|
|
Teilen / share: |
Facebook |
|
Twitter
|
|
|
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij: Kommission für Zeugen und viel mehr... Heidi Körber SO ODER SO IST DAS LEBE
Datum: Tue, 26. Jan 2010 21:27:45
[Das Prinzip des "Kommunismus": Lehren erteilen, die man nicht vergisst]
Auch Bolschewiki trotz ihrer grundsätzliche Ausjäten immer wieder sprachen nicht von Unkrautbefämpfung, sondern von Opfer des Reaktioneren Zaristischen Regime mit Pogromen an den Juden. Lenin in 1918 schrieb: unser Diktatur des Proletariats wird den Russen für ihre Pogrome eine Lehre erteilen, die sie nie nach 100 und nicht nach 200 Jahren vegessen werden.
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Jurij Below: Danke
Datum: Sun, 18. Oct 2009 04:15:45
[Judenverfolgung unter Stalin in der Sowjetunion]
1929 berichtete Isaak don Levin in der New York Times über das Manifest von Berlin der Gruppe der "Antibolschewistischen Juden", worin eine massive Judenverfolgung in der Sowjetunion von 1918 bis 1929 beklagt wird (Roter Terror, Kollektivierung und Entfernung der Juden aus der Industrie, z.B. Prozesse über jüdische Saboteure, und die so genannte Industriepartei wird im Artikel KRATKIJ KURS WKP/B (Deutsch: Kurze Geschichte der WKP/B) zwar sehr lebendig beschrieben, aber es werden keine Zahlen genannt. Nun, allein die Zahl der "Anführer" betrug 139.
Leo Trotzki schrieb 1939 in seinem Exil in Mexico City Klartext: In der Sowjetunion galt die Sippenhaftpraxis und eine kollektive Verantwortung, und dies sollte mindestens 450.000 Juden das Leben kosten. Trotzki erfand dabei den Ausdruck "Massenvernichtung". Das Buch von Trotzki "Stalin - Portrait eines Tyrannen", kam dann 1940 in Mexiko heraus.
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Jurij Below: Eine Erklärung warum ich so stur bin
Datum: Tue, 20. Oct 2009 18:46:07
Gulag bringt Kontakte
Gulags, denn dort waren Gäste aus allen Kontinenten (nur Afrika blieb etwas geschont mit ein paar langweiligen „Kommunisten" Ägypter, Kongoleser und Südafrikaner). Also ich frage mich immer wieder warum nur die Anhänger von Kommunismus aus Australien, Türkei, USA, Mexico, Iran, Großbritannien oder Chile und kein einziger „Imperialist" oder „Kapitalist" von welchen immer noch bolschewistische Propaganda sprach waren im Gulag gesperrt: immer wieder naive Studenten aus Deutschland (das war ein Renner), USA oder Argentinien da in Hülle und Fülle waren, und auch überzeugten jüdische Funktionäre mit „Abweichungen" oder sogar „Revoluzzer" aus Spanien, Kanada oder Frankreich? Na ja es gibt auch ein Rätsel, der selbst Solschenizyn oder Frau Buber-Neumann nie lösen könnten, dass durchaus jüdischen GPU und NKWD Wächter des Kommunismus so gern Leninstreuen Kommunisten wie Bela Kuhn der Sowjetische Republik Ungarn versuchte zu gründen, einer der Chefs der Bayerischen Räterepublik Max Levien oder Rudolf Slansky der Organisator der CSSR bzw. aus Berlin/Marzahn stammenden Vorsitzender der Jüdischen Sowjetischen Sozialistischen Autonomrepublik Josif Leberberg zwischen 1939 un 1948 hingerichtet. Nur einer der Kommnisten Chef der Deutschen KP Ernst Thälmann wurde „geschont" – in Auftakt der Gesprächen zwischen Joachim vom Ribbentropp und Molotow Moskau hat den NS-Staat Willkommensgeschenk gemacht und erlaubte den KP Chef bei der Rückreise nach Reich zu mitnehmen. Frau Buber-Neumann konnte seinen Mann nicht nach ihrer Entlassung aus dem Hotel LUX aber nicht mitnehmen, er wurde schon hingerichtet. Insgesamt nach Russische Enzyklopädie (2006) 398 ausländischen Kommunisten wurden „repressiert", wie da alles das schön heißt, aber sorgte um keine Details, bei denen immer wieder einen Teufel stecke: 199 davon konnte nicht nach Hause kommen – sie blieben in Lubjanka Friedhof für immer.
A propos: „Lubjanka Friedhof" befindet sich bis heute in Zentrum von Moskau im Innenhof ehemaligen Prachtgebäude der „Victoria Versicherung" - von Stil gesehen - gleiche Gebäude wie in Wien am Opernring und auch in Frankfurt am Willy-Brandt-Platz (bis 1998 Theaterplatz) wo ungefähr 12.000 exekutierten Hochfunktionäre „beigesetzt" wurden – davon laufen die Debatte in Duma – russischer Parlament – seit 20 Jahren, wie auch wegen des Leninsmausoleum (das ist auch ein Friedhof. mit 12 beerdigten und 49 in Kremlmauer eingemauerten Urnen mit der Asche). Russische orthodoxe Kirche fordert diese Friedhöfe mindestens aus Stadtzentrum zu entfernen und in einen der 5 Moskauer normalen Friedhöfe zu verteilen und zwar „an die Erde übergeben". Nach orthodoxen Ritus sollte diese Unfug als Todessünde bezeichnet. Zwar an den Friedhöfen gibt es bereits Tausenden Mauern mit den Urnen der verbrannten Funktionären und sonstigen Kulturträger des Kommunismus, aber der Patriarchat der Russ.-Orth. Kirche weigert sich der Art des Begräbnisses zu anerkennen.
Also Gulag ist etwas vielfältiger und origineller als von stinklangweiligem Holocaust mit seiner seriellen „Vernichtung" nur von Juden und nur durch den „Deutschen".
Aber das Geheimnis der dauerhaften Aktion „Säuberung" mit ihrer individuellen Besonderheiten und vor allem einer Voraussetzung: ein Jude muss zuerst ein paar Tausenden Nicht-Juden ermorden und damit erst dann zur einen Ehre gekommen – selbst ermordet zu sein (welche von ideologisch konvertierten jüdischen Professoren so plakativ heißt „Revolution frißt seiner Kinder" – noch nicht gelöst.
Sehen Sie, der Friedrich Nietzsche hat Recht gehabt als er analysieren die Frage „Jenseits von Gut und Böse" vor 120 Jahren versuchte. In diesem Fall sein Mentor Fjodor Dostojewskij war viel nüchterner, er sprach von „Sozialistische Antropophagie" (Die Dämonen", 1878), aber Nietzsche schon damals keine besondere Illusionen wegen des Sozialismus gehabt
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: AW: Amalgam
Datum: Wed, 21. Oct 2009 13:34:39
Stalinistische Methode, den Widerstand zu brechen: Scheinerschiessung bis zur letzten Sekunde
In den 20er in Deutschland viele Autoren wurden mit dem Essay von einem Soldaten des 1. Weltkrieges "Der Wartesaal" schwer beindruckt, es war nicht eine Hysterie der "Verlorenen Generation" , sondern eine nüchterne Vorstellung über das Leben der zum Tode verurteilten als Wartesaal am Banhof, wo man nicht auf die Züge warten sollte, sondern auf eine Vollstreckung. Hans Horbiger war der Name von Soldaten , der momentan ist fast umbekannt.In Rußland war dieses Gefühl von Dostojewskij beschrieben, weil er Mitte 19. Jahrhundert wurde zum Tode verurteilt (Anklage: er ließ einen Brief von Belinski an Gogol) und stand mit verbundenen Augen gegenüber eine Gruppe der Vollstrecker mit ihren Karabinen, es nervte Trommelkrach, der nur mit den nächsten Befehl "Feuer!" unterbrochen wurde. Dostojewskij hat eine Überraschung in der letzte Minute erlebt - ein Hauptman hat ihm Augenbinde rausgerissen und sagte, dass er von seiner Majestät begnadigt wurde. ("Notizen aus dem Totenhaus"). Die Bolschewiki sehr oft damit gespielt und gern Scheinerschießungen inszenierten. Der Effekt war fast auf 99% wirksam - fast niemnand, der so was erlebte, wagte sich danach einen Widerstand mehr leisten.
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: AW: Häftlinge aus Auschwitz im Gulag gelandet?
Datum: Sun, 25. Oct 2009 01:47:46
[Dauernd KZ-Wechsel im Gulag-System, damit sich niemand heimisch fühle]
<Ich war nicht mit Juden vom Ausschwitz zusammen, sondern ab und zu bei KZ-Wechseln (das war ständig getrieben, weil KGB wollte nicht dass die Häftlingen vielleicht einen Flucht voirbereiten oder so. Interssant wurden für mich sog. Transit Gefängnissen. Bei mde Verschiebungen der Häftlingen zwischen Königsberg und Wladiwostock traf man viele Menschen. Jeder 500-800 Km war ein Stop und manchmal 38 wochige Aufenthalt bei diesen TG, die interessanterweise wurden immer wieder in alten Klostern nach der Liquidierung von Mönche und Nonnen umfunktioniert.
Dann wurden die Transitgefangenen in großen Räumen untergebracht wie außnahmsweise in Doktor Schiwago (letze Version von 2004) realistisch dargestellt ist, vieles anderes aber ganz blöd. Die Juden wurden immer in großen Mengen dabei. Sie fragte nach Landsleute (weil sie waren nicht nur aus Russland, somndern aus Ost und Westeuropa.>
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Jurij Below: Danke für Alles - und etwas neues: WALLENBERG (1912-????)
Datum: Mon, 02. Nov 2009 11:26:04
[Jüdische Tote in der Roten Armee: schätzungsweise über 1 Mio.: jüdische Kriminelle als "Kriegsfleisch" an die Front (Strafbataillons)]
3. Wie viele Juden genau in der Roten Armee gestorben sind?
Sie haben Recht mit mindestens 500.000 aber offensichtlicht ist die Zahl vel höher. Nachweise habe ich auch nicht. Aber auch diese Frage gint es typisches bolschewistischen Haken. Die bereits zum Auftakt der Kuschelzeit zwischen Berlin und Moskau (1939-1940) der Gesprächen zwischen Joachim v. Ribentropp und Stalin, Moskau hat zum Schuß der sog. "Großterror" Aktion (wie das Leonard Shapiro und Robert Konquest in seinen klassischen Werken bezeichnen) Stalin hat als letztes über 6.000 hochrangigen Militär durch Fleischwolf gedreht - es waren nur dabei etwa 30 nicht jüdischstammede Generale und Kommissare und die Rote Armee buchstäblich geköpft wurde. geral Wolkogonow bereits kurz vor dem Krach der "UdSSR" schon davon berichtete und die Zahlen nannte. Da im Gulag nicht nur politische Gfangene sassen, sondern auch viele Millionen der jüdischen Kriminellen, die auch mit ihrer "Diebesgesätz" wie eine mafia agierten, Stalin hat über ein Million Kriminellen Amnestie versprochen, wenn sie als Kriegsfleisch vor der regilären Einheiten in allen Frontlinien eintreten: und tatsächlich als sog. Strafbataillonen waren emiensten die Juden zum Abschießung benutzt. Nur wenigen Hunderten von jüdischen Soldaten könnten von Stalins versprechung Gebrauch machen. Savon berichtet auch A. Solschenizyn in den beiden Büchern "Archipel Gulag" und "200 Jahre zusammen". ich führchte dass dieser Zahl sogar etwas mehr als 1 Million hoch ist.
Das sSolschenizyn, der tiefrelogös war nennt das "Gottes Gerechtigkeit" nach Postulat der Russisch-Orthodoxen Kirche: "Gott die Wahheit sieht, aber nicht so schnell darüber spricht" - auch Buchtitel von leo Tolstoi "Bog prawdu widit, no ne skoro skaschet" (1908)
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij: Kommission für Zeugen und viel mehr... Heidi Körber SO ODER SO IST DAS LEBEN
Datum: Tue, 26. Jan 2010 21:27:45
[Kaganowitsch verdammte Juden, die ihre Heimat "Sowjetunion" leugnen, als "Gesindel"]
Stalin in 40-50er hielt damit zurück, aber ließ Kaganowitsch bei jeden Anlass an blutigen Regime der Zaren Reden. Kaganowitsch am 9. Mai 1947 sagte beim Jahrestag des Sieges: "Bestialische Kapitalismus, Imeperailismus und Faschismus hat die Juden immer wieder gemordet. Aber die Juden selbst sind zu oft korrupt und immer wieder bereits unser Land Stück für Stück an Feinden verkaufen. Wir sind stolz auf unsere jüdische Mitbürger, die immens große Beitrag zu Vernichtung Deutschlands geleistet haben. Aber wir sind gandenlos gegenüber solchen Juden, die ihrer Heimat die Sowjetunion leugnen und heimlich träumen nur an Reichtum und Gold. Von diesem Gesindel muss man das Land wirklich wie von Schädlinge auf unseren Kornfelder grundsätzlich ausjäten"...
Erst nach Feuerwerke und Feierlichkeiten in Moskau um Mitternacht haben Einheiten des NKWD über 300.000 "reaktioneren" Juden, die bei Feier sich nicht erschienen landeten in großem unterirdischen Labyrinth der Lubjanka Folterkellern. In wenigen Tagen wurden bereits über 1.000.000 weiteren "Kosmopoliten" in Viehwaggongs eingepackt und unterwegs in Richtung Osten folgten...
