1999: <Goldminen
sind chemische Zeitbomben> - und an den
Laugebecken vergiften sich die Vögel
aus: Renate Domnick: Für
Gold, das niemand braucht. Goldabbau auf dem Land
der Western Shoshone.
Internet (1999):
http://www.humanrights.de/u/usa/WS_GOLD.html
[Zyanid
zur Goldgewinnung]
<Die
Zyanid-Haldenlaugung muss man sich ungefähr so
vorstellen: Das goldhaltige Erz wird aus dem Berg
gesprengt, zerkleinert und zu einer Halde
aufgeschüttet, die am Boden mit einer Plastikplane
abgedichtet ist. Durch eine Sprinkleranlage wird sie
von oben mit einer Zyanidlösung
berieselt, die das Gold aus dem Gestein löst. Aus
dieser "schwangeren Lösung" wird das Gold in
weiteren Verfahren herausgefiltert. Tatsächlich ist
der Vorgang viel komplizierter und so aufwändig,
dass nur Grosskonzerne die Mittel für solche Anlagen
aufbringen.
[Leckagen
bei der Zyanidlauge überall]
60 bis 90% der Zyanidlauge
werden zwar recycelt, aber Leckagen sind an der
Tagesordnung. Oft wird die Plastikplane durch das
Gewicht der Halden vom Gestein "punktiert" und
durchlässig. Beim Zerfall des Zyanids entstehen u.a.
Nitrogen- und Schwefel-Verbindungen, aus dem Gestein
lösen sich giftige Schwermetalle.
[Rückhaltebecken
für Zyanidabfälle - getäuschte Vögelzüge vergiften
sich an der Lauge]
Das grösste Risiko bergen
die Rückhaltebecken für die zyanidhaltigen
Flüssigabfälle. Ein Leck kann ganze Flüsse
verseuchen. Die glänzende Oberfläche
lockt Zugvögel an, die oft ihre Flugstrecke wegen
dieser vermeintlichen Wasserteiche ändern und
darin umkommen. Laut Earth Island
Journal wurden in Nevada in den letzten Jahren
fast 10.000 Vögel darin vergiftet.>
Schlussfolgerung: Gold ist ein unethisches
Produkt
Wer Gold trägt, muss wissen, dass mit der
Goldfabrikation nicht nur riesige Opfer an
Naturlandschaft, sondern auch an Flusswelt
und auch Vogelwelt verbunden sind.
Gold ist in diesem Sinn ein absolut unethisches
Produkt. Sind die Banken und die
Goldschmiede jemals bereit, für den Schaden bei der
Gold-"Gewinnung" aufzukommen?
Michael Palomino, Basel, Mai 2004
========
Goldschaden
17.2.2009: "US"-Goldminen-Altlasten verseuchen die
Natur, z.B. Beal Mountain im "Bundesstaat"
Montana:
US-Bergwerke: «Da tickt
eine wahre Zeitbombe»
http://www.20min.ch/news/ausland/story/18656713
<Auch Naturschützer setzen grosse Hoffnungen in
das milliardenschwere Konjunkturpaket, das die
US-Wirtschaft ankurbeln soll: Sie setzen darauf,
dass es nun endlich vorangeht mit der Sanierung
Tausender aufgelassener Bergwerke, deren giftige
Hinterlassenschaften Mensch und Umwelt gefährden.
Als die Goldmine Beal Mountain bei Butte im Staat
Montana 1988 eröffnet wurde, priesen die Eigentümer
die Goldgewinnung durch Zyanidlaugung in Übertageminen
als modern und umweltfreundlich. Zehn Jahre lang holte
die kanadische Firma Pegasus Gold Corp. 460 000 Unzen
Gold heraus, bevor sie die Anlage 1998 schloss und
Bankrott anmeldete.
Zurück blieben ein 28 Hektar grosses zyanidverseuchtes
Schlammbecken mit lecker Abdichtung und Tonnen von
Abraum, aus dem Selen in die Flüsse sickert und
Forellen und andere Fische gefährdet. Die 6,2
Millionen Dollar, die die Firma für die Sanierung
zurückgestellt hatte, reichen nicht einmal annähernd
aus; die Kosten dürften eher in Richtung 40 Millionen
Dollar gehen. «Da oben tickt eine wahre Zeitbombe»,
sagt Naturschützer Josh Vincent von Trout Unlimited
über die Mine, die auf Land der US-Forstverwaltung
liegt.
Zehntausende aufgelassene Gruben
Solche aufgelassenen Erzbergwerke gibt es
Zehntausende, viele davon noch aus dem 19.
Jahrhundert. Das Konjunkturpaket enthält über 1,5
Milliarden Dollar für Bau- und Wartungsmassnahmen des
Landverwaltungsamts, der Nationalpark- und der
Forstverwaltung. Dazu zählt auch, Sicherheits- und
Umweltrisiken durch aufgelassene Minen auf
öffentlichem Land anzugehen. Für solche
Aufräumarbeiten haben die drei Behörden zusammen im
vergangenen Haushaltsjahr rund 25 Millionen Dollar
ausgegeben.
Doch auch Vorhaben wie die Instandsetzung von
Wanderwegen und der Ersatz von Ausrüstung sind
finanzierbar, so dass es keine Garantie dafür gibt,
dass tatsächlich Geld in die Bergbausanierung fliesst.
Laut Gesetz sollen solche Projekte Vorrang haben, die
Arbeitsplätze schaffen.
Tausende Jobs erwartet
Bergbausanierung sei ein kräftiger Job-Motor,
argumentieren ihre Befürworter. «Diese dringend
benötigten Mittel werden Tausende Jobs schaffen, die
Gewässerverschmutzung verringern, Sicherheitsrisiken
beseitigen und die Lebensräume von Fischen und
Wildtieren auf dem Land wieder herstellen»,
unterstreicht Lauren Pagel von der Umweltorganisation
Earthworks.
Das Government Accountability Office des US-Kongresses
schätzt die Zahl der «Hardrock»-Minen - in denen
«harte» Mineralien wie Gold, Silber, Blei oder Zink
gewonnen werden - in Alaska und elf weiteren
Bundesstaaten im Westen sowie in South Dakota auf
mindestens 161 000. Vefallende Anlagen und offene
Schächte stellen Sicherheitsrisiken dar, Giftstoffe
sickern in Grundwasser und Flüsse, Abraumhalden
enthalten Arsen.
Steuerzahlervertreter zweifelt
Ein Inspektionsbericht des Innenministeriums vom
vorigen Jahr warnt auch vor tödlichen Gasen,
explosiven Chemikalien und Einsturzgefahren. Und vor
ungesicherten Schächten, in denen geländegängige
Fahrzeuge wie Quads verunglücken können: So wurden
2007 ein Mädchen tödlich und seine Schwester schwer
verletzt, als ihr Fahrzeug in der Nähe eines
Campingplatzes in Arizona vom Weg abkam und in einen
Schacht stürzte. Im Mojave-Naturschutzgebiet in
Kalifornien fanden die Inspektoren neben den Strassen
Schächte so gross, dass Autos darin verschwinden
könnten. «Die Möglichkeit weiterer Todesfälle und
Verletzungen ist bedenklich», warnten sie.
Nach Schätzung der US-Umweltbehörde kann es bis zu 50
Milliarden Dollar kosten, alle Bergbaue zu sanieren.
Kritiker bezweifeln, dass dafür überhaupt Geld
ausgegeben werden soll. Sanierungsarbeiten seien
vorübergehender Natur und hätten wohl keine
wirtschaftliche Dauerwirkung, meint Pete Sepp, ein
Sprecher des Steuerzahlerbundes. «Es ist doch nicht
so, dass in diesen Minen jemals wieder irgendjemand
graben würde.»
Quelle: AP >
Schlussfolgerung:
Boykottiert Gold
Gold sollte weltweit boykottiert werden, weil die
Goldgewinnung viel zu sehr die Umwelt schädigt.
Stattdessen sollten andere Sachen als Währung
einführen, z.B. Vogelfedern, bestimmte Pflanzenkerne
etc.
Michael Palomino, Februar 2009
========
Nigeria 4.6.2010: Illegaler Goldabbau
provoziert 163 Tote durch Bleivergiftungen:
Panorama: 163 Menschen vergiftet - illegaler
Goldabbau in Nigeria
http://www.n-tv.de/panorama/Illegaler-Goldabbau-in-Nigeria-article906757.html
<Wegen des illegalen Abbaus von
Gold sind in Nigeria in den vergangenen fünf Monaten
163 Menschen an Bleivergiftung gestorben, unter ihnen
111 Kinder. Die Todesfälle hätten sich in fünf Dörfern
im Bundesstaat Zamfara im Nordwesten des Landes
ereignet, sagte ein ranghoher Mitarbeiter des
Gesundheitsministeriums. Die Dorfbewohner hätten
Gesteinsbrocken zu sich nach Hause gebracht, um daraus
das Edelmetall zu gewinnen. Die Kinder hätten mit den
Steinen gespielt, in denen sich offenbar Blei befand,
und sich so vergiftet.
Das Gesundheitsministerium hat eine
Säuberung der Gegend angeordnet. Unterstützung bekommt
das Ministerium unter anderem von der
Weltgesundheitsorganisation und von der
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
AFP>
Schlussfolgerung:
Boykottiert Gold
Gold sollte weltweit boykottiert werden, weil die
Goldgewinnung viel zu sehr die Umwelt schädigt.
Stattdessen sollten andere Sachen als Währung
einführen, z.B. Vogelfedern, bestimmte Pflanzenkerne
etc.
Michael Palomino, Juni 2010
========
Goldschaden in Nigeria 6.8.2010: 160
tote Kinder durch Bleivergiftungen durch wildes
Goldschürfen
Tragödie in Das Gold, das
die Kinder sterben lässt
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/13828578
<von John Gambrell, AP
Seit der Goldpreis nach immer neuen Höhen strebt,
ist im Norden von Nigeria ein Goldrausch
ausgebrochen. Doch mit dem Edelmetall kamen die
Probleme und den Preis zahlen die Kinder.
Frisch angelegte Kindergräber zeugen vom Blutzoll den
der Goldrausch einfordert.
Die Region Zamfara trauert um 160 Kinder. Zunächst
wurden sie krank, konnten nicht mehr alleine stehen,
nicht mehr hören, nicht mehr sehen. Dann starben sie.
Die Ärzte vermuteten Malaria. Aber erst nach 160
Todesopfern und hunderten Erkrankten enthüllten
Bluttests den wahren Auslöser: Blei, das die
Dorfbewohner auf der Suche nach Gold mit in ihre
Häuser gebracht hatten.
Die Böden und die Hütten in den Dörfern in
Zamfara sind mit Blei versetzt, worunter besonders die
Kinder leiden.(Bild: Keystone) Die meisten Opfer sind
Kinder. Sie haben in kontaminierten Hütten oder auf
verseuchten Dorfplätzen gespielt. Die Konzentration in
ihrem Blut war teilweise so hoch, dass die Messgeräte
ihre Werte nicht mehr anzeigen konnten. Ihr Schicksal
war der stark gestiegene Goldpreis, der die Suche nach
Gold in der Region nahe der Grenze zum Niger erst
attraktiv machte. Die Männer im Staat Zamfara konnten
das Gold für mehr als 32 Dollar pro Gramm verkaufen -
viel Geld für ein Land, in dem die meisten Menschen
weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung haben.
«Es gibt kein anderes Geschäft, in dem man so viel
Geld verdienen kann», sagt ein 70-jähriger
Dorfältester in Yargalma, Haruna Musa.
Die Männer zerschlagen die Erdbrocken mit dem Hammer
und zermahlen die kleineren Stücke zu einem Puder,
dabei hilft heute eine Maschine. Das Puder wird mit
Wasser und Quecksilber vermischt, um zu erreichen,
dass sich die Goldpartikel zusammenklumpen. In Zamfara
enthielt das Erz, das die Väter in die Dörfer
mitbrachten, jedoch eine hohe Bleikonzentration. Sie
bewahrten die wertvollen Brocken in ihren Hütten auf,
sogar neben ihren Schlafmatten. Oft zertrümmern auch
die Ehefrauen das Erz, während ihre Kinder daneben
spielen. So reicherte sich das Blei in den Wänden an,
in den Böden und auf den Dorfplätzen.
Ein internationales Ärzteteam traf Mitte Mai in
Zamfara ein, um die Kinder zu behandeln und das Gift
aus den Dörfern zu bekommen. «Schlimmer kann es nicht
kommen», sagt der Präsident des amerikanischen
Blacksmith-Instituts, Richard Fuller. Das Institut
führt die Arbeiten zur Dekontaminierung der Dörfer an.
Im Dorf Dareta haben die Arbeiten bereits begonnen.
Bauern in weissen Schutzanzügen und mit
Atemschutzmasken machten sich daran, den Boden einer
Hütte abzutragen. Das Eisenerz wird nicht mehr
bearbeitet, die Maschinen liegen offen herum, während
das Regenwasser die kontaminierte Erde in einen Teich
spült. In Yargalma sind die Säuberungstrupps noch
nicht eingetroffen. Auf dem Friedhof des Dorfes sind
zahlreiche frische Kindergräber zu sehen. Rabiu
Mohammed trauert hier um einen Sohn und eine Tochter
und spricht Gebete für sie. In der Nähe gehen andere
Väter zwischen den Gräbern auf und ab.
Gehirn und Nervensystem werden geschädigt
Kinder unter fünf Jahren sind besonders empfänglich
für eine Bleivergiftung, weil ihre Gehirne noch nicht
vollständig entwickelt sind. Blei kann das Gehirn und
das Nervensystem schädigen. Weitere Folgen einer
Vergiftung sind Bluthochdruck, Nervosität und
Gedächtnisverlust. In schweren Fällen kann es zu
Anfällen, Koma und Tod kommen.
Wenn in diesen Tagen in der Region ein Kind in ein
Krankenhaus gebracht wird, ist Stille das schlechteste
aller Zeichen. Denn dann ist die Bleikonzentration so
hoch, dass Messgeräte sie nicht mehr anzeigen. Über
einen Piepston freut man sich dagegen im Krankenhaus
von Bukkuyum, etwa 20 Kilometer von Yargalma entfernt.
Dieser bedeutet in vielen Fällen, dass die Behandlung
angeschlagen hat und die Bleikonzentration gesunken
ist.
In den Industriestaaten wird ein Patient mit einer
Bleikonzentration von mehr als zehn Mikrogramm pro
Deziliter meist ins Krankenhaus eingewiesen. Die
Messgeräte können bis zu 65 Mikrogramm Blei
feststellen. Doch in Nordnigeria wären diese Geräte
nutzlos. Fast alle Bluttests hätten höhere Werte
ergeben, als die Geräte anzeigen könnten, sagt die
australische Ärztin Jenny Mackenzie, die für die
Organisation Ärzte Ohne Grenzen (MSF) arbeitet. Bei
mindestens einem Kind seien mehr als 300 Mikrogramm
gemessen worden.
