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Oktober 2012 (01): Euro - Teuro - Desaster (Teil 54)
Pleite-Griechenland baut Formel-1-Rennstrecke -- in Pleite-Italien baute ein Chef der Steuerbehörde ein System von Party-Kassen auf und haben 100 Millionen Euro Steuergelder unterschlagen -- Merkel muss in Pleite-Griechenland von 7000 Polizisten geschützt werden - Griechen verbrennen Fahnen -- Rettungsschirm für notleidende EURO-Staaten wird aufgegleist - und bekommt sofort ein "AAA" -- griechische Steuerflucht: Es war einmal einer, der sich "mittelloser Bauer" nannte, der 12 Millionen EURO ins Ausland brachte -- IWF warnt vor Kollaps des internationalen Finanzsystems -- Pleite-Spanien wird um zwei Stufen herabgestuft und ist nur noch BBB- -- Pleite-Griechenland soll Goldminen ausbauen -- die EU bekommt den "Friedensnobelpreis" für einen angeblich 60-jährigen "Frieden" -- Konzerne ziehen weg aus Pleite-Griechenland, auch Coca-Cola Hellenic -- viele Deutsche können Strom nicht mehr bezahlen -- Coca-Cola Hellenic verlegt den Firmensitz nach Zug und die Börsennotierung nach London -- Zypern ist noch B geratet -- Deutschland hat schon einmal Griechenland erziehen wollen - und auch Otto I. gelang es nicht -- Pleite-Spanien: Auch die Balearen sind auf dem Finanzhilfe-Trip -- Pleite-Griechenland ohne Gips und ohne Pillen - Griechenland wird Entwicklungsland -- die Anzahl Blogs gegen Brüssel steigt - Europas Zustand ist wie vor dem Zusammenbruch der "Sowjetunion" -- Pleite-Griechenland ist für Investoren schlimmer als Syrien -- die Schweizer Nationalbank hat 76 Milliarden Euro verkauft und hält noch 48% in EURO -- Irlands Rettung ist manipuliert - Irland ist noch gar nicht gerettet -- italienische Alphütten werden an Deutsche zum Schnäppchenpreis verkauft -- Selbstmordwelle in Pleite-Spanien wegen Wohnungsräumungen - der falsche, spanische Stolz kennt keine Krisenpolitik --
Meldungen
präsentiert von Michael Palomino
Der EURO bringt die Steinzeit.
Die EURO-Mafia ist erst draussen, wenn die DM drin ist.
Die Nachrichten im Detail
Oktober 2012: http://www.hist-chron.com/eu/euro/054-euro-teuro-desaster-oktober2012-01.html
November 2012: http://www.hist-chron.com/eu/euro/055-euro-teuro-desaster-november2012-01.html
Dezember 2012: http://www.hist-chron.com/eu/euro/056-euro-teuro-desaster-dezember2012-01.html
OKTOBER 2012:
Pleite-Griechenland baut Formel-1-Rennstrecke -- in Pleite-Italien baute ein Chef der Steuerbehörde ein System von Party-Kassen auf und haben 100 Millionen Euro Steuergelder unterschlagen -- Merkel muss in Pleite-Griechenland von 7000 Polizisten geschützt werden - Griechen verbrennen Fahnen -- Rettungsschirm für notleidende EURO-Staaten wird aufgegleist - und bekommt sofort ein "AAA" -- griechische Steuerflucht: Es war einmal einer, der sich "mittelloser Bauer" nannte, der 12 Millionen EURO ins Ausland brachte -- IWF warnt vor Kollaps des internationalen Finanzsystems -- Pleite-Spanien wird um zwei Stufen herabgestuft und ist nur noch BBB- -- Pleite-Griechenland soll Goldminen ausbauen -- die EU bekommt den "Friedensnobelpreis" für einen angeblich 60-jährigen "Frieden" -- Konzerne ziehen weg aus Pleite-Griechenland, auch Coca-Cola Hellenic -- viele Deutsche können Strom nicht mehr bezahlen -- Coca-Cola Hellenic verlegt den Firmensitz nach Zug und die Börsennotierung nach London -- Zypern ist noch B geratet -- Deutschland hat schon einmal Griechenland erziehen wollen - und auch Otto I. gelang es nicht -- Pleite-Spanien: Auch die Balearen sind auf dem Finanzhilfe-Trip -- Pleite-Griechenland ohne Gips und ohne Pillen - Griechenland wird Entwicklungsland -- die Anzahl Blogs gegen Brüssel steigt - Europas Zustand ist wie vor dem Zusammenbruch der "Sowjetunion" -- Pleite-Griechenland ist für Investoren schlimmer als Syrien -- die Schweizer Nationalbank hat 76 Milliarden Euro verkauft und hält noch 48% in EURO -- Irlands Rettung ist manipuliert - Irland ist noch gar nicht gerettet -- italienische Alphütten werden an Deutsche zum Schnäppchenpreis verkauft -- Selbstmordwelle in Pleite-Spanien wegen Wohnungsräumungen - der falsche, spanische Stolz kennt keine Krisenpolitik --
NOVEMBER 2012:
Pleite-Zypern: Viel russisches Schwarzgeld in den Banken - BND warnt vor Rettung -- Pleite-Griechenlands Parlament stimmt dem "Sparpaket" zu -- Merkel ist in Pleite-Portugal "unerwünscht" - ein Brief von Intellektuellen erhebt den Vorwurf, deutscher Neoliberalismus würde "Europa ruinieren" -- Frankreichs Wirtschaft steht vor Reformen -- "Tag des Zorns" in Euro-Europa - Generalstreik gegen die Sparpolitik, wohin man blickt -- Kredite an Pleite-Griechenland kommen nie zurück - sagt der IWF -- Kaffeebecher-Gruss für den deutschen Generalkonsul in Pleite-Griechenland -- AIDS-Krankheiten in Pleite-Griechenland bei Junkies nehmen von 9 bis 19 auf 241 zu pro Jahr - auch Malariafälle, Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten und TB nehmen zu -- Weitere Zwangsräumungen und Selbstmorde in Pleite-Spanien - Änderungen des Hypothekenrechts verlangt -- Frankreich verliert sein AAA -- Zypern braucht bis zu 17,5 Milliarden Euro -- in Valencia machen Mütter einen Erotikkalender, um den Schulbus für die Kinder zu finanzieren -- Katalonien stimmt in den Regionalwahlen Richtung Unabhängigkeit -- Rest-Spanien ohne Katalonien wäre ein zweites Pleite-Griechenland -- Sarah Wagenknecht sieht den klaren Verrat an Deutschland durch die Griechenland-Hilfen mit Konkursverschleppung, mit 35 Milliarden geschenkten Euros vom deutschen Steuerzahler - und Griechenland geht es dabei NICHT besser -- es werden insgesamt 44 Milliarden Euro nach Pleite-Griechenland verschenkt -- Pleite-Italien sucht 600 Milliarden Euro -- der Euro-Rettungsschirm verliert bei Moody's sein "AAA" -- Pleite-Portugal fordert Sonderregelungen wie Pleite-Griechenland - <Griechenland macht Schule> --
DEZEMBER 2012:
Amerikanische Großkonzerne fliehen aus Südeuropa -- ein Strategiepapier der US-Geheimdienste sagt: "Europa vor dem Niedergang"> - ebenso gehen Japan und Russland in den Niedergang -- 34 Milliarden Euro für Pleite-Griechenland "freigegeben" -- Gründung einer europäischen "Bankenaufsicht" - mit der Befugnis, Institute zu "retten" -- Pleite-Griechenland hat eine Arbeitlosenquote von fast 25% - <65,4 Prozent junger Griechinnen ohne Arbeit> - besonders junge Frauen bleiben ohne Job - und die verdeckte Arbeitslosigkeit kommt noch dazu -- Pleite-Italien hat über 2 Billionen Euro Schulden -- Der Absturz des Euro ist sicher, es ist nur die Frage: Wann? -- Pleite-Zypern behauptet, es benötige keine Hilfe -- die "Faulen Kredite" in Pleite-Spanien belaufen sich auf 189,7 Milliarden Euro -- die EU stützt die Banken mit 1,6 Billionen EURO -- Henryk Broder spricht Klartext: "Wir erleben die letzten Tage Europas", Europa wird an die Wand gefahren -- in Pleite-Griechenland fahren viel weniger Autos - und über 1/3 der Bevölkerung arbeitet Schwarz -- Pleite-Portugal hat mit "Privatisierungen" eine Milliarde EURO eingenommen -- "Vitamin B" verhindert Steueruntersuchung in Pleite-Griechenland --
Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8
Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html
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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.
Michael Palomino, 7.7.2011
Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.
Michael Palomino, 15.7.2011
In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...
Michael Palomino, 19.7.2011
Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.
Michael Palomino, 29.7.2011
Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!
Michael Palomino, 23.11.2011
Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.
Michael Palomino, 17.12.2011
Euro-Land - einig Pleite-Land:
Michael Palomino, 20.12.2011
Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.
Michael Palomino, 1.6.2012
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".
Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.
Michael Palomino, 7.7.2012
Ein Staat muss mit seinen Strukturen überlebensfähig sein. Der Euro mit der Mafia Südeuropas in der Struktur ist NICHT überlebensfähig.
Michael Palomino, 17.8.2012
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Da schau her, wie der Geist der Regierung von Pleite-Griechenland gewachsen ist:
3.10.2012: <Trotz Sparprogramm: Griechenland steckt Millionen in Formel-1-Strecke>
aus: Welt online; 3.10.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article109605991/Griechenland-steckt-Millionen-in-Formel-1-Strecke.html
<Die griechische Regierung treibt laut Bericht den millionenteuren Bau einer Rennstrecke voran. Dabei hat sie sich zu einem Sparprogramm verpflichtet und schuldet heimischen Firmen Milliarden.
Das in der Rezession steckende Griechenland hat offenbar immer noch Geld übrig, das es jetzt in ein ambitioniertes Bauprojekt investieren will.
Mit dem Bau einer Formel-1-Strecke will die Regierung die Wirtschaft in der Region um die Hafenstadt Patras ankurbeln. Die rund 95 Millionen Euro schwere Investition muss noch vom Parlament gebilligt werden, sagte ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums der Nachrichtenagentur dpa.
Die 5,2 Kilometer lange Strecke soll in der Region Chalandritsa gebaut werden. Das Projekt soll mit 28,92 Millionen Euro von Athen subventioniert werden, den Rest sollen private Investoren aufbringen. 800 Menschen sollen dort arbeiten.
Die Nachricht kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Schulden- und Wirtschaftskrise in Griechenland noch zu verschärfen scheint. Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr um 6,5 Prozent sinken, im kommenden Jahr erwartet das Finanzministerium im Athen einen Rückgang um 3,8 Prozent.
Troika-Experten sind sich uneinig
Experten aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) überprüfen derzeit das griechische Sparprogramm in Höhe von zwölf Milliarden Euro. Ein positiver Bericht ist Voraussetzung für die Auszahlung einer nächsten Hilfstranche von 31,5 Milliarden Euro. Wann der Abschlussbericht vorliegen wird, ist derzeit unklar.
Denn ein Streit unter den internationalen Geldgebern erschwert nach Angaben von Insidern die laufenden Verhandlungen. Zwei Vertreter der Regierung in Athen beklagte unterschiedliche Vorstellungen der EU und des IWF über das weitere Vorgehen.
"Wenn die Troika keine gemeinsamen Position vertritt, werden die Verhandlungen schwieriger", sagte einer der Vertreter. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte in der vergangenen Woche erfahren, dass der IWF den Schuldenabbau verstärken will, während die EU Griechenland mehr Zeit geben will.
