
16.12.2016: Ehebroschüre in der Türkei mit
perversem Aberglauben: Sprechen beim Sex soll Stottern
der Kinder verursachen etc.
Türkische Ehebroschüre: "Wenn du
als Ehefrau beim Sex sprichst, wird dein Kind
stottern"
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_79841734/-wenn-du-als-ehefrau-beim-sex-sprichst-wird-dein-kind-stottern-.html
<Hasnain Kazim, Spiegel Online
Eine Broschüre mit dem Titel "Ehe und Familienleben"
sorgt in der Türkei für Aufregung.
Sie gibt Frischvermählten Tipps. Schläge gegen eine
ungehorsame Frau würden demnach "wie Medizin" wirken.
Wer in der türkischen Stadt Kütahya heiratet, bekommt
von der Ortsverwaltung eine kleine Aufmerksamkeit: eine
rosafarbene Broschüre mit einer Rose auf dem Cover,
darüber ein weißes Herz, Titel "Ehe und Familienleben".
Das Werk soll es Braut und Bräutigam leichter machen,
sich im Irrgarten der Ehe zurechtzufinden - es ist ja
mitunter alles nicht so einfach.
Allerdings sind die Ratschläge in dieser Broschüre so
hanebüchen, dass sie eine Debatte im Land ausgelöst
haben.
In dem Ratgeber findet sich zum Beispiel der Hinweis an
die Gattin: "Wenn du als Ehefrau beim Sex sprichst, wird
dein Kind stottern." Oder ein eher allgemein gehaltener,
wenn auch zu spät kommender Tipp für den Mann, denn die
Eheschließung hat ja schon stattgefunden, wenn er das
Schriftwerk in der Hand hält: "Heiratet gebärfreudige,
liebenswürdige Frauen, aber sie sollen Jungfrauen sein."
"Ein, zwei Schläge sind ganz nützlich"
Polygamie sei für den Mann ganz nützlich, heißt es
weiter. "Für den Fall, dass die Frau zickig ist, sollte
der Mann sich nicht sofort scheiden lassen, damit diese
Frau nicht auch noch zum Verhängnis für einen anderen
Mann wird. Stattdessen sollte der Ehemann eine zweite
Frau ehelichen, damit sie die erste Ehefrau zur Vernunft
bringt."
Das Pamphlet legitimiert zudem Gewalt gegen Frauen:
"Eine Frau, die sich nicht für ihren Mann zurechtmacht,
ihrem Mann als Herren im Hause nicht gehorsam ist, kann
geschlagen werden", steht dort geschrieben. "Manchmal
sind ein, zwei Schläge ganz nützlich, das wirkt wie
Medizin. Der Ehefrau wird so in Erinnerung gerufen, wer
das Sagen im Haus hat."
Auch hinsichtlich der Arbeitsteilung empfiehlt die
Broschüre ein, nun ja, eher konservatives Modell.
"Berufliches Arbeiten ist für die Frau unnütz", heißt es
weiter in den Empfehlungen. "Im Arbeitsleben kann die
Frau einen noch attraktiveren Mann als ihren Ehemann
sehen und sich in ihn verlieben. Sie soll daher ihre
Beine übereinanderschlagen und lieber zu Hause bleiben."
Das muss doch
Satire sein, oder?
Mehrere türkische Zeitungen, darunter
"Cumhurriyet", berichten über die Broschüre, und
selbst wer sich mit den Entwicklungen in der Türkei
auskennt, muss den Artikel ein zweites Mal lesen, um
sicher zu gehen, dass es sich nicht um Satire
handelt.
Die Broschüre gibt es wirklich. Der Verfasser heißt
Hasan Caliskan und ist ein ehemaliger Mitarbeiter
des Amtes für Religionsangelegenheiten. Die Behörde,
Diyanet genannt, ist die höchste islamische
Autorität des Landes. Sie sorgte zuletzt häufiger
für Schlagzeilen, zum Beispiel mit einem
Rechtsgutachten, das Verlobten verbietet, zu flirten oder vor der Ehe
zusammenzuleben, oder mit einem
Comic, in dem das Märtyrertum verherrlicht wird.
Kütahya ist eine Stadt mit gut 200.000 Einwohnern,
etwa 250 Kilometer südöstlich von Istanbul. Sie ist
die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Der
Bürgermeister ist Mitglied der
islamisch-konservativen AKP, der Partei von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan,
einer Partei, deren Politiker schon häufiger durch
frauenfeindliche Äußerungen aufgefallen sind wie zum
Beispiel, dass Frauen in der Öffentlichkeit nicht
laut lachen sollten.
Kütahya kennt man eigentlich wegen ihrer
5000-jährigen Historie, unterschiedliche Völker
haben hier gelebt. Jetzt geht die Stadt mit dieser
absurden Broschüre in die Geschichte ein. In der
Oppositionspartei CHP ist man entsetzt über die
Ratschläge, schließlich habe die Gewalt gegen Frauen
unter der AKP zugenommen und werde durch solche
Broschüren auch noch legitimiert. Kürzlich erst
haben Fälle von Übergriffen für Aufregung gesorgt,
ein Fußtritt gegen ein junges Mädchen im
öffentlichen Bus zum Beispiel, weil es eine Shorts
trug, oder Schläge und Tritte gegen eine Frau, die
es gewagt hatte, als Schwangere in einem Park zu
joggen.
Bekannt geworden ist die Broschüre aus Kütahya,
weil Fatma Kaplan Hürriyet, Abgeordnete der CHP, sie
jetzt im Parlament thematisiert hat.
Frauenverachtend sei dieses Dokument, erklärte sie.
Zur Sprache kam das Thema ausgerechnet bei der
Haushaltsberatung des Familien- und
Sozialministeriums.>
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17.12.2016: Türkischer
Einfluss in Deutschland Türkisches Religionsamt
setzt Vorstand von Moscheeverein in Berlin ab
http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkischer-einfluss-in-deutschland-tuerkisches-religionsamt-setzt-vorstand-von-moscheeverein-in-berlin-ab/14993238.html
<Offenbar
ist der Vorstand der Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln
ausgetauscht worden, weil er sich um Öffnung und
Integration bemüht hatte. Der türkische Religionsattaché
soll mit einer vorbereiteten Wahlliste in den
Moscheeverein gekommen sein.
von Dagmar Dehmer
Berliner Moscheegemeinden stehen offenbar unter
verstärkter Beobachtung durch die türkische Regierung.
So sei überraschend auf Weisung des türkischen
Generalkonsulats der siebenköpfige Vorstand der
Sehitlik-Moschee in Neukölln ausgetauscht worden, berichtet die „Berliner Zeitung“.
Damit sei der bisherige auf Öffnung zielende Kurs von
Berlins größter Moschee infrage gestellt. Auf der Homepage der Moschee wird aber
Ender Cetin, der den Verein seit 2011 geführt hatte,
weiterhin als Vorsitzender aufgeführt. Cetin war
am Samstag für den Tagesspiegel nicht zu erreichen.
Zuvor hatte die türkische Zeitung „Cumhuriyet“
enthüllt, dass es seit September eine Anweisung der
türkischen Religionsbehörde an Mitarbeiter im Ausland
gebe, Informationen über Lehrer und
Kulturvereinsvorstände zu liefern. Die Behörden wollen
wissen, wer womöglich Anhänger des Predigers Fethullah Gülen sein
könnte, den der türkische Präsident Recep
Tayyip Erdogan für den Drahtzieher des Putschversuchs
im Sommer in der Türkei sieht. Betroffen seien auch
Berliner Schulen. 50 vom türkischen Generalkonsulat
eingesetzte Lehrer unterrichten demnach an 150
allgemeinbildenden Berliner Schulen Türkisch.
Nach Informationen der „Berliner
Zeitung“ war in der Sehitlik-Moschee vor einer Woche
eine reguläre Vorstandswahl angesetzt. Allerdings habe
der türkische Religionsattaché Ahmet Fuat Candir direkt
auf die Kandidatenaufstellung Einfluss genommen. Demnach
legte Candir eine geschlossene Liste von Kandidaten vor,
die zur Abstimmung gestellt werden durften. Vom
bisherigen Vorstand war niemand dabei. Der bisherige
Vorstand um den Neuköllner Ender Cetin hatte die Moschee
für Besucher geöffnet. Viele hochrangige deutsche
Politiker waren zu Gast, ebenso jüdische Rabbiner und
der evangelische Bischof Markus Dröge. Allerdings wurde
Bundespräsident Joachim Gauck nach der
Armenien-Resolution des Bundestags wieder ausgeladen.
Der bisherige Vorstand selbst stellt seine Absetzung
der Zeitung zufolge als konfliktfrei dar. „Ich möchte
mich eine Weile zurück ziehen und wissenschaftlich
arbeiten“, zitiert die Zeitung Ender Cetin. Er sei
weiterhin bei Ditib beschäftigt, dem deutschen Ableger
der türkischen Religionsbehörde Dianet. Ditib ist Dachverband von etwa 900
Moscheen in Deutschland. Dazu gehört auch die
Sehitlik-Moschee.
Volker Beck: Konsulate fungieren als Fachaufsicht über
Moscheevereine
„Das halte ich für durchaus möglich“, kommentiert der
religionspolitische Sprecher der grünen
Bundestagsfraktion, Volker Beck, die Einmischung in
Berlin. Die Vorgänge in den Ditib-Moscheen seit dem
Putschversuch im Sommer „strafen alle Lügen, die
glauben, die Türkei steuere Ditib nicht“, sagte er dem
Tagesspiegel. Nach Einschätzung von Beck fungieren die
Generalkonsulate quasi als „Fachaufsicht“ für die
Trägervereine der rund 900 von Ditib gesteuerten
Moscheen in Deutschland. „Ditib ist ein religiöser
Verein und keine Religionsgemeinschaft“, sagt Beck. „Es
geht nichts, was den türkischen Auslandsvertretungen
nicht passt.“ Es reiche eben nicht, in Gutachten zur
Einschätzung von Ditib nur die Satzungen der Vereine zu
analysieren. Man müsse auch die reale Situation
berücksichtigen, findet Beck.
Er selbst hat wegen des Verdachts aus geheimdienstliche
Tätigkeiten im Ausland eine Strafanzeige gegen unbekannt
gestellt. Wie die Überwachung der Lehrer genau
vonstatten geht, darüber kann auch Beck nur spekulieren.
Beck vermutet, dass „es nicht einmal besonders viel
Druck seitens der Auslandsvertretungen braucht, um die
Imame zur Informationsbeschaffung zu bewegen“.
Schließlich würden sie vom türkischen Staat bezahlt und
seien nach ihrer Rückkehr nach vier Jahren im
Auslandsdienst darauf angewiesen, weiter beschäftigt zu
werden.
Ditib will Vorwürfe prüfen
Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib hat Berichte
von Imamen über Gülen-Anhänger in Deutschland an die
türkische Regierung als Panne bezeichnet. Ditib-Sprecher
Bekir Alboga sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur
(KNA) in Köln, die türkische Religionsbehörde Dianet
habe schriftliche Aufforderungen über alle türkischen
Generalkonsulate an die Imame in der Bundesrepublik
verschickt, über die Strukturen der Gülen-Bewegung an
Ankara zu berichten.
„Wir als Bundesverband haben von der Kommunikation gar
nichts mitbekommen und davon erst aus den Medien
erfahren“, so Alboga. Der große Verteiler sei „schlicht
ein Fehler und so nicht vorgesehen“ gewesen.
Die Ditib, die der türkischen Religionsbehörde Diyanet
unterstellt ist, hatte noch vor wenigen Tagen den
Vorwurf einer Bespitzelung von Gülen-Anhängern
zurückgewiesen und von „Unterstellungen“ fern der
Wirklichkeit gesprochen. Daraufhin legten „Welt“ und
„Kölner Stadt-Anzeiger“ Belege vor, nach denen Imame von
Ditib-Moscheen in NRW teilweise sogar Namen von
vermeintlichen Gülen-Anhängern an Diyanet gemeldet
hatten. Ditib erklärte daraufhin am
Donnerstagnachmittag, man werde die Vorwürfe überprüfen.
Imame hätten einen religiösen Auftrag. „Wer sein Amt
missbraucht, hat mit Konsequenzen zu rechnen.“ mit
epd/KNA>
========

18.12.2016: <Weihnachten
an deutscher Schule in Istanbul verboten>
https://www.welt.de/politik/ausland/article160394664/Weihnachten-an-deutscher-Schule-in-Istanbul-verboten.html
<Das
traditionelle Weihnachtssingen im deutschen
Generalkonsulat ist ein Highlight des deutschen Chors am
Istanbul Lisesi. Auch dieses Jahr haben die türkischen
Schüler der Elite-Schule wieder wochenlang für das
Konzert geprobt. Doch kurz vor dem Konzert sagte die
türkische Schulleitung nicht nur die Teilnahme des Chors
an der Aufführung ab, sie verbannte Weihnachten gleich
ganz von dem Gymnasium – das den deutschen Steuerzahler
jedes Jahr Millionen Euro kostet.
Kritiker sehen im Weihnachts-Verbot ein weiteres Indiz
dafür, dass die AKP-Regierung von Präsident Recep Tayyip
Erdogan die Eliteschulen der Türkei auf ihre
islamisch-konservative Linie zu bringen versucht.
Die Türkei hat im deutschen Auslandsschulwesen eine
Sonderrolle: Auf Basis des Kulturabkommens zwischen
beiden Ländern unterrichten bis zu 80 deutsche Lehrer an
bestimmten türkischen Schulen.