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: AW: Häftlinge aus Auschwitz im Gulag gelandet?
Datum: Sun, 25. Oct 2009 01:47:46
[Stalins Judenverfolgungen ab 1948]
Ab 1948 kollaborierte Israels Regeirung mit der "amerikanischen" CIA. Stalin fühlte sich erneut durch westliche Mächte eingekreist ("USA" - Israel - Indien - Japan) und schuf eine neue Judenverfolgung in der Sowjetunion. Below schreibt einige Details dazu:
Nach dem Krieg Stalin einerseits herzlich mit Golda Meir unterhaltete und doie Sowjets sogar als erstes land Israel anerkannt, aber in 6 Massiven Aktionen nicht nur Intellektuellen vernichtet, sondert auch die Judenrepublik. Heneral Schukow (auch Jude), der 1953 nach Stalins Tod Abakumow und Berija (der Schef von Militär Geheimdienst GRU und den Chef von NKWD) erschoßen, schrieb in seinem Memoiren (1983 - das war mein Auftrag für Bestrafung der Täter). Ein "Auftrag" konnte nur aus israel kommen, wo die Israelis 60 Jahrelang die Tatsache mit Judentransfer und Stalins paranoia. Im Klartext Stalin venichtete auch den Juden, die die Gründer des jüdischen Staates für guten Juden gehalten (sog. Aschkenasi) und Gesindel von Chasaren und Buchara Juden aus Süden Russland und Mittelasien wurde im Auftrag der Gründer erledigt. Damit den Westen schaffte weg sog. unnützlichen Juden. Stalin selbst nach General Wolkogonow Buch wurden durch israelische Mossad doch 1953 vergiftet. Als dritte in Bunde war Lasar Kaganowitsch der erinzige Glückspilz der auch Ende der Sowjetmacht überlebt. Israeli haben nach dem Krach der UdSSR Tausenden Juden nach Israel ausreisen lißen, nicht aber den Kaganowitsch.
Zum Schluß noch ein Spezialität aus Sowjetrußland. Die Kusine von Trozki Margaita Aliger (1915-1992)
hat den Stalin überlistet in dem sie als "Dichterin" und "Heldin der UdSSR" ein Gedicht unter Pseudonym im Umlauf gebracht unter dem Titel "Das Große Wort" (siehe Anlage).
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij: Kommission für Zeugen und viel mehr... Heidi Körber SO ODER SO IST DAS LEBEN
Datum: Tue, 26. Jan 2010 21:27:45
[Stalins Ärzteverfolgung - und Judenverfolgungen überall - Mord an Stalin 5 Monate vor der Meldung]
Lydia Timoschenko (Kandidatin) erinnerte [im Rahmen der Diskussion um den Demjanjuk-Schauprozess] die Ukrainer an eine andere Lydia: TIMOSCHUK, die die "Verschwörung der Judischen Vergifter-Ärzte" entdeckte und Stalin von "langsamwirkenden" Gift rettete. Der Chef Kremlazt Prof. Salomon Vovsi wurde schon vor den Gerichtsverhandlung erschoßen. Ich war damals 12 und mußte in Kochtla-Järve (Estland) unglaubliche Szenen in der Schule erleben. In Estland war besonders viel neue Juden, denn nach verordnung von letzten Präsidentz Pääts Estland wurde als erste Judenfreies Land in Europa erklärt. 2 jüdischen Kinder wurde bei uns nicht von Schüler sondern durch Pedel ermordet, weil sie solten Stalinstod sich wünschen. Die Miliz und NKWD selbst in so kleinem Ortschaft (etwa 20.000 EW.) machte Jagd auf Juden und ihren "Knechte". Man sprach über 600 Verhafteten, davon nur etwa 60 Juden. Meine Tante sagte: Gott sei Dank, der Vater in Himmel hat uns gehört! - Ob in Estnisch, Finnisch, Deutsch, Russisch oder in Schwedisch. - es war gleiche Gedanke.
Luojan kiitos, Isä taivaan on kuullut meitä! (SF)
Tack Gud, Fadern i himlen hörde oss! (S)
Aber Stalin hat trotzdem nich mehr lange gelebt. Nun russische Presse offizielle und auch oppositionelle im Unisono berichtet, dass Stalin nicht am 5. März 1953 gestorben ist, sondern viel früher am 31. Januar. Es war auch früher behauptet, dass Todesdatum nicht stimmt und Stalin wurde bereits nach 2 Tage schon einbalsamiert und musste der Mausoleum mit anderen Leichnam teilen. Der Mord sollte beiden Freunde Berija und Kaganowistch geplant und verwirklicht haben. Zwischen 21. Dezember und 5. März wurde lange Krankheit inszeniert und täglich Bulletins auch. Ein neue Klicke sich formierte unter Malinkoff (russ.: Malenkow) und Kaganowitsch. Nach Abschied von Stalin die neue Regierung war sofort da. Die gerüchte über der Vergiftung erreichten doch Generalstab - der Jude Dekanosow hat den Berija verraten. Am gleichen Tag wurde L. Berija von Marschall Schukow erschossen.
[Stalin-Prinzip: Morden, und den Mörder dann auch noch ermorden]
Nun sieht so aus, dass Kaganowitsch hat auf zwei Fronten gespielt und gewonnen: Stalinmord und Mord an Berija - ganz in Sinnne von Stalin, der alle Mörder nachträglich morden ließ.
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij Beloe: ob Frau Schnarrenberger die Kurve bekommt?
Datum: Sat, 30. Jan 2010 07:22:21
[Haftstrafen im Gulag: 10 Jahre sind eine "Kinderstrafe"]
Z.B. inoffizieller Kardinal von Litauen Dr. Petras Kasimiras Paulaitis das Vergnügen dauerte 46 Jahren bis er nach Perestrojka entlassen wurde. Wenn ich mich an den ukrainischer Schriftsteller Michail Kandyba (41 Jahre), Valentin Sokoloff, russischer Dichter (43 Jahre), deutscher Kriegsgefangenen Karl-Horst Stumpf aus Stuttgart (47 Jahre) oder Frau Oxana Schuchewitsch, Tochter der General von Ukrainischen Aufständischen Armee (49 Jahre) erinnere, dann meine haft was wie in Russland damals so nett hieß „Kinderstrafe" gewesen. In der Tat alten Häftlingen pflegten zu sagen: ach 10 Jahre – was soll dass – das ist eine Kinderstharfe!
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij Beloe: ob Frau Schnarrenberger die Kurve bekommt?
Datum: Sat, 30. Jan 2010 07:22:21
[Kalins unmögliche Gesetze, den Gulag vollzukriegen - Kaliningrad - und "Scheissgefangene"]
A propos Kinder. Königsberg wurde in Kaliningrad 1946 umbenannt. Wer war dieser Mosche Kalin(in)? Zwischen 1936 und 1947 er war Vorsitzende der sog. Obersten Sowjet der „UdSSR" (eine Art „Präsident"). Er organisierte Schauprozesse 1937-1939, er bestimmte die Normen für Arbeit und Essenration für „freie" und Gefangene. 1937 er erklärte, dass Kinder an 12 Jahre sind verantwortlich für Antisowjetische Propaganda und dürfen beim Bedarf auch erschossen (also hingerichtet) werden. Seine letzte Amtsjahre er erfunden sog. Ähre-Gesetz (also wenn ein hungrige Bauer mach den Getreideernte sammelte übrig gebliebene Ähren – dann musste er dafür für 15 Jahre ins GULAG. Und kurz vor dem Tod 1947 er hat die Menschen, die kein Toilettenpapier gehabt, (seit 1929 war diese Produkt nur für Elite vorbehalten) und wie gewöhnlich gebrauchte Zeitung PRAWDA dafür – das Gericht (bei Anzeige) feststellte, dass Stalins Foto nicht ausgeschnitten war – dann 15 Jahre GULAG, das war zum Volksspott: es gibt normale Gefangene, politische Gefangene, aber auch „Scheißgefangene".
Ein ukrainische „Scheißgefangene" namens Mykola sagte zu mir: Ach Jurko, ich konnte nicht erkennen ob da Stalin abgebildet war oder Kaganowitsch" (weil er halbblind war und nie konnte Brille kaufen). Im KZ erzählte er noch dazu, dass Stalin Plattfuss hatte (das ist die Tatsache) er wurde nach Artikel über Antisowjetische Propaganda zusätzlich zu weiteren 12 Jahren „verurteilt", aber seitdem niemand konnte über ihn Witze machen, sei er „Scheißgefangene" - Es sagte zu mir: Meine Ehre ist gerettet.
Und nun zurück zu Kalin(in) – trotz seine Hohe Stellung in Kreml 1940 wurde seine Frau Salomea Goldberg verhaftet und hingerichtet, weil sie angeblich seinen Mann zu Mord an Stalin zu anstiften versuchte. Frau Goldberg war Kusine von Leo Trotzki. Und wie hat sich der Ehemann gehalten. Er schrieb in PRAWDA: Bei uns alle sind vor dem Gesetz gleich: meine Frau hat mit Kettenhunden der Weltimperialismus angelassen und ich bin dankbar unseren Genosse Stalin, dass mich selbst über das Schicksal meiner ehemaligen Frau entschieden ließ. Ich bin Bolschewik seit 1912 und habe mich für den Tod entschieden."
Warum spreche ich von Königsberg? Weil dieser Umbenennung einfach ekelhaft ist. Der Stadt die die Welt einen der großen Philosoph Kant schenkte, trägt nun Namen einen perversen Verbrecher. Nicht den Holocaust, sondern das ist EINZIGARTIG. Nicht wahr?
Leo Tolstoj in seinem Roman Anna Karenina sprich von einem Rechtsanwalt Nechludow, der Anna Karenina auf dem Weg nach Sibirien begleitet und er sagte vor Gericht: „Es wäre alles einfach lächerlich gewesen, wenn es nicht so grausam wäre". Das ist meiner Meinung nach passt für sog. Bolschewismus und auch aktuell zum Farce in München.
Ich bin wohl vom Thema weit abgerutscht. Sei bitte nicht böse. Gulag für mich nicht ein Trauma,
sondern eine Quelle der ungalublichen, aber in Grunde einfach lächerlichen Geschichten. Ich frage mich warum die Menschen waren nicht so brav, wie z.B. Ungaren mit ihren lüstigstem Baracke in offiziell gennnaten "Ländern der Sozialistischen Lager". Mit 12 konnte ich schon darüber lachen. Glück gehabt - Kalin war schon tot. Aber offitziell die Todesstrafe ab 12 Jahre wurde erst 1961 abgeschafft.
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@hotmail.com>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij Below: seltstame
Datum: Wed, 10. Feb 2010 01:32:21
Sogar das neue KGB nun heißt FSB (Föderale Dienst der Sicherheit)
-----
Von: jurij.below@yahoo.de
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Re: Richter-Eid muss geändert werden
Datum: Tue, 29. Dec 2009 15:35:49
[Putin hat das Stalin-Fest wieder eingeführt]
mit der wiedereröffnung des Stalins Grabbüste auf dem Platz links von Lenins Mausoleum aus weisen Marmor, wo früher seit Rausschmuß aus dem Mausoleum durch Nikita Chruschtschow (1960) wurde Stalin in Sarkophag "provisorisch" begraben. 1991 wurde den Friedhof am Kremlmauer durch Jelzin liquidiert. In dem Stalinsreste wurde nach Gori (Geirgien) verfrachtet und die anderen jeweil auf den Friedhöfen am Geburtsorten verteilt. Der letzte Tote Lazar kaganowitsch wurde 1991 gar nicht am "Kremlfriedhof" beigesetzt, sondern an einem von 6 jüdischen Friedhöfen in Moskau. Die alte Grabmale (Büste an der Säulen) waren kleiner und aus schwarzen Marmor gefertigt. Stalins "Grab" ohne Leichnam nun ist wesentlich größer. Soldaten müssten immer da den "Grabmal" von wütenden Besucher schützen, inzwischen dem Itar-Tass zufolge nur in zwei Jahre wurden 286 Personen für Schädigung des Stalin Grabmal zu Schadenersatz verurteilt. Der 1. Versuch eine Person zu Freiheitenzug zu verurteilen, März 2009, wurde gescheiter mit sehr ausdrucsvollen Argument der Verteidigung, Stalins Grab sein eine Atrappe und auch "Grabmal ohne Leichnam". Zum ersten Mal war die Demonstration der Stalinsanhänger so groß (etwa 6-8 Tausend) gewesen, zuvor waren immer ein Paar Hunderten gewesen. Putin und seine Eleve Medwedjew diesmal aber beiden mussten erklären in RTV, dass dabei gehe es nicht um bekannten Verletzung der Menschenrechte, sondern um die Ehrung Beitrag von Stalin zu bekeämpung des "internationaln" (Einführungszeichen von mir) Faschismus. ZRJ in Berlin und änhliche "jüdische Sowjet der juden der Russische Föderation" in Moskau fast synchron wanten davor, dass Stalin Fest zu "anti-semitische" zwecke mißbraucht werde. ZRJ betonten dabei die Rolle von Stalin und von ihm geleitete Roten Armee zur Befreiung der Juden aus Auschwitz. Rissische Version beinhaltet aber Satz "trotz der bekannten Fehler die Stalin 1952 begangen habe" (es wird gemeint Bombenexplosion in der Botschaft der UdSSR in Jerisalem, Bruch der diplomatischen Beziehungen mit Isarel und folgende Kampanie gegen der jüdischen Ärtze, die Stalin angeblich vergiften sollten - dabei wurde 39 jüdischen Ärzte hingerichtet und in ganzem Land eine Reihe von Pogromen organisiert.
