Deutschland ist durch die
Globalisierung auch ein Armenhaus geworden, und den
reichen Chefs ist das egal
Ein Viertel von Hartz-IV-Bezügern
ist in den Schulden -- Studenten können die Mensa
nicht mehr zahlen und gehen zur Tafel --
Deutschlandkarte: Wo die meisten armen Kinder
wohnen: Bremen und Mecklenburg-Vorpommern -- 239.000
Obdachlose in Deutschland 6.10.2015 -- 20%
Kinderarmut in Germanistan -- Berlin=Hauptstadt der
Obdachlosen -- immer mehr Working Poor in
Deutschland -- 23.8.2017: Obdachloser erhält von
Gericht in München das Recht auf Unterkunft --
28.8.2017: Die Propaganda "Wohlstand für alle" ist
total gelogen -- 23.8.2018: 4,4 Millionen Kinder in
Armut in Merkel-Deutschland -- 24.9.2018: Millionen
in Armut in Merkel-Deutschland wegen Niedriglöhnen
-- 31.10.2018: 20% leben an der Armutsgrenze --
13.11.2018: Altersarmut: Hamburg ist Spitze --
14.12.2018: Armut in D: 13,7 Millionen -- schwere
Armut seit 25 Jahren, Tafeln seit 25 Jahren --
4.1.2019: Hartz IV werden offiziell weniger --
8.1.2019: Sie können ihren Sarg nicht mehr bezahlen
-- 13.1.2019: Hartz-IV-Klagen zu 40% erfolgreich --
Obdachlos werden ist nicht schwer -- Berlin
21.1.2019: Die Kietzmarke für Obdachlose --
30.1.2019: 13,7 Millionen Arme unter der
Armutsschwelle in D -- 5.2.2019: Kommunen mit
Tricksereien bei Hartz IV gestoppt -- 26.3.2019:
Einkommen reicht bei 8 Millionen nicht -- 15.4.2019:
Durchschnittsfamilie in Deutschland ist unter dem
Existenzminimum -- 17.4.2019: Berlin: Obdachlose
bekommen eigene Wohnungen -- 11.9.2019: Viele
Menschen ohne Wohnung - den Mossad-NWO-Medien ist es
egal -- 16.10.2019: Invasoren bekommen alles,
deutsche Obdachlose nix -- 8.2.2020: Buntes Berlin
mit offiziell nur 1976 Obdachlosen --
31.12.2013: Ein Viertel von
Hartz-IV-Bezügern ist in den Schulden
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: In der Falle:
Hartz-IV-Bezieher sind hoch verschuldet; 31.12.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/31/in-der-falle-hartz-iv-bezieher-sind-hoch-verschuldet/
<Jeder vierte
Hartz-IV-Empfänger hat Schulden. Ein Drittel aller
Hartz-IV-Empfänger haben als Folge der Schuldenspirale
mit psychischen Problemen zu kämpfen. Die
Arbeitsagenturen sind hilflos. Eine Studie des
Arbeitsministeriums zeigt, dass der Sozial-Staat nur
auf dem Papier funktioniert.
Mehr als eine Million Hartz-IV-Empfänger haben Schuldenprobleme.
Bleiben diese Sorgen ungelöst, belasten sie die Gesundheit
des Betroffenen massiv. Die Kommunen sind dafür
verantwortlich, den Menschen Beratungsgespräche
anzubieten. Das funktioniert aber nicht, wie eine Studie
im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums ergab.
„Überschuldung geht
oft einher mit psychischer, sozialer und
gesundheitlicher Beeinträchtigung. Sie belastet nicht
nur den Betroffenen selbst, sondern die gesamte
Familie, insbesondere die Kinder. Ohne
Intervention verschlechtert sich die Lebens- und
Arbeitssituation der Betroffenen weiter, sie geraten in
die sogenannte Schuldenspirale. Nicht
rechtzeitig getilgte Schulden führen zu immer mehr
Schulden.“
Die Hinweise auf Probleme mit Schulden treten in den
Beratungsgesprächen nach Berichten der Experten häufig
erst dann zu Tage, wenn in Pfändungsbeschlüsse
vorliegen und die Leistungsberechtigten keinen anderen
Rat mehr wüssten, als sich an das Jobcenter zu wenden.
Hilfe kommt dann oft viel zu spät. Ein Drittel
der Hartz-IV-Bezieher leidet unter psychischen
Störungen. Neurotische Störungen und
Belastungsstörungen werden am häufigsten diagnostiziert,
das ergab eine weitere Studie
des Bundesarbeitsministeriums.
Die Mitarbeiter der Arbeitsagentur sind auf psychisch
erkrankter Menschen nicht eingestellt.
„Die Erkennung und
Abgrenzung psychischer Beeinträchtigung wird
durch SGB-II-Mitarbeiter als schwierig erlebt. Sie
beschreiben eine Vielzahl unterschiedlicher Auswirkungen
der Beeinträchtigungen auf die berufliche
Leistungsfähigkeit und auf den Vermittlungsprozess.
Spezifisches Wissen zu Auswirkungen psychischer
Erkrankungen findet sich bei Vermittlungsfachkräften selten
…
Aus Sicht der
psychosozialen Versorgung wird die Zusammenarbeit mit
der Arbeitsverwaltung vielfach kritisch beurteilt.“>
========
9.1.2014:
<Deutschlandkarte:Wo die meisten armen Kinder
wohnen>: Bremen und
Mecklenburg-Vorpommern
Karte: Kinder in
Deutschland unter 15 Jahren, die in Armut
mit den Leistungen von Hartz IV leben
müssen, in Prozent nach Regionen
(Mikrozensus 2012) [0]
Kinder
in Deutschland unter 15 Jahren,
die in Armut mit den Leistungen
von Hartz IV leben müssen, in
Prozent nach Regionen
(Mikrozensus 2012, gemäss Klicks
auf die Regionen)
Ihnen fehlt es an Geld,
an akzeptablen Wohnverhältnissen und an
Winterkleidung: 19 Prozent der Kinder und
Jugendlichen in Deutschland sind von Armut bedroht.
Eine Studie zeigt, wo die Not am größten ist - vor
allem die Entwicklungen in Bremen und
Nordrhein-Westfalen erschrecken.
Hamburg - 185 Seiten und kein einziges Mal taucht das
Wort Kinderarmut auf. Liest man den frisch gedruckten
Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, könnte man
schnell folgern: In Deutschland gibt es keine armen
Kinder. Warum sonst sollte die schwarz-rote Koalition
nichts dagegen unternehmen? "Armut ist in einem reichen
Land wie Deutschland relativ", gab Ursula von der Leyen
(CDU) denn auch vor einiger Zeit zum Besten.
Die Ex-Sozialministerin findet sich mit ihrer Haltung in
guter Gesellschaft. Kritiker renommierter Institute
bezweifeln, dass automatisch arm ist, wer weniger Geld
als der Schnitt der Bevölkerung hat. Denn nach gängiger
wissenschaftlicher Definition sind 18,9 Prozent oder 2,4
Millionen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von
Armut bedroht, weil sie oder ihre Eltern über weniger
als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren
Nettoeinkommens verfügen. Für ein Elternpaar mit einem
Kind unter 14 Jahren wären das demnach 1564 Euro. Ein
geringes Einkommen sei aber nicht gleichbedeutend mit
großer Not oder gravierenden Defiziten bei sozialer und
materieller Teilhabe, so die Argumentation der Kritiker.
Wie Kinderarmut in Deutschland tatsächlich aussieht,
haben die Forscher Eric Seils und Helge Baumann vom
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung untersucht.
Ihre Studie, die SPIEGEL ONLINE exklusiv vorliegt,
offenbart, mit welchen materiellen Entbehrungen die
relative Einkommensarmut in Deutschland für Kinder
verbunden ist. Außerdem liefern Seils und Baumann
erstmals differenzierte Daten zur Kinderarmut in den 39
deutschen Regierungsbezirken.>
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Deutschland 15.1.2014: Stundenten können die
Mensa nicht mehr zahlen und gehen zur Tafel
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Mensa zu
teuer: Studenten wandern zur Tafel ab; 15.1.2014;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/01/15/mensa-zu-teuer-studenten-wandern-zur-tafel-ab/
<Viele Studenten in
Deutschland sind auf die kostenlose
Lebensmittel-Ausgabe angewiesen, sagt der Chef der
deutschen Tafeln Jochen Brühl. Denn aufgrund der neuen
Studienordnungen hätten sie keine Zeit mehr für
Nebenjobs. Die Nutzung von Hilfsangeboten sei kein
Zeichen von Schande
Für viele Studenten ist die Mensa zu teuer geworden.
Sie nutzen daher die kostenlose Lebensmittel-Ausgabe der
Tafeln. Diese heißen die neuen Gäste willkommen.
„Die Lebenshaltungskosten steigen, die
Möglichkeiten für einen Nebenjob in einem eng
getakteten Studium werden immer geringer. Da
geraten auch manche Studenten in Existenznöte“, zitiert
heute.de den Chef des
Bundesverbands Deutsche Tafel, Jochen Brühl. Die Zahl
der Studenten an den Tafeln steige.
Für Brühl ist es weder ein Zeichen der Schande
noch von Bequemlichkeit, wenn auch höher Gebildete um
Hilfe bitten. Die Not vieler Menschen werde einfach
immer größer, und damit stiegen auch die Nutzerzahlen.
„Wer allerdings glaubt, dass es bequem ist, sich bei den
Tafeln zu verpflegen, sollte sich da erst einmal selber
in die Schlange stellen“, so Brühl.
Vor rund 20 Jahren wurden die Tafeln gestartet. Sie
sollten eine Hilfe für die Ärmsten sein. Heute nutzen
rund 1,5 Millionen Deutsche das Angebot. Sie
erhalten Lebensmittel, die Einzelhändler aus dem Verkauf
nehmen und spenden: Brot, Milchprodukte über dem
Mindesthaltbarkeitsdatum, Obst und Gemüse mit Dellen.
Wie die Bedürftigkeit nachgewiesen werden muss,
ist von Tafel zu Tafel unterschiedlich. Wenn ein
Nachweis über den Bezug von Hartz IV verlangt
wird, haben Studenten ein Problem. Sie sollten einfach
bei den Mitarbeitern vor Ort nachfragen, sagt Brühl.
„Wer Hunger hat, soll bei uns auch etwas zu essen
bekommen.“>
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Merkel-DDR2.0 am 22.12.2014: Tausende Kinder
leben in Deutschland in Zelten und auf der Strasse Tausende Straßenkinder: Deutschland gibt seine
Jugendlichen auf (Video)
<Obdachlose Kinder in Deutschland gibt es nicht.
Zumindest nicht offiziell, denn bis zum 18. Lebensjahr
gelten Jugendliche als „obhutlos“, werden im Zweifel
formal der Wohnadresse ihrer Herkunftsfamilie
zugerechnet. Doch die Realität sieht ganz anders aus,
wie die „ZDFzoom“-Reportage „Obdachlose Kinder in Deutschland“
zeigt.
Die Bundesregierung verkündete zuletzt 2005 offizielle
Zahlen. Damals war von 7200 obdachlosen Kindern und
Jugendlichen die Rede. Heute gibt es Schätzungen, dass
die Zahl der Heranwachsenden ohne festen Wohnsitz
zwischen 9000 bis 20.000 liegt. Viele von ihnen leben in
Berlin, verbringen ihre Zeit lieber auf dem
Alexanderplatz als in ihren zerrütteten oder
gewalttätigen Familien. Streetworker sprechen aktuell
wieder von einer „Verjüngung auf der Straße“.
(Foto: Schätzungen zufolge gibt es in
Deutschland bis zu 20.000 Straßenkinder – die meisten
in Berlin. Eine von ihnen ist Hannah, die hier
ZDF-Reporterin Stephanie Gargosch ihren Schlafplatz
zeigt. Wie so viele andere Straßenkinder wurde auch
Hannah vom Jugendamt enttäuscht)
Tausende Kinder in einem Wohlstandsland auf der Straße
– wie kann das sein? Hat Deutschland diese Jugendlichen
aufgegeben?
Hannah: „Man sieht Dinge, die man nicht sehen
will“
ZDF-Reporterin Stephanie Gargosch begleitet mehrere
obdachlose Kinder in ihrem Alltag. Eine von ihnen ist
Hannah aus München, 17 Jahre alt. Sie sagt: „Ich bin auf
die Straße gegangen, weil ich keine andere Möglichkeit
hatte.“
Immer wieder hatte sie sich heftig mit ihrer Mutter
gestritten, bis sie sich mit 14 Jahren ans Jugendamt
wendete. Sie hat dann ihren ersten Antrag auf
Jugendhilfe gestellt. Aber ihr sei nie richtig geholfen
worden, klagt sie an. Es folgten mehrere psychologische
Gutachten über die Mutter, die alle empfahlen, Hannah
aus der Familie zu nehmen. Aber genau das geschah nicht.
