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Kruzifixe durch Kerzen ersetzen

Eine Anregung zur Regelung, was da an der Schulzimmerwand hängen soll, oder was da auf schweizer Berggipfeln stehen soll

Vorschlag:
              Eine Kerze für Menschenrechte und als Symbol des Lebens
              ersetzt das Kruzifix und das Gipfelkreuz
Vorschlag von Michael Palomino: Eine Kerze für Menschenrechte und als Symbol des Lebens ersetzt das Kruzifix und das Gipfelkreuz

von Michael Palomino (2010)

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Kruzifix nochmal: Seit ein paar Jahren stören sich gewisse Kreise an Kruzifixen in Schulzimmern und an Gipfelkreuzen auf schweizer Bergen, das sei ein "christliches" Symbol für kirchliche Gewalt.

Nun, eigentlich war das Kreuz im Schulzimmer dafür gedacht, Frieden zu stiften, und auf einem Berg war das Kreuz dafür gedacht, an den Schutz Gottes beim Aufstieg oder Abstieg zu erinnern. Aber im Rahmen der Globalisierung und nach den grossen Skandalen in der Kirche (Psychoterror, Kindsmissbrauch, Selbstmorde, Sexverbote etc.) ist es eigentlich richtig, die Kreuze allesamt aus Schulzimmern und von Berggipfeln zu entfernen und ein internationales Symbol dafür zu suchen, mit dem sich auch andere Religionen identifizieren können.

Hier ist der Vorschlag von Michael Palomino, Jahrgang 1964, unabhängiger Analyst und Historiker, schon seit über 10 Jahren tätig (2010). Palomino weiss, wie man den Kruzifixstreit auf ganz einfache Art und Weise lösen könnte:

Man könnte all die Kruzifixe und Kreuze durch ein Symbol für die Menschenrechte ersetzen, meint Palomino. Amnesty hat eine Kerze im Logo, aber mit Stacheldraht, als Symbol, dass Menschenrechte noch "eingezäunt" sind, und als Symbol dafür, dass Amnesty diesen Stacheldraht entfernen kann, wenn Leute in Gefängnissen davon betroffen sind.

Man könnte also in allen Schulzimmern ein Bild mit einer Kerze aufhängen, aber ohne Stacheldraht, und auf allen Berggipfeln einen kleinen Kerzen-Opferstock einrichten, oder einen Pfahl mit einem Kerzenbild einrichten.

Eine Kerze kann dann jeder interpretieren, wie er will: Die strengen "Christen" werden das für "Jesus" deuten, von dem wir keine einzige Unterschrift haben. Die Muslime werden es für Mohammed deuten, von dem wir auch keine einzige Unterschrift haben. Und die Freidenker werden die Kerze als "Kerze des freien Denkens" deuten, das durchaus seine Berechtigung hat. Aber militant sein und einfach ersatzlos alle Kreuze "streichen", so geht es eben nicht.

Vielleicht gibt es dann Leute, die keine Menschenrechte wollen. Das merkt man dann sehr schnell. Die sollen sich ihr eigenes Symbol an den Hut stecken.

Hier ist das Logo von Amnesty:

Amnesty
                international, Menschenrechtssymbol mit Kerze
Amnesty international, Menschenrechtssymbol mit Kerze


Und dies ist die Kerze ohne Stacheldraht als Symbol für die Menschenrechte:
Die Kerze
                für Menschenrechte ohne Stacheldraht
Hier wäre die Kerze für Menschenrechte ohne Stacheldraht


Wenn also diese Kerze für Menschenrechte überall dort aufgehängt und aufgestellt wird, wo heute Kruzifixe hängen und Kreuze stehen, dann sollte dies einen geistigen Frieden auf der Welt ergeben, der eigentlich unerschütterlich ist.

Hei, wieso kommen die Menschen nicht auf Lösungen von Problemen, sondern schaffen nur neue Probleme.

Man / frau ersetzt die Kreuze durch ein Kerzenbild und die Gipfelkreuze mit einem Kerzenhäuschen oder einem Pfahl mit einem Kerzenbildnis für Menschenrechte, und dann kann jeder bei der Kerze denken, was er will. Die Menschenrechte dominieren aber, und dann sollte Friede sein.

Es wirkt befremdlich, dass die Freidenker einfach Kreuze abschaffen wollen, aber dann die Lücke belassen wollen, die das Kreuz bei manchen aufreisst. Die Kerze wäre das richtige Symbol für die globale Zeit.