Vier Wochen Behandlung notwendig
Die Kinder werden in Bukkuyum vier Wochen lang mit
Medikamenten behandelt. Bei schweren Vergiftungen ist
ein zweiter Zyklus notwendig. Die meisten Kinder
reagieren jedoch schon nach 48 Stunden positiv auf die
Behandlung, sie können jedoch Hirnschäden
zurückbehalten. Noch immer werden nicht alle
erkrankten Kinder erreicht. Mackenzie erklärte, ihre
Organisation wolle bald eine zweite Station eröffnen.
Die Arbeiten zur Dekontaminierung bedeuten eine
weitere Herausforderung. Das Blei ist immer noch
überall in der Erde. Fuller vom Blacksmith-Institut
erklärt, Freiwillige wollten in den Dörfern bis zu
fünf Zentimeter Erde abtragen und auch das Quecksilber
entsorgen. Allerdings hat inzwischen die Regenzeit
begonnen. Immer wieder strömen wahre Bäche die Wege
hinab und tragen das Blei mit sich. Die Brunnen in dem
Gebiet wurden bereits getestet. Die Ergebnisse liegen
noch nicht vor, könnten aber erneut schlechte
Nachrichten für die Dörfer bedeuten.>
========
Ghana 26.10.2010: Goldschürfen unter z.T.
lebensgefährlichen Umständen - und Kinderarbeit
- und Vergiftung ganzer Landstriche mit
Chemikalien und Brunnenvergiftungen
Schmutziges Gold für schweizer
Anleger
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Schmutziges-Gold-fuer-Schweizer-Anleger/story/13771791
<Die Schweiz ist Drehscheibe im weltweit
blühenden Goldhandel. Dafür schuften Minenarbeiter,
darunter auch Kinder, unter lebensgefährlichen
Umständen, wie Recherchen des «Kassensturz»
aufzeigen.
Der Goldrausch geht ins zehnte Jahr. Nach den
Anschlägen vom 11. September in den USA wurde Gold
bei den Anlegern beliebt wie noch nie. Letztes
Jahr wurden weltweit 2400 Tonnen Gold gefördert. Sein
Jahres- und Allzeithoch hatte der Goldpreis dieses
Jahr am 14. Oktober mit 1.388,10 Dollar je Unze
erreicht. Eine der wichtigsten Drehscheiben im
Goldhandel ist seit Jahrzehnten die Schweiz.
Weder Banken noch Bijoutiers wissen
allerdings, wo und unter welchen Bedingungen das
Gold abgebaut worden ist, das sie verkaufen.
Recherchen des Kassensturz zeigen, dass der Abbau des Goldes
für die Minenarbeiter äusserst gefährlich ist und
für die Umwelt gravierende Folgen hat. Im
westafrikanischen Ghana werden Kleinschürfer krank,
Kinder schuften zwölf Stunden pro Tag und ganze
Landstriche sind mit Chemikalien vergiftet. Die
miserablen Zustände bei der Goldproduktion, würden
sich mit dem steigenden Goldpreis noch verschlimmern.
Mineure hantieren ohne Schutz mit
Dynamit [in Ghana]
Ghana ist ein Land im Goldrausch.
500'000 Mineure arbeiten in kleinen Goldminen. Sie
wollen vom hohen Goldpreis profitieren und nehmen
deshalb grosse Risiken auf sich. Sie steigen in
stillgelegte Minenschächte, hantieren dort ohne
jeglichen Schutz mit Dynamit und schleppen das Gestein
aus dem Stollen. Um das Gold aus dem gemahlenen Stein
herauszulösen, vermischen fast alle der weltweit 18
Millionen Kleinschürfer diesen mit Quecksilber
und rühren stundenlang die giftige Masse.
«Langfristig gesehen sterben Leute an
hoher Quecksilbervergiftung», sagt Friedel
Hütz-Adams, Goldexperte der Organisation Südwind aus
Köln zum Kassensturz. Das giftige Schwermetall
reichere sich im Körper immer mehr an und führe zu neurologischen
Schäden. Viele dieser Kleinschürfer sind Kinder, die fern
von ihrer Familie das grosse Glück suchen.
«Wir sind unglücklich, seit einem Jahr haben wir
unsere Eltern nicht mehr gesehen», sagt der 14jährige
Abu, welcher in einer ghanaischen Kleinmine täglich 12
Stunden arbeitet.
Gold wird mit Cyanid aus dem
Gestein gelöst
Der grosse Teil des weltweit
abgebauten Goldes stammt aus Grossminen. Filmaufnahmen
des «Kassensturz» in der grössten Mine Ghanas zeigen,
dass dort täglich 6000 Tonnen Gestein gemahlen
und mit giftigem Cyanid vermengt werden, um
das Gold herauszulösen. Die Abfälle aus diesem Prozess lagern in
grossen Seen und führen so immer wieder zu
katastrophalen Umweltverschmutzungen. In vielen
Dörfern sind Flüsse und Brunnen vergiftet.
«Kassensturz» heute um 21.05 Uhr
auf SF1 (www.kassensturz.sf.tv) (mfa)>
========
19.4.2011:
<Umwelt: Hoher Goldpreis zerstört Regenwald>
aus: 20 minuten online; 19.4.2011;
http://www.20min.ch/finance/news/story/25262726
<Der immer weiter steigende Goldpreis hat die
Zerstörung von Amazonas-Regenwäldern im peruanischen
Departement Madre de Dios durch illegale Goldsucher
in wenigen Jahren versechsfacht.
Gold hat seinen
Preis auch für die Umwelt. Zwischen 2003 und 2009
haben die mit primitiver Technik arbeitenden
Goldgräber allein in den zwei grösseren Schürfgebieten
Guacamayo und Colorado-Puquiri 7000 Hektar unberührten
und extrem artenreichen Regenwaldes zerstört,
berichtet Jennifer Swenson von der US-Universität Duke
in Durham (North Carolina) im Fachmagazin «PLoS ONE».
Die Forscherin schliesst dies aus
der Auswertung von Satellitenbildern der NASA. Sie
berücksichtigte in der Studie auch den Goldpreis und
Quecksilberimporte. «Angesichts der laufend steigenden
Importe gehen wir davon aus, dass sich Perus
Quecksilberimporte bis Ende 2011 auf 500 Tonnen
verdoppelt haben werden.»
Verseuchte Mondlandschaften
Das hochgiftige Quecksilber wird von
armen Goldschürfern zum Auswaschen des Goldes aus
Gestein und Sand eingesetzt. Es gefährdet dabei nicht
nur die Gesundheit der Menschen, sondern verseucht
auch die Flüsse und die Luft in der Region. Wenn
Goldsucher ein Gebiet ausgebeutet haben, hinterlassen
sie eine quecksilberverseuchte Mondlandschaft.
Nach Angaben des peruanischen
Umweltministers Antonio Brack haben die Goldsucher in
Madre de Dios schon 32'000 Hektar Regenwald zerstört.
Im März gingen Polizei und Militär bei einem
Grosseinsatz gegen zehntausende Goldsucher vor. 32
Schwimmbagger seien zerstört worden, teilte Brack
anschliessend mit.
Wohlhabende Hintermänner
Den Tod von zwei Goldsuchern bei der
Aktion bedauerte er, betonte aber, dass der Einsatz
von Gewalt angesichts der «ökologischen Tragödie»
gerechtfertigt sei. Das Problem ist jedoch noch lange
nicht gelöst. Die Polizei geht davon aus, dass in der
Region mindestens 250 Schwimmbagger im Einsatz sind.
Es werde noch mindestens fünf Jahre
dauern, bis die Goldsucher aus der Region vertrieben
worden sind, schätzt Brack. Allerdings treibt die hohe
Armutsrate in Peru immer neue Menschen als Goldsucher
aber auch als illegale Holzfäller oder Siedler in die
Regenwälder. Brack vermutet beim Gold wohlhabende
Hintermänner, die die einfachen Arbeiter vor Ort als
«Kanonenfutter» missbrauchten.
(sda)>
========
Peru 19.4.2011:
Der hohe Goldpreis provoziert eine Versechsfachung
der Urwaldzerstörung - und quecksilberverseuchte
Flächen
Amazonasgebiet in Peru:
Zerstörung des Regenwaldes wächst mit dem Goldpreis
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13215679/Zerstoerung-des-Regenwaldes-waechst-mit-dem-Goldpreis.html
<US-Forscher
haben Satellitenbilder der Nasa ausgewertet:
Goldgräber hinterlassen im peruanischen Dschungel
mit Quecksilber verseuchte Mondlandschaften.
Der hohe Goldpreis versechsfache die
Regenwaldzerstörung in Peru, behaupten Forscher
Der immer weiter steigende
Goldpreis hat die Zerstörung von Amazonas-Regenwäldern
im peruanischen Departement Madre de Dios durch
illegale Goldsucher in wenigen Jahren versechsfacht.
Zwischen 2003 und 2009 hätten die
mit primitiver Technik arbeitenden Goldgräber allein
in den zwei größeren Schürfgebieten Guacamayo und
Colorado-Puquiri 7000 Hektar unberührten und extrem
artenreichen Regenwaldes zerstört, berichtet die
Professorin Jennifer Swenson von der US-Universität
Duke in Durham (North Carolina) im
Online-Wissenschaftsjournal „PLoSOne“.
Zu diesem Ergebnis kamen die
Forscher nach Auswertung von Nasa-Satellitenbildern.
Sie berücksichtigten in ihrer Studie auch den
Goldpreis und Quecksilberimporte. „Angesichts der
laufend steigenden Importe gehen wir davon aus, dass
sich Perus Quecksilberimporte bis Ende 2011 auf 500
Tonnen verdoppelt haben werden“, warnt Swenson.
Das hochgiftige Metall wird von
armen Goldschürfern zum Auswaschen des Goldes aus
Gestein und Sand eingesetzt, zerstört dabei aber nicht
nur deren Gesundheit, sondern verseucht auch die
Flüsse und die Luft in der Region.
Durch die Nahrungskette schädigt es
zudem die in der Region lebenden Ureinwohner und sogar
weiter entfernt lebende Menschen. Wenn die Goldsucher
ein Gebiet ausgebeutet haben, hinterlassen sie eine
quecksilberverseuchte Mondlandschaft.
Nach Angaben des peruanischen
Umweltministers Antonio Brack haben die Goldsucher in
Madre de Dios schon 32.000 Hektar Regenwald zerstört.
Im März gingen Polizei und Militär bei einem
Großeinsatz gegen zehntausende Goldsucher vor. 32
Schwimmbagger seien zerstört worden, teilte Brack
anschließend mit.
Den Tod von zwei Goldsuchern bei
der Aktion bedauerte er, betonte aber, dass der
Einsatz von Gewalt angesichts der „ökologischen
Tragödie“ gerechtfertigt sei.
Das Problem ist jedoch noch lange
nicht gelöst. Die Polizei geht davon aus, dass in der
Region mindestens 250 Schwimmbagger im Einsatz sind.
Es werde noch mindestens fünf Jahre dauern, bis die
Goldsucher aus der Region vertrieben worden sind,
schätzt Brack.
Allerdings treibt die hohe
Armutsrate in Peru immer neue Menschen als Goldsucher
aber auch als illegale Holzfäller oder Siedler in die
Regenwälder. Brack vermutet beim Gold wohlhabende
Hintermänner, die die einfachen Arbeiter vor Ort als
„Kanonenfutter“ missbrauchten. In peruanischen
Medienberichten war auch von einer „chinesischen
Mafia“ die Rede.
dpa/oc>
========
Peru, 25.4.2011
de / aus:
http://www.cronicaviva.com.pe/index.php/politica/2-politica/18100--la-selva-amazonica-peruana-esta-en-serio-peligro-
|
original:
25/04/2011:
La selva amazónica peruana en
serio peligro por deforestación
Lunes,
25 de Abril de 2011 10:38
Un último estudio de la Universidad de Duke,
en Estados Unidos, revela públicamente que
la desmesurada deforestación de la selva
amazónica peruana, ha incrementado hasta
seis veces por culpa de la minería informal.
Por ejemplo, en Madre de
Dios alrededor de 7 mil hectáreas de bosques
vírgenes y humedales fueron arrasados por
los mineros.
"Hay muchas áreas dispersas, pequeñas, pero
en expansión de la actividad minera en Madre
de Dios que son más difíciles de controlar,
pero pueden crecer rápidamente", señala la
profesora de Medio Ambiente de Duke,
Jennifer Swenson.
Según el portal Masproduccion.com, cerca de
50 mil mineros artesanales son los que por
su escaso conocimiento de normas
medioambientales contaminan con mercurio el
aire, suelo y agua de esa zona del país.
Desmesurada
deforestación ponen la ponen en grave
riesgo
Al respecto el informe presentado por el
Fondo Mundial para la Naturaleza (WWF) en
medio de la XIII Conferencia de las Naciones
Unidas sobre el Cambio Climático revela una
realidad más que preocupante: de continuar
con el ritmo de deforestación exhibido en
los últimos años en la cuenca del Amazonas,
en el 2030, la selva amazónica (el mayor
pulmón del planeta a través de la absorción
de dióxido de carbono y la emisión de
oxígeno) podría sufrir graves daños en el
60% de su territorio e incluso – en el peor
de los escenarios- llegar a desaparecer.
Según el informe de la WWF, la deforestación
en la Amazonía (donde se encuentra más de la
mitad de la selva a nivel mundial)
produciría entre 55.500 y 96.900 millones de
toneladas de dióxido de carbono. Esta
segunda cifra –sorpréndanse- es igual a la
cantidad de gases de efecto invernadero que
se emiten en todo el mundo en veinticuatro
meses.
Pero, ¿cuál es la situación real del
problema? ¿En realidad la deforestación está
avanzando de manera incontenible? La
dinámica descrita en el informe presentado
en Bali (Indonesia) muestra que la mayor
parte del problema se produce en Brasil
(país que tiene casi el 65% o las 3/5 partes
de la selva amazónica) y sobre todo en
Rondonia y Mato Grosso, estados en los que
las actividades agrícolas y ganaderas han
llevado a la progresiva destrucción de esa
parte de la selva con la finalidad de cubrir
la demanda de productos de exportación como
la carne y la soya, una suerte de tándem
mortal para la supervivencia de la selva
amazónica brasileña.
La
Amazonía brasileña también tiene campo
deforestado.
¿Cómo estamos en el Perú?
Para Michael Valqui, Director de Iniciativas
de WWF-Perú, el informe presentado en Bali
es un gran llamado de alerta a las
consecuencias que podrían producirse a causa
del calentamiento global. Valqui aclara que
en nuestro país –a diferencia del caso
brasileño- todavía tenemos el 90% de la
Amazonía en buen estado (somos el país que
mejor conserva su espacio amazónico), aunque
se están creando las condiciones para que el
problema comience a ser verdaderamente
grave. El creciente interés por desarrollar
actividades a gran escala, la explotación
del gas de camisea o el desarrollo de la
carretera Interoceánica son vías que
facilitarían la deforestación para utilizar
el terreno con otros fines. Sin ir muy
lejos, las malas prácticas brasileñas en su
zona amazónica ya entró al Perú en la zona
de Iñapari.
