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Die Umweltsituation zum Beispiel in der Schweiz 2002

von Michael Palomino (2004)

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aus: Umwelt Schweiz. Politik und Perspektiven; BUWAL 2002


Die Erde ist eine Abfallhalde geworden - die Notwendigkeit der Umorientierung

Die Forschungsindustrie hat total versagt, und sie hat die Welt jahrzehntelang vergiften lassen

-- ETH Eidgenössische Technische Hochschule, in Zürich und Lausanne

-- EAWAG Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz, Dübendorf

-- EMPA Eidgenössische Materialprüfungsanstalt, Dübendorf

-- PSI Paul-Scherrer-Institut für Natur und Ingenieurwissenschaften, Villigen (Kanton Aargau)

-- WSL Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf (S.304-305).

Scheinbar hat die Forschungsindustrie alle die nachfolgend besprochenen Probleme 30-50 Jahre lang nicht wahrnehmen wollen. Die Bilanzen des Versagens sind erschreckend. Verbesserungen wurden nur in Teilbereichen erreicht. Die Grundlagen des Lebens auf unserem Planeten werden aber weiter zerstört. Die Lenker der "Zivilisation" meinen weiterhin, die Natur manipulieren zu können, um damit Profit zu erwirtschaften. Die Lenker der "Zivilisation" leben weiterhin gegen die Natur, statt mit der Natur.

Michael Palomino

Mai 2004 / 2006

Webseiten zur direkten Information

Biotopinformationen: www.ch-chm.ch

Wildpflanzen: www.wildpflanzen.ch; www.cps-skew.ch

Fischbestand: www.fischnetz.ch

Umweltschutz: www.umwelt-schweiz.ch; www.umweltbildung.ch

Umweltgesetze:

-- www.buwal-recht.ch/umweltrecht/geltendesur-de.htm

-- www.buwal-recht.ch/umweltrecht/umweltrecht-de.htm

Organisationen mit Beschwerderecht: www.admin.ch/ch/d/sr/814_076/index.html

Genfer Umwelt-Netzwerk: www.environmenthouse.ch



Klimawandel

Treibhausgase

Zusammen mit Wasserdampf entstehen die "Spurengase" Methan, Lachgas und Ozon aus Reisfeldern, Rindermägen, Kunstdünger, Spraydosen und Klimaanlagen (S.10-11).

Das Treibhausgas Kohlendioxid CO2 bleibt "bis 200 Jahre in der Atmosphäre, in den Ozeanen bis zu 1000 Jahren." (S.14)

Die Industrie schaltet vom Ozonschicht-Killer FCKW z.T. auf FKW um, sind starke Treibhausgase (S.147). [Ein Übel wird durch ein anderes eingetauscht].

Kohlendioxid: Wald als beschränkter Helfer gegen Treibhauseffekt

2002 bindet der Wald der Erde 2,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid pro Jahr (8), das weiterhin die Atmosphäre aufheizt (S.9). Abhörmöglichkeiten:

-- die gezielte weltweite Aufforstung würde 6,4-6,5 Mia. Tonnen CO2 binden

-- die gezielte Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Böden würde 1,8-3,3 Mia. Tonnen CO2 binden (S.8).

Kohlendioxid: Wirkungsgrade

Prognosen sagen voraus, dass bis 2020 ein Drittel der CO2-Emissionen vom Flugverkehr stammen wird. Es gilt der Grundsatz: "Je kürzer die Distanz, desto schlechter schneidet das Flugzeug ab", weil eine Bahnreise viel weniger Ausstoss bringt und Start und Landung beim Flugzeug proportional am meisten Schadstoffe verursachen (S.256).

Tabelle: CO2-Emissionen der Verkehrsmittel in kg pro km

privater Motorfahrzeugverkehr:

 

Auto (in der CH durchschnittlich besetzt mit 1,6 Personen)

0,20 kg / km

Motorrad / Töff

0,08 kg / km

---

 

öffentlicher Verkehr:

 

Bus

0,09 kg / km

Trolleybus / Tram [nicht erwähnt: Aufwand für elektrische Leitungen]

0,02 kg / km

Regionalzug [nicht erwähnt: Aufwand für elektrische Leitungen]

0,08 kg / km

Schnellzug [nicht erwähnt: Aufwand für elektrische Leitungen]

0,03 kg / km

---

 

Flugverkehr:

 

Flugzeug Kurzstrecken bis 800 km

0,31 kg / km

Flugzeug Langstrecken ab 800 km

0,20 kg / km

 

(S.258)

 

Energieverbrauch des Verkehrs, der u.a. CO2 produziert

-- Verkehr (Verbrauch von Benzin, Diesel, Kerosen, Strom)

-- der Energieverbrauch der Fahrzeugproduktion

-- der Energieverbrauch der Wartung

-- der Energieverbrauch des Unterhalts der Verkehrswege

-- der Energieverbrauch der Förderung und Raffinierung von Benzin und Diesel (S.258)

-- [Ergänzung: der Energieverbrauch für Rettungsaktionen nach Tankerunglücken]

-- [Ergänzung: der Energieverbrauch für die Produktion und Installation elektrischer Leitungen für Tram und Trolleybus].

Dabei nimmt der motorisierte Verkehr weiter zu, und die meisten "technischen Fortschritte" werden durch das Verkehrswachstum wieder zunichte gemacht:

"Die einzelnen Fahrzeuge verbrauchen zwar immer weniger Treibstoff, doch das ständige Verkehrswachstum kompensiert diesen Effekt." (S.251)

Klimafaktoren

Das Klima pendelt seit 500.000 Jahren zwischen den Faktoren Atmosphäre, Ozean, Biosphäre, Gletschergebiete und polare Eiskappen. Die Pendelbewegungen dauern in der Regel 10.000e von Jahren (S.9).

Klimawechsel

Geringe Temperaturschwankungen ergeben starke Auswirkungen:

"Schon geringe Temperaturerhöhungen reichen aus, die Lebensbedingungen auf der Erde drastisch zu verändern." (S.13). Das Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC prophezeit für die nächsten 100 Jahre einen Temperaturanstieg auf der Erde von 1,4-5,8°C (S.13).

 

Klimawandel:

Eiszeiten, Zwischeneiszeiten und Völkerwanderung

Letzte Eiszeit vor 15-18.000 Jahren

-- halb Europa unter einer dicken Eisdecke begraben

-- "Meeresspiegel um 120 m abgesunken"

-- Eisbären auf der zugefrorenen Ostsee (S.12).


Kleine Eiszeit ab 375 und "Völkerwanderung"

durch minimale Abkühlung im europäischen Klima

->> die germanischen Völker drängen nach Süden:

"So trug eine minimale Abkühlung dazu bei, dass die germanischen Völker 375 n.Chr. in den warmen Süden flohen, wo die antiken Klimaflüchtlinge das morsche Reich zum Einsturz brachten." (S.12)

 

Weiteres Beispiel: Schottische Weintrauben und Viehzucht auf Süd-Grönland

"Eine Temperaturerhöhung um ein Grad genügte, damit die Kelten in Schottland Wein anbauten und die Wikinger auf dem damals noch grünen Süd-Grönland Viehzucht betrieben und von dort aus bis nach Amerika segeln konnten." (S.12)

 

Klimawechsel ab 1200ca. in Europa: Kleine Eiszeit

-- Sturmfluten kündigen den nächsten Kälteeinbruch an: 1212 kommen bei einer Sturmflut in Holland über 300.000 Menschen ums Leben

-- Abkühlung um ein Grad, ab 1300

o  viele verregnete Sommer

o  kalte Winter

o  Getreide reift nicht mehr

o  Hungersnöte, Epidemien

o  Pest, 1/3 Todesrate (25 Mio.) (S.12).

 

Der heutige Zustand:

"So warm wie heute oder gar wärmer war es zuletzt vor über 100.000 Jahren während der Klimaepoche des "Eem":

-- mildes Klima

-- Eichenwälder in Norddeutschland

-- Knochenfunde beweisen für die damalige Zeit Elefanten und Flusspferde im Rhein, Löwen am Rheinufer (S.12).

 

Die bevorstehende Erwärmung heute

-- hohe Bevölkerungsdichte

-- hoher Wasserbedarf

-- hoher Energiebedarf

->> die Erwärmung kann sehr negativ wirken (S.12).

Klimaerwärmung ist durch Gletscherrückgang bewiesen - Gletscher weg -> Flüsse weg

-- 1978-1996: Rückgang des arktischen See-Eis um rund 6%, jährlich eine Fläche grösser als Holland

-- durchschnittliche Dicke des arktischen See-Eis ist von 3,1 auf 1,8m gesunken

-- seit 1993 geht das Grönlandeis um 1m pro Jahr zurück

-- der Aletschgletscher wird bis 2200 bis 2600 verschwinden, wenn die Erwärmung so fortschreitet

-- die Gletscher werden weltweit bis 2050 schätzungsweise um 1/4 der Masse verlieren, bis 2100 50%

-- zuerst werden die Flüsse von Gletschern anschwellen, hohe Flusspegel, nach dem Verschwinden der Gletscher werden die Wasserquellen versiegen, z.B. in Peru, in Zentralasien, in Nordindien, es werden allenfalls Bäche übrigbleiben, z.B. beim Indus oder Ganges (S.16).

Der Permafrost ist auch weg

-- die Schweiz ist zu 5-6% Permafrostgebiet, dies ist eine doppelt so grosse Fläche wie die Gletschergebiete

-- die Hänge und Felswände verlieren ihre Stabilität, der Permafrostboden, der aus Geröll besteht, kriecht langsam moränenartig vorwärts

-- Seilbahnstationen und Masten von Seilbahnen und anderen Bahnen geraten in Bewegung, Wasserleitungen brechen etc. (S.181)

-- 1997 Gründung des Permafrostbeobachtungsnetztes PERMOS (Permafrost Monitoring Switzerland) als koordiniertes Messnetz mit 10 Borlöchern und 10 Beobachtungsgebieten und Luftbildern

-- Laborversuche des Forschungsprojekts "Pace" (Permafrost and Climate in Europe) ergaben:

"Der Fels weist nicht unbedingt dann die geringste Festigkeit auf, wenn das Eis vollkommen abgeschmolzen ist. Vielmehr kann die Felspartie je nach Situation die minimale Stabilität bereits bei Temperaturen zwischen -1 und -2°C erreichen."

