Zur Stunde, wo im Nachhall
des gescheiterten Putschversuchs im Juli 2016 die
Säuberungsaktionen in der Türkei intensiv weitergehen,
kaufen reiche Türken unentwegt Immobilien in
Griechenland, schreibt die Deutsche Welle.
Wie der Bericht anführt,
erweist sich für die hunderttausende Türken, die wegen
der Entfernung des „Sultans“ Recep Tayyip Erdoğan von
der Demokratie beunruhigt sind, Griechenland als ein
Überraschungs-Fluchtort.
Eine der Demonstranten ist die Kurdin Ceren Borazan,
die wie die anderen friedlich gegen Erdogan protestieren
wollte. Doch sie wurde nach eigenen Angaben von einem
der Bodyguards so gewürgt, dass ihr ein Blutgefäß im
Auge platzte. "Ich hatte Angst um mein Leben",
schilderte die junge Frau und beschloss, öffentlich
gegen die Prügler vorzugehen.
Auf Twitter postete Borazan ein Bild von sich, wie sie
von einem der Männer gewürgt wird und schrieb dazu:
"Sehr geehrter Präsident der Vereinigten Staaten. Ich
wurde von diesem Mann angegriffen, gewürgt, weil ich
demonstriert habe. Bitte helfen Sie mir und belangen Sie
diesen Mann."
Bei der Parlamentswahl am 1. November 2015 erhielt
Erdogans islamisch- konservative AKP die absolute
Mehrheit zurück. Bei der vorherigen Parlamentswahl im
Juni 2015 war keine Koalitionsregierung zustande
gekommen.>
<Türkinnen
sind zunehmend Gewalt ausgesetzt, des Präsidenten
altmodisches Frauenbild hat seinen Anteil daran.
Von
Gegen die betroffenen Bürger würden derzeit
Ermittlungen geführt, so die Behörde. Ihnen werde die
Bürgerschaft entzogen, wenn sie „binnen drei Monaten
nicht in die Türkei einreisen und sich an die
offiziellen Behörden wenden“.
Ankara wirft dem Prediger Fethullah Gülen die
Organisierung des gescheiterten Putschversuches im
Juli vergangenen Jahres vor und fordert seine
Ausweisung aus den USA.>
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15.6.2017: Mauer zwischen Türkei und Syrien
schon fertig - 700km
Türkei: Grenzmauer
zu Syrien
steht
https://de.sputniknews.com/politik/20170615316178979-tuerkei-grenzmauer-zu-syrien/
<Die 700 Kilometer lange Absperrung soll
den IS und die Kämpfer der kurdischen AKP vom
türkischen Boden fernhalten, wie die Zeitung
„Hürriyet Daily News“ berichtet.
Die Grenzmauer sei mit Überwachungskameras
und —sensoren ausgestattet, später würden auch
Drohen im Grenzgebiet patrouillieren, sagte der
türkische Verteidigungsminister Fikri Isık dem
Blatt. Eine ähnliche Mauer entstehe derzeit an der
Grenze zum Iran.
Ankara stuft die kurdische AKP
als Terrororganisation ein. Das türkische Militär
greift regelmäßig kurdische Stellungen im Nordwesten
des Iraks an. Dort würden kurdische Rebellen
ausgebildet. Außerdem würden sich dort Waffenlager
befinden, von denen aus Waffen und Sprengstoff
in die Türkei gelangen, wie Ankara vermutet.
Damit würden dann Terroranschläge auf türkischem Boden
verübt.
Seit 1984 kämpft die AKP für die Rechte türkischer
Kurden. So soll unter anderem eine kurdische
Autonomie innerhalb der Türkei gegründet werden.>
========

21.6.2017: Türkei und Sexprobleme: Türke
schlägt Studentin wegen kurzer Hosen ins Gesicht
Ramadan in der Türkei: Wegen kurzer Hosen –
Mann attackiert Frau
http://www.20min.ch/panorama/news/story/16550695
<Aufruhr während des Ramadan in Istanbul: Weil er
sich von ihrer Kleidung provoziert fühlte, schlug ein
Mann einer 21-Jährigen ins Gesicht.
Ein Angriff auf eine junge Frau wegen des Tragens von
kurzen Hosen im islamischen Fastenmonat Ramadan hat in
der Türkei für Aufruhr gesorgt. Türkische Medien
berichteten am Mittwoch, ein Mann habe einer Studentin
in einem Istanbuler Bus ins Gesicht geschlagen,
nachdem er sie wegen ihrer Kleidung kritisiert hatte.
Der Angreifer wurde festgenommen, doch nach einer
Befragung wieder freigelassen. Den Berichten zufolge
gab der Mann an, er habe sich von der Kleidung der
Frau «provoziert» gefühlt.
Der Vorfall und die Freilassung des Angreifers
sorgten für Kritik von Frauenrechtlern. «Die
Freilassung des Angreifers ist eine Gefahr für alle
Frauen», kritisierte die Plattform gegen Gewalt an
Frauen auf Twitter. «Wir werden in der Öffentlichkeit
anziehen, was immer wir wollen. Wir werden unsere
Freiheiten nicht aufgeben.»
Ähnlicher Fall in Istanbul
Vergangenes Jahr hatte ein Mann bei einem ähnlichen
Fall in einem Bus in Istanbul eine Frau getreten, weil
sie kurze Hosen trug. Im derzeit laufenden
Gerichtsverfahren drohen ihm neun Jahre Haft.
Frauenrechtlerinnen beklagen seit langem eine Zunahme
der Gewalt gegen Frauen in der Türkei. Laut der
Plattform gegen Gewalt an Frauen wurden 2016 im Land
328 Frauen ermordet, allein seit Jahresbeginn waren es
173.
Unvermittelt geschlagen
Ein von Medien veröffentlichtes Überwachungsvideo aus
dem Bus zeigt, wie der Mann die 21-jährige Studentin
beim Verlassen des Busses unvermittelt schlägt. Diese
rennt daraufhin hinter ihm her, doch wirft er sie im
Gang zu Boden, bevor er aussteigt.
Die Studentin sagte der Zeitung «Hürriyet», sobald
sie sich im Bus vor ihn gesetzt habe, habe er sie
beschimpft, sie solle sich schämen, sich im Ramadan
derart zu kleiden.
Kritiker werfen dem islamisch-konservativen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, die Freiheiten
der säkularen Bevölkerungsschichten einzuschränken und
ihnen seinen eigenen Lebensstil aufzuzwingen.
(kaf/sda)>
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25.6.2017: Krimineller Erdogan zeigt, was
er zu Schwulen und Lesben meint: Polizei mit
Gummischrot, weil Schwule und Lesben die
"Sicherheit" gefährden würden...
Istanbul: Polizei mit Gummischrot gegen Schwule
und Lesben
http://www.20min.ch/ausland/news/story/15468330
<In Istanbul hat die türkische Polizei mit
Gummigeschossen auf Teilnehmer der von der Regierung
verbotenen Gay-Pride-Parade geschossen.
Der Istanbuler Gouverneur hat die jährliche
Schwulen-und Lesbenparade wegen Sicherheitsbedenken
verboten. Aktivisten, die heute dennoch demonstrieren
wollten, hielt die Polizei davon ab, auch unter
Einsatz von Gummigeschossen.
Die türkischen Behörden haben die 15. Schwulen- und
Lesbenparade in der Metropole Istanbul mit einem hohen
Polizeiaufgebot verhindert. Nach einem Verbot der
Demonstration am Vortag hielten Sicherheitskräfte die
Aktivisten heute davon ab, sich auf der zentralen
Einkaufsstrasse Istiklal zu versammeln.
Mehrere Personen, die dennoch Slogans skandierten,
wurden festgenommen, wie ein dpa-Reporter berichtete.
Einige Dutzend Aktivisten hinderte die Polizei mit
Gummigeschossen an der Fortsetzung ihres Marsches, wie
ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Der Istanbuler Gouverneur hatte die Demonstration für
die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) am
Vortag das dritte Jahr in Folge verboten.
Die Behörden erklärten, die Massnahme gefährde die
Sicherheit von Bürgern und Touristen sowie die
öffentliche Ordnung. Die Aktivisten hatten dennoch
angekündigt, sich gegen Abend im Zentrum Istanbuls zu
versammeln.
Abgesperrt und aufgehalten
Die Polizei sperrte die zentrale Einkaufsstrasse
Istiklal am Sonntag jedoch grossräumig ab und
blockierte auch die Seitenstrassen. Aktivisten
berichteten der Nachrichtenagentur dpa, sie seien
aufgehalten worden, weil sie als etwa
Regenbogen-T-Shirts trugen. Die Regenbogenfahne ist
ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.
Die Verhinderung des Gay-Pride-Marsches stiess auf
scharfe Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International zeigte sich «tief beunruhigt» über das
Verbot und rief die Türkei auf, es aufzuheben.
Statt Gay Pride zu verbieten solle der Staat die
Parade schützen. Die Aktivisten und ihre Unterstützer
hätten das Recht, sich friedlich zu versammeln. Der
deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck
erklärte, das Verbot sei ein klarer Verstoss gegen die
Europäische Menschenrechtskonvention. Er forderte die
deutsche Regierung zum Handeln auf.
Nicht verboten, aber ...
Die Parade zum Abschluss der Istanbuler «Pride Week»
wird von Aktivisten seit mehr als zehn Jahren
organisiert und wurde 2015 erstmals verboten. Damals
verwies der Gouverneur der Stadt auf den für Muslime
heiligen Monat Ramadan.
Dennoch gingen Tausende auf die Strasse. Die Polizei
setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen friedliche
Demonstranten ein. In diesem Jahr fiel die Parade mit
dem grossen Fastenbrechen zum Ende des muslimischen
Ramadan-Monats zusammen. In sozialen Netzwerken
machten türkische Nationalisten und Rechtsextremisten
Stimmung gegen die Demonstration. In der Türkei
herrscht seit dem gescheiterten Putschversuch gegen
Präsident Recep Tayyip Erdogan im vergangenen Juli der
Ausnahmezustand.
Die mehrheitlich muslimischen Türkei gehört zu den
wenigen Ländern in der Region, in denen Homosexualität
nicht verboten ist. Allerdings kommt es immer wieder
zu Übergriffen auf Schwule, Lesben, Bi- oder
Transsexuelle.
(nag/sda)>
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3.7.2017: Erdogan lässt 50 Kirchen und Klöster
samt Friedhöfen beschlagnahmen
Türkei beschlagnahmt 50 urchristliche Kirchen: „Nur
die Spitze des Eisbergs“
http://www.epochtimes.de/politik/europa/tuerkei-beschlagnahmt-50-urchristliche-kirchen-nur-spitze-des-eisbergs-a2157206.html
50 Kirchen und Klöster samt Grabstätten wurden in den
letzten Tagen in der Türkei vom Staat beschlagnahmt.
Damit kommt jahrtausendealtes urchristliches
Kulturerbe in den Besitz des türkischen Religionsamtes
„Diyanet“.
Die Aramäier schlagen Alarm: Die türkische Regierung
konfisziert das Eigentum der syrisch-orthodoxen
Minderheit im Südosten des Landes.
50 Kirchen, Klöster, Ländereien und Friedhöfe kommen
somit in private Hände oder werden teilweise in den
Besitz der islamischen Religionsbehörde „Diyanet“
überführt, gab der Bundesverband der Aramäer in
Deutschland in einer Pressemitteilung am Montag
bekannt.
Jetzige Enteignungswelle nur „Spitze des Eisbergs“
Das sei das erste Mal, dass solche „überfallartigen
Massenkonfiszierungen“ in der Tur-Abdin-Region im
Südosten der Türkei stattfänden, meint der Vorsitzende
des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland,
Daniyel Demir.
Die Übertragung der 50 Kirchen und Klöster an die
„Diyanet“ sei nur „die Spitze des Eisbergs“, sagt
Demir. „Nach Rücksprache mit der Verwaltungsspitze des
Klosters Mor Gabriel stellt sich die Gemengelage als
sehr komplex und undurchsichtig dar, zumal staatliche
Stellen ihr übriges dafür tun. […] Im Klartext kann
das bedeuten, dass die ‚Diyanet‘ jahrtausendealtes
Aramäisches Kulturerbe, Kirchen und Klöster aus den
frühen Jahrhunderten an Dritte veräußern, in Museen
oder aber auch Moscheen umwidmen könnte“, so der
Vorsitzende in der Pressemitteilung.
Deutschland solle den Aramäern bei diesem Problem zur
Seite stehen, sagt Demir und ruft die
Bundesregierung zum Handeln auf.
Doch das könnte problematisch werden, meint der
Koordinator für den internationalen Religionsdialog in
der Konrad-Adenauer-Stiftung, Otmar Oehring, im
Interview mit „Domradio“.
Die Besitzsituation sei nicht eindeutig, denn es gebe
in der Türkei Kirchen, die nicht der Kirche selber,
sondern der Kirchenstiftung angehören würden. Andere
Kirchen seien einfache Dorfkirchen, die in verlassenen
Aramäer-Dörfern stehen.
Damit Deutschland etwas unternehmen könnte, müsste
geklärt werden, um welche Kirchen es sich handelt, so
Oehring.
Enteignungswellen in der Türkei seit 1923
Seit der Gründung der türkischen Republik im Jahr
1923 gab es immer wieder Enteignungswellen – die
kirchlichen Gebäuden wurden „zum Teil als
Militärlager, als Ställe oder für andere Zwecke
genutzt“, erklärt Oehring.
Als die AKP zur Regierungspartei wurde,
sei mehr Wert auf Religionsfreiheit gelegt
worden. Viele Kirchen seien renoviert worden und der
türkische Staat habe vor acht Jahren ein große Anzahl
an Kirchen zurückgegeben, so Oehring.
Die derzeit angespannten Beziehungen zwischen der EU
und der Türkei hätten sich negativ auf die Situation
der syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei
ausgewirkt, meint Oehring weiter.
Auch hätten die Aramäer wegen des Klosters Mor
Gabriel beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof
geklagt. Das Kloster ist seit Jahren das Objekt eines
Rechtsstreits zwischen dem Staat und der
syrisch-orthodoxen Kirche.
Die neue Enteignungswelle basiere auf der politischen
Entwicklung und auf den seit langem angespannten
Verhältnissen des türkischen Staates zu den Aramäern,
so der Politiker.
Da die Türkei immer wieder versichere, dass sie ein
Rechtsstaat sei, habe die Bundesregierung keine
Möglichkeit, auf die Gerichte einzuwirken. In solch
einer Situation seien Deutschland die Hände gebunden,
schließt Oehring ab.
Demir: „Ditib soll sich auch in der Türkei für
Toleranz einsetzen“
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer,
Daniyel Demir, fordert von dem türkisch-islamischen
Verband „Ditib“ mehr Einsatz für die Christen in der
Türkei.
„Die Toleranz, die man zu Recht in Deutschland
einfordert, sollte auch den Minderheiten in der Türkei
gewährt werden, dafür sollte sich Ditib einsetzen“,
meinte er gegenüber der Zeitung „waz“.
CDU-Politiker kritisieren die Enteignung
„Die momentanen Verstaatlichungen von
jahrtausendealtem urchristlichem Kulturerbe sind
absolut beispiellos“, so die christdemokratische
EU-Abgeordnete Renate Sommer am Montag in Brüssel.
„Ganz offensichtlich arbeitet die türkische Regierung
daran, die Minderheit der Aramäer im Land nicht nur –
wie schon seit Jahren – weiterhin zu drangsalieren,
sondern regelrecht auszulöschen“, so Sommer.
Es sei deswegen ein „Hohn“, dass die Türkei weiterhin
offiziell Mitglied der EU werden wolle, so die
Politikerin. Renate Sommer verfasst den
Fortschrittsbericht zur Türkei, der Anfang Juli im
Plenum abgestimmt werden soll, berichtet „Radio Vatikan“.
„Die Nachricht erfüllt uns aufgrund der Tatsache,
dass in der Türkei Religionsfreiheit nicht voll
gewährleistet wird, mit großer Sorge“, sagte der
Unionsfraktions-Vize Franz Josef Jung zur „waz“.
„Wir haben das Auswärtige Amt um eine Klärung des
Sachverhalts gebeten“, so der Politiker weiter. Denn
eine „Enteignung durch die Hintertür“ würde den
Vereinbarungen widersprechen, denen sich die Türkei
verpflichtetet habe.
Aramäier in der Türkei
Die Aramäier sind in der Türkei nicht als Minderheit
anerkannt und können daher auch nicht das Recht auf
Religionsfreiheit ausüben.
Eigentumserwerb, Bau und Erhalt von Kirchengebäuden
seien mit massiven Schwierigkeiten verbunden. Auch sei
die Ausbildung des Priesternachwuchses und der
offizielle Unterricht der aramäischen Sprache
verboten, schreibt der Bundesverband der Aramäer in
Deutschland in seiner Pressemitteilung.
Rund 150.000 Aramäer in Deutschland
Derzeit leben noch rund 2.000 Aramäer in der Türkei.
