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Jesus lebte und starb in Kaschmir. Jesu Grab in Srinagar?

1. Vorwort zur Ausgabe von 1984

Danksagung - Veröffentlichungen - unseriöse Kritik - Jesus, Israeliten-Stämme (Juden) und Mose in Kaschmir

von Andreas Faber-Kaiser 1976 / 1986; Keller & Co AG, Druckerei und Verlag, 6002 Luzern

präsentiert von Michael Palomino (2008)

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[Vorwort
Dieses Buch kenne ich seit den späten 1980-er Jahren. Es ist scheinbar viel zu wenig bekannt, und vor allem "Christen" lehnen jegliches weitere Wissen über Jesus und Juden in Asien ab. Deswegen habe ich beschlossen, dieses Buch im Internet zu präsentieren, auch, weil viele Leute heute nur noch über Internet erreichbar sind.
Michael Palomino, 2008]

für Monika

Danksagung

Ganz besonderen Dank möchte ich Professor  Hassnain aussprechen, der uns immer wieder und mit Freude stundenlang all' die Dinge und Daten erklärte, die wir von ihm wissen wollten. Er hat uns literarisches und grafisches Material zur Verfügung gestellt, das für die Erstellung dieses Buches von unschätzbarem Wert gewesen ist.

Meine allergrösste Dankbarkeit gilt auch Herrn Sahibzada Basharat Saleem, der so freundlich war, uns während unseres Aufenthaltes seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

Besonderen Dank schulde ich ebenso Herrn A. Fida, dem Sohn von Professor Hassnain, der bei den Studienreisen und -besuchen, die wir auf dem Boden Kaschmirs durchführten, unser Führer, Ratgeber und Freund war.

Schliesslich möchte ich mich noch bei folgenden Herren bedanken: Klaus Liedtke, Redakteur bei der Wochenzeitschrift "Stern"; Jay Ullal, Fotograf bei derselben Wochenzeitschrift; Dr. N. Klein von der Deutsch-Indischen Gesellschaft; Herrn Horst G. Saud Steinhauser von der Ahmadija-Mission in Hamburg und Herrn F.I. Anweri, Iman der Ahmadija-Bewegung in Deutschland. (S.7)

Vorwort

Im September 1976 veröffentlichte ich zum erstenmal die Dokumentation bezüglich der Hypothese, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, sondern dass er lebendig von ihm herabstieg, seine Wunden ausheilte und aus den römisch besetzten Gebieten flüchtete, um sich auf der Suche nach den Überresten der vertriebenen zehn Stämme Israels nach Osten auszumachen. Seitdem hat sich die breite Öffentlichkeit immer mehr mit der Möglichkeit vertraut gemacht, dass Jesus nach seiner Kreuzigung weiterlebte, woraus schliesslich eine nicht nur in Spanien, sondern in der ganzen Welt sehr verbreitete Hypothese geworden ist.

Die ersten Auflagen waren schnell vergriffen. Das Buch wurde in Spanien zu einem Bestseller. Es folgte ein breites Echo in den Medien, in denen dieses Thema in den Fernsehkanälen, Radioprogrammen und Zeitschriften verschiedener Länder diskutiert wurde. Eine bekannte französische Zeitung sah in der Publikation ein Zeichen für die Öffnung Spaniens, das die ersten Versuche einer Demokratisierung unternahm. Mehrere Konferenzen wurden abgehalten, und die Originalstudie wurde mittlerweile in sieben Sprachen übersetzt. Auf der Grundlage dieses Buches sind bereits zwei weitere Bücher von anderen Autoren erschienen sowie ein drittes, das sich ausführlich auf dieses bezieht und ausserdem zahlreiche Artikel in Publikationen von den Vereinigten Staaten bis Australien. Deshalb glaube ich, dass sich die Anstrengungen und der Mut des damals gemachten Schrittes gelohnt haben.

