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Der Klimawandel mit Klimaerwärmung und die Auswirkungen Teil 1

Die Welt wird mit HAARP-Antennen künstlich aufgeheizt, um die Arktis abzuschmelzen und Sibirien aufzuschmelzen. Nebenwirkungen sind egal.

Der Artikel mit dem echten Klimawandel durch HAARP-Antennen und dem Vertrag von Wladiwostok, vorgetragen von Claudia von Werlhof: Link

11.3.2023: Klimawandel gab
                    es immer schon - siehe das Diagramm
11.3.2023: Klimawandel gab es immer schon - auch OHNE Motoren - siehe das Diagramm [1]


Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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17.11.2005: Auto, Fabriken und Ölheizung danke schön! Der Klimawandel bewirkt Wassermangel und Überschwemmungen in Mitteleuropa

aus: Tages-Anzeiger 17.11.2005: Die Welt im Klimawandel - Auswirkungen deutlich zu spüren; Internet: http://www.tages-anzeiger.ch/dyn/news/newsticker/562272.html

[Schneeschmelze tritt früher ein - Wassermangel im Sommer]
<LONDON - Mehr als ein Sechstel der Weltbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten im Sommer von Wasserknappheit bedroht sein. Die Klimaerwärmung führt dazu, dass die Schneeschmelze immer früher eintritt.

Aufgrund fehlender Speichermöglichkeiten droht ein Grossteil des Wassers ungenutzt ins Meer zu fliessen. Auch in Westeuropa werden die Pegelstände früher steigen und im Sommer häufiger und länger auf niedrige Werte fallen.

Über diese und weitere Auswirkungen der Klimaerwärmung berichten US-Forscher in zwei Übersichtsartikeln des Fachblatts "Nature". Demnach bekommt die Menschheit in einer wärmeren Welt auch vermehrt gesundheitliche Probleme.

Mehr Krankheiten durch Insektenübertragung
Die Forscher um Jonathan Patz von der University of Wisconsin in Madison befürchten mit steigenden Temperaturen eine stärkere Verbreitung von Insekten, die Krankheiten übertragen, und höhere Ernteausfälle.

Schon heute sterben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich etwa 150 000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Klimawandels.

Gemäss den Klimamodellen steigen die Temperaturen am Rhein bis zur Mitte des Jahrhunderts um ein bis knapp zweieinhalb Grad. Die Erwärmung werde dazu führen, dass der Wasserstand des Rheins immer mehr von den Regenfällen abhängen wird, berichten die Forscher um Tim Barnett von der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla.

Hochwasser im Winter - Trockenheiten im Sommer
Im Winter wird es häufiger Hochwasser geben, Trockenperioden im Sommer werden öfter auftreten und länger anhalten. Industrie, Landwirtschaft und die Haushalte werden sich dann in den Sommermonaten die knappen Ressourcen teilen müssen, berichten die Forscher weiter.>


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gmx-Logo

Gletscher schmelzen doppelt so schnell wie erwartet

aus: gmx, 17.2.2006; http://www.gmx.net/de/themen/nachrichten/deutschland/umwelt/1943598.html

<Grönlands Gletscher schmelzen wesentlich schneller als erwartet. Messungen im Südosten der Insel hätten ergeben, dass sich die Schmelze in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt habe, berichteten Forscher in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Science".

Sie vermuten den Klimawandel als Ursache für die Beschleunigung des Schmelzprozesses. Damit änderten sich nach Angaben der Wissenschaftler aber auch die Vorhersagen zum Anstieg des Meeresspiegels:

Nach den neuen Berechnungen trägt das geschmolzene Eis pro Jahr 0,5 Millimeter zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels um drei Millimeter bei. Grönlands Eisfläche ist fast so gross wie Mexiko; sollte das Eis komplett schmelzen, stiege der Meeresspiegel weltweit um rund sieben Meter an.>

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NDR-Logo mit Seehund
Die Meerestiere wandern mit der Packeisgrenze und entfernen sich von den Küsten - Aussterben der Rentiere

aus: Prisma: Beringia - Klimaalarm in der Arktis; NDR, 11.4.2006, 23:30-00:15

Zusammenfassung:

-- die Walrösser und die Eisbären wandern der Packeisgrenze nach und ziehen vom Festland weg, so dass die Bewohner keine Walrösser oder Eisbären mehr jagen können und ein Hauptteil der Nahrung wegfällt

-- die Wale wandern dem Plankton nach, das nur in kühlen Meeren auftritt, und wenn das Meer immer wärmer wird, halten sich die Wale nur noch dort auf, wo das Meer noch kühl ist, also treten sie an den Küsten nicht mehr auf und fallen als Nahrung für die Bevölkerungen der Arktis ebenfalls weg

-- in der Arktis fällt erstmals Nassschnee, und in den Nächten bildet der Nassschnee am Boden eine Eisschicht. Als Folge können die Rentiere im Winter nicht mehr nach Gras scharren und die Herden verhungern zu grossen Teilen.

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ARD Log

Meer kann weniger CO2 absorbieren

aus: ARD Teletext, 24.5.2007, Tafel 518

<Der Klimawandel schwächt die Aufnahmefähigkeit des Südpolarmeers für das umweltschädliche Kohlendioxid. Damit steige auch der Anteil des Treibhausgases in der Atmosphäre stärker als bisher angenommen, hiess es in einer im Wissenschaftsjournal "Science" veröffentlichten Studie, an der auch das Max-Planck-Institut Jena beteiligt war.

Nach den Berechnungen der Forscher absorbierte das Südpolarmeer seit 1981 pro Jahrzehnt 5 bis 30 Prozent weniger CO2 als vorhergesehen. Gleichzeitig sei der Ausstoss von CO2 auf [um] 40 Prozent gestiegen.>

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ARD Log


Kohlendioxid-Ausstoss steigt schnell

aus: ARD Teletext, 24.5.2007, Tafel 518

<Der weltweite Kohlendioxidausstoss steigt schneller als befürchtet. Nach einer Studie kletterte der Ausstoss von 2000 bis 2004 drei Mal so schnell wie in den 1990-er Jahren. Er wuchs damit stärker als in den schlimmsten Szenarien des UN-Klimarats Ende der 1990-er Jahre vorausgesagt wurde.

Das berichtet ein internationales Forschungsteam in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Die Zuwachsrate ist demnach am stärksten in sich schnell entwickelnden Ländern wie China.>


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n-tv, Logo

Klimawandel für die "USA": Die Stadt New York wird ein Venedig, Floridas Grundwasser wird versalzen - und mehr Sturmschäden

aus: Klimawandel in den USA. Land unter an der Wall Street; n-tv online, Montag, 24. September 2007
http://www.n-tv.de/856754.html

<Die Südspitze von Manhattan steht unter Wasser, die Strände Floridas sind im Meer verschwunden und gigantische Flutbarrieren versuchen das Schlimmste zu verhindern: Wissenschaftlern zufolge werden das die Probleme der USA in 100 Jahren sein. In dieser Zeit soll der Meeresspiegel um rund einen Meter steigen und würde dann den Küsten etwa 65.000 Quadratkilometer Land überfluten - eine Fläche etwa von der Grösse Bayerns.
 
"Es wird ein Meter sein und es gibt nichts was wir dagegen tun können. Die Frage ist nur wann", sagt der Klimatologe Andrew Weaver von der Universität Victoria, einer der führenden Autoren des jüngsten Berichts des Weltklimarats (IPCC). Manche Experten sagen einen Anstieg um einen Meter innerhalb von 50 Jahren voraus, andere hoffen, es könnten noch 150 Jahre vergehen. Die meisten der mehr als zwei Dutzend von der Nachrichtenagentur AP befragten Klimaexperten gehen jedoch davon aus, dass es in 100 Jahren soweit sein wird.
 
Die prognostizierten Folgen basieren auf Küstenlandkarten der US-Universität Arizona und Daten des Geologischen Dienstes, einer wissenschaftlichen Behörde des US-Innenministeriums. Danach wird an der Börse in der New Yorker Wall Street Land unter sein, die U-Bahn-Röhren der Metropole werden regelmässig überflutet. Auch das Fliegen dürfte schwieriger werden: Die Landebahnen von New Yorks Flughafen La Guardia werden nur noch für Wasserflugzeuge infrage kommen, und auch der grösste Flughafen, John F. Kennedy, liegt nahe am Atlantik.
 
"Der Anstieg des Meeresspiegels wird stärkere Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Infrastruktur haben als alles andere, das ich mir ausmalen kann", erklärte der Küstengeologe des Geologischen Dienstes, Jeffress Williams. In New York diskutieren Staats- und Regierungschefs seit Montag auf Einladung der Vereinten Nationen über Strategien gegen die globale Erwärmung, zum Ende der Woche will US-Präsident George W. Bush eine separate Konferenz in Washington zu dem Thema abhalten.
 
Den Wissenschaftlern zufolge werden jedoch Programme zur Reduktion der Treibhausgase, die jetzt noch beschlossen werden, an der Prognose nichts ändern. Deswegen müssen sich die Küstengebiete der USA Überlebensstrategien zurechtlegen.
 
Es gibt nur drei Auswege:
-- Das Einfachste wäre es, küstennahe Landstriche aufzugeben. Das würde allein in New York und Florida bedeuten, milliardenschweres Immobilienvermögen und den Lebensraum von tausenden Menschen zu zerstören.

[Gleichzeitig würden andere Landstriche an Wert gewinnen, die in mittlerer Nähe zum Meer auf einer gewissen Höhe liegen].

-- Daher kommt an diesen Stellen wohl eher künstlicher Schutz vor den Fluten in Frage: Gigantische Dämme, Schleusen und Flutbarrieren müssten errichtet werden - ein System vergleichbar der aufwendigen Flutkontrolle in den Niederlanden. Der finanzielle und technische Aufwand wird aber nur an wenigen besonders bevölkerten Orten möglich sein, nicht entlang der gesamten, tausende Kilometer langen US-Küste. Die Politik muss entscheiden, welche Landstriche aufgegeben werden.

-- Die dritte Strategie besteht darin, Land aufzuschütten und Neubauten höher zu legen - ein konstanter Kampf gegen das Wasser.
 
Mit einem höheren Meeresspiegel werden auch Stürme und Hurrikans gefährlicher, weil sie Flutwellen weiter landeinwärts treiben werden. Ganze Stadtteile von New York oder San Francisco könnten bei einem grossen Sturm schnell überflutet werden. Die Reste von New Orleans, die bis dahin noch nicht im Wasser verschwunden sein werden, dürften dann schon von kleineren Hurrikans stark bedroht sein. Florida steht der US-Umweltschutzbehörde (EPA) zufolge vor dem Problem der Versalzung des Grundwassers. Dies würde die Trinkwasserversorgung stark gefährden, warnt die Behörde.
 
Der Anstieg wird den Experten zufolge progressiv fortschreiten. So langsam, dass die Politik ihn auch noch eine Weile ignorieren kann, fürchtet der Küstengeologe Williams. Es sei wie beim Wasserkochen auf dem Herd: "Wenn Sie den Finger anfangs in den Topf stecken, gewöhnen sie sich an die Hitze", erklärt der Forscher des Geologischen Dienstes. Irgendwann fängt das Wasser dann zu kochen an." >

[Und das ganze Szenario gilt für alle Küstenregionen der Welt].

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Experten schlagen Alarm: Walross-Invasion in Alaska

aus: n-tv online; 7. Oktober 2007; http://www.n-tv.de/862603.html

<Im plötzlichen Auftreten tausender Walrosse an der Nordwestküste Alaskas sehen Umweltschützer eine dramatische Konsequenz des Klimawandels. Denn normalerweise leben die Walrosse, insbesondere Muttertiere mit ihren Jungen, in dem Gebiet im Sommer und Herbst auf dem arktischen Packeis. Doch in diesem Sommer hat sich das Eis so weit nach Norden zurückgezogen wie noch nie, weit nördlich des äusseren Kontinentalschelfs, einem flachen, artenreichen Gebiet in der Bering- und Tschuktschensee.
 
Dort suchen sich die Walrosse normalerweise ihre Nahrung aus Muscheln, Schnecken und anderen Bewohnern des Meeresgrunds. Nun mussten sie sich entscheiden zwischen Eisflächen über tiefen Gewässern - tiefer als die rund 190 Meter, die sie tauchen können - und dem Lebensraum an der Küste. Tausende wählten die felsigen Strände. "Es sieht für mich so aus, als ob die Tiere ihr Verbreitungsgebiet verlegen, um Beute zu finden", sagt Tim Ragen, Direktor der US-Bundeskommission für Meeressäuger. "Die grosse Frage ist, ob es ihnen gelingt, dort genügend Beute zu finden, wo sie danach suchen."

Nach Zahlen des Nationalen Schnee- und Eisdatenzentrums der Universität von Colorado in Boulder lag das Ausmass der Eisfläche im September um 39 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 1979 bis 2000. Der leitende Wissenschaftler Mark Serreze sagt, der Rückgang sei möglicherweise nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Sommer 2030 sei das Polarmeer vielleicht ganz eisfrei.
 
Seit Juli verliessen mehrere tausend Walrosse das Packeis und zogen an einen knapp 500 Kilometer langen, abgelegenen Küstenstreifen zwischen Barrow und Cape Lisburne. Die US-Wildtierbehörde sieht eine unmittelbare Gefahr darin, dass tieffliegende Flugzeuge, Boote oder sich nähernde Eisbären Panik unter den Walrossen auslösen könnten. Wenn eine Herde plötzlich zum Wasser stürzt, könnten Jungtiere von den rund 900 Kilogramm schweren erwachsenen Tieren erdrückt werden.

Und auch auf der russischen Seite der Tschuktschensee haben Experten ein ähnliches Phänomen unter Walrossen beobachtet. Langfristig befürchten die Experten Stress bei der Nahrungssuche, wenn die Tiere auf einen Küstenstreifen konzentriert anstatt auf tausende Kilometer Eisfläche verteilt leben.
 
"Jeder einzelne muss sich anstrengen"
 
Walrosse brauchen entweder Eis oder Land, um sich auszuruhen. Anders als Seehunde können sie nicht unbegrenzt schwimmen und müssen nach der Nahrungssuche ruhen. Früher, sagt Kommissionsdirektor Ragen, nutzten die Walrosse den Rand des Packeises wie ein Förderband. Während der Eisrand im Frühjahr und Sommer schmilzt und sich nach Norden bewegt, haben die Kälber eine Fläche, auf der sie sich ausruhen können, während die Mütter nach Futter tauchen. Für Walrosse an Land gibt es kein Förderband. "Wenn sie über weitere Strecken schwimmen müssen, kostet das mehr Energie. Dann haben sie weniger Energie für andere Dinge."
 
Deborah Williams, die während der Amtszeit des früheren US-Präsidenten Bill Clinton im Innenministerium als Sonderassistentin für Alaska zuständig war, sagt, während ihrer Zeit bei der Regierung von 1995 bis 2000 sei der Rückgang der Eisfläche auf dem Meer und seine Auswirkungen auf die Tiere noch nicht einmal zur Sprache gekommen. "Deshalb ist das so atemberaubend. Es ist alles schneller passiert, als irgendjemand vorhersagen konnte. Deshalb muss dringend gehandelt werden", sagt Williams, heute Präsidentin der gemeinnützigen Organisation Alaska Conservation Solutions.
 
Und Kommissionsleiter Ragen sagt: "Das Hauptproblem, den Lebensraum Eis zu erhalten, liegt weit ausserhalb unserer Einflusssphäre. Um die Dinge wieder umzukehren, muss sich tatsächlich jeder Einzelne anstrengen.">

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26.11.2009: Inseln werden versinken, z.B. Malediven, Salomonen, Tuvalu, Carteret-Inseln vor Papua-Neuguinea, 2000 indonesische Inseln gefährdet etc.

aus: n-tv online: Christiane Oelrich, dpa: Dossier: Inseln versinken. Nasse Sitzung als Hilfeschrei; 26.11.2009;
http://www.n-tv.de/politik/dossier/Nasse-Sitzung-als-Hilfeschrei-article607520.html

Zuerst versalzt das Trinkwasser, und dann wird die ganze Insel bei jeder Flut langsam aber sicher vom Meer weggespült. Sie glauben das nicht? Hier sind die Fakten:

Der zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels: 59 cm bis zum Jahr 2100 - Aktion der Malediven

<Der Weltklimarat warnt vor einem Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 um bis zu 59 Zentimeter. Andere Klimaexperten fürchten sogar mehr als das Doppelte. Für Inseln wie die Malediven wäre das das Ende. Viele der rund 200 bewohnten Koralleninseln würden verschwinden. [...] Wenn der Meeresspiegel weiter steigt, sind die 1200 Inseln der Malediven in 100 Jahren weg.>

Als Aktion hat sich das Kabinett der Malediven am 17. Oktober 2009 eine Unter-Wasser-Sitzung veranstaltet, mit einem Appell an die Industrieländer:

<"Wir appellieren an die Völker der Welt, die grossen und die kleinen, die hoch und die tief gelegenen, die reichen und die armen, sich an den Händen zu fassen und die CO2-Emissionen zu verringern", steht darin. "Wenn die Malediven jetzt nicht gerettet werden können, dann glauben wir kaum, dass es für den Rest der Welt noch Hoffnung gibt", sagte Präsident Nasheed. [...] Nasheed sucht deshalb schon nach einer neuen Bleibe für seine 385.000 Landsleute.>

Der Präsident der Malediven meint, er könne mit einer Touristensteuer in den Küstenschutz investieren. Und mit manchen Umsiedlungen von den besonders niedrig gelegenen Atollen müsse bereits jetzt begonnen werden.

Weitere viele Inseln werden verschwinden - Wanderungsströme nach Neuseeland - Indonesien-Projekt

Betroffen sind nicht nur die Malediven, sondern auch Inseln in der Karibik und vor allem Inseln im Pazifik:

<Auf den Salomonen-Inseln brechen die Küsten weg, auf Tuvalu  [...] mit seiner Maximalhöhe von vier Metern [...] zittern die Einwohner bei jeder Flut und von den Carteret-Inseln vor Papua-Neuguinea mussten die ersten der 2700 Bewohner nach jahrelangem Kampf gegen die immer schlimmeren Überschwemmungen ihre Heimat für immer verlassen.>

Hier werden Kulturen zerstört, und die Industriestaaten tun so, wie wenn nichts wäre. Manche Einwohner von Tuvalu sind bereits nach Neuseeland ausgewandert:

<Von Tuvalu mit einer Maximalhöhe von vier Metern flüchten auch schon einige der 12.000 Einwohner. In Auckland in Neuseeland wächst schon jetzt eine Exil-Gemeinde der Inselbewohner.>

Indonesien plant bereits die Besiedlung von Inseln mit Klimaflüchtlingen, als "nachbarschaftliche Hilfe", denn die Hälfte der 17.000 indonesischen Inseln ist noch unbewohnt. Gleichzeitig sind aber auch 2000 indonesische Inseln gefährdet, bleiben also noch 15.000, und eigene Umsiedlungsprogramme, so die Angaben des Generaldirektors im Fischereiministerium, Syamsul Maarif.

Schlussfolgerung
Es werden neue Völkerwanderungen stattfinden, was die "Wissenschaftler" der Industrieländer wohl "interessant" finden werden, ohne die Tragik zu begreifen, die die Industrie in der Welt verursacht...

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20 minuten
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28.11.2009: Alarm am Nordpol: Das Eis trägt die Eisbären nicht mehr - [Rückgang des mehrjährigen Eises im Nordpolarmeer von 90% auf 17%]

aus: 20 minuten online; 28.11.2009;
http://www.20min.ch/news/dossier/klimakrise/story/Das-Eis-traegt-die-Eisbaeren-nicht-mehr-21427957

<Das Eis am Nordpolarmeer ist nach Erkenntnissen eines kanadischen Forschers inzwischen sehr, sehr dünn und brüchig geworden. Eine Katastrophe für die Eisbären, die bereits ihre Jungtiere fressen.

David Barber von der Universität von Manitoba erklärte am Freitag, das dauerhafte Eis auf dem Nordpolarmeer, das normalerweise auch den Sommer überstehe und das der Lebensraum der Eisbären sei, gebe es fast gar nicht mehr.