De hecho, la Amazonía peruana ya comenzó a
sufrir los primeros golpes del cambio
climático y la deforestación: la quema de
árboles en Bolivia ha hecho que el humo
llegue a la zona de Purús a causa del
viento. Las partículas que se desprenden de
ese humo generan disminución en las lluvias
y por lo tanto, el ambiente se seca y es más
fácil de deforestar. “Es un círculo vicioso”
dice Valqui, “ a mayor deforestación, mayor
aumento de temperatura y menores
precipitaciones”. Teniendo en cuenta todo
esto, no es difícil imaginar por qué el
cambio climático llevará al progresivo
deterioro de la selva amazónica, hasta
llegar incluso –tal como lo señala el
informe- a la sabanización de la Amazonía en
décadas futuras.
C.A.U>
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Übersetzung:
25.4.2011: Der
peruanisch-amazonische Urwald ist
durch Waldvernichtung in hoher Gefahr
Montag, 25. April 2011, 10:38 Uhr
Eine neue Studie der Universität Duke in den
Verunreinigten Staaten deckt öffentlich die
riesige Waldvernichtung im
peruanisch-amazonischen Urwald auf. Die
gesamte, geschädigte Waldfläche ist durch die
wilde Goldsuche ("minería informal") auf das
Sechsfache angewachsen.
In der peruanischen Provinz "Madre de Dios"
sind zum Beispiel 7000 Hektar Urwald und
Feuchtgebiete durch die Metallsucher
vernichtet worden.
"Es gibt viele verstreute Gebiete. Sie sind
klein, aber wenn die Goldabbau-Tätigkeit in
Madre de Dios zunimmt - und das ist hier nur
schwer zu kontrollieren - dann können diese
Flächen sich schnell ausweiten", meinte die
Professorin für Umweltschutz in Duke, Jennifer
Swenson.
Gemäss dem Internetportal Masproduccion.com
sind es ungefähr 50.000 Goldsucher, die durch
ihre mangelnden Umweltkenntnisse und
Gesetzeskenntnisse mit Quecksilber die Luft,
den Boden und das Wasser in diesem Gebiet des
Landes vergiften.
Grenzenlose
Waldvernichtung birgt ein grosses Risiko
Der Bericht wurde beim WWF an der 13.
Konferenz der Vereinten Nationen über den
Klimawandel präsentiert, und es wird dabei
eine sehr besorgniserregende Tatsache
präsentiert: Wenn das mit der Entwaldung so
weitergeht wie in den letzten Jahren, dann
wird das Amazonasbecken bis 2030 zu 60%
geschädigt sein. Dabei handelt es sich um die
grösste Lunge des Planeten mit der Absorbtion
von Kohlendioxid und der Abgabe von
Sauerstoff. Und wenn das schlimmste Szenario
eintritt, dann könnte der Urwald im
Amazonasbecken ganz verschwinden.
Laut dem WWF-Bericht würde die Entwaldung im
Amazonasgebiet (wo sich mehr als die Hälfte
des Dschungels weltweit befindet) zwischen
55.500 und 96.900 Millionen Tonnen
Kohlendioxid produzieren. Diese zweite Zahl
entspricht - seien Sie überrascht - der Menge
an Treibhausgasen, die in vierundzwanzig
Monaten weltweit emittiert werden.
Aber wie ist die reale Situation des Problems?
Geht die Entwaldung wirklich unkontrolliert
voran? Die in dem in Bali (Indonesien)
vorgestellten Bericht beschriebene Dynamik
zeigt, dass der größte Teil des Problems in
Brasilien (einem Land mit fast 65% oder 3/5
Teilen des Amazonas-Dschungels) und
insbesondere in Rondonia und Mato Grosso
auftritt Staaten, in denen landwirtschaftliche
und tierische Aktivitäten zur fortschreitenden
Zerstörung dieses Teils des Dschungels geführt
haben, um die Nachfrage nach Exportprodukten
wie Fleisch und Soja zu befriedigen, eine Art
tödliches Tandem für das Überleben der
Brasilianischer Amazonas-Dschungel.
Der brasilianische Amazonas hat auch
abgeholzte Felder
Wie geht es uns in Peru?
Für Michael Valqui, Initiativdirektor des
WWF-Peru, ist der in Bali vorgelegte Bericht
ein großer Weckruf für die Folgen der globalen
Erwärmung. Valqui stellt klar, dass wir in
unserem Land - anders als im brasilianischen
Fall - immer noch 90% des Amazonas in gutem
Zustand haben (wir sind das Land, das seinen
Amazonasraum am besten konserviert), obwohl
die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass
das Problem wirklich beginnt ernst. Das
wachsende Interesse an der Entwicklung groß
angelegter Aktivitäten, der Ausbeutung von
Camisea-Gas oder der Entwicklung des
Interoceanic Highway sind Möglichkeiten, die
Entwaldung zu erleichtern, um das Land für
andere Zwecke zu nutzen. Ohne sehr weit zu
gehen, drangen die brasilianischen schlechten
Praktiken in der Amazonaszone bereits in Peru
in der Iñapari-Zone ein.
Tatsächlich hat der peruanische Amazonas
bereits die ersten Schläge des Klimawandels
und der Entwaldung erlitten: Das Verbrennen
von Bäumen in Bolivien hat dazu geführt, dass
der Rauch aufgrund des Windes das Gebiet von
Purús erreicht hat. Die Partikel, die aus
diesem Rauch austreten, verringern den Regen
und daher trocknet die Umgebung aus und ist
leichter zu entwalden. "Es ist ein
Teufelskreis", sagt Valqui, "je mehr
Abholzung, desto größer der Temperaturanstieg
und desto weniger Niederschlag." Angesichts
all dessen ist es nicht schwer vorstellbar,
warum der Klimawandel zu einer
fortschreitenden Verschlechterung des
Amazonas-Regenwaldes führen und - wie der
Bericht hervorhebt - in den kommenden
Jahrzehnten sogar der totale Kahlschlag des
Amazonas erreichen wird.
C.A.U>
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27.9.2011:
<Schwarzbuch Gold: Der diskrete Charme der
Goldbranche> - und alle Nebenwirkungen der
Goldproduktion werden verschwiegen
aus: Der Standard online; 27.9.2011;
http://derstandard.at/1315005506522/Schwarzbuch-Gold-Der-diskrete-Charme-der-Goldbranche
<Minenarbeiter in Südafrika
- Rohstoffabbau ist ein hartes Geschäft -
Kleinschürfer in Ghana - manch einer wäre
eigentlich lieber Bauer - In Kambodscha verwandelt
man Wasser in Gold...
Gold glänzt und wirft gute Gewinne ab. Über die
Schattenseiten der Industrie hüllt die Branche aber
gerne den Mantel des Schweigens.
Der Goldpreis hat im Zuge der Krise kräftig
zugelegt. Gold glänzt allerdings erst, wenn es bei
den Banken und im Schmuckgeschäft landet. Das
Goldbusiness ist ein schmutziges Geschäft und der
neue Goldrausch macht es um nichts sauberer. Der
Konsument muss allerdings nehmen, was er bekommt,
sagt Brigitte Reisenberger, eine der Autoren des
„Schwarzbuch Gold" im derStandard.at-Interview. Den
Gold hat kein Mascherl, die Industrie kein Interesse
die verschlungenen Wege für Verbraucher
nachvollziehbar zu machen.
derStandard.at:
Sie haben für das Schwarzbuch Gold jede Menge Fakten
und Daten zusammengetragen. Was hat Ihr Interesse
geweckt?
Brigitte Reisenberger:
Ich arbeite schon seit längerem für eine
Menschenrechtsorganisation und bin so zum ersten Mal
mit Menschen in Kontakt gekommen, die in
Goldbergbaugebieten leben. Da bin ich auch auf die
Probleme gestoßen, die damit verbunden sind.
derStandard.at:
Sie haben solche Gebiete auch besucht. Das
Goldgeschäft ist demnach ein ziemlich dreckiges.
Worauf sind Sie gestoßen?
Reisenberger: Ich
habe längere Zeit in einem Dorf in Ghana verbracht,
das direkt im Umfeld einer Mine angesiedelt worden
ist. Dort hat man hautnah miterlebt, wie es ist,
wenn Sicherheitsdienste der Minenunternehmen oder
die Polizei ständig durch den Ort patroullieren. Die
Leute müssen großen psychischen Druck ertragen, sind
Schikanen ausgesetzt. Die Bauern müssen zum Beispiel
die Minen durchqueren, um zu ihren Feldern zu
kommen. Leute werden gegeneinander ausgespielt und
die Dörfer teilweise gespalten. Was die Leute
erleben, ist ein sehr strategischer
Divide-and-Rule-Zugang der Minenbetreiber. Die
picken sich ein paar heraus, um sie zu unterstützen,
und die breite Masse wird links liegen gelassen.
derStandard.at: Das
erinnert stark an die Anfänge des Goldbusiness um
1900 in Südafrika. Dort wurden die Bauern quasi
ihrer Existenzgrundlage beraubt, sodass ihnen
gewissermaßen nichts übrig blieb als in den
Goldminen zu arbeiten.
Reisenberger: Ja,
Südafrika ist da quasi ein klassisches Beispiel,
weil das Regime und der Goldbergbau sehr eng
verknüpft waren. Ohne die billigen Arbeitskräfte des
Apartheidregimes hätte die Goldindustrie nie einen
so hohen Gewinn abwerfen können. Umgekehrt hat sich
das Regime aus der Minenindustrie finanziert.
derStandard.at:
Von 228 Goldminen liegen 19 Prozent in politisch
stabilen Ländern. Wie sieht es mit der Verquickung
von Gold und Politik heute aus?
Reisenberger:
Goldabbau findet sehr oft in marginalisierten,
abgelegenen Gebieten statt. Dort leben häufig
indigene Gruppen oder Kleinbauern, die zuwenig Macht
haben, sich gegen solche Projekte zur Wehr zu
setzen. Oft wird in den jeweiligen Staaten von einem
nationalen Opfer gesprochen, das ein Land im Dienste
des Fortschrittes erbringen müsse. Im Endeffekt sind
es aber die Ärmsten, die diese Opfer bringen.
derStandard.at:
Die Goldindustrie reiht sich damit offenbar nahtlos
in die Rohstoffindustrie ein. Den multinationalen
Konzernen sagt man nach, dass sie lieber auf
Gesundheits- und Sicherheitsvorsorge in den Minen
verzichten und stattdessen den Arbeitern später eine
unangemessene Entschädigung zahlen. Gibt es die
Guten und die Bösen?
Reisenberger:
Diese Kategorisierung funktioniert leider nicht. Es
gibt manche, die sind beim Umweltaspekt ein bisschen
besser, andere zahlen da und dort höhere Löhne. Aber
von den Großen bis zu den Kleinen durchziehen
verschiedene Probleme die Branche.
derStandard.at: Gibt
es Auswege?
Reisenberger:
Ghana ist zum Beispiel ein Land, in dem man sieht,
in welche Richtung das gehen kann. Man sieht hier,
wie wichtig es ist, in Menschen und in die
Zivilgesellschaft zu investieren. Dort sind die
zivilgesellschaftlichen Organisationen relativ gut
organisiert, versuchen vernetzt und auf lokaler
Ebene zu arbeiten. Das sieht dann konkret zum
Beispiel so aus, dass man, wenn Minenunglücke
passieren, sofort die Presse hinzuholt und die
Umweltbehörde aufmerksam macht. Andrerseits arbeiten
sie daran, mehr Transparenz in den Sektor zu
bekommen, weil diese Deals sehr im Dunklen ablaufen,
was die Vertragsvergabe betrifft. Sie haben es jetzt
geschafft, die Fördergebühren von drei auf fünf
Prozent zu steigern, was ein ziemlicher Meilenstein
ist. In Ghana ist es relativ einfach, sich zu
organisieren und auch politischen Druck auszuüben.
In anderen Ländern wie etwa Kambodscha ist es
wahnsinnig restriktiv. Da ist es sehr schwierig für
Interessensgruppen, weil die Menschen oft wirklich
Angst um ihr Leben haben müssen.
derStandard.at:
Sie sagen, dass anders als beim Öl, die goldenen
Reichtümer nicht überall komplett an der lokalen
Bevölkerung vorbei gehen. Ist das schon ein
Fortschritt?
Reisenberger: In
Ghana gab es schon immer ein paar Hunderttausend
Kleinschürfer. Das sind meistens Subsistenzbauern,
die, wenn sie nicht in der Landwirtschaft tätig
sind, Gold abbauen. Goldschürfen hat dort Tradition.
Allerdings kommt dazu eine neue Komponente, weil die
Kleinschürfer immer mehr werden. Sehr viele Bauern
verlieren Land wegen der Ausbeutung durch die
Minenindustrie und verdingen sich dann
hauptberuflich als Kleinschürfer. Nicht alle sind
davon begeistert. Die Mehrzahl sagt, sie wäre
eigentlich lieber Bauer. Sie haben zwar auch die
Hoffnung auf den großen Fund, aber groß reich wird
im Endeffekt keiner. Mehr als ein paar Dollar pro
Tag verdient der Durchschnittskleinschürfer nicht.
Außerdem ist Kleinbergbau nicht umweltfreundlicher
als industrieller Bergbau. Der Großindustrielle
verwendet Zyanid, der Kleinschürfer verwendet
Quecksilber - auch verbunden mit wahnsinnigen
Auswirkungen auf die Gesundheit der Kleinschürfer.
derStandard.at:
Vermutlich passieren auch nicht wenige Unfälle?
Reisenberger:
Sehr oft. Es gibt eine freiwillige
Selbstverpflichtung der Konzerne, mit Zyanid
sorgfältig umzugehen. Da sind auch fast alle großen
Minenkonzerne beteiligt, aber das ist in keiner
Weise eine Garantie. In Ghana ist erst vor ein paar
Monaten wieder von einer solcherart zertifizierten
Mine Zyanid ausgetreten. Das hat man versucht zu
vertuschen. Erst als den Bauern tote Fische
aufgefallen sind, und sie bei der Umweltbehörde
Alarm geschlagen haben, ist das aufgeflogen. Es
würde mehr Sinn machen, die nationalen Umweltgesetze
zu schärfen und deren Einhaltung zu fordern.
derStandard.at:
Das ist wohl eine Frage der Kosten-Nutzen-Rechnung?
Reisenberger: So
ist es. Es werden eben viele Kosten externalisiert.
Da werden Leute umgesiedelt, Arbeitsplätze gehen
häufig mehr verloren, als geschaffen werden.