->> schon minimale Erwärmungen werden problematisch (S.181).

Klimaerwärmung lässt Meeresspiegel steigen

-- der globale Temperaturanstieg lässt das Meerwasser erwärmen, das sich bei höherer Temperatur mehr ausdehnt, dabei ist bis zum 22.Jh. ein Anstieg von 10-90cm zu erwarten

-- Spring- und Sturmfluten werden stärker werden, bis 2m höher (S.16)

-- das ansteigende Meerwasser versalzt Grundwasser der Küstenregionen

-- es entsteht Wasserarmut (S.12-13)

Klima: Meeresströmungen können sich durch Klimawechsel ändern

-- Ausgleich zwischen Warmwasserströmen an der Oberfläche und Kaltwasserströmungen in der Tiefe

-- massiver Süsswasserzufluss durch Abschmelzungen von Gletschern kann die globale Wasserzirkulation unterbrechen und eine Zwischeneiszeit hervorrufen, z.B. bei der "kleinen Eiszeit" zwischen 15. und 19.Jh. in Europa möglich: Umleitung des Golfstroms

-- kältere Winter ergibt weniger Niederschläge, weil kältere Luft trockener ist

-- ab 19.Jh. pendelt sich der Golfstrom wieder ein (S.14)

-- es besteht die Gefahr, dass der Golfstrom kippen [durch zu viel Eintrag von Süsswasser durch das Abschmelzen der Polkappe der Arktis und des Grönlandeis]

-- Gefahr von plötzlichen Methanausbrüchen vom Meeresboden

-- Gefahr des Kollaps des westantarktischen Eisschildes (S.13).

Gesundheitsfolgen bei Erwärmung des Klimas

-- Hitzewellen oder stärkere Wetterschwankungen verursachen Herzkreislaufprobleme, v.a. bei den Risikogruppen

-- Ausbreitung von Krankheitserregern wie Malaria und Gelbfieber (S.13).


Energie und Raum

"Zivilisation": 5 Erden für Lebensstandard für alle

"Wenn alle Menschen den Lebensstil der industrialisierten Länder beanspruchen würden, bräuchte es etwa 5 Planeten wie die Erde, um über genügend saubere Luft, Wasser, Boden und Energie zu verfügen." (S.14)

Die Ineffizienz des Autoverkehrs: verschwendeter Raum

Ein Auto ist in der Schweiz mit durchschnittlich 1,6 Personen besetzt. [Die Effizienz bei der Ausnützung des Raumes erscheint miserabel, wenn durchschnittlich 3,4 leere Plätze und ein leerer Kofferraum mitfahren] (S.258).

Sportwege: 12% der zurückgelegten Verkehrswege: 12 Mia. km

-- einmal pro Woche betreibt jeder schweizer Einwohner im Durchschnitt Sport

-- "Doch um zu den "Sport-Tatorten" zu gelangen, werden jährlich 12 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt - fast 300.000 Mal um die Erde. Dies ist ein Anteil von 12% am gesamten Personenverkehr." (S.255)

[nicht erwähnt:

Kosten für Sportunfälle

aus: Thomas Illi: Kaputte Körper kosten Milliarden; In: Der Schweizerische Beobachter 12/1998

"Leistungswahn und exzessives Training fordern ihren Preis. 250.000 Sportverletzte pro Jahr verursachen Gesundheitskosten von 1,8 Mia. Franken - und die Zahl der Opfer nimmt rapide zu. [...] 170 Tote in einem Jahr [...]: 245.000 Sportunfälle für das Jahr 1994, 170 davon mit Todesfolge (S.28) Spitzenreiter ist der Fussballsport mit 70.000 Unfällen, gefolgt vom Alpinskifahren (52.000 Unfälle) und vom Wassersport (14.000). Beim Wassersport ereigneten sich sogar die meisten Todesfälle (70), dicht gefolgt vom Bergsport mit 60 Toten. 20 Menschen starben bei Skiunfällen, 20 weitere bei anderen Sportarten [...] Auf insgesamt 1,8 Mia. Franken schätzt die bfu die volkswirtschaftlichen Kosten der Sportunfälle [...] jährlich. "Fünf Prozent der Unfälle verursachen 80% der Kosten", bestätigt Alois Isenegger von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva)." (Beobachter 12/1998, S.29)

[Sport ist scheinbar doch nicht so gesund...].

Die "Dritte Welt" wird verarscht: Kulturzerstörung, Waldzerstörung, Abfallhalde

Kulturzerstörung durch die Export-Monokulturen

-- Zerstören alter Kulturen und Wirtschaftsformen

-- Kosten in der "3.Welt" durch Identitätsverlust

-- Zerstören von Waldflächen für Plantagenprodukte für die "Erste Welt", z.B. Kosmetiköl-Produktion für "Europa" (S.285).

[plus: Erosion des Bodens].

Die "Dritte Welt" als Müllhalde

Und die "3.Welt" musste lange als Müllhalde der Industrienationen herhalten, bis eines Tages im Jahr 1988 niemand mehr den Abfall wollte und ein Abfallschiff "Zanoobia" monatelang auf den Weltmeeren herumfahren musste und wieder in Genua (Italien) landete und mehrere Matrosen sich notfallmässig ins Spital begeben mussten wegen Vergiftungserscheinungen wie Atemnot, Sehstörung, Brechreiz, Bauchschmerzen, Hautentzündungen. Erst das UNO-Umweltprogramm UNEP schob dem Abfallgeschäft einen Riegel (S.324).

Luft und doch keine Luft

Luft ist nicht mehr Luft

"Rund 90% der Luftschadstoffe stammen aus menschlicher Tätigkeit [...] Was wir heute atmen, ist also nicht mehr saubere Luft, sondern ein schwach bis stark verschmutztes Gemisch [...] Wir atmen unsere eigene Abluft." (S.19)

1979:Abgasvorschriften für Katalysator [nur für Neuwagen!] (S.20)

1985:Luftreinhalte-Verordnung LRV beschlossen, mit einem Luftreinhalte-Konzept LRK (S.19). Ziel: die Werte von 1960 erreichen (S.21), in Anlehnung an die WHO-Richtlinien (S.20).

1992-2002

Die Luftwerte in der Schweiz 1991-2002
Schwefeldioxid stark zurückgegangen (um 75%)
Stickoxid wenig zurückgegangen (um ca. 40%, der Wert liegt noch über dem von 1960)
Kohlenmonoxid stark zurückgegangen
Blei stark zurückgegangen
flüchtige organische Verbindungen (VOC) zurückgegangen (um rund 50%)
Stickstoffdioxid wenig zurückgegangen (in den Städten wird der Grenzwert z.T. weiter überschritten)
Schwebestaub wenig zurückgegangen
Staubniederschlag wenig zurückgegangen
Ozon aus dem Vorläuferschadstoff NOx in den Städten z.T. hohe Belastungen über den Grenzwerten, hohe Ozonbelastung in ländlichen Gebieten

(S.20)

2002

Luft: Knapp 10 Tote täglich wegen Luftverschmutzung - Feinstaub

"Pro Jahr führt die Luftverschmutzung in der Schweiz [Jahr 2002] zu 3300 vorzeitigen Todesfällen und zu Ernteeinbussen in der Landwirtschaft von 5-15%" (S.19).

Luft: Gesundheitskosten, Instandstellungskosten und Ldw.-einbussen durch Luftverschmutzung

Die Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung werden vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK auf 7 Mia. Franken pro Jahr geschätzt, davon über 50% vom Mfz-Verkehr verursacht (S.22).

Die WHO berechnete die weltweiten Gesundheitskosten durch die Luftverschmutzung für das Jahr 1996 auf 6,7 Mia. Franken pro Jahr, davon vom Verkehr verursacht 3,6 Mia. Franken pro Jahr (S.28).

Gebäudeschäden durch die Luftverschmutzung durch Verkehr: 544 Mio. Fr (GVF 1993) (S.28).

Die Landwirtschaft beklagt ozonbedingte Ernteeinbusse von 65-140 Mio. Franken (1990, GVF, in Weltmarkt-/EU-Preisen (S.28).

"Wissenschaftliche Vergleichsuntersuchungen mit Pflanzungen in normaler Umgebungsluft und gefilterter Reinluft belegen, dass Nutzpflanzen in sauberer Luft 5 bis 12% höhere Erträge produzieren." (S.30)

Pflanzen, Tiere und Menschen werden durch die Luftschadstoffe generell anfälliger auf andere Krankheiten (S.25) bzw. die Luftschadstoffe tragen dazu bei, dass sich Symptome stärker ausbilden können (S.24):

-- mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit mehr Spitaleintritten

-- mehr Lungenkrebs

-- früherer Tod

-- mehr chronische Bronchitis

-- mehr Reizungen der Augen, der Nase und am Hals

-- mehr akute Atemwegserkrankungen: Asthma, Erkältungen, Infektionen

-- häufigere Krankheitsschübe bei Chronischkranken

-- Husten und Schnupfen dauern länger

-- erste Symptome einer zu hohen Luftschadstoffbelastung: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen

-- bei weiterer Entwicklung: Schleimhautreizungen durch die Luftschadstoffe: Gase, Staubteilchen und Russ und Feinstaub reizen die Schleimhäute: gerötete Augen, Rachen- und Halsentzündung, Einschränkung der Lungenfunktion, geringere Abwehrkräfte, grössere Anfälligkeit z.B. gegen Lungenentzündung

Langzeitwirkung von manchen Schadstoffen

-- Feinstaub schädigt das Herz-Kreislauf-System

-- flüchtige Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid gelangen ins Blut und erreichen das Gehirn und weitere Organe

-- feinste Metallpartikel gelangen über die Lunge ins Blut, Ablagerung in den Knochen, Zähnen und Nieren, Blei beeinträchtigt die Hirnleistungen, wirkt bereits in geringen Menschen bei Kindern (S.24)

Luft: Feinstaub

Feinstaub wird in PM gemessen: "Particulate Matter" ["kleinste Teile"]. PM10 bedeutet, Teile unter 10 Mikrometer (S.258). Lungengängiger Feinstaub gilt bei der Luftverschmutzung als sehr gefährliche Komponente (S.22).