Griechenland schuldet Firmen noch Milliarden
Wird bis zum nächsten Euro-Zonen-Treffen keine Einigung erzielt, könnte Griechenland die nächste Hilfstranche verwehrt werden. Langfristig würde dem Land dann die Pleite und der Austritt aus der Euro-Zone drohen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Regierung in Athen auf jeden Fall Geld erhalten wird, um eine weitere Destabilisierung des Währungsraums zu verhindern.
Unterdessen steht Griechenland bereits mit Milliarden bei Unternehmen und Einrichtungen im eigenen Land in der Kreide. Wie aus dem Haushaltsentwurf für 2013 hervorgeht, belaufen sich die Verbindlichkeiten Athens im Inland derzeit auf insgesamt 7,9 Milliarden Euro.
Allein mehr als vier Milliarden Euro schulden die staatlichen Krankenkassen den Krankenhäusern. Mit 1,7 Milliarden Euro wiederum stehen die Krankenhäuser bei Apotheken und Lieferanten medizinischen Materials in der Kreide.
Griechenland will hart durchgreifen
Auch das hoch verschuldete Griechenland will härter gegen Steuersünder vorgehen, die ihr Geld ins Ausland geschafft haben. Es geht um rund 22 Milliarden Euro, die in den vergangenen drei Jahren in andere Länder überwiesen wurden. Athen will prüfen, ob das Geld zuvor ordentlich versteuert wurde. Betroffen seien insgesamt 54.000 Personen und Firmen, teilte das Finanzministerium mit.
Die Steuerfahndung (SDOE) wird zunächst die Konten von etwa 3000 Personen prüfen, die zwischen 2009 und 2011 mindestens eine Million Euro ins Ausland überwiesen haben.
Falls das Geld nicht versteuert wurde, dann solle "das Vermögen dieser Steuersünder in Griechenland beschlagnahmt werden", sagte der Staatssekretär im Finanzministerium, Giorgos Mavraganis. Erste Kontrollen hätten gezeigt, dass viele der Gelder unversteuert ins Ausland geschafft worden seien, berichtete die griechische Presse.
Kommentar: Mafia-Südeuropa
Sie fühlen sich "intelligent", wenn sie kriminell sind. Und solche Strukturen sind wahrscheinlich noch viel mehr in Mafia-Südeuropa anzutreffen. Aber Frau Merkel will den Euro ja behalten...
Michael Palomino, 3.10.2012
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8.10.2012
8.10.2012: Merkel in Pleite-Griechenland von 7000 Polizisten geschützt
aus: 20 minuten online: Proteste vor Merkel-Besuch: «Tochter Hitlers, raus aus Griechenland»; 8.10.2012;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/10089591
<Tausende Griechen haben am Montagabend in Athen gegen den Sparkurs und den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) protestiert. Mit zum Teil geschmacklosen Plakaten.
Griechischer Klartext im Vorfeld des Besuches der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Athen: Tausende Griechen haben sich am Abend versammelt, um gegen die Sparmassnahmen und die morgige Visite zu demonstrieren. Dabei waren auch geschmacklose Protestplakate zu sehen: «Raus aus unserem Land, du Schlampe», hiess es auf einem Plakat. Oder: «Tochter Hitlers, raus aus Griechenland und kein Viertes Reich», auf einem anderen.
Linke Demonstranten trugen ein grosses Transparent mit der deutschen Fahne und einem abgeänderten Vers von Berthold Brecht: "Angela weine nicht. Da ist nichts im Schrank, was zu holen wäre."
Die griechische Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Kanzlerinnen-Besuch drastisch verschärft. Rund 7000 Polizisten sollen am (morgigen) Dienstag im Einsatz sein, wenn Merkel mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras zu Gesprächen über die Sparanstrengungen seines Landes zusammenkommt.
Nach einem Polizeiverbot sind öffentliche Versammlungen in weiten Teilen der Innenstadt von Athen ab Dienstagmorgen untersagt. Das Verbot gilt auch für einen Radius von 100 Metern um die Strecke von Merkels Fahrzeugkolonne.
Deutsche Botschaft unter Polizeischutz
Zwei Proteste, zu denen die griechischen Gewerkschaften und Oppositionsparteien aufgerufen haben, sind nach Angaben eines Polizeisprechers von dem Verbot nicht betroffen.
Allerdings seien Demonstrationen vor der deutschen Botschaft in Athen untersagt. Dort war für Dienstagabend eine Protestaktion einer rechtsgerichteten Partei geplant. Die Polizei stelle entsprechend Einheiten zum Schutz der deutschen Botschaft und anderer deutscher Einrichtungen bereit, berichtet die griechische Presse.
Die griechische Gewerkschaft GSEE kritisierte das Polizeiverbot als «beispiellos» und «undemokratisch». Weite Teile der Innenstadt Athens seien zur «verbotenen Stadt» erklärt worden.>
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8.10.2012: Pleite-Griechenland brilliert mit Demonstration und Verbrennung von EU-Fahnen
aus: n-tv online: EU: Griechische Rentner verbrennen EU-Fahnen; 8.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Griechische-Rentner-verbrennen-EU-Fahnen-article7417491.html<Athen (dpa) - Aus Protest gegen weitere geplante Kürzungen ihrer Renten haben rund 300 ältere Menschen vor der ständigen Vertretung der EU in Athen zwei Fahnen der EU verbrannt. Vorübergehend kam es auch zu Rangeleien mit der Polizei. Nach Informationen der griechischen Presse sollen die Renten in Griechenland zum vierten Mal seit Ausbruch der schweren Finanzkrise im Jahr 2009 gekürzt werden. Das entsprechende neue Sparprogramm wird zurzeit mit den Geldgebern ausgehandelt. Bundeskanzlerin Angela Merkel reist morgen nach Athen.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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8.10.2012: Der Rettungsschirm für "notleidende Euro-Staaten" wird gegründet - mit bis 500 Milliarden Euro Kreditgeschenken
aus: n-tv online: EU: Neuer Euro-Rettungsschirm ESM aus der Taufe gehoben; 8.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Neuer-Euro-Rettungsschirm-ESM-aus-der-Taufe-gehoben-article7417976.html
<Luxemburg (dpa) - Der neue Euro-Rettungsschirm ESM ist bereit: Die Euro-Finanzminister haben den Fonds in Luxemburg aus der Taufe gehoben. Bei der konstituierenden Sitzung verabschiedeten die Minister die Satzung und bestellten das Direktorium. Wesentliche Entscheidungen trifft künftig ein Gouverneursrat, der sich aus den Finanzministern der 17 Euro-Staaten zusammensetzt. Der ESM mit Sitz in Luxemburg kann notleidenden Euro-Staaten bis zu 500 Milliarden Euro Kredite geben. Im Gegenzug müssen die Empfänger strenge Auflagen erfüllen.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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8.10.2012: Der "Rettungsschirm" bekommt von Fitch sofort ein "AAA"
aus: n-tv online: EU: Fitch stuft ESM-Rettungsfonds mit Bestnote «AAA» ein; 8.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Fitch-stuft-ESM-Rettungsfonds-mit-Bestnote-AAA-ein-article7418511.html
<Paris/Luxemburg (dpa) - Die Ratingagentur Fitch hat den neuen Euro-Rettungsfonds ESM am Tag der offiziellen Gründung durch die Euro-Finanzminister mit der Bestnote «AAA» bewertet. Der Ausblick für den neuen Rettungsfonds sei «stabil», teilte die Agentur mit. Damit ist auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Herabstufung der Kreditbewertung des ESM zu rechnen. Als Gründe für die positive Bewertung nannte Fitch unter anderem die «vergleichsweise hohe Kapitalisierung» des Rettungsfonds.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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8.10.2012: Griechische Steuerflucht mit 12 Millionen Euro - zum Beispiel als "mittelloser Bauer"
aus: Welt online: Steuerbetrug: Griechischer Bauer hinterzieht zwölf Millionen; 8.10.2012;
http://www.welt.de/finanzen/ratgeber_steuern/article109693777/Griechischer-Bauer-hinterzieht-zwoelf-Millionen.html
<Ein angeblich mittelloser Bauer überweist zwölf Millionen Euro ins Ausland, ein Gärtner hortet Hunderttausende Euro jenseits der Grenze. Jetzt gehen Griechenlands Behörden gegen Betrüger vor.Griechische Steuerfahnder haben bei der Untersuchung Tausender Auslandsüberweisungen einem Bericht zufolge gewaltige Summen nicht deklarierter Beträge entdeckt. Das berichtete die Athener Zeitung "Ta Nea" unter Berufung auf die Steuerfahndungsbehörde SDOE.
Die Zeitung veröffentlichte eine Liste mit den Überweisungen und dem Einkommen der Betroffenen. Die Namen wurden gestrichen. Beispielsweise hat demnach ein Bauer, der nur 497 Euro Einkommen im Jahr gemeldet hatte, 12.587.184 Euro ins Ausland überwiesen.
Drastische Geldstrafen drohen
In einem anderen Fall hatte dem Bericht zufolge ein Gärtner 2011 ein Jahreseinkommen von 2275 Euro gemeldet. Er überwies aber 610.000 ins Ausland. Wie das Finanzministerium erklärte, sollen alle diese Menschen sehr bald einen Brief erhalten.
Darin würden sie aufgefordert, 45 Prozent der nicht deklarierten Gelder an Steuern und Strafen zu bezahlen. Andernfalls sollten die Kontrollen, die sie betreffen, intensiviert werden, was zu einer strafrechtlichen Verfolgung und noch größeren Geldstrafen führen könnte.
Fahnder durchleuchten noch Tausende Konten
Athen nimmt zurzeit Überweisungen im Volumen von insgesamt rund 22 Milliarden Euro genauer unter die Lupe. Im Visier der Fahnder seien 54.246 Personen und Firmen, wie das Finanzministerium mitteilte.
Bislang hat die Steuerfahndung dem Bericht zufolge die Konten von etwa 15.000 Personen überprüft, die zwischen 2009 und 2011 mehr als 100.000 Euro ins Ausland überwiesen haben.
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10.10.2012: <IWF: Eurokrise: IWF warnt vor Kollaps des internationalen Finanzsystems>
aus: n-tv online; 10.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Eurokrise-IWF-warnt-vor-Kollaps-des-internationalen-Finanzsystems-article7432196.html
<Tokio (dpa) - Deutliche Worte vom Internationalen Währungsfonds: Die Schuldenkrise in Europa könne die globalen Finanzmärkte zum Einsturz bringen, warnt der IWF in einer neuen Analyse. Es drohe eine böse Abwärtsspirale. Der IWF rief die Europäer eindringlich auf, die Lösung der Krise noch entschiedener voranzutreiben. Der Finanzsektor müsse weiter saniert werden und neue Sicherungsinstrumente wie der Euro-Krisenfonds ESM auch wirklich genutzt werden. Zudem sei eine europäische Bankenunion mit einer gemeinsamen Einlagensicherung nötig.
<Die Arbeitslosenquote in Spanien beträgt fast 25 Prozent, einige Regionen drohen schon, sich von Madrid abzuspalten - die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen für das Land sind gewaltig. Davon ist die US-Ratingagentur Standard & Poor's überzeugt und zieht Konsequenzen.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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11.10.2012: Pleite-Spanien von S&P um zwei Stufen von BBB+ auf BBB- herabgestuft
aus: n-tv online: Tiefschlag für Madrid: S&P stuft Spanien herab; 11.10.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/S-P-stuft-Spanien-herab-article7442221.html
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Spaniens um zwei Stufen herabgesetzt. Die Bonität des Landes bewertet sie nun mit "BBB-". Zuvor lag sie bei "BBB+". Als Begründung nannte die Agentur zunehmende wirtschaftliche und politische Herausforderungen in Spanien. Standard & Poor's rechnet nach eigenen Angaben mit zunehmenden sozialen Spannungen im Land sowie mit wachsenden Dissonanzen zwischen der Zentralregierung in Madrid und den Regionen.
