9.3.2009: Aquädukte im Römischen Reich: Beispiel
Naher Osten mit einem 100 km langen Wassertunnel und
"Wasserspielen" ohne Betrieb
aus: Spiegel online: Archäologie: Der Kanal der Pharaonen;
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,611973,00.html
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,611973-2,00.html
<Von Matthias Schulz
Ein deutscher Forscher hat im Bergland von Jordanien den
längsten Tunnel des Altertums entdeckt. Die Steinröhre,
rund hundert Kilometer lang, förderte einst Millionen
Tonnen Trinkwasser in die Prunkstädte des von Römern
besetzten Vorderen Orients. Doch das Bauwerk gibt Rätsel
auf.
Wenn die Römer nicht gerade damit beschäftigt waren,
Feinde zu besiegen, dann verschwendeten sie Wasser.
Überall gluckste und sprudelte es. Genormte Bleirohre
ersannen die Ingenieure des Reichs, Aquädukte, hoch wie
Festungen, und Leitungen mit 15 bar Druck.
Allein in der Hauptstadt gab es Tausende Brunnen, Tränken
und Thermen. Reiche Senatoren erquickten sich in
Privatbädern und verzierten ihre Gärten mit kühlenden
Grotten. Ergebnis war ein Rekordverbrauch von mehr als 500
Liter Wasser pro Kopf und Tag (Deutschland heute: um 125
Liter).
Als das Imperium kurz vor Christi Geburt ins karge
Palästina einrückte, war es mit dem Plantschen allerdings
vorerst vorbei - zu trocken.
Aber auch dort schufen kluge Aquaplaner schließlich
Abhilfe: In der früheren römischen Provinz Syria (im
heutigen Jordanien) wird derzeit ein sensationelles
Kanalsystem untersucht. Es verläuft 106 Kilometer weit
unterirdisch.
Entdecker des Tunnels ist der Darmstädter Professor für
Hydromechanik Mathias Döring. Über bemooste Stufen zwängte
er sich in düstere Kavernen, verputzt mit wasserdichtem
Mörtel. Griechische Buchstaben prangen an den Wänden,
Fledermäuse huschen umher. "Manchmal mussten wir die Arbeit
abbrechen - zu wenig Sauerstoff", so der Projektleiter.
Qanat Firaun, "Kanal der Pharaonen", nennen Einheimische
die verwitterte Fernleitung. Unter den Anwohnern kursiert
das Gerücht, in den bis zu 80 Meter tiefen Stollen sei
Gold versteckt.
Döring weiß jetzt mehr. Das Aquädukt ist römischen
Ursprungs. Es beginnt in einem - heute ausgetrockneten -
Sumpf in Syrien, verläuft zuerst 64 Kilometer weit
oberirdisch, ehe es in drei Tunnel von einem, 11 und 94
Kilometer Länge verschwindet. Die bislang längste bekannte
Wasserröhre der Antike - in Bologna - ist nur 19 Kilometer
lang.
"Erstaunlich" nennt der Forscher die Schlagleistung der
Bautrupps, vermutlich waren es Legionäre. Mehr als 600.000
Kubikmeter Stein hämmerten die Soldaten aus dem Boden. Das
entspricht einem Viertel der Cheopspyramide.
Drei große Städte der "Dekapolis", eines
Wirtschaftsverbunds von anfangs zehn Kommunen, wurden so
mit Quellwasser versorgt. Endpunkt war Gadara, eine Stadt
mit rund 50.000 Einwohnern. Der Bibel zufolge trieb Jesus
dort Dämonen aus und jagte sie in eine Schweineherde.
Im kommenden April wird Döring mit seinen Studenten
wieder vor Ort sein, um die Unterwelt weiter zu erkunden.
Jeden Morgen schwärmt die Gruppe dann mit Theodoliten und
GPS-Geräten ins karge Gelände aus. Gesucht werden neue
Einstiege, die in das verborgene Labyrinth führen. Als
Grabungscamp dient ein armseliges Bauernhaus inmitten der
Ruinen des antiken Gadara, hoch über dem See Genezareth.
Etwa um 90 nach Christus, so viel ist klar, wurde die
gigantische Unternehmung gestartet. In Rom regierte Kaiser
Domitian, das Reich stand in voller Blüte. Frontinus,
Oberaufseher der Wasserversorgung in der Hauptstadt, gebot
über neun hochbeinige Aquädukte. Selbst in den Keller des
Kolosseums ließ er kostenlos Wasser pumpen.
Auch die Levante erlebte damals einen enormen Aufschwung
- durch den Orienthandel. Die Plebs wollte Tiger sehen.
Domitians Thron umstrich ein zahmer Löwe. Reiche Senatoren
labten sich an Gewürzen aus Indien und trugen Seide aus
China. Wer auf sich hielt, nebelte mit Weihrauch und
beschaffte sich schöne Sklavinnen aus Arabien.
Entsprechend schwunghaft lief der Wüstenhandel. Karawanen
drängten zur Rast durch die Tore Gadaras, Kamele standen
an den Tränken. Die Römer bauten in der Stadt zwei
Theater. Sogar ein Nymphen-Heiligtum wurde geplant, mit
Fontäne und einem 22 Meter langen Becken.
Für solchen Luxus reichten die lokalen Quellen jedoch
nicht. Bald klagte die Region über Wassermangel. So
entschloss sich die Stadtverwaltung zu einem beispiellosen
Kraftakt. Nach bisherigem Wissensstand wurde weit im
Hinterland, bei Dille im heutigen Syrien, ein Fluss
angezapft. Diesen leitete man in einen Trog aus römischem
Beton, dem berühmten Opus Caementitium.
Oben war die Rinne mit Platten abgedeckt - ein Schutz
gegen Tiere, Vogelkot und Staub. Zugleich fiel kein Licht
hinein, das stoppte das Algenwachstum.
Mit geringer Neigung zog sich die Leitung über das
syrische Hochplateau. Hunderte Zementmischer schwitzten in
der Sonne. Schließlich war die erste Stadt, Adraa,
erreicht.
Dann aber stellte sich das nordjordanische Bergland in
den Weg, eine Abfolge von Tafelbergen, umgrenzt von
steilen Schluchten. Gleich das erste Hindernis, das Wadi
al-Schalal, schnitt 200 Meter tief in die Landschaft. Kein
römischer Baumeister hätte den Abgrund überbrücken können.
Was tun?
Die Ingenieure wichen zunächst nach links aus und führten
das Aquädukt entlang der Bergflanke nach Süden. Weil in
dem unwegsamen Gelände eine oberirdische Trassierung kaum
möglich war, verlegten sie den Wasserlauf ins Innere des
Steilhangs. So ging es elf Kilometer weit.
Dann endlich war das Wüstental so eng, dass es sich mit
einem kühnen Brückenschlag überwinden ließ. Noch heute
liegen die Steinquader des Bauwerks in der Schlucht.
Jenseits des Abgrunds aber folgte noch schlimmeres
Terrain, ein Auf und Ab aus Hügeln und Hängen. Vor
Karthago hatten die Römer in einer ähnlichen
topografischen Situation das Wasser 19 Kilometer weit über
gewaltige Mauern und Steinbögen geführt.
Diesmal verfolgte das Imperium ein noch ehrgeizigeres
Ziel. Die Reststrecke sollte komplett unter der Erde
verlaufen. Brücken waren so zwar nicht mehr nötig; unter
Tage konnten die Hauer die Tunnelsohle in der gewünschten
Höhe einfach aus dem Fels meißeln.
Doch dem standen gewaltige Nachteile gegenüber: Der
Kompass war in der Antike unbekannt; wie sollte man sich
im Berg orientieren? Und wie die Stollen bewettern? Schon
nach wenigen Metern hätten die Handwerker in dem staubigen
Schlauch mit Atemnot gekämpft.
Zudem: Bei einer durchschnittlichen Höhe von 2,5 Metern
(Breite: 1,5 Meter) konnten unter Tage nur je vier
Legionäre für den Vortrieb sorgen. Mehr als zehn
Zentimeter pro Tag schafften sie nicht. Bei dem Tempo
hätten sie Gadara bis heute noch nicht erreicht.>
<Teil 2: Katerstimmung in Gadara
Vermesser, Wasserbauer und Minenexperten reisten ins
Morgenland, um das Problem zu lösen. Döring hat deren
Arbeitsweise jetzt weitgehend entschlüsselt. "Vieles
spricht dafür, dass die Ingenieure zunächst den
oberirdischen Verlauf der Trasse festlegten und dann alle
20 bis 200 Meter schräge Schächte in den Fels abteuften",
erklärt er.
Diese Kamine führten frische Luft heran. Zudem konnten
nun Hunderte Männer gleichzeitig ans Werk gehen.
Als Kaiser Hadrian 129 nach Christus die Dekapolis
besuchte, war das Unternehmen in vollem Gang. Zum Klang
von Trompeten traten die Legionäre und örtlichen
Hilfskräfte an und kletterten abwärts. Gearbeitet wurde
mit Spitzmeißeln im Schein von Öllampen. Knechte
schleppten den Aushub die Schächte empor.
Anhand der alten Service-Öffnungen ließ sich jetzt der
Verlauf des Hydro-Labyrinths ermitteln. "Fast alle
Einstiege wurden bereits im Altertum vermauert, damit
keine Tiere hineinfielen", erzählt Döring, "andere fanden
wir verschüttet oder meterdick mit Müll verstopft." In
einem Schlund lagen tote Hühner.
Wie ein Bergsteiger, die Hand an der Strickleiter, stieg
der Meister mit seinen behelmten Studenten im
50-Grad-Winkel die Treppen hinab. Mit jeder Stufe wurde es
glitschiger.
Unten auf der Tunnelsohle umfing die Forscher feuchte
Finsternis. Zuweilen war es so stickig, dass die
Gas-Überwachungsgeräte zu piepsen begannen. Geröll
versperrte den Weg, davor staute sich hüfthoch Schlamm und
Regenwasser. Dann wieder pfiff und wehte es wie im
Windkanal.
Mehr als 300 Abstiege hat die Gruppe bislang aufgespürt.
Gleichwohl ist noch vieles unklar. "Auf den ersten 60
Kilometern weist der Tunnel eine Neigung von 0,3 Promille
auf", erklärt der Projektchef. Das sind 30 Zentimeter pro
Kilometer - ein phantastisch niedriger Wert.
Zwar kannten die Römer den Chorobat, eine aus Persien
übernommene sechs Meter lange Wasserwaage; auch füllten
sie Ziegendärme mit Wasser - so konnten sie um die Ecke
nivellieren. Doch damit allein lässt sich die Präzision
des Wunderbaus nicht erklären.
"Zuerst mussten die Vermesser kilometerweit eine
einheitliche Höhenlinie mit Pfählen markieren", gibt
Döring zu bedenken. Schon das war in dem holprigen Gelände
extrem schwierig. Dann galt es, das Niveau in die Tiefe zu
übertragen und zentimetergenau die Tunnelsohle zu
bestimmen.
Nur, wie gelang das so genau? Lote konnte man nicht
hinunterlassen, die Bauschächte waren ja schräg.
Angesichts solcher Schwierigkeiten wundert es nicht, dass
Fehler passierten.
