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Eisenhower - Kennedy - Johnson - Nixon:

Das kriminelle "USA"-Weltpolizistenspiel gegen den von den "USA" finanzierten Kommunismus - Schwerpunkt Vietnam 1955-1975

Chronologie zum Vietnamkrieg mit Schwerpunkt der Verbrechen der Kennedy- und Johnsonadministration

Teil II. Von der Operation "Rolling Thunder" bis zur endgültigen Niederlage in Vietnam

Michael Palomino, (1999 / 2003 / 2005)

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Inhalt

7. Operation "Rolling Thunder": Bombardierungen und Bodentruppen

7.1. Eisenhower für Bombardements - Vertuschung der Eskalation vor dem "US"-Volk - Johnson lehnt Diplomatie ab - H.K.Johnson-Bericht: Situation trostlos - Taylor-Bericht: Verhältnis unter 5:1

7.2. Johnson Unfähigkeit zur Anpassung - Johnson-Beschluss zur Entsendung von Bodentruppen - Fulbrights und "US"-Medienkritik - Prognose von 5-jährigem Krieg in Vietnam - Schock und Spaltung der "US"-Regierung - neue Diskussion um Vietnams Neutralität

7.3. Martin Luther King-Demonstrationen - Eskalationswünsche - Bundy lehnt Diplomatie ab - erstes "Teach-In" - Johnson wird immer unglaubwürdiger - Spaltung des "US"-Volks - Johnsons Vertuschungsstrategie - Antiamerikanismus in Süd-Vietnam

7.4. Weitere "US"-Eskalationspläne - UNO-Appell zur Feuereinstellung in Vietnam - gespaltene "US"-Militärs - Nord-Vietnams 4-Punkte-Formel für einen Frieden - neue Regierune Ky in Süd-Vietnam - weitere "Teach-Ins" - weitere "US"-Truppen nach Santo Domingo

7.5. Diskussion um Kampfbedingungen in Vietnam - Johnsons Schulprojekte für die "USA" - Bundy verurteilt plötzlich die Vietnam-Politik als ungeplant gegen Antikommunist Morgenthau - Gründung der "American Friends of Vietnam" (AFV) - Westmoreland fordert weitere 150.000 "US"-Soldaten

7.6. 48% des "US"-Volks hinter Johnson - Johnson gründet Gruppe der "Wise Men" - "Wise Men" unterstützen die Eskalation - der Vietnam-Krieg gefährdet GREAT SOCIETY - Westmoreland verlangt 275.000 "US"-Soldaten mehr

7.7. Erfolge des Vietcong, und Nord-Vietnams Hoffnung auf einen Sieg - Johnson bewilligt Entsendung von weiteren 125.000 "US"-Soldaten - Johnson verheimlicht Pläne für Steuererhöhungen - Prophezeiungen für Sieg und Niederlage (Sigma II) in den "USA"

7.8. Geheimkontakte "USA"-Nord-Vietnam - Indonesien-Krise - Kashmirkrise - 57% des "US"-Volk für Eskalation in Vietnam - keine "US"-Anpassung an Guerillakrieg - die "US"-Marine vertritt vergeblich die Anpassung an Guerillataktik

7.9. "US"-Taktiken, die sich selber aufheben: Bomben und Flüchtlingslager - Westmoreland bekommt weitere 35.000 Mann - Abbruch der Geheimkontakte - Chinas Revolutionshetze - fast 70% des "US"-Volks für Eskalation - Johnson bleibt trotz Anti-Kriegs-Bewegung populär - "US"-Stabschefs fordern Bombardierungen weiterer Städte - neue Studie über Auswirkungen: "Thompson-Gruppe"

7.10. Vietcong-Eskalation gegen die "USA" - "US"-Selbstüberschätzung und "US"-Verluste - Machtergreifung von Suharto in Indonesien - Johnson realisiert die Änderung von Chinas Position nicht - "Thompson-Gruppe" empfiehlt Bombardierungsstop - Westmoreland fordert 50.000 Mann mehr für 1966 - Selbstverbrennungen gegen den Krieg

7.11. McNamara-Friedensplan: Auch er realisiert die Änderung der Position Chinas nicht - Johnson gegen Bombenpause und gegen Verhandlungen - "US"-Selbstüberschätzung, numerischer Sieg - weitere Vietcong-Hoffnungen auf einen Sieg

7.12. Westmoreland fordert für 1966 eine Verdoppelung auf 200.000 Mann - McNamara-Augenschein - Dobrynin verspricht Hilfe bei "US"-Bombenpause - "US"-Friedensdemos mit Appell an beide Seiten - McNamara-Bericht: Bombardierungen bringen nichts - Vietcong kann sich verstärken - McNamara für Bombenpause

7.13. Johnson gegen Bombenpause und gegen Friedensbewegung - Fulbright gegen Johnson - Harvard-Studenten für den Krieg - endgültige Spaltung der Regierung - Frieden schadet der Börse (!) - Vorwurf des Kommunismus und "Geist v. München" gegen Friedensbewegung - McNamara für Doppelstrategie

7.14. Johnson verkündet Waffenstillstand - McNamara drängt auf Diplomatie - Auftrag zu Geheimdiplomatie - die "US"-Stabschefs gegen Waffenstillstand als "verlorene Zeit" - China in der "Kulturrevolution" - die "US"-Regierung merkt die Veränderung der Position Chinas weiterhin nicht - Hanoi bezeichnet Waffenstillstand als "Trick" - CIA-Analyse: Bomben und Verminungen bringen nichts

7.15. Johnson ratlos - McNamara-Memo: für Verhandlungen mit Nord-Vietnam - Nord-Vietnam verstärkt Manöver während dem Waffenstillstand - "Wise Men" und "US"-Volk für Eskalation - Wiederaufnahme der Bombardierungen - Studenten und Fulbright gegen Johnson - Nord-Vietnam besteht auf Beteiligung der "Prolisario"

7.16. 2/3 des "US"-Volks für Eskalation in Vietnam - R.Kennedys Kreis der Anti-Kriegs-Bewegung - McNamaras Idee zu den "Pentagon Papers" - Ronning-Mission vergeblich - Spaltung der "US"-Regierung für Rückzug oder Eskalation - McNamaras Idee für eine veränderte Entwicklungshilfe

7.17. McNamara gewinnt Harriman für Verhandlungen - Lodge glaubt immer noch an die "Dominotheorie" - Geheimdiplomatie über Polen nach Nord-Vietnam - erweiterte Luftangriffe, die nichts bringen - Projekt "Barriere": Verminung der entmilitarisierten Zone - "US"-Flugzeuge beschiessen russische Schiffe - sinkende Siegesgewissheit in den "USA" - "US"-Kommodore wegen Falschaussage verurteilt

7.18. Johnson hilflos innerhalb seiner gespaltenen Regierung - Johnsons "Phase-A-B-Formel" - McNamara für Friedensplan - Spaltung zwischen McNamara und den "US"-Stabschefs - McNamara-Bericht nach Augenschein: Die Infiltration des Vietcong erhöht sich - Vermittlung von Warschauer Gesprächen

7.19. "US"-Bombardierung von Hanoi - Lodge prophezeit einen "US"-Sieg - Warschauer Treffen ohne Nord-Vietnam-Beteiligung - erneute Bombardierung von Hanoi - Abbruch der Warschauer Treffen - russische Vermittlung - Bombenstop als Vorbedingung Nord-Vietnams für direkte Gespräche - Menschenrechtsdemos in den "USA" mit Toten - Johnsons Popularität sinkt

7.20. Mehr "US"-Bomben auf Vietnam als im ganzen 2.Weltkrieg - Kennedys Vermittlung wird von Johnson ausgeschlagen - Johnsos "Kanonen und Butter"-Programm - russisch-engl. Gespräche über Vietnam - Vietcong-Infiltration während Waffenstillstand während Tet-Fest - Johnson beschliesst die Wiederaufnahme der Bombardierungen, ohne Kossygins Resultat abzuwarten - "US"-Erfolge gegen den Vietcong - Westmorelands Eskalationsplan über Kambodscha und Laos mit Einbezug von Atomwaffen

7.21. Fulbright gegen Johnson - Johnson in der "Zange" - Johnson gegen Anti-Kriegs-Bewegung, Schwarze als Kriegssklaven - alle Eskalation bringt keinen "US"-Sieg - McNamara gegen Westmorelands Eskalationsplan - verhärtete Spaltung der "US"-Regierung - "US"-Volk noch 45:41% für einen Sieg in Vietnam - "Stennis-Gruppe": rät zu hartem Kurs gegen Nord-Vietnam

7.22. McNamara-Memo: Rat an Johnson: 30.000 neue "US"-Soldaten und flexible Verhandlungen - Johnson bleibt stur - McNamara wird vor dem Senat gegen die Stabschefs ausgespielt - Memo der Stabschefs für eine Besetzung von Thailand, Kambodscha und Laos und Atomwaffen auf Südchina

7.23. CIA-Analyse über Vietnam: CIA bestätigt McNamara für Verhandlungslösung - Bator rät zum Einbezug der Intellektuellen - Israel-Krise - CIA: Bombardierungen bringen nichts - eine Navy-Analyse  bestätigt eine Verhandlungslösung - Johnson zwischen Stabschefs, CIA, Navy, McNamara und Vance

7.24. McNamara überzeugt Johnson für Verhandlungen - "Stennis-Gruppe" fordert Verhör und uneingeschränkte Bombardierungen - Beginn der Sammlung für "Pentagon Papers" zur Analyse im Fall der Niederlage - Kissinger-Geheimdiplomatie in Paris  - Westmoreland und Bunker propagandieren eine verbesserte Lage in Vietnam - Johnson und McNamara in der Kritik von links und rechts - Geheimdiplomatie über Paris "Pennsylvania"

7.25. Rusks Rücktrittsbitte wegen gemischt-rassischer Heirat seiner Tochter abgelehnt - Nord-Vietnam-Regierung Pham fordert Bombenstop - Johnson und McNamara im Zeugenstand gegen die Stabschefs der "Stennis-Gruppe" - Kissinger und Cooper fordern Bombenstop während der Geheimverhandlungen - Hanoi sperrt franz. Vermittler die Einreise wegen Bombardements

7.26. McNamaras Rechtfertigung vor der "Stennis-Gruppe" - Johnson kündet Verzicht auf Wiederwahl an - gewählte Regierung Thieu in Süd-Vietnam - Goldwater applaudiert der "Stennis-Gruppe" gegen McNamara - Hanoi bricht wegen Bombardierungen den Dialog ab

7.27. CIA-Analyse von Helms: "US"-Rückzug ohne grossen Schaden möglich - Johnson verheimlicht die Helms-Analyse - Marcovich stellt Vermittlung wegen Bombardierungen ein - Johnsons "San Antonio-Formel": Bombenstop bei unmittelbaren fruchtbaren Gesprächen ohne Ausnutzung durch den Vietcong - Bundy mit Siegeszuversicht - Vorbereitung zu Anti-Kriegs-Demo vor dem Pentagon - Beendigung des "Pennsylvania"-Kontakts zwischen "USA" und Nord-Vietnam

7.28. Anti-Kriegs-Demo vor dem Pentagon, das unter Polizeischutz steht - McNamara-Memo für eine Verhandlungslösung ohne Bombardements - Johnson befragt die "Wise Men", verheimlicht Analysen der Navy, von Helms und von McNamara zum Abzug aus Vietnam

7.29. Johnson holt Meinungen über das McNamara-Memo über einen Abzug ein - McNamara zum Weltbankpräsidenten nominiert - die unvollständig informierten "Wise Men" halten am Vietnamkrieg fest - Bundy-Memo: empfiehlt schrittweise Kostensenkung - Spannungen zwischen Johnson und McNamara wegen Sieg oder Abzug - die NVA belagert Khe Sanh - McNamara sagt der Weltbank zu - Rostow stimmt allen Punkten im McNamara-Memo zu - die Vertuschung über die Tonking-Resolution fliegt auf

7.30. McNamara beweist: Die Eskalation bringt nichts - Innenpolitische Gewalt in den "USA" - Johnson und Westmoreland prophezeien immer noch einen "Sieg" in Vietnam - 54 % des "US"-Volks gegen Vietnamkrieg - das Fernsehen schränkt Johnson ein - Johnson will noch mehr "US"-Truppenentsendungen riskieren - Tet-Offensive mit 30.000 toten Amis - das "US"-Fernsehen wendet sich von Johnson ab - die Börse reagiert mit Verlusten - der Vietcong besetzt die  "US"-Botschaft in Saigon und will den Umsturz - die Anti-Kriegs-Bewegung bekommt auch von der Geschäftswelt Zulauf

7.31. Johnson wird Einzelkämpfer - Westmoreland beantragt 206.000 neue "US"-Soldaten als Gelegenheit im Wahljahr - Anhörung über Tonking-Zwischenfälle - Überlegungen über Reserveaufgebot - McNamara wird von einer Absicht der Täuschung im Tonking-Zwischenfall freigesprochen - Wheeler bei Westmoreland - Wheeler-Memo: 205.000 neue "US"-Soldaten gefordert, von McNamara offen abgelehnt - Johnsons Politik bricht zusammen

7.32. "US"-Truppen in Vietnams Städten gegen den Vietcong - Vietnam als "Fass ohne Boden" - Wheeler: ohne Nachschub Teilrückzug - Austritt von McNamara aus dem Pentagon, Nachfolger: Clifford - Vietnam-Task-Force: Vietnamkrieg kann nicht gewonnen werden - Bundy State Department: Verhandlungen sind überflüssig, weil der Vietcong einen Sieg anstrebt

7.33. Analyse der Vietnam Task-Force: 22.000 "US"-Soldaten mit Zwang nach Süd-Vietnam zur Eigenverantwortung + Steuererhöhungen + Kürzungen für die GREAT SOCIETY - Johnson führt die "USA" in den Untergang durch Verheimlichung der Helms- und McNamara-Analysen - Rusks Vorschlag zum Bombenstop zur Regenzeit - erfolglose Vermittlung von UNO-Botschafter Goldberg - Johnson-Rede von MacPherson in Vorbereitung - "Wise Men" raten zu Schritten in Richtung Verhandlungen und Abzug - Johnsons Welt bricht zusammen

7.34. Abänderung des Redeentwurfs: sofortiger Bombenstop und Anwartschaft auf Präsidentschaft - Johnson ist isoliert - der Kongress zwingt Johnson mit Steuererhöhungen in Richtung Frieden - Nord-Vietnam kämpft weiter gegen die "US"-Besatzer - amerikanische Vorbereitung von Verhandlungen - Johnson sträubt sich gegen Verhandlungen

7.35. Vorbereitungen zu Verhandlungen "USA"-Nord-Vietnam in Paris - andauernder Streit um Bombenstop am 19.Breitengrad - Augenschein von Clifford: Überzeugung, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei - Clifford gegen "US"-Generäle - Planung neuer "US"-Offensiven - russischer Einmarsch Tschechoslowakei - Johnson nagelt die Unterhändler auf seine Bedingungen fest - Verzögerungspolitik der Süd-Vietnam-Regierung Thieu gegen Johnson

7.36. Süd-Vietnam-Regierung Thieu und Johnson verzögern gegenseitig - Thieu hat Angst, in Paris isoliert zu werden - Einstellung der "US"-Bombenangriffe auf Nord-Vietnam - Nixon-Wahl zum neuen "US"-Präsidenten

7.37. Die Übergangszeit zwischen Johnson und Nixon November 1968 bis Januar 1969 - Rusk macht Druck auf Thieu mit Vorschlag von Verhandlungen mit "Nationaler Befreiungsfront" (NLF) - Thieu sagt eine Delegation nach Paris zu - die Ky-Delegation und der Ausschluss der NLF als Bedingung zu Verhandlungen - Veröffentlichung der "Pentagon-Papers" zu Vietnam - Festlegen der Verhandlungsordnung in Paris


8. "US"-Präsidentschaft Nixon

8.1. Frustrierter Rücktritt von Johnson - Beginn der Pariser Verhandlungen - Johnson als Friedensverhinderer - Nixon kündigt die Vietnamisierung des Vietnam-Kriegs und stufenweisen "US"-Abzug an - allmähliche Veröffentlichung der "Pentagon Papers"

8.2. Grossoffensive der NVA - Lüge über die Tonking-Vorfälle von 1964 fliegt auf - Abzug aller "US"-Truppen aus Vietnam - McNamara stuft den Vietnam-Krieg als "wichtig" ein gegen den Kommunismus - Pariser Vietnamkonferenz - Bürgerkrieg in Vietnam - Fall von Saigon - Feindschaft zwischen Vietnam und China - Proklamierung der wiedervereinigten Sozialistischen Volksrepublik Vietnam

8.3. "US"-Stimmen über den Vietnamkrieg: gewünschte Provokation 1964, irrationale Entwicklung - der Kongress handelte ohne Beurteilungen und Gutachten - Alphabetisierungsprojekte in den "USA" - Vorwürfe an Westmoreland, er wollte Erfolge vorweisen und habe die Lage beschönigt - Verleumdungsprozess von Westmoreland und Helms

8.4. General Palmer beklagt Info-Defizit von Westmoreland an die Oberkommandierenden - die Lüge über Tonking-Zwischenfälle fliegt zum zweiten Mal auf - Vergleich zwischen Westmoreland und CBS - DePuy über amerikanischen Hochmut und Chancenlosigkeit, den Vietnamkrieg zu gewinnen

8.5. Golfkrieg: Präsident Bush holt die Bewilligung vom Kongress - erst in den 90er Jahren wird die "Dominotheorie" in Frage gestellt - McNamara hinterfragt seine Angstlosigkeit vor dem Krieg - Feststellung, dass der Vietnamkrieg ohne Ergebniskontrolle geführt wurde - Rostow bleibt naiv - Westmoreland schwenkt zu McNamaras und Johnsons Sicht der Kriegsbeschränkung - McNamara für eine Taktik der begrenzten Kriege - McNamara für den Lernprozess.

9. Schlussfolgerungen von Michael Palomino



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Chronologie

7. Operation "Rolling Thunder": "US"-Bombardierungen und "US"-Bodentruppen

7.1. Eisenhower für Bombardements - Vertuschung der Eskalation vor dem "US"-Volk - Johnson lehnt Diplomatie ab - H.K.Johnson-Bericht: Situation trostlos - Taylor-Bericht: Verhältnis unter 5:1

Feb.1965
Johnson sucht Rat beim früheren "US"-Präsidenten Eisenhower (McNamara/DeMark, S.226) Eisenhower spricht sich am 17.2.1965 für Bombardements aus und meint:

-- die Eindämmung des Kommunismus soll erste Priorität haben, dies ist mit Bombardierungen erreichbar

-- die Infiltration wird mit den Bombardements nicht beendet, aber die Bereitschaft Nord-Vietnams zum Fortführen des Krieges wird geschwächt werden

-- Eisenhower empfiehlt, Druck auf Nord-Vietnam erzeugen, auch wenn eine grosse Anzahl "US"-Soldaten nötig ist

-- und wenn Russland und China drohen, sollen diese mit der Drohung von Atombombenangriffen ruhig gehalten werden.

Rusk bestätigt Eisenhowers Wille zur Eindämmung Nord-Vietnams und beschwört die Folgen für die "freie Welt", somit seien auch Verhandlungen ausgeschlossen:

"Zuzulassen, dass Südostasien vom kommunistischen Norden überrollt wird, hätte meiner Überzeugung nach für die Vereinigten Staaten und die übrige freie Welt verheerende Folgen [...]

Ausserdem bin ich der Auffassung, dass alles, was möglich ist, unternommen werden sollte, um der Aggression Hanois und des VC Einhalt zu gebieten - selbst auf das Risiko einer schwerwiegenden Eskalation hin [...]

Verhandlungen als Deckmantel für eine Preisgabe Südostasiens an den kommunistischen Norden können nicht akzeptiert werden." (McNamara/DeMark, S.226)

[Die "Ami"-Regierung ist im Feindbild gefangen, fragt nicht nach, kennt die Mentalitäten nicht...]

19.2.1965
"US"-Eskalation: Johnson beschliesst regelmässige Luftangriffe
(McNamara/DeMark, S.227) aus Angst vor der Niederlage (McNamara/DeMark, S.228). Bundy rät zur öffentlichen Verkündigung, Johnson lehnt diese ab (McNamara/DeMark, S.227).

24.2.1965
Analyse: Johnson liest das Memorandum von Ball vom 5.10.1964
(McNamara/DeMark, S.209, 228)

26.2.1965
Erörterung des Memo von Ball vom 5.10.1964 ohne Wirkung
Das Memo kann Johnson nicht mehr von seinem Kurs der Eskalation abbringen
Es erfolgt keine diplomatische Offensive (McNamara/DeMark, S.228).

Johnson befielt ausgedehnte Bombenangriffe in Nord-Vietnam, den "Rolling Thunder"
(Cohen/Tucker (Hg.), S.34), eine Bombardierungs-Kampagne zur "Vergeltung" (Cohen/Tucker (Hg.), S.58) [für Vorfälle, die es gar nicht sicher gegeben hat].

Horace Busby, Johnson nahestehender White House-Mitarbeiter, rät Johnson, seine Strategie über Vietnam zu erklären, bevor die Leute Oberhand gewinnen, die Verhandlungen und einen Rückzug befürworten. Johnson schlägt den Rat aus und beginnt seine eigene geheime Aussenpolitik (Cohen/Tucker (Hg.), S.35).

Gleichzeitig erreichen "US"-Bodentruppen Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.61).

2.3.1964
Beginn der Grossbombardierungen: "Rolling Thunder"
Beginn massiver Bombardierungen gegen Nord-Vietnam ohne Information der Öffentlichkeit (McNamara/DeMark, S.228).

2.3.1964-1968
Mehr Bombenabwürfe der "USA" über Vietnam, als über Europa im 2.Weltkrieg Bomben abgeworfen wurden (McNamara/DeMark, S.228).

Am selben Tag des Beginns von "Rolling Thunder" verlangt Johnson am 2.3.1964 noch einen Augenschein in Süd-Vietnam durch den Stabschef der Armee, General Harold K.Johnson. Er soll "zusätzliche Massnahmen" prüfen (McNamara/DeMark, S.231).

Der Bericht Harold K.Johnson über Süd-Vietnam
-- die Situation in Süd-Vietnam ist trostlos
-- Taylor beschwert sich, es sei nicht einmal ein Verhältnis von 5:1 gegenüber dem VC vorhanden
-- Westmoreland lässt übermitteln, man solle in den "USA" alle erdenklichen Massnahmen ergreifen
-- Empfehlungen von General H.K.Johnson:
oo  Aufstockung der Bodentruppen
oo  Aufstellung einer multinationalen Einheit entlang der Demarkationslinie (DMZ) mit einem "US"-Anteil von 16.000 Mann (McNamara/DeMark, S.232).

ab 1965
Johnsons "Plan" für Vietnam
- mehr Truppen zur Intensivierung der Bombardements zulassen
- keine Steuererhöhungen (was trotzdem geschehen wird)
- keine Beanspruchung der Reserven
- keine Bombardements der Stadt Hanoi
- keine Verminung des Hafens Haiphong (Cohen/Tucker (Hg.), S.62-63).

[Selbst ist Johnson nie in Vietnam gewesen. Die "US"-Regierung spielt mit den asiatischen Bevölkerungen, wie früher in Europa mit den Bevölkerungen das politische Spiel betrieben wurde].

Gleichzeitig meint Johnson, er werde auf jeden Fall einen Dritten Weltkrieg verhindern. Johnson kontrolliert jeden Schritt
-- um das Gleichgewicht zwischen Rückzug und Verpflichtung einzuhalten
-- um den rechten Nazi-Flügel der "amerikanischen" Parteien fernzuhalten.

Die Regierung Johnson behauptet immer, dass sie kurz vor dem Sieg stehe (Cohen/Tucker (Hg.), S.63).

[Für diesen Volksbetrug ist die "amerikanische" Regierung bis heute nie vor Gericht gestanden...]

Johnson verfehlt seine Ziele: Nord-Vietnam ist nicht entmutigt

Johnson verfehlt mit den Bombardierungen beide Ziele. Weder wird Nord-Vietnam schwächer, noch wird die Sympathie bei der südvietnamesischen Bevölkerung stärker. Er hat die Vietnamesen nie gefragt. Ja, die Verbindung zur Bevölkerung in Süd-Vietnam wird sogar schlechter:

-- durch Korruption und Fehden zwischen den eingeborenen Führern
-- durch die "Amerikaner", die den Vietnamesen zu wenig Aufgaben überlassen.

Ausserdem ist Nord-Vietnam ist nie entmutigt, sondern es bekommt immer wieder Nachschub an Soldaten von China und Russland (Cohen/Tucker (Hg.), S.63).



7.2. Johnson Unfähigkeit zur Anpassung - Johnson-Beschluss zur Entsendung von Bodentruppen - Fulbrights und "US"-Medienkritik - Prognose von 5-jährigem Krieg in Vietnam - Schock und Spaltung der "US"-Regierung - neue Diskussion um Vietnams Neutralität

1965
Johnsons veraltete Methoden - Entsendung von Bodentruppen zum Schutz von "US"-Einrichtungen
1961 gab es keine grosse Opposition gegen den Militäreinsatz. Johnson glaubt, dass er weiter eine Mehrheit für den Militäreinsatz in Vietnam hinter sich hat wie 1961 Kennedy (Cohen/Tucker (Hg.), S.24). Johnson glaubt, nur die antikommunistische Politik von 1940 fortzusetzen (Cohen/Tucker (Hg.), S.38)

Johnson ist in der Sichtweise des Zweiten Weltkriegs steckengeblieben (Cohen/Tucker (Hg.), S.29)

[und gleichzeitig finanzieren "US"-Banken weiter den Kommunismus...]

Ab dem Beginn von "Rolling Thunder" am 2.3.1965 verlangt Westmoreland Bodentruppen - Johnson stimmt zu. Diese Bodentruppen werden benötigt zum Schutz der Flugplätze in Süd-Vietnam bei Na Dang fordert Westmoreland 2 Bataillone der Marine, die Basis für die Luftangriffe gegen Nord-Vietnam sind.

->> Verblüffung bei Taylor, denn niemand hat  mit einem "US"-Bodentruppeneinsatz gerechnet
->> Telegramm von Taylor an Washington gegen einen Bodentruppeneinsatz
->> Washington verteidigt "US"-Bodentruppeneinsatz:

- die Notwendigkeit von Bodentruppen erscheint zwingend
- das verlangte Kontingent erscheint gering

->> Johnson stimmt dem unvorhergesehenen Bodentruppeneinsatz zu (McNamara/DeMark, S.229)
->> Johnson will "Erfolge" der "US"-Bodentruppen sehen (McNamara/DeMark, S.231)

->> die Stabschefs sind wieder einmal uneinig, diesmal über den Bodentruppen-Einsatz (McNamara/DeMark, S.230).

März 1965
Johnson beginnt mit der Entsendung von 2 Divisionen, zusammen 75.000 Mann "US"-Kampftruppen nach Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.34, 37). Zum Schutz der Hauptbase gehen 2 Marine-Battaillone bei Danang an Land (Cohen/Tucker (Hg.), S.61)

Nach den Truppenentsendungen nach Vietnam und Santo Domingo beginnt der Arkansas-Demokrat Fulbright an Johnsons Politik zu zweifeln (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

Weitere kritische Journalisten sind
James Reston von N.Y.Times
Walter Lippmann
von Newsweek
Joseph Kraft
von Washington Post (Cohen/Tucker (Hg.), S.45).

Am 6.3.1965 berichtet Bundy Johnson, er und McNamara glaubten nicht an einen erfolgreichen Zwang Nord-Vietnams zu Verhandlungen (Cohen/Tucker (Hg.), S.236) Bundy regt Gespräche auf internationaler Ebene an (Cohen/Tucker (Hg.), S.237).

15.3.1965
Prognose von General H.K. Johnson:
"US"-Sieg in Vietnam in 5 Jahren mit 500.000 Mann
An einem Treffen von McNamara, Johnson, General H.K.Johnson und anderen Stabschefs wird der Bericht von General H.K.Johnson aus Süd-Vietnam erörtert. General Johnson schätzt, dass ein Sieg nur innert 5 Jahren bei 500.000 zusätzlichen Bodentruppen möglich sei.

McNamara:
"General Johnsons Schätzungen zufolge könnte der Krieg bei einem Einsatz von 500.000 Mann in fünf Jahren gewonnen werden."

(Quelle: CRS-Interview mit General Andrew Goodpaster vom 16.November 1978)

Der Bericht ist ein Schock für alle, denn niemand hat in solchen Dimensionen gerechnet (McNamara/DeMark, S.232). Die "US"-Regierung ist nun bezüglich Strategie in Vietnam gleich mehrfach gespalten (McNamara/DeMark, S.234).

[und gleichzeitig finanzieren "US"-Banken den Kommunismus... und die Administration weiss das, und das schweizer Bankgeheimnis sichert alle Vermögen der "USA" ab...].

David Halberstam von der N.Y.Times verwirft z.B. den Gedanken der Neutralität für Vietnam:
-- das entstehende "Machtvakuum" in Vietnam würde durch China aufgefüllt
-- die "USA" hätten ihr Gesicht gerettet, aber der Kommunismus würde vorwärtsdringen (McNamara/DeMark, S.104)
-- bei einem Rückzug würden die Süd-Vietnamesen unter dem Kommunismus zu leiden haben
-- ein Abzug würde "die Kommunisten" zu neuen Aufständen ermutigen.

Es soll zumindest eine Lösung geben wie in Korea, wo der Kommunismus keine Grenzüberschreitungen mehr wagt. Halberstam repräsentiert dabei die Mehrheit der Meinungen der amerikanischen Journalisten (Cohen/Tucker (Hg.), S.105).

[-- niemand fragt die Vietnamesen selbst, wie sie die Zukunft sehen
-- "US"-Strategen wollen ein fremdes Land definitiv teilen, wie Korea geteilt ist
-- eine solche Teilung will der Vietcong aber sicher verhindern!

-- und die "US"-Banken finanzieren weiter den Kommunismus...].



7.3. Martin Luther King-Demonstrationen - Eskalationswünsche - Bundy lehnt Diplomatie ab - erstes "Teach-In" - Johnson wird immer unglaubwürdiger - Spaltung des "US"-Volks - Johnsons Vertuschungsstrategie - Antiamerikanismus in Süd-Vietnam

17.3.1965
Demonstration unter Martin Luther King jun.
erreicht beim Bundesgerichtshof die Erlaubnis zum ungehinderten und unbelästigten Demonstrationsmarsch von Selma nach Montgomery (Alabama) gegen die Rassendiskriminierung.

Der Marsch wird von Banden gewalttätiger weisser "US"-Nazis bedroht. Der Gouverneur von Alabama, George Wallace, verweigert den Demonstranten den Schutz. Johnson unterstellt auf Rat von McNamara daraufhin die Nationalgarde von Alabama dem Bund, die nur so gegen die weissen Rassistenbanden eingesetzt werden kann (McNamara/DeMark, S.233).

Am 17.3.1965 verlangt Westmoreland mehr Bodentruppen. Er beantragt ein drittes Bataillon Marines zur Sicherung des Stützpunktes von Da Nang (McNamara/DeMark, S.234).

Am 19.3.1965 verlangt auch Oley Sharp ein Bataillon Marines (McNamara/DeMark, S.234).

Am 20.3.1965 behauptet Sicherheitsberater Bundy in einem Memorandum, Lippmanns Vorschläge für ein Friredensabkommen (Newsweek) seien "prokommunistisch" und "foolish"  [eine "Spinnerei"] (Cohen/Tucker (Hg.), S.46).

Am gleichen 20.3.1965 verlangen die Stabschefs weitere ganze Divisionen zur Abwendung der Niederlage:
-- eine Division des Marinekorps für die nördlichen Provinzen
-- eine Armeedivision im zentralen Hochland für offensive Operationen (McNamara/DeMark, S.234).

21.-24.3. 1965
"USA": Marsch gegen Rassismus, angeführt von Martin Luther King jun.
-- die Nationalgarde bekämpft gewalttätige, weisse "US"-Nazi-Rassisten
-- die Frau von McNamara Margy ist beim Marsch dabei (McNamara/DeMark, S.234)
-- trotzdem gibt es eine Tote, Viola Liuzzo, als auf ihr Auto geschossen wird (McNamara/DeMark, S.233).

24.3.1965
Anti-Kriegs-Bewegung: Erstes "Teach-In" über Vietnam
an Uni Michigan [Inhalt?] (Cohen/Tucker (Hg.), S.37).

Am 25.3.1965 verkündet Johnson seinen Siegeswillen gegen den Kommunismus

Johnson:

"The United States will never be second in seeking a settlement in Vietnam that is based on an end of Communist aggression."

["Die Vereinigten Staaten werden nie ein Vietnam zulassen, das sich auf der Basis von kommunistischer Aggression gründet"].

Diese Behauptung wird von Beobachtern und Studentinnen als Rhetorik erkannt. Johnsons Politik wird nun oft  verurteilt. Gleichzeitig ist Arthur Schlesinger, ehem. Kennedy-Personal, einer der Hauptverteidiger des Engagements in Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.37).

Frühling 1965 findet ein Teach-In mit der Konfrontation zwischen Kriegsbefürwortern mit Kissinger und Studenten gegen den Krieg mit dem Anti-Kriegs-Dichter Robert Lowell statt. Kissinger schmeichelt Bundy und Johnson, indem er die Vietnam-Politik unterstützt (Cohen/Tucker (Hg.), S.39).

Der befreite Pluralismus, der lange durch die Truman-Doktrin und durch Eisenhower unterdrückt war, findet in der "amerikanischen" Gesellschaft neu auch Ausdruck in der amerikanischen Kunst: "Fragment Manerism" (Cohen/Tucker (Hg.), S.32).

Die Anti-Kriegsbewegung kann sich auf breite Angaben stützen. Die Kriegsgegner in den "USA" glauben nicht an einen Sieg in Vietnam, ja sogar die entscheidenden "Architekten" des Vietnam-Krieges glauben nicht an einen Sieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

1.4.1965
"US"-Regierungstreffen wegen Bombenangriffen und Truppenentsendungen: Bewilligung von "US"-Bodenkämpfen in Süd-Vietnam - Antiamerikanismus
Die neu anstehenden Truppenentsendungen werden wieder kontrovers diskutiert: Rusk, Bundy und McNamara  meinen:
-- es herrsche eine antiamerikanische Stimmung in Süd-Vietnam
-- der Antiamerikanismus könne sich durch weitere Truppenentsendungen leicht entzünden

Johnson folgt der Argumentation und lehnt das Memo der Vereinigten Stabschefs auf weitere Truppenentsendungen ab. Er bewilligt
-- zwei Bataillone für Westmoreland und Sharp
-- Kampfeinsätze für die Marinekorps (McNamara/DeMark, S.235).

insgesamt 40.000 Mann zum Schutz von Zusatzbasen in Süd-Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.61).

McCone ist beunruhigt, weil "US"-Bodeneinsätze ohne verstärkte Lufteinsätze erfolgen sollen (McNamara/DeMark, S.235).



7.4. Weitere "US"-Eskalationspläne - UNO-Appell zur Feuereinstellung in Vietnam - gespaltene "US"-Militärs - Nord-Vietnams 4-Punkte-Formel für einen Frieden - neue Regierune Ky in Süd-Vietnam - weitere "Teach-Ins" - weitere "US"-Truppen nach Santo Domingo

1.4.1965
Sitzung vor dem Kongressausschuss - Vertrauensverlust
-- die Geheimhaltungspraktik von Johnson ist nicht mehr möglich
-- Rusk, Bundy und Taylor sagen vor den Kongressausschüssen aus
-- das Vertrauen zwischen Kongress und "US"-Regierung geht verloren, trotz der Zusicherung, die nächsten Schritte mit dem Kongress abzustimmen (McNamara/DeMark, S.236).

Am 2.4.1965 gibt McCone ein Memorandum für weitere Bombardierungen heraus. Er begründet seine Forderung damit, dass Nord-Vietnam auf die bisherige Weise nicht zu Änderungen der Politik zu zwingen sei (McNamara/DeMark, S.235).