Lehrer werden von Deutschland
bezahlt
Alleine 35 davon arbeiten am Istanbul Lisesi,
einem der besten Gymnasien des Landes, das zugleich eine
anerkannte deutsche Auslandsschule ist. Was kaum bekannt
ist: Diese Lehrer werden nicht nur von Deutschland
entsandt, sondern auch bezahlt, wofür jedes Jahr ein
Millionenbetrag fällig wird. Das Sagen hat an diesen
Schulen dennoch die türkische Schulleitung –
beziehungsweise das Bildungsministerium in Ankara.
Am vergangenen Dienstag verschickte die Leitung der
deutschen Abteilung an das „liebe Kollegium“ eine Mail
mit folgendem Inhalt: „Es gilt nach Mitteilung der
türkischen Schulleitung eben, dass ab sofort nichts mehr
über Weihnachtsbräuche und über das christliche Fest im
Unterricht mitgeteilt, erarbeitet sowie gesungen wird.“
Ein Verstoß gegen eben jenes Kulturabkommen, das der
Türkei gratis und frei Haus deutsche Fachkräfte für ihre
Elite-Schulen liefert: Die Vermittlung deutscher Kultur
ist demnach Teil des Abkommens – und übrigens auch der
Leitlinien, die die Schule sich selber gegeben hat.
Das Elite-Gymnasium Lisesi hat inzwischen dementiert,
dass die türkische Schulleitung ein Weihnachtsverbot
erlassen habe. Das entspreche nicht der Wahrheit, hieß
es in einer am Sonntagabend auf der Homepage der Schule
veröffentlichten Mitteilung. Allerdings hätten die
deutschen Lehrer im Unterricht „vor allem in den letzten
Wochen Texte über Weihnachten und das Christentum auf
eine Weise behandelt, die nicht im Lehrplan vorgesehen
ist“. Sie hätten dabei Aussagen gemacht, „die von außen
betrachtet den Weg für Manipulationen freimachen“.
Daraufhin habe die türkische Schulleitung
„unverzüglich“ ein Treffen mit der Leitung der deutschen
Abteilung einberufen, heiß es weiter. Dabei seien die
deutschen Lehrer aufgefordert worden, solche „Gerüchte“
nicht zu befördern. Sie seien außerdem aufgefordert
worden, im Sinne der „Zusammenarbeit der beiden Länder“
Sensibilität zu zeigen.
Anteil an AKP-treuen Schülern wird
größer
Nicht nur über das verbotene Weihnachtsfest wird
berichtet, auch Konzerte würden abgesagt, insgesamt wird
die Schule – wie das ganze Land – immer konservativer:
„Wir haben viele Schüler, die der Regierung sehr, sehr
kritisch gegenüberstehen“, heißt es aus der
Lehrerschaft.
„Aber der Anteil der
AKP-treuen Schüler wird größer, das muss man ganz
klar sagen.“ Im vergangenen Schuljahr wurde ein
türkischer Lehrer zwangsversetzt, nachdem ihn Schüler
angeschwärzt hatten – weil er sich ihrer Meinung nach
kritisch über den Propheten Mohammed geäußert hatte.
Absolventen drehten Schulleiter Hikmet Konar – den die
AKP-Regierung 2015 eingesetzt hat – bei der Abiturfeier
im vergangenen Sommer daraufhin demonstrativ den Rücken
zu. „Wir wollten unsere Unzufriedenheit darüber zeigen,
dass er unsere Schule in eine Richtung führt, die uns
nicht gefällt: zu religiös, zu konservativ und zu nah an
der Regierung“, sagt einer der Absolventen.
Die Deutschen Lehrer sind zunehmend
verunsichert
Bei derselben Feier bat Konar den deutschen
Generalkonsul Georg Birgelen, auf seine traditionelle
Ansprache an die Abiturienten zu verzichten – kurz davor
war es wegen der Armenier-Resolution des Bundestages zur
Krise zwischen Ankara und Berlin gekommen. Birgelen
verließ die Festveranstaltung am Istanbul Lisesi aus
Protest.
Die deutschen Lehrer sind zunehmend verunsichert.
„Einige fragen sich: Was ist eigentlich unser Auftrag
hier, und wie können wir den realisieren, ohne Probleme
zu bekommen?“, heißt es aus dem Kollegium. „Wir sind ja
auch Kulturvermittler hier.“
Niemand bezweifelt, dass die Entsendung deutscher
Lehrer viel Gutes im deutsch-türkischen Verhältnis
bewirkt hat: Ganzen Generationen hochgebildeter Türken,
die die geistige Elite des Landes prägten, wurde auch
deutsche Kultur nähergebracht. Tausende Absolventen
studierten in Deutschland.
Die Grünen fordern bereits
Konsequenzen
Angesichts der Entwicklungen in der Türkei fragen
Kritiker aber, wie sinnvoll das Konzept heute noch ist
und was die deutschen Lehrer noch bewirken können. Das
gilt erst recht, wenn deutsche Kultur im Unterricht
womöglich gar nicht mehr gewünscht wird – wie nun beim
Thema Weihnachten. Die Grünen fordern bereits
Konsequenzen.
„Ein Verbot des Themas
Weihnachten an Schulen ist nicht hinnehmbar, erst
recht, wenn sie von Deutschland mit finanziert werden“,
sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion,
Omid Nouripour. „Die Bundesregierung muss dies Ankara
gegenüber eindeutig klarmachen. Wenn die türkische
Regierung darauf nicht eingeht, dann muss die
Finanzierung für die Schule eingestellt werden.“
Erdogan hat bereits vor Jahren erklärt, eine „religiöse
Generation“ heranziehen zu wollen. 2015 verlieh seine
Regierung mehreren Schulen – darunter auch solchen mit
deutschen Lehrern wie dem Istanbul Lisesi – den Status
von „Projektschulen“.
Offizielles Ziel ist es, „die Qualität im Bildungs- und
Erziehungswesen zu steigern“. An diesen Schulen können
einheimische Lehrer und Direktoren seitdem direkt von
der AKP-Regierung ernannt werden. Früher wurden sie
durch ein rigoroses Auswahlverfahren bestimmt.
Mitarbeiter können außerdem wesentlich leichter als
bislang wegversetzt werden.
Abfällige Äußerungen über deutsche
Kollegen
Das bekam auch der türkische Lehrer Mustafa Turgut zu
spüren: Er musste das Cagaoglu Lisesi in Istanbul
verlassen, wo ebenfalls Deutsche arbeiten. Viele der
Projektschulen seien Einrichtungen gewesen, „die sich
der Politik der AKP lange erfolgreich widersetzt haben
und an denen es starke Verbindungen zu westlichen
Ländern gibt“, sagt der Lehrer, der der
regierungskritischen Bildungsgewerkschaft Egitim-Sen
angehört. „Mit dieser neuen Regelung kann die Regierung
sich über den Willen von alteingesessenen Lehrern,
Schülern und ihren Eltern einfach hinwegsetzen.“
Am Cagaoglu Lisesi färben die immer schlechteren
Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland auch auf
das Verhältnis zwischen den Lehrern ab: Manche
türkischen Lehrer äußern sich abfällig über die
deutschen Kollegen, andere hinterfragen die
„Nützlichkeit“ von „so viel Deutschunterricht“. Eltern,
die mit Journalisten reden, werden zum Schuldirektor
einbestellt und davor gewarnt, die Schule „öffentlich
schlecht zu machen“. Viele Eltern sind verzweifelt.
Eltern trauen sich nicht, ihre
Stimme zu erheben
„Ich habe Angst, dass die Lehrer und der Direktor gegen
mein Kind handeln, wenn ich mich auflehne“, sagt eine
Mutter. „Ich will nur noch, dass mein Kind den Abschluss
macht und dann möglichst im Ausland studiert.“ Eltern,
die im öffentlichen Dienst tätig seien, trauten sich
ohnehin nicht, ihre Stimme zu erheben. „Alle haben doch
Angst um ihren Job. Wer verpfiffen wird, wird doch ganz
schnell einfach gekündigt“, sagt die Mutter.
Die Linie der AKP
ist überall sichtbar. So verbot die Schulleitung
des Kadiköy Anadolu Lisesi – auch das inzwischen eine
Projektschule – die Aufführung des Musicals „Mamma Mia“.
Der Grund: Dort sucht ein nichtehelich geborenes Mädchen
nach seinem Vater, was nicht mit „türkischen
Familienwerten“ vereinbar sei. In vielen Projektschulen
wurden Veranstaltungen mit jahrelanger Tradition
verboten.
Die Stundenzahl von Fächern wie Kunst, Musik,
Philosophie und Sport seien im Lehrplan generell
reduziert worden, kritisiert ein anderer Lehrer und
Gewerkschafter. „Das Bildungssystem in der Türkei wird
regelrecht ins Mittelalter zurückgeworfen. Die Türkei
entfernt sich so von Wissenschaft, Aufklärung und
Demokratie“, sagt er. „Die AKP-Führung will ein Volk,
das gehorcht und keine Fragen stellt.“
dpa/nago>
========
18.12.2016: Tschüs
Weihnachten an der Deutschen Schule - und
der Diplomaten-Stress schlägt bis in die
Schule durch
Deutsche Schulen in der Türkei: AKP verbietet nicht nur
Weihnachten
http://www.n-tv.de/politik/AKP-verbietet-nicht-nur-Weihnachten-article19356861.html
<Eine deutsche Schule in Istanbul darf
keine Weihnachtsbräuche mehr vermitteln - dahinter
steckt vermutlich die AKP-Regierung. Doch es ist nicht
die einzige Regel, die die AKP vorgibt. Auch die
diplomatischen Beziehungen belasten den Unterricht.
Das traditionelle Weihnachtssingen im deutschen
Generalkonsulat ist ein Highlight des deutschen Chors am
Istanbul Lisesi. Auch dieses Jahr haben die türkischen
Schüler der Elite-Schule wieder wochenlang für das
Konzert geprobt. Doch kurz vor dem Konzert sagte die
türkische Schulleitung nicht nur die Teilnahme des Chors
an der Aufführung ab, sie verbannte Weihnachten gleich
ganz von dem Gymnasium - das den deutschen Steuerzahler
jedes Jahr Millionen Euro kostet.
Kritiker sehen im Weihnachts-Verbot ein weiteres Indiz
dafür, dass die AKP-Regierung von Präsident Recep Tayyip
Erdogan die Eliteschulen der Türkei auf ihre
islamisch-konservative Linie zu bringen versucht. Die
Türkei hat im deutschen Auslandsschulwesen eine
Sonderrolle: Auf Basis des Kulturabkommens zwischen
beiden Ländern unterrichten bis zu 80 deutsche Lehrer an
bestimmten türkischen Schulen. Alleine 35 davon arbeiten
am Istanbul Lisesi, einem der besten Gymnasien des
Landes, das zugleich eine anerkannte deutsche
Auslandsschule ist. Was kaum bekannt ist: Diese Lehrer
werden nicht nur von Deutschland entsandt, sondern auch
bezahlt, wofür jedes Jahr ein Millionenbetrag fällig
wird.
Türkisches Bildungsministerium hat die Macht
Das Sagen hat an diesen Schulen dennoch die türkische
Schulleitung - beziehungsweise das Bildungsministerium
in Ankara. Am vergangenen Dienstag verschickte die
Leitung der deutschen Abteilung an das "liebe Kollegium"
eine Mail mit folgendem Inhalt: "Es gilt nach Mitteilung
der türkischen Schulleitung eben, dass ab sofort nichts
mehr über Weihnachtsbräuche und über das christliche
Fest im Unterricht mitgeteilt, erarbeitet sowie gesungen
wird." Ein Verstoß gegen eben jenes Kulturabkommen, das
der Türkei gratis und frei Haus deutsche Fachkräfte für
ihre Elite-Schulen liefert: Die Vermittlung deutscher
Kultur ist demnach Teil des Abkommens - und übrigens
auch der Leitlinien, die die Schule sich selber gegeben
hat.
Nicht nur Weihnachten ist gestrichen, auch Konzerte
wurden abgesagt, insgesamt wird die Schule - wie das
ganze Land - immer konservativer. "Wir haben viele
Schüler, die der Regierung sehr, sehr kritisch
gegenüberstehen", heißt es aus der Lehrerschaft. "Aber
der Anteil der AKP-treuen Schüler wird größer, das muss
man ganz klar sagen."
Angespanntes diplomatisches Verhältnis spürbar
Im vergangenen Schuljahr wurde ein türkischer Lehrer
zwangsversetzt, nachdem ihn Schüler angeschwärzt hatten
- weil er sich ihrer Meinung nach kritisch über den
Propheten Mohammed geäußert hatte. Absolventen
drehten Schulleiter Hikmet Konar - den die AKP-Regierung
2015 eingesetzt hat - bei der Abiturfeier im vergangenen
Sommer daraufhin demonstrativ den Rücken zu. "Wir
wollten unsere Unzufriedenheit darüber zeigen, dass er
unsere Schule in eine Richtung führt, die uns nicht
gefällt: zu religiös, zu konservativ und zu nah an der
Regierung", sagt einer der Absolventen. Bei
derselben Feier bat Konar den deutschen Generalkonsul
Georg Birgelen, auf seine traditionelle Ansprache an die
Abiturienten zu verzichten - kurz davor war es wegen der
Armenier-Resolution des Bundestages zur Krise zwischen
Ankara und Berlin gekommen. Birgelen verließ die
Festveranstaltung am Istanbul Lisesi aus Protest.
