Deutschland ist durch die
Globalisierung auch ein Armenhaus geworden, und den
reichen Chefs ist das egal
Kriminelle Mitarbeiter in deutschen
"Jobcenern" klauen den Armen auch noch das Geld weg
-- die WOTA - 10.000 Obdachlose in Berlin -- fast
300.000 Obdachlose in Deutschland -- Mietpreise und
Hartz-IV-Sanktionen treiben immer mehr Deutsche in
die Obdachlosigkeit - 32.000 obdachlose Kinder --
Nazi-System: Chefs von Berliner Jobcenter kassieren
Prämie für Aktionen gegen Hartz-IV-Empfänger --
Hartz IV Mehrbedarf -- Obdachlose sterben auf der
Strasse, und gleichzeitig sind Bürohäuser frei --
Mutter mit Baby sollte auf der Strasse schlafen --
Hamburgs Mieten sind so hoch, dass den Rentnern
nichts mehr fürs Essen bleibt -- Tafeln im reichen
Hamburg -- 1,2 Millionen deutsche Kinder in Armut --
real 15 Millionen Arbeitslose in Deutschland --
Leibeigenschaft in Deutschland: Hartz IV erlaubt
Reisen nur mit Bewilligung - Arbeiten und Aufträge
in anderen Orten sind nicht mehr möglich --
Jobcenter leisten sich Mercedes-Flotte -- Essen: 7,5
Millionen EURO für Hartz-IV-Kinder "spurlos
verschwunden" -- Milliarden Sozialgelder versickern
in Deutschland -- Ende 2013 über 500.000 Arme in
Deutschland -- Zahnspange wird von Hartz IV nicht
bezahlt -- einkaufen im Umsonstladen --
3.6.2013:
Kriminelle Mitarbeiter in deutschen "Jobcentern"
klauen den Armen auch noch das Geld weg
aus: Antilobby online: Schon wieder
Jobcenter-Mitarbeiter beim Geld umlenken erwischt...;
3.6.2013;
http://antilobby.wordpress.com/2013/06/03/kriminelle-energie-bei-den-jobcenter-mitarbeitern/
Von wegen ehrliche Arbeitsamtsmitarbeiter, wo
das Geld für Arbeitslose so alles landet – Zocker,
Hocker, Nepper, Schlepper
Wir wissen ja wie einige Jobcentermitarbeiter mit
ihrer “Kundschaft” umgehen. Wie sie aber selbst mit
der Wahrheit umgehen ist schon haarsträubend..
Anmerkung: Seitdem wir anfingen die Fälle gezielt aufzuzählen, fällt auf,
das die Berichterstattung zunehmend zensiert wird. Ist da etwa jemand sauer?
Sozialleistungen im Jobcenter veruntreut?
Ein Goldfisch an der Angel
Ein ehemaliger Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in
Rostock hat offenbar über mehrere Jahre Geld
veruntreut. Die Staatsanwaltschaft geht von insgesamt
138.000 Euro aus.
März 2013: 100.000 für Teure Klamotten,
Alkohol, Drogen
Gemeinsame Sache? Ein Sachbearbeiter und ein Kunde
der Mainarbeit sollen das Jobcenter um wiedermal
tüchtig geschröpft haben. Jetzt stehen beide vor dem
Amtsgericht.
Zwei unterschiedliche Typen, Sven S., Sachbearbeiter
für Hartz-IV-Bezieher, klein und dünn, schaut
ängstlich durch seine runden Brillengläser, stammelt
und ist kaum zu verstehen.
Der andere Ramin T., Hartz IV Bezieher, selbstbewusst
und eloquent.
Der Vorwurf der Anklage, das kommunale Jobcenter
Mainarbeit um mehr als 100.000 Euro betrogen haben.
Sven S soll seinem Kunden Ramin T. das Geld zwischen
2006 und 2010 in bar oder per Überweisung in 81
Portionen ausgezahlt haben, jedesmal zwischen 200 und
3000 Euro.
Neben dem Regelsatz gab es auch immer wieder
Sonderzahlungen – für Strom und Gas, Mietrückstände,
neue Möbel oder einfach zur Behebung einer „akuten
Notlage“.
Mehrfach habe Ramin T. behauptet, das Geld sei nicht
auf seinem Konto angekommen. Also – so sagt Sven S
aus, habe er die Beträge nochmal ohne Prüfung der
Angaben überwiesen.
Sven S. behauptet in einer Notlage gewesen zu sein,
habe Schulden und Kredite abbezahlen müssen.
Ramin T. habe ihm Drogen besorgt, ihn so erpressbar
gemacht und mit Terroranrufen unter Druck gesetzt.
Er sei ja nur ein Opfer von Ramin T. Daher will er von
Ramin T. auch nur “höchstens 3.000 Euro” erhalten
haben.
Das scheint mehr als unglaubwürdig.
Da fragt man sich schon warum Ramin T ihm überhaupt
was gegeben haben soll, wenn er ihn doch erpresste?
Ramin T. dagegen behauptet nie mit Drogen gedealt zu
haben. Stattdessen erzählt er von seinen Problemen,
Wohnung zwangsgeräumt, Konto gesperrt,
Gerichtsvollzieher vor der Tür.
Er bestreitet auch alle fraglichen Beträge erhalten zu
haben.
Wieviel Geld ihm ausgezahlt wurde, könne er nicht
sagen, er habe es ordentlich beantragt und sei davon
ausgegangen das alles richtig läuft.
Ehemalige Kollegen des Jobcenter berichten dagegen
von Sven S. Vorliebe für Markenkleidung, teure Uhren
und Alkohol schon in der Mittagspause.
Auch das es ein enges freundschaftliches Verhältnis zu
Ramin T. gegeben habe, denn beide hätten sich geduzt.
„Eigentlich hätte er den Fall wegen Befangenheit
abgeben müssen“, sagt eine Zeugin.
Zuletzt war Ramin T. fast jede Wochen bei Sven S.
gewesen.
Der Verdacht der Kollegen führte schließlich zur
Überprüfung und Entdeckung.
Im August 2010 wurde auch der sei
Mainarbeit-Geschäftsführer Matthias Schulze-Böing
informiert.
Von weiteren Betrugsfällen wisse er aber nichts. Was
wirklich geschah, muss das Gericht jetzt klären.
Offenbar haben die beiden gut zusammen gearbeitet. Das
der Herr mit der Brille so unschuldig ist, können wir
uns beim besten Willen nicht vorstellen.
Aber wir können uns lebhaft vorstellen, wie er das
verplemperte Geld durch Sanktionierung seiner anderen
Kundschaft wieder reinholen wollte…
Die bezahlen hier warscheinlich die Zeche….
Januar 2013 – Berliner Mitarbeiterin des
Jobcenter Berlin betrügt um 280.000 Euro
Im Berliner Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg hat
eine Mitarbeiterin in großem Stil Geld veruntreut und
auf ihr eigenes Konto überwiesen. Es bestehe der
Verdacht auf Betrug und Untreue, bestätigte ein
Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Frau hat nach dem
bisherigen Stand Arbeitslose mit dazu gehörigen
Leistungsvorgängen erfunden und die Beträge auf ihr
eigenes Konto geleitet.
Der Schaden für das Jobcenter betrage 280.000 Euro.
Betrugsfälle in dieser Größenordnung in einem
Jobcenter sind nach Aussage der Regionaldirektion der
Bundesagentur für Arbeit bisher nicht bekannt.
Tatjana E. war in der Leistungsabteilung tätig, wo
sie Zugang zu Geld des Bundes und der Kommune hatte.
Zwischen Februar und November 2012 hat die junge Frau
zahlreiche Leistungsvorgänge erfunden und sich die
Beträge selbst angewiesen.
Aufgeflogen ist sie durch ein “Zusammenspiel vieler
Faktoren”, wie es Jobcenter Geschäftsführer Stephan
Felisiak mit Rücksicht auf die noch laufenden
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft umständlich
ausdrückt.
Betrug blieb neun Monate lang unentdeckt
Die Strafverfolgungsbehörde hatte die Frau nach
eigenen Angaben zeitweise in Untersuchungshaft
genommen, derzeit sei sie aber wegen ihres labilen
psychischen Zustandes von der Haft verschont. Sie ist
nach Informationen der Berliner Morgenpost eine
Mitarbeiterin der Arbeitsagentur. Die Agentur stellt
zusammen mit dem Bezirk die Belegschaft für die
gemeinsam betriebenen Jobcenter.
Die Aktivitäten der Frau waren zwischen Februar und
November vergangenen Jahres immerhin neun Monate
unentdeckt geblieben. Stephan Felisiak, der
Geschäftsführer des Jobcenters in der Kreuzberger
Rudi-Dutschke-Straße, kann sich diesen langen Zeitraum
nur mit der “großen kriminellen Energie” der Täterin
erklären.
Grundsätzlich herrsche für Geldausgaben des
Jobcenters das Vier-Augen-Prinzip. Das heißt, es sind
immer zwei Kollegen eingebunden, wenn Zahlungen
angewiesen werden.
Zudem würden automatisch nach einem Zufallsprinzip
einzelne Zahlungen überprüft. Dieses Auswahl-System
laufe automatisch und sei nicht manipuliert oder
beeinflusst worden. Wegen dieser
Überwachungsmechanismen sei es nicht möglich,
dauerhaft Geld zu veruntreuen, ist der Jobcenter-Chef
überzeugt.
“Das Ganze hätte auch viel früher auffallen können”,
sagte Felisiak. Ein solches Vorgehen werde “nie
unentdeckt bleiben”, versichert der Geschäftsführer:
“Aber wenn Sie großes Glück haben, läuft es etwas
länger.” Dunkelziffern seien ja grundsätzlich nie
bekannt, aber ein solcher Fall sei ihm noch nie
begegnet. Das sei die “absolute Ausnahme”.
Flächendeckende Kontrollen aller Zahlungen seien
nicht machbar. Das Jobcenter mit seinen 700
Mitarbeitern erteile jedes Jahr rund 100.000
Bewilligungsbescheide etwa für den Hartz-IV-Regelsatz
oder für Einmalzahlungen wie für Mietschulden oder
Wohnungsausstattungen.
Wie genau die Behörde auf die Unregelmäßigkeiten
aufmerksam wurde, will Felisiak nicht sagen und
verweist auf das schwebende Verfahren. Als der Fall
aufgeflogen war, habe die Geschäftsführung sofort
reagiert und der Mitarbeitern fristlos gekündigt. Ob
das Jobcenter die 280.000 Euro wieder bekommt, kann
Felisiak jedenfalls nicht bestätigen.
Eine Kennerin der Jobcenter-Organisation wie die
Arbeitsmarkt-Expertin der Grünen im Abgeordnetenhaus,
Sabine Bangert, wundert sich dennoch über den Fall.
Zwar müsse die Täterin mit großer krimineller Energie
vorgegangen sein.
Um eine derart große Summe wie 280.000 Euro
abzuzweigen, müsse die Frau eine Vielzahl von fiktiven
Personen erfunden haben, glaubt die Expertin. Denn die
einzelnen Überweisungen an die Arbeitslosen lägen ja
selten über ein paar Hundert Euro.
Bangert will nicht ausschließen, dass die Jobcenter
bei der Kontrolle ihrer eigenen Mitarbeiter schlampen.
Dez 2012: Jobcenters in Kalk mit 77.000 Euro
Schaden wegen “Helfersyndrom”
Eine Mitarbeiterin des Jobcenters in Kalk hat in 74
Fällen ihre Stellung missbraucht. Sie dachte sich
Fälle aus, veranlasste Zahlungen und betrog die Stadt
so um fast 77.000 Euro. Die Frau gestand die Taten und
wurde nur zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Wegen gewerbsmäßigen Betrugs hat das Amtsgericht eine
ehemalige Mitarbeiterin des Jobcenters Köln-Kalk zu
zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Über ihren
Verteidiger Christian Lange hatte sie ein umfassendes
Geständnis abgelegt. Der Gesamtschaden für die Stadt
Köln und die Agentur für Arbeit beträgt fast 77 000
Euro.
Im August 2007 kam Renate K. (53, Name geändert) auf
die Idee, Verfügungen zu ausgedachten Fällen zu
schreiben und damit zusätzliche Zahlungen zu
veranlassen. Über die Konten von zwei ihrer drei
erwachsenen Kinder hatte sie Vollmacht, dorthin lenkte
sie das Geld. Andere Summen ließ sie Bekannten
überweisen, denen sie mit Lügengeschichten erklärte,
weshalb sie diesen Umweg nehmen müsse. Die Verfügungen
scheinen in der Regel nicht überprüft worden zu sein.
In wenigen Fällen, da der Betrug aufzufliegen drohte,
ging sie so weit, Angaben in den Akten zu ändern.
„Einmal macht man’s aus Verzweiflung, und wenn es
funktioniert, macht man weiter“, erklärte Verteidiger
Lange, warum aus den ersten Taten seiner Mandantin
eine lange Serie wurde. Der Staatsanwältin zufolge
funktionierte der Betrug dank eines „ausgeklügelten
Systems“. 74-mal nutzte Renate K. ihre Stellung als
Amtsträgerin aus, immer häufiger und mit steigenden
Beträgen. Das Motiv sei ihr „Helfersyndrom“ gewesen,
sagte Anwalt Lange. Den größten Teil des Geldes habe
ihr damaliger Lebensgefährte bekommen, der es „versoff
und verspielte“. Die Angeklagte sagte, sie plane,
erneut eine Psychotherapie zu machen.
Inzwischen betreibt die 53-Jährige, die nach
Bekanntwerden des Betrugs im Mai 2011 entlassen wurde,
eine Gaststätte. Von ihrem monatlichen Verdienst, der
etwa 1500 Euro betragen soll, zahlt sie ein Darlehen
ab. Bisher war sie nicht in der Lage, den Schaden
wiedergutzumachen. Dazu sei sie aber prinzipiell
bereit, betonte ihr Anwalt. Die Amtsrichterin sagte,
in einem halben Jahr müsse Renate K. Nachweise über
ihr Einkommen vorlegen. Dann werde darüber
entschieden, wie sie ihrer Verpflichtung zur
Rückzahlung der annähernd 77 000 Euro nachkommen
solle. Dez. 2012: 20.000 für einen neuen Busen
Hamburg. Weil einer Angestellten des Jobcenters ihr
Busen nicht mehr gefiel, fing sie an sich an Gelder,
die eigentlich für Hartz 4 Empfänger gedacht sind,
persönlich zu bereichern. Möglicherweise dachte die 25
Jährige, es kommt niemand dahinter, wenn sie das
gestohlene Geld auf ein extra Konto, ein sogenanntes
Mäusekonto für ihren 4-jährigen Sohn überweißt.
Die Bank wunderte sich jedoch über die ungewöhnlich
hohen Beträge vom Amt, die auf das Kinderkonto
eingingen. Mittlerweile hatte die junge Mutter im
April und Mai 2011 19500 Euro auf diese Art stibitzt
und auf das Kinderkonto umgeleitet. Der Richterin
erklärte sie zur Begründung, dass sie 25.000 Euro
Schulden hatte.
Allerdings wurde lediglich die OP davon bezahlt, die
Schulden nicht. Daraufhin verurteilte das Gericht in
Bamberg die diebische Dame gestern zu einer
Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Ihren Job hat die
junge Frau nun natürlich nicht mehr und ist jetzt
selber Empfänger von Hartz 4. Zumindest konnten 10.000
Euro des Diebesgutes noch sichergestellt werden. Der
Rest dürfte wohl verschleudert worden sein.
