Quellen
                -- Ulrich Haarmann Hg.:
              "Geschichte der arabischen Welt"; C.H.Beck-Verlag, München
              1987
              
              Unter Mitwirkung von: Ulrich Haarmann: Einleitung
                (S.9f.) -- Albrecht Noth: Früher Islam (S.11-100) --
                Tilman Nagel: Das Kalifat der Abbasiden (S.101-165) --
                Heinz Halm: Die Fatimiden (S.166-199) -- Heinz Halm: Die
                Ayyubiden (S.200-216) -- Ulrich Haarmann: Der arabische
                Osten im späten Mittelalter 1250-1517 (S.217-263) --
                Hans-Rudolf Singer: Der Maghreb und die
                Pyrenäenhalbinsel bis zum Ausgang des Mittelalters
                (S.264-322) -- Barbara Kellner-Heinkele: Der arabische
                Osten unter osmanischer Herrschaft 1517-1800 (S.323-364)
                -- Alexander Schölch: Der arabische Osten im neunzehnten
                Jahrhundert 1800-1914 (S.365-431) -- Helmut Mejcher: Der
                arabische Osten im zwanzigsten Jahrhundert 1914-1985
                (S.432-501) -- Peter von Sivers: Nordafrika in der
                Neuzeit (S.502-592)
              
              -- Hans Prutz: Kulturgeschichte der
              Kreuzzüge; Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim,
              1964.
              
              -- Sigrid Hunke: Kamele auf dem
              Kaisermantel. Deutsch-arabische Begegnungen seit Karl dem
              Grossen [den es wahrscheinlich nie gegeben hat]. Deutsche
              Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart 1976. ISBN 3 421 01744 1
              
              
              Kommentar
                Die Chronologie beginnt mit der Uneinigkeit
              der arabischen Welt zwischen den muslimischen
              Herrschaftsbereichen Damaskus, Kairo und Ifriquiia vor
              1100. Nachdem eine neue ägyptische Herrschaft unter
              al-Hakim ein extremistisch-"frommes" Kalifat aufzieht und
              laufend christliche Kirchen zerstört werden, darunter die
              dem "Christentum" heilige "Grabeskirche", versuchen Byzanz
              und die Kreuzfahrer-Invasoren, mittels
              Territorialbesetzung "ihre" Kirchen in Palästina zu
              "verteidigen". Die italienischen Seefahrerstaaten
              profitieren während der Kreuzzüge gleich von beiden
              Kriegsparteien. Brennpunkt ist Jerusalem, das eine
              Stadtmauer bekommt, die aber bald wieder zerstört wird. 
              
              Allgemein scheint bei "christlichen" Historikern eine
              grosse Wissenslücke vorhanden zu sein, was die Pogrome an
              Juden während der Kreuzzüge anbelangt.
              
              Ab 1200 ist die arabische Welt in Damaskus und Ägypten
              eingekreist: von der westlichen Seite die christlichen
              Invasoren, von der östlichen Seite die Mongoleninvasion
              aus dem Iran. Um die arabische Identität zu retten, bleibt
              nichts anderes übrig als die Optimierung der militärischen
              Kräfte. Da kein Mittelweg zwischen den extremen Positionen
              von "Christentum" und Islam zustandekommt, werden die
              christlich beherrschten Residenzen in Palästina Ende des
              13. Jh. vernichtet. 
              
              Die Hauptprofiteure der Kreuzzüge, die italienischen
              Seefahrerstaaten, schwimmen durch 200-jährigen Profit
              durch Truppentransport und Indienhandel im Geld und bauen  ab 1300 die
              "Renaissance"-Städte. 
              
              Für die Kirche ist das Ende der Kreuzfahrerstaaten ein
              absoluter Schock. Die arabische Welt im Nahen Osten
              dagegen kann sich aus der Umklammerung befreien. Die
              Kriegsentwicklung nimmt weiter ihren Lauf, und Frieden ist
              auch innerhalb der arabischen Länder nicht attraktiv. 
              
              Die Kreuzzüge werden später wiederholt mit Napoleon in
              Ägypten, mit der britischen Herrschaft in Ägypten, mit den
              Kolonialisierungen des Nahen Ostens ab 1919 etc.
              Schliesslich wird auch die Gründung eines Religionsstaates
              Israel mit dem imperialistischen Programm von Herzl "Der
              Judenstaat" von der muslimischen Welt genau gleich wie ein
              Kreuzzug empfunden. 
              
              Der Mittelweg zwischen den Religions-Verhetzungen ist
              dabei bis heute nicht gefunden.
              
              LeserInnen, die die innerarabischen Machtstrukturen und
              Intrigen nicht interessieren, beginnen die Chronologie ab
              1096. Logisch ist aber, dass nur bei Zerstrittenheit der
              Dritte ein Chance hat. So war es auch am Anfang der
              Kreuzzüge, am Ende umgekehrt...
              
              Michael Palomino
              1998 / 2003 / 2005
              
              KREUZZÜGE=satanistisches Spielchen
              Jesus+Moses+Mohammed sind erfunden - UND die sollen alle
              im "heiligen Land" gewirkt haben - und seither streiten
              sich die 3 Fantasie-Religionen um dieses Land. Und die
              Satanisten LACHEN!!!
              Link: Der Fantasie-Jesus mit den Codes 3,12,13,33: Link:
                Der Fantasie-Jesus und seine Codes
              Link: Der Fantasie-Mohammed - den Namen gibt es erst ab
              ca. 850: Link:
                Buch von Pressburg: Good bye Mohammed-Index
              Link: Der Fantasie-Moses: Die Archäologie kann ihn nicht
              finden!: 
                Link: Fantasie-Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten
                Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen
              
              Michael Palomino, 4.5.2019
              
              
              
              
            
             
            
            Chronologie
              
              ab 996
              Italien-Ägypten: Italienischer Seehandel nach
                Ägypten - Import von Holz und Pech für Kriegsschiffe -
                Drohungen aus Byzanz und Rom
              Die italienischen Seerepubliken besitzen zum ersten
              Mal 996 nachgewiesenermassen ein Kontor im Hafen von
              Kairo/al-Qahira. Ägypten bezieht aus Italien und Dalmatien
              vor allem Holz und Pech für den Schiffsbau. Die
              Lieferungen erfolgen über die Schiffe der italienischen
              Seerepubliken.
              
              Da Holz und Pech kriegswichtige Güter sind - vor allem
              gegen Byzanz gerichtet - sprechen  Byzanz
              und der Papst von Zeit zu Zeit Warnungen aus, dass die
              italienischen Schiffe gekapert würden und hohe Strafen
              drohen würden. Die italienischen Transportreeder lassen
              sich aber kaum je beeindrucken und machen weiter ihre
              Kriegsprofite (Haarmann, S.190).
              
              998 ca.
              Kairo: Machtkampf zwischen Berbern und
                Mamluken-Söldner-Offizieren - Osteuropäer Barguwan
              Der lachende Dritte im Intrigenspiel um die
              militärische Macht am Kairoer Kalifenhof zwischen Berbern
              und Mamluken ist der osteuropäische Eunuch Barguwan,
              dem es gelingt, mit Hilfe der türkischen Mamluken-Söldner
              die Berber zu entmachten. Er übernimmt den Wesirposten des
              Kalifen mit Leitung der der Staatsgeschäfte. Der
              13-jährige Kalif al-Hakim kann dem ganzen
              Treiben nur zusehen (Haarmann, S.176).
              
              Syrien-Palästina: Ägyptische Besetzung unter
                Barguwan
                Barguwan lässt ägyptische
              Truppen Palästina und Damaskus besetzen und etabliert dort
              eine harte Fatimidenherrschaft (Haarmann, S.180) mit Besetzung des Landes bis vor Antiochien
              (Haarmann, S.180-181).
              
              999/1000
              Byzantinischer Feldzug unter Kaiser Basileios
                II. gegen die ägyptische Besetzung Syriens bis Tripolis:
                Plünderungen im Winter, Belagerung von Tripolis
              Das Heer von Kaiser Basileios II. zieht den Fluss Orontes (heute "Asi")
              aufwärts und plündert im Winter Sayzar, Hims und Baalbek. Der
              Feldzug endet mit einer Belagerung von Tripolis
              (Tarabulus) (Haarmann, S.181).
              
              Anfang 1000
              Das ägyptische Tripolis kann sich gegen die byzantinische
              Belagerung durchsetzen. Byzanz muss die Belagerung
              abbrechen (Haarmann, S.181).
              
              1000
              Waffenstillstand zwischen Ägypten und Byzanz
                auf 10 Jahre
              Der ägyptische Regent Barguwan kann unter
              Vermittlung von Patriarch Orestes von
                Jerusalem - mütterlicherseits ein Onkel al-Hakims
              - einen zehnjährigen Waffenstillstand mit Byzanz
              abschliessen. An der Nordgrenze des ägyptischen Imperiums
              bleibt es in der Folge "ruhig" (Haarmann, S.181).
              
              um 1000
              Kairo: Wechselnde Heeresstruktur: gemischte
                Söldnertruppen
              Das arabische Heer "dschund" verliert seine Bedeutung,
              ebenso die damit verbundenen Standorte Kufa,
                Basra, Fustat und Kairuan. Die
              Söldner werden auch aus nichtarabischen Völkern rekrutiert
              (Haarmann, S.200).
              
              ab 1000 ca.
              Damaskus/Aleppo: Emir Zengi und weitere "Zengiden" werben
              unter den Kurden und Seldschuken für Söldnerdienste
              (Haarmann, S.200).
              
              ab 11. Jh.
              Bagdad: Es kommt zur Machtteilung zwischen der
              arabisch-quraysitischen Kalifenlinie und der fremden,
              meist turkmenischen Staatsmacht (Haarmann, S.219).
              
              März 1000
              Kairo: Ermordung von Wesir Barguwan -
                Machtergreifung von Kalif al-Hakim
              Der 15-jährige ägyptische Kalif al-Hakim lässt den
              osteuropäischen Wesir Barguwan meuchlings ermorden und
              nimmt die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand. Fortan
              bleibt Kalif al-Hakim ein misstrauischer Mensch, der seine
              Wesire lieber beseitigen als zu mächtig werden lässt
              (Haarmann, S.176).
              
              1004
              Afrika:
                  Gegenkalifat Cyrenaika: Gegenkalif Abu Rakwa
              Aufstand des arabischen Banu Qurra-Stammes am
              westlichen Rand des Nildeltas mit Berberstämmen
              Nordafrikas im Gebiet des heutigen Libyen,
                Luwata, Mazata, Zanata unter Führung eines
              ausgerufenen Gegenkalifen Abu Rakwa. Abu
              Rakwa behauptet, ein Umayyadenprinz zu sein. Die
              Aufständischen besetzen in der Cyrenaika
              die Stadt Barqa und besiegen mehrmals
              ägyptische Kalifentruppen (Haarmann, S.181).
              
              1004
              Kairo: Ermordung von Wesir Barguwan -
                Machtergreifung von al-Hakim 
              -- Dekret von Kalif al-Hakim zur Rechtfertigung der
              Machtübernahme
              -- "Volkspolitik" al-Hakims: Diskriminierung und
              sunnitische Intoleranz
              -- Rechtfertigung des Mordes an Wesir Barguwan
              -- Versprechen einer "gerechten Regierung"
              -- alle Untertanen sollen sich mit Anliegen direkt an ihn
              wenden
              
              ->> al-Hakim entscheidet über alle Eingaben, die
              beim Wesir eingehen, mit Reskript/ tawqi' am Rand oder auf
              der Rückseite
              
              ->> al-Hakim pflegt Ausritte und Entgegennahme von
              Petitionen während seiner Ausritte in die Umgebung Kairos
              
              ->> al-Hakim pflegt die Bekanntmachung von Dekreten
              vor der Volksversammlung von der Loge des Schlosshofs
              herab als "Hofprediger". Die Edikte werden dann in allen
              Freitagsgottesdiensten von den Kanzeln al-Qahiras / Kairos
              verkündet (Haarmann, S.176).
              
              ab 1004
              Der afrikanische Kalif al-Hakim als
                "Saubermacher" für das Sunnitentum
              Al-Hakim will sein Ziel einer "idealen islamischen
              Gemeinde" mit einer "Lawine" von Dekreten erreichen und so
              ein "vorbildlicher" Lenker/imam sein.
              
              Als Basis nimmt al-Hakim die Rechtsgrundsätze des grossen
              ismailitischen Rechtskompendiums "Stützen des Islam" ("Da
              'a 'imal-islam'") des Qadi an-Nu 'man.
              
              Zudem versucht al-Hakim, die Religionsfreiheit für die
              Sunniten gegenüber den Schiiten zu sichern. Damit nimmt
              al-Hakim seine Rolle als "Treuhänder Gottes" ("amin
              Allah") sehr ernst. Er erlässt Dekrete 
              
              wie z.B.
              -- Überwachung von Massen und Gewichten
              -- Beleuchtung und Feuerschutz der Altstadt
              -- Tötung der zur Plage werdenden Hunde
              
              -- Schutz des Rinderbestandes Ägyptens mit einem
              Schlachtverbot an den grossen muslimischen und
              christlichen Festen
              
              -- Abschaffung einer Reihe unkanonischer Binnenzölle in
              den Nilhäfen und so Senkung des Brot- und Dattelpreises
              (Haarmann, S.177).
              
              Der afrikanische Kalif al-Hakim als Vernichter
                der schiitischen Toleranz
              Kalif al-Hakim verfügt Zwangserlasse, damit die
              Menschen seines Imperiums "gute Muslime" werden.
              Zuwiderhandlung wird mit Prügelstrafe geahndet:
              
              -- Verbot des Genusses von Wein, Honigbier und Hirsebier
              und Bestrafung bei Zuwiderhandlung bis zur Vernichtung von
              Trauben, Rosinen und Honig
              
              -- Verbot des Verzehrs von schuppenlosen Meerestieren,
              darunter die in Ägypten sehr beliebte Tellmuschel
              
              -- Verbot einiger von Schiiten traditionell verpönten
              Gemüsesorten, so, wie es in den "Stützen des Islam" von an-Nu 'man geschrieben steht (Haarmann,
              S.177).
              
              Frauenfeindliche Erlasse von Kalif al-Hakim
              Zuwiderhandlungen werden mit Prügelstrafe geahndet:
              -- obligatorisches Schleiertragen für Frauen
              -- Verbot nächtlichen Ausgangs für Frauen
              -- Verbot an der Teilnahme bei Begräbnissen für Frauen
              -- Verbot des Besuchs öffentlicher Bäder und beliebter
              Ausflugsziele für Frauen (Haarmann, S.177).
              
              Kairo: Dekrete von Kalif al-Hakim gegen
                Christen und Juden: Diskriminierungen - Auswanderung von
                Christen nach Nubien oder Syrien
              Al-Hakim lässt durch Erlasse die Existenzen von
              Christen und Juden planmässig einengen und realisiert
              somit eine Diskriminierung, wie sie im sogenannten
              'Umar-Vertrag festgelegt ist:
              
              -- Prozessionen und Feste von Juden und Christen sind in
              der Öffentlichkeit untersagt
              
              -- Glockengeläut und öffentliches Tragen von Kreuzen ist
              verboten
              
              -- Kirchenneubauten werden abgerissen
              
              -- Tragen von auffälligen Zeichen an der Kleidung wie
              Gürtel, schwarze Turbane und Kopftücher werden Pflicht
              
              -- auch im Badehaus müssen Christen Kreuze und Juden
              Glöckchen tragen
              
              -- al-Hakim beginnt den Kampf gegen die christlichen
              Regierungssekretäre, so dass viele der Betroffenen zum
              Islam übertreten.
              
              Der starken Diskriminierung können Christen ausweichen,
              indem sie in das christliche Nubien oder
              in die syrischen Küstenstädte Latakia
              (Laodikeia) und Antiochien auswandern
              (Haarmann, S.178).
              
              1005
              Gegenkalifat Cyrenaika: Zerschlagung und
                Hinrichtung
              Sieg der Truppen der ägyptischen Generäle al-Hakims
              gegen die aufständischen Banu Qurra und Berber in
              Nordafrika. Festnahme von Berberführer Abu
                Rakwa, Auslieferung nach Ägypten und Hinrichtung in
              Kairo / al-Qahira (Haarmann, S.181).
              
              "Haus der Wissenschaft" in Kairo nach Vorbild
                Bagdads (von 830 n.Chr.)
              Kalif al-Hakim kann das neue "Haus der Wissenschaft"
              in Kairo einweihen. Er folgt damit dem Vorbild Bagdads, wo
              830 bereits ein "Haus der Weisheit" eröffnet wurde, das
              inzwischen wieder geschlossen ist. Kalif al-Hakim
              realisiert mit dem "Haus der Wissenschaft" die Öffnung von
              Wissen für die Öffentlichkeit:
              
              -- die Kalifenbibliothek wird öffentlich zugänglich mit
              allgemeiner Erlaubnis zum Abschreiben von Werken
              
              -- Anstellung wissenschaftlicher Lehrer in Recht,
              Tradition, Koran, aber auch Grammatik, Philologie, Logik,
              Mathematik, Astronomie und Medizin
              
              -- mit Work-Shops unter den Gelehrten im Beisein des
              Kalifen
              -- mit besonderer Förderung der Astronomie unter dem
              Astronom Ibn Yunus as-Sadafi, der eine
              "Hakimsche Tafel" zur Astronomie veröffentlicht (Haarmann,
              S.180).
              
              1006
              Kairo: Al-Hakims Beschlüsse zur Begünstigung
                der Sunniten: "Toleranzedikt"
              --  die Duldungsgarantien
              lässt er militärisch durchsetzen
              -- den schiitischen Gebetszusatz lässt er wieder
              zurücknehmen
              -- Zusatzgebete am Vormittag und in Ramadan-Nächten lässt
              er zu
              
              -- die Schmähungen der Prophetengefährten Abu
                Bakr, 'Umar und 'Utman u.a. an
              schiitischen Festen und Prozessionen lässt er verbieten
              
              -- zeitweilig lässt al-Hakim sogar die
              schiitisch-ismailitischen Lehrsitzungen verbieten
              (Haarmann, S.178).
              
              ab 1008 ca.
              Ägypten/Palästina: Plünderung und Zerstörung
                von Kirchengütern im ägyptischen Imperium auf Befehl des
                Kalifen al-Hakim
              Kalif al-Hakim beginnt mit Plünderungen in Klöstern
              und Kirchen. Es folgt die Zerstörung und Konfiszierung des
              kirchlichen Bodens. Es ist dies die nach ägyptischem
              Brauch legale Beschaffung von Geld bei Ebbe in der
              Staatskasse,
              
              -- um die turkmenischen / seldschukischen Söldner zu
              bezahlen
              -- um Geld zur Reparatur der verfallenen Moscheen
              aufzutreiben
              wie dies vor ihm bereits andere ägyptische Regenten getan
              haben (Haarmann, S.179).
              
              1009
              Kairo: Al-Hakim erneuert das "Toleranzedikt"
                für die Sunniten
              (Haarmann, S.178)
              
              September 1009
              Ägypten/Palästina: Dekret von al-Hakim zur
                Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem
              Die Kirche Konstantins, die Grabrotunde und die
              Schädelstätte ("kranion") werden abgerissen (Haarmann,
              S.179).
              
              Die christliche Glaubensgemeinschaft verliert mit der
              Zerstörung der Grabeskirche den Ausgangspunkt des
              Lichtermeeres an Ostern und rächt sich mit einer
              entstellenden Geschichtsschreibung, z.B. mit dem
              christliche Historiker Johannes von
                Antiochien (Yahya al-Antaki) u.a.,
              was auch dem Abbasiden-Kalif in Bagdad nur dienlich ist
              (Haarmann, S.179).
              
              ab 1009
              Kairo: Aufkommender Widerstand gegen
                Sunnitenbevorteilung am Kalifenhof
              Der Wesir des Afrikakalifen und dessen Hofgenossen
              beginnen, gegen die Sunnitenbevorteilung im ägyptischen
              Imperium Widerstand zu leisten. Al-Hakim muss seine
              Toleranz- und Schutzerlasse zum Teil zurücknehmen
              (Haarmann, S.178).
              
              
              
              1010
              
              um 1010
              Kairo-Bagdad: Untergrundarbeit Ägyptens in
                Bagdad mittels Agenten
              Ägyptische Missionare der Fatimiden, die gleichzeitig
              Geheimagenten sind, werben im Untergrund Bagdads für den
              ägyptischen Kalifen (Haarmann, S.186).
              
              ab 1010 ca.
              Maghreb: In Nordafrika existieren noch 47
                christliche Bistümer
              (Haarmann, S.186)
              
              ab 1010 ca.
              Ägypten/Palästina: Weitere Kirchenzerstörungen
                im ägyptischen Imperium auf Befehl von Afrikakalif
                al-Hakim
              -- Zerstörung der Georgskirche in Ramla
              -- Zerstörung der Marienkirche in Damiette
              -- Zerstörung des Klosters Dayr al-Qasir
              über dem Grab des Heiligen Arsenios auf
              dem Muqattam bei Kairo (Haarmann, S.179).
              
              Kirchenbauten, die unter der Herrschaft von Kalif al-Hakim
              erhalten bleiben:
              oo  das Skete-Kloster
              bei Alexandrien
              oo  das Katharinenkloster
              im Sinai
              oo  die Kirche Mar
                Schenute
              oo  die Marienkirche
              und weiter Kirchen in Alt-Kairo
              (Haarmann, S.179).
              
              1011
              Palästina/Mekka: Aufstand der Tayyi'-Stämme in
                Ramla: Gegenkalif al-Hasan - Ersticken des Aufstands
                durch Bestechung Ägyptens
              Die Tayyi'-Stämme stehen unter Führung von Mufarrig b. Dagfal b. al-Garrah, der den
              Scherif von Mekka, al-Hasan b. Ga 'far,
              zum Kalifen ausrufen lässt. Gegenkalif al-Hasan
              lässt sich in Ramla als Kalif huldigen. Kalif al-Hakim
              versorgt die Tayyi'-Beduinen mit Geldlieferungen, so dass
              diese den von ihnen ausgerufenen Gegenkalif al-Hasan
              wieder vertreiben (Haarmann, S.181).
              
              1011
              Ägypten/Mesopotamien: Untergrundaktivität
                Ägyptens in Mosul und Kufa - kurze Erwähnung im
                Freitagsgebet 
              In Mosul und Kufa
              wird der afrikanische Kalif al-Hakim vorübergehend im
              Freitagsgebet als Schutzherr erwähnt und
              somit anerkannt. Mit der Erwähnung wollen sich die beiden
              Gebiete nördlich und südlich von Bagdad aber eher von der
              abbasidischen Zentralmacht abgrenzen. Eine Unterstellung
              unter Ägypten wird nicht angestrebt (Haarmann, S.181).
              
              1012
              Kairo: Baubeginn eines Observatoriums 
              unter Oberqadi Malik b. Sa 'id. Das
              Observatorium bleibt aber unvollendet (Haarmann, S.180).
                
              1015 ca.
              Kairo: Zwangserlass von Kalif al-Hakim gegen
                Frauen: Ausgangsverbot ohne männliche Begleitung
              Kalif al-Hakim verfügt das Ausgangsverbot für Frauen, wenn
              diese ohne männliche Begleitung sind. Ausnahmen sind
              Frauen mit bestimmten Berufen wie Hebamme,
              Leichenwäscherinnen, Wasserträgerinnen, Friseusen etc. 
              
              Al-Hakims Regierung schneidet die menschlichen Freiheiten
              in seinem Imperium immer mehr ein (Haarmann, S.177).
              
              1015
              Ägypten wird Schutzmacht von Aleppo
              Der Emir von Aleppo anerkennt den afrikanischen
              Kalifen in Ägypten, al-Hakim und wendet sich damit von Byzanz ab. Ägypten wird somit neue
              Schutzmacht und das nordsyrische Aleppo ist dem Zugriff
              des Byzantinerkaisers entrissen (Haarmann, S.181).
              
              ab 1017
              Ägypten: Entstehung des Drusen-Glaubens:
                Führer Hamza al-Labbad behauptet, das Paradies sei
                angebrochen
              Bildung einer Glaubensgruppe in Kairo/al-Qahira, die im
              fatamidischen Imam-Kalifen al-Hakim eine Inkarnation
              Gottes sieht und die Botschaft vom Ende des islamischen
              Gesetzes verbreitet, weil das Paradies angebrochen sei
              (Haarmann, S.181).
              
              Die Glaubensgruppe unter dem Ostiraner Hamza
                al-Labbad, der mit Traktaten den Inhalt des neuen
              Glaubens bestimmt, führt die ismailitische Ideologie und
              die Erlösungserwartung konsequent zu Ende: Die
              paradiesische Urreligion sei nun mit dem
              religiös-züchtigen Leben im Kommen. Gott müsse sich vor
              den Menschen und ihren Sünden nicht mehr verhüllen, weil
              die Sünden nicht mehr vorkommen würden. 
              
              Das Ziel der Menschheit sei erreicht, und der "Mahdi"
              werde die direkte Gottesregierung von vor der Sünde von
              Adam und Eva wieder herstellen. Das religiöse Gesetz wird
              somit nicht mehr nötig sein, denn die Menschen können nun
              auch ohne dieses Gesetz "sündlos" leben. Der Kalif
              al-Hakim sei Gott, und das Paradies sei angebrochen.
              
              Diese Lehre wird vom Führer der Gruppe, Hamza al-Labbad,
              gelehrt, unterstützt von seinem Helfer Anustekin
                ad-Darzi, in einer kleinen Moschee nördlich von
              Kairo nahe der Stadtmauer. Mehrmals trifft sich Kalif
              al-Hakim mit Hamza. Dieser legt sich den
              Titel al-Hadi ("der Führer") zu.
              
              Kalif al-Hakim gibt in der Folge nie eine eindeutige
              Stellungnahme zur Glaubensgruppe um Hamza al-Labbad ab.
              Seine Rechtsgelehrten, der oberste Qadi und der oberste
              religiöse Propagandist ("Da 'i") äussern sich jedoch
              scharf gegen Hamzas" Lehre des Paradieses (Haarmann,
              S.182).
              
              ab 1018 ca.
              Ägypten/Palästina: al-Hakim stellt die
                Kirchenzerstörungen ein
              (Haarmann, S.179)
              
              Juni 1019
              Kairo: Demonstration der Hamza-Glaubensgruppe
                in einer Moschee - Verfolgung der Hamza-Glaubensgruppe
                als "Drusen"
              An einer Demonstration einiger Hamza-Anhänger in der
              "Amr-Moschee in Alt-Kairo geben die Mitglieder ein
              lautstarkes Bekenntnis ab, dass Afrikakalif al-Hakim Gott
              selber sei. Im losbrechenden Tumult kommen drei
              Hamza-Anhänger zu Tode, und in Alt-Kairo kommt es zu
              Pogromen gegen die Hamza-Gruppe (Haarmann, S.182). Der
              Helfer Anustekin ad-Darzi wird als
              Hauptschuldiger verfolgt und flüchtet in den Kalifenpalast
              (Haarmann, S.182-183). 
              
              Dem Führer der Gruppe, Hamza al-Labbad,
              gelingt die Flucht in den Untergrund. Kalif al-Hakim gibt
              an, der Helfer Anustekin ad-Darzi sei hingerichtet. Man
              hört nie mehr etwas von ihm. Sein Name gibt der Gruppe die
              Bezeichnung, denn "Duruz" ("Drusen") ist der Plural von
              "Darzi". 
              
              Fortan entwickelt der Anführer, Hamza al-Labbad, weitere
              Traktate und vollendet den "Drusenkanon". In den
              drusischen Schriften gilt der Helfer Anustekin ak-Darzi
              fortan als Verräter, weil er in den Kalifenhof flüchtete
              (Haarmann, S.183).
              
              
              
              1020
              
              um 1020
              Ägypten/Palästina: Beginnende Wiedergutmachung
                von Kalif al-Hakim gegenüber der Kirche
              -- das Kloster Dayr al-Qasir wird in
              Ruinen zurückgegeben
              -- die Grabeskirche in Jerusalem wird in Ruinen
              zurückgegeben...
              
              Die Gemeinde des zerstörten Klosters Dayr al-Qasir erhält
              seinen geraubten Besitz vom Kalifen al-Hakim zurück. Das
              Kloster wird unter al-Hakims Anteilnahme wieder aufgebaut.
              
              In Jerusalem setzt Kalif al-Hakim einen neuen Patriarchen
              ein (Haarmann, S.179).
              
              ab 1020 ca.
              Kairo: Vertreibung der Drusen-Gruppen aus
                Ägypten
              Unter Afrikakalif al-Hakim kommt es zu einer
              planmässigen Verfolgung der Drusen, die sich in die
              Gebirgstäler zwischen Libanon und Hermon fürchten müssen (Haarmann, S.183).
              
              13.2. 1021
              Kairo: Verschwinden von Kalif al-Hakim -
                Übernahme des Regimes durch Schwester Sitt al-Mulk und
                Kalif az-Zahir
              Kalif al-Hakim kommt von einem seiner Ausritte in die
              östliche Wüste nicht mehr zurück. Sein Esel und seine
              zerfetzten Gewänder werden gefunden. 
              
