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Armut in Deutschland. Meldungen (Teil 1)
Deutschland ist durch die Globalisierung auch ein Armenhaus geworden, und den reichen Chefs ist das egal
Das "Prekariat" -- Deutschland ist durch die Globalisierung auch ein Armenhaus geworden, und den reichen Chefs ist das egal -- Auswirkungen von Hartz IV -- Kinderarmut verdoppelt -- 9.12.2010: 9,5% der Einwohner in Deutschland sind von Sozialgeld "Hartz IV" abhängig -- 22.8.2011: Deutschlands Renter müssen oft jobben, damit das Geld reicht -- Deutschland 24.8.2011: Gericht kann Geldgeschenke an arme Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht einfordern -- 25.8.2011: Beerdigung für Harz-IV-Empfänger darf nicht ärmlich sein -- 28.8.2011: Rentner mit Zusatzverdienst von über 400 Euro verlieren einen Teil der Rente -- 21.12.2011: <Gesellschaft: Studie: Armut in Deutschland verharrt auf hohem Niveau> trotz "guter Wirtschaftspolitik" -- 21.12.2011: <Regionen-Vergleich: Wo Deutschland am ärmsten ist> und am reichsten -- 22.12.2011: Armut trotz Arbeit - der Abstieg der Löhne in Deutschland -- 26.1.2012: <Kinderarmut in Deutschland: Wenn die Kleinen hartzen gehen> - und es fehlen weiterhin Betreuungsplätze in Deutschland -- 20.6.2012: Armut in Deutschland nimmt weiter zu: <"Sozialpolitik ist gescheitert: "Immer mehr müssen zur Tafel> -- Deutsche "Demokratie" 28.11.2012: <Deutsche Regierung liess den Armutsbericht beschönigen> - über Ungleichheiten und ungleich verteiltes Geld soll nichts geschrieben stehen -- 3.12.2012: <Soziales Internet: Obdachloser hilft mit Internetseiten> - Registrierung und Vermittlung von geschützten Schlafplätzen -- 26.12.2012: <Gewerkschaften: DGB-Chef Sommer kritisiert «weichgespülten Armutsbericht»> -- 10.4.2013: Der EURO fordert seine Opfer: <Deutsche Kinder immer unglücklicher: Unicef warnt vor Sparpolitik> -- Deutsche Armut 23.4.2013: <Wie viele Menschen bekommen wie viel Rente? Sechs Mio. Rentner haben weniger als 500 Euro> -- Harzt IV 25.4.2013: Die Kündigung von Inge Hannemann wird mit einem Kampf gegen das menschenfeindliche Hartz IV-System beantwortet - Kürzungen bis zu Obdachlosigkeit und Hunger -- Armut in Deutschland 8.5.2013: <Reguläre Jobs reichen immer seltener zum Leben> -- Deutschland 13.5.2013: Massenweise Lehrpersonen sind in den Sommerferien auf Hartz IV -- Buchempfehlungen zu Hartz IV -- Die Hartz IV Ratte: Tagebuch einer Bettlerin -- Hartz IV - und der Tag gehört dir: Über das Schicksal Langzeitarbeitsloser, den Zerfall unseres Sozialsystems und das Milliardengrab ARGEn/Jobcenter -- Biste auf Hartz IV, dann blüht es Dir... -- Als Kunde bezeichnet, als Bettler behandelt: Erfahrungen aus der HARTZ IV-Welt -- In der Schlange: Mein Jahr auf Hartz IV -- 8.6.2013: Viele Deutsche mit Hungerlohn beantragen kein Hartz IV, obwohl sie Anspruch darauf hätten -- 11.6.2013: <Altersarmut in Deutschland: Jeder zweite deutsche Rentner hat weniger als ein zugewanderter junger orientalischer HarzIV-Empfänger> -- Altersarmut 2012: Jeder zweite Rentner hat weniger als Hartz IV -- 16.6.2013: Hartz IV-Mittel zur Eingliederung werden zum Teil gar nicht ausgeschöpft und bleiben liegen -- 16.6.2013: Wie Hungerlöhne zum "Jobwunder" führen, aber die Armut bleibt -- 18.6.2013: Schwerstbehindertem wird die Grundversicherung verweigert - weil er mehr als 2600 Euro Vermögen hat -- 30.6.2013: Die Armutsindustrie profitiert von 1-Euro-Jobs -- 15.7.2013: die Regierung hat über ihre Verhältnisse gelebt -- 17.7.2013: Inflation in 12 Jahren nach der Umstellung von DM auf EURO um bis zu 350% - Grafik -- Millionen deutsche Kinder machen keine Ferien --
Meldungen
präsentiert von Michael Palomino
[1] [5]
Armer Mensch in Deutschland sucht sich was in einem Abfallkübel [1] - Arme untersuchen Abfallkübel [5]
Link: http://www.armutsnetzwerk.de
Link: Kinderhilfswerk: http://www.dkhw.de/cms/
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Das "Prekariat"
Seit neuestem definieren die Soziologen in Deutschland die Menschen, die in Armut leben, zum "abgehängten Prekariat", also Leute, die in prekären Zuständen leben.
(http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,466865,00.html)
Damit wird das Wort "Armut" oder "Arme" vermieden. Das haben die Fachleute doch wieder einmal gut gemacht, und die Reichen müssen nicht einmal mehr um das Wort "Armut" diskutieren...
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16.10.2007: <Auswirkungen von Hartz IV
aus: n-tv online; Dienstag, 16. Oktober 2007; http://www.n-tv.de/866667.html
Kinderarmut verdoppelt
Die Hartz-IV-Reform hat die Situation von Kindern aus einkommensschwachen Familien nach Einschätzung der Nationalen Armutskonferenz (NAK) drastisch verschlechtert. Die Zahlen seien alarmierend und skandalös, kritisierte die Konferenz. "Etwa jedes sechste Kind in Deutschland lebt in Armut - wird die Dunkelziffer berücksichtigt, sogar fast jedes Vierte", sagte NAK-Sprecher Wolfgang Gern.
Etwa 2,2 bis 3 Millionen Jungen und Mädchen leben demnach in Familien mit einem Einkommen in Höhe des Existenzminimums - mehr als doppelt so viele wie 2004, als Arbeitslosen- und Sozialhilfe noch getrennt waren. "Die Hoffnung, dass die Reformen eine Verbesserung bewirken, hat sich nicht erfüllt", sagte Gern. Vielmehr hätten durch die Reformen Niedriglohnarbeiten zugenommen.
Realitätsnähe gefordert
Die NAK forderte, das Existenzminimum realitätsnäher zu berechnen und bundesweit einheitliche Sachleistungen für Bildung und Betreuung einzuführen.
"Kinderarmut ist dort am grössten, wo die Eltern Schwierigkeiten haben, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren", erklärte Gern. Betroffen seien davon vor allem die Kinder Alleinerziehender, solche aus Familien mit mehreren Kindern oder mit Migrationshintergrund.
Die Armutskonferenz ist ein Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, bundesweit tätiger Fachverbände und Selbsthilfeorganisationen sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes.>
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9.12.2010: 9,5% der Einwohner in Deutschland sind von Sozialgeld "Hartz IV" abhängig
aus: 20 minuten online: Armut: Fast jeder zehnte Deutsche ein Hartzer; 9.12.2010;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/15082540
<In Deutschland sichert der Staat mit 35,9 Milliarden Euro den Lebensunterhalt von 6,7 Millionen Menschen. Das sind fast 2 Prozent mehr als im Vorjahr.=====Fast jeder zehnte Einwohner in Deutschland ist auf Hilfen des Staates angewiesen, um seine Existenz zu sichern. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, erhielten Ende vergangenen Jahres 9,5 Prozent der Menschen Existenz sichernde finanzielle Hilfen des Staates. Ende 2008 waren es 9,3 Prozent der Bevölkerung gewesen.
Der mit Abstand grösste Teil der Personen, die Mindestsicherungsleistungen bezogen, entfiel auf das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld. Insgesamt über 6,7 Millionen Menschen erhielten am Jahresende 2009 diese umgangssprachlich Hartz IV genannten Leistungen, 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp drei Viertel (73 Prozent) dieser Menschen waren erwerbsfähig und bezogen Arbeitslosengeld II, 27 Prozent, zumeist Kinder, waren nicht erwerbsfähig und erhielten Sozialgeld. Für die unmittelbaren Leistungen zur Deckung des Lebensunterhalts dieser Menschen gab der Staat im Jahr 2009 rund 35,9 Milliarden Euro aus (47 Milliarden Franken).
(dapd)>
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22.8.2011: Deutschlands Renter müssen oft jobben, damit das Geld reicht
aus: Welt online: Armut im Alter: Hunderttausende Rentner müssen nebenher jobben; 22.8.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13557738/Hunderttausende-Rentner-muessen-nebenher-jobben.html
<Um über die Runden zu kommen, müssen zahlreiche Menschen trotz Rente arbeiten. Betroffen sind bundesweit rund 660.000 Ruheständler.
Eine wachsende Zahl von Rentnern muss einem Zeitungsbericht zufolge noch dazu arbeiten oder die staatliche Grundsicherung beantragen, um über die Runden zu kommen.
Wie die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums berichtete, gingen im vergangenen Jahr rund 660.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren nebenher einer geringfügigen Beschäftigung oder einem Minijob nach.
Das seien 244.000 mehr als im Jahr 2000, was einem Anstieg um 58,6 Prozent entspreche. 400.000 über 65-Jährige beantragten und erhielten demnach im Jahr 2009 die staatliche Grundsicherung im Alter, 2003 waren es 258.000.
"Ruhestand war gestern, malochen bis zum Tode heißt heute das Schicksal von immer mehr Rentnerinnen und Rentnern", sagte der Linken-Abgeordnete Matthias Birkwald, der eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt hatte.
Hintergrund sei offenbar die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse und gebrochener Erwerbsbiografien, sagte er der "Saarbrücker Zeitung". Das Sozialministerium kündigte für den Herbst einen "Regierungsdialog Rente" an. Anfang 2012 solle dann ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, mit dem das Rentensystem so angepasst werden solle, "dass Armutsgefährdung im Alter nicht zunimmt", teilte das Sozialministerium dem Blatt auf Anfrage mit.
AFP/tat>
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Deutschland 24.8.2011: Gericht kann Geldgeschenke an arme Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht einfordern
aus: n-tv online: Kinder aus Hartz-IV-Familien: Vorsicht bei Geldgeschenken; 24.8.2011;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Vorsicht-bei-Geldgeschenken-article4124911.html
<Geldgeschenke von der Oma an ihre Enkel brachten eine Hartz IV-Familie in Teufels Küche: Das Jobcenter forderte die insgesamt 570 Euro zurück. Zu Unrecht, befand nun das Bundessozialgericht. Doch eine allgemeine Obergrenze, wieviel Geld ein bedürftiges Kind bekommen darf, gibt es nicht. Am besten, man verschenkt einfach Sachen statt Geld.Geldgeschenke an Kinder aus Hartz-IV-Familien sollten nicht zu hoch ausfallen. Andernfalls können die Leistungen gekürzt werden. Sachgeschenke seien hingegen in der Regel unproblematisch, erläutert Stella Schicke, Fachanwältin für Sozialrecht. Hintergrund ist ein Rechtsstreit, der vor dem Bundessozialgericht in Kassel verhandelt wurde (Az.: B 14 AS 74/10 R). Das Jobcenter Leipzig hatte 570 Euro von einer Hartz-IV-Familie zurückgefordert, nachdem die Kinder mehrere Geldgeschenke von ihrer Großmutter erhalten hatten. Die Richter bemängelten jedoch formelle Fehler in den Schriftstücken des Jobcenters. Die Behörde hat die Kürzungsbescheide daraufhin aufgehoben. Ein auf andere Fälle übertragbares Urteil erging somit nicht.
Grundsätzlich würden Geldgeschenke bei Arbeitslosengeld II als Einkommen berücksichtigt, sagt Schicke. Seit April 2011 gilt aber eine gesetzliche Regelung, nach der Geschenke in geringer Höhe von den Jobcentern nicht als Einkommen angerechnet werden. Die genaue Höhe ist dort aber nicht festgelegt. Als Grenze nehmen die Jobcenter bei Zahlungen an Minderjährige in der Praxis Monatsbeträge von bis zu 30 Euro, ein geringes monatliches Taschengeld ist also okay.