November 2012: 300.000 Euro von
Arbeitsamtsmitarbeiter verzockt
Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat der
stellvertretender Teamleiter der Arbeitsagentur
Konstanz Unmengen von Geld für Arbeitslose veruntreut
und weitgehend in Internetcasinos verzockt.
Die Arbeitsagentur Konstanz musste einem Mitarbeiter
im Oktober vergangenen Jahres fristlos kündigen.
Der Vorwurf lautet auf Veruntreuung von insgesamt über
300 000 Euro aus der Kasse der Agentur. Der
Verdächtige räumt die Vorwürfe zwar ein, verweist
allerdings auf seine Spielsucht, die Zwänge unter
denen er derentwegen stand, plädiert auf
Schuldunfähigkeit und klagt in der Folge gegen die
Kündigung.
Dass die Umleitung von Agenturgeldern, die eigentlich
für Leistungsempfänger bestimmt waren, wegen der
Spielsucht „im Zustand der Schuldunfähigkeit“
erfolgte, sei nicht „nachvollziehbar deutlich“
geworden. Ohnehin war der Aspekt bei der Verhandlung
nur zweitrangig. Das dieses Geld den Arbeitslosen
gestohlen wurde, ist eben nicht weiter wichtig.
Weiterhin informierte uns der Rechtsbeistand des
gefeuerten Mitarbeiters, sein Mandant habe inzwischen
über den medizinischen Dienst der Deutschen
Rentenversicherung eine Kur erwirkt, um von der
Spielsucht loszukommen. Der Arbeitsrichter wunderte
sich indessen, warum die Geldüberweisungen des
stellvertretenden Teamleiters der Agentur über einen
Zeitraum von fast drei Jahren niemand bemerkt hatte,
bei einem mittelständischen Betrieb wäre das früher
aufgefallen. Laut Rechtsvertreterin der Arbeitsagentur
kam die Arbeitgeberin dem untreuen Mitarbeiter
nichtmal bei einer internen Revision auf die Schliche.
2012: 530.000 Euro einfach verschwunden
Eine Hattingerin (57) und eine Sprockhövelerin (55)
ließen nach Überzeugung der 6. Großen Strafkammer am
Landgericht Hagen knapp 530.000 Euro verschwinden. Als
Mitarbeiterinnen des Job-Centers im Ennepe-Ruhr-Kreis
machten sie sich in 135 Fällen strafbar.
Sie hofften auf Freispruch oder Bewährung. Die beiden
ehemaligen Mitarbeiterinnen des Job-Centers im
Ennepe-Ruhr-Kreis, die offenbar im großen Stil in die
eigene Tasche wirtschafteten, verurteilte das Hagener
Landgericht am Mittwoch wegen gewerbsmäßiger Untreue
in 135 Fällen zu Haftstrafen bis zu drei Jahren und
neun Monaten.
Keine zwei Stunden zuvor beantragten die Verteidiger
der 55-jährigen Angeklagten aus Sprockhövel und ihres
„hilfsbereiten“ Ehemanns noch Bewährungsstrafen. Und,
die Rechtsanwälte der bestreitenden 57-Jährigen aus
Hattingen forderten einen Freispruch. Doch die
Verteidiger wollen nun in Revision gehen.
Dreieinhalb Jahre Haft für die geständige Angeklagte,
zweieinhalb Jahre für ihren Gatten und drei Jahre und
neun Monate für die Frau, die bis zum bitteren Ende
ihre Unschuld beteuerte und nichts von den
Machenschaften ihrer früheren Kollegin gewusst haben
will. Lediglich der Sohn des Paares aus Sprockhövel
wurde tatsächlich vom Vorwurf der Beihilfe
freigesprochen.
Das Gericht hatte keine Zweifel daran, dass die
Angeklagte aus Hattingen Mittäterin bei allen 135
Taten war – so wie es ihre geständige Ex-Kollegin von
Anfang an behauptete. Die belastenden Angaben der
Mitangeklagten seien konstant, detailreich und
insgesamt glaubwürdig. Zumal es weder einen Grund noch
ein Motiv für eine Falschbelastung gegeben habe.
Unter anderem das unbescholtene Vorleben, das Alter
aller drei Verurteilten und die damit verbundene
Haftempfindlichkeit sowie die fehlende Kontrolle, die
die Taten so einfach machte, wirkten sich zu ihren
Gunsten aus. Für das Paar aus Sprockhövel sprachen
darüber hinaus die vollen Geständnisse. Strafschärfend
fielen der hohe Schaden, die Vielzahl der Taten, der
lange Zeitraum und die kriminelle Energie ins Gewicht.
„Sie sind das Ganze absolut systematisch und
professionell angegangen“, so die Vorsitzende
Richterin Dr. Elke Fiebig-Bauer.
Beute-Aufteilung: ein Drittel, zwei Drittel
Knapp 530 000 Euro, so die Überzeugung der 6. Großen
Strafkammer, ließen die beiden Frauen verschwinden
–ein Drittel für die 57-Jährige aus Hattingen und zwei
Drittel für die 55-Jährige aus Sprockhövel. Der
offenbar ahnungslose Sohn und der eingeweihte Ehemann
der Sprockhövelerin stellten Konten zur Verfügung, auf
die das Geld floss. Der Gatte war darüber hinaus für
die Verteilung der Summen zuständig.
Die Betrügereien hätten in den Jahren 2009 bis 2011
stattgefunden. Es sei durchaus möglich, dass die
Schadenssumme nach Abschluss der Ermittlungen noch
höher liege, so wird gemunkelt. Die Sprockhövelerin
hat wohl einen sehr aufwendigen Lebensstil bis zu
ihrer Festnahme gehabt.
März 2012: Pinneberger Jobcenter sponsert
226.705 Euro – jetzt ist er selbstständiger
Personalvermittler für die Arge
Fast fünf Jahre lang hat Sven P. sich im Pinneberger
Jobcenter bedient. Der ehemalige Bereichsleiter der
Jobcenter im Kreis Pinneberg hatte eine dreiste Masche
für sich entdeckt.
226.705,20 Euro hatte Sven P. unterschlagen – jetzt
musste er sich am Landgericht vor den Augen seiner
einstigen Kollegen für die Taten verantworten. Und
beteuerte: Den Großteil des Geldes habe er in
Bordellen gelassen und auch seine Alkoholsucht
finanziert. Im Mai 2010 wurde es Sven P. zuviel, er
zeigte sich selbst an und gestand alles. Doch es half
nichts: Der 48-Jährige wurde am Dienstag zu einer
vierjährigen Haftstrafe verurteilt.
Der Abzocker nutzte eine Lücke im Computersystem der
Jobcenter aus. Immer wieder gab er vor, einen
Leistungsempfänger im Büro zu haben, der seine
monatliche Zahlung nicht erhalten habe, nun aber
dringend Geld brauche. Der gesamte monatliche Bezug
wurde dann auf eine spezielle, nur einmalig zu
verwendende Scheckkarte geladen, mit der an einem
Automaten im Elmshorner Jobcenter das Bargeld
abgehoben werden kann. Der Clou: Die monatliche
Überweisung wird in einer anderen Software verbucht,
als die einmalige Auszahlung, ein Abgleich fand nicht
statt.
Am liebsten nahm Sven P. die Identität von Migranten.
So konnte der Leistungsempfänger sein Geld erhalten –
und Sven P. sich die Summe nochmal auszahlen. Auch
seine Kollegen trickste er aus, denn die mussten die
Auszahlung vorbereiten, die Sven P. als zuständiger
Sachbearbeiter angeordnet hatte. Mit den Namen echter
Empfänger konstruierte er so die vermeintlich
notwendigen Auszahlungen. Aufgefallen sei das nie. “Es
ist ein Massenbetrieb. Da achtet keiner mehr auf
Namen”, sagte P. Am liebsten habe er die Identität von
Migranten genommen – “die kriegen statistisch gesehen
die höheren Bezüge”. So konnte Sven P. oft Beträge von
mehr als 1000 Euro ergaunern. Zeitweise mehrmals pro
Woche.
Angefangen habe das alles mit einem Nachtclubbesuch,
nach dem er plötzlich Schulden in Höhe von mehr als
3000 Euro hatte. Doch Sven P. konnte nicht zahlen.
“Finanziell war damals Oberkante Unterlippe”, sagt der
Elmshorner. So sei er auf die schiefe Bahn geraten –
und in einen Kreislauf aus Alkohol, Glücksspiel,
Bordellbesuchen und dem Betrug gekommen. Bis es ihm im
Mai 2010 zu brenzlig wurde. Er zeigte sich selbst an.
“Jedes Mal, wenn mein Chef anrief, zuckte ich
zusammen”, beteuerte er. “Ich habe meine persönlichen
Gegenstände im Büro eingepackt und bin gegangen.”
Sven P. ist mittlerweile selbstständig – als
Personalvermittler für die Arge
Nur: An dem Tag war die Prüferin Julia V. ihm auf die
Schliche gekommen. Der 25-Jährigen kam es komisch vor,
dass ein leitender Angestellter wie Sven P. persönlich
Auszahlungen für Jobcenter-Kunden angeordnet hatte.
“Ich habe erstmal eine Liste erstellt, ich wusste ja
nicht, was dahinter steckt”, berichtete die
Uetersenerin. Immer wieder sei sie auf den Namen des
Bereichsleiters gestoßen. Und entdeckte, dass das Geld
in jedem Fall doppelt ausgezahlt wurde. Dann fehlten
in den Akten der Betroffenen auch noch einige
Unterlagen, die normalerweise im Falle einer
Auszahlung abgeheftet werden müssten. Julia V.
alarmierte einen Kollegen vom internen Service der
Arge in Hamburg, der sofort nach Elmshorn kam, um die
Akten zu überprüfen. Darauf wurde Sven P. wohl
aufmerksam, räumte seinen Schreibtisch, zeigte sich an
– und wurde kurz darauf entlassen. Übrigens nicht die
einzige Tat, die auf P.s Konto geht: Der Elmshorner
war mehrmals heftig betrunken oder ohne Führerschein
Auto gefahren. Fünf Mal wurde er vom Amtsgericht
verurteilt – zuletzt zu einer Haftstrafe auf
Bewährung. Gleichzeitig mit der Untreue-Anklage wurde
gestern eine weitere Trunkenheitsfahrt verhandelt.
Trotz der eindeutigen Beweislage – Sven P. hatte alle
Taten gestanden – waren die Plädoyers ziemlich
unterschiedlich. Staatsanwalt Joachim Bestmann
forderte für die Untreue und die Trunkenheitsfahrt
drei Jahre und neun Monate Haft, Verteidiger Christoph
Heer wollte es mit einer Bewährungsstrafe von nicht
mehr als zwei Jahren auf sich beruhen lassen. Am Ende
folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft,
setzte eine Strafe von vier Jahren fest. Weil das
Verfahren erst nach anderthalb Jahren verhandelt
wurde, wurden dem Angeklagten drei Monate der Haft
abgezogen. Er muss für drei Jahre und neun Monate in
Haft. Eine positive Prognose sah das Gericht nicht,
denn Sven P. habe sein Alkoholproblem nicht
therapeutisch gelöst, hinzu kommen die vorherigen
Verurteilungen und die enorme Höhe des Schadens.
Sven P. ist mittlerweile selbstständig. Als
Personalvermittler. Und erhält für Vermittlungen auch
Geld von der Arge. Der Einrichtung will er jeden Cent
zurückzahlen, versprach er gestern.
Februar 2012: Betrug am Frankfurter Jobcenter
– Handel mit Arbeitslosen, 70.000 Euro pro Jahr
nebenbei
Einem 48 Jahre alten Jobcenter-Mitarbeiter wird
vorgeworfen, jahrelang Osteuropäer illegal in
Sozialwohnungen untergebracht und als Arbeitskräfte
vermittelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt
gegen insgesamt 24 Verdächtige.
Für seine „Vermittlungen“ kassierte der Verdächtige
wohl bis zu 70.000 Euro pro Jahr, wie die Sprecherin
der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Doris
Möller-Scheu, heute sagte. Sie bestätigte damit einen
Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
(Montagausgabe). Das Verfahren richte sich insgesamt
gegen 24 Verdächtige.
Der Hauptbeschuldigte sitzt in U-Haft, ein Teil des
Geldes sei bei Verwandten sichergestellt worden. Der
Türke soll aber über Dritte auch Geld in sein
Herkunftsland transferiert haben. Anklage wurde noch
nicht erhoben. Den Betrug am Frankfurter Jobcenter
habe die Ermittlungsgruppe Sozialkriminalität in
Zusammenarbeit mit dem Zoll nach rund einjährigen
Ermittlungen aufgedeckt.
Der Mann soll mindestens 39 Sozialwohnungen an
Bulgaren untervermietet haben, offenbar ohne Wissen
des Eigentümers, einer dänischen
Wohnungsbaugesellschaft. Er überredete den
Ermittlungen zufolge die Sozialhilfeempfänger, gegen
Geld bei Freunden oder Verwandten unterzukommen. Ihre
Wohnungen, die vom Jobcenter bezahlt wurden,
vermietete er für 210 Euro an Bulgaren – wobei pro
Wohnung bis zu acht, in Einzelfällen auch 14 Menschen
untergebracht wurden. Unter den Beschuldigten sind
Möller-Scheu zufolge auch drei Hausmeister und zwölf
Mieter.
Die Ermittler werfen dem 48-Jährigen gewerbsmäßigen
Betrug, Anstiftung zum Betrug, Steuerhinterziehung,
Beihilfe zur Untreue, Mietwucher und Verstöße gegen
das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz vor. Als
Tatzeitraum gelten bislang die Jahre 2009 bis Januar
2012.
Februar 2012: Beamter verprasste 250 000 Euro
im Bordell
Die Vorliebe für leichte Damen wurde ihm zum
Verhängnis: 2005 trieb es einen biederen
Finanzinspektor aus Elmshorn erstmals ins Bordell.
3000 Euro verjubelte er in einer Nacht. Geld, das er
nicht hatte. Da griff der 49-Jährige in die
Hartz-IV-Kasse der Elmshorner Agentur für Arbeit – und
bediente sich dann immer wieder.
Es war der Beginn einer unfassbaren Serie. 250 000
Euro Steuergelder verprasste der Inspektor von 2005
bis 2010 in Nachtklubs. Gestern das Urteil: Vier Jahre
Knast wegen Unterschlagung brummte das Landgericht
Itzehoe dem Ex-Teamleiter des Elmshorner Jobcenters
auf.
Mitte 2011: Mitarbeiterin der Job-Agentur in
Schwelm ergaunert halbe Million Euro
Bei der Job-Agentur des Ennepe-Ruhr-Kreises , die die
Langzeit-Arbeitslosen betreut, hat es Betrügereien in
erheblichem Umfang gegeben. „Eine Sachbearbeiterin hat
eine sechsstellige Summe unterschlagen“, bestätigte
Polizeidirektor Klaus Noske gestern auf Anfrage der
Westfälischen Rundschau. Nach anderen Informationen
soll es sich sogar um eine halbe Million Euro handeln.
Dabei seien noch nicht alle Unterlagen überprüft
worden.