Stattdessen genehmigte das Jugendamt nur eine ambulante
Erziehungshilfe. „Das führte dazu, dass einmal in der
Woche jemand mit mir und meiner Mutter redete, oft sogar
nur mit mir“, erklärt Hannah enttäuscht. „Also nicht
viel mehr als eine bezahlte Freundin.“
Zu Beginn der Reportage war Hannah gerade zum dritten
Mal aus München weggelaufen – nach Berlin, auf die
Straße. Was Hannah sucht, ist eine dauerhafte Lösung,
sie will heimisch werden können und nicht zurück zur
Mutter oder in eine Notfallunterkunft für Jugendliche.
Um Druck auf das Jugendamt auszuüben, lebt sie lieber
auf der Straße. Obwohl sie inzwischen weiß, wie hart das
ist: „Wer einen schwachen Körper, einen schwachen
Charakter, vor allem eine schwache Psyche hat, hält das
nicht aus. Denn man sieht Dinge, die man nicht sehen
will“, berichtet die Jugendliche und ergänzt auf
Nachfrage: „Es können Leute direkt neben dir sterben.“
Greeny fühlt sich im Stich gelassen
Ein anderer Fall ist der Teenager, den sie nur Greeny
nennen. Auch er ist 17 und seit fünf Jahren obdachlos.
Greeny lebt in Essen – abwechselnd bei Freunden, der
Notfallstelle für Jugendliche oder auf der Straße.
Schon oft habe er versucht, über das Jugendamt einen
Platz in einer Wohngruppe oder einem Heim zu bekommen:
„Es hieß immer, wir kümmern uns darum. Aber es kam nie
etwas.“ Wie so viele andere Straßenkinder fühlt sich
Greeny vom Jugendamt im Stich gelassen. Er wünscht sich
mehr Kommunikation und Verbindlichkeit vom Amt, auch
mehr individuelle Angebote.
Jugendämter kommen ihrer Pflicht nicht nach
Hat wirklich das Jugendamt bei diesen Kindern und
Teenagern versagt? Die Redaktion von „ZDFzoom“ macht
einen Test: Eine Mitarbeiterin gibt sich als Jugendliche
aus und ruft bei mehreren deutschen Jugendämtern an. Sie
erzählt am Telefon, dass sie unbedingt von zu Hause weg
müsse, Angst vor ihrer Mutter habe und woanders
unterkommen müsse. Was sie zu hören bekommt, sind
Aussagen wie „Ich muss in einer halben Stunde nach
Hause“, „Sorry, aber der Kollege ist krank“, „Wenn du
Probleme hast, geh‘ halt zur Polizei, wir sind nicht
zuständig“.
Nur eines von zehn Jugendämtern bietet unverzüglich
Hilfe. Dabei verlangt es sogar das Gesetz: Das Jugendamt
ist verpflichtet, einen Minderjährigen in Obhut zu
nehmen, wenn er darum bittet. Geschieht das nicht, ist
das ein klarer Rechtsbruch.
Familienministerin gesteht großen Nachholbedarf
Doch es besteht Hoffnung für Jugendliche wie Greeny. Im
September 2014 fand erstmals der Bundeskongress für
Straßenkinder in Berlin statt. Deutschland solle endlich
sehen, dass es auch hier Straßenkinder gibt: In
Arbeitsgruppen diskutierten Betroffene aus dem ganzen
Land zwei Tage lang über ihre Situation und ihre
Zukunft.
Dabei wurde ein Ideen- und Forderungskatalog erstellt,
der kurze Zeit später an Bundesfamilienmisterin Manuela
Schwesig weitergereicht wird. Es ist das erste Mal, dass
es zu einem Kontakt zwischen Straßenkindern und der
deutschen Politik kommt. Schwesig gesteht dem ZDF, dass
der Bund viel zu wenig wisse und dringend herausfinden
müsse, warum es junge Menschen gibt, die „durch das Netz
des Kinderschutzes rutschen“.
Die Ministerin verspricht Unterstützung: 400.000 Euro
sollen für zwei Jahre auf vier Straßenkinder-Projekte in
Berlin verteilt werden. Für Greeny, der bei dem Treffen
mit Schwesig dabei ist, immerhin ein Anfang.
„Housing-First“: ein Konzept für Deutschland?
Andere Länder in Europa sind Deutschland in der
Bekämpfung der Obdachlosigkeit voraus. Als
Paradebeispiel nennt „ZDFzoom“ Dänemark: Schnell und
unbürokratisch bekommen obdachlose Jugendliche eine
Unterkunft gestellt. Ihnen werden auch Betreuer
zugewiesen, die notfalls rund um die Uhr für sie da
sind. Der Ansatz besagt, dass eine stabile Unterkunft am
wichtigsten ist und andere Angelegenheiten erst
anschließend angegangen werden sollten.
Infolge dieser sogenannten „Housing-First“-Strategie
fanden 90 Prozent der ehemals Obdachlosen in die
Gesellschaft und schließlich in die Arbeitswelt. Ein
Konzept, das sich laut der dänischen Behörden lohnt: Es
macht andere Einrichtungen für Obdachlose überflüssig
und sorgt dafür, dass viele der Begünstigten zu
Steuerzahlern werden.
Auch ein Modell für Deutschland? Erste Versuche sind
bekannt. Allerdings ist betreutes Einzelwohnen in
Deutschland noch immer die Ausnahme. Den ZDF-Reportern
zufolge fehlt es größtenteils noch immer an
maßgeschneiderten Lösungen und Wegen weg von der Straße.
Zudem wird die Arbeit von Ämtern, Kinderheimen,
Notunterkünften, Streetworkern etc. nicht koordiniert,
es fehlt die Vernetzung. Der Fehler dafür liegt im
System. Dabei ist bei den Straßenkindern oft Eile
geboten: Denn je länger ein Jugendlicher auf der Straße
lebt, desto schwieriger ist es, ihn wieder zu
integrieren – und damit kostet er die Gesellschaft am
Ende viel Geld.
Quellen: ZDF/t-online.de vom 17.12.2014>
========
6.8.2015: 300.000
Deutsche ohne Wohnung, darunter 30.000 Kinder
<Immer mehr Menschen in
Deutschland verlieren ihr eigenes Dach über dem
Kopf. Derzeit sind rund 300.000 Deutsche
obdachlos. Mehr als 30.000 Kinder sind betroffen.
Die Situation könnte sich in den kommenden Jahren
noch deutlich verschärfen.
Immer mehr Menschen in der Deutschland verfügen
nicht mehr über eine eigene Wohnung. Wie die
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW)
auf ihrer Internetseite mitteilt, waren
2012 284.000 Menschen ohne Wohnung, was einen Anstieg
von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 bedeutet. Bis
2016, so die Schätzung des BAGW, werden bis zu 380.000
Menschen in Deutschland wohnungslos sein.
Die Wohnungslosenstatistik beruht auf eigenen
Untersuchungen der BAGW. Die Schätzungen seien eher
konservativ, befürchtet der Hilfsverband. Das wahre
Ausmaß dürfte noch größer sein. Er beklagte, dass
bislang nur Nordrhein-Westfalen die Zahl der
Wohnungslosen systematisch erfasse. Er forderte die
Einführung einer entsprechenden Statistik für das
gesamte Bundesgebiet.
Unter den Menschen in Deutschland, die über keinen
eigenen Wohnraum verfügen befinden sich, wie
der Spiegel berichtet, 32.000 Kinder und
Jugendliche. 24.000 Bürger leben den Schätzungen nach
auf der Straße. Hier ist ein Anstieg um 10 Prozent
erfolgt.
Die Hilfsverband BAGW befürchtet, dass die Zahl im
Jahr 2016 auf bis zu 380.000 Wohnungslose anwachsen
werde und nennt dies eine eher konservative Schätzung,
da das tatsächliche Ausmaß wesentlich höher sein
dürfte. Als Ursachen für den drastischen Anstieg der
sogenannten „Wohnungsnotfälle“ benennt die BAGW den
Mangel an preiswertem Wohnraum, Mietpreissteigerungen
sowie die Zunahme der Armut und des Armutsrisikos.>
========
16.8.2015: Flaschen
sammeln im Bahnhof soll verboten sein, weil es gegen
die Hausordnung verstossen würde Flaschen sammeln verboten
https://www.freitag.de/autoren/mabra/flaschen-sammeln-verboten
Bahnhofslogik
Ordnungswahn, Machtgefühl oder Untertantentum? Logisch
ist es jedenfalls nicht, das Sammeln von Pfandflaschen
zu verbieten.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der
Freitag-Community
Ich stehe vor dem Eingang zum
Bahnhof, bin ein wenig zu früh dran, und warte auf den
Zug, der natürlich auch noch ein wenig Verspätung hat.
Ich will hier eigentlich nur meine Frau abholen.
Neben
mir an der Mülltonne entwickelt sich eine Diskussion
zwischen einem Angestellten der Deutschen Bahn, schön
uniformiert mit Mützchen, wie sich das gehört, und einem
Mann mit Plastiktüte.
Ich bekomme lange Ohren und wirklich, wie ich vermutet
hatte, handelt es sich um einen Flaschensammler, den der
Bahnangestellte davon abhalten will, in der Mülltonne
nach Pfandflaschen zu suchen.
Ich
gehe etwas näher ran, lange Ohren sehen ab einer
bestimmten Länge einfach nicht mehr gut aus.
„Das ist verboten!“
„Nein, die Polizei hat mir gesagt, ich darf das!“
„Aber ich sage, es ist verboten!“
So
geht es ein paar Mal hin und her inklusive einer
telefonischen Rückfrage des blau Uniformierten bei
irgendjemand. Dann kann ich mich nicht mehr
zurückhalten, gehe noch einen Schritt näher und frage:
„Warum darf er denn die Flaschen nicht mitnehmen? Sie
wurden doch weggeworfen, sind also Müll.“
„Weil es verboten ist.“
„Ja, schon, aber warum ist es verboten?’“
„Weil das so in der Hausordnung steht.“
Aha,
Logik scheint entweder nicht sein, oder nicht mein Ding
zu sein.
„Aber es muss doch einen Grund haben, warum in der
Hausordnung steht, dass es verboten ist. Ist doch auch
umweltfreundlicher, die Pfandflaschen nicht einfach
wegzuschmeißen. Also: Warum ist es nun verboten?“
Das kleine Wörtchen „warum“ bringt manche Menschen zur
Weißglut. Kurz bevor er explodiert, schaltet der
Bahnangestellte noch mal auf Kommunikation:
„Was würden Sie denn sagen, wenn bei Ihnen zu Hause
jemand Dinge aus der Mülltonne nimmt’?“
„Ja, nichts, das habe ich doch weggeworfen – wenn es ein
anderer brauchen kann, umso besser.“ Ich vergesse zu
sagen, dass sich in meiner Mülltonne allerdings keine
Pfandflaschen befinden.
Jetzt
weiß er endgültig nicht mehr weiter: „Aber hier ist es
verboten!“
„Das habe ich inzwischen verstanden. Aber würden Sie mir
bitte erklären, aus welchem Grund es verboten ist?“ So
langsam macht die Sache Spaß.
„Es steht so in der Hausordnung. Wenn Sie mich weiter
belästigen, erteile ich Ihnen Hausverbot für den ganzen
Bahnhof!“
Das wäre natürlich sehr schade, aber dann warte ich eben
drei Schritte weiter hinten.
„Ich
belästige Sie? Aber warum denn? Ich will doch nur
wissen, warum es verboten ist, Pfandflaschen aus der
Mülltonne mitzunehmen. Wollen Sie mir das nicht erklären
– oder können Sie es etwa nicht?“
Jetzt habe ich ihn getroffen. Klar ist er fähig, mir das
zu erklären. „Ich habe einen so hohen Schulabschluss, da
können Sie niemals mithalten!“
Das war nun allerdings nicht die Antwort, die ich mir
erhofft hatte. Aber ich will ja höflich sein und auf ihn
eingehen. „Ach so“, sage ich. „Ja dann. Und welchen
Abschluss haben Sie nun?“
„Das sage ich Ihnen nicht, sagen Sie mir doch Ihren.“
Ich fühle mich an meine Zeiten im Sandkasten erinnert,
aber gut, er hat es nicht anders gewollt.“
„Magister Artium, Universität München und Tübingen.“
Es
herrscht Stille. Aber nur ganz kurz.
„Da sieht man ja, was Ihre Ausbildung taugt, dass Sie
nicht Besseres zu tun haben, als hier am Bahnhof
rumzustehen.“
Jetzt hat er mich aber doch überrascht, mit seiner
Logik.