"Stalin Fest" wurde von Putin 2005 eingeführt und heiß richtig "Stalin Ehrung zum Geburstag" erst 2007 wurde auch Militärparade auf dem Roten Platz nur am 9. Mai (sog. Tag des Sieges) wieder praktiziert. Und ganz Neues dabei am 5. März 2008 überraschte Putin sogar klassischen Kommunsiten Russlands, Kommunisten UdSSR, Kommunisten (Bolschewiki) und National-Bolschewiki - so vier "kommunistische" Parteien
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij: Kommission für Zeugen und viel mehr... Heidi Körber SO ODER SO IST DAS LEBEN
Datum: Tue, 26. Jan 2010 21:27:45
[Schweigepflicht nach der Gulag-Haft im Falle "höherer" Arbeiten]
Die Gulag-Häftlinge, die entweder früher für Geheimdienste der "UdSSR" mitgewirkt haben oder in speziellen KZ, wo etwas gemeimvolles z.B. Chemikalien, Waffe, und sonstigen im Westen geklauten Patente "weiter entwickelt werden sollten" (Abteilung "Scharaschka" also "Schar der Bevorzugten [Techniker und Wissenschaftler]" wie z.B. A. Solschenizyn - mußte "PODPISKA" leisten, also eine Pflichterklärung keine Information über Ort, Art der Tätigkeit und Personal weiter zu geben, sollte es passieren man muß mit Todesstrafe rechnen. So wurde z.B. Dr. Jankelevich 1951 in Lindon durch NKWD umgebracht, weil er ausgeplaudert über Experimente mit lähmenden Chemikalien, die für Beseitigung von menschen in ganzen Regionen ermögliche.
Beispiel:
N(adine) Schatunowski aus Moskau war 1943-1945 als Dolmetscherin in Ausschwitz tätig gewesen, sein Mann I(ona) Joffe lebte in New York und behaptete, dass seine Frau N.S. vergasst oder sonst wie umgebracht wurde. N.S. inzwischen durch NKWD verhaftet wurde und war in einem KZ in Kasachstan als Verräterin und Spionin der Deutschen. Sie wurde in Tauwetterperiode (1956-1962) entlassen, aber durfte nicht UdSSR verlassen, weil sie im GULAG einen Dokument über Schweigepflicht unterschrieben hat.
Offensichtlich Dame N.S. Ende 60er eine solche Erklärung unterschrieb und durfe für "Beisesetzung" ihres Mannes nach New York fliegen. Dort, wie vereinbart bat sie um politischens Asyl und natürlich bekam. Der "Verstrobener" Mann lebte weiter in Paris. Der Skandal wurde in Yad Vashem durch Angaben von im Auschwitz vernichteten Geschwister Schatunowski Sarah und Nadine, die angeblich aus Paris durch NS deportiert worden waren.
[Und dann werden die Opfer der Verfolgung zu Betrügern bei Sozialhilfe und bei der Widergutmachung]
Entdeckt wurde alles durch Sarah S., die in Frankurt meldete sich bei US-Geheimdienst Stelle in Bornheim und ihre Schwester als NKWD-Agentin angezeigt. Raphaeldienst wollte von mir wissen, was der "verstorbener" Mann in Paris treibt. Weil mein Artikel über Lemberger Juden, die nicht durch NS, sondern NKWD liquidiert wurden erschienen damals in Le Figaro. I. Joffe wurde von einem SS-Offizier gerettet, weil sonst sollte er zusammen mit weiteren 160.000 die im Teil der Großgouvernement, das nicht vom Reich, sondern von Moskau kontrolliert wurde. Der junge Offizier hat Joffe gewarnt, dass dort (in der UdSSR) wird als deutscher Spion betrachtet. Joffe hat ihm geglaubt und wurde später durch franz. Generalkonsulat in Berlin doch nach Marceilles gebracht und weiter nach New York mit entsprechendem Visa ausreisen durfte. Ich habe nur meine Pflicht getan um beiden Schwindler (jeder bekam doppelt in Paris und Frankfurt Sozialhilfe, jede beakm Wiedergutmachung ein Mal als Witwe ein Mal für Verwittweterten. Damals allein Raphaeldienst eldete über 5.000 "holocaustprostiturten Schwindler" (ehem. Chef. v. Dienst Ruland A. Süss (einungarisch-deutsche Jude, US-Bürger). Momentan alle diese Aktuere der Geschichte verstorben.
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch
Betreff: Jurij Below: Zum Stalins Tod vor 57 Jahren
Datum: Fri, 05. Mar 2010 11:37:42
Nun zur andere Sache.Ich habe einen Bericht von deutschen Sänger Gerd Knesel veröffentlich bei dem Forum (Rheinische Post) – aber Pech gehabt – niemand wollte etwas dazu sagen. Kannst Du mal ein Gruß aus Chile da posten. Und ein paar nette Zeilen schreiben. Das Lied über den Gulag – ist das einzige in der Welt. 1980-1986 vor Ermordung (durch den linken Fanatiker) von Sänger wir waren Freunden. Nun die Deutsche nicht mehr daran erinnern. Da kannst Du auch das Lied hören – sehr naiv appellierte ein Mann aus Bayern (Bamberg) an die Öffentlichkeit nach skandalösen Fund in Hamburg – Ein Brief aus dem Gulag. Den Holocaust hat es in Keim erstickt. Sei so nett und schreibst was bei Dir in Sinn kommt. Da findest unser gemeinsames Bild an der Berliner Mauer (Abschnitt Bernauer Straße) – so sah ich damals und der Gerd war viel junger als ich. Ich habe natürlich dabei geholfen mit dem Text und Musik, wo ich sibirische Töne zugefügt hat . Die Melodie war etwas ähnlich wie ich in Abakan („sibisrische Schweiz") gehört und stammte von sog. Wolgadeutschen von Norilsk am Eismeer.
EIN BRIEF AUS DEM GULAG
von Jurij Below | Frankfurt | 272 mal gelesen
Gerd Knesel (1961-1992) war mit Leib und Seele für die Freiheit der Menschen, denn für ihn war es der Höchste Gut. Dafür wollte er sterben...EIN BRIEF AUS DEM GULAG
Gerd Knesel (1961-1992)
Gerd Knesel, Schallplatte [1]
Ein Brief aus dem Gulag
Ein Brief aus dem Gulag kam bei uns an
Und wurde durch Zufall entdeckt,
Ein Brief der Verdammten an jedermann.
Der lag zwischen Bauholz versteckt.
Wir dachten an Freiheit, so schrieben sie,
Zu laut haben wir dran gedacht,
An Fiecht, an Freiheit und Demokratie,
Man hat uns ins Lager gebracht.
Wir werden geknechtet, steht in dem Brief,
Man glaubt, daß man uns so zerbricht,
Dem Tod sind wir nahe, wir fielen tief,
Doch den Mut, den nimmt man uns nicht.
So kämpfen wir weiter, im Geiste frei,
Die Ketten sind schwer, viel zu schwer,
Wir hoffen, daß es nicht vergeblich sei,
Doch für uns hoffen wir nicht mehr.
Wir bitten Euch sehr, laßt uns nicht allein,
Steht uns moralisch zur Seite,
Ihr lebt in Freiheit, setzt Euch für sie ein,
Vergeßt nicht Sibiriens Weite!
(Musik: Gerd Knesel, Texte: Hubertus Scheurer)
Es handelt sich um einen Brief der russischen Dichter und Burgerrechtler Nisametdin Achmetow und Wladimir Michailenko. Die ,,neue Bildpost" berichtete darüber im Januar 1980. Beiden Häftlingen ist gelungen in Holztransport nach Deutschland direkt aus einem KZ im Ural ein Brief in Plastiktüte mit Appell: keine Waren aus der UdSSR weiter zu bestellen, denn sie wurden von politischen Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen im GULAG hergestellt. Der Dichter Nisametdin Achmetow (aus Ufa, Baschkirien) und junge Rechtsanwalt Wolodimir Michajlenko aus (Tarnopol in der Ukraine) appellierten in diesem Brief an die Deutschen Händler kein Bauholz aus Ural und Sibirien und keine Holzprodukte und auch kein „Lada“ (Schiguli-Auto) aus der UdSSR zu importieren, denn an diesen Produkten nicht nur Schweiß, sondern Blut von Tausenden politischen Häftlingen dran klebt.
Die deutschen Händler haben das ignoriert und die Presse hat der Schrei aus den GULAG gegenüber taub geblieben. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt und Christian Solidarity Internation in der Schweiz, sowie Osteuropa Magazin und Deutsche Welle haben darauf hingewiesen, dass auch früher in Deutschland bei dem Holztransporten aus der UdSSR grausige Funde mehrmals in Hamburg gemeldet wurden: Abgehakte Hände mit Inschrift „lieber tot als Sklave“.
Über den Dichter Nisametdin Achmetow ist etwas mehr bekannt, weil er dank die Unterstützung aus Heidelberg durch Frau Prof. Gabriele Taugner und ihre unermüdlichen Bemühungen um Achmetow, schon 1987 konnte sie ihn zuhause begrüßen und sein erster Prosaband „Die Strasse der Freiheit“ finanzieren konnte. Dazwischen Achmetow musste die ganze „drei Kreise der Hölle“ (Verhör, KZ und psychiatrische Haft - nach Solschenizyn Definition) des Gulags durchziehen.
Breschnew ließ den freiheitssüchtigen Dichter aus der „UdSSR“ ausweisen.
Ganz anders war Michajlenkos Schicksal, seine Spuren sind trotz der Bemühungen von Dissidenten bei Lubjanka verloren gegangen. Auch nach der Amnestie von Boris Jelzin (1991) er ist nie wieder aufgetaucht. Allein während der Perestroika von Gorbatschow im letzten Jahre des Gulags über 3.000 Häftlinge ihr Leben da lassen mussten.
Mit dem Gerd an der Berliner Mauer. Abschnitt: Bernauer Straße Foto: Jurij Below - privat
Es könne dabei eigentlich nur bei der "inneren Angelegenheit" Russlands bleiben, wenn ein junger Musiker Gerd Knesel die Sache mit dem Brief aus dem Gulag nicht ans Herz genommen.
Fast gleich nach dem „Die neue Bildpost“ die Geschichte mit dem Brief bekannt gegeben, meldete sich der Barde aus Geesthacht (Schleswig-Holstein) mit dem Lied „Ein Brief aus dem Gulag“. Er war schon ein Schreck für den vereinigten Linken mit seinen Freiheitslieder gegen Sozialismus wie: Die rote Karte, Die so genannte DDR, Da sitzen sie am vollen Tisch, Genosse gebier mal!, Veraendern, veraendern, Ich soll hin zur Bundeswehr, Die linken Demonstranten, Liberal?, Der Usus bei den Jusos.
Gerd erzählte mir mal, dass seine Vorfahren aus Nordrussischer Stattstadt Nowgorod („Neustadt“) stammten und mussten nach brutaler Zerschlagung von Neustadt und Peskau („Pskow“) den ersten freien Republiken nach Deutschland fliehen. Der Name „Knesel“ sollte von russischen „Knejas“ (zu Deutsch: Fürst) abgeleitet sein. Der Zar Ivan IV („grosnyj“ zur deutsch: schreckliche) ließ nicht nur Tausenden freien Bürger hinrichten lassen, sondern was dieser Geschichte eine besondere Note verleiht – der Vece (Bürger Freicheitsglocke) von der Kirche niederreißen und standhaft „hinrichten“. Damit der erster Versuch in Russland (nach Beispiel der freien Hanseatischen Städte wie die nur einigen Hunderten Kilometer am Norden entfernter Reval (heute: estnischer Hauptstadt Tallinn) eine freien Stadt der freien Bürger zu gründen gescheitert.
1992 wurde Gerd in Bamberg mit Messer von „Unbekannten“ tödlich gestochen. Er war friedlicher Mensch, der immer wieder Sehnsucht nach Freiheit hatte. Das Lied von Knesel „Ein Brief aus dem Gulag“ ist einziges Lied zum diese Thema in ganzer Welt. Die CDU, die ihn damals unterstützt hat, aber besser umgekehrt zu sagen: Gerd Knesel hat damit die CDU durch seinen Lieder kräftig unterstützte, hat längst ihn vergessen. Er wurde durch den Linken gehasst und bedroht – aber es waren anderen Deutschen, die ihn geliebt. Sein Motto war Goethes berühmter Zeilen aus dem „Faust“:
Ja, diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluss:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Wer kennt heute noch sein Namen? Ein Deutsche, der sich unter Millionen Nicht-Deutschen beliebt gemacht... Selbst Lew Kopelew musste ihn als "besten deutschen Romantiker der Freiheit" nennen.
Ich weiss nicht ob die Geschichte mit dem "Knejas" stimmt, aber er gehörte zur Welt der freien Menschen. Ich bin mich nicht sicher, dass Gerd wenn er heute noch lebte, alles was bei uns nun zum Alltag gehört, für Gut gehalten hätte.
