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2.11.2014: Giftgasfolgen bei Udo Ulfkotte im Jahre 1988 - damals Kriegsreporter im Irak
Krebs, Wasser im Herzbeutel, Bewusstseinsstörungen, Nottrauung - und überlebt!
aus: Kopp-Verlag online: Und immer, wenn Du glaubst, es geht nicht mehr …; 2.11.2014;
http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbilder/spiritualitaet-und-weisheitslehren/udo-ulfkotte/und-immer-wenn-du-glaubst-es-geht-nicht-mehr-.html
<Udo UlfkotteHeute vor 25 Jahren haben Krebsärzte meinen Tod binnen drei Tagen vorausgesagt. Heute vor 25 Jahren hatte ich eine Not-Trauung. Heute feierte ich 25 Jahre nach dem Todesurteil meine Silberhochzeit. Dieses Stück ist meiner Frau gewidmet und allen, die glauben, es gehe nicht mehr weiter.
Es ist bekannt, dass ich 1988 Giftgas im irakisch-iranischen Krieg abbekommen hatte. Und zwar reichlich. Die Iraner haben gerade erst meine Geschichte dazu und meine Fotos veröffentlicht. (Das Erste dieser Reihe zeigt mich damals auf dem Schlachtfeld). Einige Zeit darauf bekam ich ein high-grade Non-Hodgkin-Lymphom. Man weiß heute, dass diese Krebserkrankung bei Menschen, welche auf einem Schlachtfeld mit Senfgas in Berührung kamen, eine der häufigsten tödlichen Krebserkrankungen des Giftgases ist.
Ende Oktober 1989 war meine Erkrankung so weit fortgeschritten, dass mein Tod absehbar war. Die deutschen Mediziner hatten damals vor 25 Jahren keine Erfahrungen mit Senfgasopfern. Ich hatte eineinhalb Liter Wasser im Herzbeutel, einen faustgroßen inoperablen Tumor mediastinal und bekam kaum noch etwas mit, schon gar nicht die deutsche Wiedervereinigung. Meine damalige Freundin kannte ich erst sehr kurz.Als sie mich einmal in der Essener Uniklinik auf der Station der Todgeweihten besuchte, da sagten ihr die Ärzte (ich bekam das nicht mit), dass die Familie schon einmal den Sarg bestellen solle. Meine Freundin (und heutige Ehefrau) hat mich damals nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Sie hat mich für einen angeblich letzten Besuch bei der Familie aus der Klinik geholt, eine Bestätigung über meinen »Gesundheitszustand« mitgenommen und wir hatten heute vor 25 Jahren am 2. November 1989 auf einem kleinen Standesamt eine Not-Trauung. Ohne Eheringe, ohne Trauzeugen (die wurden von der Straße geholt) – so etwas hatte die kleine Gemeinde auch noch nie erlebt.
Alle Verwandten, keiner war bei der blitzschnell organisierten Hochzeit dabei, hielten uns für verrückt. Wie kann man nur heiraten, wenn man nur noch Stunden oder höchstens drei Tage zu leben hat? Meine Frau hat dann die Essener Uniklinik angerufen und gesagt, dass wir geheiratet haben und ich die folgende Nacht nicht in die Klinik zurückkommen würde.
Was sie dann zu hören bekam, war grauenvoll: Die Auswertung der letzten Röntgenaufnahmen des Thorax hatten angeblich ergeben, dass ich noch viel mehr Metastasen hatte, als in den Aufnahmen der Tage zuvor. Ich sollte sofort in die Klinik zurückkommen.
Wir haben das nicht gemacht. Wir haben die ganze Nacht geweint und werden diese vor Schmerz und Trauer durchheulte »Hochzeitsnacht« niemals vergessen.
Am nächsten Vormittag sind wir dann völlig fertig in die Essener Uniklinik gefahren, hatten aber zuvor in Frankfurt bei einem Radiologen in der Klinik eine Vergleichsaufnahme meines Thorax machen lassen. Merkwürdig – da waren keine Metastasen.
[Ein falsches Röntgenfoto]
Es stellte sich dann in Essen heraus, dass die Folie für die Röntgenaufnahme schadhaft gewesen war. Es gab die Metastasen gar nicht. Viele andere hätten sich wahrscheinlich an meiner Stelle in der »Hochzeitsnacht« nach den grauenvollen medizinischen »Informationen« das Leben genommen.
Ich war todkrank, das ist richtig. Aber wirklich geheilt hat mich ganz sicher die Liebe meiner Frau. Einer Frau, welche mich anstelle von Chemikalien und Strahlentherapien einfach an die Hand genommen hat und mir sagte: »Wir sind jetzt verheiratet. Du kannst mich jetzt nicht zur Witwe machen. Wir machen jetzt jeden Tag einen Plan, was wir künftig zusammen erleben wollen.«
[Zukunftsenergie]
Während um mich herum in der Essener Uni-Klinik auf der Station der Todgeweihten alle starben, deren Angehörige die kranken Menschen aufgegeben hatten, kam meine Frau und schmiedete Pläne mit mir. Ich wälzte mit nur 200 Leukozyten im Sterilzimmer Kataloge, wohin wir einmal unsere Hochzeitsreise machen würden. Und ich plante unsere spätere kirchliche Trauung.Keine Sekunde hatte ich von da an mehr Zeit, an den mir von den Ärzten verkündeten Tod zu denken. Ich verweigerte das Morphium, welches mir die Schmerzen nehmen sollte. Ich war doch jetzt verheiratet. Daran mussten meine Frau und ich heute beim Frühstück zur Silberhochzeit denken.
An unsere »Hochzeitsnacht«, ich an meine Todesangst in der »Hochzeitsnacht« und sie an die Angst davor, in einigen Stunden angeblich Witwe zu werden und eine Beerdigung organisieren zu müssen.
Ich habe in den vielen Kriegen, in denen ich als Kriegsberichterstatter gearbeitet habe, viele schwere Verwundungen er- und überlebt. Und drei Herzinfarkte.
Wenn ich im Leben eines gelernt habe, dann das: Es kommt häufig ganz anders, als man denkt. Und wichtig ist es, dass man nie aufgibt – auch nicht in angeblich aussichtslosen Situationen.
Wer also da draußen schwer krank ist und keine Hoffnung mehr hat, oder wer Angehörige oder Freunde hat, denen es gerade so geht − denkt bitte eine Minute über das nach, was ich hier am Tage meiner Silberhochzeit 25 Jahre nach meinem Todesurteil aufgeschrieben habe. Und immer, wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her …>
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