              Die Schwester des Kalifen, Sitt al-Mulk,
              übernimmt tatkräftig die Regierung des ägyptischen
              Imperiums und lässt den Häuptling der Kutama-Berber, Ibn Dawwas, und zwei seiner Sklaven als
              Kalifenmörder hinrichten. Seither streiten sich
              Historiker, ob die Schwester selber den Auftrag zum Mord
              gegeben habe und Ibn Dawwas vielleicht nur Mitwisser war.
              
              Die Drusen interpretieren den Tod von al-Hakim als Strafe
              für die Menschheit, denn der personifizierte Gott habe
              sich erneut verhüllt, weil die Menschen ihre Erlösung
              nicht angenommen hätten (Haarmann, S.183).
              
              1021-1036
              Kairo: Nachfolge von Kalif al-Hakim: az-Zahir
              (Haarmann, S.183)
              
              1021
              Kairo: Sitt al-Mulks Hauptsorge ist die
                Sicherung Syriens gegen Byzanz
              (Haarmann, S.184)
              
              ab 1021
              Kairo: Erbarmungslose Verfolgung der Drusen
              Die Drusen werden auch in Syrien und Palästina
              verfolgt. Sie können dank der einsetzenden Kreuzzüge in
              den Tälern des Libanon überleben, da die ägyptische Macht
              zurückgeht (Haarmann, S.183).
              
              ab 1021
              Kairo: Ägypten schliesst rangmässig zu Byzanz
                auf
              Kalif az-Zahir kann die Rolle
              Ägyptens als Handelsdrehscheibe der Welt ausbauen. Ägypten
              wird gegenüber Byzanz ebenbürtig (Haarmann, S.183) und
              rivalisiert von Süditalien bis Syrien um die Vorherrschaft
              im östlichen Mittelmeer. 
              
              Ein Bündnis mit der jemenitischen Vasallendynastie gibt
              der ägyptischen Politik Raum bis zur Südküste der
              arabischen Halbinsel.
              
              Der Kalif versucht die Ausdehnung der Macht auf den Irak
              und den persischen Golf (Haarmann, S.184).
              
              1023
              Kairo-Byzanz: Verhandlungen über
                Friedensverlängerung
              Im Auftrag der Kalifenschwester Sitt
                al-Mulk verhandelt der ägyptisch-gebürtige
              Jerusalemer Patriarch Nikephoros in Konstantinopel mit dem byzantinischen
              Kaiser Basileios II. über einen neuen
              Friedensvertrag (Haarmann, S.184).
              
              1025
              Syrien: Vereinter Aufstand der drei
                Beduinenstämme in Syrien  gegen
                Ägypten - Byzanz bleibt neutral und hilft den Beduinen
                nicht
              Die Beduinenstämme der Kilab (unter
              Fürst Ibn Midras in Aleppo),
der
              Kalb der Palmyrene (in
              Damaskus) und der Tayyi' (aus Palästina)
              versuchen den vereinten Aufstand gegen Ägypten, indem sie
              die Hauptstädte besetzen. Die Tayyi' können al-'Aris
              niederbrennen und bedrohen Ägypten mit einem Zug nach
              Westen. Gleichzeitig rufen sie den byzantinischen Kaiser
              um Hilfe, aber Basileios II. folgt dem
              Friedensvertrag mit Kairo/al-Qahira, so dass ägyptische
              Truppen die Gegenangriffe gegen die betroffenen Gebiete
              aufbauen können (Haarmann, S.184).
              
              1025 ca.
              Libanon: Tod des Drusenchefideologen Hamza
                al-Labbad - Nachfolger Baha' ad-din al Muqtana
              Er führt von Alexandrien die Werbung für die Drusen-Lehre
              weiter, währenddessen die Verfolgungen gegen die Drusen
              weitergehen (Haarmann, S.183).
              
              1027
              Jerusalem: Kalif az-Zahir erlaubt den
                Wiederaufbau der Grabeskirche 
              Zudem gestattet er den ehemals christlichen Hofbeamten,
              die unter Zwang zum muslimischen Glauben konvertieren
              mussten, die Rückkehr zum christlichen Glauben mit
              Berufung auf Koranvers 2,256: 
              
              "Es gibt keinen Zwang in der Religion",
              obwohl das islamische Recht den Abfall vom Islam mit dem
              Tod bedroht (Haarmann, S.179).
              
              1029
              Palästina-Syrien: Ägyptische Niederschlagung
                des Beduinenaufstandes 
              Ägyptische Truppen unter dem türkischen Gouverneur von
              Damaskus, Anustekin, können die Koalition
              der aufständischen Beduinenstämme Kilab, Kalb
              und Tayyi' zerschlagen (Haarmann,
              S.184).
              
              
              
              1030
              
              Jerusalem: Ein erneuter Versuch von Byzanz,
                Jerusalem zu erobern, scheitert
              (Haarmann, S.192)
              
              ab 1030
              Persien: Turkmeneninvasion in Iran mit
                Häuptlingsfamilie der Seldschuken mit Stammvater
                Seltschuk
              Die Seldschuken/Turkmenen besetzen in wenigen Jahren
              ganz Zentralasien und Ostiran (Haarmann, S.186).
              
              ab 1030 ca.
              Sizilien, Ifriqiya: Abnehmender Einfluss
                Kairos/al-Qahiras auf Sizilien und Nordafrika
              Der Einfluss des Kairoer Kalifen 
              wird schwächer, was sowohl den Emir von Palermo wie
              auch den Kontakt zu den Emiren im Maghreb betrifft, die
              jeweils ihre Einsetzungsurkunden gegen Geschenke und Geld
              erhalten. 
              
              Der Vizekönig des Maghreb, der Ziride al-Mu 'izz b. Badis
              mit Residenz in Kairuan (heute Tunesien) kann u.a. in
              Sizilien einen Emir eigener Wahl gegen den Willen des
              ägyptischen Kalifen durchsetzen. (Haarmann, S.185).
              
              1031
              Spanien: Ende des Kalifats in Córdoba
              (Haarmann, S.185)
              
              1033-1034
              Jerusalem bekommt eine neue Ringmauer aus
                Kirchen- und Klostersteinen
              Afrikakalif al-Zahir lässt um das
              byzantinische Hauptziel Jerusalem eine Ringmauer bauen.
              Dazu lässt er Kirchen und Klöster abreissen. 
              
              Parallel dazu erfolgen neue Verhandlungen mit Byzanz  mit Kaiser Romanos
                III. Argyros und Michael IV. Die
              Verhandlungen ziehen sich bis 1038 hin. Byzantinische
              Forderungen sind:
              
              
              -- Beibehalten der Lehenshoheit über Aleppo
              -- direkte Einflussmöglichkeit auf Jerusalem und die
              Hoheit, den dortigen Patriarchen zu ernennen
              -- Erlaubnis zum Aufbau der Grabeskirche, die mit Hilfe
              von Byzanz wieder aufgebaut werden könnte
              -- Wiederaufbau der anderen von Kalif az-Zahir zerstörten
              Kirchen
              -- Einstellen der Plünderungszüge des Emirs von Palermo im
              byzantinischen Kalabrien und Apulien (Haarmann, S.184).
              
              1036-1094
              Kairo: Afrikanisches Kalifat al-Mustansir
              (Haarmann, S.183)
              
              1038
              Ägypten-Byzanz: Friedensvertrag auf 30 Jahre
              (Haarmann, S.184)
              
              Persien: Turkmenischer Eroberungsplan von
                Togrilbeg
              Togrilbeg, der Seldschukenführer, lässt sich jetzt
              bereits als "Sultan" anreden und kündigt die Vernichtung
              des fatimidisch-ägyptischen Kalifats an (Haarmann, S.186).
              Ausserdem verkündet er die Eroberung Mekkas
              und Medinas (Haarmann, S.187).
              
              1038
              Ägyptisches Bündnis mit Jemen
              Ein ismailitischer Missionar reisst in Jemen die
              Herrschaft an sich und begründet die Dynastie der
              "Sulayhiden" von Sanaa (San 'a'). Jemen bewährt sich in
              der Folge als Bündnispartner des ägyptischen Kalifen
              (Haarmann, S.187).
              
              ab 1038
              Ägypten/Palästina: Wiederaufbau der
                Grabeskirche - Rücknahme diskriminierender Gesetze 
              Die Grabeskirche in Jerusalem wird mittels Planung von
              byzantinisch-griechischen Architekten wieder aufgebaut.
              Die Christen in Syrien und Ägypten erhalten die Toleranz
              zurück, die von Kalif al-Hakim eingeschränkt worden war
              (Haarmann, S.184).
              
              
              
              1040
              
              1043
              Libanon: Drusische Lehre wird Geheimlehre
              Drusenführer Baha' ad-din al-Muqtana stellt unter dem
              Druck der Verfolgung die Drusenmission ein. Die Lehre wird
              zu einer Geheimreligion für "Eingeweihte", die nur in den
              Gebirgsklausen gelehrt wird. Die grosse Masse der
              "Unwissenden" bleibt von der Lehre bis in die 1980-er
              Jahre ausgeschlossen (Haarmann, S.183).
              
              1048
              Ägypten-Byzanz: Erneuerung des 30-jährigen
                Friedens 
              auch wenn noch gar nicht 30 Jahre vergangen sind
              (Haarmann, S.184).
              
              ab 1048 ca.
              Ifriqiya: Unabhängigkeitsbestrebungen in
                Kairuan 
              Der Vizekönig des Maghreb strebt die Unabhängigkeit
              von Kairo an (Haarmann, S.185).
              
              
              
              1050
              
              1051
              Ifriqiya: Unabhängigkeitserklärung des Maghreb
                von Ägypten - Huldigung an Bagdads Kalifat
              Der Vizekönig, der Ziride al-Mu 'izz b. Badis,
              lässt den Bagdader im Freitagsgebet dem Kalifen al-Qa 'im huldigen und erhält zusätzlich
              noch ein Bestallungsdiplom aus Bagdad (Haarmann, S.185).
              
              ab 1051
              Ägyptens Reaktion auf die Unabhängigkeit des
                Ifriqiyas: Beduinenvertreibungen - Arabisierung
              mit Anstiftung "lästiger" Beduinenstämme aus Nubien zu Raubzügen im Maghreb: die Banu Hilal und Banu Sulaym.
              Diese Stämme ziehen plündernd in die Cyrenaika durch den
              Maghreb und sollen so Nordafrika destabilisieren.
              Plünderung von Barka (Haarmann, S.185).
              
              Nordafrika wird mit den Beduinenplünderungen mehr und mehr
              arabisiert und die Siedlungs- und Wandergebiete der
              Maghreb immer mehr eingeschränkt. Die Kirchen und Bistümer  in den Berberstädten weichen
              rasch dem Islam. Ab diesem Zeitpunkt hören die
              lateinischen Inschriften in Grabsteinen auf Friedhöfen in
              Nordafrika auf (Haarmann, S.186).
              
              Ersatzbeduinen
              Das Kalifat selbst siedelt westlich des Nildeltas die
              Tayyi'-Clans aus Palästina und dem Sinai anstelle der
              entfernten Banu-Quarra-Beduinen an (Haarmann, S.185).
              
              1053
              Ifriqiya: Bistumssterben in Nordafrika
              Von den 47 Bistümern in Nordafrika existieren noch fünf.
              Der vulgärlateinische Dialekt in Afrika schwindet rapid
              und hält sich nur noch in abgelegenen Oasen, z.B. Gafsa (Qafsa) (Haarmann, S.186).
              
              1054
              Ägypten: Hungersnot - Byzanz unter Kaiser
                Konstantin IX. Monomachos hilft Ägypten mit
                Getreidelieferungen 
              (Haarmann, S.185).
              
              Ifriqiya: Die beduinischen Stämme aus Nubien
                und Ägypten belagern die Maghreb-Hauptstadt Kairuan
              (Haarmann, S.185)
              
              1055
              Byzanz: Kaiserin-Nachfolgerin von Byzanz,
                Theodora, verlangt von Ägypten die Beteiligung an einem
                Militärbündnis
              quasi als Gegenleistung für die Hungerhilfe von 1054.
              Ägypten verweigert jedoch das Militärbündnis und der
              Friede zwischen Byzanz und Ägypten geht in die Brüche
              (Haarmann, S.185).
              
              18.12.1055
              Bagdad: Togrilbeg wird offiziell als Bagdader
                Sultan anerkannt - umworbener al-Basasiri
              Nach der Anerkennung Togrilbegs als Sultan scharen sich
              schiitische und anti-seldschukische Kräfte um den
              türkischen Offizier Arslan al-Basasiri, der mittels
              ägyptischer Waffen und Gelder Unruhen um den Bagdader
              Kalifenhof schürt. 
              
              In der Folge muss Togrilbeg vorübergehend Bagdad verlassen
              (Haarmann, S.187).
              
              ab 1055
              Ägypten-Byzanz: Neue Kriege - wieder
                Kirchenraub in Jerusalem
              Die Kämpfe in Nordsyrien zwischen Byzanz und Ägypten
              flammen erneut auf. Afrikakalif al-Mustansir
              lässt u.a. die neue Grabeskirche in Jerusalem ausrauben
              (Haarmann, S.185).
              
              1057
              Ifriqiya: Der Vizekönig des Maghreb gibt
                Kairuan auf und zieht in die Seefestung Mahdiyya
              (Haarmann, S.185)
              
              Dez 1058
              Ägyptische Besetzung von Bagdad
              Al-Basasiri zieht in Bagdad ein, lässt die
              abbasidischen schwarzen Fahnen einziehen und lässt
              ägyptisch-fatimidische weisse Fahnen hiessen. Dem Kalifen
              al-Mustansir in Kairo wird im Bagdader Freitagsgebet
              gehuldigt. Die Amtskleidung des abbasidischen Kalifen, ein
              schwarzer Mantel mit schwarzem Turban, wird als Beweis der
              Besetzung Bagdads nach Kairo gesandt (Haarmann, S.187).
              
              ab 1058 ca.
              Ägyptische Agententätigkeit im Iran und Indien
              Überall im seldschukischen Iran wirken die
              Missionar-Agenten von Kalif al-Mustansir, bis in die
              Hochtäler des Hindukusch, Pamir, und
              Nordwest-Indiens (Haarmann, S.187).
              
              1059
              Ägypten: Höhepunkt der Macht: von Bagdad bis
                zur Cyrenaika
              Ägypten befindet sich auf dem Höhepunkt seiner imperialen
              Ausdehnung. Ägyptens Heerführer Al-Basasiri 
              erhält von Ägypten aber keine Unterstützung, obwohl
              er ganz Mesopotamien regiert. Kalif al-Mustansir scheint
              ihm zu misstrauen, oder der Nachschub wird auf der
              Transportlinie unterbrochen (Haarmann, S.187).
              
              
              
              1060
              
              Bagdad: Seldschukenführer Togrilbeg zieht
                wieder in Bagdad ein 
              Al-Basasiri muss aus Bagdad abziehen. Es folgt eine grosse
              Seldschukeninvasion in Syrien und im Hedschas
              (Haarmann, S.187).
              
              ab 1061 ca.
              Unruhen in Ägypten nach der 
                Niederlage in Bagdad
              Türkische und berberische Truppen verbünden sich gegen
              die "schwarzen Garden" des ägyptischen Hofs. Es kommt zu
              Schlachten vor den Toren Kairos (Haarmann, S.188).
              
              Italienische Seerepubliken in Palästina
              Die italienischen Seerepubliken besitzen ein Kloster
              mit Hospital und Kirche in Jerusalem, das "Santa Maria de
              Latina" (Haarmann, S.190).
              
              1062
              Der Maghreb kommt wieder unter ägyptische
                Kontrolle
              (Haarmann, S.187)
              
              ab 1065 ca.
              Waffenstillstand zwischen Ägypten und Byzanz
              (Haarmann, S.185)
              
              ab 1065
              Wiederholte niedrige Nilhöhen - Hungersnot in
                Ägypten
              Wiederholte unzureichende Nilhöhen haben Hunger und
              Teuerung in Ägypten zur Folge. Zusätzlich brechen Seuchen
              aus. Dazu kommen die laufend sich erhöhenden Kosten für
              die Armee. Die alljährlichen Getreidelieferungen an die
              heiligen Stätten Mekka und Medina müssen unterbleiben
              (Haarmann, S.188).
              
              1068
              Zahlungsunfähigkeit Ägyptens
              Der Afrikakalif al-Mustansir gibt öffentlich die
              Zahlungsunfähigkeit des ägyptischen Imperiums bekannt.
              Der Scherif von Mekka sucht in der Folge einen neuen
              Schutzherrn und bekommt sofort Kontakt zum
              Seldschukensultan Togrilbeg (Haarmann,
              S.188).
              
              Weil das ägyptische Heer jährlich 400.000 Dinar
              verschlingt, muss das Kalifat die Staatsschätze angreifen
              und u.a. 7 mudd (= 126 Liter) Smaragde verkaufen, was  ca. 300.000 Dinar entspricht
              (Haarmann, S.191).
              
              1069
              Eröffnung einer ägyptischen Gesandtschaft in
                Byzanz
              (Haarmann, S.185)
              
              
              
              1070
              
              Das Kalifat Kairo verliert seine Anerkennung
                in Mekka und im Nildelta
              Der Scherif von Mekka anerkennt den Kalif in Bagdad wieder
              als "rechtmässigen Kalifen" an. Auch in Alexandrien,
              Damiette und in anderen Städten des
              Nildeltas lässt die Generalität Ägyptens den
              Abbasidenkalifen von Bagdad im Freitagsgebet huldigen. 
              
              Der palästinensische Küstenstreifen mit Akkon
              und Askalon kann sich unter dem
              Mamlukken-Offizier Badr al-Gamali weiter
              ägyptisch behaupten (Haarmann, S.188).
              
              ab 1070 ca.
              Rückzug der Berber vor der Arabisierung
              Die Berber ziehen sich vor den plündernden Beduinen nach
              und nach ins Gebirge zurück, um den Gabal
                Nafusa in Tripolitanien, um den Awras,
              den Hutna, die Kabylei
              im heutigen Algerien und die Atlasketten
              des heutigen Marokko (Haarmann, S.186).
              
              1071
              Syrien: Aleppo wird seldschukisch
              Aleppo unterwirft sich dem Seldschukensultan Alp Arslan als dem neuen "Beschützer des
              rechtmässigen Kalifen" (Haarmann, S.187).
              
              19.8.1071
              Anatolien: Seldschukischer Sieg gegen Byzanz -
                beginnende "Islamisierung" Anatoliens
              Das Seldschukenheer besiegt das byzantinische Heer unter
              Kaiser Romanos IV. Diogenes beim
              armenischen Ort Mantzikert nördlich des Van-Sees.
              
              Damit ist das griechisch-kleinasiatische Gebiet der
              folgenden islamischen Besetzung und der "Islamisierung"
              ausgeliefert (Haarmann, S.187).
              
              ab 1071
              Jerusalem kommt ab dem Feldzug des türkischen Offiziers Atsiz unter die Gewalt des Emirs von
              Damaskus (Haarmann, S.194).
              
              1072 ca.
              Jerusalem: Abbasidisch-seldschukischer
                Vorstoss und Besetzung Jerusalems
              Von Aleppo aus stösst Heerführer Alp Arslans
              mit seldschukischen bagdadtreuen Truppen weit nach Süden
              vor und kann Ramla und Jerusalem
              besetzen. Damaskus wird belagert (Haarmann, S.187).
              
              1072
              Kairo: Abbasidische Besetzung 
              Der Fatimidenkalif al-Mustansir wird in seinem
              Palast eingekesselt (Haarmann, S.188).
              
              ab 1072 ca.
              Grosse Aufstandsbewegung gegen das
                Fatimidenkalifat in Alexandrien
              -- arabische Stämme plündern Nubien aus
              -- Aufstand des Luweta-Stammes im Nildelta (Haarmann,
              S.188).
              
              1073
              Kairo: Kalif Al-Mustansir holt Offizier Badr
                al-Gamali  aus Palästina
              ein Mamlukkenoffizier, mit einer Truppe meist armenischer
              Söldner aus Palästina. Er soll von Damiette aus Kairo
              beschützen (Haarmann, S.188).
              
              Jan 1074
              Kairo: Rettung durch Offizier Badr al-Gamali
                aus Palästina mit einer Militärdiktatur
              Nach der Ankunft der Söldnertruppe von Offizier Badr aus Palästina lässt der Kalif die
              berberischen und türkischen Truppen in Ägypten auflösen
              und durch die zumeist armenischen Söldner ersetzen. Badr
              al-Gamali wird neuer Wesir und erhält den Auftrag, Ägypten
              aus der Krise zu führen (Haarmann, S.188). Badr al-Gamali
              etabliert in Ägypten eine Militärdiktatur (Haarmann,
              S.191).
              
              1074-1077
              Ägypten: Die Feldzüge von Wesir Badr zur
                "Befriedung" Ägyptens
              Wesir Badr al-Gamali und seine vorwiegend armenischen
              Söldnertruppen unternehmen Feldzüge zur "Befriedung"
              Ägyptens:
              -- Erstürmung des rebellischen Alexandrien
              -- Besiegung des aufständischen Berberstamms der Luweta im Nildelta
              -- Besiegung der arabischen Stämme, die Oberägypten/Nubien
              ausplündern (Haarmann, S.188).
              
              1076
              Damaskus fällt unter die Regierung Bagdads -
                Askalon und Akkon bleiben ägyptisch
              (Haarmann, S.187-188).
              
              Februar 1077
              Ägypten: Sieg der Söldnertruppen von Wesir
                Badr al-Gamali im Nildelta Truppen aus Damaskus
              (Haarmann, S.188)
              
              ab 1077
              Wirtschaftliche Erholung Ägyptens mit
                Erlassung der haradsch-Steuer für drei Jahre
              (Haarmann, S.188)
              
              1087
              Kairo: Bau einer neuen Stadtmauer um
                Kairo/al-Qahira 
              mit den Stadttoren Bab Zuwayla im Süden
              und Bab an-Nasr sowie Bab
                al-Futuh im Norden (Haarmann, S.188).
              
              
              
              1090
              
              ab 1090 ca.
              Kreuzzugsmotive
              -- Kampf gegen "Ungläubige"
              -- zentrale Bedeutung hat die Herrschaft über die
              Heiligengrabeskirche (Prutz, S.429).
              
              1092
              Bagdad: Ermordung des seldschukischen Wesirs
                Nizam al-Mulk 
              durch ismailitische Agenten des ägyptischen Kalifenhofs
              (Haarmann, S.192).
              
              1094
              Kairo: Tod des Militärdiktators und Wesirs
                Badr al-Gamali - Nachfolger Sohn al-Afdal
              (Haarmann, S.191)
              
              Dez 1094
              Kairo: Tod des Kalifen al-Mustansir -
                Nachfolger Sohn Nizar - Krieg des Wesirs gegen den
                Thronfolger
              Nizar lässt sich in Alexandrien zum Kalifen ausrufen,
              gestützt auf die arabischen Stämme im Nildelta. Seine
              Stammestruppen werden von Truppen des Wesirsohnes al-Afdat
              besiegt. Thronfolger Nizar wird eingekerkert (Haarmann,
              S.191).
              
              Anfang 1095 ca.
              Kairo: Wesir al-Afdal lässt Thronfolger Nizar
                heimlich umbringen und setzt die Erhebung des jüngeren
                Prinzen Ahmad al-Musta 'li durch -
                "Nizaristen"-Abspaltung
              Mit diesem Schritt hat Wesir al-Afdat gegen die heiligen
              Nachfolgegesetze der ismailitischen Imamatslehre
              verstossen. Die Spaltung der ismailitischen Anhänger in
              Ägypten ist unausweichlich. Ein Teil hält an einem Kalifat
              und Imamat Nizars fest und behauptet unter dem
              Propagandisten und Missionar Hasan-i Sabbah,
              Nizar sei nur entrückt und werde bald wieder erscheinen.
              Diese Behauptung ist möglich, weil niemand den Tod Nizars
              beobachten konnte. 
              
              Die "Nizaristen" wandern aus, nehmen die persische Burg Alamut südlich des Kaspischen Meeres als
              Sitz (Haarmann, S.191) und verüben von dort aus politische
              Anschläge und Attentate auf sunnitische, fatimidische und
              christliche Herrscher und Institutionen. Die Attentäter,
              die in Iran, Syrien und Ägypten operieren, nennen sich die
              "sich Opfernden" ("fida 'iyyun") und werden von den
              Kreuzfahrern "assassini" genannt (Haarmann, S.192).
              
              ab 27.11.1095
              Frankreich: "Glaubensenthusiasmus" mit
                "Heiligem Georg" als Gegenfigur zu Muhammad
              In Frankreich verbreitet sich ein noch nie dagewesener
              "Glaubensenthusiasmus". Der "Heilige Georg"
              wird mit einem heiligen weissen Pferd und einer heiligen
              weissen Fahne zum Vorbild propagiert (S.38). Er wird zum
              Pendant des kämpferischen Propheten Muhammad in der
              Rüstung des heiligen Jakob von Compostela (Hunke, S.39).
              
              Das Deutsche Reich verweigert die Kreuzzüge
              Das Deutsche Reich macht nicht mit, auch weil in Clermont der deutsche Kaiser in seiner
              Autorität angegriffen wurde (Hunke,S.52).
              
              Das Deutsche Reich betreibt die "Mission" östlich von Elbe und Weichsel, die
              Besiedlung und Kultivierung und ist mit "Arbeit" völlig
              ausgelastet. Es schliessen sich nur kleine Gruppen
              deutscher Pilger oder Kreuzfahrer an. Frankreich reagiert
              "übel" auf die deutsche Passivität und fühlt sich als
              Bannerträger "Christi", als Vorhut und Führer der gesamten
              "Christenheit" (Hunke,S.52). 
              
              Kirchliches Feindbild gegen die Muslime
              -- Muslime seien "unkeusche Teufel"
              -- Muslime seien "wüste Götzenanbeter", die ihren Abgott
              Christen opfern (Hunke,S.83)
              -- die Kirchenfürsten bezeichnen die Muslime als "gemeines
              Gezücht" (Hunke,S.84).
              
              Gleichzeitig verflucht die arabische Welt die Christen mit
              dem Spruch: "Allah verdamme ihn!" (Hunke,S.84)
              
              ab 1095 ca.
              Ägypten: Reformen für neuen Wohlstand
              Reform im Münzwesen und Steuerwesen sowie der
              Finanzverwaltung (Haarmann, S.194). Wesir al-Afdal
              setzt das "Werk" seines Vaters fort. Die Reformen geben
              Ägypten wieder ökonomischen Wohlstand (Haarmann, S.195).
              
              1096-1099
              Erste Kreuzzüge zur "Rettung des heiligen
                Landes"
              Die englischen und französischen Kreuzzugsheere, die
              durch deutsches Gebiet ziehen, werden als "Narretei"
              bezeichnet, die Kreuzfahrer ausgelacht (Hunke,S.52).
              
              Die "Kreuzfahrer"
              -- müssen jahrelange Märsche durch Europa und
              Kleinasien auf sich nehmen und zum Teil unverhoffte
              Widerstände überwinden
              
              -- müssen Entbehrungen, Hunger, Hitze, Strapazen auf sich
              nehmen, die den Fanatismus gegen den Islam zusätzlich
              steigern, so dass es zu unglaublichen Bluttaten kommt, die
              in der islamischen Welt bis heute nicht vergessen sind
              (Hunke, S.51)
              
              [-- und die Kreuzzüge sind laufend von Pogromen gegen
              Juden begleitet].
              
              1096
              Italien: Geldgier von Genua, Pisa und Venedig
                als Mitverursacher der Kreuzzüge
              Die italienischen Handelsstädte Genua, Pisa und
              Venedig mit ihren mächtigen Patrizierfamilien sind
              Mitinitianten der Kreuzzüge. Sie hoffen auf vermehrte
              Handelsstationen auf den Ost-West-Handelsrouten und auf
              neue Profite.
              
              Ohne die Flotten dieser Städte wären die Kreuzzüge gar
              nicht durchführbar. Die Benutzung der Flotten lassen sich
              die Städte entschädigen: mit königlichen Privilegien in
              Palästina, Syrien oder Ägypten. Somit sind ihnen gute
              Handelsprofite sicher (Haarmann, S.211).
              
              1096
              Levante: 1.Kreuzzug zum "heiligen Grab"
              vom französischen Adel mit normannischer Unterstützung
              geführt (Hunke, S.41).
              
              Jerusalem: Belagerung durch
                fatimidisch-ägyptische Truppen
              (Haarmann, S.194)
              
              ab 1096  ca.
              Persien: Die Nizaristen zerstören die
                ägyptisch-fatimidische Mission in Iran
              Das ägyptische Kalifat kann somit keine innere
              Manipulation gegen die Seldschuken und Abbasiden in Bagdad
              mehr betreiben (Haarmann, S.192).
              
              Kreuzzüge sind Autoritätsorgien der Kirche
              Der Papst benutzt die Kreuzzüge, um die Autorität des
              deutschen Kaisers zu untergraben und die Autarkie des
              Deutschen Reiches gegenüber Rom zu zerstören (Hunke,
              S.56-57).
              
              Palästina: Die Kreuzfahrer stürzen sich auf
                Zuckerrohrplantagen - Horizonterweiterung 
              Der Saft des Zuckerrohrs ist beliebt, weil die Kreuzzügler
              auf ihren langen Märschen in der Hitze fast verdursten.
              Sie nennen den Zuckersaft "wilden Honig"(HunkeS.112).
              Ritterfahrten in den Orient sind wie eine
              Horizonterweiterung: eine Befreiung von der Eingeengtheit
              und den dauernden Sündpredigten der Rom-Kirche (Hunke,
              S.120).
              
