe
Dies bedeutet allerdings keinesfalls, dass der Dreck dadurch
weniger schädlich für Fische und Meeressäuger wird. Die
Partikel enthalten zum einen selber giftige chemische Stoffe
wie PCB, BPA oder Phthalate (siehe Infobox) und binden zum
andern weitere Toxine aus dem Meerwasser an sich. Über die
Nahrungskette akkumulieren sie sich und gefährden an deren
Ende letztlich den Menschen. Die Forscher haben auf ihrer
Reise durch den «Great Atlantic Garbage Patch» denn auch
Fische gefangen, um deren Mageninhalt auf Plastikpartikel zu
untersuchen.
Das Problem kann letzten Endes nur dadurch realistisch
angegangen werden, dass der Strom von immer neuem
Plastikmüll, der sich vor allem über Flüsse (geschätzte 80
Prozent) und zu etwa einem Fünftel über die
Kehrichtentsorgung der Schiffahrt in die Weltmeere ergiesst,
entschieden ausgetrocknet wird. Dies jedoch dürfte wohl nur
möglich sein, wenn wir uns zunehmend dem ungesunden
Widerspruch unserer Wegwerfkultur bewusst werden, der darin
liegt, biologisch nicht abbaubare Materialien für
Wegwerfprodukte zu verwenden.>
<Infobox
PCB
Polychlorierte Biphenyle sind giftige und krebsauslösende
chemische Chlorverbindungen, die bis in die 1980er-Jahre
unter anderem als Weichmacher in Kunststoffen verwendet
wurden. Sie sind seit 2001 weltweit verboten.
BPA
Bisphenol A ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der
Diphenylmethan-Derivate und dient vor allem als
Ausgangsstoff zur Synthese von polymeren Kunststoffen. Beim
Zerfall können diese das BPA wieder freisetzen. BPA
entfaltet eine estrogenartige Wirkung und stört nicht nur
die Sexualentwicklung, sondern auch die Gehirnentwicklung
bei Mäusen und Vögeln. BPA steht zudem im Verdacht, auch
beim Menschen gesundheits- und erbgutschädigend zu sein.
Phthalate
Phthalsäureester werden industriell in grossen Mengen
erzeugt und vor allem als Weichmacher für Kunststoffe wie
PVC verwendet. Sie sind gesundheitlich problematisch, da sie
im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken und z.B. bei
Mänenrn Unfruchtbarkeit, Übergewicht und Diabetes
hervorzurufen. Ihre Toxizität potenziert sich zudem im
Gemisch mit anderen Substanzen. (Quelle: Wikipedia.org)>
<«Junk» und «Plastiki»
Um medienwirksam auf die Problematik des Plastikmülls
hinzuweisen, hat Marcus Eriksen zusammen im Sommer 2008 mit
einem Partner eine spektakuläre Reise von Kalifornien nach
Hawaii unternommen: auf einem Boot aus Plastikflaschen,
«Junk» (Abfall) genannt.
Im März dieses Jahres ist das Nachfolgeprojekt «Plastiki»,
das aus 12 000 Plastikflaschen besteht, aus San Francisco
losgesegelt. Die «Plastiki», die in Anlehnung auf Thor
Heyerdahls legendäre «Kon Tiki» benannt ist, soll ebenfalls
auf den «Great Pacific Garbage Patch» aufmerksam machen.>
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26.7.2010: Rothschilds Plastikflaschenschiff
"Plastiki" schafft die Pazifik-Überquerung - Sichtung
von Plastikpartikeln im Meer - 450 Jahre braucht es zum
vollständigen Abbau von Plastikteilen
Plastiki in Sydney [9]
aus: Spiegel online: Umwelt-Aktion: Plastikflaschen-Schiff
hat Pazifik-Überquerung geschafft; 26.7.2010;
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,708463,00.html
Die größte Flaschenpost aller Zeiten ist in Sydney
angekommen: Der aus 12.500 Plastikflaschen gebaute
Katamaran "Plastiki" hat mit seiner sechsköpfigen Crew
15.000 Kilometer über den Pazifik zurückgelegt - mit an
Bord: Solarzellen und eine Urin-Aufbereitungsanlage.
Sydney - "Plastiki" ist nach einer viermonatigen
Pazifik-Überquerung in Australien angekommen. Zum
Abschluss der Reise am Montag begrüßten Hunderte
Schaulustige im Hafen von Sydney die sechsköpfige
Besatzung. Der Expeditionsleiter und
Umweltschützer David de Rothschild sagte,
er sei "überwältigt". "Wir sind so aufgeregt, hier zu
sein."
Das Schiff war am 20. März in San Francisco in den USA in See
gestochen . Es ist aus 12.500 gebrauchten
Plastikflaschen gebaut, die mit einem umweltfreundlichen
Kleber aus Zucker und Cashew-Nüssen zusammengefügt wurden.
In Anlehnung an das Floß Kon-Tiki, mit dem 1947 eine
Expedition um den Norweger Thor Heyerdahl den Pazifik
überquerte, ist der Katamaran auf den Namen "Plastiki"
getauft.
Die Crew wollte mit der Reise auf die verheerenden Folgen
des Plastikmülls aufmerksam machen und für die
Wiederverwertung des Materials werben. "Jedes Stück
Plastik, das seit der Erfindung 1909 produziert wurde,
existiert noch, teils in kleinen Partikeln im Ozean",
sagte der 31 jährige Rothschild, Spross der britischen
Bankiersfamilie. "Das ist ein unnützes Problem, das wir
ganz einfach loswerden können. Den Plastikbecher, die
Plastiktüte, die Styrol- Kaffeebecher und Deckel - wir
könnten alles sofort verbieten."
"Wir sind mehr als 1000 Seemeilen von der Küste entfernt
unter das Boot getaucht und haben die kleinen Sprenkel im
Wasser gesehen", sagte Rothschild. Das seien keine
Mikroorganismen, sondern Plastikfragmente gewesen, die
frühestens nach 450 Jahren vollständig zersetzt werden.
Wissenschaftler hatten schon vor Jahren im Pazifik eine
riesige Plastikmüllhalde entdeckt, die mittlerweile doppelt
so groß ist wie der US-Bundesstaat Texas. Im Atlantik gibt
es ein ähnliches Müllfeld, mit bis zu 200.000 teils winzigen
Plastikstücken pro Quadratkilometer.
Strom aus dem Fahrradgenerator
Die Besatzung teilte sich während der viermonatigen Reise
eine 27 Quadratmeter große Kajüte und duschten mit
Salzwasser. Strom gewannen die Seeleute aus Solarzellen,
Windturbinen und mit Fahrrädern betriebenen Generatoren.
Zudem bereiteten die Expeditionsteilnehmer ihren Urin auf,
um sich mit Wasser zu versorgen.
Unterwege kämpfen die fünf Seemänner und eine Seefrau mit
schwerer Dünung, heftigen Winden, Temperaturen bis zu 38
Grad Celsius und zerfetzten Segeln. In der vergangenen
Woche mussten sie kurz an der Küste von Queensland
stoppen, nachdem sie einen schweren Sturm überstanden
hatten.
Skipperin Jo Royle, die einzige Frau an Bord, freut sich
schon auf ihr Zuhause: "Ich freue mich riesig auf ein Glas
Wein und einen Schwatz mit meinen Freundinnen." Kameramann
Vern Moen hat die Geburt seines Sohnes verpasst - auch
wenn er sie auf einer körnigen Skype-Übertragung verfolgen
konnte.
abl/AFP/apn/dpa>
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6.10.2010: <Müllteppiche im Meer: Milliarden von
Kunststoffteilchen gefährden marine Lebewesen> -
Plastik geht von Bord - 3 Jahre Umdrehungszeit im
Müllstrudel - Plastik im Wasser zerfällt kaum -
Schattenwurf - Tiervergiftung - Tod in alten Plastiknetzen
- Muschelwanderung am Plastik - Auswirkungen von
Microplastik auf das Erbgut
Plastik auffischen und wiederverwerten, und gar kein neues
Plastik mehr produzieren. Das wäre die Lösung bei diesem
Problem. Aber die Industrie-Bosse wollen das scheinbar
nicht, und so reitet die "Industrialisierung" die Welt in
ein riesiges Plastikproblem. Es geht dabei nicht nur um tote
Tiere, die Plastik statt Nahrung gefressen haben, sondern es
geht am Ende um unser Erbgut, das durch Zusatzstoffe im
Plastik verändert werden kann, Weichmacher etc. Der
Plastikschaden dieser Welt ist riesig, und scheinbar kümmert
sich kaum jemand darum. Aber lesen Sie selbst:
aus: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) online; 6.10.2010;
<Plastic-Müll bedroht nicht nur die Weltmeere,
sondern auch Flüsse wie hier in Manila.
In den Ozeanen schwimmen riesige Müllteppiche aus
Plastic. Welche Risiken dies mit sich bringt und wie man
des Problems Herr werden könnte, ist Gegenstand der
Forschung.
Katharina Dellai-Schöbi
Badeentchen und Feuerzeuge haben zwei Dinge gemeinsam:
Sie sind aus Kunststoff – und unzählige davon treiben,
zusammen mit anderem Plasticabfall, in den Ozeanen. Diese
riesigen Müllteppiche bleiben nicht ohne Folgen für die
Lebewesen und könnten auch dem Menschen als letztem Glied
in der Nahrungskette schaden. Besorgt zeigen sich die
Fachleute vor allem über mikroskopisch kleine
Plasticteilchen, die möglicherweise in den Körper
eindringen und dort Giftstoffe freisetzen können.
Drei Jahre für eine Runde
Als von April bis Juli dieses Jahres, nach der Explosion
der Ölplattform «Deepwater Horizon», rund 780 Millionen
Liter Erdöl in den Golf von Mexiko sprudelten, verendeten
unzählige Tiere, und viele Personen, die von der Fischerei
abhängig waren, verloren ihre Lebensgrundlage. Das volle
Ausmass der Schäden dürfte kaum je erfasst werden, doch
wenigstens bleibt die Hoffnung, dass Bakterien innerhalb
von einigen Jahren einen Grossteil des Öls abgebaut haben
werden. Anders sieht es bei der Verschmutzung der Meere
durch Abfall aus. Bis zu 80 Prozent des im Meer treibenden
Mülls sind aus Plastic – und gegen dieses können
Mikroorganismen nichts ausrichten.
Plastic ist seit Beginn seiner Massenproduktion vor rund
60 Jahren nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Pro Jahr
werden heute rund 300 Millionen Tonnen Kunststoff
hergestellt; man spricht gar vom «Plasticzeitalter». Haben
die Kunststoffartikel ausgedient, wird ein Teil von ihnen
rezykliert. Viele Plasticabfälle aber gelangen durch den
Wind und die Flüsse in die Meere. Einkaufstüten und
PET-Flaschen sind dort ebenso zu finden wie Plasticteile
im Millimeterbereich, die als Rohmaterial für
Kunststoffprodukte dienen oder in Reinigungsprodukten als
Schleif- und Scheuermaterial verwendet werden. Spuren
hinterlässt auch die Schifffahrt. Zwar ist es seit 1990
durch das Marpol-Abkommen weltweit verboten, Plasticmüll
ins Meer zu kippen, doch längst nicht jedes Schiff hält
sich daran. Bei stürmischer See können Frachter zudem ihre
Ladungen
verlieren. So gingen 1992 in einem berühmten Beispiel 29
000 Badeentchen über Bord eines Schiffes, das von
Asien in die USA unterwegs war.
Im Wasser beginnt für das Plastic eine jahrelange
Odyssee. Einige Teilchen gelangen mit den Strömungen in
die abgelegensten Regionen. David Barnes vom British
Antarctic Survey in Cambridge etwa entdeckte 2008 in der
Amundsensee, einem Randmeer des Südpolarmeers, zwei
Kunststoffverpackungen und eine Boje. Die meisten
Kunststoffteile aber werden irgendwann von kreisförmigen
Meeresströmungen erfasst und zu einem Teppich
zusammengeschoben. Wie auf einem riesigen Karussell
rotieren sie daraufhin ständig im Kreis, so auch im «Great Pacific
Garbage Patch» im Nordpazifik, dessen Fläche fast
vier Mal so gross ist wie Deutschland. Das Treibgut
braucht rund drei Jahre, um eine Runde in diesem
«Müllkarussell» zu drehen. Das konnten Fachleute mit Hilfe
der über Bord gegangenen Badeentchen nachweisen, von denen
einige Exemplare etwa alle drei Jahre an die Küsten von
Nordamerika gespült werden.
