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Dr. Vogel: Naturheilkunde mit Gemüse, Früchten, Blumen, Ölen und Milch

7. Naturheilmittelherstellung

von Michael Palomino (2006)

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Rohköstlichkeiten
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aus: Alfred Vogel: Der kleine Doktor. Hilfreiche Ratschläge für die Gesundheit. Verlag A.Vogel, Postfach, CH-9053 Teufen AR, 66.Auflage 1991


Pflanzen finden
Wärme, Sonne und Düngung mit organischem Kalkdünger mehren den Zuckergehalt von Früchten, z.B. bei Erdbeeren oder Rüebli/Karotten. Besonders günstig ist die Lage im Engadin mit viel Sonne und Hochmoorboden (S.440). Manche Kräuter wachsen im Engadin am besten:

-- Solidago / Goldrute aus dem Engadin regt die Nieren mehr an als Solidago aus Teufen auf 950 m über Meer im Appenzell

-- Solidago aus Teufen regt die Nieren gleichsam mehr an als Solidago aus dem Mittelland der Schweiz von unter 500m über Meer (S.441).

Experimente von Prof. Flück bei gleichem Boden n verschiedenen Lagen ergaben:
-- die Kräuter haben am meisten Wirkstoffe, wen sie in tiefen und mittleren Lagen in geschützten Talkesseln mit viel Wärme und Licht wachsen
-- windige Standorte sind allgemein ungünstig für die Wirkstoffgehalte (S.441), also ist das windige Mittelland ungünstig (S.442)
-- manchmal ist Halbschatten oder Schatten für Schattenpflanzen am besten (S.441)
-- je nach Pflanze ist die optimale Höhe in der mittleren Höhe oder im Gebirge (S.442).

Bodenbeschaffenheit
Der Boden in den Bergen ist oft unberührt. Die Bakterienflora ist dort noch grossenteils unbeeinträchtigt, ohne künstliche, chemische Düngstoffe (S.443). Heilpflanzen aus windgeschützten Gebirgstälern auf unverfälschtem Boden sind die besten Pflanzen für Frischpflanzenpräparate (S.444). Der beste Boden ist ein Lawinenzug (S.443-444):

-- regelmässig kommt Humusboden herunter
-- der Mensch baut dort kaum etwas an
-- der Boden garantiert optimale Bedingungen für Heilpflanzen, es ist ein maximaler Wirkstoffgehalt möglich (S.444).

Beispiele:
-- Schafgarbe im Tiefland hat weniger ätherisches Öl, im Unterengadin am meisten (S.442)

-- Johanniskraut / Hypericum perforatum im Tiefland gewachsen hat weniger Wirkung, aus den Alpen stärkere Wirkung, ergibt dann dunklere und rotere Tinktur mit mehr Farbwirkstoff, wächst kleiner und hat kaum Verzweigungen, = Hypericum alpinum (S.443)

-- Goldrute: ist im Tiefland ein grosser Stengel, in den Alpen klein und niedrig, treibt 12-15 Stengel, ist in den Alpen viel aromatischer, kräftiger, hat mehr ätherische Öle, hat stärkere harntreibende Wirkung (S.443).

Fundorte
-- Bärlauch / Allium ursinum: knoblauchartiger Geruch. Die Blätter ähneln dem Maiglöckchen, Vorkommen an feuchten Stellen mit gesundem Boden, v.a. entlang von Bächen (S.444), ist stark schwefelhaltig (S.445)
-- Beifuss / Artemisia: ist im Tessin eines der zähesten Unkräuter, bis 175cm hoch, je nach Boden (S.446).

Pflanzen verarbeiten
Pflanzen pflücken und Experimente machen am eigenen Körper. Am besten ist, man fastet 2-3 Tage während der Mitteleinnahme, um die ungestörte Wirkung festzustellen (S.433). Dann Experimente an verschiedenen Kranken (S.433-434). Kombiniert man Wirkstoffe, so müssen sich die Mittel gegenseitig vertragen (S.434). Beobachtung und Erfahrung sind alles (S.435). Viele Mittelkombinationen wurden im Mittelalter entdeckt und wirken heute noch, obwohl damals keine Chemie oder Mikroskopanalyse zur Verfügung stand, obwohl Fermente oder Vitamine damals nicht bekannt werden (S.436). Gewisse Mittel wirken nur in Kombination mit anderen.