Zuweilen pickelten die Hammertrupps aneinander vorbei. Nur
über Klopfzeichen und Zickzackkurse im Fels fanden sie
wieder zueinander. Erst nach 120 Jahren war das
Unterwelt-Unternehmen fertiggestellt.
Dann aber toste und sprudelte es aus der Tiefe.
Sinterspuren in einem Abschnitt bei Abila zeigen, dass pro
Sekunde 300 bis 700 Liter durch den Kanal rauschten. Roms
zivilisatorisches Genie hatte es geschafft, diesen Teil
der Levante in einen Garten Eden zu verwandeln.
Und doch herrschte zuletzt Katerstimmung in Gadara. Auch
der Superkanal in Jordanien bezeugt die tragische Klage,
dass allem menschlichen Tun stets die letzte Vollendung
fehlt. Eigentlich nämlich sollte das Wasser einen
hochliegenden Steinbehälter füllen, um in der Stadt
Springbrunnen und das geplante Nymphen-Heiligtum zu
speisen.
Dazu kam es nicht. Weil sich die Vermesser zuletzt
mehrfach verhauten, kam das Nass - nach über 170
Kilometern - um ein weniges zu tief in Gadara an.
Das Reservoir ließ sich nicht füllen, die Wasserspiele
gingen nie in Betrieb.>
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7.7.2011: <Einbrüche, Mord und Totschlag> -
die hohe Kriminalität im Römischen Reich ist
archäologisch bewiesen
aus: gmx Nachrichten; 7.7.2011;
http://www.gmx.net/themen/wissen/mensch/007ukas-einbrueche-mord-und-totschlag
<(rh/ak) - Überfälle, Diebstähle und
Betrügereien aller Art waren in der Antike an der
Tagesordnung. Vom 8. Juli an zeigt eine Ausstellung das
Bild einer Epoche voller krimineller Umtriebe.
Im alten Rom durfte man nicht
zimperlich sein, denn auch die, die einen eigentlich
beschützen sollten, - wie hier römische Legionäre -
waren häufig selbst Täter.
Wer ans Römerreich denkt, hat häufig ausschweifende
Feste vor Augen, Wagenrennen, Diskussionen Gelehrter und
beeindruckende Monumente. Aber es gibt auch die andere,
die kriminelle Seite: Die Menschen im alten Rom konnten
sich nicht wirklich sicher fühlen. Die Bevölkerung lebte
in ständiger Angst vor verbrecherischen Übergriffen.
Doch wie ging sie damit um? Eine Polizei, so wie wir
sie heute kennen, gab es nicht. So musste man stets
wachsam sein und sich selbst schützen. Wie heute auch
sicherte man mit Schlössern und Fenstergittern sein Haus
und hielt sich einen Wachhund - falls man sich einen
leisten konnte.
Aber gerade außerhalb der sicheren Unterkunft lauerten
die Gefahren: Wegelagerer und Banditen waren überall. So
findet Archäologen heute noch römische Grabsteine auf
denen "Erschlagen von Räubern" zu lesen ist. Aber selbst
wenn man davon kam und die Verbrecher gefasst wurden,
wusste man nie, ob man sich im juristischen Ernstfall
auf sein Recht verlassen konnte.
Die Frage nach Recht und Unrecht wurde damals sowieso
anders beantwortet als heute. So galt die Vergewaltigung
einer verheirateten Frau als Kapitalverbrechen und
konnte sogar mit dem Tod bestraft werden. Wurde eine
Sklavin von einem Fremden vergewaltigt, konnte ihr Herr
den Täter nur auf Schadensersatz wegen Sachbeschädigung
verklagen. Besitzer selber durften mit ihren Sklavinnen
und Sklaven machen, was sie wollten.
Auch damals gab es schon einen hohen Anteil an
Wirtschaftskriminalität. Unzählige Funde von Formen zum
Gießen von Falschgeld verdeutlichen, wie verbreitet
die Geldfälscherei gewesen sein muss - auf die übrigens
die Todesstrafe stand.
Zudem gehörte Korruption zum politischen Tagesgeschäft.
So waren es auch offizielle Amtsträger, ranghohe
Militärs und Senatoren, die zu skrupellosen Tätern
wurden.
Geriet ein Verbrecher in die Hände der Justiz, wurde
ihm kurzer Prozess gemacht. Haftstrafen gab es nicht.
Verurteilte erwartete eine Geldstrafe, Verbannung,
Schinderei in den Bergwerken oder die Hinrichtung.
Besonders grausam war das Zerfleischen durch wilde Tiere
oder die Kreuzigung. Zur Abschreckung vollstreckte man
Hinrichtungen gerne öffentlich in Amphitheatern.
Wer mehr über diese kriminelle Epoche erfahren will,
sollte zur Ausstellung "Gefährliches Pflaster -
Kriminalität im Römischen Reich" im
LVR-Archäologischen Park Xanten gehen. Die
Ausstellung läuft vom 8. Juli bis 12. Februar 2012.
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Juli 2011: <Gefährliches Pflaster:
Kriminalität im Römischen Reich>
aus: Landschaftsverband Rheinland (LVR), Römer-Museum;
Juli 2011;
http://www.apx.lvr.de/;
http://www.apx.lvr.de/roemermuseum/veranstaltungenmuseum/aktuell.htm
<Überfälle und Einbrüche, Mord und Totschlag,
Diebstähle und Betrügereien aller Art waren in der
Antike keine Seltenheit. Vom 8. Juli 2011 bis
12. Februar 2012 zeichnet die kommende
Sonderausstellung im LVR-RömerMuseum das Bild einer
Epoche voller krimineller Umtriebe.
Informationen zum umfangreichen Begleitprogramm
für Groß und Klein finden Sie weiter unten auf dieser
Seite.
Die Menschen vor zweitausend Jahren mochten dem
mächtigsten Reich angehören, das die Alte Welt bis dahin
gekannt hatte – wirklich sicher konnten sie sich kaum
fühlen. Zahlreiche archäologische Funde und
antike Textquellen führen uns noch heute auf die
Fährte von Verbrechen, die das Leben in Stadt und Land
gefährdeten. Die Bevölkerung lebte mit
einer allgegenwärtigen Bedrohung durch kriminelle
Machenschaften aller Art. Wie ging sie damit um? Eine
Polizei im heutigen Sinne gab es nicht. Man tat daher
gut daran, stets wachsam zu sein und sich selber zu
schützen. Mit Schlössern und Fenstergittern sicherte man
sein Hab und Gut. Und wer es sich leisten konnte, hielt
einen Wachhund.
Auch die Straßen waren ein gefährliches Pflaster.
Wegelagerer und Banditen lauerten überall. „Erschlagen
von Räubern" lesen wir häufig auf den Grabsteinen der
Opfer. Vom kleinen Mädchen bis zum erfahrenen Veteranen,
besonders auf Reisen konnte offenbar niemand seines
Lebens sicher sein. Ebenso ungewiss war, ob man sich im
juristischen Ernstfall auf sein Recht verlassen konnte.
Doch was ist eigentlich Recht, und was Unrecht?
Die Antwort auf diese Frage sah in römischer Zeit oft
anders aus als heute. So galt die Vergewaltigung einer
verheirateten Frau als Kapitalverbrechen und konnte
sogar mit dem Tod bestraft werden. Wurde eine Sklavin
von einem Fremden vergewaltigt, konnte ihr Herr den
Täter nur auf Schadensersatz wegen Sachbeschädigung
verklagen. Der Besitzer selber durfte mit seinen
Sklavinnen und Sklaven machen, was er
wollte.
Auch die alltägliche Kleinkriminalität trieb viele
Blüten. Von Schmuck und Geld über Kleidung und
Lebensmittel war nichts vor Langfingern sicher.
Falschspieler nahmen ihre Zeitgenossen mit
Taschenspielertricks und gezinkten Würfeln aus. Doch
waren das nur kleine Fische verglichen
mit Geldfälschern, die im großen Stil
Wirtschaftskriminalität betrieben. Unzählige Funde von
Falschmünzerförmchen verdeutlichen, wie verbreitet
ihr „Handwerk" gewesen ist, obwohl darauf die
Todesstrafe stand. Denn für den römischen Staat war
dieses Delikt besonders gefährlich.
Oft war es bittere Armut, die viele Menschen in die
Kriminalität trieb. Doch auch offizielle Amtsträger,
ranghohe Militärs und Senatoren konnten zu skrupellosen
Tätern werden. Korruption gehörte zum politischen
Tagesgeschäft. Wie konnte man als Opfer eines
Verbrechens Gerechtigkeit erlangen? Die zuständigen
Offiziellen konnten häufig nicht helfen. Viele
Geschädigte suchten Zuflucht in okkulten Praktiken. Sie
verwünschten die Übeltäter mit Flüchen voller Unglück,
Krankheit und Tod – der brennende Wunsch nach
Vergeltung ist auch heute noch hautnah zu spüren.
Geriet ein Verbrecher in die Hände der Justiz, wurde
ihm der (oftmals kurze) Prozess gemacht. Haftstrafen gab
es nicht. Verurteilte Übeltäter erwartete eine
Geldstrafe, Verbannung, Schinderei in den Bergwerken
oder die Hinrichtung. Besonders grausam war das
Zerfleischen durch wilde Tiere oder die Kreuzigung. Zur
Abschreckung vollstreckte man Hinrichtungen gerne
öffentlich in Amphitheatern. Damals wie heute übte das
Verbrechen eine besondere Faszination auf die Menschen
aus.
Ein umfangreicher Begleitband zur Ausstellung ist an
der Museumskasse erhältlich (450 Seiten, 19,90 ¤).
Es gelten die normalen Öffnungszeiten
und Eintrittspreise.>
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8.7.2011: Hohe Kriminalität im "Alten Rom" -
Polizei gab es nicht
aus: Welt online: Strafverfolgung im Alten Rom: "Auf dass er
weder urinieren, kacken, reden kann"; 8.7.2011;
http://www.welt.de/kultur/history/article13471783/Auf-dass-er-weder-urinieren-kacken-reden-kann.html
<Es gab keine Polizei,
Menschenhandel war erlaubt, Prostitution steuerpflichtig.
Die Römermuseum Xanten beschäftigt sich mit der
Kriminalität im antiken Rom.
Den Kopf sollte man dem Dieb abreißen, ihm das
Augenlicht nehmen oder ihn am besten gleich in die Hölle
schicken – wer im alten Rom Opfer eines Betrugs oder
Raubes wurde, wusste sich oft nicht anders zu helfen als
mit Flüchen und Verwünschungen. Zwar
hatte das Römische Reich ein ausgefeiltes
Justizwesen, das teilweise bis heute fortlebt, doch eine
Polizei gab es nicht.
Kein Wunder, dass viele auf okkulte Praktiken setzten
und die Götter zu beschwören versuchten. Die Flüche
ritzten die Opfer in ihrer Hilflosigkeit auf Bleitäfelchen
und vergruben sie. Rasend vor Wut muss ein Mann gewesen
sein, dem der Umhang in einer Therme gestohlen wurde, der
seinem Ärger auf einem Fluch-Täfelchen Luft machte. "Auf
dass er weder urinieren, kacken, reden, schlafen oder
wachen kann, weder Wohlergehen noch Gesundheit hat!"