Dass der Müll zunehmend an den Stränden landet und in die
Tiefsee absinkt, könnte laut Barnes zusammen mit dem
Marpol-Abkommen dazu geführt haben, dass sich die Menge
der Plasticteile auf offener See über das vergangene
Jahrzehnt stabilisierte, obwohl die Kunststoffproduktion
zunahm. Gemäss
Schätzungen von Experten treiben heute 13 000 bis 18 000
Partikel auf einem Quadratkilometer Wasser, im «Great
Pacific Garbage Patch» könnten es gar Millionen sein.
Magnet für Giftstoffe
Diese riesigen Müllmengen bleiben nicht ohne Folgen.
Gerade die Eigenschaften, die wir am Plastic schätzen,
machen es gefährlich für die Umwelt. Zu leicht werden die
Teilchen verfrachtet, zu lange überdauern sie an Orten, an
denen sie nicht sein sollten. So wurden zum Beispiel vor
wenigen Jahren im Magen eines Albatros Kunststofffragmente
eines Flugzeuges gefunden, das im Zweiten Weltkrieg
abgestürzt war. Die Fachleute gehen davon aus, dass
Plastic Hunderte oder gar Tausende von Jahren erhalten
bleibt. Langfristig
zerfalle es zwar durch UV-Strahlung und mechanische
Prozesse in immer kleinere Stücke, sagt Barnes. Im Meer
jedoch – und vor allem in der Tiefsee – dürfte der
Zerfall aufgrund der tiefen Temperaturen und der
niedrigen UV-Einstrahlung länger dauern.
Welche Folgen der auf den Meeresgrund abgesunkene
Kunststoff und die damit verbundene künstliche Verhärtung
des Meeresbodens haben, darüber können die Wissenschafter
zurzeit nur spekulieren. Laut dem Meeresgeologen Murray
Gregory von der University of Auckland in Neuseeland
könnte das Plastic die dortige Artengemeinschaft
verändern. Die sich ablagernde Kunststoffdecke könnte
zudem den Gasaustausch zwischen Boden und Wasser
beeinträchtigen und so zu einem Sauerstoffmangel führen,
meint der Forscher.
Besser bekannt
als die Folgen am Meeresgrund sind diejenigen an der
Oberfläche. So bleibt unter anderem dem pflanzlichen
Plankton unter den Müllteppichen zu wenig Licht für die
Fotosynthese, und kleine sesshafte Tiere wie Muscheln
treiben auf den Kunststoffteilen in fremde Gebiete, wo
sie zu invasiven Arten werden und einheimische Spezies
verdrängen können. Experten gehen zudem davon aus, dass
der Plasticmüll in den Meeren jedes Jahr rund einer
Million Meeresvögeln, 100 000 Säugetieren und unzähligen
Fischen das Leben kostet. In alten Fischernetzen und
Seilen [aus Plastik] zum Beispiel verfangen sich viele
Arten, was zu schweren Verletzungen führen kann. Meist
ersticken die Tiere schliesslich oder sterben beim
verzweifelten Versuch, sich zu befreien, vor
Entkräftung. Plastic wird auch oft mit Nahrung
verwechselt. Meeresschildkröten etwa halten Plasticsäcke
für Quallen. Der Abfall kann den Magen-Darm-Trakt
verletzen und blockieren; die Tiere verhungern dann mit
vollem Magen.
Während solche Folgen von grösserteiligem Plasticmüll gut
dokumentiert sind, sind diejenigen von sogenanntem
Mikroplastic, das je nach Definition kleiner als ein bis
fünf Millimeter gross ist, nicht bekannt. Der
Meeresbiologe Richard Thompson von der University of
Plymouth konnte jedoch in Laborexperimenten zeigen, dass
untere Glieder der Nahrungskette, wie Wattwürmer oder
Flohkrebse, Mikroplastic aus der Umwelt aufnehmen können
und die Partikel bei Miesmuscheln gar vom Magen in die
Körperflüssigkeit der Tiere gelangen. Ob und welche
Auswirkungen das auf die Tiere hat, muss aber erst noch
untersucht werden.
Zwar geht man laut Thompson davon aus, dass Kunststoff im
Körper nicht abgebaut werden und aufgrund seiner Grösse
auch nicht in die Zellen gelangen kann. Doch das Plastic enthalte
Substanzen, die sich lösen und das Erbgut verändern oder
in das Hormonsystem eingreifen könnten. Zu diesen
Stoffen gehören Weichmacher und bromierte
Flammschutzmittel, die dem Kunststoff bei der Herstellung
beigemengt werden, aber auch hydrophobe Substanzen wie
polychlorierte Biphenyle, die sich im Wasser an das
Plastic anlagern. In der Tat wirkt dieses wie ein Magnet
für solche Chemikalien; Studien haben gezeigt, dass ihre
Konzentration am Plastic bis zu eine Million Mal höher
sein kann als im umgebenden Wasser. Experimente lassen
vermuten, dass die Schadstoffe vom Plastic in den
Organismus diffundieren können, wobei Verdauungssekrete
die Ablösung der Substanzen fördern dürften. In grösseren
Arten, die sich von kontaminierten Beutetieren ernähren,
könnten sich die Schadstoffe dann anreichern und so
schliesslich auch auf unserem Teller landen, fürchten die
Forscher.
Vermehrte Rezyklierung
Die negativen Auswirkungen, die Plasticmüll in den
Ozeanen haben kann, und die zunehmende
Kunststoffproduktion – laut Thompson wurde in den letzten
zehn Jahren so viel Kunststoff hergestellt wie im gesamten
20. Jahrhundert – rufen nach einer raschen und
nachhaltigen Lösung. Doch die riesige Fläche der Meere und
die unüberschaubaren Abfallmengen stehen effizienten
Massnahmen bis jetzt im Weg. Den Plasticmüll etwa
abzuschöpfen, ist kaum realistisch, zu hoch wären der
Aufwand und die Kosten, zu gross der tägliche Nachstrom in
die Meere.
In den letzten Jahren wurde daher die Produktion von
abbaubaren Kunststoffen vorangetrieben. Biologisch
abbaubare Kunststoffe einerseits werden meist aus
pflanzlichen Materialien hergestellt und können durch
Mikroorganismen abgebaut werden. Sie sind allerdings nicht
für den Abbau in freier Natur, sondern in
Kompostieranlagen gedacht. Sogenannte oxoabbaubare Stoffe
andererseits basieren oft auf Erdöl und zerfallen durch
den Einfluss von UV-Licht oder Hitze. Dass diese
Materialien das Abfallproblem lösen können, glaubt
Thompson aber nicht. Denn in den Meeren dürften biologisch
abbaubare Kunststoffe wegen der tiefen Temperaturen und
der im Vergleich zu Kompostieranlagen andersartigen
Mikroorganismen-Gemeinschaft nur sehr langsam zersetzt
werden, und beim Zerfall oxoabbaubarer Kunststoffe blieben
nichtabbaubare Partikel übrig.
Die effizienteste und billigste Lösung des Problems setzt
laut Thompson daher an der Quelle an. Nicht mehr benutzter
Kunststoff sollte nicht länger als Abfall, sondern als
Rohmaterial angesehen und somit öfter rezykliert werden,
wodurch auch weniger Rohöl gefördert werden müsste. Doch
bis dahin dürfte es noch ein langer Weg sein. Ausserdem
ist zu erwarten, dass die Schäden, die das in den Ozeanen
treibende Plastic anrichtet, noch für Jahrhunderte
anhalten dürften – selbst wenn die weitere Verschmutzung
der Meere heute gestoppt würde.>
========
30.5.2013: <ETH warnt:
Plastikmüll im Bodensee tötet Fische und
Vögel>
Forscher fanden im Genfersee viel Plastikmüll. Nun wird
der Bodensee untersucht. Hier ist das Problem bekannt.
Forscher des Central Environmental Laboratory der ETH
Lausanne haben im Genfersee eine überraschend hohe
Konzentration von Mikroplastikteilchen festgestellt. Die
Forscher um Florian Faure gehen davon aus, auch im
Bodensee fündig zu werden. Die Untersuchung dazu beginnen
diesen Sommer. «Wir nehmen Wasserproben und untersuchen
Uferstellen, möglicherweise werden auch Fische
untersucht», so Faure. BildstreckenAbfall-Inseln
in den WeltmeerenHilfe
für KorallenriffeInfografikDie
schlimmsten UmweltkatastrophenÖkologischer
Fussabdruck
Das Interesse gilt vor allem dem Mikroplastik. Laut Faure
gibt es mehrere Möglichkeiten, wie der Plastik ins
Seewasser gelangt. «Durch Leute, die Abfälle ins Wasser
werfen, durch Regenwasser, das Abfallresten in den See
spült oder durch Abwässer, die Plastikteilchen enthalten».
Lange Zersetzungsdauer von Plastik
Feststoffe an der Oberfläche des Bodensees fallen auch
dem Ermatinger Berufsfischer Wolfgang Ribi auf:
«Plastiksäcke oder Pet-Flaschen bleiben gehäuft im Schilf
hängen», so Ribi. Er ärgere sich über Leute, die Abfall
einfach in den See werfen.
«Das Problem von Plastik ist vor allem seine lange
Zersetzungsdauer», sagt Roland Riederer vom Amt für Natur,
Jagd und Fischerei St. Gallen.
Der Plastikmüll ist nicht nur für das Auge unschön, er
bedroht massiv Fische und Seevögel. Das Verschlucken der
Plastikteilchen führe zur Blockierung von Verdauungstrakt
und Atemwegen. Dazu kommt, dass «Fische verhungern, weil
sie glauben es sei Nahrung», so Riederer.>
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10.5.2013: <19-Jähriger
will Ozeane von Plastikmüll befreien> - ein
intelligenter Mann will das Plastik an 24
Ströhmungspunkten herausfischen - "in nur fünf Jahren"
<Müllinseln, 16 Mal so groß wie Österreich: Ein
junger Niederländer will das Meer aufräumen – in nur
fünf Jahren.
Ganze 13.000 Plastikpartikel pro Quadratmeter
Meeresoberfläche, insgesamt 142 Milliarden Kilogramm
Müll in den Weltmeeren: Diesen unheimlichen Werten will
der junge Niederländer Boyan Slat zu Leibe rücken – mit
einer Erfindung, die an Einfachheit schwer zu überbieten
ist. Mit Sieben, verankert an neuralgischen
Strömungspunkten der Ozeane, soll der Müll aus dem Meer
gefischt werden – ohne dabei der Tierwelt Schaden
zuzufügen.
„Über die Meere zu fahren und den Müll einzusammeln,
wäre teuer, unbeholfen und würde die Umwelt
verschmutzen“, begründet Boyan Slat die Idee auf seiner
Homepage. Sein Zugang ist da deutlich simpler. Die 24
geplanten Stationen, die den Projekttitel „Ocean
Cleanup Array“ tragen, bedienen sich der
natürlichen Strömung und filtern den Müll aus dem
Wasser. Er wird gesammelt und zum Recycling an Land
befördert. Um keine Tiere in Mitleidenschaft zu ziehen,
sind keine Netze vorgesehen, sondern Trichter.
Diese arbeiten nur mit der Kraft der Strömung - Tiere
können daraus wieder entfliehen.
Rentabel und realisierbar
Insgesamt 7,25 Milliarden Kilogramm Plastikmüll könnten
so aus den Meeren gefischt werden, meint Slat. Und das
in nur fünf Jahren. Die Realisierbarkeit des Ganzen wird
derzeit geprüft. Vorab-Studien bescheinigen dem Projekt
allerdings, dass es durchaus machbar und effektiv sei.
Auch finanziell sei es rentabel: Durch die Verwertung
des Plastiks könne mehr Geld eingenommen werden, als das
Projekt kostet, argumentiert der 19-Jährige.
Glauben schenken diesem Projekt übrigens auch andere:
Slats Paper gewann die Auszeichnung für Best Technical
Design der Uni Delft, bei der Konferenz iSea Clash of
The Concepts bekam „The Ocean Cleanup“ außerdem vom
niederländischen Umweltministerium den zweiten Preis.
Und auch bei der hochrangig besetzten TED-Konferenz in
Delft durfte Boyan Slat sein Projekt vorstellen – siehe
Video.