              [Und bei beiden Autoren, Haarmann (Hrsg.) und Hunke fehlt
              die Erwähnung der Pogrome an der jüdischen Bevölkerung in
              Europa wie in Palästina während der Kreuzzüge].
              
              1096-1098
              Erste Konfrontation zwischen europäischen und
                arabischen Taktiken: "Pfeilregen"
              Die arabischen Bogenschützen auf Pferden kämpfen in
              dichten Rudeln, schiessen aus bis zu 80 m Entfernung und
              treffen Reiter und Pferd (Hunke, S.127).
              
              In der Folge können die europäischen Reiter ihre
              Nahkampfwaffen Speer, Schwert und Schild kaum einsetzen. Wilhelm von Tyrus schildert "Pfeile wie
              Wolken von Heuschrecken", die Kreuzritterpferde fallen
              reihenweise. Die Kreuzritter versuchen, die Distanz durch
              schnellen Ritt zu überwinden. Die Araber / Muslime
              flüchten schnell und sammeln sich aus Distanz für einen
              neuen "Pfeilregen" (Hunke, S.127).
              
              Die europäischen weitmaschigen Panzerhemden schützen kaum
              (Hunke, S.128).
              
              Arabische Musikkorps vor den Truppen - die
                Kopie in Europa
              Es ist arabischer Brauch, dass den arabischen Truppen
              Musikkorps vorausreiten, mit Fanfaren, Posaunen, Zymbeln,
              Trompeten, Querflöten, Pfeifen, Trommeln, Pauken, auf
              Kamelen, oft von Frauen oder Knaben gespielt. Der Eindruck
              soll den Gegner überwältigen, vor allem die Wucht und
              Unheimlichkeit der Pauken (Hunke, S.132) und der
              Schlachtruf Allahu akbar/"Gott ist der Grösste". Das
              christliche Heer aber lässt sich nicht verwirren (Hunke,
              S.133). 
              
              ab Juni 1098
              Europäisch-"christliche" Invasion in Palästina
              Weder der byzantinische Kaiser noch die seldschukischen
              Truppen noch die syrischen Emire können oder wollen die
              Kreuzfahrer an der Besetzung palästinensischen Gebietes
              hindern (Haarmann, S.194).
              
              Christliche Besetzung von Antiochien 
              mit erbarmungslosem christlichem Massaker an der
              muslimischen Bevölkerung (Hunke, S.64).
              
              Ende Juni 1098 ca.
              Christliche Besetzung Ramlas
              (Haarmann, S.194)
              
              September 1098
              Ägyptische Besetzung Jerusalems
              Jerusalem wird nach der jahrelangen Belagerung durch
              fatimidisch-ägyptische Truppen besetzt (Haarmann, S.194).
              
              ab 1098
              "Kreuzzüge": Bau christlicher Burgen auf
                arabischen Burgruinen
              Die Kreuzfahrer müssen sich von Burg zu Burg durchkämpfen,
              erben zum Teil arabische Burgruinen, auf die sie
              christliche Burgen bauen. An den ausgebauten arabischen
              Burgen bleiben die Christenheere hängen, denn 3-5m dicke
              Mauern, breite Festungsgänge und zwei breite und tiefe
              Gräben sind kaum überwindbar. 
              
              Diese Burgbauweise wird gleichsam zum Vorbild für neue
              christliche Burgen in Palästina und Europa (Hunke, S.123).
              
              
              Christlicher Burgenbau in Palästina ist
                arabische Kopie
              Die Franken stellen arabische Baumeister an, um die
              arabischen Burgen für die Christen neu zu errichten, frei
              nach dem Kreuzfahrersprichwort: "Eine zerstörte Burg ist
              schon halb erbaut", so z.B.
              -- die Burg des Johanniterordens: Margat
              -- die Burg des Chevaliers, die ehemalige arabische Burg Kalat el-Husn (Hunke, S.123).
              
              Die Kreuzfahrer erlernen das System der Doppelbefestigung
              mit dem durch zwei Mauerzüge gebildeten Zwinger zum Schutz
              gegen Belagerungsmaschinen und Unterminierungen sowie neue
              Belagerungstechniken (Hunke, S.123), v.a. diejenigen
              Kreuzfahrer, die von Byzanz aus Burg für Burg in Palästina
              und Syrien erobern müssen (Hunke, S.124). 
              
              Mit diesen Erfahrungen führen die Kreuzzugsteilnehmer in
              Europa die arabische Burgarchitektur ein:
              
              -- Zinnen, die wie ein laufendes Ornament bei Burgen und
              Stadtmauern angebracht werden, die in ganz Europa zum
              beliebten Wappenmotiv werden
              
              -- Vierecksburgen, die ein neues Verteidigungskonzept nach
              Deutschland bringen gegenüber der alten Ringburg mit dem
              Bergfried in der Mitte (Hunke, S.124)
              
              -- Pech- und Ölspalte über dem Eingangstor, in Pechnasen
              in Europa eingeführt
              -- Fallgitter am Tor
              -- oft: verschobene Toreingänge wie in Djerba/Dscherba
              (Hunke, S.125). 
              
              1098/1099
              Erster Kreuzzug: Christliche Besetzung der
                syrischen Küste und Palästinas
              Die christliche Invasion in Syrien stösst auf keinen
              koordinierten Widerstand (Haarmann, S.192).
              
              ab 1098
              Italien-Ägypten: Erhöhter Handel der
                italienischen Seestaaten mit Holz und Pech
              Während der Kreuzzüge nehmen die Pech- und
              Holzlieferungen der Reeder der italienischen Seerepubliken
              zu. Neben Amalfi und Genua
              sind nun auch Pisa und Venedig
              in den Büchern Ägyptens verzeichnet. Die Kriegsprofite
              bleiben lukrativ und das Risiko einer Kaperung oder
              Bestrafung durch Byzanz oder Rom scheint 
              minimal (Haarmann, S.190).
              
              15.7. 1099
              Jerusalem christlich besetzt 
              durch Erstürmung gegen eine schwache fatimidische Garnison
              (Haarmann, S.194). Die europäisch-christlichen Besetzer
              vertreiben die muslimische Herrschaft. 
              
              Erst jetzt, wo die Stadt christlich regiert wird, rückt
              die "Heiligkeit" der Stadt für den Islam wieder ins
              allgemeine muslimische Bewusstsein (Haarmann, S.192).
              
              Die christliche Besetzung Jerusalems erfolgt mit einem
              erbarmungslosem christlichem Massaker an der muslimischen
              Bevölkerung (S.64). Das französisch-englisch-christliche
              Massaker in Jerusalem ist u.a. geschildert von Dichter Mosaffer Allah Werdis, der zum Dschihad
              aufruft (Hunke, S.51).
              
              Ende 1099 ca.
              Erster Kreuzzug: Die Ägyptische Reaktion auf
                die christliche Invasion kommt zu spät - ägyptische
                Truppen werden zerschlagen
              Erst 1099 ca. reagiert Ägyptens Wesir al-Afdal und
              lässt bei Askalon Truppen zusammenziehen,
              die von den europäisch-christlichen Truppen aber noch vor
              deren Angriff auseinandergetrieben werden (Haarmann,
              S.194).
              
              ab 1099
              Kreuzzugszeit: Keine Annäherung zwischen
                Christentum und Islam in Palästina
              Zwischen den beiden Religionen kommt es zu keiner
              Annäherung. Kirche und Ritterorden verhindern mittels
              Feindbildern und Propaganda die geistige
              Auseinandersetzung mit dem Islam. Übersetzungen und
              Wissensvermittlung findet in den Kreuzfahrerstaaten kaum
              statt (Haarmann, S.214).
              
              
              
              1100
              
              Anfang 12. Jh.
              Französisch-christliche Geschichtsschreibung:
                Frankreich als "Retter" vor dem Islam
              Historiker Guibert von Nogent behauptet,
              Frankreich habe die Welt vor dem Islam gerettet, während
              Deutschland sich nicht beteiligt habe (Hunke, S.52).
              
              "Rolandslied" in Nordfrankreich
              beschreibt den Kampf der Nachhut Karls "des Grossen" von
              778 mit den Basken als christliches "Heldenepos" gegen die
              Muslime (Hunke, S.87).
              
              [Gemäss neuester Geschichtsforschung hat es Karl den
              Grossen nie gegeben]. 
              
              Frankreich: Plumpe, hetzerische Spielmannsepen
                gegen den Islam
              Die französischen Epen sind schablonenhaft und
              beschreiben "edle Ritter" und "böse Heiden", um die
              "Kreuzzugsbegeisterung" immer wieder neu zu schüren
              (Hunke, S.87).
              
              Italien-Palästina: Vergabe von Rechten an
                Venedig
              Venedig entsendet eine Flotte von 200 Schiffen nach Jaffa und handelt mit Gottfried
                von Bouillon dafür einen Drittel aller noch zu
              erobernden Städte und völlige Abgabenfreiheit aus
              (Haarmann, S.211).
              
              ab 1100
              Kreuzzüge prägen - Kirchenherrschaft in
                Frankreich - Kaiserherrschaft in Deutschland 
              -- die Kreuzzüge schaffen einschneidende
              Schicksalserlebnisse
              -- die Kirche kann in Frankreich dadurch die Staatsgewalt
              des schwachen Königtums und der schwachen
              Territorialherren übernehmen (Hunke, S.36-37)
              
              -- in Deutschland werden König und Kaisertum stärker und
              verpflichten die Ritter zum Schutz und zur Verteidigung
              des "heiligen römischen Reiches deutscher Nation"
              
              -- die Konkurrenz von französischer Kirchenherrschaft und
              deutscher Kaiserherrschaft schafft innerhalb der Kreuzzüge
              viele Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten (Hunke, S.37).
              
              Levante: Gründung des Königreichs Jerusalem
              Ein Teil der französischen und normannischen Barone bleibt
              mit einem Stamm von Rittern im Land und gründet das
              Königreich Jerusalem sowie weitere Fürstentümer (Hunke,
              S.41).
              
              Gründung der Ritterorden im "heiligen Land"
                und in Europa - "Tempelritter"
              Die Ritterorden sind die Kopie der osmanischen Murabitun-Orden und der Almoraviden-Krieger
              in Spanien (Hunke, S.41).
              
              Gründung des Ordens der Tempelritter auf dem Boden des
              Tempels Salomos, auf dem die al-Aksa-Moschee gestanden
              hatte, mit Sitz im Palastbezirk Jerusalem (Hunke, 43).
              
              Die Sultane unterstützen weiter christliche Hospitäler mit
              Geldzuschüssen, trotz aller Kreuzzüge und christlichen
              Hetze (Hunke, S.86).
              
              12. Jh.
              Kulturaustausch: Europas "Kultur" kopiert
                
                Arabische Lebensweisen im "christlichen" Palästina
                Bernhard von Clairvaux kann nicht verhindern, dass
              sich im Königreich Jerusalem arabische Lebensgewohnheiten
              auch bei den Christen durchsetzen (Hunke, S.98):
              -- Kaftanmode
              -- Turbanmode, Seidengewänder 
              -- Sitzen auf Kissen, Polstern und Teppichen auf dem Boden
              -- Zubereitung von Speisen auf arabische Art
              -- Fanfaren mit Trompeten statt Hörnern
              -- König Balduin von Jerusalem lässt sich
              einen Vollbart wachsen
              -- Mantelmode bei christlichen Ordensrittern (Hunke,
              S.99).
              
              Der "Aufstieg": Änderungen in der Hierarchie
                unter Christen in Palästina
              -- die Christen, die in Europa arm waren, werden
              plötzlich zu Hausbesitzern und herrschen über
              Bauernfamilien
              -- Palästina wird zur Chance, zum Aufstieg, und sie wollen
              nicht mehr nach Europa zurück
              
              -- die Christen in Palästina gehen Mischehen mit
              christlichen Araberinnen ein (Hunke, S.99)
              -- die Christen in Palästina lernen, gleichzeitig mit
              vielen Sprachen umzugehen, Entwicklung der
              Mehrsprachigkeit (Hunke, S.100).
              
              Europäische Neuankömmlinge in Palästina sind zuerst völlig
              verwirrt und stellen bei den assimilierten Christen eine
              "seltsame Vertrautheit mit der arabischen Bevölkerung"
              fest (Hunke, S.99).
              
              Europa kopiert arabische "Ritterspiele"
              Französische und deutsche Ritter übernehmen den
              arabischen Scheinkampf auf dem Pferd "buhurt" der
              Reiterscharen, sowie das Lanzenstechen der Einzelkämpfer
              mit stumpfen oder auch mit scharfen Waffen, das Dutzende
              von Toten fordern kann (Hunke, S.133).
              
              Deutsches Reich: Beginn des Burgenbaus aus
                Stein
              (S.121) mit steinernen Wachttürmen neben den noch
              hölzernen Wohnbauten (Hunke, S.122).
              
              Christliche Kreuzzugsheere kopieren arabisches
                Sonnenschutzsystem für das Heer - Nachmachen der
                Kriegsmusik
              -- Einführen des "Gambesson", ein ärmelloses Wams über der
              Rüstung
              -- Einführen des arabischen "Kufijah", ein Schleiertuch
              über dem Helm
              -- Einführen leichter Decken für die Pferde, so dass nur
              noch die Augen frei bleiben (Hunke, S.130).
              
              Zusätzlich werden Hemd und Pferdedecke mit Wappen
              bestickt, damit die Ritter noch zuzuordnen sind. Der
              Wappenkult gelangt so auch nach Europa, mit den
              traditionellen arabischen Wappentieren: Löwe, Greife,
              Adler und Doppeladler (Hunke, S.130). 
              
              Der ahnungslose Hetzer, Abt Bernhard von
                Clairvaux, verhöhnt den Pferdeschutz als
              "Dirnenkleid".
              
              Die christlichen Heerführer übernehmen das arabische
              Musikritual mitsamt den Trompetensignalen, Tamburschlägen,
              Pauken- und Trommelwirbeln und Fahnensignalen (Hunke,
              S.133).
              
              ab 1100
              Italienische Seefahrer sind die Hauptgewinner
                der Kreuzzüge
              -- sie verdienen am Transport der Heere
              -- sie machen Wechsel- und Darlehensgeschäfte mit den
              Kreuzfahrern und Pilgern (Hunke, S.116) und transportieren
              auf dem Rückweg arabische Waren (Hunke, S.117).
              
              12. Jh. / ab 1100
              Kulturaustausch: Arabischer Einfluss in Europa
                Erste arabische Glashütte in Europa
              Arabische Glaskünstler aus Syrien und Mesopotamien
              eröffnen in Venedig eine erste Glashütte und hüten in
              Europa bis ins 17. Jh. das Monopol des
              Glasbläserverfahrens und der Glasspiegelproduktion (Hunke,
              S.114).
              
              Verbreitung der Instrumente der arabischen
                Feldmusik in ganz Europa
              Schlaginstrumente und Blasinstrumente, sowie daneben auch
              das Hackbrett (Hunke, S.162).
              
              Wandel in der europäischen Musik: Starre
                Kirchenchoräle werden "belebt" 
              Die arabische Musik wandelt die in Europa bisher
              herrschende gleichmässige kirchliche Choralmusik in zum
              Teil sehr bewegte Gesänge ab. Es entwickelt sich dadurch
              ein neues Kunstempfinden in Europa, z.B. bei Franco
                von Köln und seiner Schule, der für seinen cantus mensurabilis arabische Zeichen
              verwendet, die er mit Namen arabischen Ursprungs benennt
              (Hunke, S.161).
              
              Anfang 12.  Jh.
              Seldschukensultane übernehmen den arabischen
                Doppeladler in ihre Wappen
              (Hunke, S.130)
              
              ab 1100
              Kreuzfahrerstaaten:
Privilegien
                  und Handel mit dem "Feind"
              
                Die italienischen Quartiere in Palästina
              oo  haben ein eigenes
              Oberhaupt, it. vicecomes/bailus/consul
              oo  haben eigene Justiz,
              Richter und Gerichte
              oo  haben eigene Masse und
              Gewichte
              oo  haben eigene Faktoreien
              oo  haben eigene Kirchen, Bad
              und Bäckereien.
              
              In der Folge quellen die italienischen Quartiere über vor
              Reichtum und wecken Gelüste von Feudalherren. Gleichzeitig
              können die italienischen Städtestaaten ihre Unabhängigkeit
              in Europa festigen und mit Neubauten Macht präsentieren
              wie zum Beispiel in Pisa der Dom, das
              Baptisterium und der Campanile im 12. Jh. Gleiches gilt
              für die französischen Städte oder Barcelona.
              Die Kirchenfassade von St-Gilles (aus dem
              Jahr 1140) wird mit Profitgeldern aus dem Ost-West-Handel
              bezahlt (Haarmann, S.211).
              
              Italienische Seefahrerstaaten: Handel mit dem
                Feind - Unterhöhlung der eigenen Existenz
              Der Handel mit dem Feind ist nur während
              entscheidenden Kreuzzügen verboten. Das allgemeine gegen
              Ägypten ausgesprochene Eisen-, Holz- und Pech-Embargo der
              Kirchenkonzile (Kriegsmaterial für Schiffbau) wird nie
              befolgt und der Profit munter weiter eingestrichen.
              Brandmarkungen vom byzantinischen Kaiser, vom König von
              Jerusalem und vom König von Aragón und Vorwürfe des
              "Verrats an der Christenheit" und Drohungen mit Strafen,
              Exkommunikationen, Interdikten, Kaperungen und Folterhaft
              nützen nichts (Haarmann, S.212).
              
              Muslimischer Profit am Handel mit dem
                christlichen "Feind"
              Der Handel ist derart verdächtig, dass Salah
ad-din
                Yusuf/Saladin sich gegenüber dem Kalifen in Bagdad
              rechtfertigen muss. Der Hinweis auf Lieferungen von Eisen,
              Holz und Pech genügt (Haarmann, S.212).
              
              Ägypten feiert seinen Luxus
              Ägypten ist in starkem ökonomischen Wachstum und
              feiert den Luxus mit rauschenden Festen und Raffgier am
              Kalifenhof. Da keine imperialistische Kriegspolitik
              betrieben werden kann, konzentriert sich der Reichtum in
              Ägypten. Wesir al-Afdal kann unglaublich
              viele Schätze horten (Haarmann, S.195).
              
              Ägypten-Pisa, Genua, Venedig: dauernde
                Blockaden und Schikanen
              Für die italienischen Seefahrerstädte kommt es immer
              wieder zu lästigen und kostspieligen Schikanen im Hafen
              von Damiette. Nach dem Einlaufen müssen
              die Kapitäne die Steuerruder und Lateinerrah [horizontal
              schwenkbares Rundholz zum Befestigen und Handhabung des
              Rah-Segels] der Galeeren den Hafenmeistern abgeben, bis
              sie die Erlaubnis zum Auslaufen erhalten (Haarmann,
              S.213). In der Liegezeit kann es bei neuen Kriegen
              zwischen Ägypten und Europa zu Blockaden des Auslaufens
              kommen. Die Kaufleute werden als Geisel interniert,
              eventuell die eingekauften Waren beschlagnahmt (Haarmann,
              S.213-214).
              
              Ägypten-Syrien: Ausbau der muslimischen
                Befestigungsanlagen
              Ab dem ersten Kreuzzug werden die arabischen
              Befestigungsanlagen unter grossem technischen Aufwand
              ausgebaut und erneuert, in Syrien mit hochentwickeltem
              Steinquaderbau: Stadtmauern, Tore, Zitadellen (Haarmann,
              S.201).
              
                Syrien-Europa: Handel über fränkische Häfen -
                Handelsplätze und Bankenplatz Akkon
              -- mit Verbindungen von Hamah und Hims mit Tortosa und Tripolis
              -- mit der Verbindung von Damaskus mit Beirut, Tyros und Akkon.
              
              In Damaskus wird vor allem Seide,
              Brokatstoff und Stahl gehandelt. Akkon
              entwickelt sich zum Hauptumschlagplatz und Bankenzentrum
              zwischen Palästina und ganz Europa, neben den
              italienischen Seefahrerstädten Genua, Pisa,
                Venedig und Ancona auch für
              französische Städte wie Marseille, St-Gilles,
                Aigues Mortes, Montpellier und Narbonne
              sowie für das aufsteigende Barcelona
              (Haarmann, S.213).
              
              ab 1100-1497
              Ägypten-Europa: Privileg der
                Asien-Handelsroute
              Die Umladestationen:
              in Aden von grosse auf kleine Schiffe,
              bis al-Farama/Pelusium in einem kleinen
              Suez-Kanal, 
              oder
              bis "Aydab, dann Umladen auf Kamele,
              durch die Wüste an den Nil nach Qus/Kus/
                Apollinopolis Parva, von dort auf Nilschiffen bis Alexandrien.
              
              Haupthafen des Indienhandels bleibt Alexandrien, das vom
              Bischof und Chronisten Wilhelm von Tyrus
              als "forum publicum utrique orbi"/"Markt beider
              Welten"bezeichnet wird (Haarmann, S.213).
              
              ab 12. Jh.
              Ägypten: Karimi-Kaufleute kontrollieren den
                Transithandel
              Die sogenannten Karimi-Kaufleute kontrollieren den
              ägyptischen Transithandel und sind durch einen besonders
              niedrigen Steuersatz von 2,5 % privilegiert (Haarmann,
              S.249).
              
              1101
              Ägypten: Kinderkalif: Inthronisierung des
                5-jährigen Kalifen al-Amir unter Wesir al-Afdal b. Badr
                al-Gamali
              (Haarmann, S.194)
              
              Beginnende Expansion der Europäer in Palästina
                - keine muslimische Abwehr
              Europäisch-christliche Besetzung von Haifa
              und Caesarea. Es folgen Belagerungen
              weiterer Städte.
              Die muslimische Welt bringt keine gemeinsame Abwehr der
              europäisch-christlichen Invasion zustande. Ägyptische
              Fatimiden und der sunnitische Emir der Abbasiden in Bagdad
              können sich nicht einigen.
              
              Die muslimische Geschichtsschreibung, darunter vor allem
              die sunnitischen Propagandisten aus Bagdad, beschuldigt
              die ägyptischen Fatimiden der Untätigkeit und des Verrats,
              obwohl auch die sunnitischen Emire in der ersten Zeit kaum
              etwas gegen die "Kreuzfahrer" unternommen haben (Haarmann,
              S.194).
              
              ab 1102
              Europäisch-christliche Belagerung von Tripolis
              (Haarmann, S.194)
              
              1104
              Europäisch-christliche Besetzung von Akkon
              In ägyptischer Hand aber bleiben Gaza,
                Askalon, Tyros, Sidon und Beirut
              (Haarmann, S.194).
              
              Königreich Jerusalem-Italien: "Verteilung" der
                Häfen an Genua
              König Balduin von Jerusalem verleiht Genua je ein
              Drittel der palästinensischen Häfen Arsuf,
                Caesarea und Akkon und einen
              Drittel der Zolleinnahmen von Akkon sowie ein eigenes
              Stadtviertel in Jerusalem und Jaffa (Haarmann, S.211).
              
              1108
              Palästina-Italien: Verteilung ganzer
                Stadtviertel an Pisa
              Der Normanne Tankred verleiht Pisa
              diverse Stadtviertel in Antiochien und Latakia und garantiert ihnen "freie Hand"
              im ganzen Fürstentum (Haarmann, S.211).
              
              [Was passiert mit der Bevölkerung, die die Stadtviertel
              jeweils räumen muss?]
              
              Juli 1109
              Tripolis: Europäisch-christliche Besetzung 
              (Haarmann, S.194)
              
              
              
              1110
              
              Juli 1110
              Europäisch-christliche Erstürmung Beiruts
              Gleichzeitig will eine ägyptische Flotte der Stadt
              Sidon zu Hilfe eilen (Haarmann, S.194).
              
              Ende 1110 ca.
              Europäisch-christliche Besetzung Sidons
              Die ägyptische Flotte kann nicht mehr eingreifen
              (Haarmann, S.194).
              
              1112 ca.
              Förderung der Astronomie in Ägypten
              Wesir al-Afdal installiert auf einem
              Ausläufer des Muqattam südöstlich von
              Kairo "eine Kugel" zur Beobachtung der Gestirne und kann
              damit das erste Observatorium Ägyptens verwirklichen
              (Haarmann, S.180).
              
              ab 1112 ca.
              "Modus vivendi" zwischen Muslimen und Christen
                in Palästina
              Die syrischen Emire des Binnenlandes in Damaskus
              und Hims schliessen mit den europäischen
              Christenfürsten Verträge im Sinne eines "modus vivendi"
              ab. Ein solcher "modus vivendi" ist notwendig, weil die
              europäischen Franken die Hafenstädte unter Kontrolle haben
              (Haarmann, S.194).
              
              
              
              1120
              
              1121
              Kairo: Mord an Wesir al-Afdal b. Badr
                al-Gamali
              Kalif al-Amir lässt seinen Wesir
              al-Afdal b. Badr al-Gamali meuchlings ermorden. Sein
              Besitz wird beschlagnahmt, wobei allein an Bargeld 12
              Millionen Dinar und 50 Artaben (=9900 Liter) Silberdirhams
              zum Vorschein kommen (Haarmann, S.191).
              
              1123
              Schliessung des "Hauses der Wissenschaft" in
                Kairo/al-Qahira
              durch Wesir al-Afdal wegen angeblicher Ketzereien
              (Haarmann, S.180).
              
              1124
              Europäisch-christliche Besetzung von Tyros -
                erste christliche Fürstentümer in Palästina
              Es etablieren sich verschiedene europäisch-christliche
              Fürstentümer:
              -- Grafschaft Edessa am oberen Euphrat
              -- normannisches Fürstentum Antiochien
              -- Grafschaft Tripolis unter den Grafen
              von Toulouse
              -- Königreich Jerusalem unter dem
              lothringischen Haus Bouillon (Haarmann,
              S.194).
              
              [Insgesamt gesehen kommt die christliche Gründung von
              "Kreuzzugsstaaten" nur dadurch zustande, weil die
              muslimische Abwehr keine einheitliche Strategie besitzt].
              
              
              1126
              Jerusalem-Cluny: Antrag auf päpstliche
                Bewilligung des ersten Ritterordens
              durch die zwei "Tempelritter" aus Jerusalem, Andreas
                von Montberry und Gundemar. Sie
              gehen nach Frankreich zu Abt Bernhard von
                Clairvaux, dem "geistigen Führer" [dem primären
              Volksverhetzer] und "ungekrönten, heimlichen Papst der
              [französischen] Christenheit", wobei Andreas Bernhards
              Onkel ist. 
              
              Andreas und Gundemar überreichen Bernhard ein
              Empfehlungsschreiben des Königs von Jerusalem (Hunke,
              S.41) mit der Bitte, für Andreas, 
              -- Gundemar und einem Kreis von Rittern Jerusalems eine
              Bestätigung des Papstes als Orden zu erwirken
              -- die Rittergruppe mit einer päpstlichen Ordensordnung
              abzusichern (Hunke, S.41-42) 
              -- und um die Erlaubnis zum "heiligen Krieg".
              
              Abt Bernhard von Clairvaux lässt Andreas von Monberry und
              Gundemar warten (Hunke, S.42).
              
              1127
              Jerusalem-Cluny: Ordenslegalisierung vorerst
                abgelehnt
              Der Gründer und "Meister" des Ritterbundes, Hugo von Payens in der Provence, geht mit
              fünf seiner Leute zu Abt Bernhard von
                Clairvaux und beantragt eine eigene Ordensgründung.
              
              Bernhard hält die Einrichtung von Laienorden aber für
              bedenklich:
              -- Laienorden werden vom Papst nicht gebilligt werden,
              denn dies sei revolutionär
              -- Laienorden seien "gefährlich" und Niederlagen seien
              gegen die geschulten arabischen Ritter vorprogrammiert
              (Hunke, S.42).
              
              1128-1130
              Spanien-Frankreich: Werbung für den
                Tempelritterorden durch Hugo von Payens
              Dabei nimmt Hugo auch Verbrecher in seinen Orden auf,
              denen er Vergebung ihrer Sünden im Kampf gegen die
              "Heiden" verspricht. In deutschen Gebieten hat er mit
              seiner Hetze keinen Erfolg (Hunke, S.43).
              
              
              
              1130
              
              Papst: Verkündigung der "Ordensregel" der
                Kirche und Entwicklung der Orden als getrennter
                Machtfaktor
              Das Konzil von Troyes korrigiert hernach die
              "Ordensregel", (Hunke, S.42-43) mit Billigung des Papstes
              Honorius II. 
              
              Gebote für die Tempelritter:
              -- Gebot der Armut
              -- Gebot der Keuschheit
              -- Gebot des Gehorsams
              
              allesamt verwandt mit arabischen Rittereigenschaften:
              -- Pilger soll bewaffneter Geleitschutz zu den "heiligen
              Stätten" gegeben werden
              -- Verteidigung wichtiger militärischer Strassen und
              Schlüsselstellungen
              -- Verteidigung des jungen Königreichs Jerusalem
              -- die Orden sollen eine Verstärkung des christlichen
              Heeres bilden und eintreffende Kreuzfahrerheere
              unterstützen
              -- zur Aufnahme von Ordensrittern werden keine Bedingungen
              gestellt (Hunke, S.43).
              
