[Der Kongresspräsident
Muhammad Zafrullah Kahn]
Der Präsident des vom 2. bis 4. Juni 1978 in London
abgehaltenen Internationalen Kongresses über "Jesu Rettung vom
Kreuz", Muhammad Zafrullah Kahn, ist ein studierter Kenner der
Weltreligionen. 1947 war er Aussenminister von Pakistan, und
viele Jahre lang war er - wie ich bereits sagte - Kopf der
Delegation seines Landes in der Hauptversammlung der Vereinten
Nationen, wobei er in der 17. Sitzung besagter
Hauptversammlung den Vorsitz einnahm. Er war von 1954-1961 und
von 1964 bis 1973 Richter, von 1958 bis 1961 Vizepräsident
sowie von 1970 bis 1973 Präsident am Internationalen
Gerichtshof von Den Haag.
Muhammad Zafrullah Kahn ist ausserdem Autor mehrerer Bücher
über den Islam. Eines seiner bekanntesten Werke, "Islam - Its
Meaning for Modern Man" (Der Islam - Seine Bedeutung für den
modernen Menschen), wurde von Harper & Row in New York
veröffentlicht. Er hat auch den Koran und die Lehre des
Propheten Mohammed ins Englische übersetzt. Kurz vor dem oben
genannten Kongress veröffentlichte er sein Buch "Deliverance
from the Cross" (Befreiung vom Kreuz).
Ich gebe im folgenden das gesamte Referat wieder, das er dem
Internationalen Kongress über "Jesu Rettung vom Kreuz"
vortrug.
Jesus,
Prophet oder Gott?
von
Muhammad Zafrullah Khan
[Die Aussage von Doktor Aba
Eban zu Jesus: ganz und ganz ein Jude]
Doktor Aba Eban, ein bedeutsamer Gelehrter, der Lektor für
hebräische, arabische und persische Literatur an der (S.251)
Cambridge-Universität und später israelischer Aussenminister
war, fasst auf Seite 105 seines bemerkenswerten Buches "My
People" ["Mein Volk"] seine Meinung über Jesus folgendermassen
zusammen:
"Jesus war ein pharisäischer Jude. Er lebte unter
den einfachen Menschen Galiläas und war ihr Wortführer.
Galiläa war zu jener Zeit das Bollwerk eines starken
jüdischen Patriotismus, der sich auch auf die Lehren von
Jesus auswirkte, indem diese Lehren sich den Vorbildern
der alten Propheten anpassten. Ausserhalb des jüdischen
Umfelds hat er sich nie als universeller Prophet
ausgegeben. Man kann auch nicht sagen, dass ihm die
äussere Form der Religion völlig gleichgültig war. Er
hielt die jüdischen Gesetze peinlich genau ein, zum
Paschafest machte er eine Wallfahrt nach Jerusalem, er ass
Sauerteigbrot und sprach einen Segen aus, wenn er Wein
trank. Er war Jude in Wort und Tat ... In der Bergpredigt
erklärte er, dass er nicht gekommen sei, das Gesetz zu
brechen, sondern es zu erfüllen."
Vor einem Monat hat ein angesehener anglikanischer Theologe,
Hochwürden Dr. Cupit vom Emmanuel College, Cambridge, in einem
Fernsehinterview erklärt, dass Jesus ein Heiliger, ein Prophet
gewesen sei, aber nicht Gott.
[Rodney Hoare über Jesus: ein
Judenmensch, der die Nichtgläubigen als Zweitklassmenschen
beschreibt]
Rodney Hoare meint in seinem Buch "The Testimony of the
Shroud" ["Das Zeugnis zum Leichentuch"], das in Kürze auf den
Markt kommen wird, dass Jesus im synoptischen Evangelium als
ein echter, vollständiger Mensch beschrieben wird, durch den
Gott handeln und sprechen konnte, wie es bereits bei den
Propheten und Heiligen der Fall war. Und er sagt:
"Bei objektiver Betrachtung findet man in den
Evangelien zahlreiche Hinweise darauf, dass Jesus nicht
nur ein ganz (S.252)
normaler Mensch seiner
Zeit, sondern dass er insbesondere auch Jude war. Seine
Kenntnisse waren vielfach auf sehr menschliche Weise
beschränkt, und er war - im wahrsten Sinne des Wortes -
ein Jude des ersten Jahrhunderts. In Wirklichkeit ist es
sein mächtiger Judaismus, der am stärksten dagegenspricht,
dass er ein Teil Gottes war. Er richtete seine Predigten
nicht an die Kreaturen der göttlichen Schöpfung im
allgemeinen, sondern vor allem an sein eigenes Volk.
Soweit es ihm möglich war,
verkehrte er in ausschliesslich jüdischen Kreisen. Seine
Lehren bewegten sich immer innerhalb des Umfelds der
jüdischen Religion. Wie jüdische Schriften andeuten,
betrachtete er sein Leben sogar als Opfer für die
vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden des
Volkes Israel. Wäre er ein Teil Gottes gewesen, so hätte
dies zweifellos lächerlich gewirkt. Wie hätte Gott mit den
Sünden dieser Rasse zufrieden sein können, wenn ein Teil
von ihm selbst geopfert wurde?