Unmengen von Schlüsseln
Rom war ein gefährliches Pflaster. Das
LVR-Römermuseum in Xanten am Niederrhein zeigt
erstmals zahlreiche archäologische Funde und antike
Textquellen zu Verbrechen, Strafverfolgung und
Rechtsprechung im Römischen Reich. "Der Römer war sehr
abergläubisch", sagt der Leiter des Museums und Archäologe
Marcus Reuter. Außerdem waren die Bürger Roms in ihrem
Sicherheitsbedürfnis wahre Schlüsselfetischisten. "Die
Römer schlossen alles ab, vom großen Portal bis zum
kleinen Schmuckkästchen", sagt Reuter. "Unmengen von
Schlüsseln wurden bei Ausgrabungen gefunden."
Schutz bieten sollten auch Fabelwesen wie Seeleopardinnen
oder Medusenköpfe, die in Bronze gegossen an prominenter
Stelle an den Haustüren angebracht waren. Geldschätze
wurden in der Fußbodenheizung vergraben oder in die Wand
eingemauert. Mosaike mit Hunde-Darstellungen warnten vor
dem bissigen Wachhund ("Cave Canem").
Schädel von Mordopfern werden in Xanten ebenso gezeigt
wie eiserne Fußfesseln und eine ganze Armee von
Terrakotta-Wachhunden, die nur in Gräbern gefunden wurden
und offenbar Schutz vor Grabräubern bieten sollten. Damals
wie heute kämpften Staaten auch gegen Seeräuberei. Einen
Coup landete Caesars Gegenspieler Pompeius im Mittelmeer:
Durch ein verlockendes Amnestieangebot soll er schlagartig
Hunderte Ex-Piraten in Kleinasien neu angesiedelt haben.
Menschenhandel, Prostitution und Zuhälterei waren legal
in der römischen Antike. Käufliche Liebe war
steuerpflichtig. Ehebruch dagegen war ein
anzeigepflichtiges Verbrechen. Die Vergewaltigung einer
verheirateten Frau konnte mit dem Tod bestraft werden –
eine Verjährungsfrist gab es nicht.
Im Vorprogramm der Spiele
Umfangreiche Protokolle von Gerichtsverhandlungen zeugen
von einem entwickelten Rechtswesen. Die Justiz machte mit
den Verbrechern dann aber größtenteils kurzen Prozess.
Haftstrafen gab es nicht. Verurteilte erwartete eine
Geldstrafe, Verbannung, Schinderei in Bergwerken oder ein
grausamer Tod.
Für einen günstigen Preis konnten Finanzprokuratoren zum
Tode verurteilte Verbrecher außerdem für Volksfeste
zum Zerfleischen durch wilde Tiere weitergeben.
Sträflinge wurden Löwen und Tigern immer nur im
Morgenprogramm an den Amphitheatern vorgeworfen, der
Nachmittag gehörte voll und ganz den Gladiatoren.
LVR-Römermuseum Xanten, bis 12. Februar 2012
dpa/bas>
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17.7.2011: Nachbau römischer Waffensysteme
aus: Welt online: Belagerungswaffen. Enthusiasten bauen
antikes Kriegsgerät nach; 17.7.2011;
http://www.welt.de/wissenschaft/article13484752/Enthusiasten-bauen-antikes-Kriegsgeraet-nach.html
Römer haben die Kriegsmaschinen der
Griechen modifiziert und perfektioniert. Es entstanden
Waffen, die für Belagerungen unentbehrlich waren. Heute
werden sie wieder gebaut.
Wir schreiben das Jahr 73 nach Christus. Masada fällt.
Die Festung am Ostrand der judäischen Wüste hält der
Belagerung der Römer nicht mehr stand. HIstoriker Flavius
Joseph schildert in "Geschichte des jüdischen Krieges"
sowohl die Eroberung, als auch den kollektiven Selbstmord
der Unterlegenen. Zu groß war deren Angst vor römischer
Gefangenschaft. Feldherr Flavius Silva hat gesiegt – und
mit ihm seine 15.000 Mann.
Eine noch heute erhaltene Erdrampe (agger) zeugt
von der Kunst des Krieges. Die Römer hatten sie bis zu der
Mauer der Festung gebaut. Eine bei ihnen übliche Technik,
denn nur der Bau eines Aggers sicherte den Einsatz
schwerer Kriegsgeräte. Um bei der Arbeit Angriffen von
Feinden nicht ausgeliefert zu sein, schirmten sich die
Soldaten mit einem Schutzdach auf Rollen ab.
Nach der Fertigstellung der Rampe wurden darauf
Wandeltürme herangeschoben. Vermutet werden Türme von 20
Meter Höhe. Da es jedoch keine zuverlässigen historischen
Belege gibt, sind diese Angaben rein hypothetisch zu
sehen.
In den oberen Bereichen mit Geschützen ausgerüstet,
dienten unten eingebaute Widder zum Einreißen der Mauer.
War ein Widder nicht eingebaut, sondern eine
selbstständige Kampfwaffe, bestand er aus einem niedrigen
Schutzhaus mit einem Baumstamm. Mit Stricken - befestigt
am hinteren Ende - setzten Soldaten den Balken in
Bewegung. Der vordere Teil war mit Eisen beschlagen,
häufig in Form eines Widderkopfes, und damit namensgebend
für die Ramme.
Aber die wichtigste, die Standardwaffe in der Antike,
war das Torsionsgeschütz. Griechen und Römer bedienten
sich gleichermaßen dieser Technik, bei der Sehnenbündel
schraubenförmig mit dem Spannbolzen gespannt werden:
Drehspannung entsteht. Während bei einfachen Handbögen die
Elastizität von Holz genutzt wird, werden in diesem Fall
Nacken- und Sprunggelenksehnen von Stieren eingesetzt.
Die Römer unterschieden zwei Arten: einarmige
Torsionsgeschütze und zweiarmige Torsionsgeschütze.
Erstere werden Onager (griechisch für Wildesel) genannt
und sind ein Schleudergeschütz. Bei den Zweiarmigen wird
eine Einteilung in Pfeilgeschütze (römisch Catapultae) und
Wurfgeschütze (römisch Ballistae) vorgenommen. Unter
Catapultae versteht man direkt richtende Pfeilgeschütze,
während Ballistae im indirekten Beschuss Steine gegen ein
sich in Deckung befindendes Ziel schießen. Obwohl die
Konstruktionen Unterschiede aufweisen, funktionieren sie
nach den gleichen Grundsätzen.
Marcus Vitruvius Pollio, in Schriften später meist nur
"Vitruv" genannt, hat die Bauweise der Maschinen für die
Nachwelt festgehalten. Der römische Militärtechniker und
Ingenieur lebte in der Zeit Julius Caesars. Berühmt ist
sein zehntes Buch des Hauptwerkes "Zehn Bücher über die
Baukunst" (De architectura libri decem), in dem Vitruv
Kriegsgeschütze und Werkzeuge beschreibt.
Folgt man seinen Anweisungen für den Bau einer
Catapulta, so zeigt sich, dass ein Bestandteil
entscheidend für die Konstruktion ist: die Länge des
abzuschießenden Pfeiles. Die Größe der Spannlöcher beträgt
den neunten Teil der Pfeillänge – und anhand dieser
Spannlöcher wird der Großteil der verwendeten Teile
gemessen.
Das Kernstück der Ballistakonstruktion ist ein
senkrechter hölzerner Rahmen. Mittels zwei weiterer
Balkenstücke wird er in drei Rahmen unterteilt. In den
beiden Äußeren befinden sich Sehnenstränge, eingelassen in
Spannbuchsen. Zwischen diesen werden starre hölzerne Arme
eingeschoben – die äußeren Enden verbunden mit weiteren
Sehnen.
Das Prinzip der Torsion kommt zum Einsatz: Die gedrehten
Sehnenbündel rufen eine Spannung hervor. Die Bogensehne
wird durch eine Windenkonstruktion bis zum Einrasten durch
eine Sperrklinke zurückgezogen. Bei Entriegelung schnellen
die Arme hervor und schleudern das Geschoss weg.
Die Beschreibung eines Onagers stammt hingegen von
Ammianus Marcellinus. Geboren gegen 330 nach Christus
handelt es sich bei ihm um einen Historiker der
Spätantike. Der Arm des Torsionsgeschützes ist durch die
Mitte eines Sehnenbündels gesteckt.
Am oberen Ende befindet sich eine Schleuder. Eine Winde
hilft den Schleuderarm zurückzuziehen und ein Riegel
sichert die Stellung. Es entsteht, wie bei den zweiarmigen
Torsionsgeschützen, eine starke Spannung. Nach
Entriegelung schleudert der Arm den Stein ab und prallt
gegen ein Widerlager bestehend aus Heu oder Haaren.
Kampfgeräte waren damals wie heute ein wesentlicher
Bestandteil der Kriegsführung. "60 bis 80 Stück der
Maschinen wurden pro Legion verwendet", so Oliver Stoll,
Professor für Alte Geschichte an der Universität Passau.
Legionäre und Architekten trugen die Verantwortung für die
Geräte. Die Anreise mit den Geschützen war zumeist nicht
möglich. Bestandteile, insbesondere Metallteile, wurden
vorgefertigt und mitgenommen – Holz oft vor Ort verwendet,
führt Stoll an.
Die Faszination gegenüber der Technik ist ungebrochen.
Heutige Versuche, das Leben in der Antike zu
rekonstruieren und nachzuvollziehen, zeugen davon. Der
Verein "I. Roemercohorte Opladen e.V“ hat einige der
antiken Kriegsgeräte nachgebaut. Nach Vitruvs Anleitung
stellten sie eine Ballista fertig – mit einem Gewicht von
knapp einer Tonne, einer Höhe von 2,30 Meter und einer
Munition von 2,8 Kilogramm.
In der Antike existierten unterschiedlich große
Ballistae mit einer Höhe von bis zu 9 Meter. Die maximale
Reichweite betrug 700 Meter, jedoch war im Kampf nur eine
Distanz von 300 bis 350 Meter effektiv.
Der Verein verfügt ebenso über einen Nachbau eines
Scorpios – eines kleinen Pfeilgeschützes. Funde und
Beschreibungen aus Vitruvs Zeit ermöglichten die
Rekonstruktion. "Das Geschütz hat Originalgröße und ist in
etwa 1,20 bis 1,30 Meter hoch“, erklärt Klaus Schwab,
Vorsitzender des Vereins.
Verwendet werden hölzerne Pfeile von 60 Zentimeter
Länge, zwei Zentimeter Durchmesser und 200 Gramm Gewicht –
eine Spitze, geschmiedet aus Eisen. Ein Geschütz dieser
Größe verfügt über eine maximale Reichweite von 300 Meter.
Im Gefecht erweist sich eine Distanz von 120 bis 150
Metern als wirkungsvoll.
Antike Geschichtsschreiber geben einen Einblick in die
Waffen der damaligen Zeit. Aber nicht jede Frage kann
durch die erhaltenen Schriften beantwortet werden. Vieles
ist umstritten, vieles bleibt im Verborgenen. >
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Rom 22.7.2011: Im Mittelalter mutierte das
Kolosseum zum Einkaufszentrum
aus: n-tv online: Nicht nur Gladiatorenkämpfe: Römer
shoppten im Kolosseum; 22.7.2011;
http://www.n-tv.de/wissen/Roemer-shoppten-im-Kolosseum-article3877156.html
<Archäologen legen im Kolosseum Überreste einstiger
Geschäfte und Wohnungen frei. Damit ist klar, dass in der
meistbesuchten Attraktion Roms nicht nur gekämpft wurde.
