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Kolonialismus mit kriminellen "Christen": "Die Weissen kommen - die wahre Geschichte des Kolonialismus"

Raubbau am Menschen II: 9.4. Zwangsarbeit in Deutschlands "christlichen" Kolonien

Deutsch-Westafrika (Namibia) - Deutsch-Ostafrika (Tansania, Burundi, Ruanda, etwas Moçambique), Kamerun und Togo

Deutsche "christliche" Kolonien: AfrikanerInnen werden weiterhin "wie eine Sache behandelt" (S.232) - "alle farbigen Arbeiter wie Sklaven zu bewerten" (S.233) - "20 bis 30 Prozent der farbigen Arbeiter rasch hinweggestorben" (S.233) - "Die Pflanzungsgebiete waren von den grossen Arbeiterreservoiren oft durch Hunderte von Kilometern getrennt" (S.234) - "bis zur Hälfte des Lohnes einbehalten [...] als Sicherheit für Schaden" (S.234) - 1914: "Anwerbe- und Arbeitsordnungen" (S.234)


Kriminelle "Christen" zwangsarbeiten um die Wette


aus: "Die Weissen kommen" von Gert von Paczensky - Hoffmann und Campe - Hamburg 1970

präsentiert von Michael Palomino (2024)

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Erwähnte Literatur

-- Buch von Hans Zache: Das deutsche Kolonialbuch - Berlin 1925
-- Buch von Gustav Noske: Kolonialpolitik und Sozialdemokratie - Stuttgart 1914





Raubbau am Menschen II: 9.4. Zwangsarbeit in den "christlichen" Kolonien von Deutschland
Die kriminellen "Christen" zwangsarbeiten um die Wette: in Schutzgebieten und Kolonien


9.4. Zwangsarbeit in Deutschlands "christlichen" Kolonien: Lohn-Zwangsarbeit auf Plantagen - 50% des Lohns wird "zur Sicherheit" einbehalten (!)

["Christliche" Zwangsarbeit Deutschland: Afros werden weiter als "Sache" behandelt wie unter der Sklaverei - Kontraktarbeiter kann man "kaufen"]

Auf die Frage, ob es auch in den deutschen Kolonien Sklaverei und Zwangsarbeit gegeben hat, gibt Gustav Noske (SPD-Politiker - 1868-1946 [web01]) gegen Ende der deutschen Herrschaft eine ausreichende Antwort:

"In den drei Kolonien [Deutsch]-Ostafrika [Tansania (ohne Sansibar), Burundi, Ruanda und etwas Mosambik [web02]), Kamerun und Togo besteht noch Sklaverei. Weisse dürfen allerdings nicht Menschen kaufen und verkaufen. Wohl aber sind bis in die neueste Zeit hinein die Eingeborenen von weissen Herrenmenschen, denen die moderne Lohnsklaverei nicht genügt, wie eine Sache behandelt worden. Die Neigung, Farbige wie Sklaven zu behandeln, wurde gestärkt durch die behördliche Anordnung des Arbeitszwanges, die mit den Anlass zu dem grossen Aufstand in Ostafrika in den Jahren 1905/06 gab.

Erst Anfang 1914 verstand sich der Staatssekretär Dr. Solf dazu, die bündige Zusage eines absoluten Verbots zu machen, womit aber noch lange nicht erreicht worden ist, dass nun tatsächlich jeder Druck aufhört, um den weissen Unternehmern die mangelnden Arbeiter heranzutreiben. Dass die Unternehmer [S.232] geneigt sind, alle farbigen Arbeiter wie Sklaven zu bewerten, lehrt, um nur ein Beispiel anzuführen, ein Inserat aus der in Ostafrika [Tansania] erscheinenden "Usambarapost" vom 22. November 1913 [Seite 4] (Link - Link pdf), das wie folgt lautet:

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Songa Pflanzungs-Gesellschaft m.b.H. Pflanzung Songa, Post Mnyussi.