Arktis-Forscher auf der ganzen Welt waren aufgrund von Satellitenbildern davon ausgegangen, dass das arktische Eis sich wieder etwas erholt und ausdehnt. Das dicke, mehrjährige Eis sei aber verschwunden und durch eine dünne Eisschicht ersetzt worden, die die Eisbären nicht trage, erklärte Barber. Die Eisbären könnten nur noch in einem kleinen Bereich leben, in dem es das mehrjährige Eis gebe. «Je weiter wir nach Norden kamen, desto weniger Eisbären gab es», sagte Barber, der gerade von einer Expedition in der Beaufortsee zurückgekehrt ist.

Barber sagte, das normalerweise bis zu zehn Meter dicke Eis sei von dem Forschungsschiff mühelos durchbrochen worden. Das Team habe dann einen Punkt erreicht, wo alle dachten, dass das Eis stabil sei. Gerade als eine Gruppe aussteigen wollte, brach es auseinander. «Ich konnte zusehen, wie innerhalb von fünf Minuten das ganze mehrjährige Eis auseinanderbrach. Das Gebiet war rund 16 Kilometer gross.» Das Eis könne auch nicht mehr den rauen Wellen und Stürmen widerstehen, weil es mit einer Rate von 70 000 Quadratkilometern pro Jahr schmelze. Früher habe mehrjähriges Eis bis zu 90 Prozent des Nordpolarmeeres bedeckt, erklärte Barber. Jetzt seien es noch 17 Prozent. Wo es früher zehn Meter dick war, sind es jetzt noch höchstens zwei Meter.

Andere Forscher berichteten am Freitag, das zurückgehende Eis zwinge Eisbären offenbar vermehrt Jungtiere anzugreifen und zu essen. In mindestens sieben Fällen sei in der Nähe von Churchill in der kanadischen Provinz Manitoba beobachtet worden, wie erwachsene Eisbären Jungtiere gegessen hätten, erklärte der Biologe Ian Stirling. Es gebe Hinweise, dass die Tiere nicht getötet worden seien, weil sich die erwachsenen Eisbären mit der Mutter paaren wollten. Das Eis in der Hudson Bay, von dem aus die Eisbären Robben jagten, sei einige Wochen später als sonst gekommen, sagte Stirling weiter.

(ap)>

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Basler Zeitung
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8.12.2009: Neue Karte der Risikoländer mit hohem Wetterrisiko

Kommentar: Das ist schon eine komische Karte, die Deutschland als wettergefährdeter einstuft als Holland!

aus: Basler Zeitung online: Wo das Wetter am meisten Tote fordert; 8.12.2009;
http://bazonline.ch/wissen/natur/Wo-das-Wetter-am-meisten-Tote-fordert/story/26852575

Karte der Risikoländer mit tiefem oder hohem Wetterrisiko 2009 [1]
Karte der Risikoländer 2009


Also kann man sich aussuchen, wo man am sichersten wohnt: Sicher nicht in China oder in den "USA" . Von "extremen Wetterereignissen" 1990 bis 2008 waren am stärksten betroffen (rot-schwarz eingezeichnet):

1. Bangladesch; 2. Myanmar (Burma); 3. Honduras; 4. Vietnam; 5. Nicaragua; 6. Haiti; 7. Indien; 8. Dominikanische Republik; 9. Philippinen; 10. China.

Es folgen in einer nächsten Abstufung (rot eingezeichnet): "USA", Spanien, Italien, Iran, Mozambique, Tajikistan, Mongolei, Nepal

Es folgen in einer nächsten Abstufung (orange eingezeichnet): Mexiko, Kuba, Jamaika, Ecuador, Peru, Bolivien, England, Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Madagaskar, Jemen, Oman, Afghanistan, Pakistan, Indonesien, Thailand, Kambodscha, Südkorea, Papua-Neuguinea.

Es folgen in einer nächsten Abstufung (dunkelgrau eingezeichnet): Kanada, die restlichen Staaten Mittelamerikas und der Karibik, Kolumbien, Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay, Guayana, Holland, Belgien, Osteuropa ohne Rumänien, Balkan ohne Bosnien, Kroatien und ohne Albanien, Ukraine, Lettland, Russland, Kirgistan, Türkei, Malaysia, Australien, Neuseeland, Marokko, Algerien, Niger, Sudan, Äthiopien, Angola, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Südafrika.

Es folgen in einer nächsten Abstufung (hellgrau eingezeichnet): Paraguay, Surinam, Island, Irland, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Litauen, Estland, Weissrussland, Bosnien, Aserbeidschan, Armenien, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Laos, Naher Osten, fast ganz Afrika.

Keine Daten sind vorhanden aus: Französisch-Guayana, Grönland, West-Sahara, Irak, Somalia, Kaschmir, Nordkorea.

Aber lesen Sie selbst: Der Artikel:

<Schwere Stürme, Überschwemmungen und Erdrutsche kosten Jahr für Jahr hunderttausende Menschen das Leben. Eine Analyse zeigt, welche Länder besonders betroffen sind.

Bangladesh, Burma und Honduras waren in den vergangenen Jahre am stärksten von Wetterkatastrophen betroffen. Das geht aus dem Globalen Klima-Risiko-Index 2010 hervor, den die Organisation Germanwatch auf dem Klimagipfel in Kopenhagen veröffentlicht hat.

Alle Daten basieren auf dem Natcatservice des Rückversicherers Munich Re von 1990 bis 2008. Unter den zehn ersten bedrohten Ländern ist kein einziges Industrieland. «Die Ergebnisse unterstreichen die besondere Verwundbarkeit der armen Länder durch Klimarisiken», schreibt Germanwatch in dem Report.

Ausschlaggebend für hohe Platzierungen sind Opferzahlen und volkswirtschaftliche Schäden, die in den vergangenen 18 Jahren infolge extremer Wetterereignisse eintraten.

Verheerender Wirbelsturm Nargis

Bangladesh stehe vor allem wegen eines tropischen Wirbelsturms von 1991 mit 140'000 Toten an erster Stelle. Das Land werde zudem auch kontinuierlich von Unwettern heimgesucht. Es habe aber auch schon reagiert und etwa höher gelegene Sicherheitshütten gebaut, was die Todeszahl bei Stürmen und Fluten reduziere, sagte Studienautor Sven Harmeling.

In Burma seien 95 Prozent der Todesfälle und Zerstörungen auf den Zyklon Nargis von 2008 zurückzuführen. Der Wirbelsturm war demnach das mit Abstand folgenschwerste Unwetter des vergangenen Jahres. Der Klima-Risiko-Index von 2009 führte das Land noch nicht unter den Top Ten, infolge der Katastrophe steht es nun auf Platz zwei. Den volkswirtschaftlichen Schaden für Burma beziffert die Studie auf vier Milliarden Dollar.

Grosse Wetterkatastrophen nehmen zu

Die USA belegen wegen der vielen Hurrikane Platz 18. Hurrikan Ike, der 2008 ganze Landstriche in den USA verwüstete, richtete mit 38 Milliarden Dollar einen in der Summe deutlich höheren volkswirtschaftlichen Schaden an als der Zyklon Nargis. Die Zahl der Opfer ist mit 168 Menschen allerdings nicht mit denen des Tropenwirbelsturms zu vergleichen.

Trotz Ike sind die USA nicht unter den zehn führenden Nationen des Klima-Risiko-Index vertreten. Wie die Umweltorganisation betont, zeigt die Gegenüberstellung auch, dass in entwickelten Ländern wie den USA, wo die Infrastruktur teuer und flächendeckend ausgebaut ist, schnell hohe Schadenssummen auflaufen. Weniger hohe Schadenssummen können aber arme Länder bereits stärker zurückwerfen, wenn sie einen bedeutenden Anteil des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

Zwar sei nicht alles auf den Klimawandel zurückzuführen, doch es sei nachweisbar, das die Zahl besonders grosser weltweiten Wetterkatastrophen zugenommen habe, erläuterte Studienautor Harmeling. Auch die Schäden seien gestiegen, was nicht nur an der dichteren Besiedlung liege.

Sorge vor immer extremeren Wetterereignissen

Weil Wissenschaftler eine Erwärmung des Planeten mit einem Anstieg extremer Wetterereignisse gleichsetzen, betont Germanwatch, dass ausgerechnet die ärmsten Länder der Erde bereits heute besonders stark unter Flutkatastrophen, Wirbelstürmen oder Hitzewellen leiden. Gleichzeitig gehören sie nicht zu den Nationen, die hohe Treibhausgasausstösse zu verantworten haben.

Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen verhandeln die Regierungsvertreter von 192 Ländern deswegen auch über Transferleistungen der reichen Nationen an die Entwicklungsländer. Mit dem Geld könnten beispielsweise Schutzdeiche bezahlt werden, um die Folgen der Erderwärmung abzumildern. (bru)>

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20 minuten online, Logo

Klimagipfel Kopenhagen 10.12.2009: <Klimakonferenz: Tuvalu muss untergehen

aus: 20 minuten online; 10.12.2009; http://www.20min.ch/news/ausland/story/25967356

Auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen ist der pazifische Inselstaat Tuvalu mit einem Antrag gescheitert, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Damit scheint das Ende des Inselstaats besiegelt.

Der Antrag von Tuvalu, die Erderwärmung maximal 1,5 Grad ansteigen zu lassen, ist gescheitert. Die Industriestaaten haben sich auf einen Anstieg von zwei Grad Celsius verständigt, bezogen auf die Messwerte vor der Industrialisierung.

Sache der Existenz

«Das ist eine Sache des Überlebens», sagte der Delegierte von Tuvalu, Ian Fry, im Namen anderer Inselgruppen, die bei einer weiteren globalen Erwärmung von Überflutung bedroht sind. «Wir haben keine Zeit mehr für eine weitere Verschleppung», sagte Fry.

Der Antrag von Tuvalu wurde unter anderem von Grenada und den Salomonen unterstützt. Das ölreiche Saudiarabien stellte sich jedoch entschieden dagegen, ebenso die aufstrebenden Wirtschaftsmächte China und Indien. Die Delegationen aus den reichen Industriestaaten meldeten sich nicht zu Wort.

Klimaschützer für Tuvalu

Die dänische Konferenzleiterin Connie Hedegaard sagte daraufhin, ihre Entscheidung zum Antrag von Tuvalu sei «sehr schwer und zugleich sehr einfach». Da eine Annahme die Zustimmung aller Konferenzteilnehmer erfordert hätte, lehnte Hedegaard es ab, den Antrag zur weiteren Behandlung an eine «Kontaktgruppe» weiterzuleiten.

Am Mittwochabend drängten daraufhin mehrere hundert junge Klimaschutzaktivisten aus aller Welt in die Eingangshalle des Konferenzgebäudes und riefen in Sprechchören «Tuvalu» und «Hört auf die Inseln!» Auch die Umweltorganisation Greenpeace protestierte gegen die Ablehnung des Antrags von Tuvalu.

(ap)>

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Stern online,
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8.4.2010: Kühe schaden dem Klima nicht

aus: Stern online: Treibhausgas-Emissionen: Die Kuh ist gar nicht so schlimm fürs Klima; 8.4.2010; http://www.stern.de/wissen/natur/treibhausgas-emissionen-die-kuh-ist-gar-nicht-so-schlimm-fuers-klima-1556767.html

Schaden grasende Kühe dem Klima? Weniger als bisher angenommen, fanden deutsche Forscher jetzt heraus. Denn obwohl pupsende Tiere Methan freisetzen, kann die Viehhaltung den Ausstoß eines anderen klimaschädlichen Treibhausgases sogar senken.


Pupsen, Rülpsen und Blähen - grasende Kühe schaden dem Klima weniger als bisher angenommen

Deutsche Forscher sind der Meinung, dass die Auswirkungen von Viehhaltung auf den Klimawandel deutlich überschätzt werden - denn grasende Kühe können den Ausstoß des klimaschädlichen Lachgases reduzieren. Die Wissenschaftler des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatten die Viehhaltung ein Jahr lang in der Inneren Mongolei untersucht und berichten nun im britischen Fachjournal "Nature" darüber.

Lachgas (N20) zählt neben Kohlendioxid (CO2) und Methan zu den wichtigsten Treibhausgasen. "Ein Kilogramm N20 ist rund 300 Mal treibhauswirksamer als die gleiche Menge CO2", erläutert Klaus Butterbach-Bahl. Sein Team betrieb im menschenleeren und bis zu minus 40 Grad Celsius kalten Steppengebiet der Inneren Mongolei mehrere Messstationen. Es fand dabei heraus, dass auf Flächen, die nicht der Viehhaltung dienen, über das Jahr verteilt größere Mengen an Lachgas entstehen als auf beweideten Steppenflächen.

 
Kühe reduzieren Lachgas-Emissionen
"Bisherige Kurzzeituntersuchungen übersehen, dass die Abgabe bedeutender Lachgasmengen aus Steppenböden an die Atmosphäre ein natürlicher Prozess ist", erklärt Butterbach-Bahl. Ein großer Teil der natürlichen Lachgas-Emissionen entfalle auf die Tauwetter-Periode im Frühjahr.

Viehhaltung reduziere die Abgabe von Lachgas an die Atmosphäre, so die Wissenschaftler. Denn grasen Rinder die Fläche ab, kann Wind den Schnee leichter transportieren, wodurch die Schneehöhe niedriger bleibt als in unbeweideten Gebieten. Die Böden sind im Winter schlechter isoliert und um bis zu zehn Grad kälter. Außerdem bleiben sie wegen der geringeren Schneemenge beim Tauwetter im März trockener. "Kälte und Trockenheit hemmen dann mikrobielle Aktivitäten in der Tauperiode", sagt Butterbach-Bahl. "Als Folge gibt das Erdreich bedeutend weniger Lachgas ab." Er geht davon aus, dass aufgrund falscher Daten die Lachgas-Emissionen auf großen Flächen bislang um rund 72 Prozent überschätzt werden.

Rülpsen setzt Methan frei
Ihre Ergebnisse sehen die Wissenschaftler allerdings nicht als Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den Klimawandel: "Unsere Arbeit zeigt lediglich, dass noch viel Forschungsarbeit notwendig ist, um die Quellen für atmosphärisches Lachgas wirklich zu verstehen", sagt Butterbach-Bahl. Auch starke Viehhaltung stelle keine Lösung dar. Denn wenn Rinder rülpsen und Blähungen haben, setzen sie in großen Mengen das Treibhausgas Methan frei - was in der neuen Studie nicht berücksichtigt wird.

Die Empfehlung der Wissenschaftler: "Ein Heuschnitt im Herbst könnte die Grashöhe und somit die winterliche Schneehöhe genauso wie die Lachgas-Emissionen in der Tauperiode verringern" schlägt Butterbach-Bahl vor. "Außerdem wissen wir einfach noch nicht genug. Die natürlichen Systeme sind mehr oder weniger nie studiert worden, erst recht nicht über die Dauer eines ganzen Jahres."

DPA>

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n-tv online,
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9.4.2010: Klimafolgen: Häuser abreissen an Frankreichs Atlantik-Küste

aus: n-tv online: Gefährdete Orte am Atlantik: Paris will Hausbesitzer enteignen; 9.4.2010;
http://www.n-tv.de/panorama/Paris-will-Hausbesitzer-enteignen-article815922.html

<Auswirkungen des Klimawandels erreichen immer mehr Orte auch in Europa. In Frankreich sollen jetzt tausende Häuser abgerissen werden, denen kein Schutz vor dem Atlantik gewährt werden kann. Die Hausbesitzer sollen notfalls enteignet werden.
 
Erst hat der Sturm "Xynthia" in Februar schwere Schäden im Westen Europa verursacht, jetzt planen französische Behörden über 1500 Häuser in hochwassergefährdeten Gebieten abzureißen. Dagegen formiert sich massiver Widerstand.

Die Feriensiedlungen in der Nähe von La Rochelle gehören zu den gefährdeten Regionen.

Der französische Staat habe "willkürlich" Bereiche ausgewiesen, die angeblich in der Gefahrenzone an der Atlantikküste liegen, sagte Thierry Demaegdt, Vorsitzender einer Bürgerinitiative in der westfranzösischen Gemeinde Charron. 15 Bürgermeister des Verwaltungsgebiets Charente-Maritime warfen den Behörden vor, über den Kopf der Bevölkerung hinweg zu entscheiden.

Durch den Sturm "Xynthia" waren in Frankreich im Februar 53 Menschen ums Leben gekommen. Allein im Badeort La Faute-sur-Mer in der Nähe der Hafenstadt La Rochelle starben 29 Menschen. An den Deichen wurden viele Bewohner im Schlaf von dem Hochwasser überrascht und ertranken teils in ihren Häusern.

Jetzt sollen insgesamt 1510 Häuser in den Gebieten Vendée und Charente-Maritime abgerissen werden. Die Eigentümer sollen entschädigt werden - im Schnitt erhalten sie 250.000 Euro. Notfalls will der Staat die Eigentümer aber auch enteignen, um den Abriss zu ermöglichen.

dpa>

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1.6.2010: <Welt & All: Klimawandel verringert Zuflüsse - Ostsee wird salziger>

aus: n-tv online; 1.6.2010; http://www.n-tv.de/wissen/weltall/Ostsee-wird-salziger-article900424.html

<Der Klimawandel wird die Wasserzuflüsse in die Ostsee insgesamt schmälern und das Meer damit salziger werden lassen. Das berichtet ein Team um Daniel Hansson von der Universität im schwedischen Göteborg. "Das könnte erhebliche Konsequenzen für die empfindlichen Ökosysteme der Ostsee haben”, teilte Hansson mit. Bislang dachten viele Forscher eher, dass das Gegenteil eintreten würde: Mehr Niederschläge würden demnach den Zufluss erhöhen und den Salzgehalt verringern.

Das Team hatte zahlreiche verschiedene Klimadaten aus den vergangenen 500 Jahren ausgewertet. Damit konstruierte die Arbeitsgruppe des Instituts für Geowissenschaften eine Historie des Wasserzuflusses in das flache Meer. Dabei zeigte sich, dass in wärmeren Zeiten weniger Süßwasser in die Ostsee floss. Die Resultate sind im "International Journal of Climatology” veröffentlicht. Wenn das Klima in Zukunft wärmer werde, könnte sich dies wiederholen.

Bei alldem gebe es aber regionale Unterschiede. "Im Norden gelangt mehr Süßwasser in die Ostsee. Im Süden des Gebietes ist das Gegenteil der Fall." Die Gründe: Der Klimawandel hat in den Regionen unterschiedliche Änderungen des Niederschlags zur Folge. Insgesamt läuft weniger Süßwasser in die See. In dem flachen, vielfach brackigen Wasser leben viele Organismen, die sich an diesen speziellen Lebensraum angepasst haben. "Eine salzigere See wird für einige Tiere und Pflanzen von Vorteil, für andere wiederum problematisch sein, was das ganze Ökosystem verändern könnte”, erklärte Hansson.

dpa>

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13.7.2010: <Versauerung der Ozeane: Plankton verändert sich stark> [und damit wahrscheinlich auch die Freisetzung klimarelevanter Gase]

aus: n-tv online; 13.7.2010; http://www.n-tv.de/wissen/weltall/Plankton-veraendert-sich-stark-article1049961.html

<Meeresforscher haben die Versauerung der Ozeane simuliert und ein beunruhigendes Ergebnis erzielt: Die Meeresversauerung wirkt unerwartet stark auf den Anfang der Nahrungskette, das Plankton.

Eines der größten europäischen Experimente zu den Folgen der Ozeanversauerung geht zu Ende. Unter Leitung des Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) haben Forscher aus zwölf Nationen auf Spitzbergen sechs Wochen lang untersucht, welche Auswirkungen steigende Kohlendioxidkonzentrationen auf die Lebensgemeinschaft im Meer haben. Ein erstes Ergebnis: Die Versauerung hat unerwartet gravierende Folgen für das Phytoplankton, das am Anfang der Nahrungskette steht. Die Wissenschaftler konnten starke Veränderungen der Planktongemeinschaften wahrnehmen, die erhebliche Auswirkungen auf die Freisetzung klimarelevanter Gase haben könnten.

Auswertung der Daten in Kiel

Die Folgen für das Ökosystem und die Rückwirkung auf das Klima werden nun untersucht. "Wir erwarten einen Riesensprung in der Erforschung der Ozeanversauerung", sagte der Kieler Meeresbiologe Prof. Ulf Riebesell. Die zur Untersuchung genutzten Mesokosmen - die "größten Reagenzgläser" der Welt - werden in den nächsten Tagen abgebaut und sollen am 22. Juli mit dem Greenpeace-Schiff "Esperanza" Kiel erreichen. Dann beginnt auch die umfangreiche Auswertung der gesammelten Daten im Labor.