Vermögensgrenze entscheidet
Bei größeren Geldgeschenke an die Kinder in Hartz-IV-Familien muss man aber aufpassen, nicht die Vermögensgrenzen zu sprengen. Wenn schon Geld angespart wurde, gilt beim Antrag auf Hartz-IV-Leistungen für Minderjährige ein Grundfreibetrag in Höhe von 3100 Euro. Zudem stehe ihnen ein Freibetrag für notwendige Anschaffungen in Höhe von 750 Euro zu, so Schicke. "Das über den Betrag von 3850 Euro hinausgehende Vermögen der Kinder wird angerechnet."
Größere Geldgeschenke zu besonderen Anlässen wie etwa der Kommunion werden nicht berücksichtigt, solange sie den Grundfreibetrag von 3100 Euro nicht überschreiten. Bei Sachgeschenken gebe es in der Regel keine Probleme. Sollten sie allerdings sehr wertvoll sein, könne der Leistungsträger laut Schicke verlangen, sie zu verkaufen. "Das sind aber Einzelfälle."
Ferienjob ist okay
Zudem dürften die Kinder eigenes Geld - etwa mit einem Ferienjob - verdienen. Der Job dürfe allerdings nicht länger als vier Wochen dauern und das Einkommen nicht über 1200 Euro im Kalenderjahr liegen. Keine Probleme gibt es, wenn der Ferienjob kürzer ist und der Verdienst unter 100 Euro liegt.
Wollten die Großeltern Geld auf einem Sparbuch anlegen, sei das durchaus möglich. "Sie sollten das Sparbuch dann aber behalten", rät Schicke. Denn in diesem Fall blieben sie Inhaber der Forderung. "Entscheidend ist, dass das Kind nicht über das Geld verfügen kann."
dpa/rts>
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25.8.2011: Beerdigung für Harz-IV-Empfänger darf nicht ärmlich sein
aus: n-tv online: Verbraucher: Urteil zu Kosten für Hartz-IV-Beerdigungen; 25.8.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Geld/Urteil-zu-Kosten-fuer-Hartz-IV-Beerdigungen-article4140331.html
<Kassel (dpa) - Arbeitslose müssen sich nicht mit einer 08/15-Beerdigung zufriedengeben: Die Sozialhilfeträger dürfen die Übernahme von Bestattungskosten für die Angehörigen von Hartz-IV-Empfängern nicht pauschal begrenzen, urteilte das Bundessozialgericht.
Bestattungskosten für die Angehörigen von Hartz-IV-Empfängern dürfen nicht pauschal begrenzt werden. Das hat das Bundessozialgericht in Kassel am Donnerstag (25. August) entschieden. Geklagt hatte eine Frau aus Koblenz, die Arbeitslosengeld II bekam, als 2005 ihr Mann starb (Aktenzeichen: B 8 SO 20/10 R). Der Bestattungsunternehmer schickte ihr eine Rechnung über 1500 Euro. Ebenso viel kostete der Kauf des Grabes. Für die Überführung sollte sie 260 Euro bezahlen. Das alles reichte die Frau beim Sozialhilfeträger ein.
Dort übernahm man zwar die Grab-Kosten, die Rechnung des Bestattungsunternehmers jedoch wurde gekürzt, die Übernahme der Überführung ganz verweigert. Wegen der fehlenden 956,32 Euro zog die Frau gegen die Stadt Koblenz vor Gericht. Das Landessozialgericht lehnte die Klage ab: Mit der übernommenen Summe sei «eine den örtlichen Verhältnissen entsprechende, würdige, aber einfache Bestattung durchführbar».
Dieser Argumentation ist das Bundessozialgericht nicht gefolgt. Die Kostenträger müssten die Rechnungen im Detail auf ihre Angemessenheit überprüfen. Es reiche nicht aus, die Kosten «nach Maßgabe pauschal ermittelter Vergütungssätze» zu übernehmen. Der Hinterbliebene sei nicht verpflichtet, «unterschiedliche Angebote bei Bestattungsunternehmern einzuholen, um das billigste auszuwählen».
Die Sache wurde an das Landessozialgericht zurückverwiesen. Dort muss unter anderem noch geklärt werden, welcher Kostenanteil der Frau selbst zugemutet werden kann.
Quelle: n-tv.de / dpa>
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28.8.2011: Rentner mit Zusatzverdienst von über 400 Euro verlieren einen Teil der Rente
aus: Welt online: Verdienstgrenze: Nebenjob kann zu harten Rentenkürzungen führen;
http://www.welt.de/finanzen/article13570453/Nebenjob-kann-zu-harten-Rentenkuerzungen-fuehren.html
<Zeitungsausträger: Viele Rentner verdienen sich so einen Zuschuss.
Viele Seniorenmüssen arbeiten, weil die Rente nicht reicht. Doch wer mehr als 400 Euro dazu verdient, kann ein Drittel seiner Altersbezüge verlieren.Mehr und mehr Senioren jobben. Etwa als Pförtner, Touristenführer oder Zeitungsausträger. Viele der gut 20 Millionen Rentner müssten dazuverdienen, weil sie angesichts massiv gestiegener Lebenshaltungskosten finanziell nicht mehr über die Runden kommen, sagt die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher.
Andere fühlen sich noch fit und möchten wenigstens in Teilzeit weiterarbeiten. Bevor sie einen Nebenjob annehmen, sollten sich Rentner aber immer über Verdienstgrenzen und die fällig werdenden Steuern schlaumachen. Sonst bleibt vom Zubrot womöglich kaum mehr was übrig.
„Viele informieren sich nicht und müssen Geld zurückzahlen“, mahnt Renate Thiemann von der Deutschen Rentenversicherung zur Vorsicht. Unwissenheit schützt aber nicht vor finanziellem Schaden. Aufpassen sollten vor allem Altersrentner unter 65 Jahren. Für sie gelten nach wie vor strenge Höchstverdienstgrenzen.
Eigentlich war für dieses Jahr geplant, dass Frührentner endlich so viel dazuverdienen dürfen, dass sie maximal das letzte Bruttogehalt erreichen. Diese Änderung sei jedoch noch nicht Gesetz, sagt Thiemann. Erst ab dem Alter von derzeit 65 dürfen Ruheständler unbegrenzt dazuverdienen, so viel sie können oder wollen.
Jeder Euro über Verdienstgrenze wirkt sich rentenschädlich aus
Das Zubrot – ob als Mini-Job oder sozialversicherungspflichtiges Einkommen – schmälert dann nicht die Höhe der eigenen Rente. Die Nebenbeschäftigung muss auch nicht dem Rentenversicherungsträger gemeldet werden. Allerdings heißt es auf jeden Fall, an den Fiskus zu denken, sagt Martina Bruse vom Neuen Verband der Lohnsteuerhilfevereine (NVL). Was obendrauf verdient wird, muss in der Regel versteuert werden.
Wer vor Erreichen der Altersgrenze von 65 voll in Rente geht, darf monatlich nicht mehr als 400 Euro brutto im Nebenjob verdienen. Jeder Euro drüber wirkt sich „rentenschädlich“ aus, wie es im Amtsdeutsch heißt. Wer beispielsweise nur 20 Euro mehr verdient als erlaubt, muss eine pauschale Kürzung in Kauf nehmen, mindestens um ein Drittel. Die Vollrente werde dann nur noch als Teilrente ausgezahlt, betont Expertin Thiemann.
Aus einem Rentenbetrag von 1200 Euro kann so schnell nur noch eine Zwei-Drittel-Rente von 800 Euro werden. Oder eine halbe Rente oder ein Ein-Drittel-Betrag – je nach Zusatzverdienst. Bei lukrativem Zubrot kann die Rente schlimmstenfalls sogar ganz gestrichen werden.
Wer einen Nebenverdienst an Land zieht, der regelmäßig über dem Zuverdienst-Limit liegt, sollte sich von einem Rentenberater berechnen lassen, ob das Einhalten der Höchstgrenze unterm Strich nicht doch günstiger käme, empfiehlt Rentenexpertin Thiemann.
Senioren, die wieder unter die 400-Euro-Grenze wollen, weil sich das bisschen Extra-Geld als Bumerang erweist, müssen aktiv werden und innerhalb von drei Kalendermonaten einen Antrag stellen. Bei einer Teilrente müssen die Hinzuverdienstgrenzen immer individuell berechnet werden.
Regelungen sind komplex
Zweimal im Jahr darf der Nebenverdienst überschritten werden, maximal gedoppelt bis zu jeweils 800 Euro. Damit können Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld abgedeckt werden. Wer die Grenze einhält, muss keine Rentenabzüge fürchten.
Auch Frührentner unter 65, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf aufgeben mussten und eine Erwerbsminderungsrente bekommen, dürfen dazuverdienen. Bei voller Erwerbsminderung darf das Zubrot allerdings auch nicht über 400 Euro liegen.
Bei teilweiser Minderung gibt es persönliche Limits. Sie richten sich nach dem Einkommen der letzten drei Jahre vor der Rente und sind im Rentenbescheid ausgewiesen. Wird eine individuelle Höchstgrenze überschritten, kann die Rente bis auf ein Viertel des Vollbetrags gekürzt werden. Schlimmstenfalls wird sie komplett gestrichen. Denn dann bewies der Rentner, dass er doch noch arbeiten kann.
Die Regelungen sind in diesem Bereich außerordentlich komplex. Wer eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bekommt, kann beispielsweise in der Regel nur noch weniger als sechs Stunden arbeiten. Allerdings muss die Arbeitszeit wenigsten drei Stunden täglich betragen.
Betroffene sollten sich am besten bis auf den Cent vorrechnen lassen, wie viel sie dazuverdienen dürfen, raten die Experten der Deutschen Rentenversicherung. Unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1000 4800 bietet die Deutsche Rentenversicherung kompetenten Rat an. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.deutsche-rentenversicherung.de inklusive Adressen der bundesweit ehrenamtlich tätigen Versichertenberater.
dapd>
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14.10.2011: <Ernährung: Halbe Million Kinder in Deutschland leiden Hunger>
aus. Welt online; 14.10.2011;
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13660640/Halbe-Million-Kinder-in-Deutschland-leiden-Hunger.html
<Regelmäßig müssen Hunderttausende Kinder in Deutschland hungern. Nicht nur die Höhe des Hartz-IV-Satzes sei Schuld daran, so ein Experte. Auch "die Inkompetenz etlicher Familien".
Hunderttausende Kinder bekommen in der Bundesrepublik nicht genug zu essen. „Man kann davon ausgehen, dass etwa 500.000 Kinder in Deutschland regelmäßig nicht ausreichend ernährt werden und immer wieder Hunger leiden“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Wolfram Hartmann, anlässlich des Welthungertags am Sonntag.
Der Mediziner sprach von einem schlimmen Zustand. „In Deutschland darf kein Kind Hunger leiden.“
Die Folgen einer unzureichenden Ernährung in jungen Jahren sind Hartmann zufolge verheerend. Der Eiweißmangel führe zu einer Unterentwicklung des Gehirns und zu mangelndem Muskelaufbau. „Kinder, die fehlernährt oder unterernährt sind, sind zeitlebens benachteiligt. Die Folgeschäden kann man nie wieder korrigieren.“
Oft wird Geld für überflüssige Lebensmittel ausgegeben
Dass Kinder in Deutschland Hunger leiden, liegt nach Ansicht des Verbandspräsidenten nicht nur an der Höhe der Hartz-IV-Sätze. Verantwortlich sei auch „die Inkompetenz etlicher Familien, mit Geld zu haushalten und Kinder adäquat zu ernähren“. Oft werde Geld für überflüssige Lebensmittel wie Limonade ausgegeben, weshalb am Monatsende kein Geld für mehr als eine Mahlzeit täglich vorhanden sei, kritisierte Hartmann in Köln.
Auch in Familien mit höherem Einkommen fehlt nach Ansicht des Experten oft das Bewusstsein für gesunde Ernährung mit frischen Zutaten. Zu viel Fett und Zucker würden dazu führen, dass Kinder häufig naturbelassene Nahrungsmittel als fad empfänden, sagte Hartmann. Eltern müssten diese Prägung verhindern, aber auch Kindertagesstätten müssten mehr Wert auf gesunde Ernährung legen.