In Deutschland sind es etwa 150.000, in der EU
insgesamt bis zu 350.000. Die Aramäer sind
hauptsächlich Angehörige der syrischen Kirche und
stehen in der Tradition des frühesten
Christentums.>
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5.7.2017: Krimineller Erdogan verfolgt
geflohene, türkische Militärs weltweit
Spionagebefehl: Türkei lässt geflohene Militärs
weltweit verfolgen
http://www.krone.at/welt/tuerkei-laesst-geflohene-militaers-weltweit-verfolgen-spionagebefehl-story-577265
<Die Türkei lässt die nach dem gescheiterten
Putsch im Juli vergangenen Jahres ins Ausland
geflohenen Militärs durch die eigenen Soldaten
bespitzeln! Unter anderem will Ankara wissen, wo
diese wohnen, ob sie Asylanträge gestellt haben
und ob sie in Kontakt zu westlichen Regierungen
oder Medien stehen. Mehreren deutschen Medien
liegt eine derartige schriftliche Anweisung des
türkischen Generalstabs vor.
Unmittelbar
vor dem am Wochenende beginnenden G20- Gipfel in Hamburg haben sich
die deutsch- türkischen Beziehungen dadurch
weiter verschlechtert. Erst Ende vergangener Woche
sorgte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan
mit dem Wunsch, am Rande des G20- Gipfels vor Anhängern
öffentlich sprechen zu wollen, für Aufregung. Die
deutsche Regierung sprach prompt ein Verbot aus.
Weisung an mehrere Hundert Offiziere
Nun sorgt Erdogan mit der Bespitzelung der eigenen
Soldaten durch hochrangige türkische Offiziere erneut
für Wirbel. Nach Informationen von "Süddeutscher
Zeitung", NDR und WDR sind die Adressaten des Befehls
alle türkischen Militärattachés an Botschaften im
Ausland, alle türkischen Kontingente an NATO- Stützpunkten
und sonstige außerhalb der Türkei stationierten
Militärs. Insgesamt handle es sich um mehrere Hundert
Empfänger. Noch sei nicht bekannt, wie viele Soldaten
den Befehl befolgten.
Spionage gilt in Deutschland
als Straftat
Ziel der Spionage sind demnach ehemalige türkische
Soldaten, die nach dem gescheiterten
Putschversuch vom 15. Juli 2016 aus dem Dienst
entlassen wurden. Viele von ihnen landeten in
Gefängnissen oder flüchteten nach Europa und
beantragten dort Asyl. Das türkische
Verteidigungsministerium und die türkische Botschaft
in Berlin äußerten sich auf Anfrage mehrerer deutscher
Medien bislang nicht zu den Vorwürfen. Laut den
Medienberichten würde diese Art der
Informationsbeschaffung in Deutschland als Spionage
gelten und damit strafbar sein.
Deutschland: Mehr als 400 türkische Asylanträge seit
Putschversuch
Mehr als 400 türkische Soldaten,
Diplomaten, Richter und hohe Staatsbeamte stellten
laut deutschem Innenministerium bisher in
Deutschland einen Asylantrag. Anfang Mai waren die
ersten positiven Bescheide für Antragsteller mit
Diplomatenpass bekannt geworden. Zuletzt hatten auch
zwei Offiziere, die nach türkischen Angaben direkt in
den Putsch verwickelt waren, Asyl in Hessen beantragt.
Ankara fordert Auslieferung gesuchter Soldaten
In der Türkei sorgt dies für Empörung, Ankara dringt
seit Monaten bei der deutschen Regierung darauf, die
gesuchten Militärs und Diplomaten auszuliefern. Berlin
verweist jedoch auf die Regeln des Rechtsstaats und
sagt, dass die Asylbehörden über die Anträge
entscheiden müssten.
In Türkei droht Verurteilung wegen Hochverrats
Viele der Antragsteller werden von der türkischen
Regierung verdächtigt, zur Bewegung des islamischen
Predigers Fethullah Gülen zu gehören, die von Ankara
für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht wird.
Laut einer Anklageschrift wirft Ankara den ehemaligen
türkischen NATO- Soldaten weiters vor, geheime
Informationen an andere NATO- Partner weitergegeben zu haben.
Den Betroffenen droht in der Türkei eine Verurteilung
wegen Hochverrats. Nach dem Umsturzversuch verloren
bislang mehr als 100.000 Menschen in der Türkei ihre
Arbeit, Zehntausende wurden inhaftiert. Auch Tausende
Soldaten wurden festgenommen.
"Regierung muss Spionagenetzwerk Erdogans
zerschlagen"
"Die Bundesregierung muss das Spionagenetzwerk des
türkischen Präsidenten in Deutschland zerschlagen.
Erdogans Spitzelsoldaten müssen sofort ausgewiesen
werden", forderte am Dienstag die Linken- Abgeordnete Sevim Dagdelen. Sie
rief die Regierung zudem auf, das Auftrittsverbot
gegen den "Despoten vom Bosporus" durchzusetzen. Auch
FDP- Vize
Wolfgang Kubicki forderte: "Wir dürfen die
Bespitzelung von geflohenen türkischen Soldaten auf
deutschem Boden nicht hinnehmen."
========

21.7.2017: Erdogan lässt willkürlich
Deutsche verhaften, setzt Daimler und BASF auf
Terrorliste, enteignet deutsche Unternehmen
Berlin macht Ernst
https://www.jungewelt.de/artikel/314809.berlin-macht-ernst.html
<Wenn die Türkei sogar Daimler und BASF als
Terrorunterstützer listet, hört der Spaß auf. Aber der
Flüchtlingspakt bleibt erst mal
Von Claudia Wangerin
Kaum hat die türkische Regierung nach Journalisten
und Menschenrechtlern auch deutsche
Großunternehmen wie Daimler und BASF auf eine
Liste mutmaßlicher Terrorunterstützer
gesetzt, ist für Bundesaußenminister Sigmar Gabriel
vielleicht doch Schluss mit lustig. Wie der
SPD-Politiker am Donnerstag mitteilte, werden nun die
staatlichen Kreditgarantien für Geschäfte deutscher
Firmen in der Türkei überprüft. »Man kann niemandem zu
Investitionen in ein Land raten, wenn es dort keine
Rechtssicherheit mehr gibt und sogar Unternehmen,
völlig unbescholtene Unternehmen, in die Nähe von
Terroristen gerückt werden«, erklärte Gabriel nach
einem Bericht der Deutschen Presseagentur.
Mit sogenannten Hermes-Bürgschaften sichert der
deutsche Staat Auslandsgeschäfte von Unternehmen gegen
Ausfälle ab. Das scheint ihm jetzt im Fall der Türkei
zu riskant zu werden: Es gebe schon Beispiele von Enteignungen,
so Gabriel. Er könne sich auch keine Ausweitung der
EU-Verhandlungen mit der Türkei über eine Zollunion
vorstellen.
[Erdogans Terrorliste für das BKA mit
Daimler und BASF etc. - Vorwürfe wegen Gülen]
Nach einem Bericht der Zeit am Mittwoch
hatte die türkische Regierung dem Bundeskriminalamt
(BKA) eine Liste mit angeblichen Terrorunterstützern
zukommen lassen – insgesamt 68 Unternehmen und
Einzelpersonen, darunter Daimler und BASF, aber auch
ein Spätkaufimbiss und eine Dönerbude in
Nordrhein-Westfalen. Die genannten Firmen haben
angeblich Verbindungen zur Bewegung des Predigers
Fethullah Gülen – der frühere Verbündete des
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan lebt in
den USA und wird von Ankara für den gescheiterten
Putschversuch in der Türkei im Sommer 2016
verantwortlich gemacht.
[Erdogan will Menschenhandel mit
Deutschland: Welt-Korrespondent Deniz Yücel und
Menschenrechtler Peter Steudtner]
Nach einem Bericht der Bild-Zeitung hat
Erdogan der Bundesrepublik bereits vor Wochen
angeboten, den deutsch-türkischen Welt-Korrespondenten
Deniz Yücel gegen zwei nach Deutschland geflohene
Exgeneräle der türkischen Armee auszutauschen. Gabriel
sagte allerdings am Donnerstag, er kenne »kein
offizielles Tauschangebot«. Ein entsprechender
Schriftverkehr oder Anruf sei ihm nicht bekannt. Nach
einem Bericht von Spiegel online am
Donnerstag »soll« Erdogan Gabriel den Austausch im
persönlichen Gespräch diskret unterbreitet haben. Laut
Bild hatte ein Sprecher des Außenamts am
Mittwoch erklärt: »Auf so einen Handel können wir uns
natürlich nicht einlassen.« Als Reaktion auf die
Verhaftung der deutschen Menschenrechtlers Peter
Steudtner in der Türkei sollen laut Gabriel die
Reisehinweise des Auswärtigen Amts für das Land
verschärft werden.
Das türkische Außenministerium wies Kritik an
Steudtners Inhaftierung als »beispielhaft für
diplomatische Unhöflichkeit« zurück. Die
Bundesregierung versuche Einfluss auf die »unabhängige
türkische Justiz« zu nehmen, teilte es am Donnerstag
in Ankara mit.
[EU-Geld für Erdogans Küstenwache]
Ein Ende des sogenannten Flüchtlingspakts mit der
Türkei ist derweil nicht in Sicht. Die EU überweist
Ankara bis zu sechs Milliarden Euro, um mit Hilfe der
türkischen Küstenwache bis zu drei Millionen
Geflüchtete von Europa fernzuhalten und in der Türkei
mit dem Nötigsten zu versorgen. Als wirksames
Druckmittel gegenüber Ankara sieht die Bundesregierung
ein Ende des seit März 2016 geltenden Abkommens nicht
– schließlich kämen die Gelder den Schutzsuchenden
zugute, so die gängige Argumentation.
Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Omid
Nouripour, sieht das anders: »Erdogan meint, er könne
uns nach Lust und Laune erpressen. Wenn wir aus seinen
Fängen entkommen wollen, müssen wir den
Flüchtlingspakt aufkündigen«, sagte er der Heilbronner
Stimme vom Donnerstag.>
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24.7.2017: Terrorliste gegen deutsche
Unternehmen soll ein "Missverständnis" gewesen
sein
Ankara spricht von Missverständnis: Erdogan zieht
Terrorliste zurück
https://de.sputniknews.com/politik/20170724316717976-erdogan-deutschland-terrorliste/
<Die türkische Regierung hat eine Liste mit
deutschen Unternehmen zurückgezogen, die angeblich
terroristische Organisationen unterstützt haben
sollen, wie deutsche Medien berichten.
Die
türkische Regierung zog am Wochenende laut „Spiegel
Online“ die besagte Liste mit 681 deutschen
Unternehmen und Einzelpersonen förmlich zurück. Auf
der Liste waren neben Großunternehmen wie Daimler und
BASF auch ein Spätkauf-Imbiss und eine Dönerbude
in Nordrhein-Westfalen aufgeführt. Darin wurde
demnach der Verdacht formuliert, dass diese
Unternehmen mit mutmaßlichen
Gülen-Unterstützern in der
Türkei in Verbindung stehen könnten.
Die türkische
Regierung hatte im Mai die Liste laut der Zeitung
„Die Zeit“ über die internationale Kriminalpolizei
Interpol an die Bundesregierung übermittelt. Der
türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte am
Montagmorgen bei seinem Telefonat mit seinem
deutschen Amtskollegen Thomas de Maizière auf „ein
Missverständnis“ bezüglich der Liste verwiesen und
betont, es gebe keinerlei Verfahren gegen die
deutschen Unternehmen.>
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Avaaz-Mitarbeiterin Özlem wurde gerade
in der Türkei verhaftet! - Petition
Türkei: Terrorvorwurf gegen Menschenrechtler
(Tagesspiegel)
http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkei-terror-vorwurf-gegen-menschenrechtler/20076720.html
Bei Seminar festgenommen (Taz)
http://www.taz.de/!5423400/
Avaaz-Mitarbeiterin Özlem wurde gerade in der
Türkei verhaftet! Sie ist eine von
vielen, die von einem Schlag gegen die
Zivilgesellschaft getroffen wurden. Doch
für uns ist sie viel mehr als das. Wenn wir Özlem
mit einer riesigen Petition und einer
Medienkampagne überall bekannt machen, wird
sie zu einem Problem, das sich die Regierung in der
politischen Krise nicht leisten kann. Unterschreiben
Sie hier, um Özlem zu befreien:
========
Krimineller Erdogan gegen Kurden:

31.7.2017: <Türkische Truppen in
Nordsyrien eingerückt – Kurden versprechen
Reaktion - Medien>
https://de.sputniknews.com/politik/20170731316813629-tuerkei-truppen-kobane-einmarschiert-kurden/
<Türkische Truppen sind in den kurdischen
Kanton Kobane im Norden Syriens einmarschiert.
Dies meldet die kurdische Agentur ANHA.
Die
türkische Armee rückte demnach in die Dörfer
Bobene und Sifteke ein, im westlichen Teil des
syrisch-kurdischen Kantons Kobane, und brachte am
Sonntag dort ihre Truppen unter. Wie ANHA unter
Verweis auf örtliche Medien meldet, verminen die
türkischen Soldaten gerade die Gegend.
Kurdische Volksmilizen sollen bereits gewarnt
haben, dass sie reagieren werden, sollten die
türkischen Militärs Kobane nicht sofort verlassen.
Zuvor hatte die kurdische Nachrichtenagentur Hawar
News berichtet, dass in der selbsternannten
kurdischen Föderation Nordsyrien die Wahlen
in verschiedene Selbstverwaltungsorgane
angesetzt worden seien.
Die selbsternannte und de facto autonome Föderation
Nordsyrien besteht aus den Kantonen Efrin, Kobane und
Cizire. Die Region ist nicht völkerrechtlich
anerkannt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat
die Unterstützung der Kurden durch die USA und
andere Länder im Kampf gegen die Terrormiliz
Islamischer Staat wiederholt scharf verurteilt. Die
Kurdenmiliz YPG betrachtet er als
Terrororganisation. Erdogan will zudem die Schaffung
eines kurdischen Staates im Norden Syriens
verhindern.>
========

17.8.2017: Erdogan schmeisst mit Bomben gegen Kurden -
und löst auch noch Waldbrände aus
Türkisches Militär für Waldbrände im Nordosten
verantwortlich
https://www.heise.de/tp/features/Tuerkisches-Militaer-fuer-Waldbraende-im-Nordosten-verantwortlich-3806581.html
17. August 2017
Elke Dangeleit
Bombardierungen auf
kurdische Gebiete vernichten tausende Hektar Wälder.
Viele Dörfer in der Region sind akut gefährdet
Angesichts der Hitzewelle mit Temperaturen von
teilweise über 45 Grad toben derzeit in vielen Ländern
Südeuropas heftige Waldbrände.
In der Türkei sorgt der Erdogans Militär dafür, dass
die Wälder in den kurdischen Gebieten brennen und
raubt damit Mensch und Tier die Lebensgrundlage. Die
gleichzeitigen Repressionen gegen die kurdische
Bevölkerung erinnern an die 1980/90er Jahre.
Vorwurf
der Brandbomben auf Dersim
In der Provinz Tunceli (kurdisch: Dersim) brennen die
Wälder. "Aus Militärhubschraubern wurden Brandbomben
und leicht entzündliche Stoffe über die Wälder Dersims
abgeworfen. Große Waldbrände sind die Folge, in die
die lokale Feuerwehr nicht eingreifen darf", berichtet die
kurdische Gemeinde.
Der Name Dersim steht für die Massaker des türkischen
Staates an den alevitischen Dersim-Kurden in den Jahren 1936/37.
Er steht auch für die Rettung zehntausender Armenier
beim vorangegangenen Genozid an den Armeniern in den
Jahren 1915/16 durch die ansässige Bevölkerung. Die
alevitischen Kurden schlossen sich 1915 nicht den
sunnitischen Hamidiye-Kurden an, die an den
Deportationen und Ermordungen der Armenier 1915 beteiligt waren.
Immer wieder war und ist die Bevölkerung dieser
Region den Repressionen der türkischen Regierungen
ausgesetzt: Diese reichen von permanenter ökonomischer
Vernachlässigung bis hin zu Zwangsassimilation und
Staatsterror mit Folter, Vertreibungen und
Exekutionen. Jetzt, wo sich das Massaker an den
Aleviten bald zum 80. Mal jährt, scheint sich die
Geschichte zu wiederholen.
Im bergigen Dersim-Gebiet gibt es große, in der
Türkei einzigartige Eichenwälder. Seit dem 2. August
bombardieren die türkischen Militärs diese Wälder in
den Landkreisen Landkreisen Pülümür, Hozat, Nazimiye
und Ovacik. Tausende Hektar Wald wurden schon
vernichtet. In der benachbarten Provinz Elazig, im
Landkreis Karakocan wurden ebenfalls Brände gelegt.
Durch die extreme Hitze, die auch dort zurzeit
herrscht, breiten sich die Brände rasant aus.
"Terrorbekämpfung"
Viele Dörfer in der Region sind akut gefährdet.
Gleichzeitig hindert das türkische Militär die
Bewohner mit allen Mitteln daran, die Brände zu
löschen. Staatliche Löschfahrzeuge oder Löschflugzeuge
werden erst recht nicht eingesetzt und internationale
Hilfe, etwa durch Nato-Partner, ist auch nicht in
Sicht, da die Türkei bewusst keine Unterstützung anfordert.