Feinstaubs entsteht durch verschiedene Vorgänge, die z.T. gleichzeitig ablaufen:

-- durch Abrieb und Aufwirbelung im Verkehr

-- bei Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen

-- bei industriellen und gewerblichen Produktionsprozessen

-- als Sekundärschadstoff (S.23)

-- Feinstaubpartikel können sich in der Luft aus verschiedenen Substanzen bilden (S.258).

-- 70% des Feinstaubs stammt vom Verkehr und von Industrie und Gewerbe, v.a. von Dieselmotoren (S.23), ca. 37% nur aus dem Verkehrsbereich: in der Schweiz rund 10.000 Tonnen pro Jahr, mit einem Reduktionspotential beim Verkehr von 25%, wobei Abrieb und Aufwirbelung noch kaum erforscht sind (S.259)

-- die Landwirtschaft leistet einen "spürbaren Beitrag" durch illegale Verbrennungen von Wald-, Landwirtschafts- und Gartenabfällen im Freien

-- Haushalte und natürliche Quellen machen unter 10% der Feinstaubemission aus (S.23)

Der Abrieb an Bremsen und Kupplungen und in der Industrie produziert krebserregende Nanoteilchen. Die Messgeräte dafür sind aber noch nicht vorhanden (S.289).

Die Staubpartikel haben eine zerklüftete Struktur und bilden eine ideale Oberfläche für die Anlagerung weiterer toxisch-giftiger Substanzen. Es entsteht ein Schadstoffgemisch, z.T. krebserregend (S.23). Im Schwebestaub/Staubniederschlag sind gebunden: Blei, Cadmium, Zink und Thallium (S.29).

Normaler Staub wird in der Nase zurückbehalten. Feinstaub (Bezeichnung: PM10): "mikroskopisch-feine Partikel dringen bis in feinste Verästelungen der Lunge vor und gelangen von dort z.T. in die Lymph- und Blutbahnen."

Besondere Konzentrationen von Feinstaub befinden sich :

-- in schlecht durchlüfteten Strassen in den Städten

-- in Tunnels, Parkhäusern

-- auf Grossbaustellen

-- im Wageninneren von Autos, die hinter Dieselfahrzeugen fahren und die Dieselabgase ins Fahrzeug bekommen (S.23).

Gesundheitsschäden bei Feinstaub

-- Husten, vermehrte Infekte der oberen und unteren Atemwege, Bronchitis, Asthmaanfälle, Schnupfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs (S.258)

-- chronische Bronchitis, Spitalaufenthalte, jährlich 45.000 Fälle in der Schweiz, und produziert 23.000 Asthmafälle bei Kindern in der Schweiz. In diesem Sinn wären Gebühren angebracht (S.22).

-- lokale Entzündungen in den Atemwegen, Husten, Infekte der Atemwege, Bronchitis, Asthma, Schnupfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, vorzeitige Todesfälle. Die Nähe zu Verkehrsachsen ist dabei wesentlich (S.23).

1998 wurde die Luftreinhalteverordnung LRV wegen des neuen Wissens um Feinstaub ergänzt mit einem Richtwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter "Luft". Zusätzlich wurde ein Überwachungssystem mit Messstationen durch das Nationale Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL) installiert (S.23). Ziel war, 50% der Feinstaubemissionen zu eliminieren (S.258-259).

1997-2000 gingen die PM10-(Feinstaub)-Belastungen an allen Stationen merklich zurück, aber in den Städten werden die Grenzwerte weiter massiv überschritten, auf dem Land z.T. nur knapp eingehalten. Nach dem Richtwert sind über 60% der Bevölkerung zu hoch mit Feinstaub belastet:

"Gut 60 % der Bevölkerung [der Schweiz] leben demnach in Regionen mit zu hoher Feinstaubbelastung. Nur in höheren Lagen treten keine Grenzwertüberschreitungen des Jahresmittelwertes auf." (S.23)

Feinstaub: Beispiel Feuerwerke

-- bei Feuerwerken überschreitet Feinstaub PM10 den Grenzwert meist

-- Beschwerden bei geschädigten Atmungsorganen häufen sich

-- bei kupferhaltigem Feuerwerk ist die Entstehung von Dioxinen möglich

-- Brauchtumsfeuer setzen Dioxine frei bei der Verbrennung von Altholz und anderen Abfällen

-- Lärmschutzgrenzen werden überschritten, oft gehörgefährdend, und bei empfindlichen Bevölkerungsgruppen stellen sich Angst- und Stresssituationen ein, auch bei Tieren

-- Brände durch Feuerwerk, Personenschäden durch Feuerwerk, v.a. Minderjährige

-- [die Bilanz würde sicher positiv ausfallen, wenn auf Feuerwerke verzichtet würde] (S.142).

Luft: Ozon

Stickoxide NOx + flüchtige, organische Verbindungen (VOC): v.a. Benzindämpfe oder Lösungsmitteldämpfe  + Sonnenlicht bei warmem Wetter lässt Ozon entstehen. Im Sommer produzieren die Wälder Ozon in natürlicher Weise, aber nicht in entscheidenden gesundheitsschädlichen Mengen (S.26).

Ozon wirkt gegen Pflanzen

Ozon gilt in Kombination mit anderen Schadstoffen als Stressfaktor für Waldbäume (S.30):

-- greift Blätter an

-- verändert den Stoffwechsel der Bäume: Kohlehydrate, die im Blatt gebildet werden, werden nicht mehr in die Organe des Baumes transportiert, v.a. die Wurzeln bleiben ohne Aufbaunahrung (S.204).

Gesundheitsschäden beim Menschen durch Überproduktion von Ozon am Boden

-- betroffen sind v.a. empfindliche Personen, v.a. Leute mit Asthma

-- Schleimhautreizungen mit Augenbrennen, Halsbrennen, Halskratzen, Druck auf der Brust, Schmerzen beim tiefen Einatmen

-- Einschränkung der Lungenfunktion

-- Entzündung der Atemwege bis zu den Lungenbläschen

-- ozongeschädigte Luftwege werden anfällig, z.B. auf Pollen

->> verminderte Leistungsfähigkeit, verminderte Arbeitsfähigkeit im Freien (S.26).

Ozonwertentwicklung:

-- Grenzwert: 120 Mikrogramm pro Kubikmeter

-- Alpennordseite der Schweiz: Spitzen 160-200 Mikrogramm pro Kubikmeter

-- Tessin/Alpensüdseite der Schweiz: Spitzen 200-280 Mikrogramm pro Kubikmeter

-- Anzahl der Überschreitungen hat "in den letzten Jahren" [1995-2002] um 10-20% abgenommen (S.26).

Ozonloch

In Australien erwarten die Behörden, dass 2/3 der Einwohner wegen des Ozonlochs an Hautkrebs erkranken werden (S.265).

Wasser: Düngung und Pestizide und die Folgen im Grundwasser

Wasserverschwendung weltweit

-- 70% in der Landwirtschaft

-- 20% in der Industrie

-- 10% in den Haushalten (S.46).

Dünge- und Pflanzenschutzmittel (PSM)

Es existieren rund 400 PSM-Wirkstoffe. Die Rückstände gelangen in die Gewässer und produzieren viele Kombi-Wirkungen mit anderen Stoffen (S.34).

Atrazin als Tötungsmittel gegen Pflanzen auf Bahnanlagen und Strassenbäschungen ist in der Schweiz erst seit 1990 verboten. Es wurde durch andere, weniger gut zu bestimmende Mittel ersetzt.

Stickstoff

-- Eintrag v.a. in Form von Ammonium und Nitrat

-- Nitrat gelangt ins Grundwasser, wird vom Boden nicht verarbeitet (S.35), mit Grenzwert von 25mg/Liter mit Pflicht zur Sanierung des Grundwasservorkommens bei Überschreitung gemäss Gewässerschutzverordnung (GSchV), wobei oft nur Symptomlösungen betrieben werden: Beigabe von nitratarmem Trinkwasser. Oft ist aber die Umwandlung von Acker in "extensiv bewirtschaftetes Dauergrünland" [Magerwiese?] die einzige Lösung (S.36).

Kläranlagen lösen das Problem nicht

-- viele chemische Substanzen, schwer abbaubare Stoffe und nicht abbaubare Stoffe bleiben im "gereinigten" Abwasser ungefiltert

-- schwer abbaubare Stoffe werden dann in den Oberflächengewässern unterhalb der Kläranlage abgebaut

-- wenn der Abwasseranteil von Kläranlagen bei kleineren Gewässern über 10-20% beträgt, wird die Situation "problematisch"

-- ältere Kläranlagen genügen den heutigen Bestimmungen nicht mehr (S.37)

Vergifteter Klärschlamm

-- die Schweiz produziert bei 97% an Kläranlagen angeschlossenen Haushalten jährlich über 4.000.000 Kubikmeter Klärschlamm, davon werden noch 40% in die Landwirtschaft ausgetragen, ein Volumen von 60 Fussballfelder bei 10 m Höhe

-- die schweizer Landwirtschaft verstreut mit Klärschlamm pro Jahr 200 Tonnen Schwermetalle auf die landwirtschaftlichen Flächen

-- 60% des Klärschlamms wird entwässert und in Verbrennungsanlagen verbrannt

-- [nicht erwähnt: bei der Verbrennung bleibt Giftschlacke ürbrig, die wieder auf Deponien landet, der Kreislauf ist also nicht geschlossen] (S.37).

Pestizide: Die Wahrheit folgt erst 20 Jahre nach dem Spritzen

denn Pestizide brauchen rund 20 Jahre, bis sie im Grundwasser nachzuweisen sind. Dann sollen die Kosten für die Sanierung des Grundwassers der Allgemeinheit zufallen (S.283). Wenn die Entsorgung im Kaufpreis enthalten wäre, würden viele Pestizide nie mehr hergestellt werden (S.283).

