Rette sich wer kann vor dem
Pleite-Euro.
Michael Palomino, 7.7.2011
"Weil: Wenn die Krise grösser wird, werden die
Fähigkeiten, Veränderungen durchzusetzen, grösser."
Wolfgang Schäuble, deutscher Finanzminister, in einer
Fernsehrunde mit Helmuth Schmidt, Dezember 2011
(Video: Die Not wird die Menschen zwigen, sich zu
beugen; http://www.youtube.com/watch?v=tRDjReJc7wo)
Euro-Land - einig Pleite-Land:
Michael Palomino, 20.12.2011
Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien
immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen
Zuständen.
Michael Palomino, 1.6.2012
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am
18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das
wir sehr stolz sein können".
Eine Währung, die man retten muss, ist keine mehr.
Wilhelm Hankel, März 2013
Der Euro - das ist Luftgeld
Michael Palomino, Juni 2013
HINTER EINER WÄHRUNG MUSS EINE WIRTSCHAFT STEHEN, UND DIE
KATHOLISCHEN LÄNDER WISSEN NICHT, WAS WIRTSCHAFT IST - ALSO
IST DER EURO NUR EIN SUMPF. ALSO DM HER.
Michael Palomino, 15.10.2013
Die EU mit 1000en von Vorschriften und Verboten und
Kriegsinterventionen wird dem Dritten Reich immer ähnlicher.
- Das Vierte Reich ist da.
Michael Palomino, 13.4.2014
Der Russlandfeldzug wird Schritt für Schritt vollzogen, von
1990 bis 2014 wurde die russische Grenze fast komplett
erreicht. Welcher EU-Bürger hat das gewollt?
Michael Palomino, 13.4.2014
ddr
= dumme deutsche regierung
ddr
muss weg
========
5.9.2014: <Spanien: „2 Millionen Arbeitslose
schaffen nie mehr Rückkehr in Job“>
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 5.9.2014;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/05/spanien-2-millionen-arbeitslose-schaffen-nie-mehr-rueckkehr-in-job/
<Die Arbeitslosenquote ist in Spanien erneut gestiegen.
Die Opposition fürchtet einen neuen Anstieg ins
„Unerträgliche“. Ein Ökonom hat berechnet, dass zwei der
fünf Millionen Arbeitslosen in Spanien „nie mehr einen Job
finden werden“. Doch die spanische Regierung sieht sich als
neuen Wachstumsführer in der Eurozone.
Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist im August erstmals
seit gut einem halben Jahr wieder gestiegen. Die
Zahl der registrierten Arbeitslosen kletterte um rund 8000
auf 4,43 Millionen, wie das Arbeitsministerium am Dienstag
mitteilte. Dies entspricht einem Plus von 0,2 Prozent zum
Juli.
Mit dem erneuten Anstieg endet eine sechsmonatige
Phase des Aufschwungs auf dem spanischen Arbeitsmarkt, in
der die Erwerbslosenquote kontinuierlich gefallen war. Doch
die Lage am Jobmarkt ist nach wie vor einer der
größten Hemmschuhe für die Konjunktur in Spanien.
Denn die Arbeitslosenquote betrug im zweiten Quartal 24,5
Prozent. Innerhalb der Euro-Zone schneidet nur Griechenland
noch schlechter ab.
Jetzt hat eine neue OECD-Studie zusätzlich berechnet, dass
auch 40 Prozent derjenigen mit Job in Spanien
besonders gefährdet sind, ihren Job zu verlieren.
Nirgend sonst ist das Risiko eines Jobverlusts so hoch wie
hier. Die Qualität der Jobs ist schlecht, es handelt sich
meist um prekäre Beschäftigung und der Stundenlohn ist in
Spanien sogar schlechter als in Griechenland.
Politiker sind über die Interpretation der neuerlichen
Zahlen uneins. Oppositionpolitiker Pedro Sánchez
Pérez-Castejón fordert der Zeitung El Diario zufolge sofortige und
entschiedene Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit,
um einen Anstieg ins „Unerträgliche“ zu verhindern.
Der bekannte Wirtschaftsexperte Cuadrado äußerte gegenüber
der Wirtschafts-Zeitschrift Expansion die Befürchtung, dass
von den aktuell 5 Millionen spanischen Arbeitslosen etwa
zwei Millionen „nie mehr einen Arbeitsstelle finden“.
Cuadrados Berechnungen zufolge reiche das spanische
Wirtschaftswachstum höchstens aus, um ein paar neue
Jobs zu schaffen, langfristig müsse Spanien dafür
jedoch sein komplettes Wirtschaftsmodell umkrempeln.
Die Vize-Regierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría
hingegen sieht ihr Land weiter im Aufschwung: Spanien habe
sich in nur zweieinhalb Jahren „vom Rande der
Staatspleite zur Wachstumslokomotive in der Eurozone“
entwickelt.
Spanien befindet sich seit einigen Monaten in einer Phase
der wirtschaftlichen Erholung. Nach einer langen Rezession
zog die Konjunktur im Frühjahr um 0,6 Prozent an. Damit hängte
die viertgrößte Volkswirtschaft im Währungsraum die drei
Schwergewichte Deutschland, Frankreich und
Italien ab.>
========
8.9.2014: Frankreich zeigt, wie man wirtschaftet:
"Verheerender Befund"
aus: 8.9.2014: Ein verheerender Befund: Die nackten Zahlen
über Frankreich; 8.9.2014;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/08/ein-verheerender-befund-die-nackten-zahlen-ueber-frankreich/
<Die wirtschaftlichen Daten
Frankreichs sind verheerend. Es ist gut möglich, dass selbst
die abenteuerlichen Rettungsmaßnahmen zu spät kommen. Der
französische Staat sei bankrott, sagt Hollandes Weggefährte
Michel Sapin. Die Regierung hat nicht die leiseste Ahnung,
wie der Crash verhindert werden könne.
„Es gibt einen Staat, aber es ist ein
Staat, der total bankrott ist.“
Michel Sapin, Französischer Arbeitsminister über
Frankreich
Eigentlich könnte man aufatmen: Endlich hat ein Politiker
einmal die nackte Wahrheit ausgesprochen –wenn auch
vielleicht unbewusst. Denn es ist leider nicht von
der Hand zu weisen, dass Frankreich ziemlich schnurstracks
ins sichere Verderben rennt. Allerdings –und das
ist das Beunruhigende an dieser Erkenntnis –ist Frankreich
kein vergleichsweise kleines und wirtschaftlich
unbedeutendes Land wie beispielsweise Griechenland oder
Portugal. Mit einem Anteil von 20 Prozent an der
Wirtschaftskraft des Euroraums ist es noch immer die
zweitgrößte Wirtschaftsmacht in Europa.Was aber
bedeutet es, dass Frankreich eigentlich schon längst
bankrott ist? Drohen in Paris bald italienische
Verhältnisse? Im Unterschied zu Italien, das sich mit dem
Komiker Beppe Grillo einen politischen Außenseiter leistet,
dessen Glanz inzwischen allerdings blättert, wird das
wunderschöne Frankreich sogar von einem Komiker regiert. Sie
stellen sich jetztbestimmt die Frage, wer dieser besagte
Mann denn sein könnte, da das französische politische
Establishment doch eher etwas spröde wirkt und der stets
etwas unseriös schillernde Nicolas Sarkozy 2012 abgewählt
wurde. Unserer Ansicht nach ist der eher steife François
Hollande, also der französische Staatspräsident
höchstpersönlich, einer der größten Komiker seit Louis de
Funès. Kurz vor dem Ausbruch der Zypernkrise ließer im
Februar 2013 vollmundig verlauten: „Die Eurokrise ist
vorüber!“ Im Januar 2014 wurde bekannt, dass Hollande seit
geraumer Zeit von dem verurteilten Straftäter Peter Hartz
beraten wird. In der gegenwärtigen wirtschaftlichen
Situation kann man dem Präsidenten also einen ausgeprägt
rabenschwarzen Humor nicht absprechen.
