Die Pille
Baclofen - die Webseite
Es ist ja ganz selten, dass ich für eine chemische Pille
Werbung mache, aber in diesem Falle mit der schon seit
ca. 80 Jahre existierenden Pille "Baclofen" sind die
Heilerfolge beim Alkoholismus (und auch bei Kokainsucht
und anderen Süchten) derart frappierend, so dass sich
diese Webseite geradezu aufgedrängt hat, im Namen aller
Alkoholsüchtigen, und im Namen aller Familienangehörigen
von Alkoholsüchtigen, mit dem klaren Hinweis, dass es
mit etwas Fachwissen und Analyse möglich ist, sich vom
Leid des Alkohols endlich zu befreien.
Es hat jede/r das Recht auf sein "Switch-Erlebnis".
Michael Palomino, 24.10.2012
Die Ursachen für
Alkoholsucht sind Ängste, Panik oder Depression etc.
Zum Alkohol in süchtigem Masse greifen ist Ausdruck,
unausgesprochene und unbehandelte Ängste, Panik oder
Depressionen zu vertuschen [web15].
Allein in Frankreich leben 2 Millionen Alkoholabhängige
und 6 Millionen exzessive Trinker und Trinkerinnen, mit
allen Nebenwirkungen (leberschädigende (hepatische)
Wirkung, Krebs in den Atemorganen und Verdauungsorganen,
Unfälle, soziale Unverträglichkeit, Selbstmorde etc.).
[web17]
Italien:
Die erste Forschung mit Baclofen gegen Alkoholismus
- geheilte Ratten und geheilte Patienten
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Dottore
und Arzt Giovanni Addolorato in Rom (hier aus
einem Artikel von 2010) [1] |
In Italien begann die erste Forschung
mit Baclofen gegen Alkoholismus, mit Beantragung eines
Patents im Jahre 2000, und mit geheilten
Alkoholpatienten. Die Alkoholpatienten wurden zum Teil
innerhalb von nur 4 Wochen von ihrer Alkoholsucht
befreit. Das zwanghafte Nachdenken über Alkohol
("Craving" [web08], auch "Suchtdruck" genannt [web16])
verschwand. Der Text:
<Tatsächlich gibt es sogar ein Patent zum Einsatz von
Baclofen bei Alkoholismus, das von italienischen Ärzten
schon im Jahr 2000, also zwei Jahre vor Olivier Ameisens
Entzug, beantragt wurde. Schon damals gab es Daten aus
Tierversuchen mit Ratten, und es gab auch erste
klinische Daten bei zehn männlichen Alkoholpatienten,
die vier Wochen lang mit zunächst 15mg und dann 30mg pro
Tag Baclofen, verteilt auf drei Einzeldosen, therapiert
wurden. Sieben dieser Patienten erreichten während der
Studienzeit eine vollständige Abstinenz. Auch auf einen
möglichen Wirkmechanismus gab es damals schon erste
Hinweise: „Die wichtigste Feststellung (…) war das
Verschwinden von zwanghaftem Nachdenken über Alkohol“,
heißt es in der Patentschrift. Weniger Craving,
medizinisch ausgedrückt.> [web08]
Frankreich: Heilung von
Alkoholismus mit dem Medikament Baclofen bei Dr. Olivier
Ameisen
Die grosse Mediengeschichte begann
dann im Jahre 2008 und in Deutschland ein Jahr später im
Zusammenhang mit der "Frankfurter Buchmesse" von 2009: Der
Arzt Olivier Ameisen, der selbst alkoholsüchtig geworden
war, hatte sich mit dem Medikament "Baclofen", das
eigentlich nur zur Behandlung von Muskelverspannungen
verschrieben wird, vom Alkoholismus befreit und sich damit
geheilt. Arzt Ameisen leidet auch nicht mehr unter Ängsten,
und Angst vor einem Rückfall hat er auch nicht. Sondern er
brach das Tabu der Alkoholsucht und schrieb über seine
Befreiung von der Sucht [web01] zuerst in einem Artikel in
der Zeitschrift "Alcohol and Alcoholism" im Jahre 2005
[web03,web04], und dann sogar ein Buch, zuerst französisch
"Le dernier verre" ("Das letzte Glas") und in Englisch "The
End of My Addiction" im Jahre 2008 [web03], dann auch auf
deutsch erschienen als "Das Ende meiner Sucht" (2009).
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Buch von
Olivier Ameisen auf Französisch: "Le dernier
verre" ("Das letzte Glas"), 2008 [2] [web03]
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Buch von Olivier
Ameisen in Englisch: "The End of My Addiction" [2]
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Die
deutsche Übersetzung des Buchs von Olivier
Ameisen: "Das Ende meiner Sucht" (2009) [2] ISBN
978-3-88897-585-1 |
Lioresal / Baclofen, Packung
[3]
Lioresal / Baclofen, Packung in hellblau [4], ein
altes Medikament zur Lösung von
Muskelverspannungen - heilt Alkoholismus!
Lioresal / Baclofen, Blister mit kleinen, weissen
Wunderpillen [5]
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Kurzer Lebenslauf von Olivier
Ameisen
Olivier Ameisen, geb. 1951 in Paris, wurde Arzt und Leibarzt
[web02] des französischen Premiers Raymond Barre [web03],
und war dann Krebsarzt (Kardiologe) an einer Uniklinik in
New York ( New York Hospital
and Cornell University Medical College) [web02], am
Ende auch noch mit einer Privatpraxis [web03]. Dabei geriet
er aber derart unter Stress, dass ihn Versagerängste
plagten, die er mit Alkohol betäubte. Mehrfach versank er
dabei in die Bewusstlosigkeit, kam mehrfach in die
Notaufnahme, es drohte Nierenversagen, und er hatte sogar
epileptische Anfälle [web02]. Olivier Ameisen hatte
mehrfache Stürze: <Er hatte sich nacheinander die linke
Hand und die Schulter gebrochen, war aus einem Blackout mit
mehreren gebrochenen Rippen erwacht, die sich in die
Lungenflügel bohrten.> [web01]
Er gab den Beruf auf, machte Entziehungskuren und
Psychokuren und Selbsthilfegruppen, die aber alle nichts
nützten, denn es kam immer wieder zu Rückfällen, 5 Jahre
lang. Da kam plötzlich ein Artikel über das Medikament
"Baclofen", das nicht nur gegen Muskelkrämpfe wirkt, sondern
als Nebenwirkung auch gegen Alkoholsucht erfolgreich
eingesetzt werden konnte [web02]. Bei Tierversuchen war dies
festgestellt worden: < 2002 war aus Tierversuchen
bekannt, dass Baclofen in hoher Dosierung die Sucht
unterdrücken kann.> [web01] Nach Kontaktaufnahme mit den
Forschern wagte Ameisen einen Selbstversuch und dosierte
Baclofen immer höher und höher - und innert kürzester Zeit
war das Verlangen nach Alkohol verschwunden. Und die
Hoffnung gilt für alle, die alkoholsüchtig sind. Olivier
Ameisen lehrt wieder, nun an der State University of New
York als Dozent gegen Suchterkrankungen, mit Wohnsitzen in
Paris und New York [web02].
Die "Wissenschaft" will
Olivier Ameisen zuerst gar nicht glauben - über 300
Heilungen in Frankreich und England bis 2009
Da die Alkoholsucht bisher als "unheilbar" galt, wurde
Olivier Ameisen zuerst gar nicht geglaubt, dass er geheilt
sei [web01]. Und die Wikipedia-Einträge über Olivier Ameisen
ziehen seinen Erfolg im Kampf gegen den Alkoholismus
ebenfalls eher ins Lächerliche, bezeichnen seine
Heilerfahrung als "kontrovers diskutiert" oder "bislang noch
nicht im Rahmen kontrollierter klinischer Studien überprüft
worden" (Stand 2012) [web03].