Die Bücher, die sich auf meine Studien beziehen, sind folgende:

"Jesus Christus, der grosse Unbekannte", ernsthaft (S.13)

und kritisch, von Diego Rubio Barrera;

"Jesus und der Betrug von Kaschmir" (zunächst unter dem Titel "Jesus und der Bluff von Kaschmir" veröffentlicht), fanatisch und verächtlich geschrieben von Juan Barceló Roldán, der sagt:
"Eines Tages rief mich der Herr, und seitdem lese, schreibe und spreche ich nur noch von dem Evangelium der Erlösung, aus dem mein Leben besteht." Er bezeichnet mich abwechselnd als unwissend, unverschämt, einfältig, falsch, tendenziös, wahnsinnig und versponnen. Schliesslich treibt er seine Anschuldigungen auf die Spitze und beschreibt mein Buch als Teufelswerk, wobei er feststellt, dass "es sich zweifellos um einen plumpen Streich des Vaters der Lüge handelt (so nannte Jesus den Teufel im Johannes-Evangelium), der darauf ausgerichtet ist, Gott zu töten, wenn es ihm nur möglich wäre." Ausserdem lügt er in einfältiger Weise, wenn er von den Vorsätzen, die mich zum Schreiben dieses Buches bewegten, und den Quellen, auf die ich mich gestützt habe, spricht. Andererseits erschien 1983 in Deutschland das Buch

"Starb Jesus in Kaschmir?" Der Autor dieses Buches ist Siegfried Obermeier, der es weder für nötig hielt, nach Kaschmir zu reisen, noch mit mir einige Gesichtspunkte auszutauschen (auch Barceló Roldán hielt dies nicht für nötig). Dieser Siegfried Obermeier bedient sich (ausser einiger nichtssagender Agenturfotos) meiner Arbeit, der Quellen, die ich in meinem Buch angebe, und sogar meiner eigenen Pläne, um sich sein eigenes Buch zu dem Thema zusammenzubasteln. Dennoch trägt dies zur weiteren Verbreitung des Gedankenguts bei. Je mehr Meinungen auftauchen, desto besser wird das kritische Denken des Lesers gefördert, und als Folge davon ergeben sich neue Gesichtspunkte.

Sehr heftig wurde mein Buch von bestimmten Vertretern der evangelischen Kirche angegriffen. Sie versuchten blitzartig zu verhindern, dass eines ihrer Schafe der Versuchung (S.14)

erliegen könnte, eigenständig zu denken, und so wiederholten sie eifrig die alten Thesen, und zwar auf gezielt einberufenen und - wie auch anders! - beleidigenden Kongressen, denen natürlich das entsprechende Gerede auf der Strasse jeweils vorausging. Aber dem Fanatismus fehlt das Kalkül, und so erreichten sie auch nichts weiter, als zur Verbreitung der Hypothese beizutragen, dass Jesus seine Qualen am Kreuz überlebte.

Natürlich habe ich unmittelbar nach der Veröffentlichung meines Buches auch Freunde verloren. Ihnen war nicht klar geworden, dass ich ihre Ansichten nicht teilte, was für sie von grosser Bedeutung war. Erst der Glaube, dann die Freundschaft! Auf ihre Freundschaft verzichte ich gern, habe ich doch gerade aufgrund dieser Veröffentlichung eine Menge neuer Freundschaften geschlossen.

Eine meiner grössten Befriedigungen im Zusammenhang mit der Verbreitung der Hypothese, dass Jesus in Kaschmir lebte und starb, erfuhr ich durch die Feststellung, dass mein Buch häufig ein Anlass war, Freundschaften zu schliessen und gemeinsame Forschungsarbeiten zu leisten, bei der sich Menschen verschiedener, gegensätzlicher Glaubensrichtungen näherkamen.

Ich beziehe mich hier insbesondere auf die fleissigen Juden und Mohammedaner, die angesichts dieses Themas ihre Meinungsverschiedenheiten begruben und sich an den Tisch der Verständigung setzten. Es war der Triumph der menschlichen Feinfühligkeit über die Starrheit des Glaubens, was sich, wie gesagt, häufig zeigte. Aber selbst wenn dies nur einmal der Fall gewesen wäre, so hätte dieses bereits die Mühe gelohnt, das Buch zu schreiben.

Am Schluss meiner damaligen Darstellung des Themas stellte ich fest, dass ein endgültiger Beweis noch fehle. Dass es nötig sei, noch viel mehr alte Schriftstücke zu vergleichen und das Thema aus noch viel mehr Blickwinkeln zu (S.15)

erforschen und zu studieren. Ich schlug, um der wissenschaftlichen Objektivität willen, die Einberufung eines Weltkongresses vor, an dem Experten für biblische Texte, Orientalistik, Islam, alte Geschichten und nicht zuletzt Linguisten teilnehmen sollten, um gemeinsam die Wahrheit über das "zweite Leben" von Jesus herauszufinden, das ich für sehr wahrscheinlich halte.