Frankreich selbst rutscht inzwischen immer tiefer
in die Krise. Sogar die EU-Kommission hat 2013
festgestellt, dass das Land in einer Rezession steckt.Da hat
die EU-Kommission ausnahmsweise einmal recht gehabt. Unserer
Ansicht nach waren hierfür allerdings wahrlich keine
hellseherischen Fähigkeiten erforderlich. Denn der erste
große Abschwung Frankreichs kam mit dem Ausbruch der
Finanzkrise im Jahr 2008. Nach einer dreijährigen
Erholungsphase, die ermöglicht wurde durch bisher
beispiellose Interventionen der Notenbanken und durch
Rettungspakete und Subventionsprogramme der Politik, geht es
jedoch seit 2011 wieder stark bergab. Im Juli 2013 hat die
Rating-Agentur Fitch Frankreich bei der Kreditwürdigkeit die
Bestnote AAA aberkannt. Bei Standard & Poor’s und
Moody’s war die Topnote schon lange zuvor
gefallen.Frankreich ist also ganz offensichtlich in einer
schweren Krise und auf dem besten Weg in die Depression.
Damit aber gefährdet es ganz Europa! Von 2008 bis
2014 stieg die Staatsverschuldung in Frankreich von 65
Prozent auf über 94
Prozent. Seit 1974 hat das Land keinen
Budgetüberschuss mehr erwirtschaftet. Die Schulden wuchsen
alleine seit 2005 um 700 Milliarden Euro auf 1,9 Billionen
Euro.Nur zur Erinnerung an die Adresse des Mitgründers von
EWG, EU und Euro: 60 Prozent sollen laut Maastricht-Vertrag
die Obergrenze sein.
Die französische Wirtschaft hat offenbar endgültig den
Anschluss an die ökonomische Weltspitze verloren. Zahlreiche
französische Unternehmen sind nicht mehr wettbewerbsfähig,
und Güter mit dem Label „Made in France“sind auf dem
Weltmarkt schon lange nicht mehr erste Wahl.
Seit Einführung
des Euro hat Frankreichs Export ein Drittel seiner
Weltmarktanteile verloren. Der Anteil der
Industrie am französischen Bruttoinlandprodukt (BIP) sank
von 18 auf 12,6 Prozent, während der Industrieanteil in
Deutschland von24,8 auf 26,2 Prozent anstieg.
Die Zahlen sprechen eine beredte Sprache: Seit 2007 verlor
Frankreichs Industrie fast eine halbe Million
Arbeitsplätze.Der Anteil Frankreichs an den Weltexporten ist
von über 6 Prozent im Jahr 2000 auf unter 4 Prozent im Jahr
2012 gesunken. Zwischen Deutschland und Frankreich wechseln
jährlich Waren im Wert von 167,4 Milliarden Euro den
Besitzer. Mit einem Volumen von mehr als 101 Milliarden Euro
entfällt der größte Teil davon auf deutsche Exporte an
unsere Nachbarn. Das sind fast 30 Milliarden Euro mehr als
der Umfang des Exports in die in dieser Hinsicht
zweitplazierten USA. In den Monaten Januar bis September
2013 hat sich das Ungleichgewicht zwischen Deutschland und
Frankreich weiter verfestigt. Die Ausfuhren von Deutschland
nach Frankreich beliefen sich auf 75 Milliarden Euro und die
Einfuhren auf nur 47,6 Milliarden Euro.
„Zugespitzt gesagt, bauen wir heute einen Renault zu
den gleichen Lohnstückkosten wie einen BMW.“
Patrick Artus, professor an der paris school of
economics
Während Frankreich zum Zeitpunkt der Euro-Einführung 1999
bei den Lohnstückkosten noch hinter Deutschland lag, liegen
diese in Frankreich inzwischen fast 25 Prozent über denen
der Bundesrepublik.Was auch daran liegt, dass der
gesetzliche Mindestlohn in Frankreich kontinuierlich
angehoben wurde, und zwar auf derzeit 9,19 Euro pro Stunde
oder 1400 Euro im Monat. Mit diesen Sätzen liegt das Land im
weltweiten Vergleich im Spitzenfeld.Frankreichs üppiges
Sozialsystem mit seinem beinharten Kündigungsschutz, der
35-Stunden-Woche und bis zu neun Wochen Urlaub wird dem Land
jetzt jedoch ganz offensichtlich zum Verhängnis.
Der Wettbewerbsvorteil, den Frankreich noch vor zehn Jahren
aufgrund seiner niedrigeren Produktionskosten hatte, ist
schon lange verloren. Die französische Autoindustrie kämpft
inzwischen ums Überleben. Sie wird ohne Investitionen und
Innovation gegen Konkurrenten wie Volkswagen niemals mehr
ankomme. Das Land produziert mittlerweile 50,5
Prozent weniger Kraftfahrzeuge als im Jahr 2005,
Deutschland dagegen produziert seit 2005 15 Prozent mehr.
Der zweitgrößte europäische Autobauer PSA Peugeot Citroën
musste 2012 einen Verlust von fünf Milliarden Euro –den
höchsten Nettoverlust seiner Geschichte –verbuchen. Auch für
2013 musste das Unternehmen abermals einen Verlust in Höhe
von 2,3 Milliardenmelden, und die Absatzzahlen gingen im
Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 2,82 Millionen
Fahrzeuge zurück.Doch auch dieser so vorhersehbare
Absatzeinbruch wird noch geschönt: Schon jetzt werden die
französischen Autobauer durch staatliche Subventionen in
Höhe von 7 Milliarden Euro künstlich am Leben erhalten und
verzerren dadurch den Wettbewerb –auch zu Ungunsten der
deutschen Hersteller.
Die Gründe für diesen eklatanten Absatzeinbruch liegen auf
der Hand: Der südeuropäische Absatzmarkt ist fast komplett
weggebrochen, der Heimatmarkt mit eingerechnet. Mit
knapp 1,8 Millionen verkauften Einheiten in Frankreich
wurden 2013 so wenig Autos wie seit 1997 nicht mehr
abgesetzt.Den Automanagern hätte klar sein
müssen, dass die Südeuropäer seit Ausbruch der Krise
notgedrungen andere Sorgen haben, als sich ein französisches
Auto zu kaufen. Doch hauptsächlich da werden die Karossen
der Gallier geschätzt. Hätte man also nicht längst neue
Geschäftsfelder in Asien und Südamerika erschließen müssen?
Jetzt bezahlt Frankreichs Automobilindustrie bitter dafür.
Heute fällt der französischen Regierung mit der fleißigen
Unterstützung der EU-Kommission nichts Besseres ein, als
Staatsgelder in die Betriebe zu pumpen. Die EU-Kommission
hat bereits im Februar 2013 die ersten 1,2 Milliarden Euro
staatlicher Beihilfen genehmigt.Und wir können sicher sein,
dass dies nicht die letzten Gelder waren. Auch eine
staatliche Beteiligung an dem maroden Konzern PSA Peugeot
Citroën wird in Erwägung gezogen.
Eine notwendige Marktbereinigung der Automobilindustrie
wird dadurch weiterhin auch zu Lasten der deutschen
Autobauer verhindert. Eine freie Marktwirtschaft sieht
anders aus!