Liebe Grüße an alle - JB
Liebe Leser,
für alle, die Lieder von Gerd Knesel nicht geört haben, habe ich meine alte Schalplatte digitalisiert, sadass sie können jetz hier dieses Lied hören.
In den 80er die linke Presse nannten seine Lieder
"eine banale CDU-Parteitags-Lyrik", etabliertes Magzin Spiegel hielt Lieder über die "DDR" und Gulag
für "CDU-Agitprop". Nach dem Mord des Liedermacher keine Zeitung in Deutschland ein gutes Wort von ihm sagte - nun gibt es keine Mauer und keine "DDR". Damals noch Schüler und heute ein bekannter Readktuer einer großen Zeitung hat 1992 geschrieben: " Er war ein Supertyp, ein echter Kumpel. Und seine politische Weltnnschauung rührte aus seiner Sorge um die Zukunft unseres Landes!"
Es war schwer auch damals Knesel zu Rechstextremisten zuzuordnen, schließlich er sang nicht "Die Fahne hoch" von Horst Wessel, aber seine Kritiker sangen sowjetische Lieder und eine davon über die fridliche sowjetische Luftwaffe "Wsje Wysche" (Immer höher) merkwürdigerweise ausgerechnet nach Melodie von Horst Wessel klang, da haben sie wohl nicht bemerkt.
Hier können Sie das Lied hören:
EIN BRIEF AUS DEM GULAG
Ist das Grund dafür, dass nun einmal als von recht stehend Liedermacher, der auch für heutige Verhältnisse brandaktuelles Lied "Der Bürger und der Bürokrat" gesungen - für immer bleibt in seinem eigenen Land verdammt? Gerd Knesel ist in Russland bekannt und insbesondere in Sibirien, wo Millionen Menschen bei jedem KZ Friedhof sein Lied am Tag des Gulags ertönt (18. März) den Tag an dem Lenin sein Dekret über die Gründung von Hauptamt für KZ bei Politbüro unterschrieben hat und damit wurden dort 70 Jahrelang Menschen, gequält wurden in diesen
„Sibiriens Weiten“...
-----
Von: "Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>
An: "Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch>
Betreff: Jurij Below: Alles OK nur Bild von mir ist falsch.
Datum: Wed, 09. Jun 2010 00:06:10
Und zum Schluß meine Aufzeichnung des KL in Mordowien Eisenbahnstation Potjma (zu Deutsch: Finsternus) mit der BezeichnungJH-385/7 DubrawLag - schau mal die Interaktive Karte vom Gulag (was steckt unter dem Buchstabe "U" ("Umprawlenie - zu Deutsch:Verwaltungsbezirk) da kannst bei jedem Punkt anklicken und sehen ganze Menge KL): http://www.gulag.memorial.de/
Gulag: Konzentrationslager Potjma, Grafik
Jossif Terelja war 2 Jahren länger im Gulag als ich , aber wurde berühmt wegen des Wallenberg-Fall: er behauptete, dass UPA gefangene sahen Raoul Wallenberg ín einem Sonder-KL im Perm (Ural) noch im Jahre 1965. Übrigens Wallenberg sprach russisch: Major NKWD Lifschitz sollte zuständig sein für ein Raum, wo auch japanischer General Tanaka saß und israelischer General Scabeth Kohn.
-----
23.8.2010: Tausende Deutsche in Stalins Gulag 1945-Dezember 1953
aus: Spiegel online: Ich habe doch nichts verbrochen; 23.8.2010;
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/13601/_ich_habe_doch_nichts_verbrochen.html
Die russische Siegerjustiz liess 1945 und 1946 reihenweise junge Deutsche in den Gulag wandern, mit "Geständnissen", die nur auf Russisch vorlagen und die die jungen Deutschen keineswegs verstehen konnten. Nun, Stalin hatte seine "Vorstellungen" von Gerechtigkeit und auch das russische besetzte Deutschland sollte darunter zu leiden haben. Aber lesen Sie selbst:
aus: Spiegel online: Deutsche im Gulag: "Ich habe doch nichts verbrochen"; 23.8.2010;
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/13601/_ich_habe_doch_nichts_verbrochen.html
Buch über Deutsche im Gulag nach 1945: Meinhard Stark: "Die Gezeichneten. Gulag-Häftlinge nach der Entlassung". Metropol Verlag, Berlin 2010, 432 Seiten.
Vater! Als Karl Heinz Vogeley morgens um halb 4 mit seinem Holzkoffer aus dem Zug steigt, wird er bereits erwartet. Er stürmt auf den Mann zu, der da am Bahnhof von Haldensleben steht - und sieht erst jetzt, dass es gar nicht sein Vater ist, sondern sein Onkel. Der Vater steht etwas abseits, er ist alt geworden. Sie haben sich lange nicht gesehen. "Papa", fragt der Sohn, "wo ist denn Mama?" "Komm erst mal mit nach Haus", antwortet der Vater und dann, als Karl Heinz nachhakt: "Mama ist nicht mehr da."
<Tausende Deutsche mussten nach 1945 in Stalins Straflagern schuften - auch Jugendliche. Als sie endlich zurück durften, war die alte Heimat geteilt in Ost und West. Karl Heinz Vogeley und Lothar Scholz machten in beiden deutschen Staaten die gleiche Erfahrung: Niemand interessierte sich für ihr Schicksal. Von Solveig Grothe
Acht Jahre war Karl Heinz Vogeley weg, die längste Zeit davon in einem sowjetischen Straflager. Jetzt steht er auf einem Bahnhof in der DDR und erfährt, dass seine Mutter gestorben ist, während er in politischer Haft war. Es ist der 28. Dezember 1953, Vogeley ist 24 Jahre alt.
Zur gleichen Zeit etwa sitzt Lothar Scholz, nur ein paar Monate älter als Karl Heinz, noch immer in Lager 14, rund 500 Kilometer südöstlich von Moskau. Im Juni 1953 war der Transport, zu dem Vogeley gehörte, aufgebrochen. "Die anderen wurden aufgerufen und fuhren weg - ich blieb als Einziger zurück", erinnert sich Scholz an diesen Moment. Auf seine Entlassung sollte er noch Monate warten müssen. Eines Tages fragt ihn ein Offizier, wohin er fahren würde, wenn er nach Hause dürfte: "In die DDR oder in den Westen?" Scholz vermutet eine Fangfrage - doch dann platzt es aus ihm heraus: "Ist mir egal! Überall hin, wo keine Kommunisten sind!"
Letzter Schliff
15 bis 18 Millionen Menschen waren von Mitte der zwanziger bis in die fünfziger Jahren im Gulag, dem sowjetischen Straflagersystem, inhaftiert; darunter einige tausend deutsche Exilanten, die einst vor Hitler in die UdSSR geflohen waren und mehrere zehntausend, nach Ende des Zweiten Weltkriegs verurteilte Deutsche - vor allem Kriegsgefangene und Oppositionelle aus der sowjetischen Besatzungszone. Und Jugendliche, einige erst 16 Jahre alt wie Lothar und Karl Heinz. Sie schufteten in Kupferbergwerken im Süden Kasachstans oder den Kohleschächten von Workuta im hohen Norden der UdSSR, weit weg von der Zivilisation und noch weiter weg von zu Hause.
Als im März 1953 dann der Diktator Josef Stalin starb, hofften die deutschen Insassen der sowjetischen Straf- und Arbeitslager auf ihre Heimkehr. Doch für die meisten wurde auch die Freiheit zu einer bedrückenden Erfahrung - als sie zurückkehrten, mussten sie feststellen, dass das Leben ohne sie weitergegangen war und sich kaum jemand für ihr Schicksal interessierte. Mit ihrer traumatischen Vergangenheit mussten sie allein klarkommen. In Ost wie in West.
Die Entschädigung der unschuldig Inhaftierten durch die Bundesrepublik sei "politisch skandalös", konstatiert heute der Berliner Historiker Meinhard Stark. Rechnerisch entspräche sie "einer Vergütung von weniger als einem Euro pro Stunde" für schwerste Zwangsarbeit. Stark hat in den vergangenen Jahren mehr als 100 ehemalige Gulag-Häftlinge in ganz Europa zu ihren Erinnerungen an die Lager und das Leben danach befragt und jetzt ein Buch darüber veröffentlicht: "Die Gezeichneten. Gulag-Häftlinge nach der Entlassung". Auch Karl Heinz Vogeley erzählt darin seine Geschichte zum ersten Mal.
[Ein paar Werwolf-Symbole "Wolfsangel" an die Hauswände gemalt]
Mit 16 macht er im Frühjahr 1945 seinen Schulabschluss, mittlere Reife. Doch schon seit Februar ist er in der militärischen Ausbildung: letzter Schliff für Hitlers letztes Aufgebot. Propagandaminister Joseph Goebbels hatte die Operation "Werwolf" verkündet, einen Krieg aus dem Untergrund. Karl Heinz' Ausbilder bei der Hitlerjugend hatte Haldensleben, nördlich von Magdeburg, zur Stadt des "Werwolfs" erklärt. Mit roter Farbe malen die Jungen dessen Zeichen, die Wolfsangel, an Häuser und Schaufenster. Als US-Soldaten am 13. April 1945 anrücken, ergibt sich Haldensleben kampflos. Von den Jugendlichen nehmen sie kaum Notiz. Bald schon überlassen sie die Stadt den Sowjets.
"Ich habe doch nichts verbrochen" - [Verhaftung wegen der Werwolf-Symbole an Hauswänden - Unterschriften unter russische Texte und Folter]
Am 1. Juni besetzt die Rote Armee Haldensleben. Zwölf Tage später bekommen Karl Heinz und sein Freund Helmut Besuch aus dem Rathaus. Eine Frau warnt die Jungen, sie würden verhaftet. Doch was hätten sie schon zu befürchten? "Ich habe doch nichts verbrochen", sagt sich Karl Heinz. Am nächsten Tag kommen zwei Männer in Zivil, die Helmut abholen. Um 18 Uhr soll Karl Heinz folgen. "Helmuts Mutti gab mir noch eine Stulle mit", erinnert sich Vogeley.
Auf dem Flur der sowjetischen Kommandantur muss er warten, sieht, wie Helmut in den Keller abgeführt wird, und muss dann zur Vernehmung. Ein Offizier gibt ihm einen Zettel und fragt ihn, ob er das Zeichen darauf kenne. Die Wolfsangel. Die Vernehmung dauert bis zum nächsten Morgen. Karl Heinz bekommt ein Protokoll vorgelegt, es ist auf Russisch. Er unterschreibt trotzdem. Dann wird auch er in den Keller geführt. In den folgenden Tagen werden weitere Jungen verhaftet. Es gibt Gegenüberstellungen, Nachtverhöre, brutale Schläge. Einige geben zu, was auch immer man ihnen vorwirft.
Die Anklage vor dem Militärtribunal lautet: Verübung von Terrorakten sowie Beschädigung von Eisenbahn- und anderen Transporteinrichtungen in organisierter Form. "Wir haben dann gesagt, dass wir zu diesen Aussagen gezwungen wurden." Doch die Jungen bleiben weitere Wochen in Haft. Im Hof der Justizanstalt sieht Karl Heinz eines Tages seinen Vernehmer wieder. Zwei Tage später sitzt er ihm gegenüber: "Der Offizier hat nur noch die Pistole durchgeladen, hat mich an die Wand gestellt und gesagt, es sei ihm überhaupt noch nicht vorgekommen, dass er bezichtigt wurde, Aussagen erzwungen zu haben."
"Ihr Urteil ist gekommen" [die Deportation in den Gulag]
Im November 1945 fällt das Urteil: 15 Jahre Haft. Wenig später sitzen Vogeley und seine Kameraden auf einem Lkw, der sie nach Frankfurt (Oder) bringt. Von dort geht es in Viehwaggons weiter nach Nordosten.
[Verweigerung von Spitzeldienst wird mit 15 Jahren Gulag in Polar-Sibirien in Workuta bestraft - Aufstand und Verlegung nach Süden]
Lothar Scholz lebt zur selben Zeit in Fürstenwalde. Der sowjetische Ortskommandant bedrängt ihn: Scholz soll für ihn spitzeln. Doch der weigert sich, flieht und schlägt sich nach Hamburg durch. In einer englischen Offiziersküche findet er Arbeit, doch die Sehnsucht nach der Freundin ist zu groß. Am 1. Juni 1947, dem Geburtstag seines Bruders, ist er zurück in der Heimat. Lothars Ankunft spricht sich schnell herum. Monatelang wird er in Eberswalde im Untersuchungsgefängnis vernommen.
Mitte Dezember 1947 zeigt ihm ein Offizier ein Blatt Papier: "Hier ist Ihr Urteil gekommen, aus Moskau." Scholz soll für 15 Jahre ins Arbeitslager - wegen angeblicher Militärspionage für die USA. Bald darauf sitzt er in einem Waggon in Richtung Moskau - die Fahrt soll ins Polargebiet gehen. "Ich dachte dabei an Karl May und Abenteuer und fand es spannend", erzählt Scholz heute. Die Realität sah anders aus: "Wir mussten uns an langen Seilen festhalten, damit uns der Schneesturm auf dem Weg zu unseren Baracken nicht umwehte."