Jedenfalls steht ebenso noch der Einstieg in die unterirdische Kammer von "Rozabal" an, die Grabkammer, in der sich - wenn sie sich in Kaschmir befinden - die leiblichen Überreste von Jesus und alles, was mit ihnen dort begraben worden ist, befinden müssten.

Bis heute ist die damals begonnene Arbeit fortgesetzt worden. Die Formalitäten zur Erlangung der Erlaubnis, in die erwähnte unterirdische Kammer einzudringen, sind weiterhin in Bearbeitung. Bereits im Juni 1978 fand in London der erste Weltkongress zur Problematik "Jesu Rettung vom Kreuz" statt. Wie auch immer, es ist mindestens noch ein weiterer durchzuführen, diesmal unter einer aktiveren Beteiligung von Experten nichtmohammedanischen Glaubens sowie von konfessionslosen Experten, die zwar in London anwesend waren, offiziell jedoch nur als Beobachter. Dies ist alles noch in der Schwebe, und die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen werden der Öffentlichkeit in einem entsprechenden populärwissenschaftlichen Dossier vorgestellt. Dennoch wird die Erstausgabe sowie meine eigene Haltung zum Thema in der vorliegenden Ausgabe zunächst einmal auf den neuesten Stand gebracht.

Im Anhang wird ein ausführlicher Bericht über den wiederholten internationalen Kongress über "Jesu Rettung vom Kreuz" angefügt, der, wie gesagt, 1978 in London stattfand, sowie der vollständige Text des Referats, das von dem Präsidenten des Kongresses und ehemaligen Präsidenten des Internationalen Gerichtshofes von Den Haag vorgetragen (S.16)

und in dem die Göttlichkeit Jesu verneint wurde. Ausserdem wurde die Anspielung auf die Funde von Nikolai Notowitsch hinsichtlich der angeblichen ersten Reise Jesu nach Indien und zum Himalaja ausführlich bearbeitet. Dabei muss ich jedoch darauf aufmerksam machen, dass ich den vollständigen Text des Werkes "The unknown life of Jesus Christ" (Das unbekannte Leben Jesu Christi) von Notowitsch in den letzten drei Nummern - 73, 74 und 75 (Juli, August und September / Oktober 1982) - der spanischen Zeitschrift "Mundo Desconocido" [["Unbekannte Welten"]] veröffentlicht habe.

Die Fragen, die mir seit der Veröffentlichung der Hypothese von Jesu Tod in Kaschmir am meisten gestellt wurden, sind es ebenso wert, hier öffentlich beantwortet zu werden. Wie bereits gesagt, hat man mich in diesen gut sieben Jahren angegriffen, man hat mich verteidigt, man hat mich beleidigt und mich beglückwünscht. Glücklicherweise  sind auch im Zeitalter der Roboter die Geschmäcker noch verschieden. Aber es steht fest, ich sage es noch einmal, dass dieses Thema grosses Interesse auf internationaler Ebene geweckt hat. Gerade wegen dieses Interesses halte ich es für nötig, einige Punkte zu klären, über die man mich wiederholt um meine Meinung gebeten hat.

Erstens möchten viele Leute erfahren, wer mich gekauft hat, damit ich dieses Buch schreibe,m und sie wollen wissen, wie mir die Idee dazu kam und der Verdacht, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben sei. Zunächst wiederhole ich hier zum x-tenmal, dass sich hinter diesem Buch nicht irgendein geheimes Interesse verbirgt, sondern lediglich mein persönlicher Forscherdrang. Ich war dabei, Unterlagen zusammenzustellen, um ein Buch zu schreiben, das Jesu Tod und seine Wiederauferstehung unter dem Gesichtspunkt der aktuellen - wissenschaftlichen, übernatürlichen usw. - Kenntnisse analysiert, da dem Verdacht offensichtlich (S.17)

nichts im Wege steht, dass Jesus kein göttliches, sondern nur ein dem menschlichen in verschiedener Hinsicht überlegenes Wesen war. Damit will ich sagen - und ich wiederhole das noch einmal -, dass sich zwischen der vermeintlichen göttlichen und der fühlbar menschlichen Ebene noch andere Ebenen vermuten lassen, woher Jesus stammen könnte. Jemand, der von meiner Dokumentationsarbeit wusste, machte mich auf die Existenz eines Grabes von Jesus in Indien aufmerksam. Ich war sehr überrascht, aber um der wissenschaftlichen Strenge gerecht zu werden, musste ich erforschen, was an diesem Grab wahr sein konnte. in Grab, das zu beweisen schien, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben war, dass deshalb auch keine Wiederauferstehung stattfand und es folglich auch keinen Aufstieg in den Himmel gab. Ein Grab, das den göttlichen Jesus durch einen menschlichen ersetzt. So begann ich also, in dieser Richtung weiterzuarbeiten, und die Ergebnisse schienen mir wichtig genug zu sein, um sie der Öffentlichkeit bekanntzugeben.