Inserat vom 22.11.1913:
                                    Kontraktarbeiter kaufen
Inserat vom 22.11.1913: Kontraktarbeiter kaufen [52]

[Zwangsarbeit Deutschland: Proteste in Berlin - Massenmord mit Todesraten auf Plantagen 20-30% wegen Klima und schlechter Nahrung]

Gegen eine Fülle der allerschwersten Missstände, die infolge der Heranziehung der Eingeborenen zur Plantagenarbeit, zu Eisenbahnbauten und zur Kautschukgewinnung entstanden und den Verlust vieler Menschenleben zur Folge hatten, haben die sozialdemokratischen sowie einige bürgerliche Abgeordnete fortgesetzt Beschwerden führen müssen. Die Fürsorge für die farbigen Arbeiter war anfänglich in jeder Hinsicht ungenügend.

Wenn die Behauptungen den Tatsachen entsprechen, wonach auf Plantagen 20 bis 30 Prozent der farbigen Arbeiter rasch hinweggestorben sind, so ist das weniger auf übermässige Anstrengung als auf das ungewohnte Klima und die ungewohnte Nahrung zurückzuführen."


["Christliches" Namibia: Aufstand der Schwarzen - Massenmord und Massenraub der "christlichen" Weissen: Land und Besitz eingezogen - nun fehlen Arbeiter - Plan der Besetzung von Ovamboland im Norden (!)]

Ganz alte Zustände? Bis zum Schluss - denn die Deutschen werden ihre Kolonien ja gleich danach los - verlangen besonders die deutschen Pflanzer, nicht anders als ihre Kollegen in anderen Kolonien, dass man ihnen die gesamte Arbeitskraft aller Eingeborenen reserviert. Nach den Unruhen in den Kolonien wird den Eingeborenen ihr Land und ihre Habe fortgenommen, besonders in "Deutsch-Südwestafrika" [Namibia]. Nach einer gewissen Zeit sehen manche Beobachter ein, dass man etwas für die Eingeborenen tun muss, die im Elend leben. Noske [S.233]:

"Die trothasche Ausrottungsstrategie (vom kriminellen, deutsch-preussischen Offizier Lothar von Trotha - 1848-1920 [web06]) , die zur Vernichtung eines grossen Teiles der eingeborenen Bevölkerung führte, ist in Südwestafrika wohl unzählige Male verflucht worden. Um die fehlenden Arbeitskräfte schaffen zu können, ist in der letzten Zeit des Aufstandes und in den ersten Jahren danach oft die Möglichkeit erwogen worden, ob nicht das Ovamboland im Norden des Schutzgebietes eventuell mit Waffengewalt erschlossen werden sollte."

"Mit Waffengewalt erschlossen" - ein Ausdruck für Kenner.

[Offizier Lothar von Trotha - zusammen mit dem Kaiser Wilhelm II.: einfach ganze Völker vernichten
Den preussischen Offizier und Massenmörder Lothar von Trotha muss man kennen: Er war "General der Infanterie, der als Kommandeur der Kolonialtruppen in Deutsch-Südwestafrika für den Völkermord an den Herero und Nama verantwortlich war. - Das vom Chef des Generalstabs, Alfred von Schlieffen, und dem Kaiser lange unterstützte Vorgehen der Kaiserlichen Schutztruppen unter Trotha gegen die Herero gilt als der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts und kostete rund 80.000 Menschen das Leben.[4] Diese Einschätzung stützt sich vor allem auf die bereits zuvor erklärte Absicht der Vernichtung des Hererovolkes durch von Trotha und Schlieffen,[4] die von anderen Personen und Gruppen unterstützt wurde. Tatsächlich wurde selbst in Gesellschaft von Missionaren offen der Wille zur Vernichtung ganzer Stämme geäußert.[5] Auch von Trotha selbst hat mehrfach seine Bereitschaft geäußert, die Herero zu vernichten.[6] Der Schießbefehl mit der erklärten Weigerung, Gefangene zu machen, in Verbindung mit der Sperrung der Wasserstellen nach der Schlacht am Waterberg vom 11. August 1904 stellte die praktische Umsetzung dieser Absicht dar. Die Folge war die Flucht in die Wüste Omaheke und das Verdursten zahlreicher Herero. Die Überlebenden wurden weitab von ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten und unter widrigen klimatischen Bedingungen in Konzentrationslagern interniert, die nur rund jeder zweite Insasse überlebte.[4]" [web06]