Die Heilungen werden gleichzeitig immer zahlreicher, z.B.
beschrieben im Stern-Artikel von 2009:
<Zwar haben, wie Ameisen betont, Ärzte in Frankreich, den
USA und Großbritannien bereits deutlich mehr als 300
Alkoholiker mit großem Erfolg behandelt. Einer davon, Renaud
de Beaurepaire vom Paul Guiraud Hospital im französischen
Villejuif, schreibt etwa: "Ich habe 135 hoffnungslosen
Alkoholikern Baclofen verschrieben, und die Resultate sind
einfach unglaublich."> [web01]
Die Pharma-Industrie zieht aber nicht mit und finanziert
keine grossen Studien, und zwar aus finanziellem Interesse:
-- weil das Medikament "Baclofen" ein altes Medikament ist,
das Patent ist schon lange abgelaufen
-- es können Generika hergestellt werden
-- und somit ist nichts zu "verdienen" [web06].
Und sowieso wollen die Mediziner sich nicht von der
Vorstellung lösen, dass Alkoholsucht unheilbar sei. Sie
meinen, es sei alles ähnlich den bisherigen Medikamenten mit
einer Erfolgsquote z.B. mit dem Medikament "Acamprosat" von
6-8%, einer von 7 bis 8 behandelten Personen schafft den
Abschied von der Sucht. Die Mediziner werfen Olivier Ameisen
vor, er habe gar keine breite Datenbasis [web06].
Man sieht, wo die Pharma-Industrie ihr Herz hat: Sie hat
KEIN Herz, sondern denkt nur ans Geld und sicher nicht an
die Volksgesundheit [web07].
Olivier Ameisen hat auf die dummen "Mediziner" und die dumme
"Pharma" eine klare Antwort: Die "Wissenschaft" versagt:
<Dass Suchtmediziner seit 2004 keine Baclofen-Studien
angestoßen haben, zeigt nicht den Mangel an Beweisen,
sondern den Mangel an Wissenschaft.> [web06]
Italien 2007: Grosse
Studien mit Baclofen zur Heilung von Alkoholismus: 71%
Heilungsrate mit Baclofen
Italienisches Studienresultat
Dezember 2007: 71% der Versuchsgruppe sind
abstinent - nur 29% der Placebo-Gruppe
<Im Dezember 2007 berichtete der römische Arzt Giovanni
Addolorato, einer von drei Mitinhabern besagten Patentes, in
der Fachzeitschrift The Lancet (2007; 370: 1915) darüber,
dass Baclofen die Alkoholabstinenz bei Patienten mit Leberzirrhose unterstütze. Es handelte
sich um eine Studie mit 148 Patienten, von denen letztlich
84 nach einem Entzug in randomisiert-kontrolliertem
Doppelblinddesign mit Baclofen oder mit Placebo therapiert
wurden. 71 Prozent der Patienten in der Behandlungsgruppe
hielten die absolute Abstinenz durch, gegenüber 29 Prozent
in der Placebo-Gruppe. Die Patienten in der Baclofen-Gruppe
waren außerdem mit 62,8 Tagen mehr als doppelt so lange
alkoholabstinent wie die Patienten in der Placebogruppe.
Das hört sich alles erst einmal gut an,
aber es gibt ein paar Einschränkungen. Zum einen ist
Baclofen nicht nebenwirkungsfrei. Auch gibt es bereits
Medikamente, die das Craving reduzieren, ohne das Problem
der Alkoholsucht gelöst zu haben. Es fehlen außerdem
Langzeitdaten, die etwas darüber aussagen würden, welcher
Anteil der Patienten nach einem Jahr wirklich noch abstinent
ist. Addolorato und seine Kollegen werden diese Daten haben.
Dass sie bisher nicht schriftlich publiziert wurden, ist
zumindest kein gutes Zeichen. Und noch etwas stört: Die
Realität der Psychiatrie ist gekennzeichnet durch
alkoholabhängige Patienten mit psychiatrischen
Comorbiditäten. Sie wurden in Addoloratos Studie
ausgeschlossen, was die auffällige Divergenz zwischen 148
Studienteilnehmern und nur 84 letztlich randomisierten
Patienten erklärt.> [web08]
Erst im Jahre 2009 werden in England und in den "USA" grosse
Studien zu Baclofen und Alkoholsucht vorbereitet [web06].
Die Psychiatrie der Berliner Charité hat bis 6.4.2010
mehrere Alkoholiker erfolgreich mit Baclofen behandelt und
den Erfolg von Olivier Ameisen wiederholt [web08].
Im Mai 2012 beginnt in Frankreich eine grosse
Doppelblindstudie "Bacloville" über die Wirkung von Baclofen
zur Heilung von Alkoholismus [web09].
Gleichzeitig wird Baclofen in Frankreich immer mehr
verkauft. Die Bilanz von 2010 bis 2012 und speziell
2011-2012:
<In Frankreich der Verbrauch von Baclofen in den letzten
drei Jahren um 44 % gestiegen. Alleine in den letzten 12
Monaten waren es 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Zahl
liefert Celtipharm, ein französisches
Pharmainformations-Unternehmen. Man schätzt, dass im Monat
August 2012 in Frankreich insgesamt 45.000 Personen mit
Baclofen behandelt wurden, darunter 11.000 wegen
Alkoholproblemen.> [web09, web10]
Strategien mit Baclofen
(BAC)
Der "Off-Label-Use", so lange
offiziell keine Bewilligung vorliegt
Baclofen ist offiziell nur für die Behandlung schmerzhafter
Muskelverspannungen "zugelassen", aber ein Medikament kann
in Deutschland aber auch für andere Zwecke verschrieben
werden, ein so genannter "Off-Label-Use". In Frankreich
verlangen Patienten das Medikament und die Ärzte wollen es
zuerst gar nicht verschreiben, weil damit gegen "Regeln"
verstossen wird [web06].
Wirkung von
Baclofen: Die Neutralisierung des Verlangens nach
Alkohol (Craving)
Baclofen hat
sein Wirkung, <indem es die chem. Prozesse im Gehirn
"vortäuscht", die eigentlich die Droge in Gang setzen
würde - und somit im besten Fall das Craving beendet
oder wenigstens eindämmt.> [web13] Man muss seinen
persönlichen "Spiegel" [Level] herausfinden:
<Da die entsprechenden
Rezeptoren dauerhaft "beschäftigt" sein müssen, macht es
m. E. wenig Sinn, Baclofen "nur" sporadisch einzunehmen.
Nach allem, was ich bislang über Baclofen gelesen habe,
sollte eine Art "Spiegel" angestrebt werden (die Höhe
(mg) ist individuell verschieden, s. Warzo), der dann
über den Tag durch mehrmaliges Einnehmen gehalten wird.
Eine (erfolgreiche) Baclofen-Therapie ist auf einen
längeren Zeitraum angelegt.> [web13]
Man soll also zuerst einmal mit der langsamen
Aufdosierung den <persönlichen "Spiegel" herausfinden
und den dann vorläufig beibehalten>, um [automatisch]
das dauernde Verlangen nach Alkohol (Craving) [im Hirn]
zu eliminieren. [web13]
Gleichzeitig ist eine "Toleranzwirkung" zu
berücksichtigen, das heisst, die Wirkung am
Gaba-b-Rezeptor [im Hirn] nimmt mit der Zeit ab, und
deswegen muss dann höher dosiert werden:
<Unter Baclofen gibt es
möglicherweise eine Toleranzentwicklung - d.h., die
Wirkung am GABA-B-Rezeptor schwächt sich ab.> [web15]
Baclofen macht aber sicher nicht süchtig, da es keine
Euphorie provoziert:
<Baclofen
macht nicht abhängig, weil es keine Euphorie
vermittelt.> [web15]
Manchmal berichten Forumsteilnehmer in Baclofen-Foren
sogar, dass sie vergessen haben, Baclofen einzunehmen,
und dies ist der Beweis, dass Baclofen eben NICHT
süchtig macht:
<Du wirst oft hier
lesen, dass die Einnahme von Baclofen schon mal
vergessen wird - bei einem Suchtstoff unvorstellbar!>
[web15]
Wirkung von Baclofen: Botenstoffe und Gaba-b
<Baclofen beeinflusst ein Botenstoff-System im
Gehirn; es wirkt auf die sogenannten Gaba-b-Rezeptoren.