Der Mediziner kritisierte das Scheitern einer Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel. Die heutige Kennzeichnung von Inhaltsstoffen erreiche nur Bevölkerungsschichten, die sich ohnehin gesundheitsbewusst ernährten. „Wir brauchen eine einfache Kennzeichnung, die auch Kinder und bildungsferne Familien verstehen“, forderte Hartmann.
22.12.2011: Armut trotz Arbeit - der Abstieg der Löhne in Deutschland
aus: n-tv online: Harte Zahlen für Deutschland: Selbst "Arbeit schützt vor Armut nicht"; 22.12.2011;
http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/Selbst-Arbeit-schuetzt-vor-Armut-nicht-article5057791.html
<Jeder siebte Deutsche ist nach wie vor von Armut bedroht.
Im aktuellen Armutsbericht des Paritätische Gesamtverbands wird deutlich: Armut erweist sich als resistent gegenüber dem wirtschaftlichen Aufschwung und sogar einem Arbeitsplatz. Denn nicht nur Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger haben wenig. Auch die, die arbeiten gehen, verdienen nicht genug. Die Presse sieht unbedingten politischen Handlungsbedarf, um Zustände wie in London abzuwenden. Mindestlohn, Bildung, Solidaritätszuschlag und Umverteilung des Vermögens sollten die Gebote der Stunde sein.
Die Frankfurter Rundschau hält es für einen erschreckenden Befund, dass die Armut bei wachsender Wirtschaft nicht schrumpfe. Ganz im Gegenteil: "Sie hat sich 'verfestigt'." Seit Kohl und Schröder habe es sich eingebürgert, "dies wie ein Naturgesetz hinzunehmen und Gegenmittel wie Mindestlöhne höchstens homöopathisch einzusetzen. Muss es wirklich in Dortmund oder Leipzig brennen wie in London, bis dieser zynische Umgang mit der sozialen Frage ein Ende hat?"
"Arbeit schützt vor Armut nicht", das konstatiert auch die Stuttgarter Zeitung. "Der eigentliche Skandal, um den es hier geht, sind Löhne, die nicht zum Leben reichen." Zwar gebe es im Einzelfall durchaus berechtigte Ansprüche für Transferleistungen, räumt das Blatt ein, aber die helfen im Großen und Ganzen nicht. "Immerhin ist inzwischen ja auch die größte Regierungspartei, Angela Merkels CDU, zur Einsicht gelangt, dass Mindestlöhne ein Gebot der Stunde ist. Sie und ihre Koalitionspartner können aus dem Armutsbericht eine konkrete Handlungsanweisung herauslesen: Es ist an der Zeit, dem wohltönenden Parteitagsbeschluss zu dieser drängenden Frage endlich Taten folgen zu lassen."
Der Kölner Stadtanzeiger sieht eher in der Bildung als das entscheidende Gebot der Stunde. Denn die Reichen zu schröpfen und den Armen davon abzugeben, sei keine Lösung des Problems. "Wer Fische verschenkt, anstatt fischen zu lehren, hängt ärmere Bevölkerungsteile dauerhaft an den sozialstaatlichen Tropf. Sozialhilfefamilien in dritter Generation sind die Folge. Stattdessen bedürfte es einer Strategie, die auf Bildung, Bildung, Bildung setzt. Niemand darf aus der Verantwortung entlassen werden, Hilfsangebote anzunehmen. Allerdings muss es solche Angebote geben. Ein 'vorsorgender Sozialstaat', der auf Befähigung setzt, kostet viel. Auf Dauer aber sind Geldtransfers teurer und unsozialer."
Die Südwest Presse plädiert dagegen für eine Umverteilung des Vermögens: "Die Politik muss der sozialen Gerechtigkeit also auf die Sprünge helfen, wenn sich Armut gegenüber den therapeutischen Heilsversprechen der Ökonomen als resistent erweist. Der Markt produziert Wohlstand und Reichtum, aber er wendet nicht in erwünschtem Maße die Risiken von Abstieg und Hoffnungslosigkeit ab, obwohl die Binnenkonjunktur brummt und der Export boomt. Ohne Umverteilung wird es also nicht gehen angesichts einer in den letzten Jahren unverhältnismäßigen Anhäufung von Vermögen in wenigen Händen. Die Politik sollte es nicht auf einen sozialen Stresstest ankommen lassen."
Die Dithmarscher Landeszeitung deutet die Ergebnisse des Armutberichts als Alarmsignal. Denn "Frustration, sozialer Abstieg und Perspektivlosigkeit in Verbindung mit allgemeinem Werteverfall bilden einen gefährlichen Nährboden. Der Armutsatlas zeigt vor allem eines, nämlich dass manche West-Regionen auf ein Niveau gesunken sind, dass einige Gebiete im Osten zum Glück inzwischen verlassen konnten. Damit ist aber eine Förderpolitik, die allein den Aufbau Ost zum Ziel hat, hinfällig. Eine Reform des Solidaritätszuschlags wäre ein erster Schritt."
zusammengestellt von Julia Kreutziger>
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26.1.2012: <Kinderarmut in Deutschland: Wenn die Kleinen hartzen gehen> - und es fehlen weiterhin Betreuungsplätze in Deutschland
aus: Süddeutsche Zeitung online; 26.1.2012;
http://www.sueddeutsche.de/leben/kinderarmut-in-deutschland-wenn-die-kleinen-hartzen-gehen-1.1267457
<Ein Kommentar von Thomas ÖchsnerDie gute Nachricht ist: Die Kinderarmut nimmt hierzulande langsam ab. Doch die Analyse der Agentur für Arbeit mag über das Hauptproblem hinwegtäuschen. Noch immer ist das Risiko, arm zu werden, hoch, und fehlende Betreuungsplätze tun ein Übriges. Den Krippenausbau sollten Bund und Länder schleunigst vorantreiben.
Kinder, die in Armut leben, gibt es nicht nur in Afrika, sondern auch im reichen Deutschland. Aber, und das lässt sich jetzt mit einiger Gewissheit sagen: Die Kinderarmut nimmt zumindest langsam ab.
Die sinkenden Zahlen der Kinder in Hartz-IV-Haushalten bestätigen, was bereits im Mai 2011 Schlagzeilen machte: Verglichen mit anderen Industrienationen sind hierzulande unterdurchschnittlich wenig Kinder arm. Am Hauptproblem hat sich jedoch nur wenig geändert: Armut wird nach wie vor in zu vielen Familien weitervererbt. Die Eltern leben in Hartz IV, und die Kinder sagen früh zu Recht: "Wir gehen hartzen."
Das Risiko arm zu werden, ist für Arbeitslose und für Eltern mit (vielen) Kindern besonders hoch. Da die Zahl der Erwerbslosen gefallen ist, sinkt die Zahl der Kinder in Hartz IV. Das deutsche "Jobwunder" erreicht allerdings Hunderttausende Familien nicht. Bestimmte Viertel etlicher Großstädte werden mehr und mehr zum Sammelbecken von sozial schwachen Haushalten, die kaum Chancen haben, aus dem Hartz-IV-Milieu herauszukommen.
Nicht nur auf dem Papier
Immer noch ist es auch oft schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Fehlen Kinderbetreuungsplätze und verlangen Firmen grenzenlose zeitliche und räumliche Mobilität, haben es gerade Alleinerziehende schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wenn Bund und Länder Kinderarmut bekämpfen wollen, sollten sie deshalb schleunigst dafür sorgen, dass der geplante Krippenausbau wirklich stattfindet und nicht auf dem Papier bleibt.
Die Ministerinnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder haben zuletzt oft gegeneinander gefochten. Die Kinderarmut ist ein Thema, das sie gemeinsam angehen könnten.>
<Die nüchternen statistischen Daten über Armut in Deutschland manifestieren sich täglich in langen Schlangen vor den Tafeln. Fast 900 dieser Hilfsstellen gibt es bereits - Tendenz steigend. Und die Zahl der Bedürftigen, die dringend Lebensmittel brauchen, nimmt weiter zu. Der Verband der Tafeln stellt der Politik daher ein schlechtes Zeugnis aus.
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20.6.2012: Armut in Deutschland nimmt weiter zu: <"Sozialpolitik ist gescheitert: "Immer mehr müssen zur Tafel>
aus: n-tv online; 20.6.2012;
http://www.n-tv.de/politik/Immer-mehr-muessen-zur-Tafel-article6547921.html
Der Bundesverband Deutsche Tafel hat eine Reform der Arbeitslosenversicherung und einen höheren Hartz-IV-Satz für Kinder gefordert. "Wer viele Jahre oder Jahrzehnte mit seinen Beiträgen andere unterstützt hat, der muss auch länger als ein Jahr Anspruch auf Leistungen der Solidargemeinschaft haben", sagte Verbandschef Gerd Häuser. Zugleich sprach er sich für ein Mindestarbeitslosengeld deutlich über dem Hartz-IV-Regelsatz aus.
"Die Sozialpolitik der letzten Jahre kann als weitgehend gescheitert angesehen werden", erklärte Häuser. Mit mehr als zwölf Millionen Menschen seien so viele wie noch nie in Deutschland von Armut betroffen, und es werde immer schwieriger, dieser Spirale zu entkommen.
Die Zahl derer, die an den Lebensmittel-Ausgaben der Tafeln Hilfe suchten, sei binnen eines Jahres von 1,3 Millionen auf 1,5 Millionen gestiegen. In Deutschland gibt es inzwischen 891 Tafeln. Inzwischen lebe jedes siebte Kind von Hartz IV, in Ostdeutschland sogar jedes vierte Kind.
Besorgt seien die Tafeln vor allem über die wachsende Alters- und Kinderarmut, sagte Häuser. Er verlangte von der Politik, die Hartz-IV-Leistungen von Kindern neu zu berechnen und ihren echten Bedürfnissen anzupassen. Auch sei eine flächendeckende Kinderbetreuung und kostenloses Mittagessen in Schulen und Kindergärten vonnöten. "Wir müssen es schaffen, allen Kindern gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen - egal, wie einkommensstark ihre Eltern sind."
Lebensmittel im Müll
Außerdem kritisierte der Verband die geplante Einführung des Betreuungsgeldes. Diese Zahlung könne sich negativ auf die Beschäftigung von Frauen und Migranten und damit auf deren Einkommen auswirken, so Häuser. Vielmehr müsse das Betreuungsangebot für Kinder flächendeckend ausgebaut werden, um auch kinderreichen Eltern und Alleinerziehenden Vollzeitarbeit und ein Entrinnen aus der Armut zu ermöglichen.
An diesem Donnerstag beginnt in Suhl das dreitägige Bundestreffen der Tafeln, die Bedürftige unter anderem mit Lebensmitteln versorgen. Bis zu 800 Helfer, Freunde und Förderer werden dazu erwartet. Dabei soll es auch um die Frage gehen, wie die Verschwendung von Lebensmitteln eingedämmt werden kann.
Quelle: n-tv.de, jmü/dpa>
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Deutsche "Demokratie" 28.11.2012: <Deutsche Regierung liess den Armutsbericht beschönigen> - über Ungleichheiten und ungleich verteiltes Geld soll nichts geschrieben stehen
aus: Basler Zeitung online; 28.11.2012;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Deutsche-Regierung-liess-den-Armutsbericht-beschoenigen/story/15131268
<Im Bericht wurden nachträglich Aussagen über die Ungleichheit gestrichen, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Laut dem Arbeitsministerium ist dies aber «ein ganz normaler Vorgang».
In Deutschland bahnt sich ein politischer Streit über den Armuts- und Reichtumsbericht an. Denn wie die «Süddeutsche Zeitung» heute berichtet, wurden von der ersten Fassung etliche Passagen gestrichen oder beschönigt, die ein allzu kritisches Bild der Bundesrepublik zeichnen. Im Bericht, der alle vier Jahre erstellt wird, schrieben die Mitarbeiter von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) beispielsweise, dass die Einkommensspreizung zugenommen habe.Diese Entwicklung verletze das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung und könne den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. In der zweiten Fassung des Berichts, die der Zeitung vorliegt, werde nun stattdessen darauf hingewiesen, dass die sinkenden Reallöhne «Ausdruck struktureller Verbesserungen» am Arbeitsmarkt seien, die sich dadurch bemerkbar machten, dass viele neue Arbeitsstellen im unteren Lohnbereich entstanden seien.
