[Vorwort von Prof. F.M.
Hassnain, Direktor der Staatlichen Geschichtsabteilung von
Kaschmir]
Jesus Christus ist eine derartig grossartige Persönlichkeit,
über die schon soviel geschrieben wurde und noch viel mehr
geschrieben werden wird, da die Forschungen über ihn von Tag
zu Tag umfangreicher werden. Für einige ist er Gottes Sohn,
während andere meinen, dass er selbst Gott sei. Viele glauben,
dass er die Menschwerdung Gottes war, und viele andere meinen,
dass er einer der grössten Propheten war, den der Allmächtige
auf die Erde geschickt hat, um uns zu retten. Es gibt viele
Sünder auf dieser Welt, die glauben, dass er gekommen ist, um
uns von den Strafen zu erlösen. Und es gibt viele gute Leute,
die meinen, dass Jesus Christus gekommen ist, um uns den
rechten Weg zu weisen. Das Ergebnis war, dass Jesus in aller
Munde ist, ob es sich nun um Christen oder Anhänger einer
anderen Glaubensgemeinschaft handelt.
Jesu Leben, so wie es die Evangelien ausmalen, verkündet, dass
Maria vor ungefähr zweitausend Jahren als Jungfrau einen Sohn
gebar. Sie wurde schwanger vom Heiligen Geist, der selbst Gott
war, und Christus verwandelte sich in einen Menschen und lebte
unter uns auf der Erde. Er war der einzige Sohn Gottes, der
Messias und Erlöser. Josef wanderte mit dem Neugeborenen und
Maria nach Ägypten aus und blieb dort, bis Herodes starb. Nach
dessen Tod kehrten sie nach Israel zurück und lebten in
Nazareth. Er wurde von Johannes getauft, der sage, dass
niemand Gott gesehen habe, dass dieser aber sein einziger Sohn
sei, der gemeinsam mit seinem Vater herrsche. Aufgrund der
Wunder, die er wirkte, liessen sich viele Leute davon
überzeugen, dass er wirklich der Messias sei. (S.33)
Jesus reiste durch ganz Galiläa und sagte dabei:
Selig, die hungern und
dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt
werden; selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen
finden; selig, die rein sind im Herzen, denn sie werden
Gott schauen; selig die Friedensstifter, denn sie werden
Söhne Gottes genannt werden; selig, die Verfolgung leiden
um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das
Himmelreich.
Jesus zog von Ort zu Ort, da er Judäa fernbleiben musste, wo
die jüdischen Führer seinen Tod beschlossen hatten. Jesus ging
in die Tempel und predigte. Er behauptete, dass die Lehren
nicht von ihm selbst stammten, sondern dass Gott sie ihm
gesandt habe. Die Pharisäer und Hohepriester sandten Soldaten,
um ihn festnehmen zu lassen. Sie nahmen ihn in der Nähe des
Olivenhains fest, setzten ihm die Dornenkrone auf und schlugen
ihn mit ihren Fäusten. Sie brachten ihn aus der Stadt und
kreuzigten ihn. Sein Körper wurde in ein Leinen eingewickelt,
mit hundert Pfund Balsam beladen und ins Grab gelegt. Zwei
Tage später, am Sonntagmorgen, wurde entdeckt, dass der
Felsbrocken, der den Eingang versperrt hatte, beiseite
geschafft worden und das Grab leer war. Acht Tage darauf
versammelten sich wieder seine Jünger, und Jesus Christus nahm
wieder Kontakt mit ihnen auf. Er sagte ihnen, dass die Frohe
Botschaft von Jerusalem in alle Welt hinausgetragen werden
müsse:
Allen, die zu mir kommen, werden ihre Sünden
vergeben.
Dann führte er sie alle auf den Weg nach Bethanien, hob seine
Arme zum Himmel und segnete sie.