"3.Welt" wird immer noch mit Pestiziden verarscht

Futtermittel für die "3.Welt" enthalten das zig-Fache der Menge an Pestiziden wie die Futtermittel in Europa:

"Bei der Produktion von Futtermitteln für europäische Kühe auf Feldern der Dritten Welt werden Pestizide  in weit höherem Mass eingesetzt als bei uns." (S.283)


Der See als Organismus: Wasser - Pflanzen - Tiere

Erst ab 1991 mit der Einführung des Gewässerschutzgesetz GSchG gilt ein Gewässer als erhaltenswerter Lebensraum (S.45).

-- Phytoplankton (v.a. Algen) + gelöste Kohlenstoffe + Licht produzieren durch die Photosynthese Zucker

-- weiterer Faktor sind die Nährstoffe (Phosphat, Nitrat [aus Waschmittel bis 1986, aus Fäkalien, aus der Jauche/Gülle]), die das Entstehen von Zellsubstanz fördern

->> je mehr Phosphat/Nitrat, desto mehr Algen wachsen im See (S.40).

-- ab 20-30 mg Phosphat kommt es zu einer starken Algenausbreitung

-- abgestorbene Algen werden auf dem Seegrund von Bakterien zersetzt, die Überreste sedimentieren

-- für diese Zersetzung sind grosse Menschen Sauerstoff nötig

->> ab einer gewissen Wassertiefe ist oft kein Sauerstoff mehr vorhanden

->> es bilden sich auch giftige Abbaustoffe, z.B. Ammoniak

->> ohne Sauerstoff mit vielen Giftstoffen in den Tiefen können Fische kaum noch leben, wobei der Lebensraum so eingeengt werden kann, dass auch keine Fortpflanzung mehr möglich ist (S.40).

Massnahmen gegen tote Seen:

-- Ringleitungen

-- chemische Abwasserreinigung (S.40).

Erst 1986 wurde Phosphat in Textilwaschmittel verboten und in übrigen Reinigungsmitteln begrenzt. Von 1986 bis 2000 ging der Verbrauch von Phosphaten um 3000 Tonnen zurück. Die Düngung aus der Landwirtschaft bleibt aber ein Problem (S.40). Da in der Schweiz 97% der Haushalte an Kläranlagen angeschlossen sind, sind Fäkalien kein grosses Problem mehr (S.37). [Aber: Das Bevölkerungswachstum erfordert grössere Kläranlagen. Die Reserven für Regentage, wo mehr Abwasser gereinigt werden muss, schrumpfen. Die Fälle ungereinigter Abläufe in die Gewässer häufen sich an Regentagen] (S.40).

Zustände von Seen

-- überdüngte, nährstoffreiche (eutrophe) Seen: trüb und schon in geringer Tiefe sauerstoffarm

-- natürliche, nährstoffarme (oligotrophe) Seen: klar, bis in die Tiefenwasser sauerstoffreich (S.43).

Revitalisierung von Seen: Symptombekämpfung

-- Ableiten von sauerstoffarmem Tiefenwasser

-- Ableiten von nährstoffreichem Tiefenwasser, das eventuell auch sauerstoffreich ist

-- Verdünnen von Nährstoffkonzentrationen

-- Vergrössern des Durchflusses

-- Einleiten von wenig belastetem Wasser

-- Zirkulationshilfe durch Einbringen von grobglasiger Luft über dem Seegrund

-- Eintrag von reinem Sauerstoff (S.40).

Phosphor und Düngung im See - grosse Fische brauchen Hilfe

-- viel Phosphor im See ->> grosse Fische, aber ohne eigene Fortpflanzung

-- wenig Phosphor im See ->> kleine Fische, aber sie können sich selbst fortpflanzen (S.221).

-- viel Düngung

->> einige Fischarten profitieren und werden dicke Fische, aber Artensterben der anderen Arten

-- Profiteure sind Egli/Flussbarsch und Rotauge, weil der Futterreichtum bei viel Düngung nicht nur im Uferbereich, sondern im ganzen See verteilt liegt, und in den sauerstoffarmen Tiefen des Sees sind Egli/Flussbarsch und Rotauge nie (S.221)

-- im Sempachersee werden die Felchen dick, können sich aber nicht selbst fortpflanzen, sie müssen alle gezüchtet und ausgesetzt werden

-- am Grund der Seen verkümmert das Leben von Muscheln, Insektenlarven und Würmern am verschlammenden Seegrund, denn ihnen wird nicht bei der Fortpflanzung geholfen (S.221).

Walensee als heute gesunder See: Fortpflanzung ohne Hilfe

-- die Felchen werden nicht mehr so gross wie früher, aber sie können sich von allein fortpflanzen

-- saubere Seen haben "ihren Preis": Die Fischereierträge nehmen ab (S.222).

Seen und Flüsse - Gefährdung der Fischbestände durch Pegeländerungen, Chemie und Verbauungen

Stauseen gegen Fische: massiv schwankende Pegelstände bei Flüssen

-- Stauseen geben Wasser ab, je nach Strombedarf der "Zivilisation", und die Kraftwerkkonzessionen, die i.d.R. 80 Jahre laufen, behalten trotz Wasserschutzgesetz von 1991 unverändert ihre Gültigkeit

-- die Stauseen manipulieren damit die Pegelstände, die täglich massiv schwanken bzw. in der Nach wird der Durchlauf eventuell ganz abgestellt und die Bäche trocknen jede Nacht aus

-- Stauseen pumpen aus Flüssen in der Nacht Wasser in den Stausee und mindern in der Nacht den Wasserstand der grossen Flüsse massiv (z.B. der Schluchsee bei 3 Rheinabschnitten).

Die grossen Flüsse weisen täglich massiv schwankende Pegel auf. Bei der Rhone und beim Ticino sind es 80cm täglich Pegelunterschied, beim Rhein auf der Höhe des Schluchsees 40-75cm täglich. Fischer am Rhein stellen fest, dass sie auf den vom Schluchsee betroffenen Rheinabschnitten 20-40% weniger Fische fangen (S.44).

Rückgang der Fischbestände durch zu viel Chemie und Flussmanipulationen

siehe auch: www.fischnetz.ch

Allgemeiner Rückgang der Fischbestände

-- durch Belastung der Gewässer: "70-80.000 verschiedene Chemikalien gelangen in die Gewässer", mit z.T. bis heute unbekannter Wirkung

-- durch Einengungen haben Fliessgewässer keinen Raum mehr

-- durch Auswirkungen von Kläranlagen, denn Nährstoffe werden zurückgehalten, aber Pestizide werden nicht gefiltert

-- Fische und Standorte passen nicht zusammen, falsch ausgesetzte Fische

-- Erwärmung der Gewässer um bis zu 2°C ->> die Bachforelle flüchtet

-- veränderte Hochwasserzeiten: Hochwasser im Winter spülen ganze Jungfischgenerationen weg (S.224).

Fische verlieren ihre Laichplätze

-- "Nur noch 1/3 der gesamten Uferstrecken befinden sich in einem naturnahen Zustand." (S.42)

-- das Rotauge laicht im Schilfgürtel

-- der Egli/Flussbarsch laicht in den untiefen Krautbeständen am Ufer (S.222)

-- Nase und Äsche brauchen zur Fortpflanzung starke Strömungen und grosse Kiesbänke, die aber durch Begradigungen und Verbauungen nicht mehr möglich sind (S.225), so sind Nase und Äsche bedroht, weil nur noch zersprengte und isolierte Populationen an den letzten freien Flussrevieren leben (S.225)

-- Begradigungen und Verbauungen eliminieren die Ufervegetation

-- Staustufen und Wehre verhindern den natürlichen Kiestransport (S.225), sind ohne Fischtreppen für Fischzüge unüberwindlich

-- die schlechte Wasserqualität tut ihr Übriges (S.225).

Wichtig sind u.a. Schilfbestände als Laichplätze für Fische (S.43).

Fischer fluchen auf Flussvögel

Gleichzeitig fluchen die Fischer auf die fischfressenden Vögel: die Graugeier, Kormorane, und Gänsesäger, eine kindische Reaktion in Anbetracht der grossen Fehler der Seen- und Flussbewirtschaftung (S.223).



Boden: Ein unschätzbarer Wert wird vergiftet und vernichtet

Boden: Die Mechanismen

-- der Boden regelt die natürlichen Kreisläufe des Wassers, der Luft, der organischen und mineralischen Stoffe

-- der Boden filtriert und reinigt das Wasser

-- der Boden baut Stoffe ab und lagert Stoffe ab

-- der Boden filtert das Regenwasser durch den Ton-Humus-Komplex, um es für Pflanzen, Tier und Mensch geniessbar zu machen (S.48).

[Der Boden ist also die grösste Kläranlage, die wir haben].

Die Entstehung von Erde

-- am Anfang war nur nacktes Gestein, Temperaturschwankungen sprengen Felsbrocken ab

-- Wind trägt Felsstaub ab, Ablagerungen

-- Flüsse tragen Steine weg, Ablagerungen als Kiesel oder Sand

-- Pflanzen lockern den spaltigen Untergrund auf (S.48).

"Die Bildung eines 30cm tiefen Bodens beansprucht zwischen 1000 und 10.000 Jahre [...] Die ertragreichsten Böden bildeten sich über Gletscher, Fluss- und Seeablagerungen." (S.48)

Giftiger Boden ist verlorener Boden

Vergifteter Boden kann nicht gereinigt werden, ist verloren und muss als Sondermüll in Verbrennungsanlagen verbrannt werden [wobei eine giftige Schlacke und giftige Filterrückstände übrigbleiben. Der Kreislauf ist nicht vollendet] (S.47).

Die Schwermetalle im Boden gelangen in die Nahrungskette, festgestellt z.B. im Kanton Solothurn an Rehen, deren Nieren und Leber mit Cadmium belastet waren (S.48).

Schadstoffe im Boden

Vorschriften zum Schutz vom Boden sind im Schweizer Umweltschutzgesetz USG und in der Verordnung über Belastungen des Bodens VBBo festgelegt (S.52).