McNamara stimmt zu und fügt hinzu, es seien auch noch mehr Bodentruppen nötig, um die nachlassenden Truppen Süd-Vietnams aufzufangen

McNamara wendet sich aber gegen verstärkte Bombardements, denn diese könnten zu einem Genozid führen (McNamara/DeMark, S.236).

[Die "US"-Regierung verstrickt sich in eine hoffnungslose Lage und schickt auf gut Glück Soldaten ins Feld...]

Anfang 1965
UNO-Appell zu Feuereinstellung in Vietnam
Der Generalsekretär der UNO, U Thant, ruft zu einer dreimonatiger Feuerpause entlang der Grenze zwischen Nord- und Süd-Vietnam auf
->> Johnson lehnt ab
->> 17 blockfreie Staaten fordern Verhandlungen über Vietnam ohne Vorbedingungen
->> Johnson wartet ab (McNamara/DeMark, S.237).

6.4.1965
CIA-Bericht: Bataillone aus Nord-Vietnam in Süd-Vietnam eingeschleust
Der CIA berichtet:
-- ein nordvietnamesisches Bataillon sei auf das zentralen Hochland eingeschleust worden
-- andere nordvietnamesische Einheiten stehen in der Nähe von Da Nang.

->> die "US"-Befehlshaber fordern die Stationierung von zwei "US"-Brigaden, ca. 8000 Mann
->> Westmoreland ist dafür, Taylor ist dagegen
->> Johnson: "Es muss etwas passieren" (McNamara/DeMark, S.238)
->> Johnson schlägt ein Treffen in Honolulu vor (McNamara/DeMark, S.239).

7.4.1965
"US"-Friedensvorschläge: Johnson stimmt Verhandlungen ohne Vorbedingungen zu
Johnson stimmt in einer Rede an der Johns Hopkins University Verhandlungen über Vietnam ohne Vorbedingungen zu. Er trotzt aber weiter der Niederlage:

"Wir werden nicht besiegt werden. Wir werden nicht müde werden. Wir werden uns nicht zurückziehen, weder öffentlich noch unter dem Deckmantel eines bedeutungslosen Abkommens. [...] Und wir müssen uns auf einen langwierigen Konflikt gefasst machen."

->> Johnson skizziert einen Entwicklungsplan für Vietnam im Umfang von einer Milliarde $, um Nord-Vietnam an den Verhandlungstisch zu locken (McNamara/DeMark, S.237).

[Auf diese Weise hat Hitler seinen Krieg gegenüber seinem "Volk" auch verkündet...]

7.4.1965
Nord-Vietnam stellt eigene 4 Bedingungen
(McNamara/DeMark, S.237); Nord-Vietnam verurteilt Johnsons Rede und gibt eine eigene "Vier-Punkte-Friedensformel" bekannt:
1. Anerkennung der nationalen Rechte des vietnamesischen Volkes
2. das Recht, keine ausländischen Truppen zu dulden
3. das Recht auf Unabhängigkeit von Militärbündnissen
4. Regelung der Wiedervereinigung durch das Volk selbst nach dem Programm der Nationalen Befreiungsfront

Die Anerkennung dieses Plans bedeutet für die "USA", die "kommunistische Vorherrschaft" zu akzeptieren [die ja aus den "USA" finanziert ist!]

Die "US"-Regierung lehnt den Plan ab, statt Verhandlungen aufzunehmen und einen Gegenplan mit einer Strategie auszuarbeiten (McNamara/DeMark, S.238).

12.4.1965
Lippmann für Friedensverhandlungen in Vietnam

Lippmann in "Newsweek":
"There must be negotiations to end it. Only fools will go to the brink and over it."

["Es müssen Verhandlungen stattfinden, um das zu beenden. Nur Dummköpfe  gehen bis zum Rand oder darüber hinaus."] (Cohen/Tucker (Hg.), S.46)

In Süd-Vietnam: Militärregierung unter General Ky
-- die labile innere Lage hält an
-- die Eskalation erhöht die Gefahr eines allgemeinen Weltkonflikts (McNamara/DeMark, S.237).

März-Mai 1965
"USA": 50 "Teach-Ins" gegen Vietnamkrieg in 7 Wochen
->> mit Studentengesandten
->> der Unterricht an den Unis fällt aus, alle Studenten können am TV und Radio mitverfolgen, was und wie diskutiert wird [Inhalt?] (Cohen/Tucker (Hg.), S.37).

20.4.1965
Militär- und Regierungstreffen in Honolulu
-- Erörterung des Bombardementprogramms
-- Taylor will Rusk überzeugen: Bombenangriffe werden Nord-Vietnam nicht an den Verhandlungstisch zwingen, solange in Süd-Vietnam kein durchschlagender Erfolg gegen den VC erzielt wird.

Am Ende stimmen alle den "ergänzenden Operationen" in Süd-Vietnam gegen den VC zu: Taylor, Westmoreland, Wheeler, Sharp, Bill Bundy, John McNaughton. Es wird nur noch um die Anzahl und um die Strategie diskutiert.

Wieder sind die Stabschefs uneinig: Taylor lehnt eine von Wheeler, Sharp und Westmoreland beantragte Erhöhung auf 60.000 Mann ab (McNamara/DeMark, S.239).

Taylor und McNamara wollen die Anzahl schlussendlich sogar auf  82.000 erhöhen (McNamara/DeMark, S.240).

24.4.1965
Johnson beleidigt Kriegsgegner als "Schweine"

"When you get in a pen with pigs you get more of it on you."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.39)

["Wenn du in einen Stall mit Schweinen gehst, dann kriegst du noch mehr davon"].

Anfang Mai 1965
Santo Domingo: zusätzlich 22.000 "US"-Soldaten
Johnson entsendet 22.000 "US"-Soldaten gegen einen pro-kommunistischen Umsturz nach Santo Domingo (Cohen/Tucker (Hg.), S.39).

Mai 1965
Johnson verharmlost gezielt den Vietnam-Truppeneinsatz

"For most Americans this is an easy war. Men fight and men suffer and men die [...] most of us are untroubled. Prosperity rises, abundance increases, the Nation flourishes."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.35)

["Für die meisten Amerikaner wird dies ein leichter Krieg. Die Männer kämpfen und leiden und sterben [...] die meisten von uns bleiben unbelästigt. Das Wachstum steigt, der Überfluss steigt, die Nation floriert."]



7.5. Diskussion um Kampfbedingungen in Vietnam - Johnsons Schulprojekte für die "USA" - Bundy verurteilt plötzlich die Vietnam-Politik als ungeplant gegen Antikommunist Morgenthau - Gründung der "American Friends of Vietnam" (AFV) - Westmoreland fordert weitere 150.000 "US"-Soldaten

"US"-Kritik: Diskussion um Versorgung der "US"-Truppen
(McNamara/DeMark, S.312); In den "USA" wird der Vorwurf laut, die Soldaten würden nicht richtig versorgt. McNamara , Westmoreland und Wheeler wehren sich.

Die Schilderung der Bedingungen:
-- schwer fassbarer Feind
-- ständige Todesgefahr
-- Minen, Überfälle aus Hinterhalten
-- Giftameisen und Blutegel, dichter Dschungel
-- tiefe Sümpfe und drückende Hitze (McNamara/DeMark, S.313).

Von Mai bis Juli 1965 werden die Diskussionen um "US"-Truppenstärken in Vietnam ohne Ende weitergeführt (Cohen/Tucker (Hg.), S.240-255).

Im Sommer 1965 besichtigt Kissinger als Regierungsberater Vietnam [Inhalt?] (Cohen/Tucker (Hg.), S.39).

Sicherheitsberater McGeorge Bundy unter nimmt eine diplomatische Mission in Santo Domingo geschickt (Cohen/Tucker (Hg.), S.37).

Morgenthaus Antikommunismus hat intellektuelle Freunde. Er wird unterstützt von prominenten liberalen Intellektuellen wie Reinhold Niebuhr, John Kenneth Galbraith (Harvard), Mary Wright (Yale) (Cohen/Tucker (Hg.), S.38).

[und gleichzeitig finanzieren "US"-Banken den Kommunismus...]

1965-1966 übertreibt Johnson absichtlich die Schilderungen über Vietnam. So kann die Situation in Vietnam durch ihn eskalieren (Cohen/Tucker (Hg.), S.42).

McGeorge Bundy tritt im TV gegen den strengen Antikommunisten Morgenthau auf. Bundy verurteilt die Vietnam-Politik als fehl am Platz und ungeplant (Cohen/Tucker (Hg.), S.37).

Die Kriegsbefürworter gründen ein Nationalkomitee für den Krieg "American friends of Vietnam" (AFV)
unter Leitung von Chester Cooper und Jack Valenti
->> die AFV sehen, dass die Kriegsgegner in den Unis in der Minderheit sind
->> dem Nationalkomitee AFV schliesst sich auch Schlesinger an
->> Organisation von "Regional Seminars" mit Ausbildung von Lehrern über den Krieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.38).

Im Juni 1965 rühmt Johnson den Zusammenhalt zwischen Kongress und Exekutive:

"I doubt there has ever been a period in American history, when the Court and the Congress and the Executive were working more harmoniously."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.49)

["Ich bezweifle, ob es jemals in der amerikanischen Geschichte eine Zeit gegeben hat, wo Senat und Kongress und die Exekutive harmonischer gearbeitet haben."]

Johnson fühlt sich total sicher (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

[Johnson verdrängt die menschlichen Opfer, die er in Vietnam durch die Bombardements produziert. Gegen die Nazis in den "USA" ist er nicht bereit, knallhart durchzugreifen.

Johnson ahnt nicht, dass die nord-vietnamesische Seite wohl darüber informiert sind, dass die "USA" in Südvietnam nur verlieren können].

Juni 1965
Westmoreland fordert 150.000 weitere "US"-Soldaten - Johnsons Situation der Hilflosigkeit
Der Antrag von Westmoreland löst eine intensive Debatte aus. Johnson erkennt, dass mit einer Bewilligung des Antrags ein neues Kapitel im Vietnam-Krieg anfangen würde. Die Kosten würden schnell dramatisch ansteigen, und der Krieg könnte kaum mehr beendet werden.

Ein Ablehnen des Antrags hätte Unruhen zur Folge wie zu Zeiten von Joseph McCarthy. Ein Nein zu Westmoreland kann Johnson auf der ganzen Welt als ein Ja zur kommunistischen Aggression ausgelegt werden.

Johnson hört auf Unterstaatsminister Ball, der gegen den Einsatz weiterer Truppen ist. Johnson sucht Sicherheit, nicht Herausforderung. Nun sucht Johnson die Übereinstimmung mit dem Kongress... (Cohen/Tucker (Hg.), S.62)

Juni 1965
Johnsons Einladung an intellektuelle Kriegsgegner
Johnson hofft, dass die Intellektuellen sich durch eine Einladung geschmeichelt fühlen und dann auf seiner Seite sind. Dichter Robert Lowell sagt zuerst zu, dann jedoch ab. Lowell veranstaltet eine eigene Pressekonferenz (Cohen/Tucker (Hg.), S.38-39).

24.6.1965
Johnsons Rechtfertigung
-- Johnson prahlt mit seinen Beratern und rechtfertigt die Eskalation
-- Johnson präsentiert seine Position der "Mitte" gegen den rechten und linken politischen Flügel (Cohen/Tucker (Hg.), S.45).
-- Johnson malt das Gespenst der rechten Parteien an die Wand (Cohen/Tucker (Hg.), S.46).

[-- Johnson bekämpft den rechten Flügel aber nie mit neuen Gesetzen
-- Johnson erlässt auch keine Gesetze gegen einen Atomkrieg].



7.6. 48% des "US"-Volks hinter Johnson - Johnson gründet Gruppe der "Wise Men" - "Wise Men" unterstützen die Eskalation - der Vietnam-Krieg gefährdet die GREAT SOCIETY - Westmoreland verlangt 275.000 "US"-Soldaten mehr

Ende Juni 1965 sind gemäss "US"-Umfragen noch 48 % der Befragten hinter der Johnson-Politik, 28 & dagegen (McNamara/DeMark, S.271)

[Aber: Dieser Wert gilt nur für das, was öffentlich bekannt ist].

Johnson verkündet Anfang Juli 1965 sein Ziel, ein nicht-kommunistisches Süd-Vietnam zu schaffen (Cohen/Tucker (Hg.), S.58).

[Die Vietnamesen hat er wieder nicht gefragt. Er glaubt immer noch, dass sich die Vietnamesen so "teilen" lassen wie die Koreaner...]


Juli 1965
"The Wise Men": Zweiparteiengremium von Johnson gegründet
Johnson stellt für seine Unterstützung - [und um wieder Vertrauen zwischen Kongress und Regierung zu schaffen?] - ein Zweiparteiengremium zusammen mit Mitgliedern sowohl der Demokratischen als der Republikanischen Partei, darunter:

-- Dean Acheson, Architekt des Kalten Krieges unter Truman
-- Omar Bradley
, pensionierter 5-Sterne-General
-- John Cowles,
liberaler republikanischer Herausgeber der Zeitschriften "Minneapolis Star and Tribune" und "Look"
-- Arthur Dean
, ehemaliger Unterhändler in Korea
-- Ros Gilpatric
, Sicherheitsberater
-- Paul Hoffman,
Industriemillionär, Mitplaner des Marschallplans mit Beziehungen in die Aussenpolitik
-- George Kistiakowsky
, Chemieprofessor in Harvard mit Beziehungen zur Atom-Lobby
-- Arthur Lawson
, Geschichtsprofessor der Duke-University und Berater der "US"-Regierung ab 1933 (McNamara/DeMark, S.256)
-- Robert Lovett
, Verteidigungsminister unter Truman
-- John McCloy
, ehemaliger Prokonsul in Deutschland nach 1945 (McNamara/DeMark, S.257)

und bestehend aus ehemaligen Staatsministern: Clifford, Acheson, George Ball, McGeorge Bundy, Douglas Dillon, Arthur Dean, Omar Brandley, Marthew Ridgway, Robert Murphy, Henry Cabot Lodge

Diese "Wise Men" [darunter ist keine einzige Frau!!!] unterstützen die Eskalation und den Kampf für den "Sieg" in Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.78).

[Auch diese Verbrecher wissen, dass der Kommunismus von "US"-Banken finanziert ist...]

Am 2.7.1965 erteilt McNamara den Stabschefs den Auftrag, eine Studie für einen "Sieg" auszuarbeiten. Wheeler beauftragt Andy Goodpaster mit der Untersuchung (McNamara/DeMark, S.264).

Am 8.7.1965 sprechen sich die "Wise Men" für den Einsatz "jeglicher Streitkräfte" in Vietnam gegen den VC und Nord-Vietnam aus und bewerten das bisherige Vorgehen als z.T. "zu zurückhaltend".

Der Kongress stimmt dem Papier mit einer Gegenstimme (Hoffman) zu. Vor allem Acheson und Arthur Rusk weisen Hoffmans Forderung nach Verhandlungen vehement zurück. McCloy berichtet im Namen der "Wise Men" Dean Rusk und McNamara:

"Man wird uns die Nasen blutig schlagen, aber ihr müsst es tun. Ihr müsst diesen Schritt wagen." (McNamara/DeMark, S.257)

[Man müsste nur einmal die Vietnamesen selber fragen, was sie wollen... ].

Die Regierung steht nun der Schwierigkeit gegenüber, dem Volk die Eskalation zu vermitteln. Die Republikanische Partei verlangt eine Aufstockung des Verteidigungshaushalts. Johnson ist gegen die Erhöhung des Verteidigungshaushalts aus Angst, dass seine "Great Society"-Pläne darunter leiden könnten (McNamara/DeMark, S.258).

13.7.1965
Johnsons und McNamaras Taktik vor dem Kongress
McNamara empfiehlt Johnson, vor der Entsendung einer grösseren Anzahl Bodentruppen den Kongress zu fragen, und er solle betonen, dass ohne Erhöhung der Anzahl Bodentruppen kein Sieg möglich sei (McNamara/DeMark, S.262).

Rusk, auch ein "Hardliner", unterstützt ebenso die Truppenerhöhung (McNamara/DeMark, S.263).

15.7.1965
"US"-Kritik: Bericht von Goodpaster mit der Taktik zum Sieg in Süd-Vietnam
McNamara liegt Goodpasters Bericht vor:
-- Goodpaster zweifelt am Sieg mit Massenheeren, da bisher keine grossen Operationen in Süd-Vietnam durchgeführt worden sind

-- auch Nord-Vietnam wird zu grösseren Operationen übergehen können
-- allgemein bleibt das Papier oberflächlich (McNamara/DeMark, S.264)

McNamara hakt nicht weiter nach. Er versagt in seinem Manager-Denken (McNamara/DeMark, S.265).

16.-17.7. 1965
Feststellung: Luftangriffe bringen nichts - Westmoreland und sein Stab in Saigon beantragen 175.000 und weitere 100.000 "US"-Soldaten

McNamara hält sich in Saigon auf und stellt fest:
-- die Luftangriffe vermindern die Stärke der Armee Nord-Vietnams nicht
-- der VC hat sehr grosse Personalreserven
-- der VC braucht keine grosse Logistik, also wird die Organisation durch Luftangriffe kaum geschädigt

-- gegen den VC braucht es v.a. Männer am Boden (McNamara/DeMark, S.263)
-- alle Beteiligten (u.a. Paul Nitze, Eugene Zuckert, Stanley Resor) stimmen den Feststellungen zu ausser George Ball (McNamara/DeMark, S.267)

Vance sagt in einem  Telegramm aus Washington an McNamara in Saigon voraus, Johnson werde die Truppenerhöhung akzeptieren (McNamara/DeMark, S.266).

->> Westmoreland beantragt 175.000 Mann auf Jahresende 1965
->> Westmoreland beantragt für 1966 weitere 100.000 Mann (McNamara/DeMark, S.263)
->> Westmoreland skizziert eine erste Strategie von Phasen und einem Befriedungsprogramm für Süd-Vietnam  gegen den Kommunismus (McNamara/DeMark, S.273).

[Die Vietnamesen werden sich doch nicht "teilen" lassen wie Korea...]



7.7. Erfolge des Vietcong, und Nord-Vietnams Hoffnung auf einen Sieg - Johnson bewilligt Entsendung von weiteren 125.000 "US"-Soldaten - Johnson verheimlicht Pläne für Steuererhöhungen - Prophezeiungen für Sieg und Niederlage (Sigma II) in den "USA"

McNamara kommt am 21.7.1965 aus Saigon nach Washington zurück und berichtet von einem massiven Vorstoss des VC und von Niederlagen der südvietnamesischen Armee. Die Bevölkerung wird immer mehr gespalten. Vor allem im Hochland sind Gebietsverluste und Vertrauensverluste in der Bevölkerung zu verzeichnen.

Der Nachschub für den VC ist scheinbar nicht unterbrochen. Und Hanoi scheint auch nicht zu Verhandlungen bereit:

"Es gibt keine Anzeichen dafür, dass wir die Nachschubversorgung des Vietcong unterbunden haben oder unterbinden können, zumal sein Materialbedarf so gering ist wie seit jeher [...] Auch haben unsere Luftangriffe auf Nordvietnam keine sichtbare Wirkung auf Hanois Bereitschaft gezeigt, sich mit einer vernünftigen Einstellung an den Verhandlungstisch zu setzen." (McNamara/DeMark, S.265)

Hanoi erwartet sogar den baldigen Sieg seiner Truppen:

"Die DRV/VC (Nordvietnam/Vietcong) scheinen der Ansicht zu sein, Süd-Vietnam sei auf dem Rückzug und dem Zusammenbruch nahe. Sie lassen in keiner Weise erkennen, dass sie sich mit weniger zufriedengeben als der Vereinnahmung des gesamten Landes." (McNamara/DeMark, S.265-266)

[Die Vietnamesen werden sich doch nicht spalten lassen wie Korea, aber McNamara sieht das nicht].

Vorgeschlagenes Vorgehen: Möglichkeiten:
-- Rückzug sofort
-- Fortsetzung wie bisher mit wahrscheinlichem Rückzug als Folge
-- Erweiterung der Operationen mit gleichzeitigem Drängen zu Verhandlungen mit Kostenfolge

McNamara empfiehlt Variante 3, die bei Entschiedenheit und Energie zum Erfolg führen werde (McNamara/DeMark, S.266).

Am 27.7.1965 bewilligt Johnson einen weiteren Eskalationsplan mit Truppenerhöhungen für Vietnam (McNamara/DeMark, S.267).

Am 28.7.1965 lässt er weitere 125.000 Mann "US"-Kampftruppen nach Vietnam entsenden
->> wegen sich verschlechternder Kriegslage
->> auch auf Anraten der Berater (Cohen/Tucker (Hg.), S.34)
->> Johnson verbirgt die Folgen und seine Zweifel
->> Johnson weiss, dass die 125.000 Mann nur einen Kollaps von Süd-Vietnam verhindern können, dass aber ein Stoppen des Kommunismus viel mehr Truppen bräuchte (Cohen/Tucker (Hg.), S.62)

[Der Kommunismus ist von "US"-Banken finanziert. Dort scheint Johnson nicht eingreifen zu wollen...]

Am Mittag des 28.7.1965 gibt Johnson bei der Mittagsansprache die Entsendung der neuen Truppen nach Vietnam bekannt (McNamara/DeMark, S.267). McNamara schätzt, die Truppenerhöhung kommt zu spät (McNamara/DeMark, S.270).

Gleichzeitig kommt die Diskussion um Steuererhöhungen auf. Johnson lehnt die Finanzierung mit Steuererhöhungen ab. Er beauftragt McNamara, die Abstimmungsmeinung im Kongress für eine Steuererhöhung zu sondieren.

McNamara muss bestätigen, dass es für eine Steuererhöhung keine Mehrheit gibt, McNamara zeigt sich aber kämpferisch:

"Lieber würde ich für das kämpfen, was richtig ist, und dann auf die Nase fallen, als es nicht zu versuchen." (McNamara/DeMark, S.267)

Johnson aber will sein "Great Society"-Programm schützen und sich keinesfalls in einen Kampf einlassen (McNamara/DeMark, S.268).

Berater Cater, Gordener und der Vietnam-Berater Bill Bundy bestehen vergeblich auf eine Information der Öffentlichkeit. Johnson verheimlicht weiter die Kosten für den Vietnam-Einsatz, um für sein "Great Society"-Programm freie Hand zu haben (McNamara/DeMark, S.268).

Anfang August 1965
Rochade: Taylor wird Berater des Präsidenten - Lodge wieder Botschafter in Saigon
(McNamara/DeMark, S.271)

"GREAT SOCIETY": Wahlrechtsgesetz angenommen
(McNamara/DeMark, S.261)

Am 5.8.1965 prophezeit Taylor den Sieg für die "USA" in Vietnam: Mit den "US"-Truppen zusammen werden die Truppen Süd-Vietnams gegen die VC-Offensive bis Ende 1965 einen Sieg erringen. 1966 wird für die "USA" zu einem "entscheidenden Jahr" werden (McNamara/DeMark, S.271).

[Ein Sieg wird durch Reaktion der Gegenseite beantwortet werden...].


5.8.1965
Die Stabschefs schwenken um:
Planspiel "Sigma II-65": Pessimistische Voraussage der Vereinigten Stabschefs

Die neuen Voraussagen der Stabschefs lauten:
-- der VC wird grosse Auseinandersetzungen auf dem Boden vermeiden (McNamara/DeMark, S.271)
-- man wird kaum grosse Einheiten des VC aufspüren können
-- ein Dschungel- und Guerillakrieg wird sehr grosse Probleme geben, weil der VC mehr Erfahrung besitzt
-- mit Bombardierungen wird nichts erreicht, denn die Dörfer in Nord-Vietnam sind auf Subsistenzwirtschaft aufgebaut, d.h. jedes Dorf kann sich selbst versorgen, somit sind Bombardierungen keine Lebensbedrohung, wenn auch die ganze Industrie des Landes zerstört werden sollte (McNamara/DeMark, S.272).

[Das Rezept der Industriezerstörung wie gegen das Dritte Reich funktioniert also nicht!]

Johnson kann aber nicht umstellen. Im August 1965 zeigt er Widerstand gegen die Niederlage. Sein Mitarbeiter Bill Moyers versichert Johnson:

"but we will try to tigthen things up." - Johnson: "Good!"
(Cohen/Tucker (Hg.), S.45)

["aber wir werden versuchen, standhaft zu bleiben" - Johnson: "Gut!"]



7.8. Geheimkontakte "USA"-Nord-Vietnam - Indonesien-Krise - Kaschmirkrise - 57 % des "US"-Volk für Eskalation in Vietnam - keine "US"-Anpassung an Guerillakrieg - die "US"-Marine vertritt vergeblich die Anpassung an Guerillataktik

August 1965
Diplomatische Bemühungen: Geheimkontakte zwischen "USA" und Nord-Vietnam
Unter dem Decknamen "XYZ" finden in Paris zwischen dem "US"-Beamten im auswärtigen Dienst, Edmund Gullion, und dem nordvietnamesischen Generalkonsul in Paris, Mai Van Bo, Geheimgespräche statt (McNamara/DeMark, S.255). [Inhalt?]

17.8.1965
Indonesien: Putschvorbereitung: Propagierung als Satellit Chinas
Der indonesische Staatschef Sukarno propagiert eine Achse "Peking - Jakarta - Hanoi - Phnom-Penh" (McNamara/DeMark, S.279).

[In Indonesien wird dann aber bald "aufgeräumt"...]

18.-21. August 1965
Sieg für "US"-Truppen in Vietnam: Erste Schlacht zwischen "US"- und VC-Truppen
auf Halbinsel Batangan südlich von Chu Lai. Durch den Sieg entsteht in den "USA" eine Selbstüberschätzung (McNamara/DeMark, S.272).

August 1965
Kashmirkonflikt zwischen Indien (russ. Satellit) und Pakistan (chin. Satellit)
-- Indien geht zusammen mit Pakistan gegen China als Sieger hervor
-- Pakistan fällt für China als Satellit weg
-- die Chinesen verlieren geopolitisch, die Sowjets profitieren geopolitisch und feiern einen neuen Satelliten Pakistan (McNamara/DeMark, S.279).

Ende Aug 1965
Putschversuch Indonesien:
Kommunistischer Umsturz und Bürgerkrieg mit 300.000 kommunistischen Opfern
-- die kommunistische Partei Indonesiens PKI versucht den Umsturz in Jakarta
-- es kommt in Indonesien zu Antikommunismus und Fremdenfeindlichkeit
-- es kommt zu gewalttätigen Ausschreitungen, Sturz Sukarnos und Tötung von 300.000 kommunistischen Parteimitgliedern  (McNamara/DeMark, S.279).

[Die KP in Indonesien wird praktisch vernichtet. Die Gefahr des Domino-Effekts ist gebannt. Die "USA" sind aber nicht fähig, dies zu realisieren, und sind schon gar nicht in der Lage, ihre Aussenpolitik neu auszurichten. Die "USA" bleiben in der Schiene der "Eskalation"...]

Ende August 1965
"US"-Umfrage: "US"-Eskalation befürwortet
57% der "US"-Bevölkerung äussert sich für die Eskalation, 25% dagegen (McNamara/DeMark, S.271).

[wobei die Befragten nur nach dem urteilen können, was ihnen bekannt ist].

1.9.1965
"US"-Eskalationsstrategie: Geheimpapier von Westmoreland "Concept of Operations in the Republic of Vietnam" - der geplante Zermürbungskrieg
(McNamara/DeMark, S.272)

Westmoreland:
"den Krieg in der Republik Vietnam beenden, indem wir den Vietcong und die DRV (Demokratische Republik Nord-Vietnam) davon überzeugen, dass ein militärischer Sieg unmöglich ist, und auf diese Weise eine für die RVN (Republik Süd-Vietnam) und die Vereinigten Staaten günstige Vereinbarung erzwingen." (McNamara/DeMark, S.273)

Westmoreland schlägt einen Bodenkrieg in drei Phasen vor:
-- Phase I bis zum 31.12.1965: der Vormarsch der Kommunisten soll gestoppt werden
-- Phase II vom 1.1.1966 bis 3.6.1966: Durchführung einer Offensive gegen die kommunistischen Truppen und Ausdehnung des Befriedungsprogramms, um "Herz und Verstand" der südvietnamesischen Bauern zu gewinnen
-- Phase III
vom 1.7.1966 bis 31.12.1967, wenn Nord-Vietnam noch nicht aufgegeben hat:

"die verbleibenden organisierten VC-Einheiten und ihre Stützpunkte zu zerstören oder militärisch unschädlich zu machen". (McNamara/DeMark, S.273)

Westmoreland empfiehlt, dass
"der Konflikt aus politischen und psychologischen Gründen in dem gesamten Zeitraum vorwiegend vietnamesischen Charakter behalten sollte".

Der Bodenkrieg soll den Eroberungswillen von Hanoi und des VC also als sinnlos erscheinen lassen (McNamara/DeMark, S.273), und die Bombardierungen sollen den Willen von Hanoi zur Unterstützung des VC schwächen (McNamara/DeMark, S.274).

Und: Die Bombardierungen sollen die Kosten von Hanoi zur Unterstützung des VC erhöhen.

Ziel ist die Erzwingung einer friedlichen Einigung (McNamara/DeMark, S.274). Die "US"-Regierung hat den Glauben, dass in einem "Befriedungsprogramm" die Aufständischen gehindert würden, sich Nachschub zu besorgen und Rekruten für den VC auszuheben (McNamara/DeMark, S.275).

Weitere Bedingungen:
-- ein Einmarsch in Nord-Vietnam kommt nicht in Frage wegen der Gefahr eines russischen oder chinesischen Eingreifens
-- ein Einmarsch in Laos oder Kambodscha kommt auch nicht in Frage, denn die Ausweitung des Konflikts auf Laos oder Kambodscha würde die "US"-Truppen zu weit verzetteln (McNamara/DeMark, S.275).

Es ist nur eine Strategie des "Aufspürens und Vernichtens" möglich, ein Zermürbungskrieg. Nach der Vernichtung nordvietnamesischer Truppen und der Truppen des VC soll sich Saigon stabilisieren können und das Vertrauen zwischen Bevölkerung und den "USA" steigern  (McNamara/DeMark, S.275).

[->> Auch Westmoreland hat die Vietnamesen nicht gefragt, ob sie einverstanden sind, oder welche Lösung am einfachsten zu realisieren wäre

->> auch Westmoreland kommt nicht im Geringsten auf die Idee, dass die Vietnamesen sich nie spalten lassen werden] .

Hauptfehler der "US"-Planung
-- die "USA" unterschätzen Nord-Vietnam vollends
-- die "USA" passen die Mittel nicht den Gegebenheiten an und bauen auf konventionelle Mittel, statt sich einem Guerillakrieg anzupassen (McNamara/DeMark, S.274)

-- die Annahmen zu den VC-Truppen und den nordvietnamesischen Truppen sind alle unrealistisch, denn sie lassen sich nicht zu etwas zwingen

-- Westmoreland handelt nach der  "US"-Doktrin, ohne die Umstände zu berücksichtigen und z.B. den Kontakt zwischen VC und Bevölkerung zu unterbinden

-- Westmoreland plant aus Überzeugung, es "schaffen zu können", und eine Negativ-Strategie ist nicht vorhanden (McNamara/DeMark, S.276)

-- einen Guerillakrieg mit konventionellen Mitteln zu gewinnen ist schlicht nicht möglich

-- der VC und Hanoi nehmen auch hohe Verluste in Kauf

-- politische Stabilität in Süd-Vietnam fehlt, somit wird ein Sieg gegen den einigen VC und das einige Nord-Vietnam noch unmöglicher (McNamara/DeMark, S.277).

Streit zwischen Westmoreland und v.a. der Marine

-- die Marine meint, Westmorelands Taktik des "Aufspürens und Vernichtens" durch Zermürbung wird den VC und die nordvietnamesische Armee nur stärken

-- die Marine befürwortet eine Aufstandsbekämpfung durch Befreiung der Dörfer vom VC, verbunden mit dem Schutz der Bevölkerung

->> es findet keine eingehende Diskussion statt, und auch McNamara zwingt die Parteien nicht zur Analyse (McNamara/DeMark, S.313).



7.9. "US"-Taktiken, die sich selber aufheben: Bomben und Flüchtlingslager - Westmoreland bekommt weitere 35.000 Mann - Abbruch der Geheimkontakte - Chinas Revolutionshetze - fast 70% des "US"-Volks für Eskalation - Johnson bleibt trotz Anti-Kriegs-Bewegung populär - "US"-Stabschefs fordern Bombardierungen weiterer Städte - neue Studie über Auswirkungen: "Thompson-Gruppe"

1965-1967
Die Bombardements zerstören jede Sympathie für die "USA"

Granaten und Napalm werden über Gebieten über Süd-Vietnam abgeworfen, die vom VC gehalten sind, über Süd-Vietnam über 1 Million Tonnen Bomben, über Nord-Vietnam ca. eine halbe Million Tonnen Bomben (McNamara/DeMark, S.313).

->> immer höhere Opfer in der Bevölkerung
->> Flüchtlingslager
->> das Befriedungsprogramm wird mit Dorfzerstörungen untergraben
->> alle Anstrengungen, die Landbevölkerung Süd-Vietnams zu gewinnen, werden zunichte gemacht (McNamara/DeMark, S.314).

Anfang September 1965 fordert Westmoreland weitere zusätzliche 35.000 Mann "US"-Truppen, und Westmoreland bekommt sie auch (McNamara/DeMark, S.277).

Im September 1965 werden die Geheimverhandlungen zwischen "USA" und Nord-Vietnam in Paris abgebrochen (McNamara/DeMark, S.255).

2.9.1965
China: Revolutionshetze gegen die "Industrieländer"
Biao (chinesischer Aussenminister), hetzt zum "Volkskrieg" und ruft die "agrarischen Gebiete der Welt" ("Entwicklungsländer") dazu auf, "die Städte ("Industrieländer") durch militante regionale Revolutionen zu erobern.

Gleichzeitig wirft er den "USA" vor, sie hätten sich übernommen und die Niederlage sei vorprogrammiert (McNamara/DeMark, S.280).

Die Rede wird vom "Westen" als Zeichen zur Revolution in der ganzen Welt gedeutet. China sucht sich weitere "Dominosteine", meinen die "USA" (McNamara/DeMark, S.281).

[Wenn man die Welt der damaligen Zeit betrachtet, ist auch noch ein riesiges revolutionäres Potential gegen die Terror-"USA" und gegen die Ex-Kolonialisten vorhanden, weil in den neu gegründeten Staaten Afrikas und Asiens die Industrien und Handelsunternehmen weiterhin in europäischer oder "amerikanischer" Hand sind und die Profite weiter nach Europa und in die "USA" fliessen.

Nach den Unabhängigkeiten geht es meist nur den Herrscherfamilien besser, und die Bevölkerungen erleiden weiterhin Armut, Analphabetismus und Hungertod. Die "Entwicklungshilfe" macht die neu gegründeten Länder oft nur von neuen, teuren Produkten abhängig, z.B. Pestizide auf Monokulturen, die das Land jeweils auch noch zerstören. Das revolutionäre Potential gegen diesen ausbeuterischen Kapitalismus der weissen Führungsfamilien bleibt somit bestehen, aber statt eine Gleichberechtigung einzuführen, reagieren die "USA" mit Krieg und mit der Verteidigung des Profits...].

12.9.1965
"US"-Umfrage des Harris-Instituts: Grosse Mehrheit für Johnson
-- fast 70% der Befragten in den "USA" sprechen sich für einen Kampf in Süd-Vietnam am Boden gegen den Kommunismus aus
-- eine Mehrheit rechnet auch mit einem längeren Krieg (McNamara/DeMark, S.271).

[wobei die Befragten wieder nur über die bekannten Dinge gewertet haben].

1965
Bundy und andere Regierungsleute diskriminieren Anti-Kriegs-Journalisten
Gezielt werden den Anti-Kriegs-Journalisten einseitige Informationen zugespielt, so z.B. an Joseph Kraft (Washington Post) (Cohen/Tucker (Hg.), S.46-47).

