-- Buch von Christopher Tugendhat: Oil - the Biggest
Business - London 1968
20. Die Gesamtrechnung: Der Kolonialismus
geht weiter
20.1. Die
Kolonialstaaten rauben pro Jahr über 20 Milliarden
Mark aus den Kolonien - in 25 Jahren 350 Milliarden
Mark
Es hat wenig Sinn zu addieren, was in diesem Kapitel alles
an Raubgewinnen des weissen ["christlichen"] Mannes aus
der farbigen Welt aufgezählt ist, denn es bleibt
lückenhaft. Aber wenn man bedenkt, dass schon die
gesicherten Angaben, so unvollständig sie sind, pro Jahr
eine Entnahme von zwischen 13 und 19 Milliarden Mark
bedeuten, dann kann man ohne Gefahr der Übertreibung den
jährlichen Kolonialprofit der weissen Welt auf
mindestens
20 Milliarden Mark schätzen. Vieles spricht
dafür, dass er wesentlich höher ist, manches spricht
dafür, dass er früher noch erheblich höher lag.
Nun drängen sich, scheint mir, ein paar Rechnungen auf.
Seien wir sowohl grosszügig als auch vorsichtig, ziehen
wir also von der Mindest-Raubzahl von 20 Milliarden einen
kräftigen Teil ab, damit wir auch bestimmt nicht
übertreiben - vielleicht ein Drittel. Dann bleiben uns,
noch einmal abgerundet, 14 Milliarden Mark pro Jahr. Dies
nun allerdings über sehr lange Zeit hinweg. Würden wir nur
die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg rechnen, also ein
Vierteljahrhundert, dann ergäbe das schon
350
Milliarden Mark. (Diese Zahl wie alle
folgenden, berücksichtigt so gut wie gar nicht, um wie
viel mehr als die "USA" sowohl England als auch Frankreich
in den Gebieten der Dritten Welt investiert und verdient
haben. Aber wir wollen ja sicher gehen).
350 Milliarden Mark - das entspräche etwa vier
Jahres-Staatshaushalten eines so hochentwickelten und
reichen Landes wie der Bundesrepublik Deutschland
["amerikanische" Zone mit Grundgesetz OHNE Verfassung].
Auch eine reiche Welt hätte einen solchen Aderlass nur
schwer ausgehalten. Wir aber sprechen von Gebieten, die
schon nicht reich waren, als der weisse
[kriminell-"christliche" Räuber]-Mann kam [und es waren
Massemörder], und die viele Jahrzehnte lang, teilweise
Jahrhunderte auf radikale Weise ausgeplündert worden sind.
Man riskiert nur, zu bescheiden zu sein, wenn man den Wert
des Gewinns fÜr die Weissen (also des Verlustes für die
Farbigen) bis zurück zur Jahrhundertwende auf 1000
Milliarden veranschlagt.
20.2. Die Gesamtrechnung: Die Leistungen
der Sklaven und Zwangsarbeiter für die Kolonialstaaten
fehlen in den Bilanzen!
Und dazu muss man nun die in diesem Buch geschilderten
Epochen und Verfahren der früheren Ausplünderung der
Dritten Welt rechnen, des Sklavenhandels, des
Dreieckshandels, der Zwangsarbeit usw.
Was würde aus Europa geworden sein, wenn es
jahrhundertelang so geschröpft worden wäre? Vermutlich
hätte es keinen höheren Lebensstandard als die Eskimos.
20.3. "Entwicklungshilfe" = das
Feigenblatt der "christlichen" Massenräuber+Massenmörder
des "Westens"
Heute wird so viel von Entwicklungshilfe geredet. Schauen
wir sie uns an. Von 1963 bis 1. Januar 1968, also während
5 Jahren, finanzierte der "zweite Europäische
ENtwicklungsfonds der europäischen Industrieländer" in der
EWG für 18 afrikanische Staaten, 110 Kolonialgebiete und
nicht näher definierte Gegenden "Hilfsprojekte" von
insgesamt 462 Millionen Dollar. Also noch nicht einmal 100
Millionen Dollar im Jahr (400 Millionen Mark). Wir wollen
nicht vergessen, dass die EWG nicht alles ist. Weder
Grossbritannien [S.505] noch die "USA" sind Mitglied
[Stand 1970] und auch sie leisten "ENtwicklungshilfe". Von
dieser muss man natürlich, wie schon an anderer Stelle
betont, "normale" Handelsgeschäfte abziehen sowie alle
Anleihen und Kredite mit normalem Zinssatz. Englische
Budgetposten für "Übersee-Hilfe", "multilateral und
bilateral" - also nicht etwa alles Hilfe - im Budget
1968/69: 174 Millionen Pfund, also 1,7 Milliarden Mark.
"USA": Im Budget 1968/69: 2,5 Milliarden
Wirtschafstshilfe, also 10 Milliarden Mark.
[Man vergleiche dazu die Kriegskosten für den kriminellen
Vietnamkrieg].
Wir brauchen uns nicht damit aufzuhalten, ob diese
Budgetposten schliesslich von den Parlamenten bewilligt
worden sind. Wir brauchen nur diese Beträge zu addieren -
die aus kleinen, hier nicht erfassten Ländern sind
uninteressant. Wenn wir wirklich alles glauben wollen,
kommen wir dann auf 12,1 Milliarden Mark pro Jahr, zur
Verfügung gestellt von den Ländern, die helfen können. Wie
immer man es rechnet: Es sind einige MiIlliarden weniger
als die Summe, die die weisse Welt Jahr für Jahr aus der
Dritten Welt herauszieht. Aus einer Welt, die arm ist -
arm zum grossen Tel durch die Schuld der Weissen
[kriminellen "Christen"], und der die weissen Gewinner
noch immer,
während sie mit der einen Hand
sogenannte Entwicklungshilfe unterschreiben, mit der
anderen Hand mehr wegnehmen.