"Rücken an Rücken"
Ziel war eines der Lager nahe der Kohleschächte im sibirischen Workuta. Wenige Monate nach seiner Ankunft erlebt Scholz, wie Mitgefangene, inhaftierte Rotarmisten, ihre Bewacher überwältigen und töten. In den Wirren des Aufstandes gelingt es Scholz, sich ein Küchenmesser zu beschaffen: "Und da saßen wir dann nachts in der Tundra, im Schnee, Rücken an Rücken. Der eine hatte das Messer, der andere konnte schlafen. Nach einer Stunde haben wir getauscht. So ging es tagelang." Entkommen konnten sie schließlich nicht.
Als im Lager der Aufstand wütet, liegt Karl Heinz Vogeley in einem Lazarett - "aber die Auswirkungen des Aufstandes, die habe ich miterlebt". Die "Politischen" unter den Gefangenen werden in Speziallager verlegt: Scholz nach Süden in die Republik Mordowien, Vogeley nach Kasachstan, ins Kupferbergwerk. Dort bleibt er, schuftet, perfektioniert sein Russisch - und glaubt nicht mehr daran, dass er jemals nach Hause kommt.
[Entlassung und 50 Mark Abfindung - und die Karrieren in Deutschland]
Im Juni 1953 erreicht ihn die Nachricht, dass ein neuer Transport bevorsteht. Wieder ein anderes Lager? Die monatelange Fahrt geht zunächst nach Moskau, dann Richtung Westen. Am 22. Dezember treffen die Waggons in Frankfurt (Oder) ein. Vom Roten Kreuz neu eingekleidet, den Entlassungsschein und 50 Mark als einmalige Abfindung in der Tasche trifft Vogeley sechs Tage später zu Hause ein.
"Ich habe geweint wie ein Schlosshund"
Im Dreifamilienhaus in Haldensleben wohnt nun auch eine Frau aus Schlesien. Sie begrüßt Karl Heinz mit einen Blumenkorb: "Stellvertretend für Ihre Mutti". Doch abgesehen von den nächsten Angehörigen kümmert sich in der DDR niemand um die Heimkehrer. "So sang- und klanglos wie wir verhaftet worden waren, so sind wir auch wieder aufgenommen worden, ohne ein Wort, nichts, gar nichts." Im Gegenteil: Vogeley hat Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Niemand will ihn einstellen - mit so einem Lebenslauf.
Ein alter Klassenkamerad spricht ihn irgendwann an, lädt ihn zu sich ein und stellt ihm seine Frau und seine zweijährige Tochter vor. "Er hat mir seine Wohnung gezeigt, die Küche, das Wohnzimmer, das Schlafzimmer, und dann sagte er: Das ist mein ganzer Stolz, und zeigte auf seinen Meisterbrief. Ich bin nach Hause gegangen, habe geweint wie ein Schlosshund und habe erkennen müssen, dass das Leben an mir vorübergegangen war."
Lothar Scholz ergeht es ähnlich. 1955 wird auch er endlich aus der Gefangenschaft entlassen - in den Westen. Seine Mutter lebt inzwischen in West-Berlin. Als er dort ankommt, meldet er sich beim Arbeitsamt: Sechs Monate lang würde er Arbeitslosengeld bekommen - je nachdem, was er in der Sowjetunion zuletzt gemacht habe. "Und da ich zum Schluss Bäume gefällt habe, bekam ich pro Woche 28 Mark", erzählt Scholz. Ein Freund rät ihm auch anzugeben, dass er Uniformen für die Rote Armee genäht habe. "Dann haben sie ja qualifizierte Arbeit gemacht", habe es daraufhin geheißen, "Sie kriegen ab heute 32 Mark pro Woche."
"Wenn sie mich nur anguckten"
Scholz findet schließlich einen Beruf, der zu ihm passt: In Westberlin beginnt eine Lehre als Großhandelskaufmann. "Ich hatte gelernt, Leute zu beobachten. Bei einigen Kunden wusste ich schon, was sie wollten, wenn sie mich nur angeguckt haben." Position für Position arbeitet sich Scholz nach oben, bis ihn seine Firma in den neunziger Jahren zum Verkaufsleiter für ganz Ostdeutschland macht.
Auch Vogeley geht in den Handel - doch der Weg nach oben ist lang. Bei einem staatlichen Großhandelsunternehmen für Lebensmittel beginnt er als Hofarbeiter. Sechs Jahre lang muss er sich in der DDR mit körperlicher Arbeit bewähren, dann erst darf er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann absolvieren. In seinem Betrieb schafft er es schließlich bis zum stellvertretenden Direktor.
Als Vogeley im Mai 2010 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zur Vorstellung von Meinhard Starks Buch über die Gulag-Häftlinge geladen wird, beginnt er seinen Erzählung mit fast ehrfürchtigen Worten: "Ich möchte mich dafür bedanken, dass ich erstmals die Möglichkeit habe, vor so einem Gremium darüber zu sprechen.">
========
30.6.2012: Gulag-Bericht über 32 Jahre sowjetischen Gulag, u.a. in Magadan am Polarkreis bei bis zu minus 51 Grad
aus: Welt online: Arbeitslager-Zeuge: "Bis 51 Grad Frost trieben sie uns im Gulag zur Arbeit"; 30.6.2012;
http://www.welt.de/politik/ausland/article107612234/Bis-51-Grad-Frost-trieben-sie-uns-im-Gulag-zur-Arbeit.html
<Von Stalin bis Gorbatschow: Der Ukrainer Myroslaw Symtschytsch hat 11.866 Tage hinter Stacheldraht verbracht, Folter überlebt. Heute lebt der 89-Jährige in Galizien und gibt seine Erinnerungen preis.
Mehr als 32 Jahre in sowjetischen Lagern, die ersten im berüchtigten Gebiet Magadan am Polarkreis: Wie hält ein Mensch das aus? Der alte Herr Symtschytsch hat dort durch Skorbut seine Zähne verloren. Seine Fingernägel sind brüchig. Doch er geht noch aus dem Haus, aus seiner Wohnung in einem alten Plattenbau. Wenn er sein Hörgerät aufgesetzt hat, ist er hellwach und kann stundenlang erzählen.
Von seinem Kampf als Partisan gegen die Sowjetmacht, was ihm 1948 die Festnahme und 25 Jahre Haft einbrachte, wegen "Vaterlandsverrat" und "konterrevolutionärer" Tätigkeit. 1968, während einer kurzen Zeit in Freiheit, heiratete er, wurde bald wieder verhaftet und wieder verurteilt. Die Kette der Strafen endete am 30. April 1985 – unter Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, mit dessen Reformen der Untergang der Diktatur begann.
"Ich glaubte von Anfang an, dass wir siegen werden"
"Sie fragen, was mir die Kraft gegeben hat? Ich glaubte von Anfang an, dass wir siegen werden, dass die Sowjetunion eines Tages zerfällt und dass ich freikomme. Ich wusste nur nicht, wann. Die Sowjetunion stand 1948 in voller Blüte. Sie hatte die Atombombe, sie hat der ganzen Welt Angst gemacht. Die westliche Welt zitterte vor ihr. Aber wir glaubten, dass wir die Sowjetunion zertrümmern können.
Als der Weltkrieg zu Ende war, da haben wir den Krieg erst mit voller Kraft begonnen. Wir haben weiter gekämpft bis…, na, bis 1954. Wir glaubten, dass wir siegen würden. Wir glaubten und wir wussten es. Aber als es dann passierte, als die Sowjetunion zerfiel, da kam es dennoch überraschend. Für uns und für die ganze Welt.
Warum sie zerfallen ist? Sie war ja von innen verfault. Das war ja alles auf Gewalt, auf Diktatur aufgebaut. Die Völker, die drin waren, warteten ja alle nur auf den Moment, sich loszureißen. Und wir hatten den Wunsch, unseren eigenen Staat zu haben. Wir sind ja eine alte Nation… Unser Staat, die Kiewer Rus, hat im zehnten Jahrhundert in Europa die erste Geige gespielt. Danach, ja, da war dieser Staat zerfallen. Aber das Volk lebte weiter, bis heute. Wie es unser Dichter Schewtschenko gesagt hat: Kämpft, dann werdet ihr siegen.
"Ihr im Westen habt Angst gehabt"
Als ich in das Lager nach Magadan kam, im Fernen Osten, da wusste ich bereits: In den sowjetischen Lagern ist es schlimm. Die Wirklichkeit hat mich insofern nicht enttäuscht. Als ich also dorthin kam, habe ich gleich den Kampf aufgenommen. Wir, vor allem die Ukrainer, wir haben ja dort nicht aufgehört zu kämpfen. Nur die Methoden waren andere. Wir haben Streiks organisiert und Aufstände. Die Aufstände, die da stattfanden, haben das System gezwungen, eine Entspannung zu beginnen.
Es gab ja damals zehn oder zwölf Millionen Häftlinge. Am Ende gab es 1956 einen Ukas, die Urteile zu überprüfen. Und dann wurden 90 Prozent der Häftlinge freigelassen. So war unser Kampf auch im Lager nicht umsonst. Die Sache hat sich dann noch etwas hingezogen, aber 1991 ist das System endgültig zusammengebrochen. Wir haben es von innen zertrümmert.
Ihr im Westen habt ja still gesessen, wie die Mäuse. Ihr habt Angst gehabt vor Russland. Aber wir, eine kleine Gruppe ohne Unterstützung, wir haben gekämpft bis zur Zertrümmerung der Sowjetunion. Und wir kämpfen auch heute noch. Denn der Putin ist heute nicht besser als der Breschnew oder der Stalin. Russland ist ja immer so gewesen, seit dem Tatarenjoch, seit Iwan dem Schrecklichen.
Danach kamen alle die Zaren. Früher sagten die Russen: Das Unheil in unserem Land, das sind nicht wir, die Juden sind schuld. Aber jetzt ist die Sowjetunion weg, es gibt keine Juden in der Regierung, und doch haben die Russen vor unseren Augen das tschetschenische Volk zerstört. Nur, weil die auch ihren eigenen Staat wollten. Das ist doch Imperialismus, von Iwan dem Schrecklichen bis zum heutigen Putin. Der Putin, der will jetzt wieder die Sowjetunion zusammensetzen.
"Nach Stalins Tod hat sich viel geändert"
Im Lager waren wir alle vereint, und wir versuchten, Widerstand zu leisten. Wir, die Ukrainer, waren vorneweg dabei, wir stellten so 60, 70 Prozent der Belegschaft im Lager. Der Rest waren andere Nationalitäten. Tschechen, Polen, Japaner…. Die ganze Internationale. Sogar ein Engländer, der in der Botschaft in Moskau gearbeitet hatte, den sie verhaftet und verurteilt hatten. Mit dem war ich befreundet. Ein paar Deutsche waren auch dabei, anfangs vor allem Kriegsgefangene, später andere, Kriminelle. Auch sie haben dann mit uns gestreikt, auch sie haben die Sowjetunion zertrümmert.
Vom Tod Stalins habe ich aus dem sowjetischen Rundfunk erfahren. Als die Leute aus dem Lagerradio hörten, dass Stalin verreckt war, kamen sie alle aus ihren Baracken und riefen: "Hurra!" Ich weiß nicht mehr, war das ein Donnerstag oder Freitag, man hat seinen Tod ja auch eine Weile geheim gehalten, aber verkündet wurde es mitten am Tag.
So vor dem Mittagessen. Ich habe an diesem Tag gearbeitet. Ich arbeitete damals im Steinbruch, im Tagebau. Nach Stalins Tod hat sich viel geändert. 1953 ist er gestorben, und schon 1956 wurden die meisten politischen Häftlinge freigelassen.
Na, so von einem Tag auf den anderen hat sich eigentlich nicht viel geändert. Vor Stalins Tod wurden wir für unsere Arbeit nicht bezahlt. Wir bekamen unsere Lagerration und die Balanda. Wissen Sie, was die Balanda ist? So eine schlechte Suppe. Die Ration in der Region Kolyma, dort, wo weniger Frost herrschte, waren 600 Gramm Brot am Tag. Dort, wo mehr Frost war, waren es 800 Gramm. Und eine Kelle Balanda. Dazu 20 Gramm Fisch, zehn Gramm Fleisch und zwölf Gramm Zucker. Aber das hat oft schon die Küche aufgegessen, den Fisch sahen wir fast nie.
Schuften für fünf Rubel im Monat
Nach Stalins Tod wurde dann irgendwann der Chosrastschot (wirtschaftliche Rechnungsführung, d. Red.) eingeführt. Wer hundert Prozent der Arbeitsnorm erfüllte, bekam fünf Rubel im Monat. Aber nicht auf die Hand, nur auf die Liste. Dann kam einmal im Monat der Lagerkiosk, und man konnte für fünf Rubel einkaufen. Ein bisschen Margarine. Erbsen. So ein Brötchen. Das hätte man natürlich an einem Tag aufessen können, aber na ja.
Wer aber die Norm nicht erfüllte, den steckten sie in den Karzer. Für fünf Tage, oder für sieben, für zehn, für fünfzehn. Ich war oft im Karzer. Ich habe die Norm nie erfüllt. Ich habe es mir so berechnet: Wenn ich hundert Prozent arbeite und die mir fünf Rubel zahlen, verliere ich doppelt so viel Kraft, als mir diese fünf Rubel helfen. So habe ich die Norm eben nicht erfüllt. Und außerdem hatte ich keine Lust, für den Aufbau von denen da zu arbeiten, die mich gefangen hielten. Für meine Henker, für die Henker meiner Heimat arbeiten? Dazu hatte ich keine Lust.