Ich will doch nur meine Frau abholen – aber das sage ich
ihm jetzt nicht, sonst erzählt er mir am Ende noch,
meine minderwertige Schulausbildung wäre schuld daran,
dass ich keinen Mann abgekriegt habe.
Der
Flaschensammler ist inzwischen weitergegangen, der
Bahnangestellte droht mir erneut mit Hausverbot und
telefoniert. Ich denke, jetzt wird es gleich spannend
und sie schleppen mich zwei Meter weiter, runter vom
Bahnhofsgelände – da geht er einfach weg, immer noch das
Telefon am Ohr.
Eigentlich
hätte ich jetzt selbst die Flaschen aus der Mülltonne
nehmen sollen – aber die hatte ich mittlerweile
vergessen. Schade, wer weiß, was sich da noch entwickelt
hätte."
========
5.10.2015: Mönchengladbach: 17,5% sind arm -
Rang 3 der deutschen Städte Ranking:
Armut nimmt zu: Gladbach in NRW auf Rang drei
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/armut-in-nrw-nimmt-zu-moenchengladbach-auf-platz-3-aid-1.5445176
<Mönchengladbach. Wie das statistische
Landesamt IT NRW mitteilt, ist die Armut in
Nordrhein-Westfalen gestiegen. Danach liegt
Mönchengladbach landesweit auf Rang drei: 17,5 Prozent
aller Mönchengladbacher sind arm.
Darauf weist Karl Sasserath, Leiter des
Arbeitslosenzentrums, hin. Ende 2014 erhielten knapp
zwei Millionen Menschen im Land Leistungen der sozialen
Mindestsicherung; das waren 3,4 Prozent mehr als ein
Jahr zuvor. Laut IT NRW waren damit 11,3 Prozent der
Menschen an Rhein und Ruhr auf existenzsichernde
finanzielle Hilfen des Staates angewiesen.
Ein Jahr zuvor hatten mit 1,93 Millionen noch 11,0
Prozent der Einwohner entsprechende Hilfen bezogen.
Landesweit fielen die Anteile der Empfänger sozialer
Mindestsicherungsleistungen an der Gesamtbevölkerung
regional unterschiedlich aus: Die höchsten
entsprechenden Quoten ermittelten die Statistiker in den
Städten Gelsenkirchen (20,7 Prozent), Düren (17,7
Prozent), Mönchengladbach (17,5 Prozent) sowie Essen
(17,4 Prozent).
========
6.10.2015: 239.000 Obdachlose in Deutschland
aus: Facebook: Johann Pfab; 6.10.2015
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1503199716666720&set=pcb.1503200296666662&type=3&theater
========
14.4.2016: Einwandererkinder in Deutschland
vermiesen das Ranking für Kinder in Deutschland In diesen 13 Ländern geht es Kindern besser als in
Deutschland
http://www.epochtimes.de/gesundheit/in-diesen-13-laendern-geht-es-kindern-besser-als-in-deutschland-a1321847.html
<Epoch Times, Donnerstag,
14. April 2016 12:42
Kinder aus armen und Kinder aus
reichen Familien gehen in Industrienationen getrennte
Wege. Das betrifft Ausbildung, Lebenszufriedenheit und
Gesundheit. Doch wer hätte gedacht, dass die Kinder in
13 anderen Ländern besser leben als in Deutschland? Zu
diesem Schluss kommt ein Unicef-Bericht.
Nach einem Unicef-Bericht sind die Kinder in 13
anderen Ländern denen in Deutschland noch weit voraus.
Denn gerade in reichen Industriestaaten ist die Kluft
zwischen benachteiligten und umsorgt aufwachsenden
Kindern groß. Es gebe nur wenige Fortschritte in
puncto Angleichung der untersten zehn Prozent der
Kinder an die aus der Mitte der Gesellschaft, heißt es
in der am Donnerstag veröffentlichten Unicef-Studie.
Das berichtet “N24.de”.
Die Kluft habe sich von 2008 bis 2013 in mehr als der
Hälfte der Industriestaaten noch weiter vergrößert.
Auch bei den Themen Bildung,
Gesundheit und Lebenszufriedenheit gab es keine
nennenswerten Fortschritte.
"Ungleichheiten überlappen und verstärken sich
gegenseitig", warnt das UN-Kinderhilfswerk. "Soziale
und wirtschaftliche Nachteile zu Beginn des Lebens
erhöhen das Risiko niedrigen Einkommens, niedrigerer
Gesundheitsstandards und geringerer Fähigkeiten im
Erwachsenenleben", heißt es weiter.
Am besten leben Unicef
zufolge die Kinder in Dänemark. Hier ist die
Benachteiligung im Kindesalter am geringsten.
Deutschland kommt auf Platz 14 und steht mit
Griechenland, Ungarn und England damit im oberen
Mittelfeld. Schlusslichter sind Israel und die Türkei.
Hier die Länder mit der geringsten Benachteiligung
im Einzelnen:
Die Einkommen der ärmsten Familien in den
Industrieländern sind dem Bericht
zufolge langsamer gewachsen als die in der
Mitte der Gesellschaft. In 19 Ländern haben die zehn
Prozent der ärmsten Kinder
über weniger als die Hälfte dessen, was ihren
Altersgenossen aus der Mitte der Gesellschaft zur
Verfügung steht, so der Bericht von Unicef.
Sozialwissenschaftler Stefan Kühner von der
Universität York, ein Autor der Studie,
macht dafür die Finanzkrise verantwortlich. Gerade
Griechenland sei stark von diesem Phänomen betroffen.
In Deutschland blieben die Unterschiede in den
vergangenen Jahren weitgehend unverändert. 2013
verfügten hierzulande 7,2 Prozent der ärmsten Kinder
über weniger als die Hälfte des
Durchschnittseinkommens.
Thema Bildung
Es gibt auch Positives. In Deutschland konnten die
Schwächsten im Lesen, Rechnen und in den
Naturwissenschaften wieder näher an das Mittelfeld
heranrücken. Ehemalige Vorzeigeländer bezüglich
Bildung wie Finnland und Schweden konnten die hohen
Bildungsstandards und die erlangte
Bildungsgerechtigkeit nicht halten. In Bulgarien,
Chile, Mexiko und Rumänien haben rund ein Viertel der
15-Jährigen mangelnde Fähigkeiten und Kompetenzen bei
der Lösung grundlegender Aufgaben.
Den benachteiligten Kindern geht es häufig auch
gesundheitlich nicht gut. In 25 Ländern klagt mehr als
eines von fünf Kindern täglich über Beschwerden wie
Kopfschmerzen, Bauchweh, Rückenschmerzen oder
Schlafprobleme. In der Türkei sagt dies sogar mehr als
die Hälfte der Kinder.
Thema Lebenszufriedenheit
In den reichen Ländern bewerten die meisten Kinder
ihre Lebenszufriedenheit mit acht von zehn möglichen
Punkten. Doch auch in den meisten Industrieländern
gibt es mehr als eines von 20 Kindern, das seine
Lebenszufriedenheit mit maximal vier von zehn Punkten
bewertet. In Deutschland sind dies 8,4 Prozent. Dazu
tragen insbesondere Kinder der ersten und der zweiten
Generation aus Einwandererfamilien bei.
Unicef fordert mehr Sozialtransfers
Der Bericht fordert die betroffenen Regierungen auf,
das Einkommen der ärmsten Kinder mit Sozialtransfers
zu sichern. Außerdem müssten die Bildungschancen für
benachteiligte Kinder verbessert werden, ohne das
allgemeine Leistungsniveau sinken zu lassen, wie
Dänemark, Estland und Polen es vormachen. In diesen
Ländern sei es gelungen, die Kluft zu verringern und
gleichzeitig das allgemeine Leistungsniveau anzuheben.
(kf)>
========
19.1.2017: 20% Kinderarmut in Germanistan:
Kriminelle Zionistin Merkel hat etwas geschaffen: 20%
Kinderarmut Jedes 5. Kind ist
arm
http://www.zeit.de/2017/02/kinderarmut-deutschland-eltern-chancen-sozialpolitik/komplettansicht
<Was für eine Schande, sagen alle. Wir müssen etwas
ändern, sagen die Politiker. Unsere Autorin schreibt
seit zehn Jahren über Kinderarmut in Deutschland. Sie
ist die billige Heuchelei leid.
Eine der Ersten war
Janina. Ich traf sie vor zehn Jahren in
Bochum-Wattenscheid. Als ich sie kennenlernte, war sie
elf Monate alt. Zwei Etagen unter ihr lebte ihr Opa.
Sein Einkommen bekam er vom Amt, genau wie ihr Papa
und ihre Mama. Die beiden stritten oft, und Janina
stellten sie zum Füttern in einem Autositz aufs Sofa,
weil sie keinen Kinderstuhl hatten. An diesem Tag, es
war der 24. Oktober, hatten Janinas Eltern noch sieben
Euro auf ihrem Konto. Zu wenig, um bis zur
November-Überweisung über die Runden zu kommen. Der
Kühlschrank war leer, die Windeln für Janina waren
aufgebraucht, und immer wenn es an der Tür klingelte,
zitterten die Eltern, aus Sorge, das Jugendamt würde
kommen, um das Kind mitzunehmen und damit den einzigen
Antrieb, diesen ganzen dreckigen Alltag auszuhalten.
Dann war da Sascha,
ein Kölner, blass und schlau, zehn Jahre alt. Er hatte
gesehen, wie seine Mutter weinte, als die
Grundschullehrer ihm eine Empfehlung für die
Hauptschule ausstellten. Jetzt saß er da, sprach mit
den Freunden über die Zukunft, die für einen
Zehnjährigen genau das sein sollte, was sie für seine
Klassenkameraden war: ein Ort der Träume und
Spinnereien. Einer wollte Hundeverkäufer werden, einer
Präsident von Afrika, einer, natürlich, Fußballstar.
Und Sascha? Der ahnte, welchen Platz ihm die
Erwachsenen längst zugewiesen hatten. "Wenn ich hier
den Hauptschulabschluss mache",
sagte er, "kann ich ja höchstens Kloputzer werden."
Oder Ercan, auch er
zehn Jahre alt. Nur eine gut 30 Meter breite Straße
trennte die Wohnblocks in Berlin-Kreuzberg, in denen
er als Jüngster in einer achtköpfigen Familie groß
wurde, von den wohlhabenden Altbauten, in denen die
meisten Kinder einzeln oder im Doppelpack aufwuchsen.
Dass die Eltern der anderen Kinder mehr Geld hatten,
störte Ercan nicht. Dass viele von ihnen die Welt
bereisten und er das Viertel nur selten verließ, auch
nicht. Aber dass er jeden Morgen in diese Schule gehen
musste, in der die Klos ständig verstopft waren und es
wegen Bauarbeiten schon lange keinen Schulhof mehr
gab, diese Schule, in der ihm so oft der Kopf wehtat,
weil es in der Klasse so laut war, wenn seine
Mitschüler fluchten und störten und die Lehrer "Ruhe!"
schrien, das nervte Ercan sehr. Denn er hätte gern
mehr gelernt – so wie die Jungen und Mädchen aus den
Altbauten, die von ihren Eltern weit weg in bessere
Schulen gefahren wurden.
Seit mehr als zehn
Jahren berichte ich in Fernsehreportagen, Büchern und
Zeitungsartikeln immer wieder über arme und abgehängte Kinder in
Deutschland. Ich war in Wohnungen, die nach Urin
stanken, und in solchen, in denen sich Eltern mühten,
auch ohne Geld Würde und Anstand zu wahren. Ich habe
mit Grundschulkindern gesprochen, die jobben wollten,
um ihren Eltern zu helfen, und solchen, die wütend
wurden, weil ihnen immer gepredigt wurde, dass sie
verzichten müssten.
Ich habe all die
Statistiken gelesen. Und weiß, dass Janinas, Saschas
und Ercans Lebenschancen schlechter sind als die ihrer
Altersgenossen. Dass die drei aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht studieren werden. Mehr als in vielen
anderen Industrieländern entscheidet bei uns die soziale Herkunft über die
Zukunft von Kindern. Bereits mit sechs Jahren
können sich arme Kinder im Schnitt schlechter
konzentrieren und sind häufiger übergewichtig und
krank als ihre nicht armen Altersgenossen. Sie können
schlechter sprechen, schlechter zählen. Und in der
Schule gelingt es viel zu selten, diesen Startnachteil
wettzumachen. Das gilt übrigens selbst dann, wenn die
Eltern zwar wenig Geld, dafür aber einen hohen
Bildungsstand haben. Ich kenne die Analysen, wonach
ein Kind, das arm ist, später gefährdeter ist, Drogen
zu nehmen, ein Opfer von Gewalt oder selbst kriminell
zu werden. Der Malus der Armut bleibt oft ein Leben
lang, bis zum Ende: Die statistische Lebenserwartung
eines Jungen, der in eine arme Familie geboren wird,
ist elf Jahre niedriger als die eines Jungen aus
wohlhabendem Hause.