Die Unregelmäßigkeiten waren bei einer Überprüfung
durch die Kreisverwaltung aufgefallen. „Es stimmte
etwas mit den Budgets der Agentur nicht und deshalb
haben wir genauer hingeschaut“, so Kreissprecher Ingo
Niemann. Der Kreis habe dann Anzeige bei der Polizei
erstattet. In der vergangenen Woche stand schließlich
die Polizei vor der Tür der Zentrale der Job-Agentur
in Schwelm und durchsuchte die Räumlichkeiten.
53 Jahre alte Frau aus Sprockhövel verdächtig
Bei der Verdächtigen soll es sich um eine 53 Jahre
alte Frau aus Sprockhövel handeln, die auf großem Fuß
gelebt haben soll. Sie sitzt wegen Fluchtgefahr in
Untersuchungshaft.
Wie die Mitarbeiterin über Jahre eine so hohe Summe
in die eigene Tasche verschwinden lassen konnte, ist
noch unklar. In der Job-Agentur herrscht das
Vier-Augen-Prinzip. Rechnungen und Leistungen, die ein
Mitarbeiter anweist, müssen von einem Kollegen
gegengezeichnet werden. „Insbesondere beim Job-Center
ist dieser Prozess allerdings ein Massengeschäft, wie
die Summe von 200 Millionen Euro, die Jahr für Jahr
bewegt werden, unterstreicht“, sagt Arnim Brux,
Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises.
„Ohne zum jetzigen Zeitpunkt Details darüber zu
nennen, wie die Untreue in die Tat umgesetzt wurde,
steht fest, dass die Sachbearbeiterin ihr Wissen, wie
Rechnungen angewiesen werden, ausgenutzt und darauf
vertraut hat, dass ihre Machenschaften trotz
eingebauter Kontrollmechanismen unentdeckt bleiben“,
erklärt der SPD-Politiker weiter.
Geldleistungen für erfundene Arbeitslose aufs eigene
Konto geschleust
Staatsanwaltschaft und Polizei wollen wegen der
laufenden Ermittlungen keine näheren Angaben zu dem
Fall machen. Es gibt jedoch Gerüchte, dass die
Sprockhövelerin einfach Arbeitslose erfunden hat. Die
für diese angewiesenen Geldleistungen des Job-Centers
landeten dann auf Umwegen auf ihrem eigenen Bankkonto.
Landrat Brux hat erste Konsequenzen aus dem Fall
gezogen: „Auch wenn die Ermittlungen noch laufen und
wir deren Ergebnisse abwarten müssen, haben wir den
Fall und die bereits vorliegenden Erkenntnisse schon
zum Anlass genommen, das Kontrollsystem zu überprüfen
und nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.“ Er
will darin aber kein falsches Signal sehen: „Auch wenn
eine Mitarbeiterin das in sie gesetzte Vertrauen grob
missbraucht hat, stehen selbstverständlich nicht alle
Mitarbeiter unter Generalverdacht.“
Bisher, so Brux hätten Rechnungsprüfungsämter noch
keinen Grund zu Beanstandungen bei der Job-Agentur des
Ennepe-Ruhr-Kreises gefunden. Nun hat die Polizei und
die Staatsanwaltschaft einen entdeckt.
Oktober 2011: Jobcenter-Chef im Saalekreis
unter Verdacht: Umgelenkt wurde neben den lukrativen
Einnahmen von 27.500 Euro jährlich gleich auch
noch 1-Euro-Jobber
Der Saalekreis und die Staatsanwaltschaft Halle
ermitteln gegen den Leiter des Jobcenters Saalekreis.
Er soll Fördergeld und Vermittlungsprovisionen in
eigene Firmen gelenkt haben.
Leiter des Merseburger Jobcenters ist Roland Schimek.
Zum Service für Arbeitgeber gehören nicht nur Rat und
Tat, sondern auch Geld: “Der Arbeitgeberservice
vermittelt Zuschüsse, die bis zu 75 Prozent der
Lohnkosten betragen können”, heißt es auf der
Internetseite des Jobcenters.
Diesen Service soll der Leiter auch für seine
Privatunternehmen genutzt haben. Laut einem Bericht
des MDR soll er einer Tapetenfabrik in Halle
10 000 Euro Eingliederungszuschuss für einen
Arbeitslosen bewilligt haben. Die Fabrik gehöre der
Firma “ATF Vermögensverwaltung”, deren alleiniger
Eigentümer der Behördenleiter sein soll. Außerdem soll
er einer eigenen Arbeitsvermittlungsfirma für diesen
Fall eine Provision von 2000 Euro gezahlt haben.
Diese Firma soll über den Zeitraum von 2005 bis 2011
Geld erhalten haben. Dies sei auf gesetzlicher
Grundlage vom Eigenbetrieb erfolgt. Die Gesamtsumme:
27.500 Euro. Die Vorwürfe, sich persönlich finanziell
bereichert zu haben, bezeichnete der Behördenleiter
als falsch.
Na klar doch…
Sept. 2011: Jobcenter Mechernich Verdacht der
laufenden Unterschlagung, Schaden von 190.000 Euro
oder mehr
Auf dieses Empfangskomitee hätte der Mann an seinem
ersten Arbeitstag nach dem Urlaub mit Sicherheit gerne
verzichtet: Beamte der Kreispolizeibehörde statteten
dem Mitarbeiter des Jobcenters im ersten Obergeschoss
des Mechernicher Rathauses am Donnerstagvormittag
einen unangemeldeten Besuch ab. Und ein Bediensteter
des Zülpicher Rathauses erschien auch noch – um dem
49-Jährigen unter Zeugen schriftlich die Suspendierung
vom Dienst mitzuteilen. Er steht unter dem Verdacht,
öffentliche Gelder in erheblicher Größenordnung
veruntreut zu haben.
Seit 1984 arbeitet der gebürtige Zülpicher im Rathaus
seiner Heimatstadt. Als das Mechernicher Jobcenter
Ende vergangenen Jahres auch für Zülpich zuständig
wurde, nahm er seine Arbeit in der Stadt am Bleiberg
auf. Gegen seine Versetzung soll er sich gesträubt
haben. Aus nachvollziehbarem Grund: Denn jetzt drohte
die Gefahr, dass die mutmaßlichen Veruntreuungen
aufflogen.
Es kam, wie es kommen musste: Der
Verwaltungsangestellte hatte im Zülpicher Rathaus
unter anderem die Aufgabe, Asyl- und Sozialhilfefälle
zu bearbeiten. Da der Mann ja nun im Jobcenter in
Mechernich saß, hatte sich eine Kollegin in Zülpich
mit einer der von ihm bearbeiteten Akten zu befassen.
Ihr waren bei der Lektüre Ungereimtheiten aufgefallen.
Daraufhin wurden sämtliche Vorgänge unter die Lupe
genommen, die der Tatverdächtige in den letzten zehn
Jahren bearbeitet hatte. Die Vorgesetzten fielen aus
allen Wolken. Denn nach Informationen des „Kölner
Stadt-Anzeiger“ soll der Mann in diesem Zeitraum rund
190.000 Euro widerrechtlich in die eigene Tasche
gewirtschaftet haben.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Erfahrung brachte,
soll der 49-Jährige längst abgeschlossene Asyl- und
Sozialhilfefälle „wiederbelebt“ haben. So zweigte er
angeblich frei erfundene Unterbringungskosten für
Menschen ab, die bereits seit geraumer Zeit nicht mehr
auf Sozialhilfe angewiesen waren. Große Mühe, die
vermeintlichen Machenschaften zu verschleiern, scheint
sich der Tatverdächtige nicht gemacht zu haben. Dem
Vernehmen nach überwies er sich die Gelder auf sein
ganz normales Gehaltskonto – allerdings in
verhältnismäßig geringen Teilbeträgen. Eine
Überprüfung dieser Transaktionen sei auch in anderen
Stadtverwaltungen nicht üblich, solange keinerlei
Verdachtsmomente vorlägen, war aus dem Zülpicher
Rathaus zu erfahren. Hier müsse darauf gesetzt werden,
dass langjährige Verwaltungsmitarbeiter das ihnen
entgegen gebrachte Vertrauen nicht missbrauchen.
Verwaltungsakten werden gemeinhin nach zehn Jahren
geschreddert, so auch in Zülpich. Daher ist nicht
bekannt, ob es bei den insgesamt rund 190.000 Euro
geblieben ist. Der Bank, bei der der 49-Jährige sein
Gehaltskonto hat, liegen angeblich Erkenntnisse
darüber vor, dass es bereits zwei Jahre vor 2001 zu
dubiosen Überweisungen gekommen sei. Und es scheint
Anhaltspunkte dafür zu geben,dass er die
„Nebenerwerbsquelle“ auch nach Aufnahme seiner
Tätigkeit in Mechernich weiterhin angezapft haben
könnte.
Unterschlagung durch Leiter des Jobcenter
Wilhelmshaven – 100.000 Euro Schaden
Holger Kirschen, der stellvertretende Leiter des
Job-Centers Wilhelmshaven, hat sich am 15. Juni das
Leben genommen. Ein paar Tage später schreibt die
Wilhelmshavener Zeitung über die Veruntreuung von über
100.000 ¤, in die Kirschen verwickelt gewesen sein
soll. Daran müssen laut Staatsanwaltschaft noch
weitere Job-Center-Mitarbeiter beteiligt gewesen sein.
Jobcenter-Mitarbeiter packt aus: Sanktionen
bei Hartz IV um Ausgaben zu sparen
“Bei den Sanktionen sind wir im vorderen Drittel,
weiter so!”, lautet eine der Ansagen im Hamburger
Jobcenter. “Als wichtigstes Mittel der
gesellschaftspolitischen Ziele gehört die Senkung der
Ausgaben. Das einfachste Mittel dies zu erreichen,
seien Sanktionen gegenüber Hartz IV-Beziehern.”
Im Grundsatz gehe es bei der täglichen Arbeit nur
sekundär um die Arbeitssuchenden. “Das
Führungspersonal steht unter großem Druck, gewünschte
Zahlen zu produzieren; diesem Ziel wird dort radikal
alles untergeordnet.” Während der Dienstbesprechungen
werden immer wieder Vergleichszahlen und Ranking von
anderen Jobcentern auf Schautafeln präsentiert. Um das
Ranking zu verbessern, wurde mit “aberwitzigen
Aktionen” von den Teamleitern versucht, die Zahlen zu
verbessern. “Dabei wurden weder regionale
Besonderheiten noch oder andere Faktoren
berücksichtigt”, so der Behördenmitarbeiter.
Und zum “Sparen” werden auch noch andere Methoden
angewendet:
Jobcenter erklärt Erwerbslose aus
Kostengründen für psychisch krank
“Mehrere Hundert Hartz-IV-Bezieher müssen sich pro
Jahr allein in Chemnitz dem Psychologischen Dienst der
Arbeitsagentur vorstellen. Mit bisweilen fatalen
Folgen, wie der Fall eines 32-jährigen
Qualifizierungswilligen zeigt. Mehrere Bildungsträger
attestierten ihm eine hervorragende Eignung und
Motivation für eine Umschulung. Da erklärte ihn die
Behörde kurzerhand für psychisch behindert. “Dieses
Vorgehen ist durchaus üblich, um Jobcenter-Kunden
loszuwerden”, urteilt die Chemnitzer Rechtsanwältin
Silke Brewig-Lange. Sie kenne aus ihrer Arbeit eine
Reihe ganz ähnlicher Fälle.” Weiterlesen…
Kaschierte Armut
“Bundesagentur warnt vor Anhebung des Regelsatzes”.
So eine aktuelle Meldungen in der Presse. Sagenhaft,
was BA-Vorstandsmitglied Alt dafür an Gründen anführt.
Am interessantesten an den Meldungen ist aber der –
sicherlich nicht ganz beabsichtigte – Hinweis auf das
Ausmass der in den offiziellen Statistiken mühsam
kaschierten Armut.
Bereits bei einer Anhebung des Regelsatzes auf nur
420 ¤ würde nach Aussagen von Alt eine knappe halbe
Million Haushalte, mit insgesamt über 1 Mio. Menschen,
zusätzlich in den Bezug von Hartz IV rutschen!
Wohl gemerkt: Bei 420 Euro! Da kann Mensch sich
lebhaft vorstellen, um wie viele Millionen Haushalte
die registrierte Armut in Deutschland erst bei einer
Anhebung auf – die eigentlich nötigen – 500 ¤
anwachsen würde. Klar, dass das nicht im Sinne der
herrschenden politischen Klasse sein kann.
Jobcenter veranstaltet De-Qualifizierungkurse
für Akademiker
Ein Dozententeam des Jobcenters Osterode
(Niedersachsen) bietet einen De-Qualifizierungskurs
für Erwerbslose mit einem akademischen Abschluss an.
Zitat: “Ein akademischer Abschluss oder gar eine
Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen,
beispielsweise als Bauhelfer, eine große
Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir,
durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen
Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte
Verhaltensänderungen auch aus promovierten
Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu
machen.”
Und Nein, das ist KEINE Satire. Wir haben ja
schliesslich gerade extremen Fachkräftemangel.
Insbesondere bei Hochqualifizierten!
Schikanen im Jobcenter
Sinnlose Weiterbildungen, Ausbeuterjobs,
Bewerbungstraining bis zum Exzess:
Das Buch „Gehirnwäsche Arbeitsamt” von Torsten Montag
(Books on Demand, 8,90 Euro) schildert in 77 Fällen,
was sie dort Tag für Tag über sich ergehen lassen
müssen.
Tatsächlich hat Arbeitslosigkeit nur selten etwas mit
Faulheit zu tun. Der überwiegende Teil der
Erwerbslosen möchte so schnell wie möglich wieder in
Lohn und Brot kommen. Doch wer auf die Kosten der
Gemeinschaft lebt, hat keine große Lobby, egal ob er
ehrenamtlich noch arbeitet oder eine halbtote Mutter
zuhause hat.
Häufig sind Erwerbslose mit Unverständnis konfrontiert
– und mit Kommentaren wie: „Dann geh’ halt arbeiten.”
Egal was man macht es ist verkehrt, die sitzen nun mal
am längeren Hebel.
Widerspruch, Beschwerden, Klagen sinnlos, meisst
stecken sie mit dem Sozialamt unter einer Decke.
========
28.7.2013: Die Wohnungslosen-Tagesstätten (WOTA)
in Deutschland - 10.000 Obdachlose in Berlin
Wie lebt es sich, wenn man kein Dach über dem Kopf
hat? Berlin-Touristen können es erfahren - für 9,40
Euro pro Perosn. So viel kostet eine Tour durch die
Obdachlosen-Szene der Hauptstadt. Ist das sinnvolle
Sozialarbeit oder voyeuristischer Elendstourismus?
Eine Kita, die kennt jeder. Aber eine Wota? «Weiß
jemand, was das ist?», fragt Carsten Voss die
Touristengruppe. Stirnrunzeln. «Eine Wota ist eine
Wohnungslosen-Tagesstätte», erklärt der Stadtführer. In
Berlin gibt es ein Dutzend Wotas. Dort können Bedürftige
gratis frühstücken, duschen oder sich im Winter einfach
nur aufwärmen. «Wotas sind ganz wichtig im Leben eines
Obdachlosen», sagt Voss. Dann führt er die Gruppe weiter
durch seinen Schöneberger Kiez, es geht zum
Viktoria-Luise-Platz.
Obadachlosen-Führung kostet 9,40
Euro pro Person
Voss ist kein gewöhnlicher Stadtführer, bis vor einigen
Monaten schlief der 54-Jährige selbst auf Parkbänken.