So hielt ich mich über Wasser. Verstehen Sie? Aber die Bedingungen im Karzer waren sehr unangenehm. Nicht 800, sondern 300 Gramm Brot pro Tag und ein Glas kaltes Wasser. Und jeden dritten Tag 500 Gramm Balanda zum Brot. Die war ein bisschen warm. Der Karzer war eine Einzelzelle.
Ein kleines Zimmerchen, mit Eisentür, unbeheizt, mit Eis an den Wänden. Kein Bettzeug, nur so eine dünne Jacke. Im Karzer war es kalt. Aber wenn sie dich zur Arbeit jagen, dort waren mehr als 50 Grad Frost. Das Gesetz sagte: Bis zu 51 Grad Frost treiben sie uns zur Arbeit. Wenn also in der "Zone" (im Jargon: Lager, d. Red.) minus 51 Grad waren, trieben sie uns zur Arbeit. Aber draußen waren dann minus 53 oder 57 Grad. Also dann lieber im Karzer sitzen. Im Karzer sind Wände rundherum. Und draußen bläst noch der Wind, da friert man ein.
"Das Lager ist eine Schule"
Die Nationalitäten im Lager hielten zusammen. Sie stützten sich gegenseitig. Die Regel war: Wenn du nicht deinem Kameraden hilfst, egal welcher Nationalität, bist du fast schon ein Verräter. So half man sich gegenseitig gegen das System. Wer ins Lager kam und noch keine bewusste Einstellung hatte, der erlernte sie dort. Das Lager ist eine Schule. Die Freunde und die allgemeine Lage schliffen den Menschen ab, bis er so war, wie man sein muss.
Was ich im Lager gelernt habe? Ich hatte schon vorher eine bewusste Einstellung. Der Gulag hat meine Weltanschauung nicht im geringsten verändert, all die 32 Jahre nicht. Ich hatte sie bereits, als ich ins Lager kam. Sie hat es mir ermöglicht zu überleben, und ich habe sie bis heute. Aber ich habe im Lager manche Arbeiten gelernt. Ich habe Dreher gelernt, Schlosser. So richtig gelernt habe ich aber keinen dieser Berufe, ich hatte daran kein Interesse (lacht). Aber wie man gegen das Sowjetsystem organisiert arbeitet, das hatte ich schon vorher gelernt. Ich kam nicht im Rohzustand ins Lager.
Wir hatten die Parole "Freiheit den Völkern und dem Menschen". Die Nationalität spielte keine Rolle. Du bist im Lager, das heißt, du kämpfst gegen das System, und wir helfen dir und du hilfst mir. Freiheit, das war die Parole der OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten) und der UPA (Ukrainische Aufstandsarmee). Bei uns in Kolomyja, da wurde die UPA 1943 gegründet.
Ich war da noch auf der Architekturfachschule, aber ich habe mich ihr sofort angeschlossen und wurde geschult. Die Schulung machte Oberst Stefanowytsch, der vor dem Ersten Weltkrieg in der österreichischen Artillerie gedient hatte. Als die Sowjetarmee kam, ging ich in den Wald. Ich wurde Kommandeur einer Sotnja (Kompanie, etwa 120 Mann, d. Red.).
Wir haben 1945 gegen Einheiten der sowjetischen Geheimpolizei das Gefecht von Kosmatsch gewonnen, in dem hunderte ihrer Soldaten getötet wurden. Wir lebten und schliefen oft im Wald. Manchmal schliefen wir auf dem nackten Boden. Manchmal haben wir uns etwas Platz freigeschaufelt im Schnee. Am Morgen wachst du dann auf und siehst, du bist völlig eingeschneit. Aber das war eine gute Schule. Wir galten als unauffindbar.
" Das größte Heldentum ist, sich selbst im Griff zu haben"
Im Winter 1948 wollte ich kontrollieren, ob unser Winterversteck gut vorbereitet war. Solche Kontrollen machte man bei günstiger Witterung, also wenn es schneite oder regnete. Wir waren zu zweit unterwegs, als es plötzlich aufhörte zu schneien und der Wind die Spuren nicht mehr verwehte. Weiterzugehen wäre Selbstmord gewesen. So beschlossen wir, in einem Dorf zu warten, und quartierten uns in einer zuverlässigen Hütte ein. Doch am Nachmittag umzingelten uns die Bolschewiken.
Sie wollten mich lebendig haben. Sie dachten, dass ich andere Kämpfer verraten würde. Ich wartete auf Verstärkung. Aber die kam nicht. Mein Freund wurde tödlich verwundet, und die Bolschewiken zündeten die Hütte an. Da beschloss ich, so erinnere ich mich: "Besser, ich verbrenne." Und ich wurde bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam, war ich bereits mit lauter Stricken verschnürt wie ein Paket. Die Geheimpolizei brachte mich nach Iwano-Frankiwsk ins Gefängnis. Das war am 4. Dezember 1948.
Sie gaben mir 25 Jahre. Sie verurteilten mich als einfachen Aufständischen. Damals wussten sie noch nicht, dass ich eine Kompanie befehligt hatte. Ich denke, sie haben mich nur deswegen nicht zum Tode verurteilt, weil sie in der Sowjetunion gerade die Todesstrafe abgeschafft hatten.
Das größte Heldentum ist, sich selbst im Griff zu haben. Wenn Sie sich von klein auf und das ganze Leben lang im Griff haben, dann bewahren Sie Ihre Gesundheit, dann werden Sie lange leben. Ich habe sechs Jahre in der UPA gekämpft, dann habe ich 32 Jahre, sechs Monate und drei Tage in den Konzentrationslagern gesessen, habe Folter überstanden, und jetzt, ich würde nicht sagen, dass ich gesund bin, ich habe meine Wehwehchen, aber na ja. Ich bin auf den Beinen und kann mit Ihnen diskutieren. Ich konnte auch ein bisschen Deutsch, ich hatte es in der Schule vor dem Krieg, vier Jahre lang, in meinem Dorf Wyschnyj Beresiw. Aber dann, all diese schweren Jahre, und ich hatte niemand, mit dem ich deutsch sprechen konnte.
"Wir schliefen wie Heringe nebeneinander"
Im Lager wohnten wir in Holzbaracken. Die Baracke war in Sektionen unterteilt, jede Sektion meist 40 Leute, mit Pritschen. Erst waren es ganz breite Pritschen, und wir schliefen wie die Heringe nebeneinander. Wenn einer sich von rechts nach links drehen wollte, mussten alle sich umdrehen. Nach Stalins Tod gab es dann eine Verbesserung, Doppelstockpritschen, oben zwei Leute und unten zwei. Wir schliefen auf dem Holz.
Es gab im Lager eine Sanitätsabteilung, aber dort gab es bis 1954 überhaupt keine Medikamente. Stattdessen wurden alle Krankheiten mit einer Pflanze behandelt, die hieß Slanik. Die wuchs dort. Die wurde gekocht. Tut dir der Bauch weh, trink Slanik, sind es die Augen, trink Slanik, hast du Husten, trink Slanik. Erst nach Stalins Tod gab es dann irgendwelche Tabletten.
Es gab das Radio im Lager, aus dem wir erfuhren, welche historischen Ereignisse in der Sowjetunion gerade stattgefunden hatten, aber wir wussten, das ist alles Unsinn. Bei uns hieß es: Du redest Unsinn wie das sowjetische Radio.
Aber dort, wo wir Gold wuschen, dort waren die Vorgesetzten freie Leute. Wir gingen aus dem Lager zur Arbeit und kehrten zurück ins Lager, und die kamen zur Arbeit und gingen dann zurück in ihre Wohnungen. Von denen konnten wir manchmal erfahren, was draußen los war. Andere Informationsquellen als diese gab es nicht.
Vietnam-Krieg weckte Hoffnung
Der erste Weltraumflug? Ja, das waren die Amerikaner, denen ist das gelungen. Wir haben uns gefreut, denn das war ja ein Fortschritt, nicht nur für die Amerikaner, für die ganze Menschheit. Als dann die Sowjets in den Weltraum flogen, glaubten wir es erst nicht. Wir sagten: Du redest Unsinn wie ein Moskowiter. Der Krieg in Vietnam hat bei uns Hoffnungen geweckt. Wir dachten, wir hofften auch, jetzt könne der Dritte Weltkrieg ausbrechen. Aber das Ganze hat sich beruhigt, und die Sowjetunion existierte weiter.
Wann hat Churchill seine Rede in Fulton gehalten? Er hat ja dort gesagt, es werde keinen Dritten Weltkrieg geben, jedenfalls nicht in den nächsten fünfzig Jahren. Da begriffen wir: Ein Krieg wird so schnell nicht kommen, und wir können auf niemanden hoffen. So haben wir entschieden, bis zuletzt zu kämpfen und der Welt zu zeigen: Die Ukrainer sind ein Volk und nicht eine Herde von Schafen. Sie kämpfen für ihren Staat und sind es wert, einen Staat zu bekommen.
Vom Afghanistan-Krieg haben wir auch gehört. Wir sahen, die Moskowiter werden frech, die Amerikaner weichen zurück. Was gab es noch? Die Ermordung Kennedys, ja. Das war wohl so ein Machtkampf dort, so sagten wir uns.
Nach dem Gulag Hausarrest
Dann kam der 30. April 1985. Ich wusste, meine Haftstrafe läuft ab, ich komme frei. Aber ich konnte es nicht glauben. Ich dachte, die haben mich viermal verurteilt, die geben mir noch ein fünftes Urteil. Die legen mich in Handschellen und geben mir noch ein Urteil drauf. Aber sie haben mich freigelassen, und die Sowjetunion begann bereits zu zerbrechen.
Meine Frau kam, um mich abzuholen. Sie hatte mir einen Anzug mitgebracht, sie zog mich um, brachte mich in eine menschliche Gestalt. Die Gefängnisklamotten warf ich weg. Dann kam der Bus, und wir sind weggefahren. Wir kamen nach Hause. Es verging keine Stunde, da klingelte es. Meine Frau ging hinaus, um nachzuschauen, und da standen zwei Milizionäre. Sie sagten: Kommen Sie, wir fahren auf die Miliz.
Warum? Kommen Sie, wir verschreiben Ihnen Hausarrest. So gaben sie mir noch ein Jahr Hausarrest. Mein Sohn klammerte sich an mich, ging mit mir auf die Miliz, und sie verfügten ein Jahr Aufsicht. Ich hatte nur das Recht, von sechs Uhr früh bis sechs Uhr abends das Haus zu verlassen.
Und ich durfte vom Haus nur auf einer festgelegten Route zur Arbeit gehen und wieder zurück. In den Laden gehen, Lebensmittel kaufen, durfte ich nicht. Theater, Kino durfte ich nicht. Keine so genannten öffentlichen Orte. Aber ich war nicht dümmer als sie. Wenn ich mal vom Weg abweichen wollte, machte ich es so, dass es niemand merkte.
Nach sechs Monaten lebten von 1200 Jungs nur 500
Was war für mich das Schlimmste im Lager? Ich erkläre es Ihnen mit Hilfe von Zahlen. Im Jahre 1949 wurden wir nach Kolyma gebracht. Noch hinter China. In den Ort Magadan. Dort verteilten sie uns weiter. Mich schickten sie in ein Lager in dem Ort, der "der Stille" genannt wird ("Spokojnyj"). Mit 1200 anderen, alles Jungs so von 18 bis 35 Jahren, wurde ich dorthin geschickt. Ich war ein halbes Jahr dort.
Wenn dort der Traktor kaputt war, der das Brot brachte, gab es einfach paar Tage lang keine Brotration. Aber man musste arbeiten. Nach diesem halben Jahr waren von den Jungs nur noch 500 am Leben. Die anderen sind vor Hunger gestorben. Vor Hunger, Kälte und schwerer Arbeit. Hunger war schlimmer als Kälte. Die, die noch lebten, waren in einem Zustand, dass es einen jammerte, sie…. Sie waren mit einem Bein im Grab. Das war für mich die schlimmste Zeit.
Als ich also dort war, kamen vom KGB neue Materialien gegen mich, und sie begannen eine zusätzliche Untersuchung. Das hat mich gerettet. Am 15. April 1950 brachten sie mich weg, und ich kam in das reguläre Gefängnis von Magadan. Das war ja geradezu ein Kurort. Das Gefängnis war beheizt, wenigstens etwas. Und man bekam seine Ration und wurde nicht zur Arbeit getrieben. Nur zum Verhör.
Später kam ich weiter nach Süden, in die Taiga. Das war…, das war im Jahre '53, am 8. Mai. Wieder ein Lager. Und da war wieder diese Willkür. Nicht ganz so schlimm wie früher, aber doch. Ich überlegte und überlegte, was kann man da machen? Na ja, dachte ich, wenn schon sterben, dann mit Musik. Wir haben einen Streik organisiert, wir haben die Denunzianten, diese Agenten, Provokateure, wir haben sie verprügelt.
Da haben sie mir zu den 25 Jahren noch zehn Jahre dazugegeben. Später haben wir noch einen Streik organisiert, und da haben sie mir fünf Jahre geschlossenes Gefängnis gegeben. Sie schickten mich in die Kreisstadt Jelez, südlich von Moskau. Ein großes Gefängnis. Und die Regeln waren viel besser. Das war ein Kurort! Da dachte ich mir, was bin ich für ein Idiot, dass ich hier nicht gleich hergekommen bin! (lacht) Man arbeitet nicht, das Gefängnis ist beheizt, und in der Bibliothek darf man sogar ein Buch ausleihen, zumindest auf Russisch. Dort war ich fünf Jahre, dann kam ich zurück ins Lager.