FDP-Chef Rösler äusserte Kritik am Bericht
Weiter fehle in der überarbeiteten Version des Berichts bereits in der Einleitung dieser Satz: «Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt.» Ebenfalls gestrichen worden sei ein Satz, dessen Aussage aufzeigte, dass im Jahr 2010 in Deutschland vier Millionen Menschen für einen Bruttolohn von unter sieben Euro arbeiteten.
Die erste Fassung des Berichts hatte das Arbeitsministerium gemäss der Zeitung Mitte September den anderen Ressorts vorgelegt. FDP-Chef Philipp Rösler äusserte Kritik am Bericht. Er entspreche nicht «der Meinung der Bundesregierung», liess er verlauten. Gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» bestätigt ein Sprecher des Arbeitsministeriums, dass es aufgrund von Veränderungswünschen der anderen Ressorts Korrekturen am Bericht gegeben habe. Doch er betonte, dass dies innerhalb der Ressortabstimmung einer Koalition «ein ganz normaler Vorgang» sei. (heb)>
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Ein deutscher Obdachloser ist gescheiter als alle Bürgermeister:
3.12.2012: <Soziales Internet: Obdachloser hilft mit Internetseiten> - Registrierung und Vermittlung von geschützten Schlafplätzen
aus: n-tv online; 3.12.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Computer/Obdachloser-hilft-mit-Internetseiten-article9666576.html
<Frankfurt/Main (dpa) - Fast zwei Drittel seines Lebens hat Helmut Richard Brox auf der Straße verbracht. Er lebt nach eigener Auskunft vom Betteln und von Tagelöhner-Diensten.
«Das ist kein Zuckerschlecken. Es gibt keine Verwöhnaromen», sagt der 48-Jährige, der quer durch Deutschland unterwegs ist - gerne auch in Frankfurt. Dort gebe es gute Möglichkeiten, nachts in einem Heim unterzuschlüpfen, sagt er. Mit Obdachloseneinrichtungen kennt der Mann, der in einem Kinderheim aufwuchs, sich aus. Er hat eine Internetseite für Wohnungslose eingerichtet, die über sichere Schlafplätze informiert. Nach seinen Angaben sind 900 Adressen erfasst. Das hat ihm eine Nominierung für den Deutschen Engagementpreis eingebracht.
Am 5. Dezember wird der Preis in fünf Kategorien in Berlin vergeben. Brox weiß schon, dass er nicht zu den Siegern gehören wird. Die Nominierung hat ihn jedoch gefreut, mit Anerkennung ist er in seinem Leben bislang nicht verwöhnt worden. «Es ist egal, wo ich bin. Ich fühle mich als unerwünschte Person», sagt der blonde Mann mit Brille und Bart. «Wenn ich diese Arbeit nicht hätte, wäre meine Lust am Leben dahin.»
«Diese Arbeit», das ist sein Engagement für andere Obdachlose, drei Internetseiten von ihm gibt es mittlerweile im Netz. Seine erste heißt www.kurpfaelzer-wandersmann.de, so nennt er sich gerne selbst. Im November vor 13 Jahren hat er die Seite in Berlin in einem Internetcafé eingerichtet. Jungs, die er dort kennenlernte, brachten ihm bei, wie das geht. Fünf Jahre lang veröffentlichte er dort sein Tagebuch, mittlerweile sind www.suchthilfe-deutschland.de und www.ohnewohnung-wasnun.de dazugekommen. Auf dieser Seite veröffentlicht er die Adressen von Obdachlosenheimen, dazu schreibt er Infos wie Öffnungszeiten und spezielle Angebote. Auf die Idee hierzu war er vor acht Jahren gekommen, als er in einem kleinen Ort in Thüringen nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchte - und auch im Internet keine Adressen fand.
Nach dem aktuellen Entwurf des Armutsberichts der Bundesregierung waren im Jahr 2010 in Deutschland etwa 248 000 Menschen wohnungslos. Wie viele Einrichtungen es für sie gibt, ist nicht bekannt. Und wer einen Platz in einem Heim ergattert, hat auch dann kein leichtes Leben. Brox berichtet von Schlägereien, Diebstählen und Vergewaltigungen in Obdachlosenheimen. «Da übernachten zwei bis zehn Menschen mit völlig verschiedenen Hintergründen in einem Zimmer - das gibt schnell Mord und Totschlag», sagt er.
Die auf seiner Internetseite angegebenen Obdachlosenheime habe er fast alle selbst besucht und für annehmbar befunden. Etwa 1000 Mal täglich werde diese Seite angeklickt, außerdem erhalte er etliche Mails und Anrufe von Hilfesuchenden. Unter ihnen seien neben den «normalen» Obdachlosen auch ehemalige Häftlinge, Deutsche nach einem Auslandsaufenthalt und Studenten auf Wohnungssuche, berichtet der Mann, dem sein Engagement auch die Bekanntschaft mit dem Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff einbrachte. Der hatte sich einst für die Obdachlosen-Reportage «Unter Null» selbst auf der Straße umgetan.
Mittlerweile sieht Brox sich auch als eine Art Seelsorger. Er bekomme oft mitten in der Nacht Anrufe von verzweifelten Menschen kurz die vor dem Suizid stünden, sagt er. «Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin eine 110-Nummer.» Er tröste, verweise an die zuständigen Stellen weiter und alarmiere auch schon mal die Polizei.
Quelle: n-tv.de , dpa>
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26.12.2012: <Gewerkschaften: DGB-Chef Sommer kritisiert «weichgespülten Armutsbericht»>
aus: n-tv online; 26.12.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/DGB-Chef-Sommer-kritisiert-weichgespuelten-Armutsbericht-article9857931.html
<Berlin (dpa) - DGB-Chef Michael Sommer hat die umstrittenen Korrekturen im Armuts- und Reichtumsbericht der Regierung zum Anlass für Kritik an der sozialen Lage in Deutschland genommen. Im weichgespülten Armutsbericht ließen sich die Formulierungen zwar schön lesen, Fakten seien es aber nicht, sagte Sommer. In dem vom Bundeskabinett offiziell noch nicht verabschiedeten Bericht wurden aus der ursprünglichen Fassung Feststellungen wie «Die Privatvermögen in Deutschland sind höchst ungleich verteilt» komplett gestrichen.
Quelle: n-tv.de , dpa>
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10.4.2013: Der EURO fordert seine Opfer: <Deutsche Kinder immer unglücklicher: Unicef warnt vor Sparpolitik>
aus: n-tv online; 10.4.2013;
http://www.n-tv.de/panorama/Unicef-warnt-vor-Sparpolitik-article10444606.html
<Objektiv hat sich die Situation von Mädchen und Jungen in der Bundesrepublik nach Einschätzung von Unicef verbessert. Die subjektive Wahrnehmung der Jugendlichen sieht völlig anders aus: Die 11- bis 15-Jährigen in Deutschland werden immer unglücklicher. Mit Blick auf die Sparpolitik in Europa warnt Unicef vor Einschnitten auf Kosten der Kinder.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor den Folgen staatlicher Sparprogramme für die Kinder gewarnt. Bei der Vorstellung des jüngsten Jahresberichts über die Lage der Kinder in wohlhabenden Staaten erklärte der zuständige Bereichsleiter Chris de Neubourg in Genf, viele Regierungen argumentierten, sie wollten durch die Schuldenreduzierung "künftige Generationen entlasten". Wenn dies jedoch zu Einsparungen im Bildungswesen und bei der Förderung von armen Familien führe, so werde "die Rechnung den Kindern von heute präsentiert", betonte de Neubourg.
Deutschland belegt in dem aktuellen Ranking Platz 6 unter 29 untersuchten Staaten, bei der vorausgegangenen Erhebung von 2007 war es Platz 7 unter 21 Staaten. Dabei belegt Deutschland etwa im Teilbereich Bildung und Erziehung Platz 3, beim materiellen Wohlstand Platz 11 und bei Wohnung und Umwelt Platz 13. In der Spitzengruppe beim Wohlergehen der Kinder liegen die Niederlande, Norwegen, Island, Finnland und Schweden.
Jugendliche in Deutschland immer unglücklicher
Die Frage nach der subjektiven Sicht der Jugendlichen auf ihre Lebenssituation ergab einen seltsamen Kontrast: Der Organisation zufolge werden 11- bis 15-Jährige in Deutschland immer unglücklicher. Die Bundesrepublik stürzte in diesem Punkt laut Studie auf Platz 22 ab.
In den Niederlanden haben Kinder auch nach Einschätzung der Befragten die besten Lebensbedingungen. Schlusslicht in beiden erhobenen Datenbereichen ist Rumänien.
Bei den objektiven Lebensbedingungen den größten Sprung nach vorne schaffte gegenüber dem Bericht von 2007 Großbritannien, das damals auf dem letzten Platz landete und nun auf Platz 16 von 29 vorrückte. Die USA kommen nur auf Platz 26. Unicef wies darauf hin, dass die beträchtliche Verbesserung in Großbritannien und starke Abstände zwischen Staaten mit vergleichbarer Wirtschaftsstruktur Beweise für den Nutzen politischer Maßnahmen seien. Kinderarmut sei "nicht unvermeidbar".
Griechenland und Italien befinden sich bereits in diesem Bericht, dessen Basisdaten vor dem Inkrafttreten großer Sparprogramme erfasst wurden, im Schlussdrittel. Portugal und Spanien werden in dem Unicef-Bericht im Mittelfeld platziert. "Wir blicken mit Sorge darauf, was wir für den nächsten Bericht herausfinden werden", sagte de Neubourg.
Quelle: n-tv.de , AFP/dpa>
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Weniger als 500 Euro Rente pro Monat - das Schicksal von 6 Millionen Rentnern in Deutschland:
Deutschland in Armut 23.4.2013: <Wie viele Menschen bekommen wie viel Rente? Sechs Mio. Rentner haben weniger als 500 Euro>
aus: Bild online; 23.4.2013;
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/rente/so-viel-rente-kriegen-deutschlands-rentner-30094172.bild.html
<18 Millionen Deutsche beziehen Rente.
Von DIRK HOEREN
Berlin – Genau 11 Männer und 7 Frauen in West-Bundesländern sind Renten-Meister. Sie bekommen die höchsten Renten in Deutschland – mehr als 2800 Euro im Monat brutto!
Die neueste Rentenbestandsstatistik des Bundessozialministeriums enthüllt:
Nur eben jene 18 Rentner (von insgesamt 18,7 Millionen) haben im Berufsleben 100 und mehr Entgeltpunkte (entspricht jeweils dem Rentenbeitrag für ein Jahr Durchschnittsverdienst) auf ihren Rentenkonten gesammelt.
In den Ost-Ländern gibt es weitere 5 Männer (keine Frau) mit so gut gefülltem Rentenkonto. Aber dort liegt die Höchstrente derzeit bei 2500 Euro (siehe Tabelle)
Mehr Renten-Wahrheiten:
59 113 Senioren haben weniger als 25 Euro Rente. Meist Personen, die kurz in die Rentenkasse gezahlt haben und dann in andere Altersversorgungssysteme gewechselt sind (z. B. Beamte).► Ein Drittel der Rentner (6 117 903) hat weniger als 500 Euro Rente.
► 72 % der Rentner (134 56 166) bekommen bis zu 1000 Euro Rente.
► Nur 0,07% (14 447) haben mehr als 2000 Euro.>
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Harzt IV 25.4.2013: Die Kündigung von Inge Hannemann wird mit einem Kampf gegen das menschenfeindliche Hartz IV-System beantwortet - Kürzungen bis zu Obdachlosigkeit und Hunger
aus: Der Standard online: Jobcenter-Rebellin will Hartz IV stürzen; 25.4.2013;
http://derstandard.at/1363709153888/Jobcenter-Rebellin-will-Hartz-IV-stuerzen
<
Inge Hannemann kämpft gegen ein System. Hartz IV ist sein Name. Die deutschen Jobcenter haben im Jahr 2012 insgesamt 1.024.600 Strafen gegen Hartz-IV-Empfänger ausgesprochen.
Hartz IV ist für Inge Hannemann der Gipfel der Seelenlosigkeit. Der Kampf gegen Strafen und Ein-Euro-Jobs kostete die Deutsche ihren Job.