Das weltbekannte Kolosseum in Rom war nicht nur eine
Arena für dem Tod geweihte Gladiatoren: Wie italienische
Archäologen jetzt feststellten, wurde im größten
Amphitheater der Antike im Mittelalter auch gewohnt und
eingekauft. Italienische Medien berichten, dass Forscher
des Kulturministeriums in Zusammenarbeit mit der römischen
Universität "Roma Tre" Überreste einstiger Geschäfte und
Wohnungen freigelegt hätten.
"Die Funde zeigen genau das, was wir aus anderer Quelle
schon wussten: Dass das Kolosseum im 12. und 13.
Jahrhundert als Wohn-, Einkaufs- und Arbeitsraum genutzt
wurde", sagte der Archäologieprofessor Riccardo Santangeli
Valenzani, der die Ausgrabungen begleitet. Seine Studenten
fanden unter anderem Überbleibsel einer Feuerstelle,
Münzen und Keramikreste sowie ein mittelalterliches Becken
zur Weinkonservierung.
Das größte Amphitheater der Antike für weit mehr als
50.000 Zuschauer wurde zwischen 72 und 80 nach Christus
unter Kaiser Vespasian erbaut. Die Einweihung mit blutigen
Spielen übernahm im Jahr 80 nach Christus dessen Sohn,
Kaiser Titus. Über Jahrhunderte blieb das sogenannte
"Amphiteatrum Flavium" der Schauplatz grausamster
Gladiatorenkämpfe und auch inszenierter Seeschlachten.
Heute gehört es mit über vier Millionen Besuchern jährlich
zu den meistbesuchten Attraktionen Roms.
dpa>
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Arles (Frankreich) 29.7.2011: Römischer Lastkahn
soll gehoben werden
aus: n-tv online: Vor 2000 Jahren gesunken: Römischer Kahn
kommt ans Licht; 29.7.2011;
http://www.n-tv.de/wissen/Roemischer-Kahn-kommt-ans-Licht-article3921801.html
<Fast 2000 Jahre ist es her, dass er in der Nähe der
südfranzösischen Stadt Arles gesunken ist. Nun soll der
römische Lastkahn aus der Mitte des 1. Jahrhunderts
geborgen werden. Es sei das "einzige komplett erhaltene
römische Schiff aus dieser Epoche", betont Claude Sintes,
Direktor des Museums für Altertümer "Arles Antique".
Seinen guten Zustand verdankt das Wrack dem schlammigen
Grund der Rhône, in dem es seit zwei Jahrtausenden in rund
acht Meter Tiefe liegt.
Die Bewohner von Arles, das einst ein wichtiges römisches
Handelszentrum war, haben zudem im Laufe der Jahrhunderte
Tausende von Gegenständen in den Fluss geworfen. Das Wrack
sei daher von einer gut drei Meter dicken Schicht aus
antiken Gegenständen bedeckt gewesen, die es zusätzlich
geschützt habe, erläutert Sintes. Diese Schicht ist dem
Archäologen zufolge mittlerweile vollständig abgetragen:
Bei mehreren Ausgrabungen seit 2008 wurden beispielsweise
gut 2000 Amphoren, an die 10.000 Keramikteile, ein
20-armiger Leuchter und ein fast vollständiges Service aus
Bronzegeschirr geborgen. Sogar einen gezinkten Würfel, der
offenbar einem schummelnden Spieler gehörte, holten die
Taucher aus dem Wasser.
Aus unbekannten Gründen gesunken
Die Ladung des rund 31 Meter langen, flachen Lastkahns
bestand aus rund 27 Tonnen gemeißelten Steinen. Sie
stammten aus Steinbrüchen rund um das 17 Kilometer
nördlich von Arles gelegene Städtchen Beaucaire und waren
für den Bau bestimmt. Außerdem fanden die Archäologen in
dem Schiff, das aus bisher unbekannten Gründen gesunken
ist, zahlreiche Seile, eine Küche mit Backofen, Geschirr,
auf dem der Name der Matrosen eingraviert wurde, und
diverse Werkzeuge.
"Dieses Schiff ist weltweit einmalig - es liefert uns
zahlreiche Hinweise über den Handel und den Transport auf
Flüssen im ersten Jahrhundert", sagt Sintes. Die in den
Fluss geworfenen Haushaltsgegenstände wiederum gäben
Aufschlüsse über den Warenverkehr zwischen Nordeuropa und
dem Mittelmeerraum, bis hinein ins sechste Jahrhundert
nach Christi.
27 Tonnen Steine sind zu bergen
In den vergangenen Wochen haben Taucher das Wrack
freigeräumt und Tag für Tag hunderte von Gegenständen nach
oben geholt. Nun müssen sie noch Stück für Stück die 27
Tonnen Steine bergen, von denen jeder zwischen drei und
sieben Kilogramm wiegt. Anschließend wird das Wrack in
rund ein Dutzend Teile zertrennt, bevor die Bergungsaktion
beginnen kann. "Wir warten noch einige Tage, weil die
Rhône nach heftigen Regenfällen sehr aufgewühlt ist, was
die Sicht unter Wasser erschwert", erläutert eine
Sprecherin des Museums, das die Bergungsarbeiten
koordiniert. Sie rechne damit, dass die Schiffsteile ab
Anfang August nach oben geholt werden können. Die Aktion
werde vermutlich bis in den späten Herbst dauern.
Die Einzelteile des Lastkahns werden dann in ein
Speziallabor in der Alpen-Stadt Grenoble gebracht, wo sie
mit Harzen konserviert werden sollen. Wenn dies geschehen
ist, wird der Kahn wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt.
Die Öffentlichkeit kann das seltene Stück ab 2013
bewundern. Es soll in einem eigens dafür gebauten neuen
Flügel des Museums "Arles Antique" ausgestellt werden. Die
Ausgrabungsarbeiten und die spektakuläre Bergung des
Schiffes werden in einer Ausstellung dokumentiert, die bis
Mai kommenden Jahres in dem Museum zu sehen ist. Die
Kosten der gesamten Operation beziffert das Museum auf
acht bis neun Millionen Euro.
Reiche Sammlung aus der Römer-Zeit
Das Schiff verschafft Arles ein neues Glanzstück in
seiner bereits reichen Sammlung aus der Römer-Zeit. Unter
anderem kann die Stadt mit ihren rund 54.000 Einwohnern
ein Amphitheater, Arenen und die prachtvollen
Konstantin-Thermen vorweisen, die von der UNESCO als
Weltkulturerbe eingestuft wurden. Bei Ausgrabungen im Bett
der Rhône wurden 2008 zudem eine lebensgroße Statue des
betagten Julius Cäsar und eine rund 1,80 Meter hohe
Neptun-Statue geborgen. Auch sie sind im Museum "Arles
Antique" zu sehen.
Tristan Malle, AFP>
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20.8.2011: Römische Amphoren im Meer vor
Marseilles versenkt - als "Attraktion" für Taucher
aus: n-tv online: Neue Taucherattraktion: Antike Amphoren
versenkt; 20.8.2011;
http://www.n-tv.de/reise/Antike-Amphoren-versenkt-article4096946.html
<Der legendäre Forscher und Abenteurer Jacques-Yves
Cousteau hatte sie einst geborgen, nun wurden sie wieder
im Meer
versenkt: 250 antike römische Amphoren ruhen seit dieser
Woche in 14 Metern Wassertiefe vor Marseille. Die
Tongefäße sollen Hobbytauchern als Attraktion dienen. Die
etwa 20 Kilogramm schweren Stücke - alle nicht mehr
vollständig erhalten - wurden demnach einzeln auf den
Meeresgrund gesetzt und mit Stahldraht befestigt.
Versuchsweise waren die ersten Stücke bereits im
vergangenen Sommer am Meeresboden befestigt worden.
Ausgegangen war die Initiative vom Vorsitzenden des örtlichen
Tauchclubs. Die Amphoren, die angeblich keinen
wissenschaftlichen Wert mehr haben, hatten Cousteau und
seine Mannschaft in den 50er Jahre geborgen.
AFP>
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10.7.2012: <Antike Kultur: Sex war in Rom
eine inflationäre Handelsware> - soziale
Schichtungen - Bordelle wie Sand am Meer -
Heldenberufe
aus: Welt online; 10.7.2012;
http://www.welt.de/kultur/history/article107617696/Sex-war-in-Rom-eine-inflationaere-Handelsware.html
Buchempfehlung: Robert Knapp:
"Römer im Schatten der Geschichte. Gladiatoren,
Prostituierte, Soldaten". (Aus dem Englischen von Ute
Spengler. Klett-Cotta, Stuttgart. 398 S., 24,95 Euro.
ISBN 978-3608947038)
<Gladiatoren,
Prostituierte, Legionäre: Der Althistoriker Robert Knapp
rekonstruiert eindrucksvoll die Lebenswirklichkeit von
Römern, die nicht der gesellschaftlichen Elite des
Imperiums angehörten.
Von Berthold Seewald
Als vor einigen
Jahren Deutschlands politische Klasse über spätrömische
Dekadenz debattierte, stellte das vor allem zwei Dinge
klar: zum einen, dass Spitzenpolitiker aller Parteien vor
dem Verlust historischer Bildung nicht gefeit sind; zum
anderen, dass die Entfernung zwischen ihnen und dem Rest
der Bevölkerung sich seit den Tagen der Cäsaren nur
unwesentlich verringert hat.
Auch die
Senatoren und Ritter, die beiden höchsten sozialen Gruppen
der römischen Gesellschaft, wussten nicht wirklich, was in
den Köpfen der gemeinen Bürger, Unterworfenen, Sklaven vor
sich ging. Das aber hatte fatale Folgen. Während
heutzutage buchstäblich jede Ansicht oder Begierde von
Meinungsforschern entschlüsselt wird, hielten Roms Eliten
auf Distanz. Da aber ihre Angehörigen es waren, die die
Bücher schrieben, die Zeugnisse ihrer Zeit für die
Nachwelt wurden, erhielten diese ein frappierendes Manko:
Das Gros der Römer kam darin nicht vor.
Sie lebten im
Schatten, konstatiert der amerikanische Althistoriker
Robert Knapp. Der Emeritus der Universität Berkeley hat
viel Zeit seines Lebens darauf verwendet, aus Nebensätzen
großer Historiker, aus Orakelsprüchen, Traumbüchern,
Papyri, Inschriften, Theaterstücken, Gedichten oder
Romanen ein Bild davon zu gewinnen, wie die normalen
Männer und Frauen im Imperium lebten, Gladiatoren,
Prostituierte oder Soldaten.
5000 von 60 Millionen Einwohnern
Zusammengefasst
hat er das in dem Buch "Römer im Schatten der Geschichte",
das nicht nur ein schönes Beispiel ist für einen Nebenweg
der Altertumswissenschaften. Sondern auch für das
Engagement des Stuttgarter Verlages Klett-Cotta, der seit
Jahren mit eindrucksvoller Regelmäßigkeit historische
Bücher aus der angelsächsischen Welt für den deutschen
Markt entdeckt. Auch Knapps Buch verbindet wunderbares
Lesevergnügen mit hohem Erkenntnisgewinn.