Bundy beweist, dass die Washington Post in ihrer Anti-Kriegs-Meinung gegenüber Staatssekretär Dean Rusk mit falschen Daten operiert (Cohen/Tucker (Hg.), S.47).

Beginnende Revolte gegen Vietnam-Krieg in den "USA"
-- von Intellektuellen
-- von Fachleuten
-- von Nachkriegs-Ideologen (Cohen/Tucker (Hg.), S.36)
-- wegen Ignoranz der Regierung im Vergleich der Vietnam-Revolution mit der Roten Armee
-- wegen der Illusion Johnsons, "Amerika" könne alles ertragen

-- wegen der Fehleinschätzung Johnsons, dass das rebellische vietnamesische Volk jemals eine fremde Macht im Land akzeptieren werde (Cohen/Tucker (Hg.), S.42)

-- Reporter, die im Auftrag der "US"-Regierung aus Vietnam reportieren, werden Anhänger der Protestbewegung (Cohen/Tucker (Hg.), S.43).

Die Masse in den "USA" bleibt aber kriegsbegeistert. Johnson bleibt "populär". Die Masse bleibt hinter Johnson.

Johnson zeigt bei jeder Gelegenheit, dass er die öffentliche Meinung hinter sich hat, immer mit der Begründung gegen den Isolationismus von vor 1939 (Cohen/Tucker (Hg.), S.47).

Kritik von James Reston von der N.Y.Times: Johnson verwechselt Popularität mit Politik (Cohen/Tucker (Hg.), S.47).

[Johnson versucht weiter mit veralteten Mitteln, der Vietnam-Krise beizukommen].


1965-1969
"US"-Kriegsgegner: Untergrundzeitungen gegen den Vietnam-Krieg
Es kursieren ca. 440 Untergrundzeitungen mit geschätzt 3 Millionen LeserInnen mit alternativen Ansichten, z.B. die Zeitung "Ramparts": Sie zeigt die Verbindung zwischen Regierung und Universität auf, zeigt auch die Brutalität des Krieges (Cohen/Tucker (Hg.), S.44).

Die Untergrundzeitungen beweisen, dass die Offiziellen den Fortschritt der Operationen erfunden haben, dass die Offiziellen die Journalisten von den wachsenden Problemen ablenken (Cohen/Tucker (Hg.), S.44) etc.

Die Zeitung "Aviation Week" meint, der Pressesprecher des Verteidigungsministeriums, Arthur Sylvester, verliert jede Glaubwürdigkeit (Cohen/Tucker (Hg.), S.44-45).

1965-1969 verliert die "US"-Regierung jede Glaubwürdigkeit (Cohen/Tucker (Hg.), S.44-45). Reporter verweigern die Glaubwürdigkeit, bis die Thesen nicht offiziell abgelehnt werden (Cohen/Tucker (Hg.), S.45).

NATO
Frankreich tritt aus der NATO aus, Johnson akzeptiert 
(Cohen/Tucker (Hg.), S.25).

Am 15.9.1965 fordern die "US"-Stabschefs Städtebombardements. Es erfolgen nun Bombardementforderungen für Hanoi, Haiphong und anderen Grenzgebieten zur chinesischen Grenze. Johnson und McNamara weisen die Pläne ab wegen Vermeidung der Konfrontation mit China. Andere Berater befürworten die Vorschläge (McNamara/DeMark, S.278).

[Es stellt sich die Frage: Was hätte die "US"-Regierung noch alles zerstört, wenn hinter Vietnam nicht ein starkes China gestanden wäre?]

McNamara schlägt eine Sonderkommission für die Auswirkungen der Bombardierungen auf Hanoi vor. Johnson beauftragt den Sowjetexperten Tommy Thompson, Taylor, McNaughton und Bill Bundy mit der Studie, später die "Thompson-Gruppe" genannt (McNamara/DeMark, S.278).

Ein Memorandum von Bundy vom 23.9.1965 äussert über Vietnam erste Skepsis (Cohen/Tucker (Hg.), S.47).



7.10. Vietcong-Eskalation gegen die "USA" - "US"-Selbstüberschätzung und "US"-Verluste - Machtergreifung von Suharto in Indonesien - Johnson realisiert die Änderung von Chinas Position nicht - "Thompson-Gruppe" empfiehlt Bombardierungsstop - Westmoreland fordert 50.000 Mann mehr für 1966 - Selbstverbrennungen gegen den Krieg

Herbst 1965
Reaktion des VC auf die "US"-Eskalation
-- der VC rekrutiert noch mehr Truppen in Süd-Vietnam
-- die Luftabwehr in Nord-Vietnam wird verstärkt
-- die Infiltration über den Ho-Chi-Minh-Pfad wird forciert (McNamara/DeMark, S.277).

27.9.1965
"US"-Selbstüberschätzung in "Newsweek"
geäussert vom Indochina-"Experten" Bernard Fall im Artikel "Periscope" in "Newsweek". Er verbreitet die Überzeugung, dass die Anstrengungen der "USA" in Süd-Vietnam nicht scheitern können (McNamara/DeMark, S.272).

Oktober 1965
"US"-Verluste: 1000 verwundete oder getötete Amerikaner wöchentlich in Vietnam
Die "US"-Regierung unternimmt eine Trotzreaktion. Vizepräsident Hubert Humphrey und weitere Johnson-Berater (Horace Busby) drängen Johnson, die Öffentlichkeit über die Gründe der Eskalation zu informieren, um weiter die Öffentlichkeit hinter sich zu haben (Cohen/Tucker (Hg.), S.34).

9.10.1965
"US"-Selbstüberschätzung in "New Republic"
(McNamara/DeMark, S.272); Artikel "Vietnam Blitz": Bernard Fall verbreitet erneut seine Überzeugung, dass die Anstrengungen der "USA" in Süd-Vietnam nicht scheitern könnten (McNamara/DeMark, S.475).


Oktober 1965
Nationalistischer Umsturz in Indonesien
->> Machtergreifung unabhängiger Nationalisten unter Führung Suhartos
->> China verliert einen weiteren Satelliten (Cohen/Tucker (Hg.), S.279).

Herbst 1965
Rückschläge für China: von Johnson nicht realisiert!
China erleidet bis zum Herbst 1965 in seiner imperialen Kommunismuspolitik entscheidende Rückschläge in seiner Führungsfunktion durch den Pakistan-Konflikt und den misslungenen Umsturz in Indonesien (McNamara/DeMark, S.279).

Nach dem Umsturz in Indonesien machen einige Berater auf die erleichterte Situation in Süd-Vietnam aufmerksam, George F. Kennan von den "Wise Men": die "Zahl der Dominosteine verringert sich."

Der Hinweis von Kennan wird jedoch von der "US"-Regierung und den Stabschefs nicht ernst genommen und so weiter ein Abzug nicht in Betracht gezogen.

Die Wende für China wird von der "US"-Aussenpolitik nicht erkannt, so dass man weiter der Gewalt- und Massenmord-Politik Vorrang gibt (McNamara/DeMark, S.280).

11.10.1965
"US"-Selbstüberschätzung in Newsweek
Artikel "The Realist": Erneut gibt Bernard Fall seine Überzeugung zum Besten, dass die Anstrengungen der "USA" in Süd-Vietnam nicht scheitern könnten (McNamara/DeMark, S.272, 475).

11.10.1965
"US"-Kritik:
Bericht der "Thompson-Gruppe" zu Bombardements von Hanoi und Grenzgebieten
-- es besteht die Gefahr von heftiger Reaktion von Russland und China

-- bei der Verminung des Hafens von Haiphong wird der Landtransport zwischen China und Nord-Vietnam zunehmen und der Einfluss von China auf Nord-Vietnam weiter verstärkt (McNamara/DeMark, S.278)

-- Angriffe auf Nord-Vietnam werden die Verhandlungsbereitschaft von Nord-Vietnam vermindern

Die "Thompson-Gruppe" empfiehlt die Unterbrechung der Bombardierungen, um Hanois Interesse an Gesprächen zu prüfen (McNamara/DeMark, S.279).

Mitte Oktober 1965
"US"-Eskalation: Westmoreland fordert für 1966 noch mehr "US"-Soldaten
Westmoreland fordert in einer Bedarfsschätzung für 1966 statt 275.000 neu 325.000 (McNamara/DeMark, S.277).

bis November 1965
Die "US"-Kritik an der Eskalation wächst nur langsam
Kritik äussern Fulbright, Mansfield, Wayne Morse u.a. und ein paar bekannte Kolumnisten, im Ganzen gesehen aber eine Minderheit (McNamara/DeMark, S.281).

2.11.1965
"US"-Kritik:
Selbstverbrennung von Norman R.Morrison gegen den Vietnam-Krieg vor dem Weissen Haus
Die Selbstverbrennung ist für die "US"-Bevölkerung ein totaler Schock, ist die Tragödie für die "USA" und die Vorführung, wie Leben und Familien in Vietnam auf beiden Seiten durch "US"-Bombenhagel zerstört werden (McNamara/DeMark, S.281).

3.11.1965
Seine Frau sagt aus:

"Norman Morrison (opferte) sein Leben, um seine Betroffenheit über den grossen Verlust an Menschenleben und das menschliche Leid zum Ausdruck zu bringen, das durch den Krieg in Vietnam verursacht wird. Er protestierte gegen die tiefe militärische Verstrickung unserer Regierung in diesen Krieg. Er meinte, alle Bürger müssten ihre Haltung zu dem Vorgehen unseres Landes äussern."
(in: N.Y.Times, 3.11.1965, S.1) (McNamara/DeMark, S.281)

Wegen dem Vietnamkrieg erleidet auch die Familie von McNamara wachsende Spannungen (McNamara/DeMark, S.282).



7.11. McNamara-Friedensplan: Auch er realisiert die Änderung der Position Chinas nicht - Johnson gegen Bombenpause und gegen Verhandlungen - "US"-Selbstüberschätzung, numerischer Sieg - weitere Vietcong-Hoffnungen auf einen Sieg

7.11.1965
Memo von McNamara an Johnson über die Bedrohungssituation durch China: "Courses of Action in Vietnam" (Fehleinschätzung) und Vorschlag von Bemühungen um Verhandlungen
McNamara vergleicht China mit Deutschland 1917, mit Deutschland und Japan 1938, mit Russland 1947
McNamara beschreibt die Fronten Chinas:
-- im Norden und Nordwesten seien die Kräfte gegen Russland "gebunden"
-- weiter bestehen Fronten in Korea, zu Indien und Pakistan sowie zu Süd-Ostasien.

McNamara empfiehlt, die Aktivitäten an allen Fronten gleichzeitig zu verstärken, sonst hätten amerikanische Opfer keinen Sinn (McNamara/DeMark, S.284).

McNamara schlägt die Möglichkeit einer Kompromisslösung für Süd-Vietnam vor:

-- Aufstockung der "US"-Soldaten Ende 1966 auf 350.000 statt 275.000 Mann

-- ein Monat Bombenpause

-- umfassende Bemühungen zur Aufnahme von Verhandlungen

-- wenn keine Verhandlungserfolge während der Bombardierungspause erzielt werden, so soll "Rolling Thunder" intensiviert werden, um zu zeigen, dass Nord-Vietnam und der VC nicht gewinnen können, sowie auch zur Bestrafung für die Verhandlungsverweigerung

-- das Risiko zur russischen und chinesischen Eskalation besteht, ebenso sei eine Verhärtung bei Nord-Vietnam und dem VC möglich

McNamara gibt für die "USA" folgende "Erfolgsaussichten":

"Wenn diese Schritte mit der entsprechenden Energie unternommen werden, bieten sie die beste Chance für das Erreichen einer akzeptablen Lösung des Problems in einem vernünftigen Zeitraum." (McNamara/DeMark, S.286)

Die Fehleinschätzung von McNamara:
-- die jahrhundertelange Feindschaft zwischen China und Vietnam wird kaum berücksichtigt
-- die Rückschläge Chinas in Indonesien und Indien / Pakistan werden nicht berücksichtigt

Es zeigt sich ein absoluter Mangel an historischen Kenntnissen und Fachwissen (McNamara/DeMark, S.285).

Ausserdem verliert Saigon und die Regierung Thieu/Ky weiter auf dem Land Süd-Vietnams an Einfluss, der VC dagegen gewinnt auf dem Land an Einfluss (McNamara/DeMark, S.285).

8.11.1965
Johnson ist gegen eine Bombardierungspause
-- Johnson meint, Hanoi wird eine solche Pause als Zeichen der Schwäche betrachten

-- Rusk, Wheeler und die Stabschefs meinen, Hanoi wird die Pause ausnützen und die Pause als Schwäche der "USA" interpretieren

-- Lodge glaubt, die Pause werde Süd-Vietnam demoralisieren und noch mehr zu Nord-Vietnam abdriften

-- Clifford, Berater ausserhalb der Regierung, meint, Nord-Vietnam wird eine Pause als Unentschlossenheit der "USA" ansehen (McNamara/DeMark, S.287).

November 1965
Johnson will keine Verhandlungen
In einem Gespräch zwischen dem "US"-Botschafter der UNO Adlai Stevenson und UN-Generalsekretär U Thant kommt heraus, dass die "US"-Regierung mit Nord-Vietnam gar nicht verhandlungsbereit sei.

(in Zeitschrift: "Look", November 1965) (McNamara/DeMark, S.291).

ab Nov 1965
Hauptfehler der "US"-Strategie nach McNamara
Es entscheiden meist die nordvietnamesischen Truppen, wo eine Schlacht stattfindet
->> Nord-Vietnam und VC haben Positions- und Standortvorteile
->> diese Reihenfolge ändert sich nie (McNamara/DeMark, S.288).

13.11.1965
"US"-Selbstüberschätzung "New Republic"
Artikel "Vietnam Blitz" (Teil II): Erneut meint Bernard Fall, dass die Anstrengungen der "USA" in Süd-Vietnam nicht scheitern könnten (McNamara/DeMark, S.272).

14.-19.11. 1965
Schlacht zwischen Nord-Vietnam und den "USA" im Ia-Drang-Tal mit numerischem "US"-Sieg
Das Schlachtfeld liegt im westlichen Zentrum Süd-Vietnams bei der kambodschanischen Grenze:

-- 2 nordvietnamesische Regimenter stehen der First Cavalry Division und dem First Bataillon der 7th Cavalry der "USA" gegenüber

-- der Ort der Auseinandersetzung liegt inmitten von Elefantengras und mannshohen Ameisenhaufen

-- 1300 tote Nordvietnamesen und 300 tote Amis sind die Totenbilanz

-- die "amerikanischen" Erfahrungen bestätigen, dass die nordvietnamesische Infiltration viel stärker ist als angenommen

-- es sind 9 nordvietnamesische Regimenter, nicht wie vorher berichtet drei
-- es sind 12 Regimenter des VC, nicht wie berichtet fünf
-- die Infiltration hat trotz allen Bombardierungen stattgefunden (McNamara/DeMark, S.288).

Ab 1965 werden "US"-Regierungsanweisungen unter den Soldaten in Saigon als "the Five-O'clock Follies" [Spinnereien um 5 Uhr] bekannt (Cohen/Tucker (Hg.), S.45).

[Die Anweisungen scheinen sehr unrealistisch zu sein...]

1965 (?)
Falsches Überlegenheitsgefühl durch Fleischkonsum gegenüber den vegetarischen Vietnamesen im "US"-Führungsstab
Schilderung des Journalisten Michael Herr: "US"-Offiziere fühlen sich aufgrund ihres Fleischkonsums gegenüber den vegetarisch lebenden Vietnamesen überlegen (Cohen/Tucker (Hg.), S.45).

November 1965
Erweiterung der Operationen Nord-Vietnams und des VC
->> Westmoreland revidiert erneut seine Bedarfsschätzung für 1966
->> gleichzeitig erfolgt noch einmal ein "amerikanischer" Versuch zur Anbahnung zu Verhandlungen (McNamara/DeMark, S.284).

November bis Dezember 1965
Gallenblasenoperation von Johnson
Johnson ist mehrere Wochen auf seiner Ranch in Texas (McNamara/DeMark, S.287).

November bis Dezember 1965
Dean Rusk ist mehrere Wochen auf Südamerikareise
(McNamara/DeMark, S.287)



7.12. Westmoreland fordert für 1966 eine Verdoppelung auf 200.000 Mann - McNamara-Augenschein - Dobrynin verspricht Hilfe bei "US"-Bombenpause - "US"-Friedensdemos mit Appell an beide Seiten - McNamara-Bericht: Bombardierungen bringen nichts - Vietcong kann sich verstärken - McNamara für Bombenpause

Am 23.11.1965 fordert Westmoreland neu 200.000 Soldaten für 1966 wegen der hohen Infiltration des VC. Westmoreland fordert das Doppelte wie er im Juli 1965 geplant hat. Die Gesamtzahl soll für Ende 1966 auf 410.000 steigen statt wie prognostiziert 275.000 (McNamara/DeMark, S.288).

In der "US"-Regierung wirkt die Forderung von Westmoreland demoralisierend. Es wird voraussichtlich zu viel höheren Verlusten kommen als geplant. McNamara fliegt mit Wheeler nach Saigon für einen Augenschein (McNamara/DeMark, S.289).

Am 24.11.1965 kommt ein Hilfeversprechen aus Russland. Der russische Botschafter in den "USA", Dobrynin, sichert Mac Bundy positiven Einfluss für Verhandlungen zwischen den "USA" und Nord-Vietnam zu, falls eine Bombardamentspause für 2-3 Wochen eingehalten würde. Die "US"-Regierung ist gespalten über diesen Vorschlag (McNamara/DeMark, S.291).

27.11.1965
Anti-Kriegsdemonstration von SANE (Committee for a Sane Nuclear Policy) [Komitee für eine vernünftige Nuklearpolitik]
20.000 bis 35.000 Leute demonstrieren auf dem Marsch zum Weissen Haus (McNamara/DeMark, S.282), Norman Thomas sagt in seiner Rede:

"Die "USA" sollen in Süd-Ostasien ihre Seele retten, anstatt zu versuchen, das Gesicht zu wahren." (McNamara/DeMark, S.283).

McNamara betont die Redefreiheit und äussert sich nicht gross (McNamara/DeMark, S.283).

28.11.1965
"US"-Friedensappell an Ho Chi Minh
Kinderarzt Dr. Benjamin Spock und Professor H.Stuart Hughes, 2.Vorsitzender von SANE, schicken ein Telegramm an Ho Chi Minh für den Frieden:
-- SANE habe den Marsch vom 27.11.1965 unterstützt
-- Minh solle das Verhandlungsangebot der "USA" annehmen
-- die Demonstrationen werden weitergehen
-- die Demonstrationen werden ohne Zutun von Nord-Vietnam nicht zum Abzug der "USA" führen
(in: N.Y.Times vom 29.11.1965) (McNamara/DeMark, S.283).

28.-29.11. 1965
Besprechung in Saigon zwischen McNamara, Wheeler, Lodge, Westmoreland und Oley Sharp
->> die schlimmsten Befürchtungen werden bestätigt
-- die "US"-Truppen sind tapfer und mutig
-- die "US"-Präsenz ist aber "auf Sand" gebaut, denn die politische Situation in Saigon ist noch instabiler geworden

-- die Befriedungsbemühungen stagnieren
-- es erfolgen immer mehr Desertationen von der südvietnamesischen Armee zum VC
-- Westmoreland spricht von 400.000 Amis Ende 1966 und 200.000 mehr 1967

-- Nord-Vietnam kann trotz Bombardierungen täglich 200 Tonnen Kriegsmaterial über den Ho-Chi-Minh-Pfad transportieren

-- der VC bezieht auch aus Süd-Vietnam Nachschub

->> bei McNamara vollzieht sich eine Änderung der Haltung zu Vietnam (McNamara/DeMark, S.289).

29.11.1965
Pessimistischer Bericht von McNamara an die Presse nach dem Augenschein in Saigon
-- der VC kann Verluste mehr als ausgleichen
-- die Infiltration nimmt zu statt ab
-- Nord-Vietnam will den Konflikt offensichtlich verschärfen (McNamara/DeMark, S.289)
-- der VC will sich auch in Schlachten behaupten
-- These: "Es wird ein langer Krieg werden" (McNamara/DeMark, S.290).

30.11. 1965 ca.
"US"-Alternativen: McNamara an Johnson
entweder: Kompromiss finden und auf ein unabhängiges nicht-kommunistisches Süd-Vietnam verzichten
oder: Bombardierungen auf Nord-Vietnam intensivieren und das Kontingent nach Westmorelands Forderungen erhöhen

->> bei b) ist kein Erfolg garantiert, die Verluste können auf 1000 Amis pro Monat steigen
->> es ergäbe sich ein Patt auf höherem Niveau

->> Empfehlung von McNamara an Johnson:

Wenn Lösung b) zum Weitermachen in Vietnam ausgewählt wird, so ist vorher eine Bombardierungspause und diplomatische Bemühungen anzuraten, um der ganzen Welt vorzuführen, dass eine weitere Eskalation nicht an der "USA" läge.

In der folgenden Zeit im Dezember wird Szenario a) in der "US"-Regierung kaum erwähnt (McNamara/DeMark, S.290).

1965 (?)
Johnson: Kriegsgegner sind keine "Amerikaner" mehr
Johnson wirft an einer Pressekonferenz den Kriegsgegnern vor, sie seien keine "Amerikaner" mehr:

"We will never eliminate altogether the irresponsible and prejudiced coverage of men like Peter Arnett and Morris Safer (CBS), men who are not Americans and do not have the basic American interest at heart."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.45)

["Wir werden nie alle zusammen die unverantwortlichen und mit Vorurteilen behafteten Personen wie Peter Arnett und Morris Safer (CBS) eliminieren, Leute, die keine Amerikaner sind und das amerikanische Interesse nicht in ihrem Herzen haben].

Johnson misstraut den Intellektuellen, v.a. denen an der Nord-Ost-Küste (Cohen/Tucker (Hg.), S.41)

[das heisst: die Universitäten in New York und in Boston].

Dezember 1965
"Hardlinder" Kissinger verteidigt den Vietnam-Krieg
Kissinger verteidigt die Vietnam-Politik in einer CBS-TV-Debatte gegen den Führer der British Labour, Michael Foot (Cohen/Tucker (Hg.), S.39).

2.12.1965
McNamara spricht von "Selbstmord" der "USA"
wenn jetzt keine diplomatische Offensive erfolgen würde. McNamara kündigt Johnson an, er wolle mit Rusk und McBundy die Möglichkeiten prüfen (McNamara/DeMark, S.291).

5.12. 1965 ca.
Die meisten Berater befürworten nach eingehenden Erörterungen eine Unterbrechung der Bombardierungen (McNamara/DeMark, S.292).



7.13. Johnson gegen Bombenpause und gegen Friedensbewegung - Fulbright gegen Johnson - Harvard-Studenten für den Krieg - endgültige Spaltung der Regierung - Frieden schadet der Börse (!) - Vorwurf des Kommunismus und "Geist von München" gegen Friedensbewegung - McNamara für Doppelstrategie

McNamara schlägt Johnson in einem Memorandum eine Doppelstrategie vor:
-- die Anzahl der amerikanischen Soldaten soll nach Plänen von Westmoreland erhöht werden
-- gleichzeitig soll eine Bombenpause eine Kettenreaktion zur Einigung mit Nord-Vietnam auslösen (McNamara/DeMark, S.292).

Johnson äussert sich am 7.12.1965 gegenüber McNamara skeptisch, denn
->> Johnson denkt selber, eine Bombenpause sei ein Zeichen der Schwäche
->> Johnson möchte am liebsten alles rückgängig machen und den Zustand von 1963 zurückrufen
->> Johnson bedingt sich Bedenkzeit aus (McNamara/DeMark, S.292).

1965
Bruch von Fulbright mit Johnson
William Fulbright
, demokratischer Senator aus Arkansas, bricht mit Präsident Johnson wegen Santo Domingo, Vietnam und der Aufhetzung von Studenten in den Krieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.41).

Warnung von Fulbright gegen kriegslustige Studenten

"... when a university becomes very closely oriented to the current needs of government it takes on some of the atmosphere of a place of business while losing that of a place of learning" (Cohen/Tucker (Hg.), S.41).

["... wenn eine Universität sich zu sehr an den laufenden Bedürfnissen der Regierung orientiert, so wird der Platz von Geschäftsathmosphäre erfüllt und verliert diejenige eines Ortes zum Lernen"].

->> Fulbright wendet sich gegen die Vorstellung von Johnson, der Student sei ein "inside man"
->> Fulbright ist derselben Meinung wie Morgenthau, dass der Intellektuelle der Regierung ihren Spiegel vorhalten solle (Cohen/Tucker (Hg.), S.41).

Dezember 1965
Harvard-StudentInnen mit Unterschrift für den Krieg
Harvard-Studenten starten eine Petition für den Vietnam-Krieg. Insgesamt unterschreiben 477.000 Studis für den Krieg im Sinne antikommunistischer Kreuzzüge. Auch Kissinger unterschreibt. Die Petition ist weniger im Sinn der "Great Society"... (Cohen/Tucker (Hg.), S.39)

Dezember 1964 und Januar1965
"US"-Bombardierung gegen den Ho Chi Minh Pfad in Laos
(McNamara/DeMark, S.296)

Dezember 1965
Streit in der "US"-Regierung um Kriegspläne
Sicherheitsberater Bundy und Staatssekretär Dean Rusk attackieren die Liberal-Intellektuellen frontal wegen ihrer Vorurteile

"They are a prejudiced lot [�] never learned internationalism with respect to Asia." (Cohen/Tucker (Hg.), S.39f.)

["Die sind ein Pöbel mit Vorurteilen [...] und haben nie etwas vom Internationalismus mit Respekt zu Asien gerlernt"].

und sie halten den Intellektuellen vor, dass die Friedensliebhaber 14 Millionen Vietnamesen einem totalitären Regime überlassen wollten.

Dass keine Studien für das Verhalten Vietnams nach einer Wiedervereinigung vorliegen, bemerkt zu diesem Zeitpunkt kaum jemand in der "US"-Regierung... (Cohen/Tucker (Hg.), S.39-40).

[Diese "USA" sind wirklich schlecht "regiert"...]

1965
Spaltung der "US"-Regierung
Der Riss zwischen Kriegsbefürwortern und Kriegsgegnern geht durch die "US"-Regierung: Untersekretär George Ball betont
-- die Unvorhersehbarkeit der Entwicklung in Vietnam
-- die Kosten für das Vietnam-Engagement (Cohen/Tucker (Hg.), S.41).

[-- es ist anzunehmen, dass die kommunistische Seite und der Vietkong über die Zerrissenheit der "US"-Regierung unterrichtet sind

-- es ist anzunehmen, dass die kommunistische Seite damit spekuliert, dass die "USA" in absehbarer Zeit die Kosten für den Krieg nicht mehr aufbringen können].

Ende 1965
Frieden ist schlecht für die Börse!
Johnson kündigt eine Friedensannäherung in Vietnam an. Die projektierten Kriegsausgaben von 60 Milliarden Dollar stehen in Frage, so dass die Perspektive nicht mehr sicher ist. Die Börse fällt, weil Rüstungsaufträge nicht  mehr sicher sind (Cohen/Tucker (Hg.), S.53).

Dezember 1965
"Hardliner" vermuten Kommunisten und "Geist von München" in der Friedensbewegung
-- es geht das Gerücht um, Staatssekretär Dean Rusk vermute kommunistische Agitatoren in der Anti-Kriegs-Bewegung
-- der Anti-Kriegs-Bewegung wird der "Geist von München" vorgeworfen, sich wieder von der Weltpolitik zu verabschieden (Cohen/Tucker (Hg.), S.40).

[Dabei wurden der Kommunismus wie auch das Dritte Reich von "US"-Banken finanziert. Schlimmer kann bei einer Argumentation nicht mehr gelogen werden...]

1965
Empfehlung von Eric Goldman an Johnson: Intellektuelle zurückgewinnen
Goldman rät Johnson, die Andersdenkenden für sich zu gewinnen
-- indem er die Entstehung des Vietnam-Konflikts aufzeigt
-- indem er die "Great Society" anpreist
-- indem er den Vietnam-Krieg herunterspielt.

Vorschlag von Jack Valenti, Angestellter des Weissen Hauses: Johnson solle 5 Studenten für ein öffentliches Interview auszuwählen, so dass die Studenten dann schon auf der Seite des Präsidenten stehen würden.

In der Folge trifft sich Johnson heimlich mit Professoren, um sich deren Unterstützung zu versichern (Cohen/Tucker (Hg.), S.40).

17.-18.12. 1965
Debatte im Kabinettsaal des Weissen Hauses: Ratlosigkeit um Vietnam
(McNamara/DeMark, S.292)
-- McNamara sieht die Chancen für eine militärische Lösung auf 1:2 oder 1:3 schwinden
-- Rusk ist optimistischer für eine militärische Lösung, kann es aber nicht beweisen
-- McNamara schlägt eine Truppenerhöhung bei gleichzeitiger Ausschau nach Alternativen vor (McNamara/DeMark, S.293).



7.14. Johnson verkündet Waffenstillstand - McNamara drängt auf Diplomatie - Auftrag zu Geheimdiplomatie - "US"-Stabschefs gegen Waffenstillstand als "verlorene Zeit" - China in der "Kulturrevolution" - die "US"-Regierung merkt die Veränderung der Position Chinas weiterhin nicht - Hanoi bezeichnet den  Waffenstillstand als "Trick" - CIA-Analyse: Bomben und Verminungen bringen nichts


Johnson verkündet am 22.12.1965 30-stündige Bombardierungspause und Waffenstillstand (McNamara/DeMark, S.293).

Am 24.12.1965 verlängert Johnson den Waffenstillstand um 1-2 Tage (McNamara/DeMark, S.293).

Am 27.12.1965 betont McNamara gegenüber Johnson auf der Texas-Ranch die Wichtigkeit von diplomatischen Bemühungen. Johnson stimmt einer Verlängerung der Bombardementpause auf unbestimmte Zeit sowie massiven diplomatischen Bemühungen zu.

McNamara soll Rusk und andere Berater informieren. Rusk stimmt nur widerwillig den diplomatischen Bemühungen zu (McNamara/DeMark, S.294).

Am 28.12.1965 erfolgt die "amerikanische" diplomatische Offensive, telefonisch von Texas aus (McNamara/DeMark, S.294).

->> Harriman will sofort in Osteuropa für Verhandlungen werben
->> George Ball soll die Koordination der diplomatischen Bemühungen übernehmen

->> Arthur Goldberg, "US"-Botschafter der UNO, soll U Thant und den Papst aufsuchen
->> Vizepräsident Humphrey wird auf die "Philippinen" geschickt

->> die Staatssekretäre des Aussenministeriums, G. Mennen William und Thomas Mann, werden nach Afrika und Lateinamerika geschickt (McNamara/DeMark, S.295)

Rusk fordert Nord-Vietnam mit einem neuen 14-Punkte-Programm auf, ohne Vorbedingungen an Verhandlungen teilzunehmen (McNamara/DeMark, S.296). [Inhalt?]

28.12.1965-31.1.1966
Streit um Waffenstillstand
(McNamara/DeMark, S.294)
-- täglich wird neu über den Waffenstillstand entschieden

-- täglich tobt der Streit über politische Schritte und diplomatische Massnahmen in der "US"-Regierung (McNamara/DeMark, S.295)

-- die Stabschefs betonen: Jeder Tag, an dem nicht gekämpft werde, brächte für die Seite der "USA" mehr Nachteile (McNamara/DeMark, S.296).

29.12.1965
"US"-Friedensplan: Versuch der Geheimdiplomatie mit Nord-Vietnam
Die "US"-Regierung beauftragt den "US"-Botschafter in Birma, Henry A.Byroade, zur Kontaktaufnahme mit dem Botschafter von Nord-Vietnam in Birma, Konsul General Vu Huu Binh, mit der Botschaft, dass die Bombenpause verlängert werde, wenn Hanoi "einen ernsten Beitrag zur Erreichung des Friedens" leiste (McNamara/DeMark, S.299).

Ende 1965 bietet Russland den "USA" Unterstützung bei der Vermittlung an (McNamara/DeMark, S.288).

[Das Motiv Russlands zur Hilfe für Verhandlungen bleibt auf den ersten Blick unklar, scheint dann aber klar, wenn man bedenkt, dass der Kommunismus von "US"-Banken finanziert ist. Man will die Finanzquellen nicht allzusehr verärgern...].


Ende 1965 stehten 210.000 "US"-Soldaten in Süd-Vietnam statt 175.000 , ohne Garantie des Sieges (Cohen/Tucker (Hg.), S.277).



1966


Asien-Gipfelkonferenz "Manila Pacific Summit"
Johnson übernimmt die Führung mit Fingerspitzengefühl (Cohen/Tucker (Hg.), S.25).

"US"-Warnung von Jack Valenti: Überforderung der "US"-Bevölkerung
Valenti, Angestellter des Weissen Hauses, meint, Johnsons Regierung sei in der Zwickmühle, denn die Forderungen kommen von Links (Bürgerrechte für Schwarze) wie von Rechts (Forderung nach einem Sieg in Vietnam), und die Bevölkerung sähe eine ungewisse Zukunft (Cohen/Tucker (Hg.), S.33).

1966
Kulturrevolution in China als Folge der Niederlagen
-- Kulturrevolution
-- Chinas Regierung konzentriert sich auf die Innenpolitik
-- Chinas Politik zieht sich von der internationalen Bildfläche über 10 Jahre lang zurück
[aber Tibet bleibt chinesisch besetzt].

Jetzt folgt der grösste Kapitalfehler der "US"-Aussenpolitik: Die "US"-Regierung zählt China weiter zu einer Bedrohung, obwohl die weltweiten revolutionären Aktivitäten Chinas sehr abnehmen. Die "USA" verstärken die Präsenz in Vietnam, mit mehrheitlicher Unterstützung im "US"-Volk, obwohl jetzt ganz andere Möglichkeiten offenstünden (McNamara/DeMark, S.281).

Anfang 1966
Wechsel von McBundy zu Ford - neuer Sicherheitsberater wird Walter Rostow
-- Bundy übernimmt den Vorsitz der "Ford Foundation"
-- McNamara schlägt das Angebot von Ford aus (McNamara/DeMark, S.303).
Nachfolger von Bundy als Sicherheitsberater wird Walter Rostow, der eine sehr unkritische Sicht hat (McNamara/DeMark, S.304).

Eine Analyse der Wall-Street-Analysten 1966 meint, nach einem Friedensschluss in Vietnam dürfte wegen der Umstellungen in der Industrie ein monatelanger Tumult an der Börse N.Y. die Folge sein (Cohen/Tucker (Hg.), S.53).

4.1.1966
Geheimdiplomatie scheitert
Hanois Radioservice "International Service in English" bezeichnet die Bombenpause als Trick und beharrt auf der Machtbeteiligung der "Nationalen Befreiungsfront" (McNamara/DeMark, S.299).

[um eine Spaltung des Landes zu verhindern. Aber das begreifen die "USA" nie...]

Januar1966
Pessimistischer CIA-Bericht
Der CIA-Bericht kommt zum Schluss, dass Bombardierungen und Verminungen den Nachschub von Nord- nach Süd-Vietnam nicht unterbinden können (McNamara/DeMark, S.297).



7.15. Johnson ratlos - McNamara-Memo: für Verhandlungen mit Nord-Vietnam - Nord-Vietnam verstärkt Manöver während dem Waffenstillstand - "Wise Men" und "US"-Volk für Eskalation - Wiederaufnahme der Bombardierungen - Studenten und Fulbright gegen Johnson - Nord-Vietnam besteht auf Beteiligung der "Prolisario"

17.1.1966
Lippmann in "Newsweek": Johnson sei in der Klemme

"[�] muss der Präsident zwischen einem noch grösseren Krieg und einem unattraktiven Frieden wählen." (McNamara/DeMark, S.297)

Richard Russel im Kongress:  mehr Soldaten oder den Abzug

"Ich glaube, wir müssen uns entscheiden, ob wir bereit sind, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um den Krieg in Vietnam zu gewinnen oder unser Engagement zu beenden. Die einzige Alternative, die ich sehe, ist der Abzug - und dazu ist die überwältigende Mehrheit der Amerikaner nicht bereit." (McNamara/DeMark, S.297)

Ein Memo gegen den Vietnamkrieg von McNamara
Am 17.1.1966 drängt McNamara auf Johnson, Nord-Vietnam genug Bedenkzeit zu geben. Johnson folgt McNamara widerwillig. McNamara muss aber auch einsehen, dass die Bombenpause ein Ende haben wird. Rusk und McNamara müssen die Stabschefs kontrollieren, dass keine Provokationen gegenüber China erfolgen (McNamara/DeMark, S.298).