Die türkische Regierung rechtfertigt alle ihre
Maßnahmen mit "Terrorbekämpfung" und nimmt dabei
offensichtlich auch die Zerstörung der einzigartigen
Tier- und Pflanzenwelt mit ihren mehr als 400 endemischen Arten
in Kauf.
Kritik
aus der CDU
Das CDU-Mitglied Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender
der Kurdischen Gemeinde Deutschland, kritisiert die
gewaltige Zerstörung der Fauna und Flora als ein
"Massaker an der Natur … Während wir in Europa um
jedes Stück Natur kämpfen, wird in der Türkei die
Umweltzerstörung politisch instrumentalisiert und die
Menschen zur Auswanderung gezwungen". Toprak ruft die
europäischen Umweltbehörden und Umweltverbände dazu
auf, sich umgehend dafür einzusetzen, dass die
Naturzerstörung beendet und die betroffenen Gebiete
wieder aufgeforstet werden.
Der Zentralrat der Dersimer in Deutschland beklagt, der
türkische Staat versuche durch "militärische
Auseinandersetzungen, durch Bau von Staudämmen, durch
Goldabbauprojekte mit naturschädigenden Methoden u.a.
die Flucht und Auswanderung der einheimischen
Bevölkerung aus dieser Region zu forcieren, umso eine
ethnische und religiöse Säuberung in Tunceli (Dersim)
zu verwirklichen".
Waldbrände
auch in anderen kurdischen Provinzen
Auch aus anderen kurdischen Provinzen kommen
Nachrichten über Waldbrände mit dem Vorwurf, dass sie
vom türkischen Militär absichtlich gelegt werden. Die
Nachrichtenagentur ANF berichtet von
Waldbränden in der Provinz Şırnak in der Nähe der
Stadt Cizre und im östlichen Bereich von Diyarbakir
zwischen Lice und Bingöl. Das Flammenmeer auf dem Berg
Gabar soll so groß sein, dass man es vom Zentrum des
Bezirks Cizre aus sehen kann.
F-16-Kampfflugzeuge des türkischen Militärs sollen Bingöls
Kiğı-Landschaft in Brand gesetzt haben, durch
den Wind breite sich das Feuer über den Berg Hasan
(Çiyayê Hesar) aus. Auch hier wird der Bevölkerung
verboten, die Brände zu löschen.
Kommentar
zur Berichterstattung
Den deutschen Medien sind diese Vorgänge im Südosten
der Türkei offenbar keine Meldung wert. Wollen die
Leitmedien vor der Bundestagswahl das Thema Türkei und
Erdogan niedrig halten? Soll Kritik am Erdogan-Regime
nur noch "auf Sparflamme" erfolgen? Hat man sich schon
so sehr dem Erdogan-Narrativ ergeben, dass Berichte
über die aktuelle Lage von Kurden, Armeniern, Eziden
und Aramäern im Südosten der Türkei eine Unterstützung
der PKK und damit des Terrorismus darstellen? Und darf
man nicht von "Staatsterror" sprechen, wenn der Staat
Teile seiner Bevölkerung tyrannisiert?
Gut, man berichtet inzwischen ausführlich über die
Einschränkung der Pressefreiheit. Aber beim Umgang mit
der türkischen Justiz wird die europäische Reaktion
zur Farce: Der europäische Gerichtshof für
Menschenrechte lehnte gerade
tausende Klagen inhaftierter Oppositioneller mit dem
Hinweis ab, erst müsse der lokale Rechtsweg
ausgeschöpft werden. Ob es den überhaupt noch gibt,
und wenn ja, wie lange der dauert, interessiert dabei
nicht.
Teil 2
Vom Verschwinden Oppositioneller, neue
Foltervorwürfe und harte Gerichtsurteile
https://www.heise.de/tp/features/Tuerkisches-Militaer-fuer-Waldbraende-im-Nordosten-verantwortlich-3806581.html?seite=2
n letzter Zeit mehren sich Berichte, dass
Oppositionelle bei Polizei-oder Militäraktionen
"verschwinden". Die Südwestpresse berichtet, dass
es allein in Ankara seit Januar elf solcher
mysteriösen Entführungen gab. Diese Berichte wecken
Erinnerungen an die 1990er Jahre: Damals wurden in der
Türkei hunderte Menschen entführt. Fast 1.400 Fälle
von "Verschwindenlassen" sind aus jenen Jahren
dokumentiert, so die SWP:
Die Opfer waren vor allem kurdische und linke
Bürgerrechtler. Manche fand man Tage, Wochen oder
Monate nach ihrer Entführung tot in irgendeinem
Straßengraben, oft mit Spuren von Folter. Andere
Entführungsopfer blieben bis heute verschollen.
Südwestpresse
Aus der Provinz Hakkari, im Dreiländereck
Türkei/Irak/Iran wird berichtet, dass
die türkischen Einsatzkräfte, bestehend aus Militär
und Spezialeinheiten, zahlreiche Bewohner des Dorfes
Şapatan festgenommen und gefoltert haben. Anlass war
ein Gefecht zwischen türkischen Einheiten und der
Guerilla, bei dem am 6. August ein Polizist getötet
wurde. Kurz danach überfielen Polizei und Militär das
rund 1.000 Einwohner zählende Dorf und misshandelten
ihre Bewohner.
Rund 100 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder,
sollen nach Berichten der Partei HDP, die eine
Delegation in das Gebiet entsandte, auf dem zentralen
Dorfplatz zusammengepfercht und anschließend von den
Sicherheitskräften verprügelt worden sein. 36 Personen
wurden ohne Angabe von Gründen festgenommen und auf
die örtliche Polizeistation gebracht. 20 der
Festgenommenen wiesen nach ihrer Entlassung schwere
Folterspuren auf.
Unter den Folteropfern befindet sich auch eine 89
Jahre alte Frau. Ihnen allen wird ohne Beweise
vorzulegen pauschal vorgeworfen, die PKK unterstützt
zu haben. Eine weitere Form der Demütigung ist die
Schändung und Zerstörung von Friedhöfen. Der Bezirk
Derik in der Provinz Mardin war bis zum Genozid 1915
ein überwiegend armenischer Bezirk. Bis heute
existieren in der Region zahlreiche armenische
Friedhöfe und Kultstätten. Nach 100 Jahren sind auch
sie heute von der Zerstörung bedroht.
Der Forscher Eyyüp Güven berichtet, dass
die Armenier seit mindestens 400 Jahren in diesem
Gebiet lebten - also lange bevor die Turkvölker
einfielen. Heute gäbe es nur noch eine Familie, die
hier wohnt. Vor 1915 waren es Tausende. Es gab vier
große armenische Friedhöfe in Derik. Der Friedhof von
Dêra Sor (Mezelê Dêra Sor), der Friedhof von Newalê
(Mezelê Dêr a Newalê), der Aşikê Remê Friedhof
(Wassermühlen Friedhof) und der Korta Vinyards
Cemetery (Mezelê Korta). Sie wurden alle zerstört, es
sind nur noch 50 Gräber übrig. Es wurde nichts
unternommen, um diese Friedhöfe zu bewahren. Nach und
nach werden so durch die Bebauung der verfallenden
Friedhöfe die letzten Zeichen armenischer
Vergangenheit entfernt.
Auch andere Friedhöfe und Grabmale, wie z.B. die der
gefallenen Guerillas oder von Kämpfern und
Kämpferinnen der YPG/YPJ wurden geschändet, wie
unlängst in Viransehir geschehen
Menschen, die an Beerdigungen vermeintlicher
PKK-Mitglieder teilnahmen, werden zu mehrjährigen
Haftstrafen verurteilt. Ein Beispiel dafür ist die
HDP-Politikerin Nursel Aydogan.
Der Abgeordneten aus Diyarbakir wird vorgeworfen,
"Straftaten im Namen einer Terrororganisation" begangen
zu haben. Die Straftat war die Teilnahme an Beerdigungen
von vermeintlichen PKK-Mitgliedern vor sechs Jahren. Das
Gericht
verhängte dafür
eine Haftstrafe von mehr als viereinhalb Jahren.
Aydogans Anwalt Gülec kündigte Berufung an und sagte der
Presse: "Nursel Aydogan hat in ihrer Funktion als
Abgeordnete an den Beerdigungen teilgenommen. Das
Gericht behandelt sie trotzdem wie eine bewaffnete
Verbrecherin."
"
========

18.8.2017: Erdogan wusste von Putschvorbereitungen,
liess sie zu, um dann danach alle Beteiligten zu
beseitigen und seine Diktatur einzurichten
Eine waghalsige Rede gegen den türkischen Staat
(Teil 2)
https://www.journal21.ch/eine-waghalsige-rede-gegen-den-tuerkischen-staat-teil-2
"Der gefangen
gehaltene türkische Journalist Ahmet Şik hat vor
Gericht schwere Anschuldigungen gegen Präsident
Erdogan erhoben. Journal21.ch publiziert als erstes
deutschsprachiges Medium den ungekürzten Text seiner
Rede.
Şik wirft Erdogan und seiner AK-Partei vor, vom
letztjährigen Putschversuch im Voraus gewusst zu
haben. Der Präsident habe die Putsch-Vorbereitungen
bewusst nicht gestoppt, um nachher erbarmungslos
gegen alle Gegner zuschlagen zu können.
Şik hielt seine anderthalbstündige Anklagerede, die
voller Sprengkraft ist, kürzlich vor Gericht. Das
Dokument ist in der Türkei eine Sensation. Der
Prozess gegen Şik wird im September
fortgesetzt.
Die Übersetzung der Rede stammt von Arnold
Hottinger. Er stützte sich sowohl auf den türkischen
Originaltext als auch auf eine englische
Übersetzung. Siehe auch „Eine
waghalsige Rede gegen den türkischen Staat“
(Teil 1).
(Die Zwischentitel stammen von der Redaktion von
Journal21.ch.)
DIE REDE VON AHMET ŞIK
Meine Worte sind keine Verteidigung und kein
Geständnis, sie sind eine Anklage! Ich beginne mit
der Zitierung aus dem Vorwort zu meinem Buch: „Wir
sind auf parallelen Strassen dorthin gewandert“.
Dieses Buch war vor drei Jahren, 2014,
veröffentlicht worden. Das Vorwort dieses
Übersichts- und Nachforschungswerks erklärt, wie die
mafia-ähnliche Koalition zwischen der AKP und der
Gülen-Bewegung auseinanderfiel.
Es beginnt wie folgt: „Die AKP und die
Gülen-Kongregation waren zwei Kräfte, welche die
Türkei zu einem sogenannten Machtzentrum machten,
indem sie politisch und sozial zusammenarbeiteten.
Dieses Machtzentrum explodierte dann wie eine
überladene Abwasserkanalisation. Diese beiden Kräfte
errichteten zusammen die sogenannte „Neue Türkei“,
eine machiavellistische Allianz, die dahin
tendierte, blind vorwärts zu stürmen, um ihr Ziel zu
erreichen. Deshalb spalteten sie sich auch. Beide
begehren nicht die Demokratisierung des staatlichen
Systems und der Gesellschaft. Sie bilden
Machtzentren, die darauf ausgehen, die Staatsmacht
zu erobern. Sie zielen darauf ab, den Staat zu
organisieren, indem sie ihre Macht zur
vorherrschenden machen. Beide glauben, langfristig
die einzige Macht zu werden. Beide sammelten
Material für die Zerstörung der anderen Macht,
während sie andererseits im Begriff waren, gegen
einen gemeinsamen Feind zu kämpfen. Dass der Tag
näher rückte, an dem diese angesammelten Materialien
Verwendung finden würden, wurde deutlich, weil der
Gestank des Abwassers seit geraumer Zeit um sich
griff. Drohungen in den Zeitungsartikeln, heimliche
Ausmerzungen, gelegentlich durchsickernde
Aufzeichnungen von Telefongesprächem, gerichtliche
und polizeiliche Massnahmen illegaler Natur – all
das deutete darauf hin, dass beide sich nach dem
Niederringen ihres gemeinsamen Feindes gegenseitig
bekämpfen würden. Als sich beide überzeugt hatten,
dass es keinen gemeinsamen Feind mehr zu zerstören
gab, zielten sie aufeinander. Jeder wollte solange
kämpfen, bis er zum Besitzer des Staates wurde. Ja,
es war ein Chaos!
Anscheinend wird es für absehbare Zeit ein solches
bleiben. In dieser Schlacht, in der Moral und
Religion zum Einsatz kommen, sind die Lügen häufiger
als die Wahrheiten. Deshalb sollte man sich nicht
durch die Verteidigungsmanöver beider Seiten
täuschen lassen. Dieser Krieg wird nicht um der
Demokratie willen geführt, nicht für eine saubere
Gesellschaft, auch nicht für Frieden oder
Zivilisation, wie einige behaupten. Beide kämpfen
einzig darum, wer den Staat in Besitz nehmen darf.“
„Dieser Coup ist ein Segen Gottes für uns!“
Nachdem diese Zeilen veröffentlicht worden waren,
verschärfte sich der Krieg zwischen der AKP und der
Gülen-Bewegung. Die Zeit der Geschichtsfälschungen
mit den „Ergenekon“-Untersuchungen von 2007, die den
beiden Partnern in verbrecherischer Absicht
erlaubte, weiterhin den Staat und das Land zu
plündern, endete mit dem Putsch-Versuch. Am 15. Juli
2016 wurden 250 Personen in einem blutigen
Chaos getötet. Wir sollen mit aller Gewalt glauben,
einzig die Gülen-Gemeinschaft trage die
Verantwortung für diesen Putsch. Doch es besteht ein
ernsthafter Verdacht, dass dieser versuchte
Staatsstreich in Wirklichkeit der Regierung bereits
im Voraus bekannt war. Ungeachtet der Tatsache, dass
mehr als ein Jahr vergangen ist und zahlreiche
Untersuchungen begonnen haben, ist dieser Verdacht
eher gewachsen, als dass er kleiner geworden wäre.
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass der Coup vom 15.
Juli zu einem erwünschten „kontrollierten Chaos“
führen sollte. Der Coup ist der wichtigste
Meilenstein in der zehnjährigen Serie von
Geschichtsfälschungen.
Es lohnt sich, sich zu fragen, was im Dunkeln
bleiben soll. Recep Tayyip Erdogan, der das Ziel des
Putschversuches war, hat seine heimliche Absicht
verraten, als das Land sich mitten im Blutvergiessen
befand, indem er sagte: „Dieser Coup ist ein Segen
Gottes für uns!“ Wir haben erfahren und erlitten,
was „Segen“ bedeutet, und wir müssen es weiter
erleiden. Wir erleben dunkle und immer dunklere
Tage. Jene, die die Wahrheit aussprachen und jene,
die sich gegen die kriminelle Ordnung auflehnten,
jene, die ihre geraubten Rechte zurückverlangen –
ihre Stimmen werden zum Schweigen gebracht, ihre
Stimmen werden erstickt.
Zehntausende Verhaftungen
Nach dem Putsch wurde der Notstand verhängt und
alle Grundrechte und Grundfreiheiten aufgehoben.
Zehntausende Personen wurden festgenommen. Sie
wurden beschuldigt, den FETÖ-Coup (FETÖ =
Gülen-Gemeinschaft, Red.) unterstützt zu haben.
Dekrete der Exekutive beschleunigten das
„türkisch-islamische Projekt“. Das Vorgehen der
Regierung rechtfertigt den Verdacht, dass das einzig
angewandte Kriterium die Unterscheidung ist
zwischen: „Jene, die mit uns sind“ und „Jene, die es
nicht sind“. Über 110’000 Staatsangestellte
wurden entlassen. Die Lücken im Sektor der
öffentlichen Verwaltung – besonders in den Sektoren
Sicherheit, Rechtsprechung und Erziehung – wurden
mit AKP-Personal besetzt. Ihre Loyalität war
entscheidend, nicht ihre Fähigkeiten.
Gelehrte und Lehrer, die seit Jahren Studenten
ausgebildet haben, wurden arbeits- und brotlos durch
die Behauptung, sie seien „Terroristen“. Als sie in
einen Hungerstreikt traten, um ihre Rechte
zurückzuverlangen, wurden sie ins Gefängnis
geworfen.
Abgeschaffte Gewaltentrennung
Ein umstrittenes Referendum unter
Notstandsbedingungen und ohne Gewähr für einen
sauberen Verlauf der Abstimmung erlaubte es, das
Grundprinzip der Gewaltentrennung, die in der Praxis
bereits aufgehoben war, auch gesetzlich
abzuschaffen. Die Unabhängigkeit und Neutralität der
Gerichte, die in der Türkei stets fragwürdig war und
ihr Vorhandensein durch Ausnahmen dokumentierte,
wurde gänzlich aufgehoben. Richter und
Staatsanwälte, die sich den Interessen der Regierung
zur Verfügung stellten, halfen dabei. Der
Verhaftungsterror wurde ausgedehnt auf die
drittgrösste Partei des Parlamentes, die den Willen
von sechs Millionen Wählern verkörpert. Die beiden
Oberhäupter der HDP und viele gewählte Bürgermeister
wurden ebenfalls verhaftet.