Ökosysteme werden oftmals nachhaltig beeinträchtigt.
Leute werden schikaniert. Aber das lässt sich alles
schwer in Geld aufwiegen. Würde man das alles in
jede Feinunze Gold, die produziert wird,
einbeziehen, dann würde der Preis ordentlich nach
oben schießen.
derStandard.at:
Die Gesamtkosten zur Förderung einer Unze Gold
liegen bei durchschnittlich 740 Dollar, dazu kommen
Forschung und Exploration. Wie hoch sind die Margen
bei den effizientesten Goldgräbern.
Reisenberger: In
Afrika liegen die Produktionskosten bei rund 400
Dollar, in Südafrika bei 700 bis 800. Bei einem
Preis von 1.900 Dollar bleibt ein hübsches Sümmchen.
An der Produktion orientiert sich der Goldpreis aber
ohnedies schlichtweg nicht. Die Goldproduktion
bleibt Jahr für Jahr relativ konstant. Natürlich
werden jetzt mit dem steigenden Preis wieder viele
Minen reaktiviert, weil es sich ökonomisch rechnet,
sie auszubeuten. Da macht es zum Beispiel in
Südafrika auch Sinn, bei einem Goldpreis von 1.900
Dollar fünf Kilometer in die Tiefe zu gehen. Wenn
irgendwo die Gewerkschaften höhere Löhne für die
Minenarbeiter verlangen oder sich eine Goldmine als
taube Nuss erweist, wirkt sich das kaum auf den
Goldpreis aus, wenn aber wieder einmal über die
Probleme in Griechenland berichtet wird, sieht man
das sofort. Und in gewissem Ausmaß wirkt sich auch
noch die hohe Nachfrage in China oder Indien im
Schmuckbereich aus.
derStandard.at:
Sie führen in Ihrem Buch Auguren an, die den
Gold-Preis bei 10.000 Dollar sehen. Das würde die
Produktion sicher noch einmal heftig beflügeln?
Reisenberger: So
eine Mine hat eine lange Vorlaufzeit. Das dauert
abhängig vom Gebiet schnell einmal fünf, sechs
Jahre. Jetzt ist man eher dazu übergegangen, bereits
stillgelegte Schächte wieder in Betrieb zu nehmen,
außerdem wird wieder mehr in Forschung investiert.
Rund 165.000 Tonnen Gold wurden schätzungsweise
schon gefördert. Über 100.000 Tonnen könnte es noch
geben, ein Drittel davon wird in Südafrika vermutet.
Man wird immer weiter in die Tiefe gehen, um an
dieses Gold zu kommen. Es wird immer gefährlicher
und teurer, diese Vorkommen auszubeuten. Jede Woche
sterben ein bis zwei Kumpel im Goldbergbau.
derStandard.at:
Würde ich mir jetzt einen Goldbarren kaufen wollen,
wo könnte ich sehen, dass ich kein in diesem Sinne
„schmutziges Gold" kaufe?
Reisenberger:
Gold hat kein Mascherl. Der Weg von der Mine bis zu
den Barren ist völlig undurchsichtig. Es gibt
keinerlei Herkunftszertifizierung. Die Industrie ist
auch sehr dahinter, das im Unklaren zu lassen. Die
Goldbranche ist sehr diskret. Das meiste Gold kommt
über die Schweiz nach Europa in die Banken und in
den Handel. Viele Minenunternehmen haben Raffinerien
in der Schweiz. Und die Schweizer sind bekannt
dafür, diskret zu sein. Dort in der Schweiz wird
dann quasi das Gold aus Afrika sauber gemacht. Um
die Produktionsbedingungen in der Schweiz mache ich
mir keine Sorgen.
derStandard.at:
Wie komme ich zu „Green Gold"?
Reisenberger:
Dieses fair und in Teilen auch ökologisch
produzierte Gold, hauptsächlich von Kleinschürfern
und Kooperationen in Lateinamerika, ist überwiegend
für den Schmucksektor interessant. Die Nachfrage ist
relativ hoch, die vorhandenen Mengen relativ gering.
Das wird wohl ein Nischenprodukt bleiben. Zum
Beispiel für einen Ehering, bei dem man sicher sein
will, dass der aus ökologisch produziertem Gold
besteht. (Regina Bruckner, derStandard.at, 5.9.2011)
Schwarzbuch Gold, Gewinner und
Verlierer im neuen Goldrausch, Brigitte
Reisenberger, Thomas Seifert, August 2011,
erschienen bei Deuticke, Wien.>
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9.12.2011: Goldmine
provoziert vergiftetes Trinkwasser mit Cyanid -
Beispiel Goldmine "Marlin" in San Marco in
Guatemala:
Guatemala: Trübe Aussichten
beim glänzenden Gold-Geschäft
http://derstandard.at/1322531341204/Guatemala-Truebe-Aussichten-beim-glaenzenden-Gold-Geschaeft
<Julia Schilly, 09. Dezember 2011 06:15
Protestaktion gegen Minenbau im Departement
Totonicapán. Bischof Ramazzini unterstützt eine
Protestaktion in Totonicapán.
Die Anwohner von San Marco in Guatemala
wehren sich gegen die Goldmine "Marlin" - Bislang
ohne Erfolg
50 Kilometer und im Zick-Zack
schlängelt sich "Marlin" unterirdisch durch San
Marco und umliegende Gemeinden in Guatemala. Die
Goldmine ist in Besitz von Montana Exploradora de
Guatemala, einer Niederlassung der kanadischen Firma
Goldcorp.1998 wurden die Goldvorkommen entdeckt,
seit 2005 wird der Bodenschatz abgebaut. Aufgrund
schwacher Verträge profitiert Guatemala vom Geschäft
mit dem Gold kaum. Im Gegenteil: Umweltverschmutzung
und soziale Probleme belasten die Bewohner der
Region. Gewinner sind ausländische Konzerne.
"Da es ein sehr schwaches
Bergbaugesetz gibt, hat uns der Abbau von Gold und
Silber nur noch mehr Probleme gebracht", berichtet
Alvaro Ramazzini, der seit 1989 Bischof im
südwestlichen Hochland ist und sich im Widerstand
gegen die großen Konzerne engagiert. Das Gesetz
würde ausländische Konzerne sogar bevorzugen und
ihnen in den ersten sieben Jahren Steuerfreiheit
verschaffen. Die Betreiber der "Mina Marlin" müssten
gar nur ein Prozent ihrer Bruttoeinnahmen an
Guatemala leisten, sagt Ramazzini.
Volksbefragungen ohne
Konsequenzen
"Bislang gab es 59
Volksbefragungen über Minenprojekte und alle
Gemeinden haben negativ abgestimmt", berichtet der
Bischof. Doch der Präsident und die Regierung würden
auf diese Zeichen nicht reagieren. Was mit der Mine
"Marlin" nach deren Stilllegung passieren wird, ist
unklar. Ramazzini hat mit Hilfe von Forschen
berechnen lassen, dass eine angemessene Schließung
zehn Millionen Dollar kosten würde. Bislang habe der
Staat jedoch nur eine Million zurückgelegt.
Konflikte zwischen
Indigenen und Staat
Zunächst nehmen die BewohnerInnen
vieler Regionen neue Minen als Chance wahr, da
dadurch Jobs geschaffen werden. Der Preis ist hoch:
Traditionelle Lebensgrundlagen werden zerstört. Denn
industrielle Goldförderung kann selbst bei einem
extrem niedrigen Vorkommen von 0,5 Gramm pro Tonne
Gestein noch wirtschaftlich rentabel sein. Es werden
aber auch bei höherem Vorkommen große Mengen Gestein
bewegt und das Gold mit Hilfe von giftigen
Chemikalien daraus gewonnen. Die dafür nötigen
Deponien brauchen sehr viel Platz, wodurch
benachbarte Dorfgemeinschaften ihr angestammtes Land
verlieren.
Bei Zwangsumsiedlungen werden die
Rechte der Betroffenen regelmäßig missachtet,
angemessene Entschädigungen gibt es selten. Und das,
obwohl laut Bestimmungen von internationalen
Konventionen große Bergbauprojekte nur durchgeführt
werden dürfen, wenn die lokalen indigenen
Gemeinschaften ihre Zustimmung ("free, prior and
informed consent") geben. Eine Folge dieser
Marginalisierung der Rechte einer Bevölkerungsgruppe
kommt es zu gewaltvollen Konflikten, in die sowohl
private Sicherheitsfirmen, als auch staatliche
Kräfte verwickelt sind.
Vergiftetes Trinkwasser
Die Betroffenen versuchen, sich
vor allem gegen die Umweltverschmutzung zu wehren.
"Der Abbau der Bodenschätze unterliegt nur einer
schlechten Prüfung", kritisiert Ramazzini. Durch Unfälle, wie
Lecks oder Dammbrüche, wird das Wasser mit
hochgiftigem Cyanid verunreinigt. Die
Abfälle der Minen werden zudem oft unsachgemäß
gelagert. Die gesundheitlichen Konsequenzen bleiben
nicht aus: Verseuchtes Oberflächen- und Grundwasser
macht die AnwohnerInnen krank. Bischof Ramazzini
weist darauf hin, dass all diese Probleme auch noch
Jahre nach Stilllegung einer Mine aktuell sein
können.
Guatemala nach dem
Bürgerkrieg
Das große Problem des kleinen
Staates in Zentralamerika ist die Armut. Die Preise
für Lebensmittel und Medikamente steigen, die
Gehälter bleiben jedoch gleich. Ramazzini liefert
Zahlen: Demnach leiden 59 Prozent der ein- bis
fünfjährigen Kinder der Indigenen an chronischer
Unterernährung. Laut UNICEF liegt Guatemala auf dem
siebten Rang, was Kindersterblichkeit betrifft. "Das
ist noch dazu so traurig, da in meinem Land genug
Lebensmittel vorhanden wären", sagt Ramazzini
"Das Land ist durch die 36 Jahre
Bürgerkrieg geprägt. Es werden noch immer 13 bis 15
Menschen pro Tag ermordet: Das ist mehr als zur Zeit
des Bürgerkriegs", sagt Ramazzini. Die aktuellen
Konflikte hängen seiner Meinung also auch mit der
vergangenen Situation zusammen, die noch nicht
aufgearbeitet wurde.
Gold: Sicherheit für
nervöse Anleger
Der Goldpreis gilt in der
Börsenwelt als Krisenindikator: Sobald die Nerven
von Anlegern zu flattern beginnen, flüchten sie zum
vermeintlich sicheren Gold. Das Edelmetall gilt als
krisensicher, da es so selten vorkommt. Weltweit
wurde bis 2009 insgesamt jene Menge Gold geschürft,
die der Größe eines Würfels mit 20,28 Metern
Seitenlänge entspricht, informiert die
Dreikönigsaktion. Seit 1950 wurden laut aktuellen
Zahlen des World Gold Council etwa 65 Prozent des
Weltgoldbestandes aus dem Boden gefördert.
Da seit 2001 die Goldpreise
kontinuierlich steigen, wird auch die Förderung des
Edelmetalls immer mehr forciert. Durch gegenseitige
Übernahmen kam es zu einer starken Konzentration im
Bergbausektor: Die zehn größten Unternehmen gewinnen
mittlerweile 40 Prozent der gesamten jährlichen
Produktion. Ihre Firmensitze sind vor allem in
Kanada, den USA, Südafrika und Australien.
Hoffnung auf neue
Regierung
Die Alliance for Responsible
Mining (ARM) und Fairtrade International (FLO) haben
gemeinsam Standards entwickelt. Das ist eine
Möglichkeit für BergarbeiterInnen und ihre Familien,
ihre Lebenssituation zu verbessern. Für "ecological
gold", das ohne Einsatz von Chemikalien und unter
Einhaltung strenger Umweltauflagen gewonnen wird,
gibt es zusätzlich einen Aufschlag in Höhe von fünf
Prozent der entsprechenden Kursfestsetzung.
Bischof Ramazzini gibt die
Hoffnung nicht auf: Am 11. Jänner beginnt eine neue
Regierung ihre Arbeit. Das Parteiprogramm ist noch
nicht bekannt. "Wir verlangen eine Stilllegung und,
dass die kommenden 20 Jahre keine neuen Lizenzen
vergeben werden", sagt er. Die Zeichen deuten auf
anderes hin: Erst kürzlich wurde wieder eine Lizenz
für ein umstrittenes Minenprojekt in einem
Umweltschutzgebiet vergeben. (Julia Schilly,
derStandard.at, 29.11.2011)>
========
Schon 2012 wurde gemeldet, dass Griechenland eine
Goldmine ist - die Griechen sind die Sklaven, das
Land hat den Schaden, und der Konzern aus Kanada
hat den Profit:
10.4.2012:
Goldschaden durch Goldminen: Griechenland, Mexiko,
Bolivien, Argentinien etc. - und am Ende bleibt
eine Wüste:
Blutiger Konflikt auf Chalkidiki
Kanadier beuten griechische Goldminen aus
https://m.focus.de/wissen/mensch/tid-25459/goldminen-in-griechenland-knueppelbewehrter-kampf-unter-nachbarn--_aid_735059.html
<von FOCUS-Autor Michael Odenwald
Ein kanadisches Minenunternehmen baut in
Griechenland Gold ab. Das Geld fließt aus dem
Land, zurück bleibt Zerstörung. Die Anwohner
bekriegen sich: Manche wollen die Natur schützen,
andere arbeiten für den Minenkonzern.
Ende März gingen in
Griechenland Bilder gewalttätiger
Demonstrationen durch die Medien. Diesmal aber nicht
vom Syntagma-Platz in Athen, sondern von der eher
beschaulichen Halbinsel Chalkidiki. Dort protestierten
aufgebrachte Bürger gegen den Bau von zwei Goldminen
durch ausländische Konzerne. Das griechische
Ministerium für Umwelt und Energie hatte zuvor grünes
Licht für Vorarbeiten den Projekten Skouries und
Olympias gegeben, die am nordöstlichen Ende der
dreifingrigen Halbinsel liegen. Die Einwohner der
Region fürchten nun, dass die noch naturnahen Wälder
und die Wasserreserven dort Schaden nehmen oder gar
ganz verloren sein könnten.
Betreiber der Minen sind der kanadische
Bergbaukonzern Eldorado und seine griechische
Firmentochter Hellas Gold. Wie die in Brüssel ansässige
Umweltorganisation „Ejolt“ berichtet, heuerten die
Firmen einige 100 Arbeitslose aus der Region an, denen
sie angeblich 1600 Euro pro Kopf zahlen. Für die arme
Landbevölkerung ist das sehr viel Geld. „Ihr erster
Job: Die Demonstranten vertreiben, die den Wald und
die Wasserreserven schützen wollten“, berichtet Ejolt.