Damit ich zur Polemik des Buches Stellung nehme, fragte man mich, ob mir irgendeine Reaktion seitens der christlich-orthodoxen Kirche bekannt sei. Natürlich lehnen die christlich-orthodoxen Theologen die Möglichkeit einer derartigen Verlängerung des Lebens Jesu ab.

Von fortschrittlichen Theologen wird sie jedoch angenommen, die behaupten, dass nicht der Tod Jesu für die Erlösung der Menschheit entscheidend ist, sondern dass das Opfer seines Blutes ausreiche. Andererseits argumentieren sie, dass die wahrhafte Wiederauferstehung nicht die seines leiblichen Körpers sei, sondern die Tatsache, dass es heute überhaupt noch möglich ist, dass eine Kirche Jesu Prinzipien und Lehren pflegt und verbreitet (ein Umstand, den ich mir, mehr als berechtigterweise, zu bezweifeln erlaube). Wenn die grosszügige Meinung dieser Theologen (S.18)

auch lobenswert ist, so kann man sich dennoch des Eindrucks nicht erwehren, dass sie mit allen Mitteln versuchen, die Prinzipien mit dem von den neuen Entdeckungen gesteckten Rahmen in Einklang zu bringen. Ich bevorzuge schliesslich einen dritten Standpunkt, und zwar den derjenigen Theologen, die über die Möglichkeit der Existenz Gottes meditieren, ohne auf die Figur Jesus zurückgreifen zu müssen. Die Frage, ob er am Kreuz gestorben ist oder nicht, stört sie nicht im geringsten. Damit - wie von mir bereits im Vorwort des Buches "Die Schatzhöhle" erwähnt - kommen sie gefährlich dem Gedanken des Direktors der Presseagentur Nowosti in Madrid, Dr. Tschekoulis, nah, der mir vor kurzem erklärte, dass der Mehrheit der Russen, in der miserablen Welt, in der sie lebten, die Einzelheiten des Lebens dieses Herrn (Jesus), an dem sie ausserdem ernsthaft zweifelten, am wenigsten den Schlaf rauben. Er benutzte andere Worte, aber es hörte sich genauso an. Er hat ja auch völlig recht. Zumindest wenn man einmal in Betracht zieht, wenigstens als vorläufige Hypothese, dass die miserable Welt, die wir heute ertragen müssen, eine Folge - auch das wiederhole ich hier - derselben Programmierung ist, die dem Phänomen Jesus vor zwanzig Jahrhunderten die Tür öffnete.

Andere möchten gerne wissen, ob denn der Heilige Vater, sei es Paul VI., Johannes Paul I. oder Johannes Paul II., das Buch gelesen habe. Ich weiss es nicht, obwohl anzunehmen ist, dass es den Vatikan - eher als den Papst - in irgendeiner Weise berühren muss, wenn eine solche Hypothese zum erstenmal den begrenzten Kenntnisbereich von Forschern und Sektenmitgliedern verlässt, um der Masse eines unbefangenen Publikums ins Bewusstsein zu dringen.

Was den Kardinal Gracias Valerian und die Gründe für seine Angst vor der Veröffentlichung dieser Daten angeht, so handelt es sich hierbei um das logische Interesse eines (S.19)

hohen Vertreters der römischen Kirche, der versucht zu verhindern, dass sich der Zweifel an der Authentizität des festesten traditionellen Stützpfeilers der Kirche - die ruhmreiche Wiederauferstehung und die Himmelfahrt Jesu - ausbreiten könnte.

Drohungen? Nein, ich habe keine ernsthaften erhalten. Lediglich den einen oder anderen Erpressungsversuch mit der Androhung einer Anzeige.