Am 20.1.1966 ca. fragt Johnson McNamara um die Erfolgsaussichten in Vietnam (McNamara/DeMark, S.304).

Das Memo von McNamara am 24.1.1966 für Johnson sagt klar aus: keine "Erfolgsaussichten", denn:
-- der Vietcong wird den Krieg in Süd-Vietnam entschlossen weiterführen
-- der Vietcong hat ein grösseres Durchhaltevermögen als die "US"-Truppen
-- der Vietcong weiss, dass die "US"-Invasion von 1965 nur deswegen stattfand, um eine Niederlage abzuwenden (McNamara/DeMark, S.304)
-- der Vietcong hat ebenso seine Armee aufgestockt (McNamara/DeMark, S.305).

McNamara empfiehlt trotzdem die Ausweitung des Krieges - plus Verhandlungen
McNamara empfiehlt zum Ausgleich eine Aufstockung der "US"-Kräfte um 200.000 Mann bis Ende 1966 von 179.000 auf 369.000. Er empfiehlt ebenso die Ausweitung der Luftoperationen
aber:
-- es lässt sich auch so keine vollkommene Eindämmung der kommunistischen Aktivitäten erreichen, weil die Versorgung des Vietcong nicht ganz unterbrochen werden kann
-- die Kommunisten werden ebenso wieder aufstocken
-- die Gefallenenrate bei den "US"-Kräften kann am Ende 1000 pro Monat betragen
-- die "Befriedung" Süd-Vietnams wird somit kaum vorankommen
-- es werden weitere Stationierungen notwendig sein.

Somit empfiehlt McNamara Verhandlungen, die er sofort anstreben werde (McNamara/DeMark, S.305).

In der Bombenpause vom 24.12.1965 bis zum 31.1.1966 steigen die "US"-Verluste an... (McNamara/DeMark, S.319).

28.1.1966
Vier der "Wise Men" empfehlen Wiederaufnahme der Bombardierungen
Clifford
, Arthur Dean, Allen Dulles, John McCloy
denn
-- es sind keine diplomatischen Erfolge eingetreten
-- die diplomatischen Bemühungen sind zum Teil als naiv abgetan worden (Chester Cooper).

Alle vier "Weisen" befürworten die Wiederaufnahme der Bombardierungen (McNamara/DeMark, S.299).

30.1.1966
"US"-Umfrage: Ja zu "US"-Eskalation
Eine Umfrage des Harris-Institutes besagt, die überwältigende Mehrheit der befragten "Amerikaner" befürworten die Wiederaufnahme der Bombardierungen und die Truppenaufstockung auf 500.000 Mann (McNamara/DeMark, S.299).

Die Forderungen nach Intensivierung des Bombenkriegs erfolgt u.a. wegen des Anstiegs der Totenzahl.

Johnson ist ab Februar 1966 gegenüber Verhandlungen mit Nord-Vietnam negativ eingestellt (McNamara/DeMark, S.319).

Auf einem Treffen des nationalen Sicherheitsrates beschliesst Johnson die Wiederaufnahme der Bombardierungen (McNamara/DeMark, S.299).

Ab 1966 wächst gleichzeitig in studentischen Kreisen die Kritik am Krieg. Grössere Teile der akademisch-demokratischen Linken beginnen sich gegen Johnsons Politik zu wenden. Johnson braucht aber diese Gruppe, um seine Vorstellung der "Great Society" zu verwirklichen (Cohen/Tucker (Hg.), S.39).

Anfang 1966
Fulbright startet TV-Hearings gegen den Vietnam-Krieg
in voller Opposition zu Johnson. Er will sich nach den Täuschungen von Johnson von 1964-1965 über Vietnam und der Invasion in Santo Domingo diese Politik nicht weiter gefallen lassen. Fulbright steht nun an vorderste Stelle der Opposition gegen den Vietnam-Krieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.50).

Anfang Februar 1966
Nord-Vietnams Botschafter in Birma, Vu, betont gegenüber dem "US"-Botschafter in Birma, Byroade, noch einmal, dass die "Nationale Befreiungsfront" an einer Friedenslösung in Süd-Vietnam beteiligt werden müsse (McNamara/DeMark, S.299).

ab 1966
Anti-Kriegs-Bewegung: Brandanschläge gegen McNamaras Ferienhaus
"US"-Antikriegsdemonstranten versuchen immer wieder, das Ferienhaus von McNamara in Aspen, Colorado, niederzubrennen, u.a. durch die "Symbiotische Befreiungsarmee", darunter Patty Hearsts (McNamara/DeMark, S.379).

Februar 1966 - Mai 1967
Die Eskalation in Vietnam nimmt immer bedrohlichere Ausmasse an
->> das Patt steigert sich immer auf ein höheres Niveau, auch in den Debatten
->> McNamara und seine Frau wie auch Johnson geraten vor allem durch Parlamentarier erheblich unter Druck
->> insgesamt schlagen drei diplomatische Versuche fehl (McNamara/DeMark, S.302).



7.16. 2/3 des "US"-Volks für Eskalation in Vietnam - R.Kennedys Kreis der Anti-Kriegs-Bewegung - McNamaras Idee zu den "Pentagon Papers" - Ronning-Mission vergeblich - Spaltung der "US"-Regierung für Rückzug oder Eskalation - McNamaras Idee für eine veränderte Entwicklungshilfe

Die Umfragen zwischen Anfang 1966 bis Mitte 1967 besagen in der "US"-Bevölkerung ein breites Ja zur Eskalation zum Vietnam-Krieg,
-- trotz wachsender Verluste auf "US"-Seite
-- trotz zunehmender Kritik der Medien (McNamara/DeMark, S.325).

Die Mehrheit im Volk will nämlich immer noch den "Sieg"... (Cohen/Tucker (Hg.), S.48)

[-- die Umfragen gelten nur für die Daten, die über den Krieg öffentlich bekannt sind

-- die Manipulation durch Presse und Fernsehen und durch die Verheimlichung der Expertenberichte in Regierungskreisen erweist sich als fatal

-- die "patriotische" Presse ist ein wichtiges Element des Kriegsverbrechertums

-- und ein grosser Teil der Bevölkerung dürfte sich nach einem weiteren "Sieg" wie 1945 sehnen, ohne jegliche Details über Vietnam zu kennen].


Februar 1966
"US"-Umfrage: Nein zum Rückzug aus Vietnam
-- ca. 2/3 der "AmerikanerInnen" sind gegen einen Rückzug aus Süd-Vietnam
-- die Befragten beschreiben aber verschiedene Wege zum Frieden: Offensive oder Verhandlungen

z.B. wird die Forderung von Senator Russell und seinen Anhängern populär:

"Macht ein Ende oder steigt aus!" (McNamara/DeMark, S.325)

Die nazistisch-extreme Rechte der "USA" fordert im Februar 1966 sogar die totale Eskalation mit Einsatz der gesamten Schlagkraft. Eine solche Atomeskalation wird von der "US"-Regierung aber immer abgelehnt (McNamara/DeMark, S.326).

1966-1967
Anti-Kriegs-Bewegung: Kennedy-Kreis, Demonstrationen und Gewalt - McNamaras Idee zur Veröffentlichung der Regierungspapiere "Pentagon Papers"
(McNamara/DeMark, S.326);
Heftige Studentendemos an den führenden Unis Berkeley und Stanford sind zum Teil mit Gewalt vermischt, haben McNamara zum Ziel der Angriffe, Blockierung seines Autos an Universitätsbesuchen (Harvard-University), Ausbuhen bei Reden vor Studenten (Chatham College) etc. (McNamara/DeMark, S.326, 327, 329)

Einer der Hauptorganisatoren der Demonstrationen ist Sam Brown (McNamara/DeMark, S.333).

Auch Familie Bobby und Jackie Kennedy sind Kriegsgegner (McNamara/DeMark, S.331-332)  mitsamt der ganzen Gruppe um Hickory Hill (Cohen/Tucker (Hg.), S.17). McNamara muss erkennen, dass der Anteil der Anti-Kriegs-Einstellung prozentual mit höherem Grad des Uni-Abschlusses ansteigt (McNamara/DeMark, S.327)

McNamara kommt deshalb auf die Idee, dass die Universitäten wissen müssen, warum der Krieg nicht wie geplant verlief und möchte eine Veröffentlichung von Regierungspapieren, der "Pentagon Papers", in Gang setzen (McNamara/DeMark, S.330).

Frühling 1966
Unruhen in Süd-Vietnam unter Buddhisten
(McNamara/DeMark, S.336)

Gleichzeitig werden die "US"-Truppen auf 425.000 Mann verstärkt wegen
-- Bodenkämpfen um Da Nang und Huë
-- Luftangriffe auf Hanoi und Haiphong in Nord-Vietnam (dtv II., S.297).

März 1966
Kanadischer Friedensplan von Ronning
Der kanadische Präsident Lester Pearson versucht, mit Hilfe des kanadischen Fernostexperten und Diplomaten D.Chester A.Ronning eine "Ronning-Mission" aufzugleisen. Ronning bringt die Botschaft des nordvietnamesischen Premiers Pham Van Dong: Wenn die "USA" die Bombenangriffe "endgültig und bedingungslos einstellen würden, so sind wir zu Gesprächen bereit."

Nach kanadischer Sicht beharrt Nord-Vietnam nicht mehr auf dem "Vier-Punkte-Plan" und einer Prolisario-Beteiligung (McNamara/DeMark, S.319).

Nach "US"-Sicht ist das Wort "Gespräche" aber nicht definiert und somit doppeldeutig.

Johnson verweigert eine weitere Pause der Bombardierungen, ohne die Ernsthaftigkeit von Dongs Worten zu prüfen (McNamara/DeMark, S.320).

Anfang April 1966
Süd-Vietnam: Höhepunkt der buddhistischen Unruhen
(McNamara/DeMark, S.336); Die Buddhisten zwingen die Militärregierung Ky zur Ausschreibung von Wahlen (Cohen/Tucker (Hg.), S.297).

Anfang April 1966
"US"-Rückzugsplan von McNamara und Naughton
Die Begründungen für den Rückzugsplan sind eindeutig:
-- die politische Situation in Süd-Vietnam ist tödlich wegen totaler Instabilität der Regierung in Saigon (u.a. buddhistische Unruhen)
-- die Entwicklung läuft auf ein Patt hinaus, und zwar auf höherem Niveau
->> insofern muss ein Rückzug in Betracht gezogen werden  (McNamara/DeMark, S.336).

Am 2.4.1966 erwägt Johnson im Gespräch mit McNamara ebenso einen Rückzug (McNamara/DeMark, S.336).

Frühling 1966
Die "US"-Stabschefs drängen auf Ausweitung der Bombardierungen
-- auf Erdöllager bei Hanoi und Haiphong
-- Johnson und McNamara zögern gleichzeitig wegen der Gefahr, dass sowjetische Schiffe im Hafen von Haiphong getroffen werden könnten (McNamara/DeMark, S.316).

Mai 1966
Saigon erstickt die buddhistischen Unruhen - Stabilisierung - kein Rückzug
-- der Rückzugsplan von McNamara und Johnson wird fallengelassen
-- McNamara hat keine eingehende Debatte über den Rückzug erzwungen (McNamara/DeMark, S.336).

Klare Spaltung in den "US"-Regierung
(Cohen/Tucker (Hg.), S.43)
-- einige wollen immer noch "gewinnen" (Bultimore Sun, Christian Science Monitor etc.)
-- andere wollen sofort Verhandlungen (darunter: Fulbright, Demokrat aus Arkansas; Kenneth Galbraith, ehem. Botschafter) (Cohen/Tucker (Hg.), S.43-44).

18.5.1966
"US"-Weltpolitik: McNamara will die allgemeine Entwicklungspolitik reformieren
McNamara hält eine Rede vor der "Amerikanischen Vereinigung der Zeitungsverleger" für eine Änderung der "Entwicklungspolitik". Thesen von McNamara:

-- Sicherheitsfragen sollen nicht nur als militärisches Problem gesehen werden

-- zu viel Aufrüstung kann destabilisierend statt stabilisierend wirken (Beschreibung mit Kurvenkonstruktion)

-- statt militärische Ausgaben zu steigern sollen Entwicklungsländer unterstützt werden, die Hilfe beantragen, damit sie sich dann später selbst helfen können

-- Armut ist oft Ursache von sozialen und politischen Spannungen

-- McNamara vertritt die Meinung, dass ein Teil der Verteidigungsausgaben in die Auslandhilfe verlagert werden soll (McNamara/DeMark, S.397).

->> die "US"-Nazis und Kriegstreiber im Kongress rebellieren gegen McNamaras Rede (McNamara/DeMark, S.398).

[McNamara erkennt nicht, dass das internationale Bankensystem mit dem Bankgeheimnis-Zentrum Schweiz die Diktatoren und Familienherrschaften der "Entwicklungsländer" unterstützt, die ihre Bevölkerung absichtlich in Armut lassen, um die Bevölkerung "besser regieren" zu können. Allein die Art der "Entwicklungshilfe" zu ändern reicht zur Bekämpfung der Armut nicht aus. Das Betrugssystem muss eliminiert werden...].



7.17. McNamara gewinnt Harriman für Verhandlungen - Lodge glaubt immer noch an die "Dominotheorie" - Geheimdiplomatie über Polen nach Nord-Vietnam - erweiterte Luftangriffe, die nichts bringen - Projekt "Barriere": Verminung der entmilitarisierten Zone - "US"-Flugzeuge beschiessen russische Schiffe - sinkende Siegesgewissheit in den "USA" - "US"-Kommodore wegen Falschaussage verurteilt

Am 23.6.1966 kann McNamara  Harriman überzeugen, dass eine für die "USA" annehmbare militärische Lösung nicht möglich sei. Die "US"-Regierung spaltet sich immer mehr (McNamara/DeMark, S.337).

Im Sommer 1966 sehen viele "US"-Regierungsbeamte weiterhin einen Sieg in Süd-Vietnam voraus (McNamara/DeMark, S.337)

Am 29.6.1966 äussert Lodge in einem Telegramm an Rusk, wenn jetzt ein Abzug erfolgen würde, so wäre das der erste "Dominostein":

"Militärisch gesehen sind in diesem Krieg Erfolge zu verzeichnen [...] Das heisst, die tatsächliche Gefahr - die einzige echte Gefahr - besteht darin, dass das amerikanische Volk den Mut verliert und sich entscheidet, 'die Jungs heimzuholen'. Das wäre in der Tat der erste Dominostein, der umfiele." (McNamara/DeMark, S.337)

Die Einschätzung von Lodge ist völlig falsch, weil China die Kulturrevolution zu bewältigen hat und weil in Indonesien Suharto regiert (McNamara/DeMark, S.337)

[mit der geduldeten Hetzjagd und Massentötung von Kommunisten durch die Bevölkerung].

29.6.1966 - ca. Sept. 1966
Russ. Friedensplan: Diplomatieversuch des polnischen Verteters der ICC, Januscz Lewandowski - "Marigold-Linie"
Lewandowski
kommt aus Hanoi und Saigon mit dem Angebot eines "politischen Kompromisses": Hanoi stellt "weitgehende Zugeständnisse" in Aussicht. Die Botschaft wird an den italienischen Botschafter Giovanni D'Orlandi weitergeleitet, von dort zu Lodge, und von dort nach Washington. Die Verbindung wird als "Marigold-Linie" bezeichnet.

Die Geheimkontakte zwischen Lewandowski und Lodge laufen bis ca. September 1966 (McNamara/DeMark, S.320).

Ende Juni 1966
Bewilligung der Erweiterung der Luftangriffe - getarnte Ölversorgung in Nord-Vietnam
Es erfolgen die Angriffe auf Erdöllager bei Hanoi und Haiphong mit der totalen Zerstörung. Die Erdölversorgung Nord-Vietnams wird dadurch aber nur für kurze Zeit behindert (McNamara/DeMark, S.316), denn die grossen Anlagen werden durch viele kleine unterirdische Treibstofflager und getarnte 200-Liter-Fässer ersetzt.

Die Öllieferungen kommen per Bahn aus China oder per Schiff aus Russland mit Umladen auf kleine nordvietnamesische Schiffe, und so bleiben die Bombardements praktisch ohne Wirkung (McNamara/DeMark, S.317).

[Die Bombardements zeigen eine Wirkung: In der Öffentlichkeit blamieren sich die "USA" immer mehr...]

Sommer 1966
"US"-Friedensplan: "JASON"-Studie: die "Barriere"
McNamara gibt bei der JASON-Abteilung des "Institute for Defense Analyses" eine Studie zur "Befriedung" von Vietnam in Auftrag. Beim "Institute for Defense Analyses" arbeiten u.a. der ehemalige Wissenschaftsberater George Kistiakowsky der Ära Eisenhower, und der Präsident des "Massachusetts Institute of Technology", Jerome Wiesner (McNamara/DeMark, S.318).

Empfohlene Massnahmen der JASON-Studie:
-- v.a. der Aufbau einer "Barriere" gegen die Infiltration
-- die "Barriere" soll ein Gürtel aus Minen und Sensoren quer durch die entmilitarisierte Zone und durch Laos sein, so dass Bewegungen sofort festgestellt und verfolgt werden können (McNamara/DeMark, S.317)

Diese "Barriere" wird hohe Kosten verursachen, aber gemäss dem "Institute for Defense Analyses" eine grosse Wirkung haben (McNamara/DeMark, S.318).

[nicht erwähnt:
Bis heute gibt es Minenopfer. Der Minengürtel der "JASON"-Studie ist ein weiteres absolutes und unnötiges Kriegsverbrechen. Gibt es eine Entschädigung der Minenproduzenten?].

Im Sommer 1966 bewilligt Johnson dann das Projekt "Barriere", die als "McNamara-Linie" bezeichnet wird.
->> Auftrag der Projektierung an Generalleutnant Alfred D. Starbird
->> die "Wirkung" tritt dann tatsächlich ein (Cohen/Tucker (Hg.), S.318).

Sommer 1966
Zwischenfall: Sowjetische Schiffe im Hafen von Cam Pha getroffen
->> Protest von Moskau
->> gefälschter Bericht des "US"-Kommodore der Lufteinheit und Vernichtung des Films (McNamara/DeMark, S.316-317).
[was ist gefälscht worden?]

Am 6.7.1966 beklagt Senator Bill Moyers die schlechten Beziehungen des Weissen Hauses zur Presse (Cohen/Tucker (Hg.), S.48)

Am 9.7.1966 meldet Senator Bill Moyers, die Regierung sinke immer mehr in der Wählergunst und die Bevölkerung befürchte Inflation (Cohen/Tucker (Hg.), S.48).

Johnsons Notreaktion: Er holt sich Fernsehchefs als Mitarbeiter
Die Chefs von CBS und NBC, Frank Stanton und Robert Kittner, werden Mitarbeiter für den Präsidenten im Weissen Haus (Cohen/Tucker (Hg.), S.52).

Eine Senatsdebatte mit Fulbright wird von CBS boykottiert
Während einem dramatischen Senat-Hearing von Fulbright schaltet CBS ab und bringt das Lied "I love Lucy" ["Ich liebe Lucy"], NBC überträgt den Senat (Cohen/Tucker (Hg.), S.52).

Bernard Fall, Journalist bei "Newsweek", revidiert seine Meinung, dass die "USA" mit technischer Überlegenheit in Süd-Vietnam siegen könnten (McNamara/DeMark, S.272).

August 1966
Der erste Krieg mit voller TV-Übertragung
Valenti
, Angestellter im Weissen Haus, bemerkt zu Johnson, der Vietnam-Krieg sei der erste der Welt mit voller TV-Übertragung. Die Soldaten fühlten sich zum Teil "wie in einem schlechten Film" (Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

Wechsel im White House: Dean Rusk wird von Justizminister Nick Katzenbach als Staatssekretär des Aussenministeriums abgelöst (McNamara/DeMark, S.340).

August 1966
Anti-Kriegs-Bewegung: McNamara wird von einem Kriegsgegner bespuckt
in Seattle auf dem Flughafen (McNamara/DeMark, S.332).

Zensur verworfen
Johnson hat die Idee, die Zensur einzuführen, dann aber verworfen, denn
->> dies würde der Glaubwürdigkeit noch mehr schaden
->> man könne die vielen Journalisten sowieso nicht überwachen (Cohen/Tucker (Hg.), S.44).

Spätsommer 1966
Lüge des "US"-Kommodore und "US"-Schuld bei Beschuss von russischen Schiffen festgestellt
Bei einer Thailandreise des Befehlshabers der "US"-Luftwaffe im Pazifik, General John D. Ryan, fliegt der gefälschte Bericht mit der Vernichtung des Films auf. Der Kommodore wird von einem "US"-Militärgericht zu einer Geldstrafe verurteilt (McNamara/DeMark, S.317).



7.18. Johnson hilflos innerhalb seiner gespaltenen Regierung - Johnsons "Phase A-B-Formel" - McNamara für Friedensplan - Spaltung zwischen McNamara und den "US"-Stabschefs - McNamara-Bericht nach Augenschein: Die Infiltration des Vietcong erhöht sich - Vermittlung von Warschauer Gesprächen

Johnson findet keinen Ausweg - weder eine Sieges- noch eine Verhandlungsstrategie für Vietnam. Sein Umfeld spaltet sich (Cohen/Tucker (Hg.), S.48). Viele sehen Johnson als Kumpan der "Wilden Rechten" (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

September 1966
"US"-Friedensplan: Johnson lässt seine Bedingungen vor der UNO verkünden
(McNamara/DeMark, S.320); Johnson lässt durch Goldberg vor der UNO-Vollversammlung die Bedingungen für eine Einstellung der Bombardierungen verkünden:
Die Bombenangriffe auf Nord-Vietnam werden eingestellt werden, wenn eine vertrauenswürdige Versicherung der Seite Nord-Vietnams vorliege, sofort eine angemessene Deeskalation einzuleiten ("Phase-A - Phase-B-Formel") (McNamara/DeMark, S.321).

Herbst 1966
McNamara schlägt erfolglos die zentrale Organisation des Befriedungsprogramms vor
McNamara meint, das "Befriedungsprogramm" soll direkt dem "Military Assistent Comment of Vietnam" (MACV) unterstellt werden (McNamara/DeMark, S.314).

Als die Bürokraten in Saigon und Washington Widerstand leisten, kommt McNamara mit einer neuen Empfehlung, die Kommandostrukturen zu zentralisieren:
-- Militäroperationen sollen weiter unter Westmoreland stattfinden
-- das "Befriedungsprogramm" soll weiter unter dem stellvertretenden Botschafter William Porter stehen
-- wenn kein befriedigendes Resultat eintritt, soll Westmoreland alles übernehmen (McNamara/DeMark, S.315).

McNamara setzt die Strukturreform im "Befriedungsprogramm" aber nie durch (McNamara/DeMark, S.315).

Zwischen Herbst 1966 und Anfang 1967  konfrontieren sich Friedenspläne der Liberalen und Gemässigten in den "USA" immer mehr mit den Eskalationsplänen der extremen Rechten (McNamara/DeMark, S.334). Die Stabschefs verlangen immer mehr Bombardements (Cohen/Tucker (Hg.), S.318).

3.10.1966
Ein Memo von Lodge berichtet von "Erfolgen"
Lodge spricht in seinem Memo von "militärischen Erfolgen" der "USA", und er erwarte für den Frühling 1967 eine völlig veränderte Situation. Westmoreland stimmt Lodge zu [!] (McNamara/DeMark, S.337).

Mitte Oktober 1966
McNamara auf Augenschein in Süd-Vietnam
McNamara kann keine militärischen Erfolge in Süd-Vietnam feststellen (McNamara/DeMark, S.337).

[nicht erwähnt:
Die Offiziere und Befehlshaber  melden Erfolge, um ihre Posten zu behalten oder befördert zu werden...].

14.10.1966
Memo von McNamara "Empfohlene Aktionen für Süd-Vietnam"

Die katastrophale Situation für die "USA":
-- die Moral von Nord-Vietnam ist ungebrochen
-- Nord-Vietnam und VC führen offensichtlich einen Zermürbungskrieg gegen die Moral der "USA" [das war doch zu erwarten!]

-- die hohe Zahl an Gefallenen auf der gegnerischen Seite ist der einzige Erfolg, aber die Infiltration wächst statt dass sie abnimmt

-- die Befriedung des Landes ist rückläufig, Terror und Sabotage des VC und der Nord-Vietnam-Soldaten nehmen zu

-- auf dem Land fehlt Sicherheit:

"Einen Grossteil der Bevölkerung haben wir kaum noch unter Kontrolle; die politische Infrastruktur des VC kann in weiten Teilen des Landes ausgebaut werden, so dass der Feind auch weiterhin einen gewaltigen Informationsvorsprung besitzt; völlige Sicherheit gibt es nirgends, nicht einmal hinter den Linien der "US"-Marines oder in Saigon; auf dem Lande beherrscht der Feind die Nacht."

-- die Bombardierungen gegen Nord-Vietnam bringen nichts (McNamara/DeMark, S.338)

McNamara bilanziert: Die Situation ist schlechter als vor vier Jahren (McNamara/DeMark, S.339).

McNamaras Empfehlungen:
-- McNamara empfiehlt das Halten des Niveaus des Krieges und ein Drängen auf Gespräche mit dem Gegner
-- die Friedensaussichten sind schlecht (McNamara/DeMark, S.339).

Reaktionen auf McNamaras Empfehlungen:
->> Nick Katzenbach, Nachfolger von Rusk, stimmt McNamara zu
->> die CIA stimmt McNamara ebenfalls zu
->> die Stabschefs wollen mit einer Gegendarstellung glänzen (McNamara/DeMark, S.340).

November 1966
Britischer Realismus: Kritik an Vietnamkrieg durch die "Times"
"Times"-Korrespondent R.W.Apple Jr. verursacht Aufregung im Weissen Haus mit der Formulierung

"Victory is not close at hand. It may be beyond reach." (Cohen/Tucker (Hg.), S.48)

["Ein Sieg ist nicht bald zu haben. Es kann sein, dass er nie zu erreichen ist."]

November 1966
Kontakt Bob Kennedy - Jewtuschenko
Der sowjetische Dichter Jewgenij Jewtuschenko ist zu Besuch bei Bob Kennedy bei einer seiner Abendgesellschaften auf Hickory Hill. Halb betrunken wird Jewtuschenko von Kennedy zu seinem Hotel gefahren. Zum Abschluss äussert Jewtuschenko:

"Man sagt, Sie wären ein Untier. Aber ich glaube, Sie sind ein Mensch." (McNamara/DeMark, S.333)

November 1966
Polnischer Friedenvermittlung: Offerte von Gesprächen in Warschau
Lewandowski
offeriert der "amerikanischen" Seite Gespräche mit der nordvietnamesischen Seite in Warschau ab 5. Dezember 1966 (McNamara/DeMark, S.321).



7.19. "US"-Bombardierung von Hanoi - Lodge prophezeit einen "US"-Sieg - Warschauer Treffen ohne Nord-Vietnam-Beteiligung - erneute Bombardierung von Hanoi - Abbruch der Warschauer Treffen - russische Vermittlung - Bombenstop als Vorbedingung Nord-Vietnams für direkte Gespräche - Menschenrechtsdemos in den "USA" mit Toten - Johnsons Popularität sinkt

2.+4.12. 1966
Bombardierungen der "USA" in Hanoi
Es sind zeitlich verschobene Bombardierungen, die wegen schlechten Wetters am 10. November nicht durchgeführt werden konnten...

Die polnische Seite reagiert darauf verärgert. Die Verhandlungsofferte für Warschau wird aber nicht abgebrochen (McNamara/DeMark, S.321).

Im Dezember 1966 prophezeit Lodge den Sieg der "USA" in Vietnam. Lodgean Johnson: Man erwarte für 1967 "glänzende militärische Erfolge" und ebensolche politische Verbesserungen (McNamara/DeMark, S.340).

6.12.1966
Polnischer Friedensvermittlung: Treffen in Warschau
Treffen des "US"-Botschafters in Warschau, John Gronouski, mit dem polnischen Aussenminister, Adam Rapacki. Es handelt sich um die erste Kontaktaufnahme ohne nordvietnamesische Beteiligung (McNamara/DeMark, S.321).

Am 13.12.1966 treffen sich Gronouski und Rapacki ein zweites Mal (McNamara/DeMark, S.321).

13.-14.12. 1966.
"US"-Eskalation: Bombardierungen in Hanoi
->> die Bombardierungen sind doppelt so stark wie am 2./4.Dezember (McNamara/DeMark, S.321-322). Johnson gibt einer Bombardierungspause keine Chance, denn eine solche wird ihm als Schwäche ausgelegt werden, meint er (McNamara/DeMark, S.322).

15.12.1966
Polnische Friedensvermittlung abgebrochen
Rapacki
verkündet das Ende der Gespräche, denn die Bombardements zerstören die Atmosphäre. Initiator der Gespräche war Moskau.

Und es kann festgestellt werden, dass zwischen politischem und militärischem Vorgehen der "USA" jede Koordinierung fehlt (McNamara/DeMark, S.322).

[Wenn man bedenkt, dass die Financiers der "USA" den Kommunismus finanzieren, ist die Moskauer Initiative nicht unverständlich...]

Weihnachten 1966
Anti-Kriegs-Bewegung: McNamara wird im Restaurant in Aspen Mountains als "Kindermörder" beschimpft
-- er habe "Blut an den Händen"
-- die Frau von McNamara, Marg, bekommt vom Stress ein Magengeschwür (McNamara/DeMark, S.333).




1967

Anfang 1967
Keine "Befriedung" in Vietnam
VC und Nord-Vietnam verfügen über ein so grosse Streitmacht, dass sie die Befriedungsprogramme verhindern können (McNamara/DeMark, S.307).

Russische Diplomaten teilen der "US"-Botschaft in Moskau mit, dass Kontakte zum vietnamesischen Geschäftsträger vermittelt werden könnten (McNamara/DeMark, S.323).

10.1.1967
Russ. Friedensvermittlung: Treffen John Guthrie - Le Chang
-- der Beauftragte der "US"-Regierung John Gutrhie hat ein erstes Gespräch mit dem vietnamesischen Beauftragten Le Chang
-- bei einem zweiten Treffen schlägt Guthrie folgendes Szenario vor:

Waffenstillstand - Truppenrückzug - Wahlen - politische Beteiligung der Prolisario - Wiedervereinigung (McNamara/DeMark, S.323).

Ein drittes Treffem zwischen Guthrie und Le Chang am 27.1.1967 kann trotz anfänglicher beleidigender Polemik von Le Chang fortgeführt werden (McNamara/DeMark, S.323).

Nord-Vietnams Aussenminister Nguyen Duy Trinh nennt die bedingungslose Bombenpause aus Vorbedingung für alle weiteren Gespräche (McNamara/DeMark, S.323).

1967
Höhepunkt der Massaker der rassistischen "US"-Polizei bei Aufständen der Menschenrechtsbewegung

-- in Newark: 26 Tote
-- in Detroit: 40 Tote (Cohen/Tucker (Hg.), S.33).

Infolge der Aufstände sinkt die Beliebtheit von Johnson innert eines Monats von 47 % auf 39 % (Cohen/Tucker (Hg.), S.33).



7.20. Mehr "US"-Bomben auf Vietnam als im ganzen 2.Weltkrieg - Kennedys Vermittlung wird von Johnson ausgeschlagen - Johnsos "Kanonen und Butter"-Programm - russisch-engl. Gespräche über Vietnam - Vietcong-Infiltration während Waffenstillstand während Tet-Fest - Johnson beschliesst die Wiederaufnahme der Bombardierungen, ohne Kossygins Resultat abzuwarten - "US"-Erfolge gegen den Vietcong - Westmorelands Eskalationsplan über Kambodscha und Laos mit Einbezug von Atomwaffen

1967
"US"-Realismus: Bilanz des Amerikanischen Eingreifens in Vietnam
-- insgesamt sind 500.000 "US"-Soldaten in Kämpfe in Vietnam verwickelt
-- die Totenziffer an "US"-Soldaten nähert sich 15.000
-- die "US"Armee wirft mehr Bomben über Vietnam ab als in allen Aktionen im 2.Weltkrieg zusammen
-- der Krieg in Vietnam kostet die "USA" 2 Milliarden $ pro Monat (Cohen/Tucker (Hg.), S.57).

Im Februar 1967 kommt Bob Kennedy aus Paris mit einem ernsten Friedensangebot von Nord-Vietnam zurück, das jedoch zu "Newsweek" eher durchsickert als zu Johnson (McNamara/DeMark, S.334).

Am 5.2.1967 erscheint das Friedensangebot von Nord-Vietnam erscheint in "Newsweek" ohne Vorinformation an Präsident Johnson  (McNamara/DeMark, S.334). Johnson explodiert und wirft Kennedy vor, er habe Johnson absichtlich nicht informiert (McNamara/DeMark, S.335).

Am 6.2.1967 prophezeit Johnson Kennedy sogar den politischen Tod:

"Der Krieg wird noch dieses Jahr zu Ende sein, und dann werde ich Sie [Kennedy] und alle ihre gemässigten Freunde vernichten. In sechs Monaten sind Sie politisch ein toter Mann."

(in: Schlesinger: Robert Kennedy and his Times, auch: direkter Bericht von Kennedy) (McNamara/DeMark, S.335)

Johnson propagandiert sein Programm: "Kanonen und Butter". McNamara wendet ein, dieses Programm sei kaum mehr finanzierbar (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

[Johnson schweift nun absolut in nazistische Propagandatechniken ab. Der Kriegsverbrecher Johnson ist nie vor Gericht gestanden...].

6.2.1967
Engl. Friedensplan: Premier Wilson mit Kossygin in London
Der englische Premierminister Wilson empfängt Kossygin in London zum Staatsbesuch. In Vietnam ist gerade Bombenpause wegen dem Tet-Fest in Nord-Vietnam.

Kossygin kann keine Gesprächsaufnahmen nach dem Ende der Bombenpause garantieren.

Wilson schlägt "Phase-A - Phase-B"-Formel vor (McNamara/DeMark, S.323).

Johnson bemerkt gleichzeitig eine vermehrte Infiltration während der Bombenpause während des Tet-Fest (McNamara/DeMark, S.323).

->> Brief von Johnson an Ho Chi Minh mit Protest (McNamara/DeMark, S.323)

->> Johnson bittet Wilson in England, den "Phase-A - Phase-B"-Vorschlag zurückzuziehen und durch härtere Forderungen zu ersetzen: Bombenstop gegen Infiltrationsstop

->> Wilson gibt Kossygin den Auftrag, diese neue Bedingung in Nord-Vietnam vorzutragen

->> Wilson regt eine Verlängerung der Bombenpause an, um Kossygin für die Rücksprache mit Nord-Vietnam Zeit zu geben, David K.E. Bruce, "US"-Botschafter in London, schlägt 48 Stunden Verlängerung vor

->> Johnson gibt sechs Stunden Verlängerung, denn es sei bereits zweimal verlängert worden, und es lägen Meldungen über umfassende nordvietnamesische Truppenbewegungen vor (McNamara/DeMark, S.324).