Der Judaismus von Jesus
offenbarte sich in seinen Taten und Worten, und manchmal
lässt die Art und Weise, wie er die Heiden beschreibt, die
Vorstellung aufkommen, dass es sich bei ihnen um Menschen
zweiter Klasse handelt. Wenn er auch gelegentlich den
Glauben lobt, den er bei einem Samariter oder Römer
angetroffen hat, so lebte seine ausgesprochene Bevorzugung
der Juden auch nach seinem Tod noch unter seinen Jüngern
weiter. Es hat einige Zeit gedauert und viel
Überzeugungskraft gekostet, bis die Kirche von Jerusalem
akzeptierte, dass seine Botschaft sowohl an die Heiden als
auch an die Juden gerichtet war. Diese Einzelheiten
beweisen, dass Jesus eher ein vollkommener Jude als ein
Teil eines universellen Gottes war."
"Jesus war zweifellos ein
reiner Mensch und auf irgendeine Weise seines irdischen
Lebens ein Teil Gottes ... Christus ähnelt mehr einem
Menschen. In Wahrheit war er der Sohn (S.2539
Gottes, und er hatte zu
ihm ein Verhältnis wie zu einem Vater, aber er war auch
ein Menschensohn und bestand darauf, dass wir alle Kinder
Gottes sind."
(Seite 95)
"... Die Mohammedaner, die
glauben, dass Jesus ein grosser Prophet Gottes gewesen
sei, brauchen sich nicht dadurch angegriffen zu fühlen,
dass die Christen dogmatisch auf seiner Göttlichkeit
bestehen."
(Seite 118)
[Jesus ist ein Prophet, aber
nicht Gott - Analyse und Zitate aus den Evangelien]
Jesus war der letzte Prophet Israels. Man nannte ihn
Gottessohn, ein Ausdruck, der oft in den Schriften benutzt
wurde, aber im metaphorischen Sinn und in keinem Fall mit der
Konnotation "göttlich". Es gibt keinen Textabschnitt in den
Evangelien oder den Paulusbriefen, der explizit oder implizit
andeutet, dass Jesus sich selbst als Gott bezeichnet. Es ist
richtig, dass er oft als Herr bezeichnet wird, es gibt jedoch
keinen Grund anzunehmen, dass diejenigen, die diesen Ausdruck
für ihn gebrauchten, glaubten oder zu verstehen geben wollten,
dass er Gott sei. Sie benutzten ihn eher als Synonym für
Meister.
Die Abwandlung des Ausdrucks "Sohn Gottes" in "Gottessohn"
fand erst viel später statt, was bedeuten sollte, dass Jesus
der zweite Teil der Dreifaltigkeit war. Der Gesamtbegriff der
Dreifaltigkeit war Jesu Denken fremd. Er nannte sich selbst
immer einen Gesandten Gottes, im Sinne eines göttlichen Boten.
Zum Beispiel:
Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich
erkennen, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast,
Jesus Christus. (Johannes 173) (S.254)
Ich vermag nichts zu tun aus mir selbst; so wie ich höre,
richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche
nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich
gesandt hat. (Johannes 530)
Ich aber habe ein grösseres Zeugnis als das des Johannes.
Denn die Werke, die zu vollbringen mir der Vater gegeben
hat, ja, diese Werke, die ich tue, sie bezeugen von mir,
dass der Vater mich gesandt hat. (Johannes, 536)
Und der Vater, der mich sandte, er selbst gab Zeugnis über
mich. (Johannes 537)
Auch sein Wort habt ihr nicht in euch wohnen, weil ihr dem,
den er sandte, nicht glaubt. (Johannes 538)
Doch der mich gesandt hat, ist wahr. (Johannes 826)
Da sagte Jesus zu ihnen: "Wäre Gott euer Vater, hättet ihr
Liebe zu mir, denn von Gott bin ich ausgegangen und komme
von ihm; nicht von mir aus bin ich gekommen, sondern er hat
mich gesandt." (Johannes 842)
Und sie glaubten, du hast mich gesandt. (Johannes 178)
Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen
Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt
hat. Das aber ist der Wille dessen, der mich sandte ... Denn
das ist der Wille meines Vaters, der mich gesandt hat ...
(Johannes 638-40)
Es ist also klar, dass Jesus sich immer als jemand darstellte,
der von Gott gesandt worden war, d.h. als Gottes Bote. In
Wirklichkeit wurde seine Aufgabe als solcher, sogar (S.255)
schon vor seiner Geburt, durch göttliche Verfügung festgelegt,
so wie es sowohl in den Evangelien als auch im Heiligen Koran
dargestellt wird. Der Engel, der Maria erschien und ihr
ankündigte, dass sie einen Sohn namens Jesus haben würde,
teilte ihr auch mit, dass diesem Sohn der Thron seines Vaters
David gegeben werden und er über das Haus Jakobs herrschen
würde (Lukas, 132-33).
[Gemäss jüdischer Archäologie hat es König David nie gegeben,
aber andere Königreiche, die bis heute im AT nicht erwähnt
sind].