Die deutschen Lehrer sind zunehmend verunsichert.
"Einige fragen sich: Was ist eigentlich unser Auftrag
hier, und wie können wir den realisieren, ohne Probleme
zu bekommen?", heißt es aus dem Kollegium. "Wir sind ja
auch Kulturvermittler hier." Niemand bezweifelt, dass
die Entsendung deutscher Lehrer viel Gutes im
deutsch-türkischen Verhältnis bewirkt hat: Ganzen
Generationen hochgebildeter Türken, die die geistige
Elite des Landes prägten, wurde auch deutsche Kultur
nähergebracht. Tausende Absolventen studierten in
Deutschland. Angesichts der Entwicklungen in der Türkei
fragen Kritiker aber, wie sinnvoll das Konzept heute
noch ist und was die deutschen Lehrer noch bewirken
können. Das gilt erst recht, wenn deutsche Kultur im
Unterricht womöglich gar nicht mehr gewünscht wird - wie
nun beim Thema Weihnachten.
Die Grünen fordern bereits Konsequenzen."Ein Verbot des
Themas Weihnachten an Schulen ist nicht hinnehmbar, erst
recht, wenn sie von Deutschland mit finanziert werden",
sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion,
Omid Nouripour. "Die Bundesregierung muss dies Ankara
gegenüber eindeutig klarmachen. Wenn die türkische
Regierung darauf nicht eingeht, dann muss die
Finanzierung für die Schule eingestellt werden." Erdogan
hat bereits vor Jahren erklärt, eine "religiöse
Generation" heranziehen zu wollen.
AKP hat ein Auge auf Projektschulen
2015 verlieh seine Regierung mehreren Schulen -
darunter auch solchen mit deutschen Lehrern wie dem
Istanbul Lisesi - den Status von "Projektschulen".
Offizielles Ziel ist es, "die Qualität im Bildungs- und
Erziehungswesen zu steigern". An diesen Schulen können
einheimische Lehrer und Direktoren seitdem direkt von
der AKP-Regierung ernannt werden. Früher wurden sie
durch ein rigoroses Auswahlverfahren bestimmt.
Mitarbeiter können außerdem wesentlich leichter als
bislang wegversetzt werden. Das bekam auch der türkische
Lehrer Mustafa Turgut zu spüren: Er musste das Cagaoglu
Lisesi in Istanbul verlassen, wo ebenfalls Deutsche
arbeiten. Viele der Projektschulen seien Einrichtungen
gewesen, "die sich der Politik der AKP lange erfolgreich
widersetzt haben und an denen es starke Verbindungen zu
westlichen Ländern gibt", sagt der Lehrer, der der
regierungskritischen Bildungsgewerkschaft Egitim-Sen
angehört. "Mit dieser neuen Regelung kann die Regierung
sich über den Willen von alteingesessenen Lehrern,
Schülern und ihren Eltern einfach hinwegsetzen."
Am Cagaoglu Lisesi färben die immer schlechteren
Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland auch auf
das Verhältnis zwischen den Lehrern ab: Manche
türkischen Lehrer äußern sich abfällig über die
deutschen Kollegen, andere hinterfragen die
"Nützlichkeit" von "so viel Deutschunterricht". Eltern,
die mit Journalisten reden, werden zum Schuldirektor
einbestellt und davor gewarnt, die Schule "öffentlich
schlecht zu machen". Viele Eltern sind verzweifelt. "Ich
habe Angst, dass die Lehrer und der Direktor gegen mein
Kind handeln, wenn ich mich auflehne", sagt eine Mutter.
"Ich will nur noch, dass mein Kind den Abschluss macht
und dann möglichst im Ausland studiert." Eltern, die im
öffentlichen Dienst tätig seien, trauten sich ohnehin
nicht, ihre Stimme zu erheben. "Alle haben doch Angst um
ihren Job. Wer verpfiffen wird, wird doch ganz schnell
einfach gekündigt", sagt die Mutter.
Die Linie der AKP ist überall sichtbar. So verbot die
Schulleitung des Kadiköy Anadolu Lisesi - auch das
inzwischen eine Projektschule - die Aufführung des
Musicals "Mamma Mia". Der Grund: Dort sucht ein
nichtehelich geborenes Mädchen nach seinem Vater, was
nicht mit "türkischen Familienwerten" vereinbar sei. In
vielen Projektschulen wurden Veranstaltungen mit
jahrelanger Tradition verboten. Die Stundenzahl von
Fächern wie Kunst, Musik, Philosophie und Sport seien im
Lehrplan generell reduziert worden, kritisiert ein
anderer Lehrer und Gewerkschafter. "Das Bildungssystem
in der Türkei wird regelrecht ins Mittelalter
zurückgeworfen. Die Türkei entfernt sich so von
Wissenschaft, Aufklärung und Demokratie", sagt er. "Die
AKP-Führung will ein Volk, das gehorcht und keine Fragen
stellt."
Quelle: n-tv.de ,
Can Merey und Constanze Letsch, dpa>
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1.1.2017: Selbstmordanschlag verkleidet als
Weihnachtsmann
Anschlag in Weihnachtsmannkostüm: Dutzende Menschen in Istanbul
getötet
http://www.n-tv.de/politik/Dutzende-Menschen-in-Istanbul-getoetet-article19445076.html
<Bei einem Angriff auf einen Nachtclub im
Zentrum Istanbuls werden mindestens 39 Menschen
getötet. Der Gouverneur der türkischen Metropole
spricht von einem Terrorangriff. Der oder die Täter
laufen möglicherweise noch frei herum.
Bei einem Anschlag auf die Silvesterfeier in einem der
größten Nachtclubs im Zentrum Istanbuls sind mindestens
39 Menschen getötet worden. Mindestens 69 Menschen sind
offiziellen Angaben zufolge darüber hinaus verletzt
worden. Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin sagte: "Das ist
ein Terrorangriff." Ein Angreifer habe sich um 01.15 Uhr
(Ortszeit/23.15 MEZ) Zugang zum Club "Reina" verschafft,
indem er am Eingang einen Polizisten und einen
Zivilisten erschossen habe.
Unter den Todesopfern sind offiziellen Angaben zufolge
mindestens 16 Ausländer. Laut Innenminister Süleyman
Soylu wurden bisher 21 Opfer identifiziert. Die Polizei
fahnde weiter nach "einem Terroristen", der den Anschlag
begangen habe. Die Sicherheitskräfte gehen demnach von
nur einem Schützen aus. Bekannt hat sich zu den
Atttentat bisher niemand.
Die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, zwei als
Weihnachtsmänner verkleidete Angreifer hätten in dem
Club wahllos um sich geschossen. Mindestens 700 Menschen
hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Club
aufgehalten, um Silvester zu feiern. Augenzeugen hätten
berichtet, die Angreifer hätten Arabisch gesprochen.
Spezialeinheiten der Polizei durchsuchten demnach den
Nachtclub. Polizisten riegelten den Tatort ab. Zu sehen
waren Partygäste, Männer in Anzügen und Frauen in
Cocktailkleidern, die im Schockzustand den Nachtclub
verließen.
Menschen springen in den Bosporus
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete
dagegen - wie der Gouverneur - nur einen
Bewaffneten, der in den Club am Bosporusufer
eingedrungen sei. Dem Nachrichtensender NTV zufolge
sprangen mehrere Menschen in Panik in den Bosporus, um
sich in Sicherheit zu bringen. Sie seien von Polizisten
gerettet worden. Unklar blieb das Schicksal des oder der
Angreifer.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, zum Zeitpunkt
des Angriffs seien 700 bis 800 Menschen zu
Silvesterfeierlichkeiten in dem Club gewesen. Auf
Fernsehbildern war zu sehen, wie zahlreiche Kranken- und
Polizeiwagen vor dem "Reina" standen. Der Zeitung
"Hürriyet" zufolge waren am Silvestertag erst acht
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat in Ankara
festgenommen worden, die einen Anschlag Silvestertag
geplant haben sollen.
Eine der vornehmsten Adressen Istanbuls
Der Club "Reina" im Viertel Ortaköy ist eine der
vornehmsten Adressen in der Metropole und bei der
Istanbuler Oberschicht sehr beliebt. Er liegt direkt am
Ufer des Bosporus im Norden der Istanbuler Innenstadt,
auf der europäischen Seite der Metropole. Nur wenige
hundert Meter weiter hatten die offiziellen
Silvesterfeierlichkeiten der Stadt stattgefunden.
Aus Angst vor möglichen Anschlägen waren in der
Silvesternacht Medienberichten zufolge 17.000 Polizisten
in Istanbul im Einsatz. An der zentralen Ausgehmeile
Istiklal Caddesi kontrollierten Sicherheitskräfte die
Zugänge und durchsuchten Taschen.
Die deutsche Botschaft hatte in einer Mitteilung an
Deutsche angesichts der Terrorgefahr mitgeteilt: "Die
Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen und
Festlichkeiten an Silvester und Neujahr sollte
verantwortungsvoll geprüft werden."
Terror ohne Ende
Die Türkei wird seit mehr als einem Jahr immer wieder
von Anschlägen erschüttert, für die militante Kurden und
die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder die
Gülen-Bewegung verantwortlich gemacht werden.
Am 19. Dezember wurde der russische Botschafter in der
Türkei, Andrej Karlow, von einem türkischen
Polizisten erschossen. Zwei Tage vorher wurden bei einem
Anschlag 14 Soldaten getötet und 56 weitere Menschen
verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich die
Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine radikale
Splittergruppe der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans
(PKK). Am 10. Dezember wurden bei einem Doppelanschlag auf Polizisten
nach einem Spiel des Fußballvereins Besiktas Istanbul 44
Menschen getötet. Auch zu dieser Tat bekannten sich die
Freiheitsfalken.
Im Juni wurden bei einem Selbstmordattentat im
Istanbuler Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet, im
August riss ein Selbstmordattentäter bei einer
kurdischen Hochzeitsfeier in Gaziantep fast 60 Menschen
mit in den Tod.
Quelle: n-tv.de ,
rpe/hul/dpa/AFP>
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5.1.2017: Urteile nach Putschversuch in
TürkeiOffiziere zu
lebenslanger Haft verurteilt
http://www.n-tv.de/politik/Offiziere-zu-lebenslanger-Haft-verurteilt-article19485286.html
<Nach dem gescheiterten Umsturzversuch in
der Türkei werden Zehntausende angebliche Putschisten
festgenommen. Nun fallen die ersten Urteile. Zwei
Militärs sollen den Rest ihres Lebens hinter Gittern
verbringen.
Erstmals seit der Niederschlagung des Putsches in der
Türkei Mitte Juli sind zwei hochrangige Militärs zu
Gefängnisstrafen wegen des Umsturzversuchs verurteilt
worden. Ein Gericht in der osttürkischen Stadt Erzurum
habe die beiden Offiziere zu lebenslanger Haft verurteilt,
meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die
Angeklagten hätten die Vorwürfe bestritten.
Das Gericht befand die Angeklagten, einen Oberst und
einen Major, der Verschwörung für schuldig. Sie hätten
nach einer erfolgreichen Entmachtung von Präsident Recep
Tayyip Erdogan als Provinzkommandeure die Macht der
Putschisten absichern sollen, argumentierte die Anklage.
Das Gericht sah die Angeklagten als Teil eines
Netzwerkes, bei dem die Gülen-Bewegung die Strippen
gezogen habe. Die türkische Regierung macht die Bewegung
des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen für
den Putschversuch vom 15. Juli vergangenen Jahres
verantwortlich. Gülen weist das zurück.
Der Umsturzversuch aus den Reihen des Militärs forderte
nach Regierungsangaben mindestens 246 Todesopfer. Eine
endgültige Zahl der getöteten Putschisten hat die
Regierung nicht veröffentlicht.
Hunderte Haftbefehle erlassen
In ihrem Kampf gegen die Gülen-Bewegung geht die Justiz
unterdessen weiter gegen Firmen und Geschäftsleute vor.
Die Staatsanwaltschaft erließ allein Haftbefehle gegen
fast 400 Unternehmer, denen Verbindungen zum Prediger
Fethullah Gülen vorgeworfen werden. Die
Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, ihnen werde
vorgeworfen, Gülen-Einrichtungen finanziert zu haben.
110 der Verdächtigen seien im Ausland. Das Gericht habe
außerdem die Durchsuchung der Wohnungen und Büros der
Verdächtigen beschlossen.
Auch der Chefjustiziar und ein früherer Vorstandschef
des Medienkonzerns Dogan wurden unter
dem Vorwurf der Unterstützung Gülens festgenommen. Zur
Dogan-Gruppe gehören die Tageszeitung "Hürriyet" und der
Fernsehsender CNN Türk. Die Gruppe des als säkular
bekannten Firmengründers Aydin Dogan umfasst zudem
Beteiligungen an zahlreichen Finanz-, Energie- und
Tourismusunternehmen. Der Dogan-Aktienkurs brach zu
Handelsbeginn um rund zehn Prozent ein.
Nach Anadolu-Angaben wurden im Zusammenhang mit dem
Putschversuch mehr als 41.000 Menschen in
Untersuchungshaft genommen. Die Gülen-Bewegung gilt in
der Türkei als Terrororganisation.