Anfang Februar 1967
Wheeler prophezeit die Beherrschung der Situation
Wheeler behauptet aus Saigon, ein Sieg des VC und Nord-Vietnams sei nicht mehr möglich:

"Der VC/NVA (Vietcong/nordvietnamesische Armee) kann nicht mehr hoffen, in Südvietnam einen militärischen Sieg zu erringen." (McNamara/DeMark, S.341)

7.2.1967 ca.
Wiederaufnahme der Bombardierungen ohne Kossygin-Resultat
Johnson lässt Kossygin keine Zeit zur weitere Vermittlung in Nord-Vietnam  (McNamara/DeMark, S.324). Zwischen diplomatischen und militärischen Aktivitäten fehlt bei den "USA" weiterhin jegliche Koordination (McNamara/DeMark, S.325).

ab Frühjahr 1967
Medikamentenmissbrauch und Alkoholsucht in der "US"-Regierung
Um noch zu Schlaf zu kommen und um in den Spannungen zwischen "Tauben und Falken" ("doves and hawks") [Friedensanhänger und Nazi-Rassisten] zu überleben, muss McNamara zu Medikamenten greifen, Rusk auch zu Alkohol. Die Zustände werden unerträglich... (McNamara/DeMark, S.335).

[Die Vietnamesen werden sich sicher nicht teilen lassen wie Korea. Die "US"-Regierung sieht diesen Punkt weiterhin nicht...].


Im Frühjahr 1967 propagiert Westmoreland, die Zahl der Feinde bleibe nun stabil (McNamara/DeMark, S.307).

Weltbank: Nachfolgeregelungen des Präsidenten
George Woods
bietet McNamara im Frühling 1967 die Nachfolge als Weltbankpräsident ab 1.1.1968 an
->> McNamara erwähnt, er habe auch ein Angebot von der Börse in N.Y. mit einem Gehalt von 2.5 Millionen Dollar pro Jahr
->> McNamara sagt Woods zu unter der Bedingung, dass Johnson ihn nicht mehr will
->> Johnson wird unterrichtet, aber die Weltbank wird kein Thema (McNamara/DeMark, S.398).

März 1967
"US"-Siegeswille: Militärische Erfolge ermutigen - Vorgehen gegen Infiltration
Johnson und der süd-vietnamesische Ministerpräsident Ky sind durch militärische Erfolge ermutigt. Sie beschliessen gemeinsam an der Konferenz von Guam (Pazifikinsel) innere "Reformen" zur "positiven Abwehr kommunistischer Infiltrationen" (dtv II., S.297).

18.3.1967
"US"-Eskalationsplan von Westmoreland: 200.000 mehr und geographische Ausweitung
Westmoreland plant zum Gewinn der Vietnam-Schlacht:
-- 200.000 "amerikanische" Soldaten mehr
-- Ausdehnung der Operationen auf Laos und Kambodscha
-- Verstärkung der Bombardements und Verminungen
-- "US"-Landung nördlich der entmilitarisierten Zone

Die Folgen:
->> damit ist die Mobilisierung der Reserve ist nötig [wie bei Hitler...]

->> zusätzliche 10 Milliarden $ Mehrausgaben pro Jahr werden nötig (McNamara/DeMark, S.302, 341) [Hitler hat das auch "finanzieren" können...]

Westmoreland ist aber noch schlimmer als Hitler. Er fordert zusammen mit den Stabschefs:
-- den Einsatz von Atomwaffen, um den Krieg zu "verkürzen"
-- eine eine Konfrontation mit China und Russland sei einzukalkulieren [!] (McNamara/DeMark, S.302).

[Wie dann der Krieg "kürzer" werden soll, wenn China und Russland mit involviert sind, wird scheinbar bei dem Ultra-Nazi Westmoreland nicht gefragt...].



7.21. Fulbright gegen Johnson - Johnson in der "Zange" - Johnson gegen Anti-Kriegs-Bewegung, Schwarze als Kriegssklaven - alle Eskalation bringt keinen "US"-Sieg - McNamara gegen Westmorelands Eskalationsplan - verhärtete Spaltung der "US"-Regierung - "US"-Volk noch 45:41 % für einen Sieg in Vietnam - "Stennis-Gruppe": rät zu hartem Kurs gegen Nord-Vietnam

1967
Anti-Kriegs-Bewegung: Fulbrights Sicht über Johnson und die Schwarzen
Fulbright meint sarkastisch, Johnson solle doch die Schwarzenviertel bombardieren, statt Bomben in Vietnam regnen zu lassen:

"If, as Mr. Rusk tells us, only the rain of bombs can bring Ho Chi Minh to reason, why should not the same principle apply at home? Why should not riots and snipers' bullets bring the white man to an awareness of the Negro's plight when peaceful programs for housing and jobs training have been more rhetoric than reality?" (Cohen/Tucker (Hg.), S.50)

["Wenn, wie Herr Rusk uns mitteilt, nur der Bombenregen Ho Chi Minh zur Vernunft bringen kann, wieso sollte dasselbe Prinzip nicht zu Hause angewendet werden? Warum sollten Aufstände und Gewehrkugeln dem weissen Mann nicht das Bewusstsein für die Klagen der Schwarzen erweitern, wenn friedliche Wohnungs- und Berufsprogramme doch mehr Rhetorik als Realität gewesen sind?"]

Johnson ist in der Zange von links und rechts
-- von links attackieren: Fulbright mit ca. 12 Senatoren v.a. der Nord-Ostküste
-- von rechts attackieren: Republikaner unter Dirksen.

->> Johnson hat Angst vor der Rechten, keine Angst vor der Linken
->> Journalist Joseph Kraft (Washington Post) meint, Johnson folge Kennedys Politik:

"no enemies on the right" (Cohen/Tucker (Hg.), S.50)

["keine Gegner auf der Rechten"]

19.4.1967
Tod von Adenauer
Johnson ist am Begräbnis anwesend und hält auch eine Berlin-Rede (Cohen/Tucker (Hg.), S.25).

[Dabei finanzieren "US"-Banken den Kommunismus, und damit die "deutsche Teilung".

Diese "deutsche Teilung" war 1919 schon das Ziel Frankreichs gewesen. Der Kommunismus vollbringt diese "Teilung", das heisst: "US"-Banken helfen im Sinne Frankreichs mit, dass sich Deutsche gegenseitig umbringen. Das ist ein sehr gutes "Kalkül" der Europapolitik...]

April 1967
Lodge wird als "US"-Botschafter in Süd-Vietnam von Ellsworth Bunker abgelöst
(McNamara/DeMark, S.362)

1967
Tod des einstigen Kriegspropagandisten Fall
Tod von Bernard Fall, Journalist von "Newsweek" und Kriegstreiber bis 1966 (McNamara/DeMark, S.272).

1967(?)
Johnsons Arroganz gegen die Linke - das schwarze Ungeheuer - alles oder nichts
Johnson ahnt schlimmes, wenn die grossen Schwarzen ("das schwarze Ungeheuer") in der "amerikanischen" Armee in Vietnam nicht bald einen "Sieg" nach Hause bringen. Dann wird es in den "USA" zum Bürgerkrieg der Schwarzen gegen die Weissen kommen. Johnson zu Untersekretär George Ball:

"I don't give a damn about those little pinkos on the campuses. They are just waving their diapers and bellyacking because they don't want to fight. The great black beast for us is the right wing. If we don't get this war over soon they'll put enormous heat on us to turn it into a Armageddon and wreck all our other programs."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.50)

["Ich gebe keinen Pfennig auf diese kleinen Bubis in den Studentensiedlungen. Sie winken eben mit ihren Windeln und haben Bauchschmerzen, weil sie nicht kämpfen wollen. Das grosse schwarze Ungeheuer ist der richtige Flügel für uns. Wenn wir diesen Krieg nicht bald überstehen, dann werden sie uns enormer Hitze aussetzen und ein Armageddon entwickeln und alle unsere Programme zerschmettern."]

1967 fängt McNamara in seiner Haltung gegenüber Kriegen an zu schwanken (Cohen/Tucker (Hg.), S.11)

27.4.1967
Diskussion der Forderungen von Westmoreland vom 18.3.1967 - Nord-Vietnam ist schon kaputtgebombt
(McNamara/DeMark, S.341)
-- Johnson fragt, ob Nord-Vietnam nicht auch Verstärkung hätte
-- Wheeler: es sei fast nichts mehr zum Bombardieren übrig, ausser die Häfen

->> der Sieg in Süd-Vietnam scheint alles andere als gesichert und die Prognosen von Lodge und Wheeler vom Februar 1967 scheinen eher falsch zu sein (Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

Gleichzeitig lässt Johnson vor dem Kapitol Militär auffahren, um zu imponieren (Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

Bis Mai 1967 ergibt sich folgende Bilanz der Eskalationstaktik: Weder Bombardierungen noch Bodenoperationen haben die "USA" einem "Sieg" näher gebracht (McNamara/DeMark, S.302).

2.5.1967
Besprechung der Forderungen von Westmoreland  auf dem Dienstags-Lunch
(McNamara/DeMark, S.341)
McNamara an Johnson:
-- McNamara rät Johnson, die Ausweitung abzulehnen
-- McNamara rät, nur Zerstörungen von verbliebenen Kraftwerken zulassen (McNamara/DeMark, S.341)

-- McNamara rät, Angriffe nur südlich des 20.Breitengrads zuzulassen, denn
oo  Verminungen sind ein Risiko auch gegen Russlands Schiffe
oo  "Rolling Thunder" stärkt Nord-Vietnam statt dass es schwächt

-- die Verluste an "US"-Piloten nördlich des 20.Breitengrads sind sechs mal Höher als südlich davon (McNamara/DeMark, S.342).

Von Mai bis Juni 1967 eskaliert die Spaltung der "US"-Regierung. In Washington streiten die Experten und Militärs immer mehr um das Vorgehen in Süd-Vietnam. Johnson ist enttäuscht und beunruhigt (McNamara/DeMark, S.362).

[Statt zum Therapeuten zu gehen, gründet Johnson aber lieber noch ein paar Untersuchungsgremien mehr und wird damit am Ende "untergehen"...]

Mitte Mai 1967
Umfrage in den "USA": Anti-Kriegs-Bewegung wächst
-- 45 % der Befragten sind für eine Ausweitung des Vietnam-Krieges
-- 41 % der Befragten sind für einen Rückzug aus Vietnam (McNamara/DeMark, S.363).

Mitte Mai 1967
Analyse: Johnson gründet einen Ausschuss zur Untersuchung der Einsatzbereitschaft der "USA" in Vietnam unter John Stennis
Ein Unterausschuss des Senatsausschusses für die Streitkräfte unter Vorsitz von John Stennis (Demokraten/Mississippi) soll Johnson Rat bringen, welche Politik er in Vietnam verfolgen soll, mit Johnsons Kollegen

-- Henry Jackson (Demokraten, Washington)
-- Howard Cannon
(Demokraten, Nevada)
-- Robert Byrd
(Demokraten, Westmoreland Virginia)
-- Margaret Chace Smith
(Republikaner, Maine)
-- Strom Thurmond
(Republikaner, South Carolina)
-- Jack Miller
(Republikaner, Iowa).

Die Stennis-Gruppe rät, Johnson soll eine harte Linie gegen Nord-Vietnam verfolgen (McNamara/DeMark, S.363).

Am 19.5.1967 gibt Francis Bator den Rat an Johnson, die Intellektuellen vom Krieg zu überzeugen... (Cohen/Tucker (Hg.), S.48).

7.22. McNamara-Memo: Rat an Johnson: 30.000 neue "US"-Soldaten und flexible Verhandlungen - Johnson bleibt stur - McNamara wird vor dem Senat gegen die Stabschefs ausgespielt - Memo der Stabschefs für eine Besetzung von Thailand, Kambodscha und Laos und Atomwaffen auf Südchina

19.5.1967
Memo von McNamara:  McNamara fordert Verhandlungen in Vietnam
McNamara schlägt die Änderung von Zielen und Mitteln in Süd-Vietnam vor (McNamara/DeMark, S.302). McNamara bekräftigt seine Vorschläge vom 2.Mai 1967. Die Bedingungen derzeit sind die folgenden:

-- Hanoi scheint keine Friedensinitiative mehr zu wollen bis zu den Wahlen in den "USA" 1968

-- der Trend in der "US"-Bevölkerung wechselt zum Befürworten der Beendigung des Engagements in Vietnam (McNamara/DeMark, S.343)

-- der Nachschub fliesst von Nord-Vietnam ungehindert weiter trotz grossen Verlusten an Menschen für den Gegner

-- gegen den VC gibt es keine Erfolge zu vermelden

-- in Süd-Vietnam herrscht Korruption, die Regierung in Saigon hat in Süd-Vietnam nur in bestimmten Enklaven die Macht über die Landbevölkerung, die Bevölkerung verharrt in Apathie, die Befriedungsprogramme sind wirkungslos

[die "USA" sind das Hauptgebiet der weltweiten Korruption überhaupt...]

-- Hanoi wächst am Widerstand und hält das Ky-Regime für eine Marionette der "USA", rechnet also langfristig mit einem Sieg gegen Saigon (McNamara/DeMark, S.344)

-- die russische Unterstützung für Nord-Vietnam hält an, ohne dass sich Russland in die Auseinandersetzung verwickeln würde

-- China ist in der Kulturrevolution, rät Nord-Vietnam von Verhandlungen ab, widersetzt sich den Anstrengungen der Sowjets für eine gemeinsame Verteidigungsfront

-- China ist aber bei einer Ausweitung jederzeit bereit zur Intervention

-- Westmoreland will eine Truppenerhöhung für einen schnellen Sieg (McNamara/DeMark, S.345).

Gefahren beim Beschluss von erneuten Truppenerhöhungen:
-- es muss die Einberufung von Reservisten erfolgen
-- es werden über 500.000 "US"-Soldaten in Vietnam involviert sein
-- es wird eine erbitterte Debatte im Kongress zu erwarten sein
-- die rechten Extremisten werden noch mehr Eskalation fordern

Eine Erhöhung der Bombardements wird heissen:
-- Bombardements auf bereits bombardierte Ziele
-- Bombardements auf strategisch-zivile Ziele wie Schleusen und Deiche
-- Verminung von Häfen auch gegen russische Schiffe.

Eine Ausweitung der Operationen auf Nachbarländer wird heissen:
-- Bodenoperationen in Laos, Kambodscha und Nord-Vietnam
-- die Gefahr, dass China direkt in den Konflikt eingreift
-- die Gefahr vom Einsatz taktischer Nuklear- und ABC-Waffen

->> der Krieg wird bei Bewilligung der Ausweitung Gefahr laufen, ausser Kontrolle zu geraten.

McNamaras Empfehlungen: den Blickwinkel ändern:
-- das Bild der Supermacht "USA" ist durch 1000 von den "US"-Kräften getöteten oder schwer verletzten Zivilisten pro Woche schon genug ramponiert
-- es geht eigentlich nur um eine "winzige rückständige Nation" Vietnam

[nicht erwähnt:
Vietnam wurde durch die Bombardements noch "rückständiger" gemacht, und von den "USA" hat bis heute kaum jemand für diese Schäden bezahlt...]

-- eine Eskalation könnte das Ansehen nachhaltig noch schwerer beeinträchtigen (McNamara/DeMark, S.346)

-- Westmorelands Forderungen sind abzulehnen (McNamara/DeMark, S.347).

McNamaras Prognose: Der Kommunismus verliert an Boden:
-- Vietnam muss im asiatischen Kontext gesehen werden
-- Indonesien sei nicht mehr kommunistisch gefährdet
-- und China sei von einer Kulturrevolution erschüttert.

->> der Trend verlaufe allgemein zugunsten der "USA"
->> wenn Süd-Vietnam aufhört, sich selbst zu helfen, ist das "US"-Engagement überflüssig (McNamara/DeMark, S.347).

McNamaras Vorschläge für Massnahmen:
-- begrenzte Bombardements gegen Infiltrationen südlich des 20.Breitengrad sind weiterhin angebracht
-- McNamara empfiehlt eine begrenzte Neustationierung von 30.000 Mann
-- die "USA" soll die flexible Gestaltung von Verhandlungen zulassen (McNamara/DeMark, S.347)
-- so kann die Eskalation in eine unkontrollierbare Eigendynamik verhindert werden (McNamara/DeMark, S.348)

Johnsons Reaktion: Johnson bleibt stur (McNamara/DeMark, S.303).

[Die Folgerungen von McNamara werden nicht umgesetzt, der Abzug aus Vietnam erst 6 Jahre später erwogen].

19.5.1967
McNamara schlägt Johnson seine eigene Auswechslung vor
McNamara qualifiziert sich vor Johnson als unfähig und stellt sich und Dean Rusk in Frage:

"Wir sollten nicht [...] ausschliessen [...], Angehörige der "US"-Regierung in Schlüsselpositionen auszutauschen, um den Vorwürfen zu begegnen, 'Washington ist müde' und 'Washington ist verbraucht'." (McNamara/DeMark, S.335)

ab 19.5. 1967
Die Stabschefs bekämpfen das McNamara-Memo
->> die Debatte in Washington wird noch heftiger
->> in der Anhörung vor dem Senat wird McNamara gegen die Stabschefs ausgespielt  (McNamara/DeMark, S.350).

Bei McNamara wächst die Skepsis, das Vietnam-Problem noch lösen zu können, denn alle diplomatischen Bemühungen fruchten scheinbar nichts (McNamara/DeMark, S.336).

19.5.-3.6. 1967
7 Memos der Stabschefs gegen McNamara
->> v.a. gegen die Formulierung, dass die Verpflichtung der "USA" aufhöre, wenn das Volk Süd-Vietnams einen anderen Weg gehen wolle
->> die Stabschefs werfen McNamara vor, seine Vorschläge entsprächen nicht den Zielen der "USA", wie sie im "NSAM-Memo 288" vom 17.3.1964 dargelegt seien, denn dieses Dokument sei weiterhin verbindlich:

"[...] Süd-Vietnam so lange Hilfe und Unterstützung zu gewähren, bis die Aufstände unter Kontrolle sind"

Einschränkung:

"Es gab und gibt vernünftige Gründe für die Grenzen, die unsere gegenwärtige Politik uns auferlegt - die Südvietnamesen müssen ihren Kampf selbst gewinnen." (McNamara/DeMark, S.351)

Die Stabschefs irren sich [und kommen weiterhin nicht auf die Idee, dass sich die Vietnamesen nicht teilen lassen wollen].

Hauptstreitfrage bleibt: Soll die "USA" für die Regierung in Saigon die Angelegenheiten auf dem Land erledigen oder nicht?

Die Stabschefs fordern nun massive Boden-, See- und Luftangriffe gegen Nord-Vietnam, und sie fordern, dass ihre Memos Johnson vorgelegt werden (McNamara/DeMark, S.352).

20.5.1967
2. Memo der Stabschefs
Die "US"-Stabschefs fordern Atombomben gegen China
Vorschlag der Stabschefs:
-- Invasion nach Nord-Vietnam, Laos und Kambodscha
-- Stationierung von "US"-Kräften in Thailand
-- Einsatz von Atomwaffen gegen Süd-China
-- Mobilisierung der Reserve

->> McNamara ist geschockt von den Vorstellungen der aggressiven Stabschefs [schlimmer als die Hitler-Generäle] (McNamara/DeMark, S.352)
->> McNamara fordert eine Expertise der CIA (McNamara/DeMark, S.352).



7.23. CIA-Analyse über Vietnam: Westmorelands positive Berichte sind falsch - Bator rät zum Einbezug der Intellektuellen - Israel-Krise - CIA: Bombardierungen bringen nichts - eine Navy-Analyse bestätigt eine Verhandlungslösung - Johnson zwischen Stabschefs, CIA, Navy, McNamara und Vance

23.5.1967
Bericht der CIA: Westmorelands Propaganda sei falsch
Westmorelands Beobachtung über das Erreichen des "Wendepunkts" sei falsch:

"Trotz der wachsenden Erfolge unserer Strategie des Aufspürens und Vernichtens [...] haben die vietnamesischen Kommunisten die Zahl ihrer Streitkräfte sowohl durch Infiltration als auch durch Rekrutierung vor Ort vergrössert [...] Allem Anschein nach können die Kommunisten ihre Gesamtstärke im Laufe des kommenden Jahres aufrechterhalten." (McNamara/DeMark, S.307)

Die CIA zum Durchhaltevermögen: Nord-Vietnam hält besser durch als Johnson und Westmoreland  (McNamara/DeMark, S.308). Die CIA bestätigt auch die Sichtweise von McNamara vom 2.Mai 1967 (McNamara/DeMark, S.342).

Die "USA" befindet sich in Vietnam militärisch im Patt
-- das Patt bleibt bestehen
-- viele falsche oder unklare Berichte von Süd-Vietnam-Truppenchefs, Offizieren, aber auch in den eigenen Reihen, führen zu vielen falschen Entscheidungen bei Johnson, McNamara  und Westmoreland (McNamara/DeMark, S.308).

[So war es unter Hitler auch: Die Generäle meldeten geschönte Berichte, um befördert zu werden. Die Vorgänge wiederholen sich...]

1967 (McNamara/DeMark, S.?)
"US"-Beratung über Werbung für den Krieg
Bator
rät Johnson, die entscheidenden Intellektuellen vom Krieg zu überzeugen, denn viele Intellektuelle seien immer noch zugänglich für Johnson und seien es immer gewesen (Cohen/Tucker (Hg.), S.48).

These: Die Intellektuellen werden helfen gegen die "Wilden Rechten", ohne nach einem Sieg zu schreien:

"They can be convinced that you are dead committed to holding off the wild men and to waging and limiting this painful war with restraint, control, and without the crutch of a simple-minded notion of victory."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.49)

["Man kann sie überzeugen, dass du dich zu Tode verpflichtest hast, dich von den Wilden fern zu halten, und diesen schmerzhaften Krieg mit Zurückhaltung zu führen, mit Kontrolle, und ohne die Hilfe eines einfachen Gedankens an den Sieg"].

[Wo war denn da die "Zurückhaltung"?].

Ende Mai 1967
Naher Osten: CIA-Bericht über bevorstehenden Angriff auf Israel
Der CIA berichtet über einen bevorstehenden Angriff Ägyptens, Syriens und Jordaniens gegen Israel mit Unterstützung von Russland (McNamara/DeMark, S.355).

Ende Mai 1967
Naher Osten: Abba Eban in Washington
Der israelische Aussenminister Abba Eban ist zu Gesprächen in Washington. Rusk und McNamara drängen Eban, auf einen Präventivschlag zu verzichten, weil sonst die "USA" einen Aggressor unterstützen müsste, falls der Krieg gegen Russland eskaliere (McNamara/DeMark, S.356).

1.6.1967
CIA-Analyse: Bombardierungen gegen Nord-Vietnam sind nutzlos

"Die Überkapazität im Strassennetz [...] liefert ein so dickes Polster, dass höchstwahrscheinlich kein Abriegelungsprogramm imstande sein dürfte, das System der logistischen Ziele so weit lahmzulegen, dass der Zustrom an Menschen und Material nach Südvietnam unter das gegenwärtige Niveau sinkt." (McNamara/DeMark, S.352)

Die Stabschefs verwerfen die CIA-Analyse und fordern weiter verstärkte Bombardierungen (McNamara/DeMark, S.352)

Es kommen weiter krasse Differenzen unter den Militärs über das Vorgehen in Nord-Vietnam ans Licht (McNamara/DeMark, S.353).

2.6.1967
Naher Osten: Untersuchungen prophezeien einen Sieg der israelischen Armee
(McNamara/DeMark, S.355)
->> einwandfreie Prognose: Israel wird siegen
->> und trotzdem soll alles getan werden, um den Krieg zu verhindern
->> die CIA berichtet, dass Israel einen Präventivschlag plane (McNamara/DeMark, S.356).

[Der Palästinenserstaat ist seit 1948 nicht verwirklicht...]

1967
Navy-Analyse: Empfehlung des Mauerbaus in Vietnam - das Patt bleibt
Die "Navy Vietnam Appraisal Group" stellt ihren Bericcht "Untersuchungen von Optionen für Süd-Vietnam" vor, der im Auftrag von McNamara" abgefasst wurde. Autoren sind Admiral Carrol und Konteradmiral La Rocque. Die Adressaten sind Marineminister Paul Nitze und McNamara.

Der Bericht schlägt folgende Massnahmen vor:
-- Empfehlung des Baus einer Mauer an der Nord- und Westgrenze Süd-Vietnams
-- Verminung von Häfen
-- massive Luftangriffe
-- Zerstörung des Verkehrsbetriebs auf dem Roten Fluss

->> es sei aber auch mit Verwirklichung dieser Massnahmen kein militärischer Sieg möglich (McNamara/DeMark, S.353)

Eine andere Option sei die Entsendung von weiteren 500.000 "US"-Soldaten
->> dann kann aber eine Intervention von China oder Russland möglich sein
->> ein militärischer Sieg sei auch in diesem Fall kaum möglich (McNamara/DeMark, S.354).

Admiral Rivero verhindert die Verbreitung der Warnung der Navy [!]
Der stellvertretende Oberbefehlshaber der Marineoperationen, Admiral Horatio Rivero, unterbindet die Verbreitung des Berichts:
-- weil die Verbreitung des Berichts die Kriegsführung der "USA" schwächen würde
-- weil die Verbreitung des Berichts die Zukunft von Admiral Carrol negativ beeinträchtigen würde.

->> Rivero verhindert eisern die weitere Verbreitung des Berichts (McNamara/DeMark, S.354)
->> Nitze und McNamara erhalten ein Exemplar, der Bericht hat aber innerhalb der rechten Nazi-Militaristen keine Chance (McNamara/DeMark, S.353).

[Es erscheint absolut fragwürdig, wieso Johnson und McNamara gegen die rechtsradikalen Nazi-Offiziere nicht durchgreifen und sie einsperren, um weiteres Blutvergiessen zu verhindern. Die Johnson-Regierung akzeptiert die Nazis in den "USA" weiterhin...].

5.-6.1967
Naher Osten: Angriff der israelischen Armee
(McNamara/DeMark, S.356); Verständigung zwischen Johnson und Kossygin am "Heissen Draht" (McNamara/DeMark, S.357).

10.6.1967
Naher Osten: russische Drohungen auf israelischen Angriff
Kossygin droht:

"Wenn Sie Krieg wollen, sollen Sie Krieg bekommen" (McNamara/DeMark, S.357).

Folgerung Washingtons: Die jüdischen Truppen sind im Begriff, in Richtung Damaskus zu marschieren. Nach dem Erreichen der Golanhöhen wird ein Waffenstillstand erreicht (McNamara/DeMark, S.358).

12.6.1967
Warnung von Vance und McNamara an Johnson wegen den Nazi-Stabschefs

Vance und McNamara raten Johnson erneut, die Pläne der Stabschefs abzulehnen, denn
-- jede grössere Eskalation werde in eine Katastrophe führen (McNamara/DeMark, S.354).
-- und ein zig-Faches an "US"-Leben kosten (McNamara/DeMark, S.355),

denn: die Lage in Indochina erfordert enorme Opfer
und: der Verlauf in Indochina ist unvorhersehbar (McNamara/DeMark, S.358).

[Wenn die "amerikanische" Regierung zur Kenntnis nehmen würde, dass sich die Vietnamesen nicht teilen lassen, dann würden die Geschehnisse sehr vorhersehbar...]



7.24. McNamara überzeugt Johnson für Verhandlungen - "Stennis-Gruppe" fordert Verhör und uneingeschränkte Bombardierungen - Beginn der Sammlung für "Pentagon Papers" zur Analyse im Fall der Niederlage - Kissinger-Geheimdiplomatie in Paris  - Westmoreland und Bunker propagandieren eine verbesserte Lage in Vietnam - Johnson und McNamara in der Kritik von links und rechts - Geheimdiplomatie über Paris "Pennsylvania"

McNamaras und Johnsons Kampf gegen die "US"-Nazis in den Militärstäben

McNamara berichtet Johnson, dass weder die Bombardements noch die Bodenoperationen den gewünschten Effekt haben, sondern nur Verluste zu verzeichnen sind (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

Am 13.6.1967 akzeptiert Johnson die Warnungen (McNamara/DeMark, S.355, 363).

Ab 13.6.1967 erfolgt eine "US"-Rebellion gegen Johnson und McNamara : Die rechtsextreme Gruppe um Stennis fordert das Verhör:
-- die Stennis-Gruppe fordert Johnson und McNamara in den Zeugenstand (McNamara/DeMark, S.363)
-- der Druck auf das Weisse Haus soll erhöht werden, um endlich die Beschränkungen der Bombardements in Nord-Vietnam aufzuheben (McNamara/DeMark, S.364).

Ab 17.6. 1967 bekommt McNaughton von McNamara den Auftrag zur Analyseforschung, die im Fall einer Niederlage und Rückzugs der "US"-Truppen aus Süd-Vietnam präsentiert werden soll (McNamara/DeMark, S.358); McNaughton sammelt Dokumente aus möglichst vielen Quellen, auch aus dem Aussenministerium und der CIA, über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten. 36 Forscher und Analytiker arbeiten unter Leitung von Leslie H.Gelb an der Studie (McNamara/DeMark, S.359).

Mitte Juni 1967
Kissinger in Paris an "Pugwash-Treffen" - französische Vermittlung unter Aubrac und Marcovich für Friedensbedingungen

In Paris trifft sich eine internationale Konferenz von Wissenschaftlern und Intellektuellen. Kissinger berichtet McNamara und Rusk von einer interessanten Verbindung: Der Franzose Herbert Marcovich will mit dem Franzosen Raymond Aubrac direkten Kontakt zwischen den "USA" und Nord-Vietnam herstellen, um die Bedingungen für einen Frieden zu prüfen.

Kissinger möchte die Meinung Washingtons erfahren, bevor er weitere Schritte einleitet. McNamara kann an einem Dienstags-Lunch die "US"-Regierung vom Sinn des Versuchs überzeugen und nimmt dem Aussenminister sogar die Arbeit ab. McNamara prüft Aubrac (linker Sozialist) und Markovich (ein Wissenschaftler). Aubrac hat eine langjährige Freundschaft zu Ho Chi Minh. Kissinger gibt in der folgenden Zeit wertvolle Hinweise und erweist sich als sehr präziser Vermittler (McNamara/DeMark, S.377).

Johnson zwingt Hanoi nicht zu Verhandlungen. Nächstes Jahr steht alles unter dem Zeichen der Wahlen in den "USA" (Cohen/Tucker (Hg.), S.57).

[Mit den "Wahlen" ist die Fassade der Demokratie gerettet...].


1967
Uruguay: Hemisphere Summit Conference at Punta del Este
Johnson kann sich als fähiger "US"-Präsident profilieren (Cohen/Tucker (Hg.), S.25).

Anfang Juli 1967
"US"-Siegeswille: Johnson verlangt Augenschein von McNamara in Vietnam
->> mit Katzenbach und Wheeler
->> Westmoreland und Bunker verlangen  mehr Soldaten. Westmoreland:

"Wir befinden uns nicht in einer Pattsituation. Wir gewinnen langsam, aber kontinuierlich, und wir könnten das Tempo beschleunigen, wenn wir Verstärkung bekämen."

Bunker bestätigt die "günstige Prognose", schränkt aber entscheidend ein:

"Letztendlich müssen sie [die Südvietnamesen] selbst siegen." (McNamara/DeMark, S.362)

[und die Südvietnamesen wollen eigentlich gar nicht siegen, denn sie wollen das Land nicht teilen...]

Westmoreland beantragt, dass die "USA" die Sache für Süd-Vietnam erledigen sollen und fordert dafür 200.000 "US"-Soldaten mehr. McNamara lehnt ab (McNamara/DeMark, S.362).

Anfang Juli 1967
McNamara beauftragt Aubrac und Marcovich zu Gesprächen in Hanoi
McNamara gibt den Auftrag, noch einmal den "Phase-A - Phase-B-Plan" vorzulegen, das heisst:
Die "USA" bieten die Unterbrechung der Bombenangriffe an oder deren Beendigung, wenn Nord-Vietnam entsprechende Massnahmen zur Deeskalation auf seiner Seite unternimmt (McNamara/DeMark, S.379).

12.7.1967
"US"-Warnung von McNamara, Katzenbach und Wheeler über Vietnam
Johnson reagiert hilflos: "Können wir diesen gottverdammten Krieg überhaupt noch gewinnen?"

McNamara: "Es gibt kein militärisches Patt" (McNamara/DeMark, S.362)

und der Krieg sei bei einer stabilen Regierung in Süd-Vietnam zu gewinnen  (McNamara/DeMark, S.362).

[aber diese stabile Regierung existiert seit November 1963 Jahren nicht...]

Die Bombenangriffe seien auch weiter fragwürdig und eine Ausweitung auf keinen Fall zu befürworten (McNamara/DeMark, S.363).

Juli 1967
Diskussion um McNamara
Liberale und Gemässigte kritisieren Johnson wegen fehlendem Willen zur Deeskalation. Rechtsextreme Nazi-Kriegstreiber beider Parteien fordern mit den Nazi-Stabschefs dagegen die Ausweitung des Krieges [!] (McNamara/DeMark, S.363).

Die Nazi-Kriegstreiber in den "USA" argumentieren, nach einem Rückzug der "US"-Truppen aus Vietnam werde auch Europa an den "amerikanischen" Garantien gegen den Kommunismus zweifeln (McNamara/DeMark, S.408).

[Gleichzeitig finanzieren "US"-Banken den Kommunismus...]

Gegenargument McNamara: Es würden viele Kräfte frei, die woanders besser eingesetzt werden könnten (McNamara/DeMark, S.410).

[Johnson hätte die Macht, die Nazi-Kriegstreiber ins Gefängnis zu sperren. Das tut er aber nicht...].

Juli-September 1967
Geheimdiplomatie "USA"-Hanoi, Codename "Pennsylvania"
Drei Monate lang werden Kontakte gepflegt und Vorbereitungen für Gespräche getätigt (McNamara/DeMark, S.377).

17.7.1967
Tod von McNaughton bei Flugzeugabsturz
(McNamara/DeMark, S.359)



7.25. Rusks Rücktrittsbitte wegen gemischt-rassischer Heirat seiner Tochter abgelehnt - Nord-Vietnam-Regierung Pham fordert Bombenstop - Johnson und McNamara im Zeugenstand gegen die Stabschefs der "Stennis-Gruppe" - Kissinger und Cooper fordern Bombenstop während der Geheimverhandlungen - Hanoi sperrt franz. Vermittler die Einreise wegen Bombardements

Im Sommer 1967 will Rusk zurücktreten, weil seine Tochter einen schwarzen Studentenkollegen der Universität Stanford heiraten will. Dabei sind Johnson und Rusk beide Südstaatler. McNamara rät Rusk, er würde Johnson mit einem Rücktritt mehr schaden, als wenn er bleibt (McNamara/DeMark, S.361). Johnson reagiert anders: Er gratuliert Rusk zur Heirat seiner Tochter. Die Hochzeit findet ohne Probleme statt (McNamara/DeMark, S.362).

21.7.1967
Aubrac und Marcovich in Hanoi: Aufbau eines ständigen Kontakts zwischen Nord-Vietnam und den "USA"
->> Gespräche mit Ho Chi Minh und Premier Pham Vang Dong
->> Pham fordert die bedingungslose Einstellung der Bombenangriffe
->> Pham schlägt den nordvietnamesischen Generalkonsul in Paris, Mai Van Bo, als ständigen Verbindungsmann zwischen ihm und Aubrac vor (McNamara/DeMark, S.379).

21.7. 1967
Anti-Kriegs-Bewegung: McNamara wird der Urlaub verunmöglicht
McNamara bricht seinen Urlaub wegen Anti-Kriegs-Demonstranten vor seinem Ferienhaus ab (McNamara/DeMark, S.380).

26.7.1967
Geheimgespräche: Rückkehr von Aubrac und Marcovich aus Hanoi nach Paris
(McNamara/DeMark, S.380)

8.8.1967
Geheimgespräche: Verbindung zu Kissinger in Paris
An einem Dienstagslunch wird ein Telegramm von Kissinger behandelt. Kissinger erhält neue Instruktionen (McNamara/DeMark, S.380):

Man sei bereit, auf die Gesprächsangebote der Seite Nord-Vietnams einzutreten und die Bombardierungen einzustellen, wenn Nord-Vietnam keinen Nutzen aus der Bombenpause ziehen wird (McNamara/DeMark, S.381).