Auch weiß ich
inzwischen, wie Leser und Zuhörer reagieren, wenn ich
von Kindern wie ihnen schreibe oder auf
Veranstaltungen von ihnen erzähle. Manche bedauern
Janina, Sascha und Ercan ein paar Sätze lang, dann
geben sie deren Eltern die Schuld: Diese allein seien
verantwortlich für das Schicksal ihrer Kinder, nicht
die Gesellschaft. Die meisten Leser und Zuhörer aber
sind anders. Sie fühlen mit und sind bestürzt über,
wie es immer heißt, "so viele arme Kinder in unserem
reichen Land".
Es ist eine Reaktion,
die man auch in den nächsten Wochen wieder hören wird,
wenn die Bundesregierung ihren Armutsbericht
veröffentlicht. Eine Reaktion, die seit zehn Jahren
auf jede neue Studie, jede neue Statistik zur
Kinderarmut in Deutschland folgt.
Es wäre
für den Staat einfach, für Familienrabatte zu sorgen
Es sind ja auch
traurige Zahlen: Rund zwei Millionen Kinder in
Deutschland sind von Armut bedroht, das ist jedes
fünfte. Besonders häufig arm sind Kinder von
Arbeitslosen, Alleinerziehenden und solche mit
mindestens zwei Geschwistern. Armut ist in Deutschland
natürlich relativ und, um den Einwand der
Leserbriefschreiber schon mal vorwegzunehmen,
natürlich nicht mit der in Kalkutta zu vergleichen.
Arm sein heißt laut Statistik erst mal nur,
dass die Familie mit weniger als 60 Prozent des
mittleren Einkommens auskommen muss. Arm sein bedeutet
aber auch: beengte Wohnungen, raue Stadtviertel, kein
Geld für individuelle Förderung, für Wünsche, nie
Urlaub.
Ercan konnte in die
Dreiraumwohnung der Großfamilie keine Freunde
einladen. In Saschas Viertel klauten die Älteren den
Kleineren Geld und Handys. Und Janinas Familie ging
die halbe Stunde zum Jobcenter stets zu Fuß. Das
Straßenbahnticket war viel zu teuer.
Wie kann das sein?,
beklagen dann regelmäßig die Journalisten. Wir müssen
etwas ändern, bekräftigen die Politiker, Jahr um Jahr.
"Kinderarmut ist
eines der beschämendsten Probleme in unserem Land",
sagte die damalige Familienministerin Ursula von der
Leyen 2007.
"Für mich ist die
Bekämpfung von Kinderarmut ein sehr wichtiger Punkt",
sagte die aktuelle Familienministerin Manuela Schwesig
im Jahr 2014.
"Kinderarmut ist ein
bedrückendes Problem", sagte Arbeitsministerin Andrea
Nahles im Mai 2016.
Welch große
Einigkeit! Wenn aber alle ihre Bestürzung geäußert
haben, wird es still, bis zur nächsten Statistik, der
nächsten Welle der Empörung.
Ich fühle mich dann
wie in einer Zeitschleife. Denn die Zahl der armen
Kinder ist bis Mitte der 2000er Jahre angestiegen und
sinkt nicht. Seit zehn Jahren nehmen unsere
Regierungen in Kauf, dass zwei Millionen Janinas und
Saschas und Ercans in Wattenscheid, Köln oder Berlin
aufwachsen und von Anfang an schlechte Karten haben,
Erfolge zu erleben, Talente zu entfalten, die Welt zu
erobern – oder wem das zu sozialromantisch klingt:
Steuerzahler zu werden und in die Rentenkassen einzuzahlen,
Unternehmen zu gründen, mit ihrem Geist dieses Land zu
bereichern und damit unsere Zukunft zu sichern.
Klar: Hier und da
werden, wie es dann heißt, "Maßnahmen" ergriffen, es
wird, wie gerade geschehen, der Kinderzuschlag für
Eltern mit niedrigem Einkommen um zehn Euro erhöht
oder das Kindergeld um zwei Euro monatlich,
es werden Teilhabepakete geschnürt. Und in einzelnen
Stadtvierteln, in vielen kleinen Projekten gelingt
auch Großes. Aber legt man die Lupe beiseite und
betrachtet das ganze Bild, hat sich wenig geändert.
Wann gingen Bürger einmal auf die Straße, um sich
darüber zu empören, dass so viele Kinder abgehängt
sind? Wo ist der gut vernetzte Verein, der Druck
macht, bis es gut ausgestattete Bildungseinrichtungen
für alle von Anfang an gibt? Wo ist die konzertierte
Aktion der Regierung gegen Chancenarmut? Dabei ist es
offensichtlich, was dringend zu tun wäre:
herausragende Bildungseinrichtungen für ganz Kleine
zum Beispiel, vor allem in den Vierteln, in denen die
Armut groß ist. Aber auch: endlich verlässliche
Ganztagsgrundschulen, in denen die Kinder nicht
am Nachmittag nur betreut werden, sondern in denen
alle gemeinsam auch nach zwölf Uhr noch lernen, Sport
treiben, musizieren und ein warmes Mittagessen
bekommen. Wenn die Bundesländer es weiter nicht
schaffen, ihren föderalen Flickenteppich zu einem
einheitlichen Ganzen zusammenzuweben, müsste der Bund
die Verantwortung für diese Schulen tragen.
Kommen wir zum Geld:
Wie können wir hinnehmen, dass dem Staat ein armes
Kind – trotz Mahnungen der Verfassungsrichter –
weniger wert ist als ein armer Erwachsener? Dass der
Hartz-IV-Regelsatz für einen Zehnjährigen rund 100
Euro im Monat niedriger ist als der seiner
Elternteile?
Jeder, der Kinder
hat, weiß, dass diese häufiger neue Kleidung brauchen
als Erwachsene, dass sie Bücher, Stifte und vor allem:
gesundes Essen brauchen. Jeder, der Kinder hat, weiß,
dass es ihnen viel schwerer fällt zu verzichten als
den Eltern, die ihre Lage begreifen können. Und
Verzicht bedeutet nicht, die zum Klischee
aufgeblasenen Markenschuhe nicht kaufen zu können,
sondern sich all das nicht zu leisten, was die Freunde
tun: Schwimmunterricht, Zoobesuche und, wenn es
regnet, einen Kinobesuch mit Popcorn.
Es wäre für den Staat
einfach, dafür zu sorgen, dass große Familien
günstiger wohnen können. Dass kinderreiche Familien –
wie etwa in Frankreich – Rabatte bekommen, wenn sie
verreisen wollen oder Kleidung und Schulsachen kaufen.
Ein armes
Kind ist dem Staat weniger wert als ein reiches
Deutschland investiert
viel Geld, um Ehen und Familien zu unterstützen. 200
Milliarden Euro verteilen Behörden pro Jahr an Paare mit
und ohne Kinder. Allerdings tun sie das nicht mit der
Gießkanne, wie oft kritisiert wird, sondern mit einem
außer Kontrolle geratenen Rasensprenger: Er wässert die
Wiese vor allem dort, wo sie ohnehin schon sattgrün ist.
Es gibt über 150
Familienleistungen – Elterngeld, Kindergeld,
Kita-Zuschuss –, und das Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung hat gerade erst berechnet, wie sich
dieses Geld verteilt. Das Ergebnis war überraschend: 13
Prozent der Fördersumme landen bei den reichsten zehn
Prozent der Familien, nur sieben Prozent bei den ärmsten
zehn Prozent. Anders ausgedrückt: Ein armes Kind ist dem
Staat monatlich im Schnitt 107 Euro wert, ein reiches
aber 199 Euro. Ein absurdes System.
Würde der Staat
stattdessen jedem Kind, egal wie alt, egal aus welcher
Familie, das zahlen, was es zum Leben braucht, wäre das
nicht nur ein Zeichen dafür, dass alle Kinder gleich
viel wert sind, sondern auch eine wirksame Waffe gegen
die Folgen der Armut. Kindergrundsicherung nennen
Wissenschaftler das und schlagen vor: 500 Euro sollte jedes Kind pro Monat
erhalten.
Das klingt nach
Träumerei? Auf gerade mal 30 Milliarden Euro schätzt ein
Team der Böll-Stiftung die Mehrkosten pro Jahr. Allein
die Abschaffung des Ehegattensplittings
würde etwa 20 Milliarden einbringen.
Möglich wäre es also.
Stattdessen erleben wir
seit Jahren diese unwürdige Aufführung aus Armutszahlen,
politischem Bedauern und gleichzeitigem Nichtstun.
Warum?
Inzwischen habe ich nur
eine Erklärung: Am Ende sind Kinder wie Janina, Ercan
und Sascha den allermeisten dann doch egal. Klar, es
fällt schwer, in die runden Augen zu blicken und
zuzuhören, wenn die Kleinen von ihrer Armut erzählen.
Selbstverständlich müssen viele schlucken, wenn ihnen
klar wird, wie unwahrscheinlich es ist, dass es in
diesen Leben, die mit wenig Chancen beginnen, eine Wende
zum Guten geben wird.
Aber spätestens wenn
aus den süßen Zehnjährigen laute, manchmal schwierige
Teenager geworden sind, wandelt sich das Mitleid vieler
in Ablehnung. Sollen sie sich doch mehr anstrengen, höre
ich oft. Sollen sie doch sehen, wie sie klarkommen!
Binnen weniger Jahre werden aus den Opfern ihrer
Lebensumstände Täter.
Das ist nur eine der
Strategien, das Gewissen zu besänftigen. Andere
ersticken ihr Mitgefühl in abstrakten Debatten, über
Armutseinwanderung oder den Armutsadel. Die Milderen
haben gerade vor Weihnachten wieder gespendet, immerhin.
Für echte
Aufstiegschancen der armen Jungen und Mädchen aber
kämpft niemand. Vielleicht, so denke ich manchmal,
belügen sich vor allem die Menschen der Mittelschicht
selbst. Haben sie wirklich ein Interesse daran, dass die
armen Kinder mitmischen beim ohnehin angespannten
Wettkampf um Karrierechancen? Oder sind viele Eltern
insgeheim froh darüber, dass ein Fünftel der Konkurrenz
bereits in der Schule abgehängt ist?
Ein Student, der sich
ehrenamtlich um Ercans Bruder kümmerte, hat es mal so
formuliert: "Es heißt immer: Kinder sind unsere Zukunft. Aber
die Kinder in unserer Siedlung sind damit nicht
gemeint."
Da hat er wohl recht.
Offenkundig können die Deutschen ganz gut damit leben,
dass zwei Millionen Kinder mit wenig Geld und noch
weniger Chancen aufwachsen. Was zu tun wäre, liegt auf
der Hand: Investitionen in Schulen und Kindergärten, vor
allem dort, wo arme Kinder leben, Geld für günstige
Wohnungen, eine Kindergrundsicherung, die den Namen
verdient.
Bleiben wir weiter
untätig, sollten wir zumindest auf die öffentliche
Selbstkasteiung verzichten, die quartalsweise mit großer
Rhetorik unternommen wird. Was für eine eingeübte
Empörung! Wenn die armen Kinder jedes Mal, wenn ihr
Schicksal bedauert wird, einen Zehner bekämen – dann
zumindest hätten sie noch etwas von dieser billigen
Heuchelei.
Diesen Artikel finden Sie als Audiodatei im
Premiumbereich unter www.zeit.de/audio>
========
6.2.2017: Berlin=Hauptstadt der Obdachlosen Verelendete werden auch künftig vertrieben
https://www.jungewelt.de/artikel/304838.verelendete-werden-auch-künftig-vertrieben.html
<Trotz fehlender Schlafplätze: Bezirk Berlin-Mitte will
weiter Obdachlosencamps räumen lassen.
Von Susan Bonath
Obdachlosenquartiere im Berliner
Regierungsviertel. Auch die Nutzer der Nischen unter
dieser Brücke musste ihre Plätze inzwischen verlassen.
Einige campierten hier seit Jahren
Foto: Paul Zinken/dpa
Berlin ist die Hauptstadt der Obdachlosen. Auch bei
Eiseskälte betteln und schlafen sie unter Brücken, in
Bahnhöfen, vor Supermärkten, in Parks, unter den
Spreebögen vor dem Kanzleramt. Sozialverbände schätzen
die Zahl der Menschen ohne Unterkunft in Berlin auf bis
zu 25.000. Ein Viertel von ihnen, also mehr als 6.000,
leben dauerhaft auf der Straße. Genaue Erhebungen dazu
gibt es nicht. Ihnen bietet die Stadt nach eigenen
Angaben derzeit lediglich 920 Schlafplätze.