Quelle: n-tv.de ,
hul/rts/dpa>
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7.1.2017: Hohe Kriminalität im Augland kann
zum Entzug der türkischen Staatsbürgerschaft
führen
Warum bestimmten
Auslands-Türken nun
der Verlust
der Staatsbürgerschaft
droht
https://de.sputniknews.com/politik/20170107314031666-tuerken-verlust-staatsbuergerschaft-dekret/
<Die türkische Regierung hat ein neues Dekret
erlassen, wonach im Ausland lebenden Türken unter
bestimmten Bedingungen die Staatsbürgerschaft entzogen
werden kann. Dies berichten deutsche Medien am
Samstag.
Voraussetzung ist, dass der betreffende türkische
Staatsbürger einer schweren Straftaten beschuldigt wird
und trotz Aufforderung nicht innerhalb von drei Monaten
in die Türkei zurückkehrt. Zu solchen Straftaten
zählen unter anderem Putschversuche oder die Gründung
bewaffneter Organisationen, hieß es.
Der Umsturzversuch in der Türkei vom 16. Juli
vergangenen Jahres kostete damals rund 300 Menschen das
Leben, knapp 1.500 weitere wurden verletzt. Ankara
beschuldigte den in den USA lebenden islamischen
Prediger Fethullah Gülen, hinter dem gescheiterten Putsch
zu stecken.
Danach hatten zahlreiche Staatsbedienstete im Ausland, die verdächtigt
wurden, Verbindungen zur Gülen-Bewegung zu unterhalten,
der Aufforderung der Regierung zur Rückkehr in die
Türkei nicht Folge geleistet. Darunter sollen Diplomaten
und Nato-Offiziere sein. Andere setzten sich nach dem
gescheiterten Putsch ins Ausland ab.
Per Notstandsdekret wurden in der Nacht zum Samstag
erneut Tausende Staatsbedienstete entlassen. Außerdem sind
die Befugnisse der Polizei für Ermittlungen bei Straftaten
im Internet ausgeweitet worden, so die deutschen
Medien.>
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7.1.2017: Nach einem
Jahr Ärger: Türkei
zieht Truppen aus
Irak ab
https://de.sputniknews.com/politik/20170107314031043-tuerkei-truppenabzug-irak-treffen-bagdad/
<Ein Jahr nach Beginn des türkischen
Irak-Einsatzes haben sich Bagdad und Ankara auf einen
Truppenabzug aus dem irakischen Militärstützpunkt
Baschika bei Mossul geeinigt, wie der TV-Sender As
Sumaria unter Berufung auf den irakischen
Premierminister Haider al-Abadi meldet.
„Es wurde eine Vereinbarung zur Forderung des Iraks
über den Abzug der türkischen Truppen aus Baschika
erreicht“, so al-Abadi.
Der türkische Einsatz in Baschika hatte Ende
vergangenen Jahres zu einer Krise mit der irakischen
Regierung geführt. Auslöser war die Verlegung von rund
150 türkischen Soldaten und mindestens 20 Panzern
in das Militärlager. Sie sollten nach Angaben der
Regierung in Ankara die türkischen Militärausbilder
in Baschika schützen, die dort kurdische Peschmerga
und sunnitische Kämpfer im Kampf gegen die Terrormiliz
Daesh (auch Islamischer Staat, IS) trainieren.
Doch laut der irakischen Regierung war die Verlegung
nicht abgesprochen worden und darum als Einmischung
in die internen Angelegenheiten und Verletzung der Souveränität des
Landes angesehen worden. Die türkische Regierung
beteuerte, sie habe eine offizielle Genehmigung von
der irakischen Regierung gehabt und wollte ihre
Truppen zunächst nicht aus dem Irak abziehen.
Der türkische Premier Binali Yildirim ist am Samstag
mit einer Regierungsdelegation zu einem offiziellen
Besuch in den Irak gekommen, erstmals seitdem
sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten
verschlechterten. Das Treffen zwischen Yildirim und
seinem irakischen Amtskollegen fand hinter
verschlossenen Türen statt.>
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26.1.2017: <Pressefreiheit:
Türkei sperrt neues
Onlinemedium "Özgürüz">
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/tuerkei-sperrt-neues-online-medium-oezgueruez-a-1131929.html
<Am Freitag sollte die
Berichterstattung losgehen, doch noch vor dem Start
ist die Website "Özguruz" aus der Türkei nicht mehr
erreichbar: Das kritische Onlinemedium wurde laut dem
Herausgeber "Correctiv" gesperrt.
Das neue deutsch-türkische Onlinemedium "Özgürüz"
ist zwei Tage nach dem Launch der Website von der Türkei
aus nicht mehr erreichbar. Das berichtet unter anderem
Markus Grill, Chefredakteur des gemeinnützigen
Rechercheverbands "Correctiv", der
"Özgürüz" herausgibt.
Demnach sollte die Berichterstattung am Freitag
beginnen. Das Portal ist mit dem grundlegenden
journalistischem Anspruch angetreten, zu informieren.
"Wir werden all jene Nachrichten, die vor dem Volk
geheim gehalten, zensiert oder verboten werden,
veröffentlichen", schreibt der
Chefredakteur von "Özgürüz", Can Dündar, auf der
Startseite der Website.
Die Journalisten in der Türkei seien zurzeit
"arbeitslos, still, ohne Organisation", schreibt Dündar
weiter: "Doch jetzt kommen wir wieder zusammen. In einem
freieren Umfeld, aus den Fehlern der Vergangenheit
lernend, werden wir objektiv und mutig zum
investigativen Journalismus zurückkehren."
Türkei in Rangliste der Pressefreiheit auf Platz
151 von 180
In der Türkei wird die Pressefreiheit seit dem
Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres zunehmend
eingeschränkt, mehr als hundert Journalisten sind
derzeit inhaftiert, Hunderte Medien wurden geschlossen.
Die Nichtregierungsorganisation
Freedom House bezeichnet den Status der Presse in
der Türkei als "nicht frei". Die Organisation Reporter ohne Grenzen
sieht die Türkei auf der Rangliste der Pressefreiheit
auf Platz 151 von insgesamt 180 Ländern.
Der Journalist Dündar twitterte nach der Sperrung, er
habe sich bereits gefragt, wann die Seite blockiert
werde.
Dündar war in der Türkei Chefredakteur der Zeitung
"Cumhuriyet". Im vergangenen Mai war er zu fünf Jahren
und zehn Monaten Haft wegen Geheimnisverrats verurteilt
worden. Er legte Revision ein und lebt seit Monaten im
Exil in Deutschland. Im September wurde außerdem ein
Prozess wegen angeblicher Unterstützung einer
terroristischen Organisation gegen ihn eröffnet.
Auf diplomatischer Ebene sorgte eine Einladung Dündars durch das
Bundesjustizministerium für Verstimmungen. Es müsse "als
Provokation aufgefasst werden", dass der
regierungskritischen Journalisten als Ehrengast und
Redner bei dem Neujahrsempfang des Ministeriums geladen
war, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu
den Sprecher des türkischen Außenministeriums, Hüseyin
Müftüoglu am Donnerstag. Dündar hielt bei dem
Neujahrsempfang am Mittwoch eine Rede.
sun/AFP>
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31.1.2017: Still und unbemerkt: Erdogan lässt
mit Drohnen die Kurden bombardieren
https://www.hintergrund.de/politik/welt/der-drohnenkrieg-der-tuerkei/
<Weltpolitik:
Der Drohnenkrieg der Türkei
Seitdem der Konflikt mit der
PKK wiederaufgeflammt ist, greift das türkische
Militär zunehmend auf bewaffnete Drohnen zurück. Dabei
ist oftmals unklar, wen die Drohnen-Angriffe treffen.
Von einer hohen Anzahl ziviler Opfer ist
erfahrungsgemäß auszugehen.
Von EMAN FEROZ
Nüchtern stellte das türkische Verteidigungsministerium
Ende Oktober fest, dass durch Drohnen-Angriffe in der
Provinz Hakkari im Südosten des Landes mindestens
72 Menschen getötet wurden. Sowohl das Militär als
auch die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu
Agency bezeichneten sämtliche Opfer als
„PKK-Terroristen“. Selbiges Szenario wiederholte sich im
darauffolgenden Monat. Am 10. November wurden mindestens
neunzehn
Menschen in Sirnak getötet. Zwei Tage später gab
es sechs
weitere Todesopfer im Nordirak. In allen Fällen
kamen türkische Drohnen zum Einsatz. Auch in diesen
Fällen gelten alle Opfer der Luftschläge offiziell als
„PKK-Terroristen“.
Seitdem im Sommer 2015 der Konflikt zwischen dem
türkischen Staat und der als terroristisch eingestuften
Arbeiterpartei Kurdistans wieder aufgeflammt ist,
herrscht Krieg im Südosten der Türkei. Seitdem werden
weite Teile jener Kurden-Gebiete, die mutmaßlich unter
PKK-Kontrolle stehen, vom türkischen Militär großflächig
bombardiert. Laut der Regierung in Ankara hat das
Militär bereits zehntausend „Terroristen“ getötet oder
gefangen genommen. Von zivilen Opfern ist keine Rede.
Währenddessen kritisieren
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty
International das Vorgehen des türkischen Militärs und
berichten von Massenvertreibungen und einer „kollektiven
Bestrafung“ der lokalen Bevölkerung.
Hundertprozentige Treffsicherheit gibt es nicht
„Die Aussage, dass ‚nur Terroristen‘ getötet werden,
ist aus zweifacher Hinsicht problematisch. Zuerst ist
die Bezeichnung Terrorist schon eine Wertung und
bekannterweise ist des einen Terroristen des anderen
Freiheitskämpfer. Wenn die türkische Armee nun sagt,
dass nur die, die getötet werden sollen, getötet werden,
ist das mindestens genauso problematisch. Bei jeder Art
von Angriff – ob mit einer Drohne oder einem anderen
System – sind zivile Opfer in der Regel nicht
auszuschließen“, meint Ulrike Franke vom Department of
Politics and International Relations der Universität
Oxford gegenüber Hintergrund. Laut Franke, die
sich speziell auf den Krieg mit Drohnen fokussiert,
lasse die Realität der modernen Kriegsführung eine
hundertprozentige Treffsicherheit ohne jegliche zivile
Opfer kaum zu.
Im Konflikt zwischen Ankara und der PKK kamen erstmals
bewaffnete Drohnen aus türkischer
Eigenproduktion zum Einsatz. Noch vor wenigen
Jahren wurde die Drohnen-Technologie der Türkei aus
Israel eingekauft. Doch im vergangenen September
verkündete Selcuk Bayraktar, Cheftechniker des
türkischen Waffenproduzenten Baykar Technologies, via
Twitter den allerersten Einsatz der Bayraktar TB2, einer
Drohne, die „zu einhundert Prozent türkisch und
original“ sei. Führende türkische Staatsmedien berichteten
kurz darauf stolz von der ersten bewaffneten
Drohne der Türkei, die bei „Anti-Terror-Operationen“ zum
Einsatz kam.
Seitdem berichtet die türkische Regierung regelmäßig
von den Erfolgen der Bayraktar TB2, die – so scheint es
– zum neuen Trumpf des Militärs geworden ist. Laut der
offiziellen Narrative tötet die Drohne nur Terroristen
und sonst niemanden. Diese Darstellung ist allerdings zu
Recht mit Skepsis zu betrachten. Genauso wie bei allen
anderen Drohnen-Angriffen ist auch bei türkischen nicht
bekannt, wen sie töten. Vor allem Regierungsangaben und
offizielle Statements sind in diesem Kontext besonders
kritisch zu betrachten.
Neben der Türkei sind auch die USA, Großbritannien,
Russland und der Iran mit Kampfdrohnen im Irak und in
Syrien aktiv. Besonders gepriesen wird dabei die
angebliche Präzision sowie das geringe Risiko der
Drohnen-Einsätze – eine Meinung, die von Beobachtern
kaum geteilt wird.
„Die Treffsicherheit von Drohnen ist verhältnismäßig
höher als die anderer Luftfahrzeuge. Aber das bedeutet
noch lange nicht, dass diese Waffen nicht auch
Zivilisten töten. Zivilisten wurden in vielen Ländern
häufig von Drohnen getötet“, so Chris Woods von der
Organisation „Airwars“, die Luftangriffe im Irak, in
Syrien und in Libyen beobachtet und zivile Opfer
zurückverfolgt.
Unabhängige Beobachter sind notwendig
Laut Micah Zenko, einem Analysten des US-Denkfabrik
„Council of Foreign Relations“, liegt die
Wahrscheinlichkeit, dass Drohnen-Angriffe Zivilisten
töten, um zwanzig Mal höher als bei klassischen
Luftangriffen. Zenko kam zu diesem Schluss, nachdem er
die Daten von US-amerikanischen Drohnen-Angriffen in
Somalia, Jemen und Pakistan mit jenen von Luftangriffen
im Irak und in Syrien verglichen
hatte.
Wie bei anderen Staaten sind auch im Fall des
türkischen Drohnen-Programms unabhängige Beobachter
notwendig, um mögliche zivile Opfer zu identifizieren.
„Unabhängige Untersuchungen werden notwendig sein.
Journalisten haben die US-Operationen im Jemen und in
Pakistan hinterfragt. Die Unterstützungsmission der
Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) tut selbiges,
indem sie zivile Opfer jährlich dokumentiert.
Unabhängige Beobachter und Ermittler, die das Leid der
zivilen Bevölkerung aufdecken, sind in allen Konflikten
unverzichtbar“, meint etwa Jack Serle vom Bureau of
Investigative Journalism (TBIJ), einer in London
ansässigen Organisation, die sich ausführlich mit dem
Drohnen-Krieg in mehreren Ländern befasst.
Selbiges muss laut Serle auch in der Türkei geschehen.
