Hanse mit Heringen am 25.4.2025
FB-Kanal: Wissen macht den Unterschied
https://www.facebook.com/photo/?fbid=1325635455798205
Die Ostsee ist das viertgrößte Entwässerungsbecken Europas,
nach dem Mittelmeer, dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen
Meer. Aufgrund ihrer begrenzten Verbindung zur Nordsee durch
die dänischen Meerengen hat die Ostsee einen deutlich
niedrigeren Salzgehalt als die Ozeane, was zu ihrem brackigen
Wasser führt. Diese besonderen Bedingungen förderten einen
großen Fischreichtum, insbesondere Heringe.
Ab dem 12. Jahrhundert erlebte die Region um die Ostsee einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Zwei Hauptfaktoren trugen dazu
bei: Zum einen führte die religiöse Frömmigkeit in Westeuropa
zu einer hohen Nachfrage nach Fisch, da während der rund 140
Fastentage im mittelalterlichen Kirchenkalender nur Fisch als
Proteinquelle erlaubt war. Zum anderen ermöglichte der Abbau
von Salz in Städten wie Lüneburg, Oldesloe und Halle an der
Saale die Konservierung der großen Mengen Hering, die jedes
Jahr durch den Øresund zogen.
Der Handel mit gesalzenem Hering wurde eines der wichtigsten
Produkte der Hanse, neben Pelzen und Bienenwachs aus Russland,
Stockfisch aus Norwegen, Bier aus Hamburg und Einbeck sowie
Getreide aus dem Hinterland der Städte von Reval (Tallinn) bis
Bremen. Diese Handelsverbindungen machten die Ostsee zu einem
zentralen Wirtschaftsraum im Mittelalter und prägten die
Entwicklung Nordeuropas nachhaltig.