Doch statt für sozialen Wohnraum zu sorgen, will der
Bezirk Berlin-Mitte weiter gegen die Obdachlosen
vorgehen. Dessen Bürgermeister Stephan von Dassel
(Grüne) sagte Ende vergangener Woche dem RBB:
»Das wilde Kampieren zu tolerieren ist nicht sozial und
löst keine Probleme.« Seine Begründung: Fast immer sei
»mit der schwierigen hygienischen Situation eine
dramatische Verunreinigung öffentlicher Erholungs- und
Aufenthaltsflächen verbunden«. So habe das »illegale
Kampieren« etwa dem Großen Tiergarten schon »erhebliche
Schäden zugefügt«, so von Dassel. Man werde dies künftig
unterbinden.
Anfang vergangener Woche hatte das Bezirksamt mehrere
Zeltlager im Großen Tiergarten geräumt. Die Zustände
dort beschrieben die Ordnungshüter als »katastrophal und
menschenunwürdig«. Von Dassel rechtfertigte die
Maßnahme: Durch stillschweigendes Dulden würde die Zahl
der Camper weiter steigen, befürchtet er. In den 15
entfernten Zelten hätten vorwiegend ost- und
südeuropäische Wanderarbeiter gewohnt. Diese sind,
soweit sie nicht offiziell und lange genug in
Deutschland gearbeitet haben, ohne Anspruch auf
Sozialleistungen – wozu auch Unterbringung gehört.
Bereits im Dezember hatten die Behörden des zentralen
Hauptstadtbezirks Obdachlose aus dem Tiergarten
vertrieben. Zuvor war bekanntgeworden, dass einige von
ihnen Schwäne und andere Wildvögel aus dem Tiergarten
getötet und verzehrt hatten. Genützt hat der Einsatz der
Ordnungshüter nicht viel – die Betroffenen kamen wohl
notgedrungen wieder.
Wohin mit den Obdachlosen? Dem RBB versicherte
das Ordnungsamt, es wolle bei künftigen Räumungen
mehrsprachige Informationen zu Berliner Hilfsangeboten
verteilen. Die Kältehilfe beispielsweise gewähre
Betroffenen jeglicher Herkunft die Möglichkeit, sich
aufzuwärmen. Von Dassel meinte, Menschen, die jede Hilfe
ablehnten, hätten kein Recht, ein Zelt auf öffentlichen
Flächen aufzustellen.
Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke)
verwies gegenüber der Hamburger Morgenpost unterdessen
darauf, dass man die vormals 820 Schlafplätze
mittlerweile um ganze 100 aufgestockt habe. Geschaffen
hat man sie, räumlich getrennt von dortigen
Flüchtlingsnotquartieren, in einem Hangar des ehemaligen
Flughafens Tempelhof. Das Bezirksamt Mitte hatte
kürzlich im Regierungsviertel Kampierende dorthin
geschickt. Zuvor hatte es ihnen die Räumung angedroht.
Die wachsende Verelendung registrieren auch die
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Immer mehr Menschen
suchten bei eisigen Temperaturen nachts Unterschlupf in
U-Bahnhöfen, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz der Berliner
Morgenpost (siehe jW vom 1.2.). Zuletzt
hätten elf Menschen in der Station Strausberger Platz
und neun am Südstern die Nacht verbracht. Diese beiden
Bahnhöfe, bei Bedarf auch weitere, hält das Unternehmen
in kalten Nächten für Wohnungslose offen. Der Berliner
Senat habe ihr nun zugesichert, an einer Lösung zu
arbeiten, so Reetz.
Jennifer Kröger vom Arztmobil der Caritas beklagt
hingegen, dass in diesem Winter nur die genannten zwei
Bahnstationen offen sind. Es fehle zudem an
professioneller Betreuung für die vielen Obdachlosen mit
schwerwiegenden psychischen Problemen, schrieb sie in
einem am Donnerstag von der Huffington Post veröffentlichten
Beitrag. Ursachen seien das harte Leben auf der Straße,
Alkohol und andere Drogen. Diese Menschen seien meist
nicht krankenversichert, erhielten lediglich eine
Notfallversorgung. Um ihre chronischen Probleme kümmere
sich niemand. »Da kommen auch wir an unsere Grenzen«, so
Kröger.>
========
7.7.2017: Immer mehr Working Poor in Deutschland Aufschwung durch Hungerlohn: Immer mehr Beschäftigte
sind trotz Arbeit arm
https://www.jungewelt.de/artikel/313799.aufschwung-durch-hungerlohn.html
<Sie malochen an Fließbändern oder Supermarktkassen.
Doch mit ihrem Lohn kommen sie nicht über die
Armutsgrenze hinaus: Mehr als vier Millionen
Beschäftigte fristeten 2014 ein Leben am unteren Limit –
mehr als doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Während
die Wirtschaft brummt und die Arbeitsagenturen monatlich
sinkende Erwerbslosenzahlen bejubeln, erhöht sich die
Zahl der Hungerlöhner weiter.
Das berichtete die Berliner Zeitung am
Donnerstag unter Berufung auf eine neue Studie der
Hans-Böckler-Stiftung. Danach stieg die Erwerbsarmut in
der BRD stärker als in jedem anderen EU-Land. So hätten
2004 etwa fünf Prozent der Erwerbstätigen weniger als 60
Prozent des mittleren Einkommens verdient. 2014 sei
bereits ein knappes Zehntel davon betroffen gewesen. Die
Armutsgrenze für einen Einpersonenhaushalt in der BRD
wird derzeit mit 942 Euro beziffert. Laut Studie stieg
die Beschäftigung zwar zwischen 2004 und 2014 um drei
auf 42,6 Millionen Stellen, der Zuwachs habe aber vor
allem aus prekären Beschäftigungsverhältnissen
bestanden.
Eine wichtige Rolle spiele der Druck, den die Jobcenter
ausübten. »Maßnahmen, die Arbeitslose dazu zwingen,
Arbeit mit schlechter Bezahlung und in Teilzeit
anzunehmen, können dazu führen, dass die Erwerbsarmut
steigt«, so die Studienautoren. Strenge Auflagen,
Zumutbarkeitsregeln und Druck durch Sanktionen trieben
Betroffene in prekäre Arbeit. Die Autoren plädieren
statt dessen für höhere Transfer- und
Lohnersatzleistungen sowie mehr Weiterbildungsangebote.
Das »Fordern« der Jobcenter führe lediglich zu mehr
Lohndumping.
Unterdessen startete die nordrhein-westfälische
CDU-FDP-Landesregierung einen weiteren Angriff auf
Beschäftigte. Laut einem RTL-Bericht vom
Donnerstag kündigte sie an, ihre Vorschläge für eine
Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit und für eine
Verringerung der Mindestruhepause mit einer
Bundesratsinitiative umzusetzen. Bisher legt das
Arbeitszeitgesetz einen Arbeitstag von maximal acht bis
zehn Stunden und eine Mindestruhepause von elf Stunden
zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn fest. »Dieses
deutsche Arbeitszeitgesetz passt nicht mehr in die
Zeit«, zitierte der Sender hierzu den Generalsekretär
der NRW-FDP, Johannes Vogel.>
========
München 23.8.2017: Obdachloser klagt mit
Hilfe der "Initiative Zivilcourage" und ekommt das Recht
auf Unterkunft München: Obdachloser erstreitet sich vor Gericht Recht
auf Unterkunft
http://www.shortnews.de/id/1229815/muenchen-obdachloser-erstreitet-sich-vor-gericht-recht-auf-unterkunft
"Das Verwaltungsgericht München hat einem
Obdachlosen das Recht auf Unterkunft zugesprochen, das der
Mann damit erfolgreich einklagte.
Mit Hilfe der Initiative Zivilcourage trat der 57-Jährige
den Schritt vors Gericht an und könnte nun ein Urteil mit
weitreichenden Folgen für die Stadt München erstritten
haben. Die Richter argumentierten, dass für den Kläger
durch Obdachlosigkeit "Gefahr für Leib und Leben"
entstanden sei.
Der Südosteuropäer lebt seit 14 Jahren ohne Obdach, wenn
seine Gesundheit es ihm erlaubt, arbeitet er auf
Baustellen. Die Stadt verweigerte ihm eine Notunterkunft
mit dem Verweis auf die Freizügigkeit von EU-Bürgern."
========
Deutscland 28.8.2017: Die Propaganda
"Wohlstand für alle" ist total gelogen Versprechen „Wohlstand für alle“
eine Farce: Breite Schichten haben keinen Anteil an
jährlich wachsendem Wohlstand
http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/versprechen-wohlstand-fuer-alle-eine-farce-breite-schichten-haben-keinen-anteil-an-jaehrlich-wachsendem-wohlstand-a2201473.html
"Das Versprechen "Wohlstand
für alle" ist eine Farce: Eine am Montag
veröffentlichte Studie kam zu der Erkenntnis, dass bei
den unteren 40 Prozent der Gesellschaft mittlerweile
kaum noch etwas vom Wohlstand ankommt, während die
höchsten Einkommen im Zeitraum 1991 bis 2014 jährlich
um durchschnittlich 1,3 Prozent gestiegen sind.
Bei dem Versprechen „Wohlstand für alle“ klaffen Anspruch
und Wirklichkeit laut einer Studie immer weiter
auseinander.
Eine am Montag veröffentlichte Studie des Zentrums für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der
Bertelsmann-Stiftung kommt zu der Erkenntnis, dass bei
den unteren 40 Prozent der Gesellschaft mittlerweile
kaum noch etwas vom Wohlstand ankommt, während die
höchsten Einkommen im Zeitraum 1991 bis 2014 jährlich um
durchschnittlich 1,3 Prozent gestiegen sind.
Die Studie zeige, dass die deutsche Wirtschaft seit
Jahrzehnten stabil gewachsen sei und der materielle
Wohlstand aktuell so groß sei wie nie zuvor, erklärte
das ZEW. Allerdings hätten breite Schichten der
Bevölkerung weder über steigende Arbeitseinkommen noch
über Vermögenserträge einen Anteil am jährlich
wachsenden Wohlstand. „Möglichst viele Menschen an
den Wohlstandsgewinnen in Zukunft teilhaben zu lassen,
bleibt somit eine der zentralen Herausforderungen für
eine tragfähige Soziale Marktwirtschaft“, erklärte
Co-Autor Martin Ungerer vom Mannheimer ZEW.
Ein Grund für die wachsende Ungleichheit sind der
Studie zufolge die starken Zugewinne der höheren
Einkommensschichten. Im Gegensatz dazu profitierten die
unteren Einkommensschichten kaum vom
Wirtschaftswachstum. Das Einkommenswachstum der unteren
40 Prozent der Bevölkerung blieb demnach seit Ende der
1990er Jahre deutlich hinter dem Wachstum der
durchschnittlichen Einkommen zurück. Eine wichtige Rolle
bei der Erklärung der Ungleichheitsentwicklungen
spielten neben dem Einkommen sehr unterschiedliche
Entwicklungen in den einzelnen Regionen in Deutschland.
Bei der Chancengerechtigkeit ergebe sich ein relativ
positives Bild, erklärte das ZEW. So ließen sich im Jahr
2014 lediglich 13 Prozent der Einkommensungleichheit auf
die ungerechte Verteilung von Chancen zurückführen,
während dieser Prozentsatz im Jahr 1992 noch bei 19
Prozent gelegen habe.
Aufgeschlüsselt nach verschiedenen Erklärungsfaktoren
ergebe sich aber ein differenziertes Bild: „Während wir
positive Entwicklungen mit Blick auf die Verringerung
der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen
feststellen, besteht auch mehr als 25 Jahre nach der
Wiedervereinigung ein großer Einkommensunterschied
zwischen Menschen aus Ost- und Westdeutschland“,
erklärte Ungerer. Ein Faktor, der sich ebenfalls in
zunehmendem Maße auf die Ungleichheit auswirke, sei die
sozioökonomische Stellung des Elternhauses.
Trotz des Beschäftigungsbooms der vergangenen zehn
Jahre hat sich der Studie zufolge die Armutsrisikoquote
im Zeitraum 1962 bis 2015 von 9,8 Prozent auf 15,4
Prozent erhöht und derzeit einen Höchststand erreicht.
Zudem haben sich die betroffenen Gesellschaftsgruppen
verändert: Waren zur Zeit des Wirtschaftswunders vor
allem alleinstehende Rentner von Armut bedroht, sind es
heute Alleinstehende im erwerbstätigen Alter. Kritisch
ist der Studie zufolge zudem die längere Verweildauer
unterhalb der Armutsrisikogrenze: Lag sie 1991 noch bei
etwa 2,5 Jahren, stieg sie seit 2008 auf mehr als drei
Jahre.