„Wenn die Türkei ihre Drohnen sowohl im Inland als auch
im Ausland benutzt, wird eine unabhängige Untersuchung
ihres Vorgehens notwendig sein“, betont er gegenüber Hintergrund.
Unabhängige Beobachter sind in diesen Tagen in der
Türkei allerdings kaum zugegen. Besonders im kurdischen
Südosten des Landes wird seitens Regierung und Armee
versucht, eine freie und kritische Berichterstattung zu
unterbinden. Ankara will keineswegs die mediale
Deutungshoheit verlieren. Andernfalls droht das
geschaffene Narrativ wie ein Kartenhaus zu zerfallen.
Ein wichtiger Aspekt, der dabei untergeht, ist das
Rekrutierungspotenzial, welches sich militanten
Gruppierungen nach derartigen Angriffen bietet. Ein
Beispiel hierfür sind etwa die an Afghanistan
angrenzenden Stammesgebiete in Pakistan, in denen
US-amerikanische Drohnen-Angriffe seit 2004 zum Alltag
gehören. Laut dem TBIJ sind lediglich sechzehn Prozent
der identifizierten Drohnen-Opfer Pakistans militante
Kämpfer gewesen. Nur vier
Prozent von ihnen stammten aus einem al-Qaida
nahen Umfeld.
Ähnlich verhält es sich auch im Jemen, wo laut der UN
zwischen den Jahren 2014 und 2015 mehr Zivilisten durch
US-Drohnen getötet wurden als
durch Anschläge von al-Qaida. Zeitgleich ist die
Präsenz militanter Gruppierungen – konkret betrifft das
die pakistanischen Taliban und al-Qaida im Jemen – in
beiden Ländern gewachsen. Der Grund ist nur allzu
offensichtlich: Viele junge Männer wollen ihre
Verwandten rächen, schließen sich der nächstbesten
Gruppierung an und nehmen Waffen in die Hand.
„Ich habe drei Monate lang versucht zu rekrutieren und
bekam nur zehn bis fünfzehn Menschen zusammen. Nach
einem US-Angriff waren sofort 150 Freiwillige zur
Stelle“, erklärte
einst etwa Taliban-Führer Baitullah Mehsud
gegenüber der pakistanischen Daily Times.
Was für Pakistan und andere Länder gilt, dürfte auch im
Fall der Türkei nicht anders sein. Genauso
offensichtlich ist die Tatsache, dass Staaten, von denen
eine solche Art von Gewalt ausgeht, nicht an einer
unabhängigen Aufklärung und Transparenz interessiert
sind – der Drohnenkrieg der Türkei bildet da keine
Ausnahme.>
========

2.2.2017: Wegen Inseln vor der Türkei:
<Türkei droht Griechenland mit Krieg>
http://www.griechenland-blog.gr/2017/02/tuerkei-droht-griechenland-mit-krieg/2139318/
<Im Rahmen der
seitens der Türkei betriebenen Eskalierung der
Spannungen in der Ägäis drohte ein Abgeordneter
Erdogans Griechenland nun sogar offen mit Krieg.
Die Drohungen der Türken
gegenüber Athen haben kein Ende, da sie von Tag zu Tag
entweder in der Form von Luftraumverletzungen oder in
der Form indirekter oder auch direkter Drohungen „aus
offiziellem Munde“ eskalieren.
Den Stab übernahm gestern
(01 Februar 2017) Hussein Kotzampigik, Abgeordneter der
Regierungspartei „Gerechtigkeit und Aufschwung“ (AKP) in
Smyrna und Mitglied des Nationalen
Verteidigungsausschusses, der auf Twitter schrieb: „1996
hatte Ministerpräsidentin Çiller Befehl zur Versenkung
der griechischen Schiffe bei Imia gegeben, aber weil der
Kommandeur der Marine Angst hatte, führte er den
Befehl nicht aus. Seitdem diese politische Anweisung
nicht umgesetzt wurde, setzt sich das ungezogene
Verhalten der Griechen in der Ägäis setzt fort. Die
Griechen müssen jedoch wissen, dass die Türkei nicht
die Türkei des Jahres 1996 ist.„
Türkische Warnung an Griechenland: „Wir werden
Euch schlagen …„
Jede Grenze der
Dreistigkeit überschreitend fügte Hussein Kotzampigik
an: „Ich warne Griechenland. 1996 seid Ihr wegen der
Feigheit eines Admirals davongekommen. Spielt mit uns
nicht das Spiel von Imia, wir werden Euch schlagen.„
Die neuen provokanten
Erklärungen erfolgten nur wenige Stunden nach den
Überfliegungen, die türkische Kampfflugzeuge über Imia
durchführten, während der griechische
Verteidigungsminister Panos Kammenos sich zum Abwurf
eines Kranzes in Gedenken an die drei bei der Imia-Krise
im Jahr 1996 gefallenen griechischen Offiziere in dem
Gebiet befand. Die Türken zeigen sich entschlossen, das
Klima der Spannung zu speisen, da vorausgehend der
Vize-Ministerpräsident der türkischen Regierung, Veysi
Kaynak, gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur
Anatoli erklärte, „von Griechenland erfolgt eine
Bemühung, Imia und diverse andere Eilande zu verwerten,
jedoch wird die Türkei Griechenland niemals gestatten,
neue Räume um es herum zu erschließen„.
Es sei in Erinnerung
gerufen, dass am Morgen des 01 Februar 2017 vorher
türkische Kampfflugzeuge über den griechischen Eilanden
zehn Überfliegungen durchführten. Ein türkischer
Kampfjet überflog Imia um 07:43 Uhr, 07:57 Uhr und 08:25
Uhr in einer Höhe von entsprechend 25.000, 24.000 und
17.000 Fuß. Es folgte eine weitere Überfliegung über
Kalolimno um 08:41 Uhr in 24.000 Fuß Höhe. Im selben
Zeitraum (von 07:59 Uhr bis 08:28 Uhr) schritt ein
zweiter türkischer Kampfjet F16 zu vier weiteren
Überfliegungen in dem selben Gebiet. Die türkischen
Kampfflugzeuge wurden von Flugzeugen der griechischen
Luftwaffe identifiziert und „in Schach“ gehalten.
(Zu letzterem sei
angemerkt, dass bei den praktisch alltäglichen
Verletzungen des griechischen Luftraums durch türkische
Jets und im Rahmen zahlloser „fiktiver Luftschlachten“
auf beiden Seiten sinnlos nicht nur Unsummen verpulvert
werden, sondern auch wiederholt Menschenleben zu
beklagen waren.)
(Quelle: Imerisia)>
========

5.2.2017: Erdogans Geschichtsschreibung mit
der Karte von Piri Reis: <Von Osmanen entdeckt: Türkei erhebt
nun Ansprüche auf die Antarktis>
http://www.krone.at/welt/tuerkei-erhebt-nun-ansprueche-auf-die-antarktis-von-osmanen-entdeckt-story-552510
Der türkische Wissenschaftsminister Faruk Özlü hat
angekündigt, dass die Türkei Ansprüche auf Teile der
Antarktis erheben will. Denn ein osmanischer
Seefahrer habe die Antarktis entdeckt, begründete
der Politiker seinen Vorstoß. Deswegen plane die
Türkei zunächst einmal den Aufbau eines
Forschungszentrums in der Antarktis.
Für das
Forschungszentrum werde demnächst eine türkische
Delegation in die Antarktis fahren, zitierte die
regierungskritische Tageszeitung "Cumhuriyet" den
Abgeordneten der islamisch- konservativen AKP- Regierung.
Welche Gebiete der Antarktis Ankara einfordern wolle,
ließ der Wissenschaftsminister offen.
Evolutionstheorie fliegt aus türkischen
Lehrbüchern
Während die Antarktis für die Türkei offenbar von
wissenschaftlichem Interesse ist, hat Charles Darwin
ausgedient: Bildungsminister Ismet
Yilmaz kündigte Ende Jänner an, Darwins
Evolutionstheorie aus den türkischen Schulbüchern und
Lehrplänen streichen zu lassen.
Damit würde umgesetzt, was Säkularisten in der Türkei
schon seit langer Zeit fürchten: Die islamisch- konservative
AKP- Regierung
stärkt Schritt für Schritt die religiösen Inhalte in
Bildungsanstalten, indem sie etwa die Theorie des
Kreationismus unterstützt. Der Kreationismus lehnt die
Evolutionstheorie ab und geht davon aus, dass alle Arten
von Gott geschaffen wurden ...
Forschungsstation in Antarktis 23 Kilometer versetzt
Unterdessen musste in der Antarktis aufgrund des
Klimawandels die britische Forschungsstation "Halley VI"
übersiedeln. Die aus acht blauen und roten Modulen
bestehende Einrichtung befindet sich nun 23 Kilometer
weiter östlich vom bisherigen Standort auf dem Brunt- Schelfeis.
13 Wochen dauerte das Unterfangen, bei dem die Container
einzeln auf Kufen gestellt und damit vorsichtig über das
Eis gezogen wurden. "Halley VI" dient vor allem der
Beobachtung des Klimawandels.
Mitte Jänner hatte die Gesellschaft erklärt, dass
entgegen ursprünglicher Planung doch kein Team in der
Station überwintern werde. Experten fürchteten, dass das
Eis in der Umgebung im Winter brechen könnte.>
========
17.2.2017: <Spitzel-Vorwürfe:
Ankara zieht sechs
Imame aus Deutschland
ab>
https://de.sputniknews.com/panorama/20170217314588233-sechs-imame-aus-deutschland-abgezogen/
<Die türkische Religionsbehörde Diyanet hat nach
eigenen Angaben sechs Imame im Zusammenhang mit den
Spitzel-Vorwürfen aus Deutschland abgezogen, wie „Focus
Online“ berichtet.Wie der Präsident der Religionsbehörde
Diyanet, Mehmet Görmez, am Freitag in Ankara
mitteilte, sollen diese Imame ihre Kompetenzen zwar
überschritten, sich jedoch nicht strafbar gemacht.
Betroffen seien auch Geistliche, deren Wohnungen am
Mittwoch durchsucht wurden. Sie seien allerdings bereits
vor den Razzien zurückgerufen worden und zu ihren früheren
Dienststellen in der Türkei zurückgekehrt.
„Jene, die in ihren
Schreiben Informationen über Personen weitergegeben
haben, wurden sofort als Zeichen des guten Willens auf
ihre ursprünglichen Posten zurückbeordert", sagte er.
Deswegen sei es unannehmbar, dass weiter eine „Kampagne"
gegen Ditib und Diyanet betrieben werde. „Es gibt keine
Spionagetätigkeit", betonte Görmez.
Diese Imame sollen angeblich Informationen über
mutmaßliche Anhänger der Bewegung des in den USA
lebenden Predigers Fethullah Gülen in Deutschland
in die Türkei übermittelt haben. Ankara macht
Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016
verantwortlich.
„Diese unbegründeten Äußerungen, Nachrichten und
Behauptungen in den Medien können den Gläubigen
unheilbare Wunden zufügen. Die politisch und öffentlich
verantwortlichen Personen sollten sich mit übereilten
und unredlichen Erklärungen zurückhalten", so Görmez.
Diyanet halte sich uneingeschränkt an das Prinzip
politischer Neutralität und sondere sich von radikalen
Strukturen, Terrorismusherden und Kreisen ab, die die
Religion missbrauchten.
Zuvor hatten deutsche Medien berichtet, dass Beamte des
Bundeskriminalamtes die Wohnungen von vier
Imamen der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für
Religion DİTİB durchsucht hatten, die der Spionage
verdächtigt werden.
Imame und Religionsattachés von DİTİB sollen
Informationen über Anhänger der Gülen-Bewegung und
deutsche Lehrer gesammelt und diese an das türkische
Generalkonsulat in Köln weitergegeben haben. Ankara
macht die Gülen-Bewegung für den versuchten Putsch vom
Juli 2016 verantwortlich.>
Links:
Deutsche
Polizei sucht nach „Hand Ankaras“ in Moscheen
Türkische
Religionsbehörde kommentiert Spitzel-Vorwürfe gegen
Imame
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21.2.2017: Syrische Flüchtlinge in der Türkei
verkaufen Nieren
Schwarzmarkt: Syrische
Flüchtlinge verkaufen ihre Organe
http://www.20min.ch/ausland/news/story/15226262
<In
der Türkei blüht der illegale Handel mit
menschlichen Organen. Bei den Spendern handelt es
sich zunehmend um syrische Flüchtlinge.
Das ARD-Magazin Fakt zeigt in einem Bericht die
Situation der Flüchtlinge aus Syrien im Nachbarland auf.
Damit sie ihre finanzielle Not im türkischen Asyl lindern
können, sind Heimatvertriebene bereit, menschliche Organe
wie eine Niere oder den Leberlappen zu verkaufen. Abnehmer
sind gut betuchte Patienten aus dem Westen oder aus
Saudiarabien.
Gemäss dem ARD-Bericht werden die Spenderorgane von
illegalen Händlern im Internet angeboten, allen voran
bei Facebook. So bietet ein Händler den Reportern von
Fakt bei einem fingierten Deal die Niere eines
Flüchtlings für fast 30'000 Euro an – inklusive der
Transplantation in einer türkischen Klinik. Die Preise
für eine Niere sollen dort auf dem Schwarzmarkt zwischen
6000 und 11'000 Euro betragen.