Tatsächlich prallten am Eingang zum Minengelände
Gegner des Projekts mit knüppelbewehrten
Firmenmitarbeitern zusammen, die Unterstützung von
einer Spezialeinheit der Polizei
erhielten. Dabei wurden 15 der Demonstranten verletzt,
einer von ihnen schwebt laut Ejolt in Lebensgefahr.
Knechte ausländischer Konzerne
Handgreifliche Auseinandersetzungen gab es auch im nahen
Ort Ierissos. Dort hatten Bürgermeister Christos Pachtas
und sein Stellvertreter Vassilis Moschopoulos in lokalen
und nationalen Medien die Naturschützer nach bekanntem
Muster als „ausländische anarchistische Elemente“ und
„Ökologisten“ beschimpft. Die aufgebrachten Dorfbewohner
setzten die beiden daraufhin im Rathaus fest und warfen
ihnen vor, als „Knechte ausländischer Konzerne“ den
Ausverkauf der Schätze des Landes zu betreiben. Ihre
Heimat werde dabei durch die Rückstände der
Goldproduktion zu einer Giftmülldeponie.Wiederum rückten
Polizei-Sondereinheiten aus Thessaloniki an und
versuchten im Verein mit den Minenarbeitern mittels
Reizgas, Gummigeschossen und Blendgranaten die Menge der
bis zu 2500 Demonstranten – darunter alte Leute und
Kinder – zu zerstreuen. Als dies nicht gelang,
schalteten die Behörden in Ierissos den Strom ab.
Teil 2
Gold, Silber, Erdöl: Griechenland
ist reich an Bodenschätzen
https://m.focus.de/wissen/mensch/tid-25459/goldminen-in-griechenland-knueppelbewehrter-kampf-unter-nachbarn-gold-silber-erdoel-griechenland-ist-reich-an-bodenschaetzen_aid_735060.html
In der Region spaltet der Konflikt um die Minen nicht
nur die Dorfbevölkerung, sondern auch ganze Familien.
So kommt es vor, dass der Sohn für Hellas Gold arbeitet, die Mutter
aber für eine intakte Natur streitet. Die
Naturschützer von Ejolt und auch das kritische
britische Wirtschaftsforschungsinstitut Runnymede
konstatieren dahinter aber tiefer gehende Ursachen,
die unmittelbar mit der Wirtschafts- und Finanzkrise
zu tun haben, die Griechenland seit Monaten im Griff
hält.
„Das Land ist übersät von Gold, Silber und anderen
gefragten Mineralien, die die Welt regieren,
einschließlich Erdöl“, urteilt der Runnymede-Experte
Nick Meynen. „Es ist fast spaßig, dass dies niemand
erwähnt, wenn in den Medien über die Schulden des
Landes diskutiert wird, von denen sowieso niemand
erwartet, dass sie zurückgezahlt werden.“ Bei den in
Griechenland praktizierten privat-öffentlichen
Partnerschaften handle es sich „um die gleiche
betrügerische Masche, die öffentliches Vermögen von
seinen rechtmäßigen Besitzern in die Taschen der
Eliten lenkt.“
Wald und Wasser privatisieren
Tatsächlich drängen die EU sowie der Internationale
Währungsfonds (IWF) die griechische Regierung,
öffentliche Güter wie die Wälder und das Wasser zu
privatisieren. Oft gehen sie zu Schleuderpreisen an
große Konzerne. Bereits im Februar 2001 hatte sich ein
griechischer Abgeordneter des Europaparlaments nach der
Beteiligung der Öffentlichkeit an der Projektierung der
Goldminen auf der Chalkidiki-Halbinsel und den durch den
Abbau-Betrieb drohenden Umweltschäden erkundigt. „Doch
die EU antwortete nur mit der Aufforderung, den Verkauf
der öffentlichen Güter zu beschleunigen“, klagt Ejolt.
„In Griechenland wird die Krise nicht genutzt, um eine
auf Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beruhende
Gesellschaft zu formen.“ Das mit dem Abbau der
Bodenschätze verdiente Geld fließe aus dem Land, mit
ausländischen Konzernen als Profiteure. Der Dreck aber
bleibe im Land und die Griechen blieben auf den
langfristigen Kosten der Umweltzerstörung sitzen.
Die dürften erheblich werden. Dem Branchendienst
„Goldinvest“ zufolge soll die Goldförderung im Projekt
Olympias noch im zweiten Quartal 2012 beginnen. Im
laufenden Jahr sollen dort 350 000 Tonnen Gestein
zermahlen werden. Es enthält 49 000 Tonnen
Pyritkonzentrat, in dem sich wiederum 20 Gramm Gold je
Tonne befinden. Das heißt, aus der gewaltigen Erzmenge
lassen sich nur 980 Kilogramm des Edelmetalls gewinnen.
Skouries und Olympias sind erst der Anfang
Eldorado und Hellas Gold begannen mit Bohrungen für eine
Reihe weiterer Minenprojekte, darunter Perama Hill im
griechischen Landesteil Thrakien und Piavitsa nahe
Olympiadas. „Insbesondere in Perama wird das Leben der
Einwohner zur Hölle werden“, fürchtet die
Bürgerinitiative „Hellenic Mining Watch“. „Das könnte
sie veranlassen, ihre Dörfer zu verlassen, ohne
Entschädigung durch den Konzern. Denn dort ist die Mine
nur 500 Meter vom Ort entfernt. Die Sprengungen lassen
jeden Tag die Häuser erzittern, und Staub sowie giftige
Dämpfe aus den Becken mit Gesteinsschlamm machen den
Menschen zu schaffen.“ Landwirtschaft und Viehzucht
würden schwer beeinträchtigt.
Hinzu kommt die Gefahr, dass toxische Abwässer, die
Schwermetalle und Zyanid enthalten, die Region
verseuchen und in die Gewässer gelangen. Das hoch
giftige Zyanid nutzen die Bergbaufirmen zur so genannten
Haldenlaugung: Das goldhaltige Erz wird aus dem Berg
gesprengt, zermahlen und zu einer Halde aufgeschüttet,
die am Boden mit einer Plastikplane abgedichtet ist.
Eine Sprinkleranlage berieselt die Halde von oben mit
einer Zyanidlösung, die das Gold aus dem Gestein löst.
In einer weiteren chemischen Prozessstufe wird das Gold
wieder vom Zyanid getrennt, das nun in großen
Absetzbecken zurück bleibt.
Teil 3:
Die
Abbaumethode ist billig und gefährlich
https://m.focus.de/wissen/mensch/tid-25459/goldminen-in-griechenland-knueppelbewehrter-kampf-unter-nachbarn-die-abbaumethode-ist-billig-und-gefaehrlich_aid_735061.html
Diese Methode ist zwar kostengünstig, aber
gefährlich, wie unter anderem die Umweltkatastrophe
zeigt, die sich vor zwölf Jahren nahe der
rumänischen Stadt Baia Mare ereignete. Dort war der
Damm eines mit Zyanidlauge und schwermetallhaltigem
Schlamm gefüllten Abwassersees der
australisch-rumänischen Goldfabrik Aurul gebrochen.
Die Giftflut überschwemmte die Felder der Region,
ergoss sich in den Fluß Sasar und von dort weiter in
die Theiss und die Donau. Hunderttausend Tonnen
sollen es gewesen sein. Zahlreiche Ökosysteme wurden
zerstört, 1400 Tonnen an toten Fischen wurden
gezählt, viele Fischer wurden arbeitslos, und in
umliegenden Städten gab es massive Probleme mit der
Trinkwasserversorgung. Noch heute sind die Felder
der Region verseucht.
All dies sei nur möglich, so die griechischen
Minenbeobachter, weil die Konzerne wie die
Kolonialherren auftreten können und immun bei
Gesetzesübertretungen seien, aus Gründen des
„nationalen Interesses“. Weil in den Bergbauregionen
andere wirtschaftliche Aktivitäten nicht möglich
seien, fehle es an alternativen Entwicklungen wie
archäologischem oder ökologischem Tourismus, auch
die Infrastruktur werde vernachlässigt.
Ausbeutung öffentlicher Güter
„Man könnte meinen, diese Geschichte spielt in
Lateinamerika“, kommentiert die griechische
Bürgerrechtsorganisation „Kinisi136“, die sich dem
Kampf gegen die Verschleuderung öffentlicher Güter
verschrieben hat. Zu den Projekten, gegen die sie
angeht, gehört auch die geplante Privatisierung der
Wasserversorgung von Thessaloniki. „Was ist der
Unterschied zu den Vorgängen
in Bolivien,
Argentinien
und
Mexiko? Wir
sagen: keiner. Es ist der gleiche Kampf, den wir mit
den Menschen teilen, die ihre natürlichen Güter gegen
die Ausbeutung durch Privatfirmen verteidigen“.
Hier wie dort, argumentiert Kinisi136, geraten die
Regierungen hoch verschuldeter Länder unter die
Fuchtel des IWF, der strengste Sparsamkeit und
neoliberale Maßnahmen verordnet. Die Folge sind
Rezession, Arbeitslosigkeit und wachsende Armut in der
betroffenen Bevölkerung. Zugleich werden als
„Erlösung“ Investments internationaler Konzerne in
Aussicht gestellt, die Wachstum und Arbeitsplätze
bringen sollen.
Teil 4:
Geld rausziehen, Land verwüsten
https://m.focus.de/wissen/mensch/tid-25459/goldminen-in-griechenland-knueppelbewehrter-kampf-unter-nachbarn-geld-rausziehen-land-verwuesten-_aid_735062.html
Einmal im Land, würden die Firmen dann das Blaue vom
Himmel versprechen und lügen sowie ihre Arbeiter und
teilweise auch Söldner auf Betroffene hetzen, wenn
die sich gegen Enteignungen und Privatisierungen
wehren. So sei in Mexiko Bernardo
Vásquez Sánchez, Sprecher der „Koalition der
Vereinigten Dörfer des Ocotlán-Tals“ von Unbekannten
erschossen worden. Die Dorfbewohner hatten gegen das
Umleiten der öffentlichen Wasserversorgung in die
Silbermine Cuzcatlán der mexikanischen Niederlassung
des kanadischen
Bergbauunternehmens Fortuna Silver demonstriert.
„Was sie ,Entwicklung nennen, ist nichts anderes als
die Umwandlung von Wäldern, Stränden, Straßen und
Wasserreserven in vermarktbare Güter, die dann nicht
mehr öffentlich zugängig sind“, resümiert Kinisi136.
Im Gegenzug entstehen oft nicht einmal eine Handvoll
Arbeitsplätze. Für die Einrichtung der Mine von
Olympias und den Bau der Infrastruktur
beispielsweise werden 150 Arbeiter benötigt. Im
folgenden Betrieb sinkt die Zahl der Beschäftigten
auf wenige Dutzend.
Nach Ende der Bergbauaktivitäten lassen die Konzerne
dann verwüstete und ausgeräumte Landschaften zurück.
Beliebt ist auch der Trick, lokale
Tochtergesellschaften, die für die Beseitigung der
Folgeschäden verantwortlich wären, in den Konkurs zu
schicken. So geschah es auch in Baia Mare. Um
Entschädigungszahlungen zu vermeiden, meldeten die
Besitzer für ihre Betreiberfirma Aurul Konkurs an –
nur, um kurz darauf unter neuem Namen weiter zu
machen. Die Trickserei hatte Erfolg: 2008 verlor der
ungarische
Staat einen Prozess gegen Aurul mit der Begründung,
es gebe keinen juristisch Verantwortlichen mehr.
Auch die Geschädigten vor Ort gingen leer aus.
Kostengünstige Goldförderung ohne Rücksicht auf
Verluste
Eine ähnliche Entwicklung, argwöhnen die
Naturschützer, könne es auch
in
Griechenland geben. Sicher ist, dass der
Bergbaukonzern Eldorado an allen Ecken und Enden
spart. Laut Goldinvest verkündete die Firma, die auch
in
der Türkei,
China,
Brasilien,
Rumänien Minen betreibt, als ihr Ziel, die
Goldförderung bis 2015 auf 1,5 Millionen Unzen
Gold pro Jahr zu erhöhen. Daher
verstärke man auch in Griechenland die Aktivitäten.
Zugleich preist sich Eldorado im Internet als „einen
der kostengünstigsten Goldproduzenten“ an. Für die
Aktivisten dürfte der Kampf um eine saubere Umwelt
deshalb schwer werden. Sie wollen ihn aber aufnehmen.
Gerade haben sie ein „Koordinationskomitee zur
Bekämpfung der Minenaktivitäten“ gegründet. Die
Spezialpolizei aus Thessaloniki wird wohl noch öfter
ausrücken müssen.>
========
Peru 4.7.2012: 3
Tote in Cajamarca bei Demonstration gegen Projekt
Conga
Drei Tote bei Protesten gegen
Goldminenprojekt in Peru
http://derstandard.at/1339639724054/Unruhen-Drei-Tote-bei-Protesten-gegen-Goldminenprojekt-in-Peru#forumstart
<[3
Tote und] 20 Verletzte bei Demonstration gegen
umstrittenes Bergbauprojekt.
Lima - Drei Menschen sind bei Protesten gegen das
umstrittene Bergbauprojekt von Conga in Peru
umgekommen. Beim Versuch der Protestbewegung, das
Regierungsgebäude der nordperuanischen Provinz
Celendín einzunehmen, starben am Dienstag drei
Demonstranten, bestätigte die lokale
Staatsanwaltschaft dem Rundfunksender RPP. 20
Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zwei
Polizisten und fünf Soldaten. Die Regierung des
Präsidenten Ollanta Humala hat nach den
Zwischenfällen in Celendín und zwei weiteren
Provinzen des Departments Cajamarca den Notstand
ausgerufen.
In Conga, rund 800 Kilometer
nördlich von Lima, will der US-Konzern Newmont
Mining Gold fördern. Bauern in der Region fürchten,
dass durch die Goldmine die Bewässerung der Felder
in der Umgebung gefährdet wird, da das Gold unter
vier Teichen gelagert ist. Der nach eigenen Angaben
größte Goldproduzent der Welt betreibt bereits die
nahe gelegene Goldmine Yanacocha, die größte in
Lateinamerika. In Conga sollen während der
Bauarbeiten bis zu der für 2017 geplanten
Inbetriebnahme 5.000 bis 7.000 Menschen Arbeit
finden. Das Investitionsvolumen betrage 2,4
Milliarden Dollar. (APA, 4.7.2012)>
Kommentar:
Peru: Katastrophe in
Cajamarca durch Goldmine Conga
Das Projekt Conga befindet sich in
einem wasserreichen Naturschutzgebiet, wo 5 grosse
Flüsse entspringen und wo sich 27 Feuchtgebiete und
Lagunen befinden. Der peruanische Präsident Humala
zieht das Projekt mit militärischer Gewalt durch und
verletzt damit jegliches Recht. Der Umweltminister
ist bereits vor 6 Monaten zurückgetreten.