Im Koran wird gesagt, dass Maria gesagt worden sei, dass Gott
Jesus das Buch, die Weisheit, die Tora und das Evangelium
lehren und dass er aus ihm einen Boten für das Volk Israel
machen würde (349-50). Es
stimmt, dass er bei Lukas der Sohn des Allerhöchsten genannt
wird und im Vers 135 der Sohn
Gottes, aber in der biblischen Sprache tragen diese Ausdrücke
nicht alle die Bedeutung Göttlichkeit oder Teilhaben an der
Göttlichkeit. In den Psalmen steht (826):
Ich hatte gedacht: Ihr seid Götter und lauter Söhne des
Höchsten.
[Der Ausdruck "Sohn Gottes"
wird noch oft verwendet]
Vielfach wird der Ausdruck Sohn Gottes für die Propheten, die
Gerechten und die Gläubigen gebraucht. Sehen wir uns - unter
vielen anderen - die folgenden Beispiele an:
Mein erstgeborener Sohn ist Israel (Exodus 422).
Und er (David) wird mein
Erstgeborener sein, der höchste unter den Königen der Erde
(Psalmen 882).
Er (Salomon) wird mein
Sohn und ich sein Vater sein (I Paralipomenos 2210).
Der Herr sei mit dir, mein
Sohn, und errichte das Haus des Herrn, wie er es von dir
vorhergesagt hat (I Paralipomenos 2211).
Selig die Friedensstifter,
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden (Matthäus 59). (S.256)
Auf dass ihr Söhne eures
Vaters im Himmel werdet (Matthäus 545).
Allen aber, die ihn
aufnahmen, gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden,
denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut
und nicht aus dem Wollen des Fleisches und nicht aus dem
Wollen des Mannes, sondern aus Gott geboren wird (Johannes
12-13). [?]
Denn, die vom Geiste
Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes. Ihr habt ja
nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, um euch von
neuem zu fürchten, sondern den Geist der Sohnschaft, in
dem wir rufen: Abba, Vater! Eben dieser Geist bezeugt es
unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber
Kinder, dann auch Erben, Erben Gottes und Miterben
Christi, sofern wir mit ihm leiden, um mit ihm auch
verherrlicht zu werden (Römer 814-17).
Bedeutsamer als all das ist die folgende Erklärung von Jesus
selbst:
Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu
steinigen, Jesus entgegnete ihnen: "Viele gute Werke liess
ich euch sehen von Seiten meines Vaters, für welches
dieser Werke steinigt ihr mich?" Die Juden erwiderten ihm:
"Nicht eines guten Werkes wegen steinigen wir dich,
sondern der Lästerung wegen, weil nämlich du, der du ein
Mensch bist, dich selber zu Gott machst." (Johannes 1031-33).
Hier wurde Jesus die entscheidende Frage gestellt. Nannte er
sich also Gott, zweite Person der Dreifaltigkeit, so wie er
später dargestellt wird? (S.257)
Jesus entgegnete ihnen: "Steht nicht in eurem
Gesetz geschrieben: 'Ich habe gesagt: Ihr seit Götter!'?
Wenn ich jene Götter nannte, an die das Wort Gottes
erging, und wenn die Schrift nicht ausser Geltung kommen
kann, wie wollt ihr von dem, den der Vater geheiligt und
in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst!, weil ich
sagte, Sohn Gottes bin ich?" (Johannes 1034-37)
Wir sind ja sogar von seinem (Gottes) Geschlecht
(Apostelgeschichte 1728).
Hier wird deutlich, dass der Ausdruck "Sohn Gottes" - wenn
Jesus damit bezeichnet wird -keinesfalls mehr bedeutet, als es
bedeuten würde, wenn er in den Schriften für andere Personen
benutzt wird. Wir haben dafür soeben einige Beispiele gegeben.
In diesem Sinne war er der Sohn Gottes, aber auf irgendeine
Art auch Gott, der Sohn, die zweite Person der Dreifaltigkeit,
als den man ihn heute ansieht.
[Ist Jesus Gott selber? -
Analyse]
Dennoch ist es richtig, dass Jesus in demselben Zusammenhang
auch gesagt hat: "Ich und der Vater sind eins!" (Johannes 1030).
Und:
"... dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin."
(Johannes 1038).
Diese Aussagen legen die Behauptung nahe, dass er - im
Sprachgebrauch der Bibel - nicht nur der Sohn Gottes war,
sondern dass ihn seine Beziehung zu Gott auf die Ebene der
Göttlichkeit emporhob, an der er - auf der Grundlage der
Gleichberechtigung - zusammen mit Gott Anteil hat.
Im folgenden versuche ich zu beweisen, dass diese Ausdrücke in
der Sprache der Bibel weder irgendeine tiefere Bedeutung in
dieser Frage haben, noch die geringste Sicherheit von Jesu
Göttlichkeit vermitteln. Zum Beispiel: (S.258)
An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in
meinem Vater bin und ihr in mir und ich in mir (Johannes
1420).
Damit alle eins seien wie
du, Vater, in mir und ich in dir, dass sie eins seien in
uns, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Ich
habe die Herrlichkeit, die du mir gabst, ihnen gegeben,
damit sie eins seien, wie wir eins sind: Ich in ihnen und
du in mir, auf dass sie vollkommen seien in Einheit und
die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt
hast, wie du mich geliebt hast. (Johannes 1721-23)
Wer den Sohn nicht ehrt,
der ehrt auch nicht den Vater, der ihn gesandt hat
(Johannes 523).