Aufteilung in "Oberboden" bis 20cm Tiefe, und "Unterboden" ab 20cm Tiefe (S.49). Die Bodenfruchtbarkeit leidet bei Schadstoffeintrag:

-- Schwermetalle

-- chlorhaltige, schwer abbaubare organische Verbindungen

-- das sehr komplexe Gebiet muss immer vereinfacht dargestellt werden

-- die Bodenschutzverordnung setzt Richtwerte, die aber aufgrund fehlender Untersuchungen z.T. spekulativ sind

->> wenn die Werte die Richtwerte nicht erreichen, heisst das nicht, dass es ein gesunder Boden ist

-- das Wissen über die Kombi-Wirkungen der Schadstoffe untereinander im Boden fehlt grösstenteils (S.48).

-- die grössten Belastungen sind die Schwermetalle Blei, Kupfer, Cadmium und Zink

-- ca. 10% des schweizer Bodens liegen gemäss dem Messprogramm der 105 Standorte des Nationalen Beobachtungsnetz "Nabo" über den Richtwerten bei Cadmium, Chrom, Kobalt, Kupfer, Quecksilber, Nickel, Blei, Zink, Fluor

-- es kommt zu Zunahmen durch vermehrte Einträge, auch zu Abnahmen durch Verdünnungen durch grabende Bodentiere (S.49).

Verfrachtung von Schadstoffen in weit entfernte Böden

Die Schadstoffe gelangen durch Windverfrachtung überall hin, auch in ferne Landesgegenden gemäss Messungen der Luftmessstationen des Programms "Nabo" (www.nabo.admin.ch) (S.49).

Versauerung von Böden

Der Säuregrad "pH" kann auf natürlichen Wiesenflächen an "Zeigerpflanzen" abgelesen werden, auf landwirtschaftliche genutzten Flächen dagegen nur mit chemischen Untersuchungen (S.49).

Bodenverdichtung durch Maschinen (S.52) und Skipisten (S.55): Mangelndes Pflanzenwachstum, Düngung, Erosion, Hochwasser

-- die Hohlräume der Kleintiere und die Poren im Boden werden zusammengepresst

-- die Durchlüftung des Bodens wird stark verringert

-- die Bodenqualität verschlechtert sich, geringeres Pflanzenwachstum und Wurzelwachstum, nun wird die Düngung nötig

-- der zusammengepresst Boden kann nicht mehr so viel Wasser aufnehmen, was Erosion und Hochwasser begünstigt (S.52)

-- der Sauerstoffmangel im Boden behindert auch Abbauprozesse (S.52)

-- die Verdichtung von Böden durch Skipisten ist katastrophal: "Die Fähigkeit der Böden, Wasser zu speichern, [ist] bis zu 10 Mal geringer." (S.55)

Tödliche Erosion: Verfrachtung von Feinerde: Erdverlust, Zudecken anderer Flächen, Hochwasser

-- besonders bei Äckern an Hanglagen, zunächst schleichend

-- in der Schweiz gehen durch Erosion "jährlich bis zu 50 Tonnen Erde pro Hektare" verloren, bei gleichzeitiger Bodenneubildung von nur 0,2-1 Tonne Erde pro Jahr

-- "Bis zu 40% der Ackerfläche der Schweiz sind heute von Erosion betroffen", bei verminderter Fruchtbarkeit, wenn die Feinerde verloren geht

-- oft werden tiefer gelegene Flächen dann von der Schwemmfracht zugedeckt und auch geschädigt: Kulturen und Naturwiesen werden unter einer neuen Sedimentschicht begraben

-- oder die Schwemmfracht landet im Fluss und verstärkt die Hochwassergefahr, und unerwünschte Nährstoffe gelangen in Gewässer und Biotope, stören das Gleichgewicht und schädigen die Artenvielfalt (S.53).

Der Landverlust durch Siedlungsbau und Verwaldung: Versiegelung

-- gesamter Jura mit Region Basel und Aargauer Jura: minus 3,14 qkm/Jahr durch Siedlungsbau

-- Mittelland: minus 14,65 qkm/Jahr durch Siedlungsbau

-- Alpen ohne Wallis, Tessin und Graubünden: minus 8,22 qkm/Jahr durch Verwaldung und Siedlungsbau

-- Wallis: minus 5,10 qkm

-- Tessin: minus 4,71 qkm/Jahr, v.a. Verwaldung

-- Graubünden: minus 4,33 qkm/Jahr, v.a. Verwaldung (S.53).

-- "1972-1995 wurde eine Fläche so gross wie der Genfersee durch Siedlungen, Anlagen und Strassen zusätzlich beansprucht." (S.60)

Boden in Gärten: Hobbygärtner spritzen zu viel Gift

-- Hobbygärtner spritzen viel zu viel Dünger und Gifte

-- alle Gärten in der Schweiz ergeben 5 Mio. Aren, rund 3000 durchschnittliche Landwirtschafsbetriebe

-- die Gärtner gefährden die Artenvielfalt in ihren Gärten

-- seit 1998 existiert ein "Garten Lehrpfad" des BUWAL (S.54).

Bodenverwüstung durch Raubbau: Beispiele der "Desertifikation"

-- in Spanien sind fast 50% des Bodens verwüstet

-- in der Schweiz sind nur noch 60% der Böden intakt von ursprünglich 33.000 qkm, knapp 30% sind bebaut und versiegelt (eine Fläche wie der Kanton Tessin)

-- "Zur Zeit wird in der Schweiz pro Sekunde 1 qm Boden versiegelt." (S.54)

-- 30% der heute noch intakten Böden sind durch Erosion, Verdichtung oder Schadstoffe gefährdet." (S.54,56)

-- 1945 waren 5% der Böden der Schweiz mit Phosphor überversorgt, im Jahr 2000 rund 2/3 (S.55).

-- 10% des Bodens in Europa ist von Verwüstung bedroht, v.a. in Südeuropa

-- rund 115 Mio. Hektar Boden sind durch Wassererosion gefährdet

-- 42 Mio. Hektar Boden sind durch Winderosion gefährdet (S.55).

Bodentiere Regenwurm

-- Regenwürmer zu zerschneiden, die dann weiterleben würden, ist ein Aberglaube (S.55).

Offene Schiessstände in der Schweiz [und weltweit] bewirken Vergiftung von Böden

-- durch Blei und andere Metalle Cadmium, Kupfer, Zink, Arsen, Antimon, Arsen im Boden

-- durch Schiesspulverprodukte: NOx, Kohlenmonoxid und Blausäure

Wir müssen uns bewusst sein: Jede Schiessübung gibt Schwermetalle in die Natur ab, ebenso polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK, die z.T. sehr krebserregend sind. Ein "sportliches" Tontaubenschiessen ist also alles andere als eine lustige Angelegenheit: Die Umwelt und die Menschen selber werden schwer belastet (S.132).

-- jährlich geben die Schiessbetriebe in der Schweiz 400-500 Tonnen Blei von ca. 90 Mio. Patronen ab, 2/3 davon kommen von "Sportschützen"

-- "Nach Schätzungen liegen rund 10.000 Tonnen Blei in den Kugelfängen der Schweiz." (S.55)

-- bei der Munition fällt v.a. Blei an, aber auch andere Metalle, weil das Munitionsblei nicht rein ist

-- die Gewehrpatrone 11 (kurz: "GP11") enthält

o  8,55g Blei

o  der Stahlmantel besteht aus einer Kupfer-Nickel-Plattierung

o  beim Abschuss der Zündkapsel entsteht Bleistaub mit 0,02g Blei (S.132)

o das Munitionsblei enthält Verunreinigungen von Cadmium, Kupfer, Zink und Arsen, die GB11-Projektile zudem 2% Antimon mit einem Arsengehalt von bis zu 0,25% (S.132)

[andere Gewehrpatronen sind nicht erwähnt, da kann noch vieles andere in den Patronen sein]

-- das Schiesspulver besteht hauptsächlich aus Nitrozellulose

-- bei der Schussabgabe verbrennt das Schiesspulver aber unvollständig, es entsteht NOx, Kohlenmonoxid CO und Blausäure (S.132)

Seit 1998ca. ist hat die Gewehrpatrone 90 ("GP90") mit 3,05g Blei die alte GP11 mit 8,55g Blei abgelöst (S.132).

[Die Bleivergiftung der Welt schreitet also unvermindert, wenn auch etwas weniger schnell, fort].

Die Pflanzen bei Schiessplätzen nehmen das Blei auf, oder das Blei gelangt in tiefere Bodenschichten bis ins Grundwasser. Kühe, die bei Schiessständen Gras fressen, sterben an Bleivergiftung (z.B. in der Region St.Gallen 1995), oder Rehe fressen Bleikugeln, vergiften ihren Körper, und Vögel sterben an Bleivergiftung, weil sie das kontaminierte Rehfleisch fressen, z.B. im Tierpark Goldau (S.132).

Boden mit Deponien: "Altlasten" fallen der "Allgemeinheit" zu

-- rechtlich gesehen ist ein Giftfass, das noch nicht ausläuft, bis heute keine "Altlast" (S.129)

-- in der Schweiz existieren rund 50.000 Deponiestandorte, wobei viele Gewässer und Böden um die Deponien mit Schadstoffen belastet sind

-- in den nächsten 20-25 Jahren müssen bis zu 4000 Deponien saniert werden, für 5 Mia. Franken, was alles die "Allgemeinheit" bezahlen soll, und mit vielen Unsicherheitsfaktoren (S.125), da zum Teil unbekannte Stoffe lagern, z.B. in der Deponie der Basler Chemie in Bonfol (S.130).

Hier ist in Sachen Kostenwahrheit einiges nachzuholen (S.280-283). Wenn die Entsorgung im Kaufpreis enthalten wäre, würden viele Stoffe nie mehr hergestellt werden (S.283).

Zum Teil sind auch stillgelegte Industrieareale Träger kostspieliger Altlasten, und der Platz ist mitten in Siedlungen nicht benutzbar (S.125).