„Frankreich ist bankrott und erhöht trotzdem die
Steuern und Ausgaben.“
John Mauldin, Finanzexperte
Frankreichs Mittelstand wird unterdessen vom Staat
systematisch unterdrückt. Die exzessive Politik der
öffentlichen Hand führt das Land geradewegs in eine
Depression.Mit 57 Prozent der Wirtschaftsleistung
gehören die
Staatsausgaben in Frankreich zu den höchsten
in den Industrieländern.
Und der träge und aufgeblasene, zentralistische
Staatsapparat kann und will natürlich diesen Trend nicht
stoppen. Denn fatalerweise wächst in Frankreich der
öffentliche Sektor schneller als die Privatwirtschaft.
Mittlerweile arbeiten fast 23 Prozent der Beschäftigten in
Frankreich für den öffentlichen Dienst. „Das führt zu hohen
Steuern, die wiederum schwer auf der Wirtschaft lasten“,
mahnt völlig zu Recht die OECD. Dadurch hat Frankreich in
den vergangenen 20 Jahren pro Kopf eine der niedrigsten
Wachstumsraten aller 34 OECD-Staaten ausgewiesen.
Der französische Staat plündert seit 1987 die Unternehmen
und lähmt dadurch die Wirtschaft. GK-Research-Analyst
Charles Gave: „Die staatlichen Eliten verabscheuen den
privaten Sektor nicht nur, sie glauben auch an die hohe
Berufung, den Unternehmen Geld zu stehlen und es den
Staatsdienern zu geben“.
Alles andere als rosig: Die Lage der französischen
Banken
In der Zwischenzeit ist es längst ein offenes Geheimnis,
dass nicht wir mit unseren Rettungspaketen die
Griechen und Iren gerettet haben, sondern die Griechen und
Iren uns. Besser gesagt: vor allem unsere
Banken.Denn die Gelder aus den Banken-Rettungspaketen
flossen direkt nach London, Paris und Frankfurt, um dort
deren prächtige Türme zu stützen. Aus diesem Grund hatte
sich Nicolas Sarkozy auch so engagiert für die
Rettungspakete eingesetzt. DerExpräsident wusste genau, wie
existentiell wichtig die Pakete auch für Frankreich waren.
Die Crédit Agricole, Frankreichs drittgrößte Bank, musste
für das Jahr 2012 insgesamt 6,5 Milliarden Euro
abschreiben.Bereits im September 2012 wurde bekannt, dass
die Bank mehr als 700 Millionen Euro durch Verflechtungen
mit dem italienischen und griechischen Bankensektor verloren
hatte. 2012 sprachen die Verantwortlichen allerdings noch
von einem Gewinneinbruch. Heute kann davon nicht mehr die
Rede sein.Auch die Immobilienkrise dürften die Franzosen so
schnell nicht vergessen. Im September 2012 verkündete
Finanzminister Moscovici, die Crédit Immobilier de France
(CIF) –die zweitgrößte Immobilienbank des Landes –müsse
verstaatlicht werden. Frankreich musste für den Erhalt der
Bank 20 Milliarden Euro garantieren.Hinzu kam, dass die
französischen Banken auch in Spanien „dick“im Geschäft
waren. Nachdem beim südlichen Nachbarn die ungeheure
Spekulationsblase im Immobiliensektor geplatzt war, musste
allein die SocietéGénérale für 2012 einen Gewinnrückgang von
62 Prozent verzeichnen. Die CréditAgricole war genötigt,
Vermögenswerte im Volumen von 3,5 Milliarden Euro zu
veräußern.Man versteht, warum Frankreich Spanien geradezu
bekniet hat, einen Hilfsantrag bei der EU für Mittel aus dem
ESM zu stellen.
Arbeitslosigkeit weiter auf dem Vormarsch
Im August 2012 hat die Zahl der Erwerbslosen in Frankreich
erstmals seit 16 Jahren die symbolisch wichtige
Drei-Millionen-Marke überschritten. Im März
2014 waren in Frankreich mit 3,3 Millionen Erwerbslosen
oder über 11 Prozent so
viele Menschen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung
der Daten im Jahr 1955 arbeitslos.Im Frühjahr
2013 waren bereits rund zwei Millionen Franzosen seit über
einem Jahr ohne Job. Folglich verlieren pro Monat etwa 80
000 Menschen ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld –und landen
damit unweigerlich in der Armutsfalle.
Grande Nation auf Schrumpfkurs
Die Lage der ehemaligen „Grande Nation“ ist
besorgniserregend. Im gegenwärtigen Zustand ist die
französische Industrie nicht wettbewerbsfähig. Wie
prekär die Lage bei
unserem Nachbarn ist, zeigt der Vorschlag der
Euroabwertung des französischen
Industrieministers Arnaud Montebourg im Februar 2014.Damit
würde das wirtschaftliche Ungleichgewicht in der Eurozone
sich weiter verschärfen. Deutsche Waren würden dadurch im
Ausland noch günstiger werden, und dies würde uns
schließlich zum ultimativen Exportmeister dieses Universums
machen. Die Automobilkonzerne hängen weitgehend am
Staatstropf, und auch die EU winkt den Subventionskurs der
französischen Regierung durch. Alarmierend sind zudem die
Arbeitsmarktdaten unserer französischen Freunde. Vor allem
die hohe Quote bei Jugendlichen ist eine tickende Zeitbombe.
Frankreich steht insgesamt vor enormen Problemen. Das Land
befindet sich im Niedergang –sowohl wirtschaftlich als auch
gesellschaftlich und moralisch. Die Korruption ist
bis in die höchsten Ämter
vorgedrungen. Ausgerechnet der Budgetminister
musste im März 2013 wegen Schwarzgeldkonten seinen Hut
nehmen.Diesinkende Wettbewerbsfähigkeit, die schlechte
Handelsbilanz und die hohe Staatsverschuldung sind eine
Gefahr für das Land.Frankreich wird inzwischen auch in
deutschen Regierungskreisen als der bei Weitem gefährlichste
Sprengsatz für die Existenz der gesamten Eurozone
eingeschätzt.Denn wenn Frankreich kippt, dann ist
der Euro definitiv am Ende.
„Frankreich ist das größte Problem in der Eurozone im
Moment.“
Lars Feld, Wirtschaftsweiser
Die Kombination folgender Faktoren ergibt eine brisante,
fast aussichtlose Gemengelage für Frankreich und für
Gesamteuropa:
▪ Niemand beabsichtigt
mehr, ein Unternehmen zu gründen.
▪ Die
Wettbewerbsfähigkeit sinkt rapide.
▪ Die Arbeitslosigkeit
steigt kontinuierlich.
▪ Der Staat ist
bankrott.
▪ Aus der Rezession
wird eine Depression.
▪ Die Banken stehen vor
gewaltigen Problemen.
Hinzu kommt ein extrem unglücklich agierender, inkompetent
und unsouverän wirkender Präsident, der zuerst im Brustton
der Überzeugung Gesetze verabschiedet, um sie nach Protesten
dann gleich wieder eilends zurückzunehmen. Von seinen
privaten Eskapaden einmal ganz abgesehen, die seiner
Glaubwürdigkeit nicht gerade Auftrieb verleihen. Die
Unzufriedenheit mit und die Wut der Bevölkerung gegen die
Regierung steigen rasant an. Die Franzosen gehen auf die
Barrikaden, und es kommt immer häufiger zu Bürgerprotesten
und Demonstrationen. Selbst die FAZ schreibt im November
2013, dass Frankreich unregierbar sei, am Rand eines
Aufruhrs stehe und dass es nach Revolte rieche.