Jetzt macht er Sightseeing beim Projekt «Querstadtein -
Obdachlose zeigen ihr Berlin».
Das ist neu in der Hauptstadt und kommt schon gut an.
30 Neugierige haben sich diesmal der anderthalbstündigen
Tour angeschlossen. Wo schläft man, wenn man kein Bett
hat? Wie wird man obdachlos? Das kann man für 9,40 Euro
pro Person erfahren.
Anbietet wiegelt ab: Kein
Elendstourismus!
Mit seiner khakifarbenen Freizeithose und den
Lederslippern sieht man Voss nicht an, dass er selbst
mal «auf Platte», also im Freien lebte. Der
Diplomkaufmann arbeitete als Manager bei einer
Modefirma. «Dann kam der Burn-out», erzählt Voss. Er
konnte plötzlich nicht mehr arbeiten, brach alle
sozialen Kontakte ab. Dann die Räumungsklage, Voss
fliegt aus seiner Wohnung. Zunächst kommt er in einer
Gartenlaube von Freunden unter, im Winter landet er
endgültig auf der Straße. Also kehrt Voss wieder zum
Viktoria-Luise-Platz zurück, wo er vorher wohnte. Nur
schläft er jetzt auf einer Parkbank.
«Viele, die obdachlos werden, bleiben in ihrem Kiez»,
sagt Sally Ollech. Die 30-Jährige hat das Projekt
«Querstadtein» mitgegründet. Das Ziel: Die Menschen
sollen mehr Achtsamkeit entwickeln für obdachlose
Mitbürger. «Wir hoffen, dass die Teilnehmer einen
anderen Blick auf Berlin bekommen», sagt Ollech. Man
kooperiere mit verschiedenen sozialen Trägern. Mit
Elendstourismus oder «Slum-Touren» habe das Projekt
nichts zu tun.
10.000 Wohnungslose in der
Hauptstadt
Laut Schätzungen gibt es in Berlin etwa 10.000
Wohnungslose, davon sind 4000 obdachlos - Tendenz
steigend. Aus Osteuropa kommen immer mehr «Penner» in
die Hauptstadt, wie die Vagabunden verächtlich genannt
werden. Dabei ist nicht jeder Obdachlose verwahrlost,
nicht jeder ein Alkoholiker. Viele seien auf den ersten
Blick gar nicht zu erkennen, sagt Voss, der mittlerweile
wieder eine Wohnung hat und Hartz IV bezieht. Er hat
sich aus der Misere wieder befreit.
«Ich will meinen Blick schärfen», meint Jutta Blümel.
Die Krankenhaus-Seelsorgerin las in der Zeitung vom
Sightseeing und buchte gleich eine Tour. Armut und
Obdachlosigkeit sei doch eines der großen Probleme in
Berlin, sagt sie. Wünschenswert wäre es, wenn mehr
Menschen helfen würden. Man könne etwa bei Suppenküchen
mitarbeiten oder Lebensmittel zur Tafel bringen. «Es
gibt so viele Möglichkeiten.»
Bahnhof Zoo als Endstation der
Touri-Gruppe
Die Touristengruppe ist inzwischen am Bahnhof Zoo
angekommen. Die Gegend sei früher wie heute die
Anlaufstation für Obdachlose in Berlin, sagt Stadtführer
Voss. «Ullrich» sei der erste 24-Stunden-Supermarkt in
der Stadt gewesen. Schlafen könne man im Tiergarten auf
bequemen Parkbänken.
Und es gebe die Bahnhofsmission, wo täglich 700
Obdachlose ein- und ausgingen. Auch die ganz
Heruntergekommenen strandeten am Ende dort, sagt Voss.
So sei der Bahnhof Zoo nicht nur der Ort, wo Obdachlose
in Berlin als Erstes hingingen. «Für viele ist es auch
der letzte Punkt, wo sie landen.»
jag/news.de/dpa>
========
2.8.2013: Fast 300.000 Obdachlose in
Deutschland - Hartz IV schmeisst junge Leute
zur Strafe aus Wohnungen raus
aus: Spiegel online: Drastischer
Anstieg:Fast
300.000 Bundesbürger haben keine Wohnung;
2.8.2013;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/zahl-der-wohnungslosen-ist-in-deutschland-drastisch-gestiegen-a-914380.html
<Immer mehr Menschen
in Deutschland verlieren ihr eigenes Dach über dem
Kopf. Seit 2010 ist ihre Zahl um 15 Prozent auf
284.000 gewachsen. Mehr als 30.000 Kinder sind
betroffen. Die Situation könnte sich in den
kommenden Jahren noch deutlich verschärfen.
Berlin - Deutschland wird stetig reicher - doch
gleichzeitig reicht es bei immer mehr Menschen in
der Bundesrepublik nicht mehr für eine eigene
Wohnung. In den Jahren 2010 bis 2012 ist ihre Zahl
einer Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe (BAGW) drastisch um 15 Prozent
gestiegen.
Demnach waren im vergangenen Jahr 284.000 Menschen
in Deutschland wohnungslos, darunter 32.000 Kinder
und minderjährige Jugendliche. Rund 24.000
Bundesbürger hatten gar kein Obdach,
lebten also auf der Straße. Das sind zehn Prozent
mehr als noch Ende 2010.
Und die Situation könnte sich in den kommenden drei
Jahren sogar noch erheblich verschärfen, befürchtet
der 1954 gegründete Hilfsverband, in dem etwa 1200
soziale Dienste und Einrichtungen
zusammengeschlossen sind. Demnach könnte die Zahl
der Wohnungslosen bis zum Jahr 2016 auf 380.000
anwachsen.
Die Wohnungslosenstatistik beruht auf eigenen
Untersuchungen der BAGW. Die Schätzungen seien eher
konservativ, sagte Specht. Das wahre Ausmaß dürfte
noch größer sein. Er beklagte, dass bislang nur
Nordrhein-Westfalen die Zahl der Wohnungslosen
systematisch erfasse. Er forderte die Einführung
einer entsprechenden Statistik für das gesamte
Bundesgebiet.
Jungen Hartz-IV-Empfängern wird Mietübernahme
gestrichen
Grund für den drastischen Anstieg sind der
Arbeitsgemeinschaft zufolge extrem gestiegene Mietpreise
vor allem in Ballungsgebieten. Gleichzeitig
verarmten die unteren sozialen Schichten, sagte
BAGW-Geschäftsführer Thomas Specht. Ein schnelles
Umsteuern auf dem Wohnungsmarkt sei zudem schwierig.
Als wohnungslos gelten Menschen, die keinen
mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen. Die
meisten von ihnen leben laut BAGW bei Bekannten und
Verwandten oder in Hilfseinrichtungen. Viele
Hartz-IV-Empfänger unter 25 Jahren hätten ihre
Wohnung verloren, weil ihnen als
Sanktionierungsmaßnahme die Kostenerstattung dafür
gestrichen wurde. "Das halten wir für
verfassungswidrig", sagte Specht. Drei Viertel der
Wohnungslosen sind der BAGW zufolge alleinstehende
Männer.
Der Hilfsverband fordert als Konsequenz mehr sozialen
Wohnungsbau. Dieser müsse künftig zudem auch
auf Bundesebene koordiniert werden. Auch müssten
mehr Präventionsstellen in Städten und Gemeinden
geschaffen werden.
2.8.2013: Mietpreise
und Hartz-IV-Sanktionen treiben immer mehr
Deutsche in die Obdachlosigkeit - 32.000
obdachlose Kinder
aus: n-tv online: Zwischenruf: Hohe Obdachlosigkeit ist eine
Schande; 2.8.2013; http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Hohe-Obdachlosigkeit-ist-eine-Schande-article11107556.html
<Ein Kommentar von Manfred
Bleskin
Immer mehr Menschen müssen in
Deutschland auf der Straße leben. Darunter sind
Tausende noch minderjährig. Eine Statistik darüber
führt die Bundesregierung nicht. Ein Bruchteil der
für vielfach sinnlose Großprojekte verpulverten
Mittel könnte dem Problem ein Ende bereiten.
Die Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe (BAGW) über Menschen ohne festes
Dach über dem Kopf sind eine Schande für unser
reiches Land. Nachgerade beschämend ist der Anstieg
der Obdachlosigkeit in den vergangenen zwei Jahren
um 15 Prozent. Erschütternd, dass von den fast
300.000 Menschen ohne Wohnung gut 32.000 Kinder und
minderjährige Jugendliche sind. Unglaublich, dass
die Bundesregierung die Misere nicht einmal
statistisch erfasst.
Einer der Gründe für die steigende
Wohnungslosigkeit ist der drastische Anstieg
der Mietpreise. Der Staat hat sich unter
Bundeskanzler Helmut Kohl 1988 aus der Förderung des
sozialen Wohnungsbaus zurückgezogen. Die Folge: Die
Zahl der Sozialwohnungen ist drastisch
zurückgegangen. Beliebt scheint heute auch die
Streichung der Mietzuschüsse für Hartz-IV-Empfänger
unter 25 Jahren, wenn diese aus Sicht der
Verantwortlichen mit einer Strafmaßnahme belegt
werden müssen. Dann liegen sie auf der Straße.
Über Mietpreisbindungen wird palavert, getan wird
wenig mehr als nichts. Arbeitslosigkeit, Scheidung
oder Tod des Partners - die Ursachen für die Not
sind vielfältig. Bei Kindern kommen Gewalt und
Missbrauch im Elternhaus hinzu. Manchmal reicht aber
auch der Wohnraum nicht aus: 5,6 Millionen Menschen
leben in Deutschland unter beengten Verhältnissen.
Unbestritten gibt es auch Menschen, die freiwillig
auf der Straße leben. Doch die sind in der
Minderheit.
Es ist gut, dass die BAGW ihre Zahlen mitten in der
Sommerhitze bekannt gibt. So ist das Drama auch in
einer Jahreszeit Thema, in der für gewöhnlich nicht
darüber gesprochen wird. Im Winter, wenn Menschen
auf der Straße erfrieren oder sich vor Kälte
zitternd in Wärmestuben aufhalten, fließen dann
schon ein paar Tränen. Es sind Krokodilstränen.
Für einen Bruchteil der bei Projekten wie dem
Berliner Stadtschloss, der Hamburger
Elbphilharmonie, Stuttgart 21, BER und Euro Hawk
verschleuderten Milliarden, könnte das Problem
gelöst werden. "Die majestätische Gleichheit vor dem
Gesetz verbietet es Reichen wie Armen, unter den
Brücken zu schlafen, Brot zu stehlen und auf den
Straßen zu betteln", formulierte der französische
Romancier Anatole France dereinst provokatorisch.
Schlimm, dass er immer noch recht hat.
Manfred Bleskin kommentiert seit 1993 das
politische Geschehen für n-tv. Er war zudem
Gastgeber und Moderator verschiedener Sendungen.
Seit 2008 ist Manfred Bleskin Redaktionsmitglied
in unserem Hauptstadtstudio in Berlin.
Quelle: n-tv.de>
========
Nazi-System 10.9.2013: Chefs
von Berliner Jobcenter kassieren Prämie für Aktionen
gegen Hartz-IV-Empfänger
aus: Berliner Zeitung online: Herz oder Bonus?;
10.9.2013;
http://www.bz-berlin.de/archiv/herz-oder-bonus-article1733873.html
<Die Chefs von Berliner Jobcentern kassieren am Ende
des Jahres bis zu 4000 Euro Prämie, wenn sie streng mit
Hartz-IV-Empfängern sind.
10. September 2013 00:10 Uhr, BZ | Aktualisiert 01:48Nirgendwo
sonst in Deutschland sind die Jobcenter so streng zu
Hartz-IV-Empfängern wie in Berlin: 19 042 Sanktionen
haben die Behörden aktuell gegen Langzeitarbeitslose
verhängt, doppelt so viele wie vor sechs Jahren. Damit
ist jeder 15. Arbeitslose betroffen.
Pikant: Während bei Hartz-IV-Empfängern der Regelsatz (382
Euro) auch bei kleinsten Verstößen knallhart gestrichen
wird, kassieren die Jobcenter-Bosse bis zu 4000 Euro
Prämie. Herz oder Bonus?So funktionieren die
Prämienzahlungen: Alle Jobcenter-Chefs schließen mit der
Bundesagentur für Arbeit oder dem jeweiligen Bezirksamt
Zielvereinbarungen ab. Interne Kennzahlen zeigen Ende des
Jahres an, ob die Ziele erfüllt sind.Laut einer
vertraulichen Anweisung des Bundesarbeitsministeriums
(liegt der B.Z. vor) für das Jahr 2013 soll hierbei auch
die Sanktionsquote berücksichtigt werden. Heißt: Je mehr
Verstöße geahndet werden, desto geringer die Ausgaben für
Hartz-IV-Empfänger - und damit gibt es statistisch weniger
hilfebedürftige Menschen.Außerdem sind Jobcenter-Chefs
(Monatsgehalt: mindestens 5916,24 Euro) laut einer
Zielvereinbarung angehalten, jede Überschreitung von
Mietobergrenzen konsequent zu ahnden - theoretisch auch
dann, wenn diese nur einige wenige Euro beträgt. Erst im
August war ein Jobcenter aus Thüringen wegen 15 Cent vor
das Bundessozialgericht gezogen - wegen 15 Cent.Werden die
Ziele zu mindestens 98 Prozent erreicht, bekommen die
Chefs der Jobcenter am Ende des Jahres 2088,38 Euro
Prämie, sind es mehr als 100 Prozent, sogar bis zu 4000
Euro. Insgesamt kamen so in Berlin von 2007 bis 2011 mehr
als 100 000 Euro zusammen. 2012 wurden die Ziele
verfehlt.Die Bundesagentur für Arbeit bestätigte auf
B.Z.-Nachfrage die Prämienzahlungen. Sprecherin Anja Huth:
"Wir sind davon überzeugt, dass die Verbindung der
Zielerreichung mit der Leistungsbezahlung ein zusätzliches
Motivationssignal für die erfassten Beschäftigten
bedeutet."Angeblich werde laut der Sprecherin die
Sanktionsquote seit 2012 nicht mehr bei den
Zielvereinbarungen berücksichtigt. Dem widerspricht ein
Ex-Mitarbeiter eines Jobcenters: "Die Quote hat auch
weiterhin einen Einfluss auf die Erreichung der
Ziele.">
========
Hartz-IV Mehrbedarf
<++++ WICHTIGE INFORMATIONEN ++++
Viele wissen nicht, welche Mehrbedarfe nach § 21 SGB II
überhaupt zustehen. Hier eine Auflistung und kompakte
Informationen: (bitte
LESEN, TEILEN und WEITERSAGEN!)
In Deutschland ist die Zahl der von Armut
bedrohten Menschen unter der Kanzlerschaft von
Angela Merkel deutlich gestiegen. Das ist das
Ergebnis einer Anfrage der Zwickauer
Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE)
bei der Bundesregierung. Zugleich nahm die Zahl der
Millionäre zu.
Waren im Jahr 2006, dem ersten Jahr nach dem
Regierungsantritt der Union unter der Kanzlerin Merkel
(damals zusammen mit der SPD) noch 14,0 Prozent der
Bevölkerung von Armut bedroht, lag deren Anteil im
Jahr 2012 bei 15,2 Prozent. Pro-Kopf-Zahlen liegen nur
für die Zeit nach 2009 vor. Rechnet man die
Prozentzahlen der Armutsgefährdung auf die Bevölkerung
um, stieg die Zahl der armutsgefährdeten Personen von
2009 bis 2012 um circa 476.000 oder vier Prozent. Als
armutsgefährdet gilt, wer 60 Prozent des mittleren
Einkommens in Deutschland hat. Im Jahr 2012 lag die
Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonen-Haushalte
bei einem monatlichen Einkommen von weniger als 869
Euro.