9.-29.8.1967
"US"-Nazitum: Die Stennis-Gruppe erreicht den Zeugenstand für Johnson und McNamara
Die Stennis-Gruppe gegen Johnson und McNamara bewirkt, dass die zwei im Zeugenstand zum Vietnamkrieg angehört werden müssen (McNamara/DeMark, S.364)

Die Ansichten für die Fortsetzung des Vietnamkriegs in der Stennis-Gruppe
In geheimer Sitzung trifft sich die Stennis-Gruppe, darunter alle führenden Marine-, Luftwaffen- und Heeresoffiziere, alle 5 Stabschefs und 5 hochrangige Befehlshaber.  Stennis' Ansichten werden alle bekräftigt:

-- die Bombardements in Nord-Vietnam seien unverzichtbar und bremsen die Infiltration
(McNamara/DeMark, S.364)

-- die Bombardements verhindern, dass im Süden grosse Manöver des VC durchgeführt werden können

-- ohne die Bombardierungen hätte Nord-Vietnam seine Truppen verdoppeln können und es wären 800.000 "US"-Soldaten nötig gewesen, um eine Abwehr zu bilden

-- die Einstellung der Regierung zu den Bombardierungen sei unmöglich und tödlich für die "US"-Soldaten

-- die Einschränkungen der Regierung Johnson haben die Effektivität vermindert, denn
oo  Hanoi und Haiphong sind nicht bombardierbar
oo  Kambodscha steht als Zufluchtsort immer noch für den VC und die Nordvietnamesen offen
oo  der Hafen von Haiphong ist immer noch offen und nicht vermint
oo  inzwischen kann Nord-Vietnam Reservelager anlegen, solange die grossen Anlagen noch nicht bombardiert seien (McNamara/DeMark, S.365).

These der Stabschefs und der Gruppe um Stennis: Die Zivilregierung mische sich nachteilig in die militärischen Angelegenheiten ein (McNamara/DeMark, S.366).

17.8.1967
Hauptfrage: Wie soll die "USA" ernst genommen werden?

Kissinger und Chester Cooper besprechen mit Aubrac und Marcovich die Position der "USA" gegenüber Nord-Vietnam und kommen immer wieder auf die Frage: Wie sollen die "USA" in ihren Friedensbemühungen in Vietnam ernst genommen werden, wenn gleichzeitig immer neue Rekordbombardierungen stattfinden?

Kissinger und Cooper stellen die Frage an Washington, ob die "USA" bereit seien, während der nächsten Reise von Aubrac und Marcovich nach Nord-Vietnam die Bombardierungen zu verhindern (McNamara/DeMark, S.381).

Am 19.8.1967 stimmt Johnson einer Reduzierung der Bombardements für 24.8.-4.9.1967 zu, aber nur für einen Umkreis um Hanoi von 10 Meilen (McNamara/DeMark, S.381).

Und trotzdem werden vom 19. bis zum 23.8. 1967 schwere "US"-Bombenangriffe geflogen, wegen "Nachholbedarf". Die "US"-Militärs fliegen über 200 Bombeneinsätze zusätzlich gegen Hanoi, Haiphong und bis zur chinesischen Grenze, die wegen schlechten Wetters verschoben werden mussten.

McNamara:
"Wegen schlechten Wetters über Nord-Vietnam hatten Luftwaffe und Marine einen Rückstand aufzuholen." (McNamara/DeMark, S.382)

Am 21.8.1967 verweigert Hanoi den Vermittlern Aubrac und Marcovich das Visum. Begründung: wegen der gefährlichen Bombardements
Es besteht in den "USA" weiterhin keine Koordination zwischen ziviler und militärischer Führung (McNamara/DeMark, S.382).

[Es fehlen den "USA" die primitivsten Voraussetzungen zur Friedensführung...]



7.26. McNamaras Rechtfertigung vor der "Stennis-Gruppe" - Johnson kündet Verzicht auf Wiederwahl an - gewählte Regierung Thieu in Süd-Vietnam - Goldwater applaudiert der "Stennis-Gruppe" gegen McNamara - Hanoi bricht wegen Bombardierungen den Dialog ab

25.8.1967
McNamaras Argumente gegen die Stennis-Gruppe
These von McNamara:
-- er und Johnson hätten Menschen durch die Verhinderung der Eskalation in Vietnam das Leben gerettet, denn

-- den Norden "auszulöschen" ist nicht verantwortbar
-- der Wille von Nord-Vietnam ist nicht zu brechen, ausser bei totaler Auslöschung (McNamara/DeMark, S.366)

-- das Transportsystem von Nord-Vietnam sei praktisch unverwüstlich, z.B. könne ein Fahrrad bis 250 kg Ladung befördern

-- und der VC in Süd-Vietnam brauche nur 15 t Nachschub täglich zusätzlich Verpflegung

-- auch bei schweren Luftangriffen sei die Transportkapazität von 200 t täglich möglich

-- 173.000 Feindflüge, 90 % davon auf Nachschubwege, seien ohne Wirkung geblieben, 10 % der Feindflüge sei auf produktive Ziele erfolgt, von 359 von den Stabschefs beantragten Zielen seien 302 bewilligt worden, nicht bewilligt wurden die Ziele u.a. an der chinesischen Grenze (McNamara/DeMark, S.367)

-- Nord-Vietnam bezieht auch ausländische Lieferungen aus China und Russland, muss also nicht alles selber produzieren

-- der monatliche Bericht der CIA und des militärischen Geheimdienstes lautete immer mit der Abschlussformulierung:

"Die Verstärkten Luftangriffe haben zu einer weitreichenden Änderung beim Luftabwehrsystem geführt und die wirtschaftliche Tätigkeit in Nordvietnam schwer beeinträchtigt. Dennoch sind die Nordvietnamesen nach wie vor in der Lage, ihre Kampfeinsätze in Süd-Vietnam und Laos auf gleichbleibendem oder höherem Niveau fortzusetzen."

Eine Verminung der Häfen sei einfach nicht wirksam (McNamara/DeMark, S.368)

->> weil die militärischen Güter kaum per Schiff in Nord-Vietnam ankämen, und das Schienen- und Strassennetz könnte das Schiffstransportsystem ersetzen, und auf die Operationen in Süd-Vietnam wird die Verminung der Häfen schon gar keinen Einfluss haben (McNamara/DeMark, S.369)

->> zudem wird Nord-Vietnam bei einer Verminung von Haiphong nur noch abhängiger von China werden (McNamara/DeMark, S.370).

Angriffe auf McNamara nach dessen Analyse über Vietnam
-- Senator Cannon wirft McNamara vor, er vertraue den Militärs nie.
->> McNamara betont die zivilen Aspekte, die von den Militärs nie berücksichtigt wurden (McNamara/DeMark, S.370)

-- Senator Thurmond wirft McNamara vor, er gäbe den Kommunisten nach
->> die Analyse ist McNamaras letzter Appell an die Vernunft
->> die verweigerten Ziele hätten den Krieg nicht verkürzt, wenn diese auch bombardiert worden wären

(in: "Air War Against North Vietnam", in: Hearings before the Preparedness Investigation Subcommittee of the "US"-Senate Armed Services Committee. Washington, 1967) (McNamara/DeMark, S.371).

31.8.1967
Presseerklärung der Stennis-Gruppe mit Vorwürfen gegen McNamara
Vorgeworfen wird McNamara:
-- mangelnde Bereitschaft zur Kriegsführung
-- für einen weiteren Bodenkrieg sei ein maximaler Luftkrieg notwendig (McNamara/DeMark, S.371)

->> es entsteht eine totale Stresssituation und Gewissenskonflikte unter den Stabschefs und "US"-Regierungsmitgliedern (McNamara/DeMark, S.372).

[und die Nazis in den "USA" werden immer noch nicht verhaftet!]

Sommer/ Herbst 1967
"USA": die Ereignisse überstürzen sich - Johnson kündigt den Abgang an
->> die Konzentration auf Vietnam wird immer schwieriger wegen anderer "Krisen":
-- Nahost
-- sowjetische Raketenabwehrsystem
-- Zypernkonflikt
-- Rassenunruhen in den "USA"
-- Anti-Kriegs-Bewegung in den "USA"

[Es ist schon verwunderlich, dass eine Anti-Kriegs-Bewegung ein "Problem" darstellt...]

->> Johnson kündet an, der werde nicht mehr kandidieren
->> die gesamte Johnson-Regierung zeigt Stresssymptome (McNamara/DeMark, S.350).

September 1967
Süd-Vietnam: Wiederwahl von Thieu
Wahl des 1965 durch Putsch an die Macht gekommenen Nguyen van Thieu, Ky wird Vizepräsident (dtv II., S.297).

Wheeler erleidet einen ersten seiner vielen Herzinfarkte
(McNamara/DeMark, S.372)

September/Oktober 1967
Weltbank: Johnson fragt McNamara, ob er nun Weltbank-Präsident werde
McNamara: Er werde im Verteidigungsministerium bleiben, solange Johnson es wünsche (McNamara/DeMark, S.398).

7.9. 1967
Goldwater hetzt gegen McNamara
Goldwater feiert die Presseerklärung der Stennis-Gruppe in "Atlanta Constitution":

"Allem Anschein nach hat die Regierung die Nase voll von der Unehrlichkeit, den falschen Entscheidungen und der diktatorischen Arroganz des Robert Strange McNamara, des Mannes, der weder Vietnam noch irgendwelche anderen militärischen Fragen jemals richtig beurteilt hat. Das deutlichste Zeichen für McNamaras Prestige-Verlust am Hof von LBJ [Lynton B. Johnson] ist die Tatsache, dass es Militärs zum ersten Mal wagen, den schon immer vorhandenen Widerstand gegen McNamara zu artikulieren.[...]

Die Tatsache, dass die Stabschefs ihn nun offen bekämpfen, kann, wie mir scheint, nur bedeuten, dass das Weisse Haus ihn nicht mehr voll und ganz unterstützt." (McNamara/DeMark, S.376)

Vom 10. bis zum 20.9. 1967 führt die "US"-Luftwaffe in Vietnam weitere schwere Bombardierungen durch. Hanoi bricht den Dialog ab (McNamara/DeMark, S.384).



7.27. CIA-Analyse von Helms: "US"-Rückzug ohne grossen Schaden möglich - Johnson verheimlicht die Helms-Analyse - Marcovich stellt die Vermittlung wegen Bombardierungen ein - Johnsons "San Antonio-Formel": Bombenstop bei unmittelbaren fruchtbaren Gesprächen ohne Ausnutzung durch den Vietcong - Bundy mit Siegeszuversicht - Vorbereitung zu Anti-Kriegs-Demo vor dem Pentagon - Beendigung des "Pennsylvania"-Kontakts zwischen "USA" und Nord-Vietnam

12.9.1967
CIA-Analyse von Helms für "US"-Rückzugsplan: Die erträglichen Folgen eines Rückzugs für die "USA" aus Vietnam

Es wurden über 30 CIA-Mitarbeiter befragt, das Resultat wird nur Johnson allein unterbreitet. Folgendes Szenario bei Rückzug (McNamara/DeMark, S.373):

-- zuerst würde ein Ansehensverlust und ein Einflussverlust der "USA" in der Welt eintreten
-- dann wird das Vertrauen in die "USA" wieder zunehmen
-- am Schlimmsten wäre die Selbstzerfleischung der Politiker in den "USA" selbst
-- eine Neuordnung in Süd-Ostasien ist denkbar, aber auf Süd-Ostasien begrenzt, und Unruhen, die woanders ausbrechen würden, würden sich leicht eindämmen lassen (McNamara/DeMark, S.374)

Die Risiken bei einem Rückzug der "US"-Truppen aus Vietnam seien begrenzt und somit ein Rückzug nicht unmöglich:

"Im Falle von Vietnam gibt es offenbar keinen gemeinsamen Nenner, der es erlaubt, solche möglichen Risiken zuverlässig gegen die offensichtlichen und unmittelbaren Kosten einer Fortsetzung des Krieges abzuwägen. Vermutlich sind sich jene, die diese schmerzlichen Entscheidungen treffen müssen, dessen bereits bewusst. Wenn die vorliegende Analyse überhaupt etwas zur Diskussion beitragen kann, dann durch den Hinweis, dass die Risiken wahrscheinlich begrenzter und kontrollierbarer sind, als die bisherige Debatte deutlich gemacht hat." (McNamara/DeMark, S.374-375)

Johnson behält das Memo von Helms geheim!
Johnson behält das Memo von Helms für sich unter Verschluss, es wird erst in den 1990 Jahren entdeckt. Es zeigt sich einmal mehr, dass Johnson im Zweifelsfall ein unheilbringender Einzelkämpfer ist (McNamara/DeMark, S.375).

Die Mitarbeiter und auch Helms räumen die Gegensätze der Politik nicht aus und fordern Johnson nicht zum Denkwechsel auf (McNamara/DeMark, S.376).

13.9.1967
Marcovich verweigert seine Botendienste
Kissinger berichtet Washington aus Paris, Marcovich werde nicht mehr Bote für die "USA" spielen, wenn die "USA" dauernd bombardieren, wenn er Nord-Vietnam gerade eine Botschaft überbringen soll (McNamara/DeMark, S.384).

29.9.1967
"US"-Friedensplan: Johnsons Rede in San Antonio, Texas - "San Antonio Formel"

Widerstrebend bietet Johnson Nord-Vietnam neue Bedingungen an:
Die Bombardements werden eingestellt,
-- wenn dies unmittelbar zu produktiven Gesprächen führen wird
-- wenn sich Nord-Vietnam die Unterbrechung militärisch nicht zunutze macht und Infiltration und Nachschub nach Süd-Vietnam unterlässt.

Die Bedingungen gelten als "San Antonio-Formel". Aus Hanoi kommt jedoch keine Reaktion mehr (McNamara/DeMark, S.385).

2.10.1967
Treffen Marcovich - Generalkonsul Bo in Paris
->> Generalkonsul Bo bezeichnet die San Antonio-Rede von Johnson als beleidigend
->> die Bedingung von "unmittelbarer Aufnahme von produktiven Gesprächen" sei nicht akzeptabel (McNamara/DeMark, S.385).

McNamara und Johnson ändern die Formulierungen nicht, obwohl McNamara die Formulierung gar nicht so wichtig ist. McNamara meint, man könne doch die Bombardements jederzeit wieder aufnehmen (McNamara/DeMark, S.385). Die "US"-Regierung bleibt uneinig (McNamara/DeMark, S.386).

8.10. 1967 ca.
Vorbereitung zu Anti-Kriegs-Demonstration vor dem Pentagon: geplante Demonstration für den 21.10.1967 - Das Pentagon verschanzt sich
(McNamara/DeMark, S.386)

Geplant ist ein Marsch von 20.000 DemonstrantInnen gegen das Pentagon

->> McNamara lässt das Pentagon mit bewaffneten Soldaten, Beamten und Bundespolizei schützen und lässt im Innenhof eine Reserve aufstellen

->> falls nötig sollen Hubschrauber im Innenhof landen und Nachschub bringen

->> McNamara sagt Johnson zu, er werde mit Wheeler und dem stellvertretenden Justizminister Warren Christopher die Operation persönlich vom Dach des Pentagons überwachen (McNamara/DeMark, S.387).

17.10.1967
Memo von Bundy über die Lage
Bundy empfiehlt, Johnson soll so "weitermachen" wie bisher:

"Ich glaube, dass Sie nach wie vor die richtige Politik verfolgen und dass die Meldungen aus den Kampfgebieten ermutigend sind." (McNamara/DeMark, S.389)

18.10.1967
McNamara drängt auf eine Lösung innerhalb eines Jahres
McNamara drängt Johnson, dass innerhalb eines Jahres eine Einigung zwischen den "USA" und Nord-Vietnam gefunden werden muss, auch um dem wachsendem Widerstand in den "USA" selbst auszuweichen (McNamara/DeMark, S.386).

20.10.1967
Nord-Vietnam-Verweigerung: Bo verweigert Aubrac und Marcovich den Empfang
Bo:

"Es gibt nichts Neues zu sagen. Die Situation verschlimmert sich zusehends. Es besteht kein Anlass, noch einmal miteinander zu sprechen."

McNamara zynisch:

"Damit war der Pennsylvania-Kontakt beendet. Doch immerhin war eine Basis für die Verhandlungen des Jahres 1968 geschaffen." (McNamara/DeMark, S.386)

20.10.1967
Pentagon: Vorbereitungen zur Anti-Kriegs-Demonstration
David E.McGiffert, Staatssekretärs für das Heer, gibt an alle beteiligten Soldaten, Polizeibeamten und Angestellten der Militärpolizei ein Memorandum ab mit den Richtlinien des Einsatzes: Absolutes Verbot, auf Leute zu schiessen (McNamara/DeMark, S.387).



7.28. Anti-Kriegs-Demo vor dem Pentagon, das unter Polizeischutz steht - McNamara-Memo für eine Verhandlungslösung ohne Bombardements - Johnson befragt die "Wise Men", verheimlicht Analysen der Navy, von Helms und von McNamara zum Abzug aus Vietnam

21.10.1967
Anti-Kriegs-Demonstration vor dem Pentagon: kein einziger Schuss - Lagerfeuer
(McNamara/DeMark, S.388-389)

Die Demonstration zerfällt in zwei Gruppen: 50.000 v.a. College-Studenten und 20.000 DemonstrantInnen um das Pentagon, davon 3000 in den vordersten Reihen, die zu Provokationen bereit sind.

McNamara:
"In den vordersten Reihen fanden sich tatsächlich viele Randalierer, die mit allen Mitteln versuchten, die Schutztruppe zur Gewalt zu provozieren. Junge Frauen rieben ihre Brüste an Soldaten, die mit dem Gewehr an der Seite stillstanden, und öffneten ihnen sogar den Hosenschlitz; doch die Soldaten rührten sich nicht. Demonstranten bewarfen die Soldaten mit Erdklumpen, Pflöcken, Flugblättern, Stöcken und Steinen; doch die Soldaten blieben an dem ihnen zugewiesenen Platz. Eine grosse Menschenmenge versuchte, die Linie zu durchbrechen, doch die Verteidiger wichen bis an die Eingangstore des Pentagons zurück, und aus dem Innenhof kam ihnen die Verstärkung zu Hilfe, um die Menge zurückzuhalten. Einigen Demonstranten gelang es, in das Gebäude vorzudringen, doch sie wurden rasch wieder vor die Tür gesetzt. Schliesslich löste sich die Versammlung allmählich auf. Aber Tausende blieben bis in die Nacht und entzündeten Lagerfeuer. Die letzten Demonstranten zogen erst am folgenden Nachmittag ab." (McNamara/DeMark, S.388-389)

1.11.1967
McNamara-Memo an Johnson: Analyse zu einem  Kurswechsel

McNamara will den Kurswechsel:

"Die Fortsetzung unseres gegenwärtigen Kurses in Südostasien wäre gefährlich, würde hohe Verluste fordern und wäre unbefriedigend für das amerikanische Volk. [...] Das beiliegende Memorandum skizziert eine Alternative." (McNamara/DeMark, S.391)

McNamara betont, es sei seine persönliche Ansicht und das Memo gehe nur an Johnson. Rusk, Rostow und Wheeler wird das Memo nicht gezeigt. McNamara hofft auf einen Dialog mit Johnson (McNamara/DeMark, S.392).

Inhalt:
-- die Zunahme des Widerstandes gegen den Krieg in den "USA" ist absehbar

-- gleichzeitig soll die Reserve einberufen werden, was im günstigsten Fall zur Verdoppelung der "amerikanischen" Verluste führen werde

-- "zusätzlich 10.900 bis 15.000 "amerikanische" Gefallene und 30.000 bis 45.000 Verwundete, die stationär behandelt werden müssen"

-- McNamara betont, dass die Bombardierungen kaum Resultate bringen (McNamara/DeMark, S.392)

-- der Kampfeswille der Nordvietnamesen wird bei einer Invasion nach Nord-Vietnam nicht gebrochen

-- das "amerikanische" Volk beginnt zu zweifeln, ob alle Möglichkeiten für eine friedliche Lösung ernsthaft geprüft wurden

->> somit ist das "amerikanische" Volk nicht mehr bereit durchzuhalten
->> die Extreme und die Forderungen nach Abzug wie nach Eskalation werden zunehmen.

Empfehlungen: Es stellt sich die Frage nach einem Strategiewechsel:

"Meiner Meinung nach stellt sich tatsächlich die Frage, ob es unter diesen Umständen möglich ist, unsere Anstrengungen in Südvietnam so lange fortzusetzen, wie es zur Erreichung unserer Ziele nötig wäre."

weil eine Eskalation, wie sie von den Stabschefs gefordert wird, keine Garantie für ein schnelles Ende sei, sondern zudem eine riesige Gefahr darstellt, wenn der Konflikt sich ausweiten sollte (McNamara/DeMark, S.393).

McNamara empfiehlt die Stabilisierung der Militäroperationen im Süden
Die "USA" muss den Beweis der Ernsthaftigkeit ihrer Verhandlungsabsichten trotz der Bombardements erbringen. McNamara empfiehlt

-- "eine Politik der Stabilisierung anzukündigen

-- die Bombardierung Nord-Vietnams noch vor Jahresende einzustellen, um Verhandlungen herbeizuführen (McNamara/DeMark, S.393)

-- die Bodenoperationen im Süden zu überdenken, um die "amerikanischen" Verluste zu reduzieren, den Südvietnamesen grössere Verantwortung für ihre Sicherheit zu übertragen und den Schaden zu mindern, den der Krieg in Südvietnam anrichtet." (McNamara/DeMark, S.393-394)

[Über vietnamesische Todesopfer und Minenopfer verliert McNamara nie ein einziges Wort...].

Anfang November 1967
Johnson holt weitere Ratschläge ein: bittet Bundy um eine Einschätzung
(McNamara/DeMark, S.389)

November 1967
Wheeler ist wieder arbeitsfähig
(McNamara/DeMark, S.372)

2.11.1967
Johnson verlangt eine zweite Versammlung der "Wise Men" ohne Kriegskritiker
(McNamara/DeMark, S.389)
->> die Kriegskritiker Paul Hoffman, George Kistiakowsky und Arthur Larson werden nicht mehr eingeladen
->> Bob Lovett und Jack McCloy sind "verhindert"
->> insgesamt beraten 11 "Experten" über 5 Fragen des Präsidenten:

"1. Welche zusätzlichen, bisher nicht durchgeführten Massnahmen können wir in Südvietnam ergreifen?

2. Was den Norden betrifft, sollen wir unsere bisherige Strategie weiterverfolgen? Sollen wir die Häfen verminen und die Deiche zerstören? Oder sollen wir die Bombardierung des Nordens völlig einstellen?

3. Sollen wir eine passive Politik der Verhandlungsbereitschaft verfolgen? Sollen wir uns aggressiv um Verhandlungen bemühen? Oder sollen wir aussteigen?

4. Sollen wir uns aus Vietnam zurückziehen?

5. Welche Schritte sollte die Regierung unternehmen, um die Nation zu einen und sich dem Volk besser verständlich zu machen?" (McNamara/DeMark, S.389-390)

Verheimlichung: Johnson informiert die "Wise Men" nicht vollständig. Den "Wise Men" werden von Johnson folgende Informationen vorenthalten:
-- der Bericht von Konteradmiral La Rocque, in dem ein Sieg als unmöglich bezeichnet wird
-- der Bericht von CIA-Chef Helms über den Rückzug als kontrollierbares Risiko
-- auch das Memo von McNamara vom 1. November 1967 (McNamara/DeMark, S.391).

[Präsident Johnson wird damit selbst zum Kriegstreiber und Massenmörder. Er ist immer noch nie selber in Vietnam gewesen...].

Johnson holt weitere Information ein über das Memo von McNamara vom 1.November
->> Johnson schickt eine Kopie des Memos von McNamara vom 1.November an Rusk, der es aber nicht weiterleiten darf
->> Johnson bittet Rostow, das Memo ohne Angabe des Autors (McNamara) an Katzenbach, Taylor, Westmoreland, Bunker, Clifford und Abe Fortas zur Beurteilung weiterzuleiten (McNamara/DeMark, S.395).



7.29. Johnson holt Meinungen über das McNamara-Memo über einen Abzug ein - McNamara zum Weltbankpräsidenten nominiert - die unvollständig informierten "Wise Men" halten am Vietnamkrieg fest - Bundy-Memo: empfiehlt schrittweise Kostensenkung - Spannungen zwischen Johnson und McNamara wegen Sieg oder Abzug - die NVA belagert Khe Sanh - McNamara sagt der Weltbank zu - Rostow stimmt allen Punkten im McNamara-Memo zu - die Vertuschung über die Tonking-Resolution fliegt auf

November 1967 ca.
Johnsons Berater Katzenbach stimmt dem McNamara-Memo zu einem Rückzug beinahe rückhaltlos zu (McNamara/DeMark, S.395).

5.11.1967
Berater Fortas lehnt das pazifistische Memo von McNamara ab
Fortas: Der Autor sei ein Anti-Kriegs-Anhänger und sei wohl zu viel auf Demonstrationen gewesen:

"Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen als das vorgeschlagene Programm. [...] Es wird tatsächlich dazu führen, dass in diesem Land die Forderung nach dem Rückzug laut wird - ja, es muss in der Tat als das gesehen werden, was es ist: ein Schritt im Prozess des Rückzugs. Und meiner Meinung nach würde es innenpolitisch gerade nicht beschwichtigend wirken, sondern auf Ablehnung stossen; gleichzeitig würde es den Einfluss Rotchinas stärken und von den asiatischen Domino-Staaten als Rückzugssignal gedeutet werden." (McNamara/DeMark, S.395)

[Fortas spielt immer noch "Domino", obwohl China die Kulturrevolution zu verkraften hat...]

7.11.1967
Berater Clifford lehnt das pazifistische Memo von McNamara ab
-- die vorgeschlagenen Massnahmen würden eine Lösung eher verzögern
-- die Bombardements müssen weitergehen (McNamara/DeMark, S.395)
-- die Zukunft fordert einen Sieg:

"Der Präsident und alle seine Mitarbeiter möchten den Krieg beenden. Doch die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder verlangt, dass wir ihn beenden, nachdem wir unser Ziel erreicht, das heisst, die Aggression Nordvietnams, unterstützt durch China und Russland, abgewehrt haben." (McNamara/DeMark, S.396)

8.11.1967
Weltbank: McNamara wird als Nachfolger zum Weltbankpräsidenten nominiert
(McNamara/DeMark, S.398)

[Diese "Weltbank" teile seit 1945 die Länder in "Erste Welt", "Zweite Welt" und "Dritte Welt" ein...]

November 1967
Die Empfehlung der schlecht informierten "Wise Men": "weitermachen"
Die "Wise Men" empfehlen, Johnson solle so "weitermachen" wie bisher und die alten Handlungsmuster beibehalten (McNamara/DeMark, S.390):

-- es gäbe in Süd-Vietnam grosse Verbesserungen und Fortschritte
-- die "Wise Men" drängen Johnson, das bisherige Programm weiterzuverfolgen und an der Vietnam-Politik nichts zu ändern (McNamara/DeMark, S.394).

November 1967
Sitzung der "US"-Regierung über die Empfehlung der kriegsfreundlichen "Wise Men"
-- alle befragten "Wise Men" sind für eine Fortsetzung der Bombardements ausser Ball

-- 8 von 11 meinen, die Kommunisten würden niemals verhandeln [dabei sind sie von "US"-Banken finanziert!]

-- ein Abzug wird einstimmig abgelehnt

-- dem "amerikanischen" Volk gegenüber soll man die Erfolge und nicht die Toten, Schlachten und Gefahren in den Vordergrund stellen

->> die unbequemen Wahrheiten werden an der Sitzung gar nicht erwähnt (McNamara/DeMark, S.394).

10.11.1967
Memo von Bundy zur Kostensenkung
-- Memo nach dem Treffen mit den "Wise Men": "Ein Kommentar zur Vietnam-Diskussion vom 2.November 1967"

-- Bundy empfiehlt Johnson, ein System der schrittweisen Kostensenkung für den Vietnam-Krieg auszuarbeiten, geplant auf die nächsten 5-10 Jahre, denn:

"Wenn eines feststeht, dann, dass wir über einen so langen Zeitraum nicht im gegenwärtigen Tempo weitermachen können." (McNamara/DeMark, S.396)

Johnson im Spagat
->> Johnson erzwingt keine Debatte mit seinen Beratern
->> auch die Berater gehen diametral verschiedene Wege
->> Johnson sieht oder spürt vielleicht, dass er jetzt die Berater führen muss
->> Johnson bringt es nicht fertig, die Entscheidung selbst zu treffen
->> die Spannungen zwischen McNamara und Johnson verstärken sich (McNamara/DeMark, S.396).


Nov 1967
Johnson zeigt seit 3 Jahren Führungsschwäche und merkt es immer noch nicht. McNamara  strebt Verhandlungen mit Nord-Vietnam an, um eine Front in der "US"-Politik weniger zu haben. Johnson dagegen will den Sieg im Namen der Kinder und Enkelkinder.

McNamara tritt nicht zurück, weil er sonst den Eid auf die Verfassung verletzen würde, da er dem Präsident nach der Verfassung verpflichtet ist.

McNamara glaubt auch weiter, dass Johnson beeinflussbar sei und noch seine Meinung ändern werde  (McNamara/DeMark, S.400).

27.11.1967
Weltbank: Gerüchte über die Nomination von McNamara als Weltbankpräsident in der "Financial Times"
(McNamara/DeMark, S.399)

29.11.1967
Weltbank: 5 Weltbankdirektoren bieten McNamara das Amt des Weltbankpräsidenten an
Die Direktoren kommen direkt zu McNamara ins Büro, und McNamara sagt zu (McNamara/DeMark, S.399).

29.11.1967-29.2.1968
Nordvietnamesische Belagerungen von "US"-Stützpunkten
Nordvietnamesische Truppen beginnen mit der Belagerung des Marinestützpunktes Khe Sanh im Nordwesten von Süd-Vietnam  (McNamara/DeMark, S.401).

30.11.1967
Weltbank: Johnson verkündet den Wechsel von McNamara zur Weltbank für nächstes Jahr
(McNamara/DeMark, S.397, 399)

4.12.1967
Verheimlichung: Johnson gibt McNamara keine Antwort auf sein Memo vom 1.November 1967
Johnson erhält von Rostow einen Briefentwurf zur Antwort an McNamara, worin dieser allen Punkten McNamaras zustimmt. Johnson schickt den Brief nie ab (McNamara/DeMark, S.394).

Ende 1967
Die Vertuschung der "US"-Eskalation von 1964 fliegt auf

Es kommt heraus, dass Johnson und McNamara 1964 mit falschen Angaben die Unterstützung des Kongresses für die Eskalation des Vietnam-Krieges provoziert haben. Die Gefahr einer Kongressrebellion gegen Johnson steigt (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

7.30. McNamara beweist: Die Eskalation bringt nichts - Innenpolitische Gewalt in den "USA" - Johnson und Westmoreland prophezeien immer noch einen "Sieg" in Vietnam - 54 % des "US"-Volks gegen Vietnamkrieg - das Fernsehen schränkt Johnson ein - Johnson will noch mehr "US"-Truppenentsendungen riskieren - Tet-Offensive mit 30.000 toten Amis - das "US"-Fernsehen wendet sich von Johnson ab - die Börse reagiert mit Verlusten - der Vietcong besetzt die  "US"-Botschaft in Saigon und will den Umsturz - die Anti-Kriegs-Bewegung bekommt auch von der Geschäftswelt Zulauf

Ende 1967
McNamaras Statistik über die Sinnlosigkeit der Eskalation - der "David" zermürbt den "Goliath"
McNamara präsentiert Bilanzen:
-- 1965: 25.000 Lufteinsätze gegen Nord-Vietnam, 63.000 Tonnen Bomben abgeworfen, Nord-Vietnam infiltriert 35.000 Leute
-- 1966: 79.000 Lufteinsätze gegen Nord-Vietnam, 136.000 Tonnen Bomben abgeworfen
-- 1967: 108.000 Lufteinsätze gegen Nord-Vietnam, 226.000 Tonnen Bomben abgeworfen, 90.000 Leute infiltriert

->> die Eskalation findet auf beiden Seiten statt und das Patt stabilisiert sich auf höherem Niveau (McNamara/DeMark, S.315).

-- Schäden in Nord-Vietnam: Zerstörung von Ressourcen, Transportwegzerstörung

-- Schäden bei den "USA":
oo  Piloten abgeschossen, z.T. als Geisel genommen
oo  der Krieg wird von Nord-Vietnam ausgeschlachtet als ein David-Goliath-Spiel

->> die Eskalation erreicht ihr Ziel nicht (McNamara/DeMark, S.315).

Der Haken, wieso die Bombardements nichts bringen:
-- die Produktionsstätten, die Nord-Vietnam und den VC versorgen, liegen in Russland und China
-- der VC braucht nicht viel zur Versorgung, die Routen können im Dschungel überdies immer wieder geändert werden

->> McNamara: Der Krieg ist bei jeglicher Intensivierung der Bombardierungen nicht zu gewinnen (McNamara/DeMark, S.316).

Ende 1967
Kummulation der negativen Umstände in den "USA"
-- Gewalt in den Städten bei Schwarzenaufständen
-- Gewalt in den Campuses
-- Kriegsbedingte Inflation

->> Börse und Regierung sind in Gefahr
->> auch die Golddeckung ist in Gefahr (Cohen/Tucker (Hg.), S.53).

Ende 1967
Propaganda von Johnson und Westmoreland, der Krieg sei gewonnen
(Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

[-- die Johnson-Propaganda wird der Hitler-Propaganda 1943-1945 immer ähnlicher
-- die Niederlage wird entsprechend sein].

bis Ende 1967
Friedensbewegung ohne Chance im Kongress
Gemäss einer Studie von Charles DeBenedetti hatte die Anti-Kriegs-Bewegung im Kongress nie eine Chance (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

1967
"US"-Umfrage: Anti-Kriegs-Bewegung: 54 % gegen den Krieg
In Umfragen äussern sich 54 % der Amerikaner gegen den Vietnam-Krieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.33)

[gegen das, was öffentlich bekannt ist].

bis 1967
Nachlassende Unterstützung für Johnsons Vietnamkrieg
Nacheinander wenden sich gegen Johnson
-- wichtige Intellektuelle
-- wichtige Schlüsselfiguren der Zeitungsreporter und Kolumnisten
-- führende Mitglieder im Kongress
-- die Zeitungen allgemein
-- am Ende auch die Geschäftswelt (Cohen/Tucker (Hg.), S.32).

Ende 1967
Das Fernsehen schränkt Johnson ein
Das Fernsehen lässt Johnson nicht mehr am Fernsehen reden, weil er kaum mehr Neues zu sagen hat (Cohen/Tucker (Hg.), S.52).

McNamara schlägt Ende 1967 Friedensverhandlungen vor (Cohen/Tucker (Hg.), S.71).

Clifford wendet sich gegenüber Johnson gegen McNamaras Vorschläge von Verhandlungen und ermuntert Johnson weiter für den Krieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.71).

Das "US"-Fernsehen selbst unterstützt den Vietnam-Krieg bis Anfang 1968 (Cohen/Tucker (Hg.), S.51)


1968

23.1.1968
Johnson will noch mehr Soldaten schicken
Johnson will das "amerikanische" Volk als Kanonenfutter missbrauchen. Johnson am Regierungstreffen:

"We are going to stand up out there [...] If it takes more men to avoid defeat let's get them [...] If we have to move quickly I want to be ready. If we have to call up more troops let's make the preparations now."
(Cohen/Tucker (Hg.), S.65)

["Wir werden das dort draussen durchhalten [...] Wenn es mehr Männer braucht, um eine Niederlage abzuwenden, so werden wir sie holen [...] Wenn wir schnell reagieren müssen, so bin ich bereit. Wenn wir mehr Truppen mobilmachen müssen, so lasst uns die Vorbereitungen jetzt treffen."]

Johnson hat nur noch wenig Leute auf seiner Seite, nur Rusk, Rostow und Botschafter Bunker (Cohen/Tucker (Hg.), S.66).