              Folgeentwicklungen in den "Ritterorden"
              -- eine Intoleranz gegen Muslime bis zum Hass
              -- eine schonungslose, unnachsichtige Härte gegen Muslime
              
              -- es kommt auch zu internen Kämpfen gegen die Könige von
              Jerusalem, von Frankreich, und gegen den deutschen
              Kaiser 
              
              -- das Gelübde der Armut wird nur auf den Einzelnen, nicht
              aber auf den Orden selbst bezogen, so dass der Orden
              selbst Kapital horten darf
              
              -- die Orden geniessen in der Folge päpstliche
              Privilegien, werden mit Schenkungen überhäuft und sind
              gierig auf Erbschaften (Hunke, S.48).
              
              Kairo: Tod von Kalif al-Amir durch einen
                Nizariden/Assassinen-Anschlag - kein Sohn als Nachfolger
                - Vetter al-Hafiz übernimmt die Regentschaft
              Mit dem Vetter al-Hafiz als ägyptischen Kalif
              spaltet sich die ismailitische Glaubensgemeinde erneut.
              Obwohl der Vetter den Imam- und Kalifentitel übernimmt,
              brechen dauernd Unruhen aus. Minister, Statthalter und
              Generäle bekämpfen sich jahrelang in Strassenschlachten
              (Haarmann, S.192, 195).
              
              ab 1130
              Kairo: Spaltung der Ismailiten - Verehrung
                eines angeblich entrückten Sohnes al-Tayyib
              Die abgespaltene Glaubensgruppe der Ismailiten in Ägypten,
              die Vetter al-Hafiz nicht als neuen Imam anerkennen will,
              huldigt einem angeblich entrückten Sohn des verstorbenen
              Kalifen al-Amir: dem Sohn at-Tayyib.
              
              In der Folge schliesst sich die Sulayhiden-Dynastie in
              Jemen dieser kleinen Gruppe um den angeblich entrückten
              Sohn at-Tayyib an und kündigt damit dem Kalifenvetter
              al-Hafiz die Gefolgschaft. Ägypten scheint durch
              Spaltungen sehr bedroht (Haarmann, S.195).
              
              Armenisch-christliche Zuwanderung in Ägypten
              Ein Wesir von al-Hafiz, Bahram, ein
              armenischer Christ, holt Tausende seiner Landsleute nach
              Kairo/al-Qahira. Die Kirchen und Klöster der Armenier
              wachsen derart an, dass sie die dominierende christliche
              Position der Kopten Ägyptens in Frage stellen (Haarmann,
              S.196).
              
              1133/1134
              Palermo: Roger II. - Seidenweberdeportation
                und Gründung der sizilianischen Seidenweberei
              Graf Roger II. wird zum "König und Herrscher beider
              Sizilien" gekrönt und lässt byzantinische Seidenweber
              gefangennehmen, nach Sizilien deportieren und gründet so
              auf Sizilien in Palermo die beste Stickerei und Weberei
              der Welt, die die kaiserlichen Röcke des deutschen
              Kaiserhauses herstellt (Hunke, S.106).
              
              Herstellung des "Dalmatica"-Untergewandes für Roger II.,
              des Alba-Obergewandes für den Enkel Rogers II., Wilhelm
              II., aus hellem Taft (Hunke, S.107-107).
              
              1135 od. 1170
              Frankreich: "Rolandslied" als Hetzgedicht
              Das Lied wird vom Pfaffen Konrad in
              Reimpaare übertragen und in eine hetzerische Form gegen
              die "verderbte" und "verfluchte" Heidenschaft gebracht...
              (Hunke, S.87)
              
              1136 ca.
              Richterdiskussion in Ägypten: Sunnitische
                gegen ismailitische Richter
              Ein Wesir des afrikanischen Kalifen al-Hafiz setzt
              neben dem ismailitischen Oberqadi einen
              zwölferschiitischen/imamitischen und zwei sunnitische
              Richter ein. Die Folge sind sich bekämpfende ismailitische
              und sunnitische Gruppen und ein Dauerstreit um das Recht
              (Haarmann, S.196).
              
              1138(?)
              Mesopotamien: Geburt von Salah ad-din Yusuf b.
                Ayyub/Saladin 
              in Takrit am Tigris, ein Kurde. Der Vater
              Ayyubb aus Dvin bei Eriwan ist Söldner in den muslimischen
              Heeren von Bagdad. Der Vater bringt es im Kalifenheer bis
              zum Festungskommandanten der Stadt Takrit am Tigris
              (Haarmann, S.200).
              
              
              
              1140
              
              1140 ca.
                Vollendung der Arabisierung Nordafrikas: Der
                Vulgärlatein-Dialekt stirbt aus
              Aussterben des afrikanisch-vulgärlateinischen Dialekts in
              den abgelegenen Oasen Nordafrikas. Auch die letzten
              Flecken Nordafrikas sind "arabisiert" worden (Haarmann,
              S.186).
              
              "Modus vivendi" in Palästina
              Der arabische Burgherr Usama b.Mungid
              von der Burg Sayzar am Orontes-Fluss
              pflegt den "modus vivendi" mit den europäisch-christlichen
              Invasoren und erwähnt diesen auch in seiner Autobiographie
              (Haarmann, S.194).
              
              Aleppo: Emir Zengi propagiert den "Heiligen
                Krieg" und die Führerschaft gegen die Christen
              Emir Zengi von Aleppo propagiert den
              "heiligen Krieg" ("dschihad") gegen die
              europäisch-christlichen Invasoren in Palästina. Zengi
              beansprucht gleichzeitig die Herrschaft über ganz Syrien
              mit dem Argument, nur nach einer Einigung der Muslime
              werde man den "christlichen" Feind erfolgreich bekämpfen
              können (Haarmann, S.196).
              
              ab 1140 ca. 
                Aleppos Expansion gegen Bagdad
              Aleppo kann das ganze nördliche Mesopotamien besetzen.
              Emir Zengi setzt in Mossul einen seiner Brüder ein. Damit
              hat Aleppo Zugang zu den typischen Söldnervölkern des
              Ostens und kann seine Armeen wieder verstärken:
              
              oo  mit arabischen Beduinen
              der Giazira
              oo  mit iranisch sprechenden
              Kurden der Bergländer am oberen Tigris
              oo  mit Turkmenen/Seldschuken
              von den Hochtälern Aserbeidschans und Armeniens (Haarmann, S.196).
              
              Aleppos Bezahlungssystem für Söldner:
                Lehensvergaben
              Die Soldbezahlung erfolgt durch Lehensvergabe (iqta',
              "Zuteilung"). Die Soldaten dürfen auf dem Lehen selber
              Steuern erheben und müssen sich davon das Geld für
              Lebensunterhalt, Ausrüstung und den Kauf von
              Militärsklaven aufbringen. 
              
              In der Folge ist Aleppo viele Sorgen um den Einzug von
              Steuern los, muss aber auch die Schmälerung der Einnahmen
              hinnehmen. 
              
              Zudem entwickelt sich eine Tendenz zur Erblichkeit der
              Lehen, die staatspolitisch sehr bedenklich ist (Haarmann,
              S.196).
              
              ab 1140
              Deutsches Reich: Besetzung von "Ostgebieten"
              Unter Heinrich "dem Löwen" werden weite Gebiete
              östlich der Elbe und Mecklenburg dem Deutschen Reich
              "eingegliedert". Das Deutsche Reich hat dort seine
              "Kreuzzüge"... (Hunke, S.54)
              
              1144
                Edessa syrisch besetzt - Organisation eines zweiten
                Kreuzzugs
              Truppen des Emir Zengi von Aleppo können
              die Stadt Edessa besetzen und die "Kreuzfahrer"
              vertreiben. So ist der nördlichste der europäischen
              Christenstaaten bereits wieder zerschlagen (Haarmann,
              S.196).
              
              Die "christlichen" Kreuzfahrerfürsten sind alarmiert und
              organisieren in Europa einen zweiten Kreuzzug unter dem
              deutschen König Konrad III. und Ludwig VII. von Frankreich (Haarmann,
              S.196).
              
              1145 ca.
              Frankreich: Kreuzzugspredigt von Bernhard von
                Clairvaux in Vézelay in Burgund
              Er predigt "Vernichtung oder Bekehrung" gegen die Muslime
              (S.57 ) und entfacht eine "Kreuzzugsbegeisterung", einen
              "fressenden Brand" (Hunke, S.52).
              
              Jerusalem beschliesst die Besetzung von
                Damaskus
              durch Beschluss des Jerusalemer "Kronrats". Die
              Invasion soll unter Konrad III. und Ludwig VII. ablaufen
              (Haarmann, S.196-197).
              
              1146
                Erfolglose Kreuzzugspredigten von Bernhard von Clairvaux
                im Deutschen Reich - Werbung für den Templerorden
              für die Rückeroberung des muslimisch besetzten Edessa. Die
              Hetze von Bernhard von Clairvaux verläuft aber ohne
              Erfolg. Es kommt keine Kreuzzugsbegeisterung zustande
              (Hunke, S.52).
              
              Konrad III. verweigert jede Beteiligung an den Kreuzzügen,
              lässt sich von den Beschwörungsreden von Bernhard von
              Clairvaux nicht einwickeln (Hunke, S.53).
              
              Abt und Kreuzzugshetzer Bernhard von Clairvaux preist 1146
              in einem Brief an die Bischöfe von Köln und Speyer die
              Erfindung des Templerordens in Jerusalem als "eine
              besonders segensreiche Erfindung des Herrn, durch die auch
              Mörder, Räuber, Ehebrecher, Meineidige und viele andere
              Verbrecher eine Gelegenheit zum "Heil" finden könnten, und
              schildert den deutschen Bischöfen von Köln und Speyer die
              geforderten Eigenschaften:
              
              -- Kleiderzwang
              -- Gehorsamszwang
              -- Leben ohne Frauen und ohne Kinder (Hunke, S.43)
              -- alle Tempelritter müssen im gleichen Haus leben
              -- Spiel- und Lachverbot, Jagdverbot und
              Falkenzuchtsverbot
              -- Witzverbot
              -- Haarschneidezwang
              -- es wird nur selten gebadet, die Tempelritter müssen ein
              schmutziges und behaartes Leben führen
              
              vermutlich als Gegensatz zu den Muslimen, die sich fünf
              Mal täglich rituell waschen müssen. In der Folge wird
              der Ordensritter der Idealtyp des Kreuzritters und auch
              Johanniter und Deutschritterorden sind später Nachahmungen
              davon (Hunke, S.44).
              
              Die Beschreibung der Orden ist ein Negativabdruck der
              Kultur im arabischen Rittertum, wo auf Kleidung, auf
              Körperpflege und auf friedlichen Zeitvertreib grossen Wert
              gelegt wird (Hunke, S.97).
              
              1146
                Konrad III. bereitet einen eigenen Kreuzzug vor
              In der Folge ist der Papst gegen das Kreuzzugsvorhaben
              von Bernhard von Clairvaux, weil Frankreich unter Ludwig
              VII. die Kreuzzüge allein führen soll und der deutsche
              König mit seinen Truppen für den Papst in Italien zur
              Verfügung stehen sollte.
              
              Neue Kreuzzugshetzer bereisen das Deutsche Reich und
              erzeugen einen Wahn. Manche Annalenschreiber ahnen das
              Verderben bereits voraus (Hunke, S.53).
              
              Aleppo: Tod von Emir Zengi - Nachfolger: Sohn
                Nur ad-din Mahmud
              (Haarmann, S.196)
              
              Syrien: Weiterhin Lehen als Sold - weiter
                "heiliger Krieg" gegen "Christenfürstentümer"
              Emir Nur ad-din Mahmud von Aleppo 
              -- übernimmt das feudale Besoldungssystem von Vorgänger
              Zengi.
              -- propagiert weiter den "heiligen Krieg" gegen die
              europäisch-christlichen Invasoren (Haarmann, S.196).
              
              ab 1147
              3 Kreuzzüge unter Leitung der deutschen
                Stauferkönige mit politischen Motiven und Zielen ohne
                Kampf gegen "Ungläubige"
              -- Stärkung des Reichs als Grossmacht gegen das
              feindliche Papstreich, um dem Sohn, König Heinrich
                VI. der "beiden Sizilien", das Reich zu sichern
              
              -- Bestätigung des Königtums in Zypern
              und Armenien, die bei Friedrich I. um
              Oberlehenshoheit nachgesucht hatten
              
              -- Präsentation der allgemeinen Macht gegenüber Byzanz
              (Hunke, S.57).
              
              1147-1149
              Der Kreuzzug unter Konrad III. misslingt -
                Kontakt Barbarossa-Saladin
              Das deutsche Kreuzzugsheer unter Konrad III.,
              zusammengestellt aus Heeren aus Mittel- und
              Süddeutschland, 
              -- muss durch das byzantinische Reich marschieren 
              -- mit einem erheblichen Teil Frauen, Pilgern und
              Mitläufern
              -- mit Überschwemmungskatastrophen
              -- mit Angriffen der Seldschuken, "vernichtenden
              Pfeilregen" (Hunke, S.54).
              
              Das Heer wird zum grossen Teil schon vor der
              "Feindberührung" vernichtet. Ein grosser Teil von Konrads
              Kreuzzugsheer kehrt schon in Byzanz nach Hause, der Rest
              versucht über Land oder mit Konrad III. auf dem Schiff das
              "Heilige Land" zu erreichen (S Hunke, .54).
              
              Heinrich VI., König der "beiden Sizilien",
              ruft zur Heerfahrt nach Palästina auf, ohne zum Kampf
              gegen die "Ungläubigen" zu hetzen (Hunke, 57-58), was den
              Papst aufs Äusserste reizt (Hunke, S.58), 
              
              und Friedrich I. Barbarossa führt seit
              langem einen freundschaftlichen Briefwechsel mit Sultan Saladin... (Hunke, S.58)
              
              Sommer 1148
              Christliche Belagerung von Damaskus ohne
                Erfolg
              Die Belagerung unter Beteiligung von Konrad III.
              dauert nur drei Tage. Sie muss wegen nationalen
              Differenzen unter den Christenheeren und wegen Verrat
              aufgegeben werden (Hunke, S.54).
              
              Der europäisch-christliche Angriff auf Damaskus scheitert
              kläglich (Haarmann, S.197).
              
              1149
              Aleppo: Erster grosser syrischer Sieg gegen
                christliche Frankenheere
              Emir Nur ad-din Mahmud von Aleppo
              kann bei Inab nahe Antiochien
              seinen ersten grossen Sieg über die christlichen
              Frankenheere feiern. In der Folge sucht Damaskus die
              Zusammenarbeit mit Aleppo (Haarmann, S.197).
              
              1149-1154
              Kairo: Kalifat az-Zafir mit neuem Wesir Ibn
                Sallar
              (Haarmann, S.196)
              
              
              
              1150
              
              Ägypten-Pisa: Pisas Handelsbeziehungen
              Pisa hat ein Kontor in Alexandria und
              wird von Emir Tala 'i' ibn Ruzzig
              begünstigt. Gehandelt wird mit Pfeffer, Muskat, Zimt,
              Gewürznelken, indischem Rotholz und ägyptischem Alaun
              (Haarmann, S.213).
              
              1150 ca.?
              Syrien: Ayyub, Vater von Saladin, und Bruder Sirkuh,
              wechseln nach Syrien in die Dienste des Emirs Zengi von
              Aleppo (Haarmann, S.200).
              
              ab 1150 ca.
                Ägypten-Pisa, Genua, Venedig: Drang zur Besetzung von
                Damiette - muslimische Kooperation gegen die "Christen"
              Aus den Erfahrungen von Blockaden und dem Verlust
              ganzer Ladungen in Damiette entwickeln die Patrizier in
              Pisa, Genua und Venedig die Bestrebung, die ägyptischen
              Häfen selbst zu besetzen, damit Ägypten die Schiffe im
              Zweifelsfall nicht mehr blockieren kann. Fortan stellen
              die italienischen Städte  Schiffe
              für Feldzüge nach Ägypten zur Verfügung und lenken zum
              Teil die Wege der Kreuzzüge (Haarmann, S.214).
              
              Kairo: Der neue Kalif az-Zafir beginnt
              mit militärischer Kooperation mit Syrien und dessen
              Zentrum Aleppo, um die europäisch-christlichen Invasoren
              einzukreisen (Haarmann, S.196).
              
              Kairo: Beginnende Unterwanderung Ägyptens
                durch das "christliche" Jerusalem
              Das Königreich Jerusalem beginnt mit der
              Unterwanderung des Kalifats in Ägypten. Gezielt werden
              einzelne Tronfolgerkandidaten/Prätendenten unterstützt
              (Haarmann, S.197).
              
              Die Päpstliche Kreuzzugssteuer wird gegen das
                Deutsche Reich verwendet
              Der Papst verwendet die erhobenen Kreuzzugssteuern zum
              Teil gegen das Deutsche Reich.
              Staufenkaiser Friedrich I. muss reagieren
              und organisiert selber einen Kreuzzug, um den Papst
              politische zu neutralisieren. In der Folge fängt der Papst
              an, aufs Äusserste gegen die Staufenkaiser zu intrigieren
              (Hunke, S.57).
              
              Der arabische Warenstrom nach Europa - neues
                Lebensgefühl
              Insgesamt ergiesst sich ein Strom neuer Erzeugnisse aus
              Arabien über die italienischen Umschlagplätze Venedig und
              Pavia über die Alpenpässe nach Deutschland (Hunke, S.115).
              Es entstehen ein arabisches Lebensgefühls in Europa
              (Hunke, S.118). 
              
              Die Zurückgekehrten beginnen, die arabische Lebensweise in
              Europa zu verbreiten (Hunke, S.97-98).
              
              Die Rom-Kirche verdammt den arabischen
                Einfluss
              In kirchlichen Augen Roms, Byzanz' und Frankreichs ist
              dies eine "Verführung der christlichen Seele durch
              sündhafte Gelüste der Ungläubigen". Bernhard
                von Clairvaux bezeichnet den arabischen Lebensstil
              als Sünde, vergleicht den arabischen Pferdeschmuck mit
              einem Dirnenkleid und vergleicht die arabischen Ritter mit
              langhaarigen Frauen, die nichts taugen würden:
              
              "Ihr ziert eure Pferde mit seidenen Schabracken, ihr
              bedeckt eure Rüstungen mit wallenden Überwürfen. Eure
              Lanzen sind bemalt, eure Schilde und Sättel ebenfalls. Ihr
              schmückt eure Zügel und Sporen mit Gold, Silber und
              Edelsteinen; und so herausgeputzt, von blinder Wut und
              törichter Keckheit geleitet, zieht ihr in die Schlacht.
              Ist dieser prunkvolle Aufzug eines Ritters würdig oder
              würde er nicht besser zu einer Dirne passen? Denkt ihr
              wirklich, das Schwert des Feindes nähme Rücksicht auf Gold
              und Edelsteine und würde die seidenen Gewänder nicht
              durchdringen? 
              
              Ich habe aus Erfahrung gelernt, dass einem Krieger drei
              Dinge not tun: Er soll tapfer sein und stets kampfbereit.
              Ihr dagegen lasst euer Haar lang wie die Weiber wachsen,
              so dass es euch die Sicht nimmt; ihr beengt durch lange,
              weite Gewänder eure Bewegungsfreiheit und versteckt eure
              feinen, zarten Hände in überweiten Ärmeln, die lose um
              euch herumhängen." (Hunke, S.100)
              
              Arabische Einflüsse in Europa
              Weitere arabische Einflüsse, die von Christen nach Europa
              weitergegeben werden:
              -- imponierende, zinnenbekrönte Burgen und Städte
              --"überschwänglich" geschmückte Kirchen, die durch
              Stiftungen gefördert sind
              -- goldglänzende Moscheen
              -- Gewürzdüfte, Basare
              -- Gaukler, Komödianten
              -- Sofa, Matratze, Alkove (Schlafnische) (Hunke, S.100)
              -- neue Farbtöne: Karmin, Karmesin, Scharlach, Lila,
              Azurblau, Saphir, Safran, angewandt vor allem in der
              Seidenindustrie Syriens (Hunke, S.101).
              
              Stoffe: 
              -- Damast aus Damaskus, Taft, Atlas, Satin, Moiré,
              Pfellel, Siglat (schwerer Seidenstoff), Baldachin aus
              Baldachseide aus Baldac/Bagdad, erwähnt in Eschenbachs Parzifal (Hunke, S.101)
              -- Kamelot-Stoff
              -- Macheier-Stoff, Mohair-Stoff aus Kamel- und Ziegenhaar
              -- Barchent-Stoff, Bucherant-/Bukeram-Stoff aus Buchara,
              erwähnt in den ländlichen Liedern des Neidhardt von
              Reuenthal
              -- Bombasin-Stoff aus Baumwolle
              -- Kattun-Stoff aus feiner Baumwolle, qatn
              -- Musseline-Stoff aus Mossul (Hunke, S.102).
              
              Beginn einer europäischen Stoffproduktion -
                Fugger in Augsburg
              Die europäischen Hausfrauen begehren die arabischen
              Stoffe, vor allem den Barchent-Stoff aus Buchara.
              Zwei Brüder in Graben bei Augsburg
              beginnen, die Baumwolleinfuhr aus Zypern
              und Syrien nach Augsburg zu organisieren
              und eine eigene Stoffproduktion mit eigenen Webereien
              aufzubauen, wodurch das erste Kapital für das spätere
              Handelshaus entsteht, basierend auf dem Handel mit
              arabischen Baumwollballen und Pfeffersäcken (Hunke, S.
              103).
              
              Früchte und Blumen aus dem Orient in Europa
              -- Früchte: Aprikose, Orange, Banane, Bergamottbirne,
              Limone (mit "Limonade"), Zwetschge, Pfirsich, Rhabarber,
              Feige, Quitte, Tamarinde, Pampelmuse, Pomeranze. 
              
              -- Blumen: Flieder, Jasmin, Kamelie, Forsythie, Rosen,
              Hyazinthe, Lilie, Wasserrose, Kastanie (Hunke, S.113).
              
              Technik aus dem Orient
              Wassermühlen, Windmühlen, Uhrenbau, Kompass,
              Papierherstellung, Metallverarbeitung, Lederherstellung,
              Glasfabrikation, Keramikherstellung und -verarbeitung
              (Hunke, S.113), darunter Emaille; bei der Lederherstellung
              profilieren sich Corduan- (aus Córdoba)
              und Maroquin-Leder (aus Marokko) (Hunke,
              S.114).
              
              Die Kulturentwicklung Griechische Kultur -
                Arabische Kultur - Europa
              Allgemein haben die arabischen Wissenschaften die
              griechischen Techniken übernommen und wissenschaftlich
              umgesetzt (S.167). Europäer beginnen, die arabischen
              Techniken zu erlernen und eigene Fabrikationen aufzubauen
              (S.113).
              
              [Ohne die arabische Kultur, die die griechische Kultur
              weiterentwickelt hat, hätte es in Europa manche Fabrik und
              manches Produkt überhaupt nie gegeben]. 
              
              1153
              Palästina: Christliche Erstürmung von Askalon
                - Befestigung der ägyptischen Stadt Bibays
              Mit Askalon fällt die letzte ägyptisch gehaltene
              Küstenstadt Palästinas. 
              In der Folge lässt der ägyptische Wesir Tala
                'i' b. Ruzziq vorsorglich die Stadt Bibays
              im östlichen Nildelta befestigen, um gegen eine allfällige
              fränkische Invasion gewappnet zu sein (Haarmann, S.198).
              
              1154
              Einigung Syriens und Aleppos - sunnitische
                Politik
              Damaskus lässt die Vereinigung mit Aleppo zu. Emir Nur ad-din Mahmud von Aleppo wird in
              Damaskus empfangen und die Vereinigung besiegelt. Nur
              ad-din Mahmud bekommt die Rolle des
              Vorkämpfers des Islam gegen die "Ungläubigen".
              Gleichzeitig schlägt Nur ad-din Mahmud als Vorkämpfer  eine sunnitische Richtung ein
              und eröffnet in Aleppo und Damaskus nach
              seldschukisch-bagdadischem Vorbild juristisch-theologische
              Hochschulen ("madrasa"�) zur Verbreitung des islamischen
              Rechts nach "sunnitischer Tradition".
              
              Die Sunnitisierung Syriens strahlt auch auf Bagdad
              aus, wo der Kalifenhof unter al-Muqtafi
              die Seldschuken entmachtet und das neu-sunnitische Syrien
              für sich beansprucht [!], indem Kalif al-Muqtafi versucht,
              sich propagandistisch an die Spitze der Dschihad-Bewegung
              gegen die europäisch-christlichen Invasoren zu stellen
              (Haarmann, S.197).
              
              1154-1160
              Ägyptisches Kalifat al-Fa 'iz mit Regent und
                Wesir Tala 'i' b. Ruzziq
              (Haarmann, S.197)
              
              ab 1154
              Ägypten sucht den Anschluss an die
                Dschihad-Bewegung in Syrien - Aleppo plant die Besetzung
                Ägyptens
              Der ägyptische Regent Tala 'i' b. Ruzzig
              will mit Angeboten, Geld- und Pferdelieferungen den Emir
              Nur ad-din Mahmud zur Allianz gegen die
              europäisch-christlichen Kreuzfahrer zwingen. Dieser aber
              plant selber die Besetzung Ägyptens, denn die dortigen
              bürgerkriegsähnlichen Zustände scheinen eine gute
              Gelegenheit zu sein (Haarmann, S.197).
              
              1155 ca.?
              Syrien: Ayyub, der Vater von Saladin, wird Kommandant über
              die Zitadelle von Baalbek, ein ehemaliger
              Tempelbezirk (Haarmann, S.200).
              
              
              
              1160
              
              Kairo: Tod des 11-jährigen ägyptischen Kalifen
                al-Fa 'iz - Nachfolger: der 9-jährige al-'Adid
              Wesir Tala �i� b. Ruzziq bleibt als
              staatsleitende Figur im Amt (Haarmann, S.197).
              
              1161
              Kairo: Ermordung des ägyptischen Wesirs Tala
                'i' b. Ruzziq 
              durch einen Anschlag. Ägyptens Politik wird noch
              uneinheitlicher, weil nun jegliche Führungsfigur fehlt.
              Alle umliegenden Staaten versuchen, Ägypten für sich zu
              gewinnen oder zu besetzen. Syrien, Königreich Jerusalem
              und auch Byzanz mit König Manuel spannen Intrigen oder
              planen Invasionen (Haarmann, S.197).
              
              Am ägyptischen Kalifenhof entspannt sich ein Kampf um den
              Wesirsposten. Die einzelnen Kandidaten und Möchtegerne
              werden zum Teil von syrischer oder christlicher Seite
              unterstützt (Haarmann, S.198).
              
              Mitte 1161 ca. 
              Jerusalem-Byzanz: Christlich-byzantinischer
                Besetzungsplan gegen Ägypten
              Bischof Wilhelm von Tyros verhandelt
              in Byzanz mit dem dortigen Kaiser Manuel
              über eine gemeinsame Besetzung Ägyptens (Haarmann, S.197).
              
              Ende 1161
              Kairo: Tributvertrag mit Jerusalem
              Kreuzfahrerkönig Amalrich bedroht
              Ägypten mit einem grossen Heer. Der ägyptische Wesir kann
              sich der Bedrohung nur durch einen Tributvertrag
              entziehen, worin die jährliche Zahlung von 160.000 Dinar  festgeschrieben wird (Haarmann,
              S.198).
              
              1162
              Ausbleibender ägyptischer Tribut -
                europäisch-christliche Invasion bis an den Nil
              Der Einmarsch unter Amalrich erreicht Bibays,
              Die Nilüberschwemmung verhindert ein weiteres Vorrücken
              der christlichen Heere. 
              
              Die europäisch-christliche Invasion provoziert eine
              verstärkte militärische Zusammenarbeit zwischen Ägypten
              und Syrien mit Ziel der Besiegung der "christlichen
              Kreuzfahrerstaaten" in Palästina (Haarmann, S.198).
              
              1163
              Kairo: Vertreibung des Wesirs Wawar - Flucht
                nach Aleppo und Armeeaufbau gegen Ägypten
              Der ägyptische Wesir Wawar wird aus Kairo
              vertrieben. Er findet in Aleppo Zuflucht und bekommt von Emir Nur ad-din Mahmud Hilfe für eine neue
              Armee gegen Ägypten unter Führung des kurdischen Offiziers
              Sirkuh (Haarmann, S.198).
              
              1164
              Die Syrische Invasion gegen Ägypten gelingt
              Das Heer des einstigen ägyptischen Wesirs Sawar
              unter Befehl des kurdischen Offiziers Sirkuh kann Kairo
              besetzen. Wesir Sawar kann sich am Kalifenhof wieder als
              Wesir einsetzen. Gleichzeitig möchte er aber den
              "lästigen" kurdischen Offizier nun loswerden und ruft
              hierfür König Amalrich von Jerusalem
              nach Ägypten (Haarmann, S.198).
              
              Ende 1164
              Besetzung Ägyptens durch die Truppen von König
                Amalrich von Jerusalem
              Die syrischen Truppen in Bilbays werden zum Abzug
              gezwungen (Haarmann, S.198).
              