Um die Auswirkungen der Ozeanversauerung unter realen Bedingungen zu untersuchen, hatten die Wissenschaftler neun 17 Meter hohe Mesokosmen im Kongsfjord vor Ny-Ålesund im Nordwesten Spitzbergens verankert. Diesen "Reagenzgläsern", von denen jedes eine Wassersäule von etwa 50 Kubikmetern einschließt, wurde Kohlendioxid (CO2) in verschieden hoher Konzentration zugesetzt. "Wir haben Bedingungen simuliert, wie sie in 20, 40, 60 Jahren und weiter in der Zukunft zu erwarten sind, wenn die Emissionen im bisherigen Maß fortschreiten", erklärte Riebesell.

CO2 lässt Wasser versauern [und in kalten Gewässern mehr, also an den Polen mehr]

Die Ozeane speichern einen großen Teil des von Menschen verursachten Kohlendioxids und wirken damit der Erderwärmung entgegen. Seit Beginn der Industrialisierung haben sie den Angaben zufolge bereits so viel CO2 aufgenommen, dass der Säuregrad des Wassers um 30 Prozent gestiegen ist. Polargebiete reagieren besonders sensibel auf diesen Versauerungsprozess, da kaltes Wasser mehr Kohlendioxid aufnehmen kann.

dpa>

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19.7.2010: Koralleninseln wachsen mit dem steigenden Meer mit - Beispiel Malediven

<1. Teil: Das wachsende Paradies>

aus: Spiegel online: Umwelt: Das wachsende Paradies; 19.7.2010;
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,707319,00.html

<Von Gerald Traufetter

Koralleninseln wie die Malediven gelten als die ersten Opfer des Klimawandels. Doch sind die Archipele wirklich vom Untergang bedroht? Ein Team von Geologen geht vor Ort einem faszinierenden Verdacht nach: Können die Strände mit dem Meeresspiegel ansteigen?

Für viele Gelehrte existieren nur zwei Arten von Materie: lebende und tote. "Das macht das Denken so schön einfach", sagt Paul Kench.

Inseln etwa zählen gemeinhin zur Sphäre des Unbelebten, und weil der Geologe von der Universität in Auckland die Fachwelt vom Gegenteil überzeugen will, paddelt er mit seinen Schwimmflossen im smaragdgrünen Wasser des Indischen Ozeans.

Mit fünf Forscherkollegen ist Kench auf die Malediven gereist. Gemeinsam wollen sie das wahre Wesen der Tropenarchipele ergründen. Kench: "Diese Inseln sind wie ein Organismus, der wächst, sich ständig verändert und manchmal auch vergeht."

Der neuseeländische Forscher hat diesen ungewöhnlichen Körper mit Sensoren gespickt, um sein Wachstum zu vermessen. Alle wollen sehen, wie er das macht, und so tauchen sie mit ihren Masken und Schnorcheln ein in die wundersame Unterwasserwelt der Lagune. Flache, runde Formen lösen sich ab mit Zacken und merkwürdigen Kugeln, gemustert wie Gehirne. Vor ihnen liegt ein Wald aus Korallen, deren Skelette aus Kalk das Riff bilden. Die Inseln verdanken ihre Existenz dem Leben und Sterben dieser Tiere.

Inmitten der bizarren Landschaft wird ein Rohr sichtbar, so lang wie ein Unterarm. Es steckt zwischen zwei Tischkorallen. Kench hebt den Daumen, die anderen Taucher nicken: Sie haben eine der von ihm aufgestellten Sedimentfallen entdeckt. Darin sammeln sich die Kalkpartikel abgestorbener Korallen, jene Körner also, aus dem die Traumstrände des Urlaubsparadieses aufgebaut sind.

Die Menge der aufgefangenen Sedimente verrät, wie viel Sandnachschub die Korallen für das Wachstum der Inseln liefern. "Durch diese Messung", erklärt Kench nach dem Tauchgang, noch ein wenig nach Luft schnappend, "wollen wir eine möglichst exakte Bilanz hinkriegen."

Diese Frage zu klären ist nicht nur von akademischem Interesse. Wie viele andere Atollinseln gelten die Malediven als bedrohtes Paradies. Die globale Erwärmung lässt den Meeresspiegel ansteigen. Wehrlos den Fluten ausgesetzt, so das düstere Szenario, sind die Archipele dem Untergang geweiht.

"Doch diese Vorstellung ist viel zu simpel", widerspricht Kench - und dem Neuseeländer ist natürlich bewusst, welche Sprengkraft seine Aussage hat.

Ähnlich wie die Eisbären auf ihren schmelzenden Schollen sind die untergehenden Inselparadiese zu Symbolen des Klimawandels geworden. Medienwirksam hatte Malediven-Präsident Mohamed Nasheed Ende vergangenen Jahres unmittelbar vor dem Klimagipfel von Kopenhagen eine Kabinettssitzung unter Wasser abgehalten: "Wenn wir die Welt retten wollen, dann schlage ich vor, mit den Malediven zu beginnen."

In diesem aufgeheizten Klima mahnen Kench und seine Mitstreiter vor vorschnellen Schlüssen. Erst im vorigen Monat veröffentlichte Kench zusammen mit Arthur Webb von der Pacific Island Applied Geoscience Commission auf Fidschi eine Studie, deren Ergebnisse ganz anders waren als erwartet.

Die Geomorphologen hatten alte Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg mit aktuellen Satellitenaufnahmen verglichen. Überraschender Befund: Die meisten der untersuchten Atollinseln sind in den letzten Jahrzehnten größer geworden oder zumindest unverändert geblieben - obwohl der Meeresspiegel bereits um zwölf Zentimeter angestiegen ist.

Sofort nach Veröffentlichung wurde die Studie in den politischen Kampf um die Erderwärmung hineingezogen. Klimaaktivisten zweifelten an der vermeintlich frohen Botschaft. Die Skeptiker des vom Menschen verursachten Klimawandels werteten sie wiederum als Beleg, dass die Aufregung um die Erwärmung vollkommen überflüssig sei.

Die Wissenschaftler sind über diese Polarisierung unglücklich. "Wir nehmen den Klimawandel sehr ernst", betont Kench. "Aber um die tatsächlichen Folgen für die Atolle richtig vorherzusagen, müssen wir doch erst einmal verstehen, wie sie auf den künftigen Anstieg des Meeresspiegels wirklich reagieren."

Bislang greift die Klimafolgenforschung auf ein recht einfaches Modell zurück, und danach hätten die Inseln längst schrumpfen müssen. Trotz seiner Schwächen wird das Modell noch immer benutzt, auch in Studien für den Bericht des Uno-Weltklimarats IPCC kam es zum Einsatz. Kench und seine Mitstreiter, die ihre Atollforschungsgruppe REEForm nennen, wollen es endlich verwerfen.

Gemessen an der öffentlichen Aufmerksamkeit, ist der Wissensstand über die Dynamik der Koralleninseln erschreckend gering. Geomorphologen wie Kench, die sich mit den Wachstumsprozessen von Atollen auskennen, sind eine Seltenheit: In ihrer kleinen Reisegruppe ist die Hälfte aller weltweiten Fachleute versammelt.

Der einzige Einheimische der Expedition ist Ibrahim Naeem, Direktor der maledivischen Umweltbehörde. Der 38-Jährige führt die Forscher über die Koralleninseln. Den ersten Stopp legen sie auf einem Eiland ein, das nicht größer ist als ein Fußballfeld. Den Namen kann keiner auf dem Boot aussprechen: Bodukaashihuraa. Drei Palmen stehen auf dem unbewohnten Flecken Erde.

Begrüßt werden sie von Mückenschwärmen. Doch im Forschungsfieber nehmen das die Landgänger nicht wahr. Lohnt es sich hier, mit einem Bohrer durch das Riff zu stoßen, um eine Sedimentprobe zu nehmen? Zusammen mit dem australischen Geologen Scott Smithers macht sich Kench ans Werk.

Die beiden Forscher haben schon so manches Loch ins Atoll gebohrt. Durch die Untersuchung solcher Proben fanden sie heraus, wann die Malediven in ihrer heutigen Form entstanden sind: vor rund 4000 bis 5000 Jahren.

Die Korallen, denen die Inseln ihre Existenz verdanken, siedeln auf unterseeischen Bergstümpfen, den Überresten versunkener Vulkane. Ihre Skelette aus Kalk sind das Baumaterial der Atolle. Auf den Malediven bilden sie rundherum ein Riff, das kontinuierlich emporwächst, bis es an einigen Stellen aus dem Wasser ragt. Wellen und Strömungen zermahlen die abgestorbenen Korallen und türmen das Sediment aus den Korallengärten zu Stränden und Inseln auf.>



<2. Teil: "Stürme sind die wahren Baumeister der Inseln"> [und der Papageifisch hilft auch noch mit beim Aufbau der Inseln]

aus: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,707319-2,00.html

<Kench, der mit seinem durchtrainierten Oberkörper mehr nach Surfer als nach Hochschullehrer aussieht, schnappt sich eine Schaufel. Er treibt sie in den lockeren Sand direkt hinter dem Strand. Die Wurzeln eines jungen Banyanbaums durchziehen den Boden. Schon nach ein paar Spatenstichen ist der Aufbau der Insel klar. Wie ein Sandwich wechseln sich graue und sandgelbe Schichten ab. Nach einem Meter hat Kench ein halbes Dutzend dieser Schichten freigelegt.

Grau, so erklärt er, seien die Reste verwitterter Pflanzen; und gelb sei Korallensand, der von einem schweren Sturm über die Insel hinweggespült wurde. "Stürme sind die wahren Baumeister der Inseln", sagt Kench. Selbst Naturkatastrophen wie der Tsunami im Jahr 2004, dem auf den Malediven mindestens 82 Menschen zum Opfer fielen, zerstörte die Inseln nicht - im Gegenteil: Der Tsunami ließ sie sogar wachsen. Kench: "An einigen Stellen messen wir bis zu 30 Zentimeter Zuwachs!"

Schon in früheren Epochen haben sich die Inseln als überaus widerstandsfähig erwiesen. Als etwa nach der letzten Eiszeit die Gletscher schmolzen, behaupteten sich die Malediven gegen die steigenden Fluten - dank der immer weiter wachsenden Korallen. Zur Zeit von Christi Geburt, so lesen es die Forscher aus den Sedimentbohrkernen, muss das Wasser sogar schon einmal höher als heute gestanden haben. "Die eigentliche Konstante im Leben der Korallenriffe ist der ständige Wandel", sagt Smithers.

Doch werden die Inseln auch den künftigen, wohl rascheren Anstieg des Meeresspiegels überleben? Mit zunehmender Erwärmung könnten die Wasserpegel jährlich um mehr als einen halben Zentimeter steigen. Am Ende des Jahrhunderts würden die Weltmeere laut IPCC damit über einen halben Meter höher als zu Beginn der Industrialisierung stehen.

Sand fürs Inselzentrum

Die steigenden Fluten spülen das Sediment immer höher hinter dem Strand auf, so die Theorie der Forscher. Sorgen bereitet ihnen eher das Innere der Inseln, wo der Korallensand nicht so leicht hingelangt. Wächst das Inselzentrum langsamer als der Rand, dann liegt es relativ zum steigenden Meeresspiegel immer niedriger. Siedeln dort Menschen, könnten ihre Häuser häufiger von Springfluten unter Wasser gesetzt werden. Durch Aufschüttung von Sand ließe sich das aber verhindern.

Nun kommt auch der Biologe Bernhard Riegl vom National Coral Reef Institute in Florida von einem Tauchgang zurück. Er hat das Korallenriff inspiziert, die Kinderstube der Atolle. "Alles hängt davon ab, wie gut die Korallen auch in Zukunft weiterwachsen", sagt der 46-Jährige. Denn mit steigender CO²-Konzentration in der Erdatmosphäre nimmt der Säuregehalt der Meere zu, was wiederum die Kalkskelette der Korallen auflöst.

Außerdem setzt extreme Hitze vielen Korallen zu. "Sie leben hier äußerst angepasst, nur ein oder zwei Grad höhere Wassertemperatur, und sie bleichen aus", warnt Riegl. 1998 etwa war ein besonders warmes Jahr, die Temperaturen im Indischen Ozean waren höher als sonst. "Am Ende waren die Korallen vieler Riffe komplett zerstört", berichtet der Biologe. Wird es als Folge des Klima-wandels im Wasser immer wärmer, könnte es schlecht um die Korallen bestellt sein.

Andererseits sind Korallen auch recht anpassungsfähig. "Dort unten habe ich eine Korallenart gesehen, die gibt es auch im Persischen Golf", so Riegl. Dort hat sie sich an wärmere Temperaturen gewöhnt. "Sie hält dort zehn Grad wärmeres Wasser aus als ihre Artgenossen hier."

Riegl hat auf seinem Tauchgang noch eine weitere interessante Beobachtung gemacht. In großer Zahl sichtete er im Korallengarten Papageifische. Die Forscher wissen mittlerweile, welchen entscheidenden Anteil die Grätentiere beim Aufbau der Tropeninseln haben.

Exkremente lassen die Insel wachsen

"Sie knabbern die Algen von den Korallen, nehmen dabei aber auch immer etwas Kalk von deren Oberfläche mit", erklärt Riegl. Wenn sie die Masse verdauen, scheiden sie den Kalk aus. Wellen spülen ihn an die Strände. Der aus Österreich stammende Forscher: "Ihre Exkremente lassen die Inseln wachsen."

Doch Papageifische landen häufig in Fischernetzen. "Viel von ihrer Zukunft haben die Menschen hier selbst in der Hand", sagt Riegl. Exemplarisch lässt sich das auf einer weiteren Insel studieren, die von dem Forschertrupp erkundet wird. Auf dem winzigen Flecken Land leben 600 Menschen, zumeist Fischer, allesamt strenggläubige Muslime. Sie haben ihre weiße Kappe auf, eilen in die Moschee in der Mitte der Insel. Der Muezzin ruft zum Freitagsgebet.

Die Forscher sind derweil Zivilisationssünden auf der Spur. "Was ist denn das da für Seegras?", fragt Kench den einheimischen Umweltbeamten und erntet zunächst ein Lächeln, dann ein Zucken mit den Schultern. Laien mögen das wuchernde Gras, dessen Blätter mit den anbrandenden Wellen hin und her wedeln, für idyllisch halten. Nicht so die strengen Wissenschaftler, die nährstoffreiche Abwässer als Ursache vermuten. "Ein hervorragender Dünger, ideal für die Pflanzen, aber schlecht für das Atoll", urteilt Webb.

Der Mann von den Fidschi-Inseln gibt eine kurze Freiluftvorlesung in Küstenmanagement: "Das Seegras fängt viel zu früh den Sand auf, der von draußen vom Korallenriff hergespült wird." Folglich erreiche der Korallensand nicht den Strand, wo er gebraucht werde, um die Insel zu stabilisieren. "Um die Malediven zu schützen", ergänzt Kench, "muss zunächst mal alles unterbleiben, was das natürliche Wachstum der Inseln gefährdet."

Von Nachteil sind Wellenbrecher, aber auch lange Hafenmauern, die den Transport des Korallensandes blockieren. Die moderne Zivilisation mit ihren Bauwerken aus Beton, die auf immer mehr Südsee-Inseln die traditionellen Holzhütten verdrängen, verträgt sich nicht gut mit dem wechselvollen Charakter der Inseln - ebenso wenig wie Urlauberhotels. "Doch das Rad der Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen", sagt Kench und empfiehlt deshalb, das Augenmerk nicht auf den Schutz des Strandes zu richten. Der wächst im Idealfall ohnehin mit den Fluten.

"Willkommen auf einer künstlichen Insel"

"Sinnvoller wäre es, das tieferliegende Innere der Insel aufzuschütten", so Kench. Wer dort unbedingt bauen wolle, sollte die Häuser auf Pfähle stellen. "Wird die Insel in einem Sturm überspült, ist nicht gleich alles kaputt."

Umweltmanager Naeem hört ungerührt zu. Auf den Malediven hat man längst andere, brachiale Maßnahmen ergriffen, um die eigene Zukunft zu sichern.

Ein Schnellboot bringt die Forscher auf eine Insel, deren kantige Form wenig gemein hat mit dem, was die Natur sonst im Indischen Ozean erschafft. Als sie sich Hulhumalé nähern, bemerken sie die stählernen Spundwände mit einer Krone aus Beton. "Willkommen auf einer künstlichen Insel", begrüßt sie Naeem stolz.

Im Bus bewegen sich die Wissenschaftler über breite Asphaltstraßen, auf denen noch gar keine Autos fahren. Vier Stockwerke hohe Mietskasernen tauchen auf, bepinselt in Orange und Grün. Alle sind sie ordentlich durchnummeriert, eine Vorstadtidylle mit frisch gepflanzten Palmen.

Familien von der übervölkerten Hauptinsel Malé sollen nach Hulhumalé umziehen. Aber Naeem rechnet auch mit einem Ansturm von entlegenen Atollen, weil die Menschen den Verlockungen einer gekachelten Küche und eines Mopeds vor der Haustür erliegen werden.

Jede Menge Platz soll es natürlich auch für all jene geben, deren Land tatsächlich untergeht. Denn auch die von Ingenieurshand geschaffene Insel kann wachsen - nicht mit Hilfe von Korallen, sondern mit Hilfe von Kränen.

Naeem: "Wenn uns das Wasser bis zum Hals steigt, ziehen wir die Spundwände einfach noch 'nen Meter höher.">


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28.7.2010: <Die Ozeane sind zu warm - immer weniger Plankton>

aus: n-tv online; 28.7.2010;
http://www.n-tv.de/wissen/weltall/Immer-weniger-Plankton-article1153666.html

<Der Phytoplankton-Gehalt der Meere hat im vergangenen Jahrhundert in fast allen Regionen der Erde abgenommen. Ursache sei vor allem die Erwärmung der Ozeane, berichten Forscher in der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature". Die nachlassende Phytoplankton-Produktion - jährlich im Durchschnitt etwa ein Prozent der weltweiten Masse - verändere nicht nur die marinen Ökosysteme, sondern auch die Erträge der Fischereiwirtschaft.

Phytoplankton sind winzige Lebewesen in den Meeren, die Photosynthese betreiben. Dazu gehören etwa Kiesel- und Grünalgen, Dinoflagellaten und Cyanobakterien. "Das Phytoplankton ist der Treibstoff der Meere. Ein Rückgang des Phytoplanktons beeinflusst alles, was in der Nahrungskette höher steht, den Menschen eingeschlossen", schreiben die Forscher. Das Phytoplankton macht etwa die Hälfte der gesamten auf der Erde produzierten organischen Materie aus. Zudem bildet es mehr als die Hälfte des Sauerstoffs in der Atmosphäre.

Satellitenmessungen seit Ende der 1970er Jahre hatten auf Schwankungen im Phytoplankton-Gehalt der Meere hingewiesen, letztlich aber kein einheitliches Bild geliefert. Deshalb bezogen die kanadischen Forscher Daniel Boyce und Marlon Lewis von der Dalhousie University (Halifax) sowie Boris Worm vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung jetzt mehr und ältere Daten in ihre Untersuchung ein. Es handelte sich dabei um Messungen des Chlorophyll-Gehalts der Meere. Chlorophyll ist ein Pigment, das alle Phytoplankton-Organismen besitzen; daraus lässt sich die Phytoplankton-Biomasse ableiten. Das Team um Boyce analysierte insgesamt fast 450.000 Messdaten aus dem Zeitraum von 1899 bis 2008.

Das Ergebnis: In acht von zehn Ozeanregionen hat das Phytoplankton im 20. Jahrhundert abgenommen. Dabei sank der Gehalt mit steigender Oberflächentemperatur, besonders in den Tropen und Subtropen.

Vermutlich komme es infolge der Erwärmung zu einer stärkeren Schichtung in der Wassersäule. Dadurch würden die Nährstoffe nicht mehr so gut von den unteren Schichten nach oben verteilt und das Wachstum des Phytoplanktons lasse nach, erläutern die Forscher.

dpa>


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Südostasien 29.7.2010: <Massive Korallenbleiche alarmiert Experten

aus: Spiegel online; 29.7.2010; http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,709164,00.html

<Geschädigte Korallen (vor Australien): "Weitreichende Bleiche ist alarmierend"

Das Korallendreieck in Südostasien ist rund 15-mal so groß wie Deutschland - und offenbar in großen Schwierigkeiten. Umweltschützer berichten, dass in der Region massenhaft Korallen sterben. Zum Teil gehen auch Arten zu Grunde, die bisher als besonders widerstandsfähig galten.