Die Goldmine soll 17 Jahre lang "arbeiten". Es kann
erwartet werden, dass die Gewässer und Grundwasser
mit Zyanid und Quecksilber verseucht werden und die
gesamte Region Cajamarca in 20 Jahren unbewohnbar
wird. Dem kriminellen Präsidenten Humala ist dies
egal, und die Weltgemeinschaft schaut zu. Es ist
eine KATASTROPHE.
Michael Palomino, 5.7.2012
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Südafrika
6.8.2012: Die Gold-Schutthalden werden nochmals
durchgesiebt - Arbeit für 75 Jahre - die
Goldminen sind erschöpft - Trinkwasserschäden in
den Townships:
Wertvoller Schlamm: Das
große Geschäft mit dem Goldmüll
http://www.welt.de/wirtschaft/article108500016/Das-grosse-Geschaeft-mit-dem-Goldmuell.html
<In
Johannesburg stehen hunderte Berge aus dem Schutt
von mehr als einem Jahrhundert Goldförderung. Doch
in den Halden verbergen sich Reste des Edelmetalls
– und mit ihnen ein Milliardenvermögen.
Von Christian Putsch
60 Meter hoch ist die Elsburg-Halde,
ihre Oberfläche misst mehrere Quadratkilometer.
Gewaltig ruht der Klotz am Rande von Johannesburg.
Kein natürlich entstandenes Stück Natur, sondern
eines von Hunderten handgemachter Monumente, die
daran erinnern, warum die Stadt überhaupt existiert:
Gold.
Südafrikas Wirtschaftsmetropole
durchzieht vom Südwesten bis Osten ein Muster der
gelb-braunen Aufschüttungen, die im Laufe von 126
Jahren Goldgewinnung aufgetürmt wurden. Einige der
größten Abfallhaufen der Welt. Zertrümmerte Felsen,
zu Tage getragen und entsorgt, nachdem ihnen die
winzigen Goldpartikel entnommen wurden.
Alles wird noch
mal durchgesiebt
Giel Koekemoer steht am Fuß des
künstlichen Berges. Er ist seit fast drei
Jahrzehnten Metallurg, einer der erfahrensten
Fachmänner Südafrikas für die Gewinnung und
Verarbeitung des Edelmetalls. Koekemoer schaut auf
die gewaltigen Stahlanlagen, die neben dem
gewaltigen Berg verschwindend klein wirken. Früher
war er für Bergbau unter Tage zuständig, heute
arbeitet er an der Oberfläche.
"Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich
den ganzen Mist, den ich aus dem Boden rausgeholt
habe, noch einmal aussieben muss", sagt er und
lacht. Man kann diese Darstellung durchaus
verniedlichend nennen, angesichts der gewaltigen
Aufgabe, für die Koekemoer bei dem
Bergbauunternehmen DRDGold Limited mitverantwortlich
ist.
200 gigantische
Deponien
Das Unternehmen ist der viertgrößte
Goldförderer Südafrika, in seinem Spezialgebiet aber
hält die Firma die Position des weltweiten
Marktführers: Zwei Drittel des Umsatzes entstehen
durch die Suche nach Gold in den gigantischen
Abbauhalden der Stadt. Die Südafrikaner sind
Protagonisten einer der wohl größten Umgrabungen
überhaupt.
Im Großraum Johannesburg, zwischen
Boksburg im Osten und Krugersdorp eine halbe Stunde
Autofahrt südwestlich der Metropole, erstrecken sich
rund 200 gigantische Bergschutt-Deponien, einige
sind bis zu 60 Meter hoch.
Längst versucht die Natur, die Kolosse
zurückzuerobern, Bäume und Gräser wachsen auf ihnen.
Viele von ihnen wurden systematisch gepflanzt, um zu
verhindern, dass der Wind den Staub über der Stadt
verteilt. Doch das charakteristische Gelb-Braun
überdecken sie nie ganz. Es ist das erste, was den
meisten Besuchern beim Landeanflug auf Johannesburg
auffällt.
Johannesburg
lebt Gold
Wer aber Luftaufnahmen von Johannesburg
aus den 1970er-Jahren, der Hochphase der
südafrikanischen Goldgewinnung, mit aktuellen Fotos
vergleicht, der stellt fest, dass inzwischen weniger
gelb-braune Punkte zu sehen sind. Rund 200 Millionen
Tonnen wurden abgetragen, nicht aus ästhetischen
Gründen, sondern wegen des Goldes – jenem Rohstoff,
der Johannesburg noch immer anzutreiben vermag wie
kein zweiter.
"In guten Abbauhalden finden wir rund
0,2 Gramm Gold pro Tonne", erzählt Koekemoer. Das
klingt verschwindend gering, doch angesichts der
großen vorhandenen Massen und des Goldbooms des
vergangenen Jahrzehnts ist der Handel mit dem
Goldmüll ein Milliardengeschäft.
Allein in der Halde, vor der Koekemoer
steht, wird ein Wert von über 1,5 Milliarden Euro
vermutet. Je älter die Berge, umso wahrscheinlicher
sei es, dass die technischen Möglichkeiten zum
Zeitpunkt der Förderung nicht ausreichten, um auch
die letzten Reste Gold zu extrahieren. Seit dem Ende
der siebziger Jahre, als der Goldpreis in bis dato
unbekannte Höhen schnellte, versuchen Unternehmen,
der Erde auch diese Körner zu entreißen.
Wertvoller
Schleim
Doch Jahrzehnte später ist die Suche
nach den letzten Goldpartikeln noch immer extrem
mühselig. Mannshohe Rohre umschlingen den Berg
hinter Koekemoer. Lange nutzten Fun-Sportler das
Gelände illegal, sie rasten auf Snowboards die
künstlichen Sanddünen hinab. Nun wird der
gigantische Abenteuerspielplatz Stück für Stück
abgetragen. Sand und Stein werden mit Wasser zu
einem zähen Brei vermengt. "Slime", nennen das
Bergbauer wie Koekemoer wenig liebevoll: Schleim.
Über eine 50 Kilometer lange Leitung
wird der "Schleim" dann von mehreren Halden in einem
wilden Zickzackkurs durch die Stadt gepumpt. Das
Verlegen der Rohre ist wegen der dichten Besiedelung
Johannesburgs kompliziert, erschwerend kommt hinzu,
dass sich unter der Stadt ein Geflecht von zumeist
unbenutzten Bergbauschächten erstreckt. DRD Gold hat
in den vergangenen Jahren Dutzende Millionen Euro
investiert, um die Halden zu erschließen.
Die größte Halde
der Welt
Das Hauptquartier der
DRDGold-Tochterfirma Ergo liegt östlich von
Johannesburg. Eine Stunde dauert die Fahrt vom
Stadtzentrum aus, auf dem Weg sieht man die
Lycaste-Halde, die Cason-Halde und schließlich den
größten Schuttberg – den Brakpan Tailings Dam, die
größte Gold-Bergbau-Halde der Welt. Rund 600 Hektar
ist sie groß, das entspricht in etwa der Fläche von
Hagen.
Dort endet der Verwertungskreislauf,
für den Charles Symons verantwortlich ist. Er steht
in einem schmucklosen Konferenzraum des
Hauptquartiers und erklärt anhand einer Grafik die
Produktionsabläufe.
"Im Prinzip sieben wir das Gold aus,
wie früher", sagt der erfahrene Manager, "das Ganze
ist nur ein bisschen größer und ein bisschen
aufwendiger." Die Firma kümmere sich um Abfälle, um
die sich über Jahrzehnte keiner geschert habe.
Am Ende gibt es
Goldbarren
Bei einem Gang durch die turmhohen
Maschinenhallen, die direkt an das Bürogebäude
angrenzen, wird klar, wie komplex das ist. In einem
ersten Schritt werden organische Stoffe aus dem
Schleim getrennt. Von dort wird der Schlamm in Tanks
von der Größe eines Hochhauses gepumpt, wo er mit
Zyanid, Sauerstoff und Kalziumoxid vermengt wird. In
einem weiteren Schritt wird das Gold mit Karbon
verbunden, einem elektronischen Prozess unterzogen,
geschmolzen und so in die Form von Goldbarren
gebracht.
Der Rest landet auf dem Brakpan
Tailings Dam, der schon jetzt 60 Meter hoch ist und
im Laufe der kommenden Jahre um weitere 40 Meter
anwachsen wird. Geteerte Straßen führen hinauf,
große Teile der Halde sind bepflanzt, um Verwehungen
zu vermeiden. All das kostet ein Vermögen, zumal
trotz der modernen Technik noch immer weniger als 50
Prozent des Goldes extrahiert werden kann.
"Wir arbeiten daran, Sand und Gestein
noch feiner zu mahlen, um annähernd 100 Prozent des
Goldes trennen zu können." Wie weit diese Forschung
vorangetrieben wird, hängt vor allem von der
Entwicklung des Goldpreises ab. Zumindest das bisherige Verfahren war
wegen des Goldbooms des vergangenen Jahrzehnts
profitabel.
Südafrika
verliert an Boden
Das Interesse an den Bergbauhalden
liegt aber auch an den zunehmenden Kosten für
Goldförderung unter Tage. Denn die meisten Minen der
Gegend sind erschöpft. Südafrika ist nach China,
Australien und den USA nur noch der viertgrößte
Goldproduzent der Welt.
Die sechs Millionen Feinunzen, die das
Land im Jahr 2011 zu Tage brachte, sind nur noch ein
Bruchteil des Fördermaximums im Jahr 1971. Damals
standen noch 31 Millionen Feinunzen jährlich zu
Buche, nach Angaben der damaligen südafrikanischen
Handelskammer für Bergbau über Dreiviertel der
weltweiten Produktion.
Aktive Minen wie die westlich von
Johannesburg betriebene TauTona-Mine müssen bis zu
vier Kilometer tief graben, um auf Gold zu stoßen.
Logistische Herausforderungen wie die Bewältigung
der Hitze lassen in diesen Tiefen die Kosten
explodieren. In wenigen Jahrzehnten, so
prognostizieren es Experten, werden die
Gold-Vorkommen in Südafrika vollends erschöpft sein.
Die Bergbaukonzerne des Landes agieren
deshalb längst weltweit und sind in der Heimat über
Alternativen wie die Wiederverwertung der
Schuttberge dankbar. Im vergangenen Jahr zahlte
DRDGold die zweithöchste Dividende der
südafrikanischen Goldproduzenten aus.
Probleme beim
Umweltschutz
Eine der großen Herausforderungen für
Techniker wie Symons ist jedoch der Umweltschutz.
Nicht alle existierenden Halden sind perfekt
gesichert, mit dem Staub geraten giftige Chemikalien
in Luft und in einigen Fällen sogar das Grundwasser.
Davon sind besonders Menschen in
Townships betroffen. Während der Apartheid
errichtete die damalige Regierung Townships bewusst
weit außerhalb der Innenstädte, um seine Politik der
Rassentrennung umzusetzen. So liegen Townships wie
Diepkloof, Diepmeadow und Meadowlands in
unmittelbarer Nähe von Bergbau-Halden.
Arbeit für 75
Jahre
Symons sagt, dass die Arbeit seines
Unternehmens den Menschen zugute kommt, auch wenn es
immer wieder Beschwerden gibt, dass durch das
Abtragen der Halden zusätzlicher Staub freigesetzt
wird. "Wenn wir die Halden wegnehmen, entfernen wir
die dauerhafte Quelle für Wasserverunreinigungen und
Luftverschmutzung", erklärt er, zudem würde neuer
Baugrund geschaffen.
Es sei für alle besser, den Schutt an
einer Stelle zu konzentrieren, wo die Bepflanzung
gut funktioniere und Umweltkontrollen wie
Staubmessung systematisch genutzt würden.
Bis die letzten Halden aus dem
Johannesburger Stadtbild verschwunden sind, wird
allerdings noch viel Zeit vergehen. "Wir tragen
derzeit zwei Millionen Tonnen pro Monat ab", sagt
Symons. 1,8 Milliarden Tonnen sind allein im
Großraum Johannesburg noch unbearbeitet – genug für
75 Jahre Arbeit.>
Kommentar:
UMWELTSCHÄDLICHES GOLD
Gold ist ein umweltschädliches Produkt: Zyanid und
Quecksilber verseuchen das Grundwasser und die Böden
durch Staubverfrachtung und ganze Regionen werden
unbewohnbar. Die Lungen der Bergarbeiter sind
ungeschützt allen Dämpfen und Stäuben ausgeliefert.
Und jede Mine fördert auch die Prostitution. Diese
Faktoren sind also auch die Basis der
Weltwirtschaft. Deswegen sollte man vom Gold schon
allein aus ethischen Gründen besser die Finger
lassen.
Michael Palomino, 6.8.2012
========
16.1.2013:
Quecksilbervergiftungen ohne Ende in Goldminen
und Kohlekraftwerken - der geplante
Quecksilbervertrag "Minamata":
Die schleichende
Quecksilbervergiftung
http://bazonline.ch/wissen/technik/Die-schleichende-Quecksilbervergiftung/story/12543099
<In Goldminen
und Kohlekraftwerken werden jedes Jahr Tausende
Tonnen des Schwermetalls freigesetzt. Ein
UNO-Abkommen, das derzeit in Genf verhandelt wird,
soll dies verhindern.
Der internationale
Quecksilbervertrag ist noch nicht reif zur
Unterzeichnung – doch der Name des Abkommens scheint
sicher zu sein: Minamata. So heisst die
japanische Stadt auf der Insel Kyushu, deren
Geschichte ins traurige Kapitel globaler
Umweltkatastrophen gehört. Eine Kunststofffabrik der
Firma Chisso entsorgte seit den 30er-Jahren
Chemieabfälle in einer Meeresbucht nahe der Stadt.
Jahrzehntelang ernährten sich die Einwohner von
Fischen und Muscheln, die durch Quecksilber
vergiftet waren. Erste Symptome zeigten sich in den
50er-Jahren. Tausende klagten über Schmerzen, litten
unter Lähmungen und Psychosen. Etwa 3000 Menschen
starben an einer Vergiftung.
Nach vier Verhandlungsrunden soll
nun in dieser Woche in Genf eine verbindliche
UNO-Konvention zustande kommen, welche die
Vergiftung der Luft, der Gewässer und des Bodens
durch das Quecksilber verhindert.
Grosses
Risiko beim Goldabbau
Zwar blieb der weltweite Ausstoss
an Quecksilber von 1990 bis 2005 stabil, wie ein
Bericht des UNO-Umweltprogrammes (Unep) zeigt. Die
Emissionen in Europa und in Nordamerika nehmen ab –
vor allem dank Filtern in Kohlekraftwerken und neuen
Technologien in der Zement- und Chemieindustrie.
Hingegen ist in Asien, namentlich in China, durch
das Wirtschaftswachstum ein deutlicher Anstieg zu
verzeichnen. Das Unep schätzt, dass jedes Jahr 2000
Tonnen des Schwermetalls in die Umwelt gelangen. Die
Schätzung ist ungenau: Der Ausstoss dürfte höher
liegen.