Diese mahnenden Worte von 2013 im Ohr, sollte man nicht
vergessen, dass 1789 Frankreich zur Keimzelle einer
Revolution wurde, die das Gesicht der gesamten Welt
verändert hat. Dabei wiegten sich damals die Herrscher und
der ganze feudale Stand bis kurz vor Ausbruch der Revolution
in gottgegebener und scheinbar absoluter Sicherheit. Niemand
hätte erwartet, dass diese Revolution mit derart elementarer
Kraft ausbrechen würde und dass die Franzosen sogar zum
Äußersten in der Lage waren: Sie köpften ihren König!
***
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem aktuellen
Bestseller von Marc Friedrich und Matthias Weik „Der Crash
ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie
Sie Ihr Vermögen retten“>
========
17.9.2014: Italien zeigt, wie man wirtschaftet:
<Faule Kredite in Italien auf 172 Mrd. Euro
gestiegen>
aus: Format online; 17.9.2014;
http://www.format.at/newsticker/faule-kredite-italien-mrd-euro-5092616
<(APA) - Wegen der Rezession und zahlreicher Firmenpleiten
sind die faulen Kredite gestiegen, die Italiens Banken
belasten. Laut der Bankenvereinigung ABI betrug die Summe der
faulen Kredite im Juli 172,34 Milliarden Euro. Das sind 23
Prozent mehr auf Jahresbasis. Faule Kredite machen neun
Prozent aller Bankenkredite aus, das ist der höchste Stand
seit 1998.
Besonders betroffen sind die Skandalbank Monte di Paschi di
Siena, und die börsennotierte Banca Popolare di Milano. Vor
allem kleine und mittlere Unternehmen stünden weiter unter
Druck, und deshalb werde eine Entspannung bei den
Kreditforderungen der Banken längere Zeit in Anspruch
nehmen, hieß es im ABI-Bericht. Italiens Firmen haben die
Folgen der längsten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs
hart zu spüren bekommen und können deshalb oftmals ihre
Kredite nicht mehr bedienen.
Italiens Industriellenverband Confindustria revidiert
inzwischen seine Prognosen für die italienische Wirtschaft
nach unten. Im Gesamtjahr 2014 rechnen die Unternehmer mit
einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent. Im
Juni war Confindustria noch von einem Plus von 0,2 Prozent
ausgegangen.
Im kommenden Jahr rechnen die Industriellen mit einem Plus
von 0,5 Prozent. Das ist nur halb so viel wie sie noch im
Juni vorhergesagt hatten. Confindustria ist überzeugt, dass
das Defizit 2014 drei Prozent des BIP betragen und im
kommenden Jahr auf 2,9 Prozent sinken wird. Damit soll
Italien die EU-Konvergenzkriterien erfüllen.
"Wir müssen rasch Maßnahmen für die Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit des Landes und Investitionen
ergreifen", mahnte Confindustria-Chef Giorgio Squinzi. Die
Aussichten für den Herbst seien trüb, jetzt müsse man alles
dafür tun, den Aufschwung im kommenden Jahr zu fördern.>
========
17.9.2014: In Pleite-Griechenland laufen weniger
Ölheizungen, Geschirrspüler, Festnetztelefone, und die
Bevölkerung reduziert geschlossene Garagen und Zweit-
oder Ferienwohnungen
aus: Griechenland-Blog: Über 60 Prozent der Haushalte in
Griechenland ohne Heizöl; 17.9.2014;
http://www.griechenland-blog.gr/2014/09/ueber-60-prozent-der-haushalte-in-griechenland-ohne-heizoel/1783959/
<2013 versorgten
sich über 60 Prozent der Haushalte in Griechenland nicht
mit Heizöl und wendeten sich anderen Heizquellen zu oder
blieben ganz ohne Heizung.
Laut den offiziellen Daten der
griechischen Statistikbehörde (ELSTAT) für 2013 hörten
weitere 700.000 Haushalte auf, die Zentralheizung ihres
Hauses zu nutzen, und wendeten sich entweder alternativen
Formen der Heizung zu oder blieben völlig ohne Heizung.
Wie die Daten der ELSTAT aus
der Untersuchung des Familien-Etats zeigen, nutzten 2013
konkret 1.592.835 Haushalte eine Zentralheizung in ihrer
Wohnung, also 31,3% weniger als die 2.317.127 Haushalte, die
ihre Wohnung 2012 per Zentralheizung beheizten. Achten Sie
jedoch auf die Tragik der Situation. In Griechenland gibt es
derzeit ungefähr 4.134.157 Haushalte. Unter der
Berücksichtigung, dass sich nur 1.592.835 mit Heizöl
versorgten, gelangen wir zu der Schlussfolgerung, dass 61,5%
der Familien “auf Eis” gelegt wurden.
Rückgang der durchschnittlichen Ausgaben um 7,8%
Was die durchschnittlichen
monatlichen Ausgaben der Haushalte betrifft, gestalteten
diese sich auf 1.509,39 Euro, also im Verhältnis zum Vorjahr
um 7,8% bzw. 127,71 Euro geringer. Parallel leben 21% der
Bevölkerung an der Armutsgrenze und geben im Jahr weniger
als 5.253,77 Euro aus, während 2012 der Anteil der Haushalte
mit jährlichen Ausgaben von unter 5.524,20 bei 21,2% lag.
Wegen der Reduzierung der
monatlichen Ausgaben wurde hauptsächlich bei Benzin, dem
Besuch von Restaurants und den Nahrungsmitteln gespart. Der
größte Teil des Familienetats wird jedoch weiterhin für
Wohnen, Lebensmittel und Beförderung aufgewendet, während
der geringste Teil sich auf Ausgaben für Getränke, Bildung
und Kommunikation bezieht.
Konkret zeigen die Daten der
ELSTAT, dass im Verhältnis zum Vorjahr 2012 bei den
durchschnittlichen Monatsausgaben der größte Rückgang bei
Treibstoff (-17,56 Euro), Restaurantbesuchen (-14,82 Euro),
und der Nutzung von Beförderungsmitteln (-9,74 Euro)
verzeichnet wurde, was 34% der gesamten Reduzierung der
Ausgaben (-127,71 Euro) entspricht, während der größte
Anstieg bei Medikamenten (5,11 Euro) und Cafés (3,68 Euro)
verzeichnet wird. Entsprechend bezieht sich der größte Teil
der Familienetats auf Nahrungsmittel (20,4%), gefolgt von
Wohnen (13,7%) und Beförderungen (12,5%), während die
Dienstleistungen des Bildungsbereichs den geringsten Anteil
ausmachen (3,4%).
Zwischen 2012 und 2013 wird
eine Veränderung des Konsummodells als Prozentsatz des
Familienetats beobachtet. Spezieller wird eine Verlagerung
der Ausgaben von Aufwendungen, die sich auf Beförderung,
Investitionsgüter, Wohnen, Hotels, Cafés und Restaurants,
diverse Güter und Dienstleistungen, Bildung, Kommunikation
beziehen, zu Ausgaben beobachtet, die sich hauptsächlich auf
Gesundheit, Spirituosen und Tabak und Ernährung beziehen.
Haushalte in ländlichen Regionen geben weniger aus
Im Verhältnis zu der
vorherigen Untersuchung (2012) wird eine größerer
Reduzierung der Ausgaben (in laufenden Preisen) für
Dauergüter (-11,6%), Bildung (-11,3%), Beförderung (-9,9%),
diverse Güter und Dienstleistungen (-9,5%), Hotels, Cafés
und Restaurants (-9,3%), Kommunikation (-9,2%), Wohnen
(-8,8%), Kleidung – Schuhe (-8,3%) verzeichnet. Geringere
Rückgänge werden bei den Ausgaben für Nahrungsmittel
(-6,5%), Freizeit und Kultur (-5,6%), Gesundheit (-0,3%)
beobachtet, während ein geringfügiger Anstieg für
Spirituosen und Tabakprodukte (0,1%) verzeichnet wurde.