Singapur - Der Mechanismus ist bedrohlich: Wenn das Meer wärmer wird, dann werden viele Korallen krank und sterben ab. Das liegt daran, dass kleine Einzeller an der Oberfläche der Korallen, sogenannte Zooxanthellen, unter Stress abgestoßen werden. Das Problem: Bei der Aktion gehen auch die Korallen zugrunde. Übrig bleibt nur das helle Kalkgehäuse, Wissenschaftler sprechen von einer Korallenbleiche.

In Südostasien tritt das Problem nun in einem großen Gebiet gehäuft auf. Experten sind alarmiert: Von Malaysia über die Philippinen bis Indonesien seien im sogenannten Korallendreieck die Bestände bedroht, berichtet die Umweltschutzorganisation WWF. Seit März hätten 50 Experten und Organisationen über sterbende Korallen in der Region berichtet. In manchen Gebieten seien alle besonders gefährdeten Arten betroffen - darunter auch solche, die sich bislang als besonders resistent erwiesen hätten.

Im Korallendreieck, dessen Fläche etwa 15-mal so groß ist wie die von Deutschland, gibt es so viele verschiedene Korallen- und Fischarten wie nirgends sonst auf der Welt. Drei Viertel aller bekannten Korallenarten leben dort.

Nach Einschätzung der US-Ozean- und Wetterbehörde NOAA ist die Korallenbleiche die schlimmste seit 1997/98, als weltweit 16 Prozent aller Riffe abstarben. "In Südostasien hat es noch keine Korallenbleiche dieses Ausmaßes gegeben", sagt Sebastian Ferse vom Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Das ist besonders problematisch wegen der hohen Biodiversität dort." Ferse arbeitet daran, Ersatzteile für beschädigte Korallenriffe im Labor herzustellen.

"Irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht"

Malaysia hat nach Angaben des WWF schon zwei Tauchgebiete bei den Tropeninseln Tioman und Redang teilweise geschlossen, weil die Korallen dort zu angegriffen sind. Der massive Ausbau des Tourismus auf den Inseln hat vermutlich zur Belastung der Korallen beigetragen.

Ferse geht davon aus, dass lang anhaltender Stress zu dem massiven Korallensterben geführt hat: Schadstoffeinleitung ins Wasser, chronische Überfischung und die Zerstörung von Habitaten seien die Ursachen. "Irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht", sagt der Wissenschaftler.

Vor den philippinischen Küsten in Anilao und Nasugbu sei es zu Bleichen gekommen. Vor Taytay seien Korallen, die normalerweise grün und braun seien, nun pink, orange und gelb, berichten die WWF-Experten - ein Anzeichen für bevorstehendes Ausbleichen. Auch hier hat es in der Vergangenheit immer wieder Berichte über Umweltsünden gegeben.

In Indonesien seien unter anderem die Küsten von Sabang, Aceh, Padang und das Inselgebiet vor Jakarta betroffen.

"Die weitreichende Bleiche ist alarmierend, weil das unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der Meere hat", sagte Richard Leck, ein Klimaexperte im WWF-Programm für das Korallendreieck. "Die Fischgründe der Weltmeere ernähren Millionen von Menschen."

chs/dpa>

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2.8.2010: <Indiz für den Klimawandel: Wärmepilz jetzt auch in Bayern>

aus: n-tv online; 2.8.2010; http://www.n-tv.de/wissen/Waermepilz-jetzt-auch-in-Bayern-article1182326.html

<Forscher sehen in der Entdeckung einer seltenen Pilzart im Nationalpark Bayerischer Wald einen Hinweis auf die Folgen der Erderwärmung. Der "Wollige Scheidling" (Volvariella bombycina) sei nun erstmals in der gesamten Bayerwald-Region nachgewiesen worden, teilt die Nationalparkverwaltung mit.

Dies ist für die Pilzforscher ein Indiz für die Veränderung der Natur durch den Klimawandel. Der Grund dafür ist, dass der wärmeliebende Pilz längere Perioden mit höheren Temperaturen braucht, um Fruchtkörper zu bilden. Doch der Bayerische Wald gehört durch seine Höhenlage eigentlich zu den eher kälteren Gebieten.

dpa>

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7.8.2010: Prognose: Klimawandel reduziert Urwälder

Also, die Logik sagt, dass sich die Klimazonen verschieben werden, und somit auch die Urwälder "verschoben" werden. Das heisst, es wird an den alten Stellen weniger Urwald geben, und es wird neuer Urwald an neuen Stellen entstehen. Aber dies steht nicht im Artikel, sondern es wird nur über die Reduktion von Urwald geklagt:

aus: n-tv online: Wissen: Tropische Regenwälder in Bedrängnis: Simulation zeigt Erschreckendes; 7.8.2010:
http://www.n-tv.de/wissen/Simulation-zeigt-Erschreckendes-article1217491.html

<Dem Ökosystem Regenwald steht ein tiefgreifender Wandel bevor. Im schlimmsten Fall sind im Jahr 2100 nur noch 18 Prozent des weltweiten Bestandes erhalten.
  
Im Kongobecken sind es vor allem die Kettensägen, die den Regenwald bedrohen.

Eine Simulation von Forschern um Greg Alsner von der Carnegie Institution zur Entwicklung des Regenwaldbestandes kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: In 90 Jahren könnte der weltweite Bestand dramatisch gesunken sein. Bei der Simulation haben die Forscher Satellitenbilder, Angaben zum Einschlag von Bäumen sowie Vorhersagen zum Klimawandel einbezogen. Je nach kalkuliertem Szenario könnten im Jahr 2100 nur noch 18 bis 45 Prozent der heutigen Regenwälder vorhanden sein. Die Ergebnisse werden im Journal "Conservation Letters" publiziert.

Die tropischen Wälder Südamerikas, Südostasiens und Afrikas beherbergen mehr als die Hälfte der Tier- und Pflanzenarten, erklärt Alsner. Die Kombination aus Klimawandel und Abholzung zwinge sie zur Anpassung, verdränge oder töte sie. Der Berechnung liegen außer den Satelliten- und Holzeinschlagsdaten 16 verschiedene Klimamodelle zugrunde. Diese haben jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Lebewesen. Einige gedeihen unter den neuen Umständen besser und verdrängen schwächer werdende Arten, andere kommen mit den neuen Bedingungen gar nicht klar und verschwinden.

In Zentral- und Südamerika könnte der Klimawandel zwei Drittel des Waldes verändern – dabei wären 80 Prozent des Amazonasbeckens in irgendeiner Weise betroffen. Im Bereich des zentralafrikanischen Kongobeckens geht der Druck besonders von den Kettensägen aus, deren Einsatz zwischen 35 und 74 Prozent der Region betreffen könne. Die Untersuchung zeige deutlich, dass den Ökosystemen ein tiefgründiger Wandel bevorstehe, heißt es bei den Forschern.
 
dpa>

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Hier kommt die neue Sintflut:

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Pakistan 8.8.2010: Die Monsun-Verschiebung setzt fast halb Pakistan unter Wasser - und ganze Dörfer werden unter Schlammlawinen begraben - und Fluten in China

Dies konnte doch fast jeder voraussehen: Die Monsun-Regenfälle verschieben sich aufgrund des Klimawandels auch gegen Norden, und Gebiete, die bisher kaum Regen hatten, werden neu nun ebenfalls beregnet. Die Auswirkungen sind katastrophal, denn die Regierungen sind nicht vorbereitet und es gibt kaum breite Flussbetten, sondern das Wasser schafft sich nun neue Flussbetten, testet die Berge, und wo die Erde nicht hält, kommt es zu Schlammlawinen, die ganze Dörfer unter sich begraben. Die Regierungen sind nicht vorbereitet, und Pakistan, ein Taliban-Partner in Afghanistan, ruft nun ausgerechnet die NATO um Hilfe an. Das heisst: Politisch ist die Regierung Pakistans eigentlich auch begraben. Und irgendwann werden auch die NATO-Soldaten in Afghanistan mit Naturkatastrophen konfrontiert, denn auch dort ist man - nicht vorbereitet auf Monsune. Aber lesen Sie selbst:

aus: Spiegel online: Flutkatastrophe: Pakistan fleht Nato um Hilfe an; 8.8.2010; http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,710786,00.html
 
<Pakistan kämpft mit der schlimmsten Flutkatastrophe seiner Geschichte. Mehr als 1770 Menschen sind ertrunken, jetzt soll die Nato helfen. Auch in anderen Regionen Asiens wüten Unwetter: In China kamen 130 Menschen durch Schlammlawinen ums Leben, in Indien starben fünf Touristen bei einer Sturzflut.

Islamabad/Neu Delhi - Noch ist die Regenzeit in Pakistan nicht vorbei. Jederzeit können weitere schwere Monsun-Regenfälle die Lage im pakistanischen Katastrophengebiet verschärfen. Dabei ist das Ausmaß des Flutdesasters nach Einschätzung des Uno-Sondergesandten Jean-Maurice Ripert schon jetzt "viel schlimmer als erwartet."

Die Vereinten Nationen rechnen mit Wiederaufbaukosten in Milliardenhöhe. Schon die Nothilfe für die Betroffenen werde mehrere hundert Millionen Dollar kosten, sagte Ripert an diesem Sonntag. Der Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Infrastruktur könne Milliarden Dollar verschlingen. Die Folgen könne man sich nur allzuleicht ausrechnen: Die pakistanische Wirtschaft werde monatelang geschwächt sein, fürchtet der Uno-Gesandte. "Die Situation ist wirklich sehr besorgniserregend." Laut pakistanischen Schätzungen sind rund 15 Millionen Menschen von der Flutkatastrophe betroffen.

In der Erinnerung gebe es in Pakistan "kein vergleichbares Drama", sagte Ripert. Es seien die größten Fluten, die es jemals in dem Land gab. Zwar habe die internationale Gemeinschaft schnell und effektiv auf die Flutkatastrophe reagiert. Die Unterstützung müsse aber weitergehen. Allerdings sei die Hilfe bei einer Flutkatastrophe wesentlich schwieriger als etwa bei einem Erdbeben - wie jenem in Nordpakistan 2005.

Erdrutsche begraben mehrere Dörfer

Denn eine Flut wie die jetzige hat verschiedene lebensbedrohliche Konsequenzen: Nicht nur, dass Menschen in den Wassermassen ertrinken können, auch gewaltige Erdrutsche haben verheerende Auswirkungen. So gingen Erdrutsche am Samstag auf zwei Dörfer in der Region Gilgit-Baltistan nieder, wie die örtlichen Behörden meldeten. Allein im Dorf Kumra seien dabei 37 Menschen ums Leben gekommen, weitere 16 im Dorf Ghanche. 25 Menschen würden noch vermisst. Laut den Regierungsbehörden ist die Zahl der Toten inzwischen auf über 1770 gestiegen.
   
Pakistan: Kampf ums Überleben

Der pakistanische Premierminister Yousuf Raza Gilani rief die Staatengemeinschaft am Sonntag erneut zur Hilfe auf. Er sagte, sein Land habe nicht die Kapazität, um die Katastrophe zu bewältigen. Heftiger Regen im nordpakistanischen Katastrophengebiet behinderte am Sonntag die Rettungsarbeiten. Hubschrauber mussten am Boden bleiben. Zudem rissen die Fluten Straßen, Brücken und Kommunikationsleitungen mit sich fort. Die Streitkräfte haben dennoch inzwischen mehr als 100.000 Menschen aus den Fluten retten können.

Der Informationsminister der am schwersten betroffenen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, sagte: "Unsere Rettungsaktivitäten sind schon durch den Mangel an verfügbaren Ressourcen beschränkt. Mehr Regen macht die Dinge schlimmer für uns." Doch ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht: Die Meteorologiebehörde teilte mit, die Regenfälle im Norden des Landes würden bis Dienstag dauern und könnten weiteres Hochwasser auslösen.

Nato soll Hilfe leisten

Pakistan bat auch die Nato um Hilfe im Kampf gegen die Folgen der Überschwemmungen. Am Samstag gab die Nato in Brüssel an, der Nato-Rat habe ein spezielles Koordinationszentrum des Bündnisses für Katastrophenhilfe beauftragt, sich um Hilfe für Pakistan zu kümmern. Vor allem werde es dabei darum gehen, den Lufttransport von Hilfsgütern und Rettungsmaterial zu organisieren.

Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari setzte unterdessen ungeachtet scharfer Kritik seine Europareise fort. Bei einer Veranstaltung der Pakistanischen Volkspartei in Birmingham sagte Zardari, seine Reise nach Großbritannien sei ein Erfolg, er habe Zehntausende Pfund für die Hochwasser-Opfer eingeworben. Das sah ein Teilnehmer der Veranstaltung anders: Aus Wut auf den Präsidenten bewarf ein Mann den Staatschef mit seinen Schuhen.

Zardari wurde nicht getroffen. Der Schuhwerfer wurde von der Polizei abgeführt. Nach seiner Freilassung sagte der 72-jährige Shamim Khan dem pakistanischen Sender Geo TV: "Genug ist genug. Ich spreche für die Millionen Pakistaner. Das ist die Stimme derer, die in Pakistan weinen und hungern." Das Bewerfen mit Schuhen gilt in der islamischen Welt als Ausdruck höchster Geringschätzung.

Schlammlawine in China wälzt Stadt nieder

Sintflutartige Regenfälle haben auch in China zu einer Katastrophe geführt: 130 Menschen sind in der Nacht auf Sonntag ums Leben gekommen, nachdem Schlammlawinen und Überschwemmungen im Nordwesten des Landes eine Stadt niedergewalzt haben. Die Zahl der Opfer könnte aber noch steigen: Am Abend wurden nach Angaben der Behörden noch fast 1300 Menschen unter den Schlamm- und Geröllmassen vermutet.
   
Überflutung in China: Zehntausende flüchten vor den Wassermassen

Besonders stark betroffen war demnach der Landkreis Zhouqu im autonomen tibetischen Bezirk Gannan. Ministerpräsident Wen Jiabao reiste in die von steilen Berghängen geprägte Region, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Nahe der Stadt Zhouqu stauten Geröllmassen den durch ein enges Tal strömenden Fluss Bailong auf. Der heftige Regen ließ die Wassermassen über die Ufer treten. Sie erfassten die Stadt und lösten weitere Erdrutsche aus.

Rettungskräften zufolge ist der Einsatz schweren Geräts wegen des Schlamms und Gerölls unmöglich. Sie versuchten, den Flusslauf freizusprengen. In einigen Teilen der 40.000-Einwohner-Stadt stand das Wasser bis zu drei Stockwerke hoch. Auch ein Pumpwerk wurde zerstört.

Fünf Trekking-Touristen in Sturzflut gestorben

"Viele einstöckige Häuser wurden ausgelöscht und nun warten wir und müssen sehen, wie viele Menschen es aus ihnen heraus geschafft haben", sagte ein Kaufmann. "Wir hatten schon vorher Erdrutsche, aber niemals etwas so Schlimmes." Die Anwohner würden versuchen, ihre Familien zu finden. Xinhua zufolge wurden knapp 3000 Soldaten und Hunderte Mediziner in das Gebiet entsandt.

In diesem Jahr sind in der Volksrepublik bereits mehr als 1400 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen. Viele Gebiete wurden komplett zerstört - vor allem in Zentral- und Südchina.

Auch Nordindien ist von der Unwetterkatastrophe in Asien betroffen. In der Trekking-Region rund um das nordindische Ladakh kamen fünf Touristen in einer Sturzflut ums Leben. Weitere 80 Ausländer sind von anschwellenden Flüssen eingeschlossen, darunter auch Deutsche.

cib/dpa/apn/Reuters>

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Spiegel
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8.8.2010: Hochwasser in Ostdeutschland - immer noch nichts dazugelernt

Der Klimawandel bringt ein wärmeres Klima, dies provoziert mehr Feuchtigkeit, es steigt mehr Feuchtigkeit über den Ozeanen auf, die Wolken tragen mehr Regen und lassen mehr Regen über dem Land ab, und so werden die Fluten immer grösser und die Flüsse brauchen mehr Platz. Alles klar? Man müsste also die Flussbetten verbreitern, man müsste Reserve-Kanäle schaffen etc. Alles klar? Aber einige Regierungen in Europa merken das einfach nicht und meinen, die Flüsse würden sich "normalisieren". Nein, die Politik hat immer noch nichts dazugelernt. Die Wahrheit ist: Die Flüsse brauchen wegen des Klimawandels und wegen des höheren Regen-Aufkommens viel mehr Platz, und wenn nicht, dann schaffen sie sich eben Platz, und alle Städte an Flüssen werden angsam aber sicher zerstört, wie am folgenden Beispiel zu sehen ist. Am selben Ort war ja schon 2002 ein Hochwasser an derselben Stelle, ein "Jahrhunderthochwasser". Nun, alle 9 Jahre vergeht ein Jahrhundert. Aber lesen Sie selbst:

aus: Spiegel online: Überschwemmungen in Ostdeutschland: Brandenburg fürchtet die Flutwelle; 8.8.2010;
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,710775,00.html
 
<In Sachsen sind 1400 Menschen vor den Überschwemmungen geflohen, ganze Dörfer stehen unter Wasser. Jetzt schwappt die Hochwasserwelle weiter: Die Behörden in Brandenburg befürchten Rekord-Pegelstände an Spree und Neiße - und es soll weiter regnen.

Hamburg - In Sachsen sind die Retter noch im Einsatz, dass Wasser steht so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen vor rund hundert Jahren - da bedrohen die Wassermassen schon Regionen weiter flussabwärts: In Brandenburg fürchtet der Krisenstab des Spree-Neiße-Kreises Hochwasser für den Anfang der Woche.

Am Pegel Spremberg der Spree im Süden Brandenburgs sei am Sonntag die niedrigste Alarmstufe eins ausgerufen worden, teilte das Landesumweltamt nach einer Krisensitzung mit. Dort werde in der neuen Woche die Stufe drei erwartet. Das bereite ihm "große Sorge" sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude. Die Talsperre Bautzen sei durch einen Zulauf von 120 Kubikmetern pro Sekunde bereits übervoll. Das Wasser floss über eine Entlastungsanlage in nördlich gelegene Ortsteile.

An der Talsperre Spremberg sei in den vergangenen Wochen wegen Bauarbeiten Wasser abgelassen worden. "Das gibt jetzt die Chance, die Hochwasserwelle für zwei bis drei Tage zu speichern", sagte Freude nach einer Amtsmitteilung. Bis Dienstagmorgen soll die Baustelle am Auslauf der Talsperre Spremberg geräumt sein. Dann würden größere Wassermengen in Richtung Spreewald abgegeben. "Das werden Wassermengen sein, die die Spree seit vielen Jahren nicht gesehen hat", so Freude.

Helfer besser ausgebildet und ausgerüstet als im Jahr 2002

Meteorologen warnen vor neuen Regenfällen. Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach erklärte, von Westen ziehe bereits ein neues Schauerband auf die Region zu, in der Summe werde es aber nicht so viel regnen wie in den vergangenen Tagen. Die Wetterlage vom Wochenende sei ähnlich der gewesen, die im August 2002 zum Jahrhunderthochwasser geführt hatte. Damals waren allein in Deutschland 21 Menschen ums Leben gekommen, Häuser stürzten ein, gewaltige Flächen wurden überschwemmt.

Deutlich wurde am Wochenende, dass die Region aus der Flut von 2002 gelernt hat. So waren die Helfer besser ausgebildet und ausgerüstet. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) etwa gebe es seither speziell ausgebildete Luftretter, sagte Michael Birkner, Landesleiter der Wasserwacht in Sachsen. Die Einsätze vom Wochenende wie der in Görlitz seien der erste Ernstfall für diese Helfer gewesen. In Sachsen, Berlin und Brandenburg gebe es 25 solcher Spezialkräfte.

Nach schweren Regenfällen mit Rekordmengen bis zu 160 Liter pro Quadratmeter binnen zwei Tagen und dem Bruch einer Staumauer in Polen überschwemmten die Wassermassen der Neiße und anderer Flüsse angrenzende Ortschaften.