Abfall ist Ressource - über 400 Mio. Tonnen gefährliche Abfälle jährlich weltweit

Abfall ist ein Zeichen mangelnder Effizienz, und die Manager sind nur langsam bereit, dies einzusehen: "Erst zögerlich sehen Manager und Unternehmer ein, dass Abfälle und Emissionen v.a. fehlgeleitete und letztlich verschwendete Ressourcen sind." (S.279)

"Laut Schätzungen der UNEP (des UNO-Umweltprogramms) fallen weltweit Jahr für Jahr über 400 Mio. Tonnen gefährliche Abfälle an, die zur Hauptsache aus dem Rohstoffabbau sowie der chemischen Industrie stammen", [und damit auch von der Öl-, Benzin-, Reifen-, Strassenbelags-, Pestizid- und Plastikproduktion].

Bodenschutz thematisieren und Massnahmen umsetzen

-- der Bodenschutz muss öffentliches Thema werden in Behörden, Schulen und in Lehrbüchern

-- kantonale Bodenschutzfachstellen müssen Beschlüsse umsetzen

-- vorsorglicher Bodenschutz muss bei der Landwirtschaft Standard werden:

o  Geräte und Maschinen einsetzen, die keine Schäden am Boden bewirken

o  schonender Umgang und Weiterbildung

o  Luftreinhaltung und Gewässerschutz hält den Boden sauber [ist ein Traum] (S.56)

o Versiegelung stoppen und Kompensationen schaffen (S.56) mit Hecken, Feldgehölzen, Obstbäumen, Feuchtstandorten (S.59).


Wald: der natürliche "Schwamm" und sein Artenreichtum

-- Schutzwald (S.175)

-- Wald nimmt Wasser auf, wirkt wie ein "Schwamm" gegen Überschwemmungen und Rutschungen (S.176), gegen Lawinen und Steinschlag (S.179)

-- leidet unter Schadstoffen (S.176).

Erste Waldgesetze 2.Hälfte des 19.Jh.

Die Technisierung hatte ab 1850 zur Folge, dass die Forstwirtschaft in den Alpen ganze Wälder abzuholzen begann. Erst da erkannte man den Wert von "Schutzwald", und die Bundesregierung erliess 1876 und 1902 strenge Rodungsverbote. Heute sind rund 30% der Schweiz bewaldet (S.214).

Grundsätze:

-- "Waldschutz ist Luftreinhaltung und Bodenschutz"

-- Schutzwälder werden ungenügend verjüngt und müssen durch Verjüngung stark gehalten werden: "Waldschutz ist auch Subventionspolitik" (S.214)

-- "Waldschutz ist Schutz der Artenvielfalt von Flora und Fauna"

-- "Waldschutz ist Holznutzung" zum Erhalt des Gleichgewichts zwischen alten und nachwachsenden Baumbeständen (S.215).

Stickstoffverfrachtungen in den Wald

Stickstoffe können in den Wald verfrachtet werden:

-- Verbrennung + Sauerstoff = Stickoxide

-- landwirtschaftliche Tierhaltung: Entstehung von Ammoniak (S.204).

Im Fall von Verfrachtung von Stickstoffen in den Wald wächst der Wald zu schnell und zehrt den Boden aus und bekommt zu wenig andere Nährstoffe. Die Bäume wachsen von den Nährstoffen her einseitig, werden anfällig (S.204), z.B. auf Schädlinge, oder auf Magnesium (S.208).

Der Stickstoff versauert den Boden und wäscht dem Boden seine Nährstoffe aus, die wiederum die Gewässer und das Trinkwasser belasten (S.204).

Schwefel und Stickstoff bilden Säuren, den sauren Regen oder sauren Nebel:

-- wäscht aus Blättern oder Nadeln die Nährstoffe aus

-- wäscht den Boden aus

-- versauert den Boden

-- setzt Aluminiumionen frei (S.204)

-- die Bodenlösung/das Bodenwasser wird auch sauer (S.208-209) und schädigt Baumwurzeln (S.204), die Feinwurzeln (S.209)

->> so werden Bäume anfällig auf Trockenheit oder Sturm, erst recht, wenn Ozon die Bäume auch noch schwächt (S.204), siehe: Luft: Ozon.

Wald hat seinen Lebenswert mit der Artenvielfalt

-- Wald hat Erholungswert, eigentlich müsste man Eintritt bezahlen

-- Wald beherbergt über 50% der Artenvielfalt (ca. 50.000 Arten) (S.206)

-- die Berner Bundesämter streben an, dass 10% der Waldflächen der Kantone als Reservate ausgewiesen werden, die nicht mehr angetastet werden sollen, das Tessin will gar 17% der Waldfläche als Reservat ausweisen, u.a. das Osnonetal (S.213).

Raubbau am Regenwald

-- ist die Lunge für Lebewesen (S.213)

-- mit 50-90% aller Arten auf der Erde

-- auf einem Hektar Regenwald wachsen ca. 500 Baum- und Lianenarten (S.212)

-- seit 1950 ist die Hälfte des Regenwaldes zerstört worden: "1950 bedeckten die tropischen Regenwälder 16 Mio. qkm. Die Hälfte wurde seither zerstört." (S.213).

[Das Verbrechen der Waldvernichtung geht weltweit weiter, und die Verantwortlichen der UNO-Umweltprogramme UNEP wissen das, aber sie tun nichts, weil sie scheinbar bestochen sind. Danke "USA"].

 

Das Wild in Europa

Das Hufwild: Zuerst vernichtet, und dann wieder angesiedelt

1.Hälfte des 19.Jh.: Ausrottung des Steinbock, letzter Abschuss im Wallis, v.a. wegen Verwendung fast aller Körperteile als Heilmittel (S.217)

Mitte 19.Jh./ 1850ca. : Huftiere wie Reh, Hirsch und Steinbock sind weitgehend ausgerottet in der Schweiz / "verschwunden", auch der Hirsch bis auf verstreute Reste im Kanton Graubünden, die Gämsebestände waren stark geschrumpft (S.217)

1875: Neues Jagdgesetz: Erstmals werden Jagdzeiten festgelegt (S.217). Das Motiv für das Gesetz ist aber auch kapitalistischer Art: Der Beruf des Jägers soll nicht aussterben, und die Kantone wollen weiter Gebühren für Jagdpatente einkassieren können. Der Tierschutz hat immer noch das Kriterium der "Nützlichkeit" an erster Stelle. über den Schutz von Bären, Wölfen, Luchsen, Ottern, des Adler oder des Bartgeier zu reden "wäre geradezu für gesetzeswidrig empfunden worden". Dabei waren diese Tiere ebenfalls akut bedroht (S.218).

ab 1875: Die Gämse breitet sich wieder aus, Hirsche werden aus Österreich, Rehe werden von Süddeutschland her über die Grenzen gebracht und in der Schweiz neu heimisch gemacht (S.218).

1892: Brehms Tierleben meldet das Reh in der Schweiz immer noch "bis auf wenige Trupps ausgestorben" (S.217)

1920-1930: Das Reh ist im grössten Teil des Jura und im Mittelland wieder vertreten, erreicht 1930 den Alpenrand (S.218).

1962: Einführung der Verhütung und der Vergütung von Wildschäden  (S.218)

1988: Erstmals steht die Erhaltung der Artenvielfalt vor der Vermehrung des Wildbestandes, mit sinnvoller Regulierung durch Abschuss (S.217)

Der Gleitschirmspringer stört das Hufwild massiv - neue Waldschäden

-- viele Gebiete werden heute mit Gleitschirm überflogen, die ansonsten für den Menschen nie erreichbar sind

-- die Gleitschirm-"Sportler" stören die Wildtiere in ihren Rückzugsräumen, die Gämse und Steinböcke sehen Gleitschirme als riesige Greifvögel

-- die Tiere flüchten in die Wälder und meiden offene Gebiete

->> starke Verbissschäden an Bäumen

->> die Funktion des Schutzwaldes wird geschwächt

->> die Tiere gewöhnen sich offensichtlich nicht an die Gleitschirme (S.255)

->> [Ergänzung: Ein Verbot von Gleitschirmspringen in den hohen Alpen wäre angebracht].

Die Wald- und Berghühner: Durch Spaziergänger, Seilbahnen und Lifte von der Ausrottung bedroht

Das Schneehuhn

ist nicht gefährdet, aber Menschen wandern und stören Brutreviere in den Bergen, und wo Alpenweiden aufgegeben werden und der Wald wieder zuwächst, gehen Brutgebiete der Zwergstrauchvegetation verloren (S.220).

Das Birkhuhn

ist gefährdet wegen der Skilifte und Sesselbahnen, die immer noch neu erstellt werden, denn die Männchen balzen auf flachen Kuppen, Schwellen und Kreten oberhalb der Waldgrenze, wo gut die Endstationen gebaut werden können. Die früheren Balz-Arenen sind heute ganz verschwunden. Heute zählt man höchstens 2-6 Tiere, immer öfter aber sind die Hähne nur noch einzeln, ein bedrohliches Zeichen (S.220).

Das Auerhuhn

ist ein heimlich lebender Waldbewohner, in ganz Mitteleuropa bedroht. In den letzten 15 Jahren ist der Bestand in der Schweiz um 40% geschrumpft durch die Zerstörung grossflächiger, naturnaher und ruhiger Waldökosysteme. Das Auerhuhn braucht naturnahe, strukturreiche und grossflächige Bergwälder, eine Mischung zwischen alten und jungen Bäumen, wobei 1/4 des Waldbodens mit Heidelbeer- und Himbeersträuchern als Nahrungsbasis besetzt sein sollte (Knospen, Triebe, Beeren), was nur auf sonnigen Böden bei lockerem Baumbestand mit Weisstannen und Fähren möglich ist [und nicht in militärisch angeordneten Reihenwäldern]. Die Nadeln sind die Winternahrung (S.220).

Haselhuhn

ist ebenso wie das Auerhuhn gefährdet (S.220).

 

Aussterben von Pflanzen und Tierarten: "diskret"

Aussterben von Tierarten durch Obstbaumverluste - Renaturierungen

Mit dem rasanten Verschwinden der Obstbäume verschwinden viele Tierarten (S.61). "Aussterben macht keinen Lärm. Arten verschwinden diskret." (S.81).

Seit 1991 werden Teile des Waldes sich selbst überlassen (S.83). Wald und Auen brauchen einen bestimmten Freiraum, denn ohne ständigen Wechsel erfolgt die Erosion immer im selben Bett, erfolgen auch Hochwasserschäden immer im selben Flussbett (S.68-69).