Die Daten zeigen, dass die
Haushalte mit nur einer Person im Alter ab 65 Jahren
Ausgaben haben, die um 54,5% niedriger als die
durchschnittlichen Monatsausgaben der Haushalte sind.
Haushalte dagegen, die aus einem Paar mit zwei bis zu 16
Jahre alten Kindern bestehen, haben Ausgaben, die um 42,%
höher als die durchschnittlichen Monatsausgaben der
Haushalte sind. Haushalte, deren Vorstand wirtschaftlich
nicht aktiv oder arbeitslos ist, geben im Durchschnitt 82,1%
der durchschnittlichen Monatsausgaben der Haushalte aus,
diejenigen dagegen, in den der Haushaltsvorstand ein
Selbständiger mit Beschäftigten ist, 199,5%. Eine
Reduzierung im Vergleich zu 2012 um 8,5% wird bei den
Ausgaben der Haushalte mit einem Arbeitnehmer als
Haushaltsvorstand verzeichnet, bei den Ausgaben von
Haushalten mit einem Selbständigen mit Arbeitnehmern als
Haushaltsvorstand dagegen ein Anstieg um 4,4%.
Die durchschnittlichen
monatlichen Ausgaben variieren analog zu dem Alter des
Haushaltsvorstands. Wie auch in der Untersuchung des Jahres
2012 geben Haushalte mit einem Haushaltsvorstand im Alter
von 45 – 54 Jahren im Durchschnitt mehr aus. Konkreter geben
diese Haushalte im Durchschnitt 124,7 % der
durchschnittlichen Monatsausgaben der Haushalte aus,
diejenigen dagegen, in den der Haushaltsvorstand 75 Jahre
oder älter ist, 56,3%. Die in landwirtschaftlichen Gegenden
befindlichen Haushalte geben monatlich 1.249,90 Euro aus,
die in städtischen Gegenden dagegen 1.594,72 Euro. Die in
landwirtschaftlichen Gegenden befindlichen Haushalte geben
folglich durchschnittlich 21,6% weniger als die Haushalte in
städtischen Gegenden aus.
Aus den Daten der Untersuchung
geht ebenfalls hervor, dass:
- die Anzahl der Haushalte anstieg, die über
- eine Kühltruhe in ihrer
Hauptwohnung (Änderung um 3,0%),
- einen elektronischen
Rechner in ihrer Hauptwohnung (Änderung um 3,0%),
- wenigstens ein Mobiltelefon
(Änderung um 0,4%),
- wenigstens einen PKW
verfügten (1,3%, wobei allerdings die Anzahl der
Fahrzeuge um 0,1% sank),
- dagegen die Anzahl der
Haushalte sank, die
- eine Zentralheizung als
Hauptheizquelle benutzten (Änderung um 31,3%),
- über eine
Geschirrspülmaschine verfügen (Änderung um 2,1%),
- über ein Festnetztelefon
verfügen (Änderung um 1,8%),
- über einen geschlossene
Garage im Haus verfügen (Änderung um 0,7%),
- Zweit- oder Ferienwohnungen
besitzen oder mieten (Änderung um 1,5%, wegen des
Rückgangs der im Ausland gelegenen Ferienwohnungen
sowie ebenfalls auch gewisser Ferienwohnungen, die in
Hauptwohnungen umgewandelt wurden).
========
19.9.2014: Sklaverei in Griechenland wird ganz
normal - Leute aus Asien kommen gern
aus: Netzfrauen online: Unfassbar! Moderne Sklaverei in
Griechenland; 19.9.2014;
http://netzfrauen.org/2014/09/19/moderne-sklaverei-griechenland/
<Sklavenarbeit vor der Haustüre
Sie leben ohne Strom, ohne Wasser, ohne Papiere. „Hier
ist es immer noch besser als bei uns zu Hause“, sagt einer
der Arbeiter, der hier in der Landwirtschaft schuftet –
nicht selten in Gewächshäusern oder unter Plastikplanen
bei über 60 Grad.
Hier – das ist nicht Afrika oder Asien. Hier – das ist
Europa. Südeuropa. Es ist in Griechenland.
Wenn in Europa bzw. in einem europäischen Land die
Wirtschaft ganz oder teilweise niederliegt, wenn die Löhne
sinken und die Preise steigen, dann gibt es immer noch
Einwanderer, für die es sich lohnt hierher zu kommen.
Einwanderer aus Bangladesch beispielsweise. Aus einem der
ärmsten Länder der Welt. Wer aus Bangladesch auswandert,
der findet fast überall auf der Welt bessere
Lebensbedingungen, er wird aber auch überall auf der Welt
wie ein Sklave, wie ein Leibeigener behandelt.
Besser als schlecht zu leben, ist nicht gleichbedeutend
mit gutem und freiem Leben
Überall auf der Welt gibt es diese Art der
Leibeigenschaft. Wer seinen Urlaub in der Dominikanischen
Republik verbringt und per Bus oder auf eigene Faust über
die Insel fährt, sieht die endlosen Zuckerrohrfelder. Jene
Felder, die als Symbol für den Ursprung der Sklavenarbeit
stehen, die in keinem US-Film zu diesem Thema fehlen
dürfen. Zwischen meterhohen Zuckerrohrpflanzen sind die
Arbeiter eingeschlossen, ohne auch nur mehr als fünf Meter
in die Ferne blicken zu können. Von der Landstraße aus –
eingebettet zwischen den riesigen Feldern – sind mächtige
Villen zu erkennen, in die sich die Feudalherren wie in
eine Festung zurückgezogen haben. Nicht selten – so
erfährt man in der Dominikanischen Republik – sind die
prächtigen Herrensitze in der Dominikanischen Republik ein
Rückzugsgebiet für Drogenbarone, die ihre Gewinne aus dem
Zuckerrohrgeschäft in das noch lukrativere Drogengeschäft
investiert haben. Sie können hier nicht belangt werden.
Illegalität – eine ganz wichtige Basis für moderne
Sklaverei
Obgleich die Dominikanische Republik einerseits zu den
aufsteigenden Ländern gehört, ist die Armut andererseits
immer noch hoch. Denn an der Tourismusindustrie verdienen
überwiegend jene, die schon immer verdient haben – nämlich
nur die, die Kapital für Investitionen haben und das sind
die internationalen Konzerne und Eliten. Es sind eben
nicht die einfachen einheimischen Dominikaner, die vom
aufstrebenden Tourismusleben profitieren. Und doch gibt es
auch hier noch Ärmere: Die Haitianer, die vor Armut,
Erdbeben und aus politischen Gründen aus Haiti geflüchtet
sind und die lieber auf den Zuckerrohrfeldern der
dominikanischen Herren leben, als in der noch
unerträglicheren Armut. Sie verdienen schlecht, werden
schlecht behandelt und sind de facto vogelfrei. Sie sind
meistens illegal, also ohne Papiere, eingereist und das
heißt eben auch immer hier zu leben ohne Rechte und ohne
die Möglichkeit, für sich Grundlegendes wie ein
menschenwürdiges Leben einzufordern. Diese Illegalität ist
die Basis für jede moderne Sklaverei. Wer sich auf einem
Territorium illegal aufhält, ist dort auf rechtsfreiem
Gebiet. Er kann weder auf die Rechte pochen, die ihm in
seinem Herkunftsland zustehen, noch auf die Rechte die die
Menschen üblicherweise in dem Land haben, in das er
eingewandert ist. Dieser rechtsfreie Raum ist der
Nährboden der Sklaverei, er ermöglicht es, dass die
Menschen auf menschenunwürdige Weise gehalten und
erniedrigt werden können.
