aus: Valentin Falin: Zweite
Front. Die Interessenkonflikte in der
Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th.
Knaur Nachfolger, München 1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
1919
ab 1919
D: Expansionisten: National-Konservative und
Nationalsozialisten
-- haben dieselben Ziele
-- ein "grossdeutsches Reich" als gemeinsames Haus für
"alle Deutschen"
-- ein Platz für Deutschland unter der afrikanischen,
lateinamerikanischen oder nahöstlichen Sonne
-- Deutschland soll die zentrale Macht in Europa werden
(S.134).
Die Unterschiede:
-- die NSDAP hat ein Expansionsprogramm ohne Grenzen
-- die Nationalkonservativen wollen die anderen "Mächte"
nicht reizen und nicht ohne besondere Not angreifen: die
"USA", GB oder F (S.134).
ab Januar 1919
PL-D: Kleinkrieg polnischer Freikorps gegen deutsche
Milizen der deutschen Bevölkerung
-- in Schlesien
-- in Westpreussen
-- in Posen (S.21).
Januar - Juni 1919
PL-F: Pilsudski ist an der Friedenskonferenz von Paris
nicht zugelassen
-- Pilsudski ist gemäss Falin ein Extremist
-- Pilsudski will auf separaten Abmachungen mit
Deutschland vom 10.11.1918 beharren
-- Pilsudski ist gegen den Waffenstillstand der Westmächte
vom 11.11.1918
-- Pilsudski hält an den Expansionsplänen für Polen fest
(S.21).
19.4.1919
Polen: Besetzung von Vilnius
(S.21)
April / Mai 1919
Polen: Angriff auf Oberschlesien gegen italienische
Truppen
(S.21)
ab April/Mai 1919
Polen: Der französische General Le Rond sympathisiert
mit den polnischen Freikorps
Le Rond wendet sich damit gegen das Völkerrecht der
deutschen Bevölkerung (S.21).
Frankreichs Militärs
wollen ein grosses Polen sehen
-- die französische Generalität betreibt führende Mithilfe
zur polnischen Besetzung der Ukraine unter Pilsudski
-- geplant werden ein "Marsch auf Kiew", dann ein "Marsch
auf Moskau" (S.21-22).
Mai 1919 ca.
Polen: Ankündigung der Nicht-Beachtung der Curzon-Linie
durch Pilsudski
(S.20-21)
28.6.1919
Versailles: Zwangsunterschrift der deutschen Delegation
unter den Versailler Vertrag
(S.19)
ab 28.6.1919
Versailles: Die "Sieger" rühmen den Versailler Vertrag
als "Wasserscheide" zwischen Krieg und Frieden
-- die "grenzenlose Gewalt" sei nun beendet
-- nun beginne der "ewige Friede" (S.19)
-- der Versailler Vertrag sei ein System der
"Stabilisierung des europäischen Friedens" (S.20).
Mängel des Versailler
Vertrags: Polens Ostgrenze - Ungleichheiten
-- Polens Grenzen im Norden und Nordosten werden nicht
festgelegt, die deutsch-polnische Grenze aber schon
(S.20).
-- Basis des Vertrags ist die Ungleichheit der
Verhandlungspartner (S.24).
Die Hoffnungen auf
Frieden nach dem Versailler Vertrag sind falsch
-- weil die eigene Gewalt nicht erkannt wird
-- die Sieger suchen keine Verständigung mit dem Gegner
-- die Sieger suchen nur den Kompromiss unter sich selbst
-- der Versailler Vertrag ist gemäss Falin und Andreas
Hillgruber der Interessensausgleich zwischen England,
Frankreich und den "USA"
-- die Verlierer haben das "Brandmal der Ausgestossenen"
(S.19)
in: Andreas Hillgruber: Der 2.Weltkrieg 1939-1945, 1989,
S.9 (S.500).
1.7.1919 ca. - 17.7.1919
Polen: schrittweise Besetzung von ganz Ostgalizien
- ehemals Osterreich-Ungarn
- Vertreibung national-ukrainischer Truppen (S.21).
ab Juli 1919
Friedensverträge der Alliierten mit Österreich,
Bulgarien, Ungarn und mit der Türkei
-- die SU bleibt ausgeschlossen (S.23).
-- Verhandlungen der Alliierten mit der "SU" bleiben
gemäss Falin undurchsichtig
-- die westliche Seite anerkennt die Moskauer Tronbewerber
Denikin, Kotschak und andere als Gegenpol
zur bolschewistischen Regierung (S.23).
Ende 1919-1941
"USA": Bildung der
"Festung Amerika"
durch Neutralität (S.135)
[bei Ablehnung des Völkerbunds].
[Parallele Hitlers später:
Propaganda für eine "Festung Europa"].
ab 1919
Karriere im SU-Staat:
Soldat - Offizier - General - Diplomat
(S.195)
Völkerbund: Warnungen
von Carl Jakob Burckhardt zur "SU"
-- die "SU sei eine dauernde Gefahr (S.24-25)
-- Burckhardt bezieht sich dabei an die Resultate des
Krimkrieges
-- Vorwurf Burckhardts: England, Frankreich und die "USA"
betreiben eine oberflächliche Politik (S.25).
GB-Italien:
Verhandlungen über die Aufteilung Abessiniens
(S.32)
1919/1920
SU: "Amerikanische" Interventionen
-- ideologisch
-- politisch
-- keine militärische Einmischung
-- die "USA" anerkennt die Selbständigkeit der
Baltenstaaten bis 1923 nicht an, weil man dies als
russische Sphäre betrachtet. Die "USA" hält an der
"Unantastbarkeit des Territoriums des russischen Volkes
fest" (S.20).
1919-1986
Akten "UdSSR": Geschichtszensur durch "stilistische
Bearbeitung" oder Zusammenstreichen von Dokumenten vor
der Veröffentlichung
Unter Stalin ist alles verboten, was auch nur
entfernt an Mitleid mit seinen Opfern und an eine
Würdigung ihrer Verdienste erinnert (S.14).
Umgang mit erbeuteten
Dokumenten: Einteilung nach bestimmten Kriterien
-- ob es günstig oder ungünstig war, zuzugeben, dass sie
sich in sowjetischer Hand befanden
-- in welchem Grade die Dokumente von en Archivaren
bereits aufgearbeitet waren
-- ob sie sich für Spezialuntersuchungen eigneten
-- ob sie für die Enthüllung von Geheimnissen der
Sowjetunion genutzt werden konnten (S.15).