Sogar die wichtigste Oppositionspartei, die CHP,
stimmte der Gesetzesregelung zu, die diese
Verhaftungen ermöglichte. Sie tat dies, weil sie
Propaganda im Stil von „die CHP schützt Terroristen“
fürchtete.
Die Türkei, das „weltweit grösste Gefängnis
für Journalisten“
Viele NGOs wurden geschlossen. Personen, die
Menschenrechte verteidigten, wurden verhaftet. Die
Güter vieler Firmen wurden konfisziert. Mehrere
Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen wurden
geschlossen, und dies in einem Land, das stolz
erklärt, dass es nach dem Ende des Coups eine
„grosse Demokratie“ errungen habe. Einige
Mediengruppen und Journalisten versuchen noch,
Widerstand zu leisten – dies trotz
Untersuchungen, Gerichtsklagen, Verhaftungen und
wirtschaftlichen Druckmanövern. Abgesehen von ihnen
gibt es nicht mehr viele, die versuchen, der
Wahrheit nachzuspüren. Nach der Verhaftung von 150
Journalisten hat die Türkei den Titel des „weltweit
grössten Gefängnisses für Journalisten“ erhalten.
Die Türkei alleine hat mehr Journalisten
eingesperrt, als in der ganzen übrigen Welt
eingesperrt sind.
Wenn wir dann noch die Journalisten dazu nehmen,
die sich nicht im Gefängnis befinden, aber „unter
Arrest“ zensuriert werden und Selbstzensur üben, so
ist das Bild, das wir malen, noch pessimistischer.
Der dunkle Schatten der Zensur bewirkt, dass eine
einzige Stimme das ganze Land durchdringt, obwohl es
noch einige Mediengruppen gibt, die sich in privaten
Händen befinden. Die TV-Kanäle müssen ausführlich
alles zeigen, wenn Präsident Erdogan spricht, sogar,
wenn er im Schlaf sprechen sollte. Sie können ohne
die Erlaubnis der Regierungsbevollmächtigten keine
politischen Programme ausstrahlen.
Die einzige Plattform für politische Kritik sind
die sozialen Medien. Solange der Zugang zu ihnen
nicht durch die Regierungszensur blockiert wird und
solange man nichts geschrieben hat, das die
„Internet trolls“ der AKP oder Informanten oder
Staatsanwälte beleidigt, solange gibt es keine
Einschränkungen des Rechts auf Kritik. Allerdings
ist nicht garantiert, dass man nicht verhaftet wird,
wenn man von diesem Recht Gebrauch macht.
Die Junta gewann die Macht
Dies ist die Zusammenfassung des gegenwärtig
pessimistischen Zustands des Landes nach dem
fehlgeschlagenen Staatsstreich. Man kann dies alles
leicht in einem Satz zusammenfassen: Am 15. Juli
wurde ein Coup vermieden, jedoch die Junta gewann
die Macht!
Nach dem Putschversuch erklärte die Regierung: Ziel
der Gülen-Bewegung sei es, „die Kontrolle über den
exekutiven, legislativen und gerichtlichen Arm der
Regierung der Türkischen Republik zu übernehmen und,
nachdem dies gelungen ist, die Regierung, das Volk
und Individuen entsprechend der Ideologie von FETÖ
neu zu formen, mit dem Zweck, die politische,
wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische
Macht, welche oligarchische Züge trägt, zu
erlangen“.
Gülens grösster Sieg
Wenn wir jetzt auf die Zeit nach dem blutigen
Staatsstreich-Versuch blicken und auf das Bild, das
wir soeben gemalt haben, so kann niemand sagen, dass
die genannten Ziele nicht erreicht worden wären.
(Allerdings nicht von der Gülen-Bewegung, sondern
von der Regierung. Red.) Hat die Regierung der
Türkischen Republik nicht die exekutive, legislative
und gerichtliche Gewalt übernommen? Versuchen sie
(die Machthaber um Erdogan, Red.) nicht, Regierung
und Gesellschaft nach ihrer eigenen Ideologie und
nach ihren Interessen umzubilden, indem sie im
Zeichen des Notstands Gesetze erlassen? Ist es nicht
eine Clique mit oligarchischen Zügen, die
entschlossen ist, Regierung und Land auszurauben und
die wirtschaftliche, soziale und politische Macht an
sich zu reissen?
Dies ist der Grund dafür, dass die grösste
Niederlage der Gülen-Gemeinschaft, nämlich der
Putschversuch vom 15. Juli, auch zu ihrem grössten
Sieg wurde.
Genau das Modell, das Fetullah Gülen für Regierung,
Gesellschaft und Individuen als ideal ansah, ist
nach dem Coup vom 15. Juli verwirklicht worden. Das
Patent für dieses System gehört Fetullah Gülen,
obwohl es sich nun in anderen Händen (in den Händen
Erdogans, Red.) befindet. Es geht nun rasch weiter.
Jedes demokratische System sollte sich dagegen
auflehnen.
Dies ist der wahre Grund, warum Recep Tayyeb
Erdogan und die AKP Fetullah Gülen und seiner
Bewegung alles gewährt haben, was sie nur begehrten.
Missbrauchtes Blut der Opfer
Heute gebären sie sich, als ob sie nichts zu tun
gehabt hätten mit der Gülen-Gemeinschaft, die ohne
Zweifel mit dem blutigen Putschversuch in Verbindung
stand – eine Gemeinschaft, die sich in das Monster,
das FETÖ genannt wird, verwandelt hat. (Erdogan und
die AKP) wünschen, dass wir ihre eigene Schande
verschweigen. Sie gebrauchen das Blut der Opfer, die
von den Putschisten getötet wurden, als einen
demagogischen Bestandteil ihrer billigen und
oberflächlichen politischen Strategie. All das, weil
jene, welche die Macht innehaben, ihre totale
Herrschaft fortsetzen wollen, koste es was es wolle.
Zu diesem Zweck tun sie viel Schlechtes und
überzeugen sich selbst, dass jedermann entbehrlich
sei.
Lang andauernde absolute Herrschaften weisen viele
Episoden auf. Einstige Weggefährten, jene, die den
Zwecken (der jetzigen Machthaber, Red.) nicht mehr
dienen und daher nicht länger gebraucht werden,
werden fallen gelassen. Ihre Helfer, Komplizen,
Mitverschwörer, sogar ihre Kameraden, werden
beiseite geschoben.
Jene, die dafür sorgen, dass die Medien in ihre
Posaunen stossen (in die Posaunen Erdogans, Red.)
und versuchen, Personen zum Verstummen zu bringen,
die beabsichtigen, ihre Schuld und ihre schlechten
Absichten aufzuzeigen – sie bilden sich ein, ihre
Gegner würden Angst bekommen und schweigen. Um ihnen
klar zu machen, dass sie sich täuschen, fahren wir
fort ...
Die Zusammenarbeit von Gülen und der AKP
Die Gülen-Gemeinde hat eine Geschichte von 45
Jahren. In den ersten 30 Jahren vollendete sie ihre
horizontale Organisation innerhalb des Staates, und
in den anschliessenden 15 Jahren wuchs sie nach
oben. Es gab kein Hindernis mehr beim Aufbau eines
parallelen Staates, weil die Gülen-Anhänger die
Gelegenheit nutzen konnten, die ihnen die AKP bot.
Sie waren inoffizielle Partner ihrer Staatsmacht
geworden. Die Organisation erlangte eine enorme
Macht innerhalb der Polizei und der richterlichen
Behörden sowie auch in operativen Einheiten des
Militärs. Es war leicht für sie, sich in
strategischen Positionen festzusetzen, indem sie die
AKP-Regierung dazu benützte. Auch im nächsten
Schritt erwies sie sich als erfolgreich bei der
Durchsetzung ihrer Prioritäten, indem sie Personen
und Institutionen im Regierungsbereich und in der
Gesellschaft eliminierte, die drohten, mögliche
Alternativen oder Rivalen zu werden.
Um die Wahrheit zu sagen, R. T. Erdogan gestand
sein Verbrechen selbst ein, indem er erklärte:
„Wir haben alles gegeben, was sie verlangten“, und
indem er um Verzeihung bat für „die Hilfe, die wir
ihnen gaben“. Die AKP, die seit 15 Jahren an der
Macht ist, trägt die grösste Verantwortung dafür,
dass die Gülen-Bewegung in Regierung und
Gesellschaft jene Macht erlangte, die sie gefährlich
werden liess.
Gesetze zugunsten der Gülen-Bewegung
Ich will ein paar Beispiele dafür geben. Es ist
zweckmässig, zunächst auf einen Punkt aufmerksam zu
machen. Eine grosse Zahl von Offizieren, die nicht
zur Gülen-Bewegung gehörten, wurde aus dem
türkischen Heer ausgeschlossen. In Prozessen
(Ergenekon-, Balyöz-Prozess) wurden sie für schuldig
befunden. Oder sie wurden durch Militärspionage und
andere Untersuchungen verunglimpft. All jene, die
eingekerkert wurden, erhielten keine Beförderung,
weil eine grausame Verleumdungstaktik gegen sie
angewandt wurde. Erdogan war damals
Ministerpräsident und erklärte, er selbst sei
Ankläger in diesen Prozessen. Die AKP-Regierung
schützte die Anklage in diesen Prozessen gegen
Kritik und Anschuldigungen, die sich gegen sie
richteten. Die AKP-Regierung war gleichzeitig
Komplize des Geschehens, weil sie die politische
Verantwortung dafür trug. Aber nun versucht sie,
alle Schuld für diese Verbrechen und Vergehen der
Gülen-Bewegung aufzuerlegen und ihre eigene Rolle
bei den Verbrechen zu verbergen.
Damals gab es viele Leute, die wegen der
verschwörerischen Intrigen ins Gefängnis wanderten
oder auch öffentlicher Verleumdung ausgesetzt
wurden. Die Zusammenarbeit der AKP und der
Gülen-Bruderschaft zeigte in den Medien Wirkung. Wir
sollten nicht vergessen, dass einige der dabei
verantwortlichen Personen Journalisten waren, die
sich dazu hergaben, die Verbrechen der AKP zu
verbergen, und sogar Anstifter der
Verleumdungstaktiken waren.
Infiltration in die Streitkräfte
Gehen wir über zum zweiten Hauptpunkt unserer
Diskussion. Die Gülen-Gemeinde öffnete ihren
Mitgliedern den Zugang zum türkischen Militär, indem
sie die Beförderungslisten so modifizierte, wie es
ihren Vorteilen und Zielen entsprach, und indem sie
die erwähnten, konspirativ entstandenen Prozesse
ausnützte. Die durch jene Prozesse belasteten
Offiziere waren nicht die einzigen, die ausserhalb
der Bewegung standen. Die AKP-Regierung beeilte
sich, die verbliebenen ebenfalls auszuschalten.
Sehen wir, was geschah.
Die obligatorische Dienstzeit für militärisches
Personal wurde durch ein Militärgesetz vom Mai 2002
von 15 auf 10 Jahre reduziert. Die Bruderschaft
rechnete sich aus, dass dadurch eine Reihe von
Offizieren, die nicht zu ihnen gehörten, ausscheiden
würden. In der Tat traten mehrere Offiziere zurück.
Sie fühlten sich bedroht durch das
verschwörerische Klima, das durch die Prozesse
entstanden war.
Interessanterweise wurden die Reglemente nach
dieser ersten Revision (der Revision des
Militärgesetzes vom Mai 2002, Red.) mehrmals
geändert, und dies sogar noch in der Zeit, als der
Krieg zwischen der AKP und der Bruderschaft schon
begonnen hatte.
Offener Krieg zwischen AKP und Gülen
Die Untersuchungen wegen Korruptionsverdacht vom
17. bis zum 25. Dezember 2013 führten dazu, dass der
Streit zwischen der AKP und der Bruderschaft zu
einem offenen Krieg ausartete. Jetzt waren die
Beziehungen endgültig ruiniert.
Dazu kam jetzt noch die (bekannt gewordene)
Lieferung von Waffen und Munition für
Salafi-Jihadisten, die im syrischen Bürgerkrieg
gegen das dortige Regime kämpften. Zu dieser Zeit,
als die Beziehungen zwischen den beiden (einstigen)
Partnern schon abgebrochen waren, wurden Gesetze auf
Anregungen von AKP-Mitgliedern geändert.
Die parlamentarische Mehrheit der AKP nahm am 11.
Februar 2014 eine Regelung an, die die Beförderung
türkischer Militärs, die zur Bruderschaft gehörten,
vorzog. Dadurch wurden Obersten mit vier Jahren
Dienstzeit und Generäle mit drei Jahren Dienstzeit
Mitglieder des Obersten Militärrates (YAS).
Offiziere, die nicht Mitglieder der Bruderschaft
waren, wurden auf Anordnung des Militärrats nicht
befördert. Sie schieden aus dem aktiven
Militärdienst aus und gingen in Pension.
Beförderung von Gülen-Generälen
Eine weitere Änderung wurde zwei Monate später
eingeführt. Am 12. April 2014 wurden neue Regeln für
das Vorgehen des Obersten Disziplinausschusses
festgelegt. Diese Zusätze zum Personalcodex der
Offiziere eliminierten die Möglichkeit, dass
Offiziere aufgrund von reaktionären und religiösen
Aktivitäten aus den Streitkräften entlassen werden
können.
Eine weitere Änderung wurde dem Büro des
Parlamentssprechers am 30. Dezember 2015 von 35
Abgeordneten der AKP vorgelegt. Danach sollte die
Warteliste für Beförderungen von Obersten und
Generälen auf vier Jahre verkürzt werden. Das
ermöglichte die Beförderung von Obersten, die bisher
nicht dazu qualifiziert waren und der Bruderschaft
angehörten – und erlaubte ihnen, aufzusteigen
und Generäle zu werden.
Eine letzte Änderung betraf den
Militärpersonal-Codex, Artikel 6722 und einige
andere. Im Jahr 1980 und vorher standen nur wenige
Offiziere, die aus der
Militärakademie hervorgingen, unter dem
Einfluss der Bruderschaft. Die erwähnten Änderungen
sorgten nun dafür, dass der Dienst nur 28 Jahre
dauern konnte. Dies bewirkte, dass die Bruderschaft
die grösste Gruppe von Offizieren, die keine
Verbindung zur Bruderschaft hatte, zum Verschwinden
brachte. Diese letzten Änderungen wurden von den
Generälen, Mehmet Isli und Mehmet Partigic,
vorbereitet, die als die beiden prominentesten
Urheber des Coups vom 15. Juli gelten.
„Vorausgesagt, jedoch nicht verhindert“
Die neuen Regeln sollten nach August 2016 in Kraft
treten, jedoch mit einer Ausnahme. Diese betraf die
Regel betreffend der Offiziere des Jahrgangs 1980
und vorher, unter denen die Bruderschaft wenig
Einfluss besass. Mit Parlamentsbeschluss vom 23.
Juni 2016 wurde festgelegt, dass diese Regel sofort
gelten sollte.
Die Ausscheidung der Militärs, die der
Gülen-Bewegung dienten, kam zustande durch die
arbiträren Massnahmen, welche mit Hilfe der AKP
durchgeführt wurden. Das Gesamtbild, das mit dem
Coup vom 15. Juli offenbar wurde, demonstriert die
Bedeutung dieser Schachzüge.
Um klarer zu machen, worum es hier geht, möchte ich
den Bericht der Opposition in der Parlamentarischen
Untersuchungskommission über den 15. Juli zitieren,
so wie ihn die CHP formulierte. Sie spricht vom
„vorausgesagten, jedoch nicht verhinderten und
seinerseits ausgebeuteten, ‚kontrollierten' Putsch.“
Nach diesem Bericht sind fast alle Generäle, die
durch Entscheidungen des Obersten Militärrats von
2011, 2012 und 2013 befördert wurden, nun angeklagte
FETÖ-Mitglieder. Auch 80 Prozent jener, die 2014 und
2015 zu Obersten und Generälen befördert wurden,
wurden aufgrund der Beschlüsse der AKP-Regierung
angeklagt.
Man sollte auch daran erinnern, dass zwischen 1985
und 2003 total 400 Mitglieder der Gülen-Bewegung aus
dem türkischen Militär entfernt worden waren. Seit
dem Jahr 2003 aber, als die AKP die Macht erlangte,
und bis zum Putsch 2016 wurden keine
Gülen-Mitglieder mehr entlassen.
Resolution des Sicherheitsrates
Ich will diesen Teil abschliessen, indem ich
versuche darzulegen, wie die unbestreitbare
Festigung der Position der Gülen-Bewegung innerhalb
der türkischen Streitkräfte mit Hilfe der AKP dazu
führte, dass die Militärs einen Coup unternahmen.
Doch bevor ich weitergehe, möchte ich auch die
Resolutionen des Nationalen Sicherheitsrates von
2004 zur Sprache bringen.
Ein Sicherheitsratstreffen wurde am 25. August 2004
durchgeführt. Damals befand sich die AKP am Ende
ihres zweiten Jahres an der Macht. Wie Sie wissen,
ist der Nationale Sicherheitsrat ein Gremium von
Militärs und zivilen Behörden des obersten Ranges.