Wer auf mein Wort hört und
dem glaubt, der mich sandte, hat ewiges Leben (Johannes 524).
Ein Gott und Vater aller,
der über allen ist, und vor allen und in allen (Epheser 46).
Die Jünger und die ersten Christen verstanden es sehr wohl,
zwischen Gott und Jesus zu unterscheiden, wie man den
folgenden Stellen entnehmen kann:
Denn wir sind die
Beschneidung, wir, die im Geist Gottes den Dienst
verrichten, und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf
das Fleisch unser Vertrauen setzen (Philipper 33).
So existiert für uns nur ein einziger Gott, der Vater, aus
dem alles ist und für den wir sind, und ein einziger Herr,
Jesus Christus, durch den alles ist und wir durch ihn (1.
Korinther 86). (S.259)
Jesus selbst hob den Unterschied deutlich hervor, indem er die
Göttlichkeit nur Gott zuschrieb, der auch sein Gott war. Zum
Beispiel:
Geh aber zu meinen Brüdern und
sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem
Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott (Johannes 2017).
Jesus schwankte keineswegs, als er die Einheit Gottes
bestätigte:
Da kam einer der Schriftgelehrten daher und
fragte ihn: "Welches Gebot ist das erste von allen?" Jesus
antwortete: "Das erste ist: Höre Israel! Der Herr, unser
Gott, ist der einzige Herr. Du sollst den Herrn, deinen
Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen
Seele, aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen
Kraft." Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: "Trefflich,
Meister; du hast nach Wahrheit gesagt: Ein einziger ist er
und kein anderer ist ausser ihm." (Markus 1228-30 und 32).
Das zur rechten Zeit
herbeiführen wird der selige und allein machtvolle
Gebieter, der König der Könige und der Herr der Herren,
er, der allein Unsterblichkeit besitzt und in
unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch je gesehen hat
noch zu sehen vermag. Sein ist Ehre und ewige Macht! Amen.
(1. Timotheus 615-16)
Die Lehre von der Dreifaltigkeit setzt notwendigerweise die
völlige Gleichheit der drei Personen voraus, die sie
zusammensetzen, denn sie könnten nicht Gott sein, wenn es
zwischen ihnen eine Ungleichheit gäbe, da dies die
Überlegenheit einer über die andere beiden bedeuten würde. Nur
die den anderen überlegene Person könnte Gott des Universums
(S.260)
sein und schlösse die anderen beiden dann ein. Selbst ein
flüchtiges Studium der Evangelien und der Apostelgeschichte
auf die Attribute hin, die regelmässig auftauchen, zeigt, dass
der Vater der höchste ist, und dass bei Jesus auf solche
Attribute verzichtet wird.
So ist zum Beispiel nur Gott die Quelle der wahren Grösse:
Wie vermögt ihr zu glauben, dass ihr Ehre annehmt
voneinander und die Ehre von dem einen Gott nicht sucht?
(Johannes 544).
Dies bekräftigt der Koran:
Wer die Grösse sucht, muss wissen, dass alle
Grösse zu Gott gehört. (3511)
Alle Heiligkeit gehört nur zu Gott:
Und siehe, da trat einer hinzu und sagte zu ihm:
"Meister! Was muss ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben
erlange?" Er antwortete ihm: "Was fragst du mich über das
Gute? Einer ist das Gute. Willst du aber zum Leben
eingehen, so halte die Gebote." (Matthäus 1916-17)
Jesus verzichtet auf die absolute Macht. Als die Mutter der
Söhne des Zebedäus ihn darum bittet, er möge ihren Söhnen
zusichern, dass sie zu seiner Rechten und Linken in seinem
Reich sitzen könnten, war seine Antwort:
Doch das Sitzen zu meiner Rechten oder Linken
habe nicht ich zu vergeben, sondern ist für die, denen es
bereitet ist von meinem Vater. (Matthäus 2020-23) (S.261)
Sein Wissen stimmte nicht mit dem Wissen Gottes überein.
Bezüglich des Tages und der Stunde seiner Wiederkehr sagt er,
nachdem er bestimmte Zeichen von sich gegeben hat:
Jenen Tag aber und jene Stunde weiss niemand,
auch nicht Engel im Himmel und auch nicht der Sohn,
sondern nur der Vater. [Angabe der Bibelstelle fehlt]
Im Koran steht, dass Gottes Weisheit alles einschliesst, was
sich im Himmel und auf der Erde befindet, dass die Weisheit
des Menschen sich jedoch auf das beschränkt, was Gott ihm
zugesteht:
Er weiss, was zwischen ihren Händen ist und was
hinter ihnen, und sie begreifen nicht etwas von seinem
Wissen, ausser was er will. Weit reicht sein Thron über
die Erde, und nicht beschwert ihn beider Hut, denn er ist
der Hohe, der Erhabene (2256).
Anscheinend war Jesus nicht nur von Gott verschieden, sondern
auch von der dritten Person der Dreifaltigkeit, dem heiligen
Geist. So sagte er:
Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung
wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung des Geistes
wird nicht vergeben werden. Wer ein Wort gegen den
Menschensohn redet, dem wird vergeben werden; wer aber
gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben
werden, nicht in dieser Welt noch in der zukünftigen Welt
(Matthäus 1231-32).