Menschliche Tragödien im Camp
Mehrere Flüchtlinge stellen in Gesprächen mit den
deutschen Journalisten die Beweggründe für den Verkauf
ihrer Organe dar. Viele wollen mit dem Geld ihr Glück im
Westen versuchen – oder wieder nach Hause zurückkehren.
Ein Vater erklärte, dass seine schwer kranke Tochter
dringend eine Knochenmarkspende benötige. Freunde hätten
zwar zu Hause Geld gesammelt, damit er mit seiner
Familie nach Deutschland fliehen und dort seine Tochter
operieren lassen könne. Aber die Familie befinde sich
nun in der Türkei und brauche Geld für die Weiterreise.
Der aus Syrien stammende Ahmed sagt vor der Kamera:
«Ich kann kein Türkisch, ich habe keine Bekannte, keine
Arbeit, keine Wohnung. Ich verkaufe meine Niere, weil
ich riesige Probleme habe und unter Druck stehe.» Es
gebe keine andere Möglichkeit, um zu Geld zu kommen, als
einen Teil seines Körpers zu verkaufen.
Eine neue Dimension des Dramas
Der unerlaubte Organhandel ist nicht zuletzt eine Folge
der prekären wirtschaftlichen Lage vieler Flüchtlinge.
Die Hilfsorganisation Pro Asyl bemängelt, dass viele
Syrer unter unzumutbaren Verhältnissen in den türkischen
Lagern leben würden. Zwar habe die EU zwischen 700 und
900 Millionen Euro für die Versorgung der Flüchtlinge
bezahlt, erklärt Karl Kopp von Pro Asyl. Jedoch komme
der Betrag zum Teil nicht flächendeckend an. So gehen
viele Kinder weiterhin nicht zur Schule, und es mangelt
nicht nur im medizinischen Bereich sondern auch bei der
Unterbringung und Versorgung.
Für Kopp ist der Handel mit Organen von Flüchtlingen
ein neues Ausmass der menschlichen Tragödie in Krisen-
und Kriegsregionen. «Wir waren gewohnt, dass
Schutzsuchende obdachlos und mittellos sind, dass sie
betteln müssen. Dass Frauen ihren Körper verkaufen
müssen. Die Steigerungsform ist jetzt, dass auch Organe
verkauft werden müssen, um eine menschenwürdige
Perspektive oder eine Fluchtalternative zu entwickeln.»
Auf der Strasse aufgewacht
Wie genau die Strukturen des unerlaubten Organhandels
aussehen, zeigen die Recherchen der TV-Sendung nicht
ganz auf. Ein Vermittler behauptet, zahlreiche
Operationen würden in einem Spital der ostanatolischen
Stadt Malatya vorgenommen.
Ein Flüchtling spricht in der Sendung vom Dienstagabend
(21.45 Uhr) allerdings von zwei Bekannten, die nach der
Operation nicht in einem Bett einer Krankenstation,
sondern auf der Strasse aufgewacht seien. Und letztlich
würden auch Operationen in privaten Häusern oder
Wohnungen vorgenommen werden.
(fal)>
========

23.2.2017: <"Schüler sollen
Lehrer filmen":
Gewerkschaft: Türkei spitzelt Schulen aus>
http://www.n-tv.de/politik/Gewerkschaft-Tuerkei-spitzelt-Schulen-aus-article19715321.html
<Schwere Vorwürfe gegen vier türkische
Konsulate in NRW: Bei einem angeblichen
Informationsabend wurden offenbar Lehrer und Eltern
aufgefordert, den Unterricht an deutschen Schulen
auszuspionieren und Kritik an Präsident Erdogan
umgehend zu melden.
Die türkischen Generalkonsulate in Nordrhein-Westfalen
stehen offenbar unter Verdacht, türkischstämmige Lehrer
und Eltern unmissverständlich zu Spitzeldiensten an
Schulen aufgefordert zu haben. Wie die Zeitungen der
Funke-Mediengruppe berichten, seien türkischstämmige
Eltern und Lehrer angewiesen, den Unterricht an
deutschen Schulen auszuspionieren und Kritik am
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an die
diplomatischen Vertretungen zu melden.
Demnach habe es Ende Januar entsprechende
Informationsveranstaltungen in den Konsulaten in
Düsseldorf, Essen, Köln und Münster gegeben.
Ursprünglich sei die Einladung zur Veranstaltung unter
dem Titel "Diskriminierung türkischer Schülerinnen und
Schüler" erfolgt. Nach Beginn des Treffens habe man
jedoch die Tagesordnung geändert, berichteten Teilnehmer
gegenüber der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW).
Statt über die Sorgen türkischer Schüler zu sprechen,
sei von den Anwesenden verlangt worden, eine Kommission
zu gründen. Diese sollte Kritik innerhalb deutscher
Lehranstalten am türkischen Präsidenten Erdogan an die
Konsulate zurückmelden. "Ob die Order ausgeführt wurde,
wissen wir bisher nicht", so der GEW-Landesvize
Sebastian Krebs laut "Rheinischer Post". Manche der
Veranstaltungsteilnehmer sollen sich strikt geweigert
haben, der Aufforderung nachzukommen.
An den Treffen sollen neben Lehrer- und Elternvereinen
auch Imame teilgenommen haben. Betroffen sind den
Angaben zufolge sämtliche Schulfächer. "Schüler sollen
sogar ihre Lehrer filmen und die Aufnahmen an türkische
Behörden weiterleiten", teilte Krebs den Funke-Zeitungen
mit. Der GEW liegen zudem "Jahrespläne für das
Unterrichtsfach Türkisch und türkische Kultur" vor, die
offenbar von den Konsulaten an Lehrer verteilt werden.
Nach Angaben der Gewerkschaft seien diese "stark
nationalistisch" gefärbt.
Staatsschutz ermittelt
Die integrationspolitische Sprecherin der CDU, Serap
Güler, sagte: "Sollte sich der Verdacht nach den
Ermittlungen bewahrheiten, sind alle vier Generalkonsuln
nicht mehr haltbar." Dann müsse NRW über das
Außenministerium aktiv werden. "Schulministerin Löhrmann
hat stets versichert, es gebe keinen Einfluss auf den
Unterricht. Doch den gibt es anscheinend sehr wohl."
Mittlerweile interessiert sich auch der Staatsschutz
für die Vorgänge in NRW und sucht Kontakt zu betroffenen
Lehrern. Die Landesregierung teilte mit, ihr seien die
Vorwürfe seit dem 15. Februar bekannt. "Justiz und
Sicherheitsbehörden wurden informiert", so ein Sprecher
des Schulministeriums. Die Konsulate wurden zur
Stellungnahme aufgefordert, die allerdings noch
aussteht. Bestätigt wurde das Treffen indes vom
Dachverband der Türkischen Elternvereine in Deutschland.
Bereits vor rund vier Wochen hatte das
NRW-Innenministerium mitgeteilt, dass fünf Lehrer, die
an staatlichen Schulen islamischen Religionsunterricht
geben, von Ditib-Imamen ausspioniert wurden. Die
"Spionagelisten" sollen von Ditib-Predigern
zusammengestellt und nach Ankara übermittelt worden
sein.
Quelle: n-tv.de ,
jgu>
Links zur Erdogan-Spionage in Deutschland:
12.01.17
Gülen-Anhänger ausgespäht
Ditib entschuldigt sich für
Spitzeleien
15.2.2017 Vorwurf der
Agententätigkeit Polizei
durchsucht Wohnungen von türkischen Ditib-Imamen
(Video)
17.02.17
Diyanet rief sechs Imame zurück
Türkei erbost über
Ditib-Ermittlungen
18.12.16 Deutsche
Schule in der Türkei Grüne kritisieren
Weihnachtsverbot scharf
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23.2.2017:
<Türkei unter Verdacht Lehrpläne in Deutschland
zu manipulieren und Schüler zu Spitzeleien
anzustiften>
http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/tuerkei-unter-verdacht-lehrplaene-in-deutschland-zu-manipulieren-und-schueler-zu-spitzeleien-anzustiften-a2056002.html
<Ist es möglich, dass Pädagogen,
Eltern - vielleicht sogar Schüler - in türkischem
Auftrag angeheuert werden, türkei-kritische Lehrer zu
denunzieren? Die schweren Vorwürfe rufen
Landesregierung und Sicherheitsbehörden in NRW auf den
Plan.
Berichte über Klassenzimmer-Spitzeleien in türkischem
Auftrag haben die Landesregierung und
Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen alarmiert.
Nach Erkenntnissen der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) haben türkische Konsulate bei
„Informationsveranstaltungen“ türkischstämmige Lehrer
und Eltern angestiftet, kritische Lehrer zu melden.
Zuerst hatte die „Heilbronner Stimme“ vorige Woche über
entsprechende Hinweise berichtet, am Donnerstag dann
auch „Spiegel Online“.
Das Düsseldorfer Schulministerium habe die Justiz und
die Sicherheitsbehörden bereits informiert, teilte
Sprecher Jörg Harm mit. „Sollten sich die Vorwürfe gegen
die Generalkonsulate in Düsseldorf und Essen und
gegebenenfalls weitere Konsulate bewahrheiten, wäre dies
für die Landesregierung absolut inakzeptabel.“
Unter anderem geht es darum, ob versucht wurde, über
eigene „Lehrpläne“ den Unterricht zu manipulieren und ob
möglicherweise sogar Schüler zu Spitzeleien angestiftet
werden sollten. Vom Generalkonsulat in Düsseldorf, das
bereits vom Schulministerium zur Klärung aufgefordert
worden ist, war zunächst keine Stellungnahme zu
erhalten. Ein Sprecher der GEW-Zentrale in
Frankfurt/Main sagte, der Verdacht von Spitzeleien im
Klassenzimmer sei „bis jetzt auf NRW beschränkt. Ähnlich
lautende Informationen aus anderen Bundesländern liegen
uns bisher nicht vor.“
Die Polizei habe die Staatsanwaltschaft Düsseldorf um
eine Würdigung gebeten, ob Anlass für die Aufnahme von
Ermittlungen besteht, berichtete Harm. Ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft sagte der dpa, es sei davon
auszugehen, dass Erkenntnisse auch mit dem
Generalbundesanwalt abzugleichen seien. Möglicherweise
gebe es einen Zusammenhang mit den jüngsten
Wohnungsdurchsuchungen bei Ditib-Imamen.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
(Ditib) ist der bundesweite Dachverband für die
Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen
Tätigkeiten türkisch-islamischer Moscheegemeinden in
Deutschland. Der Verband untersteht der Aufsicht des
staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der
Türkei, das dem Ministerpräsidentenamt in Ankara
zugeordnet ist. (dpa)>
========

23.2.2017: Erdogan spitzelt in Deutschland
herum: <Vorwürfe
in Nordrhein-Westfalen: Kritische Lehrer
werden an die Türkei verpfiffen>
http://www.20min.ch/ausland/news/story/17800969
<In
Deutschland sollen türkische Konsulate Eltern und
Lehrer in Nordrhein-Westfalen zur Spitzelei
angezettelt haben. Die Justiz ermittelt wegen
Spionage.
«Die türkischen Generalkonsulate in Nordrhein-Westfalen
stehen im Verdacht, türkischstämmige Lehrer und Eltern
offen dazu aufzufordern, den Unterricht an deutschen
Schulen auszuspionieren und Kritik am türkischen
Präsidenten Erdogan an die diplomatischen Vertretungen
zu melden», schreibt spiegel.de und beruft sich auf
einen Bericht der lokalen Funke-Medien NRW. In der
Realität könnte das dann so aussehen: Ein Lehrer äussert
sich kritisch zur Politik der türkischen Regierung und
wird dabei von einem Schüler gefilmt. Diese Aufnahme
landet dann bei den türkischen Behörden.
Sebastian Krebs, Vizepräsident der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Nordrhein-Westfalen
(NRW), erklärt: «Wir haben aus unterschiedlichen Quellen
erfahren, dass die Teilnehmer dazu angehalten wurden,
den Generalkonsulaten jede Kritik an der türkischen
Regierung, die in NRW-Schulen beobachtet wird, zu
melden.» Offenbar seien Ende Januar entsprechende
Info-Veranstaltungen in den Konsulaten in Düsseldorf,
Essen, Köln und Münster durchgeführt worden.
Staatsschutz ist neugierig geworden
An jenen Treffen sollen neben der Lehrerorganisationen
und Elternvereinen auch Imame teilgenommen haben. Gemäss
Krebs handelt es sich um alle Fächer. «Schüler sollen
sogar ihre Lehrer filmen und die Aufnahmen an türkische
Behörden weiterleiten», weiss Krebs.
Inzwischen haben die Vorgänge die Neugier des deutschen
Staatsschutzes geweckt. Im Düsseldorfer Konsulat sollen
sich Lehrer und Lehrerinnen demonstrativ geweigert
haben, ihre Schulen und ihre Berufskollegen
auszuspionieren. Der Gewerkschaft liegen überdies
Jahrespläne für den Unterricht «Türkisch und türkische
Kultur» vor, die von den Konsulaten an die deutsche
Lehrerschaft verteilt werden. Diese Lehrpläne seien
stark nationalistisch gefärbt, findet Krebs.
Die Konsulate hüllen sich in Schweigen
Dass diese Meetings stattgefunden haben, bestätigt der
Dachverband der Türkischen Elternvereine Deutschland.
Die Konsulate dagegen würden schweigen, berichten die
lokalen Medien. Die Landesregierung teilt mit, ihr seien
die Vorwürfe seit Mitte Februar bekannt. Justiz und
Sicherheitsbehörden seien in der Folge informiert
worden, sagt ein Sprecher des Schulministeriums. Die
Konsulate seien inzwischen zu Stellungnahmen
aufgefordert worden.