Dem Gesagten kann man entnehmen, dass die wunderbare
Geschichte vom Leben und von den Lehren Jesu (S.34)
Christi viele Mysterien enthält. Daher versuchen auch so viele
Gelehrte aus aller Welt, diese Mysterien zu enthüllen. Datum,
der Ort und die Art und Weise seiner Geburt. Es ist noch genau
zu bestimmen, ob er im Dezember oder im Juni geboren ist. Wir
müssen seinen Geburtsort finden. War es Bethlehem oder
Nazareth, wobei letzteres eine Ortschaft in Tamil Nadu in
Indien ist? Der Talmud sagte voraus, dass der Prophet, der
kommen werde, im Zeichen des Fisches komme, was als
Sternkreiszeichen unter dem Namen Fische bekannt ist. Damit
wäre die Spanne für seine Geburt für zwischen Februar und März
festgelegt. Deshalb ist es wohl gerechtfertigt, das genaue
Geburtsdatum astronomisch zu bestimmen. In diesem Zusammenhang
müssen wir den Stern von Bethlehem, der erschien und seine
Geburt ankündigte, in Betracht ziehen.
Andererseits gibt es Unterschiede zwischen den vier
Evangelien, und man müsste durch eine Analyse feststellen,
welches von ihnen das älteste ist. Diese Evangelien erzählen
uns nichts Wesentliches von Jesu Kindheit bis zu seinem
zwölften Lebensjahr, als er sich nach Jerusalem aufmachte, um
dort das Osterfest zu feiern. Ebensowenig weiss man etwas über
die Zeitspanne vom 13. bis zum 29. Lebensjahr, wo er mit der
Durchführung seines Auftrags beginnt., Hat er während dieser
Zeit seines Lebens Palästina verlassen, um die grossen
Religionszentren im Indus-Tal, in Tibet und in Indien zu
besuchen? Hat er den Buddhismus erlernt, oder war er selbst
ein Bodhisattva? Erlernte er in Benares in Indien Yoga, oder
studierte er die Sutras in dem Lamakloster Hemis in Ladakh?
Die grössten Kontroversen bestehen jedoch über seinen Tod.
Starb er am Kreuz, oder überlebte er und ging nach Kaschmir,
wo sich sein Grab in einen heiligen Ort für die (S.35)
Gläubigen verwandelte? All diese Mysterien müssen aufgeklärt
werden.
Hatte Jesus einen Bruder, und war dieser Jakobus? Denn der
Sinn der Stelle Johannes 19, 25-28 ist sehr unklar. Demzufolge
sind bei der Kreuzigung drei Marias zugegen. Ist eine von
diesen Marias mit Jesus nach Indien geflüchtet?
Ebenso sind Jesu letzte Worte ein Mysterium:
Eli, elim, lama sabachthani.
Warum hat der erste griechische Übersetzer der Evangelien
diese Worte unübersetzt gelassen? Das Wort "la" hat im
Arabischen negative Bedeutung, und wenn wir diesen Punkt
gelten liessen, hiesse die Übersetzung:
Mein Gott, mein Gott, du hast mich nicht
verlassen.
Hinzu kommt, dass die ägyptischen Pharaonen eine andere,
geheime Sprache besassen, die von der übrigen Bevölkerung
nicht verstanden werden konnte. Der Geheimsprache der
ägyptischen Pharaonen nach wäre die Übersetzung des Satzes wie
folgt:
Eli, eli, du befreist mich.
Das Wort Eli ist ein
heiliges Wort, das auch von dem Hindu-Gott Krishna im
Mahabharata-Krieg gebraucht wurde. Buddha gebrauchte dieses
Wort auch, wenn er auf seine Feinde traf.
Es ist nicht nötig, dass ich
hier alle strittigen Ereignisse aufzähle, die noch einer
aufmerksamen Analyse seitens der hervorragenden Gelehrten
der ganzen Welt bedürfen. Johannes beobachtete sehr
treffend:
Jesus tat so viel, dass es, wenn man alles
aufschriebe, auf dieser Welt wahrscheinlich nicht genug
Platz für die Bücher gäbe.
