aus: Alfred Vogel: Der
kleine Doktor. Hilfreiche Ratschläge für die Gesundheit.
Verlag A.Vogel, Postfach, CH-9053 Teufen AR, 66.Auflage
1991
Pflanzen
finden
Wärme, Sonne und Düngung mit organischem Kalkdünger mehren
den Zuckergehalt von Früchten, z.B. bei Erdbeeren oder
Rüebli/Karotten. Besonders günstig ist die Lage im Engadin
mit viel Sonne und Hochmoorboden (S.440). Manche Kräuter
wachsen im Engadin am besten:
-- Solidago / Goldrute aus dem Engadin regt die Nieren
mehr an als Solidago aus Teufen auf 950 m über Meer im
Appenzell
-- Solidago aus Teufen regt die Nieren gleichsam mehr an
als Solidago aus dem Mittelland der Schweiz von unter 500m
über Meer (S.441).
Experimente von Prof. Flück bei gleichem Boden n
verschiedenen Lagen ergaben:
-- die Kräuter haben am meisten Wirkstoffe, wen sie in
tiefen und mittleren Lagen in geschützten Talkesseln mit
viel Wärme und Licht wachsen
-- windige Standorte sind allgemein ungünstig für die
Wirkstoffgehalte (S.441), also ist das windige Mittelland
ungünstig (S.442)
-- manchmal ist Halbschatten oder Schatten für
Schattenpflanzen am besten (S.441)
-- je nach Pflanze ist die optimale Höhe in der mittleren
Höhe oder im Gebirge (S.442).
Bodenbeschaffenheit
Der Boden in den Bergen ist oft unberührt. Die
Bakterienflora ist dort noch grossenteils
unbeeinträchtigt, ohne künstliche, chemische Düngstoffe
(S.443). Heilpflanzen aus windgeschützten Gebirgstälern
auf unverfälschtem Boden sind die besten Pflanzen für
Frischpflanzenpräparate (S.444). Der beste Boden ist ein
Lawinenzug (S.443-444):
-- regelmässig kommt Humusboden herunter
-- der Mensch baut dort kaum etwas an
-- der Boden garantiert optimale Bedingungen für
Heilpflanzen, es ist ein maximaler Wirkstoffgehalt möglich
(S.444).
Beispiele:
-- Schafgarbe im Tiefland hat weniger ätherisches Öl, im
Unterengadin am meisten (S.442)
-- Johanniskraut / Hypericum perforatum im Tiefland
gewachsen hat weniger Wirkung, aus den Alpen stärkere
Wirkung, ergibt dann dunklere und rotere Tinktur mit mehr
Farbwirkstoff, wächst kleiner und hat kaum Verzweigungen,
= Hypericum alpinum (S.443)
-- Goldrute: ist im Tiefland ein grosser Stengel, in den
Alpen klein und niedrig, treibt 12-15 Stengel, ist in den
Alpen viel aromatischer, kräftiger, hat mehr ätherische
Öle, hat stärkere harntreibende Wirkung (S.443).
Fundorte
-- Bärlauch / Allium ursinum: knoblauchartiger Geruch. Die
Blätter ähneln dem Maiglöckchen, Vorkommen an feuchten
Stellen mit gesundem Boden, v.a. entlang von Bächen
(S.444), ist stark schwefelhaltig (S.445)
-- Beifuss / Artemisia: ist im Tessin eines der zähesten
Unkräuter, bis 175cm hoch, je nach Boden (S.446).
Pflanzen verarbeiten
Pflanzen pflücken und Experimente machen am eigenen
Körper. Am besten ist, man fastet 2-3 Tage während der
Mitteleinnahme, um die ungestörte Wirkung festzustellen
(S.433). Dann Experimente an verschiedenen Kranken
(S.433-434). Kombiniert man Wirkstoffe, so müssen sich die
Mittel gegenseitig vertragen (S.434). Beobachtung und
Erfahrung sind alles (S.435). Viele Mittelkombinationen
wurden im Mittelalter entdeckt und wirken heute noch,
obwohl damals keine Chemie oder Mikroskopanalyse zur
Verfügung stand, obwohl Fermente oder Vitamine damals
nicht bekannt werden (S.436). Gewisse Mittel wirken nur in
Kombination mit anderen.