Bereits vor einem Monat bestätigte das Innenministerium
von NRW, dass fünf Lehrer, die an staatlichen Schulen
islamischen Religionsunterricht geben, von Imamen des
Islamverbandes Ditib ausspioniert worden waren.
Ditib-Imame werden von Ankara entsandt und auch
entlöhnt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun gegen
diesen Verband wegen des Verdachts auf Spionage. Die
Türkei, so spiegel.de, kritisiert das Vorgehen der
deutschen Behörden und bezeichnet die Ermittlungen als
«Hexenjagd».
(fal)>
========

23.2.2017:
Türkenscheisse in Köln von der Ditib-Moschee
will Deutschland zerstören - Beweise auf
Facebook
„Wir zerschlagen Deutschland“: Auf Facebook hetzen
Ditib-Anhänger offen gegen Deutschland
http://www.focus.de/politik/deutschland/wir-zerschlagen-deutschland-auf-facebook-hetzen-ditib-anhaenger-offen-gegen-deutschland_id_6692470.html
<Seit bekannt wurde, dass Imame von Ditib in
Deutschland für die Erdogan-Regierung spionieren,
steht der türkisch-islamische Moscheenverband in der
Kritik. Wie nun ein Bericht zeigt, wird der Verband
aber auch immer mehr zum Nährboden für religiöse
Intoleranz und Demokratiefeindlichkeit.
Besorgniserregende Äußerungen hat das Magazin „Panorama 3“ des NDR im
Umfeld der Ditib in Hamburg gefunden. Auf Facebook
machten Funktionäre und Anhänger aus ihrer Gesinnung
keinen Hehl. So veröffentlichte beispielsweise Ishak
Kocaman, Vorsitzender des Ditib-Moscheevereins in
Hamburg-Wilhelmsburg, immer wieder Zitate von
radikalen Predigern auf seiner Seite.
„Demokratie ist für uns nicht bindend“, ist dort als
türkisches Zitat unter anderem zu lesen. „Uns bindet
Allahs Buch, der Koran.“ Auf einem anderen Bild prangt
die Aussage: „Ich spucke auf das Gesicht der Türken
und Kurden, die nicht islamisch leben. Was für einen
Wert haben sie schon, wenn sie keine Muslime sind.“
Völlig anders als das tolerante Bild, das Ditib gerne von sich zeichnet.
Kriegerische Parolen aus dem Ditib-Umfeld
Im Gespräch mit den Reportern des NDR-Magazin wiegelt
der Ditib-Funktionär ab. Die Zitate seien keine
Hassparolen, sondern „private Emotionen“, wie er
umständlich erklärt – und überhaupt meine er gar
nicht, was er sage. Wichtig sei der offizielle Kurs
von Ditib und der setze auf Zusammenleben. Tatsächlich
bekennt sich der Verband auf seiner Internetseite zu
Demokratie und Toleranz.
Das scheint gerade junge Mitglieder aber wenig zu
beeindrucken. „Panorama 3“ fand Impressionen zu einer
von Ditib organisierten Pilgerreise nach Mekka. In
einem Video werden kriegerische Parolen skandiert. Ein
Teilnehmer überschrieb später ein Propaganda-Bild des
türkischen
Präsidenten Recep Tayyip
Erdogan mit: „Mein Führer, gib uns den Befehl
und wir zerschlagen Deutschland.“
Gegen die Integration ausgerichtet
„Das sind Jugendliche, die vielleicht etwas ein
bisschen emotional geschrieben haben“, kommentierte
Ditib-Funktionär Kocaman den Fall. „Die Tatsachen sind
immer wichtiger, da passen wir schon auf.“ Kritiker
sehen das anders. Die Ditib-Strukturen seien
programmatisch gegen die Integration ausgerichtet,
sagte der Religionswissenschaftler Friedmann Eißler
dem Magazin.
In Hamburg,
wo zwischen der Bürgerschaft und der islamischen
Gemeinde ein umstrittener Integrationsvertrag besteht,
sorgt der Bericht für neuen Zündstoff. „Wer solche
Dinge äußert, hat den Boden der Verfassung verlassen“,
so André Trepoll, Fraktionsvorsitzender der
oppositionellen CDU in Hamburg.
„Dieses Wegschauen, diese falsch verstandene Toleranz,
das ist der falsche Weg.“
Streit um Hamburger Integrationsvertrag
Der NDR-Bericht zeige, dass Aussagen von Hamburgs
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) widerlegt
sind, es gebe „keine Hinweise auf antiwestliche,
antichristliche, antisemitische und
demokratiefeindliche Entwicklungen bei Ditib-Nord“, zitierte die Nachrichtenseite „Welt“
den CDU-Politiker. Zunehmende religiöse Intoleranz und
Demokratiefeindlichkeit bei Ditib seien eine Gefahr
für friedliche Zusammenleben, so Trepoll.
Mustafa Yoldaş, Vorsitzender des Rats der islamischen
Gemeinschaften in Hamburg, nannte die Posts
„verwerflich“. „Wer solche Vorstände duldet, die gegen
die demokratische Grundordnung und das Prinzip der
Völkerverständigung hetzen, macht es dem Senat sehr
schwer, an dem Staatsvertrag festzuhalten“, zitierte
ihn die „Welt“. Grundhaltung von Ditib sei jedoch ein
„gemäßigter Islam“.
Im Video: Die Spitzel-Protokolle der Erdogan-Imame
in Deutschland
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7.4.2017: Erdogan zerstört die Wirtschaft der
Türkei - wie man mit Diktatur einen Staat an die
Wand fährt
Vom Tiger zum
kranken Mann
http://www.preussische-allgemeine.de/nc/nachrichten/artikel/vom-tiger-zum-kranken-mann.html
<Die Talfahrt der türkischen Wirtschaft liegt nicht
nur, aber vor allem, an Erdogans Politik
Vor sieben Jahren gehörte die
Türkei neben China zu den Ländern mit der größten
wirtschaftlichen Dynamik überhaupt. Inzwischen ähnelt
der „anatolische Tiger“ freilich eher dem einstigen
„kranken Mann am Bosporus“.
Infolge der Reformen, welche die
Regierung von Bülent Ecevit 2001 eingeleitet hatte,
erlebte die Türkei einen beeindruckenden ökonomischen
Aufschwung. Dadurch verdreifachte sich das
Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung zwischen 2003 und
2015 auf umgerechnet 12400 US-Dollar. Doch nun geht es
wieder bergab, sodass Präsident Recep Tayyip Erdogans
ehrgeiziges Ziel, sein Land bis zum 100. Jahrestag der
Staatsgründung im Oktober 2023 zu einer der zehn größten
Wirtschaftsnationen der Welt zu machen, unerreichbarer
denn je erscheint. Schließlich leidet die Türkei nicht
nur unter dem Ausbleiben der Touristen, deren Zahl 2016
um über 30 Prozent zurückging. Vielmehr sind sämtliche
wichtigen ökonomischen Eckdaten besorgniserregend. So
schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal
2016 erstmals nach längerer Zeit – und zwar gleich um
drastische 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die
Commerzbank kürzlich errechnete. Darüber hinaus erwarten
viele Experten für 2017 Stagnation oder ein erneutes
leichtes Minus.
Ebenso sank das Pro-Kopf-Einkommen auf 9100 Dollar.
Dafür legte die Inflation im Gegenzug an Tempo zu und
kletterte im Februar über die Zehn-Prozent-Marke. Die
gleiche Tendenz zeigt die Arbeitslosenquote. Sie stieg
zu Jahresanfang auf fast 13 Prozent, wobei der Anteil
der beschäftigungslosen Jugendlichen sogar bei rund 25
Prozent liegt.
Das alles führte dazu, dass die Türkische Lira auf
Talfahrt ging. Seit dem Putschversuch vom Juli 2016 fiel
ihr Wert um fast ein Drittel. Das erschwert türkischen
Unternehmen die Rückzahlung ihrer Verbindlichkeiten in
Fremdwährungen, die sich inzwischen auf umgerechnet rund
300 Milliarden Euro belaufen. Deshalb haben die drei
führenden Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s
und Fitch die Bonität der Türkei herabgestuft, womit die
Staatsanleihen Ankaras nunmehr als risikoreiches
Investment gelten.
Allerdings reicht es nicht aus, die Ursache für die
aktuelle wirtschaftliche Schwäche der türkischen
Republik ausschließlich in der provokanten Politik
Erdogans zu suchen, die neben Urlaubern auch
ausländische Investoren verprellt. Denn das Land krankt
ebenso an strukturellen Gebrechen, die schon des
Längeren bestehen. Hier wäre besonders das
Leistungsbilanzdefizit zu nennen. Denn seit dem Jahr
2000 führt die Türkei deutlich mehr Waren ein, als sie
exportiert. Vor diesem Hintergrund schadet die
politische Konfrontation mit Deutschland ganz besonders,
ist die Bundesrepublik doch der größte Absatzmarkt für
türkische Produkte.
Die anhaltende Exportschwäche der Türkei resultiert
hauptsächlich aus der mangelnden Innovationskraft ihrer
Industrie. Hier macht sich bemerkbar, dass Bildung und
Forschung Stiefkinder der regierenden
konservativ-islamischen Partei für Gerechtigkeit und
Aufschwung (AKP, Adalet ve Kalkınma Partisi) sind. Die
investiert lieber in den Religionsunterricht als in eine
Förderung der Natur- und Technikwissenschaften. Und das
wird sich angesichts der Entlassung von 4500 Akademikern
nach dem Juli-Putsch von 2016 wohl kaum ändern.
Um die türkische Wirtschaft aus ihrer existenziell
bedrohlichen Situation herauszulavieren, setzt
Staatspräsident Erdogan nun die Führung der türkischen
Zentralbank unter Druck. Die darf den Leitzins nicht so
stark anheben, wie sie es möchte und es angesichts des
Lira-Verfalls und der Inflation dringend angezeigt wäre,
um die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf zu reduzieren.
Mit diesem finanzpolitisch hochriskanten Verhalten will
Erdogan eine schnelle ökonomische Erholung erreichen,
die für ihn jetzt von überlebenswichtiger Bedeutung ist.
Denn der Niedergang der türkischen Wirtschaft könnte
seinen Sieg beim Referendum am 16. April gefährden, bei
dem es darum geht, ob das parlamentarische
Regierungssystem einem Präsidialsystem weichen soll.
Doch unabhängig davon, ob Erdogan die Abstimmung
gewinnt, bleibt ihm die Aufgabe erhalten, die Türkei aus
der Krise zu führen. Im Falle seines Sieges bei der
Volksabstimmung dürfte der Erwartungsdruck von Seiten
der Anhängerschaft des „Sultans“ noch größer sein als
jetzt. Wolfgang Kaufmann>
========

17-04-2017: Auslands-Türken entscheiden das
Verfassungsreferendum für den Diktator Erdogan
Wie Türken
in Deutschland
bei Referendum
abstimmten
https://de.sputniknews.com/politik/20170417315366785-tuerken-deutschland-referendum-erdogan/
<Am Sonntag stimmten die Türken bei einem Referendum über das künftige
Staatssystem ihres Landes ab. Präsident Recep
Tayyip Erdogan hatte eine Verfassungsreform
vorgeschlagen, die dem Staatschef mehr Macht geben und
das Amt des Regierungschefs auflösen würde. Nach der
Auswertung von 98 Prozent der abgegebenen Stimmzettel
liegen die „Ja“-Sager bei 51,3 Prozent der Stimmen.
[...]
In Deutschland hat die große Mehrheit der dort
lebenden Türken für das Präsidialsystem in der Türkei
gestimmt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Anadolu.
In den deutschsprachigen sozialen Netzwerken herrscht
Unverständnis und Empörung.
„Wer Erdogan-‚Reform‘ wählt,
ist für mich kein ‚türkischer Mitbürger‘, sondern ein
Todesstrafen-Fan & Demokratie-Hater“, schreibt ein
User auf Twitter.
Mit seiner Meinung ist er nicht allein: Unzählige
Menschen haben in den sozialen Netzwerken ihrem
Unmut Ausdruck verleiht. In Deutschland in einer
Demokratie leben zu dürfen und sie gleichzeitig im
Heimatland abschaffen zu wollen, lasse sich nicht
vereinbaren, sind viele überzeugt.
Görnandt-Schade auf Twitter
63 Prozent der Türken in D stimmten für Erdogans Reform.
Hier in der Demokratie leben und sie dort abschaffen!
Die Welt ist wunderlich!
Nach vorläufigen Ergebnissen stimmten 63,07 Prozent
der in Deutschland lebende türkische Staatsbürger
für die Verfassungsreform – das sind über 412.000
Menschen. Nur 36,93 Prozent votierten dagegen, teilte
Anadolu mit.
„63% der Türken
in Deutschland für Erdogan. Selber in Freiheit
leben und andere zur Diktatur verurteilen. Traurig“,
kommentiert ein weiterer Nutzer.
Rund 1,4 Millionen Wahlberechtige in Deutschland
durften vom 27. März bis zum 9. April über die
Verfassungsänderung abstimmen. Ganze 13 Wahllokale
wurden bundesweit dafür eingerichtet. Laut Anadolu lag
die Wahlbeteiligung bei knapp 50 Prozent. In keinem
anderen Land jenseits der Türkei sollen übrigens so
viele türkische Staatsbürger leben wie
in Deutschland.