80 Euro Rente im Monat
Nach Kolomyja hier in der Ukraine bin ich erst gefahren, als die Sowjetunion zerfallen war. Denn als sie mich freiließen, 1985, da gaben sie mir so ein kleines Formular, da stand geschrieben: Westukraine, Baltikum und Gebiet Grodno – Einreise verboten. Bei Verstoß – vors Gericht. Keine Einreise, nicht einmal zu Besuch. Aber 1996, da ging ich hier zum Vorsitzenden des Stadtrats, und nach einiger Zeit wurde mir gesagt: Sie kriegen eine Ein-Zimmer-Wohnung. Diese hier, in der wir jetzt sitzen.
Arbeiten tue ich jetzt nicht mehr, aber ich bin in einer Bürgerorganisation tätig, wir pflegen das Erbe der OUN und UPA. Ich bekomme die niedrigste Rente, wie sie die Kolchosarbeiter bekommen, die nicht genug Dienstjahre vorweisen können. Aber ich komme durch. Saufen tue ich nicht, trinken tue ich auch nicht, und ich rauche nicht. Luxus bin ich nicht gewohnt. Fürs Brot reicht es. So lebe ich. 840 Hrywnja (etwa 80 Euro, d. Red.), das ist meine Rente. Die Miete, das Gas, das Licht, das zahlt der Stadtrat, weil ich Ehrenbürger bin.
Meine Frau Raissa ist 74 Jahre alt. Wir haben 1964 geheiratet, als ich gerade in Freiheit war. Sie hat als Elektrikerin gearbeitet. Als ich dann wieder im Gefängnis war, durften wir uns schreiben. Ich durfte einmal im Monat schreiben. Sie durfte so oft, wie sie wollte. Aber es kam vor, dass die Gefängnisleitung Briefe beschlagnahmte.
Meine Frau hielt es für nötig, mich in der Not nicht zu verlassen. Sie sagte: Ich erfülle meine Pflicht bis zum Ende. Und ich, ich saß hinter Gittern, da konnte ich sie gar nicht verlassen. Sie verlassen – wohin? Heute ist sie leider nicht da, sie ist auf dem Land, sie macht das Gemüse. Und meine Söhne und Enkel leben in Kiew.
"Gott hat mir immer geholfen"
Als sie mich geschnappt hatten, damals, habe ich 99 Prozent meiner Taten nicht verraten. Dreimal haben sie mich gefoltert, bis ich bewusstlos war. Einmal lag ich lange da, und als ich aufgewacht bin, sah ich sieben Rationen Brot in der Zelle und dazu immer zwölf Gramm Zucker. Da wusste ich, dass sieben Tage vergangen waren.
Mein Ziel war, im Verhör niemanden zu verraten. Ich wollte, dass ich, wenn schon, dann ehrenhaft sterbe. Dass niemand nach dem Tod auf mich spuckt. Die Folter, das war so: Sie zogen das Hosenbein hoch, banden es fest, und dann schlugen sie mit einer Eisenstange auf das Schienbein. Einmal. Noch einmal. Noch einmal… Na, wirst du reden? Ich schweige. Da schlagen sie wieder: Einmal. Noch einmal. Und so weiter, bis du das Bewusstsein verlierst. Wenn man bewusstlos wird, dann ist einem alles egal. Ob sie einen schlagen oder nicht.
Noch etwas: Oft schlugen sie und maßen dabei das Fieber. Wenn ein Mensch geschlagen wird, steigt seine Temperatur. Bei 42 Grad hören sie auf zu schlagen. Damit er nicht stirbt. Denn sie wollen ja etwas von dir. Auch wenn du heute ausgehalten hast, morgen hältst du es nicht mehr aus. Und so haben sie mich drei Monate lang gequält. Als sie mich das zweite Mal verurteilt haben, taten sie das nicht mehr. Da wussten sie ja schon alles, da hatten sie Aussagen gegen mich, alles, was sie wollten.
Ich war immer gläubig. Das Gebet hilft immer. Wenn sie mich schlugen, bat ich Gott: Hilf, dass ich ehrenhaft sterbe. Und er hat mir geholfen. Er hat mir immer geholfen.
"Wir hofften auf die Deutschen wie auf den Herrgott"
Als ich noch ganz jung war, 1941, als die Deutschen kamen, dachten wir, die helfen uns, einen eigenen Staat zu gründen. Wir hofften auf die Deutschen wie auf den Herrgott. Wie auf Brüder. Es gab ja auch zwei ukrainische Einheiten bei der Wehrmacht, die "Roland" und die "Nachtigall". Wir dachten, das ist die Keimzelle unserer Armee. Und dann hat unsere Organisation einen selbständigen Staat ausgerufen. Worauf die Deutschen sofort scharf reagiert haben.
Sie haben verhaftet, die ganze Regierung. Die ganze Intelligenzija. Und unsere Leute aus dem Untergrund. Und dann die Razzien, wen sie kriegen konnten, ab zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Das hat uns gezeigt, dass es zwischen Moskowitern und Deutschen keinen Unterschied gab. Nur, bei den Moskowitern wussten wir es bereits, doch die Deutschen hielten wir erst für ein Kulturvolk, ein europäisches.
Wir dachten, die werden keine Verbrechen begehen. Aber es kam anders. Sie haben in kurzer Zeit mehr als die Hälfte unserer Intelligenzija erschossen. Die Deutschen haben mehr auf die Intelligenzija gezielt. Das einfache Volk zur Zwangsarbeit, und die Intelligenzija erschossen sie vor Ort. Die Moskowiter dagegen schickten alle nach Sibirien. Der eine starb dort, der andere blieb übrig. Verstehen Sie den Unterschied?
"Wir hielten uns für eine gedemütigte Nation "
Wir hatten alle möglichen Nationalitäten bei uns in der UPA, auch Juden, das waren vor allem Ärzte. Die Intelligenzija, wenn sie nicht von den Deutschen oder von den Moskowitern umgebracht worden war, die floh ja nach Westen, als die Moskowiter wieder näher rückten. Und wir brauchten dringend Ärzte. Wir kämpften ja die ganze Zeit, wir hatten Verwundete zu versorgen. So versuchten wir, die jüdischen Ärzte zu gewinnen. Wir hatten unsere Leute in der deutschen Verwaltung, und die holten die Ärzte aus den Gettos, und wir vereinbarten mit ihnen, dass sie unsere Leute behandeln.
So leisteten sie als Ärzte ihren Beitrag zum Kampf. Im Jahre 1946, als sich die Lage einigermaßen geklärt hatte, nahm unsere Organisation Kontakt zum Westen auf und half den Juden, nach Israel zu gehen. Das war sehr schwierig. Jetzt sind sie in Israel. Vielleicht lebt noch der eine oder andere. Zwei Ärzte aber sagten uns: Ihr habt uns gerettet, und wir bleiben bei euch, so Gott will, bis zum Ende. Ich weiß nicht mehr, wie sie hießen, wir hatten ja alle Decknamen. Mein Deckname war "Krywonis" (Krummnase). Familiennamen haben wir nicht benutzt.
Dass die Ukrainer Juden umgebracht hätten, habe ich nicht gehört. Antisemitische Kampagnen, das haben die Deutschen gemacht. Sie haben Juden in die Gettos getrieben und erschossen. Nicht nur wenige. Viele. Massenhaft. Aber wir hielten uns für eine gedemütigte Nation wie die Juden und wie alle anderen auch. Wenn wir einander helfen konnten, halfen wir.
Wir kämpften gemeinsam gegen die Bolschewiken. Über unseren Kampf, auch über mich, hat der Schriftsteller Mychajlo Andrusjak einen Roman geschrieben, dort können Sie das nachlesen. Für den Roman hat er vor zwei Jahren den Schewtschenko-Preis bekommen, das ist ein wichtiger Literaturpreis bei uns.
Irgendwelche Gewohnheiten habe ich aus dem Lager nicht mitgebracht. Auch nach diesen 32 Jahren nicht. Das Lager blieb an mir nicht haften. Ich habe dort nichts gelernt, ich habe nichts dort zurückgelassen. Ich habe nichts Gutes dort gelernt. Krankheiten, ja, Magengeschwür, Zwölffingerdarm, einen ganzen Strauß von Krankheiten. Heute halte ich Diät, ich esse nichts Salziges oder Saures.
Jetzt sage ich Ihnen auf Deutsch: Auf Widdersejn. Sind Sie zum ersten Mal in der Ukraine? Haben Sie sich die Fußballmeisterschaft angeschaut? Ich bin kein Fußballfan. Da rennen die jungen Leute auf diesem Platz herum. Könnten die nicht was Sinnvolles tun?"
Aufgezeichnet von Gerhard Gnauck>
========
Ein Skandal: Gulag-Karte des DTV-Verlags mit der perversen Angabe "Binnenkolonisation"
Gulag-Karte des DTV-Verlags mit der perversen Angabe "Binnenkolonisation". Da haben die Historiker des DTV-Verlages wirklich etwas NICHT begriffen...
========
13.9.2013: Gulag-Insel im Fluss Ob ohne nichts - und Kannibalismus
aus: Spiegel online: Stalins verbrecherischer Besiedlungsplan: Die Insel der Kannibalen; 13.9.2013;
http://einestages.spiegel.de/s/tb/28625/kannibaleninsel-von-nasino.html
<Um Städte von vermeintlichen Regimegegnern zu säubern, ließ der sowjetische Diktaor Stalin 1933 rund 6000 Menschen auf der unbewohnten Insel Nasino im Fluss Ob aussetzen. Hunger und Todesangst trieben die Deportierten zu grausamen Verzweiflungstaten.
========
Von Fabienne Hurst
Wenn die Sonne scheint, wirkt die Insel Nasino heute wie ein Erholungsort: mitten auf dem breiten sibirischen Fluss Ob gelegen, weit abseits vom Ufer, bewachsen von einem geradezu idyllischen Pappelwald. Doch als eine Familie von Holzsammlern im Frühsommer 1933 an der Insel vorbeischippert, traut sie ihren Augen nicht: "Am Ufer entlang sah man in Lappen gewickelte Stücke Fleisch", erinnert sich Taissja, die damals 13-jährige Tochter. Es sind menschliche Gliedmaßen, die an Bäumen hängen.
Taissjas Bericht von 1989 ist ein Teil des umfassenden Archivmaterials, das dem französischen Historiker Nicolas Werth eine Rekonstruktion der Geschehnisse auf der sibirischen Insel Nasino ermöglichte: 6000 vermeintliche Regimegegner waren dorthin deportiert worden - und im Kannibalismus geendet. "Die Tragödie von Nasino" war eines der schrecklichsten Kapitel in der Geschichte stalinistischer Deportationen.
"Schädliche Elemente"
Am 5. Mai 1933 - der Ob war noch zugefroren - erhielt Dimitri Zepkow, Leiter der Kommandantur Alexandro-Wachowskaja, ein Telegramm: Die sibirische Lagerverwaltung kündigte an, dass er sich auf die Aufnahme von "schädliche Elementen aus Tomsk" vorbereiten müsse, "sobald die Bedingungen eine Schifffahrt zuließen". Die Anzahl der zu Deportierten: "fünf- bis sechstausend".
Weil Stalin sie für "Anti-Revolutionäre" hielt, sollten die Betroffenen zunächst in ein Übergangslager gebracht und anschließend nach Nordsibirien in ein Arbeitslager verfrachtet werden, um das Land urbar zu machen. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um Kleinkriminelle, es waren aber auch einige Bürger darunter, deren einziges vermeintliches Verbrechen darin bestand, dass sie ihren Pass während einer Straßendurchsuchung vergessen hatten.
"Die sind doch verrückt", soll Dimitri Zepkow ausgerufen haben, als er den Auftrag las. "Wohin soll ich so schnell 5000 Kriminelle stecken? Soll ich sie etwa auf die Bewohner hier loslassen? Wovon sollen sie leben?" Zepkow beschloss, sie an einen der entlegensten Orte des Landes bringen zu lassen: die Flussinsel Nasino, etwa 900 Kilometer nördlich von Tomsk.
Rund drei Kilometer lang und 500 Meter breit, fehlte dem morastigen Fleckchen Erde alles, was man für die Unterbringung solcher Menschenmassen benötigte: Weder gab es Unterkünfte noch Baumaterial, Werkzeug, Nahrungsmittel, Kochutensilien oder eine Krankenversorgung. Für die Bewachung der Gefangenen bewaffnete Zepkow in aller Eile ein paar Aufseher; außerdem berief er drei Mediziner nach Nasino, die den Gesundheitszustand der Deportierten beobachten sollten.
Die Insel des Schreckens
Mitte Mai war das Eis geschmolzen. In vier großen Kähnen, die sonst dem Transport von Holzstämmen dienten, wurden die 4556 Männer und 332 Frauen auf die Insel gebracht. Viele waren so schwach, dass sie vom Schiff geschleift werden mussten. 27 Menschen überlebten den Transport nicht.
Die Temperatur lag knapp über null Grad, es begann zu schneien. Die Gefangenen froren, sie trugen nur bei sich, was sie zum Zeitpunkt der Verhaftung am Körper hatten.