Inge Hannemann rüttelt an den Grundfesten des deutschen Systems. Als "Hartz-IV-Rebellin" ist sie derzeit in den deutschen Medien omnipräsent. Für die 44-Jährige - seit Mittwoch Ex-Mitarbeiterin des Jobcenters Altona in Hamburg - ist der Anlass eher unerfreulich. Sie selbst habe die Kündigung durch ihren Arbeitgeber noch nicht in Händen, sagt sie im Gespräch mit derStandard.at. Eine Redakteurin einer deutschen Tageszeitung habe sie allerdings bereits vorliegen. Der Anlass: Inge Hannemann hatte einiges an den Vorgängen im deutschen Jobcenter auszusetzen, und sie leistete Widerstand.An ihrer Arbeitsstelle, im Jobcenter selbst, weigerte sie sich, Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger zu verhängen, ihnen die Leistungen noch weiter zu kürzen. Das System ist auch in Österreich in ähnlicher Form bekannt: Verletzt ein sogenannter Leistungsträger seine Pflichten, wird er bestraft. In Deutschland steht das im Sozialgesetzbuch II. Versäumt jemand also einen Termin beim Jobcenter, können seine Leistungen um zehn Prozent gekürzt werden. Will er oder sie eine vorgeschlagene Arbeitsstelle nicht annehmen, kann das Jobcenter die Leistungen um 30 Prozent kürzen, beim zweiten Mal sogar um 60 Prozent.
Leistungsträger als Sozialschmarotzer
"Der Leistungsträger als Sozialschmarotzer, so sieht es das System, so sehen es viele Jobcenter-Mitarbeiter", sagt Hannemann. Menschen, die man mit mehr oder weniger großem Druck systemkompatibel zu machen habe. "Die Kollegen und Kolleginnen befinden sich selbst in einer Zwangslage", ist sie überzeugt. Inge Hannemann hatte da eine andere Methode als die Kollegenschaft. Für sie stand positive Motivation im Vordergrund. Den entsprechenden Spielraum gab es in der Praxis sehr wohl.
"Hatte jemand keine Krankmeldung, konnte man ihn sanktionieren, das dauert rund zehn Minuten", sagt sie. "Ich konnte ihn aber auch noch einmal losschicken oder selbst beim Arzt anrufen, das dauert auch zehn Minuten." Auch beim Nichtverhängen von Sanktionen hielt sie sich streng an arbeitsrechtliche Vorschriften. Denn eigentlich gibt es für Arbeitsvermittler wie Hannemann zwar keinen Ermessensspielraum, doch wenn es gute Begründungen für eine Absage vorliegen, muss nicht sanktioniert werden.
Der Mensch hinter dem Fall
Hannemann wollte es mit Menschen zu tun haben und nicht mit Fällen. "Meine Quoten habe ich mit dieser Methode erfüllt", sagt die gelernte Speditionskauffrau und studierte Journalistin. Sie telefonierte, sie traf sich mit Menschen, sie hörte sich Schicksale und Hintergründe an und lieferte die Begründungen praktisch selbst mit. "Ich arbeite eben anders als andere." Kollegen will sie nicht kritisieren, sie hat das große Ganze im Visier. Das System an sich trägt für die Hamburgerin so etwas wie einen Konstruktionsfehler in sich. Gerhard Schröders "Agenda 2010" - für andere ein maßgeblicher Beitrag zur derzeitigen Wirtschaftsstärke Deutschlands - ist für Hannemann so etwas wie der Anfang vom Ende der Menschlichkeit, Hartz IV der Gipfel eines gewissermaßen seelenlosen Systems.
[Kürzen der Leistungen bis zur Obdachlosigkeit und Hunger in Deutschland]
"Die Arbeitsmarktreformen haben zu mehr Beschäftigung und zu weniger Arbeitslosigkeit geführt", jubelte jüngst das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Das Hartz-IV-System verstoße gegen das Grundgesetz, hält Hannemann dagegen. Ganz abgesehen von den entwürdigenden Bedingungen, die es für Arbeitslose bringe: "Die Sanktionen stellen für viele Menschen eine existenzielle Bedrohung dar. Man kann die Leistungen bis hin zu Obdachlosigkeit und Hunger herunterkürzen." Nicht alles will sie schlechtreden. Die Ein-Euro-Jobs etwa: Diese würden immerhin dafür sorgen, dass die Menschen Sozialkontakte und Strukturen haben. Ordentliche Jobs aber fänden die Betroffenen so kaum.Steigender Druck
Seit 2005, dem Jahr, in dem die Hartz-IV-Gesetze in Kraft traten, arbeitet Hannemann in der Hamburger Sozialverwaltung. Die will sich übrigens in deutschen Medien nicht zu dem Fall äußern. Als sie sich für die Stelle bewarb, sei sie selbst in finanziellen Nöten gesteckt, sagt die alleinerziehende Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter. Anfangs hat ihr die Arbeit auch ganz gut gefallen. Doch mit der Einführung der Sanktionen, mit dem steigenden wirtschaftlichen Druck, der auf den Jobcentern lastet, kamen ihr die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und im Jobcenter zunehmend fehlgeleitet vor.
Arbeitssuchende mit sinnlosen Weiterbildungsmaßnahmen beschäftigen, massenhaft Stellen bei Leiharbeitsfirmen vermitteln, das wachsende Prekariat: Inge Hannemann gefiel vieles nicht, was sie sah, und sie hielt mit ihrer Meinung keineswegs hinter dem Berg. Seit zwei Jahren betreibt sie einen Internet-Blog und informiert über Rechte und Hintergründe in Hartz-IV-Fragen. Später gründete sie den Blog altonabloggt. Was sich da findet, ist massive Kritik an den Jobcentern, den Behörden, in denen als Teil der Hartz-IV-Reformen die Arbeit von Sozial- und Arbeitsämtern zusammengeführt wurde, um Langzeit-Erwerbslosen zu Arbeitsstellen zu verhelfen.
Es bewegt sich doch - [Ziel ist das "unbedingte Grundeinkommen"]
Unter Beobachtung ihrer Arbeitgeber stand sie schon lange, wegen Aufwiegelung der Kollegenschaft. Am Montag wurde sie freigestellt. Es bestehe Zweifel, dass die Arbeit im Jobcenter noch nach rechtlichen Grundlagen geschehen könne, schrieb man ihr. Heute ist sie ohne Job, aber nicht ohne Unterstützung, wie Hannemann erklärt. Sie bekomme zahllose E-Mails mit Zuspruch, Unterstützungserklärungen und vor allem Nachrichten von Jobcenter-Kollegen, die ebenfalls am System verzweifeln und froh sind, dass sich jemand traut, das auch öffentlich zu machen: "Ein Kollege aus Berlin will jetzt auch einen Blog gründen", sagt sie. Dass ihre Tätigkeit auch ihrem Arbeitgeber nicht verborgen bleiben würde, sei ihr klar gewesen und durchaus auch Absicht.
Gegen ihre Entlassung will sie sich selbstverständlich wehren. Mundtot lässt sie sich nicht machen: "Es ist anstrengend, aber es bewegt sich was." Auch für den Fall, dass mit der Abschaffung des Hartz-IV-Systems das Unmögliche möglich werde, hat Hannemann eine Idee: "Ich sympathisiere mit dem unbedingten Grundeinkommen." (Regina Bruckner, derStandard.at, 25.4.2013)>
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Armut in Deutschland 8.5.2013: <Reguläre Jobs reichen immer seltener zum Leben>
aus: Der Spiegel online: Hartz-IV-Aufstocker: Reguläre Jobs reichen immer seltener zum Leben; 8.5.2013;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/aufstocker-zahl-der-hartz-iv-empfaenger-mit-regulaeren-jobs-steigt-a-898656.html
Berlin - Immer mehr Menschen in einem regulären Arbeitsverhältnis können von ihrem Lohn nicht leben. Die Zahl der Arbeitnehmer, die trotz eines Verdienstes von mehr als 800 Euro brutto im Monat auf Hartz IV angewiesen sind, ist in den vergangenen vier Jahren einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge kontinuierlich gestiegen. Die Zeitung beruft sich auf neue Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Demnach gab es 2012 im Jahresdurchschnitt etwa 323.000 Haushalte mit einem sogenannten Hartz-IV-Aufstocker, der ein sozialversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen von mehr als 800 Euro bezog. 2009 waren es noch etwa 20.000 weniger. Noch deutlicher ist der Anstieg laut Bericht bei den Singles mit einem entsprechenden Verdienst. Ihre Zahl habe im selben Zeitraum um 38 Prozent auf etwa 75.600 zugenommen.Die Statistik könnte die aktuelle politische Debatte um einen Mindestlohn anheizen. Bei 800 Euro brutto im Monat lag bis Ende vergangenen Jahres die Grenze, ab der ein Arbeitsverhältnis im Hinblick auf Besteuerung und Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr begünstigt wird. Es handelt sich also um reguläre Jobs, im Gegensatz zu pauschalbesteuerten Minijobs mit einem Verdienst von bis zu 400 Euro und Midi-Jobs mit Verdiensten von 400 bis 800 Euro im Monat, in dem gleitende Sätze gelten. Dennoch reichte der Verdienst offenbar immer seltener zum Leben. Die Grenzen wurden Anfang dieses Jahres auf 450 beziehungsweise 850 Euro angehoben.
Viele Aufstocker in Gastronomie, Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt ist die Zahl der sogenannten Hartz-IV-Aufstocker - also aller Erwerbstätiger, die Anspruch auf entsprechende Leistungen haben, inklusive Mini- und Midi-Jobber - in den vergangenen vier Jahren allerdings etwa gleich geblieben. 2012 waren der BA zufolge durchschnittlich 1,3 Millionen Hartz-IV-Bezieher erwerbstätig.
ahr für Jahr müssen nach einem Zeitungsbericht Tausende befristet angestellte Lehrer im Sommer Arbeitslosengeld I oder - wegen nicht ausreichender Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung - kurzzeitig Hartz IV beantragen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) meldeten sich in den Sommerferienmonaten 2012 bundesweit 5.400 Lehrer zusätzlich arbeitslos, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
In einer Analyse der Behörde heiße es: Dieser "sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit", der nach Ende der Ferien wieder deutlich zurückgehe, falle bereits seit Jahren auf. Spitzenreiter 2012 war laut Statistik Baden-Württemberg, dort kletterte die Zahl der arbeitslosen Lehrer im August um 1.400 Prozent. Auch in Rheinland-Pfalz, Bayern oder Hessen sei das Phänomen verbreitet.
Hauptursache seien befristet geschlossene Verträge mit nicht verbeamteten Lehrkräften, bei denen die Sommerferien ausgespart blieben. Dass Länder so auf Kosten der Arbeitslosenversicherung sparen, ist dem Zeitungsbericht zufolge nicht neu: Bereits 2001 hatte der Bundesrechnungshof kritisiert, Länder würden sich "eines Teils ihrer Arbeitgeberverpflichtungen zulasten des BA-Haushalts entledigen".
Auch Eishockey-Profis nur Saisonarbeiter?
Ilse Schaad, Vorstandsmitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, hält dies "für einen Skandal. Die Arbeitslosenversicherung ist nicht dafür da, Lehrer im Juli oder August zu bezahlen", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Das Kultusministerium in Baden-Württemberg verteidigte die Ausstellung von befristet angestellten Lehrern in den Sommermonaten. Meist betreffe es Lehrer, die als Vertretung bei Krankheit oder Mutterschutz angestellt wurden: "In den Sommermonaten besteht dieser Vertretungsgrund nicht", sagte eine Sprecherin.