23.1.1968
Nord-Korea: "Pueblo"-Zwischenfall":
Nord-Koreanisches Militär kapert ein "US"-Nachrichtenschiff vor der koreanischen Küste (McNamara/DeMark, S.401)

ab 30.1.1968
Tet-Offensive des Vietcong in ganz Vietnam
(Cohen/Tucker (Hg.), S.30); Kämpfe in Saigon, Hué und um Khe Sanh  (dtv II., S.297):
Offensive des VC in Vietnam mit 30.000 toten "amerikanischen" Soldaten (Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

Die Verunsicherung in den "USA" wächst:
->> die Täuschung der Regierung am Volk wird offensichtlich
->> CBS-Fernsehen: Verhandlungen sind nötig, ein Sieg unmöglich (Cohen/Tucker (Hg.), S.51)

->> das Weisse Haus arbeitet Überstunden für eine "Interpretation" (Cohen/Tucker (Hg.), S.52)

->> die Börse reagiert jetzt mit Verlusten und Kritik (Cohen/Tucker (Hg.), S.53)

->> es steht eine teilweise Einstellung der Bombardierungen und die Suche nach diplomatischen Lösungen zur Diskussion (Cohen/Tucker (Hg.), S.58)

und ausserdem ist Wahljahr in den "USA" (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

Der VC sieht Chancen für einen Umsturz in Süd-Vietnam:
-- Angriff auf die "US"-Botschaft in Saigon
-- alle südvietnamesischen Städte werden angegriffen
-- es kommt zur Schwäche der südvietnamesischen Regierung
-- je schwächer die südvietnamesische Regierung ist, desto mehr Chancen hat der Vietkong bei der Bevölkerung (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

Am 30.1.1968 besetzt der Vietkong die "US"-Botschaft in Saigon (McNamara/DeMark, S.401).

Februar 1968
Totaler Kampf und vorläufiges Patt in Vietnam
-- verlustreiche Kämpfe
-- Stadtzentren in Süd-Vietnam sind vorübergehend in kommunistischen Händen
-- General Westmoreland gewinnt die Initiative zurück
-- der Vietkong (VC) kann "zurückgedrängt" werden

->> Westmoreland verlangt noch mehr Truppen (Cohen/Tucker (Hg.), S.65)
->> der Druck auf die "USA" für ein Abkommen wächst
->> die Zweifel in den "USA" am Krieg in Vietnam steigen an
->> keine Partei in Vietnam erreicht einen Sieg (Cohen/Tucker (Hg.), S.64).

Die Anti-Kriegs-Bewegung wächst weiter
nun auch
-- in den Medien
-- in der Presse
-- im Kongress (Cohen/Tucker (Hg.), S.42)
-- wichtigste Berater wenden sich von Johnson ab
-- Führungskräfte der Wirtschaft wenden sich von Johnson ab (Cohen/Tucker (Hg.), S.53)
-- im TV
-- in der Geschäftswelt

->> bis es Johnson selbst wegschwemmt (Cohen/Tucker (Hg.), S.43).

[Dies ist der Beweis, dass Johnson eigentlich nie geführt hat].



7.31. Johnson bleibt Einzelkämpfer - Westmoreland beantragt 206.000 neue "US"-Soldaten als "Gelegenheit" im Wahljahr - Anhörung über Tonking-Zwischenfälle - Überlegungen über Reserveaufgebot - McNamara wird von einer Absicht der Täuschung im Tonking-Zwischenfall freigesprochen - Wheeler bei Westmoreland - Wheeler-Memo: 205.000 neue "US"-Soldaten gefordert, von McNamara offen abgelehnt - die Johnson-Politik bricht zusammen

Die Anti-Kriegs-Bewegung in den "USA" erreicht 1968 ihren Höhepunkt. Johnson hat keine Lust mehr, für solche Leute ein "Präsident" zu sein... (McNamara/DeMark, S.325).

Die Anti-Kriegs-Bewegung hat nachhaltigen Einfluss auf Johnson, so dass er sich entscheidet, nicht mehr zu kandidieren (McNamara/DeMark, S.326).

Insgesamt bleibt Johnson ein Einzelkämpfer:
-- Johnson bemerkt angeblich sowjetische Spione in "Amerika", die seine Regierung destabilisieren und diskreditieren wollen

[diskreditiert hat er sich vorher schon, da braucht es keine Spione dazu]

-- Johnson fühlt, dass er auch bei den eigenen Beratern durchfällt

Johnson will den Kontakt zur Presse verbessern und schliesst jedes Gespräch um eine Niederlage aus... (Cohen/Tucker (Hg.), S.65).

8.2.1968
General Westmoreland will die Reserven
Westmoreland beantragt bei Wheeler die 82. Luftlandetruppe und die 69. Marine-Division (Cohen/Tucker (Hg.), S.66), insgesamt 206.000 Ami-Soldaten mehr für Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.53,66).

Westmoreland
-- bedenkt, dass es der VC auf das Wahljahr in den "USA" abgesehen hat
-- spricht von "der" Gelegenheit, die es zu nutzen gelte (Cohen/Tucker (Hg.), S.68).
->> Wheeler bedenkt, dass Johnson die Reserven aufbieten muss (Cohen/Tucker (Hg.), S.66).

Im Februar 1968 findet die Senatsanhörung über die Eskalation beim Tonking-Zwischenfall statt:
->> erneute Prüfung der Beweise für den zweiten Patrouillenboot-Angriff
->> der Bericht der Regierung vom 4.8.1964 wird in Frage gestellt (McNamara/DeMark, S.182).

Am 9.2.1968 kommt es zur Diskussion um das  Reserveaufgebot:
-- Wheeler unterbreitet Präsident Johnson den Westmoreland-Antrag und bedenkt die politische Problematik
-- McNamara befürchtet zivile Unruhen und stellt sich ebenfalls gegen das Reserveaufgebot
-- Taylor ist gegen das Reserveaufgebot, aber für einen Aufmarsch (Cohen/Tucker (Hg.), S.66)

->> Taylor und Rusk drängen Johnson, die verlangten Truppen nach Vietnam zu schicken, damit der Krieg verkürzt werde [!] (Cohen/Tucker (Hg.), S.68)

McNamara zweifelt an Westmorelands Beurteilung der Lage und wird immer unsicherer, weil Vance noch nicht mit Westmoreland gesprochen hat (Cohen/Tucker (Hg.), S.68).

Am 10.2.1968 stellt Clifford, der designierte Nachfolger von McNamara als Verteidigungsminister, die Eskalationspolitik in Frage: Wieso soll man die Reserve aufbieten, wenn die Tet-Offensive propagandamässig als Versuch dargestellt wird, die kommunistische Niederlage zu verhindern? (Cohen/Tucker (Hg.), S.67)

Clifford sieht die Unmöglichkeit des Sieges bereits voraus, ohne dass Rostow und Johnson dies ahnen.

Rostow und Johnson meinen, Clifford sei immer noch ein "Falke", der den Krieg befürworte wie Ende 1967 (Cohen/Tucker (Hg.), S.70-71).

10.2.1968
Streit um die Telegramme von Westmoreland
Wheeler und Rusk argumentieren, dass Westmoreland gar nicht um neue Truppen ersucht habe.
Taylor behauptet aber, die Telegramme Westmorelands genau gelesen zu haben und versteht die Interpretation von Wheeler und Rusk nicht (Cohen/Tucker (Hg.), S.67).

Da verlangt Johnson Informationen über Vietnam aus direkter Quelle (Cohen/Tucker (Hg.), S.69). Vance soll auf Augenschein nach Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.67).

[Johnson geht nie selber hin...]

20.2.1968
Kongressdiskussion um die "Tonking-Resolution"
Die Senatoren Fulbright, Mansfield, Claiborne Pell, Stuart Symington u.a. sprechen McNamara vom Vorhaben der absichtlichen Täuschung frei (McNamara/DeMark, S.190).

21.-24.2. 1968
Wheeler auf Augenschein in Vietnam
Wheeler hält sich für drei Tage bei Westmoreland auf und führt Gespräche
-- mit Westmoreland
-- mit dessen Vertreter, General Creighton Abrams
-- mit dem "US"-Botschafter Bunker
-- mit dem Präsidenten Süd-Vietnams Thieu.

Alle machen sie die gemeinsame Aussage: 1968 wird zum "entscheidenden Jahr" erklärt:

"1968 will be the pivotal year" ["1968 wird ein Jahr der Hauptentscheidung"] (Cohen/Tucker (Hg.), S.69)

[Mit den Vietnamesen selbst wird scheinbar weiterhin nicht gesprochen. Die werden sich nie teilen lassen...].


27.2.1968
Memorandum von Wheeler an Johnson: 205.000 Mann
Wheeler teilt nach einem Treffen der "Luncheon-Gruppe" Johnson mit, dass für einen Sieg gegen den Kommunismus in Vietnam zusätzlich 205.000 "US"-Soldaten nötig seien (Cohen/Tucker (Hg.), S.69).

McNamara lehnt die erneute Forderung Westmorelands aus wirtschaftlichen, politischen und moralischen Gründen ab (McNamara/DeMark, S.401).

Anfang 1968
Der Konsens zwischen "US"-Regierung und "US"-Exekutive geht in die Brüche (Cohen/Tucker (Hg.), S.53).
->> die Politik von Johnson bricht zusammen (Cohen/Tucker (Hg.), S.32).



7.32."US"-Truppen in Vietnams Städten gegen den Vietcong - Vietnam als "Fass ohne Boden" - Wheeler: ohne Nachschub Teilrückzug - Austritt von McNamara aus dem Pentagon, Nachfolger: Clifford - Vietnam-Task-Force: Vietnamkrieg kann nicht gewonnen werden - Bundy State Department: Verhandlungen sind überflüssig, weil der Vietcong einen Sieg anstrebt

nach der Tet-Offensive
Verlagerung der "US"-Truppen in die Städte - Antrag auf stufenweisen "US"-Truppen-Nachschub
Westmoreland hat alle "US"-Truppen in die Städte verlegt
-- es treten Front-Überdehnungen zwischen den "US"-Truppen auf
-- Westmoreland beantragt 105.000 Mann mehr bis zum 1.Mai 1968
-- Westmoreland beantragt ab 1.Mai 1968 100.000 Mann mehr in zwei Raten
-- davon wären 150.000 Mann aus der Reserve (Cohen/Tucker (Hg.), S.69).

Vietnam wird zum "Fass ohne Boden"
-- Mehrausgaben 1969: 10 Milliarden Dollar für 1969
-- Mehrausgaben 1970: 5 Milliarden Dollar
-- Johnsons Berater sind bestürzt, nur Rostow bleibt dafür

->> Alternativen: Rückzug oder 500.000 Mann
->> es stellt sich die Frage, wie die Nachricht dem Kongress beizubringen sei (Cohen/Tucker (Hg.), S.69).

Clifford stellt fest, Vietnam sei ein "Fass ohne Boden":

"... creating the feeling that we are pounding troops down a rathole?"
(Cohen/Tucker (Hg.), S.71)

["... es kommt das Gefühl auf, dass wir unsere Truppen in ein Rattenloch jagen?"]

Rostow empfiehlt Johnson, noch nichts zu entscheiden, bis Wheeler zurückgekommen sei, dann könne man ein Gremium bilden (Cohen/Tucker (Hg.), S.70).

28.2.1968
Bewertung von Wheeler an Johnson: Ohne Nachschub erfolgt Teilrückzug
-- wenn keine ergänzenden Truppen nach Vietnam geschickt werden, muss der Rückzug aus wesentlichen Gebieten erfolgen
-- es sind auch keine überraschenden Bewegungen mehr möglich (Cohen/Tucker (Hg.), S.70).

28.2.1968
Johnson verleiht McNamara die "Freiheitsmedaille"
McNamara hat dabei ganz "widersprüchliche Gefühle" (McNamara/DeMark, S.405).

[Die Nazis in den "USA", die einen Atomkrieg anstreben, laufen immer noch frei herum...]

29.2.1968
Abschiedsfeier für McNamara im Pentagon
mit "militärischen Ehren" bei Sturm und Schneeregen. Die "Feier" muss abgekürzt werden (McNamara/DeMark, S.405).

1.3.1968
Austritt von McNamara aus dem Pentagon, Nachfolger Clark Clifford
(Cohen/Tucker (Hg.), S.301, McNamara/DeMark, S.401). Auch Clifford lehnt Westmorelands Forderung nach 200.000 zusätzlichen "US"-Soldaten für Süd-Vietnam ab  (McNamara/DeMark, S.401).

ab 1968
McNamara bereist die Welt - Kennedy-Bilder auch im letzten Dorf
McNamara bereist die entlegensten Orte der Welt, um als neuer Weltbankpräsident einen Augenschein zu nehmen
->> McNamara begegnet Kennedy-Bildern als Schatz in jedem Haus (McNamara/DeMark, S.131)
->> McNamara begegnet immer noch dem Vorwurf der Journalisten, er sei 'Vater des Edsel'
->> McNamara weist seine Mitarbeiter an, bei Aufkommen der Edsel-Lüge jedem Journalisten eine Kopie des Schreibens von Breech zuzusenden
->> erst damit verschwinden die Vorwürfe der Journalisten (McNamara/DeMark, S.199).

[Die Dummheit von Journalisten ist leider nicht zu unterschätzen...]

1.3.1968
Johnson gründet eine Task-Force für die Vietnam-Beratungen
Johnson gründet das von Rostow vorgeschlagene Gremium zur Diskussion über das weitere Vorgehen in Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.70).
Mitglieder sind
-- Vertreter des State Department,
-- des Verteidigungsministeriums,
-- der Joint Chiefs of Staff (JCS, Militärberater),
-- Mitglieder des Finanzministeriums
-- sowie der CIA.

Einflussreichste Stimmen sind die Pentagon-Leute (Cohen/Tucker (Hg.), S.71-72).

Clifford wird als Vorsitzender eingesetzt. Johnson und Rostow erwarten, dass Clifford immer noch ein "Falke" sei, ist er aber nicht (Cohen/Tucker (Hg.), S.70).

Besprechungen:
-- Paul Warnke wendet sich gegen den Krieg mit zunehmender Erfolglosigkeit
-- Paul Nitze wendet sich nun auch gegen den Krieg, um die Beziehungen zu Russland nicht zu gefährden (Cohen/Tucker (Hg.), S.71).

Schlussfolgerungen:
Angriffe haben keinen Sinn, weil Nord-Vietnam immer wieder kompensieren kann
->> das beste, was erreicht werden kann, ist ein "toter Punkt"
->> ein "toter Punkt" hätte schwere Folgen für die "US"-Wirtschaft

Gedanke: Wenn noch mehr "US"-Militär bereitgestellt wird, so wird die südvietnamesische Regierung die notwendigen Reformen nicht durchführen (Cohen/Tucker (Hg.), S.72).

->> Es setzt sich allgemein die Meinung durch, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist (Cohen/Tucker (Hg.), S.71).

Neue Taktik:
Warnke schlägt eine "demographische Grenze" vor und Schutz von Süd-Vietnam vor den VC-Aktivitäten. Dies soll der Bevölkerung Zeit zur Stärkung geben, um sich danach selber zu verteidigen (Cohen/Tucker (Hg.), S.72).

Verhandlungspapier von Bundys Departement
Bundys State-Departement schlägt ein Verhandlungspapier vor. Es gäbe für die "USA" vier Möglichkeiten:

1. die San Antonio-Formel der Rede von Johnson im September 1967: Stop der Bombardements bei sofortigen Verhandlungen und sofortigem Stop des chinesischen Nachschubs (Cohen/Tucker (Hg.), S.72)

2. oder Johnson ändert die San Antonio Formel

3. zuerst eine Tet-Gegenoffensive starten und dann verhandeln

4. sofort die Bombardements einstellen und auf eine kommunistische Antwort warten (Cohen/Tucker (Hg.), S.73).

Gleichzeitig ist anzunehmen, dass die Kommunisten einen Sieg und keinen Frieden wollen
->> somit seien Verhandlungen eigentlich überflüssig (Cohen/Tucker (Hg.), S.73).

Die Arbeit Cliffords in der Task Force
Wheeler ist entsetzt vom Bundy-Papier, denn es ist ihm viel zu friedlich. Clifford verzichtet auf eigene Vorschläge und erarbeitet einen Kompromiss (Cohen/Tucker (Hg.), S.73).



7.33. Analyse der Vietnam Task-Force: 22.000 "US"-Soldaten mit Zwang nach Süd-Vietnam zur Eigenverantwortung + Steuererhöhungen + Kürzungen für die GREAT SOCIETY - Johnson führt die "USA" in den Untergang durch Verheimlichung der Helms- und McNamara-Analysen - Rusks Vorschlag zum Bombenstop zur Regenzeit - erfolglose Vermittlung von UNO-Botschafter Goldberg - Johnson-Rede von MacPherson in Vorbereitung - "Wise Men" raten zu Schritten in Richtung Verhandlungen und Abzug - Johnsons Welt bricht zusammen

4.3.1968
Cliffords Memorandum an Johnson empfiehlt "nur" 22.000 Soldaten nach Vietnam
-- 22.000 Soldaten für die unbedingten Bedürfnisse von Westmoreland in Vietnam
-- wenn Johnson die 205.000 "US"-Soldaten für Westmoreland entsenden will, so muss er die Reserve aufbieten

->> Clifford empfiehlt eine unabhängige Studie
->> Clifford empfiehlt, die Truppenentsendung von der Entwicklung in Süd-Vietnam abhängig zu machen (Cohen/Tucker (Hg.), S.73)
->> man muss so die Süd-Vietnamesen zur Verantwortung zwingen (Cohen/Tucker (Hg.), S.74).

-- ausserdem wird Johnson um Steuererhöhungen nicht herumkommen
-- ausserdem werden Kürzungen für das Innenministerium unausweichlich sein

->> Clifford fordert keine grundsätzliche Änderung der "amerikanischen" Politik und verpasst damit eine grosse Chance

[->>gleichzeitig hält Johnson die Analysen über einen Rückzug von Helms und McNamara weiter zurück] (Cohen/Tucker (Hg.), S.74)

5.3.1968
Johnsons Reaktion auf das Clifford-Memorandum: Erschütterung und weitere Geheimhaltung der Rückzugszenarien
->> Johnson ist erschüttert über Clifford, der sich nicht mehr als "Falke" zeigt
->> Johnsons Genehmigungspraxis ist gestört

->> Johnson beauftragt Wheeler, Westmoreland mitzuteilen, dass  22.000 "US"-Soldaten das Maximum sei, was die "USA" aufbringen könne

->> Johnson führt die ganze Administration in den eigenen Untergang (auch durch Geheimhaltung der Helms-Studie und des McNamara-Memos)

->> gleichzeitig sieht auch keiner der Johnson-Berater zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Möglichkeit für eine Friedensinitiative (Cohen/Tucker (Hg.), S.75).

[Falscher Stolz und falsches Mitleid mit dem Präsidenten verhindern die schnelle Friedensfindung].

März 1968
"US"-Friedensplan: Initiative von Rusk: Friede mit Risiko
Rusk sieht eine Möglichkeit für Verhandlungen, da nach der Tet-Offensive die Landbevölkerung sehr reduziert sei und somit auch der VC auf dem Land nur noch wenig Unterstützung fände.

aber:
Gleichzeitig ist Rusk sicher, dass die Kommunisten keine friedliche Lösung wollen, und der Regierung Süd-Vietnams würde nach einem "US"-Abzug das Schicksal aufgebürdet, falls der Krieg von den Kommunisten fortgesetzt werde.

Plan:
Johnson soll zur Regenzeit das Ende der Bombardements verkünden, ausser zum Schutz der "US"-Truppen
->> Hanoi/Nord-Vietnam kann dann mit Verhandlungen reagieren
->> Hanoi kann den Krieg auch fortführen, dann sind Verhandlungen für immer und ewig nutzlos
->> die Initiative liege aber auf alle Fälle in Hanoi
->> Johnson stimmt dem Plan sofort zu (Cohen/Tucker (Hg.), S.76).

19.3.1968
Luncheon-Treffen: Goldberg-Plan für Verhandlungen abgelehnt -
Johnson will Westmoreland entlassen
Johnson präsentiert einen neuen Vorschlag des "US"-Botschafters der UNO, Arthur Goldberg:
-- alle Bombardements nördlich der DMZ sofort einstellen
-- ohne Vorbedingungen Friedensgespräche beginnen

->> Johnson selbst ist gegen den Goldberg-Plan, denn seine Regierung wird dadurch unglaubwürdig
->> Johnson lässt eine Radiorede darüber vorbereiten
->> Johnson erklärt kurz danach, dass er Westmoreland entlassen will  (Cohen/Tucker (Hg.), S.77).

Acheson schlägt eine Studie über den Rückzug vor, die von den Fähigsten der zivilen und militärischen Vertreter der Regierung angefertigt werden soll  (Cohen/Tucker (Hg.), S.77-78).

Clifford beauftragt Johnson, sich mit den "Weisen" zu treffen, um sich mit deren Meinung abzusichern  (Cohen/Tucker (Hg.), S.78).

23.3.1968
Kompromiss von Redenschreiber Harry McPherson: Verhandlungen ankündigen

McPherson:
-- Johnson soll ankündigen, dass alle Bombardierungen nördlich des 20.Breitengrads eingestellt werden

-- Johnson soll Unterhändler nach Genf und Rangoon entsenden (Cohen/Tucker (Hg.), S.79)

-- wenn Hanoi mehr will, so kann man das Angebot machen, alle Bombardements einzustellen mit der Bedingung, dass alle Angriffe auf Südvietnam und die Städte, Basen und die DMZ eingestellt werden

->> Rusk befürwortet den Vorschlag

->> McPherson beginnt, auf dieser Grundlage die Rede für den 31. März zu entwerfen mit dem Ziel, dem Volk klar zu machen, dass die "US"-Regierung Verhandlungen will (Cohen/Tucker (Hg.), S.80).

25.-26.3. 1968
"Wise Men": kein Sieg in Vietnam möglich
-- die "Wise Men" kommen von der Siegestheorie ab
-- Johnson und die "Falken" ["US"-Nazis] sind am Boden zerstört
-- es werden Schritte in Richtung Abzug und Verhandlungen vorgeschlagen
-- die Anwesenden streiten sich um das Vorgehen und vor allem um den Zeitpunkt der Einstellung der Bombardements
-- die Mehrheit will eine politische Lösung, die im "amerikanischen Interesse" liegt  (Cohen/Tucker (Hg.), S.78).

26.3.1968
Johnson erkennt die "Sackgasse" - Rücktrittsbeschluss

(We) "can no longer do the job we set." (Cohen/Tucker (Hg.), S.53)

[(Wir) "können nicht länger wie bis anhin unsere Arbeit machen"].

-- Johnson verschickt doch noch 10.500 weitere "US"-Soldaten nach Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.68)
-- Johnsons Welt bricht zusammen
-- Johnson muss einsehen, dass es bei einer Forderung von 206.000 Soldaten keine Unterstützung im "US"-Volk für einen Krieg mehr gibt

-- Johnson beschliesst endgültig seinen Rücktritt von der Politik (Cohen/Tucker (Hg.), S.79)
-- Johnson ist den ganzen Sommer 1968 über frustriert und verzweifelt
-- sein abwartender politischer Kurs befriedigt niemanden (Cohen/Tucker (Hg.), S.88).



7.34. Abänderung des Redeentwurfs: sofortiger Bombenstop und Anwartschaft auf Präsidentschaft - Johnson ist isoliert - der Kongress zwingt Johnson mit Steuererhöhungen in Richtung Frieden - Nord-Vietnam kämpft weiter gegen die "US"-Besatzer - amerikanische Vorbereitung von Verhandlungen - Johnson sträubt sich gegen Verhandlungen

"US"-Friedensplan: Redeentwurf für den 31. März 1968

Der Neuentwurf der Rede:
-- Johnson soll den sofortigen Stop aller Bombardierungen nördlich des 20.Breitengrads vorschlagen
-- Johnson stimmt dem Entwurf zu

->> Johnson fügt nachträglich doch noch seine Anwartschaft auf die Präsidentschaft in die Rede ein (Cohen/Tucker (Hg.), S.80).

Johnson findet keinen Ausweg vor dem "US"-Volk und dem Kongress
Johnson steht mit dem Rücken zur Wand:
-- zu Hause hat er keine Unterstützung für den Krieg mehr
-- es stehen neue Steuererhöhungen an, die gegen die "Great Society" gerichtet sind

->> der Kongress zwingt Johnson mit den Steuererhöhungen in Richtung Frieden (Cohen/Tucker (Hg.), S.83).

31.3.1968
Bunker empfiehlt weitere Bombardierungen bis zum 20.Breitengrad (Cohen/Tucker (Hg.), S.84).

31.3.1968
Johnson bei der Rede: Er ist völlig verunsichert - Johnson wird total angreifbar
-- Johnson hat keine grossen Hoffnungen auf Verhandlungen
-- Johnson verwischt die Formulierung um den 20.Breitengrad, was alle Seiten verwirrt. Ersetzung der Formulierung

"north of the 20th parallel" / "nördlich des 20sten Breitengrads"

durch

"area north of the Demilitarized Zone, where the continuing enemy buildup directly threatened allied forward positions"

["Gebiet nördlich der entmilitarisierten Zone, wo die Stellungen des dauernden Feindes die Alliierten Frontpositionen bedroht"].

Johnson wird vom Kongress und von der Regierung Nord-Vietnams her total angreifbar wegen seiner unpräzisen Formulierung. Er nimmt sich selbst alle Stütze weg für eine schnelle friedliche Lösung  (Cohen/Tucker (Hg.), S.81).

31.3.1968
Teilweiser Bombardierungsstop - Wahlkampf ist wichtiger als Vietnam!
-- Johnson kündigt den teilweisen Bombardierungsstop gegen Nord-Vietnam an
-- Johnson beschäftigt sich mehr mit der Kampagne für den Wahlkampf als mit der Vorbereitung der Verhandlungen (Cohen/Tucker (Hg.), S.79).

Johnson entscheidet gegen noch mehr Truppen für Westmoreland  (Cohen/Tucker (Hg.), S.53).

Vom 1.4. bis zum 1.6. 1968 gehen die Angriffe auf südvietnamesische Städte weiter.

Im April und Mai 1968 sterben in Vietnam 3700 "US"-Soldaten (Cohen/Tucker (Hg.), S.85).

2.4.1968
Die "US"-Nazis wollen weiterkämpfen und das Blutbad verlängern - Ablehnen jeglicher Verhandlungen
Rostow, Bunker und Westmoreland wenden sich gegen Verhandlungen, denn Nord-Vietnam befinde sich militärisch nach der Tet-Offensive in einer Phase der Schwäche

->> die Verhandlungen seien somit ein Geschenk an Nord-Vietnam

->> das nordvietnamesische Angebot von Verhandlungen wird als Taktik gewertet, um die Regierungen von Süd-Vietnam und den "USA" auseinanderzudividieren mit Ziel einer gesamt-vietnamesischen Koalitionsregierung, eventuell unter kommunistischer Kontrolle (Cohen/Tucker (Hg.), S.84).

3.4.1968
"Amerikanische" Vorbereitung der Verhandlungen
Redenschreiber McPherson empfiehlt für die Friedensverhandlungen Bundy als Vorsitzenden und nicht Sicherheitsberater Rostow, denn Rostow sei immer noch ein "Falke" (Cohen/Tucker (Hg.), S.81).

9.4.1968
Johnson beauftragt Harriman für Verhandlungsvorbereitung
Die "Berater" besprechen mit Johnson in Camp David die Vorbereitungen. Johnson versichert seinen Beratern, das Angebot von Hanoi zu prüfen.

Avarell Harriman wird beauftragt, alles für einen möglichst schnellen Verhandlungsbeginn vorzubereiten (Cohen/Tucker (Hg.), S.83).

30.4.1968
Johnson sträubt sich weiter gegen Verhandlungen
Johnson will nicht nach Paris, er strebt stattdessen eine Schadenanalyse an
->> er muss sich aber mit Verhandlungen abfinden (Cohen/Tucker (Hg.), S.84).
->> Johnsons Welt bricht noch mehr zusammen (Cohen/Tucker (Hg.), S.79)

[und die vietnamesischen Toten kommen in Johnsons Bilanz nach wie vor nicht vor!]

3.5.1968
Friedensverhandlungen: Paris wird Verhandlungsort
Einigung zwischen "US"-Regierung und Hanoi auf Verhandlungsort Paris
->> gleichzeitig zeigt sich immer noch Opposition gegen Verhandlungen in der "US"-Administration (Cohen/Tucker (Hg.), S.83).

6.5.1968
"US"-Verhandlungsstrategie
->> als Strategie schreibt Johnson seinen Beratern nur "nationale Interessen" vor
->> in der Johnson-Administration streiten sich weiter die "Hardliner-Nazis" und die Friedensanhänger.

Die "Hardliner-Nazis" wollen Hanoi ein sofortiges Ultimatum stellen  (Cohen/Tucker (Hg.), S.84).
-- alle Form von Aggression einzustellen
-- alle Kräfte aus Süd-Vietnam abzuziehen, ebenso aus der DMZ, Laos und Kambodscha
-- eine Lösung für Süd-Vietnam akzeptieren, so dass Nord-Vietnam nicht an der Macht in Süd-Vietnam beteiligt ist
-- bei Verzögerungen sollen sofort wieder Bomben fallen (Cohen/Tucker (Hg.), S.85).

[Vietnam wird sich niemals teilen lassen wie die Koreaner oder die Deutschen, und die Nazis in den "USA" sehen das nicht...]

Position von Clifford
-- ist gegen Zwänge und Ultimaten
-- ist für den 19. Breitengrad als Grenze (Cohen/Tucker (Hg.), S.85).

[Auch Clifford sieht den Volkszusammenhang zwischen den Vietnamesen nicht...]

8.5.1968
Johnson wartet ab
Johnson antwortet auf die Vorschläge der beiden Lager zweideutig:

"I want to hear both sides." (Cohen/Tucker (Hg.), S.85)

["Ich will beide Seiten anhören."]



7.35. Vorbereitungen zu Verhandlungen "USA"-Nord-Vietnam in Paris - andauernder Streit um Bombenstop am 19.Breitengrad - Augenschein von Clifford: Überzeugung, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei - Clifford gegen "US"-Generäle - Planung neuer "US"-Offensiven - russischer Einmarsch Tschechoslowakei - Johnson nagelt die Unterhändler auf seine Bedingungen fest - Verzögerungspolitik der Süd-Vietnam-Regierung Thieu gegen Johnson

Am 10.5.1968 treffen sich "US"- und nordvietnamesische Unterhändler in Paris (McNamara/DeMark, S.377).

oder:
Im Mai 1968 beginnen Verhandlungen zwischen den "USA" und Nord-Vietnam in Paris (dtv II., S.297). "US"-Unterhändler sind Harriman und Vance (Cohen/Tucker (Hg.), S.86).

Im Juni werden konkrete Friedensverhandlungen in Paris vorbereitet (Cohen/Tucker (Hg.), S.87)

Im Juli 1968 werden die "US"-Verhandlungsposition im "US"-Verteidigungsministerium ausgearbeitet, die für den VC inakzeptabel sind (Cohen/Tucker (Hg.), S.87).

Am 4.6.1968 empfiehlt Rusk die Intensivierung der Bombardements (Cohen/Tucker (Hg.), S.85).

Alexei Kosygin, Sowjetischer Premier, empfiehlt am 5.6.1968 den sofortigen Bombardierungsstop, damit die "amerikanische" Seite Fortschritte in den Verhandlungen mit Nord-Korea erreiche.

Rusk und Clifford geraten im Streit um Bombardierungen während der Verhandlungen immer wieder aneinander (Cohen/Tucker (Hg.), S.86).

Rusk empfiehlt Johnson, mit einem Bombardierungsstop abzuwarten und Garantien von Hanoi zu verlangen.

Clifford dagegen möchte, dass die "USA" für zwei Wochen alle Bombardements einstellt und sich auf die russische Note bezieht (Cohen/Tucker (Hg.), S.86).

9.6.1968
Bombardierungsstop
Johnson testet Bombenstop aus und lässt vorübergehend alle Bombardements abbrechen
->> Johnson bekommt keine Garantien
->> Johnson beschränkt sich trotzdem auf den 19. Breitengrad (Cohen/Tucker (Hg.), S.86).

13.-18.7.1968
Clifford auf Augenschein in Süd-Vietnam
(Cohen/Tucker (Hg.), S.87)
Clifford besucht "amerikanische" Kommandoposten in Saigon und Honolulu. Clifford kommt zur Überzeugung, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei (Cohen/Tucker (Hg.), S.87).

18.7.1968
Clifford: Der Krieg in Vietnam kann nicht gewonnen werden
Clifford präsentiert seine Erkenntnisse von seiner  Reise nach Saigon und Honolulu. Der Vietnamkrieg kann nun auch offiziell nicht gewonnen werden. Johnsons Generäle wenden sich gegen Clifford (Cohen/Tucker (Hg.), S.87).

30.7.1968
Planung neuer Offensiven - Johnson sucht Mittelweg
Wheeler und Taylor streben eine neue Bodenoffensive in Vietnam an. Johnson stimmt zu, möchte jedoch den Mittelweg zwischen Pazifismus und Militarismus suchen, um für Vietnam eine endgültige Lösung zu finden (Cohen/Tucker (Hg.), S.87).

Johnson und die Kommandanten bedauern 1968 sehr, die Zensur nicht verfügt zu haben. Bei späteren Operationen in Grenada, Panama und am Golf wird die Zensur verfügt (Cohen/Tucker (Hg.), S.44).

[-- Johnson betreibt doch bereits eine schreckliche Zensur über den Krieg und verheimlicht reihenweise Memoranden über Vietnam
-- Johnsons Zensur treibt die Situation in Vietnam für die "USA" nur noch mehr in den Abgrund].

Ende Aug 1968
Russische Aggression: Einmarsch Tschechoslowakei
(Cohen/Tucker (Hg.), S.88)

12.9.1968
Verhandlungen Paris: Empfehlung aus Paris von Harriman und Vance
Harriman und Vance empfehlen Johnson, jedes Bombardement gegen Nord-Vietnam zu unterlassen, sonst werden die Verhandlungen in Paris eine Totgeburt werden.

Johnson akzeptiert, stellt aber seinerseits seine Bedingungen:
-- Hanoi soll alle Formen der Infiltration in der DMZ sein lassen
-- Hanoi soll die Beschiessung südvietnamesischer Städte stoppen
-- Hanoi soll die Regierung von Süd-Vietnam bei den Pariser Verhandlungen formell anerkennen (Cohen/Tucker (Hg.), S.88),

25.9.1968
Johnson koordiniert seine Berater
Johnson nagelt seine Berater auf seine Bedingungen fest [welche?] (Cohen/Tucker (Hg.), S.88).

27.9.1968
Vance berichtet, Hanoi habe Johnsons Bedingungen zugestimmt (Cohen/Tucker (Hg.), S.89).

letzte Monate 1968
Johnson sucht Rechtfertigungen
-- Johnsons Administration klassifiziert viele Dokumente der Regierungszeit als unwichtig
-- dies ist ein Zeichen, dass Johnson das Problem Vietnam eigentlich "weghaben" wollte (Cohen/Tucker (Hg.), S.59).

[Es ist ein Zeichen, dass Johnson vielleicht ein fähiger Innenminister, aber aussenpolitisch eine absolute Null und somit kein guter Präsident war].

Ende 1968
Verzögerungstaktik von Süd-Vietnam bis zur Wahl Nixons
Die südvietnamesische Regierung hat Interesse, alle Verhandlungen zu blockieren und zu verzögern, denn die südvietnamesische Regierung spekuliert mit dem späteren Präsidenten Nixon auf ein besseres Verhandlungsergebnis (Cohen/Tucker (Hg.), S.90).

Johnson muss der südvietnamesischen Regierung einheizen
Johnson warnt die südvietnamesischen Regierung vor Spielereien:

-- Nixon und seine Leute werden alles versuchen, um Johnsons Politik nach dem 5. November zu blockieren

-- Johnson wird noch bis zum 20. Januar 1969 Präsident sein

-- die Regierung Südvietnams habe Verhandlungen generell zugestimmt

-- die "USA" werden auch ohne südvietnamesische Regierung einseitig fortfahren, falls es so weit kommt (Cohen/Tucker (Hg.), S.90).