              1167
              Ägypten: Erneute syrische Invasion gegen
                Ägypten unter dem kurdischen Offizier Sirkuh - Ägypten
                wird Protektorat von Jerusalem
              Syrische Invasion mit türkischen und kurdischen
              Reitern. Wieder ruft der Wesir Sawar
              König Amalrich zu Hilfe. Die Truppen
              Jerusalems besetzten ganz Ägypten und vertreiben die
              syrischen Truppen nun auch aus Oberägypten/Nubien
              in den Sudan.
              
              Ägypten ist faktisch ein Protektorat des
              europäisch-christlichen Königreichs Jerusalem. Wesir Sawar
              muss die Heerzüge von König Amalrich bezahlen, jährlichen
              Tribut an Jerusalem entrichten und fränkische Truppen und
              "eine Art Kommissar" des Königs in Kairo zulassen
              (Haarmann, S.198).
              
              1168
              Ägypten: Eigenwillige Invasion von König
                Amalrich gegen Ägypten - ägyptischer Hilferuf an Syrien
              König Amalrich entschliesst sich in Abstimmung mit
              Byzanz zur nochmaligen "endgültigen" Besetzung Ägyptens,
              die gegen den Vertrag mit dem Wesir Sawar verstösst. Die
              Herrschaftsansprüche werden unverhohlen gezeigt und die
              Stadt Bilbays erstürmt. 
              
              Wesir Sawar in Ägypten ruft nun das syrische Heer zu
              Hilfe, worauf Emir Nur ad-din Mahmud das
              syrische Heer unter Offizier Sirkuh neu
              ausrüstet und gegen den Jerusalemkönig Amalrich
              ausschickt. Endlich scheint die gemeinsame Koalition gegen
              die europäischen Christen geglückt (Haarmann, S.198).
              
              Ende 1168
              Syrische Besetzung Ägyptens unter Offizier
                Sirkuh
              (Haarmann, S.198)
              
              Jan 1169
              Abzug des "christlichen" Heeres von Jerusalem
                aus Ägypten
              (Haarmann, S.198)
              
              Februar 1169 ca.
              Kairo: Ermordung von Wesir Sawar - neuer Wesir
                wird Offizier Sirkuh
              Die Ermordung erfolgt unter "ungeklärten Umständen". Der
              Kalif ernennt den kurdischen Offizier Sirkuh zum Wesir,
              weil dieser die militärisch grösste Macht im Land
              darstellt (Haarmann, S.198-199).
              
              23.3.1169
              Kairo: Tod des Offiziers und Wesirs Sirkuh -
                Nachfolger wird dessen Neffe Salah ad-din (Saladin)
                Yusuf b. Ayyub
              in Übereinstimmung mit der grossen Mehrheit der syrischen
              Offiziere, denn Salah ad-din Yusuf / Saladin hatte sich
              1168 beim Ägyptenfeldzug militärisch ausgezeichnet.
              
              Saladin führt ein "syrisches Regime" in Kairo ein, und der
              Emir in Aleppo, Nur ad-din Mahmud,
              erwartet nun ein Zusammengehen gegen die
              europäisch-christlichen Invasoren (Haarmann, S.199).
              
              August 1169
              Kairo: Aufstandbekämpfung von Wesir Saladin
              Salah ad-din Yusuf / Saladin muss mit seinen Truppen
              aufständische ismailisch-kalifische Schwarzen-Regimenter
              und armenische Bogenschützen-Regimenter niederwerfen, um
              am Kalifenhof die Entscheidungsgewalt zu behalten.
              
              Währenddessen wird Saladin dauernd vom Kalifen in Bagdad
              und vom Emir in Aleppo bedrängt, endlich die
              europäisch-christlichen Fürstentümer zu zerschlagen, aber
              Saladin will sich noch keine ausserägyptischen Operationen
              wagen, weil er einen sofortigen Umsturz gegen seine Person
              befürchtet (Haarmann, S.199).
              
              ab 1169
              Ägypten-Syrien: Saladins Vetternwirtschaft 
              Saladin kann sich auf die Loyalität eines grossen
              Verwandtenkreises stützen. Er verteilt Posten im Militär
              und in der Administration. Dies ist eine Neuerung
              gegenüber der fatimidischen Praxis, wo die Söhne des
              Kalifen nie eine Staatsfunktion übernehmen durften, aus
              Angst vor Streit und Staatsteilungen, aus "Sorge um die
              Unteilbarkeit der charismatischen Imamswürde".  Saladin verteilt Posten an zwei
              ältere und drei jüngere Brüder und deren Familien, an vier
              eigene Söhne und deren Familien, sowie an den Onkel Sirkuh und dessen Familie.
              
              Unter Saladin wächst zum ersten Mal eine Clan-Regierung
              heran. Die Streitereien um eine etwaige Nachfolge sind
              vorprogrammiert (Haarmann, S.205).
              
              Salah ad-din Yusuf / Saladin formiert die Armee neu nach
              syrischem Vorbild (Haarmann, S.201) und 
              lässt eine ägyptische Flotte aufbauen (Haarmann,
              S.202).
              
              
              
              1170
              
              1170 ca.-1220 ca.
              Wolfram von Eschenbach als Vertreter der
                deutschen Toleranz - deutsch-arabische Heiraten - die
                Wut der Kirche
              Eschenbach behauptet: alle sind "gotes handgetât",
              göttlichen Ursprungs, egal, ob Christ oder Muslim (Hunke,
              S.88).
              
              Auch das deutsche Rittertum 
              -- predigt Toleranz und Gleichwertigkeit im Kampf
              -- schafft die Gestalt des "edlen Heiden"
              -- auch Heiraten zwischen den Religionen sind möglich.
              
              In den Augen der Kirche sind dies ketzerische,
              revolutionäre Ansichten und Taten gegen das Feindbild der
              römischen wie der byzantinisch-orthodoxen Kirche (Hunke,
              S.88).
              
              Beispiele interreligiöser Verbindungen:
              -- ein Ritter von Gibeil heiratet die
              Tochter des Sultans von Aleppo
              -- der Sultan von Iconium heiratet eine
              österreichische Markgräfin Ida (Hunke,
              S.88). 
              
              Eschenbachs "Parzifal" und "Willehalm" als
                Beispiele von Religionstoleranz
              Eschenbach lässt im "Parzifal" den Parzifal gegen Feirefiz kämpfen, der eine dunkle arabische
              Königin Zazamanc als Mutter hat, und der
              - wie sich herausstellt - Parzifals Halbbruder ist (Hunke,
              S.88-89). 
              
              Die deutsche und die arabische Ritterlichkeit zeigt sich
              beim Parzifal, als dessen Schwert zerbricht und Feirefitz
              sein Schwert fortwirft und sich zu erkennen gibt (S.89).
              
              Der Halbaraber Feirefitz sichert Parzifal das Überleben.
              Dies ist für Rom, Byzanz und Frankreich ein
              "ungeheuerlicher" Vorgang (Hunke, S.90).
              
              In Eschenbachs "Willehalm" führt ein Araber in Aachen die fliehenden Reichsritter gegen
              seinen eigenen arabischen Vater zum Sieg (Hunke, S.90).
              
              Die Minnedichtungen von Walther von der Vogelweide sowie
              die Sagendichtungen Parzival und Titurel
              von Wolfram von Eschenbach werden alle gesungen rezitiert
              und aufgeführt, eine arabisch inspirierte Aufführungsart
              (Hunke, S.160).
              
              Walther von der Vogelweide erwartet Gottes
                Urteil
              Walther von der Vogelweide verkündet, Gott werde "zu Recht
              zwischen Christen, Juden und Heiden entscheiden", wessen
              Erbe das "heilige Land" sei (Hunke, S.119).
              
              1171
              Kairo: Wesir Saladin stürzt den Kalifen - neue
                sunnitische Richter
              Salah ad-din Yusuf / Saladin lässt das in den Augen des
              Emirs von Aleppo und Bagdads ketzerische ismailitische
              Kalifensystem in Kairo stürzen. Er lässt alle
              ismailitischen Richter durch sunnitische Richter ersetzen
              (Haarmann, S.199).
              
              10.9.1171
              Kairo: Huldigung an Bagdad
              Im Freitagsgebet in Alt-Kairo wird dem abbasidischen
              Kalifen in Bagdad al-Mustadi' gehuldigt. Der ismailitische
              Zusatzruf "Auf zum besten Tun" wird unterlassen (Haarmann,
              S.199).
              
              13.9.1171
              Tod des 19-jährigen Fatimidenkalifen al-'Adid
                ohne Kinder - Ende der Ismailiten/ Fatimiden
              Im Freitagsgebet wird nun auch in Neu-Kairo dem
              abbasidischen Kalifen gehuldigt, und die Lehrsitzungen
              werden eingestellt.
              
              Salah ad-din Yusuf / Saladin ordnet die Prägung neuer
              Münzen an mit dem Namen des Abbasidenkalifen und des Emirs
              von Aleppo. Das Kairoer ismailitische Kalifat ist damit
              gestorben und Bagdad wird wieder unbestrittene muslimische
              Hauptstadt (Haarmann, S.199).
              
              1172
              Kreuzzug von Heinrich "dem Löwen"
              -- Herzog von Sachsen und Bayern, auf private
              Initiative hin
              -- seine Motivation ist weder Glaubenseifer noch
              Feindbild, sondern Pilgerei
              -- er beklagt einige Verluste durch Klima und Krankheit
              (Hunke, S.54).
              
              Mitte 1172
              Empfang des Kreuzzugs unter Heinrich "dem
                Löwen" in Konstantinopel als einer der "ganz grossen
                Herren"
              In der Folge durchzieht der Kreuzzug das Königreich
              Jerusalem, besucht die "heiligen Stätten", stiftet
              reichlich, stiftet "ewige Lampen", Silberbeschläge und
              kostbaren Schmuck (S.54), stiftet den Templern und
              Johannitern Waffen und Geldgeschenke (S.55).
              
              Ende 1172
              Rückmarsch des Kreuzzugsheers unter Heinrich
                "dem Löwen" - Entlassung christlicher Gefangener
              Die Gesandtschaft des Sultans von Konya
              stellt sich dem Zug von Heinrich "dem Löwen" in Tarsoso auf, um dem deutschen Zug durch Kilikien Begleitschutz zu geben. Empfang
              beim Sultan von Konya:
              
              -- der Sultan behauptet, seine Grossmutter sei eine
              Deutsche
              -- der Sultan entlässt zu Ehren von Heinrich alle
              christlichen Gefangenen und lässt sie mit dem Zug
              Heinrichs nach Europa zurückkehren
              
              -- der Sultan lässt Heinrich reich beschenken, u.a. mit
              Seidengewändern und zwei gezähmten Jagdleoparden (Hunke,
              S.55).
              
              1173
                Saladins Vorschlag einer Heiratsverbindung zwischen
                Sultanat und Deutschem Reich
              Saladin schickt eine Abordnung zu Friedrich I. nach
              Aachen, mit dem Vorschlag der Heirat des Saladin-Sohnes
              mit der Tochter von Friedrich I., wobei der Sohn
              christlich getauft werden soll (S.58).
              
              Nubien: Turansah, der Bruder von Salah ad-din
                Yusuf b. Ayyub / Saladin, besetzt Nubien
              (Haarmann, S.201-202)
              
              Syrien: Steuerstreit mit Kairo
              Emir Nur ad-din verlangt Einsicht in
              Kairos Steuerbücher, bekommt sie aber nicht. Der Streit um
              nicht bezahlte Abgaben droht zu eskalieren (Haarmann,
              S.202).
              
              Ägypten-Pisa: Pisa verpflichtet sich zu
                Eisen-, Holz- und Pechlieferungen an Ägypten
              (Haarmann, S.212)
              
              Anfang 1173
              Heinrich "der Löwe" kommt mit einem grösseren Heer aus
              Palästina zurück, als es 1172 bei Abmarsch war (Hunke,
              S.54)
              
              [und stellt damit die ganze Kirchenhetzpolitik Frankreichs
              und Roms offiziell in Frage].
              
              ab Anfang 1173
              Deutsches Reich: Entstehen unwahrer
                Erzählungen über Heinrich "den Löwen"
              Heinrich lässt in Braunschweig ein
              Löwendenkmal errichten. Das Volk rätselt darüber, so dass
              verschiedene Heinrich-Sagen in Form von Ritterepen,
              Dichtungen, Volksliedern und sogar eine Oper entsteht, die
              Heinrich einen siegreichen Kampf gegen den Islam
              andichten. Heinrich soll eine Schlacht gewonnen, den
              Sultan am Leben gelassen und dafür einen zahmen Löwen
              geschenkt erhalten haben (Hunke, S.56).
              
              1174
                Ägypten: Jemenexpedition zur Machtdemonstration
                Turansah marschiert von Kairo über Medina
              und Mekka nach Jemen zur
              "Absicherung" des Indienhandels (Haarmann, S.202).
              
              Syrien: Tod von Nur ad-din - Streit um die
                Nachfolge des 11-jährigen Sohnes as-Salih
              Salah ad-din Yusuf / Saladin will die Wirren um die
              Nachfolge in Damaskus nützen, um in Syrien an Einfluss zu
              gewinnen, und bereitet einen Feldzug vor (Haarmann,
              S.202).
              
              Salah ad-din Yusuf rechtfertigt seinen Besetzungsplan
              gegen Damaskus gegenüber Bagdad, dass er die zerstrittenen
              Muslime in Syrien "einigen" wolle und dies für einen
              "heiligen Krieg" gegen die "Ungläubigen" (Christen)
              notwendig sei (Haarmann, S.202).
              
              Oktober 1174
              Damaskus: Ägyptische Invasion
              Saladin zieht mit 700 Reitern über Bosra
              nach Damaskus und besetzt die Stadt fast
              kampflos. Hims und Hamah
              ergeben sich (Haarmann, S.202).
              
              ab Ende 1174
              Saladin lässt Aleppo belagern
              (Haarmann, S.202)
              
              Mai 1175
              Aleppo/Damaskus-Kairo: Abkommen
              zwischen Salah ad-din und Syrien: Saladin regiert
              Damaskus und Nordsyrien bis Hamah und Ma 'arrat an-Nu'man, muss
              aber as-Salih als nominellen Oberherrn
              anerkennen (Haarmann, S.202).
              
              Bagdad-Kairo: Der Kalif von Bagdad sendet Saladin ein
              "Diplom", das ihm die Usurpation der Herrschaft über
              Syrien und Ägypten legitimiert (Haarmann, S.202).
              
              ab Mai 1175
              Aleppo: Ägyptischer Profit durch die
                "Seidenstrasse" - und Venedig
              Mit dem "Diplom", das die Herrschaft Saladins über
              Syrien bestätigt, ist für Ägypten der Anschluss an die
              "Seidenstrasse" nach Bagdad-Samarkand-China geschafft.  Gleichzeitig kann der Handel
              über die Burg Sahyun und die Häfen Latakia und Gabala/Gibel/Zibel
              nach Europa abgewickelt werden. Ägypten erhebt hier
              alleine alle Zölle und Hafengebühren, vor allem für den
              Handel mit Seide und Baumwolle. Venedig
              beginnt sich an diesem Handel zu engagieren (Haarmann,
              S.212).
              
              ab 1175
              Kairo-Jerusalem: Waffenstillstand für
                Zeitgewinn gegen die Christen in Palästina
              Salah ad-din Yusuf schliesst einen
              Waffenstillstandsvertrag mit den Franken, um seine Macht
              auch nach Nordsyrien und dem oberen Mesopotamien, Gazira,
              auszubauen. Saladin wiederholt damit die Politik von Nur ad-din (Haarmann, S.202). Nur mit dem
              mesopotamischen Hinterland ist der "heilige Krieg" gegen
              die Christen möglich. Die Kette der syrischen Städte
              reicht dafür nicht aus. Saladin hält sich solange dauernd
              in Syrien auf (Haarmann, S.202-203).
              
              1176-1181
              Kairo: Einführung des Lehenssystems für
                Kairoer Soldaten - Verarmung des Landes, Reichtum in
                Kairo
              Salah ad-din lässt das iqta-System einführen, die
              Zuteilung von Lehen an Soldaten als Soldatensold. Ein
              grosser Teil des Landes muss zu diesem Zweck neu bewertet
              und verteilt werden. Der Soldat erhält Steuereinzugsrecht
              auf der Länderei, muss aber alle Ausgaben, die er in einem
              Feldzug hat, selbst bestreiten. Gleichzeitig entgehen dem
              Staat Einnahmen, und es entstehen grossflächige private
              Schutzherrschaften. Einige Ländereien lässt Saladin als
              "Kronland" definieren (hasch), so dass sie nicht vergeben
              werden können. 
              
              Ab der Lehensvergabe fliessen konzentriert grosse Teile
              der Steuern an die Lehensherren, die alle ihren Sitz in
              Kairo haben. Das Land verarmt, Kairo wird übermässig reich
              (Haarmann, S.201).
              
              1177
              Ägypten-Genua: Handelsvertrag
              (Haarmann, S.213)
              
              ab 1177
              Kairo: Salah ad-din Yusuf / Saladin führt den
                Titel "Wiederbeleber der Herrschaft des Befehlshabers
                der Gläubigen"/ "muhyi dawlat amir al-mu 'minin"
              Gegen "Kreuzfahrer" unternimmt er jedoch kaum etwas
              ausser ein paar "Scharmützeln" wie Flottenangriffe auf
              palästinensische Häfen und zwei erfolglose Landangriffe
              gegen al-Karak (heute Jordanien),
              das die Karawanenroute zwischen Ägypten und Syrien bedroht
              (Haarmann, S.202).
              
              Frieden schadet Saladin innenpolitisch
              Durch die Duldung eines modus vivendi mit den
              Kreuzfahrern erhalten Saladin und seine Nachfolger keinen
              guten innerislamischen Ruf (Haarmann, S.239).
              
              
              
              1180
              
              Kairo-Jerusalem: Erneuter
                Waffenstillstandsvertrag
              (Haarmann, S.202)
              
              ab 1180 ca.
              Europa: Neue Kleidermodelle aus dem arabischen
                Raum
              -- Pantoffel/Babuschen
              -- Gamaschen, benannt nach der nordafrikanischen Stadt Ghadames
              -- Verbandsstoff in Gazegewebe, arab. kazz, aus
              durchsichtiger Rohseide oder Baumwolle
              -- Schleier für Frauen in Luxusgesellschaften
              -- Turbane für Männer, die sich aber nicht durchsetzen
              -- Mütze, arab. mustakah, vom arabischen Pelzmantel mit
              Kapuze
              -- Kappe, von Kapuze
              -- Kittel aus Kattun, arab. qatn, mit
              losen Ärmeln, die der Kirche ein Dorn im Auge sind (Hunke,
              S.103), werden auch als "Moriskenmäntel" bezeichnet
              
              -- Joppe, arab. gubba/dschubba, Jackett
              -- Arabeske, streng geometrische Ornamentik in unendlicher
              Wiederholung mit unendlich vielen Mittelpunkten (Hunke,
              S.104).
              
              Deutsches Reich: Arabische Segenssprüche in
                arabischer Schrift in deutsch-kirchlichen Reliquien und
                Ornamenten 
              kommen vor in deutschen Büchern, auf Gläsern, auf
              Kirchenwänden, auf Hostienschalen, auf Abendmalskelchen,
              auf Kleidersäumen, auf Heiligenscheinen wie in
              Braunschweig, Siegburg, Sinzig, Köln, Trier, Mainz,
              Marburg und Salzburg (105).
              
              ab 1180 ca.
              Die Europäisch-christliche Invasoren
                versuchen, Ägypten zu blockieren
              Von den südlichsten Kreuzfahrerburgen aus - Karak
              und Sawbak, südöstlich des toten Meeres -
              versuchen die europäisch-christlichen Invasoren, in
              Richtung Rotes Meer vorzustossen mit Ziel, den
              Indienhandel Ägyptens zu unterbrechen und eventuell an
              sich zu reissen (Haarmann, S.195).
              
              1181
              Ägypten: Stand des ägyptischen Heeres:
                "Heeresrolle"
              Nach der "Heeresrolle" besteht das ägyptische Heer aus
              111 Offizieren, 6976 Reitern (tawaschi) mit Reiterknechten
              (arab.: mamluk), 1553 Mann leichte Kavallerie (qaragulam),
              Beduinen an den Rändern des Nildeltas und im Sinai, sowie
              aus freiwilligen Glaubenskämpfern (gazi) (Haarmann,
              S.201).
              
              1182/1183
              Jerusalem-Ägypten: Der Versuch der
                europäisch-christlichen Invasoren zur Besetzung des
                Roten Meeres scheitert
              Der "Kreuzfahrerfürst" Rainald [kein
              Druckfehler!] von Châtillon, der "Herr
              von Oultrejourdain", unternimmt von Ayla
                (al-'Aqaba) aus einen Flottenraubzug entlang der
              Küste des Roten Meeres bis 'Aydab. Die
              Bedrohung des ägyptischen Rotmeerhafens und die Blockade
              des ägyptischen Indienhandels gelingt jedoch nicht, da der
              Hafen zu weit südlich liegt (Haarmann, S.195).
              
              1183
              Kairo-Jerusalem: Erneuter
                Waffenstillstandsvertrag
              (Haarmann, S.202)
              
              Damaskus-Ägypten: Sturz der Zengiden durch
                Wesir Saladin
              Salah ad-din Yusuf / Saladin kann die Herrschaft der
              Zengiden in Damaskus stürzen und lässt ganz Mesopotamien
              besetzen: Edessa/ar-Ruha, Harran, Mardin,
                Singar, Nasibin, Amid/Dyarbakir, und nach
              mehrwöchiger Belagerung auch Aleppo. Der
              20-jährige Zengide as-Salih muss abtreten
              (Haarmann, S.203).
              
              ab 1183
              Zitadelle für Kairo
              Salah ad-din Yusuf / Saladin lässt durch seinen
              Mamluken Qaraqus die Zitadelle Kairos auf
              einem der Ausläufer des Muqattam erbauen
              (Haarmann, S.201).
              
              1185
              Kairo-Jerusalem: Erneuter
                Waffenstillstandsvertrag
              (Haarmann, S.202)
              
              1185?
              Palästina: Raubzüge von Renaud de Châtillon:
                bis zur Plünderung von Mekka und Medina, Inhaftierung
                der Schwester Saladins - Saladin muss handeln
              Der Französische Ritter Renaud de
                Châtillon bekommt durch eine Liebschaft mit der
              verwitweten Fürstin von Antiochia die Herrschaft über
              eines der Fürstentümer des Königreiches Jerusalem östlich
              des Jordan bis ans Rote Meer und herrscht auf der
              Wüstenfestung Krak von Moab
              (Hunke, S.81).
              
              Er bleibt Wegelagerer, wildert mit seiner Bande gegen
              Kamelkarawanen und Pilgerkarawanen aus Ägypten
              und Damaskus, bricht laufend Abmachungen
              mit den Arabern (Hunke, S.81),  weitet
seine
              Raubzüge vom Hafen von Akaba aus aufs Rote Meer bis nach Aden
              aus (Hunke, S.81-82), plündert sogar die "heiligen
              islamischen Stätten" Mekka und Medina (Hunke, S.83) und nimmt eine
              Kamelkarawane gefangen, darunter die Schwester Saladins
              (Hunke, S.82).
              
              In der Folge steigt der Zorn Saladins in Kairo aufs
              Höchste, verlangt von König Guido von Lusignan von Jerusalem ultimativ die
              Freigabe der Schwester und der Karawane bei gleichzeitiger
              Versicherung, am Waffenstillstand festzuhalten (Hunke,
              S.82).
              
              König Guido befiehlt Fürst Renaud die Freilassung der
              Karawande. Renaud aber verweigert die Freilassung, denn er
              selbst habe mit Saladin keinen Waffenstillstand
              geschlossen. 
              
              In der Folge wird der Raub der Karawane mit der Schwester
              Saladins der Anlass für den "Untergang Jerusalems" (Hunke,
              S.82).
              
              [Es ist bezeichnend, dass Haarmann diesen Zusammenhang
              unterschlägt].
              
              1186
              Mossul: Der zengidische Emir von Mossul
                anerkennt Saladin als Oberherr
              (Haarmann, S.203)
              
              3.7.1187
              Muslimischer Sieg bei Hittin - das "heilige
                Kreuz" fällt in arabische Hände - Saladin lässt Guido de
                Lusignan am Leben - Fürst Renaud wird geköpft
              Köpfung von Renaud den Golan-Höhen, völlige
              Vernichtung der christlichen Heere und der
              Ordensritterheere, Massentod durch Verdursten und Hunger.
              Nur dem Grafen von Tripoli gelingt der Ausbruch.
              
              Das Königreich Jerusalem fällt. Das "Kreuz des Erlösers",
              das als christliches Feldzeichen in die Schlacht getragen
              wurde, fällt in muslimische Hände (Hunke, S.82).
              
              Saladin fordert alle Barone und Ritter in sein Zelt, die
              alle das Henkersgericht erwarten. Saladin aber gibt Guido de Lusignan zu trinken und gibt ihm
              somit symbolisch das Zeichen, dass er unter dem Schutz des
              Sultans stehe (Hunke, S.82).
              
              Da gibt Guido de Lusignan den Trunk an Fürst Renaud
              weiter, was Saladin nicht erträgt. Er lässt den ewigen
              Verräter vors Zelt schleppen und köpft ihn eigenhändig
              (Hunke, S.83).
              
              Saladin lässt Guy de Lusignan
              am Leben und entlässt ihn auf sein Ehrenwort, keinen Krieg
              mehr gegen Saladin anzufangen (Hunke, S.65).
              
              Guido de Lusignan aber bereitet eine Racheaktion wegen der
              Hinrichtung von Fürst Renaud vor. Für ihn ist die
              Abmachung mit Saladin nichtig (Hunke, S.83).
              
              Aug 1187 ca.
              Muslimische Besetzung von Jerusalem unter
                Saladin - Saladins Grossmut
              Nach der Schlacht bei Hittin fällt Jerusalem in
              muslimische Hände. 
              
              Saladin
              -- gewährt den christlichen Bewohnern freien Abzug und
              bewaffnetes Geleit bis zur Grenze
              -- den Begüterten gibt Saladin 40 Tage Zeit, ein Lösegeld
              aufzubringen
              -- den Ärmeren gibt Saladin die Freiheit für wenig Geld
              -- der Bruder Saladins regt an, 1000e der Christen ohne
              Zahlung freizulassen, worauf Saladin einwilligt und 15.000
              ältere Menschen freilässt
              
              -- Christen, die in Jerusalem sterben wollen, dürfen
              bleiben (Hunke, S.64) 
              -- den grössten Feinden, dem römischen Patriarchen, der
              die Verteidigung Jerusalems leitete, und anderen
              Verteigern, gibt Saladin die Freiheit (Hunke, S.64-65).
              
              Alle Freigelassenen bekommen bewaffnetes Geleit bis an die
              Grenze des fränkischen Gebietes, um sie vor fränkischen
              Räubergruppen zu schützen [!], die viele der
              Freigelassenen töten und ausrauben... (Hunke, S.65)
              
              Akkon: Sultan al-Aschraf gibt den Ritterorden
                zum Schutz seine Fahne
              Templer und Deutsche Ritterorden ergeben sich den
              Heeren von Sultan al-Aschraf, nachdem Jerusalem bereits
              gefallen ist. Sultan al-Aschraf sendet den christlichen
              Ritterorden eine Fahne zum Schutz ihres Lebens, die sie
              auf ihrem Turm aufpflanzen. Banditen, die die
              Ordensunterkünfte berauben wollen, werden von Wachen
              getötet (Hunke, S.132).
              
              Ende 1187 ca.
              Guido de Lusignan bricht den Waffenstillstand
                mit Saladin - Organisation der Belagerung von Akkon
              Guido de Lusignan sammelt die Überbleibsel des
              Kreuzzugsheeres um sich, angestachelt von Rachegelüsten
              wegen der Köpfung des Fürsten Renaud (Hunke, S.83).
              
              Er organisiert die Belagerung von Akkon, woraufhin weitere
              Kreuzzugsheere nach Akkon strömen (Hunke, S.65).
              
              ab Ende 1187 ca.
              Europa: Totaler Werbefeldzug in Europa für
                neue Kreuzzüge
              um die totale Niederlage der Franken im "heiligen
              Land" zu verhindern. Rom wendet sich direkt an die Könige,
              Papst Clemens III., fordert Friedrich
                I. zum "heiligen Krieg" auf und verspricht ihm
              Ablass seiner Sünden, "ewiges Leben" und Anhäufung
              "reicher Schätze" im "Himmel". In der Folge lehnen die
              deutschen Könige die Kreuzzugshetze des Papstes wieder ab
              (S.58).
              
              Jan 1187
              Wieder christlicher Überfall auf Karawane bei
                al-Karak
                Rainald von Châtillon lässt von al-Karak
              aus (heute Jordanien) eine syrisch-ägyptische Karawane
              überfallen.
              
              Saladin fordert vom König von Jerusalem, Guy de Lusignan,
              Genugtuung, bekommt sie aber nicht (Haarmann, S.203).
              
              Juni 1187 ca.
              Kairo: Saladin ruft den "heiligen Krieg" gegen
                die Kreuzfahrerstaaten aus
              Jetzt hat Saladin vom "Königreich von Jerusalem" genug
              und beginnt mit dem Zusammenziehen seiner Truppen im Golan/Gawlan sowie mit der Aufstellung des
              ganzen ägyptischen Heeres (Haarmann, S.203).
              