Bei der Sucht sind viele
Botenstoff-Systeme eingebunden, nicht nur Gaba-b>
[web06]
<Wir denken, dass
der Effekt von Baclofen über den GABA-B-Rezeptor und die damit
verbundene Muskelrelaxation und Entspannung vermittelt
wird“, betont Dr. Jakob Hein von der Charité gegenüber
DocCheck.> [web08]
Baclofen
<wird in der Neurologie schon seit Langem
eingesetzt, um Patienten mit spastischen Lähmungen
Erleichterung zu verschaffen.> [web08]
Wirkung von Baclofen: Ausgleichender Effekt bei
der Psyche, so dass Depressionen und
Alk-Kompensationen gar nicht mehr vorkommen
<Viele Leute
behaupten, es [Baclofen] habe bei ihnen eine
angstlösende und antidepressive Wirkung.>
[web13]
<Ein
nicht zu unterschätzender Nebeneffekt von Baclofen ist,
dass es einen entspannenden, entschleunigenden Effekt
haben soll, der Dich dann vielleicht auch nicht mehr so
anfällig für "Drogeneskapaden" macht. Im Idealfall wird
vieles ganz angenehm (oder zumindest akzeptabel) und
muss nicht mehr zwingend "schön" gekokst oder gesoffen
werden.> [web13]
2011: Doktorarbeit in
Frankreich: "Baclofène, alcool et autres cravings" über
Baclofen mit 139 Alkoholpatienten
Baclofen gegen Alkoholismus ist auch Thema für umfangreiche
Doktorarbeiten, wie man hier sieht, 247 Seiten dick [web09],
von der Medizinischen Fakultät der Université de
Strasbourg [web18]:
- <THESE PRESENTEE POUR LE DIPLOME
DE DOCTEUR EN MEDECINE (Arbeit zur Erlangung des
Doktordiploms der Medizin)
- Diplôme d’Etat, Médecine Générale
(Staatsdiplom, allgemeine Medizin)
- PAR Olivier SANGLADE (von Olivier
Sanglade)
- Baclofène, alcool et autres cravings
: Intérêts et limites à partir de 13 entretiens
qualitatifs (Baclofen, Alkohol und andere Cravings:
Interessen und Limiten anhand von 13 Einzelfällen)
- Vu et approuvé : 01 Juin 2011>
(gesehen und geprüft: 1. Juni 2011) [web09]
Insgesamt wurde Baclofen an 132
Alkoholpatienten während eines Jahres abgegeben. Die
Studie begann mit 181, endete dann mit 132 Teilnehmern.
Durchschnittlich nahmen die Alkoholsüchtigen pro Tag 182
Gramm Alkohol zu sich, also <4,5 Liter Bier oder 1,8
Liter Wein> [web11].
Dosierung von Baclofen:
Generell gilt: <Die bekannte Wirkung des Medikamentes
und die Beherrschung seiner Nebenwirkungen verlangt eine
strenge, und kontrollierte Erhöhung der Dosis. Die
Anfangsdosis liegt im Allgemeinen bei 3 x 5 mg während
der ersten drei Tage. Danach bei 3 x 10 mg für die
nächsten drei Tage. In diesem Rhythmus wird weiter
erhöht bis zur wirksamen Dosis. Die offizielle Zulassung
für ambulante Therapie erlaubt eine Dosis bis 75 mg /
Tag.> [web11]
Je nach Arzt kann die Dosierung auch abweichen. Bei
Spastikern werden von gewissen Ärzten bis zu 300 mg /
Tag verabreicht. Tödliche Wirkungen wurden nie
beobachtet, egal wie hoch die Dosis war [web11].
In der Studie hielt sich die Dosierung an die von der
WHO empfohlenen Limiten, wobei die Dosierung zuerst
minim war und dann schrittweise erhöht wurde [web11].
Die Gegenindikationen von Baclofen:
<Gegenindikationen
sind Athetose und Parkinson Syndrom. Ebenfalls sehr
abzuraten ist Baclofen bei Muskel-Krämpfen rheumatischen
Ursprungs.>
Baclofen sollte vermieden werden bei: Psychotischen
Störungen, Schizophrenie, Zuständen von Verwirrung
(Risiko der Verschlechterung solcher nervlichen
Manifestationen), Problemen mit dem Schließmuskel der
Harnröhre (Franz: „hypertonie sphinctérienne“) (Risiko
der Harnrückhaltung Franz: („risque de rétention
d'urines“))
Eine medizinische Betreuung ist erforderlich bei:
Magenkrebs, Problemen mit der Blutversorgung des Gehirns
(„affection vasculo-cérébrale“), Insuffizienz der
Atmungs-Organe, Diabetes und Leberschäden (regelmäßige
Kontrolle von Transaminase, Alkalische Phosphatase,
Blutzucker-Werte).
Bei Epilepsie darf das Medikament nur innerhalb der
vorgeschriebenen Dosierungsgrenzen angewendet werden,
auf die Methoden des Entzugs ist zu achten.
Vor abruptem Absetzen des Medikaments muss dringend
abgeraten werden. (Risiko von: Verwirrung, psychotischen
oder manischen Zuständen, Halluzinationen, soziales
Fehlverhalten („convulsions“)).
Außer bei Anzeichen von Überdosierung (Anm. DQ: Es sind
damit wohl zu große Nebenwirkungen gemeint) liegt die
Dauer für den Alkoholentzug bei ungefähr zwei Wochen
[web11].
3.Gegenindikationen
und unerwünschte Nebenwirkungen (Seite
28)
(Anm. DQ: Hier nur die „Gegenindikationen“, Rest dann im
separaten Kapitel„Nebenwirkungen“)
ABSOLUTE
GEGENINDIKATIONEN
-- wenn beim Patienten Hypersensibilität gegenüber
Baclofen bekannt sind.
-- Kinder unter 6 Jahren: Diese pharmazeutische
Behandlung ist vor diesem Alter nicht geeignet. (Risiko
der falschen Therapieform („fausse route“)).
-- Das Medikament enthält Milchzucker. Es ist also nicht
angezeigt bei angeborener Unverträglichkeit oder
Schlechtverträglichkeit, sowie bei
Schlechtverträglichkeit von Traubenzucker oder
Galaktose.
RELATIVE
GEGENINDIKATIONEN
Vom Medikament abgeraten wird, hergeleitet aus
Tierversuchen, bei Patienten mit Porphyrie.
Während der Schwangerschaft: Bei oraler Verabreichung
überwindet Baclofen die Plazentaschranke. Tierversuche
wiesen bei oraler Verabreichung embryonale Auswirkungen
nach. Klinisch gibt es zurzeit nicht genügend
aussagekräftige Daten hinsichtlich toxischer oder
missbildender Auswirkungen auf den Fötus. Deshalb muss
in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten von der
Einnahme abgeraten werden.
BACLOFEN WÄHREND DES
STILLENS MÖGLICH
Die Konzentration des Wirkstoffes in der Muttermilch ist
gering und kann deshalb stillenden Frauen verabreicht
werden.> [web11]
Ziele der Doktorarbeit
Hauptziel der Doktorarbeit war die Untersuchung von
Baclofen mit der Wirkung gegen Alkoholismus.