Spanien kämpft seit geraumer Zeit mit massiven wirtschaftlichen Problemen, die Arbeitslosenquote beträgt fast 25 Prozent. Für die Rettung der spanischen Banken haben die internationalen Geldgeber schon bis zu 100 Milliarden Euro zugesagt. Die Krise hat in den vergangenen Wochen zudem zu vermehrten Überlegungen spanischer Regionen zur Abspaltung von Madrid geführt.
Quelle: n-tv.de, AFP>
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12.10.2012: Pleite-Griechenland soll Goldminen ausbauen
aus: Financial Times Deutschland online: Bergbauboom: Goldrausch in Griechenland; 12.10.2012;
http://www.ftd.de/finanzen/alternativen/:bergbauboom-goldrausch-in-griechenland/70102905.html
<Die Schuldenkrise sorgt für einen Bergbauboom in Griechenland: Um dringend bernötigte Investoren anzulocken, erleichtert das Land die Genehmigungen zur Förderung und macht Tempo bei Privatisierungen. Folge: Das Land könnte bald Europas größter Goldförderer werden.
Holt Gold Griechenland aus der Krise? Polizeischutz für ein griechisches Goldminengelände
Drei Jahre lang bemühte sich das Unternehmen von Steve Sharpe um die Genehmigung der griechischen Behörden, in dem Land nach Gold schürfen zu dürfen. Doch als European Goldfields in diesem Jahr die Erlaubnis erhielt, war seine Aktie so stark eingebrochen, dass sich der Konkurrent Eldorado Gold sich Goldfields schnappte. "Um nichts in der Welt würde ich nach Griechenland zurückkehren", sagt Sharpe, der mittlerweile ein Bergbauunternehmen im benachbarten Mazedonien leitet.
Doch Verzögerungen, wie sie Sharpe erfahren hat, zählen inzwischen immer mehr zur Vergangenheit. Die griechische Krise hat sich wenigstens in einigen Sparten zu einem Antriebsmotor entwickelt, da sich die Regierung darum bemüht, Arbeitsplätze zu schaffen. Eldorado Gold und Glory Resources entwickeln zurzeit vier Minen, mit deren Hilfe Griechenland bis 2016 zum größten Goldproduzenten in Europa werden dürfte.
Der Goldbergbau kam auf Touren, nachdem Griechenland ein Eilverfahren für Genehmigungen ins Leben rief. Die Unternehmen aus Australien und Kanada gehen davon aus, dass durch ihre Förderung die Goldproduktion Griechenlands bis 2016 um 425.000 Unzen hochschnellen wird. Beim gegenwärtigen Preis am Tagesmarkt entspräche das etwa 750 Mio. Dollar. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden in dem Land lediglich 16.000 Unzen gefördert.
"Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass Griechenland das Potenzial seiner Bergbaubranche mittlerweile erkannt hat", sagt Jeremy Wrathall, Chairman von Glory Resources im australischen Perth. "Die Politiker erkennen immer mehr, dass es opportun ist, den Bergbau zu unterstützen, da er potenziell Stellen schafft."
Auch bei der Privatisierung von Staatseigentum setzen die Griechen mittlerweile Eilverfahren ein. In der Bergbaubranche führt dies dazu, dass Projekte, die seit mehr als einem Jahrzehnt aufgrund von Bürokratie und Umweltschutz-Bedenken gestockt hatten, nun frei gegeben werden. Beim Goldabbau könnte das Land in vier Jahren Finnland überholen - die derzeitige Nummer eins in Europa mit 220.000 geförderten Unzen 2011.
Eldorado Gold aus Vancouver erhielt durch den Kauf von European Goldfields im vergangenen Jahr Zugang zu drei Minen. Insgesamt wollen die Kanadier in Griechenland 2016 etwa 345.000 Unzen Gold fördern. Glory Resources rechnet mit etwa 80.000 Unzen pro Jahr.
Doch das ist vielleicht nur der Anfang. "Wir gehen davon aus, dass Griechenland das Potenzial für einen der wichtigsten Goldproduzenten hat", sagt Wrathall. "Es ist seltsam, dass Griechenland wegen der politischen Lage vor der Krise noch praktisch unerforscht ist. Moderne Explorations-Technologien sind in dem Land noch nie eingesetzt worden."
Eldorado hat seine Mitarbeiterzahl in Griechenland seit vergangenem Jahr auf 800 verdoppelt und rechnet mit einem weiteren Anstieg auf 1500, wenn die Produktion auf vollen Touren läuft. Glory Resources will etwa 200 Mitarbeiter beschäftigen.
Eduardo Moure, Vice President und General Manager für Griechenland bei Eldorado, wettet mehr als 3 Mrd. Dollar darauf, dass der Widerstand gegen die Gold-Exploration in Griechenland beiseite geräumt werden wird. Das Unternehmen will in den nächsten fünf Jahren etwa eine Mrd. Dollar in dem Land investieren. Moure: "Immer mehr Leute erkennen meiner Meinung nach, dass wir Teil der Lösung sind, dass ein Teil der wirtschaftlichen Erholung auf den Bergbau zurückzuführen sein wird." >
Kommentar
Goldminen bringen nicht nur Gold, sondern auch eine grosse Umweltverschmutzung mit dem Nervengift Quecksilber, mit tödlichem Zyanid und Sprengstoffen etc. mit sich. Die Minenarbeiter vergiften sich auf Lebzeiten und sterben im Durchschnitt bereits mit 55. Griechenland wird also seine Landschaft und seine Bevölkerung vergiften, je mehr Goldminen installiert werden. Tourismus und Sonnenstrom wären dagegen saubere Wirtschaftszweige. Der Mythos Gold aber ist hochgiftig und tödlich.
Michael Palomino, 12.10.2012
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Die EU bekommt den "Friedensnobelpreis" für 60 Jahre Friedenszeit, obwohl 48 Jahre lang noch gar keine EU bestand:
12.10.2012: EU bekommt den "Friedensnobelpreis" für einen angeblich 60-jährigen "Frieden"
aus: Tagesanzeiger online: Friedensnobelpreis geht an die EU; 12.10.2012;
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Friedensnobelpreis-geht-an-die-EU/story/11910187Die EU wird mit dem Friedensnobelpreis 2012 ausgezeichnet. Das gab das Nobelkomitee heute in Oslo bekannt. Komiteechef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die EU über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe.Auch wenn die Europäische Union derzeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und sozialen Unruhen zu kämpfen habe, wolle das Nobelkomitee den Blick auf deren wichtigsten Erfolg richten: den erfolgreichen Kampf für den Frieden und die Demokratie. Das Komitee überreicht den mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,4 Millionen Franken) dotierten Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel.
Norwegischer Sender wusste es schon vorher
«Die EU ist der diesjährige Gewinner des Friedensnobelpreises», schrieb der gewöhnlich gut informierte Fernsehsender NRK schon ungefähr eine Stunde vor der offiziellen Mitteilung des Nobelpreiskomitees auf seiner Internetseite. Die EU wurde schon mehrfach als Kandidatin für die Auszeichnung gehandelt. Die europäische Integration gilt als Musterbeispiel der friedlichen Zusammenarbeit von Staaten. In der aktuellen Eurokrise ist die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis ein wichtiges Zeichen für die EU. Überreicht wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Stifter Alfred Nobel.
Norwegens öffentlicher Fernsehsender NRK hat bereits gestern neben der EU drei weitere Favoriten für die Auszeichnung genannt. Der weissrussische Menschenrechtsaktivist Ales Beliatski, die russische Menschenrechtsaktivistin Ljudmila Alexejewa und der mexikanische Bischof José Raúl Vera López gehörten zum engsten Kreis, berichtete der häufig gut informierte Sender.
«Verbrüderung der Völker»
Nach dem Testament des schwedischen Dynamit-Erfinders Alfred Nobel soll der Friedensnobelpreis Persönlichkeiten oder Organisationen auszeichnen, die am meisten auf «die Verbrüderung der Völker» hingewirkt haben. Besonders hervorgehoben wurden «die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere» sowie die Ausrichtung von Friedenskongressen.
Im Unterschied zu den anderen Nobelpreisen wird der Friedenspreis von einem Ausschuss zuerkannt, den das norwegische Parlament in Oslo beruft. Dessen fünf Mitglieder wählen den Preisträger aus einer Liste von Kandidaten.
Keine Rücksicht auf Nationalität
Vorschläge können neben den Komiteemitgliedern auch frühere Preisträger, Mitglieder von Regierungen und Parlamenten, Angehörige internationaler Organisationen sowie Universitätsprofessoren für Politik, Geschichte und Philosophie einreichen. Bei der Verleihung soll keine Rücksicht auf die Nationalität genommen werden.
Das Komitee überreicht den mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Preis am 10. Dezember, dem Todestag Nobels. Den ersten Friedenspreis erhielten 1901 der Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant, und der Gründer der französischen Friedensgesellschaft, Frédéric Passy. Bisher wurden zwei Deutsche mit dem Preis ausgezeichnet: Carl von Ossietzky und Willy Brandt.
Die fünf letzten Gewinner des Friedensnobelpreises:
2007: Al Gore, früherer US-Vizepräsident, und der Weltklimarat (IPCC) 2008: Martti Ahtisaari, ehemaliger finnischer Präsident 2009: Barack Obama, US-Präsident 2010: Liu Xiaobo, chinesischer Dissident 2011: Ellen Johnson Sirleaf, liberianische Präsidentin, Leymah Gbowee, liberianische Aktivistin, und Tawakkul Karman, jemenitische Bürgerrechtlerin
(kle/bru/mrs/sda/AFP)>
Kommentar
Eigenartig: Die EU gibt es erst seit 12 Jahren. 48 Jahre hat Euroa nach dem Krieg nach 1945 gut funktioniert, bis auf den Partisanen-Balkan, und nun mit der EU gibt es die grosse Krise. Das heisst, die EWG hätte den Friedensnobelpreis verdient, NICHT die EU.
Michael Palomino, 12.10.2012
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12.10.2012: Konzerne ziehen weg aus Pleite-Griechenland, auch Coca-Cola Hellenic
aus: n-tv online: Brause-Abfüller zieht in die Schweiz: Konzerne verlassen Griechenland; 12.10.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Konzerne-verlassen-Griechenland-article7456421.html
<Griechenlands Wirtschaft liegt brach. Der Schuldenberg droht das Land zu erdrücken. Immer mehr Unternehmen ziehen die Konsequenzen und flüchten. Das jüngste Beispiel ist besonders erschreckend, denn es handelt sich um den größten börsennotierten Konzern des Landes.Die angespannte Lage in Griechenland treibt immer mehr Unternehmen ins Ausland. Diesen Schritt geht nun auch die Coca-Cola Hellenic Bottling Co, der weltweit zweitgrößte Abfüller von Coca-Cola-Produkten - und der gemessen am Wert größte an der Börse in Athen notierte Konzern. Die Firmenzentrale soll nach Zug in die Schweiz verlegt werden. Die Hauptnotiz wird zudem künftig in London sein. Die Produktion verbleibt in Griechenland.
Coca-Cola Hellenic, die in 28 Ländern Säfte und Softdrinks abfüllt, ist mit dieser Art des "Grexit" in guter Gesellschaft. Den Grexit, eigentlich ein Synonym für den Austritt des Landes aus der Eurozone, hat zuvor auch schon die große griechische Molkerei Fage vollzogen. Fage ist in Deutschland für ihren Total-Joghurt bekannt.
Ein Fünftel der Börse
Die Unternehmen reagieren vor allem auf die finanziellen Belastungen in dem hoch verschuldeten südeuropäischen Land. Vor allem die Aufnahme neuer Mittel ist inzwischen sehr schwierig.
Einen schweren Schlag bedeutet die Abwanderung der Coca-Cola Hellenic auch für die Athener Börse. Im Zuge der Schuldenkrise sind die Kurse dort auf ein 20-Jahrestief gesunken. Coca-Cola Hellenic steht für ein Fünftel der Marktkapitalisierung der Börse. 2009 waren es rund 5 Prozent.