Auch immer mehr Erwerbstätige von Armut
bedroht
Besonders von Armut gefährdet sind Erwerbslose. 59,3
Prozent erzielten 2012 ein Einkommen unter der
Armutsschwelle – das ist ein Plus von etwa zehn
Prozent gegenüber dem Jahr 2006. Überdurchschnittlich
betroffen sind auch jüngere Menschen zwischen 18 und
25 mit 24,3 Prozent und Menschen mit
Migrationshintergrund mit 26,8 Prozent. Ältere
Menschen über 65 Jahre sind mit 13,6 Prozent noch
unterdurchschnittlich betroffen. In dieser
Altersgruppe stieg die Armutsgefährdung zwischen 2006
und 2012 jedoch mit 3,2 Prozent am stärksten. Über
alle Altersgruppen hinweg beträgt der Anstieg 1,2
Prozent.
Eine problematische Entwicklung zeigt sich auch bei
den Erwerbstätigen. Im Jahr 2012 gab es 3,1 Millionen
von Armut bedrohte Erwerbstätige. Das sind 191.000
mehr als drei Jahre zuvor. Die Zahl der
armutsgefährdeten Erwerbstätigen ist schneller
gewachsen als die Erwerbstätigkeit selbst.
Soziale Gerechtigkeit gehört ins Zentrum der
Wahlentscheidung
Der Zunahme von Armut in weiten Teilen der Bevölkerung
steht ein deutlicher Anstieg der Vermögensmillionäre
gegenüber. Nach dem Statistik-Portal statista nahm
deren Zahl von 772.000 im Jahr 2006 auf 892.000 im
Jahr 2012 zu. Ihr Vermögen stieg um 406 Milliarden auf
die Summe von 2,38 Billionen Euro. Das ergab ein
Rechercheauftrag der Abgeordneten beim
wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages,
nachdem die Bundesregierung eine entsprechende Frage
nicht beantwortet hatte.
Sabine Zimmermann, Zwickauer Bundestagsabgeordnete und
arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE
LINKE erklärt:
"Millionen Menschen in Deutschland werden in Hartz IV,
Niedriglöhne und Armutsrenten gedrängt, während der
Reichtum in diesem Land wächst. Merkels Absicht, ihren
politischen Kurs fortzusetzen, ist für viele Menschen
eine Drohung. Sie ist eine Umverteilungskanzlerin für
die oberen Zehntausend. Soziale Gerechtigkeit gehört
ins Zentrum der anstehenden Wahlentscheidung. Kleine
kosmetische Korrekturen reichen nicht. Notwendig ist
ein Mindestlohn, der seinen Namen verdient und eine
Eindämmung der prekären Beschäftigung. Wir brauchen
eine Offensive für mehr gute Arbeit und Renten, damit
Hungerlöhne, Arbeitslosigkeit und Altersarmut
zurückgedrängt werden. Und wir brauchen eine
drastische Besteuerung der Vermögenden. Da ist viel
Geld zu holen, um bessere Bildung zu schaffen und so
Menschen den Weg aus der Armut zu eröffnen.">
========
Deutschland 22.9.2013: Obdachlose sterben auf
der Strasse - und gleichzeitig sind Bürohäuser frei
<Jedes
Jahr sterben hier im reichen Deutschland viele
Menschen auf der Straße bei minus Temperaturen ,
obwohl wir viele Bürohäuser frei machen könnten,
aber es lohnt sich mehr, wenn der Staat den
Eigentümern für die Leerstehen Büros Steuergelder
bezahlt. Warum sollte man dann noch stinkende
Menschen unterbringen.>
========
18.9.2013: <500.000
mehr Arme unter Merkel – LINKE streitet für
Kurswende>
In Deutschland ist die Zahl der von Armut
bedrohten Menschen unter der Kanzlerschaft von
Angela Merkel deutlich gestiegen. Das ist das
Ergebnis einer Anfrage der Zwickauer
Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE)
bei der Bundesregierung. Zugleich nahm die Zahl der
Millionäre zu.
Waren im Jahr 2006, dem ersten Jahr nach dem
Regierungsantritt der Union unter der Kanzlerin
Merkel (damals zusammen mit der SPD) noch 14,0
Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht, lag deren
Anteil im Jahr 2012 bei 15,2 Prozent.
Pro-Kopf-Zahlen liegen nur für die Zeit nach 2009
vor. Rechnet man die Prozentzahlen der
Armutsgefährdung auf die Bevölkerung um, stieg die
Zahl der armutsgefährdeten Personen von 2009 bis
2012 um circa 476.000 oder vier Prozent. Als
armutsgefährdet gilt, wer 60 Prozent des mittleren
Einkommens in Deutschland hat. Im Jahr 2012 lag die
Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonen-Haushalte
bei einem monatlichen Einkommen von weniger als 869
Euro.
Auch immer mehr Erwerbstätige von Armut
bedroht
Besonders von Armut gefährdet sind Erwerbslose. 59,3
Prozent erzielten 2012 ein Einkommen unter der
Armutsschwelle – das ist ein Plus von etwa zehn
Prozent gegenüber dem Jahr 2006.
Überdurchschnittlich betroffen sind auch jüngere
Menschen zwischen 18 und 25 mit 24,3 Prozent und
Menschen mit Migrationshintergrund mit 26,8 Prozent.
Ältere Menschen über 65 Jahre sind mit 13,6 Prozent
noch unterdurchschnittlich betroffen. In dieser
Altersgruppe stieg die Armutsgefährdung zwischen
2006 und 2012 jedoch mit 3,2 Prozent am stärksten.
Über alle Altersgruppen hinweg beträgt der Anstieg
1,2 Prozent.
Eine problematische Entwicklung zeigt sich auch bei
den Erwerbstätigen. Im Jahr 2012 gab es 3,1
Millionen von Armut bedrohte Erwerbstätige. Das sind
191.000 mehr als drei Jahre zuvor. Die Zahl der
armutsgefährdeten Erwerbstätigen ist schneller
gewachsen als die Erwerbstätigkeit selbst.
Soziale Gerechtigkeit gehört ins Zentrum der
Wahlentscheidung
Der Zunahme von Armut in weiten Teilen der
Bevölkerung steht ein deutlicher Anstieg der
Vermögensmillionäre gegenüber. Nach dem
Statistik-Portal statista nahm deren Zahl von
772.000 im Jahr 2006 auf 892.000 im Jahr 2012 zu.
Ihr Vermögen stieg um 406 Milliarden auf die Summe
von 2,38 Billionen Euro. Das ergab ein
Rechercheauftrag der Abgeordneten beim
wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages,
nachdem die Bundesregierung eine entsprechende Frage
nicht beantwortet hatte.
Sabine Zimmermann, Zwickauer Bundestagsabgeordnete
und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion
DIE LINKE erklärt:
"Millionen Menschen in Deutschland werden in Hartz
IV, Niedriglöhne und Armutsrenten gedrängt, während
der Reichtum in diesem Land wächst. Merkels Absicht,
ihren politischen Kurs fortzusetzen, ist für viele
Menschen eine Drohung. Sie ist eine
Umverteilungskanzlerin für die oberen Zehntausend.
Soziale Gerechtigkeit gehört ins Zentrum der
anstehenden Wahlentscheidung. Kleine kosmetische
Korrekturen reichen nicht. Notwendig ist ein
Mindestlohn, der seinen Namen verdient und eine
Eindämmung der prekären Beschäftigung. Wir brauchen
eine Offensive für mehr gute Arbeit und Renten,
damit Hungerlöhne, Arbeitslosigkeit und Altersarmut
zurückgedrängt werden. Und wir brauchen eine
drastische Besteuerung der Vermögenden. Da ist viel
Geld zu holen, um bessere Bildung zu schaffen und so
Menschen den Weg aus der Armut zu eröffnen."
linksfraktion.de, 18. September
2013
========
Deutschland 22.9.2013: Mutter mit Baby sollte
auf der Strasse schlafen
<Vor einem Jahr habe ich auf NDR gesehen, dass
die Behörden sogar einer Mutter mit Neugeborenen
Baby kein Obdach angeboten haben. Sie sollte im
tiefen Winter auf der Straße schlafen. Ich habe
nächsten Tag an die Behörde eine E-mail geschrieben
und mit Anzeige gedroht. Denn ein neugeborenes Baby
ist Schutzbefohlen und hat ein Anrecht auf wärme.
Dieses ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und
darf es hier nie geben. Ich kann nicht sagen ob die
arme frau eine Bleibe bekam, aber die Behörden
werden vielleicht ein bisschen vorsichtiger.>
========
Deutschland 22.9.2013: Hamburgs Mieten sind so
hoch, dass den Rentnern nichts mehr fürs Essen reicht
<Viele Rentner wühlen in Mülleimer um nicht zu
verhungern, denn die Vermieter haben in Hamburg die
Mieten so in die Höhe getrieben, dass es nicht mehr
für Essen reicht.>
<Tafeln
gibt es jetzt viele im reichen Hamburg, wo die
Millionäre und Milliardäre Deutschlands leben.>
Wahrheit ist nicht gefragt:
<Mein
Vater ist "ein freier Mann". Er
lebt in einem "freien Lande". Und
er ist -wie er sagt- im Stande zu
tun und lassen, was er kann. Mein
Vater ist "ein freier Mann". Doch
kann er sich nicht frei bewegen. Seine
Verfassung ist dagegen.
Ein
Dichter hier braucht keinen Mut. Bei
uns wird ihn kein Zensor binden. Er
darf sogar ganz frei erfinden. Und
das verkauft sich auch ganz gut. Ein
Dichter hier braucht keinen Mut, es
sei denn, er schrieb in aller Klarheit in
seinem Buch nichts als die Wahrheit.
Vor
dem Gesetz sind alle gleich - die
gleichen Rechte, gleiche Pflichten und
danach muessen wir uns richten. Das
gilt fuer jeglichen Bereich. Vor
dem Gesetz sind alle gleich. Nur
eine Minderheit ist gleicher. Und
die ist auch ein bißchen reicher.>
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28.9.2013: 1,2 Millionen deutsche Kinder in
Armut
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online:
Familienpolitik gescheitert: Deutsche Kinder sind ärmer
als britische; 28.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/28/familienpolitik-gescheitert-deutsche-kinder-sind-aermer-als-britische/
<1,2 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in
ärmlichen Verhältnissen auf. Es fehlt ihnen an
notwendigen Dingen wie warmen Mahlzeiten, Kleidung und
Bücher. Armut ist nicht nur in der dritten Welt
vorhanden, sondern auch in Industriestaaten wie
Deutschland.
In Deutschland wächst die Kluft zwischen Kindern, die
gesund, abgesichert und gefördert aufwachsen und solchen,
deren Alltag durch Hoffnungslosigkeit, Mangel und
Ausgrenzung geprägt ist, weiter. Bei der
frühkindlichen Förderung hinken die Kinder aus der
Unterschicht, trotz der Investitionen der Politik, der
vergangenen Jahre hinterher.
Immer noch besuchen Kinder aus finanzschwachen Familien
seltener eine gute Kita. Dazu brauchen gerade sie
frühzeitige gezielte Förderung. Denn viele Kinder aus
benachteiligten Wohnvierteln weisen bereits bei der
Einschulung Defizite bei Feinmotorik, Grobmotorik und
Sprachfähigkeit auf. Laut der Armutsforschung leben
diese Kinder in Familien, die weniger als die Hälfte des
mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Die meisten
Familien sind von Hartz IV abhängig.
Jedes 15. Kind in der Bundesrepublik lebt in einer
Familie, die es sich nicht leisten kann, dem Kind einmal
am Tag eine warme Mahlzeit zu bezahlen. Wie die Sendung
Planet Wissen berichtete, können sich
Sozialhilfe-Empfänger nicht gesund ernähren, da das Geld
nicht für die von der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung (DGE) empfohlene Tagesration reicht.
Infolgedessen leiden sie häufiger unter Vitaminmangel,
Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Übergewicht. 4,0
Prozent der Kinder der Bundesrepublik besitzen nur ein
einziges Paar Schuhe, die zu jeder Jahreszeit getragen
werden.
„Es ist enttäuschend, dass Deutschland es nicht
schafft, die materiellen Lebensbedingungen für Kinder
entscheidend zu verbessern“, kritisierte der
Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian
Schneider. Die Kinderarmut in Deutschland ist einer Unicef-Studie zufolge höher als in
vielen anderen Industrieländern.
Auf einer Liste mit 29 Ländern zu Entbehrungen von
Kindern belege Deutschland Platz 15, teilte das
UN-Kinderhilfswerk mit. Das bedeute, dass die
Kinderarmut in 14 Industrienationen geringer sei. Am
Besten schneiden demnach die skandinavischen Länder ab,
allen voran Island und Schweden. Diese beiden Nationen
seien jedoch nicht wesentlich vermögender als
Deutschland, sondern lägen beim Pro-Kopf-Einkommen und
der wirtschaftlichen Entwicklung auf vergleichbarem
Niveau.
Besser als in Deutschland gehe es auch Kindern in
Großbritannien, obwohl dort die Pro-Kopf-Einkommen im
Schnitt niedriger lägen als in Deutschland. Die sozialen
Unterschiede findet man auch im Inland. Vor allem in
Deutschlands Metropolen steigt die Kinderarmut. Die
höchste Armutsquote hat Berlin. Hier ist jedes dritte
Kind auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Der Anteil von
Kindern, die von Hartz IV leben, unterscheidet sich
stark nach Städten, Bundesländern und Regionen.
2012 wuchsen in München 12,6 Prozent der unter
Dreijährigen in Familien auf, die auf die staatliche
Grundsicherung angewiesen waren. In Köln oder Dresden
waren es etwa 25 Prozent, in Gelsenkirchen dagegen 40,4
Prozent. Bei den Regionen führt der Stadtstaat Berlin
die höchste Kinderarmutsquote an. Baden-Württemberg und
Bayern waren dagegen die Bundesländer mit der
niedrigsten Kinderarmut. Die Armutsspanne innerhalb ein
und derselben Stadt, kann noch erheblich größer sein,
als zwischen den Regionen. In manchen Stadtbezirken
liegt die Armutsquote von Kindern unter drei Jahren nur
bei etwas über einem Prozent, in anderen bei über 50
Prozent.>
========
2.10.2013: Real 15 Millionen Arbeitslose in
Deutschland - je nach Rechnung 19 bis 29%
Arbeitlosigkeit
aus: Karl-Weiss-Journalismus
online: Deutschland: Über 15 Millionen Arbeitslose!!
2.10.2013;
http://www.karl-weiss-journalismus.de/?p=1863
<Veröffentlicht am von Karl Weiss
Die Bundesanstalt verdreht und lügt wie
gedruckt.
Wie immer zum Monatsbeginn veröffentlicht
die “Bundesanstalt für Arbeit” ihr Lügenmärchen von
der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Nicht nur, dass
ein wesentlicher Teil der Arbeitslosen nicht erwähnt
wird, es wird auch nicht mit exakten Zahlen, sondern
mit “Schätzungen” und “Hochrechnungen” gearbeitet. Völlig
“vergessen” werden jene Millionen von Deutschen,
die aus Angst vor den entwürdigenden Behandlungen
in den ARGEN und/oder aus Scham auf Leistungen
verzichten, obwohl sie ihnen zustehen würden.