Im Dreiländereck Deutschland/Polen/Tschechien gab es mindestens elf Tote. Im sächsischen Neukirchen waren am Samstag beim Auspumpen eines Kellers die Leichen von zwei Männern und einer Frau im Alter zwischen 63 und 74 Jahren gefunden worden. Sie hatten nach Polizeiangaben versucht, ihr Hab und Gut vor den eindringenden Wassermassen zu retten und waren dabei ertrunken. In Tschechien ertranken fünf Männer. Drei weitere Hochwassertote wurden in Polen gemeldet.

Welterbe Fürst-Pückler-Park bedroht

Erheblich verschärft hatte sich die Lage nach dem Bruch einer Staumauer am polnischen Fluss Witka bei Radmeritz. Binnen kurzer Zeit war "Land unter" im deutschen Grenzgebiet.

Der Pegel der Neiße in Görlitz erreichte am Sonntagvormittag mit 7,07 Metern einen Höchststand - normal sind 1,70 Meter. Danach sank der Pegel allmählich wieder; am Sonntagabend lag er bei 6,47 Metern. Für die Spree in der Lausitz galt die höchste Hochwasserwarnstufe 4. Im Bereich der Elbzuflüsse kam es neben Hochwasser auch zu Erdrutschen.

Besonders kritisch war die Lage am Sonntagabend im sächsischen Bad Muskau. Der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Fürst-Pückler-Park, das Alte Schloss und der Markt könnten überschwemmt werden, sagte Andreas Johne vom Katastrophenstab Landkreis Görlitz.

In Görlitz sind am Montag die Schulen und die Kindertagesstätten geschlossen. Das Wasserwerk stellte den Betrieb ein, Bewohner müssen sich Wasser in Behältern abholen. Außerdem waren etwa 5.000 Bürger ohne Strom, wie die Stadt mitteilte. Die Bundespolizei unterstützte Einsatzkräfte mit Hubschraubern.

Mehr als 1400 Menschen mussten im ganzen Bundesland evakuiert werden. Das Deutsche Rote Kreuz war mit mehr als hundert Kräften im Einsatz, darunter Luftretter mit Spezialausbildung.

Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der sich am Sonntag in der Sächsischen Schweiz und Görlitz informierte, stellte finanzielle Hilfe des Landes und der Kommunen für die Hochwasseropfer in Aussicht. Mit den gewaltigen Schäden des Jahrhunderthochwassers vor acht Jahren sei das jetzige nicht vergleichbar, es seien "die richtigen Lehren" gezogen worden.

Für Informationen zum Hochwasser wurde ein Bürgertelefon geschaltet mit den Nummern 03588/285940 und 03588/285941.

lis/AFP/dpa>

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Und hier kommt das Walsbrand-Inferno

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Russland 8.8.2010: Waldbrände um Moskau - Waldbrandsmog in Moskau

Vielleicht sind diese grossen Waldbrände in Russland eine Ankündigung, dass sich trockene Klimazonen verschieben. Gleichzeitig hat Russland in den letzten 20 Jahren viel Wald vernichtet, und Auenwälder wurden wahrscheinlich auch zerstört. Dabei ist es so, dass Auenwälder ja vor Waldbrand schützen. Aber das begreifen die Planungsbüros und Ingenieurbüros der Regierungen nicht...

aus: n-tv online: Panorama: Rund 840 Brände in Russland: Erste Diplomaten reisen ab; 8.8.2010;
http://www.n-tv.de/panorama/Erste-Diplomaten-reisen-ab-article1226226.html

<Giftiger Qualm durchzieht die Straßen Moskaus. Polen, Österreich und Kanada ziehen als erste diplomatisches Personal ab. Mehrere Länder, darunter Deutschland, warnen vor nicht notwendigen Reisen in das Gebiet. Erste Moskauer ergreifen die Flucht ins Ausland.
  
In Moskau sank die Sichtweite wegen des giftigen Qualms teilweise auf unter 50 Meter.

Wegen des giftigen Qualms von den Torfbränden rund um Moskau sind die ersten Diplomaten aus der russischen Hauptstadt abgereist. Polen, Österreich und Kanada hätten einige Mitglieder ihres diplomatischen Personals und deren Familien in die Heimat geschickt. Das berichtete der Radiosender "Echo Moskwy".

Mehrere Länder, darunter Deutschland und die USA, raten von nicht notwendigen Reisen in die russischen Wald- und Torfbrandgebiete ab. Der Anteil von giftigem Kohlenstoffmonoxid in der Luft hat den zulässigen Grenzwert in Moskau um mehr als das Sechsfache überschritten. Vor allem chronisch Kranke, ältere Menschen sowie Kinder sollten die betroffenen Regionen meiden. Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko kritisierte die Reisewarnungen als "unfreundlichen Akt".

Mindestens 50 Menschen sterben
 
Hunderttausende Feuerwehrmänner, Soldaten und Freiwillige kämpfen gegen die Flammen.

Der giftige Qualm in Moskau wird immer dichter, und die Waldbrände in Russland breiten sich trotz internationaler Hilfe weiter aus. Zwar seien in mehreren Regionen die Waldbrände gelöscht worden, teilte das Zivilschutzministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit. Aber in den vergangenen 24 Stunden brachen den Angaben zufolge auch mehr als 250 neue Brände aus.

Landesweit weiterhin etwa 840 Wald- und Torfbrände.  Sie breiteten sich auf eine Fläche von fast 200.000 Hektar aus. Zum Vergleich: Das Saarland ist rund 260.000 Hektar groß.

In der Hauptstadt sank die Sichtweite wegen des Rauchs der Torfbrände in der Umgebung stellenweise auf unter 50 Meter. Die Feuer sollten nun rund um die Uhr bekämpft werden, sagte Vize-Zivilschutzminister Alexander Tschuprijan. Bislang seien die Brände nachts lediglich kontrolliert worden.

Moskauer ergreifen die Flucht

Wegen des Dauersmogs durch die schweren Brände in Russland flüchten immer mehr Moskauer ins Ausland. Pauschalreisen an beliebte Ziele wie Ägypten, Montenegro oder in die Türkei seien ausverkauft, teilte der russische Reiseveranstalterverband mit. Das tun allerdings nur diejenigen, die es sich leisten können, während ein Großteil der Bevölkerung wie schon seit Ende Juli weiter unter Hitze und Smog leidet.
 
Eine Gruppe gläubiger Christen prozessiert durch den Ort Kriusha, rund 270 Kilometer südöstlich von Moskau. Sie bitten Gott um Regen.

In die Hauptstadt zurückkehren musste Bürgermeister Juri Luschkow, dem die Moskauer übelnehmen, dass er lange lieber im Urlaub blieb anstatt sich um die Brandkrise zu kümmern. Luschkow hatte seine bisherige Abwesenheit mit der Behandlung einer "Sportverletzung" an einem unbekannten Ort gerechtfertigt.

Deutschland liefert Atemschutzmasken

Unterdessen schickte Frankreich ein Löschflugzeug nach Russland. Italien bot ebenfalls an, mehrere Maschinen zur Verfügung zu stellen. Aus Polen waren 155 Feuerwehrleute auf dem Weg nach Russland. Deutschland liefert auf Bitten Russlands 100.000 Atemschutzmasken nach Moskau, außerdem Schläuche, Pumpen sowie Motoraggregate. Die Hilfslieferungen sollen am Montag ankommen.

Das Innenministerium dementierte jedoch, dass auch deutsche Helfer in Moskau eingetroffen seien. Das hatte Interfax unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des Zivilschutzministeriums gemeldet. Nach offiziellen russischen Angaben sind unter anderem Rettungskräfte aus Italien, Polen und Bulgarien im Einsatz gegen die Feuerwalze.

Nach offiziellen Angaben starben bislang mehr als 50 Menschen infolge der Wald- und Torfbrände. Hunderte Verletzte liegen in Krankenhäusern, Tausende sind auf der Flucht vor den Flammen. Russische Hilfsorganisationen schätzen, dass die Zahl der Toten weit höher liegt. Kremlchef Dmitri Medwedew spendete aus eigener Tasche knapp 9000 Euro für die Brandopfer. Hohe Beamte sollten sich daran ein Beispiel nehmen, sagte Medwedews Sprecherin Natalia Timakowa.

Qualm auch in der Metro

Ärzte in Moskau warnten vor erheblichen gesundheitlichen Problemen. Hunderte Menschen ließen sich wegen Beschwerden in Kliniken behandeln. Der Rauch drang auch in die bis zu 85 Meter tiefen Schächte der weltberühmten Metro.

Einfache Atemschutzmasken seien keine Hilfe, warnte der Moskauer Experte Leonid Lasebnik. Die Bevölkerung wurde daher aufgerufen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben oder gleich die Stadt zu verlassen. Auf den internationalen Flughäfen kam es wegen der schlechten Sicht zu langen Verspätungen, mehrere Flüge wurden in andere Städte umgeleitet. Der Smog werde nicht vor Mittwoch kommender Woche abziehen, sagten Meteorologen.

Jahrhundert-Dürre und Rekord-Hitze

Rund um das atomare Forschungszentrum in Sarow etwa 400 Kilometer östlich von Moskau schlugen Soldaten und Feuerwehrleute eine acht Kilometer lange und 150 Meter breite Brandschneise. Die Lage sei unter Kontrolle, teilte das Zivilschutzministerium mit.

Landesweit kämpften Hunderttausende Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige mit teils primitiven Mitteln gegen die verheerende Feuersbrunst. Dicker Rauch behinderte die Löscharbeiten aus der Luft. Russland erlebt derzeit eine Jahrhundert-Dürre und eine Rekord-Hitze mit Temperaturen um 40 Grad.

dpa>

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18.8.2010: <Weltweit drastische Verluste
: Weniger Mangroven als erwartet> - Mangrovenwälder sterben aus

aus: n-tv online; 18.8.2010; http://www.n-tv.de/wissen/Weniger-Mangroven-als-erwartet-article1300796.html

<Sie gehören zu den produktivsten und wichtigsten Ökosystemen der Welt: Mangrovenwälder. Mangroven passen sich den extremsten Bedingungen an. Doch sie sterben aus: Derzeit gibt es weltweit nur noch Mangroven auf einer Fläche, die doppelt so groß ist wie Bayern.

Der Verlust von Mangroven ist höher als der von tropischen Wäldern im Inland oder von Korallenbänken.

Die Mangrovenwälder der Welt sind rund zwölf Prozent kleiner als bisher geschätzt. Den Schwund zeigen neue Satellitenbilder, die von einem Team internationaler Wissenschaftler der US-Geologiebehörde United States Geological Survey (USGS), der Vereinten Nationen und der Raumfahrtbehörde NASA ausgewertet wurden.

Derzeit gibt es nur noch 137.760 Quadratkilometer Mangroven, rund 12,3 Prozent weniger als bisher angenommen, heißt es in der Studie, die im Fachjournal "Global Ecology and Biogeography" erschienen ist. Das entspricht nur in etwa der doppelten Fläche Bayerns.

Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen, Palmen und Büschen, die in tropischen und subtropischen Gezeitenzonen rund um den Äquator wachsen. Sie gehören zu den produktivsten und biologisch wichtigsten Ökosystemen der Welt. Sie passen sich den extremsten Umweltbedingungen an und gedeihen sowohl bei hohem Salzgehalt als auch in sengender Hitze. Menschliche Einflüsse, sowie häufige Stürme dezimieren die Wälder jedoch zunehmend. Der Verlust von Mangroven ist demnach weltweit höher als der von tropischen Wäldern im Inland oder von Korallenbänken.

Wälder in schlechtem Zustand

"Der derzeitigen Schätzung zufolge gibt es heute nur noch halb so viel Mangrovenwälder wie früher und viele davon sind in einem schlechten Zustand", sagte Chandra Giri vom USGS. 35 Prozent der Mangroven sollen zwischen 1980 und 2000 vernichtet worden sein. Das habe einen enormen Einfluss auf die Küsten, für die Mangroven bis dahin ein natürlicher Schutz gegen Wirbelstürme und Tsunamis darstellten, erläuterte Giri.

Die verbliebenen Mangroven verteilten sich auf 118 Länder und Gebiete. Asien besitzt 42 Prozent der weltweiten Mangrovenwälder, Afrika 21 Prozent, Nord- und Mittelamerika 15 Prozent, Ozeanien 12 Prozent und Südamerika 11 Prozent.

dpa>

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2.9.2010: Russ nimmt Sonnenwärme auf und erwärmt die Luft - Forscher Mark Jacobson meint, mit Russvermeidung liesse sich die Klimaerwärmung abschwächen

Diese Botschaft ist auch an alle ärmeren Länder gerichtet, wo die Regierungen bis heute meinen, eine schwarze Auspufffahne sei "nicht so wichtig", z.B. in Peru. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online: Filter gegen Erderwärmung: Forscher hält Russ für Klimakiller; 2.9.2010;
http://www.n-tv.de/wissen/Forscher-haelt-Russ-fuer-Klimakiller-article1405596.html

<Wenn weltweit gar kein Ruß mehr produziert würde, könnte die Temperatur der Arktis um bis zu 1,7 Grad sinken. Das berechnet ein Experte der Stanford University in Kalifornien und plädiert für Rußfilter und Elektroautos.

Rußvermeidung ist der beste und schnellste Weg, das Eis der Arktis zu schützen. Diesen Schluss zieht Mark Jacobson von der Stanford University in Kalifornien aus einem Computermodell. Werde jeglicher Ruß aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Benzin weggefiltert, lasse sich die Lufttemperatur innerhalb von 15 Jahren um 0,3 bis 0,5 Prozent senken. Dieser Wert könne sich noch verbessern, wenn der Ruß aus der Holz- und Dung-Verbrennung wegfalle.

Ruß sei nach Kohlendioxid der zweitstärkste Treibhausfaktor, berichtet Jacobson im "Journal of Geophysical Research". Doch herkömmliche Klimamodelle unterschätzten den Ruß-Effekt. "Ruß unter Kontrolle zu bringen, könnte die einzige Methode sein, die Erwärmung der Arktis in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich zu reduzieren", meint Jacobson.

Rußpartikel nehmen Sonnenstrahlen auf

Der Forscher hat in den vergangenen 20 Jahren ein Computermodell zu Klima, Luftverschmutzung und Wetter entwickelt, speziell um den Einfluss von Ruß zu analysieren. Die schwarzen Rußpartikel nehmen die Sonnenstrahlen direkt auf. Sie erwärmen sich dadurch und damit auch die sie umgebende Luft. Zusätzlich absorbieren sie von der Erde reflektierte Sonnenstrahlen, wie auch die Treibhausgase dies tun.

Doch die Rußpartikel haben laut Jacobson nicht nur einen Klimaeffekt: 1,5 Millionen Menschen sterben pro Jahr an rußbedingten Krankheiten, und weitere Millionen leiden an Atemwegerkrankungen oder Herzkrankheiten – vor allem Menschen in Entwicklungsländern, wo viel Holz zum Kochen und Heizen genutzt wird.

Ruß belastet Gesundheit und Klima

Werde weltweit gar kein Ruß mehr produziert, könnte die Temperatur in Teilen der Arktis um bis zu 1,7 Grad Celsius sinken, berechnete der Autor. Im vergangenen Jahrhundert habe sich die Arktis um 2,5 Grad erwärmt - dort steigt die Temperatur besonders rasch.

Da Ruß nur kurz in der Atmosphäre verweile und dann ausgewaschen werde, habe eine Verminderung einen schnellen Effekt. Treibhausgase verbleiben dagegen oft Jahrzehnte in der Atmosphäre. Jacobson plädierte für den weltweiten Einbau von Rußfiltern in Fahrzeugen oder gleich den Einsatz von Elektroautos. Könnten mehr Haushalte in Entwicklungsländern mit Strom versorgt werden, habe das neben dem Klimaeffekt zusätzlich einen großen gesundheitlichen Nutzen.

dpa>

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Spiegel
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3.9.2010: Untergangs-Tourismus in Tuvalu - die Südseeinsel steht vor dem Untergang und die Touristen kommen - aber die Bevölkerung hat ganz andere Sorgen: Konserven statt frischer Fisch

aus: Spiegel online: Südseeinsel Tuvalu: Trip mit Katastrophen-Flair; 3.9.2010;
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,715383,00.html

<Von Anke Richter

Die winzige Inselgruppe Tuvalu könnte in wenigen Jahrzehnten versinken, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Darum tummeln sich hier Katastrophen-Touristen und Klimaforscher, die Uno schickt viel Geld - doch selbst ein Staatssekretär gibt zu: "Wir sensationalisieren das Thema."

Was sie in das viertkleinste Land der Welt führt? "Iko", erklärt eine junge Japanerin dem Beamten an der Passkontrolle lächelnd. Sie schwitzt in der Hitze des Bretterverschlages. Iko? "Eco-Tourist", sie nickt. Drei Tage hat die Studentin, um Südseekultur mit Katastrophen-Flair zu erleben. 3800 Dollar hat sie für den Kurzausflug bezahlt: einmal im Leben nach Tuvalu, bevor es verschwunden ist.

Zweimal in der Woche landet ein Flugzeug aus Fidschi auf dem Atoll Funafuti, das wie eine Kette aus Smaragden im Ozean liegt. Reisende verirrten sich bis vor kurzem kaum hierher. Jetzt kommen immer mehr Fremde. Scharen von Forschern und Helfern nehmen ein Volk unter die Lupe, das es angeblich bald nicht mehr geben wird. Die Insulaner, die neben der Flughafenbaracke warten, würdigen die Besucher kaum eines Blickes. Zu viele haben sie in den letzten Jahren kommen und gehen sehen. Was den Rest der Welt plötzlich nach Tuvalu zieht, lässt vor Ort die meisten kalt: das Untergangsszenario durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Die Japanerin und ihre Reisegruppe checken ins einzige Hotel der Insel ein. Hinter der Terrasse gammelt Müll zwischen den Steinen. Es stinkt nach Fäkalien. Im lauwarmen Wasser der Lagune liegen zerbrochene Flaschen und Blechdosen. Öko und Tourismus - nichts liegt diesem schwülen, trägen Ort auf den ersten Blick ferner.

5000 Menschen leben dicht an dicht auf den weniger als drei Quadratkilometern von Fogafale, der bewohnten Insel des Atolls Funafuti. Die restlichen 5000 Tuvaluaner verteilen sich auf die weiteren Atolle und Inseln, die nur per Schiff zu erreichen sind.

Beton statt Kokospalmen

Fast ein Drittel von Fogafale füllt die geteerte Landebahn aus. Kokospalmen wurden gefällt, um Platz für schlichte Betonhäuschen zu machen. Dazwischen drängen sich Wassertanks, Satellitenschüsseln und Schweinegehege. Nirgendwo ist man mehr als einen halben Kilometer vom Ufer entfernt.

Mit dem Flugzeug ist auch ein amerikanischer Wissenschaftler gelandet. Er ist schon zum dritten Mal hier. Fragebögen will er diesmal verteilen. Außerdem braucht er noch einen Fischer. "Und irgendwas mit Kultur. Alte Leute oder so." Die Climate-Change-Beauftragte von Tuvalu telefoniert und organisiert die Interviews. Es sind immer die gleichen Gestalten, die als Darsteller im Klimawandel-Drama dienen müssen. Denn wer in diesen Zeiten beruflich nach Tuvalu reist, hat stets ähnliche Anliegen: eine Studie, ein Interview, ein Projekt. Da niemand in Tuvalu direkte Not leidet, wirkt der Einsatz umso bemühter.

Die Japaner brechen zur ersten Besichtigung auf. "Erosion" heißt die Sehenswürdigkeit am Ufer. Je höher und stärker die Flut, desto entblößter sind hier die Wurzeln der Bäume. Wie gefällte Riesen liegen graue Palmen auf dem Korallenkies. Leichenberge, zum Gruseln. Winzige Digitalkameras glitzern in der Nachmittagssonne.

Nirgendwo hat Tuvalus Schicksal so viel Medienecho gefunden wie in Japan. Jedes Jahr im Februar, wenn die jährliche Springflut droht und Teile der Insel kurzfristig unter Wasser stehen, rückt pro Woche ein asiatisches Kamerateam an. "Sie filmen immer das Gleiche, sie stellen immer die gleichen Fragen", sagt Shozo Tsunashima, der für eine japanische NGO in Tuvalu arbeitete. "Doch der ganze Hype geht komplett an der Wirklichkeit vorbei."