Vorweg ein paar
Zahlen, um den Kosmos zu konturieren, um den es geht: Rom
beherrschte die mediterrane Welt mehr als 800 Jahre lang,
von den Siegen über die hellenistischen Könige 197/190 v.
Chr. bis zum Arabersturm ab 634. In seiner besten, der
hohen Kaiserzeit vom ersten bis dritten Jahrhundert
lebten in diesem Weltreich zwischen 50 bis 60 Millionen
Menschen, rund neun Millionen davon besaßen das römische
Bürgerrecht.
Von diesen gab
es vielleicht 5000 erwachsenen Männer, die einen Reichtum
von mehr als einer Million Sesterzen (Senatoren) oder mehr
als 400.000 Sesterzen (Ritter) verfügten. Hinzu kamen noch
30.000 bis 35.000 Männer, die in den 250 bis 300 Städten
des Imperiums das Sagen hatten, was auch eine
sozioökonomische Stellung markierte.
Ein Viertel gehörte der Mittelschicht
an
Während aber
diese – mit Familienanhang – 0,5 Prozent Bevölkerung nach
Knapp "wahrscheinlich 80 Prozent oder mehr des
Gesamtvermögens" kontrollierten, verteilte sich auch der
Rest in höchst ungleicher Weise. Das Gros gehörte
vielleicht 25 Prozent der übrigen Bevölkerung, einer
Mittelschicht, die sich durch relativ gesicherte
Ressourcen und ein Arbeitsethos auszeichnete. Das waren
Händler, Gewerbetreibende, Handwerker oder auch größere
Bauern. Der Rest führte ein prekäres, oft unfreies Leben.
[Organisation der
Prostitution]
Was das
bedeutete, macht Knapp am Beispiel eines
allgegenwärtigen und umsatzstarken Gewerbes
deutlich: der Prostitution. "Ich bin dein für ein
Kupferstück", heißt es auf einem Graffiti aus Pompeji.
Allerdings gab es auch Frauen wie eine gewisse Attica, die
nur "für 16 Asse" zu haben war. "Quadrantaria" (nach ein
Viertelas), wir würden sagen "Fünf-Cent-Huren" markierten
das andere, untere Ende der Beischlaf-Hierarchie.
Für zwei Asse
(2,5 Asse waren ein Sesterz, zehn ein Dinar) konnte sich
ein Römer sein tägliches Brot, einen Becher Wein und
vielleicht etwas Käse leisten. Acht bis zehn Asse waren
ein guter Tageslohn, mit dem ein Familienvater seine
Familie über die Runden bringen konnte, vorausgesetzt, er
hatte viele Tage im Jahr Arbeit (was aber kaum der Fall
war).
Als Zwischengang oder als Quickie
Eine
Prostituierte der Mittelklasse konnte es also leicht auf
20 Asse pro Tag bringen. Kein Wunder also, dass Sex gegen
Geld geradezu omnipräsent angeboten wurde, in klassischen
Bordellen ebenso wie zum Zwischengang in der Kneipe oder
als Quickie in den Thermen.
Die hohe
Nachfrage und ständige Verfügbarkeit von käuflichem
Geschlechtsverkehr erklärt sich nicht nur durch das Fehlen
von den elektronischen Unterhaltungsformaten unserer Tage.
Die Ehe war keine Liebesangelegenheit, sondern eine
Geschäftsbeziehung, in der der Mann das fast absolute
Sagen hatte.
Waren die
meisten Familien froh, ihre Töchter mit fünfzehn Jahren zu
verheiraten und sie damit aus der Liste der zu Ernährenden
streichen zu können, fanden Männer oft erst in den späten
Zwanzigern zur Ehe. Die – wie viele Quellen bezeugen -
"minderwertige Frau" hatte den Haushalt zu führen, die
Kinder aufzuziehen und dem Mann zu dienen, was auch
bedeutete, seinen – hohen – Vorstellungen von Ehre zu
genügen. Sex diente der Reproduktion und Schaffung neuer
Arbeitskräfte, nicht der Erfüllung von Leidenschaften.
Keine tödlichen Geschlechtskrankheiten
Der Mann, der
auf Stellungen stand, die nicht "Körper an Körper"
vollzogen wurden, tat sich daher auf dem Markt um. Eine
Ahnung von der Fülle seines reichhaltigen Angebots hat
sich in Pompeji und seinen Inschriften erhalten. Knapp
versäumt es im Übrigen nicht, darauf hinzuweisen, dass der
erotische Markt der Antike sich von seinen Nachfolgern in
einem Aspekt unterschied: tödliche Geschlechtskrankheiten
wie Syphilis und Aids gab es noch nicht.
[Die Syphilis wurde erst ab Kolumbus aus Mittel-"Amerika"
eingeschleppt].
Aber
das Leben der meisten Römer war trotzdem kein
Zuckerschlecken. Weil es keine Polizei gab, grassierte der
Diebstahl. Täglich konnten Brände das Vermögen vernichten.
Bei Krankheiten opferte man lieber einem Gott als dass man
einen teuren Arzt konsultierte. Die meisten
Arbeitsverträge wurden auf Tagesbasis abgeschlossen.
Jederzeit konnten Schiffe untergehen, Ernten verdorren,
Kinder sterben. Kein Wunder, dass die durchschnittliche
Lebenserwartung bei 45 Jahren lag. Nur Feinde sah man
lange nicht so oft, das war der Vorteil, wenn man Herr der
Welt war.
[Die Thermen waren voller
Keime]
Genussvoll
räumt Knapp mit liebgewordenen Vorstellungen auf. Etwa,
dass die Thermen beispielhafte Hygienestationen gewesen
seien: "Alles, was die Menschen an Unrat, Dreck,
Körperflüssigkeiten und Keimen mit ins Bad brachten, hatte
das Wasser alsbald auf die übrigen Badenden übertragen.
Vor allem im Warmbad dürfte die Bakterienzahl
astronomische Höhen erreicht haben." Zwar standen, wie
auch allerorts in den Städten, auch hier Latrinen zur
Verfügung. Aber das "Traumbuch" des Artemidor von Daldis
warnt nicht umsonst vor der Notdurft im Bade.
Viele zog es zu den Legionären - [der
regelmässige Sold macht den Soldaten zum Stammgast]
Das Leben der
Legionäre war dagegen keineswegs so qualvoll, wie uns das
im "Asterix"-Universum immer vorgegaukelt wird. Im
Gegenteil. Rund 300.000 Mann umfasste die Militärmacht der
hohen Kaiserzeit. Da sich die Zahl der Kriege bis zum Ende
des 2. Jahrhunderts in überschaubarem Rahmen hielt, nimmt
Knapp eine Zahl von 7500 bis 10.000 Mann an, die pro Jahr
rekrutiert werden mussten.
An
Interessenten war kein Mangel. Nicht nur lockten hohes
Sozialprestige, regelmäßige Versorgung und gute ärztliche
Betreuung. Sondern Soldaten waren auch dem väterlichen
Zugriff entzogen und verdienten soviel wie ein fleißiger
Arbeiter am Tag, das aber an jedem Tag des Jahres ohne die
Last chronischer Unterbeschäftigung.
Untersuchungen
zeigen, dass nach allen Abzügen und Ausgaben für
persönliche Bedürfnisse wie des Bordell-Besuchs noch ein
Viertel des Jahressolds gespart werden konnten. Brachte es
der Legionär gar zum Centurio, bekam er den 17-fachen
Sold. Und wenn es doch mal zum Krieg kam, lockten
außerordentliche Zulagen und Beute.
Sklaven konnten sich freikaufen
Man hat das
römische Kaiserreich auch eine Militärmonarchie genannt.
Ihr größter Ausgabenposten waren die Legionen.
Entsprechend gut ließ sich in ihnen leben. Doch selbst am
anderen, unteren Ende der sozialen Skala war es nicht so
trostlos, wie es das Schlagwort von der
Sklavengesellschaft nahe legt. Rund fünfzehn Prozent der
Bevölkerung gehörten ihr an, in Italien wohl mehr, in
vielen Gebieten weniger. Gewiss: "Es gab eine unbegrenzte
Zahl besonderer Formen der Misshandlung, oft begleitet von
bleibenden Zeichen der Erniedrigung wie dem Brandmarken",
schreibt Knapp.
Sklaven waren
der vollständigen Verfügungsgewalt ihrer Besitzer
ausgesetzt, verfügten selten über einen Hauch von
Privatsphäre, waren Opfer von Sadismus, sexueller
Ausbeutung oder sonstiger Launen. Andererseits war es
vielen erlaubt, eigene Geschäfte zu betreiben. Mit dem
Gewinn konnten sie sich freikaufen oder, was gerade in
städtischen Haushalten geschah, sie wurden irgendwann
freigelassen.
Die ganze
Ambivalenz einer sklavischen Existenz zeigte sich in der
Arena. Vor allem waren es Sklaven, die bei den
Kampfspielen zu Tode kamen. Massenhaft starben sie
im Vorprogramm, bei Tierhetzen oder Massenhinrichtungen.
Bei den Kämpfen zwischen ausgebildeten Kämpfern dagegen
lag die Chance zu überleben bei 80 bis 95 Prozent.
Gladiatoren waren Popstars
Gladiatoren
waren die Popstars der Antike. Sie gewannen Ruhm, Geld,
die Gunst hochadeliger
Frauen und mit etwas Glück am Ende ihre Freiheit.
Allerdings fanden sich in einem branchenüblichen
Massengrab, das 1997 in Ephesos entdeckt wurde, 67
Skelette von Kämpfern, von denen kaum einer älter als 30
Jahre geworden war.
Es ist
faszinierend, aus welchen zum Teil entlegenen
Puzzlesteinchen Knapp sein Panorama von Römern im Schatten
zusammensetzt. Die historische Schlussfolgerung aber
überlässt er dem Leser: So heikel das Leben eines
Tagelöhners, so trostlos die Existenz eines Sklaven
gewesen sein mag, sie alle konnten Trost und Ansporn
finden in einer Welt, die voll war von Karrieren, die dem
Prekariat entkommen waren.
Kern der spätrömischen Dekadenz
Der
Freigelassene, der es zum Reeder, der Centurio, der es in
den Rat einer Provinzstadt, die Prostituierte, die es zur
ehrbaren Unternehmersgattin gebracht hatte – sie alle
boten alltägliche Beispiele für eine gewisse Mobilität der
römischen Gesellschaft. Über viele Jahrhunderte gab es die
Chance auf einen "römischen Traum".
Der Soziologe
Max Weber hat in der grassierenden Bürokratisierung in der
Spätantike und ihrer brachialen Reduktion individueller
Handlungsspielräume einen zentralen Grund für den
Untergang Roms ausgemacht: "Die bürokratische Ordnung
tötete, wie jede politische Initiative der Untertanen, so
auch die ökonomische, für welche ja die entsprechenden
Chancen fehlten." Weber wusste, dass eine solche
Entwicklung nichts der Antike Spezifisches ist. Denn "jede
Bürokratie hat die Tendenz, durch Umsichgreifen die
gleiche Wirkung zu erzielen".