Rund ein Fünftel dieser Menge wird
durch die Verbrennung von Kohle in Stein- und
Braunkohlekraftwerken verursacht, mehr als ein
Drittel stammt aus dem Goldabbau in Klein- und
Kleinstbergwerken. Mehr als 15 Millionen Menschen
erhoffen sich laut Weltbank in dieser Branche ein
höheres Einkommen und gehen dabei ein grosses
gesundheitliches Risiko ein. Das goldhaltige Gestein
wird mit Quecksilber zu einem Amalgam vermischt.
Dieses wird anschliessend erhitzt. Dabei wird
Quecksilber verdampft und entweicht in die Luft,
zurück bleibt fast reines Gold.
Der Goldschürfer atmet bei diesem Prozess ohne
Schutz giftige Dämpfe ein. «Methoden ohne den
Einsatz von Quecksilber sind vorhanden, aber
Wirtschaftlichkeit und ein geringes
Risikobewusstsein verhindern sichere Techniken»,
heisst es im Unep-Bericht.
Schwermetall
in den Meeren
Die Emissionen aus Kleinbetrieben
im Goldbergbau in Afrika, Lateinamerika und Asien
haben sich in den letzten 7 Jahren verdoppelt. Das
sei auf bessere Erhebungen zurückzuführen, aber auch
auf eine grössere Goldnachfrage. Das Unep hat
erstmals untersucht, wie viel Quecksilber durch die
Industrialisierung in Gewässer gelangt ist: Die
Menge hat sich in den letzten 100 Jahren in den
oberen Wasserschichten des Meeres verdoppelt. Die
Verfrachtungen per Luftweg sind nicht nur lokal,
sondern haben globale Ausmasse. Studien zeigen, dass
sich der Gehalt von Quecksilber in verschiedenen
arktischen Tierarten in den letzten 150 Jahren
teilweise verzehnfacht hat.
Das silberweisse Schwermetall ist
eine träge Masse. Es kann sich während Jahrzehnten
in der Umwelt anreichern. Selbst wenn ein Abkommen
Quecksilber schon morgen verbieten würde – ein
Effekt wäre erst Jahre später zu spüren.Noch gibt es
keinen internationalen Vertrag. Die Verhandlungen
sind zwar in den letzten Jahren weit gediehen,
dennoch ist ein erfolgreicher Abschluss der
Verhandlungen Ende Woche nicht sicher. Franz Perrez,
der Leiter der Schweizer Delegation, bleibt
vorsichtig: «Mit viel Engagement und politischem
Willen ist ein Erfolg durchaus möglich.»
Dieses Vokabular ist aus anderen
Umweltverhandlungen wie etwa den Klimakonferenzen
bekannt. Die Knackpunkte sind denn auch ähnlich: Die
Entwicklungs- und Schwellenländer wären durch das
Abkommen am stärksten betroffen. «Viele Staaten
können nur Verpflichtungen eingehen, wenn sie
kurzfristig und langfristig finanziell unterstützt
werden», sagt Perrez. Eine glaubwürdige Regelung ist
auch insofern unerlässlich, als dass die
Industrieländer in Sachen Technologie den höchsten
Qualitätsstandard verlangen. Das kostet: Mit etwa 30
Milliarden Dollar rechnet zum Beispiel Südafrika, um
seine Kohlekraftwerke mit Filtern auszurüsten.
Manche ärmere Staaten stemmen sich deshalb gegen
hohe Anforderungen. Uneinig sind sich die
Vertragsstaaten auch beim Kontrollsystem. Die
Industrieländer fordern eine regelmässige
Überprüfung der Umsetzung in den einzelnen Staaten.
«Viele Länder wollen aber nicht kontrolliert
werden», sagt der Schweizer Delegationsleiter.
Verbot
fördert Illegalität
Der Vertrag, wie er derzeit als
Entwurf verhandelt wird, würde Quecksilberminen
verbieten und die Verwendung des Schwermetalls in
industriellen Verfahren stark einschränken.
Diskutiert wird eine Liste der Produkte, die
weltweit nicht mehr zugelassen wären. Verschiedene
Batterietypen, Sparlampen, medizinische Geräte
müssten allesamt allmählich vom Markt genommen
werden. Umstritten ist auch ein Verbot von
Amalgamzahnfüllungen. «Verschiedene
Entwicklungsländer sind der Ansicht, dass sie
Amalgam künftig noch brauchten», sagt Perrez. Beim
Goldabbau in Kleinbergwerken setzt die Schweiz auf
nationale Aktionspläne, welche einen vorsichtigen
Umgang mit Quecksilber verlangt. «Die Erfahrung bei
Schweizer Entwicklungsprojekten zeigt, dass ein
Verbot die Illegalität fördert.» Besser sei eine
Ausbildung der Mineure.
Und noch einen Einwand gibt es zum
Entwurf: Die japanische Umweltorganisation
Bürger(innen) gegen Chemieverschmutzung vermisst
einen Passus, der Menschen wie die Einwohner von
Minamata berücksichtigt, welche bereits in
verseuchten Gebieten leben.
(Tages-Anzeiger)>
========
20.2.2013:
Bleivergiftung in Gold-Regionen in Nigeria:
Bleivergiftung von
Kindern: "Wir sehen Erkrankung, Koma, Tod"
http://derstandard.at/1361240448675/Bleivergiftung-von-Kindern-Wir-sehen-Erkrankung-Koma-Tod
<Interview | Bianca
Blei
Durch den Goldabbau wird das
Blei freigesetzt.. Laut Ivan Gayton würde eine
Kriminalisierung des Abbaus allerdings nichts
bringen. Er plädiert für sichere
Abbautechniken.. Insgesamt fünf Millionen Dollar
will die nigerianische Regierung zur Verfügung
stellen, um die Verseuchung des Bodens zu
beseitigen. Bereits rund 470 Kinder starben an
den Folgen der Kontamination. Ein oder zweimal
dachte Ivan Gayton bereits ans Aufgeben: "Doch
ich war zu sauer."
Illegaler Goldabbau in Nigeria bringt schwere
Folgen für den Organismus mit sich.
Wenn die Minenarbeiter nach dem Goldschürfen zu
ihren Familien nach Hause kommen, haftet Blei an
ihren Kleidern und Händen. Was sie lange nicht
wussten: Durch das Schwermetall vergiften sie
ihre Kinder und sich selbst. Denn auf der Suche
nach Gold schlagen sie tagtäglich Steine auf, die
mit Blei kontaminiert sind.
Etwa 470 Kinder starben im Norden Nigerias bereits
an den Folgen von Bleivergiftungen. Auch wenn
bereits ganze Dörfer gereinigt wurden, leben noch
immer Familien in verseuchten Gebieten. Vor einer
Woche begannen die Arbeiten in Bagega im
nigerianischen Bundesstaat Zamfara. Dort ist Ivan
Gayton als Einsatzleiter von Ärzte ohne
Grenzen vor Ort. Im Interview berichtet er von
gigantischen Werten, die höher sind als alle
bisherigen weltweit und sogar jene einer
Giftmülldeponie im Kosovo übersteigen.
derStandard.at:
Wie wichtig sind die insgesamt vier Millionen
Euro, die von der nigerianischen Regierung in
die Beseitigung der Bleiverseuchung im Norden
Nigerias investiert werden?
Gayton: Dass
die Regierung endlich mit der Arbeit in Bagega
begonnen hat und das Areal saniert, erlaubt
vielen Kindern den Zugang zu lebensrettender
medizinischer Betreuung. Endlich können wir
Familien helfen, die schon jahrelang darauf
warten. Aber solange erkrankte Menschen weiter
in verseuchten Gebieten leben, ist es sinnlos,
die Bleivergiftungen zu behandeln. Seit 2010
konnten wir fast 3.000 Kinder behandeln, die in
bereits sanierten Gebieten leben. Zwischen 600
und 1.500 Kinder leben allerdings noch immer in
einer kontaminierten Umgebung. Denen konnten wir
noch nicht helfen.
derStandard.at:
Welche Arbeiten werden in Bagega durchgeführt?
Gayton: Die
Experten haben bereits mit der so genannten
Charakterisierung begonnen, d.h. sie
durchleuchten mit Röntgengeräten die Gegend auf
der Suche nach Blei. Danach kommen die
eigentlichen Maschinen zum Einsatz, um das
verunreinigte Erdreich zu entfernen.
Es wird noch etwa fünf Monate
dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Wir
vertrauen darauf, dass die Regierung zu Ende
bringt, was sie begonnen hat. In der
Zwischenzeit untersuchen wir Kinder, um
festzustellen, mit wie vielen Patienten wir zu
rechnen haben. Sobald eine Nachbarschaft in
diesem Ort dekontaminiert wurde, beginnen wir zu
behandeln.
derStandard.at:
Wieso muss die Arbeit vor Beginn der Regenzeit
abgeschlossen sein?
Gayton: Weil
die Bleikontamination erst ganz am Ende der
Arbeiten beseitigt wird. Sobald aber Regen
einsetzt, wird der Boden weich und das Erdreich
bewegt sich. Wenn dann nur eine Nachbarschaft
nicht dekontaminiert ist, wird sich die
Verseuchung wieder ausbreiten.
Aber ich bin optimistisch,
dass die Arbeiten bis dahin abgeschlossen sind.
Gleichzeitig bin ich beunruhigt, weil so spät
begonnen wurde. Eigentlich hätten sie bereits im
November beginnen sollen und nun haben wir
Februar. Somit haben wir vier Monate durch
bürokratische Schwierigkeiten verloren.
derStandard.at:
Inwiefern beeinflusst die Bleivergiftung den
menschlichen Körper und gibt es einen
Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern?
Gayton: Eine
Bleivergiftung greift vor allem das Nervensystem
an. Das ist besonders schwerwiegend, wenn sich
dieses wie bei Kindern noch entwickelt. Dadurch
wird eine normale Entwicklung von Gehirn
und Nerven unterbrochen.
Noch dazu enthält das Blei in
Nigeria viel Bleicarbonat und Bleioxid. Beide
Verbindungen sind in der Magensäure löslich und
kommen leicht in den Organismus der Kinder. Sie
spielen im Schmutz und stecken ihre Finger in
den Mund. Zudem nehmen die Kinder viel mehr Blei
auf, weil sie noch wachsen und Knochen aufbauen.
Würde ein Erwachsener bleiverseuchte Erde essen,
würde er zwischen zehn und 20 Prozent des Bleis
aufnehmen - bei Kindern liegt der Wert bei 50
Prozent.
derStandard.at:
Wie schwer sind die Vergiftungen, mit denen sie
zu tun haben?
Gayton: Unter
normalen Umständen findet man bei
Bleivergiftungen neurologische Schäden oder
Organschäden. Aber hier sehen wir Erkrankung,
Koma, Tod. Die Bleikonzentration in diesen
Kindern ist gigantisch. Bevor wir den Ausbruch
in Nigeria entdeckt hatten, galt die
Bleivergiftung unter Flüchtlingen in Kosovo als
größte der Geschichte.
Damals waren Roma und Sinti
betroffen, die ihre Lager auf Giftmüllhalden
errichtet hatten. Hunderte Menschen hatten eine
Bleikonzentrationen von 50 bis 200 Mikrogramm
per Deziliter (mg/dl) im Blut. Bereits ab 5
mg/dl spricht man von einer
Gesundheitsgefährdung. Die Kinder hier in
Nigeria haben oftmals 400 mg/dl. Wir hatten
sogar ein Kind mit 700 mg/dl. Das macht den Fall
in diesem Gebiet unvergleichbar zu jedem anderen
in der Geschichte weltweit.
derStandard.at:
Wie war die Situation, als Ärzte ohne Grenzen
das erste Mal im Jahr 2010 in den Norden
Nigerias fuhr und die Bleivergiftungen
entdeckte?
Gayton: Als
wir ankamen, waren in einem Dorf bereits 43
Prozent aller Kinder tot. Die anderen hatten
Fieber und zitterten. Wir glaubten, es handle
sich um hämorrhagisches Fieber und überlegten in
Schutzanzügen zu kommen. Doch einer unserer
Ärzte war schlau genug, sich die Umgebung
anzusehen und entdeckte die Minenaktivitäten.
Deshalb schickten wir Blutproben nach Europa und
ließen sie auf Metallvergiftungen untersuchen.
Das Labor in Europa glaubte, dass die Proben
verunreinigt waren, weil sie noch nie zuvor so
hohe Bleikonzentrationen gesehen hatten.
derStandard.at:
Wie lange dauert es, bis sich eine
Bleivergiftung bemerkbar macht? Ab wann beginnen
die Symptome?
Gayton: Nicht
sehr lange. Wir glauben, dass die Kontamination
des Gebietes im Jahr 2009 begonnen hat und
bereits 2010 haben wir die verheerenden
Auswirkungen gesehen. Wahrscheinlich finden
zeitgleich auch Vergiftungen mit Quecksilber
statt aber dabei sieht man die Auswirkungen
nicht so schnell. Ich habe Angst, dass in ein
paar Jahren, wenn der Goldabbau nicht sicherer
wird und sich jemand darum kümmert, eine
Epidemie wegen Quecksilbervergiftungen auftritt.
derStandard.at:
Nun hat die nigerianische Regierung die Menschen
in der Region aufgefordert, den illegalen
Goldabbau einzustellen. Gibt es für das Verbot
auch Strafen?
Gayton: Nein,
aber das ist meiner Meinung nach keine Lösung.
Das sind extrem arme Menschen. Sie leben von ein
bis zwei Dollar am Tag mit sehr primitiver Landwirtschaft.
Wenn sie herausfinden, dass sie Steine in ihrem
Garten
ausgraben, aufschlagen, mahlen und Gold
herausholen können und damit zehn bis 15 Dollar
am Tag machen, kann sie niemand mehr aufhalten.
Die Regierung kann es so oft verbieten, wie sie
will. Der illegale Abbau wird dann in der Nacht
passieren, in den Häusern. Es würde sogar mehr
Kontaminationen geben. Und die Eltern würden aus
Angst vor Festnahmen die Kinder nicht mehr zu
uns bringen.
derStandard.at:
Haben Sie einen Vorschlag für dieses Problem?
Gayton: Es
gibt Techniken für sichereren Goldabbau. Ich bin
nicht für den Minenbetrieb und sicher kein
Minenexperte. Aber ich habe Freunde, die sich
auskennen, und die haben mir erklärt, dass es
keinen sicheren Abbau gibt. Es ist wie beim Sex.
Es gibt keinen sicheren Sex, aber man kann ihn
sicherer machen. Und es gibt Techniken, die man
auch in ärmlichen Gebieten anwenden kann, wie
Burkina-Faso oder Uganda.