Zur Bewertung der Inklusivität der Sozialen
Marktwirtschaft in Deutschland betrachteten die
Verfasser der ZEW-Studie Wirtschaftswachstum,
Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung,
Chancengerechtigkeit und Armutsrisiken seit Gründung der
Bundesrepublik Deutschland. (afp)"
========
München
21.9.2017: Deutsche Bahn bezeichnet Flaschensammeln
als "Hausfriedensbruch" - Merkel-Staat ist total
pervers! Bahn setzt Hausrecht durch: Flaschensammeln
im Bahnhof: Rentnerin soll 2000 Euro Strafe zahlen
https://www.stern.de/wirtschaft/geld/flaschensammeln-im-bahnhof--rentnerin-soll-2000-euro-strafe-zahlen-7629940.html
"Sie sammelte Flaschen im Hauptbahnhof, um ihre Rente
aufzubessern. Nun droht einer 76-jährigen Münchnerin ein
Verfahren wegen Hausfriedensbruch.
Mit Pfandflaschensammeln bessert eine 76-jährige
Münchnerin seit Jahren ihre Rente auf - nun hat sie
deswegen juristischen Ärger am Hals. Wie die Münchner
Zeitung tz berichtet, hat die Deutsche
Bahn gegen die Rentnerin ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs angestrengt.
Der Hintergrund: Bis vor zwei Jahren stöberte die
Frau regelmäßig flaschensammelnd durch den Münchner Hauptbahnhof. Das missfiel der
Bahn, die ein Hausverbot gegen die Flaschensammlerin
aussprach. Nun wurde die gehbehinderte ältere Dame
erneut im Bahnhof angehalten.
Laut tz hatte sie wegen ihrer Hüftprobleme nur eine
Abkürzung durch die Bahnhofshalle nehmen wollen. Auf
dem Weg nahm sie allerdings eine leere Bierflasche mit
- und wurde prompt von den gleichen Bahn-Mitarbeitern
erwischt, die ihr seinerzeit das Sammeln untersagt
hatten. "Ich bin mit meinem Rollator durch die
Bahnhofshalle, kam grad aus dem Krankenhaus, und dann
hielten mich die zwei Männer der Bahn auf, haben mich
am Arm gepackt, mit dem Rollator aus dem Hauptbahnhof
gezerrt, und die Bierflasche musste ich wieder
reinwerfen", zitiert die tz die Dame. Die Frau soll
laut dem Bericht nun eine Geldstrafe von 2000 Euro
zahlen.
Bahn übt Hausrecht aus
Die Bahn übt in ihren Bahnhöfen das Hausrecht aus und
die Hausordnung verbietet das Flaschensammeln. "Wenn
in den Abfallbehältern rumgewühlt wird, dann fällt
eine Menge daneben. Sauberkeit ist für unsere Kunden
ein wichtiger Punkt. Es geht nicht, dass ein Mülleimer
durcheinandergebracht wird", erklärte die Bahn der tz
auf Anfrage.
Wie rigoros das durchgesetzt wird, liegt im Ermessen
der Mitarbeiter. Früher hätten die Schaffnerinnen sie
sogar von sich aus gefragt, ob sie nicht noch die
Pfandflaschen aus den Zügen holen wolle, berichtet die
Flaschensammlerin. Doch damit ist es vorbei. "Das
waren jetzt genug Scherereien, der Hauptbahnhof wird
mich nie wieder sehen", sagt die Rentnerin.
bak"
========
16.6.2018: Das zionistische
Merkel-Deutschland pflegt seine Altersarmut: 500.000
Rentner unter 750 Euro pro Monat Eine halbe Million Rentner lebt unter der
Armutsgrenze von 750 Euro pro Monat – ohne
Sozialhilfe
https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/eine-halbe-million-rentner-lebt-unter-der-armutsgrenze-von-750-euro-pro-monat-ohne-sozialhilfe-a2468157.html
<Bis zu 500.000 Rentner leben in
versteckter Armut, sie beziehen keine Sozialhilfe vom
Staat, obwohl sie unterhalt der Armutsgrenze leben.
Eine weitere viertelmillion Menschen beziehen
Leistungen aus der Grundsicherung.
Bis zu einer halben Million Rentner leben einer
Schätzung zufolge in sogenannter verdeckter Armut. Das
heißt, sie beziehen keine Sozialhilfe vom Staat,
obwohl sie unterhalb der Armutsgrenze von aktuell 750
Euro pro Monat leben.
Die Berechnung, über die die „Welt am Sonntag“
berichtet, geht zurück auf die Verteilungsforscherin
Becker, die Forschungsarbeiten im Auftrag politischer
Stiftungen anfertigt.
Demnach sind zwischen 184.000 und 494.000 Personen
betroffen, vor allem Erwerbsminderungsrentner, die
womöglich aus Scham oder Unwissenheit keine
Grundsicherung beantragt haben.
Weitere 250.000 Menschen beziehen Grundsicherung
Neben der verdeckten Armut gibt es offiziell mehr als
eine Viertelmillion Menschen, deren
Erwerbsminderungsrente so gering ist, dass sie
zusätzlich Leistungen aus der steuerfinanzierten
Grundsicherung beziehen.
Erwerbsminderungsrenten sind Leistungen der Deutschen
Rentenversicherung für jene, die nicht bis zum
regulären Rentenalter berufstätig sein können. Sie
liegen oftmals unter dem Existenzminimum von 750 Euro
pro Monat.
Berufstätige, die eher in Rente gehen, erhalten bis
zu 10.8 Prozent weniger Rente
Die neue Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena
Bentele, kritisierte, dass die Erwerbsminderungsrenten
deutlich zu niedrig seien.
Es ist ein Skandal, dass Menschen, die aus
gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr
arbeiten können, in vielen Fällen direkt in die
Armut rutschen.“
Bentele forderte unter anderem die Abschaffung der
bestehenden Straf-Abschläge auf die Rente von
Erwerbsminderungsrentnern. Derzeit bekommen
Berufstätige, die krankheitsbedingt vor Erreichen des
Regelrentenalters aus dem Berufsleben ausscheiden
müssen, bis zu 10,8 Prozent weniger Rente.
Das Bundesarbeits- und Sozialministerium von Hubertus
Heil (SPD) erklärte, es sei ein Erfolg, dass der
Durchschnitt der Erwerbsminderungsrenten im
vergangenen Jahr das Niveau der Jahrtausendwende
wieder erreichte, nachdem er in der Zwischenzeit
deutlich darunter gesunken war.
Diese Entwicklung zeige die „spürbaren Verbesserungen
für die mehr als 170.000 Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer, die jährlich eine Rente wegen
verminderter Erwerbsfähigkeit in Anspruch nehmen
müssen“, so das Ministerium. (dts)>
========
23.8.2018: Kinderschutzbund: 4,4 Millionen Kinder leben in
Deutschland in Armut
https://deutsch.rt.com/inland/74935-deutscher-kinderschutzbund-44-millionen-leben-in-armut/
<Der
Kinderschutzbund korrigiert die Zahl der in
Deutschland in Armut lebenden Kinder auf 4,4
Millionen. Zudem hätten 1,4 Millionen Kinder
Anspruch auf Hilfe, erhalten sie aber nicht. Der
Kinderschutzbund fordert, das Verfahren
unbürokratischer zu gestalten.
Die bisher bekannte Zahl an Kindern, die in
Deutschland in Armut leben, erreicht einen neuen
Rekord von 4,4 Millionen, wenn man diejenigen
hinzuzählt, die zwar auf Sozialleistungen angewiesen
wären und die Anspruch auf Hartz IV, Kinderzuschlag
und Wohngeld hätten, davon aber keinen Gebrauch
machten. Bei den 1,4 Millionen Kindern, die
das Recht auf finanzielle Hilfe hätten, diese aber
nicht erhalten, liegt das oft daran, dass die
Eltern mit den Formalien überfordert sind, so
der Präsident des Kinderschutzbundes (DSKB) Heinz
Hilgers:
Oft liegt es daran, dass die Eltern mit den
bürokratischen Abläufen überfordert sind oder sich
schlichtweg dafür schämen. Diese Zahlen könnte die
Bundesregierung auch klar nennen, aber das will sie
offenbar nicht. [...] Wir fordern die
Bundesregierung auf, energisch vorzugehen, wenn sie
sich nicht dem Verdacht aussetzen will, die nicht in
Anspruch genommenen Leistungen schon im nächsten
Haushaltsplan fest einzukalkulieren - auf der
Habenseite.
An einer offiziellen Definition der Kinderarmut fehlt
es in Deutschland. Die Kinderarmut ist vielmehr
abhängig von der Einkommensarmut der Eltern. Familien
mit zwei Kindern gelten dann als arm, wenn ihnen
weniger als 2.058 Euro im Monat zur Verfügung
steht.
Von Armut besonders bedroht sind Alleinerziehende und
Frauen im Alter - dies nicht zuletzt aufgrund von
beruflichem Ausfall durch Kindererziehung und der
Notwendigkeit, wegen fehlender Betreuungsmöglichkeit
einen Teilzeitjob anzunehmen, der die Rente schmälert.
2017 wuchs jedes fünfte Kind in alleinerziehenden
Familien auf. Die meisten davon (27,6 Prozent) leben
in Berlin.
Der Kinderschutzbund
fordert gegen die Kinderarmut, dass die Reform des
Kinderzuschlags aus dem Koalitionsvertrag vorsieht,
dass "jedes Kind, das Anspruch auf diese Leistung hat,
diese auch erhält." Die Grundsicherung der Kinder muss
unbürokratischer werden, damit sie
alle bedürftigen Familien erreicht.>
========
24.9.2018: Millionen in
Merkel-Deutschland leben in Armut - wegen
Niedriglöhnen Armut trotz Arbeit: Lebenswirklichkeit für
Millionen
https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20180924322423055-armut-arbeitslosigkeit-beschaeftigung/
<Eine „keineswegs kleine soziale Gruppe“ von
arbeitenden Menschen lebt aufgrund niedriger
Einkommen und instabiler Beschäftigung in prekären
Verhältnissen. Eine Studie hat nun erstmals
erfasst, wie viele Menschen in der Bundesrepublik
davon betroffen sind. Die Autoren warnen vor den
Folgen für den sozialen Zusammenhalt in
Deutschland.
Etwa zwölf Prozent der Erwerbstätigen – ungefähr vier
Millionen Menschen – leben und arbeiten dauerhaft
in prekären Umständen. Das bedeutet konkret: Über
mehrere Jahre ein Job ohne Perspektive, zu wenig
Einkommen und mangelhafte soziale Absicherung. Zu
diesem Ergebnis kommt eine neue, von der
Hans-Böckler-Stiftung (HBS) geförderte und am Montag veröffentlichte Studie.
Die Autoren um die Wissenschaftler Jutta Allmendinger
vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und Markus
Promberger von der Universität Erlangen-Nürnberg machen
darauf aufmerksam, dass es bis heute für den
vielbenutzten Begriff „Prekariat“ keine
allgemeinverbindliche Definition gibt. Klar sei
immerhin: Betroffen seien jene abhängig Beschäftigten
und Selbständigen, die zwischen der sozial abgesicherten
Mehrheit der Erwerbstätigen und den beinahe gänzlich aus
dem Erwerbszusammenhang Ausgeschlossenen, etwa
Langzeitarbeitslosen, stehen. Sie würden sich
in wechselnden, schlecht bezahlten Jobs
abstrampeln, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen.
Verschiedene Faktoren
Für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) liegt
prekäre Beschäftigung vor, wenn abhängig Beschäftigte
„nur schlecht oder gar nicht von ihrem Einkommen leben
können, die Arbeit nicht auf Dauer angelegt ist oder
sie unfreiwillig teilzeitbeschäftigt sind. Dazu
gezählt werden Leih- und Zeitarbeit, Beschäftigung im
Niedriglohnsektor, unfreiwillige Teilzeit, Minijobs
oder geförderte Arbeitsgelegenheiten. Auch
Selbständige können prekär beschäftigt sein, wenn sie
beispielsweise als Scheinselbständige von nur einem
Auftraggeber abhängig sind.“
Dennoch leben nicht alle befristet Beschäftigten,
Leiharbeiter, Minijobber oder mit geringem Erfolg
Selbständigen automatisch in prekären Umständen,
so das Forscherteam der Studie. Wenn jemand
beispielsweise vorübergehend prekär beschäftigt sei,
jedoch in einem relativ wohlhabenden Haushalt
lebe, lasse sich nicht von prekären Lebensumständen
sprechen. Für diese müssen verschiedene Faktoren für
einen längeren Zeitraum zusammentreffen.