20.4. ab 1920er Jahre: Faktor ÖL:
Der kriminelle "Westen" raubt aus
Entwicklungsländern auch das Öl und macht damit
Milliardengewinne - und die Bevölkerungen werden
weiterhin in Armut gehalten (!)
[Und die Einwohner der Entwicklungsländer bleiben arm -
damit die Währung tief und das Öl billig bleibt]
Eine Schilderung dieses Missverhältnisses und der Versuch
einer Bilanz kann schlecht die Ölindustrie ausklammern.
Christopher Tugendhat addiert die Profite der "grossen
sieben" Ölgesellschaften zu knapp 4 Milliarden Dollar im
Jahre 1966, also 16 Milliarden Mark. Ihre Ölquellen, also
die Quellen ihres Gewinns, liegen überwiegend in den
Ländern der Dritten Welt. Ihre Konzessionen würden, wenn
sie unter Weissen auf genau die gleiche Weise zustande
gekommen wären, wie zwischen den Weissen und den Völkern
der Dritten Welt, in "zivilisierten" Ländern kaum einer
Anfechtungsklage wegen Nötigung oder Erpressung
standhalten. Unter welcher Rubrik wollen wir die Ölgewinne
verrechnen?
(Buch von Christopher Tugendhat: Oil - the Biggest
Business - London 1968 [S.540])
Die Ölwirtschafts-Diktatur der Familie
Rockefeller
Für die weltweite Ölwirtschaft ist die Familie
Rockefeller zuständig, die mit ihren
Öl-Billionen, Manövern und Erpressungen dafür
sorgt, dass Öl immer gefragt bleibt. Viele
Erfinder von Wassermotoren oder freier Energie
wurden durch Agenten der Rockefeller-Familie
ermordet und die Erfindungen beschlagnahmt
oder Unterlagen zerstört. Die Familie
Rockefeller sorgt auch mit Negativwerbung
gegen Alternativen wie Hanf dafür, dass
Ölprodukte immer gefragt bleiben und
Plastik-Alternativen oder das Hanf-Auto kaum
verkauft werden.
Ein Rockefeller war in den 1920er Jahren auch
in den Ölfeldern von Baku, die damals unter
kommunistischer Herrschaft standen. Man sieht,
wenn es um Geld geht, hatte der
Börsen-Kapitalismus keine Probleme, sich mit
Kommunisten zu arrangieren. Buch von Coleman:
Das Komitee der 300.
Ölquellen füllen sich immer wieder auf
Ölquellen füllen sich immer
wieder auf. Die Behauptung, dass das Öl
"ausgehe", ist falsch - das ist mehrfach
bewiesen. Die "Wissenschaft" unter dem
Diktat von Rockefeller verweigert aber die
Publikation, wie sich die Ölstätten immer
wieder auffüllen, sonst würde der Ölpreis
sofort zusammenbrechen. Die ganze Panik um
das Öl von 1973 war nur dafür da, den
Ölpreis nach oben zu schrauben. Auffällig
ist auch, dass wenn "Entwicklungsländer"
eigene Ölquellen haben, das Öl dort für
die Bevölkerung nicht unbedingt billig
angeboten wird. Rockefeller scheint
überall dafür zu sorgen, dass das Öl teuer
bleibt...
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[Was im Iran und im Irak abläuft]
Nur ein Beispiel: in den 1930er Jahren unseres
Jahrhunderts ist der Reingewinn der (englischen)
Anglo-Iranischen Ölkompagnie ziemlich genau so hoch wie
die gesamten Einnahmen des persischen Staates. Aber die
Gesellschaft braucht an die Perser nur 16% ihres Gewinns
zu zahlen.
Und wie können die Länder der Dritten Welt eine
Gewinnverteilung für das bei ihnen gewonnene Erdöl gerecht
finden, wenn zwar die Forderung des Irak auf eine 20%ige
Beteiligung an der (in seinem Gebiet fördernden)
internationalen Gesellschaft von den Ölgiganten abgelehnt
wird, aber ein Mann namens Glubenkian, der natürlich weder
Öl entdeckt hat noch fördern kann, sondern nur ein
hervorragender Verhandlungsgehilfe in Ölgeschäften ist,
für sich seine berühmte 5%-Beteiligung durchsetzen kann?
[S.506]
Eher würden wohl die Deutschen die Reparationszahlungen
gerecht finden müssen, die ihnen nach den beiden
Weltkriegen auferlegt worden sind.
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Die Industrieländer bekennen sich zum Prinzip der
Entwicklungshilfe. Also scheinen sie zuzugeben, dass sie
der Dritten Welt etwas schulden. Wir haben gesehen, wie
gross diese Schuld ist.
Paradoxe, aber wahre Folgerung: Die weisse Welt "hilft"
gar nicht. Sie kassiert noch heute.
Die Börse muss weg, um die Menschlichkeit
zu retten
Und so lange das kriminelle Börsensystem
existiert, wo Umweltschutz und menschliche
Werte keine Rolle spielen, und wo weiterhin
Rüstungsaktien gelistet sind, so dass
Massenmord und Vernichtung steigende
Börsenkurse bedeuten, hat sich das
kolonialistische System des "Westens" nicht
geändert.
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