Greift das Buch mit seinen spektakulären Enthüllungen irgendein Dogma des christlichen Glauben an? Das Buch will weder irgendetwas angreifen noch verteidigen. Ich habe vor, weder Religion noch Antireligion zu machen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht interessiert. Das Buch gibt die historische Studie einer wichtigen Persönlichkeit wieder, Wenn folglich dieser Versuch, die Biographie von Jesus bis in den letzten Winkel zu vervollständigen, den christlichen Glauben schädigen kann, so liegt das Problem in den Voraussetzungen dieses Glaubens, in keiner Weise aber an meinem Buch.
Man hat mich auch gefragt, ob ich denn keine Angst vor der Verantwortung hätte, den romantischen Mythos von Christi Himmelfahrt, seiner Wiederauferstehung usw. zu zerstören. Ich glaube, je klarer man die Dinge sagt, desto mehr trägt man dazu bei, Missversändnisse und Verwechslungen zu beseitigen. Aufgrund der einfachen Tatsache, dass ich diese Kaschmir-Geschichte von Jesus kennenlernte, da ich mich dazu verpflichtet, sie den anderen mitzuteilen. Wenn ich damit irgendeinen Mythos zerstöre, besass dieser Mythos wohl ein sehr schwaches Fundament.

Die ersten Exemplare der spanischen Ausgabe dieses Buches trugen ein Band mit der Aufschrift: "Das grösste Rätsel der Menschheitsgeschichte!" Man fragte mich, ob wir es mit einem der grössten Rätsel der Menschheitsgeschichte zu tun hätten. Der Satz und die Behauptung sind (S.20)

selbstverständlich nicht von mir, sondern sind ein Teil der in der Werbung üblichen Lockmittel, deren sich der Herausgeber bedient, um Leser zu gewinnen. Natürlich ist Jesus - und das ist jetzt wieder meine Meinung - ein grosses Rätsel. Er ist ein bestimmter Keim, den jemand, der mit uns allen spielt, in die Geschichte der Menschheit eingepflanzt hat. Aber ich glaube, dass es andere, grössere Rätsel gibt, und dass sie uns weitaus mehr beschäftigen müssten als diese.

Jemand wollte mich von der Absicht, das Buch zu veröffentlichen, dadurch abbringen, dass er mir mit der Exkommunikation drohte; viele andere wollten aus guter Quelle wissen, dass ich Mohammedaner sei, dass das Buch von den Ahmadijas finanziert wurde, und es gibt ähnliche willkürliche Behauptungen. Ich gehöre weder als praktizierendes noch als getauftes Mitglied irgendeiner Religion an, das heisst, selbst wenn man wollte, könnte man mich nicht mehr exkommunizieren. Es reicht mir, das Bewusstsein zu haben, dass ich ein aktives Element in der Gesamtheit des Universums bin. Alles andere sind Schreckgespenster, die mir weder nützen noch helfen, noch mich bestimmen, noch werde ich sie jemals fördern.

Ich bin öfter gefragt worden, wer Jesus, im Lichte meiner Erfahrung und meiner Funde besehen, war. Für mich ist noch nicht klar, wer Jesus in Wirklichkeit war. Ich weigere mich einfach zu glauben, dass er ein göttliches Wesen sei. Ich bin jemand, der die Dinge nicht versteht, bis er sie klar sieht. Und die Persönlichkeit von Jesus ist eines der unklarsten Phänomene, die in der Menschheitsgeschichte aufgetaucht sind. Und auf diese geringe Klarheit - eine schwerwiegende Sache - ist ein ganzes Religionssystem, ein Kirchenimperium aufgebaut worden; und was noch schlimmer ist: Seine vermeintliche ruhmreiche Wiederauferstehung nährt den Glauben von Millionen und Abermillionen (S.21)

menschlicher Wesen. Das einzige, was ich im Moment über Jesus zu sagen wage, ist, dass er anscheinend ein aussergewöhnlicher Wegbereiter war, eine für eine konkrete Mission besonders vorbereitete Person. Wahrscheinlich das Endprodukt einer sorgfältig ausgearbeiteten und fortgeschrittenen genetischen Alchemie. In dem vermeintlichen Kaschmir ist er jedoch eine Figur, die der menschlichen Ebene näher steht als der göttlichen. Jedenfalls besteht für mich - als Arbeitshypothese - die Möglichkeit, dass unter dem Gesamtbegriff Jesus vielleicht mehrere Personen gleichzeitig gewirkt haben, womit wir - wie ich bereits an anderen Stellen vermerkte - von den frühesten Anfängen an eine Jesus-Bewegung, und nicht ein isoliertes Individuum Jesus hätten. Aber das ist erst der Beginn der Untersuchung, die noch einen weiten Weg von Überprüfungen und Beweisen vor sich hat.