In diesem Sinne hatte Guido Westerwelle doch nicht ganz
Unrecht, als er in unserer Gegenwart gewisse Zeichen
spätrömischer Dekadenz entdeckte.>
========
Region Trier 27.8.2012: Angeblich ältestes
deutsches Römerlager - Anhaltspunkt sind Schuhnägel
aus: n-tv online: Ältestes Römerlager Deutschlands:
Schuhnägel lüften das Geheimnis; 27.8.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Schuhnaegel-lueften-das-Geheimnis-article7061616.html
<Archäologen entdecken
Deutschlands wahrscheinlich älteste römische Garnison.
Anhand von Fundsachen aus dem bereits vorher bekannten
Ausgrabungsort, datieren Wissenschaftler die antike
Lagerstätte auf die Zeit der cäsarischen Invasionstruppen
vor über 2000 Jahren.
Südlich von Trier haben Archäologen Reste der vermutlich
ältesten römischen Garnison auf deutschem Boden entdeckt.
Der Mainzer Wissenschaftlerin Sabine Hornung gelang es
unter anderem anhand von Schuhnägeln, den bereits zuvor
bekannten Lagerplatz zu datieren, wie das Magazin "Geo"
berichtet.
Danach standen bereits in der Endphase des gallischen
Krieges, also zwischen 53 und 51 vor Christus, Caesars
Truppen in dem Gebiet des keltischen Stammes der Treverer.
Sie sollen sich damals gegen die römischen Besatzer
erhoben haben.
Größe und Bearbeitung der wahrscheinlich aus
Legionärssandalen stammenden Nägel ähnelten jenen aus
anderen Lagern, die in die Jahre 52/51 vor der Zeitenwende
datieren, und seien typisch für die spätrepublikanische
Periode, schreibt die Wissenschaftlerin. Aus derselben
Periode stammen auch Keramikscherben, die in der Anlage
gefunden wurden. "So weit nordöstlich hätten wir zu dieser
Zeit ein römisches Militärlager nicht erwartet", sagte die
Archäologin zu "Geo". Es sei damit das erste in
Deutschland nachgewiesene Fort der cäsarischen
Invasionstruppen.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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4.6.2013: Archäologen sagen: Italienische
Weinherstellung kam vor den Franzosen: "Italiener
zeigten Franzosen, wie es geht"
aus: n-tv online: Geschichte der
Weinherstellung: Italiener
zeigen Franzosen, wie es geht; 4.6.2013;
http://www.n-tv.de/wissen/Italiener-zeigen-Franzosen-wie-es-geht-article10750091.html
<Frankreich ist für seinen Wein und seine
Anbaugebiete berühmt. Die wichtigsten Kenntnisse und
Grundlagen für den Weinanbau liefern aber vor etwa 2500
Jahren vermutlich Menschen aus Italien, berichten
Forscher nach der Untersuchung alter Amphoren und einer
Weinpresse.
Forscher fanden in Lattara eine alte Steinpresse aus der
Zeit um 425 bis 400 vor Christus und wiesen an ihr Spuren
von Weinsäure nach.
Die Etrusker aus Italien brachten den Franzosen
vermutlich die Weinherstellung bei. Zunächst exportierten
sie ihren Wein noch per Schiff nach Frankreich. Spätestens
gut 400 Jahre vor Christus begannen dann die Franzosen
selbst, Wein anzubauen und zu keltern, wie ein
internationales Forscherteam in den "Proceedings" der
US-Nationalen Akademie der Wissenschaften schreibt. Es sei
wahrscheinlich, dass sie dabei auf die Kenntnisse der
Etrusker und auch auf deren domestizierte Weinpflanzen
zurückgegriffen haben.
Ursprung des Weinanbaus im Nahen Osten
Der Anbau von Wein ist eine sehr alte Kulturtechnik, die
vor etwa 9000 Jahren im Nahen Osten entwickelt wurde. Wie
das Handwerk nach Westen und in den Mittelmeerraum
gelangte, sei weniger gut bekannt, erläutern die Autoren
um Patrick McGovern vom Museum für Archäologie und
Anthropologie der Universität von Pennsylvania in P
hiladelphia. Die Ägypter bauten im 4. Jahrtausend vor
Christus Wein an, von dort verbreiteten Seefahrer das
Handwerk vermutlich im Mittelmeerraum. Ab etwa 625 vor
Christus brachten die Etrusker Wein aus Zentralitalien in
Amphoren per Schiff an die Küsten Südfrankreichs.
Erster eindeutiger Beweis
Die Forscher um McGovern untersuchten nun solche
etruskischen Amphoren, die in der Hafenstadt Lattara in
Südfrankreich ausgegraben worden waren. Sie wählten drei
Amphoren aus, die besonders gut erhalten waren und
Rückstände von einer Flüssigkeit am Boden zeigten. Diese
untersuchten sie mit verschiedenen, hauptsächlich
massenspektrometrischen Verfahren. Sie fanden dabei unter
anderem Hinweise auf Weinsäure in den Gefäßen - und damit
dafür, dass in ihnen tatsächlich Wein aufbewahrt worden
war.
Zudem untersuchten die Forscher eine alte Presse aus
Stein, die ebenfalls in Lattara gefunden worden war und
aus der Zeit um 425 bis 400 vor Christus stammt. Auch
daran wiesen die Wissenschaftler Spuren von Weinsäure
nach. Bisher war unklar, ob mit der Presse Weintrauben
oder etwa Oliven gepresst wurden. Die Traubenpresse stelle
den ersten eindeutigen Beweis von Weinherstellung auf
französischem Boden dar.
Die Forscher fanden zudem Spuren von Baumharz, vermutlich
Pinienharz, und von bestimmten Gewürzen, wie Rosmarin,
Thymian oder Basilikum. Diese Zusätze könnten auf eine
medizinische Anwendung des Weins hindeuten. Medizinische
Wirkstoffe wurden in der Antike häufig in Alkohol gelöst.
Die Baumharze könnten zudem die Haltbarkeit des Weins beim
Transport per Schiff verbessert haben.
Quelle: n-tv.de ,
dpa>
4.6.2013:
<Wissenstransfer: Franzosen lernten Weinbau
von Etruskern>
Frankreich gilt als das
Weinland schlechthin. Archäologische Funde belegen
jetzt, dass die Menschen dort bereits vor 2500 Jahren
Wein herstellen. Das Wissen dazu brachten reisende
Etrusker mit - aus Italien.
Washington - Die Etrusker aus Italien brachten
vermutlich die Technik zur Weinherstellung ins Gebiet
des heutigen Frankreich. Zunächst exportierten sie ihren
Wein noch per Schiff. Spätestens gut 400 Jahre vor
Christus begannen die dort lebenden Menschen, selbst
Wein anzubauen und zu keltern, wie ein internationales
Forscherteam im Fachblatt "Proceedings of the National
Akademy of Sciences" schreibt. Es sei
wahrscheinlich, dass sie dabei auf die Kenntnisse der
Etrusker und auch auf deren domestizierte Weinpflanzen
zurückgegriffen haben.
Der Anbau von Wein ist eine sehr alte Kulturtechnik, die
vor etwa 9000 Jahren im Nahen Osten entwickelt wurde. Wie
das Handwerk nach Westen und in den Mittelmeerraum
gelangte, sei weniger gut bekannt, erläutern die Autoren
um Patrick McGovern vom Museum für Archäologie und
Anthropologie der University of Pennsylvania in
Philadelphia. Die Ägypter bauten im 4. Jahrtausend vor
Christus Wein an, von dort verbreiteten Seefahrer das
Handwerk vermutlich im Mittelmeerraum. Ab etwa 625 vor
Christus brachten die Etrusker Wein aus Zentralitalien in
Amphoren per Schiff an die Küsten Südfrankreichs.
Die Forscher um McGovern untersuchten nun solche
etruskischen Amphoren, die in der Hafenstadt Lattara in
Südfrankreich ausgegraben worden waren. Sie wählten drei
Amphoren aus, die besonders gut erhalten waren und
Rückstände von einer Flüssigkeit am Boden zeigten. Diese
untersuchten sie mit verschiedenen, hauptsächlich
massenspektrometrischen Verfahren. Sie fanden dabei
unter anderem Hinweise auf Weinsäure in den Gefäßen -
und damit dafür, dass in ihnen tatsächlich Wein
aufbewahrt worden war.
Weinsäure als Beweis
Zudem untersuchten die Forscher eine alte Presse aus
Stein, die ebenfalls in Lattara gefunden worden war und
aus der Zeit um 425 bis 400 vor Christus stammt. Auch
daran wiesen die Wissenschaftler Spuren von Weinsäure
nach. Bisher war unklar, ob mit der Presse Weintrauben
oder etwa Oliven gepresst wurden. Die Traubenpresse
stelle den ersten eindeutigen Beweis von Weinherstellung
auf französischem Boden dar.
Die Forscher fanden zudem Spuren von Baumharz,
vermutlich Pinienharz, und von bestimmten Gewürzen, wie
Rosmarin, Thymian oder Basilikum. Diese Zusätze könnten
auf eine medizinische Anwendung des Weins hindeuten.
Medizinische Wirkstoffe wurden in der Antike häufig in
Alkohol gelöst. Die Baumharze könnten zudem die
Haltbarkeit des Weins beim Transport per Schiff
verbessert haben.
Zusammen mit den Resten von Traubenkernen, Stielen und
Früchten, die in Lattara in großen Mengen gefunden
worden waren, liefere ihre Untersuchung gute
Anhaltspunkte dafür, wie der Wein nach Frankreich kam
und wie dort eine eigene Wein-Industrie begründet wurde.
Heute ist Frankreich das wichtigste Weinanbauland der
Welt. Knapp dahinter folgt Italien, wie die
Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV)
kürzlich in Paris mitteilte. Die Weinherstellung sei im
vergangenen Jahr weltweit um fünf Prozent auf 250,9
Millionen Hektoliter zurückgegangen. Obwohl Länder wie
Chile, China oder die USA aufholten, produzierten
Frankreich, Italien und Spanien zusammen immer noch etwa
die Hälfte der weltweiten Weinmenge.
hda/dpa>
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15.6.2013: Kalk und Vulkanasche = römischer
Beton
aus: Spiegel online: Das
Geheimnis des römischen Betons; 15.6.2013;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/ausgegraben-das-geheimnis-des-roemischen-betons-a-905389.html
<Aus Kalk und
Vulkanasche stellten die Römer einst den Beton für
ihre Hafenanlagen her. Das Baumaterial war nicht nur
viel haltbarer als moderne Mischungen - es wurde auch
umweltschonender produziert.
<Von Angelika Franz
Die Römer, schrieb um 30 v. Chr. der Architekt und
Ingenieur Marcus Vitruvius Pollio, seien in der Lage,
einen Beton für Unterwasserbauten herzustellen, der so
stabil sei, dass "weder die Wellen
noch der Druck des Wassers ihm schaden können".
Tatsächlich hat Vitruv nicht übertreiben. Proben eines
2000 Jahre alten Betonblocks aus der Bucht von Neapel
nahe der Stadt Pozzuoli haben ihm recht gegeben.
Doch das ist noch nicht alles! Ein internationales
Forscherteam um die Ingenieure Marie Jackson und Paulo
Monteiro von der University of California, Berkeley, ist
dem chemischen Geheimnis des römischen Betons auf die
Spur gekommen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass
er nicht nur stabiler ist, sondern auch wesentlich
umweltschonender hergestellt wurde als der heute
übliche.