Die erhoffte Katastrophen-Stimmung wird den Besuchern nicht geboten. Ob bei den Jugendlichen auf ihren klapperigen Mopeds, die amüsierte bis verlegene Blicke wechseln, oder den Frauen, die am Ufer Kleidung waschen und ratlos die Schultern zucken: Die Fragen nach der momentanen Stimmungslage will keiner mehr hören.

Religion gegen Flutangst

Daran ist nicht zuletzt die Religion schuld. Tuvalu ist zutiefst christlich. In der Bibel verspricht Gott Noah, keine weitere Flut auf die Erde zu senden. Vor allem bei den Älteren lässt der Glaube die Furcht vor einer Überschwemmung nicht zu. "Erst wenn ich nie mehr einen Regenbogen sehe", so hat es mal einer der alten Männer ausgedrückt, "werde ich mich gegen den Klimawandel wappnen." In ihrem kleinen Büro neben dem Internetcafé koordiniert Pasemeta Talaapa die Entwicklungshilfe der EU. "Niemand hier fühlt sich akut bedroht - das ist Unsinn. Wir wollen alle einfach nur ein normales Leben führen", sagt die resolute Dame.

Die aktuellen Probleme seien ganz andere: Alkohol, Diabetes, Gewalt. Umweltverschmutzung, Überbevölkerung. Korruption. Dass alle nur auf Almosen warten. "Wer geht denn noch fischen oder pflanzt etwas an?" Sie klingt resigniert. "Eine Dose zu öffnen ist leichter." Die Situation von Tuvalu in den Zeiten des Klimawandels, so beschrieb es ein Beobachter, sei die eines Krebspatienten im Endstadium, der sich um Aids sorge. Die "Coca-Kolonialisierung" hat auf die Lebensqualität der Tuvaluaner eine unmittelbar schädlichere Auswirkung als der CO2-Ausstoß. Doch davon hört man auf der internationalen Tribüne wenig.

Stattdessen wird der mediale Mitleidskreuzzug geführt. Die Propaganda-Maschine läuft. Vor vier Jahren behauptete der damalige Premierminister Tuvalus vor der Uno-Vollversammlung, die klimatische Bedrohung sei für sein Volk "eine langsame und heimtückische Form von Terrorismus". Einer seiner Vorgänger sprach vom "Genozid durch Umweltzerstörung".

Polemik ist die beste Waffe im Kampf um Aufmerksamkeit. "In 50 Jahren heimatlos" ist das Mantra, das Tuvalus Oberste stets herunterbeten - auch wenn diese Prophezeiung ernsthaften Schätzungen nach unhaltbar ist. Aber wer streitet schon mit Ertrinkenden um 100 oder 200 Jahre?>


2. Teil: "Wir sensationalisieren das Thema" [und verdienen damit Geld - die geziehlte Streuung von Untergangslügen]

aus: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,715383-2,00.html

<In den vergangenen 60 Jahren sind viele der Inseln jährlich sogar um zwei Millimeter gestiegen, statt zu sinken. In der gleichen Situation wie Tuvalu sind all die anderen flachen Atolle, deren höchste Erhebungen keine fünf Meter betragen. Doch niemand schlägt in Tokelau, Kiribati oder auf den Marshall-Inseln Alarm - was auch daran liegt, dass die Tuvaluaner die ersten mit Internetzugang waren. Mit dem Verkauf der "tv"-Domain wurde der Beitritt in die Uno gezahlt.

Afafoa Irata, Staatssekretär im Außenministerium, gibt freimütig zu: "Wir sensationalisieren das Thema." Was er sich davon verspreche? "Geld und Pässe." Denn die Emigration in reiche Nachbarstaaten ist auch dann für viele Insulaner attraktiv, wenn keine Evakuierung droht. Wer darüber negativ berichte, so Irata, komme auf eine schwarze Liste.

Am zweiten Tag der Untergangstour geht es für die japanischen Besucher einmal per Boot quer über die Lagune nach Tepuka Savilivili, an den Ground Zero der Südsee: ein Flecken, kahl wie eine Mondlandschaft. Nur ein Stück Styropor bleicht in der Sonne auf den Korallen. Drei Zyklone machten im Jahr 1997 die Vegetation des Inselchens zunichte. 200 Dollar kostet die Fahrt nach Tepuka Savilivili, am Katastrophen-Tourismus lässt sich gut verdienen.

An allem ist plötzlich der Klimawandel schuld

"Natürlich ist der Klimawandel ein riesiges Problem", sagt Arthur Webb, Küsten-Spezialist bei der geowissenschaftlichen Organisation Sopac in Fidschi. "Aber das ist nicht alles, was in Tuvalu passiert. Es ist nur ein Teil davon." Er spricht über Tiden-Zyklen, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte verlaufen. Über Erosion als natürlichen Prozess, den es immer schon gab: Das Meer nimmt Strand an einer Stelle weg und häuft ihn woanders wieder an. "Atolle verändern sich ständig. Da wird so vieles durcheinandergebracht. Alles heißt jetzt plötzlich climate change."

Die schlimmsten Schandflecken Tulavus sind die borrow pits - Löcher am Straßenrand von der Größe eines Tennisplatzes. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern gegraben und nie wieder aufgefüllt. Jetzt sind sie giftige, brackige Müllkippen und für Funafuti momentan eine größere ökologische Katastrophe als ein Ansteigen des Meeresspiegels. Die Hydrologie des Bodens ist dadurch schwer gestört. Im versalzenen Grundwasser sterben Pflanzen ab. Aber solche Fakten sind im PR-Krieg nicht unbedingt erwünscht. Sopac-Experte Webb sieht es pragmatisch: "Tuvalus starke Stimme hilft der ganzen Pazifikregion. Die Bedrohung ist real."

Es ist Abreisetag auf Funafuti. Die Japanerinnen kaufen vor der Flughafenbaracke Muschelketten und fotografieren sich gegenseitig. Der kalifornische Wissenschaftler strahlt, schüttelt Hände. Die Fragebögen für die Datenbank seien so gut wie fertig, verkündet er. Ein großer, schwerer Mann im frisch gebügelten Hawaiihemd checkt sein Gepäck ein: Der Finanzminister Tuvalus muss zu einer Konferenz nach Brüssel. Danach wird er sich um den "Global Environmental Fund" kümmern, den die Vereinten Nationen den 14 vom Klimawandel betroffenen Pazifikstaaten als Geldspritze zukommen lassen. Wie viel davon erhält Tuvalu? "Wir sollten an der Spitze stehen", sagt der Minister.

Das Flugzeug landet. Es spuckt wieder Weiße aus. Ein Fotograf, eine Soziologin, zwei Volunteers, die Bäume pflanzen wollen. The show must go on.>

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Wachsende Inseln im Pazifik

-- die Inseln wachsen zum Teil, weil Korallenschutt an die Küsten treibt
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-55558-2.html)

-- Inseln werden an einigen Teilen kleiner, wachsen aber an anderen Stellen, so die Inseln Paava und Fualifeke
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-55558-3.html)

-- auch ein Atoll im Inselreich Tuvalu hat in den letzten 60 Jahren an Fläche gewonnen
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-55558-4.html)

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Tagesanzeiger online, Logo

13.9.2010: Grönland wird immer mehr eisfrei, wärmer, fruchtbarer und ein bisschen wohnlich

aus: Tagesanzeiger online: Dieses Land macht der Klimawandel reich; 13.9.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/Dieses-Land-macht-der-Klimawandel-reich/story/22484912

<Waldbrände, Fluten, Schlammlawinen: Viele Länder leiden zunehmend unter dem Klimawandel. Wetterextreme scheinen sich zu häufen. Doch für ein Land wird dadurch der Weg zu ungeheuren Bodenschätzen frei.

Auf Grönland scheint das Ende der Eiszeit in Sicht. Den Süden der Rieseninsel am Polarkreis hat der Klimawandel bereits erfasst. «Wir können hier mittlerweile Kartoffeln anbauen und Freiland-Erdbeeren heranziehen», sagt der Leiter der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Upernaviarsuk, Anders Iversen.

«Seit fünf Jahren ist der Fjord hier gar nicht mehr zugefroren», sagt die Einheimische Etta Lyberth. «Vor zehn Jahren konnten wir ihn im Winter noch mit dem Motorschlitten überqueren.» Vielen Einheimischen ist diese Entwicklung jedoch durchaus recht.

Bessere Geschäfte

«Die Touristensaison wird länger, wir können bessere Geschäfte machen», argumentiert etwa Bootsführer Erninnguaq, der aus dem Dorf Nanortalik Schiffstouren zu den Gletschern Sermeq und Sermitsiaq anbietet. An diesem südlichsten Ende der rund 2000 Kilometer langen Inlandeiskappe Grönlands sind die Folgen des Klimawandels nicht zu übersehen.

«Bis vor rund 100 Jahren ist der Gletscher noch gewachsen, jetzt zieht er sich jedes Jahr um etwa 15 Meter zurück», hat der pensionierte Lehrer Niels Tækker Jepsen beobachtet. Die Durchschnittstemperaturen seien binnen weniger Jahre um rund zwei Grad gestiegen. «Diesen Sommer hatten wir mehrfach Temperaturen über 30 Grad Celsius.»

Die Inuit kamen um 1400 von Alaska übers Eis nach Grönland, als die Wikinger vor der beginnenden kleinen Eiszeit in Nordeuropa und Amerika flohen. Jahrhunderte lang lebten sie - ideal an die Kälte angepasst - als Jäger und Fischer. Heute ist ein grosser Teil der rund 55'000 Grönländer abhängig von staatlicher Hilfe der einstigen Kolonialmacht Dänemark.

Streit wegen Uran - [und andere Bodenschätze werden freigelegt - abbauen oder nicht]

«Für Grönland ist es deswegen eine Riesenchance, dass der Klimawandel den Weg zu den ungeheuren Bodenschätzen frei macht», ist der Unternehmer Rasmus Rasmussen überzeugt. Er gehört zu den Experten, die ein riesiges vermutetes Erzvorkommen oberhalb des Hafen von Narsaq untersuchen. «Durch den Erzabbau könnten hier 2000 neue Arbeitsplätze entstehen», ist sich Rasmussen sicher.

«Der Klimawandel kann unsere Gesellschaft spalten», warnt hingegen der grönländische Philosoph und Theologe, Finn Lynge. Ein Grund dafür: In der geplanten Erzmine wird auch Uran vermutet. Dessen möglicher Abbau teilt das Dorf schon jetzt in zwei unversöhnliche Lager.

«Das für Grönland typische Gemeinschaftsgefühl ist zerbrochen. Selbst wenn die Mine nicht gebaut wird, hat sie jetzt bereits irreparable Schäden angerichtet», sagt Lynge. Ähnliche Diskussionen werden auch in anderen Orten geführt, an denen das schmelzende Eis den Zugriff auf die ungeheuren Bodenschätze zulässt.

Gletscherwasser verkaufen - [eine "grüne Entwcklung" für Grönland - Gemüseanbau - Gletscherwasserverkauf]

«Dieses Land steht mit dem Klimawandel vor einer tiefgreifenden Veränderung und sucht nach der Richtung, in die es sich entwickeln kann», so Lynge. Das von der sozialistischen Partei «Inuit Ataqatigiit» geführte Parlament setzt grosse Hoffnungen auf eine «grüne» Entwicklung Grönlands.

Neben dem Ausbau eines «sanften» Tourismus für Naturbegeisterte und Outdoor-Aktivisten könnte die Landwirtschaft dazu zählen. Die 52 Schaffarmer an der Südküste sollen künftig auch Gemüse anpflanzen. Dank des Klimawandels seien die Sommer dafür mittlerweile lang genug, berichtet Landwirt Iversen. Allerdings sei es in den letzten drei Jahren während der ersten Sommerwochen extrem trocken gewesen.

Unternehmer Rasmussen hat deswegen bereits eine ganz andere Geschäftsidee im Zusammenhang mit dem Klimawandel entwickelt. Nahe der grönländischen Hauptstadt Nuuk liess er für zehn Millionen US-Dollar eine Fabrik zum Abfüllen von schmelzendem Gletscherwasser errichten. (bru/sda)>

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n-tv
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14.9.2010: <Kein Eis mehr da - Walrosse stürmen Alaska> - und vielleicht kommen auch bald die Eisbären an Land

Es ist ja den Industriestaaten egal, was das Klima macht. Den Umbau der Gesellschaft von Autonationen in Velonationen haben die Grünen weltweit verpasst, viele "demokratische" Wahlsysltem lassen erst gar keine grünen Parteien an die Regierungsbeteiligung (sehr "demokratisch"), und die "USA" sind jetzt dann bald 10 Jahre lang nur mit Kriegen beschäftigt - und das Klima wird immer wärmer und wärmer. Die Strände werden nun auch von Tieren aufgesucht, wenn das Eis wegschmilzt, und die Tiere werden nicht um Erlaubnis fragen. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online; 14.9.2010; http://www.n-tv.de/wissen/Walrosse-stuermen-Alaska-article1489881.html

<Zwischen Russland und Alaska gibt es im Sommer kein Eis mehr - für die Walrosse heißt es, dass der Weg zum Futter weiter wird. Für die Gemeinden an der Küste von Alaska heißt es, dass sie sich an die Walrosse gewöhnen müssen.

Zehntausende Walrosse flüchten sich in Alaska an Land, weil ihnen die Eisschollen unter dem Bauch wegschmelzen. Die amerikanische Behörde US Geological Survey schätzt die Zahl der Riesensäuger, die derzeit Strände am Nordpolarmeer und an der Beringstraße bevölkern, auf wenigstens 10.000 bis 20.000.

Zu den Orten, die von der Invasion betroffen sind, gehört auch das 234-Einwohner-Dorf Point Lay. "Ich lebe jetzt schon 37 Jahre hier. Aber so etwas habe ich noch nicht gesehen", sagte der Chef der örtlichen Feuerwehr, Bill Tracey, der Zeitung "Alaska Dispatch".

Das Pazifische Walross (Odobenus rosmarus divergens) sucht seine Nahrung - Kleintiere wie Muscheln, Schnecken und Krebse - auf dem Meeresboden. Es taucht bis zu 250 Meter tief und nimmt bis zu 50 Kilo am Tag zu. Zum Verdauen ruhen sich die Kolosse anschließend auf Eisschollen aus - zumindest taten sie das in der Vergangenheit.

Futter ist weiter weg

Jetzt aber gibt es im Sommer kein Eis mehr in der Wasserstraße zwischen Russland und dem Nordwestzipfel von Nordamerika, stellen die US-Forscher fest. Das heißt, die Tiere müssen sich zwischen der Nähe zum Futter und einem Platz zum Schlafen entscheiden. Unter der Umstellung dürften vor allem die Jungtiere leiden, die noch nicht so weit schwimmen können. Betroffen sind auch die Mütter. Sie lassen ihren Nachwuchs die ersten zwei Jahre nicht aus den Augen.

Gefährdet sind die Jungtiere auch an Land. Walrosse sind schreckhaft. Bricht Panik aus, etwa durch Flugzeuglärm, werden Junge auf der Flucht ins Wasser leicht von den ausgewachsenen Tieren erdrückt. Eine andere Gefahr scheinen Kommunen wie Point Lay bisher gebannt zu haben. Dem "Alaska Dispatch" halten sich Jäger zunächst noch an den Appell, die Tiere nicht zu schießen.

Schon 2007 und 2009 hatten sich Walrosse in ihrer Not in die Nähe von Alaskas Zivilisation gewagt. Ihre Anzahl machte jedoch nur einen Bruchteil der Landgänger dieses Sommers aus. Die Einwohner von Point Lay befürchten, dass die Überreste der erdrückten Jungtiere weitere "Besucher" anlocken könnten: Auch Eisbären kämpfen angesichts des schwindenden Polareises ums Überleben und sind auf jeden Bissen angewiesen.

dpa>

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Spiegel
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24.9.2010: Ein "riesiger Fladen salzarmen Wassers im Nordatlantik" soll 1968-1972 eine Abkühlung des Atlantiks und eine kleine Klima-Umkehr bewirkt haben

aus: Spiegel online: Siebziger Jahre: Meereskälte soll Klimawende ausgelöst haben; 24.9.2010;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,719166,00.html

<Von Axel Bojanowski

REUTERS

Ozean: Plötzliche Kühlung


Rätselhafter Kälterückfall: In den siebziger Jahren legte die Erwärmung eine Pause ein. Klimasimulationen machten Schwefelwolken verantwortlich. Doch nun zeigt sich, dass Ozeane den Temperatureinbruch ausgelöst haben könnten - sie kühlten 1968 rapide ab.

Anfang der siebziger Jahre machte die Klimaerwärmung Pause und die Welttemperatur fiel einige Jahre lang. Forscher erklärten die Abkühlung damit, dass Fabriken vermehrt Schwefeltröpfchen ausgestoßen hatten: Die Teilchen legten sich als Schleier um die Erde und blockierten das Sonnenlicht. Dass es bald wieder wärmer wurde, lag am zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen. Auf dieser Theorie basieren die Computermodelle, mit denen das Klima der Zukunft simuliert wird.

Jetzt stellt sich heraus: Die Theorie ist unvollständig. Eine plötzliche Abkühlung der Ozeane auf der Nordhalbkugel habe entscheidend zum Fallen der Lufttemperaturen beigetragen, berichtet ein internationales Forscherteam im Wissenschaftsmagazin "Nature". Das Phänomen war bisher übersehen worden - die Temperaturmessungen unterliegen Unsicherheiten. Es habe viel Zeit gekostet, mögliche Fehlinterpretationen der Daten auszuschließen, zitiert ein weiterer "Nature"-Artikel Phil Jones von der University of East Anglia in Großbritannien, einen Mitautor der Studie.

Gigantische Energiemenge entzogen

Die Wissenschaftler um John Wallace von der University of Washington haben Temperaturdaten der Meere analysiert und eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Von 1968 bis 1972 fielen die Meerestemperaturen auf der Nordhalbkugel um 0,3 Grad Celsius - eine erhebliche Abkühlung angesichts der betroffenen Wasserschicht von mehreren hundert Metern: Den Ozeanen wurde eine gigantische Energiemenge entzogen. Vor allem, dass die Kühlung so plötzlich kam, sei überraschend, betonen die Forscher.

Das Ereignis fiel zusammen mit einer Abkühlung der Luft, die bislang mit den Sonnenlicht abweisenden Abgaswolken aus Fabriken erklärt wurde, den sogenannten Aerosolen. Doch dieser Schleier könne den Ablauf der Ereignisse nicht erklären, meinen Wallace und seine Kollegen: Vermutlich habe der Umschwung der Meerestemperaturen einen erheblichen Beitrag geleistet, schreiben die Forscher in "Nature". Für diese These spricht, dass sich die gleichzeitige Klimawende ebenfalls vor allem auf der Nordhalbkugel abspielte.

Der Einfluss der Aerosol-Wolken wäre demnach geringer als angenommen. Auch als Auslöser der Meereskälte kämen sie kaum in Frage, meinen die Autoren der "Nature"-Studie. Die Abkühlung der Ozeane auf der Nordhalbkugel sei allzu abrupt verlaufen, um von allmählich aufziehenden Aerosolen bewirkt worden zu sein.

Kalter See im Meer

Möglicherweise lässt sich der ozeanische Temperatursturz mit einem anderen Mysterium erklären, das die Wissenschaft seit geraumer Zeit bewegt: Von 1968 bis 1982 trieb ein riesiger Fladen salzarmen Wassers im Nordatlantik. Sein geringer Salzgehalt machte ihn leichter als das übrige Meerwasser und sorgte dafür, dass er quasi wie ein See im Ozean trieb. Vermutlich habe ein langjähriger Schub Gletscherschmelze aus Grönland die sogenannte Große Salzanomalie ausgelöst, meinen Experten. Womöglich stehe das Ereignis in Zusammenhang mit der plötzlichen Abkühlung, erklärt nun der Klimatologe Gavin Schmidt in "Nature". Indes: Was dort im Einzelnen geschehen sei, müsse noch erforscht werden.

Das derzeit diskutierte Szenario wäre etwa folgendermaßen abgelaufen: Von Grönlands Gletschern stürzt Ende der sechziger Jahre vermehrt Schmelzwasser in den Nordatlantik und legt sich wie ein Deckel aufs Meer. Zum einen kühlt das Schmelzwasser von selbst das Meer. Zum anderen hemmt es den Golfstrom, der warmes Wasser aus den Tropen in den Norden schwemmt. Die Folge: Auch die Luft kühlt ab.