Saisonarbeit muss keine Sklavenarbeit sein
Hinter den Kulissen der Tourismus-Idyllen und vor allem
unter dem Deckmantel der Effizienz in der Produktion
unserer Marktwirtschaft geht die Sklaverei weiter – sie
ist nicht überwunden, wie uns die Filmindustrie oft
Glauben machen möchte, wenn sie vor allem die
amerikanische Sklavengeschichte aufzubereiten versucht.
Der Konkurrenzkampf ist enorm – weltweit –, aber eben auch
und gerade in Griechenland. Viele Straßen sind in
Griechenland im landwirtschaftlichen Bereich nicht gut
ausgebaut und viele Bahnstrecken werden nicht mehr oder
nicht ausreichend bedient. Wenn Früchte wie z. B.
Erdbeeren erntereif sind, müssen diese logistischen
Transportprobleme überwunden werden und – wie in
Deutschland auch – werden sehr viele saisonale Arbeiter
benötigt, um diese Ernte möglichst rasch und vollständig
einzubringen und auszuliefern. Und so machen die Griechen
letztlich nichts anderes, als die Deutschen: Sie setzen
saisonale Arbeiter ein. Es gibt allerdings einen
gravierenden Unterschied: Saisonarbeiter können in
Deutschland als befristete Arbeiter eingestellt und
versichert werden. Sie können legal einreisen und sie
haben zumindest gewisse Rechte.
Mit der Schrotflinte gegen Arbeiter, die ihren Lohn
einfordern
Anders in Griechenland: Angesichts der Marktlage und
Arbeitslosigkeit gibt es einen Einreisestopp. Die Menschen
aus fernen Ländern halten sich deswegen überwiegend
illegal auf, die Polizeibehörden der Kommunen müssten sie
eigentlich in Gewahrsam nehmen und ausliefern. Doch die
Vetternwirtschaft funktioniert weiterhin und die
Solidarität in den Kommunen gilt natürlich in erster Linie
den Griechen. Wer wollte es ihnen verdenken. Die illegalen
Arbeiter haben deswegen – ohne Papiere und ohne Rechte –
einen sehr schweren Stand. Oftmals arbeiten sie als
Tagelöhner und müssen letztlich zu jedem Stundenlohn
arbeiten, den man ihnen anbietet. 1-2 Euro sind üblicher
Durchschnitt, wobei schon alle froh sind, wenn sie
wenigstens diesen Lohn am Ende ihrer Arbeit tatsächlich
erhalten. Leider kommt es immer wieder vor, dass noch
weniger ausbezahlt wird oder Mitarbeiter monatelang gar
keinen Lohn erhalten. Wenn sich dann die so geprellten
Arbeiter zusammenfinden und gegen diese Unterschlagung
aufbegehren, kommt es immer wieder zu dramatischen
Ereignissen. Erst jüngst wurde beispielsweise ein
Vorarbeiter wegen mehrfacher, schwerer Körperverletzung
verurteilt, weil er auf mehrere protestierende Mitarbeiter
mit der Schrotflinte geschossen hatte. Über 100.000 Euro
Lohnschulden hatten sich angesammelt, bis die saisonal
Beschäftigten sich gegen den Arbeitgeber auflehnten.
Solche Extreme sind glücklicherweise Ausnahmen, zeigen
aber nur zu deutlich, wie blank die Nerven liegen.
Gut gemeint und falsch gemacht?
Wer Trauben, Spargel und Erdbeeren aus Griechenland
kauft, der unternimmt dies sicherlich auch mit der
Intention, dass er etwas bei Menschen kauft, die er im
geliebten Urlaubsland kennen und schätzen gelernt hat. Aus
der gleichen Liebe zur Heimat kauft der gleiche
Verbraucher ja auch lokal angebauten Spargel oder
einheimischen Wein. Wer denkt schon daran, dass er beim
Kauf der griechischen Agrarprodukte ein System
unterstützt, das asiatische Mitbürger so unwürdig
behandelt? Und was wäre die Konsequenz, wenn ihm dies
bewusst wäre? Griechische Spargel, Erdbeeren und
Weintrauben nicht mehr kaufen? Nur noch einheimische
Produkte auf dem Regionalmarkt erwerben? Dieser Weg
scheint insofern richtiger zu sein, als dass der regionale
Markt überschaubarer ist. Wir würden es wohl wissen und
einschätzen können, wenn Mitarbeiter aus östlichen
Bundesländern bei uns völlig unwürdig und illegal am Rande
der Spargelfelder gehalten werden würden. Vielen von uns
würde dabei der Appetit vergehen. Wir würden nach
alternativen Einkaufsmöglichkeiten forschen oder
vielleicht gäbe es sogar Proteste gegen den Umgang mit
diesen Mitbürgern.
Deswegen gilt: Gut gemeint und falsch gemacht, ist
letztlich eben falsch gemacht. Die Marktwirtschaft
versteht nur das Gesetz von Preis und Nachfrage.
Emotionale Liebhabereien sind hier nicht vorgesehen …
Das System der Sklaverei ist weitgehend resistent
Wir müssen erneut erkennen: Am eigentlichen System ändert
dies nichts. Wo immer Ungleichheiten auf der Welt in
Produktion und Ertrag sind, wo immer die Umverteilung
nicht funktioniert, werden Menschen auf der einen Seite
davon profitieren, während auf der anderen Seite die
Sklavenhaltung nie aussterben wird. Mal ist es die
Kinderarbeit – wie bei den Kindern im Steinbruch von
Burkina Faso oder bei der Kakaoernte in der
Elfenbeinküste. Mal ist es die Prostitution, die das
Wirtschaftsgefälle zwischen West und Ost sowie zwischen
Nord und Süd gleichermaßen anzieht. Immer findet sich ein
Weg, mit den Menschen wirtschaftlich ärmerer Länder Geld
zu verdienen, um den Konsumbedarf der wirtschaftlich
reicheren Länder zu decken.
Der deutsche Steuerzahler subventioniert dies noch alles:
Einmal indem seine Steuern in die Infrastruktur
einfließen, die dieses Wachstum und diesen übersättigten
Konsum hier bei uns überhaupt erst ermöglicht.
Andererseits dadurch, dass er die angebotenen Produkte
ohne Kenntnis der Produktionsbedingungen dem Markt
abnimmt. Dabei wissen wir alle: Wenn wir über die
Produktionsbedingungen nichts wissen und die Ware über den
globalisierten Markt zu uns kommt, ist immer irgendwo der
Wurm in der Produktionskette. Im günstigsten Fall ist es
einfach klimaschädlich, ein Produkt aus der Ferne
einzufliegen. So bleibt wirklich nur der Weg, Produkte aus
intransparenten Produktions- und Transportketten nicht
mehr zu kaufen. Der globalisierte Markt hat immer trübe
Untiefen, nur der regionale Markt bietet die Möglichkeit
weitgehend im klaren Wasser nach Produkten aus wirklich
sozialer, nachhaltiger Herstellung auszuwählen.
Abschließender Kommentar: Faule Geschäfte
gehören auf den Kompost
Für die von der Sklavenarbeit betroffenen Menschen ist es
kaum ein Unterschied, ob sie in der Dominikanischen
Republik, in Griechenland oder andernorts ausgebeutet
werden. Wenn eine deutsche Erdbeere besser schmeckt als
eine aus entlegeneren Ländern, so mag dies auch mit dem
fahlen Beigeschmack zu tun haben, der entsteht, wenn man
sich ansieht, wie andere Erdbeeren hochgepäppelt und
geerntet wurden. Weder den Griechen noch den Einwanderern
ist langfristig geholfen, wenn die so hergestellten
Produkte weiterhin Absatz finden. Wer Sklavenarbeit und
vergleichbare Auswüchse des globalisierten, freien Marktes
verhindern oder zumindest reduzieren möchte, der muss das
Prinzip der Beweislast umkehren.