Nebenziele waren:
-- Ermittlung der durchschnittlichen Dosierung
-- Ermittlung der Nebenwirkungen
-- Änderung der allgemeinen Sicht über die
Behandlungsweise bei Alkoholismus in der allgemeinen
Medizin
-- Verringerung des Alkoholismus allgemein mittels
Baclofen
-- Ermittlung von Möglichkeiten zur Risikominimierung
[web11].
Betreuung: zuerst alle 2 Wochen, dann
weniger, bei Studienteilnehmern mit komplexen Problemen
zuerst wöchentlich.
Nebenwirkungen bei den
Studienteilnehmern
Meist nach einigen Wochen traten auf und verschwanden im
Verlauf der Studie meistens wieder:
- <Müdigkeit (oder Erschöpfung)
(„fatigue“) / Schläfrigkeit: 62 (47%)
- Schwindel: 25 (19%)
- Kopfschmerzen: 12 (9%)
- Depressionen: 9 (7%)
- Hypomanie: 11 (8%)
- Schlaflosigkeit: 35 (27%)
- Gelenkschmerzen: 17 (13%)
- Parästhesie: 17 (13%) (DQ: URL-Tag
geht für diesen Link komischerweise nicht. Müsst selber
suchen in Wikipedia. Dort steht's.)
- Gewichtszunahme: 8 (6%)
- Gewichtsabnahme: 19 (14%)
- Wechsel der Essgewohnheiten?!?:
(„Modifications alimentaires“): 21(16%)
- Hautausschlag: 2 (2%)
- Sexuelle Probleme: 23 (17%)
- Verwirrtheit: 13 (10%)
- Atemprobleme: 5 (4%)
- Schwitzen, Hitzewallungen: 9 (7%)
- Verdauungsprobleme: 25 (19%)
- Übelkeit, Erbrechen: 18 (14%)
- Geschmacksveränderungen: 12 (10%)
- Gedächtnis- und
Konzentrationsprobleme: 19 (14%)
- Tinnitus: 7 (5%)
- Andere Nebenwirkungen sind sporadisch
bei weniger als drei Patienten aufgetreten wie: Harninkontinenz, Blähungen, Pollakisurie, Mundtrockenheit,
Muskelkrämpfe, UV-Empfindlichkeit der Haut,
Gesichtsschmerzen („algies de la face“),
Speichelfluss.> [web11]
Doktorarbeit Strassburg: Fallgeschichten [web18]
Wer im Internet direkt nach dem Titel der
Doktorarbeit sucht (Baclofène, alcool et autres cravings),
findet sie im Originaltext im pdf-Format auf Französisch.
Hier sind ein paar Fallgeschichten übersetzt:
Doktorarbeit Strassburg: Fallgeschichte
"A": Baclofen eliminiert bei einem Familienvater das
Verlangen nach Alkohol und Kokain
Die Fallgeschichten konnten vom Doktoranden während eines
Praktikums bei Dr. Bronner in Strassburg beobachtet werden
(S.187).
Ein Vater "A", 42 Jahre alt, verheiratet, ein Kind,
algerisch-stämmig, Jg. 1981, arbeitete als Lastwagenfahrer
für Schwertransporte und wurde Dr. Bronners Patient in
Strassburg (S.188). Aus Neugier versuchte er Heroin, wurde
dann schnell abhängig und ergänzte seinen Konsum ausserdem
noch mit Kokain, um die Tiefphasen des Heroinkonsums zu
überbrücken. Und bald "landete er in der Hölle", wie er die
Zeit zwischen 1995 bis 2000 beschrieb. Und dann kam noch
eine Alkoholsucht dazu, um den ganzen Frust zu übertünchen.
"A" brauchte also einen Drogenentzug und einen
Alkoholentzug, versuchte es zuerst mit Subutex-Spritzen,
allerdings nicht sehr erfolgreich. Nun brach er die
Beziehungen zu seiner Umgebung ab und ging in einen
Baclofen-Entzug.
1. Tag: 1 Pille 10 mg 3x täglich
2. Tag: 2 Pillen 10 mg 3xtäglich
3. Tag: 3 Pillen 10 mg 3xtäglich.
Nebenwirkungen sind Müdigkeit und langsamere
psychomotorische Aufnahmefähigkeit. Mit 90 mg täglich zieht
es ihn mit Unterbrechungen immer noch zum Alkohol. Also wird
die Dosis auf 120 mg täglich gesteigert, und nach einem
Monat beschreibt der Patient ein Gefühl der Gleichgültigkeit
gegenüber Alkohol. Der Drang nach Alkohol ist verschwunden.
Als man ihm mehrfach als Test Alkohol vorsetzt, reagiert er
mit Abwehr und Ekel.
Gleichzeitig hat sich der Geisteszustand des Patienten sehr
gebessert, ist ruhiger, konzentrierter, kann das soziale
Leben wiederaufnehmen und wird gemütlich. Was aber noch
bleibt, das ist die verlangsamte Psychomotorik, oft nahe der
Lethargie, wenn von aussen keine Anreize kommen. Die
Thymusdrüse hat sich aber verbessert, chronische
Angstzustände sind weniger, und seine Libido ist besser,
Ejakulation ist aber eher verzögert (S.189), die Fähigkeit
zur Kommunikation mit der Aussenwelt ist aber besser.
Das Medikament Subutex wird bald zurückgefahren werden.
Aktuell ist das Baclofen bei 90 mg täglich, hat immer eine
Notfalldosis im Falle eines Lustanfalls auf Alkohol dabei
und gedenkt, seinen Beruf als Chauffeur wiederaufzunehmen.
Seine Umgebung unterstützt ihm beim Baclofen-Entzug
(S.190).
Doktorarbeit: Fallgeschichte
"B": Baclofen eliminiert das Verlangen nach Alkohol
Frau "B" (45), in Lebensgemeinschaft mit "C" (54), ein Kind,
Patientin von Dr. Bronner. Sie war heroinabhängig, später
kokainabhängig aus "finanziellen Gründen", konsumierte an
Wochenenden regelmässig 4 g, und seit 2 Jahren entwickelte
sie auch eine Abhängigkeit vom Alkohol, angeblich "aus
Langeweile". Wegen Ernährungsproblemen und Gefässproblemen
durch die Drogenabhängigkeit ist die Person ausserdem
invalid, mit AIDS-Problematik. Gemäss der Angabe von "B"
hatte sie pro Tag etwa eine halbe Flasche Rum konsumiert,
und dazu die täglichen Gläser Wein. Die Baclofen-Behandlung
wurde in drei Tagen auf 90 mg täglich gesteigert [analog
Fallgeschichte "A":
1. Tag: 1 Pille 10 mg 3xtäglich
2. Tag: 2 Pillen 10 mg 3xtäglich
3. Tag: 3 Pillen 10 mg 3xtäglich].
Da Frau "B" das Baclofen gut vertrug, wurden später dann
maximal 160 mg täglich erreicht (S.190). Bei dieser Dosis
setzte die Heilwirkung ein und sie verspürte kein Verlangen
nach Alkohol mehr, und auch das Kokain war ihr nun
gleichgültig. Gleichzeitig kamen aber Nebenwirkungen auf:
Der Geschmackssinn änderte sich zu einer Bitterkeit,
zusammen mit einem trockenen, speichelarmen Mund und
Kopfschmerzen. Deswegen wurde die Dosis dann auf 100 mg
täglich gesenkt:
morgens 3 Pillen zu 10 mg = 30 mg
mittags 3 Pillen zu 10 mg = 30 mg
abends 4 Pillen zu 10 mg = 40 mg.
Die nachfolgenden 100 mg Baclofen täglich verhinderten
weiterhin das Verlangen nach Alkohol, kann an Treffen
teilnehmen, wo Kokain geraucht wird, aber sie hat kein
Verlangen danach. "B" kann ihren Konsum nun genau steuern
und limitieren. Anderer Drogenkonsum war gleich geblieben
(Tabak, Benzodiazepin, Subutex).