29.6.2013: Kleine Revolution: Plastik kann man
aus Bananen produzieren - ganz ohne Öl - Erfindering
Elif Bilgrin
aus: n-tv online: Ganz ohne Öl: Schülerin macht Plastik aus Bananen;
29.6.2013;
http://www.n-tv.de/wissen/Schuelerin-macht-Plastik-aus-Bananen-article10902376.html
<Ausgerechnet einer 16-jährigen Schülerin
gelingt der Durchbruch: Zwei Jahre lang tüftelt sie,
dann entwickelt sie eine Methode, die die
Plastikproduktion revolutionieren könnte.
Bananen statt Öl: Eine türkische Schülerin hat eine
Methode entwickelt, mit der die Schalen der gelben
Südfrucht zu Plastik
verarbeitet werden können. Die 16-jährige Elif Bilgrin
tüftelte zwei Jahre lang an der Methode, für die sie nun
in der US-Fachzeitschrift "Scientific American" als
Gewinnerin eines Preises vorgestellt wurde. Während meist
Erdöl als Rohstoff für die Plastikproduktion dient, kann
mit Bilgins Methode die Zellulose der Bananenschale
verwendet werden. Der so gewonnene Biokunststoff kann etwa
zur Isolierung von Kabeln benutzt werden.
Bilgin, zu deren Vorbildern die französische
Nobelpreisträgerin Marie Curie zählt, nennt die
Wissenschaft ihre "Berufung". Sie wolle daran arbeiten,
Lösungen für das wachsende Problem der Umweltverschmutzung
zu finden, die aus petrochemisch erzeugtem Plastik
entsteht", sagte die Schülerin der Zeitschrift. Einige
Kunststoffe werden schon heute aus biologischen
Abfallprodukten hergestellt, etwas aus Mangoschalen. Am
weitesten verbreitet ist aber die Herstellung von Plastik
aus Erdöl.
Für ihre Arbeit erhielt Bilgin den mit 50.000 Dollar
dotierten Preis "Science in Action". Damit kann sie an
einem Wettbewerb für Nachwuchsforscher teilnehmen, den der
Internetkonzern Google im September in Kalifornien
veranstaltet.
Quelle: n-tv.de ,
AFP>
========
9.7.2013: Seit 50 Jahren ist die Welt voll mit
Plastik - Plastikbestandteile gehen ins Blut über und
provozieren hormonelle Wirkungen
aus: sein.de online: Plastik im Blut;
http://www.sein.de/archiv/2010/januar/plastik-im-blut.html
<Zahlreiche Studien beweisen, dass sich Chemikalien aus
dem Kunststoff lösen und im Körper wie Hormone wirken –
was den Stoffwechsel natürlich komplett durcheinander
bringt. Dadurch können gravierende
Gesundheitsschäden auftreten, von Allergien und
Fettleibigkeit bis hin zu Unfruchtbarkeit, Krebs und
Herzerkrankungen. Auch die verfrühte Geschlechtsreife
junger Mädchen wollen manche Forscher auf
Plastik-Chemikalien zurückführen. Besonders gefährlich
sind verschiedene Weichmacher, welche die Kunststoffe
geschmeidig machen sollen – und der Plastik-Grundstoff
Bisphenol A.
Bisphenol A – eine selbstproduzierte Seuche
Bisphenol A (BPA) ist allgegenwärtig: Es steckt in
Autoteilen, Baustoffen, CDs, Zahnfüllungen,
Lebensmittelverpackungen und Babyfläschchen. Aber es
entweicht auch in die Umwelt, gelangt ins Grundwasser oder
in den Hausstaub. BPA ist eine der meistproduzierten
Chemikalien der Welt – drei Millionen Tonnen werden davon
jährlich zusammengebraut. Sorglos stecken wir es unseren
Babys in den Mund und trinken unser Wasser aus
BPA-haltigen PET-Flaschen. Dabei sind selbst geringe Dosen
schon extrem gesundheitsschädlich, denn BPA verhält sich
im Körper wie ein künstliches Hormon. Die
Spermienproduktion wird verringert, die Entwicklung des
Gehirns beeinflusst, das Gewicht der Prostata erhöht und
Veränderungen des Erbguts bewirkt, deren Auswirkungen sich
erst nach Generationen zeigen. Wir alle haben mittlerweile
nachweisbare Mengen BPA im Blut.
Eigentlich müssten die Plastik-Chemikalien auf
Lebensmittelverpackungen unter den Zutaten aufgeführt
werden – denn faktisch nehmen wir sie die ganze Zeit mit
auf. Im Grunde genommen wären selbst Warnaufkleber wie auf
Zigarettenpackungen mehr als angebracht. Aber noch wirken
diese Chemikalien – allen Studien zum Trotz – im
Verborgenen und weder die Politik noch die Konsumenten
sind sich des Problems wirklich bewusst.
Naturschutzverbände versuchen dies schon länger zu ändern
– unter anderem durch kostenlose Blutuntersuchungen für
EU-Politiker, die schon manchem die Augen geöffnet
haben.>
Abbauzeiten von Plastik, Schaumstoff, Alu, Glas etc.,
Grafik [10]
<Wie lange bleibt der Abfall?
Geschätzte Abbauzeiten von häufigem Schwemmgut:
Papierblatt: 2-4 Wochen
Zeitung: 6 Wochen
Karton / Verpackung: 2 Monate
Augenbinde: 2 Monate
Milchkarton: 3 Monate
Baumwollhemd: 2-5 Monate
Photo-zersetzbare Sixpack-Ringe: 6 Monate
Zigarettenkippen, Wollsocken: 1-5 Jahre
Sperrholz: 1-3 Jahre
Plastiktüte: 10-20 Jahre
Styropor-Becher, Konservendose: 50 Jahre
Aludose: 200 Jahre
Sixpack-Ringe: 400 Jahre Plastikflasche: 450 Jahre
Angelschnur: 600 Jahre
Glasflasche: unbestimmt>
Unerwähnt bleibt, dass die Gewässer und der Ozean
laufend mit Plastikteilen und Weichmachern angereichert
werden, so dass die Lebewesen immer unfruchtbarer
werden.
========
9.8.2013: Meeresschildkröten fressen immer
mehr Plastikmüll
aus: n-tv online: Tödliche Plastikabfälle: Bedrohte Meeresschildkröten fressen
immer mehr Müll
http://www.n-tv.de/ticker/Bedrohte-Meeresschildkroeten-fressen-immer-mehr-Muell-article11147266.html
<Laut einer neuen Studie fressen die vom
Aussterben bedrohten grünen Meeresschildkröten mehr
Müll als je zuvor.
Vor allem Plastikabfälle können für die Tiere tödlich
sein. Laut der australischen Studie nehmen sechs der
insgesamt sieben Meeresschildkrötenarten inzwischen
mit der Nahrung auch Müll auf. Alle sechs Arten gelten
als gefährdet oder vom Aussterben bedroht - besonders
besorgniserregend aber sei die Entwicklung bei der
grünen Meeresschildkröte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Müll schlucke, habe
sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt, sagte der
Leiter der Studie, der Forscher Qamar Schuyler von der
Universität von Queensland, der Nachrichtenagentur
AFP. "Gerade sie scheint sehr viel mehr Abfall zu
fressen als früher."
Die grüne Meeresschildkröte, auch Suppenschildkröte
genannt, kann bis zu eineinhalb Metern groß und 80
Jahre alt werden. Für die in der Fachzeitschrift
"Conservation Biology" veröffentlichten Arbeit haben
die Forscher 37 ältere Studien analysiert sowie
Aufzeichnungen von 1900 bis 2011 ausgewertet.
Quelle: n-tv.de
, AFP>
========
Italien 8.10.2013: Plastikmüll im Gardasee -
und auch die dortigen Fische fressen das
aus: n-tv online: Dreck landet
auf dem Teller:
Plastikmüll verschmutzt Gardasee; 8.10.2013;
http://www.n-tv.de/wissen/Plastikmuell-verschmutzt-Gardasee-article11497506.html
<Es ist keine Gefahr, die auf entfernte
Regionen in den Ozeanen beschränkt ist: Im beliebten
Gardasee finden Forscher ungewöhnlich viele giftige
Plastikteilchen. Fische verwechseln sie mit Nahrung
- und werden dann selbst fangfrisch verspeist.
Plastikmüll gefährdet nicht nur die Ökosysteme in
Ozeanen, sondern auch in Seen. Deutsche Forscher
entdeckten am italienischen Gardasee mehr
Plastikteilchen als erwartet. Die Partikel von weniger
als fünf Millimetern Größe waren der Studie zufolge im
Uferbereich des Sees zum Teil genauso dicht gestreut
wie an Meeresstränden. Die Wissenschaftler um
Christian Laforsch von der Universität Bayreuth und
Reinhard Nießner von der Technischen Universität
München warnen vor gesundheitlichen Gefahren auch an
Süßwasserseen und fordern verstärkte Kontrollen. Ihre
Studie veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift
"Current Biology".
Größere Plastikstücke (z.B. Plastikfolien) werden
durch Wasser und Strand in kleinste Teilchen gerissen
und zerrieben..
Die winzigen Plastikteile stammten vorwiegend
von Konsumgütern und Verpackungen. Sie geraten dem
Bericht zufolge direkt oder über Mülldeponien in den
See und in ufernahe Gebiete.
Nahrungskette endet beim Menschen
Da die Teilchen so klein sind, können Fische, Würmer
und andere wirbellose Tiere sie mit Nahrung
verwechseln. Damit steigt laut Studie das Risiko, dass
giftige Plastikreste in die menschliche Nahrungskette
gelangen. In Würmern, Schnecken, Muscheln,
Wasserflöhen und Muschelkrebsen konnten die Forscher
winzige fluoreszierende Kunststoff-Ablagerungen
nachweisen. Diese Tiere sind am Gardasee heimisch und
dienen als Nahrung für andere Tiere - beispielsweise
Wasserflöhe, die eine Hauptnahrungsquelle für Fische
sind. Und der kommt in vielen Restaurants fangfrisch
auf den Tisch.
Die Experten hatten im Gardasee eine vergleichsweise
geringe Wasserverschmutzung durch Plastik erwartet.
Denn der See erstreckt sich direkt unterhalb der
Alpen; Bäche und Flüsse haben keine lange Strecke zum
See. Umso mehr überraschte die Forscher die hohe Zahl
der Partikel. Sie vermuten, dass Süßwasserökosysteme
nahe an städtischen Zentren und Industrien noch viel
stärker betroffen sind.
"Generelles Warnsignal"
"Wir wollen die Ergebnisse der Analysen als ein
generelles Warnsignal verstanden wissen", sagte
Laforsch. "Plastikmüll ist eine Gefahr, die keineswegs
nur auf ferne Regionen in den Ozeanen - wie etwa den
bekannten Nordpazifikwirbel - beschränkt ist.
Umweltwissenschaften und Umweltpolitik sollten sich
für diese Problematik verstärkt interessieren."
Die Substanzen wie Polystyrol und Polyethylen würden
in der Natur nicht oder nur langsam abgebaut. Der
Nordstrand des Gardasees war den Forschern zufolge
erheblich dichter mit Plastikmüll verunreinigt als die
südlichen Ufer. Ursache sei die häufige südwestliche
Windrichtung, die von der einheimischen Bevölkerung
als "Ora" bezeichnet wird und den See - zusammen mit
dem gegenläufigen "Vento" - zum Paradies für Surfer,
Kiter und Segler macht.
Der Befund deckt sich mit Erkenntnissen, die ein
kanadisches Forscherteam am Huron-See - einem der
Großen Seen Nordamerikas - vor zwei Jahren
veröffentlicht hat. Auch dort konzentrierten sich 94
Prozent der Kunststoff-Partikel auf eine einzige
Uferregion.
Quelle: n-tv.de
, dpa>
========
2.11.2013: EU-Kommission will Plastiktüten
bekämpfen
aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung online: Starke
Umweltbelastung EU-Kommission will
Plastiktüten den Kampf ansagen; 2.11.2013;
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/starke-umweltbelastung-eu-kommission-will-plastiktueten-den-kampf-ansagen-12645426.html
<Plastiktüten
werden immer mehr zum Problem. Nicht richtig
entsorgt, gelangen sie in die Meere, töten Fische
und Vögel, die die Plastikreste fressen. Die
EU-Kommission stellt am Montag ein Maßnahmenpaket
vor, um die enorme Belastung für die Umwelt
einzudämmen.