              Ende Juni 1187 ca.
              Kairo: Ägyptisch-syrische Besetzung von
                Tiberias, Belagerung der Zitadelle
              (Haarmann, S.203)
              
              3.7.1187
              Kairo-Jerusalem: Das Kreuzfahrerheer erreicht
                Tiberias nicht
              König Guy de Lusignan lässt das Kreuzfahrerheer in
              Galiläa in Marsch setzen. Bei der glühenden Sommerhitze
              aber erreicht das Heer Tiberias nicht, auch nicht den See
              Genezareth (Haarmann, S.203).
              
              4.7.1187
              Königreich Jerusalem: Niederlage gegen
                ägyptisches Heer - Exekution von Rainald von Châtillon
              Das muslimische ägyptisch-syrische Heer zersprengt
              beim Dorf Hattin das Kreuzfahrerheer von
              König Guy de Lusignan. Der König Guy de
                Lusignan, der Grossmeister des Templerordens und Rainald von Châtillon
              geraten sogar in Gefangenschaft. Rainald von Châtillon und
              die Angehörigen der Ritterorden werden hingerichtet. Das
              Feldheer von Guy de Lusignan ist vernichtet. Er darf aber
              weiter im Namen Jerusalems verhandeln (Haarmann, S.203).
              
              5 7.1187
              Tiberias: Kapitulation der Zitadelle,
                ägyptisch-syrische Besetzung
              (Haarmann, S.203)
              
              9.7.1187
              Akkon: Kampflose Übergabe an
                ägyptisch-syrische Truppen
              (Haarmann, S.203)
              
              ab Mitte Juli-August 1187 ca.
              Palästina: Saladin lässt christliche Burgen
                und Städte kampflos einnehmen
              Nazareth, Nablus, Baysan, Jericho, Ramla, Hebron, Gaza,
              und die Hafenstädte von Haifa bis Beirut,
              die mit der ägyptischen Flotte bezwungen werden (Haarmann,
              S.203).
              
              1187
              Askalon: Christliche Kapitulation
              König Guy de Lusignan von Jerusalem erkauft sich damit die
              Freiheit (Haarmann, S.203).
              
              Sep 1187 ca.
              Tyros (Königreich Jerusalem): Ankunft von Verstärkung aus
              Europa in Tyros. So kann sich Tyros gegen die
              ägyptisch-syrischen Truppen verteidigen.
              (Haarmann, S.203)
              
              1.10.1187
              Jerusalem: Besetzung durch ägyptisch-syrische
                Truppen - neuer Kreuzzugsaufruf in Europa
              Diese Besetzung ist für Salah ad-din Yusuf / Saladin
              ein wertvoller Prestigeerfolg, strategisch und
              wirtschaftlich aber nicht sehr bedeutend. Saladin kann
              sich nun als erfolgreicher Vorkämpfer des Islam feiern
              lassen. Das Königreich Jerusalem ist zerschlagen
              (Haarmann, S.203). Der "Fall von Jerusalem" provoziert in
              Europa einen gemeinsamen Kreuzzug mit Hetze gegen die
              "Heiden" (Haarmann, S.204).
              
              1188 ca.
              Roms Kreuzzugspropaganda verfängt im Deutschen
                Reich immer noch nicht
              Papst Clemens III. schickt einen
              päpstlichen Legaten, Kardinal Heinrich von
                Albano, an den Hof Friedrichs I.,
              um ihn zum Kreuzzug zu überzeugen, was ihm aber nicht
              gelingt (Hunke, S.58).
              
              Hoftage in Strassburg
              Dritter Versuch des päpstlichen Legaten, Kardinal Heinrich von Albano, Friedrich
                I. zum Kreuzzug zu überzeugen (Hunke, S.58).
              
              Reichstag zu Worms - deutsche Kreuzzüge gehen
                nach Osteuropa
              Die norddeutschen Fürsten weigern sich, gegen die
              "Heiden" im Vorderen Orient ins Feld zu ziehen, denn der
              Kampf in Osteuropa gegen die dortigen "Heiden" sei ebenso
              verdienstvoll... (Hunke, S.53)
              
              [und ebenso grausam...].
              
              26.5.1188
              Deutsches Reich: Friedrich I. bereitet in
                eigenem Interesse einen Kreuzzug vor
              um sich gegenüber dem Papst zu profilieren:
              -- alle Mitläufer sind ausgeschlossen
              -- der Kreuzzug ist mit Rom nicht abgesprochen, was den
              Papst sehr verärgert
              -- die 3000 Ritter im Heer dienen im Namen von Friedrich
              I. "in stetigem Aufblick zu ihrem Kaiser" und sie dienen
              nicht im Namen der Kirche (Hunke, S.58).
              
              Friedrich I. sendet über den Boten Graf Heinrich von Dietz an Saladin die
              Kriegsbotschaft, kündet den Kampf an und bestimmt Zeit und
              Ort: 1.November 1189, Feld von Zoan, mit
              der Aufforderung, die muslimische Besetzung Jerusalems
              wieder rückgängig zu machen und die fränkischen Gefangenen
              freizulassen (Hunke, S.59).
              
              Juli 1188 ca.
              Saladins Friedensangebot an Friedrich I.
              "seinen wahren, grossen und erhabenen Freund,
              Friedrich, König von Deutschland":
              -- Freilassung aller fränkischen Gefangenen
              -- Zugang zum "heiligen Grab" und Duldung christlicher
              Gottesdienste in der Grabeskirche
              -- Bedingung: Die fränkischen Invasoren sollen alle
              besetzten Festungen Palästinas abgeben (Hunke, S.59).
              
              1188-1191
              Guido von Lusignan lässt Akkon belagern - "3.
                Kreuzzug"
              -- Guido von Lusignan bricht seine Versicherung, er
              werde gegen Saladin keinen Krieg mehr führen
              -- es kommt sogar englischer, französischer und deutscher
              "Nachschub", als "3.Kreuzzug" bezeichnet. 
              
              Die Belagerung wird laufend durch Normannen und Dänen
              unterstützt (Hunke, S.60).
              Die weitmaschigen Panzerhemden der neuen europäischen
              Ritterheere sind durch Kettenpanzer und Filzschutz
              ersetzt, was vor den Pfeilen schützt (Hunke, S.128).
              
              ab März 1188 ca.
              Palästina: Angriffe unter Saladin auf Tripolis
                und Antiochien
              (Haarmann, S.203).
              
              Juli 1188
              Palästina: Ägyptisch-syrische Besetzung der
                Küstenstädte Beirut und Latakia/al-Ladiqiyya/ Laodikeia
              Tripolis aber nicht. Dafür werden noch die Burg Sahyun (hinter Tripolis), das Orontes-Tal
              und den strategisch wichtigen Ort al-Karak
              (heute Jordanien) ägyptisch-syrisch besetzt (Haarmann,
              S.203-204). 
              
              August 1188
              Königreich Jerusalem: Christliche Belagerung
                von Akkon
              Die christlichen Truppen unter Guy de
                Lusignan rücken von Tyros nach Süden gegen Akkon
              vor. Belagerung von Akkon, das von ägyptischen Schiffen
              vom Meer her versorgt wird. Saladins Truppen schliessen
              die fränkischen Belagerer ein (Haarmann, S.204).
              
              August/September 1189 ca.
              Akkon: dauernde Verstärkung der Belagerung
                durch christlichen Nachschub
              (Haarmann, S.204)
              
              1.11.1189
              Der Kreuzzug von Friedrich I. "Barbarossa" bleibt in
              Byzanz hängen. Der Kriegstermin mit Saladin wird von
              christlicher Seite nicht eingehalten (Hunke, S.59).
              
              
              
              1190
              
              1190
              Akkon: Christliche Verstärkungsheere
              Ankunft des englischen Kreuzzugsheers unter Richard
                "Löwenherz" und des französischen Kreuzzugsheeres
              unter König Philipp August zur
              Unterstützung der Belagerung von Akkon (Hunke, S.60).
              
              Arabische Hilfe für Richards Gesundheit
              Richard geniesst ausserordentlichen Respekt bei den
              Muslimen. Dabei wird er krank. Richard "Löwenherz" will
              die ritterlichen Sitten der Muslime ausnutzen, schickt
              einen Boten ins Lager Saladins mit der Bitte um Medizin,
              behauptet aber, er habe auch in Kriegszeiten Geschenke für
              den Sultan bereit (Hunke, S.81).
              
              Sultan-Bruder Malik Adil sagt zu, die
              Geschenke anzunehmen, wenn der Sultan auch welche bieten
              dürfe, woraufhin der Bote Richards behauptet, er bräuchte
              Hühnchen, um seine Falken und Raubvögel zu ernähren
              (Hunke, S.81).
              
              Malik Adil empfiehlt, Richard selbst solle
              die Hühnchen essen, statt sie den Vögeln zu geben. Richard
              bekommt alles. Einige Tage später lässt Richard
              "Löwenherz" einen muslimischen Gefangenen frei und Saladin
              übergibt dem Boten ein "Ehrengewand" (Hunke, S.80). Einige
              Tage später bittet Richard "Löwenherz" um Früchte und
              Zuckerwerk, was ihm auch gewährt wird (Hunke, 80-81).
              
              Dann erfolgt das Gemetzel wegen "verzögerter Übergabe des
              Kreuzes" (Hunke, S.81).
              
              10.6.1190
              Friedrich I. Barbarossa ertrinkt in den Fluten
                des Flusses Saleph
              Das Heer ist durch Seuchen und Kämpfe geschwächt. Ein
              grösserer Teil der 3000 Ritter kehrt nach Deutschland
              zurück, einige begehen Selbstmord, viele geraten in
              Gefangenschaft und werden als Sklaven verkauft und einigen
              Splittergruppen gelingt die Weiterreise nach Palästina
              (Hunke, S.59).
              
              August 1190 ca.
              Akkon: Resttruppen Friedrich I. Barbarossas -
                französischer Argwohn über verweigerte Hilfe
              Die Splittergruppen des Kreuzzuges von Friedrich I.
              Barbarossa unter dessen Sohn, Friedrich von
                Schwaben, erreichen Akkon und unterstützen die
              Belagerung, darunter der deutsche Landgraf Ludwig
                von Thüringen, der an Malaria erkrankt. Die ganze
              Gruppe hat sich bereits in den Kreuzfahrerprovinzen eine
              Seuche zugezogen (Hunke, S.60). 
              
              Streitigkeiten zwischen deutschen und französischen
              Rittern mit Verdächtigungen gegen Landgraf Ludwig von
              Thüringen wegen angeblichen Verbindungen zu Saladin
              ergeben eine Schwächung der christlichen Heere. Es geht
              das Gerücht um, Saladin habe Ludwig von Thüringen Beduinen
              ins Lager geschleust, die nun Sabotageakte verüben würden.
              Dabei war es ein Arzt Saladins (Hunke, S.60).
              
              Insgesamt verweigern die Spitäler der Johanniter-Orden die
              Spitalaufnahme deutscher Ritter, so dass diese die
              Notunterkünfte zwischen den Koggen/dickbauchigen
              Hanseschiffen der Bremer und Lübecker Kaufleute belegen
              (Hunke, S.60). Französische Johanniter verweigern die
              Pflege deutscher verwundeter Ritter
              
              -- aus nationalem Hass
              -- aus Feindschaft des Papstes gegen das Deutsche Reich,
              vor allem gegen die Hohenstaufen (Hunke, S.48).
              
              In der Folge wird die Gründung eines Deutschen
              Ritterordens vorbereitet (Hunke, S.48).
              
              Sep 1190 ca.
              Akkon: Tod von Friedrich von Schwaben
              Auflösung aller deutschen Verbände und Heimreise von
              Landgraf Ludwig von Thüringen, wo er noch
              vor Zypern stirbt. Die französische
              "christliche"Geschichtsschreibung hetzt in der Folge gegen
              "die Deutschen", sie hätten mit Saladin paktiert (Hunke,
              S.60).
              
              
              Christliche Einnahme von Akkon - Streit um das
                "heilige Kreuz" - Massaker an Muslimen durch Richard
                Löwenherz - Saladin verweigert Gefangenenaustausch,
                Rückgabe des Kreuzes und Restitution des Königreichs
                Jerusalem - erster breiter  Pazifismus
                in Europa
              
              1191
              Akkon: Bau eines "Deutschen Hauses"
              durch den Barbarossasohn Friedrich von Schwaben
              (Hunke, S.48).
              
              April 1191
              Akkon: Landung eines französischen
                Kreuzzugsheeres unter Philipp II.
              (Haarmann, S.204
              
              Juni 1191
              Akkon: Landung eines englischen
                Kreuzzugsheeres unter Richard Löwenherz 
              (Haarmann, S.204)
              
              Saladin schickt dem erkrankten Richard Löwenherz einen
              Arzt, so wie früher dem Landgraf Ludwig von
                Thüringen (Hunke, S.60).
              
              12.7.1191
              Akkon: Christliche Besetzung - Akkon wird neue
                Hauptstadt des Königreichs Jerusalem
              Akkon wird neben Tripolis der bedeutendste Umschlagplatz
              für das syrische Hinterland. Der französische König
              Philipp II. reist nach Hause, Richard Löwenherz muss den
              Krieg gegen Syrien und Ägypten allein weiterführen
              (Haarmann, S.204).
              
              Ende Juli 1191 ca.
              Jaffa: Christliche Besetzung von Jaffa durch
                Löwenherz-Truppen
              aber kein Durchbruch nach Jerusalem möglich (Haarmann,
              S.204).
              
              Nach der christlichen Besetzung von Akkon
              rechnet Richard Löwenherz die Eroberung
              Akkons sich alleine zu. Guy de Lusignan
              kehrt mit einem Teil seines französischen Heeres nach
              Frankreich zurück. Die in Palästina bleibenden Teile
              treten unter den Befehl des Herzogs von Burgund (Hunke, S.65).
              
              1000e Muslime sind Gefangene von Richard Löwenherz. Das
              "christliche" Vorgehen plant die Freilassung nach einer
              Taufe. In der Folge lassen sich viele Muslime zum Schein
              taufen. Bei Entdeckung der vorgegebenen Taufe wird die
              Taufe verboten und es beginnen lange Verhandlungen um
              einen Gefangenenaustausch. Die Christen verlangen ein
              hohes Lösegeld und die Rückgabe des "heiligen Kreuzes",
              das Saladin in Hittin als Sieger den
              Christen abgenommen hat. Der Termin wird abgemacht, ohne
              alle Details ausgehandelt zu haben (Hunke, S.65).
              
              Am Tag der ausgemachten Kreuzübergabe erscheint Saladin
              nicht, so dass Richard Löwenherz alle muslimischen
              Gefangenen hinrichten lässt und habgierige Christen sogar
              die Gedärme der Hingerichteten nach verschlucktem Gold
              durchsuchen. Der Massenmord wird bekannt und schadet in
              der Folge der ganzen Christenheit in der islamischen Welt
              (Hunke, S.65).
              
              Saladin lässt keine Freilassung von christlichen
              Gefangenen mehr zu, verweigert die Rückgabe des "heiligen
              Kreuzes" und auch die Wiederherstellung des Königreichs
              Jerusalem.
              Gleichzeitig kommen im "christlichen" Europa immer mehr
              Bedenken gegen die Kreuzzüge auf. Es bilden sich
              Pazifistengruppen und geistiger Protest. Ritter Wolfram von Eschenbach formuliert in seinem
              "Willehalm" (Hunke, S.450,15):
              
               "Ist das nicht Sünde, dass man die, die nie
              Kunde von der Taufe empfingen, 
              Erschlug wie Vieh?
              Ich spreche hierbei sogar von grosser Sünde:
              Weil alle Gottes Geschöpfe sind." (Hunke,
              S.66)
              
              1192
              Akkon: Ermordung des Königs von Jerusalem
                Konrad von Montferrat 
              durch die "nizaritische" Terrorgruppe der persischen Burg
              Alamut (Haarmann, S.192).
              
              August 1192
              Akkon: Der älteste Bruder von Saladin, Abu Bakr, führt die
              Waffenstillstandsverhandlungen auf der ägyptisch-syrischen
              Seite "zäh und klug".
              (Haarmann, S.205)
              
              1.9.1192
              Waffenstillstand Löwenherz-Saladin
              -- Saladin behält alle Besetzungen im Binnenland, sowie Gaza und Askalon
              -- Löwenherz behält als neuer "König von Jerusalem" alle
              Küstenstädte von Latakia bis Jaffa
              -- Saladin sichert für alle Christen ein freies
              Pilgerrecht nach Jerusalem zu
              -- der Vertrag soll drei Jahre gültig sein (Haarmann,
              S.204).
              
              Winter 1192/1193
              Jerusalem unter Saladin: Schleifung der
                Stadtmauer und der wichtigsten "christlichen" Burgen
              Saladin entlässt seine Heere, er selbst zieht sich
              nach Damaskus zurück. Beginn mit der Schleifung der
              Stadtmauer von Jerusalem und der wichtigsten christlichen
              Burgen (Haarmann, S.204).
              
              4.3.1193
              Kairo: Tod von Salah ad-din Yusuf/Saladin nach
                "kurzer Krankheit" - Thronkämpfe
              (Haarmann, S.204)
              
              1195
              Ägypten-Palästina: Waffenstillstand zwischen
                Löwenherz und Saladin
              wird stillschweigend verlängert, hält insgesamt 25 Jahre
              (Haarmann, S.204). Der älteste Bruder von Saladin, Abu Bakr, Besitzer der Gazira
              in Mesopotamien, kommt nach Ägypten. Thronkämpfe
              (Haarmann, S.205).
              
              Kairo: Nachfolgediskussion: Saladin-Bruder Abu
                Bakr al-Malik al-'Adil verteilt das Reich an seine drei
                Söhne
              Der älteste Bruder von Saladin, Abu Bakr,
              setzt sich als Senior der Sippe gegen die zerstrittenen
              Söhne des Sultans durch und wird nach der Besetzung
              Ägyptens unumstrittener Chef des ayyubidischen Hauses
              (Haarmann, S.205).
              
              In der Folge verteilt Abu Bakr das Reich an seine drei
              Söhne:
              -- al-Malik al-Kamil (-1238) in Kairo, designierter
              Thronfolger
              -- al-Malik al-Asraf in der Gazira in Mesopotamien
              -- al-Malik al-Mu'azzam (-1226) in Syrien.
              
              Die Söhne von Saladin übernehmen die Verwaltungen in Aleppo, die Brüder von Saladin die
              Verwaltungen in Turansah, die Familie des
              Onkels Sirkuh in Hims. Die weitere
              Verwandtschaft übernimmt Posten in Baniyas,
                Bosra, Baalbek, al-Karak und im Jemen.
              
              
              Abu Bakr al-Malik al-'Adil  selbst
regiert
              ohne feste Residenz, meist zwischen Kairo und Damaskus
              pendelnd. Mit dieser Machtverteilung ist ein gemeinsames
              politisches und militärisches Handeln kaum möglich.
              
              Zudem zeigen die angeschlossenen Fürstentümer der Zengiden
              am oberen Tigris, Singar und Mossul,
              sowie die Fürstentümer der turkmenischen Ortoqiden
              in Mardin und Amid/Diyarbakr
              und im südlichen Armenien
              Autonomiebestrebungen (Haarmann, S.205).
              
              [Saladin hat die Nachfolge nicht geregelt und sein Reich
              wird wegen der Verteilungs-Strategie von Abu Bakr bald
              auseinanderbrechen...]. 
              
              1197
              Damaskus: Mausoleum für Friedrich I.
                Barbarossa - Spital gestiftet
                Wilhelm II. von Hohenzollern lässt neben der grossen
              Moschee in Damaskus ein Mausoleum für die Gebeine von
              Friedrich I. errichten und stiftet der arabischen
              Bevölkerung in Jerusalem ein von christlichen Schwestern
              geleitetes Hospital (Hunke, S.59).
              
              1198
              Gründung des Deutschen Ritterordens 
              durch Lübecker und Bremer Kaufleute, Bau eines
              Feldlazaretts für Deutsche mit der Hauptaufgabe:
              -- Dienst für das Deutsche Reich 
              -- Gestaltung der Ordensordnung in Anlehnung an die
              islamische Ritterkaste (Hunke, S.48-49).
              
              Der Orden wird vom Papst bestätigt (Hunke, S.49).
              
              
              
              1200
              
              13. Jh.
              Deutschland und Schweiz: Burgen in arabischem
                Stil
              -- der Burgkern der Hardenburg und Neuleinigen in einer Pfalz
              -- Herzberg und Friedewald in Hessen
              -- Fürstenau im Odenwald
              -- Lechenich im Rheinland
              -- Zülpich in Westfalen u.a.
              
              -- in der Schweiz: Grandson und Champvent: Sie werden nach der Rückkehr der
              Herren vom Kreuzzug in arabischem Stil umgebaut
              
              -- Festung von Yverdon durch Peter
                II. von Savoyen
              etc. (Hunke, S.126).
              
              ab 1200
                Europa: Kopie der arabischen Kampfkleidung - Eisenwaffen
                in Europa - Pfeil und Bogen in Arabien
              -- Wams unter der arabischen Rüstung/wambes
              -- Bombasin/Bombast
              -- schakk/Schakk, entwickelt zu "jaco" , dann zu Jackett
              und Sakko
              -- Entwicklung des Halsschutzes Hansberg/Hauberg
              -- Entwicklung des Tonnenhelms/Topfhelms mit Augenschlitz
              
              -- Kopie der arabischen "Eisenreiter" mit voll geschützten
              Armen, Händen und Beinen, die aber sehr teuer [und
              schwer!] sind
              
              -- Kopie der arabischen Panzerung der Pferde, die
              ebenfalls sehr teuer ist und die Pferde unbeweglich macht
              (Hunke, S.128).
              
              In der Folge wird der europäische Ritter immer
              unbeweglicher, und Knappen müssen ihm die Eisenlanze, das
              lang gewordene Schwert und den langen Schild tragen. Der
              Araber, der bei Pfeil und Bogen bleibt, hat diese Gewichte
              nicht (Hunke, S.128).
              
              Bildung des europäischen Heers
              -- schwere Reiterei: mit Wurfspeer und Streitaxt 
              -- leichte Reiterei: mit Bogen- und Armbrustschützen
              -- Artillerie mit Naphtafeuerwerken
              -- Pioniergruppen
              -- Aufstellen erster Bogenschützengruppen aus Mischlingen
              mit Einheimischen, sogenannten "Turkopolen", für
              schwärmende Überraschungsangriffe, v.a. im Dienst der
              Ritterorden, auch im Deutschen Orden (Hunke, S.129).
              
              ab 1200
              Europa: Arabische Kulturvermittlung
                
                Arabische Spiele
              -- Verbreitung des Schachspiels, wobei der Wesier zur
              "Dame" wird und der Elefant zum "Läufer" 
              -- Arabische Kartenspiele (Hunke, S.163)
              -- Tricktrack: arabisches Spiel mit Spielsteinen aus
              Elfenbein, wo um Geld gewürfelt wird (Hunke, S.164)
              
              Einführung des Hofnarren 
              als arabische Imitation an europäischen Höfen, ebenso
              arabisches Feuerwerk als Belustigung des Volkes (Hunke,
              S.164).
              
              ab 13. Jh. ca.
              Arabische Monopolverluste
              Córdobas Monopol der Kristallherstellung
              löst sich auf. Die Technik wird nun auch in Venedig und in
              Bayern kopiert (Hunke, S.114).
              
              Keramikkunst in Spanien und Italien
              Bunte arabische Kacheln, Fliesen, Teller, Töpfe und
              Tafelgeschirre bekommen in Mallorca den
              Namen "Majolika" und in der italienischen Stadt Faenza den Namen (Hunke, S.114) "Fayence".
              Weitere Fabriken finden sich in Delft, Hanau,
                Fulda, Berlin, Ansbach und Bayreuth (Hunke, S.115).
              
              Anfang 13. Jh.
              Arabische Kompasstechnik in Europa
              vermittelt durch Petrus von
                Maricourt/Petrus Peregrinus (Hunke, S.117).
              
              Gleichzeitig kommt es zu dauernden Wirren im Königreich
              Jerusalem und zu unermüdlicher Kreuzzugspropaganda von
              Papst Innozenz III. zur Rückeroberung
              Jerusalems gegen die "Ungläubigen" (Haarmann, S.205).
              
              1204
              Erster Maisimport durch Bonifaz von Montferrat
                vom Orient nach Italien
              (Hunke, S.113)
              
              4. Kreuzzug: gegen Byzanz statt Ägypten 
              Der 4. Kreuzzug wendet sich unerwartet von Ägypten ab gegen
                Byzanz. Dem ägyptischen Reich bleibt die
              Konfrontation erspart (Haarmann, S.205). Der Prätendent in
              Konstantinopel Alexios IV. hat um Hilfe gebeten
              und verspricht Kircheneinheit und Subsidien. Bei der
              Ankunft der Kreuzzugsflotte hält sich Alexios IV aber
              nicht an seine Versprechen, so dass sich die Kreuzritter
              in der Stadt selbst bedienen und die grösste Plünderung
              des Mittelalters veranstalten und das Reich in feudale
              Kreuzfahrerstaaten aufteilen (dtv-Atlas zur Weltgeschichte
              Bd.1,S.207). Somit kommt es zur 
              
              Errichtung des lateinischen Kaiserreiches
                Konstantinopel
              (Haarmann, S.212), aufgeteilt in kleine, italienisch
              regierte Königreiche mit Aussenposten bis nach Armenien
              (dtv-Atlas zur Weltgeschichte Bd.1, S.207).
              
              1207
              Ägypten-Pisa: Handelsabkommen
              (Haarmann, S.213)
              
              ab 1208
              Aleppo: Venedig besitzt in Aleppo einen
                "fondaco", eine Kirche und ein Bad
              Es werden 12 % Ein- und Ausfuhrzölle an Ägypten
              bezahlt (Haarmann, S.212)
              
              
              
              1210
              
              1215
              Thronbesteigung des Stauferkönigs Friedrich
                II.
              (Haarmann, S.205)
              
              1217
              5.Kreuzzug: Landung in Akkon unter Herzog
                Leopold VI. von Österreich und König Andreas von Ungarn
              Plan: Eroberung Ägyptens, wie der Plan von König Amalrich um 1160, um so den syrischen
              Ayyubiden die Basis zu nehmen (Haarmann, S.206).
              
              1218
              Tod von Kaiser Otto IV.
              der sich im Kaisergewand begraben lässt. Friedrich
II.
              ist Kandidat für eine nächste Krönung, jedoch fehlen
              das Kaisergewand und die Krone, die Heinrich
                von Sachsen nicht herausgibt. Friedrich II. lässt im
              Auftrag des Papstes in Palermo ein neues
              Gewand und eine neue Helmkrone anfertigen, ebenso ein
              Zeremonienschwert, um als Kaiser Leute zum Ritter  schlagen zu können (Hunke,
              S.107).
              
              Mai 1218
              5. Kreuzzug: Ägypten: Frankenlandung bei
                Damiette und Belagerung
              (Haarmann, S.206)
              
              November 1218
              Ägypten: Christliche Besetzung von Damiette
              Der ägyptische Herrscher der Abu-Bakr-Familie, al-Malik al-Kamil, will für den
              christlichen Abzug aus Damiette alle Eroberungen Saladins
              westlich des Jordans hergeben. Gleichzeitig rechnet er mit
              einer leichten Rückeroberung, da die Stadtmauer von
              Jerusalem und alle wichtigen Burgen inzwischen geschliffen
              sind oder neu errichtet werden müssten.
              
              Die Verhandlungen scheitern an der Unversöhnlichkeit des
              päpstlichen Legaten, Kardinal Pelagius von
                Albano, denn 
              -- dieser glaubt schon an die Möglichkeit einer
              Totalvernichtung des Islam und will Damiette halten
              -- er steht unter Druck der Seefahrerrepubliken Pisa, Genua und Venedig,
              die in Damiette eigene Kontore eröffnen wollen, um ihren
              profitablen Handel abzuwickeln (Haarmann, S.206).
              
              August 1218
              Kairo: Tod von Kalif Abu Bakr al-Malik
                al-'Adil
              (Haarmann, S.206)
              
              
              
              1220
              
              5. Kreuzzug: Massaker an Muslimen bei Damiette
              Truppen unter Pelagius sollen den Sultan al-Kamil in
              Ägypten angreifen. Langer Kampf um Damiette, christliche
              Besetzung mit Massaker an der muslimischen Bevölkerung.
              Der Angriff gegen Kairo wird vor Kairo von muslimischen
              Heeren al-Kamils abgewehrt. Das Heer unter Pelagius
              beginnt, Hunger zu leiden.
              
              Sultan al-Kamil schickt dem "christlichen" Heer vier Tage
              lang u.a.  30.000 Brote
              täglich und verzichtet auf den Massenmord am Gegner
              (Hunke, S.63).
              
              Verhandlungen über die "heiligen Stätten"
              Es finden Vorverhandlungen statt zwischen Friedrich
                II. und dem ägyptischen Emir Fachr
                ad-Din von der sizilianischen Residenz Foggia
              aus (Hunke, S.60-61) mit Ziel eines Vertrags über die
              Freigabe der "heiligen Stätten" (Hunke, S.61). 
              
              Ägypten: Damiette: Aufrüstung rund um Damiette
              Die christlichen Planungen für eine Invasion in
              Ägypten dauern an. Es erfolgt aber kein Angriff. Kairo hat
              inzwischen genügend Zeit, seine Heere zusammenzurufen. Die
              drei Söhne der Abu-Bakr-Familie, al-Malik
                al-Kamil, al-Malik al-Asraf in
              Mesopotamien, und al-Malik al-Mu �azzam
              in Syrien, koordinieren die Abwehr (Haarmann, S.206).
              