Kaum noch Bankkredite
Griechenland steckt in einer Rezession, Athen nähert sich mit schnellen Schritten der Staatspleite. Um diese abzuwenden, ringt das Land derzeit mit strikten Sparplänen um eine dringend benötigte Hilfstranche von 31,5 Mrd. Euro.
Viele Unternehmen in dem Land - aber auch in Spanien und Italien - stecken in einem Teufelskreis. Internationale Investoren sind inzwischen kaum noch zu Engagements in den Ländern bereit. Die Aktienkurse sind stark unter Druck geraten, was eine Mittelaufnahme am Kapitalmarkt schwierig macht. Zudem halten sich die Banken mit der Vergabe von Krediten zurück.
Besonders desolat ist die Lage in Griechenland. Bankkredite gibt es kaum noch, und internationale Geldgeber flüchten aus dem Land. Das Handelsvolumen an der Börse Athen ist in den vergangenen Monaten auf ein Tief von rund 20 Mio. Euro pro Tag gesunken. Einige internationale Broker sind inzwischen gar nicht mehr bereit, mit griechischen Wertpapieren zu handeln.
Der Zins spielt die Musik
Die endgültige Entscheidung für den Grexit dürfte bei Coca-Cola Hellenic gefallen sein, nachdem die Ratingagenturen die Bonität des Unternehmens abgewertet haben. Sie liegt nun nur noch drei Stufen über dem Ramsch-Status. Da half auch nicht das starke finanzielle Profil der Gruppe: Die in Atlanta ansässige Coca-Cola hält 23 Prozent an den Griechen, die wiederum 95 Prozent der Einnahmen außerhalb des Landes erzielen.
Üblicherweise besorgt sich Coca-Cola Hellenic Geld an den internationalen Kapitalmärkten. Auf die heimischen Banken greift sie eher selten zurück. Die Abstufung der Bonität habe die Preise ihrer Anleihen gedrückt, sagte Finanzvorstand Michalis Imellos. Somit fürchte der Vorstand nun, dass bei einer weiteren Bondemission höhere Zinsen gezahlt werden müssten.
Die günstigere Mittelaufnahme war auch einer der Gründe, die die Molkerei Fage ins Ausland getrieben haben. Sie residiert künftig in Luxemburg. Sie stand zuletzt bei Standard & Poor's wegen einer möglichen Herabstufung auf der Beobachtungsliste. Die Gefahr ist gebannt. Der Umzug nach Luxemburg reduziere das Risiko, das mit dem möglichen Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro verbunden sei, so S&P.
In der Industrie wächst unterdessen die Sorge. "Jetzt, da Fage und Coke das Land verlassen, zeigt sich, wie ernst die Lage ist", sagte Constantine Michalos, Vorsitzender der Handelskammer in Athen.
Angst in Spanien
In Spanien bleibt abzuwarten, ob den vielen Arbeitslosen, die ins Ausland abwandern, auch Unternehmen folgen. Der Mischkonzern Abengoa - er bringt es auf einen Umsatz von 7 Mrd. Euro - plant zumindest schon mal eine Zweitnotiz in den USA. Künftig sollen neue Gelder dann dort aufgebracht werden.
"Wir müssen uns aus Spanien heraus diversifizieren", sagte IR-Chefin Barbara Zubiria. Bisher habe man dies aus der Geschäftsperspektive heraus getan. Nun wolle man dies auch unter Finanz-Gesichtspunkten tun.
In Griechenland wird die Flucht ins Ausland noch andauern. Evangelos Politis, ein auf Kapitalmärkte spezialisierter Anwalt aus Athen, hat in den vergangenen Monaten vermehrt Anfragen von abwanderungswilligen Firmen bekommen. Sollte sich die Lage in den nächsten Monaten nicht entspannen, so werde das ganze Thema eine neue Dynamik bekommen, erwartet er. Das Ganze würde sehr hart.
Quelle: n-tv.de, Deborah Ball, DJ>
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Deutschland 14.10.2012: Viele Deutsche können den Strom nicht mehr bezahlen - Rösler lehnt niedrigen Strompreis für sozial Schwache ab
aus: n-tv online: Energie: Rösler lehnt Sozialtarife beim Strom ab; 14.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Roesler-lehnt-Sozialtarife-beim-Strom-ab-article7464401.html
<Berlin (dpa) - Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich gegen Sozialtarife für Strom ausgesprochen. Man solle dafür sorgen, dass die Strompreise insgesamt und für alle unter Kontrolle blieben. Das sagte er der «Welt am Sonntag». Wenn man auf der einen Seite eine Kostenentlastung energieintensiver Industrien habe, auf der anderen Seite Sozialtarife für Geringverdiener, dann bleibe die Mitte übrig, die das alles bezahlen müsse. Er glaube nicht, dass das der richtige Ansatz sei oder dass es zur Akzeptanz der Energiewende beitrage.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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Und die Spirale dreht sich weiter nach unten - Steuerflucht aus Pleite-Griechenland:
14.10.2012: Coca-Cola Hellenic verlegt den Firmensitz nach Zug und die Börsennotierung nach London
aus: Basler Zeitung online: Flucht aus der griechischen Sackgasse; 14.10.2012;
http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Flucht-aus-der-griechischen-Sackgasse/story/22686653
Der angekündigte Umzug der Coca-Cola (KO 38.23 0.31%) Hellenic Bottling Company (CCH) hat weltweit hohe Wellen geworfen. Der Wegzug des grössten griechischen Unternehmens und zweitgrössten Abfüllers von Coca-Cola-Produkten wurde zum Symbol: «Die Besten wandern aus» titelt die NZZ, «Konzerne verlassen Griechenland» verkündete n-tv.
In der Tat ist CCH nicht das erste Grossunternehmen, das dem krisengeschüttelten Griechenland den Rücken kehrt. In der letzten Woche kündigte bereits die Grossmolkerei FAGE die Übersiedlung nach Luxemburg an. Dort wird das Unternehmen in den Genuss von tieferen Steuern kommen.
Wegzug eine «Katastrophe»
Solche Steuerflucht empört die Griechen und auch die politische Linke in der Schweiz. Die Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens zeigte gestern Abend in einer Strassenumfrage Griechen, die den Wegzug, «um Steuern zu sparen», beklagen. «10vor10» nennt gestützt auf Schätzungen der griechischen Presse einen Verlust von jährlich 70 Millionen Franken für das Land. Für Hans Baumann vom linken Think Tank Denkfabrik ist das eine «Katastrophe».
Die Schweizer Tiefsteuerpolitik, die zu zahlreichen Zuzügen ausländischer Konzerne geführt hat, stelle für das Ausland ganz allgemein eine grosse Belastung dar. Gemäss den Schätzungen von Denkfabrik entstehen dort Steuerausfälle von 30 bis 36 Milliarden Franken pro Jahr. Dabei profitiere die Schweizer Bevölkerung nicht einmal davon. Denn die Belastung von Einzelpersonen liege hierzulande alles eingerechnet im europäischen Durchschnitt. Die grossen Profiteure der Schweizer Steuerpolitik seien die multinationalen Konzerne, die «hier ihre Gelder verstecken».
Glaubt man dem Unternehmen CCH greift das Argument der Steuerflucht aber zu kurz. Der Chef von CCH, Dimitris Lois, beteuert gegenüber der «Financial Times» der Wegzug sei steuerneutral: «Die griechische Regierung verliert keine Einnahmen», sagt er. Auch würden «praktisch alle» 2000 griechischen Angestellten und die Produktion der Firma, die einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro erzielt, im Land bleiben.
Liquider Handel in London – Stabile Schweiz
Der eigentliche Grund für die Verlegung des Firmensitzes sei der Wunsch nach einem liquideren Handel für die Aktien. Mit einem Wert von rund 5,7 Milliarden Euro macht CCH zur Zeit rund einen Fünftel der gesamten Kapitalisierung an der Athener Börse aus. Die Aktiengesellschaft plant nun, ihre Hauptnotierung an die Londoner Börse zu verlegen. Dort dürfte CCH mit ihrer Grösse gar in den Leitindex FTSE-100 aufgenommen werden, wie «Business Week» schreibt. Die angelsächsische Presse spricht denn auch eher von einem Umzug des Coca-Cola-Abfüllers nach London und in die Schweiz. Das Unternehmen strebt gemäss «Financial Times» aber Nebennotierungen seiner Aktie in New York und Athen an.
Die Schweiz sei als Firmensitz gewählt worden, weil sie wirtschaftsfreundlich sei und ihre Wirtschaft und ihr regulatorisches Umfeld stabil seien, heisst es in der Firmenmitteilung. Und das hat für den Direktor von Swissholdings, Christian Stiefel, auch nichts Anrüchiges. Es sei das gute Recht jedes Staates. «Wenn ein Land attraktive Rahmenbedingungen bietet, dann wird es nicht zum Krisenprofiteur», sagt er gegenüber «10vor10».
In Griechenland hingegen ist die Unsicherheit über die weitere Entwicklung gross. In den letzten Monaten hat die Regierung zahlreiche neue Gesetze erlassen und Steuern erhoben. Ein Analyst an der Athener Börse sagt gegenüber «Business Week», CCH werde mit dem Umzug weniger mit den griechischen Problemen assoziiert. Ausserdem geht das Unternehmen so Risiken aus dem Weg – bis hin zu einem möglichen Euroaustritt Griechenlands und damit verbundenen Kapitalverkehrsbeschränkungen.
Teure Finanzierung – Aktionäre machen Druck
Verheerend wirkt sich gemäss der Wirtschaftspresse das schlechte Finanzrating des Landes aus. Das macht es auch für die Unternehmen schwierig, frisches Kapital zu beschaffen. Sie erhalten – ähnlich wie der Staat Griechenland – nur sehr schlechte Konditionen und müssen hohe Zinsen bezahlen.
Die Molkerei FAGE musste offenbar eine Anleihe über mehrere hundert Millionen Euro refinanzieren. Laut Bankenkreisen sei das Ausschlaggebend für den Wegzug nach Luxemburg gewesen, schreibt die NZZ. Im Fall von CCH würden laut «Financial Times» über das nächste Jahr Anleihen im Wert von 950 Millionen Euro fällig.
Gemäss der führenden Wirtschaftszeitung Grossbritanniens dürfte die Unternehmensleitung der CCH ohnehin keine Wahl gehabt haben. Demnach hat Coca-Cola aus den USA, die 23 Prozent an der Firma hält, zusammen mit anderen gewichtigen Aktionären zum Umzug gedrängt. (rub)>
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18.10.2012: Zypern ist noch B
aus: n-tv online, Logo: S&P senkt Bonitätsnote erneut: Zypern bekommt ein B verpasst; 18.10.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Zypern-bekommt-ein-B-verpasst-article7502506.html
<Die Ratingagentur Standard & Poor's maßregelt Zypern, indem sie die Einstufung des Inselstaates um drei Stufen auf "B" von bislang "BB" senkt. Außerdem droht die Agentur mit einer weiteren Verschlechterung. Die Bonitätsexperten bemängeln vor allem, dass Zypern bei den Verhandlungen um ein Rettungspaket nicht voran kommt.Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Bonität Zyperns um drei Stufen auf B gesenkt. Der Kreditausblick bleibt auf negativ, weil eine weitere Abstufung wahrscheinlich ist, wie S&P mitteilte. Die Agentur begründete ihre Entscheidung damit, dass sich die Kreditwürdigkeit des Landes seit der jüngsten Abstufung Anfang August weiter deutlich verschlechtert habe. "Die Regierung hat bisher noch kein Rettungspaket verhandelt", monieren die Kreditwächter. Sie befürchten außerdem eine politische Lähmung nach den nächsten Wahlen im Februar.