Das Szenario kann allerdings kaum erklären, warum sich gleichzeitig der Nordpazifik abkühlte - wenn auch nicht so stark wie der nördliche Atlantik. Die Wissenschaftler jedenfalls werden ihre Klimasimulationen verfeinern müssen. Die neue Studie hat gezeigt: Der Einfluss der Ozeane ist größer als angenommen.>

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Stern
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29.9.2010: Längere Allergie-Saison wegen Klimawandel

aus: Stern online: Volkskrankheiten: Klimawandel wird zur Plage für Allergiker; 29.9.2010;
http://www.welt.de/wissenschaft/volkskrankheiten/article9956985/Klimawandel-wird-zur-Plage-fuer-Allergiker.html

<Die Saison für Allergiker droht durch die Erderwärmung immer länger zu werden. Ein Berliner Forscher erklärt, woran das liegt.

In Deutschland leiden rund 18 Millionen Menschen unter Heuschnupfen, Tendenz steigend. Inzwischen schniefen und keuchen manche Allergiker fast das ganze Jahr. Daran ist der Klimawandel nicht ganz unschuldig

Viele Menschen können dem Klimawandel auch gute Seiten abgewinnen. Zum Beispiel, dass die Herbstmonate wärmer werden. Für Allergiker hat das allerdings fatale Folgen. „Die Verbreitung und die Zusammensetzung der Pollen zeigen Veränderungen, bedingt durch wärmere Winter- und Herbstmonate“, sagte Professor Karl-Christian Bergmann vom Allergiezentrum des Berliner Universitätsklinikums Charité. „Eine Folge ist, dass die „Saison“ für die Heuschnupfenpatienten früher beginnt und später endet.“

„Zum Teil schon Mitte Dezember geht es los mit den Haselnusspollen. Und dadurch, dass Kräuterpollen wie Beifuß oder Ambrosia länger fliegen, hört die Saison für einige erst Ende Oktober, Anfang November auf“, sagte Bergmann der Nachrichtenagentur dpa. „Das gab es früher so nicht: Ende Januar, Anfang Februar ging es los und Anfang Oktober war Schluss.“

Bergmann ist auch Vorsitzender des Vereins „Deutscher Lungentag“. Die bundesweite, dezentrale Veranstaltung rückt in diesem Jahr den Heuschnupfen in den Mittelpunkt. Motto: „Neues von der Klimabörse - Hochkonjunktur für Allergien“. In rund 200 Praxen und Kliniken gibt es am 2. Oktober Lungentests, Sauerstoffmessungen, Vorträge und Informationen. „Meist kommen 50.000 bis 65.000 Besucher.“

Nach Bergmanns Angaben steigt auch die Zahl der Pollen-Asthmatiker. „Die Pollen wirken zusammen mit anderen Stoffen, die mit in der Luft sind. Pollen können sich etwa mit Rußpartikeln vom Dieselmotor zusammentun. Wenn diese Kombination eingeatmet wird, hat sie eine wesentlich stärkere Wirkung für die Allergie, als wenn ich die Stoffe getrennt einatme.“

Zudem gebe es Pollen neuer Pflanzen in Deutschland, zum Beispiel der Ambrosia-Pflanze aus Amerika. Dazu kommt das Glaskraut aus Italien. „Und Olivenpollen, weil immer mehr Olivenbäume hier angebaut werden, etwa in Holland. Es kann auch sein, dass Pollen aggressiver, allergener geworden sind. Da wissen wir noch längst nicht alles“, räumte Bergman ein.

Neu ist auch, dass häufiger Menschen im Seniorenalter erstmals Heuschnupfen bekommen. „Vor Jahrzehnten bekamen die meisten als Kind oder Jugendlicher diese Allergie. Heute kommen 70-Jährige zu uns in die Charité und wir stellen einen ganz frischen Heuschnupfen fest“, wunderte sich der Allergie-Experte. „Das ist neu und ungewöhnlich.“

„Neu beim Heuschnupfen ist auch, dass viele Patienten zugleich einige Kern- und Steinobstsorten oder Gemüse nicht mehr vertragen.“ Zum Beispiel könnten einige Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch seien, auf einmal keinen Apfel mehr essen, berichtete Bergmann. „Bei ihnen schwillt die Zunge an, die Mundschleimhaut brennt, ein starker Juckreiz ist da. Diese Unverträglichkeit hat mittlerweile jeder zweite Heuschnupfenpatient in Deutschland.“ Es sei aber unklar, ob diese sogenannte „Kreuzreaktivität“ etwas mit dem Klimawandel zu tun habe.

„Die langfristig beste Lösung ist heute die Immuntherapie, entweder als Spritze oder als Tablette oder als Tropfen“, sagte Bergmann. „Das aber nur, wenn man es früh, am besten in den ersten fünf Jahren nach dem Auftreten der Krankheit macht.“ Nach 20 Jahren sei die Krankheit kaum noch zu verändern. „Leichtere Fälle sind mit Medikamenten gut zu behandeln, die man nur bei Bedarf nimmt, die Antihistaminika.“

dpa/cc>

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Beobachter
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Schweiz 9.9.2010: Längere Trockenperioden bringen Probleme in Karstgebieten - erhöhte Temperaturen lassen die Gletscher verschwinden

aus: Beobachter online, Ausgabe 7/2010: Wasser: Die Schweiz droht auszutrocknen; 9.9.2010;
http://www.beobachter.ch/natur/forschung-wissen/klima-wetter/artikel/wasser_die-schweiz-droht-auszutrockenen/
<Text: Stefan Stöcklin

Die Zukunft wird trocken: Die Gletscher werden wegen der Klimaerwärmung verschwinden, und es wird weniger regnen. Forscher ergründen die Wasserreserven der Schweiz, um Konflikten um deren Nutzung vorzubeugen.

Wer diesen Sommer eine Gartenparty plante oder ein Open Air besuchen wollte, brauchte Wetterglück. Selten hat es so oft geregnet: In Walenstadt durchkreuzte ein Sturm die Premiere des Musicals «Die Schwarzen Brüder», in Zürich tanzten wegen der Nässe «nur» 650' 000 an der Street Parade, und in Basel musste das beliebte Rheinschwimmen ­abgesagt werden – zum zweiten Mal in 30 Jahren. «Was ist mit dem Sommer los?», fragten sich viele. Auch die Klimaforscher stutzten – allerdings aus dem gegenteiligen Grund: wegen Trockenheit.

Die erste Hälfte des Julis war hierzulande eine der wärmsten überhaupt und im Süden und Westen viel zu trocken. Das hatte Folgen, zum Beispiel im Waadtland am Fusse des Juras: Die Hitze hielt an, der Regen blieb aus, und das Flüsschen Venoge verkam zum traurigen Rinnsal, sein Oberlauf trocknete aus. Die Behörden schränkten den Wasserkonsum ein: Die Landwirte durften kein Wasser abpumpen, um ihre Reben zu bewässern – und sogar das Trinkwasser wurde rationiert. Ein Vorbote dessen, was uns der Klimawandel noch bescheren wird.

Wenige Tage nach dem Ende der Was­ser­not beugt sich der Hydrogeologe Pierre-Yves Jeannin, 45, über die wichtigste Quelle der Venoge. Sie liegt in einem Waldstück etwas oberhalb des Dörfchens L’Isle. Seit den Trockentagen hat es kräftig geregnet, und der Chaudron, wie die Hauptquelle heisst, schüttet aus einer Felsöffnung ­wieder beachtliche Mengen Wasser. «Ich schätze, 800 Liter pro Sekunde», sagt Jeannin mit geübtem Blick auf das Wasser, das aus einer Öffnung im moosbewachsenen Karstgestein schiesst. Säuberlich trägt er den Wert auf einer Karte ein, dann gehts hinauf, einem trockenen Flussbett entlang zu Le Puits, einer weiteren Venoge-Quelle, die erst zu sprudeln beginnt, wenn der Chaudron überläuft. Doch Le Puits ist ­trocken, wie das leere Flussbett vermuten liess – und dies schon seit einiger Zeit, wo­r­auf der grüngelbe Moosbewuchs schliessen lässt.

50%

des Grundwasservorrats der Schweiz befinden sich in Karstgebieten – 120 Kubikkilometer Wasser. Dabei nimmt Karst nur 20 Prozent der Landesfläche ein, vor allem im Jura, in den Voralpen und in einigen Alpenregionen. Karstgegenden sind unterirdisch wasserreich, oberirdisch dagegen anfällig für Trocken-heit. Regenwasser fliesst im Karst rasch ab – und schafft im löslichen Gestein Dolinen, Höhlen und Schächte. Karst-wasser verschmutzt leicht und muss in der Regel gereinigt werden, bevor es geniessbar ist.

Dass sich der Wassermangel gerade hier bemerkbar macht, überrascht wenig: Das Einzugsgebiet der Venoge-Quelle liegt in einem Karstgebiet. «Karst ist anfällig auf Trockenheit», sagt Jeannin. Regenwasser versickert rasch und verschwindet in unter­irdischen Gängen und Höhlen. Karst macht 20 Prozent der Landesfläche aus und ist vor allem im Jura, in den Voralpen und Teilen der Alpen weitverbreitet. Die Situa­tion in diesen Gegenden ist paradox: An der Oberfläche hat es wenig Wasser, im Untergrund sehr viel. «Gut die Hälfte der gesamten Grundwasserreserven der Schweiz liegen in Karstgebieten, geschätzte 120 Kubik­kilometer Wasser, fast doppelt so viel wie in den Gletschern», sagt Jeannin. Eine gewaltige Menge angesichts der Tatsache, dass die Schweizer Haushalte und das Klein­gewerbe gerade mal einen halben Kubik­kilometer Trinkwasser pro Jahr verbrauchen. Doch diese Karstreservoire sind wenig bekannt und schlecht erschlossen. Das Abfluss- und Grundwassersystem dieser Gebiete ist kaum erforscht. Jeannin hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lücken zu schliessen. Quelle für Quelle sucht er mit seinem Team ab und notiert die Abflussmengen. Ziel ist eine Gesamtschau, die die geologischen Verhältnisse im Untergrund mit einbezieht.

Zuflüsse und Abflüsse in der Schweiz

Mit Niederschlägen und Zuflüssen gelangt etwa gleich viel Wasser ins Land, wie abfliesst und verdunstet. Die Reserven betragen ein Vielfaches des jährlichen Durchflusses.

Die Wasserbilanz für die Schweiz
                                mit Zufluss, Verbrauch und Abfluss,
                                Grafik [4] Die Wasserbilanz für die Schweiz mit Zufluss, Verbrauch und Abfluss, Grafik [4]
(Quelle: trinkwasser.ch/Landeshydrologie Schweiz; Infografik: Beobachter/DR)

Der Zufluss an Wasser besteht aus Niederschlag (60,1 Mrd. m3) und aus Zuflüssen aus dem Ausland (13,1 Mrd. m3), macht total 73,2 Mrd. m3.

In der Schweiz bestehen zudem Grundwasserreserven von 240 Mrd. m3, und gebundenes Wasser in Gletschern von 65 Mrd. m3.

Jährlich wird 1 Mrd. m3 als Trinkwasser und für die Landwirtschaft genutzt. Das ist doch gar nicht so viel, wenn man die 73,2 Mrd. m3 Zufluss berücksichtigt.

Unter Abfluss des Wassers fällt die Verdunstung (20 Mrd. m3) und der Abfluss ins Ausland (53,5 Mrd.m3).

Scheinbar ist die Rückbehaltung des Wassers irgendwie falsch organisiert oder noch nicht gut organisiert.

In dieser Grafik fehlt ausserdem natürlich die Angabe, wie verschmutzt das Wasser ist, wenn es in die Schweiz kommt, und wie verschmutzt das Wasser ist, wenn es die Schweiz verlässt, z.B. mit Medikamentenrückständen. Aber das ist ein "Geheimthema"...

Karst ist Jeannins Leidenschaft. Seit seiner Jugend erforscht er das verwitterungsanfällige Gestein, zunächst als Hobby­höhlenforscher, dann als Wissenschaftler an der Uni Neuenburg. Als Hydrogeologe betreibt er das Schweizerische Institut für Speläologie und Karstforschung (Siska) in La Chaux-de-Fonds.

Jetzt, wo klar wird, dass im Wasserschloss Schweiz Wasser zur Mangelware wird, wächst das Interesse am Karst und an Jeannins Kenntnissen. Im Auftrag des Kantons Waadt und im Rahmen des Nationa­len Forschungsprogramms (NFP) 61 arbeitet er an einem Karstinventar, vor allem in von Trockenheit bedrohten Regionen wie dem Waadtland, dem Jura oder dem Wallis, aber auch in anderen Gegenden wie bei Flims, wo ein Strassentunnel durch Karstgestein getrieben wurde. «Die Suche nach Quellen und ihren Verbindungen ist Detektiv­arbeit», sagt Jeannin. Denn im Karst ist oft nicht klar, wo das Wasser, das abfliesst, wieder rauskommt. Um Notsitua­tionen im Sommer vermeiden zu können, müssen diese Wassergänge bekannt sein.

Die Hitzewellen und Trockenphasen des vergangenen Sommers dauerten hierzulande im Unterschied zu Gebieten in Südeuropa oder Russland nur wenige Tage. Sie sind lediglich eine kleine Kost­probe von dem, was Klimaforscher für die Jahre ab 2050 für die Schweiz erwarten. Die Prognosen sind im Bericht «Klimaänderung und die Schweiz 2050» des OcCC auf­gelistet, einem vom Bundesrat beauftragten beratenden Organ für Fragen der Klima­ände­rung. Gegenüber 1990 werden die mitt­leren Temperaturen demnach um 1,8 bis 2,8 Grad ansteigen. Gebietsweise kann die Erwärmung deutlich von den Mit­tel­werten abweichen und sogar vier Grad ­betragen. Für die Winter werden um acht bis elf Prozent mehr Niederschläge erwartet, für die Sommer dagegen um bis zu 19 Prozent weniger. Das bedeutet zum ­Beispiel für Sion in den Monaten Juli und August je 20 Liter weniger Regen pro Quadratmeter, und dies bei einem eh schon trockenen Klima. Der Feuchtigkeitsgehalt im Boden wird abnehmen, und die Grund­wasserbildung wird ­reduziert. Die Verdunstung hingegen nimmt zu. Wasser wird im Sommer vielerorts zum knappen Gut.

Gefährdet sind Karstregionen im Jura und das Umfeld von Flüssen, die vom Schmelzwasser der Gletscher abhängen. Die trockenen Aussichten sind der Grund, weshalb der Bund dieses Jahr ein millionenteures Programm zum Thema Wassernutzung gestartet hat, in dessen Rahmen das Thema Trockenheit unter verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet wird. Zwar gebe es in der Schweiz grosse Wasserreserven, sagt Programmleiter Christian Leib­undgut. Aber um deren Verteilung werde in Zukunft hart gerungen. «Wir müssen uns auf diese Änderungen vorbereiten.»

Andreas Bauder, 41, steht am Fusse des Furkapasses bei Gletsch und blickt hinauf zum Rhonegletscher. Über die nackte Felskante fliesst viel Wasser – und das ist eine schlechte Nachricht. Um acht Uhr morgens im August schwitzt der Gletscher schon stark. Eine Stunde später steht Bauder bei der ersten von 15 Messstationen auf dem knapp acht Kilometer langen Eisfeld. Der schwindende Eisgigant ist das Stu­dien­objekt des Glaziologen von der ETH Zürich. Aus dem Eis ragt eine Aluminiumstange, die einen Empfänger des Satellitennavigationssystems trägt. Auf den Bruchteil eines Millimeters genau kann Bauder damit verfolgen, wie sich die Eisoberfläche bewegt. Mit einem einfachen Taschen­meter misst er den Stangenabschnitt, der seit der letzten Messung durch abschmelzendes Eis freigelegt wurde. Die Zahl lässt aufhorchen: «In einer Woche sind 30 Zentimeter des Gletschers geschmolzen», sagt Bauder. Die Gletscherzunge wurde allein im Juli 2,5 Meter kürzer.

Die Oberfläche des Eises ist noch leicht gefroren, es gurgelt und gluckert ­bereits, kleine Wasserströme bilden sich. Bauder steigt höher, von Messpunkt zu Messpunkt. Er kontrolliert die Installationen und ersetzt oberhalb des Eises, auf der Flanke des Gletschers, ein weiteres Messgerät, das die Bewegung des Eises rund um die Uhr erfasst. Bauder will den Volumenverlust des Gletschers so genau wie möglich vermessen und eine Bilanz der Eismassen erstellen. Rund zwei Kubikkilometer gefrorenes Wasser liegen noch in diesem Bergkessel, aber unten im Zehrbereich schmilzt mehr ab, als oben im Nährgebiet nachwächst.

Wie viel Eis geht wann und wo ver­loren? Wie verändert sich das Volumen? Wie bewegt sich das Eis im Innern? «Wir verstehen noch vieles nicht», sagt Bauder. Weil der Rhonegletscher seit über hundert Jahren vermessen und beobachtet wird, eignet er sich als Modellfall zum besseren Verständnis.

40%

der Ackerflächen in der Schweiz werden bewässert, Tendenz steigend. Die Wassermenge, die die Bauern auf ihre Felder giessen, entspricht rund einem Viertel des jährlichen Trinkwasserverbrauchs. Gibt es genügend Wasser, steigert der Klimawandel den Ertrag, denn Wärme und Kohlendioxid (das auch ein Pflanzennährstoff ist) fördern das Wachstum. Doch bei steigenden Temperaturen wird auch der Wasserverbrauch um ein Vielfaches steigen. Naturschützer schlagen schon jetzt Alarm: Die Bewässerung von Weiden in den Voralpen reduziert die Pflanzenvielfalt.

Gegen Mittag wird das Schmelzwasser ­unüberseh- und -hörbar. Wasserströme schlängeln sich über den Gletscher, ver­einigen sich und verschwinden in einem grossen Loch. Der Boden des Schlunds ist von oben nicht auszumachen, doch angesichts der Tatsache, dass der Rhonegletscher an der mächtigsten Stelle gut 400 Meter dick ist, kann das Loch tief hinunterreichen. Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit. Das Eis ächzt und knarrt, links und rechts reiht sich Spalte an Spalte, dazwischen dreckiger Schnee, von Staub und Schmutz bedeckt, die das Schmelzen beschleunigen, weil sich die dunkle Ober­fläche stark aufheizt. Unterhalb der Gletscherzunge wächst der Schmelzwassersee. Er nährt den Wasserfall, den man von Gletsch aus sehen kann.

Vergleicht man den Gletscher mit alten Darstellungen, kann man sich den Eisverlust drastisch vor Augen führen – auf alten Bildern reicht die Zunge noch fast bis nach Gletsch hinab, mehrere hundert Meter weiter als heute. Auch die Eisgrotte, die an schönen Tagen Hunderte von Touristen zum Gletscher lockt, macht den Rückzug des Gletschers deutlich. Die Höhle hat sich immer weiter vom ­Hotel Belvédère entfernt und schmilzt an warmen Sommer­tagen sichtbar weg. Notdürftig versuchen die Betreiber, das Eis mit weissen Abdeckun­gen vor der Sonne zu schützen.

Wasserverbrauch: Europa im Vergleich

Der Water Exploitation Index (WEI) gibt den Wasserverbrauch als Prozentsatz der erneuerbaren Wasserreserven an. Der Index schwankt von Jahr zu Jahr aufgrund der Niederschläge. Länder mit einem WEI von mehr als 40 Prozent leiden unter extremer Wasserknappheit.