Die Mitglieder dieses Gremiums können gemeinsam
Fragen der Sicherheit diskutieren, und sie treffen
beratende Beschlüsse. Diese werden streng geheim
gehalten.
Warnung vor Gülen
Die Beschlüsse aus dem Jahr 2004 sind jedoch seit
einigen Jahren bekannt. Wir erfuhren davon aus der
Zeitung „Taraf“. Diese ist bekannt für den Beitrag,
den sie am 8. November 2012 zum Aufbau der heutigen
Türkei leistete. Dies war der Auftakt zum
Balyöz-Prozess. Die Veröffentlichung (der Beschlüsse
aus dem Jahr 2004, Red.) war ein Zeichen dafür, dass
sich der Konflikt zwischen der AKP und der Bewegung
zugespitzt hatte.
Thema des Sicherheitsratstreffens, das zwölf Jahre
vor dem Coup vom 15. Juli stattfand, war die Gefahr,
die die Gülen-Bewegung für die Zukunft darstellte.
Daher hatte die Zusammenkunft bereits eine
Resolution formuliert, die den Titel trug:
„Massnahmen, die gegen die Aktionen der Gülen-Gruppe
zu treffen sind“. Die Resolution wurde der
AKP-Regierung zugestellt. Unterschrieben war der
Vorschlag von Präsident Ahmet Necdet Sezer,
Ministerpräsident R. T. Erdogan, Aussenminister
Abdullah Gül und fünf anderen Ministern.
Unterschrieben hatten auch der Kommandant der
türkischen Streitkräfte, Hilmi Öztürk, und andere
militärische Mitglieder des Rates, nämlich Aytac
Yalmas, Erden Örmek, Ibrahim Firtina, Sener Eruygur.
Null und nichtig
Die Streitkräfte, von denen der Vorschlag
ausgegangen war, empfahlen energische Schritte gegen
die Bedrohungen, welche die Gülen-Bewegung in
Zukunft darstellen werde. Die Aktivitäten der
Gemeinschaft sollten im In- und Ausland genau
überwacht werden. Wir erinnern daran, dass drei der
Kommandanten, welche diesen Entschluss
unterschrieben, später durch den Skandal des
Schauprozesses und die Aktivitäten der Regierung
gefangen genommen wurden.
Nachdem diese früheren Beschlüsse von „Taraf“
veröffentlicht worden waren, gab die Regierung eine
Reihe von Erklärungen ab. Dies, weil es Reaktionen
von Seiten der konservativen Basis der AKP gegeben
hatte. Der Hauptpunkt dieser Erklärungen war, dass
es sich bei den Beschlüssen um einen Vorschlag
handelte, der beraten wurde und der nie von der
Regierung umgesetzt wurde. Yalcin Akdogan, damals
der Hauptberater des Ministerpräsidenten, schrieb
auf Twitter, die Sicherheitsratsentschlüsse von 2004
seien null und nichtig gewesen, weil der
Ministerrat sie nicht angenommen habe. Sie
hätten keinerlei Aktion bewirkt.
Der Stellvertretende Ministerpräsident, Bülent
Arinc, erklärte: „Keine der Empfehlungen des
Sicherheitsrates der letzten zehn Jahre ist
verwirklicht worden, und wir haben nie einen
Entschluss gefasst, auf den hin religiöse Personen
oder Gruppen geopfert wurden. Wir sind den
Empfehlungen der Resolution des Sicherheitsrates
nicht nachgekommen.“ Es ist wichtig zu sehen, dass
Arinc vom Dokument des Sicherheitsrates spricht.
Diese Dokumente betreffen die innere oder äussere
Bedrohung. Die Gülen-Bewegung war in diesen
Dokumenten bis zum Jahr 2010 als innere Bedrohung
klassifiziert. Jedoch, wie Arinc es unterstrich, die
Gülen-Bewegung wurde dann von diesen
Bedrohungslisten entfernt.
„Ihr habt versucht, uns zu betrügen“
Werfen wir einen Blick auf die Tatsache, dass die
2004 gefassten Empfehlungen des Nationalen
Sicherheitsrates nicht umgesetzt wurden. Der frühere
Unterstaatssekretär Cevat Ones sagte. „Der Umstand,
dass trotz der Bedenken, die ausgedrückt wurden, die
Bedenkenliste des Nationalen Sicherheitsrates nicht
rechtzeitig bewertet und die nötigen legalen und
politischen Massnahmen nicht durchgeführt wurden,
hat nicht nur das Eindringen der Gülen-Bewegung in
die Streitkräfte beschleunigt, sondern auch ihr
Eindringen in die Türkische Republik und ihre
Institutionen.“ So hat Ones, ein früherer Leiter der
Nationalen Geheimdienst Agentur (MIT) darauf
hingewiesen, dass die AKP-Regierung die
Verantwortung trägt für die Besetzung des Staates
durch eine religiöse Organisation.
Jene, die sich weigerten, auf Kritik und Warnungen
zu hören, bis die Bewegung sie selbst aufs Korn nahm
– und jene, die den Staat und seine Institutionen
der (Gülen-)Gang überantworteten und Partner in
deren Verbrechen wurden, wollen uns nun glauben
machen, dass sie einfach „betrogen“ worden seien.
Nein, ihr wurdet nicht betrogen! Im Gegenteil, ihr
habt beide zusammen versucht, uns zu betrügen.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die
türkische Justiz eine sinnlose Anstrengung
unternimmt, um die Zeitung „Cumhuriet“ als eine
terroristische Organisation darzustellen und uns als
FETÖ-Mitglieder zu brandmarken, obwohl wir seit
Jahren auf all dieses hinweisen, während diese
gleiche Justiz zur Zeit nichts unternimmt, um auch
nur die geringsten Nachforschungen über die
Verdächtigen durchzuführen, die sich ihrerseits mit
der Erklärung begnügen: „Wir wurden betrogen!“
Infiltration in die Justiz
Lasst uns nun einen Blick darauf werfen, wie die
AKP die Justiz in Bezug auf die Gülen-Bewegung
behandelte. Ich zitiere noch einmal den Bericht der
CHP über den Anschlag vom 15. Juli. Nach dem
Staatsstreichversuch wurden mehrere Tausend Richter
und Staatsanwälte aus der Justizbehörde entfernt. In
dieser Behörde hatte die Gülen-Bewegung beachtlichen
Einfluss. Mit der Begründung, sie seien Mitglieder
von FETÖ, wurden viele dieser Personen verhaftet.
Der CHP-Bericht enthält bedeutungsvolle Enthüllungen
über das Justizpersonal, das nun der Säuberung zum
Opfer fiel.
Nach dem Bericht übten die ältesten Mitglieder, die
nun entfernt wurden, seit 1980 ihren Beruf aus. Seit
1980 und bis 2002, dem Jahr, in dem die AKP an die
Macht kam, wurden total 7’672 Richter und
Staatsanwälte durch die verschiedenen Regierungen
eingestellt. Von diesen wurden 1’210 nach dem
Staatsstreichversuch entfernt. Das sind 16 Prozent
der in den 23 Jahren Eingestellten, die wegen
Verbindung zu FETÖ entfernt wurden.
Entlassene Richter und Staatsanwälte
Werfen wir jetzt einen Blick auf die Zeit nach der
Regierungsbildung durch die AKP. Der Bericht
beschreibt eine erste Periode zwischen 2003 und
2010. In dieser Zeit wurden 3’637 Richter und
Staatsanwälte eingestellt und 1’255 von ihnen später
entfernt. Das sind 35 Prozent. Die Justizminister
jener Periode waren Cemil Cicek, Mehmet Ali Sahin
und Saadullah Ergin.
Der Bericht betrachtet dann als zweite Periode die
Zeit zwischen dem Referendum von 2010, in dem
demagogisch behauptet wurde, die Zeit der
Überwachung der Justiz sei beendet, bis zum Dezember
2013, als es zu den Anklagen wegen Korruption in der
AKP kam. Die Justizminister jener Zeit waren
Saadullah Ergin und Bekir Bozdag. Unter den 2’876
Richtern und Staatsanwälten, die von diesen beiden
Ministern eingestellt wurden, erscheinen 1’192 auf
den Listen der Ausgestossenen. Das heisst, die
Entfernten machen 42 Prozent aus.
Als dritte Periode in dem Bericht gilt die Zeit
nach dem Ende der Partnerschaft zwischen der
Gülen-Bewegung und der AKP. Das heisst von 2014 bis
zum 15. Juli 2016. Wegen der Verschärfung des
Krieges zwischen der Bewegung und der AKP sank die
Zahl der Mitglieder der Bewegung in den juristischen
Ämtern. Unter den 2’281 Richtern und Staatsanwälten
wurden 582 ausgestossen, das sind 28 Prozent.
35 Prozent der Richter wurden entfernt
Wenn wir diese drei Perioden unter der AKP von
total 14 Jahren vergleichen mit den 23 Jahren vor
der AKP, so war die Zahl der Mitglieder der Bewegung
in den 23 Jahren 1980 bis 2002 rund 16 Prozent.
Die AKP befindet sich seit 14 Jahren an der Macht.
Aus einem Total von 8’794, die in diesen 14 Jahren
von der AKP angestellt worden waren, wurden 3’029
entfernt. Diese 35 Prozent der Richter und
Staatsanwälte wurden entfernt wegen Mitgliedschaft
bei FETÖ. Sogar die Ausschlüsse nach der Zeit vom
17. bis zum 25. Dezember 2013, die von der AKP als
der Beginn ihres Vorgehens gegen FETÖ betrachtet
wurde, um mit ihrer oberflächlichen Schlaumeierei
die eigene Regierung von dem Verbrechen auszunehmen,
stehen über der Durchschnittszahl für die Periode
zwischen 1980 und 2002.
Ein Hauptverantwortlicher, der
Justizminister
Wir wollen nun eine Klammer öffnen und von Bakir
Bözdag sprechen, der bis vergangene Woche
Justizminister war. Bakir Bözdag ist eine von vier
Personen, die in den AKP-Regierungen während ihrer
14-jährigen Herrschaft als Justizminister gedient
haben. Bözdag nannte in einer Rede vom 14. März 2011
Fatallah Gülen „eine wertvolle Errungenschaft, die
dieses Land hervorgebracht hat, eine weise Person.
Alles, was ihn angeht, ist von transparenter
Klarheit“. Am 9. Juni 2012 setzte Bözdag diesen
Tweet ab: „Aus Antalya sende ich meine Grüsse an den
verehrenswürdigen Hoja Effendi.“ Am 15. Februar 2012
beantwortete Bakir Bözdag in einem Programm von „TV
CNN Turk“ die Frage: „Gibt es so etwas wie eine
Organisation der Bewegung innerhalb der Justiz?“ mit
der Aussage: „Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“
Am 15. August 2013, als der Krieg zwischen der
Bewegung und der AKP seinen Anfang nahm, twitterte
Bakir Bözdag wie folgt: „Sie werden es nie
erreichen, ein Feuer der Untersuchungen zwischen der
Bewegung und der AKP zu entfachen!“
Die Justiz, der Gülen-Bewegung ausgeliefert
Bakir Bözdag, der auf die Frage über eine
Organisation der Bewegung innerhalb der
Justizbehörden sagte „Dies ist ein Ding der
Unmöglichkeit“, befand sich als Justizminister im
Amt von 2013 bis heute. In diesen vier Jahren hat
Bözdag 3’614 Richter und Staatsanwälte eingestellt.
Das heisst, 41 Prozent aller Anstellungen, die
während der 14 Jahre der AKP-Herrschaft vorgenommen
wurden, fanden in den vier Jahren unter Bözdag
statt. 1’228 Richter und Staatsanwälte (34 Prozent
des Totals), die von Bözdag angestellt wurden,
wurden später entfernt, weil sie Mitglieder von FETÖ
gewesen sein sollen. Während Bözdag behauptete, dass
eine Organisation der Bruderschaft in der Justiz
unmöglich sei.
Die Zahlen stellen klar: Bakir Bözdag ist einer der
wichtigsten Leute, die das Justizwesen der
Gülen-Bewegung auslieferten. Jedoch, während wir ins
Gefängnis kamen und angeklagt wurden, Verbindungen
zu FETÖ zu unterhalten, organisierte Bözdag als
Oberhaupt des Aufsichtsrates der Richter und
Staatsanwälte die Elimination der Richter und
Staatsanwälte, die er selbst eingestellt hatte. Dies
bis zur vergangenen Woche, in der beschlossen wurde,
ihm eine andere Aufgabe zu erteilen.
„Der Geheimdienst, die sauberste
Organisation“
Wir müssen auch einen Blick auf den Geheimdienst
MIT werfen, dem Hakan Fidan als Unterstaatssekretär
vorsteht. Fidan erhielt mehrere Stunden im Voraus
Informationen über den Coup vom 15. Juli, konnte
oder wollte jedoch das Blutvergiessen nicht
verhindern. Unter den bekannten Persönlichkeiten,
die vor der Untersuchungskommission Zeugnis über den
Coup ablegten, befand sich der frühere
MIT-Staatssekretär Emre Taner.
In seiner Aussage bezieht sich der pensionierte
Unterstaatssekretär Taner auf die Zeit zwischen 2005
und 2010, als er sich im Amt befand. Er sagt: „In
der Zeit, in der ich wirkte, war die Infiltration
von FETÖ in das MIT beinahe null. Man muss sie ja
nicht anstellen, es sei denn, man will sie haben.
Wenn man sie einer guten Untersuchung unterzieht,
wird man sie nicht einstellen. Ich weiss nicht, was
später geschah. Das muss die Amtsnachfolge
beantworten. Wenn es nun heisst, 70 bis 80 Prozent
der Leute wurden weggeschickt, weil sie Verbindung
mit FETÖ unterhielten, scheint das nicht einmal
seltsam zu sein. So war es nicht in der
Vergangenheit, vielleicht gab es zwei, drei oder
fünf Personen (die der Gülen-Bewegung nahestanden,
Red.). Das wollen wir nicht abstreiten. Ich habe
jedoch den Eindruck, dass in der jüngsten Zeit die
Einstellungen häufiger waren, einfacher geschahen
und offensichtlicher. Ich kann mit gutem Gewissen
sagen, MIT ist die sauberste unter den
Staatsorganisationen in Bezug auf FETÖ und andere
zerstörerische Organisationen.“
Er kam nicht oder durfte nicht kommen
Der frühere Unterstaatssekretär Taner, der deutlich
Hakan Fidan für die Infiltrationen (von
Gülen-Leuten, Red.) im MIT verantwortlich macht,
glaubt, dass der MIT die sauberste Organisation in
Bezug auf FETÖ sei. Lasst uns prüfen, ob das
wirklich zutrifft. MIT-Unterstaatssekretär H. Fidan
erschien nicht vor der parlamentarischen
Untersuchungskommission über den 15. Juli, um sein
Zeugnis abzulegen. Entweder kam er nicht, oder
er durfte nicht kommen. Auf Verlangen sandte er
einen Bericht über die MIT-Angehörigen, die mit FETÖ
verbunden waren.
Der Journalist Müyesser Yildiz, ein alter
Berufskollege, mit dem ich zusammen auf Druck der
Gülen-Bewegung unter der Behauptung, wir gehörten zu
Ergenekon, eingekerkert war, erklärte die Aussagen
dieses Berichtes vor der Nachrichten-Organisation
„Oda TV“. Nach dem MIT-Bericht wurde im Zeitraum vom
17. Dezember 2013 bis zum 15. Juli 2016, dies sind
zweieinhalb Jahre, gegen 181 Personen Massnahmen
getroffen, und nach dem Coup waren es gegen 377.
Also wurden 558 Personen als solche mit
FETÖ-Verbindungen identifiziert. Und das in einer
Institution, die als „sauber“ gilt. 167 von ihnen
wurden aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Durch
Beendung ihres Vertrags und durch Rücktritte wurden
70 Personen entfernt. Die vorläufige Anstellung von
272 Polizisten und Armee-Angehörigen wurde
rückgängig gemacht. Die restlichen 48 Personen
wurden unterschiedlich behandelt. Fünf wurden wieder
eingestellt. Wir wissen nicht, wie viele dieser
insgesamt 558 Personen unter Hakan Fidan seit 2010
eingestellt wurden. Doch ich erinnere daran, dass
der frühere Unterstaatssekretär, Emre Taner, seinen
Nachfolger, Hakan Fidan, der Verantwortung für die
Infiltrationen in das MIT beschuldigte.
Geheimnisse um den Geheimdienstchef
Es ist nicht nur der frühere Unterstaatssekretär,
der sich anklagend oder skeptisch über Hakan Fidan
geäussert hat. Auch Ministerpräsident Binali
Yildirim hat Verdachtsmomente formuliert. Ich stelle
klar: Heute wissen wir, aus den Aussagen des Majors
O. T., die dieser im Verhör durch den Obersten
Staatsanwalt von Ankara machte, dass am 15. Juli
2016 um 14 Uhr der besagte Major O. T. ins MIT
ging. Er erklärte dort, dass ein Coup bevorstehe.