              22.11.1220
              Kaiserkrönung Friedrichs II. in Rom 
              mit Kaisermantel (Hunke, S.105) aus Palermo, von
              byzantinischen Gefangenen aus scharlachroter Seide gewebt
              und von arabischen Bortenwirkern und Perlenstickern mit
              Goldfäden und doppelten Perlenreihen bestickt (Hunke,
              S.106).
              
              Friedrich II. muss dabei sein Kreuzzugsgelübde erneuern
              (Haarmann, S.206).
              
              ab 1220
              Aufrüstung in Europa unter Friedrich II. 
              zu einem neuen Kreuzzug, auch zur "Festigung der
              politischen Lage" in Europa (Haarmann, S.206).
              
              1221
              Oliverus von Köln dankt Sultan al-Kamil
              Domherr und Kreuzzugswerber Oliverus
              aus Köln bedankt sich beim Sultan in einem Schreiben, dass
              dieser kein Massaker am christlichen Heer veranstaltet
              habe. Die Ritterlichkeit des Sultans, den Gegner 1220 bei
              Damiette nicht verhungern zu lassen, überstrahlt alles
              vorher dagewesene (Hunke,S.63). 
              
              Juli 1221
              Ägypten: Damiette: Christlicher Angriff gegen
                Kairo mit Belagerung der ägyptischen Festung al-Mansura
                
              Dies ist der Lohn für das Brot. Der Angriff wird vom
              Hochwasser des übertretenden Nil zum Stehen gebracht. Die
              christlichen Heere werden durch das Nilhochwasser
              eingeschlossen. Die christlichen Truppen ziehen sich
              zurück.
              
              Gleichzeitig verstärkt der eine Bruder al-Malik
al-Mu
                'azzam den Druck auf seine anderen beiden Brüder und
              drängt auf die Vormachtstellung (Haarmann, S.206).
              
              1224 ca.
              Kairo: Verhandlungsbereitschaft mit Friedrich
                II.
              Regent al-Malik al-Kamil bekommt
              Nachricht von den Rüstungsanstrengungen in Europa unter
              Friedrich II.  und bietet
              bereits im Vorfeld vor dem Aufbruch des Kreuzzuges
              Verhandlungen an, worin die Rückgabe Jerusalems an die
              Christen enthalten ist. 
              
              Al-Malik al-Kamil handelt damit eigenmächtig gegen seinen
              Bruder in Syrien, al-Malik al-Mu 'azzam, mit dem Ziel, das
              Gesamtreich zu erhalten (Haarmann, S.206). Ein Verlust von
              Jerusalem wird von der muslimischen Seite weiter nur als
              "vorläufig" betrachtet, da weiterhin keine Stadtmauer
              vorhanden ist (Haarmann, S.206-207).
              
              1225
                Aleppo: Die Ein- und Ausfuhrzölle für Venedig werden von
                12 auf 6 % gesenkt
              ebenso die Zölle auf der Burg Sahyun
              an der Strasse zwischen Aleppo und Latakia gesenkt (Haarmann, S.212-213).
              
              Italien-Aleppo: Italienische Gerichtsbarkeit
                für Italiener
              Das venezianische Quartier in Latakia
              - auch als venezianische "Kolonie" bezeichnet - erhält
              einen "bailo" mit eigenem venezianischen Gericht
              (Haarmann, S.212-213).
              
              1226
                Wissenschaftlich-philosophische Kontakte zwischen
                Friedrich II. und Saladin
              Tod des Sultanbruders al-Malik al-Mu
                'azzam in Syrien. Al-Malik
                al-Kamil in Ägypten übernimmt die
              Regentschaft in Jerusalem. Nur
              wissenschaftlich-philosophische Konversation hält die
              Verbindung zwischen dem Sultan und "Imberur" auf Sizilien
              vom Lager Friedrichs II. aufrecht. Al-Kamil ist der
              Frieden mit Friedrich II. mehr oder weniger egal (Hunke,
              S.67).
              
              Friedrich II. dagegen will am Frieden festhalten und
              weltweit als Friedensstifter zwischen Islam und
              Christentum in die Geschichte eingehen (Hunke, S.68).
              
              Syrien: Tod von al-Malik al-Mu 'azzam in
                Syrien - Stärkung von al-Malik al-Kamil
              in Kairo. Die Einigung mit Bruder al-Malik
                al-Asraf ist keine Schwierigkeit, und al-Malik
              al-Kamil kann fortan über Palästina verfügen (Haarmann,
              S.207).
              
              1228
              6.Kreuzzug unter Friedrich II. für Jerusalem
              Die Abgabe von Jerusalem an die Christen ist im
              Vorfeld fast beschlossene Sache. Viel mehr will al-Malik al-Mu 'azzam aber nicht abgeben.
              Für Friedrich II. ist Jerusalem ein Prestigeerfolg zur
              Stärkung der Macht in Europa. Es kommt zu weiteren
              Verhandlungen (Haarmann, S.207).
              
              1228-1229
              Kreuzzug von Friedrich II. im Namen des
                Deutschen Reiches - Intrigen des Papstes gegen Friedrich
                II.
              Die Kreuzzugs-Überfahrt erfolgt gegen den Willen von Papst Gregor IX., der Friedrich
                II. sogar bannen und verfluchen lässt. Friedrich II.
              aber hat noch andere Ziele: 
              -- der friedliche Vergleichs gemäss den Vorverhandlungen
              -- Ziel der Krönung zum König von Jerusalem,
              auf die er durch die Heirat mit der Erbin Isabella
              das Recht hat (Hunke, S.61).
              
              In der Folge intrigiert Papst Gregor IX. aufs
Schärfste
              gegen Friedrich II., will keinen Frieden zulassen,
              "solange die Völker noch Heiden sind" (S.61). Der Papst
              versucht sogar, mit dem Sultan gegen Friedrich II. zu
              paktieren, der die "heiligen Stätten" nicht an Friedrich
              II. herausgeben solle (Hunke, S.62).
              
              7.9.1228
              6. Kreuzzug: Landung Friedrichs II. mit seinem
                deutschen Ritterheer bei Akkon
              Friedrich II. fühlt sich als Kaiser des "Heiligen
              Römischen Reiches" als "oberster Fürst der Christenheit".
              Er sendet Graf von Aquin mit Geschenken
              zu Sultan al-Kamil, um den Vorvertrag zu
              erfüllen, um friedlich die "heiligen Stätten zu
              übernehmen" (Hunke, S.66).
              
              In der Folge bekommt Friedrich II. vehemente christliche
              Gegner (Hunke, S.66-67). Papst Gregor
              ruft die Ritter im "heiligen Land" auf, dem gebannten
              Kaiser den Gehorsam zu verweigern. Der Papst versucht
              durch Hetze zweier Franziskaner, die deutschen Teile der
              Ritter gegen Friedrich II. zu manipulieren. Die Ritter
              folgen dem Papst (Hunke, S.67).
              
              Zusätzlich stellen sich Templer und Johanniter,
              Christliche Geistlichkeit und die fränkischen Barone gegen
              Friedrich II., während Friedrich II. in seinem Zelt mit
              Emir Fachr ad-Din die Beratungen und
              Gespräche führt (Hunke, S.67).
              
              Gleichzeitig ist der Sultan nicht mehr in einer bedrängten
              Situation und braucht den Frieden mit den Christen
              eigentlich nicht mehr. Er will den Vorvertrag gar nicht
              mehr einhalten (Hunke, S.67).
              
              1228
              Friedrich II. in Palästina
              -- muss Widerstände der syrischen Geistlichkeit
              überwinden
              -- muss Widerstände der in Palästina ansässigen
              französischen Barone überwinden
              -- muss Widerstände des feindlich gesinnten Templerordens
              überwinden
              
              Papst Gregor IX. 
              -- spricht den Kirchenbann über Friedrich II.
              -- erklärt Friedrich II. für tot
              -- spricht die Untertanen von Friedrich II. von ihm los
              -- lässt seine päpstlichen "Schlüsselsoldaten" über
              Sizilien herfallen, das von Friedrich II. gerade verlassen
              ist
              -- plant mit Templern und Johannitern eine Manipulation,
              um den Sultan zum Mord an Friedrich II. anzustiften
              (Hunke, S.62).
              
              Ende 1228
              Die Umstände für Friedrich II. verschlechtern
                sich
              -- ausbrechende Kämpfe im Deutschen Reich
              -- ausbleibende Nachschubflotte
              -- in Syrien sperren sich ihm die Christen entgegen
              -- überall, innerhalb und ausserhalb seines Lagers, muss  er mit Verrat rechnen
              -- sein einziger Vertrauter ist Hermann von
                Salza (Hunke, S.67).
              
              Templer und Johanniter stiften Sultan al-Kamil
                zum Attentat gegen Friedrich II. an
              Sultan al-Kamil bekommt von Templern und Johannitern
              einen Tipp, dass er auf einem Pilgerspaziergang von
              Friedrich II. zur Taufstätte Jesu am linken Jordanufer
              diesen ermorden lassen könne, da Friedrich II. dort nur in
              geringer Begleitung sein werde. Sultan al-Kamil, Onkel
              Saladins, ist vom Verrat angeekelt (Hunke, S.62).
              
              Jan 1229
              Frieden Syrien-Friedrich II. wegen Umständen
                in Syrien
              Syrien: Die Lage für Sultan al-Kamil verschlimmert
              sich. Jetzt willigt er in den Friedensvertrag mit
              Friedrich II. ein (Hunke, S.68).
              
              18.2.1229
              Vertragsabschluss zwischen Friedrich II. und
                Sultan al-Kamil - Friedrich II. wird "König von
                Jerusalem"...
              Der Friedensvertrag zwischen Friedrich II. und Sultan
              al-Kamil kommt zustande (S.68-69). Friedrich II. spricht
              von "Wunderkraft", die diesen Frieden ermöglich habe.
              Bethlehem und Jerusalem sollen für beide Religionen offen
              sein (Hunke, S.69).
              
              Krönung Friedrichs II. als König von Jerusalem. Er tritt
              das Erbe seiner verstorbenen Gattin Isabella
              an (Hunke, S.69).
              
              Feb 1229
              Friedensvertrag zwischen al-Malik al-Kamil und
                Friedrich II. in Jaffa auf 10 Jahre
              Jerusalem wird den Franken überlassen, ebenso Bethlehem,
                Nazareth, Lydda, Toron, Sidon und ein paar Dörfer
              mehr. 
              Der Felsendom und die Aqsa-Moschee bleiben
              muslimisch.
              Die islamische Gemeinde in Jerusalem kann die eigene
              religiöse Gerichtshoheit unter ihrem Qadi behalten.
              
              Die religiösen Fanatiker beider Seiten sind nicht
              zufrieden, v.a. die Kirchenführung aus Rom nicht. 
              
              Al-Malik al-Kamil hat keine entscheidenden
              militärisch-strategischen Punkte hergeben müssen, und die
              Franken bringen die Kraft zur erneuten Befestigung
              Jerusalems nicht auf. 
              
              Gleichzeitig hat al-Malik al-Kamil den Rücken frei, um nun
              gegen "widerspenstige Elemente" in Syrien vorzugehen
              (Haarmann, S.207).
              
              Religiöse Skrupel hat er nicht, was Jerusalem angeht
              (Haarmann, S.192).
              
              Mitte 1229 ca.
              Einzug Friedrichs II. in Jerusalem
              Einzug Friedrichs II. in Jerusalem mit den Schlüsseln,
              die ihm von Sultan Scham ad-Din übergeben
              werden.
              
              Die Ritterorden streiken gegen Friedrich II. -
                der Papst flucht und intrigiert
              Die Templer und Johanniter paktieren immer noch gegen
              den Frieden und sperren sich gegen jede Mitarbeit. In der
              Folge überträgt Friedrich II. den Schutz der Residenz und
              der Städte dem Deutschen Ritterorden. 
              
              Friedrich II. lässt die Häuser der Templer und Johanniter
              besetzen und alle Templer und Johanniter ausweisen,
              während er selbst mit Kot beschmissen wird (S.70).
              
              Die Kirche reagiert mit Boykott. Die päpstliche Seite
              verdammt den Frieden als ein "Satanswerk" und hält einen
              freien Zugang für Muslime in Jerusalem als nicht
              akzeptierbar. Friedrich II. wird für den Papst zum
              "Verräter", zum "Schänder der Religion", zum "Satanssohn",
              zum "Antichrist". Der "Kreuzzugsgeist" sei zerstört. Die
              Wut der Kirche auf das Deutsche Reich steigt (Hunke,
              S.70).
              
              Erzbischof Petrus von Caesarea
              belegt Jerusalem und die "heiligen Stätten" mit einem
              Interdikt:
              -- keine Lesung von Messen mehr
              -- der Klerus verweigert die Sakramente
              -- Priester stiften das Heer von Friedrich II. zur
              Meuterei an
              -- der Papst stiftet die Templer zum Attentat gegen
              Friedrich II. auf der Strasse zwischen Jaffa und Akkon an,
              Friedrich II. entkommt dem Attentat nur knapp
              -- der Patriarch Petrus von Caesarea
              sammelt ein Heer gegen Friedrich II. (Hunke, S.70).
              
              Ende 1229
              Der Friede zwischen Friedrich II. und Sultan
                al-Kamil ist ein Höhepunkt ritterlicher Menschlichkeit 
              (Hunke, S.72).
              
              ab 1229
              Friedrich II. als Freund arabischer Burgen -
                arabische Burgen in Süditalien und Osteuropa
              Er wird grösster Freund arabischer Burgarchitektur und
              lässt auf Sizilien die verfallenden arabischen Burgen
              wieder aufbauen und neue Vierecksburgen errichten. Nach
              der Rückkehr nach Europa entwirft er ein Bauprogramm für
              ein Kastellnetz von Sizilien nach Apulien mit z.T. 100  %iger
              Nachahmung der arabischen Architektur wie z.B. in Ursino in Catania und Maniace in Syrakus. Leicht
              abgewandelt, weil am Meer gelegen, sind die Kastelle Trani, Bari, Barletta,
              Brindisi, Manfredonia und
              Tarent, mit arabisch geböschtem
              Mauersockel, der im Zusammenwirken mit tiefen Gräben den
              Angriff mit Belagerungsmaschinen verhindern soll (Hunke,
              S.125).
              
              Auch der Deutsche Ritterorden kopiert die arabischen
              Burgen und baut nach deren Muster die Ordensburgen im
              "deutschen Osten": Mewe, Rehden,
              Heilsburg und Arensburg
              u.a. mit arabischen Spitzbögen und Spitzbogengewölben
              (Hunke, S.126).
              
              April 1229 ca.
              Ägyptische Belagerung von Damaskus -
                Mongolensturm
                Al-Malik al-Kamil und al-Malik al-Asraf
              belagern gemeinsam Damaskus und zwingen den Neffen
              an-Nasir zum Verzicht auf Damaskus und zum Rückzug nach
              al-Karak.
              
              Das ägyptische Reich wird neu aufgeteilt. Al-Malik
              al-Asraf soll nur noch die zentralen syrischen Gebiete
              verwalten. Al-Malik al-Kamil wird Sultan des Gesamtreichs,
              verwaltet Ägypten und gleichzeitig die mesopotamischen
              Gebiete, wo der Mongolensturm grosse Turbulenzen
              verursacht (Haarmann, S.207).
              
              
              
              1230
              
              ab 1230 ca.
              Europa übernimmt weitere arabische Kultur:
                Tiergärten und Vogeldressur, Brieftauben
              Anlegen erster Tiergärten mit geschenkten oder erbeuteten
              exotischen Tieren aus dem Vorderen Orient.
              
              Anfang der Sammlerei exotischer Tiere sowie Beginn der
              Falkenbeize in Europa, Abrichten von Vögeln für die Jagd
              oder zum Briefverkehr, Heranzüchten von Tauben zur
              Brieftaube nach arabischem Vorbild (Hunke, S.165).
              
              August 1230
              Vordringen der Mongolen in Armenien
              (Haarmann, S.207).
              
              ab 1231
              Mesopotamien: Die Mongolen bedrohen von
                Armenien aus Mesopotamien
              Bagdad-Kalif al-Mustansir ist ohne
              militärische Macht und appelliert an ein Bündnis aller
              muslimischen Herrscher (Haarmann, S.207). Es kommt aber
              kein Bündnis zustande, weil die Mongolen wahrscheinlich
              unterschätzt werden. Al-Malik al-Kamil in Kairo
              und der Sultan von Konya (heute Türkei), Kaykubad,
              kämpfen um die Macht in Armenien und schwächen
              sich gegenseitig (Haarmann, S.208).
              
              1232
              Ägypten-Kurdistan: Ägyptische Besetzungen
              Truppen von al-Malik al-Kamil besetzen Amid/Diyarbakir
              und Hisn Kayfa/Hasankeyif und beseitigen die
              "unzuverlässigen ortoqidischen Fürsten" (Haarmann, S.208).
              
              ab 1232 ca.
              Aserbeidschan-Konya: Die Rest-Truppen von Hwarizmsah irren
              in Aserbeidschan und Mesopotamien umher, dienen zeitweise
              dem Sultan von Konya.
              (Haarmann, S.209)
              
              ab 1233
              Jemen: Neue mamlukisch-türkische Dynastie der
                Rasuliden in den beiden Hauptstädten Zabid und Ta 'izz
              Die Rasuliden betreiben auch eine "aktive Aussen- und
              Handelspolitik"
              oo  senden Emissäre nach Indien und China
              oo  bauen den Hafen von Aden/'Adan aus
              oo  betrachten sich sogar als
              Souverän des Hedschas, wo es zum Konflikt
              mit Ägypten kommt (Haarmann, S.241).
              
              1234-1238
              Kurdistan: Ayyubidenkampf gegen
                Rum-Seldschuken
              Die 16 Ayyubidenprinzen im Heer intrigieren, weil sie
              einen Zentralstaat befürchten und dann kaum noch was zu
              sagen hätten. Gründung einer Widerstandsbewegung im
              Ayyubidenheer gegen al-Malik al-Kamil
              unter Bruder al-Malik al-Asraf. Die
              Widerstandsbewegung arbeitet mit dem Sultan von Konya zusammen (Haarmann, S.208).
              
              Im Januar 1238 werden Damaskus und Syrien von Truppen
              unter al-Malik al-Kamil besetzt, um die
              Widerstandsbewegung zu unterdrücken (Haarmann, S.208).
              
              März 1238
              Kairo: Tod von al-Malik al-Kamil - Anarchie,
                Kämpfe um die Nachfolge
              Der designierte Nachfolger al-Malk al-'Adil II. von
              Ägypten, 18 Jahre alt, kann sich nicht durchsetzen. Es
              folgen drei Jahre Krieg der Ayyubidenprinzen
              untereinander. Die Vermittlungsversuche des Kalifen von
              Bagdad, al-Mustansir, scheitern alle
              (Haarmann, S.208).
              
              Die Mamelukkenoffiziere in Kairo setzen den jungen Sultan
              al-'Adil II. ab und rufen dessen älteren
              Bruder as-Salih ins Land, dessen
              Steuereinzugsgebiet/Apanage am oberen Tigris liegt
              (Haarmann, S.209).
              
              1238/1239
              7. Kreuzzug: Jerusalem: Ankunft eines neuen
                Kreuzfahrerheeres unter Richard, Earl von Cornwall
              um die Nachfolgewirren der Ayyubiden auszunützen
              (Haarmann, S.209).
              
              September 1239
              Auslaufen des Waffenstillstands zwischen Kairo
                und Jerusalem
              (Haarmann, S.208)
              
              
              
              1240
              
              5.1. 1240
              Jerusalem: Der muslimische Fürst von al-Karak
                besetzt willkürlich Jerusalem
              (Haarmann, S.208)
              
              Feb 1240
              Jerusalem wird christlich besetzt unter
                Thibaut
              dem Graf der Champagne. Die Muslimenherrschaft
              wird vertrieben (Haarmann, S.208-209).
              
              1240-1249
              Kairo: Sultan As-Salih Ayyub
              Ende des Nachfolgekriegs in Kairo: Sohn Ayyub
              von al-Kamil hat gesiegt und nimmt den
              Thronnamen al-Malik as-Salih an
              (Haarmann, S.209).
              
              1240-1249
              Ägypten unter Sultan as-Salih Ayyub:
                Organisation türkischer Söldner - neue Nilkaserne
              Der neue Sultan importiert zu Hunderten türkische
              Mamluken aus dem heutigen Südrussland als Leibgardisten
              nach Kairo. 
              
              Die kurdischen freien Truppenteile verlieren aber rasch an
              Bedeutung durch Kasernierung auf der Nilinsel Roda/ar-Rawda.
              Da die Söldner in der Nilkaserne nach dem Nil-Strom (arab.
              bahr) benannt werden, kommt die Bezeichnung
              al-bahriyya/Bahri-Mamluken auf. 
              
              Es sind entwurzelte junge Krieger, deren Zusammenhalt aus
              zwei Elementen besteht:
              -- das gemeinsame türkisch-kiptschakische Volkstum:
              ginsiyya
              -- der "Meister", der Sultan, zu dessen Treue sie
              verpflichtet sind (Haarmann, S.219).
              
              ab 1240
              Kairo: Sultan as-Salih Ayyub will den
                Einheitsstaat Mesopotamien-Syrien-Ägypten 
              In Ägypten lässt er auf der Nilinsel Roda/ar-Rawda
              einen befestigten Palast bauen und die Wohnviertel mit
              Kirchen und Moscheen dafür abreissen (Haarmann, S.209).
              
              1241
              Kairo-Jerusalem: Vertrag von Sultan As-Salih
                Ayyub mit Richard, Earl von Cornwall
              -- mit Bestätigung der Abtretungen, die unter al-Malik al-Kamil vorgenommen wurden
              -- mit Erweiterung der Abtretungen um Jaffa,
                Askalon und Tiberias (Haarmann,
              S.209).
              
              1243 ca.
              Kairo: Sultanpalast auf Nilinsel Roda/ar-Rawda
                - das Mamlukenheer
              -- mit 60 Türmen
              -- mit Kasernen der türkischen Mamluken als Garde, die
              "Bahri"-Fluss-Mamluken; die Mamluken bilden nun den "Kern"
              des ägyptischen Heeres (Haarmann, S.209).
              
              Frühjahr/März 1244 ca.
              Syrien: Invasion der Hwarizmsah Aserbeidschans
              mit Plünderungen in Syrien und v.a. in Jerusalem.
              Vereinigung mit ägyptischen Truppen in Gaza mit Truppen
              von as-Salih und Vorbereitung von Kämpfen
              gegen die Franken und syrische Heere (Haarmann, S.209).
              
              17.10. 1244
              Ägyptisch-hwarizimische Truppen gewinnen gegen
                syrisch-fränkische Truppen
              und vernichtende fränkisch-syrische Niederlage. Sultan
              as-Salih Ayyub kann mit der Unterstützung
              des Kalifen von Bagdad Syrien besetzen und Damaskus
              belagern (Haarmann, S.209).
              
              1245
              Rom setzt Kaiser Friedrich II. ab
              Absetzung von Kaiser Friedrich II. durch den Papst auf
              dem Lyoner Konzil wegen "arabischen Neigungen,
              Liebhabereien und anderen Ketzereien" (Hunke, S.175).
              
              Damaskus kapituliert, wird von Truppen unter
                Sultan as-Salih Ayyub besetzt
              Gleichzeitig gelingt as-Salih Ayyub ein Bündnis mit Hims und Aleppo (Haarmann,
              S.209).
              
              1246
              Kairo: Sultan as-Sahil Ayyub kann auch alle
                Gruppen der aserbeidschanischen Hwarizmier für sich
                gewinnen
              (Haarmann, S.211) und lässt sich in Damaskus, Baalbek,
              Bosra und Jerusalem huldigen (Haarmann, S.210).
              
              Mitte 1246 ca.
              Ägyptische Besetzungen von Tiberias und
                Askalon
              Sultan as-Salih Ayyub kann den
              Franken Tiberias und Askalon entreissen. Gleichzeitig sind
              christliche Vorbereitungen für einen neuen Kreuzzug im
              Gang (Haarmann, S.210).
              
              5.6. 1249
              7.Kreuzzug unter König Ludwig IX. von
                Frankreich: gegen Ägypten
              von Zypern kommend mit Landung bei Damiette, kampflose
              Besetzung der Stadt. Der schon todkranke Sultan as-Salih Ayyub zieht seine Truppen bei al-Mansura zusammen.
              
              Ludwig IX. lässt den Angriff nach al-Mansura aber nicht sofort ausführen,
              sondern wartet das Nil-Hochwasser ab (Haarmann, S.210).
              
              [Ziel ist wie eh und je, der arabischen Welt den
              Zwischenhandel mit Indien abzunehmen...].
              
              September 1249 ca.
              Kairo: Tod des Sultans as-Salih Ayyub -
                Heereskommandanten 
              Die Heereskommandanten übernehmen die Führung der
              Verteidigung (Haarmann, S.210).
              
              September 1249 ca.
              Kairo: Die Sultan-Witwe Sagar ad-durr lässt
                den Thronfolger Turansah aus Mesopotamien herbeirufen
              (Haarmann, S.210)
              
              Sultan-Nachfolger Turansha versucht, die Mamlukenoffiziere
              des Vaters durch eigene Leute zu ersetzen, was aber nicht
              durchführbar ist. Es kommt ein grosser Zorn gegen Turansha
              auf (Haarmann, S.210).
              
              November 1249
              Ägypten: Damiette: Der Angriff der
                christlichen Heere unter Ludwig IX. scheitert
              Vergeblicher Ansturm gegen al-Mansura. Der Kreuzzug
              scheitert (Haarmann, S.210).
              
              
              
              1250
              
              um 1250
              Der Astronom Nasir ad-din Tusi löst das
              Werk des Astronomen Ibn Yunus as-Sadafi,
              die "Hakimsche Tafel" ab. Damit hat diese Tafel 250 Jahre
              lang führende astronomische Gültigkeit gehabt (Haarmann,
              S.180).
              
              1250
              Europa: Die Rom-Kirche will arabische Spiele
                verbieten - unmöglich
              Die Rom-Kirche verbietet Tricktrack, Würfeln und
              Schach, was jedoch nicht möglich ist. Tricktrackpartien
              erscheinen sogar an Kirchenfenstern (Hunke, S.164).
              
              ab 1250 ca.
              Pilgerreisen und Kreuzfahrerheere nehmen ab,
                aber die Nachfrage nach arabischen Waren in Europa
                steigt weiter 
              (Hunke, S.117)
              
              6.4.1250
              Ägypten: Christliche Räumung von Damiette
              nach der Niederlage der christlichen Heere bei al-Mansura. Lösegeld von 800.000 Dinar für
              die Freiheit von Ludwig IX. (Haarmann, S.210). 
              
              Gleichzeitig wird die politische Lage in Europa labil,
              weil die Seefahrerrepubliken Venedig, Pisa und Genua die
              Niederlage Ludwigs IX. kaum verschmerzen können. Sie
              hatten auf Eröffnung eigener Handelskontors und auf grosse
              Profite im direkten Handel mit Indien gehofft...
              (Haarmann, S.214)
              
              Ludwig IX. wird in seiner Gefangenschaft von arabischen
              Ärzten des Sultans gesund gepflegt und vom Siechtum
              befreit, das das ganze Kreuzzugsheer befallen hat (Prutz,
              S.474).
              
              1.5.1250
              Kairo: politische Ermordung von Sultan
                Turansah durch al-Faris Aqtay - Militärdiktatur und
                Heiratsfragen
              (Haarmann, S.219). Es soll ein speziell türkisches
              Prinzip sein, dass der Königsmörder gleich sein Nachfolger
              wird...
              
              Gleichzeitig bekommt die Sultan-Witwe Sagar
                ad-durr zwei Heiratskandidaten, um die
              Militärherrschaft zu legitimieren, aber beide Kommandeure
              sagen ab, so dass man sich schliesslich auf Aybak
              mit dem Thronnamen al-Malik al-Mu 'izz
              einigen kann. Die Heirat zwischen Militärführer und
              Sultanin entspricht ebenfalls einem alten
              seldschukisch-türkischen Brauch (Haarmann, S.220).
              
              Die türkischen Offiziere, "Bahri-Mamluken", die Ägypten
              erfolgreich ohne Sultan-Führung verteidigt haben, werden
              die "wahren Herren" über das ägyptische Imperium mit dem
              Generalissimus Aybak und dem Verteidiger al-Mansuras,
              Baybars, an der Spitze. 
              
              Die Sultan-Witwe Sagar ad-durr wird legitimiert und
              regiert als Sultanin weiter mit dem Titel "Königin der
              Muslime" / "malikat al-muslimin". Sie muss den
              Generalissimus Aybak heiraten, währenddessen Syrien einen
              6-jährigen Ayyubidenprinzen al-Asraf Musa
              präsentiert (Haarmann, S.210).
              
              Mitte 1250
              Syrien: Rebellion gegen Ägypten
              Syrien fällt wieder aus dem ägyptischen Imperium
              heraus. Der ayyubidische Aleppo-Herrscher Nasir
              Yusuf zieht in Damaskus ein. Die
              Sultanwürde der Soldatenherrscher in Ägypten wird nicht
              mehr anerkannt. Nasir Yusuf rechnet mit
              dem baldigen Sturz der Militärherrschaft in Ägypten
              (Haarmann, S.220).
              