Wasserverbrauch in Relation zu den
                                erneuerbaren Wasserreserven, Karte von
                                Europa [4] Wasserverbrauch in Relation zu den erneuerbaren Wasserreserven, Karte von Europa [4] (Quelle: SAM 2010; Infografik: Beobachter/DR)

0-9,9% Verbrauch der erneuerbaren Wasserreservern pro Jahr: Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Dänemark, Luxemburg, Slovakei, Ungarn, Österreich, Slowenien, Schweiz, Irland, Portugal

10-19,9% Verbrauch der erneuerbaren Wasserreservern pro Jahr: Polen, Holland, Tschechien, Frankreich, Rumänien, Griechenland, Türkei

20-29,9% Verbrauch der erneuerbaren Wasserreservern pro Jahr: England, Schottland, Nordirland (Grossbritannien), Deutschland, Italien, Mazedonien

30-39,9% Verbrauch der erneuerbaren Wasserreservern pro Jahr: Belgien, Spanien, Bulgarien

40-49,9% Verbrauch der erneuerbaren Wasserreservern pro Jahr: Zypern

Die düstere Zukunft des Rhone­gletschers steht stellvertretend für das Schicksal der rund 1500 Gletscher in den Schweizer Alpen, die gemeinsam ein Volumen von zirka 65 Kubikkilometern haben. Andreas Bauder rechnet aufgrund von Modellberechnungen damit, dass vom Rhonegletscher – immerhin der fünftgrösste Gletscher der Schweiz – bis Ende des Jahrhunderts nur noch ein kleiner Rest hoch oben auf über 3000 Metern Höhe ­übrigbleiben wird. 90 Prozent seiner Masse werden bis dann wegen der Klimaerwärmung abgeschmolzen sein. Der kleinere Silvretta­gletscher hingegen dürfte bereits im Jahr 2070 ganz verschwunden sein.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie kamen ETH-Glaziologen zum Schluss, dass die grössten 59 Alpengletscher zwischen 1999 und 2008 bereits zwölf Prozent ihres Volumens oder neun Kubikkilometer verloren haben. Allein im Hitzesommer 2003 ging ihr Eisvolumen um 3,5 Prozent zurück. «Man muss vorsichtig sein mit Prognosen, aber die kleinen Gletscher dürften bis 2100 verschwinden. Bei den grösseren ist mit Überbleibseln in grosser Höhe zu rechnen», so Andreas Bauder.

90%

des Rhonegletschers werden bis 2100 wegschmelzen. Vom mächtigen Eisfeld wird nach Prognosen von Glaziologen der ETH nur ein Bruchteil von weniger als zehn Prozent in grosser Höhe übrigbleiben. Ähnlich wird es den anderen grossen Gletschern wie dem Aletsch- oder dem Gornergletscher ergehen. Kleinere Gletscher werden wohl ganz verschwinden. Wie sich die Klimaerwärmung im Detail auswirkt, untersucht der Glaziologe Andreas Bauder am Rhonegletscher (Foto). Im August schmolzen innerhalb einer Woche 30 Zentimeter der Eisdecke ab.

Die Flüsse unvergletscherter Gebiete leiden deutlich stärker unter Trockenheit, wie der Hitzesommer 2003 zeigte. Doch zwischen der Gletscherschmelze und dem künftigen Wassermangel im Sommer gibt es einen direkten Zusammenhang. Gehen die Gletscher zurück, werden die Speicher kleiner, die im Sommer den Schnee vom Winter als Wasser abgeben, dann, wenn der Bedarf am grössten ist.

Das ist einer der Gründe, wieso für das Gebiet Crans-Montana (siehe Artikel zum Thema «Wer ­bekommt wie viel?») im Detail erforscht wird, was passieren wird, wenn der Plaine-Morte-Gletscher verschwindet. Fehlt dieses Wasserreservoir, sind Konflikte zwischen Bauern, Einwohnern, Touristen und Naturschützern programmiert: Ein Verteilkampf zeichnet sich ab, bei dem ­jeder versuchen wird, möglichst viel Wasser zu ergattern und das begehrte Gut auf seine Mühlen zu leiten. «Einschneidende Kompromisse werden nötig sein», prophezeit NFP-61-Leiter Christian Leibundgut.

Blauer Planet: Wasservorkommen auf der Erde

Das Salzwasser der Meere macht gut 96 Prozent des Wassers auf unserem Planeten aus. Ein grosser Teil des Süsswassers ist gefroren, nutzbar ist nur ein kleiner Teil.

Grafik des weltweiten Salzwassers,
                                Süsswassers, und des brauchbaren,
                                nutzbaren Süsswassers [4] Grafik des weltweiten Salzwassers, Süsswassers, und des brauchbaren, nutzbaren Süsswassers [4] (Quelle: SVGW; Infografik: Beobachter/DR)

1'350'955'400 km3 Salzwasser
243'64'100 km3 Eis, Schnee, Firn
10'530'000 km3 Grundwasser
93'100 km3 Seen und Flüsse
28'000 km3 Bodenfeuchte, Sümpfe
12'900 km3 Atmosphäre
1100 km3 Lebewesen
1'385'984'600 km3 Total

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Ein Sektor, der massiv unter Druck kommen wird, ist die Landwirtschaft, die in ­vielen Regionen schon heute nicht ohne Bewässerung auskommt. Zwei Fünftel der Ackerfläche und ein Viertel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche sind bereits «bewässerungsbedürftig», rechnet Jürg Fuhrer von der Forschungsanstalt Agroscope in Reckenholz vor. Vor allem im Rhonetal, im Bieler Seeland, in der Region Broye VD oder im Ostschweizer Thur-Gebiet werden die Felder bewässert.

Laut einer aktuellen Umfrage giessen Bauern wegen Trockenheit jährlich rund 144 Millionen Kubikmeter Wasser auf ihre Felder, was einem Viertel des Trinkwasserverbrauchs der Schweiz entspricht. Ein Maisfeld beispielsweise braucht 400 Liter pro Quadratmeter. Ein Wert, der in trockenen Regionen nicht erreicht wird.

Gemäss den Szenarien für 2050 wird es künftig viel häufiger Sommerdürren geben. «Je nach Region und Kultur wird die Bewässerung verstärkt werden», sagt Jürg Fuhrer. Er rechnet damit, dass der Wasserbedarf der Landwirtschaft in extremen Trockenjahren um das Zwei- bis Vierfache gegenüber heute steigen wird. Ein Wert, der noch deutlich höher ausfallen könnte, je nachdem, wie effizient die Bauern bewässern. Alternativ könnten die Landwirte vermehrt Kulturpflanzen anbauen, die weniger Wasser benötigen, wie beispielsweise Hirse, Bohnen oder Gerste. Sicher ist: Die Landwirtschaft wird den Wasserkonsum massiv antreiben und einen Konflikt mit den Naturschützern verstärken, der schon heute schwelt. Denn die Bewässerung kann je nach Situation die Artenvielfalt auf Wiesen beeinträchtigen oder so viel Wasser aus Flüssen verbrauchen, dass zu wenig für die Fische bleibt.

Der Hydrogeologe Pierre-Yves Jeannin ist überzeugt, dass im Karst gelagertes Wasser den Bauern helfen wird, ihren steigenden Bedarf zu decken. Zunächst müssen diese Reserven aber erst einmal bekannt sein. Jeannin beugt sich über seine Karte und schüttelt den Kopf: «Unglaublich, wie fehlerhaft die aktuellen Angaben sind.» Anlass für seine Verstimmung ist ­eine Quelle im Dörfchen Genolier oberhalb von Gland VD. Laut Karte müsste hier ein ergiebiger Bach sprudeln, doch im Bachbett windet sich ein mageres Rinnsal. Umgekehrt im benachbarten Montant: Statt ein paar Tropfen – wie eingezeichnet – fliessen hier beachtliche Mengen von gut und gerne 1000 Litern pro Sekunde weg. «Die Karte ist ganz falsch», sagt Jeannin. «Allein im Kanton Waadt sind die Abflussmengen von mindestens zwei Dritteln der rund 15'000 Quellfassungen schlecht dokumentiert», schätzt er. Eine Folge davon ist, dass Ressourcen und Verbrauch schlecht aufeinander abgestimmt sind.

19%

beträgt der Anteil beschneiter Pisten in der Schweiz im Durchschnitt. In vielen Skigebieten ist er höher. Die Bergbahnen verbrauchen rund 10'225 Liter Wasser pro Jahr und beschneiten Pistenkilometer.

Diese Erfahrung hat auch Susanna Wicki gemacht. Die Bäuerin lebt in Les Bois in den Freibergen, einem Hochplateau im ­jurassischen Karstgebiet. Ihr fehlte Ende der neunziger Jahre im Sommer zunehmend Wasser, erzählt sie, so dass sie Mühe hatte, den Bedarf für Haus und Hof aus der eigenen Quelle zu decken. «Jeweils im Sommer versiegte die Quelle nahezu, statt 400 Liter pro Minute lieferte sie nur noch zwei.» Den anderen Bauern der Region ging es nicht besser. Susanna Wicki drängte die Behörden jahrelang, eine neue Leitung zu legen. Seit gut fünf Jahren wird nun Wasser aus dem entfernten und tief­liegen­den Vallon de St-Imier nach Les Bois hochgepumpt.

Typisch Karst: Unten im Tal tritt das oben versickerte Regenwasser an die ­Oberfläche, und es gibt Wasser im Überfluss. Für den Mangel auf dem Plateau macht ­Pierre-Yves Jeannin Klimawandel und Übernutzung verantwortlich. «Trockene Sommer, der neu erstellte Golfplatz, erweiterte Bauzonen und Gärten erhöhen den Wasserbedarf.» Ein Nutzungskonflikt, an den wir uns gewöhnen müssen. Auch im Wasserschloss Schweiz>

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Welt
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7.10.2010: <Erwärmung: Korallen werden weltweit bleich - ihr Absterben droht>

aus: Welt online; 7.10.2010; http://www.welt.de/wissenschaft/article10126186/Korallen-werden-weltweit-bleich-ihr-Absterben-droht.html

<Weltweit stehen die Korallen wegen hoher Wassertemperaturen unter enormem Stress. Meeresschützer sind alarmiert.

Korallenbleiche an einer Steinkoralle (Acropora) in den Gewässern vor Sumatra
Von Christiane Oelrich

Erschreckende Bilder aus dem Meer alarmieren Korallenforscher: bis zu 90 Prozent ausgeblichene Korallenbänke in den Gewässern Thailands, bleiche Riffe vor der Küste Sumatras und jetzt auch in der Karibik. Die hohen Wassertemperaturen der vergangenen Monate sind die Ursache. Bleiche Korallen sind anfällig für Krankheiten und drohen abzusterben. Das hätte verheerende Folgen, weil die Korallenbänke vielen Fischarten als Kinderstube dienen. „Korallen leben in Symbiose mit bestimmten Algen. Die Korallen halten die Algen wie Gefangene und zwingen sie, Zucker zu produzieren“, sagt Clive Wilkinson vom Zentrum für Riff- und Regenwaldforschung in Townsville in Australien. „Wenn die Wassertemperaturen zu hoch sind, werden die Algen giftig. Dann spucken die Korallen sie praktisch aus. Die Korallen leben zwar noch, aber es fehlt ihnen der Zucker, sie werden anfällig für Krankheiten, haben keine Energie zum Laichen und sterben ab.“ Die Algen sorgen auch für die leuchtenden Korallenfarben. Ohne Algen sind sie blass.

Wilkinson leitet ein Institut, das den Zustand der Korallen weltweit regelmäßig ermittelt – das Global Coral Reef Monitoring Network (GCRMN). Er ist alarmiert. „Das könnte so schlimm werden wie 1998“, sagt er. Damals gingen 16 Prozent der Korallen weltweit verloren. In diesem Jahr lagen die Temperaturen wieder deutlich und vor allem über Wochen über dem Durchschnitt.

„Das hat in Südostasien zu extrem schwerer Bleiche geführt“, sagte Mark Eakin, Direktor des Korallenprogramms der US-Ozeanbehörde NOAA Anfang September in einemVortrag. „Es war schwer, dort überhaupt noch Korallen zu finden, die nicht geblichen sind.“ Weltweit gesehen war es von Januar bis August dieses Jahres genauso heiß wie im Rekordjahr 1998 – 0,67 Grad über dem Mittel des 20. Jahrhunderts.

Noch Schlimmeres befürchtet er jetzt für die Karibik: „Da ist die Situation richtig ernst“, sagte Eakin. „Nur ein paar schwere Stürme könnten noch dafür sorgen, dass unsere düstere Vorhersage nicht eintrifft.“ Hurrikans kühlen das Wasser ab. Das Barrier Reef in Australien ist mit dem dort bevorstehenden Sommer auch in der Gefahrenzone. „Wir haben aber in diesem Jahr viel Regen und rechnen mit Zyklonen“, sagt Wilkinson.

Korallen sind Nesseltiere, die fast ausschließlich in tropischen Gewässern leben. Die Kalkskelette der Steinkorallen bilden kilometerlange Riffe. In den Nischen und Mulden leben Krebse, Seesterne und andere Kleintiere. Viele Fische nutzen Korallenbänke als Kinderstube, weil ihre Kleinen sich dort vor Raubfischen verstecken können. „Die Riffe sind die Grundlage für komplexe Nahrungsmittelketten“, sagt Wilkinson. „Fische, die an Korallenriffen leben, sind eine bedeutende Nahrungsmittelquelle für mehr als eine Milliarde Menschen“, schätzt die US-Ozeanbehörde. Es gebe viele Auslöser für eine Korallenbleiche, sagt Eakin. „Aber wenn das Phänomen so großflächig auftritt wie jetzt, kann das nur an höheren Wassertemperaturen liegen.“

Seit 1979 gab es nach Angaben der NOAA sieben Bleichen – alle temperaturbedingt. Wilkinson hat auch keinen Zweifel am Einfluss des Klimawandels. „Bei der großen Korallenbleiche 1998 sprachen noch viele von einem Jahrtausend- Vorkommen, bei der Bleiche in der Karibik 2005 wieder – und jetzt schon wieder? Da kann doch etwas nicht stimmen.“

Schnelle Lösungen gibt es nicht. In Australien gab es Experimente mit Schattendächern für Korallenriffe. „Das kann ein Tauchbetrieb an einem kleinen Riff machen, wo es seine Gäste immer hinbringt“, sagt Wilkinson. „Aber großflächig – unmöglich. Wer hat denn die vielen Milliarden Dollar, die dafür nötig wären?“ Weil inThailand in diesem Jahr aus so vielen Korallenbänken die Farbe gewichen ist, erkunden nun manche Tauchclubs mit ihren Gästen eher Wracks am Meeresboden.

Der konsequente Schutz des Meeres sei das einzige, was die Korallen retten kann. Ohne Reduzierung der Treibhausgase, die für die Luft- und Meereserwärmung verantwortlich sind, gehe es nicht, sagt Wilkinson. Allerdings hat der Wissenschaftler einen Hoffnungsschimmer: So wuchsen auf der Hälfte der Riffe, die ihre Korallen bei der Bleiche 1998 verloren hatten, wieder Korallen nach.

„Auf den Malediven waren praktisch alle Korallen tot“, sagt er. „Ein paar Jahre später siedelten sich dann doch wieder junge Korallen an – ein paar überlebende Korallen hatten erfolgreich Larven produziert“, sagt er. „Aber das ist wie nach einemWaldbrand: Die schnell wachsenden Arten kommen als erste zurück und breiten sich aus. Die langsam wachsenden Arten, die aber oft robuster sind, haben es schwer. Es ist nachher nie mehr so wie vorher.“

dpa>

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n-tv
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1.12.2010: <Der Klimawandel ist schuld: Eisbären müssen länger hungern> - weil das Meer langsamer zufriert

aus: n-tv online; 1.12.2010;
http://www.n-tv.de/wissen/Eisbaeren-muessen-laenger-hungern-article2051861.html

<Im offenen Wasser sind Ringelrobben viel zu schnell, um einem Eisbären zum Opfer zu fallen. Holt eine Ringelrobbe aber kurz Luft in einem Eisloch, dann kann der Bär zugreifen. Das setzt jedoch voraus, dass das Meer zugefroren ist.

Churchill liegt an der kanadischen Ostküste und ist für sein alljährliches Eisbärenspektakel bekannt. Die Tiere kommen dorthin, um auf das Zufrieren des Meeres zu warten. Dieser Zeitpunkt verschiebe sich infolge der globalen Erderwärmung immer weiter, sagt WWF-Sprecher Roland Gramling. Und damit verändert sich auch der Eisbär-Tourismus. Nach Angaben des WWF haben sich Reisen zu den Tieren in Churchill im Kalender deutlich nach hinten verschoben. Bislang lagen die Termine zwischen Ende Oktober und Anfang November, nun würden die Touren Ende November angeboten.

Eisbären fressen vor allem Ringelrobben. Diese können sie nur auf einer Eisdecke fangen - wenn die Beutetiere kurz zum Luftschnappen in einem Eisloch auftauchen. Im offenen Wasser sind die Robben viel zu schnell für ihre Verfolger. Weil die vor Churchill gelegene Hudson Bay immer später zufriert, müssen die Eisbären nun unfreiwillig länger fasten. "Die Jagdphase wird kürzer, die Hungerphase länger", sagte Gramling.

Diesmal keine Drillings-Mutter

Seit 30 Jahren misst die Umweltschutzorganisation die Wurfgröße und das Gewicht der Polartiere. Letzteres sei im Mittel um 20 Prozent zurückgegangen, berichtet WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler, der erst vor kurzem in Churchill war. Auch gebe es einen Trend zu weniger Nachwuchs. "Diese Tendenz macht uns Sorgen." Früher hätten die Forscher in dem Küstenort häufig Eisbären mit drei Jungen gesehen, in diesem Jahr wurde keine einzige Drillings-Mutter gesichtet. "Wenn die Mütter nicht mehr so viel angefuttert haben, nisten sich nicht so viele Eizellen ein", erklärt der Artenschutzexperte.

Die Forscher vermuten zudem, dass die Mütter ihren Nachwuchs beim Schwimmen nun häufiger auf den Rücken nehmen, weil sie durch die Eisschmelze deutlich längere Strecken im Meer zurücklegen müssen. Dies konnten die Wissenschaftler jedoch nicht mit Zahlen belegen. Die kleinen Bären seien so durch die Körperwärme der Mutter geschützt und nur teilweise im kalten Wasser. Darin könnten sie sonst nicht überleben, weil sie noch nicht genug Körperfett aufgebaut haben.

dpa>

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3.12.2010: <Schmelze ist nicht aufzuhalten: Schweizer Gletscher verschwinden>

aus: n-tv online; 3.12.2010; http://www.n-tv.de/wissen/Schweizer-Gletscher-verschwinden-article2070406.html

<Schweizer Gletscher werden in naher Zukunft weiter schrumpfen, selbst wenn sich das Klima nicht mehr erwärmen würde. Das schreiben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Fachmagazin "Journal of Geophysical Research". Die Wissenschaftler erklären die zukünftige Schmelze damit, dass die Reaktion von Gletschern den Klimaveränderungen um Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinterherhinkt.

Nach Angaben der ETH werden das Wachstum und das Zurückschmelzen der Schweizer Gletscherzungen seit über 100 Jahren genau verfolgt. Die Forscher haben diese Aufzeichnungen genutzt, um die Änderungen des Eis-Volumens von zwölf Gletschern des Alpenstaates zu rekonstruieren. Zudem entwickelten sie ein Modell, mit dem sich berechnen lässt, wie sich Niederschlag und Temperatur auf die Länge und das Volumen der Gletscher auswirken. Wie die Forscher berichten, stimmten ihre Berechnungen sehr genau mit Luftaufnahmen und alten Karten überein.

Die Analyse zeige weiterhin, dass die unterschiedlichen Längenänderungen der Gletscher nur von ihrer Größe und Steilheit abhängen. Demnach könnten sich steile Gletscher bei von nun an konstantem Klima zwar nach einigen Jahrzehnten stabilisieren, flache und große Gletscher würden aber auch nach hundert Jahren noch an Masse und Volumen verlieren. Unter der prognostizierten anhaltenden Erwärmung des Klimas werde diese Reaktion noch stärker und schneller eintreten, schreiben die Forscher.

dpa>

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Fotoquellen
[1] Karte der Risikoländer (2009): http://bazonline.ch/wissen/natur/Wo-das-Wetter-am-meisten-Tote-fordert/story/26852575

[2] Vorapol, Portrait: http://www.n-tv.de/politik/klimagipfel/Aquafarmer-trotzt-dem-Meer-article630118.html
[3] Küstenschutz mit Bambuszäunen: http://www.n-tv.de/politik/klimagipfel/Aquafarmer-trotzt-dem-Meer-article630118.html
[4] Grafik zum Zufluss und Abfluss von Wasser in der Schweiz, Karte über den Wasserverbrauch in Europa in Relation zu den erneuerbaren Wasserreserven, Grafik über das weltweite Salzwasser, Süsswasser und nutzbare Wasser: In: Schweizerischer Beobachter. Die Schweiz droht auszutrocknen: http://www.beobachter.ch/natur/forschung-wissen/klima-wetter/artikel/wasser_die-schweiz-droht-auszutrockenen/



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