Generalstabschef Hulusi Akar bestätigte dies und
erklärte, der Unterstaatssekretär sei in das
Hauptquartier gekommen und habe von einem
Luftangriff gegen das MIT gesprochen. Ferner habe
ein Plan bestanden, den Unterstaatssekretär zu
entführen. Obwohl General Akar sagte: „Wir dachten,
dies sei Teil eines grösseren Planes“, zogen –
sieben Stunden, nachdem das MIT informiert worden
war – die Panzer auf die Strassen. Kampfjets
bombardierten das Parlament, 250 Personen wurden
getötet. Alles, weil nicht realisiert worden war,
dass eine militärische Operation mit
Kampfhelikoptern bevorstand, mit dem Ziel, den
Unterstaatssekretär zu entführen, und dass dies ein
Staatsstreich bedeutete.
Warum war Fidan nicht erreichbar?
Jedenfalls ist es dies, was sie uns glauben machen
wollen. Wir sitzen jetzt im Gefängnis, weil wir
diese Angelegenheiten offen dargelegt haben und
unsere Zweifel daran schildern. Doch jene, die
zugeben, dass sie unfähig waren zu begreifen, dass
es sich um einen Coup handelte, steuern weiterhin
sowohl die Armee wie das MIT.
Wir wissen, dass Hakan Fidan während einiger
Stunden nach dem Beginn des Putschversuches nicht
erreichbar war. Mehr noch: Es ist immer noch nicht
bekannt, warum Unterstaatssekretär Hakan Fidan weder
den Ministerpräsidenten noch Präsident Erdogan über
den Coup informierte. Fidan nennt Erdogan „meinen
Geheimcubus“. Am 2. August abends sagte
Ministerpräsident Benali Yildirim als Gast bei „CNN
Turk, Kanal-D TV“: „Ich fragte den
MIT-Unterstaatssekretär, warum er mir nichts gesagt
hat und wie es kam, dass weder der Ministerpräsident
noch der Präsident etwas wusste. Ich sagte: ‚Es ist
natürlich, den Generalstabschef zu informieren. Doch
warum nicht auch den Ministerpräsidenten?'. Er
konnte dies nicht beantworten.“
Das heisst, der Ministerpräsident unterstrich die
Tatsache, dass die Schwäche des MIT nicht einfach
aus der geringen Information über den Putschversuch
bestand. In einem Interview mit dem
Ministerpräsidenten ein Jahr nach dem
Staatsstreichversuch brachte er zwischen den Zeilen
Informationen unter, die bei uns Zweifel weckten.
Sein Interview mit Fikret Bila wurde in der Ausgabe
zum Jahrestag vom 15. Juli der Zeitung „Hürriet“
veröffentlicht. Yildirim erklärte, dass er den
Schluss zog, ein Staatsstreichversuch finde statt,
nachdem er mit dem Polizeihauptquartier in Ankara
telefoniert hatte. Er sagte, dass er dieses
Hauptquartier zwei Stunden nach dem
Staatsstreichversuch erreichen konnte, gegen 22.30
Uhr oder 23.00 Uhr. Yildirim erklärt: „Wir erhielten
keine Information, weder ich noch der Präsident. Der
Unterstaatssekretär (Hakan Fidan) sagte damals
nichts. Ich fragte ihn: ‚Ist das ein Coupversuch,
und was tun wir?‘ Er sagte mir: ‚Nein, nichts ist
los. Alles ist normal. Wir sind an der Arbeit! Es
ist etwas anderes!‘“
„Es ist nichts, die Dinge sind normal“
Erinnern wir uns, was zu diesem Zeitpunkt geschah,
als der Unterstaatssekretär dem Ministerpräsidenten
erklärte: „Es ist nichts, die Dinge sind normal.“ Um
21.00 Uhr nahmen die Coup-Verräter das Hauptquartier
der Kommandanten des Generalstabs ein. Sie stiessen
mit jenen zusammen, die Widerstand leisteten, und
man begann Gewehrfeuer zu hören. Um 22.00 Uhr konnte
man beim Hauptquartier des Generalstabs
Kanonendonner vernehmen. Ein Helikopter eröffnete
das Feuer auf die Leute ausserhalb des Gebäudes. Um
22.28 Uhr überquerten Tanks in Istanbul die
Bosporus-Brücke. Um 22.35 Uhr wurden der „Atatürk“-
und der „Sabiha Gökçen“-Flughafen von den
Putschisten besetzt. All diese Ereignisse wurden
zuerst durch die sozialen Medien bekannt und kurz
darauf durch das Nationale Fernsehen. Erinnern wir
uns auch daran, dass kurz, nachdem der
Ministerpräsident mit Unterstaatssekretär Hakan
Fidan gesprochen hatte, nämlich um 23.00 Uhr, das
Hauptquartier des MIT in Yenimahalle, Ankara, durch
Kampfhelikopter angegriffen wurde. Dem
Ministerpräsidenten wurde gesagt: „Diese Sache ist
etwas anderes!“
Wir fahren fort, eine Antwort auf die Frage zu
suchen, was diese andere Sache gewesen sein könnte.
Jedermann hat ein Recht darauf, die Fakten zu
kennen, besonders die Eltern von jenen, die ihr
Leben hingaben, um den Coup zu verhindern.
13’000 Polizisten entlassen
Es gibt keinen Zweifel, dass es eine Festung der
Gülen-Kongregation innerhalb des Staates gegeben
hat. Der beste Beweis dafür sind die
unterschiedlichen Rollen der Polizisten, die
ebenfalls Mitglieder der Kongregation waren. Nach
dem 15. Juli wurden 13’000 Polizeibeamte wegen
angeblichen Verbindungen zu FETÖ entlassen. Der
weitaus grösste Teil von ihnen wurde verhaftet. Wir
müssen jedoch annehmen, dass die Zahl der
Polizisten, die Mitglieder der Kongregation waren,
viel grösser ist. Die Kongregation warb ihre
Mitglieder unter den Studenten der Polizei-Akademie
in den 80er Jahren.
Sie beförderte auch ihre eigenen Mitglieder in der
Polizeiorganisation, indem sie die Examensfragen
stahl. Während der Examen ignorierte die
AKP-Regierung die Anschuldigungen, die Gegenstand
von Reklamationen waren und die auch von den Medien
aufgegriffen wurden. Erst nachdem Nachforschungen im
Dezember 2013 ergeben hatten, dass die Bruderschaft
gegen die AKP vorgehen wolle, eröffnete die
AKP-Regierung ein gerichtliches Verfahren wegen der
(gestohlenen) Examensfragen.
Gestohlene Examensfragen
In den Jahren um 1980 begann sich die Bruderschaft
in der Polizeiorganisation breit zu machen. Deshalb
ist die AKP nicht die einzige Partei, die die
Verantwortung dafür trägt. Aber sie trägt die
Verantwortung dafür, dass die Examensfragen an die
Gülen-Schulen weitergegeben wurden. Verantwortlich
ist die AKP auch dafür, dass jede Kritik an den
Betrügereien abgewürgt wurde.
Hier sind einige Beispiele: Die Fragen für das
Examen für Polizisten, das am 26. August 2007
stattfand, und an dem über 71’000 Kandidaten aus
allen Teilen der Türkei teilnahmen, wurden
offensichtlich vor der Prüfung gestohlen. Nachdem
die Medien berichtet hatten, dass die Examensfragen
bestimmten Gruppen im Voraus zugetragen worden waren
– wobei sie die Kongregation meinten –, erklärte der
Innenminister jener Zeit, Besir Atalay, es sei
unwahrscheinlich, dass Examensfragen im Voraus
andern zugespielt wurden.
Acht Monate später wurde bewiesen, dass die
hochtrabende Erklärung des Ministers falsch war. Die
Fragen der Examen für die Zulassung zur Polizei
wurden den FEM-Zentren zugespielt, die sich im
Besitz der Kongregation befinden. Sie wurden
gewissen Schülern mit den entsprechenden Antworten
weitergegeben. Festgestellt wurde auch, dass in den
Examen, die das „Allgemeine Sekretariat der
Direktion für Sicherheit“ am 12. März 2012
durchführte, Betrügereien stattfanden. Das Examen
sollte dazu dienen, eine Lücke von leitenden
Polizeioffizieren auf dem mittleren Niveau
auszufüllen. 50’000 Polizisten nahmen daran teil.
68 von jenen, die am besten abschnitten, waren
verbunden mit der Kongregation. 485 aus jenen
Abteilungen, in denen die Gülen-Gemeinde am besten
organisiert ist, erreichten 85 bis 90 Punkte. Das
waren Leute aus der Direktion des
Ministerpräsidenten, aus den Informations- und
Anti-Schmuggel-Einheiten und aus dem Hauptbüro des
Ministeriums. Es stellte sich auch heraus, dass die
Gewinner des Examens von 2011 auch die 19 Fragen,
die falsch gestellt worden waren, richtig
beantwortet hatten.
Die AKP schaut zu
In den 1980er Jahren warb die Kongregation
Mitglieder unter den Studenten der Polizei-Akademie
an. Dazu schleusten sie ihre eigenen Mitglieder in
die Polizeiorganisation, indem sie in der AKP-Zeit
die Examensfragen stahlen. Die AKP zog es vor, diese
Angelegenheiten während der Examen zu ignorieren,
obwohl sie Gegenstand von Beschwerden waren und auch
in den Medien erwähnt wurden. Erst als die
Nachforschungen über die Korruptionsklagen vom 17.
bis zum 25. Dezember 2013 stattfanden, eröffnete die
Regierung auch Nachforschungen gerichtlicher und
administrativer Natur über die Examen.
Soweit ein summarischer Überblick über die
militärischen und juristischen Organisationen, die
ihre Kanonen auf das eigene Volk richteten, als der
Coup ausbrach. Es ist auch ein Überblick über die
Polizei-Organisation und das MIT. All das ist nur
die Spitze des Eisbergs. Beleuchtet wurde auch das
Thema Verantwortung der Regierung.
„Da lachen die Krähen“
Es ist klar, dass die Gülen-Kongregation sich während
der 14 Jahre der AKP-Regierung auf ihr Endziel
hinbewegte, ohne auf das geringste Hindernis zu
stossen. Ja, die Bruderschaft konnte sogar ohne
Rückschlag fortfahren, sich auszudehnen und ihre
Gewinne zu verteidigen, und dies trotz der
Untersuchung des MIT vom 7. Februar 2012. Diese
Untersuchung machte sehr deutlich, welche Ziele die
Gülen-Bewegung verfolgte. Auch die Untersuchungen über
die Korruptionsklagen vom 17. bis zum 25. Dezember
2013 konnten der Bewegung nichts anhaben.
Ein einziges Zitat genügt, um klar zu machen, wie die
Regierung reagierte, wenn Personen Kritik übten und
die AKP vor den wachsenden Gefahren warnten.
AKP-Vizepräsident Hüseyin Celik antwortete jenen, die
die organisierte Macht der Gülen-Kongregation
innerhalb der Regierung kritisierten: „Sie sagen, die
Kongregation habe die Regierung an sich gerissen, sei
infiltriert in die Regierung. Solche Behauptungen
würden die Krähen zum Lachen bringen! Lasst uns diese
Paranoia begraben!“
„Gewisse Bücher sind gefährlicher als eine
Bombe“
Eine weitere Anekdote möchte ich zur Sprache bringen.
Die Mitglieder der AKP-Regierung, eine grosse Mehrheit
der Medien und die weitaus grösste Mehrheit der
Justizbehörde, die nun jedermann ins Gefängnis bringt,
um zu beweisen, dass alle Mitglieder von FETÖ seien,
fürchteten sich, Gülen oder die Bruderschaft beim
Namen zu nennen. Sie gehorchten damals der mächtigen
Bruderschaft, so wie sie heute R. T. Erdogan und der
AKP gehorchen.
Ich wurde damals verhaftet durch die Verschwörung der
Bruderschaft, und der Grund meiner Verhaftung war
ebenfalls meine berufliche Tätigkeit, wie es
gegenwärtig der Fall ist. Ich arbeitete an einem Buch,
mit dem ich beabsichtigte, die Aktivitäten der
Bruderschaft im Gerichtswesen zu durchforschen, die
während der Ergenekon-Untersuchungen als organisierte
Gang funktionierte. Das Buch trug den Titel: „Die
Armee des Imams“. Es wurde geschrieben in einer Zeit,
in der jedermann die Kongregation fürchtete, sich ihr
fügte und vermied, ihren Namen zu nennen. R. T.
Erdogan war damals Ministerpräsident, und er sagte:
„Gewisse Bücher sind gefährlicher als eine Bombe.“
Journalisten, die er einkerkerte, wie er es oft tat,
nannte er: „Nicht-Journalisten, sondern Terroristen!“
Natürlich erwarteten wir nicht, dass er das Buch
liest. Doch hätte er es gelesen, beachtet und
verstanden, würden wir uns wahrscheinlich nicht da
befinden, wo wir heute stehen. Dazu kommt: Wenn
Erdogan jemand wäre, der Bücher liest, dann wüsste er
auch, was Salvador Allende der faschistischen Junta
von Chile gesagt hat: „Die Geschichte gehört uns, das
Volk macht die Geschichte!“ Ja, die Geschichte ist
einmal mehr auf unserer Seite. Deshalb werden sie
nicht in der Lage sein, aus der „Cumhuriet“-Zeitung
eine illegale Organisation zu machen, und es gelingt
ihnen auch nicht, aus uns Terroristen zu machen.
J' accuse
Sie werden verstanden haben, dass das, was ich bis
jetzt gesagt habe, nicht Verteidigung ist und nicht
eine Selbstdarstellung. Im Gegenteil, es ist eine
Anklage, wie ich am Anfang gesagt habe. ... Die
Feindschaft, die sich gegen uns richtet, ist nichts
anderes als eine Verfolgung, die Gedanken- und
Pressefreiheit aufs Korn nimmt. Gewisse Mitglieder der
Gerichtsbarkeit nehmen es auf sich, als der „lynch
mob“ in dieser Verfolgung zu dienen. In voll
entwickelten Demokratien arbeitet die Gerichtsbarkeit
nach internen, legalen Normen. Sie ist die regierende
Macht, die für die Einhaltung der Gerechtigkeit
verantwortlich ist.
Doch in der Türkei sind gewisse Mitglieder der
Gerichtsbarkeit selbst Totengräber der Gerechtigkeit
geworden. Man braucht sich nicht darüber zu wundern,
dass in einem Land, in dem diktatorische Personen die
Errichtung eines Sultanates anstreben, das nicht
demokratischen Gepflogenheiten gehorcht, eine
Gerichtsbarkeit entsteht, die sich in politischer und
intellektueller Armut befindet. Wenn man einer
Gerichtsbarkeit ihre Rechte, Gerechtigkeit, ihr
Gewissen und ihre Verdienste wegnimmt, ist das, was
übrigbleibt, der gegenwärtige Zustand der türkischen
Gerichtsbarkeit.
Wir wissen genau, dass der Ruf nach Menschlichkeit,
nach Recht, Gerechtigkeit, Legalität euch nicht
erreicht. Deshalb bitte ich euch nicht darum. Ich
möchte aber sagen, dass die Roben, die euch wie eine
schützende Rüstung umgeben, aus Menschenleben und
Freiheit gewoben sind. Die Organisation, die Sie
verfolgen, regiert dieses Land, verkleidet als eine
politische Partei. Die Medien, die die „Stimmen ihres
Herren“ geworden sind, servieren der Öffentlichkeit
die Lügen dieser Organisation als Wahrheiten. Sie
verdecken die Verbrechen und kommen der Aufgabe nach,
das Laster soweit auszubreiten, dass es banal wird.
Ich meine damit: Sie streuen die Propaganda der
Organisation aus.
„Nichts wird von eurer herrlichen Arroganz
übrigbleiben“
Eine wohlbekannte Wahrheit steht wieder vor uns:
Verbrechen ist der beste Kitt der Welt. Es ist dieser
Kitt, der die politische Macht, Bürokratie,
Gerichtsbarkeit, das ausbeuterisches Kapital und die
Mafia verbindet, so dass sie alle „ihres Herren
Stimme“ werden. Jene, die meinen, dass dieses System,
diese Verbrecherdynastie für immer bestehen wird,
täuschen sich. Wie alle Diktatoren, welche die Seiten
der Geschichte verdunkeln, bereiten jene, die mit dem
unstillbaren Hunger ihres Hasses und ihres Ehrgeizes
voranschreiten, ihr eigenes Ende vor.
Wenn sie in ihren eigenen Höllen ankommen, in die sie
sich selbst die Wege gebahnt haben, bleibt nichts von
ihrer herrlichen Arroganz und verblüffenden
Leutseligkeit übrig. Niemand soll daran zweifeln, dass
die Belagerung durch die Organisation des Lasters mit
all ihren Personen und Institutionen in die Brüche
gehen wird.
Denn in diesem Land gibt es, trotz der Feinde der
Demokratie, Personen, die für eine nachhaltige und
weit reichende Demokratie kämpfen. Trotz jener, die
die Gerechtigkeit schlachten, gibt es Leute, welche
die oberste Macht der Gesetze verteidigen. Ungeachtet
jener, die den Krieg und Tod preisen und ihre Gewinne
vermehren, gibt es Personen, die darum kämpfen,
Frieden und Leben zu den höheren Werten zu erheben.