Die Bundesanstalt macht immer so weiter, einen grossen
Teil der Arbeitslosen nicht in die Statistik
aufzunehmen, weil sie diese Anweisung von der Politik
hat. Von wegen, Merkel als “sorgfältige Hausfrau”. Diese
Kanzlerin ist verantwortlich für die monatlichen
Lügengeschichten aus Nürnberg.
Wird der Sprecher der “Bundesanstalt” auf die fehlenden
Zählungen hingewiesen, so antwortet er wohlgemut, jeder
könne sich aus dem Zahlenwust der Anstalt heraussuchen,
was er wolle, sie (die Bundesanstalt) zähle jedenfalls
so.
Nun, gehen wir ans Eingemachte:
[Arbeitslosengeld I - Hartz IV - Sozialgeld -
7 Millionen Arbeitslose]
Da gibt es zunächst jene, die im ersten Jahr ihrer
Arbeitslosigkeit sind und daher Anspruch auf
Arbeitslosengeld I haben: Das sind etwa 850 000
Menschen. Etwa 4,4 Millionen erhalten Hartz IV und etwa
1,7 Millionen Sozialgeld. Das sind zusammen fast genau 7
Millionen Leistungsbezieher.
Wie die Anstalt aus dieser Zahl das Lügenmärchen 2,8
Millionen macht, das ist – nun, sagen wir: etwas
befremdlich.
Jene 7 Millionen Leistungsbezieher sind aber noch
weitem nicht alle Arbeitslosen.
[Wohngeld, Kinderzuschlag, Grundicherung im
Alter, Sozialhilfe - geschätzt 1 Million]
Nähern wir uns weiter der Wahrheit an. Da gibt es
nämlich noch jene, die Wohngeld beziehen,
Kinderzuschlag, Grundsicherung im Alter und/oder
Sozialhilfe. Die Zahlen gibt die Anstalt nicht bekannt,
aber es muss auch hier von Millionen die Rede sein.
Zählen wir einmal der Einfachheit halber 1 Million in
dieser Kategorie, dann sind das also 8 Millionen
Leistungsempfänger.
[Unterbeschäftigte, Leute in "Massnahmen" - 4,6
Millionen]
Aber auch das ist noch nicht die ganze Wahrheit. 3,8
Millionen sind laut Angaben der Anstalt
“unterbeschäftigt” und da gibt es noch eine andere Zahl
von solchen, die aus der Zählung draussen blieben:
Grössenordnungsmässig 800 Tausend sind in “Massnahmen”
untergebracht, damit sie nicht die Arbeitslosenzahlen
belasten.
Damit kommen wir also auf insgesamt 12,6 Millionen, die
ganz oder wesentlich arbeitslos sind und Leistungen
beziehen.
[Leute, die aus Angst oder Scham arbeitslos sind,
aber keine Leistungen beantragen - geschätzt 3 bis 5
Millionen]
Da gibt es aber auch noch eine weitere Kategorie, die
nur geschätzt werden kann: Das sind, wie oben schon
erwähnt, jene, die aus Angst oder Scham keine Leistungen
beantragen. Die werden laut Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) auf etwa weitere 3,1 bis 4,9
Millionen Menschen geschätzt.
Damit haben wir eine Gesamtzahl von Arbeitslosen in
Deutschland zwischen 15,7 und 17,5 Millonen Menschen.
[Real herrscht 19-22% oder sogar 26-29%
Arbeitslosigkeit in Deutschland]
Rechnen wir die Gesamtzahl der Menschen in Deutschland
mit 80 Millionen, dann haben wir also zwischen 19,6 und
21,9 % Arbeitslosigkeit. Eigentlich sollte man aber nur
die im erwerbsfähigen Alter rechnen, das sind nur etwa
60 Millionen, dann lautet die Prozentzahl von
Arbeitslosen in Deutschland zwischen 26 und 29 %!!
Die Anstalt gibt auch selber zu, keinen klaren
Überblick zu haben. Im Bericht wird andauernd von
Untererfassung, Schätzung und Hochrechnung geredet. Aber
selbst, wenn die Zahlen im Bericht alle exakt wären,
stehen hier nebeneinander die Zahlen 26 bis 29 %
Arbeitslose und “unter 10 %” Arbeitslose.
Vergessen Sie nicht, wie hier mit dem Schicksal von
Menschen umgegangen wird, wenn Sie das nächste Mal
hören, in Deutschland sei alles in Ordnung und die
Arbeitslosigkeit sei niedrig.>
========
4.10.2013: Leibeigenschaft: Hartz IV erlaubt
Reisen nur mit Bewilligung - Arbeiten und Aufträge in
anderen Orten sind nicht mehr möglich
aus: Hartz4 Hamburg online: Leibeigenschaft
2013 in Deutschland ! 4.10.2013;
http://hartz4hamburg.wordpress.com/leibeigenschaft-im-jahre-2012-in-deutschland/
<Die Leibeigenschaft wurde in den deutschen
Kleinstaaten spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts
aufgehoben. Am längsten hielt sie sich in Rußland und
wurde erst restlos durch die Oktoberrevolution
abgeschafft. Was bedeutet unter anderem Leibeigenschaft?
Es bedeutet, daß man z.B. seinen Wohnort nur mit
Genehmigung seines Herrn verlassen durfte. Dieses
Strafmittel wird in einigen Ländern auch heute noch
angewandt für verurteilte Gefangene, die z.B. eine
elektronische Fußfessel angelegt bekommen, welche der
Polizei meldet wo der Häftling sich aufhält. Statt nun in
ein Gefängnis zu müssen können diese Verurteilten zuhause
und auf Arbeit sich aufhalten. Das Verlassen des Wohnortes
ist ihnen untersagt. Was haben aber nun Hartz-IV-Empfänger
verbrochen, daß sie ähnlich bestraft werden, sie nicht wie
alle anderen Bürger sich frei bewegen dürfen?
Wer mit den Schandgesetzen von Hartz IV persönlich nichts
zu tun hat, der kann es kaum glauben, daß derartige der
Leibeigenschaft ähnliche Vorschriften für
Hartz-IV-Empfänger ebenfalls heute gelten. Nun wird
seitens der Ämter damit argumentiert, daß diese
Hartz-IV-Empfänger ihren Wohnort ohne Genehmigung des
Sachbearbeiter(in) deshalb nicht verlassen dürften, weil
es ja sein könnte, daß gerade an dem Tag wo der
Hartz-IV-Empfänger sich nicht an seinem Wohnort aufhält
das Amt ein Arbeitsangebot unterbreiten kann und der
Empfänger diese Arbeit dann nicht antreten kann weil er
nicht erreichbar ist. Diese Argumentation ist natürlich
blanke Demagogie, denn es gibt ja eventuell Handys zum
anrufen oder Email-Adressen! Noch makaberer ist es, daß
diese Regelungen auch Aufstocker betreffen, z.B.
Arbeitnehmer die trotz Vollzeitarbeit nicht genügend
verdienen und einen kleinen Auffüllbetrag benötigen, ihnen
gleichgestellt sind Selbständige, die auch einen
Aufstockerbetrag zu beanspruchen haben. Einerseits fördert
die Politik Billiglohnarbeit, Leiharbeit und Minijobs und
veranlasst Arbeitslose sich selbständig zu machen, aber
andererseits werden dann diese Menschen schikaniert wo es
nur geht wenn sie den ihnen gesetzlich zustehende
Aufstockerbetrag beanspruchen wollen. In dem Scan oben
habe ich ein Blatt eines sogenannten
Eingliederungsvertrages eingescannt. Mein Bekannter ist
selbständig, arbeitet Vollzeit und muß wenn er einen
Auftrag außerhalb seines Wohnortes annimmt erst die
Genehmigung seiner Fallmanagerin einholen. Der Jux ist,
daß diese Fallmanager kaum zu erreichen sind, also man
erst einen Termin einholen muß – inzwischen ist natürlich
der auswertige Auftrag weg! Durch diese Maßnahme behindert
man natürlich massiv daß der Aufstocker gute Umsätze
macht, aber im gleichen Papier verlangt man
schnellstmöglich höhere Umsätze damit z.B. der
Aufstockerbeitrag, meistens der Krankenkassenbeitrag, für
den Selbständigen nicht mehr vom Amt getragen werden muß.
Noch bekloppter geht es bei Arbeitnehmern zu, die einen
Aufstockbetrag vom Jobcenter beantragt haben und diesen
zeitweilig bekommen. In dieser Zeit entscheidet nicht der
Arbeitgeber ob ein Trockenbauer drei Tage statt in Dessau
in Leipzig arbeiten kann, sondern das Amt. Auch wenn die
Ortsabwesenheit beruflicher Art ist, bedarf sie der
Zustimmung der Fallmanagerin. Nun so einen Arbeitnehmer
kann natürlich ein Chef nicht gebrauchen der nicht sofort
einsatzbereit ist, der erst seine Fallmanagerin fragen muß
ob er eventuell drei Tage in Leipzig arbeiten darf. Folge:
Rausschmiß! Diese Bevormundungen sind ein glatter Fall von
wieder in Deutschland eingeführter Leibeigenschaft! Und da
rühmt sich Deutschland ein zivilisiertes Land zu sein,
gibt anderen Ländern noch Nachhilfeunterricht in
Menschenrecht und wie war doch das gleich mit der
fehlenden Reisefreiheit die man dem früheren DDR-Regime
als schlimme Menschenrechtsverletzung immer vorwarf? Und
nun diese Aufenthaltsvorschriften für Hartz-IV-Empfänger.
Übrigens, liebe Leser, wenn Sie bei dem Schriftstück
„Eingliederungsvereinbarung“ davon ausgehen, daß es sich
um einen Vertrag zwischen dem Jobcenter und einem
Hartz-IV-Empfänger (Aufstocker) handelt, dann täuschen Sie
sich gewaltig. Der Hartz-IV-Empfänger handelt wie bei
einem Vertag üblich keinesfalls diese Bedingungen mit aus,
sondern der Text wird vom Fallmanager erstellt und wenn
der Aufstocker nicht unterschreibt, dann wird der
„Vertrag“ per Verwaltungsakt in Kraft gesetzt. Ja
Deutschland ist groß im Beugen von Begriffen der
Rechtskunde und stellt so manches auf den Kopf was wir
unter dem Begriff Zivilisiert verstehen.
Fußfesseln für Hartz IV Empfänger wann kommen sie? Noch
müssen Hartz-IV-Empfänger diese Geräte nicht tragen, aber
wenn ein derartiges Gesetz erlassen würde, dann würden die
Beschäftigten in den Jobcentern bestimmt nicht zögern das
Tragen zu verlangen, denn da können die Gesetze noch so
menschenfeindlich sein ein deutscher Beamter oder ein
deutscher Angestellter im öffentlichen Dienst wird immer
diese Gesetze gegen die Mitbürger durchsetzen und diese
Gesetze sogar noch verschärft auslegen.>
========
5.10.2013: Jobcenter leisten sich
Mercedes-Flotten: <Hartz IV und wirtschaftlich?
Jobcenter leistet sich neue Mercedes Flotte>
<Jobcenter Pinneberg
leistet sich fünf neue Mercedes Kombi für ihre
Mitarbeiter.
Während in Deutschland viele Hartz IV Empfänger
nicht wissen, wie sie zum Monatsende mit ihrem Geld
auskommen sollen oder sich gar erst eine
Monatsfahrkarte leisten können, rüstet das Jobcenter
Pinneberg ihren Fuhrpark auf. Und da darf es nicht
irgendetwas sein – gleich fünf neue Mercedes Benz
Kombi Modelle schmücken nun die hauseigenen
Parkplätze. Der Bund der Steuerzahler zweifelt an der
Wirtschaftlichkeit dieser Anschaffungen.
Seit Juni dieses Jahres verfügt das Jobcenter Pinneberg
über fünf neue Kombis von Mercedes. Bereits im Juli ist
selbige Behörde in den Fokus geraten, nachdem sie eine
lächerliche Comic-Broschüre herausgebracht hat, um das
System “Hartz IV” in bunten Bildchen zu erklären (wir
haben berichtet Hartz
IV durch die rosarote Brille).
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) sieht die Investition
in den Fuhrpark kritisch. Rainer Kersten, Chef des BdSt
zweifelt an der Wirtschaftlichkeit des Jobcenters, zumal
der Listenpreis eines Fahrzeugs bei etwa 36.000 Euro
liegt.
Jobcenter will Kosten nicht preisgeben
Über die Kosten schweigt das Jobcenter, behauptet
lediglich, dass es das günstigste Angebot sei und die
Fahrzeuge geleast werden. Die neuen Fahrzeuge begleiten
die Mitarbeiter des Ermittlungsdienstes sowie
Vertriebsdienstes bei ihrer täglichen Arbeit. Auch für
Schulungen und Seminare werden die Dienstfahrezuge
eingesetzt. Dass es sich um Kombis handelt, ist
reiner Zufall, so der Sprecher des Amtes, Jörg Kregel.
Ebenfalls werden keine Angaben zu den Kosten gemacht,
dies sei Vertragsgeheimnis. Ein paar hundert Euro
Leasingrate monatlich werden aber sicherlich pro
Fahrzeug fällig.
Kreisverwaltung ist kleiner unterwegs
Die Kreisverwaltung ist nicht so mit Fahrzeugen der
Oberklasse ausgestattet wie das Jobcenter. Insgesamt
verfügt sie über 17 Fahrzeuge, darunter Smarts sowie
Focus und Fiesta Modelle von Ford. Lediglich der Landrat
fährt einen BMW der 5er Reihe. Zudem werden den
Mitarbeitern Fahrräder zur Verfügung gestellt.
Zu Recht fragt sich der BdSt, ob es nicht auch eine
Nummer kleiner ging. Bei Kunden der Behörde kommen
Dienstfahrzeuge dieser Klasse nicht sonderlich gut an
und außerdem müsse man hier auch die Steuergelder und
nicht zuletzt das Image des Jobcenters im Auge behalten,
so Kersten.
Unserer
Meinung nach ist das ein Unding. Bei
Leistungsempfängern wird jeder Cent eingespart und bei
kleinsten Fehlern sanktioniert und an anderer Stelle
wird das Geld für “dekadente Kutschen” ausgegeben. Den
Unmut von Betroffenen hat die Behörde jedenfalls
sicher, zumal Fahrzeuge dieser Klasse bei einem
Jobcenter völlig unverständlich sind.>
========
Essen (Deutschland) 11.10.2013: <Hartz IV:
7,5 Millionen Euro für arme Kinder spurlos
verschwunden>
<Knapp über zehn Millionen Euro
erhielt die Stadt Essen zur Förderung armer Kinder im
Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets. Allerdings
wurden nur gut 2,75 Millionen zweckmäßig eingesetzt.
Wo die Differenz geblieben ist – 7,5 Millionen Euro –
weiß niemand.
Das Bildungs- und Teilhabepaket, kurz BuT, soll
eine zusätzliche Förderung von armen Kindern sowie Hartz
IV Familien unterstützen. Vorgesehen sind Leistungen für
warme Mahlzeiten in Schulen, Mitgliedsbeiträge in Sport-
und Musikvereinen etc.