In Wahrheit hilft der
Goldabbau den Menschen auch. Es wird ihnen
möglich gemacht, besseres Essen und bessere
Gesundheitsversorgung und Bildung zu erlangen.
Man sollte sich mit den Leuten auseinander
setzen und sie nicht kriminalisieren und
vertreiben. Man sollte ihnen helfen, eine
sichere Industrie aufzubauen.
derStandard.at:
Was wäre so eine sichere Abbautechnik?
Gayton: Die
größte Verunreinigung mit Blei passiert zurzeit
beim trockenen Mahlen. Die Menschen graben die
Steine aus, schlagen sie mit Hämmern auf und
geben sie in eine Mehlmühle. Der Staub der aus
diesen Mühlen kommt ist zwischen zehn und 12
Prozent mit Blei verseucht. Diese Methode ist
unserer Meinung nach der Hauptgrund, warum
Kinder vergiftet werden und sterben. Bei
sichereren Techniken wird Wasser hinzugefügt,
das den Staub bindet. Das funktioniert dann
ähnlich wie in einer Waschmaschine.
derStandard.at:
Sie sind nun seit 2011 in Nigeria. Welche
Situationen berührten Sie am meisten während
Ihres Einsatzes?
Gayton: Wenn
ich in Bagega Menschen treffe, die mich fragen,
warum wir nicht bei ihnen sind. Warum wir allen
anderen Familien helfen, sie aber im Stich
lassen. Ich kann dann nur antworten, dass zuerst
das Gebiet saniert werden muss und wir solange
hilflos sind. Es ist furchtbar, wenn man
Menschen abweisen muss, die um Hilfe betteln.
Das verletzt mich selbst.
derStandard.at:
Werden die gesamten vier Millionen Euro der
Regierung in der Region ankommen?
Gayton:
Eigentlich kostet es nur zwei Millionen Euro, um
das Gebiet zu sanieren. Das Geld wurde nun ans
Umweltministerium überwiesen. Der Rest des
Geldes soll an das Gesundheits- und
Minenministerium gehen. Ich würde mich sehr
freuen, wenn sich das Gesundheitsministerium bei
der Behandlung der Patienten engagieren würde.
Denn zurzeit sind wir die einzigen, die diese
Menschen und ihre Bleivergiftungen behandeln.
derStandard.at:
Hat Sie der Kampf um diese Fördergelder und die
Gesundheit der kranken Menschen in Nigeria
niemals ausgelaugt? Dachten Sie jemals daran,
aufzugeben?
Gayton: Ein-
oder zweimal. Ich hatte schon ein paar
schlaflose Nächte. Ich überlegte, ob wir
vielleicht aufgeben und mehr Kinder behandeln
sollten, die an Malaria oder Cholera leiden. Es
gab auch Momente, in denen wir dachten,
dass wir niemals Hilfe bekommen werden. Aber um
ehrlich zu sein, sogar in diesen Momenten war
ich zu sauer um aufzugeben. Ich sah diese
Familien und Kinder und fragte mich, warum diese
Menschen leiden sollten, nur weil es schwierig
ist. Und auch wenn es frustrierend oder
aussichtslos scheint, sind wir die einzigen, die
helfen und hinsehen. (Bianca Blei,
derStandard.at, 20.2.2013)
Ivan Gayton
ist seit 2011 der Einsatzleiter für "Ärzte
ohne Grenzen" in Nigeria.>
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19.4.2017: Weniger Zeitaufwand bei
der Goldgewinnung durch Ammoniumcyanid:
Russland spart 40 Prozent der Kosten
bei der Gold-Gewinnung
http://www.goldreporter.de/russland-spart-40-prozent-der-kosten-bei-der-gold-gewinnung/gold/65428/
<Mit der neuen Ammoniumcyanid-Methode soll
die Gold-Extraktion bis zu acht mal schneller
erfolgen.
Eine neue, deutlich kostengünstigere
Methode zur Gewinnung von Gold aus Erz und
Elektronikschrott wurde erfolgreich getestet,
berichtet das National University of Science and
Technology in Moskau.
Russische Wissenschaftler haben eine neue
Technologie entwickelt, mit der sich die Kosten
der Goldförderung angeblich um 30 bis 40 Prozent
senken lassen. Das hat die National University
of Science and Technology MISIS (NUST MISIS) in
Moskau bekanntgegeben.
Die Methode sei gemeinsam mit der chinesischen
Zijin Mining Group entwickelt worden. Dabei
werde die in Russland am häufigsten verwendete
Methode der reinen Cyanidlaugung ersetzt. Diese
traditionelle Form wird beispielsweise dazu
benutzt, um Gold aus Kupfererz zu extrahieren.
Dabei handele sich nach Angaben der Forscher
aber um einen langwierigen Prozess, der 100 bis
120 Stunden dauere. Deshalb fielen hier Kosten
von bis zu 800 US-Dollar pro Unze an.
Die neue Methode sei wesentlich weniger
zeitaufwändig und damit auch erheblich
kostengünstiger. Statt reinem Cynanid werde zur
Auslaugung des Goldes Ammoniumcyanid verwendet.
Das Gold könne mit diesem Verfahren vier- bis
achtmal schneller und auch effizienter
extrahiert werden, als mit der traditionellen
Methode.
Man habe die neue Form der Goldgewinnung
bereits erfolgreich in einer Minen in
Tadschikistan getestet, heißt es. Das Verfahren
könne aber auch zur Extraktion von Gold aus
elektronischen Bauteilen genutzt werden.>
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http://diariouno.pe/desastre-ecologico-por-derrame-de-cianuro/
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original:
Perú
1-9-2018: Mina de oro entre
Cusco y Puno: 600m2 de
solución con cianuro salen a
los ríos matando 35.000
truchas
Desastre ecológico por
derrame de cianuro
<El derrame de más de
600 metros cúbicos de una solución
con cianuro por la quebrada de
Sayapampa en La Libertad ha
causado la muerte de 35 mil
truchas y contaminado los ríos del
sector. Pese a que el daño
ecológico es de consideración, las
consecuencias podrían ser mayores.
El derrame provino de la empresa
minera Tahoe-La Arena y ahora el
temor entre autoridades y pobladores
de la comunidad de Carracmaca –
Sanagorán (Huamachuco) es notorio y
justificado.
La sustancia tóxica causó la muerte
de 35 mil truchas en menos de 24
horas y los pobladores no quieren
usar las aguas de los ríos porque
temen que muera su ganado o, peor
aún, los niños de las comunidades.
El Centro de Operaciones de
Emergencia Nacional (COEN) reportó
el derrame de 600 metros cúbicos de
una solución con cianuro en la
quebrada andina de Sayapampa que
actualmente viene siendo supervisado
por el Organismo de Evaluación y
Fiscalización Ambiental (OEFA).
ALTAMENTE TÓXICO
Especialistas consultados por este
diario señalaron que el cianuro solo
o mezclado es altamente tóxico y se
usa en grandes cantidades en las
minas de cielo abierto, lo que
obliga a estas empresas a tener los
cuidados y medidas de seguridad
necesarias para evitar derrames.
“Los efectos químicos al medio
ambiente son la permanencia del
cianuro y los efectos de sus
productos de descomposición, aún
tóxicos por un tiempo considerable.
Además, cuando se combina el cianuro
con el agua (cianuro de hidrógeno)
produce un gas altamente tóxico”,
dijo el especialista Arturo Alfaro,
presidente de Vida, una ONG
ambientalista.
FISCAL NO INVESTIGA
Los pobladores de Sayapampa y otros
sectores cercanos, denunciaron que
el fiscal Henry Espinoza, no atendió
la denuncia que fueron a interponer
contra la empresa.
“Es una denuncia por contaminación
pero el fiscal no nos recibió y no
pidió que regresemos el lunes”, dijo
un dirigente.
Según la versión de la empresa, el
derrame “se habría ocasionado por un
corte de la geomembrana y de una
tubería que transportaba la solución
cianurada”, supuestamente causado en
un intento de robo del oro que
explota la minera.
SUPERVISAN IMPACTOS
Los supervisores de la OEFA se
encuentran en el lugar y han
señalado que la fuga está
controlada. Asimismo, se continuará
realizando acciones para determinar
las causas de la emergencia
ambiental, la responsabilidad de los
hechos y los impactos generados.>
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Übersetzung:
Peru 1.9.2018: Goldmine
zwischen Cusco und Puno: 600m2
Zyanidlauge geraten in die Flüsse
und töten 35.000 Forellen
Ökologische Katastrophe
durch Ausfluss von Zyanid
<Der Ausfluss von mehr als 600
Kubikmetern Zyanidlösung durch die
Schlucht von Sayapampa in der Provinz
La Libertad hat den Tod von 35.000
Forellen verursacht und die Flüsse in
diesem Gebiet verseucht. Obwohl der
ökologische Schaden erheblich ist,
könnten die Folgen noch größer sein.
Der Ausfluss kam von der
Bergwerksgesellschaft Tahoe-La Arena und
jetzt ist die Angst unter den Behörden
und Bewohnern der Gemeinde Carracmaca -
Sanagorán (Huamachuco) berüchtigt und
berechtigt.
Die giftige Substanz tötete 35.000
Forellen in weniger als 24 Stunden, und
die Dorfbewohner wollen das Wasser der
Flüsse nicht nutzen, weil sie
befürchten, dass ihr Vieh oder,
schlimmer noch, die Kinder der Gemeinden
sterben werden.
Das National Emergency Operations Center
(COEN) meldete die Freisetzung von 600
Kubikmetern einer Cyanidlösung in den
Sayapampa-Andenfluss, die derzeit von
der Environmental Assessment and
Monitoring Agency (OEFA) überwacht wird.
HOCH GIFTIG
Fachleute, die von dieser Zeitung
konsultiert wurden, wiesen darauf hin,
dass Zyanid allein oder gemischt
hochgiftig ist und in großen Mengen im
Tagebau eingesetzt wird, was diese
Unternehmen zwingt, die notwendigen
Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen zu
ergreifen, um Ausflüsse zu verhindern.
"Die chemischen Auswirkungen auf die
Umwelt sind die Dauerhaftigkeit von
Cyanid und die Auswirkungen seiner
Zersetzungsprodukte, auch wenn sie über
einen längeren Zeitraum toxisch sind.
Wenn Cyanid mit Wasser (Cyanwasserstoff)
kombiniert wird, entsteht ein
hochgiftiges Gas", sagt Arturo Alfaro,
Präsident der Umwelt-NGO Vida.
STAATSANWALT ERMITTELT NICHT
Die Bewohner von Sayapampa und anderer
benachbarter Sektoren prangerten an,
dass der Staatsanwalt Henry Espinoza
sich nicht um die Beschwerde kümmerte,
die sie gegen das Unternehmen erhoben
hatten.
"Es ist eine Beschwerde wegen
Verunreinigung, aber der Staatsanwalt
hat uns nicht empfangen und nicht darum
gebeten, dass wir am Montag
zurückkehren", sagte ein Führer.
Nach der Version des Unternehmens wurde
das Leck "durch einen Schnitt in der
Dichtungsbahn und ein Rohr mit der
Cyanidlösung verursacht", angeblich
durch einen Versuch, das Gold der
Minengesellschaft zu stehlen.
BEOBACHTEN SIE DIE AUSWIRKUNGEN
Die OEFA-Supervisoren sind vor Ort und
haben angezeigt, dass das Leck unter
Kontrolle ist. Ebenso werden weiterhin
Maßnahmen ergriffen, um die Ursachen der
Umweltkatastrophe, die Verantwortung für
die Ereignisse und die daraus
resultierenden Auswirkungen zu
ermitteln.>
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Comentario:
Cianuro sin vigilancia
Parece raro que depósitos con cianuro no
son vigilados, ni hay cámaras, ni hay
sensores, ni hay techo. Parece que la
empresa Tahoe-La
Arena ha dejado "derramar" el
cianuro para no tener problemas más...
Michael Palomino, 1-9-2018
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Kommentar:
Zyanid ohne Überwachung
Es scheint schon merkwürdig, dass
Zyanid-Rückhaltebecken nicht überwacht
werden, es gibt auch keine Kameras,
keine Sensoren, nicht mal ein Dach. Scheinbar
hat die Firma Tahoe-La Arena das Zyanid
absichtlich "auslaufen" lassen, um ein
Problem loszuwerden.
Michael Palomino, 1.9.2018
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Demnach beträgt die Dichte des neuen
Leichtgolds nur 1,7 g/cm3,
während die des klassischen Goldes bei rund 15
g/cm3 liegt. Der Grund für diese seltsame
Leichtigkeit sei, dass die Forscher Proteinfasern
und ein Latexpolymer anstelle
eines metallenen Legierungspartners verwendet
haben, heißt es
in dem Bericht.
Diese Fasern würden die Matrix
bilden, in die plättchenartige
Gold-Nanokristalle eingebettet seien. Zudem
enthalte das Leichtgold zahlreiche
winzige Lufteinschlüsse, die nicht
sichtbar seien.
Wo kommt die Leichtigkeit her?
Zunächst hätten die Forscher die
Zutaten in Wasser gegeben und eine Dispersion
erzeugt. Diese versetzten sie dann mit Salz
und verwandelten dadurch die Dispersion in ein
Gel, bei welchem sie in einem nächsten Schritt
das Wasser durch Alkohol
ersetzten. Im Ergebnis hätte sich ein luftiges
Aerogel gebildet, welches durch Wärmezufuhr zu
der gewünschten Form verdichtet worden sei,
wobei die 18-Karat-Zusammensetzung erhalten
bleibe.
Gold wie Plastik
„Dieses Gold
hat die Materialeigenschaften von Plastik“,
sagt Raffaele Mezzenga, Professor für
Lebensmittel und weiche Materialien.
Lasse man ein Stück davon auf eine
harte Tischplatte fallen, klinge es wie
Plastik. Es schimmere jedoch wie metallenes
Gold und lasse sich polieren und bearbeiten,
um es in die richtige Form zu bringen.
Es sei auch möglich, die Härte des Materials
einzustellen, indem die Zusammensetzung des
Goldes verändert werde, hieß es weiter.
Anstelle von Latex könnten andere Kunststoffe
wie Polypropylen als Trägermaterial verwendet
werden. Da sich Polypropylen bei einer
spezifischen Temperatur verflüssige, könne
Plastikgold mit diesem Kunststoff das
Schmelzen von Gold imitieren, aber bei viel
tieferen Temperaturen.
Verschiedene Farbtöne möglich
Außerdem lasse sich die Farbe durch die Wahl
der Gold-Nanopartikel ändern.
Gold-Nanoplättchen würden den typischen
Goldschimmer ergeben. Runde Gold-Nanopartikel
verliehen dem Material einen violetten
Farbton.
„Grundsätzlich
können wir mit unserem Ansatz fast beliebige
Arten von Plastikgold kreieren, je nachdem,
welche Eigenschaften gefragt sind“, so
Mezzenga.
pd/sb/
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