Im mentalen Bereich fühlte sich die Patientin
"ausgeglichener", aber weniger humorvoll, und auch die
Libido ging zurück, was "B" auf den zurückgehenden Humor
zurückführte. Der Schlaf hatte sich verbessert, aber Hypnose
brauchte sie zum Einschlafen weiterhin. Durch Wucherungen in
der Lunge, die erst seit kurzer Zeit bekannt sind, wurde sie
zu einem noch gesünderen Lebenswandel angehalten (S.191).
Die Patientin war allgemein zufrieden, ihren Konsum nun
unter Kontrolle zu haben. Abstinent werden wollte sie nicht.
Einen Monat nach dem Befund der Lungen-Methastasen verstarb
"B" (S.192).
Doktorarbeit: Fallgeschichte
"C": Ein Schweisser verträgt Baclofen nicht - drastische
Absenkung des Alkoholkonsums durch Veränderung der
Familiensituation
Herr "C" (54) lebte mit Frau "B" (Fall oben geschildert).
"C" war Metallschweisser und Patient von Dr. Bronner in
Strassburg. Er war auf Heroin gewesen, dann einen Entzug
gemacht, hatte dann aber mit Kokain jeweils an "Festen"
gefeiert, aber gemäss seinen Angaben immer gut kontrolliert.
Er wurde insgesamt kokain- und alkoholsüchtig, war
psychologisch immer fragil, mit Ängsten und mit andauernder
Schlaflosigkeit. Er nannte es posttraumatischen Stress, der
seit dem Militärdienst seit dem Libanonkrieg aufkam, konkret
nach dem Massaker von Sabra und Chatila. Die Alkoholsucht
begann nach seinen Angaben ein zweites Mal nach dem
Aufkommen der Schlaflosigkeit. Er suchte da nach einem
"Trip". Somit konzentrierte sich der Alkoholkonsum bei ihm
auf die Abendstunden mit 3 Flaschen Wein jeden Abend. Er
wollte aber auch schlafen und nahm das Schlafmittel Noctran.
Vor 5 Monaten war ihm die Therapie mit Baclofen
vorgeschlagen worden, das dann auch in kleinen Schritten in
sein Leben integriert wurde. Eine Woche lang wurden 30 mg
täglich eingenommen, auf Morgen, Mittag und Abend verteilt
(je 10 mg). Seine Lebensgefährtin half bei der regelmässigen
Einnahme. Bei ihm kam es dann zu überraschenden Wirkungen:
-- erhöhte Aggressivität ("agressivité accrue")
-- Gereiztheit ("hargneux")
-- Neigung zu Gemeinheiten ("méchant")
-- die Schlaflosigkeit und seine Ängste hielten an
-- und der Konsum von Alkohol und Kokain ging auch nicht
zurück, sondern die Alkoholmengen erhöhten sich sogar "bei
der Suche, sich zu beruhigen", weil er "unkontrollierbar"
("ingérable") wurde (S.192).
Baclofen wurde daraufhin nach einer Woche abgesetzt, um dann
aber schnell wieder den Zustand von vor 48 Stunden wieder zu
erreichen. Zur Zeit liegt der Alkoholkonsum bei einer
Flasche Wein pro Tag. Kokainkonsum bei Festen ist weiterhin
üblich bei ihm, sowie gleichbleibende Anxiolytika, Subutex
(8 mg täglich).
Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin "B" hat Herr "C" dann
sein Leben neu organisiert und ist mit Tochter und Grosskind
zusammengezogen, um dort bei der Arbeit zu helfen. Diese
neue Situation ermöglichte ihm, den Alkoholkonsum
beträchtlich zu senken und noch einmal von vorne anzufangen
(S.193).
[Nicht erwähnte Zusatzinformation: Vertrautheit und
Entspanntheit in Kombination mit einem gewissen Mass an
Zärtlichkeit - und seien es nur ein paar zärtliche Worte pro
Tag - bewirken eine Änderung der Drüsenfunktionen und
Hormonausschüttungen, so dass allein schon dies eine
Heilwirkung haben kann].
Doktorarbeit: Fallgeschichte
"D": Baclofen ermöglicht kontrollierten Alkoholkonsum auf
niedrigem Niveau und halbiert auch die Zigarettensucht
Herr "D" (37), alleinlebend ohne Kinder, auf Arbeitssuche,
war heroinsüchtig, hatte einen Entzug hinter sich und dann
nur Gelegenheitskonsument von Kokain und Cannabis. Aber er
rauchte übermässig 15 Grosspackungen pro Monat. Und seit er
12 oder 13 Jahre alt war, war da der Hang zum Alkohol, wobei
schon der Vater ein chronischer Alkoholiker war. Herr "D"
war mit 37 nun ebenso stark alkoholabhängig, mit Launigkeit,
Depressivität, Psychiatrieaufenthalten, Angstzuständen,
Schlaflosigkeit sowie Momente ohne Kontrolle wie Kaufrausch
etc. Er hatte etwa 15 Entzüge hinter sich in Spitälern und
Institutionen mit klassischen Behandlungen mit
Benzodiazepinen, Vitamintherapien, Hydrationen, nützte aber
alles nichts. 6 Monaten nach seinem letzten Entzug wurde ihm
Baclofen vorgeschlagen und in sein Leben langsam integriert
(S.193). Die Nebenwirkungen waren eine leichte Schläfrigkeit
und sonst nichts, und somit konnte die Dosis gesteigert
werden:
1.-2. Tag: 1 Pille zu 10 mg 2xtäglich [20 mg täglich]
3.-5. Tag: 2 Pillen zu 10 mg 2xtäglich [40 mg täglich]
(S.193)
ab 6. Tag: 3 Pillen morgens - 2 Pillen mittags - 3 Pillen
abends (S.194), also 80 mg täglich (S.193).
Eine Sicherheitsdosis ("dose de secours") wurde immer
bereitgehalten. Nach einiger Zeit verflüchtigte sich die
Schläfrigkeit. Mit der höchsten Dosis veränderte sich dann
plötzlich sein Befinden,
-- wurde "offener, ruhiger" ("plus ouvert, plus calme")
-- Angstzustände gingen zurück
-- der Hang zu Depressionen ging zurück
-- und auch das Verlangen nach Alkohol (Craving) ging
zurück, aber nur teilweise.
Schliesslich gab er an, den Alkoholkonsum komplett auf einem
niedrigen Niveau zu beherrschen, ohne wieder abhängig zu
sein. Er fühlte sich "befreit". Angst vor einem Rückfall war
aber immer da, und deswegen fasste er immer auch eine
Erhöhung der Dosis mit Baclofen ins Auge. Insgesamt hatte er
aber das soziale Leben wiedergewonnen, war aktiver als
vorher und konnte sogar eine Liebesbeziehung eingehen. Die
Libido steigerte sich ebenso und es kam sogar zum Problem
des vorzeitigen Ergusses. Die Schlaflosigkeit ging leider
nicht weg. Kokain- und Cannabiskonsum blieben konstant
niedrig. Der Zigarettenkonsum ging um die Hälfte zurück,
ohne grosse äussere Anstrengung. Er blieb vom Baclofen
nebenwirkungsfrei. Am Ende der Studie wollte er die Dosis
Baclofen erhöhen, um ein Ende aller Süchte zu erreichen und
Baclofen schlussendlich auch absetzen zu können ("pour en
finir") (S.194).
Doktorarbeit: Fallgeschichte
"E": Baclofen befreit vom Alkoholkonsum und von
Lebensängsten
Herr "E" (43), verheiratet, zwei Kinder,
Elektro-Informatiker auf Arbeitssuche, Patient von Dr.
Bronner. Seine Erfahrung mit Baclofen ist ähnlich der von
Dr. Ameisen. Der Alkoholismus begann mit 14, um chronische
Ängste zu vertuschen (z.B. Telefonphobie (S.196)), die sein
soziales Leben und das Berufsleben beeinträchtigten (S.194).