Es handelt sich um eine Prophezeiung von Johannes, und die
Gelehrten dürfen nicht nachlassen, die ungeklärten Ereignisse
aus dem Leben Jesu Christi zu erforschen. Ich frage sie:
"Warum haben Sie Angst, diese Mysterien zu erforschen?"
Zufälligerweise musste ich im Winter 1965 in Leh, der alten
Hauptstadt Ladakhs, bleiben. Ich stiess dort auf die
umfangreichen Tagebücher, die von zwei deutschen Missionaren
geschrieben worden waren. Aus diesen um 18980 geschriebenen
Tagebüchern ist zu entnehmen, dass ein russischer Reisender
namens Nikolai Notowitsch die tibetischen Manuskripte
übersetzte, die von Jesu Odyssee in Indien und in Ladakh
berichteten und in dem Lamakloster von Hemis aufbewahrt
werden.
Das brachte mich dazu, ein altes Manuskript zu suchen, das
Mahabhavishja-purana, geschrieben 180 n. Chr., das folgende
Einzelheiten über die Begegnung zwischen Jesus und dem Radscha
von Kaschmir wiedergibt:
Der Heilige hatte eine weisse Hautfarbe und trug
weisse Kleider. Der Radscha fragte ihn, wer er sei, worauf
dieser antwortete:
"Man kennt mich als den
Sohn Gottes und von einer Jungfrau geboren; ich bin
Anhänger und Prediger der Wahrheit. Wegen mir mussten die
Sünder leiden, und auch ich habe unter ihnen gelitten; ich
lehre die Menschen, Gott zu dienen, der im Zentrum der
Sonne und der Elemente ist; Gott und die Sonne werden ewig
existieren."
[Das Grab von Jesus und
beiliegende Gegenstände]
Meine folgenden Untersuchungen brachten mich zum Grab von
Yuz-Asaf [[Jesus]], in Srinagar in Kaschmir gelegen, das
(S.37)
als Grab des Propheten bekannt ist, der vor etwa zweitausend
Jahren den Bewohnern Kaschmirs gesandt wurde. In dem
königlichen Erlass, der zugunsten der Grabwächter ausgestellt
wurde, ist die Rede von dem Propheten Yuz-zu-asaf. Im Inneren
des Grabes fand ich ein Holzkreuz, von dem in der deutschen
Wochenzeitschrift "Hörzu" im Dezember 1975 und im Januar 1976
Fotografien innerhalb einer Artikelserie erschienen waren, die
von dem weltberühmten Autor Erich von Däniken veröffentlicht
wurde.
Bei nachfolgenden Untersuchungen fand ich einen Steinblock mit
den Fussabdrücken von Jesus Christus, wobei das Besondere
dieser Abdrücke darin liegt, dass einer ein Loch und der
andere Spuren der Wunde aufwiest, die Jesus am Kreuz zugefügt
wurde.
Ebenso fand ich Kreuze, die von den ersten Christen, die sich
nach Ladakh geflüchtet hatten, in riesige Felsen gemeisselt
worden waren.
Es wurde auch bekannt, dass die berühmte heilige Grabstätte in
Srinagar eine unterirdische Zelle besitzt, die viel Reliquien
beherberge. Ich schlug deshalb vor, diese Zelle zu öffnen und
so den Streit für immer zu beenden. Aber meine Idee löste
nicht nur im In-, sondern auch im Ausland eine Welle des
Widerspruchs aus. Dies rief eine Besprechung des 00000 in der
Londoner Zeitschrift "Weekend" im Juli 1973 hervor, in der
zwei Bischöfe meine Idee unterstützten, während sich zwei
andere gegen sie stellten. Ich bin davon überzeugt, dass bei
Öffnung des Grabes Abdrücke von Nägeln in den Händen und
Füssen des dort begrabenen Propheten gefunden werden.