[Wie soll man beten? - zu
Gott allein - Vergleich mit Bibel und Koran]
Im Koran ist zu lesen, dass alle Gebete an Gott gerichtet
werden sollen: (S.262)
Ihm gebührt die Anrufung. Das Gebet der
Ungläubigen geschieht nur im Irrtum (1315).
Jesus betete regelmässig. So heisst es, zum Beispiel:
Er aber hielt sich zurückgezogen an einsamen
Plätzen auf und betete (Lukas 516).
Da nahm er den Petrus,
Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf den Berg, um
zu beten (Lukas 928).
Und alles, was ihr
glaubensvoll im Gebet erfleht, werdet ihr erlangen
(Matthäus, 2122).
Als Jesus einmal an einem
Ort im Gebet verweilte und es beendete, sagte einer seiner
Jünger zu ihm: "Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes
seine Jünger lehrte." Er sagte zu ihnen: "Wenn ihr betet,
so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name, dein Reich
kommen ..." (Lukas 111-2)
[Die Schlussfolgerung: Die
betende Person steht unter dem, was angebetet wird - Jesus
kann nicht Gott sein]
So richteten sich also all seine Gebete und die seiner Jünger
an Gott. Es wird deutlich, dass zwischen dem Betenden und
demjenigen, an den sich die Bitten richteten, keine Gleichheit
herrschte. Gott besass die Macht, auf diese Bitte zu antworten
und die erbetene Gnade zu erteilen. Es ist wohl klar, dass
Jesus diese Macht nicht besass, denn hätte er sie besessen, so
hätten seine Gebete keinen Sinn gehabt. Als zweite Person der
Dreifaltigkeit hätte er niemanden anflehen müssen, denn er
hätte die Macht geniessen können, nach eigenem Belieben zu
handeln. Dies wird sehr deutlich, als er im Garten Getsemani -
mit dem Gesicht zum Boden - in seinem Gebet mehrfach fleht:
Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser
Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich will, sondern wie
du willst (Matthäus, 2639). (S.263)
Daraus lässt sich entnehmen, dass die Beziehung zwischen Jesus
und Gott die eines ergebenen Dieners und seinem barmherzigen
Herrn war. "Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst."
Dies ist eine klare Bestätigung der Überlegenheit des
göttlichen Willens über den von Jesus. Wie er selbst sagt, ist
er nicht gesandt worden, um seinen, sondern um Gottes Willen
auszuführen (Johannes, 638), was
einer genauen Beschreibung des Verhältnisses zwischen Gott und
einem Propheten entspricht.
Im Gegensatz dazu gibt es keine Stelle, an der der Vater
einmal den Sohn anfleht: Ein klarer Beweis dafür, dass der
Vater der Höchste und der Sohn ihm - wie ein Diener seinem
Herrn - untergeordnet ist.
Vorausgesetzt, die drei Personen der Dreifaltigkeit wären in
allen Belangen - Rang, Weisheit, Macht und allen anderen
Eigenschaften der Göttlichkeit - gleich gewesen, so würde das
nur zu Verwechslungen und Streitereien führen, ähnlich denen,
die in den Mythologien bestimmter Glaubensrichtungen zu finden
sind. Es ergäbe sich also ein unlösbares Dilemma. Wenn einer
von ihnen die Autorität besässe, die anderen zu kontrollieren,
so müssten sich die anderen ihm unterordnen, womit die
Gleichheit aufgehoben wäre. Ohne Kontrolle jedoch gäbe es
Streit. Wenn der Wille der drei untereinander und mit allen
anderen Dingen vollständig übereinstimmten, gäbe es Redundanz.
So wie der Koran sagt: gäbe es im Himmel und auf der Erde
Götter ausser Allah, so wären sie beide verdorben. Doch Preis
sei Allah, dem Herrn des Throns, der erhaben ist ob dem, was
sie aussagen (2123-24).
[Jesus erfüllt mit seiner
Ankunft eine Prophezeiung von Moses - das Gesetz bei Jesus]
Jesus fiel seinen Gegnern besonders dadurch ins Auge, dass er
bereits von Moses prophezeit worden war. Und er sagte: (S.264)
Denn, wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr auch mir
glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber
seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen
Worten glauben? (Johannes 546-47)
Man sagt, dass es in der Tora [5 Bücher Mose des Alten
Testaments] und anderen Büchern der Bibel mehrere
Prophezeiungen bezüglich Jesu Ankunft gab, und dass die Juden
auf den Messias warteten, als Jesus mit der Erfüllung seiner
Aufgabe begann. Auf diese Prophezeiungen wollte er hinweisen,
als er sich auf die Schriften von Moses bezog. Im Sinne dieser
Darstellung ist es weitaus eher anzunehmen, dass sich all
diese Prophezeiungen eher auf die Ankunft eines Propheten
bezogen als auf die Ankunft Gottes als zweite Person der
Dreifaltigkeit.