"Außerdem erhöht die zunehmende Abhängigkeit der Regierung von der Ausgabe neuer Staatsanleihen das Refinanzierungsrisiko deutlich", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Experten von S&P sehen zusätzlich die Gefahr, dass durch die schlechter werdende Qualität der Kredite in den Büchern der Banken mehr Geld nötig wird, um die Geldhäuser aufzufangen.
Die zyprischen Banken wurden schwer von dem Schuldenschnitt auf griechische Staatsanleihen im Frühjahr getroffen. Außerdem waren sie auch sonst stark in Griechenland investiert. Weil die griechische Wirtschaft im fünften Rezessionsjahr steckt, werden immer mehr Kredite faul.
Die Regierung erklärte, in der kommenden Woche die Gespräche mit den Gläubigern aufzunehmen. Finanzminister Vassos Shiarly gab sich überzeugt, dabei Hilfszusagen zu erhalten. Noch in dieser Woche sollten sich die Parteien und Gewerkschaften des Landes auf eine gemeinsame Verhandlungsstrategie für die Gespräche mit der Troika einigen. Es gebe jetzt nur ein Ziel, sagte der Sprecher der Oppositionspartei DIKO, Fotis Fotiou. "Das Land zu retten und es aus der Krise heraus zu führen." Für den 16. November ist die Genehmigung der Hilfen für Zypern durch die EU-Finanzminister geplant, damit die erste Tranche noch vor Jahresende ausgezahlt werden kann.S&P hatte Zypern bereits im August eine schlechtere Bonitätsnote verpasst. Das hoch verschuldete Land hat von den Ländern der Eurozone nach Griechenland bei S&P die schlechteste Note.
Quelle: n-tv.de, ddi/DJ/rts/dpa>
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18.10.2012: Deutschland hat schon einmal das "christliche" Griechenland erziehen wollen - und Otto I. scheiterte total
aus: Revolution in Athen: Merkels Vorgänger jagten die Griechen zum Teufel; 18.10.2012;
http://www.welt.de/kultur/history/article109960322/Merkels-Vorgaenger-jagten-die-Griechen-zum-Teufel.html
Bilderstrecke: <Otto I., ein Bayer auf dem griechischen Thron>
<1. Lange bevor Angela Merkel die Modernisierung Griechenlands auf die Agenda setzte, musste sich Otto von Wittelsbach (1815-1867) mit dem Problem auseinandersetzen. Der nachgeborene Sohn von König Ludwig I. von Bayern, erhielt 1832 von den Großmächten England, Frankreich und Russland die Königskrone des neugegründeten griechischen Nationalstaats. Im Winter 1832 verabschiedete er sich von seiner Familie.
2. "Gott befreit Griechenland", so stellte sich ein griechischer Künstler das Ergebnis von mehr als sieben Jahren Revolution und Bürgerkrieg vor.
3. Otto zog 1833 mit seinen drei Vormündern und 3500 Mann bayerischen Soldaten in die Hauptstadt Nafplion ein.
4. Ein Jahr später wurde der kostspielige Umzug nach Athen ins Werk gesetzt, der den griechischen Haushalt endgültig ruinierte.
5. 1835 volljährig geworden, trat Otto regelmäßig in hellenischer Tracht auf.
6. Nachdem die Großmächte eine Beteiligung Griechenlands am Krimkrieg (1853-56) verhindert hatten und damit außenpolitische Erfolge unmöglich schienen, geriet Otto zunehmend in die Defensive.
7. Nachdem die Großmächte eine Beteiligung Griechenlands am Krimkrieg (1853-56) verhindert hatten und damit außenpolitische Erfolge unmöglich schienen, geriet Otto zunehmend in die Defensive.
8. Aber die Eliten Athens und Nafplions erkannten in dem Wittelsbacher zunehmend das Hindernis, das ihnen die Teilhabe am Staat (die zugleich eine Ausbeutung war) versagte.
9. 1862 kam es zum finalen Aufstand. Das Königspaar musste das Land verlassen. In Bamberg ist Otto fünf Jahre später gestorben.
Der Artikel:
<Schon einmal versuchte ein deutscher Politiker, Griechenland zu einem funktionierenden Staat zu machen: Otto I. aus dem Hause Wittelsbach. Der Unmut über ihn führte 1862 zum großen Aufstand.
Von Berthold Seewald
Zwei zusätzliche Jahre will IWF-Chefin Christine Lagarde Griechenland bekanntlich zugestehen, um seine Reformen endlich auf den Weg zu bringen. Der Streit darüber zeigt einmal mehr, wie wenig Europa von dem Land begriffen hat, dessen Krise es fast um den Verstand bringt. Denn Griechenland laboriert ja nicht erst seit zwei oder drei Jahren an irgendwelchen Reformen herum, sondern seit seiner Gründung vor mehr als 180 Jahren.
Im Grunde kann man die Geschichte des neugriechischen Nationalstaats als eine einzige Folge von Reformversuchen deuten – und ihres tragischen Scheiterns.
Bereits der erste Präsident Griechenlands, Johann Kapodistrias, begann 1827 seine Regierung mit einem anspruchsvollen Paket an Modernisierungsmaßnahmen. Nach russischem Vorbild – er war zuvor Außenminister des Zaren gewesen – sollten Verwaltung, Zölle, Handel, Bildungseinrichtungen und Armee entstehen. Selbst an die Einführung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel war gedacht worden.
Doch zum Dank wurde Kapodistrias 1831 beim Kirchgang in seiner Hauptstadt Nafplion von Clan-Führern aus der Peloponnes ermordet.
Mythos von der internationalen Verschwörung
Anschließend versuchten es die Großmächte England, Frankreich und Russland, denen die Griechen ihre Freiheit letztendlich verdankten, mit einer Monarchie. Ihre Wahl fiel auf auf einen Deutschen, Otto von Wittelsbach, den zweitgeborenen Sohn des Bayernkönigs Ludwigs I. 1832 wurde ihm die Königskrone übertragen. 30 Jahre später, am 24. Oktober 1862, verlor er sie. Die Griechen taten das, was sie heute mit einer anderen Entwicklungshelferin aus Deutschland, Angela Merkel, auch gern machen würden: Sie erhoben sich und jagten den König aus Bayern aus dem Land. Anders als sein präsidialer Vorgänger kamen Otto (1815-1867) und seine Frau Amalie (1818-1875) wenigstens mit dem Leben davon.
Wie wenig schon damals Europa von der hellenischen Misere begriffen hatte, macht ein Beileidsbrief deutlich, den Leopold von Ranke, der verehrteste Historiker seiner Zeit und Historiograph des Preußischen Staates, nach Ottos Vertreibung an König Maximilian II. von Bayern richtete. Darin heißt es: "Die drei Schutzmächte, die das Königreich Griechenland gegründet und der bayerischen Dynastie auf das feierlichtste garantiert hatten, haben zusammengewirkt, es wieder zu zerstören. Anders kann ich es nicht ansehen ... Angeborene Treulosigkeit, Fremdenhass und der Ehrgeiz der (griechischen; d. Red.) Führer haben das übrige getan."
Damit gab Ranke den Takt vor, der auch heute die Debatte über die Griechenlandhilfe bestimmt. Weniger in Griechenland selbst sind die Ursache seines Ruins zu suchen, sondern im Interessengeflecht der internationalen Politik.
Gigantisches Entwicklungshilfeprogramm
Immerhin war sich Ranke bewusst, dass das nicht alles gewesen war. Auch griechische "Führer" hatten am Sturz Ottos mitgewirkt. Nicht umsonst hatten die Armee und ihre rund 1000 Offiziere (davon 70 Generäle), die doch eigentlich zur Verteidigung des Monarchen hätten aufstehen sollen, die Schlüsselrolle beim Aufstand gegen das Königtum gespielt.
Damals wie heute ging es vor allem ums Geld. Als Otto sich mit mehreren tausend bayerischen Soldaten und Beamten 1833 daran machte, aus Griechenland ein modernes Staatswesen zu formen, hatten die Großmächte 60 Millionen Pfund, zahlbar in drei Tranchen, als Anleihe bereitgestellt. Der Vormundschaftsrat, der bis zur Volljährigkeit Ottos die Geschäfte führte, setzte damit umgehend ein gigantisches Entwicklungshilfeprogramm in Gang.
Gleichzeitig wurden auf den Weg gebracht: zentrale und regionale Verwaltungen, ein Rechtssystem, das Bildungs- und das Gesundheitswesen, eine nationale Kirchenstruktur, der Ausbau von Fabriken, Kasernen und der künftigen Hauptstadt Athen sowie, nicht zu vergessen, eine Altertümerverwaltung. Außerdem mussten die ruinösen Folgen eines sechsjährigen Befreiungskampfes, der nicht selten ein Bürgerkrieg gewesen war, beseitigt werden.
Revolutionäre forderten ihren Anteil
Das geschah nicht nur gleichzeitig, sondern auch keineswegs in einem machtlosen Vakuum. Da gab es zum einen die Vertreter der Großmächte, die eifersüchtig über ihre höchst unterschiedlichen Einflusssphären wachten. Und da gab es die Führer diverser Clans und Parteien, die sich in Griechenland gebildet hatten. Ihre Anhänger waren keineswegs friedliche Demokraten, sondern Zigtausende Guerillakrieger, die mit der Waffe in der Hand für die Freiheit und gegeneinander gekämpft hatten und nun ihren Anteil an der Beute forderten.
Natürlicher Partner der Bayern in diesem Spiel hätten die gebildeten Auslandsgriechen sein können, die bis zur Revolution die Rolle des Juniorpartners in der Herrschaft des Osmanischen Reiches gespielt hatten und die auch in westlichen Metropolen wie Wien oder Paris über starke Kolonien verfügten. Aber sie strebten selbst nach der Macht.
So kam es, dass die internationalen Anleihen schneller dahinschmolzen, als dass ihr Einsatz zum Aufbau von Institutionen geführt hätte, die den Staat auf eine sichere finanzielle Basis gestellt hätten. Zum Kollaps kam es schließlich, als zahlreiche Führer des Guerillakrieges ihre Übernahme in den Staatsdienst durchsetzen konnten. Nur mit bayerischer Hilfe konnte der vorzeitige Staatsbankrott verhindert werden. Die dritte Tranche der Anleihe wurde angesichts der desaströsen Lage nie ausgezahlt.
Aufstand der konservativen Eliten
Damals wie heute waren die Schuldigen ihres Ruins für die Griechen schnell gefunden: die Ausländer, vor allem die Bayern, aber auch die Vertreter der übrigen europäischen Mächte. In diesem nationalen Konsens fanden die sich ansonsten spinnefeind gegenüberstehenden Gruppen der griechischen Gesellschaft schnell zusammen. Je weniger es Ottos Regierung gelang, ihre hochgesteckten Ziele zu erreichen, desto stärker formierte sich der Widerstand gegen die "Bavarokratia".
1843 kam es zur ersten Revolution gegen Otto. Sie machte dessen absolutistische Erziehungsdiktatur zu einem konstitutionellen Regime. Vor allem aber bedeutete der Aufstand zugleich den Sieg der konservativen inländischen Eliten gegen die liberalen und gebildeten Auslandsgriechen. Alle Ausländer wurden aus dem Staatsdienst entlassen.
Seitdem hielt nur noch eine Formel die griechische Gesellschaft zusammen: die "Große Idee", der Traum von der Wiedererrichtung des Byzantinischen Reiches und Einschluss aller griechischen Siedlungsgebiete, die bis weit in den Balkan, ins Pontos-Gebiet und nach Anatolien reichten.
Eine höchst lebendige Mentalität
Doch auch bei der Verwirklichung dieser "Megali Idea" war der König aus Deutschland keine Hilfe. Als sich im Zuge des Krimkrieges 1853-1856 die Möglichkeit zu bieten schien, den griechischen Kernstaat, der damals nicht einmal die Hälfte des heutigen Staatsgebiets umfasste, auf Kosten der Türkei zu erweitern, sprachen die Großmächte ihr Veto aus. Die Wut darüber entlud sich einmal mehr über Otto. Eine regelrechte Welle des Aufstands trieb ihn schließlich aus dem Land.