Für den Wochenendeinkauf ist sie
praktisch, sie belastet aber immer mehr die Umwelt:
die Plastiktüte. 71 Plastiktüten kommen pro Jahr auf
jeden Bundesbürger, auf jeden EU-Bürger sogar knapp
200 Tüten. Und damit beginnt das Problem: Denn viele
Tüten enden statt in Müllanlagen in der Natur, über
Flüsse gelangen sie ins Meer. Weniger in Deutschland,
vor allem aber in Ländern ohne eine vernünftige
Abfall- und Kreislaufwirtschaft und mit riesigen
Mülldeponien. Auf den Ozeanen treiben Plastikteppiche.
Fische und Vögel verschlucken winzige
Kunststoffpartikel, in den Mägen toter Meeresbewohner
werden immer wieder große Plastikfetzen gefunden.
Die EU-Kommission will die enorme Umweltbelastung
eindämmen und sagt den Plastiktüten nun verstärkt den
Kampf an. Am Montag will Umweltkommissar Janez
Potocnik den Entwurf für eine Richtlinie vorstellen.
Sie soll helfen, den Verbrauch zu verringern. Dem
Papier nach hätten die EU-Staaten selbst die Wahl,
Steuern und Abgaben zu erheben oder Plastiktüten ganz
zu verbieten. Bisher ist das den Ländern nicht
erlaubt.
Gerade in Osteuropa ist der Verbrauch von
Plastiktüten hoch
Die Umweltexperten schlagen vor, ein europaweites
Ziel zur Reduzierung von Plastiktüten festzulegen -
ähnlich wie beim Treibhausgas-Ausstoß. Ein Vorschlag
ist, dass 2020 jeder EU-Bürger im Schnitt jährlich nur
noch rund 40 Plastiktüten verbraucht.
In Deutschland gibt es seit den 70er Jahren
Plastiktüten in Supermärkten nur noch für einen
Tütengroschen - heute oft 10 Cent. Das Umweltbundesamt
(UBA) fordert, eine Bezahlpflicht auch in Kaufhäusern,
Elektro- oder Bekleidungsgeschäften einzuführen. In
Irland ist durch eine Abgabe von 22 Cent je Tüte der
Verbrauch pro Bürger und Jahr von 328 auf 21
zurückgegangen.
Das Problem: In vielen EU-Ländern werden Tüten
umsonst abgegeben, gerade in Osteuropa liegt der
Verbrauch nach Zahlen der EU-Kommission bei über 500
Tüten pro Kopf. Wichtige Elemente im Kampf gegen die
Plastikflut sind eine Mehrfachbenutzung und ein gutes
Kreislaufwirtschaftssystem wie in Deutschland, damit
Plastik stärker wiederverwertet wird.>
========
3.11.2013: Menschen nehmen immer mehr
Plastik ins Blut auf
aus: Handelsblatt: In
unserem Blut fließt Plastik, 4.11.2013;
http://www.handelsblatt.com/technologie/das-technologie-update/healthcare/bisphenol-a-in-unserem-blut-fliesst-plastik/9012072.html
<Durch die Luft, über die Haut und vor allem
über die Nahrung nehmen die Menschen mehr Plastik
denn je auf. Studien deuten drauf hin, dass
Krebserkrankungen, Fettleibigkeit und
Unfruchtbarkeit darauf zurückzuführen sind.
DüsseldorfDer
Blick in den Einkaufswagen zeigt: Mutter Erde ist in
den vergangenen 60 Jahren zu einem Plastik-Planeten
verkommen. Der Salat im Supermarkt ist hygienisch
sauber abgepackt, der Käse in beschichtetes Papier
eingewickelt. Der Joghurt ruht in kleinen Bechern
und das Mineralwasser ist in PET-Flaschen abgefüllt.
80 Prozent der im Supermarkt verfügbaren Waren
kommt mittlerweile mit Plastik in Kontakt. Im Laufe
des vergangenen Jahrhunderts haben Kunststoffe einen
regelrechten Siegeszug hingelegt. Die Industrie
schätzt das Material als stabil, leicht und
individuell einsetzbar. Schon bei niedrigen
Temperaturen lässt sich Plastik formen. Die
Herstellung der Verpackungen ist entsprechend
kostengünstig.
Weit über 250 Millionen Tonnen Plastik werden
jährlich weltweit produziert, 65 Millionen davon
allein in Deutschland. Entsprechend häufen sich die
Müllberge. Inzwischen gibt es sechs Mal mehr Plastik
als Plankton im Meer. Und selbst vor dem menschlichen
Körper macht das Material nicht halt. Studien haben
gezeigt, dass in unserem Blut und Urin mittlerweile
Bestandteile von Plastik schwimmen.
Plastinierte Menschen
„Die Menschen in den industrialisierten Staaten sind
mittlerweile zu über 90 Prozent chronisch mit
Bisphenol A (BPA) belastet, also sozusagen
‚plastiniert‘“, sagt Dieter Swandulla,
Institutsdirektor der Physiologie II an der
Universität Bonn. „In nahezu jeder Urinprobe lassen
sich nennenswerte Konzentrationen von BPA nachweisen.“
Bisphenol A gilt als besonders gesundheitsschädlich.
„Dabei handelt es sich um ein synthetisches Hormon,
das östrogene Wirkung hat. Man hat herausgefunden,
dass seine Aufnahme zu Fettleibigkeit, Diabetes und
Herzkreislauferkrankungen führen kann“, erklärt
Swandulla.
Eingang in das Plastik erhält BPA durch den
chemischen Prozess, der kleine Erdöl- oder
Erdgas-Moleküle in eine lange Molekülkette verwandelt.
Dabei fügt die Industrie in der Regel bestimmte Stoffe
(Monomere) hinzu, die das Material besonders hart
machen soll. „Bisphenol A ist so ein Monomer, das für
Polykarbonat und Epoxidharze als Ausgangsprodukt
dient“, sagt Swandulla.
Ohne BPA wäre Hartplastik nicht denkbar. Es ist die
meistproduzierte Chemikalie der Welt. Sie kommt in
vielen Alltagsprodukten, wie Konservendosen, CDs,
Autoarmaturen, Zahnfüllungen, Spritzen und Spielzeug
vor. Außerdem findet sich der Stoff auf Thermopapier,
aus dem zum Beispiel Kassenzettel oder Zugtickets
gedruckt werden. Und über all diese Produkte findet er
seinen Weg in unsere Körper.
„Das BPA ist sehr gut fettlöslich. In den Körper
gelangt es sowohl über die Nahrung, als auch über die
Haut. Es kann sogar mit dem Hausstaub über die Atmung
in unseren Körper gelangen“, so Swandulla. Neueste
Untersuchungen zeigen, dass es vor allem sehr gut über
die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Und das bleibt
nicht ohne Folgen.
Seevögel verhungern mit Plastikteilen im Bauch [11]
========
Insel Tershelling (Holland) 8.11.2013: Pottwal
stirbt wegen Plastikfutter an Hunger vor der Küste
Pottwal stirbt wegen Plastikfutter an Hunger vor der
holländischen Küste [12]
aus: Wal verendet vor Küste, weil er zu viele
Plastik-Abfälle geschluckt hat; 8.11.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/08/wal-verendet-vor-kueste-weil-er-zu-viele-plastik-abfaelle-geschluckt-hat/
<An der niederländischen Küste ist ein riesiger
Pottwal verendet. Bei der Obduktion des gestrandeten
Pottwales entdeckten Wissenschaftler, dass sein Magen
voll mit Plastik-Müll war. Die Natur zahlt einen hohen
Preis für den hemmungslosen Konsum in der
zivilisierten Welt.
Auf der niederländischen Insel
Tershelling ist ein gestrandeter Wal verendet. Der
13,5 Meter lange Pottwal konnte nicht mehr gerettet
werden. Der Grund ist erschreckend: Bei der
Obduktion wurde festgestellt, dass sein Magen voller
Plastik war.
Das Tier hatte 59 verschiedene Plastik-Teile
verschluckt, mit einem Gesamtgewicht von fast 20
Kilogramm, berichtet realnews.
Die meisten Teile kamen von Plastik-Abdeckungen,
die für Gewächshäuser in den Niederlanden
verwendet werden. Dort werden vor allem Tomaten für
den europäischen Markt angebaut.
Der Tod des Tieres ist kein Einzelfall.
Im März 2013 wurde in Spanien ein zehn Meter langer
toter Wal gefunden. In seinem Magen waren 59
verschieden Plastikteile mit einem
Gesamtgewicht von 17 Kilogramm. Das meiste Plastik
stammte von Gewächshäusern aus Almeria und Grenada.
Dort werden für den europäischen Markt Tomaten
angepflanzt. Todesursache war Darmversagen, berichtet
RN. Bereits 1989 wurde in einem
toten Wal in Italien massenhaft Plastik gefunden.
Todesursache war Magenverstopfung.
Nicht nur Wale sterben an Plastik, mehr als eine
Million Seevögel und rund 100.000 Meeressäuger
sterben jährlich aufgrund von Plastikteilen in den
Ozeanen.
Von den jährlich bis zu 240 Millionen Tonnen
produzierten Plastik gelangen mehr als 6,4 Millionen
ins Meer, berichtet der Naturschutzbund Deutschland. Auf
jedem Quadratkilometer der
Wasseroberfläche finden sich bis zu 18.000
Plastikteile. Das sind aber nur die
sichtbaren 15 Prozent. Der Rest sinkt auf den
Meeresboden.
In einigen Meeresregionen befindet sich sechs
Mal so viel Plastik wie Plankton. Der
Abfall wird manchmal in sogenannten Müllstrudeln
konzentriert. Der wohl bekannteste Müllteppich ist der
„Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik. Dieser
hat inzwischen die Größe von Mitteleuropa.
Der Preis für den hemmungslosen Konsum ist hoch: Die
Natur bezahlt dafür, dass den Konsumenten
eingeredet wird, sie müssten alles zu jeder Jahreszeit
kaufen können – und das möglichst billig. Die
Industrie unternimmt alles, um die Kunden
zufriedenzustellen. Beide – Industrie und Konsumenten
– nehmen zu viel an Schaden in Kauf, um ihre
Bedürfnisse zu befriedigen.
Wale sind auch Symbole, und ihr Sterben erst
recht.
Selbst die größten Tiere sind einer außer Kontrolle
geratenen Menschheit nicht gewachsen.>
========
22.11.2013: Leberschäden bei Fischen durch
Plastikmüll
<Ein Verbot von Plastiktüten würde
besonders wasserreiche Regionen freuen. Denn
Plastikmüll verschmutzt nicht nur Flüsse und Meere,
winzige Kunststoffteilchen machen auch den Fischen
zu schaffen: Sie können sogar Leberschäden erleiden.
Fische bekommen Leberschäden, wenn sie
schadstoffbelasteten Plastikmüll fressen. Das Plastik
dient den Schadstoffen quasi als Transportmittel in
die Nahrungskette, berichtet eine US-amerikanische
Forschergruppe im britischen Online-Journal
"Scientific Reports".
Mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen verschmutzen
in großer Menge die Meere und Küsten. Eine Vielzahl
von Tieren nimmt diese Teilchen aus der Umwelt auf. Am
Plastik lagern sich - bereits in der Produktion oder
anschließend in der Umwelt - künstliche und auch natürliche
Chemikalien an, die von den Tieren mit aufgenommen
werden.
Chelsea Rochman von der Universität Kalifornien und
ihre Kollegen untersuchten die Auswirkung sogenannter
PBTs (persistente bioakkumulative und toxische
Substanzen) auf Reiskärpflinge. In Experimenten waren
die kleinen Fische mehr als zwei Monate lang über
Wasser und Nahrung dem Kunststoff Polyethylen, der
beispielsweise in Plastiktüten und Folien Verwendung
findet, und den daran anhaftenden Schadstoffen
ausgesetzt. Die Fische reicherten in diesem Zeitraum
die gefährlichen Substanzen in ihrem Gewebe an. Zudem
schädigten die Stoffe die Leber der Fische.
Die Forscher verglichen zudem den Effekt von
"sauberem" und schadstoffbelastetem Plastik. Während
beide Kunststoffe die Leber belasteten, fiel die
Schädigung beim verunreinigten Plastik deutlich
stärker aus. Die Giftigkeit stammt demnach sowohl von
den anhaftenden Schadstoffen als auch vom Plastik
selbst. Es gelte nun, die Auswirkungen dieser und
ähnlicher Stoffe auf andere Organismen zu untersuchen,
betonen Rochman und ihre Kollegen.