Das Problem war seit Beginn die Antragstellung. Als
“Bürokratiemonster” verschrien fand das BuT bundesweit
keinen großen Zulauf, so auch in Essen. Im Jahr 2011
wurden aus Berlin für das Bildungs- und Teilhabepaket an
die Stadt im Ruhrgebiet 10.267.199,70 Euro zugewiesen.
Zweckmäßig ausgegeben hatte Essen davon lediglich
2.747.731.07 Euro, womit eine Differenz von
7.519.468,63 Euro entstanden ist. Diese
Summen wurden von der Stadt Essen pauschal abgerechnet
und müssen nicht zurückgezahlt werden.
Kein Nachweis über Verbleib der Gelder
Für die gut 7,5 Millionen Euro gibt es keinen Nachweis
über den Verbleib. Janina Herff (stellv.
Fraktionsvorsitzende der Linken) wollte dies nicht auf
sich beruhen lassen und hakte nach – zunächst
vergeblich. Sie hatte schon früh das Gefühl, dass die
fehlende Millionenbetrag aus dem BuT im “schwarzen
Haushaltsloch verschwunden ist”. Trotz
mehrmaliger Nachfragen erhielt sie keine Antwort zum
Verbleib.
“Man hat versucht, mich für dumm zu verkaufen”,
erklärte Herff in einem Zeitungsartikel. Die
Hartnäckigkeit der Politikerin zahlte sich
schlussendlich allerdings aus und sie erhielt eine
verblüffende Antwort:”Das Sozialdezernat konnte
nicht mehr nachhalten, wo das Geld geblieben ist”.
Hätte die Stadt Essen den nicht genutzten Betrag ins
Folgejahr übertragen, wie sie es auch mit den Mitteln
aus 2012 getan hatte, würden im aktuellen Jahr über zehn
Millionen zusätzlich zur Verfügung stehen. Nun ist das
Geld unter mysteriösen Umständen “verschwunden”, was
skandalös ist. Zu recht kritisiert Janina Herff das
Vorgehen, hierzu heißt es in einem Beitrag auf der
Internetseite der Linkspartei NRW:
„Wie der Name besagt, hat der Sozialdezernent jedoch
eine besondere soziale Verantwortung. Wenn Gelder in
dieser Größenordnung übrig bleiben, erwarte ich, dass
er sich für die Kinder und Jugendlichen einsetzt. Er
hat dafür Sorge zu tragen, dass Gelder, die für Kinder
aus einkommensarmen Haushalten bestimmt sind, dort
auch ankommen und nicht im schwarzen Haushaltsloch des
Kämmerers verschwinden. Das Land hatte ausdrücklich
die Möglichkeit eingeräumt, die Gelder ins Folgejahr
zu übertragen.“
Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie es in vielen
Kommunen aussieht. Anstatt das Geld dort zu verwenden,
wofür es bereitgestellt wurde, nämlich Kinder in
einkommensschwachen Haushalten, werden marode
Haushaltskassen zweckentfremdet saniert.>
========
20.10.2013: Milliarden Sozialgelder versickern
in Deutschland
aus: Bild online: Armes Deutschland!
Experte erklärt:Sozialleistungen
– viele Milliarden kommen nicht an; 20.10.2013; http://www.bild.de/geld/wirtschaft/armut/sozialleistungen-viele-milliarden-kommen-nicht-an-33024556.bild.html
Buchempfehlung:
René Zeyer: Bank, Banker, Bankrott
René Zeyer: Armut ist Diebstahl
<BILD sprach mit Bestseller-Autor René Zeyer über das
Armuts-Problem in Deutschland
782 Milliarden Euro gibt die Bundesregierung
jedes Jahr für Sozialleistungen aus. Viele Milliarden,
die offenbar weitaus weniger dazu dienen, die
wachsende Armut in Deutschland effektiv zu bekämpfen.
Zu diesem Schluss kommt Bestseller-Autor Dr. René Zeyer
(u.a. „Bank, Banker, Bankrott“) in seinem neuen Buch
„Armut ist Diebstahl“.
Wie er zu seiner These
kommt und welche Auswege es aus der Armut in Deutschland
gibt, darüber sprach BILD mit dem in der Schweiz
lebenden Journalisten und langjährigen Kenner der
Finanzbranche.
BILD: Wie definieren Sie
Armut?
Dr. René Zeyer: Man
sagt, ein „absolut“ Armer habe weniger als 0,93 Euro pro
Tag, kaufkraftbereinigt. Beim „relativ“ Armen in
Deutschland wird’s schwieriger: Er hat weniger als der
Durchschnitt. Wie viel weniger, hängt davon ab, welche
neue „Armutslücke“ die Helferindustrie gerade entdeckt
und wie „Armutsgefährdete“, „materiell oder sozial
Ausgegrenzte“ definiert werden. Ein ganzer Begriffszoo,
damit man immer wieder schreien kann: „Skandal, neue
Armut entdeckt.“ Aber wahrscheinlich ist Armut einfach
eine subjektive Empfindung.
BILD: Für Otto Normal
vertreten Sie eine steile These: Armut ist Diebstahl.
Wie meinen Sie das?
Zeyer: Was zur
Armutsbekämpfung ausgegeben wird, muss zuerst
erwirtschaftet werden, es fällt ja nicht vom Himmel.
Also kommt vor dem Geben das Wegnehmen, also ist Armut
Diebstahl.
BILD: Was läuft in
Sachen Armutsbekämpfung falsch in Deutschland?
Zeyer: Eigentlich
alles. Es wird immer mehr Geld dafür ausgegeben,
trotzdem gibt es immer mehr Arme. Angeblich ist schon
jeder fünfte Deutsche irgendwie arm. Reich wird nur die
Sozialhilfe-Industrie mit ihren 1,5 Millionen
Angestellten und einem Jahresumsatz von über 100
Milliarden Euro.
BILD: Können sich Arme besser
selbst helfen?
Zeyer: Natürlich.
Die erste Generation verabschiedet sich bereits in die
Altersversorgung, ohne jemals gearbeitet zu haben. Daran
sind diese Armen aber nicht selber schuld. Sie nehmen
nur Rechte wahr, die an keine Verpflichtungen geknüpft
sind. Das ist menschenverachtend. Durch falsch
verstandene Hilfe werden sie in Armut gehalten, statt zu
versuchen, aus eigenen Kräften etwas zu erreichen.
BILD: Müssten Sie
ein Rezept gegen die bestehende Armut aufschreiben,
was wären die Zutaten?
Zeyer: Wir nehmen
Alte, Kranke, Unmündige und Behinderte aus. Dem Rest
sagen wir: Man nehme Selbstverantwortung, dazu befehlen
und bestrafen statt fördern und fordern. Wer nimmt, hat
Pflichten, wer gibt, hat Rechte, nicht umgekehrt. Und
die wichtigste Zutat: unbedingt Zwang zur Bildung, zur
Ausbildung. Wer weiß schon, dass in Deutschland knapp 40
Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung funktionale
Analphabeten sind?
BILD: Was würde es kosten,
die Armut in Deutschland effektiv zu bekämpfen – und
was gibt die Bundesregierung heute dafür aus?
Zeyer: Gute Frage,
Ausgaben für Armutsbekämpfung sind kompliziert irgendwo
in den 782 Milliarden Euro jährlichen „Sozialleistungen“
versteckt. Aber drei Zahlen: 2010 wurden für Hartz IV 49
Milliarden Euro ausgegeben, davon knipste sich die
Armutsverwaltungsindustrie 25 Milliarden ab, 4,4
Milliarden kostete nur schon mal die Bürokratie. Würde
man lediglich die oben angeführten Armen unterstützen,
käme man wohl mit einem einstelligen Milliardenbetrag
aus.
BILD: Skandinavien
ist in Sachen Bildung ein Vorbild. Gibt es ein Land,
bei dem wir uns bei der Armutsbekämpfung etwas
abschauen können?
Zeyer: Die
Schweiz stellt sich auch hier geschickter an:
Kleinteiligkeit statt Riesenbürokratie, mehr soziale
Kontrolle. In der Schweiz darf, da kommen den Deutschen
die Tränen, auch über Kommunalsteuern abgestimmt werden.
In kleinen Gemeinden macht ein Sozialhilfeempfänger mehr
oder weniger einen Unterschied für den Steuerzahler.
Entsprechend stark ist der Druck, dass der Schweizer
Hartzer wieder ins Erwerbsleben zurückfindet.
BILD: Ist Armut Ihrer Meinung
nach in unserer Gesellschaft noch immer ein
Tabu-Thema?
Zeyer: Absolut.
Aber andersrum: Wer sagt, Armutsbekämpfung schafft mehr
Arme, Umverteilung ruiniert den Sozialstaat und treibt
den Mittelstand ins Elend, legt sich nicht nur mit der
Hilfsindustrie an. Er wird als Unmensch beschimpft. Eben
als Tabubrecher.
Das Buch von Dr. René Zeyer
„Armut ist Diebstahl“ ist im Campus-Verlag erschienen
(17,99 Euro)>
=========
Köln 15.11.2013: Austauschbörse für nicht
gebrauchte Lebensmittel - "Foodsharing"
Austauschbörse für nicht gebrauchte Lebensmittel in
Köln, November 2013: "Teile Lebensmittel, anstatt sie
wegzuwerfen." [1]
aus: Kölner Stadtanzeiger: Foodsharing-Aktion in KölnObst und Gemüse auf dem
Rudolfplatz; 15.11.2013;
http://www.ksta.de/innenstadt/-obst-und-gemuese-auf-dem-rudolfplatz,15187556,25041210.html
<Bananen
oder Kohl, kostenlos für jedermann: Auf dem
Rudolfplatz in der Kölner Innenstadt lagen am Freitag
Obst und Gemüse auf dem Kopfsteinpflaster. Unbekannte
wollten mit der Aktion auf Lebensmittelverschwendung
aufmerksam machen.
Paprika, Bananen, Orangen, Zitronen,
Kartoffeln und Kohl - auf dem Rudolfplatz in der Kölner
Innenstadt konnte sich am Freitagmorgen jedermann
bedienen. Unbekannte hatten dort Obst und Gemüse auf dem
Kopfsteinpflaster verteilt. Sie wollten damit wohl auf
den verschwenderischen Umgang mit Nahrung aufmerksam
machen: „Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen“,
stand auf einem Pappschild.
Zum Teil waren die Lebensmitteln mit
Augen und Zettelchen verziert: „Nimm mich mit“, rief
eine Zitrone, „Iss mich“, eine Kartoffel. „Taste the
Waste“, zu deutsch „Probier dem Abfall“, schlug eine
Orange auf ihrem Schild vor.
Die meisten finden die Aktion auf dem
Rudolfplatz allerdings gelungen. Sie mache bewusst, wie
viel Essen jeden Tag weggeworfen werde, das man
eigentlich noch verzehren könnte, schrieben viele. „Wenn
ihr nichts habt, würdet ihr euch freuen, wenn dieses
Obst auf dem Boden liegt“, schreibt ein Facebook-Nutzer.
Und eine Nutzerin teilt ihr schlechtes Gewissen: „Wenn
ich in meinem Mülleimer sehe, wird mir ganz schlecht,
bei all dem Geld was regelrecht weggeworfen wird.“>
========
19.11.2013: Wall Mart in Deutschland -
Mitarbeiter sammeln für die Hungerlöhner
aus: Spiegel online: Niedriglöhner bei Wal-MartMitarbeiter sammeln Essen für
arme Kollegen; 19.11.2013;
http://www.spiegel.de/karriere/ausland/spendenaktion-bei-walmart-mitarbeiter-sammeln-essen-fuer-kollegen-a-934467.html
<Wer arbeitet, muss nicht hungern - so
sollte es sein, so ist es aber nicht immer. In den USA
sammeln Mitarbeiter der Supermarktkette Wal-Mart
Lebensmittelspenden für Kollegen. Deren Löhne sind so
mickrig, dass es nicht für den Festtags-Truthahn
reicht.
"Save money. Live better", so lautet der Werbeslogan der
US-amerikanischen Supermarktkette Wal-Mart. In einer
Filiale im Bundesstaat Ohio stehen nun Sammelkisten -
für arme Mitarbeiter. "Bitte spenden Sie Nahrungsmittel,
um hilfsbedürftigen Kollegen an Thanksgiving ein
Festessen zu ermöglichen", steht auf einem Schild an den
Kisten, die im Aufenthaltsraum der Mitarbeiter
aufgestellt wurden.
"Demoralisierend und deprimierend" fand eine Angestellte
das - und schickte ein Foto des Sammeltischs an die
Mitarbeitervereinigung "Organization United for Respect
at Walmart", kurz "Our Walmart". Der Verband postete es
auf seiner Facebookseite mit der
provokanten Frage: "Warum kann Wal-Mart uns nicht genug
zahlen, um unsere Familien zu ernähren?"
Die schlechten Arbeitsbedingungen und die niedrige
Bezahlung bei der Supermarktkette sorgen in den USA
immer wieder für Aufregung und Proteste. Erst am
Montag hatte die US-Behörde für Arbeitsrecht dem
Unternehmen mit einer Klage gedroht:Mitarbeiter
der Firma sollen bedroht, bestraft oder entlassen
worden sein, weil sie an Kundgebungen oder Streiks für
höhere Löhne teilgenommen hatten.
"Toll, wie sich die Mitarbeiter umeinander
kümmern"
Nach eigenen Angaben zahlt Wal-Mart den Mitarbeitern
einen Stundenlohn von 12,83 Dollar - im Durchschnitt.
Nur sagt so ein Durchschnittslohn nicht unbedingt viel
über den Lohn eines normalen Angestellten unterhalb
der Führungsetagen. Dem Magazin "Forbes" zufolge
fließen in die Rechnung nämlich auch die
Spitzengehälter der Wal-Mart-Manager ein: 20,7
Millionen Dollar habe allein der Firmenchef im
vergangenen Jahr kassiert.
Der Mindestlohn in den USA liegt bei 7,25 Dollar pro
Stunde, das sind umgerechnet etwa 5,30 Euro. An oder
in der Nähe dieser Untergrenze bewegen sich laut "Our
Walmart" die meisten Mitarbeiter des Supermarktes.
"Wenn ich 25.000 Dollar im Jahr verdienen würde,
bräuchte ich keine Essensmarken", zitiert der Verein
einen Wal-Mart-Angestellten aus Ohio.
Die Sprecherin der Supermarktkette kann die Aufregung
um die Sammelaktion nicht nachvollziehen. "Das zeigt
doch, wie sehr sich die Mitarbeiter umeinander
kümmern", sagte Kory Lundberg dem US-Fernsehsender
ABC. Die Aktion sei von den Mitarbeitern selbst
ausgegangen; sie habe selbst erst jetzt davon
erfahren. "Was die Filiale da macht, ist doch eine
tolle Sache."
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Deutschland 26.11.2013: Immer mehr Jobs zu
Hungerlöhnen - Deutschland wird Hunger-Deutschland
aus: Rheinische Post online:
Sozialreport Deutschland: Mehr Armut trotz
Jobwunder; 26.11.2013;
http://www.rp-online.de/wirtschaft/mehr-armut-trotz-jobwunder-aid-1.3844491
...