Kann man die Wunderkraft Jesu auf der Grundlage bekannter Erfahrungen der Parapsychologie wissenschaftlich untersuchen und erklären? Meiner Meinung nach beherrschte Jesus allem Anschein nach Kräfte, die in der damaligen Zeit nur als Wunder interpretiert werden konnten. In dem Masse jedoch, wie unsere Kenntnisse und unser Studium der übernatürlichen Phänomenologie fortschreiten, werden wir sicherlich irgendwann den Umstand erklären können, dass er es so gut verstand, weite Fähigkeitsbereiche auf diesem Planeten zu nutzen, ohne dabei auf den Joker des Wunders zurückgreifen zu müssen.

Man behauptet auch, dass einer der heikelsten Punkte meines Buches Jesu Ehe mit Marjan sei. Ich bin immer wieder gefragt worden, worauf sich diese Behauptung stütze. Ich muss dazu erklärenderweise sagen, dass es sich dabei natürlich nicht um eine Ehe im heutigen gesellschaftlichen Sinn handelte. Es scheint jedoch eindeutig festzustehen, dass er mit einer Frau in einer gemeinsamen Wohnstätte (S.22)

zusammenlebte und dass sie Kinder von ihm bekam. Es gibt einen alten Text, der die Geschichte des Königs Shalewahin von Kaschmir erzählt, der zu Jesus sagte, dass er Frauen brauche, die sich um ihn kümmern, die von ihm bewohnte Wohnstätte pflegen, seine Wäsche waschen und für ihn kochen sollten usw. Der König bot Jesus fünfzig Frauen an . Aber Jesus antwortete, dass er keine einzige brauche, und dass niemand für ihn arbeiten müsse. Aber der König beharrte so sehr darauf, dass Jesus schliesslich eine Frau nahm, die sich um ihn kümmern sollte. In demselben Text wird behauptet, dass diese Frau, namens Marjan, von Jesus Kinder bekam.

Ob man mir in Kaschmir Steine in den Weg legte, als ich Jesu zweites Leben erforschte? Nein, denn wir haben dazu auch keinen Anlass gegeben. Damit will ich sagen, dass wir uns dort nicht als grossartige Forschungsexpedition dargestellt haben, sondern wir sind dorthin gegangen, wie ich es für angemessen halte: Wir waren nur zu zweit und haben uns von Anfang an unter die Leute in Kaschmir gemischt. Wir lebten mit ihnen zusammen, passten uns an ihre Sitten an, und von Anfang an waren wir sicher, ihr Vertrauen auf direktem Wege zu gewinnen. Wir versuchten nicht, uns von ihnen zu unterscheiden, sondern lediglich ihre Freunde zu sein. Bei allen unseren Untersuchungen begleiteten uns höchstens ein oder zwei Freunde aus Kaschmir, so dass wir niemals verdächtig erschienen, was uns die Türen zu unserer Arbeit verschlossen haben könnte. Wir haben dann auch zu verstehen gegeben, dass wir uns für das Thema Jesus sowie für andere Themen interessieren, wie zum Beispiel die Sitten, die Politik oder einfach die Alltagssorgen dieses beeindruckenden und vielschichtigen Volkes.

Ich bin öfters nach den Tatsachen, Gewohnheiten und Beweisen materieller Art gefragt worden, die ich - zur Erhärtung meiner Behauptungen - in Kaschmir gefunden habe. (S.23)

Da wäre an erster Stelle die physische Existenz der Grabstätte selbst. Die Existenz der sogenannten "Jesuswiese" oder Yusmarg, das Tal, durch das Jesus nach Kaschmir kam, und das Heiligtum von Aishmuqam, was soviel wie "Raststelle von Issa (Jesus)" bedeutet; zwei konkrete Orte in Kaschmir, die bis auf den heutigen Tag mit ihrem Namen das Andenken daran wahren, dass Jesus sich in dieser Gegend aufgehalten hat. Was Texte angeht, so sind besonders zwei zu nennen: der Tarikh-i-Kashmir, der - in bezug auf die Restaurierungsarbeiten der Grabstätte, die als Thron von Salomon bekannt ist - erzählt, wie Jesus seinerzeit in Kaschmir erschien; und der Bhavishja Mahapurana, der von Jesu Begegnung mit dem damaligen König von Kaschmir, dem bereits erwähnten Shalewahin, erzählt.