198 Beutel pro Kopf
Derzeit werden jährlich etwa 280 Millionen Tonnen
Plastik weltweit produziert, Tendenz steigend. Etwa
ein Drittel davon ist Polyethylen. Polyethylen lagert
besonders stark organische Schadstoffe an und ist eine
der häufigsten Komponenten von Plastikmüll im Meer.
Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen zu den
Auswirkungen der Mischung aus Kunststoff und
angelagerten Substanzen auf die Umwelt.
Nach Angaben der EU-Kommission wehen vor allem
Plastikbeutel in Flüsse und Meere und schaden der
Umwelt. Jeder Europäer verbraucht nach Angaben der
Behörde 198 Plastikbeutel pro Jahr, etwa 90 Prozent
davon aus leichtem Material. In Deutschland, wo ein
funktionierendes Abfall- und Recyclingsystem die
Umweltbelastungen verringert, sind es 71 Tüten. Mehr
als 500 Plastiktüten pro Kopf verbrauchen nach Angaben
der Kommission unter anderem Portugal, Polen und
Ungarn. Sie will den EU-Staaten künftig erlauben,
leichte Einkaufstüten zu verbieten.
Quelle: n-tv.de
, dpa>
========
14.4.2014: San Francisco verbietet
Plastikflaschen in der Öffentlichkeit
aus: Netzfrauen online: TOP! San Francisco verbietet den
Verkauf von Plastik-Wasserflaschen; 14.4.2014;
http://netzfrauen.org/2014/04/14/san-francisco-wurde-gerade-die-erste-grosse-us-stadt-die-den-verkauf-von-kunststoff-wasserflaschen-verboten-hat/
<San Francisco hat nun ein Verbot für den
Verkauf von Einweg-Wasserflaschen auf öffentlichen
Grundstücken und bei städtischen Veranstaltungen
ausgesprochen, die erste große US-Stadt, die diesen
Schritt unternimmt.
Das Verbot wird schrittweise alle Flaschen, die 21
Unzen (595,34 g) oder weniger wiegen, innerhalb der
nächsten vier Jahre aus der Stadt verbannen.
Dieses Umdenken wird Auswirkungen auf städtische
Gebäude, Parks und Festivals sowie die Verkäufer, die
dort einen Verkaufsstand haben,
Lebensmitteltransporteure und Straßenfeste haben.
Ausnahmen wird es für einige
Outdoor-Sportveranstaltungen geben – wenn keine andere
adäquate Wasserquelle zur Verfügung steht.
„Es ist noch
nicht lange her, dass unsere Welt nicht nach
Kunststoff-Wasserflaschen süchtig gewesen ist”, sagte
David Chiu, Board of Supervisors President. „Erst in den 1990er
Jahren erlebte die jetzt 60 Milliarden schwere
Kunststoff-Wasserflaschen-Industrie auf Grund von
massiven Marketing- und Vertriebskampagnen ein enormes
Wachstum.”
Mit einer Abnahme von beeindruckenden 29 Milliarden
Flaschen in jedem Jahr verbrauchen die USA mehr Wasser
in Flaschen, als jede andere Nation. Um all diese
Flaschen herzustellen, werden 17 Mio. Barrel Rohöl
benötigt. Das entspricht dem Kraftstoff, den 1 Million
Fahrzeuge benötigen, um sie für 12 Monate auf den
Straßen zu halten!
Und von diesen 29 Milliarden Wasserflaschen werden am
Ende lediglich 13 Prozent recycelt. Auf Mülldeponien
dauert es Jahrhunderte bis eine Plastikflasche
biologisch abgebaut wird und wenn sie verbrannt wird,
werden toxische Nebenprodukte in die Atmosphäre
freigesetzt.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich liebe San
Franciscos neue BYOWB (bring your own water bottle)
Politik.
San Francisco im Bundesstaat Kalifornien ist der ist
U.S.-Spitzenreiter im Bereich Umwelt- und Klimaschutz.
Die herausragenden Leistungen der Stadt gehen unter
anderem auf die grünen Initiativen zurück, wie
beispielsweise bei der Förderung umweltfreundlicher
Transportmittel. Nachhaltige Wirtschaft,
Recycling von Abfällen, Bio-Produkte – San Francisco
hat sich an die Spitze der neuen Öko-Welle in den USA
gesetzt. San Francisco hat bereits 2007 als erste
Stadt die umweltschädlichen Beutel in den großen
Lebensmittelläden abgeschafft. Mehr als die Hälfte
der Berufspendler nutzen öffentliche
Verkehrsmittel und bereits eine große Anzahl von
Hotels trennt Müll, nutzt kein Chlor, aber dafür
Bio-Produkte und entwickelt Programme, um Energie
einzusparen.
Nun hat San Francisco als erste große US-Stadt, den
Verkauf von Kunststoff-Wasserflaschen verboten.
Die Metropole bemüht sich in allen Bereichen um
Umweltfreundlichkeit und wird
ihrer Vorreiterrolle wieder mal gerecht.
9.5.2014: Sich selbst reparierendes Plastik
erfunden
http://derstandard.at/1399507101073/Neuer-Kunststoff-kann-sich-selbst-reparieren
Neuer Kunststoff kann sich selbst reparieren
Washington - Wieder einmal hat sich die Wissenschaft ein
Vorbild bei der Natur genommen - konkret daran, wie ein
Gewebe Wunden verschließt. US-Forscher haben nämlich
einen speziellen Kunststoff entwickelt, der sich selbst
repariert. Wird ein Loch durch das spröde Material
gebohrt, setzen winzige Kapillaren ein Gel frei, das den
Hohlraum füllt und härtet, wie die Forscher in "Science"
berichten. Damit sei erstmals ein synthetisches Material
geschaffen worden, das neues Gewebe bilden kann. Das
Prinzip könnte künftig bei selbstreparierenden Bauteilen
- von der Autostoßstange bis hin zu Schutzschichten von
Raumfahrzeugen - eingesetzt werden. (red, DER STANDARD,
10. 5. 2014)
Öko-Test 20.6.2014: Mikroplastik in 75% der
Peeling-Pasten
aus: Schweizer Fernsehen online: Drei von vier Peelings
enthalten Mikroplastik; 20.6.2014;
http://www.srf.ch/konsum/tests/testsieger/drei-von-vier-peelings-enthalten-mikroplastik
<Das deutsche Magazin
«Öko Test» hat Gesichts-Peeling-Crèmen auf
problematische Inhaltsstoffe getestet. Fazit: Nur
vier Naturkosmetika erhielten das Testurteil «sehr
gut». Von den anderen Produkten war nur die Hälfte
«gut». Fast alle enthielten Polyethylen-Plastik als
Abrubbel-Mittel.
22 Gesichts-Crèmen mit Peeling-Effekt hat das
deutsche Test-Magazin «Öko Test» auf Inhaltsstoffe
geprüft. Dabei wurde neben allergieauslösenden Stoffen
besonders darauf geachtet, was für Peeling-Stoffe die
Kosmetika enthalten.
Die winzigen Teilchen sollen beim eincremen die
überflüssigen Hautschuppen wegrubbeln und die Haut
zart machen. Sie dringen zwar nicht in die Haut ein,
gelangen aber nach dem abwaschen in die Umwelt und
finden sich dann in Lebensmitteln wieder
(«Kassensturz» vom 25.03.14: Test zeigt Plastik im Honig).
Die getesteten Stoffe
Massgebliche Bestandteile zum peelen
Parfüm
Allergieauslösende Duftstoffe
PEG/ PEG-Derivate
Weitere umstrittene Stoffe
Wie gut die Crèmen peelen wurde nicht getestet.
Die besten drei Natur-Peelings
Lavera Klärendes Peeling Ginkgo &
Jojobaperlen
Testurteil: Sehr gut
Peeling-Mittel: Mineralisch (Kieselerde)
Preis: 7.35 CHF/ 50ml
Logona Creme-Peelink Bio-Aloe
Testurteil: Sehr gut
Peeling-Mittel: Mineralisch (Kieselsäure)
Preis: 14.30 CHF/ 75ml
Martina Gebhart Peeling Soft Face &
Décolleté
Testurteil: Sehr gut
Peeling-Mittel: Mineralisch (Loess)
Preis: 22.90 CHF/ 100ml
Die besten drei herkömmlichen Peelings
Balea Sanftes Peeling Gel
Testurteil: Gut
Peeling-Mittel: pflanzlich (Bambus-Pulver)
Preis: 2.90¤*
Der Gesichtspeeling-Test mit ausführlicher Tabelle
kann für 2.50 Euro bezogen werden bei oekotest.de. *= In der Schweiz
nicht erhältlich. Preise am 20.Juni 2014. Quelle:
Magazin «Öko Test» vom Juni 2014.
Mikroplastik in Lebensmitteln: Kosmetikprodukte
unter Verdacht
Viele Kosmetikprodukte beinhalten kleine
Plastikkügelchen. Diese Mikro-Kügelchen gelangen in
die Umwelt. Auch in Honig, Milch und Trinkwasser
wurden sie gefunden. Die Folgen sind noch nicht
abzuschätzen. «Kassensturz» zeigte im Januar, welche
Produkte Plastik beinhalten und wie die Branche jetzt
reagiert. Zum Artikel.>
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24.9.2014: Grausame Zustände im Meer:
<Plastikmüll-Teppiche im Ozean – Plastik als
Fischfutter?>
Etwa 99 Prozent des Plastikmülls in den
Ozeanen ist verschwunden. Wo er abgeblieben ist,
sollte uns allen Angst machen. Experten vermuten,
dass Fische einen bedeutenden Teil unseres Mülls
fressen.
Von Wasserflaschen bis zu Mikropartikeln in unserem
Waschgel, schicken wir jedes Jahr Millionen Tonnen
Plastik in die Ozeane. Das bringt nicht nur
Umweltschäden in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar mit
sich, sondern es kostet auch vielen Meerestieren das
Leben. Sie ersticken an unserem Abfall!!! Eine neue
Studie hat sogar noch schrecklicheres zu Tage
gefördert: Etwa 99 Prozent des Ozeanplastiks ist
verschwunden. Es besteht die Möglichkeit,
dass ein großer Teil davon auf unseren Tellern
landet.
Weltweite Studie zum Verbleib unseres Plastikmülls
in den Ozeanen
Die Studie, die vor kurzem in der Zeitschrift Proceedings
of the National Academy of Sciences
veröffentlicht wurde, fasst alle Daten zusammen, die
2010 und 2011 zu den großen Ozeanwirbeln erhoben
wurden. Als die Forscher mit Netzen Proben entnahmen,
um zu bestimmen, wie viel Plastik in den Müllteppichen
enthalten ist, fanden sie weniger Müll als erwartet.
„Wir können bei 99 Prozent des Plastiks in
den Ozeanen nicht sagen, wo es hingelangt ist. Es
besteht die Möglichkeit, dass dieses Plastik in
die globale Meeresnahrungskette gerät… und wir
sind ein Teil davon.“
Studienleiter Carlos
Duarte
Seiner Meinung nach ist es wahrscheinlich, dass
Meerestiere das Ozeanplastik auffressen, das aussehen
könnte wie Fischfutter, nachdem Wellen und Sonnenlicht
es in kleinste Teile zerbrochen haben. Ozeanograph
Peter Davison vom Farallon Institute for Advanced
Ecosystem Research hält es für unzweifelhaft
erwiesen, dass Tiere unseren Müll fressen – mit
unbekannten Konsequenzen. Das verschluckte Material
könnte in genau dem Thunfisch stecken, den wir essen,
oder, wie Davison dem Science sagte,
Plastik in Fischen „könnte wieder ins Meerwasser
gelangen, oder er wird durch Maul oder After wieder
ausgeschieden und es kommt nicht zu Langzeitschäden.
Das wissen wir nicht.“
Wo könnte das ganze Plastik sonst noch
hingelangen? Mikroben könnten es
verschlucken. Es könnte angeschwemmt werden oder in
beinahe unerkennbar kleine Stücke zerteilt werden.
Tierkot könnte es an den Meeresgrund hinunterziehen.
Vielleicht produzieren wir aber einfach weniger Müll,
als die Wissenschaftler glauben? Die Studie nutzte
letzten Endes Schätzungen darüber, wieviel Plastikmüll
in die Ozeane gelangt ist. Diese Schätzungen sind
mittlerweile fast ein halbes Jahrhundert alt.