Aussterben von Pflanzenarten

Brachland mit viel Pflanzenreichtum existiert in der Schweiz z.B. bei Autobahnkreuzungen. Statistisch gesehen ist da Brachland sehr gut "organisiert", um ja keinen Boden für Naturschutz freizugeben, der für Siedlungsbau benutzt werden könnte. [Dabei würde Brachland genau das Siedlungsland noch mehr aufwerten...].

Biotopinformationen: www.ch-chm.ch

Wildpflanzen: www.wildpflanzen.ch; www.cps-skew.ch

 

Weichmacher PCB (Polychlorierte Biphenyle)

waren ab den 1930er Jahren ein beliebter Baustoff

-- als Isolier- und Kühlflüssigkeit in Transformatoren und Kondensatoren

-- als Hydraulikflüssigkeit in grossen Bergbaumaschinen

-- als Zusatzmittel, Schmiermittel oder Weichmacher in Kitten, Dichtungsmassen, in Lacken und Kunststoffen und Papieren

-- hat Eigenschaften wie thermische Stabilität, geringe Wasserlöslichkeit, Stabilität gegen Oxidation, Zähflüssigkeit in breitem Temperaturbereich, hohe Feuerresistenz (S.138)

-- PCB wird als Weichmacher in Betonfugen-Dichtungsmassen eingemischt, in Neubauten wie Schulhäusern, Spitälern und anderen öffentlichen Gebäuden 1955-1975 eingesetzt, z.T. mit Belastung der Innenräume mit "weniger giftigen" Komponenten des PCB, weil "rascher abbaubar" (S.139).

PCB verändert das Erbgut

Hohe Konzentrationen bewirken Hautbeschwerden, Leberschäden, Nierenschäden, Schwächung des Immunsystems, ist krebsverdächtig, im Tierversuch genetische Schäden an Jungtieren (S.138).

"Zu den Folgen dieser PCB-Belastung der Tiere gehört nach heutiger Einschätzung das häufige Vorkommen von Zwittern mit männlichen und weiblichen Geschlechtsteilen." (S.139)

-- PCB wird vom Wasser aufgenommen und lagert sich im Fett von Fischen und Seehunden ab

-- die nordeuropäische Bevölkerung, v.a. in Grönland, ist durch ihren einseitigen Fischkonsum mit sehr hohen PCB-Gehalten im Blut belastet, das PCB gelangt dabei in den Fötus

-- hohe PCB-Gehalte bei Eisbären, z.B. auf Spitzbergen (S.139)

-- der Fischotter ist wahrscheinlich an PCB-Vergiftung ausgestorben, wegen geschädigter Fortpflanzungsfähigkeit (S.139)

-- weibliche Seehunde im Wattenmeer reduzieren ihre Fruchtbarkeit bei Fütterung mit Fischen, die DDE- (DDT-Abbauprodukt) und PCB-Rückstände aufweisen (S.140)

-- der Fischotter kann nicht wieder angesiedelt werden, solange die Fische mit PCB vergiftet sind, die den Otter unfruchtbar machen (S.140).

PCB ist nur schwer abbaubar

Die Eigenschaften von PCB ergeben eine schlechte Abbaubarkeit: Halbwertszeit in der Luft 6 Jahre, für gebundenes PCB Jahrzehnte (S.138)

-- Anreicherung in der Nahrungskette, abgelagert in Fettgewebe von Mensch und Tier (S.138,139)

-- in der Schweiz erfolgt eine Aufnahme von 3-44 Mikrogramm PCB pro Tag pro Person, die WHO setzt einen Grenzwert von 30-60 Mikgrogramm pro Tag pro Person (S.138).

In den 1970er Jahren wurden 150-300 Tonnen PCB-haltige Korrosionsmittel verwendet (S.139.

1972 wird PCB für offene Systeme verboten (S.138).

1980er Jahre: Verbot von PCB (S.138)

1986 wird der Import, die Produktion und die Anwendung von PCB in der Schweiz verboten. Aber die PCB-Altlasten müssen nicht sofort entfernt werden [und ins Ausland kann wohl PCB weiterhin geliefert werden].

-- bei der Verwitterung gelangen kleine Mengen PCB laufend in die Atmosphäre und in die Nahrungskette

-- beim Sandstrahlen bei der Entfernung von Anstrichen enthält der Farbstaub das PCB (S.139).

Im Jahr 2000 werden immer noch 100 Tonne PCB in Stahlbauten verwendet (S.139). Der Abbau der Altlasten geht nur schleppend voran. Der Abbau erfolgt nur bei Umbau oder Rückbau. Das PCB wird als Sondermüll im Hochofen verbrannt, wo die hochgiftigen Dioxine unter Kontrolle gehalten werden
[nicht erwähnt: es bleibt hochtoxische Schlacke zurück, die deponiert werden muss, der Kreislauf wird nicht geschlossen] (S.139).

 

Machtlose Kläranlagen

Verweiblichung von Tieren unterhalb von Kläranlagen

-- die Kläranlagen eliminieren PCB nicht

-- einige chemische Substanzen haben hormonaktive Wirkungen und bewirken die Verweiblichung von männlichen Fischen in Flüssen unterhalb von Kläranlagen oder umgekehrt

-- über 50 Chemikalien wirken wie weibliche Geschlechtshormone, die auch von besten Kläranlagen nicht eliminiert werden, z.B. Weichmacher aus Kunststoffen oder Waschmitteln

-- weitere Chemikalien haben "hormonelle Wirkung"

-- die Hormone selbst, z.B. Östrogen, sind nur schwer abbaubar (S.140).

Die Forschung sucht Ersatzprodukte mit dem Ziel des Verzichts auf hormonaktive Stoffe [ist wohl kaum möglich] (S.140).

Bootsanstrich mit TBT vermännlicht eine Schneckenart

Bootsanstriche gegen Muschel- und Algenwachstum an Schiffswänden mit Tributylzinn (TBT) lassen bei den weiblichen Wellhornschnecken Penisse wachsen. Das TBT tritt vorwiegend in Küstenbereichen von Schifffahrtsstrassen auf. In der Schweiz ist TBT seit 1989 verboten [andere Länder?] (S.140).

Industriereiniger Nonylphenolethoxylat

-- schädliche Wirkung, von Kläranlage nicht eliminiert

-- 1986 in der Schweiz für Textilwaschmittel verboten, aber in der Industrie z.T. immer noch gebraucht, die Flüsse werden mit Nonylphenolethoxylat immer noch verseucht, ganz legal (S.140).

Persistant Organic Pollutant ["Nicht abbaubare organische Schadstoffe"]: über die ganze Welt verteilt

gelangen z.B. bis Grönland:

"Inuit-Frauen haben beispielsweise eine fünffach höhere Konzentration dieser Giftstoffe in ihrer Muttermilch als Frauen in den Industrienationen." (S.143)

2001 haben 91 Staaten eine POP-Konvention gegen 12 Schadstoffe unterschrieben.

-- Pestizide: Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Mirex, Toxaphen

-- Industriechemikalien: PCB, Hexachlorbenzol (auch in Pestiziden), Dioxine und Furane (S.143).

 

Das Gift Teeröl: Beispiel Eisenbahnschwellen

-- jede Schwelle wird mit 15 kg Teeröl eingestrichen zur "Imprägnierung"

-- Teeröl besteht zu 85% aus PAK polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, z.T. sehr krebserregend

-- in 25 Jahren Einsatzzeit werden ca. 5kg Teeröl an die Luft und in die Erde abgegeben, krebserregend, dabei entweichen v.a. die leicht flüchtigen Bestandteile, ergibt den typischen Teergeruch: u.a. Benzo(a)pyren, schwer abbaubar, reichert sich in Lebewesen an, giftig für Wasserorganismen, krebserregend (S.141)

-- ab 1998 verwendet die SBB im Teeröl nur noch 1/10 der Menge Benzo(a)pyren als vorher: 50 Millionstel Teile (ppm), bei gleicher Schutzwirkung (S.141).

2001 beschloss der Bundesrat neue Grenzwerte für krebserregende Substanzen in Holzschutzmitteln. Alte Bahnschwellen dürfen nicht mehr an Private verkauft werden. Die schon verkauften Bahnschwellen in Gärten, Spielplätzen, als Sandkastenränder etc. dürfen aber weiter dort belassen werden, obwohl bei regelmässigem Hautkontakt krebserregende PAK in den Körper aufgenommen werden können (S.141) [ohne Berücksichtigung, dass Kleinkinder alles in den Mund nehmen].


FCKW: Ozonkiller wird von Klimakiller abgelöst

Reduktion von 1989-1999: um über 80% (S.147), aber:

-- die Industrie schaltet nicht vollständig um: Indien, China, Brasilien hinken hinterher

-- die Industrie schaltet auf FKW um, sind starke Treibhausgase

-- die Industrie in den "USA" schaltet auf HFCKW um, sind weniger stark ozonschichtabbauend, aber immer noch schädlich

->> Der grosse Umschwung weg von Treibgasen ist noch nicht erfolgt (S.148). Der Wiederaufbau der Ozonschicht wird verzögert und braucht voraussichtlich bis 2100 (S.147).


Innenräume und Wohnungen mit Schadstoffen

-- Lösungsmittel VOC aus Anstrichen, Beschichtungen, Klebstoffen

-- flüchtige Reaktionsprodukte wie Formaldehyd, Restmonomere aus Kunststoffen oder flüchtige Hilfsstoffe, die bei der Produktion eingesetzt worden sind (S.151).

Folgen:

-- Reizeffekte an Schleimhäuten

-- unspezifische, stressähnliche Symptome

-- organische Schäden nur im industriellen Bereich (S.151).

Lösungsmittel Formaldehyd in Wohnungen

Reizgas aus dem Zerfall von Kunstharzen in Spanplatten, aus verleimten Holzwerkstoffen, Klebstoffen, Textilappreturen

-- langanhaltende, kontinuierliche Belastungen

-- bei Formaldehyd in Desinfektionsmitteln oder Konservierungsmittel (S.151) ist die Belastung zeitlich begrenzt

-- bei der Anwendung von säurehärtenden Parkettsiegeln tritt eine sehr hohe Konzentration auf (S.154).