Auch die BA kritisierte die gängige Praxis bereits mehrfach. 2007 verzeichnete die Bundesagentur den bisherigen Höchststand. Damals waren 7.000 Lehrer im Sommer zusätzlich arbeitslos. Danach gelobte etwa Hessen Besserung. Im Sommer 2009 sank die Zahl schließlich auf 4.400, ehe es 2011 zu einem erneuten Anstieg auf 5.800 zusätzliche arbeitslose Lehrer im Sommer kam.Laut "Süddeutscher Zeitung" sind auch andere Branchen, bei denen es auf den ersten Blick keinen Grund zur Saisonarbeit gibt, von einer höheren Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten betroffen. 2011 wurde bekannt, dass viele der etwa 300 deutschen Eishockey-Profis lediglich Neun-Monats-Verträge haben - und in der spielfreien Zeit trotz Jahresgehältern von bis zu 100.000 Euro Arbeitslosengeld beziehen. Das hätten einige Vereine inzwischen jedoch abgeschafft, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". (dpa/cai)>
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Buchempfehlungen zu Hartz IV
Die Hartz IV Ratte: Tagebuch einer Bettlerin
http://www.amazon.de/Die-Hartz-IV-Ratte-Bettlerin/dp/3839146178/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1369138728&sr=8-2&keywords=iris+b%C3%BCcker
Kurzbeschreibung
Die Beleidigung eines Investment-Bankers veranlaßte die Autorin einmal eine Weile Tagebuch zu führen und festzuhalten, was und wer ihr so täglich begegnet und wie sie sich als Hartz-IV-Empfängerin und Verkäuferin einer Obdachlosen-Zeitung fühlt. Offen und ehrlich erzählt sie, mal humorvoll, mal bissig aus ihrem frustrierenden Alltag.Die Autorin, Iris Bücker, Jahrgang 1959 Iris hat viel im Leben gesehen und erlebt. Sie arbeitete u. a. als Chefsekretärin, Computergrafikerin, Tantra-Masseurin und verbrachte ein Jahr in Afrika. Sie führte bisher ein Leben mit ständig neuen Herausforderungen, bei dem der Wandel die einzige Konstante war. All diese Eindrücke schärften ihr Gewissen und Gerechtigkeitsempfinden in einer Gesellschaft, in der Schwache und Randgruppen oft wenig Chancen haben. Überschattet von Familien- und Gesundheitsproblemen lernte aber auch sie selbst die Schattenseiten dieser Gesellschaft kennen und, daß der soziale Abstieg jeden treffen kann. So persönlich ihre Erfahrungen auch sein mögen, so universell ist doch die Botschaft an diese Gesellschaft, die sich zwar sozial nennt, aber immer weiter auseinandertreibt. Ein bewegendes Schicksal, das sich in diesem Land tagtäglich tausendfach und unbemerkt wiederholt. (Zitat eines Freundes)
Hartz IV - und der Tag gehört dir: Über das Schicksal Langzeitarbeitsloser, den Zerfall unseres Sozialsystems und das Milliardengrab ARGEn/Jobcenterhttp://www.amazon.de/Hartz-Schicksal-Langzeitarbeitsloser-Sozialsystems-Milliardengrab/dp/3839172241/ref=pd_sim_b_1
Kurzbeschreibung
Es gibt viele Bücher über Hartz IV, aber keins wie dieses. Neben dringend notwendiger Aufklärungsarbeit, besticht das Buch durch seine nachhaltige Fachkenntnis und die realistische Einschätzung des Systems. Als ehemaliger Sachbearbeiter kennt der Autor Probleme, Folgen sowie Missstände des Systems und blickt weit über den Tellerrand hinaus. Seit mehr als fünf Jahren gibt es das Hartz-IV-System, und die Armut per Gesetz hat unsere Gesellschaftsstruktur nachhaltig beeinflusst. Neben den Milliardenkosten der größten Sozialreform der BRD ohne wirklichen Nutzen beobachten wir leider auch einen zunehmenden Verfall der sozialen Werte in unserer Gesellschaft. Organisationschaos, Prozesslawinen, Finanzmiseren der Kommunen, die äußerst fragwürdigen Rollen von Medien und Politik sowie die sprichwörtliche Verhartzung der Gesellschaft schüren weiteren sozialen Zündstoff und forcieren die Hartz-IV-Kritik. Probleme wie Sucht, Zeitarbeit und Schulden blockieren das System, das schnell an seine Grenzen stößt. Die Kunden führen oft ein Schattendasein, werden in ihren Grundrechten beschnitten, flüchten sich in ihre virtuelle Scheinwelt oder kapitulieren vollends. Es ist eine authentische, aufrichtige Aufarbeitung des Systems mit einer dezenten Portion Ironie und Zynismus. Neben der Kritik an dem System sowie authentischen Fallbeispielen nennt der Verfasser gleichwohl auch Auswege aus diesem Dilemma, denn diese gibt es.
Biste auf Hartz IV, dann blüht es Dir...http://www.amazon.de/Biste-Hartz-dann-bl%C3%BCht-Dir/dp/3842306180/ref=pd_sim_b_2
Kurzbeschreibung
Was die Hartz IV-Empfängerin, Elvira van B., über ihre Erlebnisse mit dem Amt vom Stapel lässt, hört sich für den Außenstehenden bestimmt amüsant oder lustig an. Es verbergen sich jedoch hinter jedem Satz, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Zukunftsängste und teilweise auch Wut, da die Unmenschlichkeit der Sachbearbeiter zum Himmel schreit. Das Buch Biste auf Hartz IV, dann blüht es Dir basiert auf wahren Begebenheiten.
Als Kunde bezeichnet, als Bettler behandelt: Erfahrungen aus der HARTZ IV-Welthttp://www.amazon.de/Als-Kunde-bezeichnet-Bettler-behandelt/dp/3899653866/ref=pd_sim_b_8
Kurzbeschreibung
Hartz IV brachte den so genannten aktivierenden Staat. Und der bringt eine schrittweise Systemveränderung: weg von sozialstaatlichen Prinzipien und vorsorgender Arbeitsmarktpolitik.
In der Schlange: Mein Jahr auf Hartz IVhttp://www.amazon.de/In-Schlange-Mein-Jahr-Hartz/dp/3442312469/ref=pd_sim_b_9
<Viele verzichten freiwillig auf Hartz IV.
Kurzbeschreibung
Kein Selbstversuch, zumindest kein freiwilliger
Nach dem Studium fand Thomas Mahler keinen Job und meldete sich arbeitslos. Die Konsequenz: Hartz IV. In seinem Buch erzählt er von Bewerbungstrainings, von 1-Euro-Jobs, von freundlichen Sachbearbeitern und von langen Schlangen. Er erzählt von Seminaren, die motivieren sollen, aber genau das Gegenteil erreichen. Von Agenturen, die an der hohen Arbeitslosigkeit verdienen, sie aber trotzdem verringern wollen. Vom leisen Irrsinn hinter bürokratischen Kulissen, von äußerer Passivität und innerer Aggression, davon, wie schnell man sich in der Armut einrichten kann. Und er erzählt von der Erleichterung, wenn man auf dem Arbeitsamt weiß, wo man hin soll. Wenn auch nur für zwei Stockwerke.>
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8.6.2013: Viele Deutsche mit Hungerlohn beantragen kein Hartz IV, obwohl sie Anspruch darauf hätten
aus: gegen-hartz online: Hunderttausende verzichten auf Hartz IV; 8.6.2013;
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hunderttausende-verzichten-auf-hartz-iv-9001456.php
Bei niedrigem Stundenlohn kann Anspruch auf Hartz IV bestehen
Wer wenig verdient, hat häufig Anspruch auf Hartz IV. Doch hunderttausende Beschäftigte scheinen darauf zu verzichten, weil sie schlichtweg nicht wissen, dass sie ihr geringes Einkommen mit Leistungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) aufstocken können. Das ergab eine Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen.
Trotz Niedriglohn beantragen viele kein Hartz IV
Rund vier Millionen Beschäftigte in Deutschland verdienen weniger als sieben Euro brutto in der der Stunde. Dazu gehören auch Schüler oder Studenten, die mit ihrem Einkommen irgendwie über die Runden kommen. Anders sieht es jedoch bei Familien oder Alleinerziehenden aus, bei denen das Gehalt einfach nicht ausreicht, um den alltäglichen Bedarf zu decken. Trotz Vollzeitjob liegt ihr Nettolohn unterhalb des Existenzminimums. Dass diesen Menschen ergänzende Leistungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zustehen, wissen viele der Betroffenen jedoch scheinbar nicht, denn einer neuen Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zufolge verzichten hunderttausende Beschäftigte auf die ergänzende Hartz IV-Grundsicherung. Obwohl die Beschäftigten im Niedriglohnsektor wie beispielsweise Zimmermädchen, Gebäudereiniger und Leiharbeiter zum Teil Anspruch auf einige hundert Euro im Monat hätten, verzichten sie auf ergänzende Leistungen vom Staat. Häufig würden die Betroffenen nicht bewusst auf die finanzielle Hilfe verzichten, sondern wüssten überhaupt nicht, dass ein Anspruch auf Hartz IV bestehen könnte, berichtete Gerhard Bäcker vom IAQ. „Angesichts der äußerst komplexen Regelungen und Zusammenhänge von Nettoarbeitseinkommen, Wohngeld und Kinderzuschlag einerseits und anerkannten Kosten der Unterkunft, Regelsätzen und Freibeträgen bei der Grundsicherung andererseits haben die Betroffenen keine Kenntnisse darüber, ob und inwieweit noch ein ergänzender Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung besteht“, heißt es in der Auswertung des Experten.
Vergleich: Hartz IV-Bezieher und Niedriglöhner
Für die Untersuchung wurden Hartz IV-Bezieher mit in Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmern verglichen: Ein Hartz IV-Bezieher erhält monatlich 382 Euro sowie Kosten für die Unterkunft. Zudem kann er einen bestimmten Betrag dazuverdienen, ohne das dieser von der staatlichen Hilfe abgezogen wird, die mit Zahl der im Haushalt lebenden Kinder steigt. Bäcker errechnete, dass ein Single im Januar 2013 einen Stundenlohn von mindestens 7,98 Euro brutto und ein Alleinverdiener mit Ehefrau und einem Kind bereits 10,65 Euro benötigte, um gegebenenfalls mit Wohngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag so viel Nettoeinkommen zu haben wie ein Hartz IV-Bezieher.
Für die Berücksichtigung der Wohnungskosten legte der Experte die Kosten zugrunde, die Jobcenter für Hartz-IV-Bezieher bundesweit im Durchschnitt anerkennen. Dementsprechend höher müssten die Einkommen in Städten wie München sein, wo die Mieten ungleich höher ausfallen. Für einen Single-Haushalt in München wäre demnach ein Einkommen von 9,66 Euro pro Stunde notwendig, um nicht finanziell schlechter gestellt zu sein als ein Hartz IV-Bezieher.
Rund 1,3 Millionen Menschen stocken ihr Einkommen derzeit mit Hartz IV auf, wobei davon mehr als 300.000 Betroffene eine Vollzeit-Arbeitsstelle haben. Bäcker ermittelte jedoch, dass die Zahl der Aufstocker mehr als doppelt so hoch sein müsste. (ag)>========
Deutschland - Entwicklungsland
11.6.2013: <Altersarmut in Deutschland: Jeder zweite deutsche Rentner hat weniger als ein zugewanderter junger orientalischer HarzIV-Empfänger>
aus: Kybeline; 11.6.2013;
http://www.kybeline.com/2013/06/11/altersarmut-in-deutschland-jeder-zweite-deutsche-rentner-hat-weniger-als-ein-zugewanderter-junger-orientalischer-harziv-empfanger/
<Wie heißt noch der alte, abgedroschene Text der Multikulti? Wir brauchen noch mehr Facharbeiter-Rentenzahler-von-Morgen aus dem Orient.
Wir haben schon ein paar Mal einen Einblick in den üppigen Hartz-IV-Einkommen der lieben zugewanderten Mitbürgern, die sich sogar zweite und dritte Ehefrauen auf die Kosten der deutschen Bevölkerung halten können. Türken, die in ihrer Heimat sich kaum eine Ehefrau leisten können, schaffen es in Berlin bis auf vier - dank der überfreundlichen deutschen Sozialhilferegelung, der ihnen für all ihre Ehefrauen Wohngeld, Kindergeld und Hartz-IV bietet.
Aber da wir alle wissen, dass Geld nicht aus dem Himmel regnet, muß es irgendwo her genommen werden. Vielleicht von den deutschen Rentnern, die sich nicht wehren können?
Altersarmut 2012: Jeder zweite Rentner hat weniger als Hartz IV
Nach den Zahlen der Deutschen Rentenversicherung erhielten vergangenes Jahr 48,21 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner weniger als die Summe, die Senioren im Schnitt als Grundsicherung im Alter inklusive Miete und Heizung zusteht. Besonders hoch sei der Anteil der Renten unter 700 Euro bei Altersrentnerinnen im Westen, hieß es.