Beispiele:
-- zur Kalkaufnahme muss bereits genug Vit.D vorhanden
sein oder mitgeliefert werden
-- bei der Verdauung wirken Salzsäure und Pepsin zusammen,
einzeln sind die Wirkstoffe wertlos (S.435).
Bis heute bleiben viele Wirkungen ungeklärt. Die Chemie
kann die Stoffe mit ihren Mitteln nicht entdecken.
Folglich muss die Natur als Ganzes erhalten bleiben, wenn
sie wirken soll. Einzelne Wirkstoffe isoliert wirken zu
lassen und in Pillen abzufüllen wirkt nicht gleich.
Beispiele:
-- Arnicin ist allein nicht so wirksam wie das
Arnika-Extrakt aus der ganzen Wurzel
-- Karotin wirkt allein lange nicht so wirksam wie
Karottensaft
-- reine Milchsäure wirkt lange nicht so wirksam wie
Sauerkraut (S.436).
Tees
Die Teezubereitung einer Pflanze nutzt nur die
wasserlöslichen Stoffe (S.437).
Tinktur
Eine Tinktur in Alkohol löst wasserlösliche und
alkohollösliche Stoffe,. Alkohol löst v.a. Harze, Öle und
spezifische Wirkstoffe wie Arnicin, Petazin u.a. Vorteile
gegenüber Tees:
-- eine Tinktur ist lange haltbar
-- eine Tinktur kann in Verdünnungen homöopathisch
verwendet werden
-- der Körper kann die Stoffe im Alkohol besser aufnehmen
als in Wasser
-- Frischpflanztinkturen haben mehr Wirkstoffe als Tees
auf Trockenpflanzen (S.437).
Spagirisches
Verfahren: Fermentierung in Hefegärung
(S.437-438), von Dr.Zimpel entwickeltes Verfahren (S.437),
durch Dr.Strahtmeier wieder angewandt (S.438). Die
Pflanzen werden in einer Hefegärung fermentiert
(S.437-438):
-- Kohlehydrate werden vergoren und in Alkohol verwandelt
-- Entstehung neuer Heilstoffe
-- gewisse Heilstoffe wandeln sich um
-- Entstehung neuer Fermente und oft Erhöhung des
"Gesamtwirkungseffekts"
-- bei schleimstoffhaltigen Pflanzen vermindert sich aber
der "Gesamtwirkungseffekt" (S.438).
Milchsäuregährung
ist in China, Korea und Japan übliche Methode für die
Aufbereitung von Heilkräutern und Würzstoffen wie
Sauerkraut. Milchsäuregährung kann Wirkstoffe in Pflanzen
aktivieren und könnte in Europa, falls angewandt,
Medikamente gegen Diabetes, Arthritis, Rheuma und Krebs
erheblich verstärken, auch gegen Radioaktivität (S.438).
Pulver und Tabletten
Die Pflanze wird getrocknet und dann zerrieben:
-- viele Pflanzenelemente sind enthalten, z.B. alle
Mineralbestandteile, Öle und Harze
-- alle empfindlichen Wirkstoffe sind aber verloren
-- wirksame Kuren mit Pulvern und Tabletten: Abführmittel,
Darmdiät, Stopfmittel, Verdauung, Wurmmittel, z.B.
Papayapräparate (S.438).
Frischpflanzenverreibung
Frisch
geerntete Pflanzen werden mit Milchzucker, Traubenzucker
oder anderem Trägermedium verarbeitet. Es ist die beste
und wirksamste Methode, aber mühsam und umständlich.
Beispiel: Urtica-Kalk-Präparat, u.a. aus Brennnesseln
(S.439).
Frischpflanzenpräparate enthalten den ganzen Komplex der
verschiedenen wirksamen Faktoren, eben auch die z.T. noch
unbekannten Elemente (S.444).
Ölige Aufbereitung
Harze und öllösliche Wirkstoffe werden gelöst und dann
über die Haut zugeführt. Die Nerven können z.B. den
Johanniskrautwirkstoff über die Haut besser aufnehmen als
durch die Johanniskrauttinktur (S.439).
Wickel mit
gequetschten Frischpflanzen
geeignete Pflanzen, die teure Medikamente ersetzen:
Kohlblätterauflagen, Rumex alpinus / Riesenampfer,
Breitwegerich, Eisenhut, Wallwurzblätter (S.439).