Der angekündigte Widerstand gegen den Staudamm
Es scheint perspektivlos, neue Staudämme zu bauen, wo die
Zukunft doch durch die Sonnenenergie und die Windenergie
bestimmt ist. Die Regierung von Brasilien kann sich mit dem
Staudammprojekt am Xingu-Fluss nur ein neues Konfliktfeld
erschliessen, aber keinen Frieden, und keinen Schutz der
Landschaft. Irgendwie ist die Regierung von Lula da Silva
von Dummheit geschlagen, denn neben dem Staudamm will da
Silva ja auch im Meer nach Erdöl bohren lassen. DIe
Regierung von Brasilien braucht also dringend ein Update in
Sachen umweltfreundlicher Energiegewinnung. Sonne gibt es in
Brasilien ja genug, und Wind sicher auch. Aber lesen Sie
selbst, was sich am Xingu-Fluss für ein Konflikt
zusammenbraut:
Karte von Brasilien mit dem Xingu-Fluss [2]
aus: n-tv online: Energiehunger vertreibt Ureinwohner.
Gigantisches Kraftwerk am Amazonas; Mai 2010;
http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wirtschaft/Gigantisches-Kraftwerk-am-Amazonas-article887468.html
<Im brasilianischen Amazonas-Gebiet stehen die Zeichen
auf Sturm. Die Regierung von Präsident Lula da Silva will
mit aller Macht am Fluss Xingu das drittgrösste
Wasserkraftwerk der Welt errichten. Ungeachtet massiver
Proteste von Umweltschützern und Ureinwohnern treibt die
brasilianische Regierung den Bau des umstrittenen Staudamms
im Amazonas-Gebiet voran.
Veranstaltung derUreinwohner am Xingu-Fluss gegen das
Staudammprojekt "Belo Monte" [1]
Trotz einem juristischen Schlagabtausch mit einer Vielzahl
Einstweiliger Verfügungen wurde die Konzession für den Bau
der Anlage und den Verkauf des Stroms aus dem Mega-Kraftwerk
Belo Monte ("Schöner Berg") Ende April 2010 vergeben.
Die Regierung setzte sich damit über eine Anordnung des
Bundesstaates Pará hinweg. Dessen Justizministerium hatte
das Ausschreibungsverfahren gestoppt und das Projekt als
"Affront gegen Umweltgesetze" bezeichnet.
Die Bauarbeiten für das Milliarden-Projekt sollen noch im
Wahljahr 2010 beginnen, aber sowohl in der Region als auch
international formiert sich eine breite Front des
Widerstands. Schon heute deckt Brasilien rund drei Viertel
seines Strombedarfs aus der Wasserkraft.
Hier ein Bild vom zweitgrössten Wasserkraftwerk der Welt
"Itaipu" an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien.
Der Itaipu-Staudamm soll dem neuen Staudamm "Belo Monte"
Pate stehen [1]
Belo Monte soll in einer ersten Stufe ab 1015 Strom für rund
20 Millionen Haushalte in Brasilien liefern und dabei den
zunehmenden Energiehunger des Landes stillen, dem viele
zutrauen, bis 2020 zur fünftgrössten Volkswirtschaft der
Welt zu werden.
Nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem
binationalen Wasserkraftwerk Itaipu wäre Belo Monte mit
einer Spitzenleistung von etwa 11.300 Megawatt das
drittgrösste Werk seiner Art auf der Erde. Der Preis dafür
ist zu hoch, finden Umweltschützer, Menschenrechtler, die
katholische Kirche (Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu,
der grössten Diözese Brasiliens, im Gespräch mit Präsident
Lula da Silva), und die am Fluss lebenden Indios.
Kräutler und Lula da Silva im "Gespräch", aber der
korrupte Präsident Silva hat schon lange entschieden, dass
er seinen Staudamm bauen will. Silva hält an alter
Energiegewinnung fest und kennt Sonnenenergie und Wind
nicht... [1]
Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Kosten, die bei
geschätzten 8,5 Milliarden Euro liegen. Vielmehr werden ein
nicht wiedergutzumachender Schaden für die reiche Flora und
Fauna am Rio Xingu und existenzielle Einschnitte für die
dort lebenden Indios befürchtet. Mindestens 516
Quadratkilometer Regenwald würden durch den Staudamm
überflutet, und schätzungsweise 20.000 Menschen umgesiedelt.