Kompromissloser Parteienhader, fremdenfeindliche Töne, konfuses Herumwursteln und der Staat als Beute, das hatte es schon damals seit Jahrzehnten gegeben. Diese Mentalität ist noch heute in Griechenland höchst lebendig, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel mit schöner Regelmäßigkeit feststellen kann. Ob die zwei Jahre, die Madame Lagarde dem Land zur Durchsetzung von Reformen gewähren will, wirklich etwas nützen, darf nach diesen Erfahrungen durchaus bezweifelt werden.>
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19.10.2012: Pleite-Spanien: Auch die Balearen sind auf dem Finanzhilfe-Trip
aus: n-tv online: Schuldenkrise Spanien: Balearen beantragen Finanzhilfe; 19.10.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Balearen-beantragen-Finanzhilfe-article7518991.html
<Die Balearen wollen einen Antrag auf Finanzhilfen bei der Zentralregierung in Madrid stellen. Es gehe um 355 Millionen Euro, teilte die Regionalregierung am Freitag mit.
Die Region, die mit den Inseln Mallorca und Ibiza über Touristenmagnete insbesondere für Deutsche verfügt, war nach Angaben der spanischen Zentralbank Banco de España Ende Juni mit fast 4,7 Milliarden Euro verschuldet, was 17,5 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung entsprach.
Aus einem18 Milliarden Euro umfassenden Regierungsfonds zur Unterstützung der 17 spanischen Regionen beantragte Katalonien bislang die größte Summe von mehr als fünf Milliarden Euro. Andalusien benötigt nach eigenen Angaben 4,9 und Valencia 4,5 Milliarden Euro. 848 Millionen Euro wollen die Region Castilla-La Mancha beantragen, 756,8 Millionen Euro die Kanaren und 527,9 Millionen Euro die Region Murcia.
Es fehlt an Gips, an Pillen, an Stents für Herzoperationen. Dem griechischen Gesundheitssystem droht der Kollaps. Pharmariesen weigern sich, bestimmte Krankenhäuser zu beliefern, Ärzte weisen Patienten ab, wenn sie nicht in Vorkasse gehen. Angela Merkel will nun zwei EU-Hilfsprojekte forcieren – in Höhe von 30 Millionen Euro.
Quelle: n-tv.de, AFP>
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20.10.2012: Pleite-Griechenland ohne Gips und ohne Pillen - Griechenland wird Entwicklungsland mit "Hilfsprojekten"
aus: n-tv online: Krank im Krisenstaat: Der griechische Patient leidet; 20.10.2012;
http://www.n-tv.de/politik/Der-griechische-Patient-leidet-article7474456.html
<Von Ina Brzoska
Arbeitslose infizieren sich mutwillig mit Aids, weil staatliche Zuwendungen dann steigen. Schwangere gebären zu Hause, weil sie von der Klinik abgewiesen werden. Krebspatienten müssen auf überlebenswichtige Arzneien verzichten, weil Pharmafirmen ihre Lieferungen verweigern. Dem Land, aus dem Wörter wie Apotheke und Pharmazie stammen, droht der Kollaps im Gesundheitssektor, weil der Staat seine Rechnungen nicht mehr begleicht.
"Griechenland schlittert in eine Katastrophe", fasst es Apostolos Veizis von Ärzte ohne Grenzen zusammen. Rund 30 Prozent der Hellenen hätten kaum noch Zugang zur medizinischen Versorgung, in den letzten vier Jahren sei die Selbstmordrate um 40 Prozent gestiegen. Jetzt, da der Winter naht, bangen jene, die sich keine Heizung mehr leisten können, zu erfrieren – vor allem in den Berg- und Skiregionen, wo das Thermometer schon in diesen Tagen unter null Grad Celsius sackt.
Auch wenn der Besuch von Kanzlerin Merkel in Griechenland als Durchbruch gewertet und so verstanden wurde, dass die 31,5 Milliarden-Tranche bald an den griechischen Staat fließt: EU-Diplomaten beurteilen dies als Zweckoptimismus. Das krisengeschüttelte Land, das machte auch die Merkel deutlich, muss erst beweisen, dass es weitere Sparleistungen erbringt und den Schuldenabbau weiter vorantreibt. Angesichts der dramatischen Verschlechterung im Gesundheitswesen brachte Merkel aber doch ein Notpflaster mit: Sie versprach, zwei unter deutscher Betreuung stehende EU-Projekte voranzutreiben, 30 Millionen Euro sollen dafür bereit gestellt werden. Die Organisation des derzeit kollabierenden Gesundheitssektors müsse vor allem besser strukturiert werden, hieß es.
Ein Groschen macht keine Milliarden
Es ist ein Notgroschen in einem System, dem Milliarden fehlen. Die schwere Finanzkrise hat auch Griechenlands größte Krankenkasse EOPYY in die Knie gezwungen. 230 Millionen Euro schuldet EOPYY allein Ärzten und Apothekern. Ein 1,5 Milliarden-Loch sollen im EOPYY-Haushalt fehlen. Diese Zahlen machte der griechische Verband der Vertragsärzte öffentlich, um Druck auszuüben.
Seit einigen Wochen gibt es viele Behandlungen nur noch gegen Vorkasse – obwohl die Griechen über Jahrzehnte in das Versicherungssystem eingezahlt haben. Hunderttausende Versicherte müssen ihre Medikamente erst bar bezahlen und sich anschließend mit der Quittung an die Krankenkasse wenden – vor allem Alte und Schwache können sich das nicht leisten. Zudem warten viele Versicherte vergeblich auf die Erstattung von der Kasse. Das Problem: Unter dem Dach von EOPYY sind zahlreiche kleinere und marode Versicherungsträger vereint. Der Verband der Kassenärzte beklagt, dass die Gründung des größten Trägers zur Erbringung von Gesundheitsleistungen ohne Planungen und mit völlig unzureichender Finanzierung erfolgte.
Klopapier und Wundalkohol fehlen
"Wir brauchen das Geld, sonst können wir die Medikamente nicht beim Großhändler kaufen", sagt ein niedergelassener Arzt, der eine Praxis im Nordosten Athens führt. Ebenso argumentieren Krankenhäuser, wenn sie Patienten abweisen. Operationen können zeitweise gar nicht durchgeführt werden, weil Lieferanten sich weigern, Material zu liefern. Die in Athen erscheinende Tageszeitung TaNea berichtet von der größten Klinik in der Hafenstadt Thessaloniki: Dort konnten Chirurgen keine kardiologischen Behandlungen vornehmen. Gefäßstützen, sogenannte Stents, die für Eingriffe am Herzen notwendig sind, waren nicht mehr verfügbar. Im Krankenhaus der mittelgriechischen Stadt Larisa gab es zeitweise kein Toilettenpapier mehr. In Heraklion auf Kreta konnten vor einigen Wochen Wunden nicht mehr gereinigt werden, da Pharma-Alkohol fehlte.
Bei der EOPYY, die auf Altlasten und Rezession verweist, hofft man auf EU-Gelder. "Sobald die nächste Tranche überwiesen ist, werden die Altlasten getilgt", sagte Präsident Gerasimos Voudouris in einem Fernsehinterview.
Darauf hoffen auch deutsche Pharmafirmen. Sie haben mit der Griechenlandkrise bereits viele Millionen eingebüßt und beobachten die Ereignisse im Land derzeit sehr genau. Firmen wie Biotest, Fresenius, Sanofi und Merck erhielten im Frühjahr griechische Anleihen, weil Krankenhäuser bestellte Arzneien nicht bezahlen konnten. Der Kurs der Anleihen lag weit unter dem Nominalwert, weil die Zahlungsfähigkeit in Zweifel stand und steht. Hersteller trugen also den Schuldenschnitt quasi mit. Ihre Abschreibungen zeigen, dass sie bereits einen deutlichen Anteil an den Lasten der Krise getragen haben und anders als andere Pharmariesen versprechen deutsche Hersteller, Lieferungen nicht zurückzuhalten.
Senioren werden Schufte genannt
Für viele besteht jetzt trotzdem Handlungsbedarf. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" verkaufte Merck, der drittgrößte deutsche Arzneianbieter, die letzten Zwangsanleihen im letzten Quartal. In Summe verlor Merck fast zwei Drittel der offenen Rechnungsbeträge. Konkurrent Biotest schrieb über die Hälfte ab und hat sich damit praktisch völlig aus Griechenland zurückgezogen. Auch Bayer und Fresenius verbuchen Einbußen, nennen aber keine Zahlen und halten sich bedeckt, was den weiteren Handel mit Griechenland angeht.
Ärzte ohne Grenzen plant nun ein Hilfsprojekt für Griechen in Athen. Seit 1999 ist die Hilfsorganisation in dem Land, kümmert sich um Migranten und Flüchtlinge. Doch nun sind es die Griechen selbst, die dringend eine Notversorgung brauchen. Besonders die Alten und Schwachen leiden unter der Krise. Vor einigen Wochen drangen Senioren in das Ministerium ein, um ihrem Ärger Luft zu machen und Minister Anderas Lykourentzos ihre Forderungen persönlich vorzutragen. Der ließ die Alten rauswerfen, hatte wenig Verständnis für die Aktion. Schufte nannte er sie.
Quelle: n-tv.de>
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Von:
"Jurij Below" <jurij.below@yahoo.de>An:
"Michael Palomino" <michael.palomino@gmx.ch> Betreff:
Jurij Below - Re: Alkoholismus ist mit Baclofen heilbar Datum:
Wed, 24. Oct 2012 21:46:13
25.10.2012: Anzahl Blogs gegen Brüssel steigt - der Zustand der EURO-EU ist wie vor dem Zusammenbruch der UdSSR
Journalist Jurij Below berichtet aus Deutschland - redigiert von Michael Palomino
Dass der EURO nicht zu halten ist, ist schon der grossen Mehrheit der Bevölkerung in Europa klar. Die Frage ist nur, WANN der grosse Knall in der Europäischen Union endlich kommt. Hier Belows Bericht:
< In Deutschland wächst die Anzahl Blogs in unglaublicher Weise, die im Prinzip einen freiheitlichen Inhalt haben. Zum grossen Teil basieren sie aber noch auf verschiedenen Verschwörungstheorien. Manchmal stimmen die Informationen, manchmal aber scheint es einfach eine Modeerscheinung zu sein. Denn alle, die so brav von Illuminaten, Logen, Bilderberger und sonstigen geheimen Gesellschaften sprechen - haben doch nicht die geistige Fähigkeit, einen konstruktiven Weg vorzuschlagen. Die Theorien haben die Priorität und nicht die Praxis, und oft ist an den Theorien auch gar nichts geheimes mehr dran.