Die Wissenschaftler haben eine Reihe sozialer Faktoren
zusammengestellt, die als Indizien für ein prekäres
Leben dienen können. Dazu gehören Niedriglohn und ein
Jahreseinkommen unterhalb des Grundfreibetrages, ein
unsicherer Job oder fehlender Kündigungs- und
Sozialversicherungsschutz. Ebenso zählt dazu, wenn der
ausgeübte Beruf ein erhöhtes Erwerbslosigkeitsrisiko
aufweist. Auf die Haushalts- und Lebenssituation der
Betroffenen bezogen geht es um Armut, schlechte und
beengte Wohnverhältnisse oder auch Überschuldung.
Frauen am meisten betroffen
Anhand repräsentativer Befragungsdaten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP)
haben die Wissenschaftler berechnet, wie groß die
Gruppe ist, die längerfristig sowohl von prekärer
Beschäftigung als auch von einer prekären
Haushaltslage betroffen ist. Dem liegen die
repräsentativen Angaben von fast 10.000 Personen
zugrunde, die in einem Beobachtungszeitraum von
zehn Jahren mindestens einmal erwerbstätig waren. Der
Untersuchungszeitraum reicht von 1993 bis 2012.
Der Studie nach waren 12,3 Prozent der
Erwerbsbevölkerung innerhalb von zehn Jahren
überwiegend prekär beschäftigt und lebten unter
prekären Bedingungen. „Unter ihnen bilden Frauen im
Haupterwerbsalter, die meistens Kinder und mal keinen,
mal einen schlechten Job haben, mit 6,7 Prozent der
Erwerbstätigen die größte Teilgruppe“, so die Autoren.
Die zweitgrößte Gruppe bestehe aus „Vätern
in anhaltend prekärer Lage“, denen es selbst bei
dauerhafter Erwerbstätigkeit nicht gelingt, „gemeinsam
mit der Partnerin die Familie sicher zu versorgen“.
Sie würden 4,3 Prozent der Erwerbstätigen ausmachen.
Weitere 1,3 Prozent würden auf junge Männer ohne
abgeschlossene Berufsausbildung entfallen. Allen drei
Gruppen sei es in den zehn Jahren unter den
jeweiligen sozialen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen nicht gelungen, ihre prekären
Lebens- und Erwerbsumstände zu verbessern. Deshalb
könne diese soziale Gruppe als „Prekariat“ bezeichnet
werden. Betroffen seien noch mehr Menschen, wenn jene
einbezogen werden, die kurz- oder mittelfristig prekär
beschäftigt sind und vorübergehend in prekären
Haushaltslagen leben.
Politik muss Lebenslagen verbessern
Die festgestellten Fakten können für den sozialen
Zusammenhalt in Deutschland entscheidend sein, so
die Sozialforscher. Es gehe darum, „inwieweit die
Angehörigen dieser neuen sozialen Gruppe sich als
vollwertiger Teil der Gesellschaft oder als
unterprivilegiert oder teilweise ausgeschlossen
wahrnehmen“. Durch Arbeits- und Sozialpolitik müsse
„diese besondere, keineswegs kleine soziale Gruppe“ von
arbeitenden Menschen mit niedrigem Einkommen und
instabiler Beschäftigung besser gestellt werden als
bisher. Die Wissenschaftler fordern von der etablierten
Politik, dieses Problem nicht zu ignorieren, „das
in der zahlenmäßigen Größenordnung dem Problem des
Hartz-IV-Bezugs ähnelt“. Der Mindestlohn sei für diese
Gruppe eminent wichtig, könne aber das Problem nicht
allein lösen. Die Autoren fordern dazu auf, über eine
„solidarische Lohn- und Steuerpolitik mit
Umverteilungskomponenten in Richtung von
Geringverdienern“ und ihren Haushalten zu wirken. Zudem
müsse das Arbeitsrecht verändert werden, indem
Befristungen eingeschränkt, Regeln für Leiharbeit und
Werkverträge aufgestellt sowie der Zugang zum
Arbeitslosengeld für Menschen mit regelmäßigen
Erwerbsunterbrechungen erleichtert werden.>
Die Wirtschaft läuft prächtig und dennoch sind in
Deutschland mehr als 15 Millionen Menschen von Armut
oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Der Sozialverband
VdK fordert Konsequenzen und verweist auf Faktoren,
welche von der Politik behoben werden könnten.
14.12.2018: Armut so hoch wie nie in Deutschland:
13,7 Millionen: Armutsbericht mit Rekordhoch: 13,7 Millionen
Deutsche unterhalb der Armutsschwelle
https://deutsch.rt.com/gesellschaft/81105-armutsbericht-mit-rekordhoch-137-millionen-unterhalb-armutsschwelle/
<Trotz blendender
Wirtschaftsdaten kann in Deutschland keine Rede von
allgemeinem Wohlstand sein. Dies belegt der neue
Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands. Seit
der Jahrtausendwende steigt die Anzahl der von Armut
betroffenen Menschen kontinuierlich.
Trotz blendender
Wirtschaftsdaten kann in Deutschland keine Rede von
allgemeinem Wohlstand sein. Dies belegt der neue
Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands. Seit
der Jahrtausendwende steigt die Anzahl der von Armut
betroffenen Menschen kontinuierlich.
Rechnerisch leben in Deutschland mindestens 13,7
Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Dies
errechnete der Paritätische Gesamtverband anhand des
Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Mit 16,8 Prozent Armutsanteil an der Bevölkerung
setzt sich der Trend fort, der seit der
Jahrtausendwende unübersehbar ist. Auffallend ist
die Entwicklung, da sowohl Wirtschaftsdaten als auch
Erwerbstätigenquote in die gegensätzliche RIchtung
zeigen.
Wohlstand und Reichtum wachsen, doch wächst
ebenso die Ungleichheit in diesem Lande, indem
nicht alle gleichermaßen an diesem Wohlstand
teilhaben [...].
Die Zusammensetzung scheint wenig überraschend: bei
Arbeitslosen (62,9 %), Alleinerziehenden (40,2 %),
kinderreichen Familien (30,0 %), Migranten (27,5 %)
oder Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen
(28,8 %) ist Armut am am weitesten verbreitet.
Kritik am Bericht
Der Bericht traf in den Medien auf ein geteiltes
Echo. Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes,
Ulrich Schneider, lieferte sich einen Schlagabtausch
auf Twitter mit der Verfasserin eines kritischen
Artikels, der beim NDR erschien.
Wenn Vorurteile
faktenresistent machen. Diese Frau Pepping,
lieber @ndr.de
, hat den #Armutsbericht
nicht gelesen oder kein Wort verstanden. Extrem
schlechter, faktenfreier Journalismus. Oder auf
Peppimngs Sprachniveau "blödsinniger Quatsch" #Armuthttps://t.co/XijNyWd6UG
Der Paritätische Gesamtverband kritisiert deshalb
die Haltung der Politik, die seit Jahren verspricht,
effektiv gegen Armut vorzugehen. Der Bericht beweist
jedoch, dass das Armutsrisiko trotz aller
politischen Maßnahmen offensichtlich nicht beseitigt
werden konnte.
Das Bericht geht von einer relativen Armutsschwelle
aus, die bei 60 Prozent des mittleren
Haushaltsnettoeinkomens liegt.[...]
Die Beobachtung, dass die Wirtschaftskraft sowie
die Beschäftigungsquote trotz steigender Armut
ansteigen, ist nur auf den ersten Blick
widersprüchlich. Dazu betrachteten die Experten die
Gruppen genauer, die von Armut betroffen sind. Ihre
Erkenntnis:
in Deutschland sind es ganz überwiegend Menschen
ohne Migrationshintergrund und Personen mit zumeist
mittlerem oder höherem Qualifikationsniveau.
Erwachsene arme Menschen gehen in aller Regel einer
Erwerbstätigkeit nach (33,2 %) oder sind in
Rente oder Pension (24,8 %). 12,4 Prozent sind in
Ausbildung und Lehre. Arbeitslos sind dagegen
lediglich 21,0 Prozent der einkommensarmen
Erwachsenen.
Dies ist vor allem dadurch gegeben, weil die Löhne
im Vergleich zur Konjunktur nur gering steigen: Die
realen Einkommen sind zwischen 1991 und 2015 um
durchschnittlich 15 Prozent angestiegen. Der Anstieg
ist jedoch ebenfalls nicht gleich verteilt.
Reallöhne in den unteren 20 Prozent der Haushalte
sind 2015 sogar niedriger als 1991. Diese
Entwicklung zeigt sich auch in der jüngeren
Vergangenheit: zwischen 2011 und 2015 haben
insbesondere die untersten zehn Prozent der
Haushalte real an Einkommen verloren.
Weitere Folgen der Armut: Zwei von drei
Armutsbetroffenen leben in Haushalten, die keine
finanziellen Rücklagen für Notfälle haben. Bei 25,6
Prozent der Armen steht nicht einmal jedem
Haushaltsmitglied ein kleiner wöchentlicher
Geldbetrag zur Verfügung. 77 Prozent der Armen gibt
an, dass für sie kein Sparen – weder zur Vorsorge
noch zur Vermögensbildung – möglich ist.
Armut bedeutet aber auch Sorgen und nicht selten
Stress: Psychische Belastungen von Armutsbetroffenen
sind höher als von Nicht-Armen, sie leiden verstärkt
unter starker Anspannung, Isolation und dem Gefühl,
keine Kontrolle über eigene Sorgen zu haben.>
„One Warm Winter“ heißt die Initiative, die fünf
Berliner Unternehmen zu Beginn des Winters gestartet
haben, um obdachlosen Menschen über den kalten Winter zu
helfen. Egal, ob es um warme Kleidung, einen
Friseurbesuch oder etwas Warmes zu essen geht – mit der
sogenannten „Kiezmarke“ erhalten Obdachlose das, was sie
gerade am meisten benötigen. Die Initiative engagiert
sich bereits seit sechs Jahren für Obdachlose. Diesen
Winter konnten Unternehmen wie C&A oder Dean &
David für die Aktion gewonnen werden. Auch „Schiller
Burger“, „Mustafas Gemüse Kebap“ und der Frisörladen
„Ebony & Ivory“ beteiligen sich an der
„Kiezinitiative“.
Seit diesem Winter gibt es die „Kiezmarke“. In allen
Geschäften, die an der Aktion teilnehmen, kann diese
von Kunden gekauft und bei nächster Gelegenheit einem
Obachlosen geschenkt werden. Dieser kann die
„Kiezmarke“ in einem der teilnehmenden Läden einlösen.
So ist beispielsweise beim „Schiller Burger“ eine
Kiezmarke ein Frikadellenbrötchen wert und bei C&A
gibt’s einen Gutschein. Mit einem Youtube-Video macht
die Aktion auf ihre Initiative aufmerksam. Dafür
konnte der Moderator Joko Winterscheidt gewonnen
werden, in der Hoffnung, dass bald weitere Geschäfte
an der Aktion „One Warm Winter“ teilnehmen.
Die Initiative, deren Projektleiterin Julia Troll
ist, hat auch viele Organisationen angesprochen, die
in der Obdachlosenhilfe tätig sind, um Partner zu
gewinnen. Das Feedback sei durchweg positiv gewesen,
so Troll. Was den Initiatoren von „One Warm Winter“
besonders gut gefalle, sei die Tatsache, dass
Obdachlose durch die Aktion mit anderen Menschen in
Kontakt kämeen – so blieben Betroffene nicht nur unter
sich. Im Idealfall kämen die „Beschenkten“ mit anderen
ins Gespräch und könnten so ein Stück weit wieder am
Kiezleben teilnehmen.
Mit ihrem Werbevideo will die Initiative besonders
junge Menschen für das Thema Obdachlosigkeit
sensibilisieren. Die Initiative sammelt zudem seit
Jahren Spenden für Dinge wie Kleidung, Decken oder
warme Schlafsäcke. Sie wird von Prominenten wie dem
Schauspieler Elias M’Barek oder dem Moderator Joko
Winterscheidt unterstützt. Natürlich hoffen die
Initiatoren weitere Partner für „One Warm Winter“ zu
gewinnen, damit sich Obdachlose künftig überall über
Hilfe freuen können.
Während die Temperaturen im Winter unter den
Gefrierpunkt fallen, sitzen die meisten Menschen in
warmen Wohnungen und Häusern. Doch für rund 500.000
Menschen trifft dies leider nicht zu. Sie haben keine
Bleibe, wo sie den Winter überstehen können. Die
Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher. Passend
zur „Berliner Fashionweek“ hat sich nun auch die
Modemesse „SEEK“ an der Aktion „One Warm Winter“
beteiligt. Sie bietet Obdachlosen sogenannte
„Goodie-Bags“. Diese sind mit Kleiderspenden diverser
Modelabels gefüllt, die Obdachlosen bei einem
Neujahrsempfang am 23. Januar in der
Heilig-Kreuz-Kirche im Berliner Stadtteil Kreuzberg
geschenkt werden.