Er trank bis zu einem Liter puren Pastis täglich. Ebenso gab
es Phasen mit Benzodiazypin, um seine Angstzustände und den
Alkoholismus auszugleichen. Er probierte da verschiedene
Medikamente aus. Andere Süchte oder Schlaflosigkeit hatte er
aber nicht, und er rauchte auch nicht. Acamprosat und
Naltrexon halfen kaum. Vom Benzondiazepin wurde er abhängig.
"Klassische" Entzugsmethoden und andere Therapien nützten
nichts, auch Homöopathie oder Hypnose halfen nicht.
Schliesslich wollte "E" das Baclofen versuchen und fand in
einem Internetforum seinen neuen Arzt dafür [Dr. Bronner in
Strassburg]. Baclofen wurde nun nach klassischem Plan in
sein Leben integriert, um schrittweise in einer Woche 60 mg
täglich zu erreichen. Die maximale Dosis bei "E" waren 270
mg täglich.
Ab 80 mg Baclofen täglich begannen Veränderungen:
-- Entspannung
-- Beruhigung des Lebensgefühls
-- Verbesserung des generellen Zustands
-- die dauernde, interne Aktivität kam zur Ruhe
aber der dauernde Gedanke an Alkohol (Craving) hielt noch
an.
Nach einiger Zeit mit 270 mg Baclofen täglich hatte sich das
Craving reduziert, aber noch nicht eliminiert. Vor allem bei
Festaktivitäten Ende Jahr wurden zusätzliche Dosen Baclofen
benötigt. Deswegen wurde die Dosis dann auf 300 mg Baclofen
täglich erhöht (S.195).
Die Dosis mit 300 mg Baclofen wurde in 3x 100mg aufgeteilt
(3x 10 Pillen), was die Nebenwirkung der Schläfrigkeit am
Nachmittag zur Folge hatte. Deswegen wurden die 300 mg
täglich in 6 Schritte 7-3-7-3-7-3 aufgeteilt (S.196): je 7
Pillen morgens, mittags und abends und 3 mal 3 Pillen
dazwischen. Reservedosis brauchte es keine mehr (S.195).
Diese Verteilung der Dosierung war für den Patienten
nebenwirkungsfrei und ideal. Der Patient erlebte nun den
"Turnaround", das "Switch-Erlebnis". Sein Gefühl wurde
gegenüber Alkohol total gleichgültig und er wurde total
abstinent. Er machte sogar - gegen den Rat seines Arztes -
einen Selbsttest, indem er eine Flasche Rum kaufte und sich
selbst ein Glas Rum pro Tag verordnete, und sein Gefühl
blieb gleichgültig, ohne Gefühl der Versuchung, und er
konnte damit ganz ohne Probleme wieder aufhören.
Mentale Veränderungen waren die folgenden:
-- seine Ängste gingen wesentlich zurück
-- der Humor war "stabilisiert"
-- er fühlte sich ruhiger, friedlicher und entspannter
("plus posé, apaisé, relaxé")
-- er konnte ein soziales Leben wiederaufnehmen und es
reichhaltiger gestalten
-- und es kamen verschiedene Motivationen wieder zurück, die
verlorengegangen waren
-- die "nervöse Neigung" ging ebenso zurück ("Ungeduld in
den Beinen")
-- auch die Telefonphobie ging grossenteils zurück
-- die Schlafqualität verbesserte sich erheblich
-- Verbesserung der Libido
-- Stärkung des Vertrauens in die Welt und in seine Sinne.
Er konnte sogar den Willen entwickeln, auf eine
ausgeglichene Ernährung umzustellen und es kam dadurch auch
zu einer positiven Gewichtsabnahme.
Ausser einer gewissen Schläfrigkeit sind keine
Nebenwirkungen aufgetreten. Ergänzend wurde seit zwei Wochen
Olmifon in die Therapie integriert (2 Pillen täglich), was
die Lebensumstände nochmals verbessert.
Patient Herr "E" gibt an, mit Baclofen sehr glücklich zu
sein. Es sei die erste Behandlung, die wirklich etwas
genützt habe. Er "fühle sich normal" und meint (S.196), sein
Leben habe würde sich nun wirklich stabilisieren (sa "vie en
dents de scie est désormais stabilisée") (S.196-197).
Schliesslich führte er eine schrittweise Reduktion der
Baclofeneinnahme um 10 mg pro Woche durch. Am Ende der
Studie war er bei 260 mg pro Tag angelangt (S.197).
Details über die Anwendung von
Baclofen aus anderen Internetforen
Die Therapie mit Baclofen wird allgemein auch als "BAC-Zeit"
bezeichnet [web12].
Nebenwirkungen
von Baclofen: Eventuelle Schläfrigkeit und Schwindel -
aber keine Tablettensucht, keine Euphorie, kein
"Nebel im Kopf"
<Er schluckt täglich Baclofen, ein Mittel, das
eigentlich Neurologen zur Muskelentspannung verordnen.
Es kann schläfrig machen und Schwindelanfälle auslösen.
Abhängig wird aber niemand von den Tabletten. Sie
verursachen keine Euphorie, vernebeln nicht den Kopf.
Das Mittel hat sich Ameisen erstmals im Jahr 2002 selbst
verschrieben.> [web01]
Nebenwirkungen: Tagesmüdigkeit
Baclofen verursacht eine gewisse "Tagesmüdigkeit"
und "dämpft" in vielen Beziehungen [web13].
<Bac macht müde,
aber nicht abhängig.> [web14]
Wenn eine Operation mit Vollnarkose
ansteht: Baclofen vorher "abdosieren"
Vor der Operation sollte man Baclofen unbedingt
"abdosieren", und zwar "mit möglichst
großem Zeitabstand vor der OP, weil Baclofen
noch ziemlich lange nachwirkt". Dabei muss man
sich nicht schämen, dies den Ärzten anzugeben,
weil die Ärzte oft selber alkoholsüchtig sind
und von der Baclofen-Methode noch nichts wissen!
Ausserdem sollte man unbedingt angeben, dass man
alkoholkrank ist, denn dann werden mehr
Betäubungsmittel benötigt, sonst läuft man
Gefahr, zu früh aufzuwachen. Auch wenn nur lokal
anästhesiert wird, sollte unbedingt abdosiert
werden, denn eine kleine OP kann bei
Komplikationen plötzlich zu einer grösseren mit
Vollnarkose werden [web12].
Krankheit mit anderen Medikamenten -
Baclofen kurz absetzen
Beispiel eines Forumsteilnehmers:
<habe
Baclofen abrupt für einige Tage abgesetzt, da
ich starke Schmerzmittel nehmen musste.
Das gute war, dass ich keinerlei
Absetzungsprobleme bekommen habe, obwohl ich
Baclofen seit Ende Okt 09 nutze!
Seit einigen Tagen nehme ich zum Abend wieder
12,5 mg ein, damit ich besser (ein)schlafen
kann.> [web15]
Die Dosierung von Baclofen - den
eigenen Level finden
Dosierung von Baclofen: Ein paar nüchterne
Tage vor der Therapie
<Idealerweise
sollten wohl ein paar Tage Abstinenz der
Baclofen-Therapie vorausgehen.> [web13]
Dosierung von Baclofen: Angstlösende
und antidepressive Wirkung
<Es
gibt Nutzer, die schwören darauf [auf Baclofen],
und es gibt welche, die daran zweifeln. Wichtig
ist, die individuelle Dosis zu finden. Diese
liegt scheinbar zwischen 2,5 / 2,5 / 2,5 und ca.
80 mg / Tag in mehreren kleinen Dosierungen.