Beispiele:
-- zur Kalkaufnahme muss bereits genug Vit.D vorhanden sein oder mitgeliefert werden
-- bei der Verdauung wirken Salzsäure und Pepsin zusammen, einzeln sind die Wirkstoffe wertlos (S.435).

Bis heute bleiben viele Wirkungen ungeklärt. Die Chemie kann die Stoffe mit ihren Mitteln nicht entdecken. Folglich muss die Natur als Ganzes erhalten bleiben, wenn sie wirken soll. Einzelne Wirkstoffe isoliert wirken zu lassen und in Pillen abzufüllen wirkt nicht gleich. Beispiele:

-- Arnicin ist allein nicht so wirksam wie das Arnika-Extrakt aus der ganzen Wurzel
-- Karotin wirkt allein lange nicht so wirksam wie Karottensaft
-- reine Milchsäure wirkt lange nicht so wirksam wie Sauerkraut (S.436).

Tees
Die Teezubereitung einer Pflanze nutzt nur die wasserlöslichen Stoffe (S.437).

Tinktur
Eine Tinktur in Alkohol löst wasserlösliche und alkohollösliche Stoffe,. Alkohol löst v.a. Harze, Öle und spezifische Wirkstoffe wie Arnicin, Petazin u.a. Vorteile gegenüber Tees:

-- eine Tinktur ist lange haltbar
-- eine Tinktur kann in Verdünnungen homöopathisch verwendet werden
-- der Körper kann die Stoffe im Alkohol besser aufnehmen als in Wasser
-- Frischpflanztinkturen haben mehr Wirkstoffe als Tees auf Trockenpflanzen (S.437).

Spagirisches Verfahren: Fermentierung in Hefegärung
(S.437-438), von Dr.Zimpel entwickeltes Verfahren (S.437), durch Dr.Strahtmeier wieder angewandt (S.438). Die Pflanzen werden in einer Hefegärung fermentiert (S.437-438):

-- Kohlehydrate werden vergoren und in Alkohol verwandelt
-- Entstehung neuer Heilstoffe
-- gewisse Heilstoffe wandeln sich um
-- Entstehung neuer Fermente und oft Erhöhung des "Gesamtwirkungseffekts"
-- bei schleimstoffhaltigen Pflanzen vermindert sich aber der "Gesamtwirkungseffekt" (S.438).

Milchsäuregährung
ist in China, Korea und Japan übliche Methode für die Aufbereitung von Heilkräutern und Würzstoffen wie Sauerkraut. Milchsäuregährung kann Wirkstoffe in Pflanzen aktivieren und könnte in Europa, falls angewandt, Medikamente gegen Diabetes, Arthritis, Rheuma und Krebs erheblich verstärken, auch gegen Radioaktivität (S.438).

Pulver und Tabletten
Die Pflanze wird getrocknet und dann zerrieben:

-- viele Pflanzenelemente sind enthalten, z.B. alle Mineralbestandteile, Öle und Harze
-- alle empfindlichen Wirkstoffe sind aber verloren
-- wirksame Kuren mit Pulvern und Tabletten: Abführmittel, Darmdiät, Stopfmittel, Verdauung, Wurmmittel, z.B. Papayapräparate (S.438).

Frischpflanzenverreibung
Frisch geerntete Pflanzen werden mit Milchzucker, Traubenzucker oder anderem Trägermedium verarbeitet. Es ist die beste und wirksamste Methode, aber mühsam und umständlich. Beispiel: Urtica-Kalk-Präparat, u.a. aus Brennnesseln (S.439).

Frischpflanzenpräparate enthalten den ganzen Komplex der verschiedenen wirksamen Faktoren, eben auch die z.T. noch unbekannten Elemente (S.444).

Ölige Aufbereitung
Harze und öllösliche Wirkstoffe werden gelöst und dann über die Haut zugeführt. Die Nerven können z.B. den Johanniskrautwirkstoff über die Haut besser aufnehmen als durch die Johanniskrauttinktur (S.439).

Wickel mit gequetschten Frischpflanzen
geeignete Pflanzen, die teure Medikamente ersetzen: Kohlblätterauflagen, Rumex alpinus / Riesenampfer, Breitwegerich, Eisenhut, Wallwurzblätter (S.439).


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