Mit den Deportierten wurden auf der Insel 20 Tonnen Mehl abgeladen, lose aufgeschüttet am Ufer. Zepkow und seine Helfer organisierten die Mehlausgabe: ein Pfund pro Kopf. Doch es gab nichts, um daraus etwa ein Brot zu backen, nicht einmal ein Gefäß, um es aufzubewahren. So blieb den Frauen und Männern nichts anderes übrig, als ihre Ration in einem Hut, einem aufgespannten Mantelzipfel oder in den bloßen, zu einer Schale geformten Händen entgegenzunehmen. Sie gruben ein Loch in den Boden, verrührten das Mehl darin mit Flusswasser und schlürften es. Bei der Ausgabe kam es zu Schlägereien, Aufsässige wurden von den Wachen niedergeschossen. Bald endete auch die Mehlausgabe: Ungeschützt vor der Witterung war der Vorrat verfault.
Vom Menschen zum Menschenfresser
Wachen und ausgewählte Gefangene errichteten eine Schreckensherrschaft auf der Insel, samt primitivem Wirtschaftssystem: Gegen ein Paar Schuhe verkauften die Aufseher fünf gesalzene Fische, ein Mantel kostete zwei goldene Zahnkronen, die die Deportierten den Leichen aus dem Kiefer schlugen. Wer bei einem Geschäft zu schummeln versucht hatte oder flüchten wollte, wurde hingerichtet.
Im Lagebericht vom 24. Mai verzeichneten die Mediziner 70 neue Leichen auf Insel, "bei fünf von ihnen sind Leber, Herz, Lungen und Stücke von zartem Fleisch (Brüste, Wade) herausgeschnitten". Noch am gleichen Tag wurden drei Gefangene mit blutverschmierten Händen und Mündern gestellt; die Ärzte entdeckten Dutzende weitere verstümmelte Leichen.
Historiker Werth schildert den Fall des Aufsehers Kostja Wanikow, einem jungen Burschen, der sich in eine der Gefangenen verliebt hatte und das Mädchen zu beschützen versuchte. Eines Tages habe er nicht zur Arbeit kommen können und seinen Kollegen gebeten, auf sie aufzupassen. Doch dieser hatte auf der Insel keine Befehlsmacht. Als Kostja zurückkehrte, war seine Freundin, gefesselt an einen Baumstamm, verblutet. Gefangene hatten ihr die Brüste abgeschnitten, um diese aufzuessen.
Die Lage auf der Insel verschlimmerte sich noch: Am 27. Mai lud ein Transportsschiff weitere tausend Menschen auf Nasino ab - viele davon mit Typhus. Von der Situation überfordert, erwirkte Kommandant Zepkow vor dem zuständigen Rayon-Parteikomitee den Abtransport der Gefangenen in fünf Orte, die rund hundert Kilometer flussaufwärts am Nebenflüsschen Nasina lagen. Hunderte allerdings überlebten die tagelange Überfahrt nicht und erhöhten die traurige Bilanz von rund 2000 Menschen, die seit der Ankunft auf der Kannibaleninsel bereits gestorben waren.
Binnen zwei Wochen war die Insel fast leer geräumt; am 12. Juni zählte Nasino nur noch 157 Deportierte. Ihre Bestimmungsorte in Sibirien sollen den Akten zufolge nur 2856 Überlebende erreicht haben, deren Spur sich dort verlief.
Sabotage des Siedlungsplans
Bekannt wurde die Tragödie von Nasino durch den jungen Parteiinstrukteur und Journalisten Wassilij Welitschko: Er hatte von den Missständen auf der Insel gehört und Nachforschungen angestellt. Er fand heraus, dass unter den Deportierten auch zahlreiche regimetreue Bürger waren. In einem Brief wies er Stalin darauf hin, woraufhin dieser den Plan der "Sonderbesiedlung" aufgab.
"Schädliche Elemente" wurden fortan in die Lager des Gulag gebracht. Auch Kommandant Dimitri Zepkow wurde schließlich zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt. Wie alle anderen Verantwortlichen bereute er seine Taten zutiefst. Besonders unangenehm war ihm jedoch nicht der mitverschuldete grausame Tod von mehr als 3000 Menschen, sondern vor allem die Tatsache, Stalins "großen Kolonisationsplan" sabotiert zu haben.
Den Dokumentarfilm "Die Kannibaleninsel" (Originaltitel: "L'île aux cannibales") von Cédric Condom können Sie (im französischen Original) hier sehen.
Zum Weiterlesen:
Nicolas Werth: "Die Insel der Kannibalen: Stalins vergessener Gulag". Siedler Verlag, München 2006>
2.12.2013: Verbannung und "sibirische Erziehung" unter Stalin - der Clan der Sibirer
aus: n-tv online: Die Geschichte eines "ehrlichen Kriminellen": Alles eine Frage der "Sibirischen Erziehung"; 2.12.2013;
http://www.n-tv.de/leute/musikundfilm/John-Malkovich-gibt-den-sibirischen-Paten-article11793896.html
Unter Stalin werden Kriminelle in den Südwesten des Landes verbannt. Dort herrscht jeder Verbrecherclan über seinen eigenen Bereich. Der ärmste unter ihnen ist auch der gefürchtetste: der Clan der Sibirer. [Der Gefangene] "Kolima" gehört zu ihnen, das ist seine Geschichte.
"Bei unseren Vorfahren, den freien Jägern und Kriegern, bei den großen Wäldern im Norden, bei den Flüssen Djener und Amur, beten wir zu dir, geheiligte Maria, Mutter Gottes, voll der Gnade. Erhöre die Worte dieses deines demütigen Dieners. Vergib uns ehrlichen Kriminellen für die Sünden, die zu begehen wir gezwungen sind. Stehe uns bei in unserem Kampf gegen die machtgierigen Politbürokraten und deren Handlanger: Polizisten und Soldatenköter und all die anderen uniformierten Teufel. Oh du gnädigste Mutter des gnädigsten Gottes, segne unsere Waffen. Lass den Stahl unserer Messer härter werden. Lenke unsere Kugeln und weihe uns, sodass unser Zorn der deine werden möge ..." Gebannt lauscht der junge Kolima den Worten seines Großvaters Kuzja.
"Wir müssen alle lebenden Kreaturen respektieren - mit Ausnahme der Polizei, Leute, die für die Regierung arbeiten, Banker, Wucherer und jedem, der die Macht des Geldes nutzt, um den einfachen Menschen zu schaden. Diesen Menschen etwas wegzunehmen, ist erlaubt. Aber vergiss nicht, wer zu viel will, ist verrückt. Ein Mann kann nicht mehr besitzen, als was sein Herz auch lieben kann." Ein Ratschlag, den Kolima beherzigt - und er beginnt nach den Regeln der "sibirischen Erziehung" zu leben.
Kolima wächst in der Stadt Bender, rund 20 Kilometer entfernt von Tiraspol, in Transnistrien auf, im Viertel der Sibirer, zu deren Clan er gehört. Die Sibirer sind arm, aber gefürchtet. Sie leben nach einem strengen Ehrenkodex, vielen Regeln, nicht alle kommen dem kleinen Jungen logisch vor. So muss beispielsweise ein Mann, wenn er nach Hause kommt, zuerst den sogenannten roten Winkel aufsuchen, in dem die Ikonen der Familie und Fotos der verstorbenen Verwandten stehen. Dort muss er dann seine Pistole unter einem Kruzifix ablegen - und auch nur er selbst darf sie von dort wieder aufnehmen.
Der hungrige Wolf
Auch ist es ein Sakrileg für einen ehrlichen Sibirer, Geld in seinem Haus aufzubewahren. Selbst wenn es gestohlen ist. Und vor allem: In der Gemeinde der Sibirer ist kein Platz für Drogen. "Wir Sibirer werden unsere Hände keinesfalls mit diesem Zeug beschmutzen", sagt Großvater Kuzja zu Kolima und blickt ihm dabei tief in dessen weit aufgerissene, wissensdurstige Augen. Kolima hat verstanden.
Bei der Geschichte seines Großvaters über einen jungen Wolf ist das anders: Aus Angst, im Rudel zu verhungern, verlässt der junge Wolf es und begibt sich zu den Menschen. Nach und nach vergisst er, dass er einst ein Wolf gewesen ist. Als er dann Jahre später mit seinem Herren auf der Jagd ist, trifft er den alten Leitwolf wieder. Dieser liegt im Sterben. Seine letzten Worte treffen den jungen Wolf direkt ins Herz: "Ich kann glücklich sterben, weil ich mein Leben als Wolf gelebt habe. Hunger kommt und geht, aber die Würde, die man verloren hat, bekommt man nie zurück.“ Als Junge versteht Kolima die Geschichte noch nicht, als Jugendlicher schon.
Sein bester Freund Gagarin wird nämlich bei einem gemeinsamen Überfall auf ein Versorgungsfahrzeug der Armee gefasst und muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Als er zurückkehrt, ist er nicht mehr der Gagarin von früher. Etwas scheint in ihm zerbrochen. Gagarin will um jeden Preis reich werden, aus dem kriminellen Ghetto, der Unterstadt, ausbrechen und für immer verschwinden.
Wenn Freunde zu Todfeinden werden
Noch hält die Freundschaft der beiden Jugendlichen. Erst als die junge Arzttochter Xenja in ihr Leben tritt, bekommt das Band zwischen den beiden Freunden Risse. Xenja ist eine "Gottgewollte". So nennen die Sibirer Menschen, die geistig krank, behindert oder verrückt im Kopf sind. Für den Clan der Sibirer hat der Schutz der "Gottgewollten" oberste Priorität, auch wenn es sie dabei selbst das Leben kostet. Kolima und Gagarin empfinden beide etwas für Xenja. Aber nur Kolima weiß, dass er Xenja nicht lieben darf, sondern nur beschützen. Er sticht sich kurz darauf sein erstes Tattoo, auch eine Tradition der Sibirer, deren ganzes Leben auf ihren Körpern verewigt wird. Kolimas Unterarm schmückt von da an das Symbol für "unmögliche Liebe".
Gagarin pfeift mittlerweile immer mehr auf die ganzen Regeln der "sibirischen Erziehung". Er trinkt, nimmt Drogen, spricht mit den verhassten "Soldatenkötern". Kolima muss mit ihm brechen - kurz darauf wird Xenja vergewaltigt aufgefunden. Sie spricht nicht mehr, starrt nur noch ins Leere. Gebrochen. Nun ist es an Kolima, den Schuldigen finden. Großvater Kuzja gibt ihm diesen Auftrag und die passende Waffe. Kolima macht sich auf die Suche. Den Rat seiner Mutter, er solle vorsichtig sein, beantwortet er gelassen: "Mir wurde beigebracht, wie man sich durchs Leben kämpft. Ich weiß Bescheid." Alles eine Frage der "sibirischen Erziehung".
Bodenständig, ohne Schischi
Nikolai Lilin hat sie bekommen. Auf seinem Erlebnisbericht "Sibirische Erziehung" beruht der gleichnamige Film des Oscar-prämierten italienischen Regisseurs Gabriele Salvatores ("Mediterraneo"). Nikolai (Kolima) wird vom litauischen Schauspieler Arnas Fedaravicius verkörpert, in der Rolle des Großvaters brilliert Hollywood-Ikone John Malkovich. Und allein wegen dessen Präsenz, seines Charismas, ist "Sibirische Erziehung" ein absolutes Muss, einer der Top-Independent-Filme dieses Jahres.
Der Film macht zudem Lust auf das Buch Lilins. Der lebt mittlerweile als Tattoo-Künstler in Italien. Seine Schreibe ist zwar einfach und alles andere als literarisch hochwertig, aber er erzählt ungekünstelt und direkt eine Geschichte über Respekt, Mut, Hingabe und Freundschaft, eine Geschichte über eine Gemeinschaft, die sich jedweder Macht widersetzt, eine Geschichte aus dem noch weitgehend unbekannten Herzen Osteuropas.
Der Film "Sibirische Erziehung", der jetzt bei Ascot Elite auf DVD und Blu-ray erscheint, ist kein Mafia-Epos à la "Der Pate". Zwar erinnern die ehrenhaft anmutenden Regeln des Sibirer-Clans an die in den Puzo-Büchern und Coppola-Filmen zum Teil überhöhten Ideale der italienischen Mafia. "Sibirische Erziehung" ist aber vor allem eines: bodenständig. Ohne Chichi. Keine Anzugträger, keine auf Hochglanz polierten Schuhe. Stattdessen billige Alltagsklamotten, Schmutz und Dreck.
Das alles sorgt für eine faszinierende Atmosphäre, die den Zuschauer von der ersten Minute bis zum Ende des Abspanns gefangen hält. "Sibirische Erziehung" ist ein ungefiltertes Porträt über "ehrliche Kriminelle", die noch ehrenwerte Vorsätze haben und die auch kultivieren. Salvatores neues Werk ist ein ungeschliffen daherkommendes, filmisches Juwel!
Ab Ende dieser Woche finden Sie die wöchentlichen DVD-Rezensionen jeweils Freitagmorgen auf n-tv.de.
"Sibirische Erziehung" als Blu-ray bei Amazon bestellen
"Sibirische Erziehung" als Taschenbuch bei Amazon bestellen
Quelle: n-tv.de>
========
|
|