[Jesus-Forscher in Kaschmir]
Von den Gelehrten, die zurzeit an diesem Thema arbeiten, muss
ich folgende nennen:
Dr. Franz Sachs aus Koblenz, Deutschland;
K. Kanailis aus
Birmingham, England; (S. 38)
Dr. Ladislav Filip aus
Podebrady, Tschechoslowakei;
Rolf Schettler aus Hattorf
am Harz, Deutschland.
Im vergangenen Frühjahr gelangten Andreas Faber-Kaiser und
seine Frau Mercedes aus Spanien nach Kaschmir. Sie sind beide
ausserordentlich begabt, was die Erforschung von Mysterien der
Natur angeht. Natürlich haben die beiden mit mir ausgiebige
Diskussionen über das unbekannte Leben von Jesus Christus
geführt.
Und er trat bei ihr ein und sprach: "Sei
begrüsst, Begnadete, der Herr ist mit dir." Sie aber
erschrak bei diesem Wort und dachte nach, was dieser Gruss
bedeute. Der Engel sagte zu ihr: "Fürchte dich nicht,
Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du
wirst empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen
Jesus nennen. Dieser wird gross sein und Sohn des
Allerhöchsten genannt werden; Gott der Herr wird ihm den
Thron seines Vaters David geben."
(Lukas 1, 28-32)
Wie kann eine Jungfrau ein Kind kriegen? Haben dabei kosmische
Wesen eingegriffen? Handelt es sich um einen Fall künstlicher
Befruchtung oder um eine echte Vereinigung? Diese und ähnliche
Fragen kamen bei uns als Diskussionsthemen auf.
[Fächerübergreifende,
methodische Aspekte der Forschungsarbeit ohne Finanzierung]
Wir behandelten auch andere Aspekte, die mit den
Indienbesuchen von Jesus als dreizehnjähriger Junge und als
Erwachsener zu tun hatten. Wir besuchten wiederholt das Grab
und besprachen die verschiedenen darüber vorhandenen Theorien.
Es sind genau diese Aspekte, die eine ernsthafte Betrachtung
und gründliche Untersuchung erfordern. Ich schlug vor, dass es
wohl das beste sei, wenn einige (S.39)
von uns ihre Studien kombinieren würden und zwar von Israel
ausgehend, um in Kaschmir, wo Jesus zuletzt lebte, zu enden.
Dass wir ein Team von Linguisten, Historikern und anderen
Wissenschaftlern bilden müssten, damit wir unsere Studien
koordinieren und unser Forschungsprojekt innerhalb eines
Jahres vervollständigen könnten. Die Organisation einer
solchen Untersuchung bedarf einer sorgfältigen Planung.
Sollten die Studien des Teams in einer Monografie
zusammengestellt werden, oder ist es vorzuziehen, dass wir
unsere Untersuchungen in Form einer Anthologie
veröffentlichen? Wir sprachen immer wieder über diese Aspekte
und gelangten schliesslich zu dem Schluss, dass die
individuellen Untersuchungen weitergehen müssten, solange wir
nicht mit irgendeiner Organisation rechnen können, die für ein
Seminar oder für das eigentliche Projekt einen Zuschuss
gewähren würde. Ein engerer Kontakt zwischen den einzelnen
Forschern wäre jedoch angebracht.
Ich bin sehr froh darüber, dass sowohl Andreas als auch
Mercedes ihre Untersuchungen fortgesetzt haben und sie in Form
eines Buches veröffentlichen werden. Ich wünsche ihnen bei
diesem riskanten Unternehmen viel Erfolg. Beide haben in ihren
Studien Ernsthaftigkeit bewiesen, und ich hoffe, dass ihre
ehrlichen Bemühungen in Form positiver Resultate Früchte
tragen. Mit diesem Wunsch warte ich auf das Buch über Jesus
Christus, das zweifellos zum Nachdenken zwingen wird.
Prof. F.M. Hassnain
Direktor der Staatlichen Geschichtsabteilung von
Kaschmir |
M.A., LL. B.,
D.Arch., D.Ind.
Juni 1976
1 Gogji Bagh
Srinagar, Kaschmir, Indien
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