„Wir brauchen dringend bessere Schätzungen
darüber, wieviel Plastik im Jahr in den Ozean
gelangt. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir
uns das Worst-Case-Szenario wirklich ausmalen
können. Wir wissen einfach nicht, was dieses
Plastik tatsächlich anrichtet.“
Ozeanografin Kara
Law
Es wäre schön, sich vorzustellen, dass wir unsere
Lektion gelernt haben und weniger von dem verteufelten
Zeug wegwerfen. Aber stichhaltige Beweise – googeln
Sie einfach mal „Great Pacific Garbage Patch“ –
zeigen, dass wir nicht noch mehr beunruhigende
Statistiken benötigen, um uns zu zwingen, unserem
Planeten weniger Schaden zuzufügen.
Wie das ganze Plastik zu großen Müllteppichen in den
Weltmeeren wurde
Eine neue Analyse zeigt, wie auch fern von
den Plastikteppichen gelegene Länder zu dem Problem
beitragen könnten.
Es ist kein Geheimnis, dass ein großer Teil unseres
Plastikmülls in einem der fünf großen Müllteppiche
endet, die auf den Weltozeanen schwimmen und Vögeln,
Meeresschildkröten und anderen maritimen Lebewesen zur
Falle werden oder ihnen den Erstickungstod bringen.
Was bisher unbekannt war ist, wo genau die
Plastikflasche, die am Strand aus dem Rucksack
herausfiel schließlich endet. Bis jetzt.
Australische Ozeanografen haben ein Onlinetool
entwickelt, das es erlaubt vorherzusagen, auf welche
Weise Plastikmüll durch Meeresströmungen verteilt
wird. Das bedeutet, dass Wissenschaftler der
Möglichkeit einen Schritt näher gekommen sind, genau
zu bestimmen, um wieviel Müll es sich handelt und wer
für die Plastikverschmutzung, die aus einem bestimmten
Land kommt, verantwortlich ist.
„Wir können bisher noch nicht sagen, ob es
chinesisches oder amerikanisches Plastik ist. Um
Länder zur Rechenschaft ziehen zu können, müssen
wir etwas über die Strömungen wissen und wir
müssen wissen, wo sich das Plastik genau in diesem
Moment befindet, sogar außerhalb der
Müllteppiche“.
Erik van Sebille
Ozeanograf der
University of New South Wales, Sydney
Ein Quietscheentchen, das an der kalifornischen Küste
in den Pazifik gespült wird, könnte beispielsweise 10
Jahre später an einem der Strände Japans angeschwemmt
werden. Oder es könnte in einem ganz anderen Ozean
wieder auftauchen.
Wissenschaftler haben schon vor langer Zeit entdeckt,
dass das Wasser im Ozean zirkuliert, wobei es wie eine
Achterbahn an manchen Stellen sinkt und an anderen
wieder steigt. Plastik schwimmt im Ozean, daher geht
es nicht mit dieser Bewegung mit. „Das Plastik ist
im Grunde wie der Scheißhaufen, der der Spülung
standhält, es sitzt da einfach auf der Oberfläche“
sagt van Sebille. Was bisher unbekannt war, ist die
Größe jedes Einzugsgebietes – die Kloschüssel, in die
all der Plastikmüll von den Meeresströmungen
hineingeschwemmt wird.
Letztes Jahr haben van Sebille und seine Kollegen ein
Dokument veröffentlicht, das zeigt, dass die
Müllflecken keine Schwarzen Löcher sind. Ihre Grenzen
sind undicht und Müll kann im Laufe der Zeit von einem
Einzugsgebiet in ein anderes gespült werden. Die neue
Untersuchung, die in der Zeitschrift „Chaos”
veröffentlicht wurde, zeigt, dass Teile des Pazifiks
und des Indischen Ozeans sehr nahe an den südlichen
Atlantik angebunden sind, während ein anderes Band des
Indischen Ozeans eigentlich in den Südpazifik gehört.
Van Sebille weist darauf hin, dass, obgleich
Ressourcen eingesetzt werden sollten, um die
Müllteppiche zu beseitigen, Plastikmüll sich am
verheerendsten in der Nähe der Küsten auswirkt, an
denen Meeresschildkröten, Manatis, Delfine und Vögel
leben.
„Wenn Plastikmüll Teil eines Müllteppichs
geworden ist, ist das Unheil bereits geschehen.“
China 16.11.2015: Mikroplastik im Meersalz Mikroplastik in Salz nachgewiesen
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19531-2015-11-16.html
<Meersalz aus China enthält bis zu 700
Plastikpartikel pro Kilogramm
Plastik im Kochtopf: Erstmals
haben Forscher nun auch Mikroplastik in Salz
nachgewiesen. Proben von chinesischem Meersalz
enthielten bis zu knapp 700 Plastikpartikeln pro
Kilogramm, wie sie berichten. Quelle dieses
Mikroplastiks ist das Meerwasser, aus dem das Salz
gewonnen wird – deshalb halten die Forscher es für
sehr wahrscheinlich, dass auch Meersalz in anderen
Ländern inzwischen mit Mikroplastik kontaminiert
ist.
Der Plastikmüll unserer Zivilisation verschmutzt
inzwischen Seen,
Flüsse
und den Ozean
in großen Mengen. Kein Wunder daher, dass die winzigen
Kunststoffreste aus unserem Plastikmüll inzwischen
längst auch in der Nahrungskette angekommen sind:
Nachgewiesen wurde das Mikroplastik inzwischen auch in
Honig, Bier und Mineralwasser.
Bis sich das Mikroplastik auch in Meersalz findet, war
daher nur eine Frage der Zeit – und die ist jetzt da.
Für ihre Studie hatten Huahong Shi von der East China
Normal University in Schanghai und seine Kollegen in
Supermärkten Schanghais 15 auf den chinesischen Markt
gängige Sorten von Markensalz gekauft und auf ihren
Gehalt an Mikroplastik analysiert. Neben Meersalzen
waren auch Steinsalz und Salz aus Sole darunter.
Bis zu 680 Partikel pro Kilogramm
Das Ergebnis: In jeder Salzsorte fanden die Forscher
winzige Körnchen von Mikroplastik, meist weniger als 200
Mikrometer groß. Die meisten dieser Kunststoffpartikel
enthielt wie erwartet das Meersalz. In ihm wiesen die
Wissenschaftler zwischen 50 und 681 Plastikpartikel pro
Kilogramm nach. Allein durch das ganz normale Salzen von
Speisen würde ein Mensch pro Jahr damit rund tausend
dieser Mikropartikel aufnehmen.
"Das ist unseres Wissens nach das erste Mal, dass eine
Mikroplastik-Verschmutzung in einem abiotischen
Meeresprodukt nachgewiesen wurde", sagen Shi und seine
Kollegen. Ihrer Ansicht nach ist dies jedoch nicht
verwunderlich, denn wenn das Meerwasser große Mengen
dieser Kunststoffpartikel enthält, dann können diese bei
der Salzgewinnung leicht auch in das fertige Salz
gelangen. Sie halten es daher für wahrscheinlich, dass
auch das in anderen Ländern verkaufte Meersalz mit
Mikroplastik verunreinigt ist.
Der größte Teil ist PET
Der größte Teil des Mikroplastiks bestand aus dem
Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET), dem Material,
aus dem Plastikflaschen, viele Plastikfolien und
Textilfasern hergestellt werden. Gelangen diese als
Abfall ins Meer, werden sie im Laufe der Zeit durch
Wellen und andere Umwelteinflüsse immer weiter
zerkleinert, bis schließlich nur noch das Mikroplastik
übrigbleibt. 55 Prozent der gefundenen Partikel
bestanden aus diesem Material, der Rest waren vor allem
Polyethylen und Zellophan.
Aber auch das Stein- und Solesalz enthielten noch
zwischen sieben und 204 Plastikpartikel pro Kilogramm.
DA diese nicht aus dem Meer gewonnen werden, ist die
Quelle des Kunststoffs weniger eindeutig festzustellen.
Die Forscher vermuten jedoch, dass dieses Mikroplastik
nicht bei der Salzgewinnung, sondern durch Kontamination
beim Verarbeiten und Verpacken in das Salz gelangt ist.
(Environmental Science & Technology, 2015; doi: 10.1021/acs.est.5b03163)>
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20.1.2016: Über 8 Millionen Tonnen Plastik pro
Jahr ins Meer - Hochrechnung: 2050 mehr Plastikmüll
als Fisch im Meer Alarmierende Studie: 2050 mehr Plastikmüll in den
Meeren als Fische
http://www.krone.at/wissen/2050-mehr-plastikmuell-in-den-meeren-als-fische-alarmierende-studie-story-491970
<Bis 2050 wird mehr Plastikmüll in den Ozeanen der
Welt schwimmen als Fische. Schon jetzt gelangten
jedes Jahr mindestens acht Millionen Tonnen Plastik
in die Meere, heißt es in einer Studie der Ellen-MacArthur-Stiftung,
die am Dienstag zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums
im schweizerischen Davos vorgestellt wurde. Das
entspricht einer Lkw-Ladung
Plastikmüll pro Minute.
"Wenn nicht gehandelt wird, wird diese Menge bis
2030 auf zwei Ladungen pro Minute ansteigen",
heißt es in der Studie. Bis 2050 seien es dann
vier Lkw-Ladungen pro Minute. Bei
dem Plastikmüll handelt es sich hauptsächlich um
Verpackungsmaterial.
Wenn alles weitergehe wie bisher, komme bis 2025
eine Tonne Plastik auf drei Tonnen Fisch, bis 2050
wäre es dann mehr Plastik als Fische. Daher müsse
der Gebrauch von Plastik beziehungsweise das
Recycling drastisch verändert werden, sagte
Dominic Waughray vom Weltwirtschaftsforum.
Öffentlichkeit, privater Sektor und die Bürger
müssten dabei zusammenarbeiten. In der Studie wird
ein unabhängiges Koordinierungsgremium für die
Initiative vorgeschlagen.
<Die Ansammlung des schwer abbaubarem
Plastik in der Umwelt, vor allem in den Meeren, ist
ein massives ökologisches Problem. Nun haben Forscher
erstmals ein Bakterium gefunden, das Plastik zersetzt.
Bisher seien nur wenige Pilze, aber keine
Bakterien bekannt gewesen, die Plastik abbauen,
schreiben die japanischen Forscher im Fachblatt
«Science». Das nun entdeckte Bakterium
Ideonella sakaiensis 201-F6 hat zwei
Enzyme, mit dessen Hilfe es den weit verbreiteten
Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat) zerlegt.
Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen
Tonnen Kunststoffe produziert. 56 Millionen Tonnen
entfielen im Jahr 2013 auf PET-Kunststoffe. Daraus
entstehen zum Beispiel Flaschen oder Verpackungen. Nur
ein geringer Teil davon wird recycelt, riesige Mengen
landen in der Umwelt, wo sie nur sehr langsam abgebaut
werden.
Zerrieben in winzige Partikel
Nach Angaben des deutschen
Umweltbundesamtes (UBA) vergehen etwa 450 Jahre, bis
sich eine Plastikflasche in der Umwelt zersetzt hat.
Die Kunststoffe werden im Laufe der Zeit in immer
kleinere Partikel zerrieben, die sich in der
Nahrungskette ansammeln und schliesslich auch in den
Menschen gelangen können.
Die Forscher um Shosuke Yoshida vom Kyoto
Institute of Technology entnahmen nun an einer
Recycling-Anlage für PET-Flaschen 250 Umweltproben -
von Sedimenten, Böden, Abwasser oder Aktivschlamm.
Dann prüften sie im Labor, ob darin
Mikroorganismen steckten, die einen dünnen PET-Film
zersetzen können. In einer Sediment-Probe wurden sie
fündig: Sie isolierten ein Bakterium, das sie
Ideonella sakaiensis 201-F6 tauften.
Kunststoff-Film vollständig
aufgefressen
Untersuchungen zeigten, dass das Bakterium
nicht nur in Flüssigkeit zu finden war, sondern auch
direkt an Kunststoff. Die Bakterienzellen waren über
kleine Anhänge miteinander verbunden und hafteten
damit auch an der Oberfläche des Kunststoff-Films.
Nach 60 Wochen bei 30 Grad Celsius hatten die
Bakterien den Film
vollständig aufgefressen.
Die Forscher identifizierten als nächstes
zwei Enzyme, die den Abbau betreiben. Zunächst wandelt
das Enzym ISF6_4831 PET in ein Zwischenprodukt um, das
dann von einem weiteren Enzym, ISF6_0224, umgebaut
wird. Am Ende bleiben Terephthalsäure und Glykol
übrig. Beide Substanzen seien nicht giftig für die
Umwelt, betonen sie.