Wir meinen: Daumen ganz hoch – eine tolle und sehr
nachahmenswerte Aktion. Hier schaffen Menschen etwas,
was die Merkel-Regierung nicht schafft. Sie helfen
Menschen uneigennützig und unkompliziert im eigenen
Land, während die Merkel-Regierung an Obdachlose
lieber Strafzettel verteilt. Watergate.tv
berichtete.
Bezieher von Hartz IV und
Sozialhilfe leiden unter zu niedrigen Mietbeihilfen.
Grund sind Kommunen, die ihre im Werte steigenden
Mieten nicht anpassen und schummeln. Für einige
Jobcenter in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein hat
das Bundessozialgericht das jetzt gestoppt.
Aufstocken trotz Arbeit -
längst keine Seltenheit mehr in Deutschland. Rund acht
Millionen Menschen sind auf zusätzliche
Transferleistungen angewiesen, obwohl sie einen Job
haben. RT Deutsch dokumentiert einen Fall aus Berlin.
========
15.4.2019: Durchschnittsfamilie in
Deutschland ist unter dem Existenzminimum:
16.10.2019: Invasoren bekommen alles -
deutsche Rentner bekommen nix - Obdachlosenquote wird
sich in wenigen Jahren VERDOPPELN:
von Daniel Reinders auf VK
https://vk.com/mpnatronetc#/mpnatronetc?w=wall472868156_6560
<1.350.000 Menschen in Deutschland sind ohne Obdach
mittlerweile, fast alles Biodeutsche! Ich habe das in
der Berliner Zeitung schon vor 10 Monaten gelesen, als
es noch 1.25 Mio waren! FBook hatte mich dann gelöscht u
gesperrt, als ich die Nachweise alle auflistete in
sachlich konstruktiver Weise!
Eine Verdoppelung vermutet man in wenigen Jahren, denn
die Massen-zugewanderten Migranten nehmen uns allen
Wohnraum weg, auch in meinem Landkreis werden die
Migranten ständig in allem extrem bevorzugt, das habe
ich nun selber herausgefunden! https://vk.com/wall323919625_19785?reply=19786
1.300.000.000 ¤uro bekommen die Migranten an
Kreditkarten u Willkommensgeschenken, hier aufgeklärt: https://vk.com/wall323919625_19219
während unsere Renten mit 47 % des ehemaligen Lohns
ausfallen u dann bekommt man Mini-Alimente vom LRA,
welches nichteinmal diesen lokalen Mietspiegel
anerkennt, noch die eigene Miete berücksichtigt, obschon
die Größe vorher abgeklärt u in Ordnung sei!>
========
Buntes Berlin am 8.2.2020: Offizielle
Zahl der Obdachlosen ist 1976 - Dunkelziffer
unbestimmt: „Überraschende Ergebnisse“ – Berlin hat seine
Obdachlosen gezählt
Unter der Regie von Senatorin Elke Breitenbach (Die
Linke) haben Ende Januar fast 3000 Freiwillige die
Obdachlosen in der Hauptstadt gezählt. Am Freitag
nannte sie Ergebnisse auf einer Pressekonferenz.
Etwa 2000 Obdachlose wurden
gezählt, Schätzungen sprachen immer von deutlich mehr.
Sputnik war vor Ort und konnte mit dem Leiter des
Projekts sprechen.
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) stellte
am Freitag in Berlin gemeinsam mit Klaus-Peter Licht,
dem Projektleiter der „Nacht der Solidarität“, und der
Armutsforscherin sowie Mit-Initiatorin, Susanne
Gerull, auf einer Pressekonferenz die ersten
Ergebnisse der Zählung vor. Die Zählung haben über 500
extra dafür geschulte „Zähl-Teams“ im gesamten
Stadtgebiet durchgeführt. Darunter Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Senats sowie etwa 2700 freiwillige
Helferinnen und Helfer.
„Für uns waren zwei Ziele wichtig, die wir mit der
Zählung erreichen wollten“, sagte Breitenbach. „Wir
wollten zum einen anhand der Zahlen überprüfen,
inwieweit wir unsere Maßnahmen der sozialen
Wohnungslosen-Hilfe verändern oder umstrukturieren
müssen. Wir erkennen, dass diese Hilfe nicht immer bei
den Menschen ankommt. Obwohl Berlin ein wirklich gut
ausgebautes System aus Hilfe und Beratung hat.“
Insgesamt 1976
obdachlose Menschen in Berlin wurden gezählt.
942 davon trafen die Zählenden in städtischen
Einrichtungen der Kältehilfe an und 807 auf offener
Straße. 56 Prozent der befragten Obdachlosen sind
zwischen 30 und 49 Jahre alt. Auch drei minderjährige
Obdachlose wurden gezählt. Über 84 Prozent der
befragten Wohnungslosen waren männlich, 14 Prozent
weiblich. Etwa 39 Prozent der befragten Obdachlosen
haben die deutsche Nationalität. Über die Hälfte der
Wohnungslosen, die in Berlin leben, kommen laut
eigenen Angaben aus anderen EU-Staaten oder einem
anderen Land.
„Ich hätte damit gerechnet, dass wir mehr Frauen auf der
Straße antreffen“, kommentierte Senatorin Breitenbach
die Zahlen. „Das ist aber wohl auch ein Hinweis darauf,
dass es eine verdeckte Obdachlosigkeit gibt.“ Fast die
Hälfte der Befragten gab an, seit mehr als drei Jahren
keine feste Wohnung mehr gehabt zu haben. Von den 288
befragten Obdachlosen lebten 25 in einer Beziehung und
weitere zwei davon sogar mit einem Kind auf der Straße.
„Das hat mich überrascht“, gab die Sozialsenatorin zu.
„Geld für Obdachlosen-Hilfsprojekte sinnvoll
einsetzen“ – Senatorin
Die Berliner Räume mit den meisten gezählten
Obdachlosen sind laut der Zählung:
Die Rummelsburger
Bucht, Bahnhof Zoologischer Garten, Alexanderplatz,
der Bereich rund um die Warschauer Straße. Aber auch
laut den Zählenden „sehr überraschend“: Der idyllische
Lietzensee in Berlin-Charlottenburg.
„Ende des letzten Jahres wurde der neue
Haushalt beschlossen“, erklärte die Sozialsenatorin
nach der Vorstellung der Zählung den Medienvertretern.
„Wir haben für niedrigschwellige Maßnahmen 8,9
Millionen Euro im Haushalt stehen. Wir haben dazu noch
zusätzliches Geld für Modell-Projekte. Wir müssen
jetzt überprüfen, wie wir dieses Geld sinnvoll
einsetzen.“ Die aktuelle Zählung solle dabei helfen.
„Wir brauchen natürlich noch eine weitere Zählung.“
Sie betonte:
„Ich möchte gerne mit
den Menschen, die in dieser Stadt auf der Straße
leben, zusammenarbeiten. Ich möchte gerne wissen, wo
sie im Einzelnen sind und wo wir dafür sorgen müssen,
dass sie Hilfsangebote haben. Und ich möchte wissen,
wie diese Hilfeleistungen aussehen müssen.“
Dunkelziffer bleibt – Trotz Zählung
Nach der Pressekonferenz sprach
Projektleiter Klaus-Peter Licht mit Sputnik über
Hintergründe und Erkenntnisse der Berliner
Obdachlosen-Zählung.
„Man wird nie genau
wissen können, wie viele Obdachlose es in Berlin gibt,
dass muss ich leider sagen“, sagte er im
Sputnik-Interview. „Die Dunkelziffer gibt es immer.
Dazu sind obdachlose Menschen zu mobil. Das sind immer
Stichtags-Zahlen in der Zählung.“ Allerdings betonte
er auch: „Wir nähern uns an. Je mehr wir zählen können
und auch je mehr Teams unterwegs sind, desto besser
wird die Zahl werden. Ich hoffe auch, dass Ängste bei
den obdachlosen Menschen abgebaut werden. Dass sie bei
der nächsten Zählung sehen, sie brauchen sich nicht zu
verstecken. Dann sollten die Zahlen noch konkreter,
noch genauer werden. Aber alle werden wir nie zählen
können.“
„Berlin macht sehr viel“
Die Zählung sei ein erster Schritt zur weiteren
Verbesserung der städtischen Hilfeleistung für
obdachlose und wohnungslose Menschen. „Berlin macht in
diesem Bereich schon sehr viel“, erklärte der
Projektleiter. Durch die Zählung „haben sich viele
Thesen, die Expertinnen und Experten vorher hatten,
bestätigt. Ich denke nicht, dass jetzt in großem
Aktionismus ganz viel umgesteuert werden muss. Es geht
vor allem um Verfeinerungen. Das ist ein Thema, das
wir mit den Experten besprechen werden.“
Dass „nur“ knapp 2000 Obdachlose in Berlin gezählt
wurden, verwunderte auch so manchen Beobachter bei der
Pressekonferenz. Denn schließlich gehen selbst
zurückhaltende Schätzungen von etwa 6000 bis 10.000
Obdachlose in der Stadt aus. Dazu erklärte
Armutsforscherin Gerull auf der Pressekonferenz:
„Obdachlose Menschen, die bei Freunden oder auf
Dachböden übernachten und Couch-Surfer konnten wir
nicht erfassen. Sondern wir haben die Menschen
erfasst, die im Zeitraum der Zählung im öffentlichen
Raum sichtbar waren. Wir werden die tatsächliche Zahl
nicht mit seriösen wissenschaftlichen Verfahren
erfassen können. Wir kennen alle das Problem der
verdeckten und versteckten Wohnungslosigkeit.“ Dies
sei immer das methodische Problem bei solchen
Erhebungen.
Ursachen für Obdachlosigkeit
Als Ursachen für Obdachlosigkeit in
Deutschland nennen Städte-, Sozial- und
Wohnungs-Experten häufig wirtschaftliche Gründe. Viele
Menschen vor allem im unteren Einkommensbereich können
von ihrem Verdienst kaum noch leben. Steigende Mieten
führen dann in manchen Fällen dazu, dass Menschen
selbige verlieren. Auch Gentrifizierung
wird häufig als Grund genannt, warum Menschen auf der
Straße landen.
„Es gibt viele Ursachen“, kommentierte Projektleiter
Licht im Sputnik-Gespräch. „Psychische Erkrankungen
können eine Ursache sein. Wichtig ist mir, noch einmal
zu sagen, dass die Zählung keine Antwort auf alle Fragen
geben kann. Diese Zählung ist eine Basis, um Zahlen zu
haben. Für alle diese wirklich wichtigen inhaltlichen
Fragen nach den Gründen muss man wissenschaftliche
Untersuchungen durchführen, Interviews führen. Das ist
mit so einer kurzen Befragung und Zählung auf der Straße
in der Form nicht möglich.“
Kritik: „Tiere werden gezählt, aber keine Menschen“
Schon im Vorfeld übten soziale Organisationen Kritik
an der Berliner Obdachlosen-Zählung, die manche
Vertreter von Obdachlosen-Vereinen auch auf der
Pressekonferenz wiederholten. So lehnt die
„Selbstvertretung wohnungsloser Menschen“ die
Obdachlosenzählung ab.
„Die Zählung hat eine
Alibi-Funktion: Tiere werden gezählt – Menschen muss
geholfen werden, im Fall von wohnungslosen Menschen
muss das eine Wohnung sein“, heißt es in einem
Positionspapier der Initiative. Außerdem gebe es trotz
der Zählung eine hohe Dunkelziffer. Ein Grund dafür
sei, dass die Zähl-Teams nicht auf privatem Gelände,
in Abrisshäusern oder in Parkanlagen zählen durften.
Nächste Berliner Obdachlosen-Zählung im Jahr 2021
Etwas skeptisch zeigte sich laut einem Bericht der
„Tagesschau“ aus Ende Januar auch der Leiter der
Stadtmission am Bahnhof Zoo, Wilhelm Nadolny. Er sei
nicht sicher, inwieweit eine konkrete Statistik in der
täglichen Arbeit mit Obdachlosen helfen könne. Die
Aktion sei jedoch ein erster Schritt zu mehr
Bewusstsein in der Gesellschaft.
„Das Wichtigste an der
‚Nacht der Solidarität‘ ist, dass sie die
Obdachlosigkeit in den Fokus rückt“, sagte er.
Bis April will der Berliner Senat nach eigenen
Angaben in regionalen Workshops mit Experten der
Wohnungslosenhilfe – darunter freie Träger,
Bezirksämter und Straßensozialarbeiter – das weitere
Vorgehen besprechen. Dazu sind in diesem Jahr mehrere
Fachtagungen und Strategiekonferenzen geplant. Im
Frühjahr oder Sommer 2021 will der Senat die nächste
Obdachlosen-Zählung in der Hauptstadt durchführen.>