Viele Leute behaupten, es habe bei ihnen eine
angstlösende und antidepressive Wirkung.>
[web13]
Dosierung von Baclofen: Das Herantasten an
den eigenen Level - Unterschiede der Wirkung
bis zum Faktor 5
Baclofen
wirkt je nach Person sehr unterschiedlich mit Unterschieden
bis zum Faktor 5:
<Fakt
ist auch, dass es eine enorme individuelle
Varianz gibt, welche oralen BAC-Dosen welche
Konzentrationen im Liquor ergeben... diese
Streuung der Wirkung ist vergleichbar der bei
Methadon, wo die Einnahme von 1mg/kg
Körpergewicht Blutspiegel zwischen unter 100 und
über 500 ng/ml ergeben kann...
Deshalb ist das Herantasten an die individuell
wirksame Dosis auch so wichtig!> [web15]
Dosierung von Baclofen: Beispiel von 25 mg
alle 2 Stunden
<Die
Einnahme von 25 mg alle 2 Stunden vertrage ich
am Besten und führt m.E. zu einem
gleichbleibenden Baclofenspiegel. Wobei ich zur
Zeit 150 mg/d zu mir nehme.> [web15]
Dosierung von Baclofen: Der "Königsweg" - und
immer langsam "aufdosieren" und
"absodieren" - und Stabilisierung des mentalen
Zustands
<Königsweg,
3x 5 mg oder 6,25, alle 3 Tage um 10mg
aufdosieren und bei NW [Nebenwirkungen] stoppen,
bis sie weg sind.
Grade bei Politoxi [eine weitere Droge, von der
Menschen abhängig werden können] ist das
wichtig: die Absetzerscheinungen sind gravierend
bis bedrohlich, wenn du das Zeug einwirfst, weil
dir irgendeine Wirkung daran gefällt und du
meinst viel hilft viel.
Atemdepression, Panikanfälle etc. pp sind die
Folge bei schnellem Auf- und Abdosieren. Pass da
auf, ja?!
Ansonsten liegst du mit Bac völlig richtig,
Spielsucht, Alkohol etc werden besser
beherrschbar, weil Bac auch als ein
Mood-Stabilizer wirkt.> [web14]
Foren, wo Ärzte beraten:
Jivaro und praxx [web13]
Viele Baclofen-Patienten mit Trunksucht
beobachten positive, "verrückte" Dinge
Baclofen bewirkt ein gesundes Verhältnis zum
Leben mit <Selbstbewusstsein, Lebensfreude,
Tatendrang.> Baclofen ist also insgesamt viel
mehr als nur ein "Anti-Craving Medikament". Dies [dieser
Effekt] wird bei Dosierungen von 70 bis 100 mg
täglich erreicht. Der Alltag wird normal und
ausgeglichen, und es passieren positive,
"verrückte" Dinge. Wenn die Nebenwirkungen zu
deftig sind, wird dieser Zustand dann leider
nicht erreicht [web16].
Dosierung von Baclofen: Die Angaben im Buch
von Dr. Olivier Ameisen von 200 bis 300 mg pro
Tag sind eher zu hoch
Teilnehmer
in deutschen Foren geben klar an, dass die Dosierungsangaben
von Dr. Olivier Ameisen mit 200 bis 300 mg Baclofen pro Tag
nicht so nachahmenswert erscheinen, sondern zu modifizieren
sind:
-- die hohen Dosierungen von Dr. Olivier Ameisen
lassen die Therapieteilnehmer "wie Zombies durch
den Tag laufen" [wegen der Nebenwirkung der
Schläfrigkeit]
-- ausserdem lehnt Prof. Ameisen eine Abstinenz
ab, und somit ist der Begriff "Heilung"
natürlich umstritten, ob nun die Abstinenz oder
der kontrollierte Alkoholkonsum eine "Heilung"
bedeutet oder nicht, aber eine "absolutistische
Abstinenz" ist für manche Ex-Alkoholiker sicher
auch keine Lösung
-- Olivier Ameisens Dosierungen sind 200 bis 300
mg, wobei dann die Nebenwirkungen entsprechend
heftiger ausfallen und die meisten Patienten
wegen den Nebenwirkungen auf der Intensivstation
landen würden. Im Forum und in der Praxis der
deutschen Ärzte sind es 30 bis 100 mg Baclofen,
wobei jeder Patient eben seine eigene Dosierung
braucht, manche eben auch so hohe Dosen wie 200
bis 300 mg, die aber scheinbar kaum im Internet
unterwegs sind
-- auch niedrige Dosierungen bringen Heilerfolge
und eine vollkommene Abstinenz, z.B. im
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
-- die Studien aus Italien von Dottore
Addolorato und Leggio geben jeweils Dosierungen
von 30 bis 60 mg an:
<Und 30/60 mg sind durch Studien von
Addolorato und Leggio abgesichert, die
Wechselwirkung von Alkohol und bis zu 80 mg
Baclofen sind zumindest im Ansatz
untersucht.> [web15]
-- aber wenn man die Foren in Deutschland und
Frankreich vergleicht, dann gibt es folgendes,
überraschendes Detail:
<Die Franzosen (im Forum) haben nach
meiner Auswertung eine gemittelte Dosis von ca.
140 mg Baclofen verglichen mit 65 mg bei unseren
Auswertungen [in deutschen Foren].>
Das heisst, die Franzosen eifern in
unvorsichtigerweise den hohen Dosierungen von
Dr. Olivier Ameisen nach, obwohl solch hohe
Durchschnittsdosierungen gar nicht nötig sind
[web15].
Oder die Körper von Franzosen sind grundsätzlich
anders als die von Deutschen [web15]...
Dosierung von Baclofen: Für eine
Patientenperson sind z.B. 100 mg gut
Da berichtet eine Person in einem deutschen Forum:
<Ich persönlich fahre mit 100 mg recht Gut.
Bei höheren Dosen muss ich zugeben bin ich auch
beeinflusst, aber das wichtigste:
Keine Craving,
Keine Abhängigkeitssyndrome von Baclofen, es ist
eher so, ich vergesse die Einnahme doch immer
wieder mal recht gerne.>
Dosierung von Baclofen: Das Experiment von
37,5 auf 75 mg bringt eine mentale
Ausgeglichenheit wie noch nie
Eine andere Person beschreibt das Eigenexperiment mit 75 mg
pro Tag:
<Ich
hatte ja geschrieben, dass es mir zuletzt schon
mit 37,5 mg am Tag gut geht und ein
Ausschleichen zum Jahreswechsel vorgesehen ist.
Da ich aber Baclofen gut vertrage (außer etwas
Müdigkeit in den Nachmittagsstunden und leichter
Schwindel) kam mir der Gedanke doch nochmals
höher zu dosieren, um zu sehen, was dann
passiert.
Seit ca. zwei Wochen bin ich wieder bei 75 mg
angelangt, was die berufliche Tätigkeit nicht
wirklich einschränkt, dazu bin ich auch in
ärztlicher Begleitung. Es ist verblüffend. Ich
fühle jetzt ein Entspannung, die ich noch nie
hatte. So eine Ausgeglichenheit war mir fremd
und ist mir fast schon unheimlich. Alkohol ist
kein Thema mehr, ich kann moderat trinken und
verliere nicht die Kontrolle. Bin gespannt, wie
es weiter geht, wobei das Ausschleichen von
Baclofen aber das Ziel bleibt.> [web15]
Und Nebenwirkungen hat die schreibende Person
bei 75 mg praktisch keine:
<Mit der Einnahme von 12,5 mg fühlte ich
mich nicht mehr so gut und ich schlich Baclofen
doch wieder ein statt aus.
75 mg Baclofen nehme ich zur Zeit und es geht
mir sehr gut damit (keine NW). Unter Baclofen
Einfluss rückfällig zu werden ist für mich so
nicht mehr möglich! Mit der Einnahme von
Baclofen hat man einfach ein besseres
Selbstbewusstsein und keine Ängste mehr.>
[web15].
