7. Kriminell-"christliche" "USA" foltert
in Vietnam
Erwähnte Kolonialliteratur
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Robert Moore: Die Grünen Teufel
7.
Kriminell-"christliche" "USA" foltert in Vietnam
Käfigfolter - Nadelfolter
All das ist Gegenwart [Stand 1970]. Wie auch die Folterei
in Vietnam, die noch nicht einmal der Vergangenheit
angehört, während ich dies schreibe. Wie dort unter
Aufsicht, Hilfe, manchmal auch Mitwirkung der Amerikaner
mit Menschen umgegangen wird, entspricht den Zuständen in
Südafrika. Natürlich immer mit der gleichen Ausrede: es
sei nötig, und die anderen täten es ja auch. Die
Amerikaner können sich meist vietnamesischer Helfer
bedienen, die dies schmutzige Geschäft gern verrichten -
es aber ohne den mächtigen weissen "Beschützer" nicht
lange machen könnten.
["US"-"Christen" lassen in Vietnam foltern:
Südvietnamesen gegen Nordvietnamesen mit Käfigfolter]
Darüber ist in letzter Zeit so viel veröffentlicht worden,
und der Zugang zu [S.306] Informationen darüber ist so
leicht, dass ich mich hier auf zwei kurze Streiflichter
beschränken möchte. Ich entnehme sie dem berühmten
Bericht
von Robert Moore, "Die Grünen Teufel", über
den Einsatz der "amerikanischen" Sondereinheiten und ihrer
vietnamesischen Helfer.
"Leutnant Cau trieb einen vietnamesischen Milizsoldaten,
dem er die Mündung seiner Pistole in den Nacken drückte,
zum 'Käfig'. Dieser Käfig besteht aus einem kastenförmigen
Rahmen mit Drahtgitterwänden und dient zum Strafvollzug;
ich sah ihn in allen Lagern, die ich besuchte. Man kann
darin weder sitzen noch aufrecht stehen, und während des
Tages bringt die brütende Sonne den Häftling dem
Verschmachten nahe. Gefangene Vietkongs, die nicht reden
wollten, begannen, wenn sie zwei Tage lang ohne Wasser
darin eingesperrt waren, meistens zu sprechen."
["US"-"Christen" lassen in Vietnam foltern:
Südvietnamesen mit Schlägen, eine Nadel unter einem
Daumennagel]
"Ngoc ging, scheinbar ohne den Gefangenen zu beachten,
gemächlich um den Tisch herum. Plötzlich holte er mit dem
rechten Arm aus und schlug den Mann mit gewölbter
Handfläche auf das rechte Ohr. Es gab einen dumpfen Knall,
der Geschlagene winselte mit verzerrtem Gesicht. Gleich
darauf folgte ein
Hieb mit der linken Hand gegen
das linke Ohr. Der Häftling und mutmassliche
geheime Vietkong massierte verzweifelt Ohren und
Unterkiefer. Ngoc stellte ihm eine Frage. Die Antwort
befriedigte ihn nicht. Ein
Schlag ins Genick,
und der Milizsoldat ging in die Knie. Ngoc deutete auf den
Tisch, und zwei vietnamesische Special-Forces-Soldaten,
die als Wachen eingeteilt waren, warfen die erschlaffte
Gestalt wie einen Sack auf einen Sessel. Ngoc riss den
linken Arm seines Opfers hoch, verdrehte ihn, bog die
Finger nach oben und schob das Handgelenk durch eine auf
der Tischplatte festgenagelte Lederschlinge. Einer der
Posten zerrte die Riemen fest.
Unter dem Kragen seiner tarngefleckten Uniform zog der
Sergeant eine lange, dicke Stecknadel mit einem purpurnen
Kugelkopf hervor. Blitzschnell packte er mit der linken
Hand den Daumen des Mannes und trieb die
Nadel
mit der Rechten
unter den Daumennagel
seines Opfers, tief ins Nagelbett. Der Gefangene heulte
auf.