Für mich - als langjährigen Beobachter des Geschehens um den "Holocaust" und sonstige politisch korrekten Dingen - ist das gar nicht neu, sondern die politische Lage entspricht fast 1:1 der Situation in der "UdSSR" kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch im Jahre 1991 mit dem Zerfall des Imperiums. Die Maßnahmen gegen die Andersdenkenden sind zwar noch bissiger geworden, wie auch im Osten, aber die Repression wird dann immer wieder zum Eigentor. Es wäre alles vielleicht nicht so offensichtlich, wenn der Wahnsinn der "EUdSSR" nicht so totalitär daherkommen würde. Und so wird Brüssel langsam zum Schlachthof für die Mitglieder.Des Monopol der "öffentlichen Presse" ist auch gebrochen: Im Jahre 2010 waren es schon über 300 freie Blogs, und nun zwei Jahre später ist die Anzahl solcher unabhängiger Informationsquellen gemäss "Dialog über die Zukunft Deutschlands" (Frühjahr 2012) auf bis zu 3000 angestiegen. Selbst wenn eine Angela Merkel regiert, so ist die Geduld des Volkes doch wohl begrenzt. >
Kontakt zu Jurij Below, Journalist und Gulag-Erlebter: http://www.jubelkron.de/
Kontakt zu Michael Palomino: michael.palomino@gmx.ch
Webseiten:
-- Geschichte: http://www.hist-chron.com
-- Soziologie etc. (a. Medizin, Heilungen, Verkehr, Psychologie etc.): http://www.med-etc.com
-- Süd-"Amerika": http://www.am-sur.com
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<Das schuldengeplagte Griechenland verschreckt nach wie vor Investoren. Nach Angaben des internationalen Wirtschaftsprüfungsnetzwerks BDO ist für sie sogar das Bürgerkriegsland attraktiver. Sehr wenig Vertrauen genießt demnach auch Spanien.
29.10.2012: Pleite-Griechenland ist für Investoren schlimmer als Syrien
aus: n-tv online: Riskanterer Ort als Syrien: Investoren meiden Griechenland; 29.10.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Investoren-meiden-Griechenland-article7596816.html
Die Schuldenkrise in Europa lässt Investoren weiter vor einem verstärkten Engagement in Ländern wie Griechenland oder Spanien zurückschrecken. Wie aus einer jährlichen Umfrage des internationalen Wirtschaftsprüfungsnetzwerks BDO unter Finanzvorständen mittelgroßer Unternehmen hervorgeht, gilt Griechenland als riskanterer Ort für Investitionen als das Bürgerkriegsland Syrien. Lediglich Iran und Irak werden als noch riskanter gesehen als Griechenland.
Finanzvorstände "sind zunehmend auf der Hut vor Südeuropa, von dem sie Teile als ebenso risikobehaftet wie die politisch instabilen Länder des Nahen Ostens sehen", erklärte BDO-Chef Martin Van Roekel. Zu den zehn Ländern mit dem höchsten Risiko für Investitionen zählt auch Spanien, das auf Platz sieben liegt. Sowohl Griechenland als auch Spanien werben intensiv um das Vertrauen von Privatinvestoren, um den Rückgang von Aufträgen der öffentlichen Hand zu kompensieren.
Andere Staaten haben weniger Probleme, Investoren zu überzeugen. China gilt demnach trotz zuletzt schwächelnder Konjunktur als attraktivster Wirtschaftsstandort, gefolgt von den USA. Auch Brasilien, Indien, Deutschland und Großbritannien schafften es unter die ersten zehn Staaten.
Insgesamt halten es die Befragten für zunehmend schwieriger, im Ausland Geschäfte zu machen. Als Gründe werden die weltweite unsichere Wirtschaftslage, schärfere Regulierungen und größerer Wettbewerb genannt.
Van Roekel sagte, er sei überrascht, dass die hohe Schuldenlast von Staaten außerhalb Europas, insbesondere Japans und der USA, nicht häufiger als Grund zur Sorge genannt worden sei. Befragt wurden 1000 Finanzvorstände mittelgroßer Unternehmen, die Investitionen im Ausland planen.
Quelle: n-tv.de, DJ>
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1.11.2012: Schweizer Nationalbank hat 76 Milliarden Euro verkauft - Euro-Bestand von 60 auf 48% in Euro verringert
aus: Welt online: Geldpolitik: Schweizer stoßen heimlich große Euro-Bestände ab; 1.11.2012;
http://www.welt.de/wall-street-journal/article110528325/Schweizer-stossen-heimlich-grosse-Euro-Bestaende-ab.html
<Die Notenbank der Schweiz hat zwischen Anfang Juli und Ende September aggressiv Euro verkauft. Die Umschichtungen im Wert von etwa 76 Milliarden Franken blieben fast unbemerkt.
Von Clare Connaghan, WSJ.deDie Schweizerische Nationalbank (SNB) hat offenbar den Euro-Höhenflug dazu genutzt, Kasse zu machen. Und zwar nahezu unbemerkt von den Märkten. Wie aus dem jüngsten Ausweis der SNB hervorgeht, hat die Staatsbank den Euro-Anteil ihrer Devisenreserven per Ende September auf 48 Prozent verringert. Ende Juni waren noch 60 Prozent der Bestände in Euro angelegt gewesen.
Die SNB muss also zwischen Anfang Juli und Ende September an den Märkten aggressiv Euro verkauft haben, vornehmlich gegen Pfund Sterling und Dollar. Da die Devisenreserven der Schweiz im Zuge der Interventionen zur Verteidigung der Franken-Grenze bis Ende September das Niveau von rund 430 Milliarden Schweizer Franken erreicht haben und damit zu den höchsten der Welt gehören, sollten diese Umschichtungen an den Märkten eigentlich zu kräftigen Bewegungen geführt haben.
Verkäufe der SNB blieben zunächst unbemerkt
Die Verkäufe im Sommer am Devisenmarkt mit einem täglichen Umsatz von rund vier Billionen Dollar blieben wegen des Euro-Höhenflugs aber offenbar unbemerkt. Der Euro legte sogar zu, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt hatte, sie werde unter Auflagen unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern erwerben, und die US-Notenbank die Geldpolitik weiter gelockert hatte. Der Euro stieg trotz der SNB-Verkäufe von gut 1,20 Dollar Mitte Juli auf 1,31 Dollar Mitte September.
"Die SNB muss die Gelegenheit genutzt haben und nach der Rede von EZB-Präsident Mario Draghi Ende Juli auf der Gegenseite des Marktes als Verkäufer aktiv gewesen sein", sagte Thomas Kressin, Leiter des europäischen Währungsteams bei der zur Allianz gehörenden Pacific Investment Management Co (Pimco) in München. "Die SNB hat antizyklisch gehandelt und den Markt mit der gesuchten Liquidität versorgt, daher hinterließ sie keinen so großen Fußabdruck."
Marktgerüchte über massive Euro-Verkäufe bestätigt
Zwischenzeitlich habe es am Markt immer mal wieder Gerüchte gegeben, dass die Schweizer Notenbank Euro gegen andere Währungen verkaufe, sagte Geoffrey Kendrick, Leiter der europäischen Devisenstrategie bei Nomura in London. Diese Gerüchte hätten sich nun als wahr erwiesen. Nach seinen Schätzungen dürfte die SNB in den drei Monaten Euro im Gegenwert von rund 76 Milliarden Franken verkauft haben.
Weitere umfangreiche Verkäufe durch die SNB sind aber wohl vorerst nicht zu erwarten. SNB-Sprecher Walter Meier sagte, der Rückgang des Euro-Anteils an den Devisenbeständen sei ein "Rebalancing", mit dem der Anteil wieder auf den langfristig angestrebten Prozentsatz von rund 50 Prozent zurückgeführt worden sei.
Ankaufprogramm der SNB hatte zuvor Devisenreserven steigen lassen
Sollte sich die Euro-Krise nicht erneut stark ausweiten, was den Euro unter Druck setzen und den Franken als sicheren Hafen wieder aufwerten würde, ist nach Ansicht von Kressin keine weitere starke Diversifikation der schweizerischen Reserven zu erwarten.
Die SNB hatte im September 2011 einen Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro festgelegt, nachdem der Franken unaufhaltsam gestiegen war und der hohe Kurs zunehmend die Exporte der Schweiz belastete. Zur Verteidigung dieser Grenze hatte die SNB unbegrenzte Interventionen an den Devisenmärkten angekündigt und diese Ankündigung anfänglich auch wahr machen müssen, was die Devisenreserven kräftig wachsen ließ.
Seit September hat sich die Lage beruhigt
Wie aus den jüngsten Daten der SNB hervorgeht, war aber im September offenbar eine Beruhigung zu verzeichnen. Die Devisenreserven der SNB stiegen im September nur noch um 8,5 Milliarden Franken, nachdem sie im August noch um zwölf, im Juli um 43, im Juni um 60 und im Mai sogar um 68 Milliarden Franken in die Höhe geschossen waren.
Der Artikel wurde zuvor mit dem Titel " Schweizer Notenbank stößt heimlich Euro-Bestände ab" auf " Wall Street Journal" veröffentlicht.>
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2.11.2012: Die "Rettung" von Irland ist frisiert - und hat noch gar nicht stattgefunden
aus: Welt online: Die EZB soll jetzt auch Irland retten; 2.11.2012;
http://investigativ.welt.de/2012/11/01/die-ezb-soll-jetzt-auch-irland-retten/
1. November 2012 Sebastian Jost
Etliche EU-Länder, darunter Deutschland, lehnen direkte Geldspritzen des ESM an Krisenbanken jedoch kategorisch ab. Der Bundesregierung wäre es lieber, wenn einmal mehr die Europäische Zentralbank (EZB) den Ausputzer spielen würde.
Seit Monaten versucht Dublin, sich bei den Folgekosten der Bankenrettung etwas Erleichterung zu verschaffen. Dabei geht es vor allem um rund 30 Milliarden Euro, die sich der irische Staat im Jahr 2010 gewissermaßen von seiner Notenbank vorfinanzieren ließ. Für Irland ist das teuer: Die Finanzierung kostet das Land über die Jahre 17 Milliarden Euro an Zinsen. Die Regierung in Dublin würde die Zahlungsversprechungen deshalb nur zu gerne in eine langfristige Anleihe umwandeln, die den Staat weniger Zinsen kostet. Gleichzeitig soll diese Anleihe als Sicherheit für billige EZB-Kredite akzeptiert werden.
Doch die Verhandlungen mit der EZB über eine solche Umwandlung ziehen sich. Schließlich versucht sich die Zentralbank gerade an dem Balanceakt, die Euro-Rettung zwar zu unterstützen, gleichzeitig aber nicht zum Abladeplatz für alle Probleme der Regierungen zu werden.
Bislang freilich hat sie sich am Ende fast immer in der Ausputzer-Rolle wiedergefunden.
Warum es Irland so schwerfällt, die Folgen seiner Bankenkrise hinter sich zu lassen, lesen Sie hier.>
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Deutsche kaufen in Italien ein:
3.11.2012: Italienische Alphütten zum Schnäppchenpreis für Deutsche - weil Italiener kaum noch Geld haben
aus: Welt online: Immobilien: Krise macht Ferienhäuser in Italien zu Schnäppchen; 3.11.2012;
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article110556343/Krise-macht-Ferienhaeuser-in-Italien-zu-Schnaeppchen.html
<Für Deutsche war es bisher kaum möglich, in Südtirol eine Ferienwohnung zu kaufen. Begüterte Italiener kamen den kaufwilligen Bundesbürgern meist zuvor. Dank Rezession ist das nun anders.
Von Richard Haimann
Der Name passt: End-der-Welt-Ferner heißt der mächtige Gletscher, der sich die Ostwand des Ortlers herunterschiebt. Nach Osten, Süden und Westen geht es von Sulden aus, dem letzten Talort vor dem 3905 Meter hohen Eisriesen, nur noch zu Fuß weiter – über steile Steige und zum Teil ganzjährig schneebedeckte Pässe.
Die Abgeschiedenheit und Ruhe inmitten der wilden Alpenlandschaft lockt nicht nur jeden Sommer Bundeskanzlerin Angela Merkel als Urlauberin in das kleine Südtiroler Bergdorf. Sie beflügelte in der Vergangenheit auch den Ferienimmobilienmarkt rund um die berühmte Ortler Skiarena.
Italiener schnappten sich bisher die besten Stücke
Hohe dreistellige Millionenbeträge investierten italienische Freiberufler und Unternehmer hier sowie im Gröder- und Pustertal in den vergangenen Jahren, um sich Eigentumswohnungen und Eigenheime als Zweitwohnsitze zuzulegen. "Kamen Objekte an den Markt, waren sie binnen Wochen verkauft", sagt Heinz Neuhauser, Geschäftsführer der Südtiroler Maklervereinigung.