Wahr an alledem ist, dass Jesus der letzte Prophet Israels war
und an Moses und alle Propheten seines Volkes glaubte. Er war
von dem Mosaischen Gesetz vorhergesehen worden und eng mit ihm
verbunden. Es stimmt, dass er oft mit seiner Meinung von den
Buchstaben des Gesetzes abwich, er tat dies jedoch im Rahmen
seines prophetischen Wirkens. Er wollte nicht das Mosaische
Gesetz oder irgendeinen Seiner Teile zerstören - wozu er auch
gar nicht die Autorität besass. Daran lässt er in seiner
entschiedenen Erklärung keinen Zweifel:
Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz oder
die Propheten aufzuheben, sondern zu erfüllen. Denn
wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde
vergehen, wird nicht ein einziges Jota oder ein einziges
Häkchen vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer
daher eines von diesen kleinsten Geboten aufhebt und so
die Menschen lehrt, der wird als Kleinster gelten im
Himmelreich; wer sich aber im Tun und Lehren an sie hält,
wird als Grosser gelten im Himmelreich (Matthäus 517-19).
Aus diesem Grund antwortet er dem einzigen, der ihn fragt, was
er Gutes tun könne, um das ewige Leben zu erlangen, er solle
die Gebote der Mosaischen Gesetze einhalten.
[Jesus als Prophet - und er
bezeichnet Nicht-Israeliten als "Hunde"]
Seine Aufgabe, als Prophet zu wirken, bleibt auf die Söhne
Israels beschränkt. Er war der Erbe von Davids Thron
[gemäss neuer, jüdischer
Archäologie gab es keinen König David, aber es gab ein
jüdisches Grossreich, das bis heute in der Torah nicht erwähnt
ist, siehe Finkelstein
/
Silberman]
und sollte im Hause des Jakobus herrschen (Lukas, 132-33).
Seine
eigene Auffassung von dem Charakter seiner Aufgabe kommt in
der folgenden Begebenheit gut zum Ausdruck:
Und siehe, da kam eine kanaanäische Frau aus der
dortigen Gegend und rief: "Erbarm dich meiner, Herr, Sohn
Davids! Meine Tochter wird arg von einem Dämon geplagt."
Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine
Jünger hinzu und baten ihn: "Erlöse sie doch; denn sie
schreit hinter uns her!" Da entgegnete er: "Ich bin nur zu
den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt." Sei
aber kam, fiel vor ihm nieder und sprach: "Herr, hilf
mir!" Er antwortete: "Es ist nicht recht, das Brot der
Kinder zu nehmen und es den jungen Hunden vorzuwerfen."
Sie aber sagte: "Doch, Herr; denn auch die jungen Hunde
fressen von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren
fallen." Da antwortete ihr Jesus: "Frau, gross ist dein
Glaube; es geschehe dir, wie du verlangst." Und ihre
Tochter war gesund von jener Stunde an. (Matthäus 1522-28)
[Faber verteidigt Jesus und
verurteilt ihn nicht wegen seiner Diskriminierung]
Diese Geschichte sagt deutlich und in positiver Form aus, dass
Jesus ein von Gott zu den verirrten Schafen des Hauses Israel
gesandter Bote ist, und dass der Zweck seines Auftrages sich
nicht auf alle Söhne Israels erstreckte. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt bewundert ihn die kanaanäische Frau, wobei jedoch
ihre Bewunderung nur dem Zweck dient, ihn um Hilfe zu bitten.
Deshalb benutze ich auch (S.266)
den Ausdruck "sie bewunderte ihn" anstatt "sie flehte ihn an".
Dieser Vers hätte auch genau so gut lauten können: Sie kam
daher und bat ihn, ihr zu helfen. Jedenfalls spricht die
übertriebene Reverenzerweisung der Frau Jesus gegenüber ihm
keine Göttlichkeit zu, und seine Antwort auf ihre Bitte
steigert noch den hochtrabenden Ton, wobei er einen hohen Grad
von Geringschätzung den Heiden gegenüber an den Tag legt. Er
fand es nicht angemessen, das Brot den Söhnen wegzunehmen, um
es den Hunden vorzuwerfen. Abgesehen von der Geringschätzung
nimmt Jesus hier den Spekulationen darüber den Boden, ob
jemand, der nicht zum Hause Israel gehörte, bei seiner Mission
Berücksichtigung fand. Dass er dem Bitten der Frau
letztendlich nachgibt, heisst weder, dass er die Ziele seiner
Mission falsch ausgelegt, noch, dass er ihre Tragweite besser
verstanden hätte. Es bedeutet lediglich, dass er aufgrund
ihres tiefen und ehrlichen Glaubens, den diese Frau in ihn
hatte, Mitleid mit ihr bekam. Seine Mission war es, Gutes zu
tun, und wenn ein Nicht-Israelit an ihn glaubte, dann fügte er
ihm keinen Schaden zu. Seine Haltung brachte nur Gutes mit
sich.
[Jesus gibt den Jüngern den
Auftrag, nur für die "verlorenen Schafe des Hauses Israel"
da zu sein]
Bei einer anderen Gelegenheit fordert er seine Jünger dazu
auf, seine Botschaft in allen Dörfern und Städten, unter allen
Leuten zu verbreiten; aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass
er, wenn er von Dörfern und Städten redet, andere als die
Israels meint, oder dass die Leute andere als die des
jüdischen Volkes waren.