«Der Abbauprozess ist relativ langsam»,
schreibt Uwe Bornscheuer von der Universität
Greifswald in einem ebenfalls in «Science»
veröffentlichten Kommentar
zu der Studie. Dennoch sei die Entdeckung vor allem
mit Blick auf das PET-Recycling interessant.
Möglichkeit der
Rohstoff-Rückgewinnung
«Wenn die Terephthalsäure isoliert und
wiederverwertet werden könnte, würde das erhebliche
Einsparungen bedeuten bei der Produktion neuer
Polymere ohne Erdöl-basierte Ausgangsmaterialien.»
Darüber hinaus könnten die Bakterien eingesetzt
werden, um Plastik aus der Umwelt zu entfernen.
Ein weiterer Aspekt: Beide Enzyme waren
bisher unbekannt; sie ähneln bekannten Enzymen auch
nicht besonders. Die Gene für die Bildung der Enzyme
werden hochreguliert, sobald die Bakterien mit PET in
Kontakt kommen. Das deute darauf hin, dass ihre
Hauptaufgabe im Abbau des Kunststoffs bestehe.
Es sei spannend zu erfahren, ob die Enzyme
erst in den etwa 70 Jahren seit Nutzung der
PET-Kunststoffe entstanden seien. Beispiele für eine
solch schnelle natürliche Evolution seien rar, aber
bekannt, schreibt Bornscheuer. (sda/dpa)>
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18.3.2016: Nordsee+Ostsee: "Runder Tisch
Meeresmüll" in Deutschland gegen die Vermüllung -
Umweltministerin Hendricks fordert Behörden und
Gesellschaft Gegen den Müll in Nord- und Ostsee – „Runder Tisch
Meeresmüll“ traf sich in Berlin
http://www.epochtimes.de/umwelt/gegen-den-muell-in-nord-und-ostsee-runder-tisch-meeresmuell-traf-sich-in-berlin-a1315300.html
<Mit einem Runden Tisch für
gemeinsame Maßnahmen wollen Bund, Länder, Wirtschaft
und Verbände der Müllbelastung von Nord- und Ostsee
verstärkt den Kampf ansagen. Bis Ende 2017 soll der
„Runde Tisch Meeresmüll“ laut Umweltministerium „ganz
konkrete Schritte“ einleiten. Der meiste Müll im Meer
besteht aus Kunststoffen.
„Wir haben es sicherlich mit einem der größten
Umweltprobleme unserer Zeit zu tun“, sagte
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Berlin. Bis
Ende 2017 soll der „Runde Tisch Meeresmüll“ laut
Ministerium „ganz konkrete Schritte“ etwa zur
Abfallvermeidung einleiten.
Allerdings erfordere es neben größeren Anstrengungen
der Politik auch „die Kraft und Kreativität der
Zivilgesellschaft“, betonte Hendricks. Die Präsidentin
des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, fügte
hinzu: „Der meiste Müll im Meer besteht aus
Kunststoffen. Das Problem ist also hausgemacht und
liegt an uns – was wir produzieren, kaufen, was wir
wie konsumieren.“
Weltweit werden der Behörde zufolge 100 bis 140
Millionen Tonnen an Abfällen in den Meeren vermutet.
Die Müllfunde in Nord- und Ostsee bestehen zu rund
zwei Dritteln aus Kunststoffen. In der Nordsee dürften
sich auf dem Meeresgrund 600 000 Tonnen Abfälle
befinden. Sie stammen insbesondere aus Fischerei und
Schifffahrt, aber auch von Tourismus- und
Freizeitaktivitäten an Land. Die Müllbelastung der
Ostsee geht hauptsächlich auf Tourismus und
Freizeitverhalten zurück.
Der Grünen-Politiker Stefan Wenzel, der als
niedersächsischer Umweltminister an den deutschen
Küsten mit der Meeresvermüllung zu tun hat, meinte
nach der Sitzung in Berlin: „Die Anstrengungen zur
Vermeidung von Plastik in der Verpackungsindustrie,
bei der Bekleidung, bei Haushaltsartikeln und vielen
Alltagsgegenständen müssen verstärkt werden. Der
Dreiklang für den Meeresschutz lautet: Umweltgerechte
Produktion, umweltgerechte behördliche Regeln und
Maßnahmen – und umweltgerechtes Verhalten aller.“
Die wichtigste „seeseitige“ Abfallquelle in der
Ostsee sei die Fischerei, teilte das Bundesumweltamt
mit. „Man geht davon aus, dass jährlich bis zu 10 000
Stellnetze verloren gehen, die jahrelang herrenlos
weiterfischen können.“
Auch soll verhindert werden, dass Fischereigeräte
einfach im Meer entsorgt werden, dazu gibt es erste
Gespräche mit der Fischereiindustrie. Vor allem in
Pflege- und Kosmetikprodukten soll bald kein
Mikroplastik mehr verwendet werden. Auch eine
Selbstverpflichtung des Einzelhandels zur Reduktion
von Plastiktüten soll dafür sorgen, Kunststoffabfälle
zu vermeiden.
„Die Seeschifffahrt hat ihre Hausaufgaben zum Schutz
der Meere gemacht“, sagte Ralf Nagel,
geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbands
Deutscher Reeder.
„Strenge und weltweit gültige Vorschriften verbieten
mittlerweile ausnahmslos, dass Plastik und anderer
umweltgefährdender Müll über Bord geworfen wird. Wer
dagegen verstößt, wird mit hohen Bußgeldern bestraft.“
(dpa)>
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Nordsee 27.4.2016: Walfische fressen
Plastikmüll: Fischnetze, Autoteile etc.
Hungern bei vollem Magen: Tote Wale an
Nordseeküste sind „gefüllt“ mit Plastikmüll
<Der grausame Tod von 13 Pottwalen, die seit
Anfang des Jahres an der Nordseeküste
Schleswig-Holsteins gestrandet sind, ist ein
tragisches Symbol für den menschlichen Gleichmut
gegenüber den Meeresbewohnern: Bei vier Tieren haben
Forscher große Mengen an Plastikmüll im Magen
gefunden.
Zwar hat eine Obduktion festgestellt, dass die
Tiere an Herz-Kreislauf-Versagen gestorben waren, aber
in ihren Mägen wurden ungewöhnliche „Futterreste“
gefunden: etwa Reste eines 13 Meter langen und 1,2
Meter breiten Schutznetzes, das in der
Krabbenfischerei eingesetzt wird, eine 70 Zentimeter
lange Plastikabdeckung aus dem Motorraum eines Autos
sowie scharfkantige Reste eines Kunststoffeimers.
„Diese Funde zeigen uns die Auswirkungen unserer
Kunststoffgesellschaft: Tiere nehmen unbeabsichtigt
Plastik und anderen Kunststoffmüll auf, leiden
darunter, im schlimmsten Fall verhungern einige bei
vollen Mägen. Das ist eine dringende Mahnung,
verstärkt gegen Müll im Meer vorzugehen.
Schleswig-Holstein wird seine Anstrengungen hierzu
intensiv fortsetzen“, wird Schleswig-Holsteins
Umweltministers Robert Habeck vom Nachrichtenportal
shz.de zitiert wird.
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24.4.2017: Mottenraupe frisst Plastik auf Zufallsentdeckung: Kleine Raupe hat großen
"Appetit" auf Plastik
http://www.krone.at/wissen/kleine-raupe-hat-grossen-appetit-auf-plastik-zufallsentdeckung-story-566186
<24.04.2017,
22:26
Jährlich werden weltweit rund 300 Millionen
Tonnen Plastik produziert. Davon landet ein
großer Teil im Müll und in weiterer Folge auch
in den Weltmeeren. Insgesamt werden nach
Schätzungen jedes Jahr weltweit 9,5 Millionen
Tonnen Plastik ins Meer gespült. Nun könnte
eine kleine Raupe, genauer gesagt die Larve
der Großen Wachsmotte, eine wichtige
Rolle im Kampf gegen die Vergiftung unseres
Planeten spielen. Denn wie eine italienische
Forscherin durch Zufall herausgefunden hat,
fressen die Larven den wohl am häufigsten
verwendeten Kunststoff Polyethylen.
"Ich beschäftige mich beruflich mit Hühnerembryos,
bin aber Hobby-Bienenzüchterin", sagte
Federica Bertocchini, die an der Studie beteiligt
war, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bei der
Säuberung eines Bienenstocks habe sie zu Hause im
nordspanischen Santander, wo sie an der Universidad
de Cantabria arbeitet, plötzlich "diese Würmchen"
entdeckt. "Die sich von Pollenresten ernähren und
für uns Imker wie die Pest sind." Die Italienerin
warf die Larven in ein Plastiksackerl. Und siehe da:
"Nach einer Weile war der Beutel voller Löcher und
die Larven draußen!"
Diese Beobachtung setzte die Forschungsarbeit der
Wissenschaftlerin und ihrer Kollegen in Gange, über
die sie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins
"Current Biology" berichten. Im Zuge einer
intensiven Beobachtung fanden die Forscher heraus,
dass rund 100 Wachsmotten-Larven in zwölf Stunden etwa
92 Milligramm eines normalen Einkaufsackerls fressen
können. "Das ist ein sehr schneller Abbau, schneller
als alles, was zu diesem Thema bisher
wissenschaftlich veröffentlicht wurde", führte
Bertocchini weiter aus.
"Wir vermuten, dass für diese schnelle Zersetzung
ein Molekül oder Enzym verantwortlich ist, das wir
zu isolieren versuchen werden." Dieses Enzym könne
man dann in großen Umfang produzieren und es
nutzen, um Plastikmüll abzubauen, hofft die junge
Wissenschaftlerin.
Andere "Plastikfresser" sind viel langsamer
Auch andere Organismen wie Pilze oder Bakterien
sind bekannt dafür, dass sie Kunststoffe abbauen
können. Erst vergangenes Jahr wurde am japanischen
Kyoto Institute of Technology ein Bakterium namens
Ideonella sakaiensis entdeckt, das PET-Flaschen
verdauen kann. Doch wie andere zuvor entdeckte
"Plastikfresser" ist auch Ideonella weit davon
entfernt, eine Lösung für das globale Problem mit
dem Plastikmüll zu liefern. Unter optimalen
Bedingungen und bei Temperaturen um die 30 Grad
Celsius braucht es etwa sechs Wochen, um ein
kleines Stück Polyethylenterephthalat (PET) zu
zersetzen.
Da ist die Wachsmotten-Raupe beim Abbau von
Polyethylen (PE) deutlich schneller. Dieses aus
Erdöl hergestellte synthetische Polymer werde vor
allem zur Herstellung von weltweit rund einer
Billion Sackerln pro Jahr benutzt, die insgesamt
rund 60 Millionen Tonnen Plastik entsprächen,
erklärt Bertocchini. Plastik ist biologisch kaum
abbaubar. Die Zersetzung kann mehrere Jahrhunderte
dauern. Der Plastikmüll landet häufig in der Umwelt.
Im Meer wird der Abfall von Fischen oder von Vögeln
gefressen, die oft qualvoll an dem unverdaulichen
Stoff verenden.>
<Plastikmüll ist bekanntlich ein großes
Problem für Mensch und Umwelt. Vielleicht aber
gehören PET-Flaschen und Plastiktüten in den
Städten und an Meeresstränden bald der
Vergangenheit an? Die Entdeckung einer Biologin
aus Italien könnte dies jedenfalls möglich machen.
Raupen der Großen Wachsmotte können Polyethylen
verdauen. Dies hat die Biologin und
Hobby-Bienenzüchterin Federica Bertaccini
herausgefunden. Nachdem sie die Raupen nämlich aus
einem Bienenstock entfernt und in eine
Plastiktüte gelegt hatte, bildeten sich schon nach
40 Minuten Löcher in dem Plastikbeutel.
Dieses Phänomen weckte auch das Interesse ihrer
Forscher-Kollegen. Sie führten ein Experiment durch
und stellten das Gleiche fest: Selbst zerdrückte
Raupen dieses Schädlings können PET verdauen. Noch
wissen die Wissenschaftler nicht, wie genau diese
chemische Reaktion abläuft. Aber sobald sie es
festgestellt haben, könnte das Plastikmüllproblem
Geschichte werden.>
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21.5.2017: Plastikstrände, wo die
Meeresströmungen sind Plastikmüll in den
Weltmeeren: Verschmutzung des
Paradieses
http://www.deutschlandfunk.de/plastikmuell-in-den-weltmeeren-verschmutzung-des-paradieses.697.de.html?dram:article_id=386598
<Fast 18 Tonnen Plastikmüll
an einem Strand: Die unbewohnte Koralleninsel im
Südpazifik Henderson Island liegt am westlichen
Rand eines Wirbels, der nicht nur wärmeres Wasser,
sondern auch Unmengen von Abfall mit sich führt.