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http://www.rp-online.de/wirtschaft/mehr-armut-trotz-jobwunder-aid-1.3844491
Sozialreport Deutschland: Mehr Armut trotz Jobwunder
<Berlin. Statistiker haben am Dienstag neue
Zahlen zur sozialen Lage in Deutschland vorgestellt.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Zwar gibt es immer mehr
Jobs, doch die können immer weniger Menschen ernähren.
Vor allem Deutsche im Alter zwischen 54 und 64 werden
abgehängt. Mit fatalen Folgen für Gesundheit und
Lebenserwartung.
Trotz steigender Beschäftigtenzahlen hat sich die
Zahl der armutsbedrohten Menschen in Deutschland in
den vergangenen Jahren erhöht. So lautet eine
zentrale Erkenntnis aus dem am Dienstag in Berlin
vorgestellten Datenreport 2013 (PDF) des Statistischen
Bundesamts, der Bundeszentrale für politische
Bildung, des Wissenschaftszentrums für
Sozialforschung (WZB) und des Sozio-oekonomischen
Panels (SOEP).
Mehr Jobs, aber weniger Arbeit
Die Entwicklung erscheint paradox, ist aber nicht
mehr als Ausdruck der Zunahme von Minijobs und
teilzeit-Beschäftigungen. Zwar gab es in Deutschland
im Jahr 2012 mit 41,5 Millionen Erwerbstätigen so
viele Beschäftigte wie noch nie, die Zahl der von
diesen jeweils geleisteten Arbeitsstunden nahm in
den vergangenen 20 Jahren aber ständig ab. Arbeitete
ein Erwerbstätiger 1992 im Schnitt 1564,4 Stunden
pro Jahr, waren es 2012 nur noch 1393,3 Stunden.
Der Grund für diese Entwicklung ist den Angaben
zufolge, dass immer mehr Menschen gewollt oder
ungewollt in Teilzeit arbeiteten und sich zudem die
Zahl atypisch Beschäftigter erhöht habe. 2012 seit
bereits gut jeder fünfte Kernerwerbstätige auf diese
Weise beschäftigt gewesen.
Das schlägt sich bei Tausenden auch im
Einkommen nieder.
Demnach erhöhte sich der Anteil der
armutsgefährdeten Menschen von 15,2 Prozent im Jahr
2007 auf 16,1 Prozent im Jahr 2011. Das Armutsrisiko
trifft dabei Frauen häufiger als Männer. Den Daten
zufolge ist vor allem das Armutsrisiko der 55- bis
64-Jährigen deutlich gestiegen. Eine Folge sei, dass
die Lebenserwartung bei sozial Bedürftigen niedriger
sei als bei Menschen mit gutem Einkommen.
Dabei galt 2011 derjenige als arm, der weniger als
980 Euro im Monat zur Verfügung hatte.
Bei den 55- bis 64-Jährigen erhöhte sich danach
das Armutsrisiko von 17,7 (2007) auf 20,5
Prozent (2011). Ähnlich hoch ist das Niveau der
Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, bei denen
ebenfalls etwa jeder Fünfte als armutsgefährdet
gilt. Diese Zahl ist seit 2007 allerdings nur
minimal um 0,5 Prozentpunkte auf 20,7 Prozent
angestiegen.
"Arme sterben früher"
Laut Studie haben auch die sozial bedingten
Gesundheitsunterschiede in den vergangenen 20 Jahren
zugenommen. So beurteilten mehr Frauen und Männer
aus der niedrigsten Einkommensgruppe ihren
Gesundheitszustand als "weniger gut" oder
"schlecht". Bei Besserverdienenden gebe es dagegen
die gegenläufige Entwicklung.
Zudem wirke sich Armut unmittelbar auf die
Lebenserwartung aus. Die mittlere Lebenserwartung
von Männern der niedrigsten Einkommensgruppe liege
bei der Geburt fast elf Jahr unter der von Männern
der hohen Einkommensgruppe. Bei Frauen betrage der
Unterschied acht Jahre.
Überspitzt könne man sagen, dass "Arme früher
sterben", erklärte Roland Habich vom
Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung. Das liege nicht an der
Einkommenslage an sich, sondern daran, dass mit
steigenden Einkommen in aller Regel auch steigende
materielle, kulturelle und soziale Ressourcen
verbunden seien. Solche Ressourcen seien als
Mechanismen zu verstehen, mit physischen und
psychischen Belastungen im Lebensverlauf besser
"umzugehen".
Hoffnungsschimmer bei Kindern
Der Präsident der Bundeszentrale für politische
Bildung, Thomas Krüger, betonte, mit 21,5 Prozent
seien Menschen mit Migrationshintergrund nahezu
doppelt so häufig von Armut betroffen wie jene ohne
Migrationshintergrund. Aufgrund von Zuwanderung
würden die Zahlen mittelfristig sicher steigen,
prognostizierte Krüger.
Auffällig sei auch, so Krüger weiter, dass in
Bundesländern mit überproportional vielen Armen
weniger Menschen zur Wahl gingen. So sei die
Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013 in
Baden-Württemberg von 74,3 Prozent am höchsten
gewesen und in Sachsen-Anhalt mit 62,1 Prozent am
niedrigsten.
Eine positive Entwicklung gebe es, so Krüger, bei
der Kinderarmut. Entgegen dem Trend sei diese
in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Sie sei
von 14 Prozent zwischen 2000 bis 2002 auf 12,8
Prozent zwischen 2009 und 2011 gesunken.
Einmal arm, immer arm
Auch die sogenannte dauerhafte Armut stieg den
Auswertungen der Statistiker zufolge. 2011 waren
demnach 40 Prozent der von Armut gefährdeten
Menschen bereits in den vorangegangenen fünf Jahren
arm. 2000 lag der Anteil der dauerhaft Armen bei 27
Prozent.
Der Datenreport wird vom Statistischen Bundesamt,
der Bundeszentrale für politische Bildung, dem
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und
dem Sozio-oekonomischen Panel am Deutschen Institut
für Wirtschaftsforschung.
13.12.2013: Zahnspange wird von Hartz IV
nicht bezahlt
aus: n-tv online: Jugendliche bleibt auf Kosten
sitzen: Kein
Hartz-IV-Zuschuss für Zahnspange;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Kein-Hartz-IV-Zuschuss-fuer-Zahnspange-article11911111.html
<Menschen, die in Hartz-IV-Familien
aufwachsen, müssen sich bei kieferorthopädischen
Behandlungen auf das medizinisch Notwendige
beschränken. Neben den Leistungen der gesetzlichen
Krankenkassen besteht in der Regel kein Anspruch
auf weitere Leistungen vom Jobcenter, wie das
Bundessozialgericht entscheidet.
Das Jobcenter muss jugendlichen Mitgliedern einer
Familie die Leistungen aus dem Arbeitslosengeld II
erhält, keine Kosten für Mehrleistungen finanzieren,
die medizinisch nicht notwendig sind. Dies hat das
Bundessozialgericht (BSG) entschieden (Az.: B 4 AS
6/13 R).
In dem verhandelten Fall hatte die Krankenkasse
einem heute 17-jährigen Mädchen eine Kostenzusage
für eine kieferorthopädische Behandlung auf
Grundlage eines Behandlungsplans ihres
Kieferorthopäden erteilt. Dieser erstellte darüber
hinaus einen ergänzenden Heil- und Kostenplan.
Die Übernahme der hieraus resultierenden Kosten
lehnte das später beklagte Jobcenter ab. Auch vor
dem Sozialgericht und dem Landessozialgericht konnte
die junge Frau mit ihrem Begehren, das Jobcenter
möge die Kosten der ergänzenden kieferorthopädischen
Behandlung durch die Gewährung einer
Härtefallleistung übernehmen, nicht durchdringen.
Die Klägerin argumentierte, ihr Kieferorthopäde
habe diese Mehrleistungen empfohlen, da besseres
Material zu verwenden sinnvoller gewesen sei.
Ohne Erfolg: Auch das Bundessozialgericht verneinte
den Anspruch der Klägerin und begründete sein Urteil
damit, dass ein erstattungsfähiger Mehrbedarf oder
ein Härtefall nicht vorlägen. Demnach habe die
Krankenkasse eine ausreichende Behandlung
ermöglicht. Die Mehrleistungen seien medizinisch
nicht notwendig gewesen.
Darüber hinaus müssten Hartz-IV-Empfänger im
Einzelfall Mehrleistungen, die medizinisch
erforderlich seien, zunächst bei ihrer Krankenkasse
geltend machen. Zahlungen vom zuständigen Jobcenter
kämen nur in Ausnahmefällen in Betracht, wenn die
Kasse einen "unabweisbaren" Bedarf nicht decke,
argumentierte das Bundessozialgericht.
Die Jugendliche musste durch das BSGUrteil 928 Euro
selbst bezahlen, die sie in 30 Monatsraten bei ihrem
Kieferorthopäden abzahlen musste.
Quelle: n-tv.de
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Deutschland 21.12.2013: Einkaufen im
Umsonstladen
aus: Tagesspiegel online: Konsumverzicht: Leben ohne
Geld; 22.12.2013;
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/konsumverzicht-leben-ohne-geld/9252814.html
Nie wird so
viel gekauft wie vor dem Fest. Nicht jeder hat
Lust auf Konsum – einige Menschen versuchen, ohne
Geld auszukommen.
Weihnachtsgeschenke? Gibt es dieses Jahr
nicht, und nächstes Jahr wahrscheinlich auch nicht.
Jedenfalls nicht bei Gerrit von Jorck, 27. „Man kann
viel besser Zeit verschenken, oder Ereignisse und
Anregungen“, sagt er. Letztens hat ihm ein Freund
Musiklisten geschenkt, mit Stücken und Interpreten,
die er bis dato noch nicht kannte. „Damit kann ich
viel mehr anfangen als mit einem gekauften Geschenk,
das nach kurzer Zeit seinen Reiz verloren hat“,
findet von Jorck. „Dann liegt es sinnlos in der
Ecke.“
Überhaupt, Konsum: Für Robert Podzuweit,
48, ist das keine Leidenschaft. „Mir reichen 200
Euro im Monat zum Leben“, sagt er. Dabei könnte er
mehr ausgeben, schließlich hat er studiert, führt
eine kleine Druckerei.
Will er aber gar nicht. „Ich brauche mit
der Zeit immer weniger Dinge – und bin sehr
zufrieden damit“, erzählt er.
Von Jorck und Podzuweit gehen nur
einkaufen, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden
lässt. Sie sind Konsumverweigerer. Auch jetzt kurz
vor dem Fest, wo sich die Menschen zu Tausenden in
Kaufhäusern und Einkaufszentren drängeln, mit
Geschenken beladen nach Hause wanken oder sich Berge
von online bestellten Waren liefern lassen. In
einigen Branchen steht das Weihnachtsgeschäft für
ein Viertel des Jahresumsatzes. Bücher, Elektronik,
Kosmetika, Kinderspielzeug – 288 Euro sind jedem
Deutschen im Durchschnitt in diesem Jahr die Gaben
für seine Lieben wert.
Statt ins Kaufhaus geht's in den Umsonstladen
Wenn Kaufkritikern etwas fehlt, zieht es
sie etwa in einen Umsonstladen. Dort kann man Dinge
mitnehmen, ohne für sie bezahlen zu müssen
– Hosen, Jacken, Pullover, aber auch Möbel,
Teller, Bücher oder Babyartikel. Andere haben zuvor
vorbeigebracht, was sie nicht mehr brauchen. Im
Geschäft am Traveplatz in Friedrichshain sieht es
aus wie in einem Secondhandshop – das Licht ist
spärlich, die Waren sind erkennbar nicht mehr
taufrisch. „Aber sie funktionieren und erfüllen
ihren Zweck – darauf kommt es an“, sagt Podzuweit,
der bei der Organisation hilft. Besucher dürfen
maximal fünf Teile mit nach Hause nehmen – die
Leute sollen ja nur das einpacken, was sie wirklich
brauchen. „Das fällt nicht jedem leicht.“ Nicht nur
Bedürftige können sich im Umsonstladen bedienen,
auch solche, die es eigentlich nicht nötig haben.
Es geht hier nicht um Hilfe für die
Armen, es geht um das große Ganze. Wer bewusst aufs
Einkaufen verzichtet, will ein Zeichen setzen –
gegen den Konsum als Fetisch, gegen
Wegwerfmentalität und Verschwendung,
Ressourcenverbrauch und Klimakatastrophe, gegen den
im Kapitalismus angelegten Drang zu Wachstum. „Es
ist ein Genuss, nicht zu konsumieren“, befindet von
Jorck. Er arbeitet in Berlin an einem Institut als
Volkswirt, bewusst nur ein paar Stunden in der
Woche. Sein verfügbares Monatsbudget gibt er mit 120
Euro an, zuzüglich der Miete. „Ich will mich
unabhängig machen von dem Zwang zur Erwerbsarbeit“,
beschreibt er sein Ziel.
Konsumskepsis ist nicht allein die Sache
einer kleinen Schar von Öko-Extremisten. Die Gruppe
der Zweifler wächst, vor allem seit dem Ausbruch der
Finanzkrise 2008. Nicht nur in Friedrichshain, auch
in Charlottenburg und Weißensee gibt es mittlerweile
einen Umsonstladen. Auf privaten Tauschpartys
wechseln überschüssige Dinge den Besitzer, in
Repair-Cafés versuchen begabte Schrauber, vor allem
Elektrogeräte wieder auf Vordermann zu bringen,
statt sie einfach wegzuwerfen. Immer mehr Menschen
nehmen zudem Supermärkten ihre aussortierten
Lebensmittel ab und ernähren sich davon. Das Buch
„Glücklich ohne Geld“ des Lebenskünstlers Raphael
Fellmer ist derzeit eines der meistverkauften
Wirtschaftsbücher bei Amazon.de, der Autor tourt
damit durch deutsche Talkshows. Und die Frage, ob es
Alternativen zum Immerhöher und Immermehr der
Marktwirtschaft gibt, hat bis zum Frühjahr sogar
eine Bundestags-Kommission beschäftigt. Auf
handfeste Empfehlungen für die Politik konnte sich
das Gremium allerdings nicht einigen.
Der Alltag ist für Konsumkritiker nicht einfach
Im Alltag müssen Konsumverweigerer vor
allem eins: Dinge organisieren, sich kümmern. „Wir
haben keinen Kühlschrank in unserer WG, wir besorgen
jeden Tag frische Lebensmittel“, berichtet
Konsumkritiker von Jorck. Für eine längere Reise
trampt er, statt Zug oder Auto zu fahren. Bekleidung
macht er selbst oder besorgt sie sich aus dem
Umsonstladen – „nur Unterwäsche kaufe ich neu“.
Alles dauert ein bisschen länger. „Man kommt mit
weniger Geld aus, man braucht aber mehr Zeit“, sagt
von Jorck. Dafür sei man weniger entfremdet von den
Produkten, wenn man sie selber herstelle. „Man kann
sich Konsum abgewöhnen – es dauert nur ein
bisschen.“
Nur ein Problem gibt es: Smartphones hat bislang
noch niemand im Umsonstladen abgegeben. „Viele
meiner Freunde unterhalten sich über WhatsApp, das
ist schwierig“, räumt von Jorck ein. „Da besteht die
Gefahr der Ausgrenzung – aber ein Aussteiger-Leben
will ich eigentlich nicht führen.“>
Bildernachweis
[1] Austauschbörse für
Lebensmittel in Köln, November 2013:
http://www.ksta.de/innenstadt/-obst-und-gemuese-auf-dem-rudolfplatz,15187556,25041210.html