Er bereitete seine Jünger auf diese Mission vor, wie im
folgenden wiedergegeben wird:
Diese zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen:
"Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet nicht eine
Stadt der Samariter, geht vielmehr zu den verlorenen
Schafen des Hauses Israel!" (Matthäus 105-6) (S.267)
[Die Dreifaltigkeit
(Vater-Sohn-heiliger Geist) der Terror-Kirche stimmt nicht]
Somit findet das Konzept von der Dreifaltigkeit keinen
Rückhalt in den angeblich von Jesus gemachten Bemerkungen. Es
ist also ein Konzept, das den Verstand durcheinanderbringt,
das Gewissen angreift und sich der göttlichen Hoheit
entgegenstellt. Es steht dem Konzept von Göttlichkeit
unvereinbar gegenüber.
Eine Gruppe anerkannter anglikanischer Theologen hat es als
einen Mythos beschrieben und unterstreicht dabei folgendes:
Es ist eine Geschichte, die
man sich erzählte, die jedoch - wörtlich genommen - nicht
wahr ist; eine Idee oder ein Bild, das einer Person oder
einem Wesen zugeordnet wird, ohne dass diese Zuordnung
wörtlich zu nehmen wäre, aber dennoch beim Hörer eine
besondere Zuordnung vermuten lässt... Dass Jesus Gott war,
der zu Fleisch gewordene Sohn, ist - wörtlich genommen -
auch nicht richtig, weil eine wörtliche Bedeutung keinen
Sinn hat. Vielmehr handelt es sich um das auf Jesus
angewandte mythische Konzept, dessen Funktion der des
Begriffes von der göttlichen Abstammung ähnlich ist, die man
im Altertum einem König zuschrieb (1).
(1) The Myth of God Incarnate. Vorwort, S. IX.
Die Autoren dieses Buches sind überzeugt, dass in den letzten
Jahren des 20. Jahrhunderts eine weitgreifende theologische
Entwicklung notwendig ist. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus
den wachsenden Kenntnissen um den Ursprung des Christentums
und setzt voraus, dass man Jesus - wie er in der
Apostelgeschichte beschrieben wird - als einen "von Gott
ermächtigten Menschen" anerkennt, der eine spezielle Mission
im Einklang mit dem göttlichen Vorhaben auszuführen hatte, und
dass die spätere Vorstellung (S.268)
vom zu Fleisch gewordenen Gott oder der zweiten Person der
heiligen Dreifaltigkeit mit einem menschlichen Leben lediglich
in mythologischer oder poetischer Form ausdrückt, was dies für
uns bedeutet. Diese Erkenntnis ist im Sinne der
Wahrheitsfindung notwendig, besitzt aber gleichzeitig eine
wichtige praktische Bedeutung bezüglich unserer Beziehung zu
den Völkern, die die anderen grossen Religionen ausüben (2).
(2) Ibidem, S.178.
[Was ist Gott? - Gott im
Koran - Gott kann keinen Sohn haben]
Gott ist nicht an die Ereignisse der Geburt und des Todes
gebunden. Er ist ewig und zeugt nicht und wurde auch nicht
gezeugt. Der Koran stellt ihn als tatsächliches Konzept dar,
das weder vermindert, begrenzt noch beschränkt wird. Zum
Beispiel:
Der ewige Gott; er zeugt nicht und wird nicht
gezeugt; und keiner ist ihm gleich (1122-5).
Und vertraue auf den
Lebendigen, der nicht stirbt, und lobpreise ihn (2559).
Der Koran lehnt klar und deutlich das Konzept von der
Dreifaltigkeit ab. So heisst es zum Beispiel:
Und sie sprechen: "Gezeugt hat der Erbarmer einen
Sohn." Wahrlich, ihr behauptet ein ungeheuerlich Ding.
Fast möchte der Himmel darob zerreissen, und die Erde
möchte sich spalten und es möchten die Berge stürzen in
Trümmer. Dass sie dem Erbarmer einen Sohn beilegen, dem es
nicht geziemt, einen Sohn zu zeugen. Keiner in den Himmeln
und auf Erden darf sich dem Erbarmer anders nahen wie als
Sklave (1989-94). (S.269)
Gelobt sei Allah, der das
Buch auf seinen Knecht hinabsandte und es nicht gekrümmt
machte, sondern (2) gerade, um strenge Strafe von
ihm anzudrohen und um den Gläubigen, die das Gute tun,
schönen Lohn zu verheissen, verweilend in ihm immerdar.
Und um jene zu warnen, die da sprechen, Allah habe einen
Sohn gezeugt. Wovon weder ihnen noch ihren Vätern Wissen
ward. Ein schlimmes Wort, das aus ihrem Munde kommt! Sie
sprechen nichts als Lüge (182-6).
Und nicht entsandten wir
vor dir einen Gesandten, dem wir nicht offenbart: "Es gibt
keinen Gott ausser mir, so dienet mir." Und sie sprechen:
"Der Erbarmer hat Kinder gezeugt." Preis Ihm! Es sind nur
geehrte Diener. Sie sprechen von ihm kein Wort und tun
nach seinem Geheiss. Er weiss, was vor ihnen ist und was
hinter ihnen, und nicht können sie Fürsprache einlegen,
ausser für den, an dem er Wohlgefallen hat; und sie zagen
vor Furcht. Und wer zu ihnen spricht: "Siehe, ich bin ein
Gott neben ihm" - solches lohnen wir mit Dschehannam. Also
lohnen wir die Frevler (2126-30).