Der stammt aus Asien, Brasilien und auch aus
Deutschland. Für die Ozeane ist das verheerend,
sagen Forscher.
Von Andreas Stummer
Henderson Island, eine winzige Schaufel Sand
in den Weiten des Südpazifiks etwa auf halbem
Weg zwischen Neuseeland und Südamerika. Die
unbewohnte Koralleninsel gehört zum
Weltnaturerbe und gilt als unberührtes
Paradies für Seevögel und tropische Pflanzen.
Doch Henderson Island gleicht einer Müllkippe.
Die Umwelttoxikologin Jennifer Lavers von der
Universität Tasmanien in Australien fand auf
den Stränden des Eilandes gigantische Mengen
Plastik – fast 38 Millionen Teile.
"Ich dokumentiere seit Jahren wie sehr
Plastik die Umwelt abgelegener Inseln
belastet, aber eine Verschmutzung wie auf
Henderson Island habe ich noch nie gesehen. Es
gibt praktisch keinen Flecken Sand auf den man
seinen Fuß setzen kann ohne auf ein Stück
Plastik zu treten – die Insel ist übersät mit
Shampoo-Flaschen und Fischereizubehör – und
allem nur Erdenklichem dazwischen."
Es dauerte drei Monate bis Jennifer Lavers
den Plastikmüll an mehreren Strand-abschnitten
sortiert, gezählt, gewogen und getrennt hatte.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Fast 18 Tonnen
Plastik, bis zu 670 Einzelstücke pro
Quadratmeter.
Nirgendwo auf der Welt liegt mehr Plastikmüll
auf engerem Raum als auf Henderson
Island.
Keine Industrie im Umkreis von 5000 Kilometern
und keine größeren menschlichen Siedlungen –
nur die Pitcairn Insel mit gerade einmal 40
Einwohnern ist in der Nähe. Trotzdem sammelt
sich auf Henderson Island der Plastikmüll des
Südpazifiks. "Die Insel liegt am westlichen
Rand des Südpazifik-Wirbels", erklärt der
australische Ozeanforscher Eric Oliver, eines
Strudels dessen Strömung nicht nur wärmeres
Wasser mit sich führe, sondern auch Unmengen
von Abfall und Plastikteilen.
"Die Bevölkerungen der Länder, die an diese
riesigen Meereswirbel angrenzen, werfen, oft
achtlos, Plastikmüll weg. Über verschmutzte
Flüsse und Regenwasserabläufe gerät der Unrat
von Staaten Südamerikas bis zu Neuseeland dann
ins Meer und endet mitten in der Strömung
dieser Müllstrudel."
400 Jahre dauert der Abbau einer
Plastikflasche in der Natur
"Unser größtes Problem ist die Haltbarkeit
von Plastik", gesteht der Meeresbiologe Chris
Wilcox von der staatlichen australischen
Forschungsgesellschaft. Bis eine Plastiktüte
in der Natur weitgehend abgebaut sei dauere es
20 Jahre, bei einer Plastikflasche über 400
Jahre. "Die schädlichen Auswirkungen für die
Tierwelt in den Ozeanen", sagt Wilcox, "sind
verheerend."
"Wir finden Plastik in den Mägen von Walen,
Delphinen, Fischen und Schildkröten und in ein
paar Jahren wird auch jede Art von Seevögeln
darunter leiden Plastikteile gefressen zu
haben. Ganze Populationen verschwinden
deshalb. Wir schätzen, dass letztes Jahr 8,4
Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen
endeten und dieses Jahr oder nächstes Jahr
wird es genauso sein."
Denn den Großteil des Plastikmülls – etwa 70
Prozent - fand die Forscherin verborgen in den
ersten zehn Zentimetern unter der
Strandoberfläche. "Ich mag das vielleicht
tun", gibt Lavers zu aber der Rest der Welt
dürfe in Sachen Plastikmüll den Kopf nicht
länger in den Sand stecken.
"Eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser
Studie ist, daß sich niemand aus der
Verantwortung stehlen kann. Wir fanden Plastik
"Made in Deutschland", aus Asien, aus
Brasilien, den USA oder England. Das bedeutet:
Wir alle haben dieses Problem mit geschaffen
und deshalb sind wir auch alle dafür
verantwortlich es zu beseitigen.">
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21.5.2017: Meerestiere fressen
Tonnen von Plastikmüll und sterben dran Todesfalle Müll!
https://netzfrauen.org/2017/05/19/muell/
<Der Müll, den wir produzieren,
wird jedes Jahr zur Todesfalle für Millionen
von Wildtieren. Sie ersticken, ertrinken und
verhungern, weil sie unseren Abfall mit
Nahrung verwechseln.
Es ist kein Geheimnis, dass ein großer Teil
unseres Plastikmülls in einem der fünf großen
Müllteppiche endet, die auf den Weltozeanen
schwimmen und Vögeln, Meeresschildkröten und
anderen maritimen Lebewesen zur Falle werden
oder ihnen den Erstickungstod
bringen.
[Februar 2016: Plastikmüll von Aldi im
Pottwal in Spanien]
Im Februar 2016 fanden Forscher in einem
Pottwal, der in Spanien angeschwemmt wurde,
Plastik, und zwar 60 verschiedene Stücke.
Diese Plastikteile sollen von den
Gewächshäusern stammen, die, wie wir bereits
berichteten, in Massen vorkommen. Erstaunlich
ist auch, dass die Plastikteile angeblich von
Aldi sein sollten, die vom Konzern Aldi ins
Meer geworfen worden seien. Es handelt sich um
Trader Joe’s, einen Discounter mit Bio-Image.
Hinter dem Konzern steckt das deutsche
Aldi-Imperium.
[Februar 2017: Plastikmüll aus GB und DK
im Walfisch in Norwegen]
Der Cuvier-Schnabelwal, der in Februar 2017 in
Norwegen an der Küste gefunden wurde, ist
eigentlich ein Tiefseebewohner. Es ist der
erste dokumentierte dieser Art in Norwegen und
soll im Museum der Universität eingefroren
werden. Bei der Obduktion in der
marinebiologischen Station fanden die
Forscher im Magen des Wals eine große Mengen
Plastikmüll. “Der Magensack
war voll mit Plastiktüten und Verpackungen mit
dänischer und englischer Aufschrift“, sagt
Zoologe Lislevand in der tnp.no.
Die Speckschicht des Wales sei sehr dünn
und sein Darmsystem fast völlig leer gewesen.
Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im
Magen gebildet. Der Zoologe nimmt an, dass der
Wal ziemlich gelitten hatte und deshalb flache
Gewässer aufsuchte.
[Süd-Thaiand vor der Stadt Chumphon mit
300 Tonnen Müll an den Küsten]
Die Provinz Chumphon besitzt eine 222 km lange
Küstenlinie mit größtenteils wunderbar weißen
Sandstränden und gilt gemeinhin als das „Tor
in den Süden Thailands“. Hier im Paradies
wurden jetzt rund 300 Tonnen Müll vor der
Küste entdeckt. Die thailändische Marine und
die Beamten der Abteilung für Küstenressourcen
versuchen, einen riesigen, etwa einen
Kilometer langen Haufen von Müll zu
beseitigen, der vor der Küste von Chumphon im
Wasser treibt. „In meinem ganzen Arbeitsleben
habe ich noch nie einen solchen Berg an Müll
gesehen“, sagte Sopon Thongdee, der
stellvertretende Direktor von Thailands
Marine- und Küstenressourcen-Abteilung.
Mehr Plastik als Fische im Meer - [2017:
Über 150 Mio. Tonnen Müll - bis 2050 mehr
Plastik als Fische im Meer]
Laut einer
Studie des World Economic Forum gibt
es bis zum Jahr 2050 mehr Kunststoff als
Fisch (nach Gewicht) im Ozean. Die Studie
zeigt auch , dass bereits jetzt mindestens 150
Millionen Tonnen Müll im Ozean gibt.
Erst kürzlich haben wir über den Plastikwahn berichtet. Global
werden pro Jahr nahezu 240 Millionen Tonnen
Kunststoffe produziert. Allein 60 Millionen
Tonnen Plastik werden in Europa produziert.
Das sind etwa 25 Prozent der globalen
Produktion. Laut
UNO gelangen 80 Prozent des Kunststoffmülls
über Flüsse in die Ozeane. Unsere Meere
sind voll von Plastikmüll und jetzt musste
wieder ein Wal sterben.
Jedes Jahr sterben Millionen Wildtiere durch von
uns leichtfertig weggeworfenen Müll. Sie
sterben, weil sie sich damit vergiften oder
strangulieren. Sie ersticken daran oder
ertrinken damit oder sie verhungern, weil für
lebenswichtige Nahrung kein Platz mehr im Magen
ist. Unzählige Plastiktüten und –dosen,
Getränkedosen, Glasflaschen, Flaschen- und
Dosenverschlüsse werden von uns
gedanken- und achtlos einfach in der Natur
entsorgt.
So wird dieser Müll und damit unsere
Gedankenlosigkeit für diese Tiere zur
tödlichen Falle. Ihre Futtersuche wird ihnen
zum Verhängnis und ebenso ihre Neugierde. Sie
stecken ihre Köpfe in Gläser und Dosen und
ersticken, sie verheddern sich in Schnüren und
strangulieren sich, ertrinken oder schnüren
sich Gliedmaßen ab, ersticken an ausgespuckten
Kaugummis, sie bauen ihre
Nester mit unterschiedlichem Müll und bringen
damit ihrem Nachwuchs häufig den Tod ins Nest.
Seevögel verwechseln im Meer schwimmende
Flaschenverschlüsse mit Nahrung und verfüttern
diese sogar an ihren Nachwuchs. So verhungern
letztendlich beide: Eltern und Jungvögel.
Diese Dokumentation zeigt anschaulich die
Folgen unseres verantwortungslosen Umgangs mit
unserem Müll. Ein Film, der Augen öffnet:
Der umweltgerechteste Müll ist der, der gar
nicht erst entsteht!
Fotoquellen
[1] David de Rothschild mit Pazifikkarte:
http://earthfirst.com/earthfirstcoms-top-25-hottest-guys-in-green/
[2] Plastiki, Vision:
http://www.radio-kreta.de/die-plastiki-expedition/
[3] Plastiki-Route von San Francisco nach Sydney:
http://seeker401.wordpress.com/2010/03/24/david-de-rothschild-sets-sail-on-his-soda-bottle-boat/
[4] Plastiki, Schema:
http://greenexplorer.ovi.com/getinspired/north-america/usa/california/san-francisco/the-plastiki-sets-sail/
[5] Plastiki auf See:
http://www.radio-kreta.de/die-plastiki-expedition/
[6] Plastiki-Wand, Nahaufnahme:
http://greenexplorer.ovi.com/getinspired/north-america/usa/california/san-francisco/the-plastiki-sets-sail/
[7] Plastiki-Team, Abfahrt in San Francisco:
http://www.segelnews.de/newsflash/plastiki-hat-abgelegt-david-de-rothschild-segelt-auf-plastikflaschen-nach-sydney/1941
[8] Plastiki mit Golden Gate Bridge:
http://www.examiner.com/x-7311-Cultural-Trends-Examiner~y2010m3d23-Plastiki-catamaran-built-of-12500-
plastic-bottles-sets-sail-from-San-Francisco-to-Australia-video
[9] Plastiki in Sydney:
http://ecopolitology.org/2010/07/26/from-oprah-to-al-jazeera-plastiki-got-its-message-out-even-in-stormiest-of-seas/
[10] Abbauzeiten von Plastik, Alu, Glas etc.:
https://www.facebook.com/Netzfrauen?fref=ts, 24.7.2013
[11] Seevögel verhungern mit Plastikteilen im Bauch:
https://www.facebook.com/photo.php?v=202792913208286,
1min.20sek.
[12] Pottwal stirbt wegen Plastikfutter an Hunger vor der
holländischen Küste:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/08/wal-verendet-vor-kueste-weil-er-zu-viele-plastik-abfaelle-geschluckt-hat/