Warum behaupte ich, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist? Weil der Tod am Kreuz eine Strafe war, die sich gewöhnlich bis zu einigen Tagen hinziehen konnte, und weil Jesus nur einige wenige Stunden an ihm hängenblieb. Andererseits scheinen die wissenschaftlichen Analysen des sogenannten "Turiner Grabtuchs" zu beweisen, dass Jesu Körper lebte, nachdem er vom Kreuz heruntergenommen war, und dass ausserdem der Lanzenstoss, den ihm der Römer Zenturio versetzte, niemals sein Herz erreichte, was die Kirche bis heute immer wieder behauptet.

Wie und von wem wurden Jesu Wunden geheilt? Sie wurden von dem Arzt Nikodemus mit einer Marham-i-Isa genannten Salbe geheilt, die in diesem Zusammenhang zum Beispiel in der berühmten arabischen Abhandlung zur Medizin erwähnt wird, die wir als Kanon von Avicena kennen.

Wie wurde Jesus unter den älteren Einwohnern Kaschmirs aufgenommen? Wie ein Heiliger, ein Prophet, wobei viele Einwohner Kaschmirs seine Lehren annahmen.

Warum ging Jesus nach Kaschmir? Er zog in die nordindischen (S.24)

Gebiete, weil sich dort die überlebenden zehn vertriebenen Stämme Israels niedergelassen hatten. Selbst heute ist die Bevölkerung Kaschmirs noch rein israelitisch, wobei die Mehrheit Mohammedaner sind, von denen aber praktisch alle ursprünglich israelitischer Rasse sind, die zum Islam bekehrt wurden.

Das Buch beschränkt sich nicht nur allein auf Jesus. Es bezieht sich auch auf das Grab von Moses an seinem bis heute unbekannten Ort., Was dies betrifft, so hat man mich immer wieder gefragt, ob das nicht eine Einbildung sei. Welche Beweise kann ich erbringen, und wer sind die Juden des Yusmarg wirklich? In Wirklichkeit ist das Grab des Moses - von einer winzigen israelitischen Gemeinde gepflegt - auf einem Berggipfel in Kaschmir aufgefunden worden. Die Einbildung müsste demnach sehr tiefgreifend und jahrhundertealt sein, in die eine grosse Anzahl von Personen verstrickt ist. Wali Reshi, um nur ein Beispiel zu nennen, ist der derzeitige Leiter oder Kopf der kleinen Gemeinde von Israeliten, die seit Jahrhunderten das Grab des "Propheten des Buches", das Grab von Moses pflegen. Völlig isoliert von der Zivilisation und sogar vom restlichen Kaschmir und vom allernächsten Nachbardorf, wusste Wali Reshi nicht - und weiss noch immer nicht -, dass Hitler nicht mehr lebt und dieser für ihn grosse Führer einen Grossteil seiner Rasse ausgerottet hat. Andere waren überzeugt davon, dass Kaschmir sich im Süden Indiens befinde und dass Ceylon (Sri Lanka) im Norden liege. Trotz dieses Ballasts von Unwissen wussten sie, dass Moses dort vor etwa 3500 Jahren begraben wurde. Das Datum ist genau uns stimmt mit den biblischen Zeugnissen überein. Eine weitere isoliert lebende Ethnische Gruppe stellen die Juden, oder besser, die Israeliten des Yusmarg dar. Eine Gruppe von reinen Israeliten, die auf der "Jesuswiese" leben, weil Jesus dort vorbeigekommen ist. Und aus diesem einzigen, (S.25)

aber jahrhundertealten Grund, werden ihre Familien dort nicht wegziehen. Sie sind davon überzeugt, auf heiligem Boden zu leben.

Millionen von Menschen in der ganzen Welt sind überzeugt, dem Sohn Gottes zu dienen. Aber, frage ich noch einmal, wenn das nicht so wäre? Wenn sich schliesslich alles erklären liesse, ohne auf die Vorstellung eines Gottes des Anfangs und des Endes zurückgreifen zu müssen? Ich werde nicht aufgeben in meiner Suche nach der Wahrheit, denn die, die wir vorfabriziert übernommen haben mit Antworten, die nichts klären, nützt mir nichts.

Andreas Faber-Kaiser
Barcelona, 7. Januar 1984

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