Und wenn Allah sprechen
wird: "O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen
gesprochen: 'Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter
neben Allah an?' " Dann wird er sprechen: "Preis sei dir!
Es steht mir nicht zu, etwas zu sprechen, was nicht wahr
ist. Hätte ich es gesprochen, dann wüsstest du es. Du
weisst, was in meiner Seele ist, ich aber weiss nicht, was
in deiner Seele ist. Siehe, du bist der Wisser der
Geheimnisse." Nichts anderes sprach ich zu ihnen, als was
du mich hiessest, nämlich: Dienet Allah, meinem Herrn und
euerm Herrn." Und ich war Zeuge wider sie, so lange ich
unter ihnen weilte. Seitdem du micht aber zu dir nahmst,
bist du ihr Wächter und du bist aller Dinge Zeuge. Wenn du
sie strafst, sieh, so sind sie deine Diener, und (S.270)
wenn du ihnen verzeihst,
so bist du der Mächtige, der Weise (5117-119).
Volk der Schrift, überschreitet nicht euern Glauben und
sprechet von Allah nur die Wahrheit. Der Messias Jesus,
der Sohn der Maria, ist der Gesandt Allahs und sein Wort,
das er in Maria legte, und Geist von ihm. So glaubet an
Allah und an seinen Gesandten und sprechet nicht: Drei.
Stehet ab davon, gut ist's euch. Allah ist nur ein einiger
Gott; preist ihn, dass ihm sein sollte ein Sohn! Sein ist,
was in den Himmeln und was auf Erden, und Allah genügt als
Beschützer. Nimmer ist der Messias zu stolz, ein Diener
Allahs zu sein, und nicht auch die nahestehenden Engel.
Und wer zu stolz ist, ihm zu dienen und voll Hoffart ist,
versammeln wird er sie zu sich insgesamt (4172-173).
Wahrlich, ungläubig sind, welche sprachen: "Siehe, Allah,
das ist der Messias, der Sohn der Maria." Und es sprach
doch der Messias: "O ihr Kinder Israels, dienet Allah,
meinem Herrn und eurem Herrn." Siehe, wer Allah Götter an
die Seite stellt, dem hat Allah das Paradies verwehrt, und
seine Behausung ist das Feuer; und die Ungerechten finden
keine Helfer. Wahrlich, ungläubig sind, welche sprachen:
"Siehe, Allah ist nur ein dritter von drei." Aber es gibt
keinen Gott, denn einen einzigen Gott. Und so sie nicht
ablassen von ihren Worten, wahrlich, so wird den
Ungläubigen unter ihnen schmerzliche Strafe. Wollen sie
denn nicht umkehren zu Allah und ihn um Verzeihung bitten?
Und Allah ist verzeihend und barmherzig (573-75).
Nicht ist der Messias, der Sohn der Maria, etwas anderes
als ein Gesandter; voraus gingen ihm Gesandte, und seine
Mutter war aufrichtig. Beide assen Speise. Schau, wie wir
ihnen die Zeichen deutlich erklären! Alsdann schau, wie
sie sich abwenden. Sprich: "Wollt ihr anbeten neben Allah,
(S.271)
was euch weder schaden noch nützen kann?" Und Allah, er
ist der Hörende, der Wissende. Sprich: "O Volk der
Schrift, übertretet nicht in eurem Glauben die Wahrheit
und folget nicht den Gelüsten von Leuten, die bereits
zuvor abgeirrt sind und viele irregeführt haben und
abirrten von dem ebenen Weg (5,76-78).
Das Thema von Gott und seinen Sinnbildern - über die allein es
möglich ist, sich ein wahres Bild von ihm zu machen - ist weit
gefächert und hat keine Grenzen. Der Koran enthält eine grosse
Anzahl von Lehren, die sich auf die göttlichen Sinnbilder und
deren Anwendung beziehen. Es hat keinen Zweck, hier die
Kleinigkeiten im einzelnen zu diskutieren. Zur Illustrierung
weisen wir jedoch auf die folgenden Passage hin, die es wert
ist, genau untersucht und überdacht zu werden:
Er ist Allah, ausser dem es keinen Gott gibt, der
König, der Heilige, der Friedensstifter, der Getreue, der
Beschützer, der Mächtige, der Hocherhabene. Preis sei
Allah, der erhaben ist ob dem, was sie ihm beigesellen. Er
ist der Allah, der Schöpfer, der Erschaffer, der Bildner.
Ihn preiset, was in den Himmeln und auf Erden ist, denn er
ist der Mächtige, der Weise (5923-25).
[Gott braucht keinen Sohn -
Gott kann es allein]
Der Mensch wünscht sich Nachkommen, damit sie ihm im Alter
helfen, damit sie seinen Namen weitergeben, und damit sie ihn
nach dem Tod ehren. Gott ist ewig, existiert und lebt von sich
aus weiter. Alles, was es im Himmel und auf Erden gibt, gehört
ihm, gehorcht ihm und verherrlicht ihn. Wozu braucht er einen
Sohn? Was kann ein Sohn für ihn tun, was er nicht schon selbst
tun kann? Die schlimmste Beleidigung, die man ihm zufügen
kann, besteht darin, ihm einen Sohn als Mitteilhaber an der
Göttlichkeit zuzuordnen. (S.272)