Mit der flachen Bajonettklinge tippte er leicht auf den
Nadelkopf. Der Gefangene schrie gellend. Einer der
Wachsoldaten hatte seinen rechten Arm mit einem
schmerzhaften Hammerzangengriff verdreht.
Ungerührt legte Ngoc das Bajonett auf den Tisch und holte
aus einer Innentasche seiner Bluse Notizbuch und
Kugelschreiber. Er legte beides griffbereit neben sich und
stellte in ruhigem Ton Fragen. Der Gefangene stammelte.
Ngoc schüttelte missbilligend den Kopf und legte den
Kugelschreiber sorgsam wieder auf den Tisch. Er griff nach
dem Bajonett und trieb die Nadel tiefer ins Fleisch. Der
Gefangene brüllte, Tränen rannen ihm aus den Augen. Der
Gefangene zitterte und murmelte vor sich hin, verweigerte
aber noch immer die [S.307] Information, die Ngoc haben
wollte. Die Augen des Gefangenen folgten jeder Bewegung
Ngocs: er hielt die Flachseite der Klinge über den
purpurnen Nadelkopf, schaute den Gefangenen fragend an und
klopfte dann mit langsamen, genau berechneten Schlägen die
Nadel direkt ins Daumengelenk. Das schrille Geheul, das
jeden Schlag begleitete, schien nicht aus der Kehle,
sondern tief aus dem Innersten des Häftlings zu kommen.
Ngoc liess die Rolle des geduldigen Fragestellers fallen
und begann hemmungslos zu brüllen, denn den Gefangenen
verliessen offenbar die Kräfte, sein braunes Gesicht war
rot angelaufen und schweissüberströmt, seine tränenden
Augen glänzten irr, als er das Bajonett über dem Nadelkopf
pendeln und mit einem klatschenden Schlag zuschlagen sah.
Die Nadel durchbohrte das Daumengelenk. Pfeifend zog der
Gefolterte die feuchte Luft in seine Lungen, zitterte,
zuckte und stiess nervenzermürbende Schreie aus. Es
schien, als hätte Ngoc den Widerstand gebrochen. Als das
Geheul verstummte, begann Ngoc wiederum Fragen zu stellen.
Vielleicht hatte sich der Gefangene wieder unter
Kontrolle, oder die unerträglichen Schmerzen liessen seine
Stimmbänder versagen Jedenfalls war Ngoc über diesen
Anschein von Trotz wütend, er zerrte am Kopf der
eingerammten Nadel und schüttelte ihn. Die beiden Wachen
benötigten ihre ganze Kraft, um den kreischenden, sich
wild aufbäumenden Körper niederzuhalten."
Der Sergeant Ngoc bringt sein Opfer zum Sprechen.
Hinterher allerdings erklärt der verantwortliche
"Amerikaner" dem "amerikanischen" Zeugen:
"Bei Ngoc ist das so eine Sache - ich glaube, dass seine
Opfer immer das sagen, was er mutmasslich hören soll."
Zu solchen Erkenntnissen ist man freilich schon in den
Zeiten der Panischen Inquisition gekommen. Deswegen ist ja
die Folter, wenigstens eine Zeitlang, in der weissen Welt
abgeschafft worden. Aber eine Welt, die ihre
andersfarbigen Opfer so barbarisch behandelt, hat sich
wieder an die Folter gewöhnt. Und als plötzlich Weisse
Weisse foltern, wie in der Nazizeit, staunt zwar das
sogenannte Abendland, aber nicht die Dritte Welt. Und als
hier und da in Afrika und Asien in Ländern, in denen der
Weisse seine Zwingherrn-Position räumen muss, nun
rachedurstige Farbige einigen Weissen übel mitspielen,
kann sich die weisse Welt nicht lassen vor ungläubigem
Staunen, Entsetzen, Fassungslosigkeit. Das kennt man nur
andersherum [S.308]