Häuser am Xingu-Fluss [1]
Der zur Katholischen Bischofskonferenz gehörende
Indianermissionsrat (CIMI) wurdenach der Vergabe der
Konzession deutlich:
"Die Regierung lügt, wenn sie sagt, die Energie von Belo
Monte sei sauber und effizient. Die Regierung lügt, wenn sie
sagt, dieEnergie von Belo Monte sei billig und komme der
ärmeren Bevölkerung zugute." (CIMI-Präsident Kräutler)
Der CIMI-Rat will den schon lange geführten Kampf "erhobenen
Hauptes" und mit voller Kraft fortsetzen:
"Ein Kampf, der siegreich sein wird, denn es ist ohne
Zweifel ein gerechter Kampf."
Die Gegner des Projekts wollen rund 500 Quadratkilometer
Land im Amazonas-Regenwald besetzen - die Fläche, die durch
die geplante Stauung des Xingu, eines Zuflusses des
Amazonas, laut Greenpeace-Schätzung überflutet wird.
Xingu-Fluss mit Indigenas, die am Fluss den Haushalt
waschen [1]
Trotz aller Einwände soll das Mega-Projekt Wirklichkeit
werden. Daran lässt Präsident Lula in seinem letzten
Amtsjahr keinen Zweifel. Ob seine Rechnung aufgeht, bleibt
abzuwarten. Mehrere Klagen sind noch anhängig, undin den
Reihen der Gegner finden sich publicityträchtige
Protagonisten wie "Avatar"-Regisseur James Cameron und die
US-Schauspielerin Sigourney Weaver, die in dem Film über den
Kampf von Waldbewohnern gegen umweltzerstörende
Eindringlinge mitspielte. Bereits Ende März 2010 hatte
Cameron sich dem Kampf gegen den Staudamm angeschlossen und
sich verpflichtet, Präsident Lula da Silva in einem
Schreiben um die Rücknahme des Baubeschlusses zu bitten.
Xingu-Fluss mit Indigena-Dorf [1]
Auch die am Xingu lebenden Indios geben sich kampfbereit.
Der Vorsitzende des Indio-Rates von Altamira, einem
100.000-Einwohner-Ort nahe des geplanten Projekts, warnte
bereits im Februar 2010, dass 4000 Indios bereit seien, ihre
Heimat notfalls mit Waffen zu verteidigen:
"Die Regierung wird dieses Werk nur bauen, wenn sie die
Indios tötet, die hier leben. Der Rio Xingu wird rot sein
wie Blut."
Die Indigenas am Xingu-Fluss sind kampfbereit [1]
(Andrea Beu, mit dpa/AFP)>
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15.8.2012: <Zweifel an Baugenehmigung: Baustopp
für Riesen-Staudamm> Belo-Monte-Damm hat gar keine
legale Genehmigung
aus: n-tv online; 15.8.2012;
http://www.n-tv.de/panorama/Baustopp-fuer-Riesen-Staudamm-article6969896.html
<Brasilien braucht Energie und die
soll der gewaltige Staudamm Belo-Monte liefern.
Ureinwohner und Umweltaktivisten gehen seit Jahren gegen
das Projekt auf die Straße und vor Gericht - und bringen
damit den Zeitplan von Investoren und Betreibern
durcheinander. Jetzt können sie einen Teilerfolg feiern.
Die brasilianische Justiz hat gegen das umstrittene Wasserkraftwerk-Projekt Belo Monte
im Amazonas-Gebiet erneut einen Baustopp verhängt. Das
Gericht gab der Klage der Staatsanwaltschaft des
Bundesstaates Pará recht, nach der es Unregelmäßigkeiten
bei der Baugenehmigung durch den Kongress gegeben habe,
berichtet die Nachrichtenagentur Agência Brasil.
Das Gericht befand, dass die Parlamentarier vor Erteilung
der Baugenehmigung die durch das Projekt betroffenen
Bevölkerungsgruppen in der Region hätten anhören sollen.
Folglich müsse ein neuer Genehmigungsvorgang eingeleitet
werden. Gegen den Richterspruch kann nun von dem
Konsortium Norte Energia vor dem Obersten Gerichtshof
Berufung eingelegt werden. Zu den Betreibern und
Investoren gehören neben privaten auch staatliche Firmen
sowie brasilianische Pensionsfonds.
Gegen das Projekt - es soll mit einer installierten
Leistung von über elf Gigawatt das drittgrößte
Wasserkraftwerk der Welt werden - gibt es in Brasilien
heftige Proteste von Umweltschützern. Die Regierung hält
das geplante Werk am Xingu-Fluss zur Energiesicherung für
notwendig. Kritiker fürchten, dass durch das
Wasserkraftwerk Zehntausende Menschen umgesiedelt werden
müssen. Die beiden Stauseen, zu denen der Fluss Xingu
aufgestaut werden soll, wären in etwa so groß wie der
Bodensee.
Quelle: n-tv.de, dpa>