Sollen doch Hersteller und Verkäufer lückenlos
nachweisen, unter welchen ökologischen und sozialen
Bedingungen sie produziert haben. Wenn dies der
angelieferten Erdbeere oder Traube nicht nachprüfbar
bescheinigt werden kann, möge sie doch im Laden verfaulen,
denn faule Geschäfte wollen wir uns nicht mehr auf der
Zunge zergehen lassen. Faules gehört auf den Kompost.
Solidarität mit Griechenland und mit Bangladesch hin oder
her – das System der globalen Marktwirtschaft lernt nur
über die Nachfrage. Nur über diesen Weg lässt es sich in
ein kooperatives System transformieren und nur in der
Kooperation lassen sich die Ungleichheiten überwinden, die
das System der Sklaverei ermöglichen.
©Andreas Müller-Alwart>
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26.9.2014: "Freihandel" EU-Kanada: <Ottawa:
CETA-Verhandlungen beendet: EU veröffentlicht den
Vertrag>
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 26.9.2014;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/26/ceta-verhandlungen-beendet-eu-kommission-veroeffentlicht-den-vertrag/
<Die EU und Kanada verkünden
den Abschluss der Verhandlungen zum
CETA-Freihandelsabkommen. Die Kommission hat den gesamten
Gesetzes-Text im Internet veröffentlicht.
Wirtschaftsminister Gabriel glaubt noch daran, dass der
Vertrag nachverhandelt wird, Brüssel widerspricht.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Aussage der
EU-Kommission kritisiert, das EU-Handelsabkommen
mit Kanada (CETA) sei fertig verhandelt. So sei
etwa die Frage, wer das Abkommen auf europäischer Seite
eigentlich unterzeichne, überhaupt nicht geregelt, sagte
ein Sprecher von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel am
Freitag in Berlin. „Solange das nicht geklärt ist, kann
man eigentlich auch nicht von einem Abschluss der
Verhandlungen reden.“ Hintergrund ist, dass die
EU-Kommission und Kanada im Laufe des Freitag in Ottawa
den politischen Abschluss der Verhandlungen verkündigen
wollen. Den entsprechenden Vertrag hat die
Kommission bereits im Internet veröffentlicht.
Gabriel hatte vortags im Bundestag bereits betont, dass
die Bundesregierung auf Nachverhandlungen bestehe. Vor
allem das Investitionsschutzkapitel sei für Deutschland
nicht zustimmungsfähig. Weil nach Meinung der
Bundesregierung auch Bundestag und Bundesrat wie die
anderen nationalen Parlamente dem Abkommen zustimmen
müssen, sieht Gabriel einen politischen Hebel für die von
der EU-Kommission bisher abgelehnten Nachverhandlungen.
Gabriels Sprecher sagte, in etlichen EU-Ländern gebe es
ähnliche Debatten. Man teile im übrigen nicht die Sorge
von EU-Handelskommissar Karel de Gucht, dass eine Nachverhandlung
das Abkommen als Ganzes gefährde. Gabriel wolle
unbedingt den Abschluss des Abkommens, weil es für die EU
und auch Deutschland wirtschaftliche Vorteile bringe.
Die EU tritt hingegen knallhart auf: Am
Abkommen werde „kein Jota“ mehr geändert, so die
Kommission. Wenn das Paket nochmal aufgeschnürt werde,
droht das Abkommen ganz zu platzen.>
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29.9.2014: Verfassungsgericht von Pleite-Spanien
verbietet Abspaltungs-Abstimmung von Katalonien
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Spanien:
Verfassungsgericht verbietet Referendum in Katalonien;
29.9.2014;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/29/spanien-verfassungsgericht-verbietet-referendum-in-katalonien/
<Das Bundesverfassungsgericht in Madrid hat offenbar
das geplante Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens
gekippt. Die Katalanen dürfen keine weiteren
Vorbereitungen zur Abstimmung vornehmen. Zuletzt waren
hunderttausende in Barcelona auf die Straße gegangen, um
für die Unabhängigkeit zu demonstrieren.
Das spanische Verfassungsgericht hat die für den 9.
November geplante Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit
Kataloniens gestoppt. Die Richter wollten prüfen, ob das
Referendum gegen das Grundgesetz des Landes verstoße,
berichtet El Pais. Das Gericht verbat Katalonien, das
Referendum abzuhalten oder weitere Vorbereitungen für dia
Abstimmung vorzunehmen. Sobald die Regierung das Urteil
vorliegen hat, ist es in Kraft.
Der Präsident der autonomen Region hatte am Samstag einen
Erlass unterzeichnet, der ein Referendum für den 09.
November vorsieht. Die Zentralregierung in Madrid unter
Ministerpräsident Mariano Rajoy hält das Vorgehen für
illegal.
Katalonien ist etwa so groß wie Belgien und liegt im
Nordosten des Landes an der Grenze zu Frankreich. Die
vergleichsweise wohlhabende Region hat eine eigene Sprache
und Kultur und kämpft schon länger für mehr Rechte.
Experten gehen davon aus, dass in Katalonien Neuwahlen
ausgerufen werden, wenn das Referendum gestoppt wird.
Damit soll die Unabhängigkeitsbewegung gestärkt werden.
Das Verfahren beim Verfassungsgericht könnte Jahre
dauern.>
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29.9.2014: <Über 6 Mio Bürger in Griechenland
an oder unter Armutsgrenze>
aus: Griechenland-Blog online; 29.9.2014;
http://www.griechenland-blog.gr/2014/09/ueber-6-mio-buerger-in-griechenland-an-oder-unter-armutsgrenze/2015155/
Laut einem
vernichtenden Bericht des Parlaments leben in Griechenland
fast 6,6 Millionen Bürger unter der Armutsgrenze oder sind
von Armut bedroht.
Geradezu schockierend sind die
Fakten, welche die tatsächliche Situation in Griechenland
beschreiben und in dem neuen Zwischenbericht des
parlamentarischen Sekretariats für die Beobachtung des
staatlichen Haushaltsplans enthalten sind. In dem Bericht
wird angeführt, dass sich 6.300.000 Griechen unter der
Armutsgrenze befinden oder davon bedroht sind, womit jeder
einschlägige Mythos über eine “Success Story” entkräftet
wird, in der die Koalitionsregierung Nea Dimokratia – PASOK, ihre Führer und ihre
Funktionäre leben …
Dies ist die greifbare
Realität der Zahlen, die von einem der offiziellsten Träger
des Staates verzeichnet wird und nicht anzweifelbar ist! Die
schreckliche Realität und der Albtraum des
durchschnittlichen Griechen, die von keiner noch so billigen
Regierungspropaganda in Frage gestellt werden können … .
Andererseits sind sie ein Indiz dafür, dass die nachhaltige
Wirtschaftskrise Griechenland auf Basis der Wohlstands- und
Lebensqualitäts-Indizes auf die viertschlechteste Position
unter 35 Ländern geführt hat, noch schlimmer als in der
Türkei.
Griechenland ist der einzige Staat ohne Grundsicherung
Die Autoren des Berichts mit
dem Titel “Mindesteinkommens-Politiken in der EU und in
Griechenland: Eine vergleichende Analyse” betonen,
dass die äußerst tiefe Krise, die Griechenland in den
letzten sechs Jahren durchschreitet, “das
gesellschaftliche Gerüst des Landes in einem signifikanten
Grad demontiert hat“. Sie fügen an, dass jedoch im
Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, die Programme
umsetzen um der sozialen Ungleichheiten zu begegnen,
ausgerechnet Griechenland, das mit extremen Phänomenen der
Armut und der sozialen Ausgrenzung konfrontiert ist,
hinterher hinkt.