Viele Rentner sind deshalb darauf angewiesen, auch im Ruhestand noch Geld zu verdienen. Im Herbst 2012 zählte die Bundesagentur für Arbeit mehr als 812 000 Minijobber, die älter als 65 Jahre waren, wie die Chemnitzer "Freie Presse" meldet. Mehr als 128 000 von ihnen waren sogar älter als 74. Ende 2003 hatten laut Statistik lediglich 595 433 Senioren einen Minijob, davon 77 081 älter als 74. Dies bedeutet eine Zunahme um 36,4 Prozent.
Und sogar von den Hilfseinrichtungen werden diese alte bedürftige Menschen abgedrängt. An der Tafel kommen nur noch die junge, aggressive Kofptuchfrauen ran. Die evangelischen und katholischen kirchlichen Hilfswerke helfen nur noch den Orientalern. Schickt ihnen bitte diesen N-24 Artikel zu, zusammen mit ein paar Artikeln über die jungen Hartz-IV-Emfpängern, die daneben noch illegale Geschäfte betätigen. Vielleicht merken sie dann, wie schändlich sie ihr Volk verraten haben?>
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Deutschland - Entwicklungsland
13.6.2013: Anstehen für altes Brot
Beispiele der Stralsunder Tafel
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16.6.2013: Hartz IV-Mittel zur Eingliederung werden zum Teil gar nicht ausgeschöpft und bleiben liegen
aus: otx online: Millionen bleiben liegen: Gelder für Hartz IV ungenutzt; 16.6.2013;
http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Millionen-bleiben-liegen-Gelder-fuer-Hartz-IV-ungenutzt-69750716
Erfurt . Mehr als 2,5 Milliarden Euro haben die Jobcenter deutschlandweit im Vorjahr liegenlassen. Bewilligtes, aber nicht verbrauchtes Geld, um Arbeitslose wieder in Jobs zu bringen. Auch inThüringen ?Auch in Thüringen , erfuhr Ina Leukefeld , Arbeitsmarktpolitikerin der Linksfraktion im Landtag, durch ihre Anfrage an die Regierung. 17,5 Millionen Euro (14,4 Prozent) für die Eingliederung von Hartz-IV-Empfängern haben die Jobcenter und Argen im Freistaat nicht in Anspruch genommen. Weitere 17,8 Millionen, das sind fast 21 Prozent des Budgets, wurden für Unterstützungsleistungen der Arbeitslosengeld-I-Bezieher nicht abgerufen.
Die linke Landtagsabgeordnete Leukefeld spricht von einem Skandal. Vor allem, weil sich trotz guter Konjunkturlage die Langzeitarbeitslosigkeit auf einer Sockelhöhe von rund 34"000 Betroffenen verfestigt habe. Weshalb würden dann wichtige Programme für diese Zielgruppe eingestampft?Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium hat sich mit der Antwort viel Mühe gegeben. Man betrachte die unvollständige Mittelauslastung ebenfalls "als problematisch", heißt es. Auch wenn die grundsätzlich günstigere Entwicklung am Arbeitsmarkt einerseits und eine effiziente Mittelbewirtschaftung der Jobcenter andererseits einen Erklärungsansatz liefern.
Einfluss habe aber auch eine "Instrumentenreform" gehabt, die der Bund zum 1."April 2012 in Kraft treten ließ. Ihr Kernpunkt: Arbeitsgelegenheiten und Maßnahmen, die erkennbar keine Chance auf einen Platz im ersten Arbeitsmarkt eröffnen, wurden wegreformiert oder die Zugangsbedingungen hierfür erschwert. ABM war gestern.Doch das erklärt noch nicht, weshalb es bei der Mittelauslastung ganz erhebliche regionale Unterschiede gibt. Während zum Beispiel Jena sein verfügbares Finanz-Soll für Hartz-IV-Bezieher nur zu 57 Prozent ausschöpfte, gelang das der ebenfalls kreisfreien StadtWeimar zu 99,5 Prozent. Das sei ihr "vollkommen unverständlich", beschwert sich Ina Leukefeld . Schließlich habe auch die Saalestadt 2500 Menschen, die auf Leistungen nach Sozialgesetzbuch II angewiesen sind.
Was die Abgeordnete offenbar übersah: Es sind die sogenannten Optionskommunen, die ihre vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel tendenziell am wenigsten ausschöpfen. Sie haben die Betreuung von Langzeitarbeitslosen in eigene Regie genommen, ohne organisatorische Beteiligung der Agentur für Arbeit. Jena ist Optionskommune. So wie der Eichsfeldkreis und seit Anfang 2012 auch die Kreise Schmalkalden-Meiningen undGreiz . "Hier mussten erst arbeitsmarktpolitische Programme entwickelt werden", erläutert das Wirtschaftsministerium fast entschuldigend zu den Neulingen. Dadurch sei es insbesondere im ersten Halbjahr 2012 zu einem geringeren Mittelabruf gekommen, man erwarte für dieses Jahr wieder höhere Zahlen. Das JobcenterGreiz ließ von rund 5,5 Millionen Eingliederungsmitteln im SGB II-Sektor 1,44 Millionen Euro ungenutzt liegen - das sind 26 Prozent."Wir hatten früher viel mehr öffentlich geförderte Beschäftigungsmaßnahmen, die vergleichsweise teuer waren", sagt Peter Fischmann , kaufmännischer Werkleiter des Jenaer Eigenbetriebs Jenarbeit. Mit der Instrumentenreform des Bundes fehlten zunächst Träger, die für neue Eingliederungsprojekte zertifiziert sind. Die Zertifikate nachzuholen gehe nicht von jetzt auf gleich.Der Werkleiter nennt noch einen anderen Fakt, der die veränderte Lage illustriert. "Die relativ leicht vermittelbaren Langzeitarbeitslosen in Jena ", sagt er, "die sind nicht mehr Kunde bei uns. Die haben wieder Arbeit."
13.06.13 / OTZ>/
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Deutschland 16.6.2013: Wie Hungerlöhne zum "Jobwunder" führen, aber die Armut bleibt
aus: Format online: Die Wahrheit über das deutsche Jobwunder; 16.6.2013;
http://www.format.at/articles/1324/931/360317/die-wahrheit-jobwunder
<Wenige Monate vor der deutschen Bundestagswahl mehrt sich die Kritik am deutschen Jobwunder.
Viele Arbeitsplätze seien befristet oder schlecht bezahlt und die Einkommensunterschiede würden immer größer, klagt Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA). Ein US-Ökonom meint, die Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft sei zulasten der Arbeitnehmer zustande gekommen.
"Wir haben die Tendenz zu einer zunehmenden Lohnungleichheit", sagte Weise der "Süddeutschen Zeitung". Der Unterschied "zwischen oben und unten" wachse. Wer heute im Geschäftsleben bei der Entwicklung und Produktion von Produkten bestehen könne, der habe eine gute Schulausbildung, bilde sich weiter und habe in der Regel ein gutes Einkommen. Wer nicht mithalten könne, für den blieben, wenn überhaupt, nur niedrig bezahlte Jobs.
Weise sprach sich dafür aus, die Agenda 2010 im Sinne stabilerer Beschäftigungsverhältnisse weiterzuentwickeln. "Viele haben jetzt eine Arbeit, aber die ist oft noch atypisch, gefährdet, befristet, nicht gut bezahlt." Er plädierte auch für von Arbeitgebern und Gewerkschaftern ausgehandelte, differenzierte Lohnuntergrenzen. In den neuen Mindestlöhnen im Friseurhandwerk sieht er einen guten Einstieg.
Kurzfristige Erfolgsgeschichte
Auch der renommierter US-Ökonom Adam Posen hebt die Schattenseiten des Jobwunders hervor und hält den Erfolg der deutschen Unternehmen für kurzfristig. "Es gibt keine Belege für eine besondere Industrie-Erfolgsgeschichte Deutschlands", schreibt Posen, Präsident des in Washington ansässigen Peterson Institute for International Economics, in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt" (Samstag). Die hohe Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sei erkauft durch niedrige Löhne und eine Zunahme von prekären Arbeitsverhältnissen. "Billige Arbeit ist der Hauptgrund des deutschen Exporterfolgs der letzten zwölf Jahre."
Die deutsche Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren versäumt, ihre Wettbewerbsfähigkeit stattdessen durch technologischen Fortschritt und mehr Bildung zu steigern. Die deutsche Investitionsquote liege seit 2001 deutlich unter denen der anderen G-7-Staaten, kritisierte Posen. Damit sich dies ändere, müssten Firmen dazu angehalten werden, ihre vergleichsweise hohen Geldbestände zu investieren, in höhere Löhne zu stecken oder den Anteilseignern auszuzahlen.
Die Betriebe planen laut einer Umfrage des Deutschen Industrie-und Handelskammertags (DIHK) inzwischen deutlich mehr Neueinstellungen als bisher geplant. Es sollten bis zum Jahresende insgesamt 250.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die DIHK-Umfrage. Anfang 2013 war die Prognose noch bei 150.000 gelegen. Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte der Zeitung: "Der Arbeitsmarkt überrascht einmal mehr positiv.">
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18.6.2013: Schwerstbehindertem wird die Grundversicherung verweigert - weil er mehr als 2600 Euro "Vermögen" hat
aus: gegen Hartz: Amt verweigert Schwerstbehinderten Grundsicherung; 19.6.2013;
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/amt-verweigert-schwerstbehinderten-grundsicherung-9001475.php
<Wie Schwerstbehinderten die Grundsicherung entzogen wird
18.06.2013
Ferdinand Schießl leidet an Kinderlähmung und ist aufgrund seiner schweren Behinderung fast rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Der 56-Jährige sprach mit der "Süddeutschen" über den Kampf gegen die Behörden, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn das, wofür Schießl kämpft, ist nichts anderes als das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.
Arbeitgeber-Modell ermöglicht ein Leben Zuhause
Schießl muss aufgrund seiner Schwerstbehinderung 24 Stunden täglich von einem Pfleger betreut werden. Dass dafür hohe Kosten anfallen, kann sich jeder vorstellen. Unvorstellbar dagegen ist die Tatsache, dass ihm die Stadt München die Grundsicherung gestrichen hat.
Hintergrund dieser Ungeheuerlichkeit ist eine Verfahrensweise mit zweckgebunden Rücklagen, die im Rahmen des sogenannten Arbeitergeber-Modells für die Pflege gebildet werden dürfen. Das Modell ermöglicht pflegebedürftigen Menschen, außerhalb von Heimen in ihrer eigenen Wohnung zu leben. Dabei tritt der Pflegebedürftige als Arbeitgeber auf, indem er seine Pflegekräfte als Assistenten anstellt. Das Modell wird von den Krankenkassen und Kommunen finanziert. Darüber hinaus erhalten die pflegebedürftigen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts eine Grundsicherung von der Kommune, die ihrerseits streng darauf achtet, dass die Betroffenen kein Vermögen anhäufen. So darf Schießl maximal 2.600 Euro auf seinem Girokonto ansparen. Aber genau diese Regelung wurde ihm zum Verhängnis, da er seinen Rechtsanspruch auf die Finanzierung des Assistenten über ein persönliches Budget geltend machte. Er handelte mit der Krankenkasse einen Budgetvertrag aus, so dass er monatlich einen festen Betrag erhält, mit dem er seine Pflege finanzieren kann. Der Großteil des Betrages stammt von der Krankenkasse, der Rest wird von der Stadt getragen. Da Schießl mit der Krankenkasse vereinbart hat, zweckgebundene Rücklagen bilden zu dürfen, die er erst am Ende der Budget-Laufzeit ausgegeben haben muss, entstand ein Guthaben auf seinem Girokonto, dass den Betrag von 2.600 Euro deutlich übersteigt. „Damit kann ich Ausfälle wie Krankheit oder Urlaub auffangen", erläuterte Schießl gegenüber der Süddeutschen.
Lebensunterhalt von unzähligen Pflegebedürftigen gefährdet
Doch die Stadt wertete die zweckgebundenen Rücklagen als Vermögen und gab seinem Antrag auf Weiterbewilligung der Grundsicherung nicht statt. Die finanzielle Situation des Mannes spitzt sich immer weiter zu, denn die zweckgebundenen Rücklagen darf er laut Vertrag mit der Krankenkasse ausschließlich für seine Pflege verwenden und keinesfalls, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. „Wegen bundesrechtlicher Vorgaben" seien der Stadt die Hände gebunden, hieß es in einer Presserklärung. „Nachdem selbstverständlich auch der Oberbürgermeister und die Sozialreferentin dieses Ergebnis unbefriedigend finden, wird sich Herr Oberbürgermeister Ude an den Deutschen Städtetag wenden, um über diesen eine Änderung der zugrunde liegenden gesetzlichen Vorgaben zu erreichen." Auf Anfrage des Blattes teilte die Stadt München mit, dass "den Ermittlungen des Amtes für Soziale Sicherung zufolge" Schießl über ein frei verfügbares Vermögen verfüge, das "für eine angemessene Lebensführung" ausreiche. Eine Ungeheuerlichkeit!