Trotz Kindermördern und Kinderschändern gibt es Leute,
welche die Träume der Kinder zu realisieren versuchen,
und trotz jener, die die Wahrheit erwürgen wollen,
gibt es immer wieder Journalisten, die sie suchen.
©Journal21.ch"
========
27..8.2017:
Erdogan-Regime hält Tausende Frauen und Kinder
gefangen - wegen des "Verdachts" der
"Terrorunterstützung"
Muslimin Seyran Ateş: In der Türkei existiert das
„größte Kindergefängnis“
http://www.idea.de/menschenrechte/detail/in-der-tuerkei-existiert-das-groesste-kindergefaengnis-102192.html
"Berlin (idea) – In der Türkei existiert nach
Meinung der muslimischen Frauenrechtlerin Seyran Ateş
(Berlin) das „größte Kindergefängnis zur Zeit“. Unter
den Inhaftierten, denen Terrorunterstützung vorgeworfen
wird, seien Hunderte Mütter mit ihren Kindern. Manche
seien im Gefängnis zur Welt gekommen, sagte sie in der
ZDF-Sendung „Peter Hahne“, in der es um die angespannten
deutsch-türkischen Beziehungen ging. Zu den betroffenen
Inhaftierten gehört die deutsche Journalistin Meşale
Tolu aus Neu-Ulm. Ihr zweieinhalbjähriger Sohn ist mit
ihr im Gefängnis. Ateş forderte, „harte Kante“ gegenüber
dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu
zeigen. Sie nannte es „hanebüchen“, wie in der Türkei
mit dem Rechtsstaat umgegangen und was an
Anklageschriften vorgelegt werde. Die Anwältin sprach in
diesem Zusammenhang von Rechtsbeugung. Im Juni hatte die
in Istanbul geborene Ateş die liberale
Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin eröffnet. Die unter
Personenschutz stehende Frauenrechtlerin ist seit 1997
als Anwältin tätig. Schon während ihres Studiums
arbeitete sie in einer Beratungsstelle für Frauen aus
der Türkei. 1984 wurde sie Opfer eines politischen
Anschlags und lebensgefährlich verletzt. 2006 schloss
Ateş nach mehreren Morddrohungen ihre Kanzlei. Seit 2012
arbeitet sie wieder als Anwältin.
Erdogan-Unterstützer fordert Respekt gegenüber der
Türkei
Zweiter Gast in der Sendung war der Generalsekretär
der Union Europäisch-Türkischer Demokraten, Bülent
Bilgi (Köln). Die Organisation gilt als
Interessenvertretung der türkischen Regierungspartei
AKP. Bilgi forderte einen respektvollen Umgang mit der
Türkei. Er vermisse Objektivität und Aufrichtigkeit
auf deutscher Seite. So sei es nicht hinnehmbar, wenn
der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz Präsident
Erdogan vorwerfe, die Sprache eines Wirtshausschlägers
zu verwenden. Im Blick auf die inhaftierten
Journalisten in der Türkei sagte Bilgi, „wenn sie
Propaganda und Werbung für Terrororganisationen
machen“, müssten sie dafür geradestehen. Er vertraue
auf die Rechtstaatlichkeit der Türkei und darauf, dass
die Beschuldigten einen fairen Prozess bekommen. Laut
einer Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“ finden vier
Fünftel der Bundesbürger (81 Prozent), dass sich
Deutschland zu viel von Erdogan gefallen lässt. 53
Prozent wollen keinen Türkei-Urlaub mehr machen."
========
Erdogan-Diktatur 28.8.2017: U-Haft neu
bis 7 Jahre möglich
Neues Dekret
von Erdogan: Sieben Jahre Haft – ohne Urteil
http://www.handelsblatt.com/politik/international/neues-dekret-von-erdogan-sieben-jahre-haft-ohne-urteil/20247280.html
Der türkische Staatschef dehnt die ohnehin schon
lange Untersuchungshaft in seinem Land per Dekret
weiter aus. Betroffen sind auch deutsche
Gefangene. Zugleich öffnet Erdogan aber eine
Hintertür für deren Austausch.
AthenDer
„Welt“-Korrespondent Deniz Yücel, die deutsche
Journalistin Mesale Tolu Corlu, der
Menschenrechtsaktivist Peter Steudtner und
Zehntausende weitere Untersuchungshäftlinge müssen
möglicherweise länger als befürchtet ohne Urteil in
türkischen Gefängnissen verbringen. Mit einem am
Wochenende in Kraft getretenen Dekret hat Staatschef Recep Tayyip Erdogan die maximale
Dauer der Untersuchungshaft von fünf auf sieben Jahre
heraufgesetzt. Das gilt für Beschuldigte, denen die
Unterstützung von Terrororganisationen, Spionage oder
eine Beteiligung an dem Putschversuch vom Juli 2016
vorgeworfen werden. Damit gilt die neue Regelung auch
für Yücel, Tolu und Steudtner, die unter anderem der
„Terrorpropaganda“ oder der „Spionage“ beschuldigt
werden.
Regulär dauert die
Untersuchungshaft in der Türkei maximal zwei Jahre. Auf
Beschluss eines Gerichts kann sie aber um drei Jahre
verlängert werden. Mit dem neuen Dekret kann die Dauer
für bestimmte Straftaten wie Terrorvergehen nun auf
sieben Jahre ausgedehnt werden. Früher konnten in der
Türkei Terrorverdächtige sogar für zehn Jahre ohne
Anklage oder Urteil weggesperrt werden. Auf Druck der
EU wurde das geändert.
Zum Vergleich: In Deutschland soll
die Untersuchungshaft laut Strafprozessordnung in der
Regel sechs Monate nicht überschreiten. Sie kann aber
auf Beschluss des zuständigen Oberlandesgerichts
verlängert werden.
Mit der Verlängerung der U-Haft
verschärft Erdogan die Gangart gegenüber seinen
Gegnern. Damit verschlechtern sich auch die Aussichten
auf eine baldige Freilassung der deutschen Gefangenen
– zumindest auf den ersten Blick. Mit dem ebenfalls am
Wochenende in Kraft getretenen Dekret Nr. 694
ermächtigt sich Erdogan allerdings, ausländische
Gefangene in deren Heimatländer abzuschieben oder
auszutauschen. Bisher hatte die türkische Regierung im
Fall der inhaftierten Deutschen auf die Entscheidungen
der türkischen Justiz verwiesen, die unabhängig sei.
Künftig kann der Präsident Abschiebung oder Austausch
ohne Einschaltung der Justiz anordnen.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel
(SPD) hatte Erdogan vorgeworfen, er halte die
Deutschen als „Geiseln“ fest, um Druck auf Berlin
auszuüben. Auch Erdogan deutete in den vergangenen
Wochen mehrfach einen Zusammenhang zwischen der
Inhaftierung der Deutschen und Putsch- oder
Terrorverdächtigen an, die sich in Deutschland
aufhalten. Erst kürzlich klagte Erdogan, einerseits
verlange Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von ihm die
Freilassung der deutschen Gefangenen, andererseits
weigere sie sich, mit Haftbefehl gesuchte Türken
auszuliefern.
Erdogan sagte, er habe der
Kanzlerin Akten zu rund 4500 gesuchten türkischen
Staatsbürgern übergeben, die sich in Deutschland
aufhalten sollen. Dabei handelt es sich nach
türkischer Darstellung um Mitglieder der kurdischen
Terrororganisation PKK und anderer extremistischer
Gruppen. Merkel habe aber bisher auf die Liste nicht
reagiert, kritisierte Erdogan."
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Erdogan-Diktatur 29.8.2017: Neues
Schulfach "Heiliger Krieg" ist IS-Politik
Darwin fliegt
raus: Türkei nimmt Dschihad in
den Lehrplan auf
http://www.krone.at/welt/tuerkei-nimmt-dschihad-in-den-lehrplan-auf-darwin-fliegt-raus-story-585847
"
Den Dschihad als eine Art Gottesdienst in Schulen
zu unterrichten, steht im Einklang mit den Doktrinen
der Terrormiliz Islamischer Staat und ist
sehr gefährlich", warnt Erdogan Döner, der Präsident des
Alewiten-Dachverbandes
Cem Vakfi. Die Alewiten stellen die größte religiöse
Minderheit, sie machen geschätzte 20 Prozent der 80
Millionen Einwohner aus und stehen den Schiiten näher
als den Sunniten, die weltweit und auch in der Türkei
die Mehrheit der Muslime stellen.
Regierung verteidigt Schulfach: Es geht um "inneren
Kampf"
Solche Bedenken weist die Regierung in Ankara mit
Verweis auf die eigentliche Bedeutung des Wortes
"Dschihad" zurück. Radikale Islamisten hätten den
Begriff für ihr Konzept des sogenannten Heiligen
Krieges ausgeschlachtet. Der Unterricht werde
sich aber auf den "inneren geistlichen Kampf in
einem patriotischen Kontext" konzentrieren, heißt
es. Erdogan und Bildungsminister Ismet
Yilmaz selbst werben in der Öffentlichkeit für das
persönliche Streben, böse Neigungen zu bekämpfen.
Dadurch soll jeder Gläubige ein besserer Muslim und
Mensch werden. Tatsächlich wird von Extremisten
oft als Kampf für die Ausbreitung oder Verteidigung
des Islams verwendet.
[Die Lehrer sind nicht vorbereitet]
Trotz aller Beschwichtigungsversuche - die Skepsis unter führenden
Alewiten bleibt. Groß ist die Angst, dass Lehrer
schlecht vorbereitet sein könnten, um die komplexe
Idee des Dschihad zu erklären. Auch die Vorstellung,
ihre Kinder bekämen Lektionen im sunnitischen Islam,
besorgt Vertreter der Glaubensrichtung. Schon
jetzt gebe es Unterrichtsstunden, in denen falsche
Details über ihre Religion gelehrt würden.
Diese trügen zum verzerrten Bild bei, das bereits
jetzt in der türkischen Gesellschaft herrsche.
Tief gespaltene Gesellschaft
Das Vorhaben platzt in eine ohnehin schon tief
gespaltene türkische Gesellschaft und in eine Zeit
politischer Unruhe hinein. Präsident Recep Tayyip
Erdogan ist ohnehin bemüht, seine Macht zu festigen
und stützt sich dabei immer stärker auf überzeugte
Nationalisten und Islamisten.
Dass mit dem neuen Unterrichtsfach die Idee des
Säkularismus aus dem Fokus geraten wird, alarmiert
auch die größte Oppositionspartei. "Mit dem Wegbewegen
vom Säkularismus besteht das Risiko der wachsenden
Polarisierung in der Gesellschaft", sagt Lale
Karabiyik von der Mitte- links- Partei CHP."
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4.9.2017: Erdogan lässt weitere Dörfer
vernichten: Ausgangssperren nicht kommuniziert und
Bewohner "abgeschossen"
Bakur/Nordkurdistan – Am vergangenen Sonntagabend hat
ein Kampfhubschrauber der türkischen Armee Bewohner
des Dorfes Mişrif (Bağlan) bei Licê beschossen, dabei
wurden drei Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer.
Eine Delegation der HDP war zur Untersuchung des
Angriffs vor Ort und berichtet, dass am Abend des 2.
September gegen 20:00 Uhr Soldaten mit einem
Hubschrauber in der Nähe des Dorfes abgesetzt worden
seien. Gleichzeitig wurde eine Ausgangssperre
verhängt.
Doch die Bewohner des Dorfes waren von der
Ausgangssperre nicht informiert worden, sodass die
Menschen auf der Straße waren und viele noch auf den
Feldern vor dem Dorf arbeiteten. Innerhalb von 10
Minuten kam es dann zum Beschuss der Bewohner. Bei den
Verletzten handelt es sich um Celal Yıldırım und
seinen Sohn Bedran, der Vater lebt im Dorf, der Sohn
ist wegen der Festtage gekommen, um dem Vater zu
helfen. Celal Yıldırım ist ein Mann von 58 Jahren und
Vater von 13 Kindern. Er und sein Sohn fuhren mit dem
Traktor zum Feld, um es zu bewässern. In der Nähe des
Dorfs wurden sie beschossen.
Bei dem dritten Verletzten handelt es sich um Münir
Serin der ebenfalls auf dem Feld war. Celal Yıldırım
liegt zurzeit schwer verletzt auf der Intensivstation.
Die Bewohner des Dorfes berichten, Soldaten hätten
Celal Yıldırım, nachdem er beschossen und an Kopf und
Bein verletzt worden war, gefoltert und ihm die Zähne
eingeschlagen. Auch die beiden anderen Verletzten
seien gefoltert worden. Celal Yıldırım liegt noch auf
der Intensivstation, sein Zustand sei kritisch heißt
es, die beiden andern wurden vom Krankenhaus zur Wache
verschleppt. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die
Bevölkerung des Dorfes wird auch von einem
Leichnam berichtet, den Soldaten getragen hätten. Um
wen es sich dabei handelte, konnte bisher nicht in
Erfahrung gebracht werden.
Nach dem Angriff mit einer Drohne auf eine Dorf in
Colemêrg (Hakkari) drei Tage zuvor, bei dem ein
Bewohner des Dorfes getötet und mehrere verletzt
worden waren, hatte der türkische Innenminister
Süleyman Soylu nur lapidar erklärt: „Solche Fehler
können schon passieren“. Das lässt böses erahnen. Auch
in Nisêbîn (Nusaybin) wurde heute die Ausgangssperre
verhängt. Über die Lage dort liegen noch keine
Meldungen vor.
ANF, 04.09.2017, ISKU"
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12.9.2017: Türkei mit Irak gegen Kurden
- Kurden wollen Kurdenstaat mit den Ölquellen in
Kirkurk
Kurdenfrage
provoziert seltsame Allianz in Nahost
https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Kurden-Irak-Iran-Turkei
"Amalia van Gent / 12. Sep
2017 - Eine mögliche Abstimmung
über die Unabhängigkeit der nordirakischen Kurden
bringt alte Rivalen zusammen – Iran und die Türkei.
Je näher das Referendum vom 25.
September über ein vom Irak unabhängiges Kurdistan
rückt, desto ungehaltener werden die Reaktionen,
umso schriller auch die Drohungen der benachbarten
Länder. Dass der (von Kurden kontrollierte)
Verwaltungsrat von Kirkuk am 29. August die
Teilnahme der Provinz Kirkuk am kurdischen
Referendum bekannt gab, hat Teheran offensichtlich
in Rage versetzt. Das iranische Aussenministerium
sprach gleich von einer «falschen, provokativen und
inakzeptablen» Entscheidung. Diese stelle «eine
klare Verletzung der territorialen Integrität und
der nationalen Souveränität des Iraks» dar und könne
von den Nachbarländern nicht toleriert werden.
Umstrittenes
Jerusalem der Kurden
Dabei dürfte diese Entscheidung
für Teheran keine Überraschung gewesen sein. Masud
Barzani, der Präsident der kurdischen
Regionalverwaltung im Nordirak KRG, hatte sie
bereits letzten Juni angekündigt. (Siehe
auch «die Kurden – Geisel ihrer Geographie, Infosperber,
12. Jun. 2017). Die Kurdenführer des Nordiraks aller
Couleurs haben eigentlich nie einen Hehl daraus
gemacht, dass sie die Provinz Kirkuk als
unverzichtbaren Teil in einem künftigen kurdischen
Gebilde betrachten. Denn ohne die Einnahmen aus
dieser erdölreichen Provinz wäre ein kurdischer
Staat nicht überlebensfähig und von Beginn an zum
Scheitern verurteilt. Für die nordirakischen Kurden
verkörpert deshalb Kirkuk von jeher den Schlüssel,
um ihren Traum nach Unabhängigkeit zu verwirklichen.
Kirkuk ist etwas wie ihr «Jerusalem».
Demographisch bildet Kirkuk
allerdings kein einheitlich kurdisches Gebiet. Die
Provinz war schon immer Heimat von Kurden und
Arabern, von Turkmenen und Christen. Wie hoch der
Anteil der jeweiligen Bevölkerungsgruppen ist,
bleibt unbekannt. Artikel 140 der irakischen
Verfassung von 2005 liess die Provinz vorerst unter
der Kontrolle Bagdads, schrieb aber vor, dass deren
Status bis spätestens 2007 durch ein Referendum
abgeklärt werden sollte. Dieses Referendum hat nie
stattgefunden. Denn Bagdad lehnte die Abstimmung
bislang vehement ab.
Nach Teheran zeigte sich auch der
Vorsitzende der türkischen Rechtsaussen-Partei MHP
Devlet Bahceli über die Kirkuk-Entscheidung
entrüstet: «Kirkuk ist türkisch», erklärte er
wütend. Ankara würde niemals zulassen, dass «die
Turkmenen Kirkuks Opfer einer ethnischen Säuberung»
würden, warnte er. Nach dem Sturz Saddam Husseins
hatte sich Ankara gerne als Schutzherr der
Turkmenen, der Nachfolger der Osmanen im Irak und in
Syrien, gesehen. Bahceli steigerte sich in seinem
Zorn und rief die türkische Regierung auf, die
Abstimmung der Kurden zu einem «casus belli» für die
Türkei zu erklären. Der rechtsextreme Politiker ist
der einzige innenpolitische Alliierte des
Regierungslagers und hat als solcher bei Ankaras
Entscheidungsträgern Gewicht. In Bezug auf Nordirak
und Syrien stünden «alle Optionen in Betracht»,
versicherte Ende August auch der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan, faktisch der Alleinherrscher
der Türkei.