Das frustrierte all jene Deutsche, die ebenfalls auf der Suche nach einer Ferienimmobilie in der deutschsprachigen autonomen Provinz Italiens waren. Bis sie eine Liste interessanter Objekte zusammengestellt und ein paar freie Tage für die Besichtigung organisiert hatten, waren Haus oder Wohnung fast immer schon von Italienern weggeschnappt.
Dank Krise: Absatz nur noch schleppend
Das ist inzwischen anders. "Die Lage hat sich deutlich entspannt", sagt Neuhauser. "Es sind weit mehr Häuser und Wohnungen als früher am Markt." Und der Absatz läuft nur noch schleppend. Nach einer Studie des Wirtschaftsverbands Confindustria dauert es im Schnitt inzwischen 8,2 Monate, bis ein Haus oder eine Wohnung verkauft sind. "Deutsche, die eine Ferienimmobilie in Südtirol suchen, müssen nicht mehr alles stehen und liegen lassen und sofort über den Brenner fahren, wenn sie ein interessantes Objekt gefunden haben", sagt Makler Stefan Hintner von Vettori Immobilien in Neumarkt.
Möglicherweise lohnt es sich sogar, wenn sich Interessenten ein wenig Zeit lassen. Zwar sind die Preise von Wohnimmobilien in Italien bereits um mehr als 20 Prozent gefallen. Die Confindustria-Ökonomen prognostizieren jedoch, dass sich Häuser und Wohnungen um mindestens weitere sieben Prozent verbilligen müssten, bevor sich der Markt stabilisieren kann. Dabei erscheinen viele Angebote schon jetzt wie Schnäppchen – im Vergleich zu den Preisen, die noch vor einigen Jahren gezahlt werden mussten.
Preise für Appartements sinken beträchtlich
In Sulden werden Zwei-Zimmer-Appartements mit 50 Quadratmeter Wohnfläche bereits für 170.000 Euro angeboten. 2009 wurden solche Objekte noch für 230.000 Euro gehandelt. Im Vinschgau, dem Haupttal zwischen dem Ortler-Kamm und der österreichischen Grenze, verlangen Verkäufer für 90 Quadratmeter große Eigentumswohnungen nur noch 190.000 Euro.
Vor drei Jahren ließen sich solche Immobilien nicht unter 240.000 Euro erstehen. Historische Bauernhäuser, einst in Südtirol nicht unter 250.000 Euro zu erstehen, werden inzwischen für 150.000 Euro angeboten. Und für die Toskana listet das Immobilienvermittlungsportal Immonet.de 55 Quadratmeter große Ferienwohnungen in restaurierten Natursteinhäusern bereits zu Preisen ab 110.000 Euro.
Rezession schlägt in Italien immer härter zu
Immer weniger Italiener wagen noch, Grundeigentum zu erwerben, seit die Euro-Krise das Land in die Rezession gestürzt hat. Seit Sommer 2008 ist die Wirtschaftsleistung bereits um sechs Prozent eingebrochen. Und es geht noch immer abwärts. Nach der jüngsten Prognose der Regierung wird das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um weitere 2,4 Prozent schrumpfen und 2013 nochmals zurückgehen.
Unternehmen entlassen immer mehr Mitarbeiter. Die Arbeitslosenrate ist nach jüngsten Daten des Statistikamtes Eurostat bereits auf 10,7 Prozent gestiegen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Elf-Prozent-Marke demnächst überschritten wird. Immer mehr Italiener fürchten um ihren Job – und stellen den Traum vom eigenen Heim hinten an.
Auf dem Ferienimmobilienmarkt wurden die Karten zudem neu gemischt durch die Maßnahmenpakete, die Ministerpräsident Mario Monti in der Euro-Krise zur Rettung des hoch verschuldeten italienischen Staatshaushalts auf den Weg gebracht hat.
Italiener tragen ihr Schwarzgeld ins Ausland
Das hat zusammen mit einem rigoroseren und effektiveren Vorgehen gegen Steuersünder den Ferienimmobilienmarkt im Land komplett verändert. Italiener, die noch Schwarzgeld haben, legen es nicht mehr im eigenen Land in Zweitwohnsitze an, sondern tragen es in die Schweiz und nach Österreich. In Nord- und Osttirol sind dadurch in den vergangenen Monaten die Immobilienpreise so stark in die Höhe geschossen, dass der stellvertretende Tiroler Landeshauptmann Hannes Gschwentner jüngst Alarm schlug. "Für die Tiroler sind manche Immobilien nicht mehr leistbar."
Ganz anders ist die Situation in Italien: Hier ist jetzt nicht nur eine bedeutende Käufergruppe weggefallen. Etliche ertappte Steuersünder sind zudem gezwungen, ihre Zweitwohnsitze zu veräußern, um dem Fiskus zu geben, was sie ihm bislang vorenthalten haben. Das bringt vor allem in der Toskana und an den Küstenregionen die Preise unter Druck. Hier wurden in der Vergangenheit üppig Baukonzessionen ausgegeben. Jetzt, wo immer mehr Eigentümer ihre Objekte abstoßen wollen, übersteigt das Angebot deutlich die Nachfrage.
In Ligurien haben sich die Preise fast halbiert
In Ligurien werden nach einer Immonet-Auswertung inzwischen Apartments mit 150 Quadratmeter Wohnfläche für 130.000 Euro angeboten. Restaurierte Rusticas sind für 125.000 Euro zu haben. Vor Ausbruch der Krise, wurden solche Immobilien fast zum Doppelten der heute geforderten Preise gehandelt.
Aber auch potenzielle Interessenten aus dem Ausland halten sich zurück, aus Angst um den Euro. Würde in Italien wieder die Lira als neue Weichwährung eingeführt, könnten Immobilien nochmals massiv an Wert verlieren.
In Alpenregionen wie Südtirol hingegen gebe es diese Gefahr nicht, meint Makler Hintner. "Baugrund ist in den engen Tälern grundsätzlich knapp." Zudem gebe es beständig Nachfrage durch die einheimische Bevölkerung. Deshalb sehen deutsche Liebhaber des Landstrichs an Etsch und Eisack in der Krise nun die Chance, sich endlich ihren Traum vom Zweitwohnsitz zu erfüllen. Maklerverbandschef Neuhauser: "Es gibt verstärkt Nachfragen aus Deutschland.">
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3.11.2012: Selbstmordwelle in Pleite-Spanien wegen Wohnungsräumungen: Der falsche Stolz kennt keine Krisenpolitik
aus: Welt online: Immobilienkrise: Zwangsräumungen treiben Spanier in den Selbstmord; 3.11.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article110558226/Zwangsraeumungen-treiben-Spanier-in-den-Selbstmord.html
<In Spanien verlieren Hunderttausende Menschen ihre Wohnung, weil sie ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Die Welle von Zwangsräumungen hat inzwischen dramatische Folgen.
Von Hubert Kahl
Das spanische Rote Kreuz sammelt unter dem Motto "Jetzt erst recht" Spenden für Bedürftige im krisengebeutelten Spanien. Vor allem Kinder leider unter der Wirtschaftskrise in Spanien.
In der Wohnung über seinem Papier- und Zeitungsladen hatten schon seine Eltern gewohnt. Nun sollte José Miguel die Bleibe in der südspanischen Stadt Granada verlieren, weil er einen Bankkredit nicht zurückzahlen konnte.Wenige Stunden bevor die Beamten anrückten, die die Zwangsräumung der Wohnung vollstrecken wollten, erhängte der 54-Jährige sich im Innenhof des Gebäudes.
Keine 24 Stunden später ereignete sich in Ostspanien bei Valencia ein ähnliches Drama: Ein Familienvater sprang vom Balkon seiner Wohnung in die Tiefe, als er ein Räumkommando das Haus betreten sah. Der Mann überlebte schwer verletzt.
Unterschätztes Problem
Die Zwischenfälle machten in Spanien auf ein Problem aufmerksam, das die Politiker bislang unterschätzt hatten. "Da spielen sich wirklich dramatische Dinge ab", räumte Ministerpräsident Mariano Rajoy vor dem Parlament ein.
Spanien wird seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise von einer Welle von Zwangsräumungen heimgesucht. Rechtsexperten schätzen die Zahl der Fälle auf 350.000 in den vergangenen vier Jahren. Und hinter jedem Fall verbirgt sich ein menschliches Schicksal.
Verhaltens-Kodex für Banken
"Die Problematik hat alarmierende Dimensionen angenommen", sagte Joaquim Bosch, Sprecher des Juristenverbandes JpD (Richter für die Demokratie). Nach seiner Schätzung werden in Spanien derzeit pro Tag 500 Zwangsräumungen vollstreckt.
Auch alte Leute, Behinderte und Familien mit Kindern verlieren ihre Wohnungen. Die Regierung hatte einen Verhaltenskodex für die Gläubiger-Banken erlassen, der die schlimmsten sozialen Härten verhindern soll. Das Regelwerk zeigte aber kaum Wirkung, denn die Einhaltung ist für die Banken freiwillig.
Kehrseite der Bankenkrise
Die Zwangsräumungen bilden die Kehrseite der Bankenkrise. In Spanien ist es üblich, Wohnungen nicht zu mieten, sondern auf Kredit zu kaufen und den Banken das geliehene Geld in monatlichen Raten zurückzuzahlen.
Infolge der hohen Arbeitslosigkeit – mit einer Quote von über 25 Prozent – können viele Familien die Raten nicht mehr zahlen. Die "faulen Kredite" brachten mehrere Geldhäuser in finanzielle Nöte.
Aber noch größer ist die Not der Familien, die ihre Wohnungen verlassen müssen. "Die Regierung will 60 Milliarden Euro für die Sanierung von Banken aufwenden, aber nichts für die Hunderttausenden von Menschen, die ihre Wohnungen verlassen müssen", sagte der sozialistische Abgeordnete und Ex-Arbeitsminister Valeriano Gómez.
Juristen schließen sich Protesten an
Viele Betroffene schlossen sich Initiativen wie der Plattform PAH oder der Initiative "Stoppt Zwangsräumungen" zusammen. Sie organisieren nicht nur rechtlichen Beistand, sondern rufen auch zu Kundgebungen vor Wohnungen auf, in denen Zwangsräumungen anstehen.
Den Protesten gegen die Räumungen schlossen sich auch Richter und Staatsanwälte an. Mehrere Juristenverbände hielten den Banken vor, mir ihrer Flut von Räumungsklagen die Gerichte zu überlasten. "Die Geldinstitute haben die Gerichte zu ihren Inkasso-Büros gemacht", beklagte der Richterverband APM.
Veraltete Gesetzgebung
Eine Kommission von sieben Richtern kam in einer Studie, die im Auftrag der Justizverwaltung erstellt wurde, zu dem Schluss, dass die spanische Gesetzgebung aus dem Jahr 1909 veraltet sei und den Wohnungseigentümern in den Räumungsverfahren kaum eine Chance lasse. Besonders schlimm sei, dass die Betroffenen einer Zwangsräumung ihre Wohnung verlieren, aber damit noch nicht ihre Schulden los würden.
Die geräumten Wohnungen werden nämlich versteigert und geraten so häufig in den Besitz der Gläubigerbank – und zwar zu einem Preis, der weit unter dem realen Wert liegt. Das heißt: Die Bank betrachtet mit der Übernahme der Wohnung nur einen Teil des gewährten Kredits als getilgt und verlangt vom ausquartierten Bewohner noch die Differenz.
Wie die Zeitung "El País" berichtet, plädieren die Richter in ihrer Studie dafür, dass der Staat einen Teil der Milliarden-Hilfen, die er für die Sanierung der Banken aufbringt, überschuldeten Familien gewährt, die ihre Wohnungskredite nicht zurückzahlen können.
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