aus: Südwest 3, Di,
18.1.2000
Coca ist die heilige Pflanze der Indios. Bolivien hat ein
5-Jahres-Programm zum Umstellung der Landwirtschaft
eingeführt, mit dem Ziel, die Coca-Pflanze auszurotten.
Coca-Blätter sind Teil der Indio-Kultur. Koka-Blätter sind
noch KEIN Kokain.
Coca-Produktion gegen Armut und Sklaverei
Die Coca-Bauern sind die "Cocaleros". Ohne
Alternativprodukte und ohne Markt ist jedoch keine
Umstellung machbar. Insofern ist eine nachhaltige
Entwicklung erforderlich.
Die Coca-Pflanze ist die Rettung, wenn Ananas-Plantagen
und Reis-Pflanzungen erkranken oder ausfallen.
Die Dörfer in Bolivien sind ohne Strom, ohne Trinkwasser.
Im Süden herrscht Trockenheit. Die Minenschliessung in
Potosi brachte noch mehr Arbeitslosigkeit. Die Leute
ziehen in den Norden ins tropische Klima, z.B. im Dorf
Ciapare, und alle bauen Coca an zum Überleben. Die Pflanze
wächst ohne jeden Aufwand. Dies ist technisch und
finanziell im Rahmen, im Gegensatz zu Ananas und anderen
Pflanzen, wo viel Aufwand nötig ist.
Die Cocaleros müssen sich aber fragen lernen, ob sie
arbeiten wollen oder illegal leben wollen. Bei Ananas und
anderen Produkten könnten sie aber nur zweitklassige Ware
ernten, die nicht exportiert werden kann und kaum Erlös
bringt und somit nicht rentabel ist. Also bauen sie weiter
Coca an.
Für Palmherzen und Ananas gibt es keinen Markt in
Bolivien. Palmherzen, Maracuja und Ananas sollen die
Bauern anbauen, aber die [rassistische, weisse,
deutschstämmige und spanischstämmige, arrogante] Regierung
in Bolivien macht sich keine Gedanken um den Absatz und
den Erlös. Die Bauern überleben nur, weil sie die
Coca-Pflanze anbauen und die Coca-Blätter verkaufen. Die
Alternativprodukte bringen nur die Pleite und die
Sklaverei.
Geldverschwendung durch Coca-Bekämpfung
Der Staat Bolivien verschwendet Geld mit der
Bekämpfung des Coca-Anbaus, 950 Mio. $, davon 750 Mio.$
für den "alternativen Anbau". Jährlich werden 7000 km2
Coca-Fläche vernichtet, sonst droht das Veto für
Entwicklungsprogramme von den "USA".
Resultat nach 7 Jahren Coca-Bekämpfung: kein Resultat
-- es hat keine Verringerung der Coca-Produktion
stattgefunden, trotz Drogenfängern
-- 500 Mio. $ sind verschwendet
-- der "Ausrottungsplan" hat nicht funktioniert
-- die Zeitung Economist von der N.Y.Times bezeichnet die
Operation als völligen Fehlschlag.
Dialog zwischen Staat und Coca-Bauern gibt es
nicht
-- es gibt keinen Dialog
-- die Polizei vernichtet weiter Coca-Felder und strebt
die Unterbindung des Strassenhandels an, weil der
offizielle Preis pro Sack Cocablätter auf dem Zentralmarkt
10$ beträgt, auf der Strasse die Bauern aber 30-40 $ von
den Mittelsmännern bezahlt bekommen.
Coca für medizinische Zwecke und für Drogenhandel
15'000 ha Coca werden auch für medizinische Zwecke
angebaut.
95 Prozent der Coca-Produktion sind aber für den
Drogenhandel bestimmt.
Die Gewerkschaft fordert Subvention für
Alternativprodukte, weil in Europa die Landwirtschaft auch
mit 50-80 Prozent subventioniert wird. Die Gewerkschaft in
Kolumbien fordert klar:
"Die Bauern müssen das Geld bekommen, nicht die
Regierung".
Solange Armut und Nachfrage herrscht, wird es Coca-Anbau
geben.
Die Regierung legt in der Folge ein neues
Coca-Bauern-Programm auf, mit Subventionen zur Förderung
der Alternativen.
Schlussfolgerungen
von Michael Palomino
-- die rassistische, weisse Regierung in Bolivien
interessiert sich nicht für das Problem der Armut
-- die Regierung in Bolivien schiebt die Schuld auf die
Coca-Bauern, statt das Problem selbst zu lösen
-- wenn Bolivien weniger Coca produziert, dann springen
Bauern in anderen Ländern in die Lücke
-- das Anti-Coca-Programm der "USA" nützt absolut nichts,
solange das Geld auf der Welt rassistisch verteilt bleibt
und Rassisten ohne ganzheitliche Politik weiter an der
Macht sind
-- die Geldverschwendung ist vorprogrammiert, und die
Banken-Inseln wie Monaco und Schweiz profitieren weiter
davon.
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P.S. 2005 von Michael Palomino
Vielleicht ist die Regierung inzwischen weniger
rassistisch und das Programm zeigt Erfolg. Es ist aber
wahrscheinlich, dass andere Bauern nun das Coca
produzieren, das in Bolivien nicht mehr produziert wird:
Afghanistan...