Thomas Mayer, leitender Redakteur bei „Der Standard“,
schreibt:
In Belgien und Österreich fiel das Ergebnis noch
deutlicher aus: Hier stimmen der Agentur zufolge jeweils
mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten mit Ja.
In anderen Ländern erreichten die Nein-Lager hingegen
mehr Stimmen. In den USA beispielsweise stimmten 83,80
Prozent gegen eine Änderung in der türkischen
Verfassung.
„Anders formuliert: Wenn jemand
gegen Erdogans Reform stimmt, ist das per se auch noch
kein Zeichen für gelungene Integration“, kommentierte der
Chefredakteur des „Falters“, Florian Klenk.>
========

29.4.2017: Erdogan lässt in der Türkei
Wikipedia sperren
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1049545.erdogan-laesst-wikipedia-blockieren.html
<Zugang zum Online-Lexikon in sämtlichen
Sprachversionen in der Türkei gesperrt / Behörden nennen
zunächst keinen Grund
Berlin. In der Türkei ist der
Zugang zum Online-Lexikon Wikipedia blockiert worden.
Internetnutzer in Istanbul konnten sämtliche
Sprachversionen von Wikipedia am Samstag nur noch mit
Hilfe technischer Mittel wie VPN-Verbindungen erreichen,
wie AFP-Korrespondenten feststellten. Nach Angaben der
Gruppe Turkey Blocks, die Internetzensur in der Türkei
überwacht, wurde der Zugang zu Wikipedia aufgrund einer
behördlichen Anordnung gesperrt.
Der Grund dafür war zunächst aber unklar. Wie Turkey
Blocks und Medien wie die Zeitung »Hürriyet«
berichteten, wurde der Zugang zu Wikipedia aufgrund
einer vorläufigen Anordnung gesperrt, die noch von einem
Gericht bestätigt werden muss. Zitiert wird eine
Erklärung der türkischen Behörde für Informations- und
Kommunikationstechnologien, derzufolge die Anordnung
»nach technischer Analyse und rechtlicher Erwägung auf
der Grundlage von Gesetz Nummer 5651« erlassen wurde.
Eine Begründung wurde demnach aber nicht genannt. Die
Blockade schien für alle Sprachen in Kraft zu sein.
Die Türkei blockiert Zehntausende von Internetseiten.
In der Vergangenheit erlegte die Regierung den Sozialen
Medien Einschränkungen auf, darunter auch für YouTube
und Twitter. Die Behörden sind in der Lage, ganz
bestimmte Twitter-Konten zu sperren. Agenturen/nd>
========

29.4.2017: Erdogan verbietet Dating-Shows am
TV
Türkische
Dekrete: Dating-Shows verboten – 4000 Beamte
entlassen
http://www.20min.ch/ausland/news/story/15717362
<Weniger als 24 Stunden nach der Sperrung von
Wikipedia hat die türkische Regierung die
Medienfreiheit weiter eingeschränkt und erneut
Tausende Staatsangestellte entlassen.
Im Zuge ihres Vorgehens gegen
mutmassliche Putsch-Unterstützer hat die türkische
Regierung fast 4000 weitere Staatsbedienstete entlassen.
Laut einem am Samstag veröffentlichten Dekret wurden
3974 Beamte entlassen, darunter mehr als tausend
Mitarbeiter des Justizministeriums und mehr als tausend
Armee-Angehörige. In dem Dekret war jeder einzelne
Entlassene namentlich erwähnt.
Gleichtags wurden gemäss der Nachrichtenagentur AFP
auch Dating-Shows am Fernsehen verboten. «Im Radio und
Fernsehen können Programme, die Personen einander
vorstellen, um einen Partner zu finden, nicht mehr
zugelassen werden», heisst es demnach im Dekret der
islamisch-konservativen Regierung.
«Beschädigen die Institution der Familie»
Vizeregierungschef Numan Kurtulmus hatte das Verbot im
März angekündigt und gesagt, derartige Sendungen passten
nicht zu den türkischen Sitten und Traditionen. «Es gibt
einige merkwürdige Sendungen, die die Institution der
Familie beschädigen und ihr die Würde und Heiligkeit
nehmen», hatte er gesagt.
Regierungsgegner in der Türkei fürchten eine immer
stärkere Ausrichtung der Politik nach einem
konservativen Verständnis des Islam. Anhänger der
Regierungspartei AKP argumentieren, Kuppelshows
erhielten jedes Jahr Tausende Beschwerden von Bürgern,
weshalb ein Verbot im öffentlichen Interesse sei.
Wikipedia komplett gesperrt
Die Türkei befindet sich seit dem gescheiterten
Militärputsch vom vergangenen Juli im Ausnahmezustand.
Die Regierung Erdogans hat den Ausnahmezustand bereits
dreimal verlängert.
Am Samstag ist in der Türkei bereits landesweit der
Zugang zum Online-Lexikon Wikipedia blockiert worden.
Die türkische Behörde für Informations- und
Kommunikationstechnologien (BTK) bestätigte, den Zugang
gesperrt zu haben, nannte aber keinen Grund für die
Entscheidung. Medienberichten zufolge sollen die
türkischen Behörden Wikipedia zuvor vergeblich
aufgefordert haben, Inhalte zur «Terrorunterstützung»
sowie Angaben, wonach die Türkei mit Terrorgruppen
kooperiere, zu löschen.
9100 Polizisten suspendiert
Die türkische Regierung geht seit Monaten gegen
mutmassliche Anhänger der Gülen-Bewegung vor. Ankara
macht die Bewegung des in den USA lebenden islamischen
Predigers Fethullah Gülen für den gescheiterten
Militärputsch vom vergangenen Juli verantwortlich. Seit
dem Putschversuch wurden daher in der Türkei
zehntausende mutmassliche Gülen-Anhänger inhaftiert oder
aus dem Staatsdienst entlassen.
Erst am Mittwoch hatte die Polizei bei landesweiten
Razzien mehr als tausend Verdächtige festgenommen,
Tausende weitere wurden per Haftbefehl gesucht. Am
selben Tag suspendierte die Polizei in den eigenen
Reihen mehr als 9100 Beamte, weil sie Verbindungen zum
Gülen-Netzwerk haben sollen.
(mch/afp)>
========

Istanbul 1.5.2017: Diktator Erdogan verteilt
Tränengas und Gummigeschosse - 1 Todesopfer und
viele Verletzte
Wasserwerfer
und Gummigeschosse: Ein Toter bei Demonstration
zum 1. Mai in Istanbul
http://www.epochtimes.de/politik/welt/wasserwerfer-und-gummigeschosse-ein-toter-bei-demonstration-zum-1-mai-in-istanbul-a2108501.html
<Bei den Demonstrationen zum 1. Mai
in Istanbul ist ein Mensch bei einem Unfall beim Manöver
eines Wasserwerfers ums Leben gekommen. Mehr als 200
Demonstranten wurden festgenommen.
Festnahmen und Tränengas zum 1.
Mai in Istanbul: Die türkische Polizei ist mit aller
Härte gegen eine Gruppe von Demonstranten vorgegangen,
die trotz eines Verbots zum zentralen Taksim-Platz
marschieren wollten.
Die Beamten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein
und nahmen mehr als 200 Demonstranten fest, nachdem
diese Banner mit Parolen gegen die Regierung entrollt
hatten.
„Lang lebe der 1. Mai. Nein zum Diktator“, hieß es auf
Bannern der linken Demonstranten im Istanbuler Stadtteil
Gayrettepe. Als der Protestzug in Richtung des
Taksim-Platzes startete, schritt die Polizei ein. Der
Istanbuler Gouverneur erklärte, einige illegale Gruppen
hätten versucht, die Feiern zum 1. Mai als „Vorwand“ für
Proteste gegen die Regierung zu nutzen.
Demnach kam ein Mensch bei einem Unfall beim Manöver
eines Wasserwerfers ums Leben. 40 Molotowcocktails, 17
Handgranaten, 176 Feuerwerkskörper und sieben Masken
seien beschlagnahmt worden, erklärte die Polizei.
Insgesamt 207 Menschen seien festgenommen worden. Allein
in Istanbul waren rund 30.000 Polizisten im Einsatz.
Seit Gezi-Unruhen im Sommer 2013: Demonstrationsverbot
für Taksim-Platz
Die Istanbuler Behörden hatten ein Demonstrationsverbot
für den Taksim-Platz erlassen, auf dem seit den
Gezi-Unruhen im Sommer 2013 keine Proteste mehr
zugelassen werden. Der Platz war am Montag komplett mit
Gittern abgeriegelt, auch die Zufahrtsstraßen waren in
weitem Umkreis abgesperrt. Die Polizei war massiv
präsent, die Metrostation war geschlossen.
Der Taksim-Platz war in Istanbul der Austragungsort der
Mai-Kundgebungen bis 1977, als 34 Menschen von radikalen
Nationalisten erschossen wurden. „Unsere Leute wurden am
1. Mai 1977 massakriert“, sagte eine Demonstrantin
namens Sevim. „Wir gehen zum Taksim-Platz, weil es ein
bedeutender Platz für die Arbeiterklasse ist.“
Weitere Demonstrationen in Istanbul und Ankara
An der offiziellen Kundgebung in Bakirköy beim
Atatürk-Flughafen im Westen der Bosporus-Metropole
nahmen mehrere tausend Menschen teil.
Die Mai-Kundgebung fand zwei Wochen nach einem
umstrittenen Referendum statt, bei dem eine knappe
Mehrheit für die Ausweitung der Macht von Präsident
Recep Tayyip Erdogan gestimmt hatte.
Die Opposition sieht darin einen Schritt zur Autokratie
und wirft der Regierung vor, die Abstimmung manipuliert
zu haben. Ihre Klagen vor Gericht blieben bislang aber
erfolglos. Der Demonstrant Yunus Özgür sagte in
Istanbul, er wolle zum Taksim-Platz marschieren, um
gegen die „Unregelmäßigkeiten“ bei der Abstimmung zu
protestieren.
Auch in Ankara versammelten sich 6.000 Menschen zum 1.
Mai, wobei die Menge Buchstaben hoch hielt, die in
Anspielung auf das Verfassungsreferendum das Wort
„Hayir“ (Nein) bildeten. Zudem gab es Banner mit der
Aufschrift „Nein heißt Nein“. (afp)>
========

2.5.2017: Erdogan erlaubt Schöhneitssalons die
Haarentfernung mit Laser
Türkei: Erdogan
erlässt Dekret
zur Enthaarung
bei Frauen
https://de.sputniknews.com/politik/20170502315605382-tuerkei-erdogan-dekret-enthaarung-frauen/
<Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat
ein Dekret unterzeichnet, das die Methoden zur
Haarentfernung regeln soll, wie internationale
Agenturen melden. Das Gesetz soll für eine „schönere
Türkei“ sorgen.
Laut dem neuen Dekret
dürfen auch Schönheitssalons Körperhaare mit Laser
entfernen. Zuvor war es nur in Schönheitskliniken
und Krankenhäusern gestattet. Mit der Regelung wolle
sich Erdogan für eine „schönere Türkei“ einsetzen.
Medienberichten zufolge
kritisiert die Opposition diese Entscheidung und sieht
darin einen Machtmissbrauch.>
========

2.5.2017: Putin hebt fast alle Sanktionen
gegen die Türkei auf
Treffen
mit Erdogan: Putin
beendet alle Türkei-Sanktionen
- mit zwei
Ausnahmen
https://de.sputniknews.com/politik/20170503315621229-russland-tuerkei-restriktionen-aufhebung/
<Russland hat alle nach dem Bomberabschuss über
Syrien verhängten Restriktionen gegen die Türkei bis
auf zwei Ausnahmen aufgehoben. Das teilte der
russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch in
Sotschi nach seinem Treffen mit dem türkischen
Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan mit.
„Wir
gehen davon aus, dass Restriktionen die Wirtschaft
ruinieren und am Ende unseren Produzenten schaden“, so
der Kreml-Chef. Beim heutigen Treffen sei eine
umfassende Lösung vereinbart worden.
Nur die Restriktionen für die türkischen
Tomatenlieferungen und die Anfang 2016
wiedereingeführte Visumspflicht bleiben vorerst im
Kraft, sagte Putin. Er verwies darauf,
dass russische Tomatenzüchter nach der Verhängung der
Sanktionen gegen die Türkei in den Ausbau der
eigenen Produktion hierzulande investiert hätten und
mehr Zeit bräuchten, um die Kredite zurückzuzahlen.
„Wir haben unsere türkischen Partner und Freunde
(diesbezüglich) um Verständnis gebeten“, so Putin. Das
Weiterbestehen der Visumspflicht führte Putin auf die
„wachsende Terrorbedrohung“ zurück, schloss jedoch
Visaerleichterungen für die Wirtschaft nicht aus.
Noch vor einem Jahr steckten die Beziehungen zwischen
Russland und der Türkei in einer Krise, nachdem
die türkische Luftwaffe im November 2015 einen
russischen Su-24-Bomber abschoss, der im
syrischen Grenzgebiet den IS bombardiert hatte. Einer
der beiden Piloten wurde dabei getötet.
Der Abschuss belastete die bilateralen Beziehungen
schwer. Russland verhängte Sanktionen gegen die
Türkei. Seit Juni 2016 sind beide Staaten wieder auf
Normalisierungskurs, nachdem sich Erdogan formell für
den Abschuss des Jets und den Tod des Piloten entschuldigt hatte.
Link: Putin:
Russland investiert Dutzende Milliarden in AKW-Bau
in Türkei