Nun zu dem Fall mit dem deutschen Lehrer in der Schweiz, der gegen Kruzifixe war, und der Morddrohungen erhalten hat und nun aus der Schweiz ausreisen will:


Basler Zeitung
              online, Logo

Triengen (Kanton St. Gallen) 22.10.2010: <Kreuzgegner-Familie verlässt die Schweiz nach Morddrohungen>

aus: Basler Zeitung online; 22.10.2010;
http://bazonline.ch/schweiz/standard/KreuzgegnerFamilie-verlaesst-die-Schweiz-nach-Morddrohungen/story/22396379

<Die Familie, die sich in Triengen gegen Kruzifixe im Schulzimmer einsetzte, hat nach eigenen Angaben gestern eine Morddrohung erhalten.

Verstösst nach Auffassung der Freidenker gegen die Trennung von Religion und Staat: Kruzifix in einem Schulzimmer im Kanton St. Gallen.

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz schrieb am Freitag auf ihrer Homepage, gegen die Familie seien am Donnerstagabend «anonyme Morddrohungen» eingegangen.

Die aus Deutschland stammende Familie wird demnach das Land «umgehend» verlassen. Die Freidenker sprechen von einer «Hexenjagd». Es sei erschreckend, dass säkulare Menschen ihre Rechte nicht wahrnehmen könnten, ohne von Behörden und «katholischen Fanatikern» beschimpft und bedroht zu werden. «Menschen, die sich als Patrioten und Christen bezeichnen, haben gezeigt, wohin ihre Überzeugung führt: zur Vernichtung im Namen des Kreuzes», schreibt der Verein auf seiner Webseite.

Der Vater zweier Kinder hatte sich daran gestört, dass in den Schulzimmern Kruzifixe hängen, und verlangte deren Entfernung. Die Behörden von Triengen ersetzten aber nur die Kruzifixe durch schlichte Kreuze. Das kantonale Bildungsdepartement empfiehlt den Schulen, Kreuze abzuhängen, wenn sich jemand daran stört. (oku/sda)>


Ergänzung
Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) ergänzt, dass ein Bundesgerichtsentscheid vom 26.9.1990 besagt, dass Kruzifixe in den Schulzimmern einer Primarschule der Religionsneutralität nicht entsprechen. Die Religionsneutralität ist in Artikel 27 Absatz 3 der schweizerischen Bundesverfassung festgehalten.
(Zusammenfassung des Bundesgerichtsurteils: http://www.frei-denken.ch/de/2009/10/bger-kruzifixurteil-cadro-1990/)

Bis 1998 galt in der Schweiz die "alte Bundesverfassung" mit Artikel 27:

Art. 27.

Absatz 1: Der Bund ist befugt, außer der bestehenden polytechnischen Schule eine Universität und andere höhere Unterrichtsanstalten zu errichten oder solche Anstalten zu unterstützen.

Absatz 2: Die Kantone sorgen für genügenden Primarunterricht, welcher ausschließlich unter staatlicher Leitung stehen soll. Derselbe ist obligatorisch und in den öffentlichen Schulen unentgeltlich.

Absatz 3: Die öffentlichen Schulen sollen von den Angehörigen aller Bekenntnisse ohne Beeinträchtigung ihrer Glaubens- und Gewissensfreiheit besucht werden können. 


Seit 1999 gilt in der Schweiz die "neue Verfassung" mit Artikel 15 zur Glaubens- und Gewissensfreiheit:

Art. 15 Glaubens- und Gewissensfreiheit

Absatz 1: Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist gewährleistet.

Absatz 2: Jede Person hat das Recht, ihre Religion und ihre weltanschauliche Überzeugung frei zu wählen und allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu bekennen.

Absatz 3: Jede Person hat das Recht, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören und religiösem Unterricht zu folgen.

Absatz 4: Niemand darf gezwungen werden, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen.


Der Familienvater stellte Antrag, Glaubens- und Gewissensfreiheit für seine Kinder auch in Triengen durchzusetzen. Gewisse katholische Kreise halten sich aber nicht an den Bundesgerichtsentscheid.

Das Problem mit den Kruzifixen in Schulzimmern ist aber ein europäisch-katholisches Kulturproblem, denn nicht nur in katholischen Gegenden der Schweiz (Kanton Luzern, Kanton Wallis etc.), sondern auch in katholischen Bundesländern in Deutschland hängen immer noch Kruzifixe in den Schulen. Ich habe es in Freiburg i.Br. in einem Gymnasium selbst gesehen, und in Bayern streiten sich die Leute ebenso um das Recht des freien Denkens im Klassenzimmer - ohne Kruzifixe an der Wand.

Mit einer Kerze als Symbol für Menschenrechte im Klassenzimmer wäre das Problem gelöst.

Michael Palomino, 28.10.2010
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Quellen
[1] http://www5.scout.ch/de/anlaesse/contura08/contura/bundeslager/programm-1/internationale-aktivitaeten


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