"Es ist ja nicht so, dass moderner Beton nicht gut
wäre", erläutert Monteiro in einer Presseerklärung der
Universität. "Er ist so gut, dass wir davon 19
Milliarden Tonnen pro Jahr verbauen. Das Problem ist,
dass die Herstellung des dafür benötigten
Portlandzements für sieben Prozent des
Kohlendioxidausstoßes verantwortlich ist, den die
Industrie jährlich in die Luft pustet."
Portlandzement ist der Klebstoff, der die meisten
modernen Betonmischungen zusammenhält. Um ihn
herzustellen, müssen Kalkstein und Tonerden auf 1450
Grad Celsius erhitzt werden - dabei entsteht viel
Kohlendioxid. Für den römischen Beton aber, fand das
Team heraus, reichen 900 Grad Celsius völlig aus.
Vitruv beschrieb, wie's geht: Man mische für
Unterwasserbeton einen Mörtel aus Kalk und
Vulkanasche, versetze diesen mit Tuff und fülle ihn in
eine Holzverschalung. Das Meerwasser löst dann eine
chemische Reaktion aus, der Kalk bindet
Wasserstoffmoleküle und wird zusammen mit der Asche zu
einem Jahrtausende überdauernden Zement.
Die beste Vulkanasche für Unterwasserbeton, da waren
sich sowohl Vitruv als auch der römische Gelehrte
Plinius der Ältere einig, findet man in der Nähe von
Pozzuoli. Asche mit ähnlichen mineralischen
Eigenschaften gibt es auch anderswo auf der Welt.
Ihren Namen aber bekam sie von der Stadt am Golf von
Neapel: Pozzolan.
Vermutlich macht das Aluminium die Mischung so
stabil
Bei den Untersuchungen fand das Team heraus, was den
römischen Beton vom modernen unterscheidet. Es ist vor
allem der "Klebstoff", der ihn zusammenhält. In Beton,
der mit Portlandzement hergestellt wird, ist dies eine
Verbindung aus Kalzium, Silikaten und Hydraten.
Römischer Beton enthielt weniger Silikate, dafür
zusätzlich Aluminium. Das Aluminium, vermuten die
Forscher, macht die Mischung so außerordentlich stabil.
Nach ihrer Rechnung kam das römische Betonrezept
nicht nur mit zwei Dritteln der Temperatur aus,
sondern enthielt außerdem auch noch zehn Prozent
weniger Gewichtsanteil an Kalk. Und noch einen Vorteil
hat Pozzolan: Es gibt diesen Stoff in großen Mengen
überall in der Welt. "Saudi-Arabien zum Beispiel",
erläutert Monteiro, "hat ganze Berge davon." Ihre
Ergebnisse haben die Forscher im
"Journal of the American Ceramic Society"
veröffentlicht, ein weiterer Aufsatz folgt im
Oktober in der Zeitschrift "American Mineralogist".
Und wie sah es mit den römischen Bauten über Wasser
aus? Das hat Marie Jackson bereits in der
Vergangenheit erforscht: "Der Beton für die Bauwerke
des Alten Rom basiert auch auf Vulkangestein und
Vulkanasche", sagt Jackson gegenüber SPIEGEL ONLINE.
"Aber das verwendete Pozzolan kommt im Wesentlichen
aus den Albanischen Bergen in der Nähe Roms.">
========
Römer in
Rheinland-Pfalz 20.9.2013: <Archäologie: Neue Grabungen belegen:
Hermeskeil ältestes römisches Militärlager>
aus: n-tv online; 20.9.2013;
http://www.n-tv.de/ticker/Neue-Grabungen-belegen-Hermeskeil-aeltestes-roemisches-Militaerlager-article11405681.html
<Mainz (dpa) - Rund ein Jahr nach dem Nachweis des
bislang ältesten römischen Militärlagers auf deutschem
Boden bei Hermeskeil in Rheinland-Pfalz haben neue
Grabungen den Befund untermauert. Die Archäologen
fanden Weinamphoren-Scherben, die wohl noch aus dem
zweiten Viertel des ersten Jahrhunderts vor Christus
stammen. Archäologin Sabine Hornung sagte der
Nachrichtenagentur dpa, auch Reste von keltischen
Vorrats- und Trinkgefäßen sowie etwa ein halbes
Dutzend weiterer Schuhnägel von Legionärssandalen
wurden gefunden.
Quelle: n-tv.de
, dpa>
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4.7.2017: "Römischer Beton" hält immer noch:
Kalk+Vulkanasche+Meerwasser
Super-Beton aus
altem Rom:
Das ist
sein Trick
– Fachblatt
https://de.sputniknews.com/wissen/20170704316439153-super-beton-aus-dem-roemischen-reich/
<Warum hält römischer Beton aus der
Antike seit über 2000 Jahren allen Strapazen locker
Stand? Neuzeitbeton hält ja schließlich nur ein paar
Jahrzehnte. Ein Team von Geologen aus den USA, China
und Italien hat jetzt eine Antwort darauf, wie das
Fachblatt „American Mineralogist“ berichtet.
Kalk, Vulkan-Asche und… Salzwasser –
fertig ist der Super-Beton fürs Kolosseum. Vor allem
das Salzwasser macht dessen Geheimnis aus, denn es
fördert das Wachstum der Mineralien, die dem
Baustoff zusätzliche Festigkeiten verleihen.
Das internationale Forscherteam hat eine
Betonplatte aus der Kaianlage der italienischen
Stadt Orbetello mittels Röntgenstrahlen
durchleuchtet und dabei Folgendes entdeckt: In den
Ritzen des Materials bilden sich Mineralien. Die Mischung
aus Kalk, Vulkan-Asche und dem Meerwasser
fördert nämlich eine Reaktion, die auch zur Bildung
von Tuffgestein führt.
Offenbar haben die antiken Römer diese Reaktion
beobachtet und daraus ihre eigene Technik zur
Herstellung von Beton entwickelt. So erklären es
jedenfalls die Geologen, wie das Fachblatt schreibt.>
[Die Ausserirdischen haben es den Bewohnern des
Griechischen Reichs gezeigt].
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Tunesien 3.9.2017: Tsunami 365
n.Chr. am Mittelmeer zerstörte römische
Küstenstadt Neapolis - liegt heute am Meeresgrund
Gigantische Flutwelle verschluckte römische
Stadt: Jetzt wurden die Ruinen gefunden
http://www.epochtimes.de/politik/welt/gigantische-flutwelle-verschluckte-roemische-stadt-jetzt-wurden-die-ruinen-gefunden-a2206586.html
Vor Tunesien wurden Unterwasser-Ruinen gefunden, die
ein Ereignis aus dem Jahr 365 n. Chr. belegen:
Damals verschluckte ein gigantischer Tsunami die
tunesische Stadt Neapolis, ein florierendes
römisches Handelszentrums.
Eine versunkene römische Stadt wurde am Meeresboden
vor Tunesien entdeckt. Ihre Ruinen erstrecken sich
über 20 Hektar vor der Küste im Nordosten des Landes
und bestätigten laut Forschern „mit Sicherheit“
historische Berichte, wonach die Stadt Neapolis im
4. Jh. n. Chr. durch einen riesigen Tsunami zerstört
wurde.
„Es ist eine bedeutende Entdeckung“, sagte Mounir
Fantar, Chef eines tunesisch-italienischen Teams von
Archäologen, das vor der Küste der heutigen Stadt
Nabeul nach den Überresten gesucht hatte zu AFP am
Donnerstag.
Verschluckt von einer gigantischen Flutwelle
Basierend auf Berichten, wonach die Stadt von einer
gigantischen Flutwelle verschluckt worden war,
suchten die Forscher am Meeresgrund. Was sie nun
entdeckten, passt zum Wissen, das über den
versunkenen Ort vorhanden war:
Es wurden nicht nur Häuserruinen, industrielle
Komplexe und sogar mosaikbesetze Straßen gefunden,
sondern auch rund 100 Tanks zur Herstellung von
Garum, einer würzigen, fermentierte Fisch-Soße, die
im alten Rom sehr beliebt war.
„Diese Entdeckung hat uns ermöglicht, mit
Sicherheit festzustellen, dass Neapolis ein
wichtiges Zentrum für die Herstellung von Garum und
Salzfisch war, wahrscheinlich das größte in der
römischen Welt“, so Fantar laut Aljzeera.
„Wahrscheinlich haben die Reichen von Neapolis mit
Garum ein Vermögen verdient.“
Fantar und sein Team suchten bereits seit 2010
Jahren nach dem Hafen von Neapolis. Nun glückte
ihnen der Fund durch eine günstige Wetterlage.
Erdbeben und Tsunami im östlichen Mittelmeer
Neapolis war am 21. Juli im Jahre 365 n.Chr.
teilweise von einem Tsunami überflutet worden.
Außlöser der Flutwelle war Unterwasser-Erdbeben mit
der Stärke 8,5 im östlichen Mittelmeer. Das
Epizentrum lag bei Kreta, wo die meisten Städte
zerstört wurden, doch auch in Alexandria in Ägypten
gab es große Zerstörungen, ebenso waren Teile von
Griechenland, Zypern, Sizilien, Spanien und
Nordafrika betroffen, schreibt „Business Insider“.
„Viele Schiffe liefen auf Grund“, schreibt der
römische Historiker Ammianus Marcellinus dazu. „Die
Wellen (…) drängten über die Küsten, brachen über
die Inseln herein und über die Städte auf dem
Festland, rissen alle Städte und Häuser mit sich,
die ihnen in den Weg kamen.“"
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Krim 21.11.2017: Römische Hofstätte
ausgegraben - mit Mauern, Geschirr, Instrumenten,
Kinderspielzeug etc.
2.000-jährige „Barbies“ auf der Krim gefunden
https://de.sputniknews.com/panorama/20171121318375846-archaeologie-krim-puppen-antike-fund/
"Archäologen haben auf der Krim bei den
Ausgrabungen einer Hofstätte aus der Zeit des
Römischen Reiches zahlreiche Kinderspielzeuge
entdeckt. Die Puppen sind aus Terrakotta
hergestellt und sehen aus wie Marionetten.
„Sie könnten als hellenistische Barbies bezeichnet
werden. Das waren Kinderspielzeuge“, sagte der
Expeditionsleiter Sergej Wnukow.
Die antike Hofstätte liegt 15 Kilometer entfernt
von der heutigen Stadt Kertsch und gehört der Zeit
des Bosporanischen Reiches an, das sich über die
ganze Ost-Krim, die Halbinsel Taman und den
Unterlauf des Don-Flusses erstreckte und vor rund
2000 Jahren seine wirtschaftliche Blütezeit erlebte.
Bei den Ausgrabungen wurden auch Geschirr,
Instrumente und schlichte Schmuckstücke gefunden,
die dem Alltag eines Einwohners der mittleren
Schicht zuzuordnen sind. Trotz einem bescheidenen
Lebensstil konnten sich die Ackerbauern der
damaligen Zeit einige Haussklaven und Lohnarbeiter
leisten."