Traditionelle
Rivalen
Im Grenzdreieck der Türkei, des
Irans und Iraks wächst die Gefahr einer Eskalation
stetig weiter. Dabei scheint weniger Kirkuk, sondern
vielmehr die brisante Kurdenfrage, die mit der
nahenden Niederlage der Dschihadisten-Herrschaft in
Irak und in Syrien heftig in den Vordergrund drängt,
böse Ängste in der Region anzufachen. Die Frage
etwa, was mit den schätzungsweise 30 Millionen
Kurden des Nahen Ostens geschehen soll. Sowohl der
Führung in Ankara wie auch in Teheran dämmert es,
dass die Kurden eine Rückkehr zu ihrem vorigen
Status als rechtlose, unterdrückte Minderheit der
jeweiligen Länder nicht mehr akzeptieren werden. Die
kurdischen Kämpfer, die Peshmergas, haben in den
letzten Jahren in Irak und in Syrien den
Dschihadisten des IS beispielhaft die Stirn geboten
und wurden aus diesem Grund auch vom Westen
bewaffnet. Wenn die Weltgemeinschaft eine Art
Autonomie für die Kurden des Iraks (rund 5
Millionen) und Syriens (schätzungsweise 2 Millionen)
akzeptiert, was sollte dann mit den rund 15
Millionen Kurden in der Türkei und was mit den
sieben bis acht Millionen Kurden des Irans
passieren?
Die Regionalmächte Türkei und
Iran waren in diesem Gebiet bereits seit dem 17.
Jahrhundert Rivalen. Der Iran, der weltweit einzige
Staat schiitischen Glaubens, beanspruchte für sich
die Rolle des Schutzherrn aller Schiiten. Die
mehrheitlich sunnitische Türkei baute sich
spätestens unter Erdogan wieder als die Schutzmacht
aller Sunniten auf. Im Krieg gegen die Dschihadisten
des IS in Syrien und im Iran waren die beiden Länder
also per Definition Feinde.
Die Furcht allerdings, die
bevorstehende Abstimmung der nordirakischen Kurden
über ihre Unabhängigkeit könnte womöglich einen
Domino-Effekt bei den eigenen Kurden auslösen, lässt
seit Kurzem seltsame Allianzen in der Region
aufblühen.
Am 15. August traf der iranische
Generalstabschef Mohammed Bagheri, begleitet von
neun weiteren iranischen Generälen, zu Gesprächen
mit der türkischen Militärführung in Ankara ein. Es
war der erste Ankara-Besuch eines hochrangigen
Militärs aus Teheran seit der Revolution Chomeinis
1979 überhaupt. Während der dreitägigen Gespräche
konnte Bagheri seinen türkischen Amtskollegen Hulusi
Akar treffen, den Verteidigungsminister Nurettin
Canikli, aber auch den genauso mächtigen wie
rätselhaften Vorsitzenden der türkischen
Geheimnisdienste Hakan Fidan. Am Ende des Besuchs
demonstrierten beide Seiten vor der Presse
Einigkeit. Wie sie in allen Tonlagen erklärten,
hätten sie sich geeinigt, «ihre militärische und
nachrichtendienstliche Zusammenarbeit» möglichst
auszubauen.
Der schiitische Iran und die
sunnitische Türkei scheinen es diesmal tatsächlich
eilig zu haben. Nicht nur die Angst vor einem
Domino-Effekt der kurdischen Abstimmung im Nordirak
eint sie. Die Machteliten beider Länder sind fest
davon überzeugt, dass der Westen wie nach dem Ersten
Weltkrieg vor hundert Jahren gerade dabei sei, die
Grenzen der Region «willkürlich» zu verändern und
ein unabhängiges Kurdistan zu schaffen. Dieses
«Kurdistan», das sich vom Nordirak über Nordsyrien
bis zum Mittelmeer erstrecken sollte, wäre laut der
regimetreuen Presse in Ankara und in Teheran nichts
Weiteres als ein Satellitenstaat im Dienste der USA
und Israels – und würde somit eine ernsthafte Gefahr
für die nationale Sicherheit und Stabilität des
Irans und der Türkei werden.
Nach dem Besuch des iranischen
Generalstabschefs signalisiert Ankara eine
erstaunliche aussenpolitische Wende. «Die Republik
Türkei wird momentan mit der grössten Bedrohung
ihrer Geschichte konfrontiert», schrieb vor kurzem
Ibrahim Karagül. Karagül ist Chefredakteur der
Erdogan-treuen Zeitung Yeni Safak und gilt
als engster Vertrauter des Präsidenten. Wie Karagül
in seinem Leitbericht ausführte, sei es aus diesem
Grund absolut «notwendig, die Beziehungen der Türkei
mit Iran, Russland und mit der Regierung in Damaskus
durch bilaterale Abkommen auszubauen, sie zu
vertiefen». Ankaras Wende ist umso erstaunlicher im
Bezug zu Syrien. Die türkische Führung hatte nach
2011 den syrischen Herrscher Assad lediglich als
einen blutrünstigen «Schlächter der Muslime»
angesehen, dessen Sturz Ankara zu seinen Prioritäten
zählte. Nun wird mit Erdogans Wohlwollen selbst der
«Tyrann» Assad in Ankara für salonfähig erklärt. Die
Allianzen im Nahen Osten bleiben nach wie vor
unbeständig, sind fliessend.
Nachdem Präsident Erdogan den
iranischen Generalstabschef empfangen hatte,
erklärte er unverblümt der Presse, Iran und die
Türkei würden nun «eine gemeinsame Operation im
Nordirak» planen. Iran dementierte zwar diese
Erklärung, dennoch scheint es, als gäbe es nach
diesem Besuch bei den ehemaligen Rivalen eine Art
Arbeitsteilung, um dem befürchteten Kurdistan den
Garaus zu machen: Während Teheran vieles daransetzt,
um das Referendum im Nordirak zum Platzen zu
bringen, richtet die Türkei im Moment ihre ganze
Aufmerksamkeit auf den kurdischen Kanton Afrin
in Nord-Syrien. Afrin ist einer der drei kurdischen
Kantone Nord-Syriens, die die syrischen Kurden nach
einer Niederlage der Dschihadisten zu einem
einheitlichen Gebiet vereinigen möchten. Gemäss der
türkischen Presse sind in den letzten Tagen wieder
türkische Truppen entlang der türkisch-syrischen
Grenze verlegt worden – diesmal ohne Proteste aus
Teheran.
Aufschieben
des Referendums?
Im Kampf gegen die Dschihadisten
des IS hat der Westen, insbesondere die USA, seit
2014 im Irak und in Syrien eng mit der kurdischen
Peshmerga zusammengearbeitet. Da kein Land der
westlichen Allianz eigene Truppen ins heftig
umkämpfte Gebiet schicken wollte, wurden die
kurdischen Peshmergas ausgebildet und mit Waffen
ausgerüstet. Dass die Kurden nach einer Niederlage
der Dschihadisten eine Rückkehr zu ihrem vorigen
Status als rechtlose, unterdrückte Minderheit der
jeweiligen Länder nicht akzeptieren werden, wissen
westliche Politiker genau so gut wie Iran und die
Türkei. Noch übt sich der Westen aber in einer Art
Vogel-Strauss-Politik und schiebt alle
Entscheidungen unverbindlich auf später: Ein
Referendum im Nordirak? Ja, selbstverständlich, aber
nicht jetzt. Am 22. August besuchte der
amerikanische Verteidigungsminister James Mattis die
Hauptstadt der nordirakischen Kurden Erbil und
ersuchte Masud Barzani um eine Aufschiebung des
Referendums.
Kann Barzani den wachsenden
aussen- und innenpolitischen Druck durchstehen? Die
einzige Möglichkeit, dieses Referendum
aufzuschieben, wäre eine bessere Alternative,
erklärte er nach Mattis Besuch. «Die aber gibt es im
Moment nicht.» Anfang September verordnete Barzani
die Öffnung des Parlaments in Erbil, das seit 2015
nicht mehr getagt hatte. Mit diesem Schritt soll die
Opposition besänftigt und die Abstimmung legitimiert
werden. «Ich bin dafür geboren, um Kurdistan in die
Unabhängigkeit zu führen», sagte er der saudischen
Zeitung «Al Arabia».
Für eine Unabhängigkeit der Kurden
im Nordirak hat sich schon länger Israel und
seit kurzem auch Saudi-Arabien ausgesprochen.
Die Allianzen im Nahen Osten sind eben
unbeständig, fliessend."
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Der türkische Präsident
richtet sein Gebet gen Jerusalem und begründet dies
mit der Historie der Ottomanen. Dort befänden sich
die heiligsten Stätten des Islam. Die Türken hätten
nur "unter Tränen" die Heilige Stadt während des
Ersten Weltkriegs verlassen.
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Ankara 31.12.2020: Erdogan lädt die
beiden Helden von Wien in seinen Palast ein:
Samt Seitenhieb auf Ö: Erdogan: „Audienz“ für
Wiens Terrorhelden
https://www.krone.at/2309049
<Die Danksagung per Videotelefonat Anfang
November - die „Krone“
berichtete - war Präsident Recep
Tayyip Erdogan offenbar zu unpersönlich. Und so
lud der türkische Präsident zwei der Helden der
Wiener Terrornacht - Mikail Özen und Recep
Gültekin - dem Coronavirus und Lockdown zum Trotz
kurzerhand in seinen Palast nach Ankara ein.
„Seien Sie den Österreichern gegenüber weiterhin
hilfsbereit. Sie verstehen uns vielleicht nicht,
aber wir verstehen sie“ - einen Seitenhieb auf
Österreich konnte sich Erdogan bei seiner Audienz im
Präsidialpalast in Ankara nicht sparen.
Das türkische Oberhaupt wollte den beiden
Wahl-Wienern Mikail Özen und Recep Gültekin
noch einmal für ihren Mut danken - und dies
von Angesicht zu Angesicht. Und so „zitierte“
er die beiden Terrorhelden kurzerhand in sein
Land. Corona-Lockdown und Ausgangsverordnung
spielten dabei allem Anschein nach keine
Rolle.
========
Türkei 19.4.2022: Erdowahn hetzt das
Militär gegen Kurden im Irak (!):
Die Türkei startet eine neue Großinvasion in
Irakisch-Kurdistan
https://report24.news/die-tuerkei-startet-eine-neue-grossinvasion-in-irakisch-kurdistan/
Quasi unbemerkt von der
Weltöffentlichkeit hat die Türkei eine neue Invasion
in die autonome kurdische Region im Nordirak
gestartet.
11.6.2022: Türkei musste 1923 alle
Inseln an Griechenlandabtreten - kann man
korrigieren
https://t.me/achtungachtungschweiz/28566
Ich hatte euch angekündigt, dass wir bald unsere
tausenden Inseln um Türkei herum, die wir zwangsweise
an Griechenland im 1. WK abgeben mussten, wieder
zurück HOLEN werden
Nie hätte ich aber im Traum daran gedacht, dass wir
sie gar nicht HOLEN brauchen, sondern sie uns GEGEBEN
werden. Und zwar FREIWILLIG!
Bitteschön:
Ägäisches Geständnis von Evangelos Venizelos, dem
ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten
Griechenlands!
Als Redner auf dem Economic Postal (OT) Forum gab
Venizelos Bewertungen zu regionalen Entwicklungen und
türkisch-griechischen Beziehungen ab..
„ÄGÄIS IST KEIN GRIECHISCHER SEE“
Damit beginnt jetzt alles!
Venizelos argumentierte, dass der Streit um die
Seegerichtsbarkeit zwischen der Türkei und
Griechenland im Rahmen des Völkerrechts gelöst werden
sollte , sagte Venizelos: „Die Türkei hat einen Platz
im östlichen Mittelmeer. Es ist ein Land mit einer
Küste. Natürlich gibt es auch Griechenland, Zypern ,
Israel, Libanon und Ägypten." sagte er.
Quelle: aHaber
Kriminelles WEF am 23.1.2024: Die
Türkei hat es boykottiert:
Die Türkei boykottiert das World Economic
Forum WEF
https://t.me/standpunktgequake/129533
Unterirdische Städte am 20.3.2024:
Wie Derinkuyu entdeckt wurde
von Informant Zürichsee - 20.3.2024
Dt.:
1963 renovierte ein Türke sein Haus. Nachdem er eine
Wand in seinem Keller eingerissen hatte, fand er
einen Tunnel. Er folgte dem Tunnel und entdeckte
eine alte unterirdische Stadt namens Derinkuyu, die
einst 20'000 Einwohner hatte.
ENGL orig.:
In 1963 a Turkish man was renovating his home. After
knocking down a wall in his basement he found a
tunnel. He followed the tunnel and discovered an
ancient underground city called Derinkuyu which once
had a population of 20'000 people.
https://de.news-front.su/2024/09/19/ausweitung-der-beziehungen-der-turkei-zu-soz-und-brics-ist-ein-naturlicher-prozess-erdogan/
SOZ=Shanghai: Die Schanghaier oder Shanghaier
Organisation für Zusammenarbeit (SOZ; englisch Shanghai
Cooperation Organisation, SCO)
Der türkische Präsident sprach über den Wunsch,
Beziehungen zu den Ländern des Ostens und des
Westens aufzubauen.
„Die Türkei ist natürlich dem Westen zugewandt. Das
heißt aber nicht, dass wir dem Osten den Rücken
kehren und unsere Beziehungen nicht ausbauen. Wir
leben nicht mehr in einer schwarz-weißen Welt, in
der einer der beiden Blöcke bevorzugt werden sollte.
Wir wollen unsere Zusammenarbeit mit allen Seiten
auf der Grundlage eines ausgewogenen Verständnisses
und einer für beide Seiten vorteilhaften Kooperation
ausbauen“, sagte Recep Tayyip Erdoğan bei einer
Zeremonie zur Verleihung von Auszeichnungen für die
erfolgreiche Erbringung von Dienstleistungen für
ausländische Auftraggeber.
Er sagte, dass die Ausweitung der Beziehungen der
Türkei mit der SOZ und den BRICS ein „ganz
natürlicher Prozess“ sei.
„Es gibt nichts Natürlicheres, als unsere
Zusammenarbeit mit den weltweit am schnellsten
wachsenden Volkswirtschaften in Asien, dem Pazifik
und der indischen Geographie zu stärken“, schloss
der türkische Staatschef.
https://orf.at/stories/3372621/
In der Türkei sind heute erneut Hunderte Menschen
gegen Frauenmorde auf die Straße gegangen. Allein an
einem Protestzug in Istanbul beteiligten sich mehrere
hundert Menschen, wie ein AFP-Journalist berichtete.
„Erdogan, Mörder! AKP, Mörder!“, riefen einige
Demonstrantinnen in Sprechchören, die sich gegen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine Partei
richteten. Die türkische Regierung lasse es zu, „dass
junge Mädchen getötet werden“, rief die Aktivistin
Günes Fadime Aksahin, die eine der Anführerinnen der
Proteste ist, den Frauen zu.
Ermordung zweier 19-Jähriger
Viele Demonstrantinnen waren schwarz gekleidet und
hielten Fotos von zwei 19-jährigen Frauen hoch, die am
Freitag vergangener Woche in Istanbul im Abstand von
30 Minuten von demselben Mann getötet worden waren.
Seitdem gibt es in der Türkei jeden Tag Proteste. „Ich
möchte, dass unsere Töchter nicht mehr massakriert
werden“, rief die Mutter Gülizar Sezer, deren Tochter
im Juni in Istanbul tot aufgefunden worden war, den
Demonstrantinnen zu.
Proteste gab es nach Angaben einer
Frauenrechtsorganisation heute auch in Ankara und
Izmir. Die Proteste gegen Femizide hatten in
Universitätsstädten begonnen, haben mittlerweile aber
auch konservative Städte wie Sanliurfa im Südosten der
Türkei erfasst, wo an diesem Wochenende ebenfalls zu
Demonstrationen aufgerufen wurde.
Heuer bisher 299 Femizide
Gewalt an Frauen ist in der Türkei, die etwa 87 Mio.
Einwohnerinnen und Einwohner hat, weit verbreitet.
Eine Frauenrechtsorganisation hat
seit
Jahresbeginn schon 299 Morde an Frauen und mehr
als 160 „verdächtige Todesfälle“
registriert, die offiziell als Suizide oder Unfälle
eingestuft wurden. Zum Vergleich: In Österreich mit
einer Bevölkerung von etwa neun Millionen gab es heuer
22 Femizide.
Die Aktivistinnen und Aktivisten in der Türkei fordern
die Regierung auf, Maßnahmen gegen die Gewalt an
Frauen zu ergreifen. Am Mittwoch kündigte Erdogan, der
die Gewaltwelle bisher auf Alkohol und die
Onlinenetzwerke geschoben hatte, eine
Strafrechtsverschärfung an.
red, ORF.at/Agenturen