Als letzter Ausweg bleibt nur der Rechtsweg, den Schießl aus eigener Tasche beschreiten muss. Selbst die Vorlage „aller Arbeitsverträge mit Angabe der Vergütung" konnte in den Fall bisher nichts bewirken. Um seine aktuelle Notlage zu überbrücken, habe ihm ein Freund ein Darlehen gewährt, sagte Schießl. Den 56-Jährigen belastet die Situation sehr. Und dabei ist Schießl keineswegs eine Ausnahme. Sollte sich dieses Vorgehen der Sozialämter durchsetzen, sind unzählige pflegebedürftiger Menschen betroffen. (ag)>
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30.6.2013: Die Armuts-Industrie profitiert von 1-Euro-Jobs - die öffentlichen Einrichtungen
aus: Velbert bloggt online: Ein-Euro-Jobs: Die Ausbeutung von Hartz IV-Betroffene Menschen durch die Armutsindustrie; 30.6.2013;
http://velbertbloggt.blogspot.de/2013/06/ein-euro-jobs-die-ausbeutung-von-hartz.html
<Wenn man genauer hinsieht handelt es sich bei einem Ein-Euro-Job gar nicht um einen regulären Job wie diese vielfach in Stellenanzeigen oder auch Jobbörsen ausgeschrieben werden. Der Ein-Euro-Job ist vielmehr ein Brückenjob mit einer Mehraufwandsentschädigung für Arbeitslosengeld II Empfänger und soll Langzeitarbeitslose Menschen in den Arbeitsmarkt eingliedern. Ein-Euro- Jobber werden deshalb in Arbeiten von öffentlichen Interesse vermittelt, wo sie wettbewerbsneutral Arbeiten verrichten.
Wie funktioniert das Prinzip und wie können windige Geschäftemacher aus der Armutsindustrie Ein-Euro-Jobs auch für ihre fragwürdige Einrichtung nutzen?
Meine Recherche führte zu folgendes Ergebnis:
Geschäftemacher der Armutsindustrie die einen Auftrag zu erfüllen haben, der einem öffentlichen Interesse dient, können bei der zuständigen Arbeitsagentur vor Ort Bedarf ihrer Einrichtung an Langzeitarbeitslosen bzw. Arbeitslosengeld II-Bezieher melden.
Ist der Bedarf einer Einrichtung von der zuständigen Arbeitsagentur vor Ort abgesegnet, werden Arbeitslosengeld II-Bezieher vom Jobcenter vor Ort in diese Einrichtung vermittelt. Diese Arbeiten dann für die Einrichtung und werden mit einem Entgelt von 1¤ bis 1,50¤ pro Stunde bezahlt. Die Arbeitsagentur zahlt der Einrichtung für den Aufwand der Schaffung von Zusatzjobs (Ein-Euro-Job) zwischen 200¤ bis 500¤ pro Monat und geschaffenen Ein-Euro-Job.
Wer profitiert tatsächlich von einem Ein-Euro-Job?
Der Gesetzgeber sieht vor, dass Ein-Euro-Jobs lediglich als ergänzend, nicht als Ersatz für reguläre Arbeitsplätze im öffentlichen Interesse und wettbewerbsneutral vergeben werden dürfen. Verbände und gemeinnützige Organisationen wie zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt (AWO, Caritas und die Diakonie machen das dicksten Geschäft mit den sogenannten zusätzlichen, aber vor allen Dingen billigen Arbeitskräften.
In welchen Arbeitsfeldern werden Ein-Euro-Jobber häufig vermittelt?
Die am meisten verbreitetsten Einsatzgebiete in die Hartz IV-Empfänger zu einem Ein-Euro-Job verdonnert werden sind:
Kindergärten, Garten- und Landschaftspflege, städtische Abfallbeseitigung, aber auch gerne in Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen.
Arbeitsfelder der gemeinnützigen Organisationen und Verbände mitunter tatsächlich gemeinnützig und wettbewerbsneutral?
Ich stelle mir die Frage, ob Einsatzgebiete wie Kindergärten, Garten- und Landschaftspflege, städtische Abfallbeseitigung, oder Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen tatsächlich wettbewerbsneutral sind.
Das wir zum Beispiel in der Altenpflege und aber auch in den Krankenhäusern einen Personalmangel in Deutschland haben ist doch nichts neues. Wenn dann in diesen Arbeitsfeldern Ein-Euro-Jobber vermittelt werden, könnte es vielleicht daran liegen, das man so teure Personalkosten auf Kosten des Steuerzahlers einsparen will...?
Wie profitiert ein Langzeitarbeitsloser (Hartz IV-Empfänger) von einem Ein-Euro-Job?
Also das Argument, das ein Ein-Euro-Job dazu dienen könnte das Hartz IV-Empfänger wieder zurück ins Arbeitsleben finden, lasse ich nur bedingt gelten. Immer hin gibt es die Alternative einen Minijob anzunehmen, mit dem auch gleich der Steuerzahler entlastet wird.
Eine mir bekannte Rechnung was einem Hartz IV-Empfänger von einem Minijob bleibt:
100¤ sind auf dem Hartz IV-Regelsatz anrechnungsfrei. Jeder weitere Betrag über 100¤ verbleiben mit 20% . Also, bei 400¤ Verdienst, bleiben dem Minijobber 160¤ und 240¤ werden auf dem Hartz IV-Regelsatz angerechnet. De facto eine Entlastung von 240¤ für den Steuerzahler, gegenüber einem Ein-Euro-Job der Steuerzahler nochmal draufzahlt.
Abschließend möchte ich meine Meinung zu den fragwürdigen Ein-Euro-Jobs in einem Satz bezüglich zu diesem Artikel deutlich machen.
So funktioniert die Armutsindustrie mit ihren fragwürdigen und für Arbeitslosengeld II-Empfänger ins nichts verlaufenden Ein-Euro-Jobs auf kosten des Steuerzahlers.
(MM) >
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15.7.2013: Die Regierung Merkel hat über ihre Verhältnisse gelebt - die Stimme eines ARD-Korrespondenten
aus: Facebook: Mirjam Hoffmann; 15.7.2013;
https://www.facebook.com/mirjam.hoffmann.37?fref=ts
<Diesen offenen Brief sendete ARD-Korrespondent Stephan Ueberbach an die Bundeskanzlerin:
Grund war Merkels Aussage bzgl. der Sparpolitik der Bundesregierung:
"Wir haben jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt"
Von Stephan Ueberbach, SWR, ARD-Hauptstadtstudio
Liebe Bundesregierung, sehr geehrte Frau Merkel,
wen meinen Sie eigentlich, wenn Sie sagen, wir hätten jahrelang über
unsere Verhältnisse gelebt?
Ich jedenfalls habe das nämlich ganz sicher nicht getan. Ich gebe nur das
Geld aus, das ich habe.
Ich zahle Steuern, bin gesetzlich krankenversichert und sorge privat für das Alter vor. Ich habe mich durch Ihre Abwrackprämie nicht dazu verlocken lassen, einen überflüssigen Neuwagen zu kaufen, ich bin kein Hotelier und kein Milchbauer.
Und "Freibier für alle" habe ich auch noch nie verlangt.
Wer war wirklich maßlos?
Meinen Sie vielleicht die Arbeitslosen und Hartz IV-Bezieher, bei denen jetzt
gekürzt werden soll? Meinen Sie die Zeit- und Leiharbeiter, die
nicht wissen, wie lange sie ihren Job noch haben? Oder meinen Sie die
Normalverdiener, denen immer weniger netto vom brutto übrigbleibt? Haben
die etwa alle "über ihre Verhältnisse" gelebt?
Nein, maßlos waren und sind ganz andere: Zum Beispiel die Banken, die erst
mit hochriskanten Geschäften Kasse machen, dann Milliarden in den Sand setzen,
sich vom Steuerzahler retten lassen und nun einfach weiterzocken als ob nichts gewesen wäre.
Mehr Beispiele gefällig?
Zum Beispiel ein beleidigter Bundespräsident, der es sich leisten kann Knall auf Fall seinen Posten einfach hinzuwerfen - sein Gehalt läuft ja bis zum Lebensende weiter, Dienstwagen, Büro und Sekretärin inklusive.
Zum Beispiel die Politik, die unfassbare Schuldenberge aufhäuft und dann in
Sonntagsreden über "Generationengerechtigkeit" schwadroniert. Die von millionen-teuren Stadtschlössern träumt und zulässt, dass es in Schulen und Kindergärten reinregnet. Die in guten Zeiten Geld verpulvert und in der Krise dann den Gürtel plötzlich enger schnallen will, aber immer nur bei den anderen und nie bei sich selbst.
Liebe Frau Bundeskanzlerin, nicht die Menschen, sondern der Staat hat dank Ihrer tätigen Mithilfe möglicherweise über seine Verhältnisse gelebt. Ganz sicher aber wird er unter seinen Möglichkeiten regiert.
Mit - verhältnismäßig - freundlichen Grüßen,
Ihr Stephan Ueberbach>
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17.7.2013: Inflation in Deutschland nach der Umstellung von DM auf Euro in 12 Jahren um bis zu 350% - Grafik
aus: Cindy Schmidt; 17.7.2013;
https://www.facebook.com/cindy.schmidt.129?ref=ts&fref=ts
Inflation in Deutschland nach der Umstellung von DM auch Euro in 12 Jahren um bis zu 300%
Nettoeinkommen LKW-Fahrer 1999: ca. 3500 DM - 2013: ca. 1900 Euro - Plus knapp 9%
Mietpreis pro m2 1999: ca. 8 DM - 2013: ca. 7 EURO - Plus knapp 85%
Strompreis 1999: ca. 0,14 DM - 2013: ca. 0,24 EURO - Plus knapp 350%
Benzinpreis 1999: ca. 1,04 DM - 2013: ca. 1,59 EURO - Plus knapp 300%
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21.7.2013: Millionen deutsche Kinder machen keine Ferien und erleben keinen anderen Ort
aus: N24 online: Armut in Deutschland Millionen Kinder machen keinen Urlaub; 21.7.2013;
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/3187304/millionen-kinder-machen-keinen-urlaub.html
<Andere fahren in die Ferien, sie bleiben zu Hause: Millionen Kinder in Deutschland können von einem Urlaub nur träumen. Der Kinderschutzbund fordert nun Urlaubsgeld für Hartz-IV-Familien.Drei Millionen Kinder in Deutschland fahren nach Angaben des Kinderschutzbundes aus Armutsgründen in den Ferien nicht weg. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" forderte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, das Teilhabepaket für Kinder aus Hartz-IV-Familien um eine sommerliche Einmalzahlung von jeweils 300 Euro aufzustocken. Kinder sozial schwacher Familien dürften bei den Ferien nicht "abgehängt" werden, sagte Hilgers.
Urlaub schweißt Familien zusammen
Familienurlaub schaffe eine gemeinsame Identität, sagte Hilgers. "Davon zehren viele das ganze Jahr über. Fällt dies weg, ist der Zusammenhalt vor allem von wirtschaftlich schwachen Familien gefährdet." Darüber hinaus gehe es um Regeneration, erläuterte Hilgers, der auf die hohen Stundenzahlen des Unterrichts im Schuljahr verwies. Deutschland sei "kindentwöhnt", beklagte Hilgers. Wer hier mit Familie Urlaub mache, müsse feststellen, dass Kinder "oft als Störfaktor gesehen werden".
vwe / AFP>
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Bildernachweis
[1] Armer sucht in Abfallkübel: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,466865,00.html
[2] Karte der Armut in Deutschland 2011: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-76556.html
[3] Grafik der Armut in Deutschland 2011: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-76556-2.html
[4] Grafik der Armutsgefährdungsquote in Deutschland 2011: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-76556-3.html
[5] Arme untersuchen Abfallkübel, 14.7.2013: https://www.facebook.com/veronika.blomer?ref=ts&fref=ts
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