Bei anhaltend gutem Zustand des Patienten, der
nun längere Zeit keinen Drang mehr zum Alkohol
verspürt, drängt dann der Hausarzt dazu, das
Baclofen zu reduzieren bzw. mit dem
Ausschleichen oder Abdosieren des Medikaments zu
beginnen [web16].
Immer
höhere Dosierungen
Immer
höhere Dosierungen: These eines
Arztes in einem deutschen Forum
über die Wirkungsweise,
wieso es immer höhere Dosierungen
braucht:
<Zum
Effekt der Hochdosistherapie könnte
ich die folgende Hypothese zur
Diskussion stellen:
Baclofen wird zu einem großen Teil
an Plasmaeiweiß gebunden, freies
Baclofen im Blut wird sehr schnell
über die Nieren eliminiert. Es
könnte sein, dass nur bei Einnahme
sehr hoher Einzeldosen kurzzeitig
Spitzenkonzentrationen im Plasma
erreicht werden, die notwendig sind,
um im Liquor Konzentrationen zu
erreichen, die eine annähernd
vollständige Sättigung der
GABA-B-Rezeptoren ermöglichen...>
[web15]
Das "Switch-Erlebnis"
Dosierung von Baclofen: Das "Switch-Erlebnis"
bei Dr. Olivier Ameisen bei fast 300 mg pro
Tag - und bei anderen - immer eine Person
bereithaben für den Notfall
Ein Arzt
warnt vor hohen Dosen bei Baclofen, aber Olivier
Ameisen und andere vertragen sie scheinbar gut:
<Ameisen hat ja berichtet, dass er die Dosis
einfach so lange weiter erhöht hat, bis das
Verlangen nach Alkohol vollständig erloschen
war, und keine Willensanstrengung mehr notwendig
war, keinen Alkohol zu trinken. Bei Ihm war das
bei fast 300mg der Fall, auf US-Seiten gibt es
zahlreiche Berichte von Baclofenanwendern, die
ihr "Switch"-Erlebnis bei Dosen zwischen 200 und
300mg p.d. beschreiben.
Solche Dosen sind zweifellos nicht ungefährlich,
zumal im Zusammenwirken mit Alkohol [im Blut],
als Arzt könnte ich das nur stationär unter
Intensiv-Bedingungen mit Beatmungs- und
Reanimationsmöglichkeit verantworten - auch wenn
hier einzelne Anwender Dosierungen bis 300 mg
schadlos vertragen haben.
Wer das selber in Eigenverantwortung riskieren
will, sollte jedenfalls sicherstellen, dass
jemand in der Nähe ist, der im Notfall den
Rettungsdienst rufen und Angaben zu Dosierung
und Einnahmedauer von Baclofen machen kann.> [web15]
Das Ende der Baclofen-Therapie ist das
Ende der Alkoholsucht - aber das Abdosieren
ist eine Kunst
Nach einem Jahr "ausschleichen" (auf 0
abdosieren)
Einer der vielen Forumsteilnehmer sagt es nach
fast einem Jahr Baclofen-Therapie so:
<ich
kann jetzt wirklich behaupten, dass Alkohol für
mich gleichgültig geworden ist.
Seit einigen Wochen habe ich nun dieses
besondere Gefühl; selbst in Stressmomenten, wo
ich sonst zur Flasche gegriffen hätte.
Irgendwie fühlt sich dieses neue Leben wie eine
Befreiung an; ein saugutes Gefühl, den Dämon
Alkohol vertrieben zu haben.
Ich habe keine Ängste mehr und bin für die
Zukunft froh gestimmt. Das Baclofen möchte ich
eigentlich zum Jahreswechsel ausschleichen;
Dosierung durchschnittlich zur Zt. bei 37,5 mg;
hatte aber auch schon höher dosiert (kurzzeitig
bei 75-100mg)!
Danke für dieses Forum, wo man täglich neue
Eindrücke und Informationen bekommen hat.
Besonderer Dank an Dr. Oliver Ameisen für dessen
Einsatz zu einem neuen Therapieansatz.
Das Buch "Das Ende meiner Sucht" hat mich zudem
inspiriert und mein Wissen über die Sucht
allgemein erweitert.
Für mich steht jetzt eindeutig fest, dass es
sich um eine biologische Krankheit handelt.
Hoffe zudem, dass die Suchtmedizin endlich
aufwacht und endlich Baclofen für die Behandlung
einsetzt.
Viele Grüße > [web15]
Andere trauen sich nach einem Jahr noch nicht
und machen 2 Jahre lang die Baclofen-Therapie
[web15].
Vorgehensweisen zum Abdosieren
Das
Abdosieren ist nicht so einfach, wie z.B. hier berichtet
wird:
Es ist klar, dass wie bei jedem Medikament
auch bei Baclofen ein <plötzliches Absetzen
ausserordentlich unangenehme Nebenwirkungen
haben kann, ohne dass jemand von einem
Entzugssyndrom sprechen würde!> [web15]
Eine andere Stimme schreibt:
<Jetzt sehe ich, daß es mit dem Ausschleichen
wohl nicht so einfach ist. Einige berichten über
streßbedingte Trinksituationen.> Andere
trinken einfach "aus Langeweile". Also sind nach
der Überwindung des Alkoholismus auch neue,
geistige Horizonte gefragt [web15].
Trick zum Abdosieren: Zeiten
strecken und dann abends eine Dosis weglassen:
<Ich
habe mir überlegt, dass ich nicht 2x 50mg nehme,
sondern 4x 25mg und die Zeiten dann auseinander
ziehe, bin ich die 4te Dosis dann weglasse.
Müsste doch funktionieren oder?
Also, seit ein paar Tagen teile ich die
Baclofen Dosis auf 25-25-25-25 auf. Es geht mir
damit nicht besser oder schlechter als sonst
auch. Also alles OK. Werde die Zeiten langsam
strecken und dann am Abend eine weglassen.>
Und der Blutdruck ist endlich normal, und 10 kg
Gewichtsabnahme wirkt sich ebenfalls positiv
aus. [web15]
=======
Meldungen
Angaben von Herrn Neige 3.3.2014: Tod
von Prof. Olivier Ameisen - neue Studien
1. Prof. Olivier Ameisen verstarb am 18. Juli
2013 in seiner Pariser Wohnung an einem Herzinfarkt mit 61
Jahren.
2. Die Doktorarbeit
der Université Descartes ist
nun auch in der international sehr renommierten
Fachzeitschrift „Alcohol & Alcoholism“ publizierten
worden. Abstract
hier (Englisch), und informeller Link zum Volltext hier (Englisch, pdf).
3. Dr. Renaud de Beaurepaire
veröffentlichte im Dezember seine retrospektive
Kohortenstudie „Suppression of alcohol dependence using
baclofen: a 2-year observational study of 100 patients”.
Erschienen im Dezember 2012. Eine deutsche Teilübersetzung
gibt es hier und
hier die offiziell frei zugängliche englische
Vollversion.
4. Es sind zwei
randomisierte und gegen Placebo kontrollierte Studien im
Gange. Letzte Infos hier (Deutsch).
5. In Frankreich wird der potentielle Nutzen des
Medikaments und die gesundheitspolitische Dringlichkeit
einer solchen Therapie inzwischen so hoch eingeschätzt,
dass die dortige nationale Agentur für
Arzneimittelsicherheit (ANSM, http://ansm.sante.fr
(Französisch) ein Verfahren für die vorgezogene
Zulassung von Baclofen zur Behandlung von Alkoholismus
bereits in Gang gesetzt hat, ohne die
normalerweise als erforderlich erachteten Ergebnisse von
klinischen Studien hoher und höchster Evidenzklasse
abzuwarten. Infos hier (Deutsch), für den aktuellen
Stand jedoch bis zur letzten Seite vorblättern.).