["Christliches" Namibia: AfrikanerInnen werden 100e km deportiert]

Wie schön ist es doch, beliebig über Arbeiter zu verfügen, von denen man zwar ständig bejammert, dass sie faul seien, die aber jedenfalls gezwungen sind, auf der Farm zu arbeiten - und die fast nichts kosten. Zufrieden sagt der ehemalige deutsche Kolonialbeamte [Hans] Zache (Das deutsche Kolonialbuch - Berlin 1925 [S.541] - bei Amazon kaufen Link):

"Und tatsächlich erblühte überall Pflanzung auf Pflanzung...
Dementsprechend war die Zahl der farbigen Arbeiter in den Pflanzungskolonien (Afrika und Südsee) von 1910 bis 1913 von 68.400 (DOA: 50.000) auf 118.000 (DOA: 83.000) gestiegen.
Die Pflanzungsgebiete waren von den grossen Arbeiterreservoiren oft durch Hunderte von Kilometern getrennt und die Versorgung der Pflanzungen erforderte daher eine regelrechte 'Sachsengängerei'."

["Christliches" Deutsch-Ostafrika (Tansania etc.): 50% des Lohnes wird geklaut]

Im Abschnitt über Portugal haben wir bemerkt, dass die Neger [AfrikanerInnen] in den südafrikanischen und rhodesischen Gruben nicht ihren vollen Lohn ausbezahlt bekommen. Die Hälfte erhält die portugiesische Verwaltung in Devisen und zahlt sie dann den zurückgekommenen Arbeitern in Landeswährung. Siehe da: auch in "Deutsch-Ostafrika" darf nach den Arbeitsbestimmungen bis zur Hälfte des Lohnes einbehalten werden - "als Sicherheit für Schaden" (Deutsches Koloniallexikon).

["Christliche" deutsche Kolonien 1914: haben nun Anwerbe- und Arbeitsordnungen - aber die Zwangsarbeit ohne Lohn=Sklaverei geht weiter]

Es mag in den deutschen Kolonien weniger schlimm zugegangen sein als in den französischen, belgischen oder portugiesischen, was die Zwangsarbeit betrifft. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs, der zum Verlust der Kolonien führen wird [aber deutsche Soldaten wollten doch in 2 Wochen gegen Frankreich gewinnen!], schreibt [Gustav] Noske (Buch: Kolonialpolitik und Sozialdemokratie - Stuttgart 1914 [S.537] - bei Amazon kaufen Link):

"Nur ein Anfang ist mit der Besserung der Zustände in den einzelnen Schutzgebieten gemacht worden. Den ärgsten Missständen bei der Arbeiterbeschaffung auf den Plantagen und bei den Bahnbauten ist durch den Erlass von Anwerbe- und Arbeitsordnungen entgegengewirkt worden."

Aber wesentlich später - 1927 - gibt der frühere deutsche Kolonialgouverneur, Dr. Schnee (Buch: Die koloniale Schuldlüge - München 1927 [S.539]), verkleidet in einen Vorwurf an Engländer und Franzosen, zu:

"Was die Gestaltung der Arbeitsverhältnisse in den deutschen Kolonien unter der Mandatsverwaltung anbetrifft, so ist festzustellen, dass die Zwangsarbeit für öffentliche Arbeiten überall beibehalten worden ist." Also hatten die Deutschen sie auch. Beibehalten kann man nur, was schon da war. [S.234]



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Quellen
[web01] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Noske
[web02] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Ostafrika
[web03] https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammad_Hatta
[web04] https://de.wikipedia.org/wiki/George_Lansbury
[web05] https://en.wikipedia.org/wiki/Tanganyika
[web06] https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_von_Trotha

Fotoquellen


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