              Ende 1250 ca.
              Ägypten: Versuch eines Ayyubidensultanats in
                Jemen
              Rücktritt des Militärsultans Aybak und Huldigung an
              den jemenitischen Ayyubiden al-Asraf Musa, ein 16-jähriger
              Jüngling. 
              
              Bagdad akzeptiert diesen Schritt nicht und plant, Ägypten
              militärisch zu unterwerfen (Haarmann, S.220).
              
              Feb 1251
              Ägypten: Sieg der Mamluken gegen die Mongolen
                bei al-Kura' - Machtergreifung von Aybak al-Malik al-Mu
                �izz
              Schlacht von al-Kura" im östlichen Nildelta gegen die
              Mongolen. Die turkmenischen Militärs sitzen fest im
              Sattel.
              
              Die Ayyubiden halten sich nur noch in Syrien
              und in Hisn Kayfa in Mesopotamien (bis
              15. Jh.), von wo Turansah gekommen war (Haarmann, S.220).
              
              1252
              Generalissimus Aybak legt sich einen eigenen
                Sultantitel zu - Mamluken-Herrschaft
              Zwei Abbasidenprinzen aus Mesopotamien erreichen
              Baybars Hof in Kairo (Haarmann, S.229).
              
              Aber Aybak setzt seinen Sultantitel mit seiner
              militärischen Macht durch: "al-Malik al-Mu 'izz". Damit
              beginnt die Herrschaft der Bahri-Mamluken (Haarmann,
              S.210).
              
              Sultan Aybak al-Malik al-Mu 'izz gründet die Kalifenlinie
              der  "Mu 'izziyya". Die
              Solidarität der mamlukischen Mitglieder der Familie geht
              so weit, dass sie seinem Sohn, der im Gefängnis sitzt, das
              Notwendige zum Überleben bringen (Haarmann, S.223).
              
              März 1257 ca.
              Ägypten: Aybak, Militärsultan, plant eine
                politische Ehe mit einer Tochter des Atabeg von Mossul
              Er will so ein Grenzgebiet gewinnen, um das
              widerspenstige Syrien mit an-Nasir Yusuf
              einzukreisen (Haarmann, S.221).
              
              April 1257
              Ägypten: Sultan Aybak wird von seiner Frau
                Sagar ad-durr ermordet
              aus Eifersucht. Neuer Sultan wird ein Sohn von Aybak:
              al-Mansur 'Ali (Haarmann, S.221).
              
              1258
              Bagdad: Mongolenführer Hülägü besetzt Bagdad
                und errichtet in Bagdad die Mongolenherrschaft
              (Haarmann, S.217)
              
              Mongolen: Einführung der musischen Monotonie (Hunke,
              S.160).
              
              1258 ca.
              Kairo: Al-Mansur 'Ali gestürzt - Militärführer
                Qutuz - neue Mongolengefahr
              Der starke Militärführer Qutuz stürzt
              den Aybak-Sohn al-Mansur 'Ali und
              verbannt diesen nach Byzanz. Die
              Mongolengefahr zwingt Ägypten zu innerer
              Geschlossenheit und gibt den Militärs die Legitimität,
              Stärke und den Nimbus der Unbesiegbarkeit, so lange sie
              keine Schlacht verlieren (Haarmann, S.221).
              
              Anfang 1259 ca.
              Aleppo von Mongolen belagert, dann besetzt und
                verwüstet
              (Haarmann, S.221); Damaskus unter an-Nasir
                Yusuf sucht sich halbherzig Alliierte gegen die
              Mongolen. Yusuf gibt dann aber auf und fährt zu Ilhan Hülägü, um sich zu unterwerfen.
              Mehrmonatige Verhandlungen (Haarmann, S.221).
              
              
              
              1260
              
              2.3. 1260
              Damaskus: Einzug der Mongolenheere 
              unter General Kitbuga, begleitet von den
              drei neuernannten mongolischen Vizekönigen für Syrien:
              oo  der Christ Hetoum
              als König von Kleinarmenien
              oo  der Christ Bohemund
                VI. als Fürst von Antiochien und Tripolis
              oo  ein Ayyubide als Herr über
              Baniyas (Haarmann, S.221).
              
              ab April 1260
              Allianz der Bahriyya-Offiziere in Jordanien,
                Palästina und Damaskus gegen die Mongolen
              Ägypten ist von den Mongolen bedroht. Die zerstreuten,
              aus Ägypten geflüchteten, Bahriyya-Offiziere tun sich mit
              Sultan Qutuz gegen die Mongolen zusammen
              und formieren sich gegen das mongolische Heer. Mit den
              Franken der Kreuzfahrerstaaten wird ein Stillhalteabkommen
              geschlossen. Der Flankenschutz ist gesichert (Haarmann,
              S.221).
              
              3.9. 1260
              Palästina: Ägyptischer Sieg gegen die Mongolen
                bei 'Ayn Galut bei Nazareth
              -- unter der militärischen Strategie des militärischen
              Führers Baybars
              -- die Mongolen müssen Syrien räumen.
              
              Damaskus und Aleppo werden wieder Bestandteile des
              mamlukischen Reiches von Ägypten.
              
              Den ayyubidischen Fürstentümern von Karak,
                Hims und Hamah wird Autonomie
              gewährt (Haarmann, S.221). Baybars ist militärisch der
              neue starke mamlukische Mann Ägyptens (Haarmann,
              S.221-222).
              
              Mitte Oktober 1260
              Ägypten: Sultan Qutuz wird von Militärführer
                Baybars ermordet
              anlässlich einer Jagd. Baybars lässt sich selbst zum neuen
              Herrscher ausrufen. 
              Zur selben Zeit ermordet der mongolische Ilhan Hülägü in Tabriz an-Nasir Yusuf, den einstigen
              Damaskus-Sultan, wegen des Verdachts des Verrats an
              Ägypten (Haarmann, S.222).
              
              1260-1276
              Kairo: Sultanat Baybars
              -- er legt die Grundsteine der Mamlukenmonarchie, ist
              auch Schirmheer der "heiligen Stätten" in Palästina
              -- er bleibt Gegner der Franken
              -- Pilger aus Europa besuchen auch Ägypten und bemerken
              die Exklusivität der Mamlukenkaste und den Wettbewerb
              unter den Offizieren um das Sultanat. 
              
              Baybars geniesst mit der Zeit einen "legendären Ruf" wegen
              der Siege gegen die Mongolen und wegen der Siege gegen die
              Kreuzfahrer. Er wird zu einem Volkshelden, der in
              "Volksbüchern" verehrt wird (Haarmann, S.236).
              
              ab Oktober 1260
              Ägypten: Die Begründung des Mamlukenstaates
              Baybars begründet den eigentlichen Mamlukenstaat, das
              Mamlukensultanat. Es soll dem mongolischen Ilhanat
              ebenbürtig sein 
              -- mit äusserer Sicherheit für Ägypten und Syrien
              -- mit innerer Balance
              -- mit wirtschaftlichem Wachstum
              -- mit kulturellen Entfaltungsmöglichkeiten
              -- auf der Basis heidnischer turkmenischer
              "Militärsklaven", die den ihnen verwandten Mongolen die
              Stirn bieten. 
              
              Nach der arabisch-islamischen Logik ist dies eine
              "göttliche Fügung" und der Sklavenstand "ein Segen" für
              das ägyptische Heer (Haarmann, S.222).
              
              Geographische Struktur
              Sultansmamluken sind an strategisch wichtigen Orten
              eingesetzt, in Kairo, in Kus,
              in Mekka u.a., ab dem 15. Jh. auch auf Zypern. Die Zahl der Sultanmamluken hängt
              davon ab, wie viele neue Auszubildende ein Sultan
              dazukauft (Haarmann, S.226).
              
              Legenden um die Siege gegen die Mongolen:
                Fremde Soldaten retten den Islam
              In der Folge werden Legenden über die
              Entscheidungsschlacht gegen die Mongolen aufgebaut:
              Dschingis Khan bekommt die Sonne als
              Weltmachtsymbol in die Hände, aber die Sonne entgleitet
              ihm nach Westen
              
              oder:
              Die Schamanin von Dschingis Khan gibt ihm als Zeichen für
              die Führerschaft seines Volkes aus der Zauberschale zu
              essen, aber an der Westecke der Schale bleibt ein Rest der
              Speise hängen und bleibt unberührt
              
              Auf diese Weise feiern Ägypten und Syrien über
              Generationen hinweg das Gefühl, einer schweren Heimsuchung
              entronnen zu sein (Haarmann, S.217), was bald als
              Ideologie erscheint und den Kern des Geschehens überlagert
              (Haarmann, S.217-218). 
              
              Ausserdem sind die nomadischen Mongolen ausgerechnet von
              einem verwandten Volk, den Mamluken-Söldnern aus dem
              Kaukasus, bezwungen worden. Ein Spruch eines
              zeitgenössischen Chronisten: "Wahrlich, gegen alles gibt
              es ein Gift aus der eigenen Art."
              
              Das unerklärliche "Wunder" ist, dass die "islamische
              Ordnung" von fremden heidnisch-stämmigen Soldaten vor dem
              Zusammenbruch gerettet wurde. Es kommt zur Verherrlichung
              "nomadischer Tugenden" bei den mamlukischen
              Militärsklaven. Der Konflikt zwischen Islamisten und
              "Heiden" ist vorprogrammiert. Denn die Mamluken und
              Kriegssklaven wollen den Islam nicht gratis gerettet haben
              (Haarmann, S.218).
              
              Sultansrequisiten und Sultanwahl
              Der Sultan wird durch "ausserordentliche Leistungen"
              im "heiligen Kampf" bestimmt.
              Die Sultane kopieren die ayyubidischen Sultansmerkmale wie
              
              
              -- Königstitulatur
              -- Regalien/Hoheitsrechte mit vergoldeter Satteldecke
              -- Hofzeremoniell.
              
              Die Grossemire der am Hof herrschenden Mamlukenpartei
              wählen den Nachfolger aus den eigenen Reihen.
              Formell-konstitutionell ist diese Wahl nie abgesichert.
              Die dynastische Nachfolge ist nur selten möglich
              (Haarmann, S.227).
              
              Kaum Dynastiebildung beim Sultanat
              Die Sohnesnachfolge ist sehr kontrovers, denn andere
              Mamluken erheben jeweils immer den militärischen
              Führungsanspruch, die mehr Erfahrung aufweisen, als der
              Sohn des gestorbenen oder weggeputschten Sultans
              (Haarmann, S.223).
              
              Kairo: Kurden im Heer 
              Zur Zeit Baybars sind kurdische Krieger und Gardisten
              in Kairo hochwillkommen und integrieren sich in die
              Mamlukenregimenter (Haarmann, S.227).
              
              Kairo: Sklavenhändler für Mamluken werden
                immer wichtiger - Lehrpropramm der Mamluken
              Die Sklavenhändler und vermittelten Sklaven/Mamluken
              sind voneinander abhängig, denn der Händler entscheidet,
              wer dem Sultan vorgestellt wird bzw. verkauft werden soll
              (Haarmann, S.223).
              
              Die Dressur und Umerziehung der jungen Mamluken-Rekruten
              ist perfekt. Mit 18 erfolgt die Freilassung mit
              "Befreiungsdiplom", mit einem ausgerüsteten Pferd und
              einem Lehen, das eigenes Steuergebiet ist. Der Sklave wird
              zum "dschundi" des "dschund" / Heer, ein einfacher Soldat,
              was die Grundlage ist zur höchsten Macht im Staat. Oft
              erfolgt eine Heirat mit Frauen aus ihrer Heimat, auch
              Schwestern, Töchter, Witwen der Brüder etc. (Haarmann,
              S.225), eventuell mit hohen Karrieremöglichkeiten
              (Haarmann, S.226). 
              
              Ägypten: Baybars "aktive Syrienpolitik" -
                Kriege in Palästina
              Baybars führt fast jährlich einen Feldzug nach Syrien
              durch, so dass sich die Opposition gegen die Mamluken in
              Syrien und gegen die zentralistische Politik Kairos
              langsam auflöst.
              
              Der Kampf gegen Andersgläubige wie Fatimiden, Ismailiten
              und Schiiten ist oberstes Prinzip der Baybars'schen
              Politik (Haarmann, S.237). Die religiöse Hetze ist zum
              Teil aber sehr widersprüchlich und willkürlich (Haarmann,
              S.237-238).
              
              Baybars verwirft die Politik des modus vivendi mit den
              christlichen Kreuzfahrerstaaten. Er überzieht Syrien und
              Palästina ständig mit Krieg (Haarmann, S.239).
              
              Probleme bei den Lehen und Gütern wegen dem
                sich ändernden Nillauf
              Der Nilverlauf ist unterschiedlich, kann sich
              plötzlich ändern und ganze Dörfer wegschwemmen. Ehemals
              fruchtbare Böden können dadurch plötzlich veröden, ehemals
              fruchtlose Böden werden fruchtbar.
              
              Die Lehen an die Mamluken und die Erträge der Lehen müssen
              immer wieder neu angepasst und neu geschätzt werden
              (Haarmann, S.234). Die Erträge/'ibra und die
              Steuerbezirke/giha müssen neu registriert werden
              (Haarmann, S.233).
              
              ab 1260
              Syrien: erfolglose separatistische Versuche
              Versuche des Damaszener Gouverneurs, sich von Ägypten
              unabhängig zu machen, scheitern regelmässig (Haarmann,
              S.239).
              
              ab 1260 ca.
              Wachsender Fanatismus unter den Muslimen nach
                ersten Siegen gegen die Kreuzfahrerstaaten
              Zusätzlich sind die Kreuzfahrerstaaten und die
              "christlichen" Gruppen untereinander uneinig (Prutz, 416).
              
              
              1260-1276
              Palästina: Übertritte christlicher Reiter zum
                Islam
              Fränkische Ritter - angeblich über 300 - darunter der
              Sohn des Herrn von Arsuf, laufen während
              der Zeit von Sultan Baybars zu den
              Mamluken über, nehmen den Islam an und bekommen Pfründe
              und Steuervergünstigungen (Haarmann, S.239).
              
              Anfang 1261 ca.
              Kairo: Abbasidischer Kalifensohn wird in den
                Krieg gegen die Mongolen geschickt
              Der erste schwächere der zwei geflüchteten
              Abbasidenprinzen wird von Baybars mit anderen verdrängten,
              ehemals wichtigen, Leuten zur Rückeroberung Mesopotamiens
              wieder in Richtung Osten geschickt (Haarmann, S.229).
              
              November 1261
              Kairo: Kalif  al-Hakim
                bi-amr Allah
              Niederlage des ersten schwächeren Abbasidenprinzen mit
              seiner Truppe gegen die Mongolen.
              Baybars muss sich mit dem zweiten Abbasidenprinzen
              auseinandersetzen: al-Hakim bi-amr Allah,
              (Haarmann, S.229), ein recht geschickter und
              kriegserfahrener Politiker.
              
              Baybars huldigt dem Abbasiden 
              -- lässt sich von ihm als Sultan einsetzen, auch für "die
              noch zurückzuerobernden islamischen Territorien
              -- lässt sich in die Bruderschaft der Tutuwwa
              des Kalifen aufnehmen
              
              Der einstige Bagdader Kalif wird zum Kairoer Kalifen über
              das ganze islamische Weltgebiet. Islamische Herrscher in
              Indien, in Gudjarat, in Obermesopotamien
              und in Südarabien lassen sich von Kalif al-Hakim bi-amr Allah in Kairo
              sanktionieren.
              
              Der Kalif von Kairo macht machtpolitisch kaum etwas,
              befasst sich mit Wissenschaft und verwaltet eine
              Bibliothek. Auf wichtigen Reisen begleitet er den Sultan
              zu Ehren aller Muslime (Haarmann, S.230).
              
              1261-1263
              Bagdad/Sarai: Chan der Goldenen Horde, Berke
              mit Hauptstadt Sarai an der Wolga,
              steht in heftiger Bruderfehde mit dem Ilhan von Persien
              (Haarmann, S.230).
              
              ab 1261
              Ägypten: Expansion nach Süden und Westen
              Sultan Baybars gelingt die Expansion nach
              Süden gegen den Sudan. Das Königreich Nubien wird zum
              Vasall des Mamlukenstaates. Damit kann die Islamisierung
              südlich des ersten und zweiten Katarakts (Wasserfall)
              fortgesetzt werden.
              
              Die Expansion nach Westen (heute Libyen) wird mit der
              Unterwerfung der Beduinen der Cyrenaika fortgesetzt
              (Haarmann, S.240).
              
              ab 1261
              Ägypten: Sultan Baybars kauft über 4000 Mamluken
              (Haarmann, S.226)
              
              ab 1261
              Ägypten: Nachtpolizei und volksnaher Sultan  in Kairo
              wird von Pilgern aus Europa und dem Iran in den
              Pilgerberichten hoch gepriesen. 
              Sultan Baybars spielt jeden Dienstag und Freitag Polo und
              feiert den Konsum von vergorener Stutenmilch im Volk. Er
              zeigt sich so als "Landesvater" einer Einheit, die es
              nicht gibt (Haarmann, S.238).
              
              ab 1261
              Syrien: "Aktive Syrienpolitik" von Baybars
              Gegenkräfte gegen den ägyptischen Zentralstaat werden
              von Baybars alle unter Druck gesetzt, v.a. die
              Ayyubidenreste (Haarmann, S.238).
              
              ab 1261 ca.
              Ägypten: "Aktive Syrienpolitik": "Säuberung"
                Syriens
              Die Ismailiten Syriens werden wie "Ungläubige"
              behandelt. Die Gebetsstätten werden "gereinigt". Das
              Kulturgut der Schia, Ismailiyya und Imamiyya, lebt aber in
              kleinen Regionen weiter (Haarmann, S.237).
              
              zw. 1261-1262/1263 ca.
              Bagdad/Sarai: Ilhan Berke tritt zum Islam über
                - Allianz Kairo-Bagdad/Sarai
              nach Beeinflussung Baybars und dem Kairoer Kalifen
              al-Hakim bi-amr Allah.
              Gründung einer Allianz zwischen Kairo und Bagdad/Sarai
              gegen den Ilhan von Persien (Haarmann, S.230).
              
              1262
              Syrien: Baybars lässt alle Nachfahren der
                Fatimiden in Syrien enteignen
              (Haarmann, S.237)
              
              ab 1264 ca.
              Syrien: Auflösung der Ismailiten
              Die syrischen Ismailiten werden militärisch in ihrem
              letzten Hinterhalt im syrischen Küstengebirge besiegt und
              mit verlockenden ägyptischen Pfründen abgefunden
              (Haarmann, S.237).
              
              1265
              Mongolisches Bagdad: Tod von Hülägü -
                Nachfolger Abaqa
              (Haarmann, S.237)
              
              1255 ca.?
              Ägypten: Qutuz ermordet den Mamlukenführer
                al-Faris Aqtay 
              und setzt sich als Sultan ein (Haarmann, S.222).
              
              1265 ca.?
              "Wirren" in Ägypten: Ermordung des
                Mamlukenführers al-Faris Aqtays
              Folge: Ein grosser Teil des Regiments der Nilkaserne
              flieht aus Kairo und sucht Schutz bei kleinen Höfen in Palästina,
                Damaskus und vor allem in Transjordanien
              beim halbautonomen Ayyubiden in al-Karak, al-Mugit
                'Umar (Haarmann, S.220).
              
              1267 ca.
              Italienische Belagerung von Lucera auf
                Sizilien
              wo Petrus von Maricourt seine neuen
              Kompasskenntnisse einsetzt (Hunke, S.117-118).
              
              1269
              Magnetismus von der arabischen Kultur
                übernommen
                Petrus von Maricourt verfasst eine Schrift über
              Magnetismus, angeregt von der arabischen Kompasstechnik
              (Hunke, S.117-118).
              
              
              
              1270
              
              1270 ca.
              Ägypten: Mamlukenhäuser
              Sultan Baybars lässt Kasernen und Wohngebäude für
              verheiratete und unverheiratete Mamluken auf der Kairoer
              Zitadelle errichten (Haarmann, S.224).
              
              1270-1376
              Ägypten: Baybars Willkür in Syrien
              Baybars geht völlig willkürlich mit syrischen
              Repräsentanten um:
              
              -- er enteignet eine wehrlose betagte Ayyubidenprinzessin
              mit juristischen Tricks
              
              -- er muss sich aber den logischen Gedankengängen des
              grossen Damaszener Juristen und Traditionarier [kein
              Druckfehler] an-Nawawi (gest. 1277)
              beugen, der 1274 die hohen Steuern und den gleichzeitigen
              Luxus der Mamlukenausrüstung beklagt (Haarmann, S.238).
              
              1270
              Bündnis zwischen Kreuzfahrern und Mongolen
                gegen den Islam [!]
              Mit einem Bündnis zwischen den Kreuzfahrerstaaten und den
              Mongolen Irans wollen der Papst und diverse europäische
              Mächte den Islam vernichten. Die Koalition zwischen Prinz
              Eduard von England, dem Sohn von Heinrich III. und Abaqa in
              Bagdad kommt zustande (Haarmann, S.237).
              
              [Dies ist der Gipfel der christlichen Undankbarkeit nach
              den vergangenen Geschehnissen und die Basis des Untergangs
              der Kreuzfahrerstaaten]. 
              
              1271
              Scheitern der Koordination zwischen
                Kreuzfahrerstaaten und Mongolen
              Das Bündnis bricht auseinander (Haarmann, S.237).
              
              1276
              Palästina: Dramatischer Zustand der
                Kreuzfahrerstaaten beim Tod von Sultan Baybars
                Caesarea, Askolon, Jaffa und Haifa
              sowie der Patriarchensitz Antiochien sind wieder in
              muslimischer Hand und die Festungen sind geschliffen, um
              neue Brückenköpfe für christliche Landungen zu verhindern.
              
              Bei den binnenländischen Eroberungen sind die
              Befestigungen dagegen wieder aufgebaut und eigene
              muslimische Garnisonen eingerichtet, so in Safed
              in Galiläa und im Crac
              des Chevaliers/Hisn al-Akrad.
              
              Zusätzlich sind 1000e von Mamlukenzelten zwischen Gaza und Antiochien
              aufgestellt als Abschreckung gegen christliche Landungen,
              wo turkmenische, kurdische und mongolische Krieger ihren
              Dienst für den ägyptischen Sultan versehen (Haarmann,
              S.239).
              
              Das ägyptische Reich nach dem Tod von Baybars reicht vom
              Euphrat bis nach Dongola [heute Sudan] (Haarmann, S.240).
              
              1279-1290
              Ägypten: Sultan Qalawun - "Qalawuniden"
              Qalawun kauft über 8000 Mamluken (Haarmann, S.226).
              Qalawun ist der letzte Mamlukensultan, der noch unter den
              Ayyubiden gedient hat, und er ist der erste, der eine
              grosse Zahl tscherkessische Mamluken anheuert (Haarmann,
              S.240).
              
              1280?
              Palästina: Sultan Qalawun kann die Einnahme
                von Tripolis feiern
              (Haarmann, S.239)
              
              
              
              1290
              
              1290-1293
              Kairo: Tod von Sultan Qalawun - Nachfolger:
                Sohn al-Asraf Halil
              regiert ohne Probleme in dynastischer Reihenfolge mit
              den ihm ergebenen Sultansmamluken (Haarmann, S.227).
              
              1290
              Aragón: König Alfons III. gestattet seinen
                Schiffen Eisen-, Holz- und Pechlieferungen 
                an Ägypten
              (Haarmann, S.212)
              
              [Handel mit dem Feind...]
              
              ab 1290 ca.
              Ägypten: Geburt des literarischen
                Schattenspiels in Ägypten durch Ibn Daniyals
              (Haarmann, S.256)
              
              Mai 1291
              Muslimische Einnahme von Akkon - die
                Kreuzfahrerreiche gehen unter
              Nach langer Belagerung und dank der Vorbereitungen des
              verstorbenen Sultans  Qalawun
              kann al-Asraf Halil den Hauptort des "Königreich
              Jerusalem", St-Jean d'Acre/Akkon/Akka einnehmen. 
              
              Das gotische Portal der Kathedrale von Akkon wird als
              Trophäe nach Kairo gebracht.
              
              Beirut und die anderen von den Christen gehaltenen Plätze
              an der Küste ergeben sich kampflos.
              
              Einziges Überbleibsel der Kreuzfahrerstaaten bleibt für
              ein paar Jahre die kleine wasserlose Insel Arwad
              vor Tortosa/Tartus, heute Syrien
              (Haarmann, S.240).
              
              ab 1291
              Untergang des reichen Templerordens - andere
                Orden überleben
              Der Templerorden wird durch starke französische Könige
              zerschlagen, die auf den machtloser werdenden Papst
              Einfluss haben.
              
              Der Johanniterorden dagegen kann seine Position auf Malta und Rhodos neu
              aufbauen (Hunke, S.48).
              
              Ende 1293
              Kairo: Ermordung von Sultan al-Asraf Halil -
                Nachfolger: Sohn al-Malik an-Nasir Muhammad
              regiert ohne Probleme in dynastischer Reihenfolge wie sein
              Vorgänger (Haarmann, S.227). Es ist aber der Beginn einer
              innerer und äusseren Instabilität in Ägypten gegenüber den
              Mongolen (Haarmann, S.240). 
              
              1295
              Kairo: Hungersnot
              Menschenfleischverzehr wird mit Hinrichtung bestraft
              (Haarmann, S.255).
              
              ab 1300 ca.
              Jerusalem mit seinem speziellen Klima wird zum
                Sitz reicher arabischer Pensionäre und Witwen
              (Haarmann, S.257)
              
              ab 1300 ca.
              Ägypten: Gesellschaftsentwicklung zwischen
                Arabern, Kopten, Syrern, Mamluken
              (Haarmann, S.255). 
              
              ab 1300
              Deutsches Reich: Kopierte Ordensburgen im
                Osten
              Der deutsche Ritterorden errichtet unter dem
              Hochmeister und Berater von Friedrich II.,
              Hermann von Salza, nach dem Schema des
              muslimischen Ribats/Festung im Ostgrenzgebiet des Reichs
              eigene Ordensburgen und
              
              -- stellt sich den Auftrag der "Rückeroberung" des
              urgermanischen Bodens
              -- die Ordenshochmeister werden als Reichsfürsten
              eingesetzt
              -- grosse Besetzungen, Urbarmachungen, Entwässerungen und
              Eindeichungen
              -- Gründung von 96 neuen Städten und 1400 neuen Dörfern
              entlang der Ostseeküste bis Livland
              
              -- Gründung der Ordensburg Thorn in
              Anlehnung an die palästinensisch-arabische Festung Toron
              oo  mit straff organisierter
              Beamtenschaft
              oo  mit zuchtvollem Heer auf
              neuestem Stand
              oo  mit effizientem
              Nachrichtenwesen
              oo  wird die Keimzelle
              Preussens (Hunke, S.49).
              
              ab 14. Jh.
              Deutschland: Ankunft arabischer Moriskentänzer
              Arabische Sängerinnen, Tänzer und Tänzerinnen werden zur
              Kriegsbeute und müssen an den spanisch-christlichen Höfen
              singen und tanzen (Hunke, S.14).
              
              Die arabische Kultur verbreitet sich von
                Spanien aus nach Wien
              Heiraten zwischen Österreich und dem Spanischem
              Königshaus bilden kulturelle Brücken zwischen Christen und
              spanischen Morisken, die die "erlesene Lebensart", die
              "höfischen Sitten" und "heiter-sinnliche Künste"
              vermitteln. Die christlichen Höfe bewundern heimlich ihren
              Feind (Hunke, S.14).
              
              Der Sieg des Islam über das "heilige Land" ist
                vorerst endgültig
              Es kommt in Europa die These auf, das Heil Muhammads
              überwinde das Heil Christi. Jesus selbst hätte Muslim
              werden wollen (Hunke, S.119).
              
              Die dramatische Situation für die Rom-Kirche
              
              -- die Kirche ist bestraft, das kindlich-fromme Vertrauen
              in die Kirche ist erschüttert (Hunke, S.119)
              
              -- die Kirche muss sich die Existenzfrage stellen, ob sie
              Könige und Ritter weiter in ihrem Namen kämpfen lassen
              soll oder die Waffe als Teufelszeug verdammen soll
              
              -- im Volk leben die Träume vom Orient aber weiter. Das
              Volk wendet sich gegen die französische Hetzerkirche von Cluny (S.120) 
              
              -- im Volk hält die Freude am Schönen an und verändert den
              geistigen und seelischen Zustand der Menschen, vor allem
              in Deutschland: Mancher Deutscher streift die Fesseln der
              Kirche mit ihren Beschwörungen der "Sünde" ab und entdeckt
              die Gegenwart als Gottes Offenbarung (Hunke, S.120).
              
              Es entsteht in Europa in der Folge ein neues Selbst- und
              Weltgefühl (Hunke, S.121).
              
              ab 14. Jh.
              Der arabische Doppeladler wird zum Symbol für
                das Deutsche Reich
              (S.130) ebenso in der Monarchie Österreichs und
              Russland (Hunke, S.131).
              
              [und die Kirche etabliert bald die Inquisition gegen alles
              "Ungläubige", um die Autorität zu wahren...]