Folgen:

-- Reizungen an Augen, Nase, an den oberen Atemwegen

-- Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Unwohlsein

-- Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen

-- in hoher Dosis im Tierversuch Tumorbildung in der Nase (S.154).

Weichmacher, Biozide, Flammenschutzmittel

sind alle schwerflüchtig, z.B. PCB als Fugendichtungsmasse, gehen in die Nahrungskette, werden bei hohen Konzentrationen auch über die Atmung aufgenommen, für Kleinkinder gefährlich (S.154).

Passivrauchen

Rauchen belastet die Raumluft, Passivrauchen ist auch mit Giften belastet: PAK, CO, NOx, Formaldehyde und weitere Reizstoffe, Feinstaub, Benzol, gasförmig krebserregende Nitrosamine etc. Folgen: Belastung der Atemwege (S.154).

Radonstrahlung in Wohnungen

-- ist eine radioaktive Strahlung aus dem Bauuntergrund, erhöhtes Lungenkrebsrisiko

-- "Radon macht 40% des Strahlenrisikos der schweizer Bevölkerung aus. Es ist für 5-10% der jährlichen Lungenkrebserkrankungen verantwortlich." (S.154)

[nicht erwähnt: Massnahmen gegen Radonstrahlung]

Biologische Verunreinigungen in Wohnungen

-- Hausstaubmilbe: Allergien möglich

-- Haustiere: Allergien möglich

-- Schimmelpilze und Bakterien: Atemwegsentzündungen und "Erkältungen" möglich (S.154).

Studien zu Luftverschmutzungen und Atemwegserkrankungen: SCARPOL, SAPALDIA

 

Kinder

Erwachsene

Sensibilität gegen Graspollen

18%

13%

Sensibilität gegen Hausstaubmilben

9%

12%

Bei einem Teil der Betroffenen wirkt die Sensibilität so stark, dass Heuschnupfen oder Asthma ausgelöst wird. Die Sensibilisierung erfolgt stufenweise

-- häufigster Faktor ist das Passivrauchen

-- zweithäufigster Faktor ist die biologische Verunreinigung (S.154).


Lärm: Schleichende Lärmschäden in der Gesellschaft

Generell:

"Die Wirkungen von Lärm sind nicht plötzlich und katastrophal, sondern heimtückisch und schleichend." (S.168)

Dies ist der Grund, wieso die Strategen der Industriestaaten lange das Problem des Lärms haben bagatellisieren können (S.168).

Lärmgesetze

"Für das Ohr sind tiefe Töne bei gleichem Schallpegel weniger laut als hohe." Bei den Dezibel-Werten (dB-Werten) ist dies durch die A-Korrekturkurve berücksichtigt (S.169).

Regel:

"Die Erhöhung oder Verminderung eines gegebenen Dezibel(A)-Wertes um 3 dB(A) entspricht einer Verdoppelung bzw. Halbierung der Schallintensität (nicht gleich Lautstärke!), das heisst: Zwei genau gleich laute Geräusche, die überlagert werden, erhöhen den Schalldruckpegel um 3 dB(A)." (S.169)

"Eine Änderung um 10 dB(A) entspricht für die Hörempfindung der Menschen eine Verdoppelung bzw. Halbierung der Lautstärke." (S.169)

Gesetz gegen Lärm

Die Lärmschutzverordnung vom 15.12.1986 verlangt Massnahmen gegen Lärm:

-- lärmige Anlagen dürfen nur noch mit Lärmschutz aufgestellt werden, was meist befolgt wird, ist inzwischen zur Gewohnheit geworden

-- Siedlungsentwicklung soll gemäss Lärmschutz ausgerichtet werden, nur z.T. Erfolg

-- Sanierung von Industrie- und Gewerbeanlagen mit Lärmschutz

-- Sanierung der oberirdischen Schiessanlagen (300m)

-- Sanierung der Verkehrswege, ist bis heute wenig gelöst, auch wegen stärkeren Personenwagen und Breitreifen (S.172).

Lärm am Tag

Rund 1/3 der schweizer Bevölkerung muss zu viel Lärm ertragen:

"Heute ist rund 1/3 der schweizer Bevölkerung tagsüber Strassenverkehrslärmwerten ausgesetzt, die das Wohlbefinden der betroffenen Menschen erheblich beeinträchtigen." (S.165)

1/4 der schweizer Bevölkerung muss im 16-Stunden-Mittel über 60 Dezibel (dB) aushalten, was der Lärmschutzverordnung widerspricht (S.165).

Lärm in der Nacht

In der Nacht ist die Überschreitung der Lärmgrenzwerte noch häufiger:

"Nachts sind noch mehr Leute Werten über dem gesetzlichen Limit ausgesetzt (50 dB für Wohnzonen). Dabei ist die Ruhe gerade nachts ein lebenswichtiges Gut." (S.165)

Unregelmässiger Lärm

-- "Unregelmässig auftretender Lärm stört in der Regel mehr als ein kontinuierliches Geräusch"

-- die Sensibilität ist stark individuell, z.B. gegen Kirchenglocken, Hühnerställe (S.166), gegen Kinderspielplätze, die von Richtern z.T. als "erhebliche Störung des Wohlbefindens" angesehen werden. Die Gerichte entscheiden willkürlich, nach "Ortsüblichkeit", nach ihrer persönlichen Erfahrung etc. (S.168).

Lärm und die Auswirkungen

-- die Wohnattraktivität sinkt (S.168)

-- die Schlafstörungen steigen

-- die Erholungsdefizite steigen (S.168)

-- die Konzentrationsfähigkeit sinkt (S.165)

-- die Leistungsfähigkeit sinkt (S.168)

-- die Kommunikation wird weniger, das Kinderspiel wird weniger, weil man sich nicht mehr versteht (S.168)

-- die Fehlerhäufigkeit steigt

-- die Verluste für die Volkswirtschaft steigen (S.165)

-- die Isolation nimmt zu (S.168)

-- die Flucht vor dem Lärm mit Umzügen "ins Grüne" und "Fahrten ins Grüne" nimmt zu

-- die Pendlerfahrten und der allgemeine Lärmpegel nehmen zu (S.165-166).

Die Schichtung des Wohnraums: Die lärmigsten Wohnungen müssen von denen bewohnt werden, die am wenigsten Geld haben: Pensionierte, AusländerInnen, Alleinerziehende etc. (S.168).

Die externen Lärmkosten (inklusive Umzüge, Ausfahrten und Pendlerwegen wegen Lärm) werden für die Schweiz auf jährlich 2,5 Milliarden Franken geschätzt (S.165-166):

"Die externen Lärmkosten [Unfälle durch Unaufmerksamkeiten, Pendlerfahrten etc.] dürften bei (S.165) 2,5 Milliarden Franken liegen - inbegriffen die direkten Lärmkosten sowie die "Fluchtkosten" jener Menschen, die wegen des Lärms umziehen müssen." (S.166)

Lärmschutz = Gesundheitsschutz

"Lärmschutz ist vorab Gesundheitsschutz [...] Vom Lärm befreite Menschen sind in aller Regel leistungsfähiger. Sie schlucken weniger Medikamente und verursachen sich und der Gesellschaft weniger Kosten" [u.a. durch Vermeidung ungewollter Unfälle].

Fluglärm: "Vom Himmel hoch, da lärmt es her"

Die Flughäfen Zürich und Genf machen in der Schweiz 60% der mit Fluglärm belasteten Flächen aus [obwohl beide Flughäfen z.T. auch deutsches bzw. französisches Gebiet verlärmen] (S.170).


Transporte von Gefahrengut sind eine Gefahr

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB investieren bei Neubauten von Bahnstrecken in den Katastrophenschutz:

-- Bau von Entwässerungen und Rückhaltebecken, von Interventionsplätzen und Zufahrtswegen (S.186-187)

-- Rückhaltebecken an den Tunnelportalen (S.187)

-- Benzin bei Unfall:

o  verbrennt

o  gelangt in die Kanalisation und bildet explosive Dämpfe

o  Kanalisation muss mit mobilen Ventilatoren von den Dämpfen befreit werden

o  bei Einfluss in Seen Ölsperren (S.190-191)

-- andere Chemikalien gelangen in die Kanalisation und werden von den Kläranlagen nicht ausgefiltert und vernichten Fischbestände für ein paar Jahre... (S.190-191)

Umweltsünder-Liste des WWF

Finnland ist bester Umweltschützer auf Platz 1, die Schweiz kommt erst auf Platz 15. Am Schluss sind Eritrea, Afghanistan und Bangladesch (S.285).


Kooperation der Industrie für mehr Umweltschutz in der Schweiz

-- Altlastenverordnung

-- Störfallverordnung

-- Verordnung über die Belastung des Bodens (VBBo)

-- Stickoxid (NOx)-Branchenvereinbarung zwischen Zementwerken und den Standortkantonen 1998 (S.288).

Alternative Energiegewinnung

-- Industriealkohol und Biogas oder Isolierfasern oder Protein aus Gärresten

-- Gras als Ausgangsstoff zur Stromerzeugung, im Winter Silogras (S.289).

Einführen eines neuen Haftpflichtrechts

ist Voraussetzung, dass die Industrie endlich einsieht, dass man nicht mehr gratis Abfall produzieren kann (S.297).

[Wie es in anderen Ländern aussieht, ist nicht erwähnt. Die UNO-Umweltprogramme UNEP scheinen aber die grossen Industrien nicht davon abzuhalten, neue Gifte zu erfinden und weiter den Regenwald und die grossen Wälder Sibiriens abzuholzen. Sie scheinen machtlos oder bestochen zu sein].

[nicht erwähnt:

Kosten der Verkehrsunfälle

-- es fallen pro Jahr Kosten für Verkehrsunfälle in Milliardenhöhe, mit Toten und Invaliden und Pflegefällen, alles ganz legal, und die Versicherungen pochen nicht auf scharfe Verkehrskontrollen und auf den Rückgang des Autoverkehrs...

-- AutofahrerInnen müssen bis heute keine Helme tragen etc.].

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