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2.9.2019: Heisses Klima war in der
Griechischen Expansion Willkommen - die
Landwirtschaft war noch intakt - 200 Jahre "Friede
und Wohlstand":
Dank mildem Klima zur Weltmacht: Römisches Reich
blühte erst mit „Klimawandel“ richtig auf
https://www.epochtimes.de/genial/wissen-genial/klima-erderwaermung-roemische-reich-politischen-aufstieg-a3010128.html
<Laut einer Studie bescherte die
Erderwärmung dem Römischen Reich "fette" Jahre.
Während der "Klimawandel" heute vor allem als
Ursache für Katastrophen gilt, war er bei den
Römern gern gesehen. Wetterextreme gab es damals
wie heute, doch die landwirtschaftlichen
Mehr-Erträge sicherten 200 Jahre lang Frieden
und Wohlstand.
Für das Römische Reich bedeuteten wärmere Zeiten
eine ertragreichere Ernte. Kälteres Klima – wie
wir es Ende des letzten Jahrtausends erlebten –
verursachte hingegen Hunger und Not.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (58 –
117) berichtete, dass in den Blütejahren des
Reiches auch auf britischem Boden Weinreben und
Olivenbäume wuchsen. Knapp 2.000 Jahre später
könnte man in Bezug auf den Weinanbau wieder
dasselbe schreiben.
Die sonst eher im Süden Europas beheimateten
Weinreben wachsen teilweise auch in nördlicheren
Regionen.
„Klimaoptimum“ statt Katastrophe: Weinanbau wie
in Zeiten Roms
Im südlichen England wird demnach wieder
Weinanbau betrieben. Zu Zeiten von Tacitus schien
das Klima auf der Insel perfekt zu sein: Eine
etwas höhere Durchschnittstemperatur, viele
Niederschläge und genug Sonnenschein ließen laut
den Schriften selbst Olivenbäume wachsen.
Heute wird das Thema Erderwärmung jedoch mit
Naturkatastrophen, dem steigenden Meeresspiegels
und der Unbewohnbarkeit von vielen Landstrichen in
Verbindung gebracht.
Historiker sehen dies jedoch etwas anders.
Aufgrund der positiven Auswirkungen bezeichnen sie
die wiederkehrenden wärmeren Klimaphasen als
„Klimaoptimum“. Tacitus sprach von einem
„Römischen Klimaoptimum“. Das Klima 1.000 Jahre
später stand im Zeichen des „Mittelalterlichen
Optimums“ und führte auch in Deutschland vielfach
zur Gründung von Städten.
Dabei lagen die Temperaturen um die erste
Jahrtausendwende sogar einen Grad über dem
heutigen Wert. Weiträumiger Ackerbau, Viehzucht
und Vorratswirtschaft war die Folge.
Die Erderwärmung beeinflusste das
gesellschaftliche (und politische) Leben – jedoch
in einer anderen Art und Weise als heute. In einer
Publikation von Ronald D. Gerste wird der Fokus
auf den Aufstieg und Fall des Römischen Reiches
gelegt.
Klima Macht Geschichte
„Warmperioden stehen eher für eine
wirtschaftliche Blüte“, schreibt Gerste. Der
Aufstieg der Römer war mit wirtschaftlicher und
politischer Stabilität verbunden. Die günstigen
klimatischen Verhältnisse waren dafür eine
Voraussetzung. Die „fetten“, weil warmen Tage der
Römer schienen nicht zu enden. Das Reich und die
Bevölkerung wuchsen.
Auswertungen von Klimaforschern
zufolge haben sich die Gletscher in der
Römerzeit wohl stärker zurückgezogen als heute.
Somit waren auch die Alpen leichter passierbar.
Dass die Alpen zeitweise weniger Eis hatten oder
sogar eisfrei waren, beweist auch der Leichenfund
von Ötzi. Nachdem er vor 5.000 Jahren in den Alpen
umgekommen war, hat ihn ein
sich bildender Gletscher begraben und erst
jetzt wieder freigegeben.
Nach über 200 Jahren Frieden und Wohlstand folgte
im dritten Jahrhundert nach Christus der
Niedergang des Römischen Reiches – und ging einher
mit dem „Klimapessimum“. Die Ernten blieben aus,
die Vorräte wurde kleiner und im Norden war das
Leben in der 500 Jahre andauernden kälteren Phase
nur schwer möglich. Franken und Goten drängten in
den Süden, wiederum getrieben von
den Nordmännern und Hunnen, die ihrerseits
dem rauen Klima in Skandinavien oder Asien
auswichen.
Erst ab dem neunten Jahrhundert unter Karl dem
Großen wurde das Klima wieder wärmer. Die Folge
war das Mittelalter Optimum mit hohen
landwirtschaftlichen Erträgen und der
Städtebildung. (ts/cs)>
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Römerzeit 11.5.2023:
Selbstheilender Beton
https://t.me/Ungeimpfte_Schweiz_kennenlernen/52144
Die Zusammensetzung des römischen Betons (Puzzolan)
ist bekannt - Vulkanasche und Kalk. Aber es ließ
sich nicht reproduzieren.
MIT-Wissenschaftler untersuchten Proben von
römischem Beton unter einem Elektronenmikroskop mit
energiedispersiver Röntgenspektroskopie,
Pulver-Röntgenbeugung und konfokaler
Raman-Bildgebung und stellten fest, dass der
Zusammensetzung bei hohen Temperaturen Branntkalk
zugesetzt wurde.
Wenn Risse im Beton auftraten, drang früher oder
später Wasser ein, reagierte mit Kalk und bildete
eine kalziumreiche Lösung, die aushärtete und den
Riss in nur 2 Wochen vollständig verklebte.
Das heißt, die alten Römer schufen vor 2.000 Jahren
ein selbstheilendes Baumaterial. Denken Sie jetzt
daran, dass moderner Beton nur 50-100 Jahre hält...
https://science.orf.at/stories/3228325/
Um an Silber zu gelangen, hat man in der Römerzeit
bleihaltige Erze gebraucht. Dadurch gelangte Blei
auch massenhaft in die Luft. Mit Hilfe arktischer
Eisbohrkerne berechnete ein Team nun die
Bleikonzentrationen und die Folgen. Im Schnitt
dürfte die Verschmutzung die Europäer zweieinhalb
bis drei Intelligenzquotient(IQ)-Punkte gekostet
haben.
Die negativen Auswirkungen hoher Bleikonzentrationen
in der Umwelt, besonders im für die kognitive
Entwicklung für das gesamte Leben so wichtigen
Kindesalter, sind wissenschaftlich sehr gut belegt,
schreiben die Autoren und Autorinnen der im
Fachmagazin „PNAS“ erschienenen Arbeit.
Zu dem Forschungsteam um Joe McConnell vom
US-amerikanischen Desert Research Institut (DRI)
zählte auch eine Gruppe unter Leitung des Meteorologen
Andreas Stohl von der Universität Wien. Die
Beteiligten vom Wiener Institut für Meteorologie und
Geophysik steuerten Berechnungen zum Transport der
Bleirückstände in der Luft über die untersuchte
Zeitperiode hinweg bei.
Eiskern-Daten mit Fokus auf „Pax Romana“
Letztere umfasst die Zeit zwischen 500 vor und 600
nach Christus. Die Daten zu den Bleikonzentrationen
gewann man aus drei Bohrkernen aus dem grönländischen
Eisschild und der russischen Arktis. In im alten Eis
eingeschlossenen Gasblasen sind viele Informationen
aus vergangenen Zeiten gespeichert. Mit modernen
wissenschaftlichen Methoden kann dies ausgelesen und
in Verbreitungsmodelle eingespeist werden.
Eisbohrkerne aus der Arktis
Bei den Analysen konzentrierte sich das Team
insbesondere auf die Epoche der „Pax Romana“ – also
der, je nach Leseart, zwischen 175 und 250 Jahre
andauernden Periode der größten Ausdehnung des
Römischen Reichs, bei gleichzeitig großer
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stabilität.
Die Forschenden verorten die „Pax Romana“ zwischen der
Etablierung des Römischen Reiches um das Jahr 15 vor
Christus bis zur in etwa zwischen 165 und 180 nach
Christi Geburt wütenden „Antoninischen Pest“.
Silber als Grundstein für Wirtschaften
Ein wichtiger Grundstein für die Ökonomie in dieser
weitestgehend friedvollen Zeit war Silber. Während in
den vergangenen Jahrzehnten vor allem das weit
verbreitete Verbrennen von bleihaltigem Treibstoff das
Hauptproblem war, war es in der Antike die
Silbergewinnung, vielfach auf Basis bleihaltiger Erze.
Abgebaut und verarbeitet wurden diese in zahlreichen,
teils sehr großen, über Europa verteilten Minen und
Verhüttungsanlagen, wie z.B. Rio Tinto in Südspanien.
Während nachteilige Effekte, etwa von Blei aus
Wasserrohren, immer wieder auch mit dem langsamen
Niedergang des Römischen Reiches in Verbindung
gebracht wurden, betrafen diese eher gehobene,
städtische Bevölkerungsgruppen, heißt es in der
Studie. Das Gros der agrarisch lebenden Bewohner des
einstigen Riesenreiches war dem Schwermetall aber über
die Luft ausgesetzt – und das eben vor allem während
der Pax Romana, wie die neuen Daten zeigen.
Merklichen Anstieg bei Bleikonzentration
Demnach stiegen die Werte um die großen Abbau- und
Verhüttungsstätten wie Rio Tinto auf bis über 150
Nanogramm Blei pro Quadratmeter an. Im Norden des
Reichs – also dem europäischen Teil – lag der
Durchschnittswert bei knapp einem Nanogramm pro
Quadratmeter.
Auf Basis neuer epidemiologischer Methoden schloss man
dann auf die Bleikonzentrationen im Blut. Während
diese vor dem Einsetzen der Antike und dem mehr oder
weniger industriellen Bergbau bei geschätzt rund einem
Mikrogramm pro Deziliter lagen, stiegen sie während
der Pax Romana auf durchschnittlich 2,4 Mikrogramm an.
Mehr Blei, weniger IQ
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nahmen
daraufhin Erkenntnisse zum Zusammenhang von
Bleikonzentrationen im Blut und dem Abschneiden bei
Intelligenztests zur Hand: Angesichts dessen könne man
davon ausgehen, dass die Verschmutzung die Alten Römer
im Schnitt über das gesamte Reich hinweg zweieinhalb
bis drei IQ-Punkte gekostet haben dürfte. In
Bergbauregionen könnte das Intelligenz-Minus auch
deutlich darüber gelegen haben. „Eine Verringerung des
IQ um zwei bis drei Punkte hört sich nicht nach viel
an, aber wenn man das auf die gesamte europäische
Bevölkerung anwendet, ist das beträchtlich“, wird
DRI-Forscher Nathan Chellman in einer Aussendung
zitiert.
Insgesamt dürften dem Team zufolge während der Pax
Romana um die 500.000 Tonnen Blei in die Atmosphäre
gelangt sein – mit vielfältigen negativen Effekten auf
die Gesundheit. So könnte die fast 200-jährige
verstärkte Bleiverschmutzung auch dazu beigetragen
haben, dass die Antoninische Pest rund fünf bis zehn
Millionen Menschen das Leben gekostet und die recht
friedliche Episode beendet hat.
red, science.ORF.at/Agenturen