aus: Hans
Läng: Kulturgeschichte der Indianer Nordamerikas; Lamur
Verlag GmbH, Nikolaikirchhof 7, 3400 Göttingen;
Walter-Verlag AG, Olten 1981
Die Diskussion um die
Gruppierung der Primärnationen
Allgemeine
Einteilungen der Ureinwohner stimmen mit der Geographie
nicht überein
Die Geisteswissenschaften versuchen immer wieder eine
Einteilung der Ureinwohner nach Sprachen. Eine solche
sprachliche Einteilung versucht z.B. Heinz Jürgen Pinnow.
Dabei ergeben sich aber immer unüberwindliche Widersprüche,
denn sprachliche Ähnlichkeiten kommen in ganz verschiedenen
Regionen vor.
Ausserdem wird immer auch die Einteilung gemäss ihrer
allgemeinen Kultur versucht und eine Einteilung in
Plains-Indianer (nomadisierende Bison-Jäger) und
Prärie-Indianer (Feldbauern) gemacht, aber auch da ergeben
sich Widersprüche, denn kulturelle Ähnlichkeiten kommen
wiederum in ganz verschiedenen Regionen vor.
Somit bleibt die Schlussfolgerung, dass es bei den
Ureinwohnern offensichtlich zu grossen Überschichtungen und
Wanderungen kam.
Der Ethnologe Clark
Wissler (1870-1947) kreiert z.B. im Jahre 1914 den
Begriff "Culture Areas" und teilt die Primärnationen in 9
Gruppen ein.
Im Jahre 1939 macht Alfred
L. Kroeber (1876-1960) eine neue Einteilung, die er
in seinem Buch "Cultural and Natural Areas of Native North
America" (deutsch: "Kulturelle und natürliche Räume im
Nord-Amerika der Ureinwohner") präsentiert.
Andere Ethnologen sind mit Kroeber nicht
einverstanden, so Ruth
Unerhill (1884-?) mit seinem Buch "Red Man's
America" ("Das Amerika der Roten") und Paul Kirchhoff
(1900-1972).
Eine weitere Verfeinerung der Gruppierung der Primärnationen
Nord-"Amerikas" macht William C. Massey in zwei
Büchern:
-- "Comparative Studies of North American Indiens" (1957)
-- "Indians of North America" (1961) (S.34-35).
Die rassische
Einteilung der Indianervölker
(S.36-37)
Bei den Rassisten-Wissenschaften ab 1880 gilt, die
"Indianer" seien als "Mongolen" aus Asien eingewandert und
gelten somit als "mongolide Nebenrasse", als sogenannte "Indianiden".
Dabei werden sie in 4 Typen unterteilt:
- in zwei Langkopfrassen: "Silviden" und "Margiden"
- und in zwei Kurzkopfrassen: "Zentraliden" und "Pazifiden".
Silviden
in den östlichen Wäldern von Norden bis Süden des
nordamerikanischen Kontinents, auch im mittleren Westen
hohe Gestalten mit markanten Gesichtern, mit starkem
Jochbein und "Adlernase"
Margiden
in Kalifornien, in Teilen des Südwestens des
nordamerikanischen Kontinents, auch in Florida
mit breiten Gesichtern, kleiner als die Silviden, mit
flacher Nase
Zentraliden
in den südwestlichen Appalachen, in der südlichen
Prärie, im östlichen Teil von Arizona und z.T. bis nach
Mexiko und Kolumbien
mit kleinem Wuchs, meist mit gerader Nase, mit dunklerer
Haut als die anderen Indianer
Pazifiden
gross und kräftig gebaut, mit schmalen Hand- und
Fussgelenken, mit grossen Köpfen und breiten Gesichtern,
meist mit grosser gerader Nase, mit fast gelblicher Haut
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