“Von Seite der Bürger ist
das Bedürfnis nach sozialer Fürsorge intensiv, während das
Angebot seitens des Staates von Sporadität und
Fehlfunktionen der Verwaltung gekennzeichnet ist. Somit
ist das Netzt der sozialen Sicherheit von Ineffizienz
geprägt, während parallel in naher Zukunft kein Ausgleich
der Einkommensverluste aus der wirtschaftlichen Rezession
vorgesehen ist“, betonen die Verfasser des Berichts
und ergänzen:
“Gesellschaftliche Gruppen
wie Langzeitarbeitslose, Arbeitsanfänger, Arbeitnehmer
ohne Sozialversicherung, Haushalte mit niedrigen
Einkommen, Selbständige, Greise und Personen mit
Behinderungen bedürfen einer speziellen Fürsorge. Es
handelt sich um Gruppen, welche die Kumulierung von
Schulden, die Reduzierung ihrer Kaufkraft, die Senkung der
Einkommen und die Erhöhung der Steuern durchleben.
Die Maßnahme des
garantierten Mindesteinkommens (sprich einer
Grundsicherung) gelangte in Griechenland verzögert an. Der
erste misslungene Versuch, das garantierte
Mindesteinkommen zu etablieren, erfolgte im Jahr 2000
während der Periode der Regierung unter Kostas Simitis.
2005 legte die SYRIZA dem Parlament
einen zweiten Gesetzentwurf zur Einführung eines
garantierten Mindesteinkommens vor, der ebenfalls nicht
voranschritt. In der gegenwärtigen Studie werden die
Politiken bezüglich eines Mindesteinkommens in den Ländern
der EU untersucht, unter spezieller Bezugnahme auf das
garantierte Mindesteinkommen und die grundsätzlichen
Themen, die sich auf seine Realisierung beziehen.“
Die in den übrigen
europäischen Ländern geltenden Regelungen präsentierend
gelangen sie sogar zu der Schlussfolgerung, “Griechenland
ist der einzige Mitgliedstaat, der die Maßnahme des
garantierten Mindesteinkommens (bzw. einer Grundsicherung)
nicht realisiert hat“.
Griechenland: Nur Arbeitslosigkeit und nur Armut
Auf Basis der von den Autoren
des Berichts durchgeführten Untersuchung “befinden sich
2,5 Millionen Personen unterhalb der finanziellen Grenze
der relativen Armut auf Basis des Einkommens des
durchschnittlichen Haushalts“. Im Jahr 2013 lag die
Armutsgrenze bei 432 Euro im Monat für eine Einzelperson und
908 Euro für eine vierköpfige Familie. Zusätzlich sind 3,8
Millionen Personen wegen materieller Entbehrungen und
Arbeitslosigkeit von Armut bedroht. Laut Eurostat befindet
sich Griechenland hinsichtlich der Gefahr der Armut auf dem
schlimmsten Platz in der EU-28. Ebenfalls befindet sich
Griechenland in der Gruppe der Länder mit der größten Armut
(23,1%) und liegt damit noch vor Spanien, Rumänien und
Bulgarien, während es hinsichtlich des Indexes der
Armutskluft nach Spanien, Rumänien und Bulgarien auf dem
viertschlechtesten Platz rangiert.
Zusätzlich betonen die Autoren
die Notwendigkeit der Angleichung der Sozialleistungen, da
sie vertreten, “die griechische Sozialpolitik basiert
auf der Gewährung von Beihilfen an konkrete
gesellschaftliche Kategorien, unabhängig von der Höhe des
Einkommens. Dies hat zum Ergebnis, dass diverse
gesellschaftliche Gruppen übermäßig beschützt werden und
andere, die gegebenenfalls größere Bedürfnisse haben, sich
außerhalb des sozialen Sicherheitsnetzes wiederfinden. Die
Beibehaltung dieser Politiken – inmitten der Krise – führt
zu einer weiteren Zuspitzung der sozialen und
wirtschaftlichen Ungleichheiten.“
Weiter erklären sie, dass die
Reform des Systems der Sozialpolitik zwingend ist und
letztere einer Verbesserung sowohl hinsichtlich der
Wirksamkeit (also des Prozentsatzes, um den sich das Niveau
der relativen Armut verbessert) als auch der Effizienz (also
der Reduzierung der extremen Armut bei minimaler Aufwendung)
bedarf.
Historisches Scheitern des Sozialsystems in Griechenland
Die Hauptmaßnahmen zur
Linderung in Griechenland bestehen in “der Gewährung von
Beihilfen, die sich an Haushalte mit niedrigen Einkommen
richten. Noch grundsätzlicherer als diese Beihilfen ist
das reguläre Arbeitslosengeld, das unter besonders
strengen Vorrausetzungen mit dem Ergebnis bewilligt wird,
dass ein sehr geringer Anteil der Arbeitslosen in dessen
Genuss kommt. Konkreter bezogen im ersten Quartal des
Jahres 2013, als sich die Gesamtzahl der (offiziell
registrierten) Arbeitslosen auf 1.355.000 Personen belief,
nur 233.000 Arbeitslose – also insgesamt gerade einmal 17%
– das Arbeitslosengeld. Im zweiten Quartal des Jahres 2013
sank der Anteil der berechtigten Personen weiter auf 12%.
Im Jahr 2001 wurde die Beihilfe für Langzeitarbeitslose
als Ergänzung zu dem regulären Arbeitslosgeld eingeführt
(auf 12 Monate befristet monatlich 200 Euro).
Diese Beihilfe war von
strengen Berechtigungskriterien gekennzeichnet, wie einem
Jahreseinkommen des Berechtigten von unter 12.000 Euro,
einem Alter von wenigstens 45 Jahren und der
Voraussetzung, dass der Berechtigte 12 Monate lang das
reguläre Arbeitslosengeld erhalten hat. Das Gesetz
4093/2012 weitete die Kriterien des Anspruchs auf
Gewährung der Beihilfe für Langzeitarbeitslose aus, indem
(ab 2014) das Mindestalter von 45 auf 20 Jahre gesenkt
wurde, allerdings bei Senkung des maximal erlaubten
(Jahres-) Einkommens von 12.000 auf 10.000 Euro (plus 586
Euro für jedes Kind).
Ebenfalls präsentiert
Griechenland hohe Aufwendungen für Renten und zeigt
gleichzeitig eine sehr ausgebreitete Altersarmut. Für
nicht versicherte Greise ist eine Rente vorgesehen, die
von dem (Versicherungsträger) OGA gezahlt und aus dem
Staatshaushalt finanziert wird und ein niedriges
Mindesteinkommen gewährt. Weiter waren die Beihilfen an
Behinderte eine der Maßnahmen, gegen die Armut vorzugehen,
die jedoch wegen des verzerrten Systems der Untersuchung
der Antragsteller auch bei tatsächlich nicht Berechtigten
angelangten. Allgemein ist es dem Sozialsystem historisch
misslungen, seinen Zielen zu entsprechen, wobei es – wo
auch immer ein Versuch zur Verbesserung mittels
steuerlicher Entlastungen erfolgte – noch mehr fehlschlug.“
Der vollständige Report (auf
Griechisch) kann hier eingesehen werden: ΠΟΛΙΤΙΚΕΣ ΕΛΑΧΙΣΤΟΥ ΕΙΣΟΔΗΜΑΤΟΣ ΣΤΗΝ
ΕΥΡΩΠΑΪΚΗ ΕΝΩΣΗ ΚΑΙ ΣΤΗΝ ΕΛΛΑΔΑ: ΜΙΑ ΣΥΓΚΡΙΤΙΚΗ ΑΝΑΛΥΣΗ
(Quelle: Büchse der Pandora)>