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Brasilien Mai 2010: Staudammprojekt "Belo Monte" am Xingu-Fluss gegen Indigenas (Ureinwohner)

Demonstration gegen den projektierten Staudamm am
                  Xingu-Fluss, "Belo Monte"
Demonstration gegen den projektierten Staudamm am Xingu-Fluss, "Belo Monte"
[1]

Meldungen

präsentiert
von Michael Palomino


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Der angekündigte Widerstand gegen den Staudamm

Es scheint perspektivlos, neue Staudämme zu bauen, wo die Zukunft doch durch die Sonnenenergie und die Windenergie bestimmt ist. Die Regierung von Brasilien kann sich mit dem Staudammprojekt am Xingu-Fluss nur ein neues Konfliktfeld erschliessen, aber keinen Frieden, und keinen Schutz der Landschaft. Irgendwie ist die Regierung von Lula da Silva von Dummheit geschlagen, denn neben dem Staudamm will da Silva ja auch im Meer nach Erdöl bohren lassen. DIe Regierung von Brasilien braucht also dringend ein Update in Sachen umweltfreundlicher Energiegewinnung. Sonne gibt es in Brasilien ja genug, und Wind sicher auch. Aber lesen Sie selbst, was sich am Xingu-Fluss für ein Konflikt zusammenbraut:

Karte von Brasilien mit dem
                Xingu-Fluss [2]
Karte von Brasilien mit dem Xingu-Fluss [2]

aus: n-tv online: Energiehunger vertreibt Ureinwohner. Gigantisches Kraftwerk am Amazonas; Mai 2010;
http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wirtschaft/Gigantisches-Kraftwerk-am-Amazonas-article887468.html

<Im brasilianischen Amazonas-Gebiet stehen die Zeichen auf Sturm. Die Regierung von Präsident Lula da Silva will mit aller Macht am Fluss Xingu das drittgrösste Wasserkraftwerk der Welt errichten. Ungeachtet massiver Proteste von Umweltschützern und Ureinwohnern treibt die brasilianische Regierung den Bau des umstrittenen Staudamms im Amazonas-Gebiet voran.

Veranstaltung derUreinwohner am
                Xingu-Fluss gegen das Staudammprojekt "Belo
                Monte"
Veranstaltung derUreinwohner am Xingu-Fluss gegen das Staudammprojekt "Belo Monte" [1]

Trotz einem juristischen Schlagabtausch mit einer Vielzahl Einstweiliger Verfügungen wurde die Konzession für den Bau der Anlage und den Verkauf des Stroms aus dem Mega-Kraftwerk Belo Monte ("Schöner Berg") Ende April 2010 vergeben.

Die Regierung setzte sich damit über eine Anordnung des Bundesstaates Pará hinweg. Dessen Justizministerium hatte das Ausschreibungsverfahren gestoppt und das Projekt als "Affront gegen Umweltgesetze" bezeichnet.

Die Bauarbeiten für das Milliarden-Projekt sollen noch im Wahljahr 2010 beginnen, aber sowohl in der Region als auch international formiert sich eine breite Front des Widerstands. Schon heute deckt Brasilien rund drei Viertel seines Strombedarfs aus der Wasserkraft.

Hier ein Bild vom zweitgrössten Wasserkraftwerk der Welt "Itaipu" an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien.

Der Itaipu-Staudamm soll dem neuen
                Staudamm "Belo Monte" Pate stehen
Der Itaipu-Staudamm soll dem neuen Staudamm "Belo Monte" Pate stehen [1]

Belo Monte soll in einer ersten Stufe ab 1015 Strom für rund 20 Millionen Haushalte in Brasilien liefern und dabei den zunehmenden Energiehunger des Landes stillen, dem viele zutrauen, bis 2020 zur fünftgrössten Volkswirtschaft der Welt zu werden.

Nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem binationalen Wasserkraftwerk Itaipu wäre Belo Monte mit einer Spitzenleistung von etwa 11.300 Megawatt das drittgrösste Werk seiner Art auf der Erde. Der Preis dafür ist zu hoch, finden Umweltschützer, Menschenrechtler, die katholische Kirche (Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, der grössten Diözese Brasiliens, im Gespräch mit Präsident Lula da Silva), und die am Fluss lebenden Indios.

Kräutler und Lula da Silva im
                "Gespräch", aber der korrupte Präsident Silva
                hat schon lange entschieden, dass er seinen Staudamm
                bauen will
Kräutler und Lula da Silva im "Gespräch", aber der korrupte Präsident Silva hat schon lange entschieden, dass er seinen Staudamm bauen will. Silva hält an alter Energiegewinnung fest und kennt Sonnenenergie und Wind nicht... [1]

Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Kosten, die bei geschätzten 8,5 Milliarden Euro liegen. Vielmehr werden ein nicht wiedergutzumachender Schaden für die reiche Flora und Fauna am Rio Xingu und existenzielle Einschnitte für die dort lebenden Indios befürchtet. Mindestens 516 Quadratkilometer Regenwald würden durch den Staudamm überflutet, und schätzungsweise 20.000 Menschen umgesiedelt.