-- es bleibt der "US"-Regierung keine Alternative zu den Verhandlungen (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).



7.36. Süd-Vietnam-Regierung Thieu und Johnson verzögern gegenseitig - Thieu hat Angst, in Paris isoliert zu werden - Einstellung der "US"-Bombenangriffe auf Nord-Vietnam - Nixon-Wahl zum neuen "US"-Präsidenten

Die Position der südvietnamesischen Regierung: Spekulation
Die südvietnamesische Regierung merkt, dass Johnson eine Kandidatur seines Vizes Humphrey unterstützen will
-- bei Uneinigkeit mit Johnson ist ein Misserfolg der Verhandlungen vorprogrammiert
-- es gibt vorderhand keinen Grund, mit Johnson an einen Tisch zu sitzen  (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).

Johnsons Bemühungen um die südvietnamesische Regierung
-- Johnsons Administration muss die südvietnamesische Regierung Thieu überzeugen, nach Paris zu kommen
-- Bunker empfiehlt, mit den Verhandlungen zuzuwarten, um Thieu noch mehr "bearbeiten" zu können  (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).

19.10.1968
->> Johnson stimmt dem abwartenden Vorgehen zu (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).

Die Position der südvietnamesischen Regierung: Spekulation und Angst
Die Regierung Thieu stellt immer neue Bedingungen:
-- Thieu behauptet, er müsse auf Weisungen seiner Sicherheitsberater warten
-- das ganze Vorgehen in Paris soll vorher abgesprochen werden
-- Thieu befürchtet, dass die nordvietnamesische Regierung in Paris mit der "Nationalen Befreiungsfront" NLF zusammenspannen wird und er somit isoliert wird  (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).

Thieu wird gereizt und frustriert: Er beklagt sich, dass er von der "US"-Regierung gezwungen  werde, gegen die Interessen seines Landes zu handeln (Cohen/Tucker (Hg.), S.91).

[Erfolgreiche "Friedensverhandlungen" würden eine Teilung von Vietnam bedeuten, und die Vietnamesen werden alles tun, eine solche Teilung zu verhindern. Deswegen werden nun die "Friedensverhandlungen" von den Vietnamesen torpediert. Und die dummen "Amerikaner" sehen das nicht...]

31.10.1968
Sitzung Johnsons mit dem Sicherheitsrat "National Security Council" NSC
Johnson will den Bombenstop verkünden, mit der Hoffnung, dass Thieu sich dann von seiner Verweigerungshaltung wegbewegt (Cohen/Tucker (Hg.), S.92).

November 1968
Einstellung der "US"-Bombenangriffe auf nordvietnamesisches Gebiet
->> die Bombardements stoppen nach Plan
->> die Verhandlungen in Paris gehen aber nicht nach Plan: Nord-Vietnam und die "US"-Delegation streiten sich wieder um das Vorgehen

und Saigon lehnt weiter die Entsendung einer Delegation nach Paris ab (dtv II., S.297).

5.11.1968
Wahl von Präsident Nixon als neuer "US"-Präsident

Die Nixon-Regierung versucht, sich aus Süd-Vietnam herauszuhalten und fördert so die Auflösung der südvietnamesischen Regierung (Cohen/Tucker (Hg.), S.92).

[Ergänzung:
Zur Ablenkung vom Vietnamkrieg wird in Hollywood fieberhaft die erste "Mondlandung" vorbereitet].



7.37. Die Übergangszeit zwischen Johnson und Nixon November 1968 bis Januar 1969 - Rusk macht Druck auf Thieu mit Vorschlag von Verhandlungen mit "Nationaler Befreiungsfront" (NLF) - Thieu sagt eine Delegation nach Paris zu - die Ky-Delegation und der Ausschluss der NLF als Bedingung zu Verhandlungen - Veröffentlichung der "Pentagon-Papers" zu Vietnam - Festlegen der Verhandlungsordnung in Paris

Nach der Wahl will Johnson in der Übergangszeit von November 1968 bis Januar 1969 alles tun, um einen Abgang als "Feigling" in Vietnam zu verhindern  (Cohen/Tucker (Hg.), S.95).

Rusk beklagt im November 1968, die "USA" habe die Zähigkeit der Vietnamesen unterschätzt und die Geduld der Amerikaner zu Hause überschätzt (Cohen/Tucker (Hg.), S.94).

[Fleischfresser sind eben nicht unbedingt stärker als Vegetarier, wenn die Fleischfresser keine Hirnregion für logisches Denken besitzen...]

9.11.1968
Rusk-Vorschlag: Verhandlungen mit NLF [!]
Rusk schlägt für die "USA" separate Verhandlungen mit der "Nationalen Befreiungsfront" NLF vor. Der Vorschlag, mit Nord-Vietnam zu verhandeln, ist gleichzeitig ein Ultimatum an die südvietnamesische Regierung, endlich in Paris zu erscheinen  (Cohen/Tucker (Hg.), S.95).

Bunker präsentiert der Thieu-Regierung das Rusk-Ultimatum, dass die "USA" mit der NLF verhandeln werde (Cohen/Tucker (Hg.), S.95).

Bunker versichert Johnson, Thieu werde an Verhandlungen teilnehmen, auch wenn es nicht so aussieht. Zuerst müsse Thieu aber die Öffentlichkeit und die politische Basis für den Plan gewinnen.
->> so kann Thieu sich unabhängiger von der "USA" darstellen
->> der Plan ist zum Nutzen der Allianz
->> Bunker empfiehlt der "USA" Geduld und Vermeidung jeden Streits (Cohen/Tucker (Hg.), S.93)

->> Thieu spielt auf den ersten Blick gleichzeitig Johnson gegen sein Volk aus, boykottiert die Verhandlungen in Paris, dem ist aber scheinbar nicht so (Cohen/Tucker (Hg.), S.94)

->> Stimmen in der "US"-Administration werfen Thieu vor, er betreibe gegenüber der "USA" Sabotage oder Schwindel (Cohen/Tucker (Hg.), S.94).

21.11.1968
Die Ausgangspositionen von Harriman und Vance in Paris:
-- der Truppenrückzug aus Südvietnam ist der stärkste Trumpf
-- die "US"-Delegation wartet die Haltung der südvietnamesische Regierung ab (Cohen/Tucker (Hg.), S.93).

26.11.1968
Antwort von Thieu auf das "US"-Ultimatum, mit der NLF zu verhandeln
Thieu sagt eine Delegation nach Paris zu, es werde aber Zeit brauchen, die Leute auszuwählen. Rusk feiert die Meldung als "Durchbruch":

"Now we will have Paris talks"

["Jetzt werden wir in Paris Verhandlungen haben."]

Thieu blockiert aber weiter, und Nord-Vietnam nimmt seine Aktionen in der DMZ wieder auf  (Cohen/Tucker (Hg.), S.95).

Bis 29.11.1968 verliert die südvietnamesische Regierung Thieu jeden Ruf in den "USA". Harriman und Vance beurteilen die südvietnamesische Regierung als unheilsvoll, sträflich und völlig ohne Verdienst (Cohen/Tucker (Hg.), S.93).

Am 3.12.1968 stellt Johnson Thieu und Nordvietnam gleichzeitig ein neues Ultimatum. Johnson beauftragt Rusk, bei Thieu mehr Druck aufzusetzen:

Südvietnam soll bis 11.Dezember 1968 eine Delegation schicken, oder die "USA" werden ohne die südvietnamesische Regierung Verhandlungen beginnen. Gegenüber Nord-Vietnam wird mit der Wiederaufnahme der Bombardements gedroht, wenn Nord-Vietnam weiter auf die DMZ Einfluss nehme (Cohen/Tucker (Hg.), S.95).

Am 8.12.1968 trifft die südvietnamesische delegation in Paris ein, unter Leitung des Vizepräsidenten Ky. Ky besteht auf voller Anerkennung der südvietnamesischen Regierung und der Ablehnung der NLF als Verhandlungspartner (Cohen/Tucker (Hg.), S.96).

Anfang 1969
Erscheinen der "Pentagon Papers"
Die Studie der Gruppe um Leslie H.Gelb erscheint:
-- es ist ein Studie mit 7000 Seiten Umfang
-- das Ziel, die Vietnam-Politik ab 1945 in einer Studie darzustellen, ist erreicht, z.T. mit Lücken, aber wichtig für jede folgende Forschungsarbeit  (McNamara/DeMark, S.359-360).

Ab Januar1969 finden die Pariser Vietnam-Gespräche statt (Cohen/Tucker (Hg.), S.297).

18.1.1969
Festlegen der Verhandlungsordnung
-- getrennte Tische mit einem Mitteltisch
-- keine Protokolle
-- keine Namensschilder
-- keine Namen
->> Thieu verzögert die Verhandlungen weiterhin, will noch einmal eine Sitzung über die Geschäftsordnung.

Es wird angenommen, dass diese Verzögerung ein Manöver des zukünftigen "US"-Präsidenten Nixon ist, um Johnson jeden Erfolg zu verunmöglichen (Cohen/Tucker (Hg.), S.96)


8. "US"-Präsidentschaft Nixon

8.1. Frustrierter Rücktritt von Johnson - Beginn der Pariser Verhandlungen - Johnson als Friedensverhinderer - Nixon kündigt die Vietnamisierung des Vietnam-Kriegs und stufenweisen "US"-Abzug an - allmähliche Veröffentlichung der "Pentagon Papers"

20.1.1969
Amtsantritt von "US"-Präsident Nixon
Johnson muss frustriert zurücktreten, ohne einen Sieg oder einen Frieden in Vietnam erreicht zu haben (Cohen/Tucker (Hg.), S.96).

->> Johnson erkannte nie die Unvereinbarkeit seiner innen- und aussenpolitischen Ziele
->> Johnson bevorzugte immer kurzfristige statt langfristige Ziele
->> Johnson verweigerte sich, die Konsequenzen seines Handelns zu sehen
->> Johnson fasste Ratschläge falsch auf

->> Johnson verlangte Konsens in seiner Umgebung und erwartete gleichzeitig, dass seine Werte für die ganze Welt gelten würden

->> erst beim grossen Truppenaufgebot sperrte er sich und ging zu Verhandlungen über mit Unmengen von Toten als Konsequenz (Cohen/Tucker (Hg.), S.97)

[und wichtige Papiere zur Deeskalation hält Johnson weiter unter Verschluss!!!].

25.1.1969
Beginn der inhaltlichen Verhandlungen in Paris über Vietnam
(Cohen/Tucker (Hg.), S.96)

19.5.1969
Tommy Thompson über die Ungeduld von Johnson - Kossygins Vermittlungsversuch im Februar 1967

"Kossygins Äusserungen in London [...] waren nicht aus der Luft gegriffen." (McNamara/DeMark, S.325)


[ab 21.7.1969
"Mondlandungen" in Hollywood
Zur Ablenkung vom Vietnamkrieg werden der westlichen Welt bis 1972 falsche Mondlandungen vorgegaukelt, die in Hollywood zum Voraus gedreht worden sind. Beweise:
-- eine wehende Fahne kann es auf dem Mond nicht geben, denn der Mond hat kaum Atmosphäre
-- in den Visieren der Astronautenanzüge sind zum Teil Scheinwerferreihen der Hollywood-Filmstudios gespiegelt
-- Fadenkreuze der Fotos stimmen oft nicht
-- die Lichtverhältnisse auf den Fotos sind unmöglich
-- das "Mondgestein" stammt aus Chile].


26.7.1969
Wilson über Johnsons Ungeduld im Februar 1967 und zum missglückten Vermittlungsversuch von Kossygin
(McNamara/DeMark, S.324)

"Ich glaube, wir waren (einer Lösung) sehr nahe gekommen [...], und plötzlich wurden unsere Hoffnungen mit einem Schlag zunichte", mit einer Bombardierung...
(in: Washington Post, 26.7.1969)

September 1969
Massnahmen von Nixon
-- Nixon kündigt den stufenweisen Abzug der "US"-Truppen aus Vietnam an (550.000 Amis)
-- Nixon lässt die "Vietnamisierung" des Vietnam-Krieges zu (dtv II., S.297).

März 1970
Ausweitung des VC auf Kambodscha
(dtv II., S.297)

Februar 1971
Vorstoss (der kommunistischen VC-Truppen?) nach Laos (dtv II., S.297).

13.6.1971
"Pentagon Papers": Erste Veröffentlichungen in der "New York Times" - die Nixon-Administration will weitere Veröffentlichungen stoppen!
->> Nixons Justizminister John Mitchell reagiert prompt und versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die weitere Veröffentlichung zu verhindern
->>[scheinbar hat er viel zu verstecken?]
->> aber der Oberste Gerichtshof billigt alle weiteren Veröffentlichungen  (McNamara/DeMark, S.360).

ab 13.6. 1971
"Pentagon Papers": Diskussionen um "Vietnam"
Es kommen wilde Gerüchte auf, warum McNamara überhaupt die Studie über Vietnam in Auftrag gegeben hat (McNamara/DeMark, S.360).

Es kursiert das Gerücht, McNamara habe Johnson schaden wollen, denn McNamara hat Johnson und Rusk nicht von der Studie informiert  (McNamara/DeMark, S.361).



8.2. Grossoffensive der NVA - die Lüge über die Tonking-Vorfälle von 1964 fliegt auf - Abzug aller "US"-Truppen aus Vietnam - McNamara stuft den Vietnam-Krieg als "wichtig" ein gegen den Kommunismus - Pariser Vietnamkonferenz - Bürgerkrieg in Vietnam - Fall von Saigon - Feindschaft zwischen Vietnam und China - Proklamierung der wiedervereinigten Sozialistischen Volksrepublik Vietnam

1972

Eine Grossoffensive der nordvietnamesischen Armee gegen Süd-Vietnam im März 1972  kann nur durch massive "US"-Bombereinsätze zum Stehen gebracht werden. "US"-Bodentruppen (noch 69.000 Mann) greifen nicht in die Kämpfe ein (dtv II., S.297).

Die Lüge fliegt auf:
Untersuchungen über die Eskalation im Golf von Tonking
(McNamara/DeMark, S.182); Untersuchung von Louis Tordella, der damalige stellvertretende Direktor der National Security Agency. Tordella stellt fest, dass die abgefangene nordvietnamesische Nachricht zum Angriff vom 4. August 1964 sich in Wirklichkeit auf den Zwischenfall am 2. August bezog (McNamara/DeMark, S.182-183).

1973

Januar 1973
Waffenstillstandsabkommen in Vietnam
Abzug aller "US"-Truppen, Vereinbarung internationaler Überwachung  (dtv II., S.297).
Rückzug der "USA" aus Süd-Vietnam, insgesamt mit 58.000 Toten und Haushaltsdefiziten (McNamara/DeMark, S.407).

Bilanz des Vietnam-Kriegs von McNamara: Der Kommunismus sei gestoppt worden
-- die Hegemonie von China und Russland in Süd-Ostasien sei verhindert worden
-- ohne das "US"-Vietnam-Engagement hätte Russland eventuell auch Ölförderländer des nahen Ostens unter Kontrolle bringen können (McNamara/DeMark, S.407).

[Diese Begründungen sind absolut falsch. Es war die Kulturrevolution in China, die jeglichen Imperialismus Chinas eine Zeit lang unmöglich machte.

Und da der Kommunismus von "US"-Banken finanziert ist, ergibt sich überhaupt kein Kriegsgrund für die "USA"

Ausserdem wäre es vorteilhaft, den Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu suchen. Die "USA" haben bis heute (2005) diesen Mittelweg nie gesucht, sondern immer das "Böse" definiert, um dann einen Kriegsgrund zu haben...].

Februar bis März 1973
Weitere Pariser Vietnamkonferenz
(dtv II., S.297)

1973-1974
Andauern des Bürgerkrieges in Vietnam
(dtv II., S.297)

1975

30.4.1975
Bedingungslose Kapitulation Süd-Vietnams
(dtv II., S.297)

November 1975
Politische Konsultativkonferenz über Wiedervereinigung Vietnams
(dtv II., S.297)


1976

ab 1976
Feindschaft zwischen Vietnam und China
flammt nach dem "US"-Rückzug neu auf  (McNamara/DeMark, S.285).
->> Diese Feindschaft wurde in der "US"-Politik nie berücksichtigt.

1976
"Wahlen" in Vietnam

2.7.1976
Proklamierung der wiedervereinigten Sozialistischen Republik Vietnam
(Cohen/Tucker (Hg.), S.297)

[Die Spaltung wie in Korea oder Deutschland konnte vermieden werden].



8.3. "US"-Stimmen über den Vietnamkrieg: gewünschte Provokation 1964, irrationale Entwicklung - der Kongress handelte ohne Beurteilungen und Gutachten - Alphabetisierungsprojekte in den "USA" - Vorwürfe an Westmoreland, er wollte Erfolge vorweisen und habe die Lage beschönigt - Verleumdungsprozess von Westmoreland und Helms


Die Ausreden der Vietnam-Strategen nach der Niederlage

1977
Ball in BBC über die Tonking-Resolution:
Viele "US"-Abgeordnete haben sich damals eine Provokation gewünscht.

Bundy im selben BBC-Interview:
Die Provokation gegenüber Nord-Vietnam war keine Absicht [?, Plan 34A?], es war aber der Fehler der "US"-Regierung, dass sie nicht mit Irrationalitäten in der Entwicklung gerechnet hat:

"Rückblickend ist das Verhalten Hanois am besten mit einer Fehleinschätzung sowohl von Seiten der Vereinigten Staaten als auch Nordvietnams zu erklären. Einfach ausgedrückt: Eine Regierung, die fest entschlossen war, ihre Risiken möglichst gering zu halten, beging einen Fehler, indem sie die 34A-Operationen und die Patrouillenfahrt des Zerstörers zum selben Zeitpunkt stattfinden liess.

Auch vernünftig denkende Leute hätten nicht ohne weiteres vorhersehen können, dass Hanoi da etwas durcheinanderbringen könnte [...], aber rationale Überlegungen hätten auch irrationales Vorgehen in Betracht ziehen müssen [...] Washington wollte keinen Zwischenfall, und es erscheint zweifelhaft, ob Hanoi einen beabsichtigt hatte. Doch sie haben einander missverstanden, und so nahmen die Ereignisse ihren Lauf." (McNamara/DeMark, S.188-189)

Johnson hat die Regierung nicht hinters Licht führen wollen, und der Kongress konnte oder wollte die Tragweite des Krieges nicht erfassen:
-- der Kongress machte keine institutionelle Beurteilung
-- der Kongress übertrug jedwelchem Präsidenten die Machtbefugnis (McNamara/DeMark, S.189).

[Somit soll Johnson der alleinige Kriegsverbrecher sein...].

16.1.1981
Projekt "Reading is Fundamental" ["Lesen ist die Grundlage"]: Ehrung für Frau Marg McNamara im White House
Inzwischen helfen 70.000 HelferInnen in der Organisation ehrenamtlich mit, den Analphabetismus in den "USA" zu bekämpfen...  (McNamara/DeMark, S.406).

[und da fragt man noch, wieso der Kommunismus Erfolge feierte. Schon die Aussicht auf Lesenlernen und Schreibenlernen war in "Entwicklungsländern" Grund genug, kommunistisch zu wählen].


2.2.1981
Tod von Frau Marg McNamara an Krebs
(McNamara/DeMark, S.406)

1982
Vorwurf an Westmoreland wegen Vietnam-Krieg - Prozesse von Westmoreland gegen CBS
CBS stellt an Westmoreland den Vorwurf, er habe die Stärke des VC absichtlich heruntergespielt, um Erfolge vorweisen zu können (McNamara/DeMark, S.308). Auch der CIA-Analytiker Sam Adams äussert diesen Vorwurf.

->> Verleumdungsprozess von Westmoreland gegen CBS um 120 Millionen Dollar (McNamara/DeMark, S.310)
->> mit McNamara als Zeuge (McNamara/DeMark, S.311)
->> ebenso Prozess um Dick Helms (McNamara/DeMark, S.312).



8.4. General Palmer beklagt Info-Defizit von Westmoreland an die Oberkommandierenden - die Lüge über Tonking-Zwischenfälle fliegt zum zweiten Mal auf - Vergleich zwischen Westmoreland und CBS - DePuy über amerikanischen Hochmut und Chancenlosigkeit, den Vietnamkrieg zu gewinnen

1984
General Bruce Palmer: Buch:
"The Twenty-five-year War. America's Military Role in Vietnam" (Lexington 1984)
["Der 25-jährige Krieg. Amerikas militärische Rolle in Vietnam"]

Palmer beklagt in diesem Buch, dass Johnsons Stabschefs die Oberkommandierenden in Vietnam nie gewarnt haben, dass die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns der "US"-Operationen gross war (McNamara/DeMark, S.149-150).

1984
Die Lüge fliegt neu auf: Untersuchungen über die Eskalation im Golf von Tonking
Ray S.Cline
, 1964 stellvertretender CIA-Direktor für Aufklärung, kommt in einem Interview [welches Interview?]  zur selben Schlussfolgerung wie 1972 Louis Tordella:
Der abgefangene Funkspruch zum nordvietnamesischen Angriff vom 4.August 1964 bezieht sich auf den 2.August 1964 (McNamara/DeMark, S.183).

1984
Memoiren von Pilot Stockdale:  Tonking war kein Angriff
James B.Stockdale
, 1964 Pilot auf der "Ticonderoga", gibt seine Kriegsmemoiren heraus "Love and War" und vertritt ebenso die These, dass am 4. August 1964 kein Angriff der nordvietnamesischen Seite im Golf von Tonking stattgefunden habe, als er die beiden Zerstörer überflog:

-- er habe keine nordvietnamesischen Schiffe gesichtet
-- er habe von einem Angriff nichts bemerkt  (McNamara/DeMark, S.183).

6.12.1984
Prozess von Westmoreland gegen die Verleumdungen von CBS: Zeuge McNamara
McNamara sagt aus, Westmoreland habe die Johnson-Regierung mit niedrigen Zahlen nicht täuschen können, denn es standen noch weitere Quellen zur Verfügung (McNamara/DeMark, S.312).

1985
Prozess von Westmoreland: Ausserordentlicher Vergleich mit CBS
aber das Vertrauen in die "US"-Regierung schwindet im Volk weiter  (McNamara/DeMark, S.312).

1.8.1988
Vernichtende Bewertung von "US"-General William E. DePuy in CBS-Interview
(Cohen/Tucker (Hg.), S.276); Puy war rechte Hand von Westmoreland und wichtigster Planer zwischen 1965 und 1968. Er schildert den Prozess zum Umdenken:

"[Wir] begriffen schliesslich, dass wir (den Vietcong und die Nordvietnamesen) nicht dazu bringen konnten, so häufig zu kämpfen, dass wir einen Zermürbungskrieg hätten gewinnen können [...] Wir waren hochmütig. Als Amerikaner, als Soldaten oder Marines, so glaubten wir, würden wir es schaffen; doch wie sich herausstellte, war das Konzept falsch, und zwar wegen der Rückzugsmöglichkeiten und weil wir den Ho-Chi-Minh-Pfad zu keinem Zeitpunkt blockieren konnten. Unser militärisches Konzept war von vornherein zum Scheitern verurteilt." (McNamara/DeMark, S.277)



8.5. Golfkrieg: Präsident Bush holt die Bewilligung vom Kongress - erst in den 90 Jahren wird die "Dominotheorie" in Frage gestellt - McNamara hinterfragt seine Angstlosigkeit vor dem Krieg - Feststellung, dass der Vietnamkrieg ohne Ergebniskontrolle geführt wurde - Rostow bleibt naiv - Westmoreland schwenkt zu McNamaras und Johnsons Sicht der Kriegsbeschränkung - McNamara für eine Taktik der begrenzten Kriege - McNamara für den Lernprozess

1990
Golfkrieg: Präsident Bush holt sich vor der Entsendung von "US"-Soldaten in den Persischen Golf die Bestätigung des Kongresses, was Johnson im Vietnam-Krieg unterlassen hat (McNamara/DeMark, S.191).

1990 Jahre
Fragestellungen zum Krieg in Vietnam
Erst jetzt wird die Perspektive über Vietnam gelockert und ist nicht mehr stereotyp. Es kommen neue Fragestellungen auf, die in den 1960 Jahren nie gestellt wurden:
-- wäre bei einem kommunistischen Vietnam wirklich ganz Süd-Ost-Asien kommunistisch geworden?

-- wäre denn dies eine Bedrohung des Westens gewesen?
-- welcher Krieg - Guerilla- oder konventionell - wäre möglich gewesen?

-- wäre ein solcher Krieg zu gewinnen gewesen, wenn "US"-Soldaten mit Südvietnamesen gekämpft hätten?

->> aus heutiger Sicht kommt einem die Kennedy-Administration völlig gutgläubig und naiv vor (McNamara/DeMark, S.64).

[Die Finanzierung des Kommunismus mittels Geldern aus "US"-Banken bleibt z.T. ein Tabu...]

McNamara übt Selbstkritik
McNamara fragt sich, wieso er mit einer positiven Einschätzung von den militärischen Operationen berichtete und jede Skepsis vermissen liess (McNamara/DeMark, S.74).

Feststellung über Wunsch und Wirklichkeit von McNamara:

-- die "US"-Generäle verfielen in ein Wunschdenken

-- die "US"-Generäle begriffen das Wesen des Krieges nicht, denn der Vietnamkrieg war nicht nur eine militärische Angelegenheit, sondern ein hochkomplexer nationaler Krieg zur gegenseitigen Vernichtung

-- die Ergebniskontrolle und deren Bewertung waren unzureichend bis gar nicht durchgeführt, was eigentlich die Basis jeden Managements darstellt (McNamara/DeMark, S.75).

[Das wesentliche Element, sich als Nation nicht von Ideologien wie Korea oder Deutschland teilen zu lassen, hat McNamara auch jetzt noch nicht begriffen...]

März 1991
Rostows Naivität bis 1991
Rostow behauptet in einer Konferenz der Johnson-Library, der Vietnamkrieg habe sich segensreich für die "amerikanische" Nation und die Region in Vietnam ausgewirkt... (McNamara/DeMark, S.304).

[Tote und Verstümmelte sind ein "Segen". Man sollte Rostow ein Bein abnehmen...]

März 1991
Westmoreland gesteht eingeengte Sicht ein und sieht den Sinn der damaligen Kriegsbeschränkungen von McNamara und Johnson

"Damals hatte ich den Eindruck, als seien uns die Hände gebunden [...] wir müssen es Präsident Johnson hoch anrechnen, dass er eine geographische Ausweitung des Krieges nicht zugelassen hat." (McNamara/DeMark, S.422-423)

McNamara meint, Vietnam hat die Grossmächte gelehrt, einen begrenzten Krieg zu führen (McNamara/DeMark, S.423).

[Gar keine Kriege führen wäre noch besser...]

1996
Pauschalurteile über Johnson heute
McNamara berichtet, es existiere die Behauptung, Johnson wollte sich 1964 auf die Präsidentenwahlen konzentrieren, um die Wahlen zu gewinnen. Johnson habe dadurch entscheidende Entscheidungen bezüglich Vietnam verschoben.

Es wird behauptet, Johnson habe wegen den Wahlen die Ausweitung des Vietnam-Krieges verheimlicht, um den Gegenkandidaten Barry M.Goldwater (Arizona) als Kriegstreiber hinzustellen (McNamara/DeMark, S.192).

1996
McNamara ist für die Taktik der begrenzten Kriege

"Wir müssen aus Vietnam lernen, wie begrenzte Kriege wirksam zu führen sind." (McNamara/DeMark, S.423)

[Auf eine kriegslose Welt will sich McNamara aber nicht einlassen. Die Friedensbewegung hat ihn scheinbar nicht überzeugt, oder er will die "USA" immer noch immer als "Sieger" der Welt stehen haben...]

1996
Hauptvorwurf von McNamara an die Zeit des Vietnam-Kriegs:
keine Spezialstudiengruppe - McNamara bleibt Rassist
-- es fehlte eine spezielle Gruppe, die sich nur mit Vietnam beschäftigte
-- es fehlten regelmässige Kontakte zwischen Johnson und der CIA
-- McNamara bewertet den Vietnameinsatz der "USA" als "töricht", man solle aus den Opfern lernen:

"Wir sollten aus ihrem Opfer [das Leben der gefallenen Amerikaner, nicht der Vietnamesen!] lernen und ihm dadurch Wertschätzung und Ehrerbietung erweisen." (McNamara/DeMark, S.424)

[Die vietnamesischen Opfer erwähnt McNamara nie...]



9. Schlussfolgerungen von Michael Palomino

Die Kriegshetzer Goldwater etc. gehören bestraft

-- Goldwater und andere Nazi-Kriegshetzer wollten die Atombombe einsetzen

-- diese politische Nazi-Gruppe ist z.T. heute noch im "US"-Senat vertreten und blockiert soziale Lösungen in den "USA" innenpolitisch wie aussenpolitisch

-- es ist unverständlich, wieso diese Kriegstreiber nicht schon lange in Gefängnissen sind wegen Anstiftung von Unfrieden oder Anstiftung zum Krieg

-- Johnson hätte im Kriegszustand in Vietnam die Möglichkeit gehabt, diese Nazi-Gruppe zu inhaftieren.


Die "USA" haben ihre Glaubwürdigkeit nach den Atombomen in Japan überschätzt

-- die "US"-Präsidenten Truman, Eisenhower und Johnson haben ihre Glaubwürdigkeit überschätzt

-- diese Präsidenten sind im Siegeswillen des Zweiten Weltkriegs verhaftet geblieben, obwohl sich ab 1945 die Kriegsmittel mit der Bedrohung der Atombombe fundamental geändert haben

-- diese Präsidenten haben keine Rezepte für eine globale Friedenspolitik entwickelt

-- Johnson musste sogar zur Kenntnis nehmen, dass Friedensankündigungen bei der Börse negativ honoriert wurden

-- die "amerikanische" Politik hat somit gleichzeitig mit der russisch-chinesischen Politik total versagt

-- die "amerikanische" Politik hatte aber immer den Nachteil, dass die Atombomben in Japan im August 1945 von ihrer Seite abgeworfen wurden und somit der Kommunismus immer leichtes Spiel hatte, seine "bessere" Politik zu begründen.


Die "USA" haben Russland und die kommunistische Durchschnittsbildung unterschätzt

-- die Demokratie in den "USA" war nicht grundlegend gewährleistet, weil in beträchtlichen Teilen der "USA" bis heute Analphabetismus herrscht

-- der Kommunismus kannte eine absolute Durchbildung aller Schichten

-- die "USA" haben diesen Nachteil der fehlenden Glaubwürdigkeit nie gesehen.


Präsident Johnson ist ein Kriegsverbrecher

Die Zensur von Johnson , das Zurückhalten von Rückzugszenarien und das Zurückhalten von Warnungen wird zu wenig diskutiert. Johnson hätte 10.000e Menschenleben retten können, wenn er früher den Abzug in die Wege geleitet hätte. Dann hätte er auch die Wahlen 1968 auch riskieren können. Wegen seiner Zeitverzögerung ist und bleibt er ein Kriegsverbrecher, denn,

-- die "USA" hatten genug Ressourcen zum Übeleben
-- die "USA" wollten die Wiedervereinigung Vietnams verhindern

-- die "USA" haben mit konventionellen Mitteln eine Guerilla zu besiegen versucht, ein Ding der Unmöglichkeit, und das noch auf einem weit entfernten Kontinent

-- die Johnson-Administration hat von Anfang an die "USA" und Vietnam in einen unnötigen Krieg getrieben, der nie zu gewinnen war

-- Vietnam hatte den völkerrechtlichen Anspruch auf Vereinigung

-- Vietnam hat das gegen die rassistischen "USA" geschafft, was die Koreaner nicht geschafft haben: die Vereinigung durchzusetzen und keine Atombombenbasis der "USA" zu werden.


Ehrungen

Wir verneigen uns
vor den Toten und Verletzten des Vietnamkriegs. 

Wir verneigen uns
vor den vietnamesischen Opfern des Vietnamkriegs, die einer zum Vornherein aussichtslosen "US"-Taktik gegenüberstanden, mit Massenvernichtungswaffen einen Guerillakrieg im entfernten Ausland zu gewinnen. 

Wir verneigen uns
vor den Opfern der kommunistischen und "amerikanischen" Minen, die bis heute in Vietnam als Spätfolge des Vietnamkriegs Vietnamesen und Vietnamesinnen und vietnamesische Kinder töten oder ein Leben lang verstümmeln. 

Wir verneigen uns
vor den Opfern der "amerikanischen" chemischen Waffen, die Entlaubungsmittel, unter deren Spätfolgen die vietnamesische Bevölkerung bis heute zu leiden hat.

Wir verneigen uns
vor allen Kriegsverweigerern, die für die Verweigerung des sinnlosen Vietnamkrieges Gefängnisstrafen und Degradierungen oder Berufsverbote erleiden mussten bzw. bis heute noch diskriminiert werden, das berühmteste solcher Opfer ist Muhamed Ali.


Anklage

Wir klagen an
: Die "USA" hat in Vietnam den Dritten Weltkrieg veranstaltet und die Menschenrechte vorsätzlich geschändet, mit mehr Bomben auf Vietnam, als im gesamten Zweiten Weltkrieg auf Europa gefallen sind. 

Wir klagen an
: Die "USA" haben in Vietnam einen Krieg geführt, der von vornherein zum Scheitern verurteilt war. 

Wir klagen an
: Präsident Johnson ist ein Kriegsverbrecher, der wichtigste Dokumente zur Lage im Vietnamkrieg vor seinen Ministern und Expertengruppen geheimgehalten hat. 

Wir klagen an
: Die "USA" haben bis heute für die in Vietnam angerichteten Schäden kaum Entschädigung bezahlt. 

Wir klagen an
, dass in den "USA" bis heute rechtsextreme Nazi-Kräfte von Rassisten im Senat sitzen, die bis heute eine weltweite, ganzheitliche Friedenspolitik blockieren, um mit Waffenverkäufen weiter auf Kosten blutiger Opfer in fremden Ländern Gewinne zu machen, u.a. Herr Präsident Bush im Jahr 2003, der nie eine islamische Geschichte gelesen hat und nie Respekt vor dem Islam gezeigt hat und auch nie am Kriegsstandort war. Die Geschichte wiederholt sich...

Wir klagen an
, dass die "USA" bis heute gegen das Menschenrecht auf frei zugängliche Bildung verstossen, indem ein Universitätsstudium bis zu 40.000 $ pro Jahr kostet.

Wir klagen an
, dass die "USA" bis heute mit Waffenverkäufen die Verletzung der Menschenrechte begünstigen, statt endlich eine globale Friedenspolitik mit Dialog ohne Waffen einzuleiten.


Bemerkung: Parallele zwischen "USA" und Israel
Bis heute sitzen in israelischen Regierungen z.T. Rechtsradikale mit Programmen für ein Gross-Israel, z.T. mit "amerikanischer" Duldung. Die Parallele zwischen den "USA" und Israel, dass Rechtsradikale in Regierungsgremien und Parlamenten sitzen dürfen, fällt auf. In Deutschland wären solche Gruppierungen schon lange verboten. Auf solche Verbote von Rechtsradikalen in den "USA" und in Israel - man kann sie auch "Nazis" nennen - wartet die Welt bis heute vergeblich.


Bemerkung: Parallele zwischen Vietnam-Krieg und Krieg gegen den Terror
Der Krieg gegen den Terror seit 2002 ist für die "USA" unmöglich zu gewinnen, denn mit Bomben kann man keine "Füchse" fangen. Wer Terroristenanführer fangen will, muss ihnen eine Falle stellen. Mit Bomben und Truppen kann man sie nicht fangen, auch bei noch so hohen Kriegsausgaben, die nur den eigenen Waffenfabriken nützen, deren Aktien die Familie Bush besitzt. Die Terroristenanführer Bin Laden und Saddam werden immer wissen, wo sie sich verstecken müssen. Das Vietnam-Trauma scheint sich auf schreckliche Weise zu wiederholen. Die Situation mit Höhlen und Guerilla wiederholt sich. Präsident Bush scheint nichts dazugelernt zu haben.





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