Häuser am Xingu-Fluss
Häuser am Xingu-Fluss [1]

Der zur Katholischen Bischofskonferenz gehörende Indianermissionsrat (CIMI) wurdenach der Vergabe der Konzession deutlich:

"Die Regierung lügt, wenn sie sagt, die Energie von Belo Monte sei sauber und effizient. Die Regierung lügt, wenn sie sagt, dieEnergie von Belo Monte sei billig und komme der ärmeren Bevölkerung zugute." (CIMI-Präsident Kräutler)

Der CIMI-Rat will den schon lange geführten Kampf "erhobenen Hauptes" und mit voller Kraft fortsetzen:

"Ein Kampf, der siegreich sein wird, denn es ist ohne Zweifel ein gerechter Kampf."

Die Gegner des Projekts wollen rund 500 Quadratkilometer Land im Amazonas-Regenwald besetzen - die Fläche, die durch die geplante Stauung des Xingu, eines Zuflusses des Amazonas, laut Greenpeace-Schätzung überflutet wird.

Xingu-Fluss mit Indigenas, die am
                Fluss den Haushalt waschen
Xingu-Fluss mit Indigenas, die am Fluss den Haushalt waschen [1]

Trotz aller Einwände soll das Mega-Projekt Wirklichkeit werden. Daran lässt Präsident Lula in seinem letzten Amtsjahr keinen Zweifel. Ob seine Rechnung aufgeht, bleibt abzuwarten. Mehrere Klagen sind noch anhängig, undin den Reihen der Gegner finden sich publicityträchtige Protagonisten wie "Avatar"-Regisseur James Cameron und die US-Schauspielerin Sigourney Weaver, die in dem Film über den Kampf von Waldbewohnern gegen umweltzerstörende Eindringlinge mitspielte. Bereits Ende März 2010 hatte Cameron sich dem Kampf gegen den Staudamm angeschlossen und sich verpflichtet, Präsident Lula da Silva in einem Schreiben um die Rücknahme des Baubeschlusses zu bitten.

Xingu-Fluss mit Indigena-Dorf
Xingu-Fluss mit Indigena-Dorf [1]

Auch die am Xingu lebenden Indios geben sich kampfbereit. Der Vorsitzende des Indio-Rates von Altamira, einem 100.000-Einwohner-Ort nahe des geplanten Projekts, warnte bereits im Februar 2010, dass 4000 Indios bereit seien, ihre Heimat notfalls mit Waffen zu verteidigen:

"Die Regierung wird dieses Werk nur bauen, wenn sie die Indios tötet, die hier leben. Der Rio Xingu wird rot sein wie Blut."

Die Indigenas am Xingu-Fluss sind
                kampfbereit
Die Indigenas am Xingu-Fluss sind kampfbereit [1]

(Andrea Beu, mit dpa/AFP)>

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15.8.2012: <Zweifel an Baugenehmigung: Baustopp für Riesen-Staudamm> Belo-Monte-Damm hat gar keine legale Genehmigung

aus: n-tv online; 15.8.2012;
http://www.n-tv.de/panorama/Baustopp-fuer-Riesen-Staudamm-article6969896.html

<Brasilien braucht Energie und die soll der gewaltige Staudamm Belo-Monte liefern. Ureinwohner und Umweltaktivisten gehen seit Jahren gegen das Projekt auf die Straße und vor Gericht - und bringen damit den Zeitplan von Investoren und Betreibern durcheinander. Jetzt können sie einen Teilerfolg feiern.

Die brasilianische Justiz hat gegen das umstrittene Wasserkraftwerk-Projekt Belo Monte im Amazonas-Gebiet erneut einen Baustopp verhängt. Das Gericht gab der Klage der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Pará recht, nach der es Unregelmäßigkeiten bei der Baugenehmigung durch den Kongress gegeben habe, berichtet die Nachrichtenagentur Agência Brasil.

Das Gericht befand, dass die Parlamentarier vor Erteilung der Baugenehmigung die durch das Projekt betroffenen Bevölkerungsgruppen in der Region hätten anhören sollen. Folglich müsse ein neuer Genehmigungsvorgang eingeleitet werden. Gegen den Richterspruch kann nun von dem Konsortium Norte Energia vor dem Obersten Gerichtshof Berufung eingelegt werden. Zu den Betreibern und Investoren gehören neben privaten auch staatliche Firmen sowie brasilianische Pensionsfonds.

Gegen das Projekt - es soll mit einer installierten Leistung von über elf Gigawatt das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt werden - gibt es in Brasilien heftige Proteste von Umweltschützern. Die Regierung hält das geplante Werk am Xingu-Fluss zur Energiesicherung für notwendig. Kritiker fürchten, dass durch das Wasserkraftwerk Zehntausende Menschen umgesiedelt werden müssen. Die beiden Stauseen, zu denen der Fluss Xingu aufgestaut werden soll, wären in etwa so groß wie der Bodensee.

Quelle: n-tv.de, dpa>






Quellen

[1] http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wirtschaft/Gigantisches-Kraftwerk-am-Amazonas-article887468.html
[2] Karte von Brasilien mit dem Xingu-Fluss: http://www.l46.at/herkunft_haltung_futter.htm


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